MUTPROBEN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>MUTPROBEN</strong><br />
ein interdisziplinäres<br />
Kinder-Kunst-Projekt<br />
1
Mutproben<br />
ein interdisziplinäres Kinder-Kunstprojekt<br />
der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und<br />
Jugendbildung Sachsen e.V.<br />
vom 22. bis 27. Oktober 2012 in Colditz/Sachsen<br />
Kunst-Experimente<br />
mit Kindern<br />
Das Thema des 3. Wett bewerbes um den Sächsischen<br />
Kinderkunstpreis 2012 aufgreifend, initi ierte<br />
die LKJ Sachsen e.V. ein interdisziplinäres Kinderkunstprojekt<br />
„Mutproben“, welches dank der Förderung<br />
durch das Sächsische Staatsministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst (SMWK) erfolgreich<br />
durchgeführt werden konnte.<br />
ZIELGRUPPE KINDER<br />
Um frühzeiti g Zugänge zu Kunst und Kultur zu ermöglichen,<br />
richtete sich das Projekt an Kinder von<br />
8 bis 12 Jahren. Diese wurden in künstlerischen<br />
Prozessen pädagogisch und altersspezifi sch<br />
begleitet. Ihre eigene Lebenswelt stand bei allen<br />
Angeboten im Mitt elpunkt und war Ausgangspunkt,<br />
um kreati ve Prozesse anzustoßen. Mit viel<br />
Spaß entdeckten<br />
die Kinder ihre Lust<br />
am Ausprobieren<br />
und Experimenti eren<br />
und eigneten<br />
sich auf diese Weise<br />
neue Fähigkeiten im<br />
Kreise Gleichaltriger<br />
an.<br />
Im Ferienprojekt<br />
konnten alle Kinder<br />
ein breit gefächertes<br />
Angebot - Jonglieren,<br />
Akrobati k,<br />
Musik machen ohne<br />
Noten und klassische<br />
Instrumente,<br />
handwerkern und<br />
fi gürliches Formen<br />
- ausprobieren und<br />
erleben.<br />
3
4<br />
Mit solchen Projekten werden Voraussetzungen<br />
geschaff en, um Zugänge zu neuen Formen der<br />
kulturell-künstlerischen Bildung zu fi nden.<br />
Auch die Eltern wurden stets mit einbezogen. Die<br />
Kinder berichteten telefonisch oder nach dem Abholen<br />
am Abend über ihre Erlebnisse und gaben<br />
einen Einblick in die Projektarbeit. Letztlich freuten<br />
sich Kinder wie Eltern über das einzigarti ge Ergebnis<br />
bei der Abschlusspräsentati on.<br />
ALLTAGSERFAHRUNGEN DER<br />
KINDER AUFGREIFEN<br />
Das Projekt stand unter dem Thema „Mutproben“<br />
– denn diese sind im Kinderalltag angesagt.<br />
Mutproben begegnen Kindern ständig – ob in der<br />
Schule, beim Sport, im Zusammensein mit Freunden<br />
oder der Familie. Dabei sind die Herausforderungen<br />
so individuell, wie die Kinder, die sie<br />
erleben: neu in eine Klasse zu kommen, der erste<br />
Auft ritt auf einer Bühne, eine aufregende Achterbahnfahrt.<br />
Das erste Mal allein ins Ferienlager, der<br />
Sprung vom 3-Meter-Brett , eine Nachtwanderung<br />
durch die Finsternis – eben Grenzen überschrei-<br />
ten und sich etwas trauen.<br />
Mutproben konnten sie auch im Projekt bestehen,<br />
wenn sie sich trauten, mit Keulen zu jonglieren,<br />
auf einer Kugel zu balancieren, mit Röhren<br />
und Dosen Töne zu erzeugen, eine Ansage zu machen,<br />
mit anderen zusammen aufzutreten – vor<br />
Zuschauern - und es wagten, ein kulturelles Programm<br />
selbst zu gestalten.
Kleinstadt im ländlichen Raum<br />
Das Projekt wurde ganz bewusst im ländlichen Raum<br />
angesiedelt, da Angebote für kulturelle und künstlerische<br />
Bildung außerhalb von Schulen nicht infrastrukturell<br />
gesichert sind.<br />
Im Vorfeld wurden Kontakte zu Schulen und zum<br />
Bürgermeister initi iert. Die Die Unterstützung durch die<br />
Stadt Colditz, die Jugendherberge und das Schloß<br />
Colditz Colditz war Ausdruck Ausdruck eines großen Interesses, auch<br />
von Seiten Seiten der regionalen regionalen Medien (Fernsehbeiträge<br />
und Pressearti Pressearti kel).<br />
Das Projekt setzte setzte in seiner Ausstrahlung Impulse<br />
für weitere Angebote. So kann kann in Kooperati on mit<br />
der örtlichen Mitt elschule möglicherweise ein ein neues<br />
Projekt entstehen, welches die<br />
nachhalti ge Entwicklung Entwicklung und<br />
Weiterführung von Angeboten<br />
kultureller Bildung begünsti<br />
gt.<br />
KULTURELLE BILDUNG UND EIN WEITER<br />
KUNSTBEGRIFF<br />
Kulturelle Bildung ist ganz maßgeblich ästheti -<br />
sche Bildung mit und in den Künsten. Sie ermöglicht<br />
es, die Welt neu zu sehen, Zusammenhänge<br />
herzustellen, regt die Phantasie an und eröff net<br />
neue Gestaltungsspielräume.<br />
Im künstlerischen Prozess werden persönliche<br />
Erfahrungen möglich, die der Alltag nicht bietet:<br />
Begegnung mit Fremdem, Lust am Experiment,<br />
Off enheit für Neues.<br />
In dem Kinder-Kunst-Projekt wurden die Grenzen<br />
der einzelnen Kunstsparten überschritt en, denn<br />
die Wahrnehmung der Kinder orienti ert sich<br />
nicht an Genregrenzen. Traditi onelle zirzensische<br />
Techniken wie Stelzenlauf, Akrobati k wurden mit<br />
Objektkunst und Musikmachen auf Alltagsgegenständen<br />
zusammengeführt.<br />
Ein Kunstbegriff , der von dem Lebensalltag der<br />
Kinder und Jugendlichen ausgeht, bietet die besten<br />
Anknüpfungspunkte zu ihrer eigenen Lebenswirklichkeit.<br />
5
6<br />
Workshopzeiten und Pauseneinheiten wurden<br />
durch die Rahmengebung des inhaltlichen Konzeptes<br />
im Ablauf stark strukturiert und aufeinander<br />
abgesti mmt. Je nach Befi ndlichkeit der<br />
Gruppe und in Absti mmung des künstlerischen<br />
Prozesses wurden Einheiten fl exibel verschoben.<br />
Auf diese Weise konnten Experimenti erräume ermöglicht<br />
werden.<br />
Die Begeisterung der Kinder für die Workshops<br />
ließ sie sogar in manchen Momenten die Pausen<br />
vergessen. Die Workshopeinheiten wurden von<br />
den Leitern interdisziplinär eingerichtet, so dass<br />
sie sich in Gruppen gemeinsam trafen, um sich in<br />
den jeweils anderen Künsten auszuprobieren und<br />
diese zusammen zu erkunden. Im Laufe der Woche<br />
nahmen immer mehr Colditzer Kinder an dem<br />
abendlichen Freitzeitprogramm teil.
KENNENLERNEN<br />
Mehrere Spiele, die ein schnelles Kennenlernen<br />
begünsti gten und besonders zum Einprägen der<br />
Namen dienten, forderten bereits zu Beginn<br />
den Spielspaß heraus.<br />
Jeder beteiligte sich - Kinder, Workshopleiter<br />
und Betreuer.<br />
Die Steckbriefe, die in Zweiergruppen gegenseiti g ausgefüllt wurden,<br />
konnten während des gesamten Zeitraums im Gemeinschaft sraum<br />
- an der Wand hängend - bewundert werden.<br />
Neben lusti gen Spielen wurden<br />
auch gemeinsame Regeln aufgestellt<br />
und auf einem großen Blatt<br />
von den Kindern selbst festgehalten<br />
und mit Smileys unterschrieben.<br />
7
8<br />
SCHNUPPERN<br />
Am ersten Tag hatt en die<br />
Kinder die Möglichkeit, in<br />
die einzelnen Bereiche reinzuschauen,<br />
erste Erfahrungen<br />
zu sammeln und ihren<br />
Favoriten zu wählen.<br />
Die überlebensgroßen Mutmonster auf Papier aus dem Kunstworkshop wurden<br />
am Abend sehr begeistert vorgestellt, ebenso die ersten Töne und selbst<br />
gebauten Instrumente. Danach wurden in einer großen Runde erste Ideen für<br />
eine gemeinsame Geschichte gesammelt.
Die Workshops<br />
& ihre Lernziele<br />
Kinder aus Colditz und ganz Sachsen wurden zu<br />
diesem Projekt eingeladen. Sie konnten aus drei<br />
Workshop-Gruppen wählen<br />
Zirkus und Arti sti k<br />
Musik<br />
Objektkunst<br />
Das Thema des Projektes „Mutproben“ stellte<br />
den Rahmen und die Verbindung zwischen den<br />
Workshops her. Aus den Ideen der Kinder heraus<br />
wurde eine Geschichte entwickelt, die dann<br />
in den verschiedenen Workshops spezifi sch<br />
bearbeitet und umgesetzt wurde. Jedem Kind<br />
wurde der Raum gegeben, sich mit seinen eigenen<br />
künstlerischen Ideen und Umsetzungsformen<br />
in die Gruppe und das Projekt einzueinzubringen, bis hin zur Bühnenpräsentati on.<br />
9
10<br />
WORKSHOP Z RKUS<br />
Im Zirkusworkshop hatt en die Kinder die Möglichkeit, zirzensische<br />
Techniken zu erlernen und Fähigkeiten auszubauen.<br />
In einer der beliebtesten Disziplinen - das Laufen auf einer Kugel -<br />
konnten die Kinder ihre Balancefähigkeit weiter entwickeln.<br />
Die Zirkuspädagogik bietet die Chance für Kinder,<br />
sowohl Kreati vität als auch motorische Fähigkeiten<br />
zu fördern, sich auszuprobieren, aber auch soziale<br />
Kompetenzen wie Teamfähigkeit oder Hilfsbereitschaft<br />
zu entwickeln.<br />
Die Kinder erhielten die Möglichkeit, sich in verschiedenen<br />
Techniken auszuprobieren. Jonglage,<br />
Einrad, Stelzen und vieles mehr.<br />
In der Vielfalt des Angebotes wird die Freude am<br />
Spiel und Ausprobieren herausgekitzelt. Im Laufe<br />
der Zeit entschieden sich die Kinder für eine Lieblingsdisziplin<br />
und wurden darin zum Experten.
mit Johannes<br />
Die Hand-Augen-Koordinati on wurde durch mehrere<br />
Instrumente geschult, zumal sich das Diabolo als<br />
sehr spannendes Spielzeug erwies.<br />
Zirkuspädagogische Projekte ermöglichen ein ganzheitliches<br />
Lernen. Im gemeinsamen Lern- und Lehrprozess<br />
werden persönlichkeitsbildende, soziale und<br />
motorisch-körperliche Aspekte gefördert. Wichti ge<br />
Gesichtspunkte in den Zirkuskünsten sind die Ästheti<br />
k und der Ausdruck, welche die individuelle Gestaltungsfähigkeit<br />
prägen. Im spielerischen Erforschen<br />
der Instrumente und Disziplinen entstehen eigene<br />
Bewegungssti le und neue Spannungselemente. In<br />
der Beziehung zu anderen Künsten können sich kreati<br />
ve Verbindungen entf alten – die im Rhythmus jonglierten<br />
Tücher oder tänzerisch-trommelnden Bewegungen<br />
auf der Kugel.<br />
11
12<br />
Die Musiker konnten, nachdem sie die akusti<br />
schen Möglichkeiten einzelner Materialien<br />
erforscht hatt en, ausprobieren, welche<br />
Alltagsgegenstände sich zum Musikmachen<br />
oder sogar zum Instrumentenbau eignen.<br />
Die Materialien waren so vielfälti g wie einfach.<br />
Umso mehr beeindruckten die Ergebnisse:<br />
aus Fäden, Holzleisten und Nägeln<br />
entstanden kleine Gitarren, aus Dosen klangreiche<br />
Schlagwerke.<br />
Musikalische Performance im Kleinen und die<br />
Begleitung zu der abschließenden Präsentati<br />
on waren die greifb aren Ergebnisse dieses<br />
Workshops.<br />
WORKSHOP MUSIK
mit Sebasti an<br />
Das genaue Hinhören und die Klangerforschung<br />
mit Klangexperimenten bildebildete den Ausgangspunkt zum Musizieren und<br />
schließlich die Basis für die musikalische Begleitung<br />
der Abschlusspräsentati on.<br />
Mit Begeisterung und Interesse erkundeten<br />
die Musiker vielfälti ge Materialien. Aus Eimern,<br />
Dosen und Blumentöpfen baute ein<br />
Junge sein persönliches Schlagzeug und widmete<br />
sich diesem mit voller Moti vati on über<br />
den gesamten Zeitraum des Projektes.<br />
13
14<br />
WORKSHOP<br />
OBJEKTKUNST<br />
Nach dem Mutmonsterpuzzle, das in der Schnupperveranstaltung<br />
entworfen wurde, machte das selbstgebundene<br />
Skizzenheft den Anfang. Darin wurden<br />
die Entwürfe für das interakti ve Mutmachwesen festgehalten.<br />
Die Kinder bauten in diesem Workshop aus Draht,<br />
Gips und anderen Materialien ein lebensgroßes<br />
„Mutmonster“.<br />
Das Mutmonster diente in dem gemeinsam erarbeiteten<br />
Theaterstück als Bühnenbild, aus<br />
dessen Bauch die Erzählerin erschien.<br />
Auch die Requisiten für die Auff ührung wurden<br />
in den Kunstwerkstätt en von allen gemeinsam<br />
mit großer Freude produziert.<br />
mit Christi na
Anhand des Entwurfes wurde<br />
aus Kartons, Draht und<br />
viel Klebeband ein Grundgerüst<br />
gebaut. Strukturgebende<br />
Materialen gaben der<br />
Oberfl äche neue Facett en.<br />
Die weiße Grundierung vor<br />
der Bemalung ließ die Farben<br />
letztendlich leuchten und<br />
strahlen.<br />
Schließlich erhielt das Mutmonster<br />
raffi nierte Accessoires,<br />
wie eine Zahnspange,<br />
einen Ohrring und ein Radio.<br />
15
16<br />
Die abendlichen Präsentati onen des Gelernten<br />
und Gebauten waren eine stete<br />
Konstante im Verlauf des Projektes. In dieser<br />
Zeit kamen auch Ideen und Vorschläge<br />
für das Abschlussspektakel zusammen und<br />
wurden miteinander verknüpft .<br />
Unter der Leitung des theatererfahrenen<br />
Johannes Nitschke wurden alle erlernten<br />
Fähigkeiten und Ideen in eine Gesamtpräsentati<br />
on eingearbeitet. Abend für Abend<br />
wuchs das Theaterstück an Inhalt und Form.<br />
Die Abschlusspräsentati on war für die Kinder<br />
immer präsent, so dass die Spannung<br />
sti eg und sich alle freuten, diese gemeinsam<br />
vorzubereiten.<br />
ERGEBNIS DER INTERDISZIPLINARITÄT
Das Theaterstück mit dem Titel „Mut verleiht Flügel“<br />
sollte ursprünglich auf dem Marktplatz gezeigt<br />
werden, was jedoch aufgrund der schlechten Wetterlage<br />
nicht möglich war. Die Präsentati on fand<br />
daher in den Räumlichkeiten des Schlosses statt .<br />
Eltern sowie Kinder waren sehr stolz auf das tolle<br />
Ergebnis. Die Präsentati on in Form eines öff entlich<br />
zugänglichen Spektakels besitzt hohe Potenti ale<br />
einer Mitgestaltung, aber auch für eine Anerkennung<br />
und Wertschätzung der künstlerisch-kreati -<br />
ven Arbeit von Kindern.<br />
Die Resonanz auf das Projekt war beachtlich. Auch<br />
die Besucher der Jugendherberge zeigten hohes<br />
Interesse, schauten mit Begeisterung die Tagespräsentati<br />
onen der Workshops an, besuchten mit<br />
ihren Kindern zum Teil die Workshops und das Freizeitprogramm.<br />
Interdisziplinarität heißt auch, auf der Vermitt -<br />
lungsebene neue Impulse anzunehmen. In den<br />
freien Experimenti erräumen wurden die Kinder zu<br />
Experten ihrer erlernten Fähigkeit und konnten die<br />
Kinder aus den anderen Workshops in diese einführen.<br />
Selbstständiges Lernen und Freude an der<br />
Vermitt lung durch Gleichaltrige beförderten den<br />
Prozess des Gestaltens.<br />
17
18<br />
Außerhalb der Workshops konnten die Kinder die<br />
Freizeitangebote der Betreuerinnen wahrnehmen.<br />
Dabei sti eß das Abendprogramm auf große<br />
Begeisterung. Besonders die Gespensternachtwanderung,<br />
die Party und der Videoabend waren<br />
Att rakti onen, die über Tage noch im Gespräch waren.<br />
Teamwork und Bewegung standen bei den Warm<br />
Up Einheiten stets als Grundprämissen oben auf.<br />
Es wurde dabei auch viel gelacht, um mit guter<br />
Laune und Moti vati on in die Workshops zu gehen.<br />
Die Zwischenzeiten wurden zudem von den<br />
Kindern genutzt, um Plakate für die Abschlusspräsentati<br />
on zu gestalten. Diese Aufgabe sti eß<br />
ausnahmslos auf Anklang und so entstanden<br />
wunderschöne Plakate, die das Spektakel in der<br />
Stadt ankündigten.
Die Nachtwanderung - eine Schatzsuche<br />
- sollte ein Highlight werden, wofür viele<br />
Vorbereitungen getroff en werden mussten.<br />
Geistermasken, Schätze, ein alter<br />
Brief von Prinz Kugelbert und viele<br />
andere Dinge machten die<br />
Wanderung zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis.<br />
Bei der Schlossführung kamen die Kinder<br />
ins Staunen, als sie erfuhren, welche<br />
Mutproben die Gefangenen im zweiten<br />
Weltkrieg bestehen mussten, um aus dem<br />
Schloss auszubrechen.<br />
Schließlich lud der schöne Herbstwald zum<br />
herumtollenden Spaziergang ein.<br />
19
20<br />
RESÜMEE<br />
Der Prozess des Machens hatt e in diesem Projekt<br />
ebenso große Bedeutung wie das Ergebnis. Die Kinder<br />
waren stolz auf das, was sie geleistet haben und<br />
schätzten das Produkt jeder Workshopgruppe.<br />
Umso mehr erfuhren die Kinder die öff entliche Präsentati<br />
on ihres zusammen erarbeiteten Stücks als<br />
großen Erfolg und Bestäti gung ihrer Anstrengung.<br />
Insgesamt war das Projekt ein voller Erfolg. Beson-<br />
ders die erlernten Fähigkeiten zusammen zusammen mit den<br />
kreati ven Prozessen wurden außerordentlich gut<br />
empfunden und deuteten gleichermaßen auf ein gesteigertes<br />
Vertrauen in die eigenen Stärken.<br />
Zum Beispiel hoben die Kinder das Beherrschen<br />
von Kunststücken mit dem Diabolo, das<br />
Stelzenlaufen, das Digeridoospielen oder das<br />
Laufen auf einer Kugel sowie den Instrumentenbau<br />
in der Evaluati on besonders hervor.<br />
Durch die symbolische Übergabe des entstandenen<br />
Mutmonsters an die Stadt konnten die<br />
Kinder schon früh erfahren, dass sie durchaus<br />
ihre Lebenswelt mitgestalten und verändern<br />
können.<br />
Die Auswertung zeigte deutlich, dass sich dieses<br />
Projekt sehr gut eignete, um Kindern den<br />
Zugang zu Kunst und Kultur näher zu bringen.<br />
Wir haben die Kinder am Anfang und am Ende gefragt, was „muti g sein“ für sie bedeutet oder was ihre<br />
bisher größte Mutprobe war.<br />
MUTIG IST ...<br />
* Ehrlichkeit * mit Rauchen aufh ören * Zahnspangen tragen * Neues ausprobieren * Klett erwald * für<br />
Freund einsetzen * Regeln brechen * Absprache * Angst überwinden * Essen aus China essen (Skorpione)<br />
* Lehrerin ohne Licht im Wald suchen * schwierige Krankheit * faules Eierwasser trinken * Ponybiss * Fuß<br />
verstaucht bei einem Sprung von einer Rutsche * fremde Menschen ansprechen * Fahrrad fahren in der<br />
Nacht * Basteln *
93% der Kinder würden dieses oder ein ähnliches<br />
Projekt der LKJ wieder besuchen. Auch<br />
die individuellen Antworten zu negati ven Aspekten<br />
zeigten eine grundsätzliche Begeisterung<br />
für das Projekt, auch wenn das Wett er<br />
kriti siert wurde.<br />
Die Kinder waren vom Zirkusworkshop begeistert.<br />
Fähigkeiten, Können, Mut beweisen und<br />
ein Publikum mit Kunststücken zu begeistern,<br />
hat bei allen Kindern den Ehrgeiz geweckt, sich<br />
mit großer Moti vati on einzubringen.<br />
Die Workshopleiter und Betreuer hielten das<br />
Qualitätsniveau des Projektes stets hoch. In<br />
dieser Zusammenlegung ist das durchaus Neuland,<br />
denn meist stehen die Künste und vor<br />
allem die Zirkuskünste losgelöst von anderen<br />
Sparten.<br />
Ein wichti ges Ziel des Ferienprojektes war es, den<br />
Teilnehmern und Workshopleitern die Möglichkeit zu<br />
geben, in der Verbindung der Sparten zu experimenti<br />
eren.<br />
Dass sich gemeinsame kreati ve, zirzensische und musische<br />
Prozesse eignen, um letztlich auch didakti sche<br />
Ziele zu erreichen, konnte in diesem Projekt sehr<br />
deutlich nachvollzogen werden. Waren manche Kinder<br />
zu Anfang eher unruhig und streitlusti g, so wurde<br />
zum Ende des Projektes eine Gemeinschaft spürbar,<br />
die zusammen arbeitete und sogar das Putzen wie<br />
von Zauberhand bewälti gte.<br />
Das sind Formen der Vernetzung, die für die prakti -<br />
sche Arbeit im kulturellen Bereich grundlegend sind.<br />
MUTIG IST ...<br />
* Angst zu überwinden * das tun, was man eigentlich gar nicht machen sollte - aber trotzdem tut * was<br />
Neues ausprobieren * jemanden zu sagen, was einem an dem Anderem nicht passt * Ehrlichkeit und<br />
nicht Rauchen * Regeln zu brechen, wenn man weiß, dass die Strafe groß ist * sich für Freunde einsetzen<br />
* seine Meinung sagen * nicht lügen, auch wenn es dafür eine Strafe gibt * eigene Schuld zugeben *<br />
jemanden beschützen, auch wenn man dafür bestraft werden kann * gegenseiti ger Respekt nach einem<br />
Streit * neue Dinge ausprobieren, die man vorher nicht gekannt hat * etwas zugeben, wenn man etwas<br />
nicht kann *<br />
21
„Zugänge eröff nen - Kulturelle Bildung stärken“ -<br />
das war das Mott o der LKJ Sachsen e.V. für das<br />
Jahr 2012, denn trotz der Präsenz des Themas in<br />
der Öff entlichkeit gibt es bei der Umsetzung und<br />
Ermöglichung kultureller Teilhabe noch erheblichen<br />
Nachholebedarf, insbesondere außerhalb<br />
der urbanen Zentren. Nicht immer gibt es dort,<br />
außerhalb von Schule und Musikschule, Möglichkeiten,<br />
sich künstlerisch-kreati v auszuprobieren.<br />
Aber wer als Kind oder Jugendlicher nicht selbst<br />
erlebt hat, wie es ist, zu tanzen, Theater zu spielen,<br />
ein Kunstwerk zu kreieren oder Musik zu machen,<br />
dem wird es schwer fallen, sich später für<br />
Kultur und Kunst zu begeistern. Vor allem aber<br />
fehlt ihm die Möglichkeit, sich selbst künstlerisch<br />
auszudrücken.<br />
Das Projekt wurde vom Sächsischen Staatsministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst (SMWK) gefördert.<br />
IMPRESSUM<br />
Landesvereinigung Kulturelle<br />
Kinder- und Jugendbildung<br />
Sachsen e.V.<br />
Sternwartenstraße 4<br />
04103 Leipzig<br />
0341/2577306<br />
info@lkj-sachsen.de<br />
www.lkj-sachsen.de<br />
Text: Claudia Friedrich und<br />
Anne Buntemann<br />
Layout: Claudia Friedrich<br />
22<br />
Anne Buntemann<br />
Projektkoordinatorin<br />
Sebasti an Schlemminger<br />
Workshopleiter<br />
Musik<br />
Bis zum<br />
nächsten<br />
Mal!<br />
Claudia Friedrich<br />
Betreuerin<br />
Johannes Nitschke<br />
Workshopleiter<br />
Zirkus<br />
Christi na Röckl<br />
Workshopleiterin<br />
Objektkunst<br />
Sophia Röder<br />
Betreuerin<br />
Andreas Höntsch<br />
Videodokumentati on