05.10.2012 Aufrufe

Echter Vertrieb ist im Energiemarkt ein relativ ... - Homburg & Partner

Echter Vertrieb ist im Energiemarkt ein relativ ... - Homburg & Partner

Echter Vertrieb ist im Energiemarkt ein relativ ... - Homburg & Partner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

White Paper<br />

Energy & Utilities<br />

<strong>Vertrieb</strong>smanagement <strong>im</strong> <strong>Energiemarkt</strong>:<br />

Besonderheiten, Herausforderungen<br />

und Chancen<br />

Dr. Thomas Lüers, <strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong><br />

Franziska Credo, <strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong>


Die Wertschöpfungskette<br />

<strong>Vertrieb</strong> <strong>im</strong> <strong>Energiemarkt</strong><br />

<strong>Echter</strong> <strong>Vertrieb</strong> <strong>ist</strong> <strong>im</strong> <strong>Energiemarkt</strong> <strong>ein</strong> <strong>relativ</strong> junges<br />

Phänomen. Erst mit der Liberalisierung der Energiemärkte, die<br />

offiziell 1998 begann, faktisch aber erst 2005 nach erneuter<br />

Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen vollständig vollzogen<br />

wurde, stehen Energieversorger vor der Herausforderung, aktiv um die<br />

Gunst der Kunden zu werben. Strukturell lässt sich die En­<br />

ergiewirtschaft ver<strong>ein</strong>fachend in vier übergeordnete Wertschöp­<br />

fungsstufen gliedern [vgl. Abbildung 1]:<br />

1. Erzeugungs­ bzw. Importstufe<br />

2. Transport­ und Netzbereich<br />

3. Beschaffung bzw. Energiehandel<br />

4. <strong>Vertrieb</strong>stufe<br />

Abbildung 1: Wertschöpfungsstufen <strong>im</strong> <strong>Energiemarkt</strong><br />

Erzeugung bzw.<br />

Import<br />

Transport bzw.<br />

Netzbereich<br />

Beschaffung bzw.<br />

Energiehandel<br />

Shared Services (Metering, Billing, Customer Care)<br />

<strong>Vertrieb</strong><br />

Die für die Versorgung benötigten Netze können als natürliches Monopol<br />

nicht sinnvoll dem Wettbewerb unterzogen werden. Der jeweilige Netzbe­<br />

treiber hat in diesem Bereich weiterhin <strong>ein</strong>e Monopolstellung. Die drei an­<br />

deren Wertschöpfungsstufen wurden mit den Gesetzesvorhaben der EU zur<br />

Schaffung <strong>ein</strong>es europäischen Binnenmarktes und der Novellierung des En­<br />

ergiewirtschaftsgesetzes dem Wettbewerb ausgesetzt.<br />

Nach anfänglich zögerlichem Start hat sich der Wettbewerb in den vergan­<br />

genen Jahren sehr dynamisch entwickelt. Während Verbraucher in den An­<br />

fangsjahren der Liberalisierung noch sehr zurückhaltend waren und nur<br />

selten von ihrem neuen Wahlrecht Gebrauch gemacht haben, <strong>ist</strong> seit 2007<br />

<strong>ein</strong> sprunghafter Anstieg der Wechselquoten zu beobachten. Mittlerweile<br />

haben 20% der Verbraucher ihren Stromanbieter gewechselt – fast viermal<br />

so viele wie 2005. Aktuelle Erfahrungen deuten darauf hin, dass diese Ten­<br />

denz anhält. Auch <strong>im</strong> Gasmarkt zeichnet sich <strong>ein</strong>e ähnliche Entwicklung ab:<br />

Mit der zunehmenden Wettbewerbsdynamik und den wachsenden Kunden­<br />

bewegungen steigt zwangsläufig die Bedeutung der <strong>Vertrieb</strong>sarbeit. Beste­<br />

hende Kunden müssen gebunden und neue oder verlorene Kunden zum<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston<br />

2


Ausgleich von Kundenverlusten gewonnen werden.<br />

Im Folgenden werden wir die wesentlichen Stellgrößen und Handlungsfelder<br />

intelligenter <strong>Vertrieb</strong>sarbeit <strong>im</strong> <strong>Energiemarkt</strong> skizzieren.<br />

Herausforderungen <strong>im</strong> Energievertrieb<br />

Zentrale Steuerungsgrößen <strong>im</strong> <strong>Vertrieb</strong> sind die EBIT­Marge, die Cost­to­<br />

Serve und die Cost­to­Sell (Vgl. Abbildung 2).<br />

Abbildung 2: Kennzahlengerüst Energievertrieb<br />

DB III<br />

Rohmarge<br />

<strong>Vertrieb</strong>skosten<br />

<strong>Vertrieb</strong>serlöse<br />

(gesamt)<br />

Netzkosten<br />

Energie<strong>ein</strong>kauf<br />

Abgaben<br />

Cost-to-Serve<br />

Die EBIT­Marge setzt den EBIT, Erlöse abzüglich Abgaben, Netzkosten, En­<br />

ergiebezugskosten, Servicekosten sowie (zurechenbare) <strong>Vertrieb</strong>s­, Mar­<br />

keting­ und Verwaltungsaufwände in das Verhältnis zu den Gesamterlösen.<br />

Darüber hinaus sind kunden­ und erfolgsbezogene Kennzahlen wie „Kündi­<br />

gungsquoten“, „Abschlussquoten“ oder <strong>ein</strong> „Kundenloyalitätsindex“ – <strong>im</strong> Ver­<br />

gleich zu internen und externen Benchmarks – sehr gute Indikatoren für <strong>ein</strong>e<br />

erfolgreiche <strong>Vertrieb</strong>sarbeit.<br />

Die Erfahrungen von <strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong> zeigen, dass es beispielsweise bei<br />

den „Cost­to­Serve“ erstaunliche Schwankungen zwischen den Energiever­<br />

sorgern gibt. So liegen Kosten für Forderungsausfall, Abrechnung, Market­<br />

ing und <strong>Vertrieb</strong> <strong>im</strong> Segment Haushalts­ und Gewerbekunden zwischen 22<br />

und 75 € je Kunde (Credo et al. 2010). Wie oben bereits angedeutet, stellt<br />

dies bei den aktuellen niedrigen Spielräumen für Rohmargen <strong>ein</strong>en entschei­<br />

denden Wettbewerbsvorteil dar.<br />

#-Kunden<br />

Erlöse<br />

(pro Kunde und Produkt)<br />

Lieferantenwechsel<br />

Kundenservice<br />

Abrechnung<br />

Forderungsmgt.<br />

Cost-to-Sell Boni/Provisionen<br />

Sonst. <strong>Vertrieb</strong>sk.<br />

Akquisitionskosten<br />

Marketing<br />

Zur Verbesserung derartiger Kennzahlen hat es sich bewährt, das Thema<br />

<strong>Vertrieb</strong> in verschiedene Bereiche aufzuspalten, die <strong>ein</strong>e exzellente Ver­<br />

triebsarbeit ausmachen. Im Einzelnen betrifft dies fünf Themenkomplexe:<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston<br />

„Hit-Rate“<br />

„Churn-Rate“<br />

Ø-Preis<br />

Ø-Menge<br />

Stellhebel<br />

Hoher Automatisierungsgrad<br />

Geringe Kontaktintensität, hoher<br />

Anteil Online-Self-Service,<br />

fallabschließende Bearbeitung<br />

Geringe Fehler-/Stornoquote,<br />

geringe Ausfallquote<br />

Effiziente Anreizsysteme<br />

Hoher Automatisierungsgrad<br />

geringe Kontaktintensität<br />

Erhöhung der <strong>Vertrieb</strong>s- und<br />

Marketingeffizienz<br />

Sicherung<br />

Kundenbindung<br />

Margenabschöpfung<br />

3


1. <strong>Vertrieb</strong>sstrategie und Zielgruppenmanagement<br />

2. Kunden­ und wertorientierte <strong>Vertrieb</strong>sstrukturen<br />

3. Effiziente <strong>Vertrieb</strong>sprozesse und Sales Operations<br />

4. <strong>Vertrieb</strong>sinformationen und <strong>Vertrieb</strong>ssteuerung<br />

5. <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter und Kompetenzen <strong>im</strong> <strong>Vertrieb</strong><br />

Abbildung 3: Themenkomplexe zur Steigerung der <strong>Vertrieb</strong>sperformance<br />

1<br />

1. <strong>Vertrieb</strong>sstrategie und Zielgruppenmanagement ­ gezielte Kunden­<br />

bearbeitung<br />

Professionelle <strong>Vertrieb</strong>sarbeit muss sich auf <strong>ein</strong>e klare <strong>Vertrieb</strong>sstrategie<br />

stützen. Sie beschreibt die grundsätzliche vertriebliche Ausrichtung, gibt die<br />

quantitativen und qualitativen Ziele vor und stellt die Weichen für das oper­<br />

ative Tagesgeschäft.<br />

Ausgangspunkt <strong>ein</strong>er jeden <strong>Vertrieb</strong>sstrategie <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> klares Zielgruppenver­<br />

ständnis. Kunden sind hinsichtlich ihrer Erwartungen und Attraktivität unter­<br />

schiedlich. Um dieser Heterogenität <strong>ein</strong>erseits Rechnung zu tragen,<br />

andererseits aber die Komplexität der Marktbearbeitung in Grenzen zu hal­<br />

ten, beruhen moderne <strong>Vertrieb</strong>sstrategien auf <strong>ein</strong>em Zielgruppenmanage­<br />

ment.<br />

2<br />

<strong>Vertrieb</strong>sstrategie und<br />

Zielgruppenmanagement<br />

3<br />

Kunden- und<br />

wertorientierte<br />

<strong>Vertrieb</strong>sstrukturen<br />

5<br />

<strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter und<br />

Kompetenzen <strong>im</strong> <strong>Vertrieb</strong><br />

4<br />

<strong>Vertrieb</strong>sinformationen<br />

und <strong>Vertrieb</strong>ssteuerung<br />

Effiziente<br />

<strong>Vertrieb</strong>sprozesse und<br />

Sales Operations<br />

Steigerung der <strong>Vertrieb</strong>sperformance<br />

Der Zielgruppenansatz <strong>ist</strong> über die entsprechenden Instrumente des Mar­<br />

keting­Mix umzusetzen. Hierzu zählen u. a. das Channel­Management, die<br />

Produkt­ und Preispolitik sowie die Kommunikation.<br />

Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen Jahre und auch die En­<br />

twicklung in vergleichbaren Märkten und Ländern, so wird in Zukunft vor<br />

allem das Channel­Management an Bedeutung gewinnen. Die bisher eher<br />

<strong>ein</strong>d<strong>im</strong>ensionalen und <strong>ein</strong>fachen direkten <strong>Vertrieb</strong>sstrukturen werden<br />

zunehmend durch <strong>ein</strong> komplexes Bündel an direkten und indirekten Ver­<br />

triebswegen (z.B. Internetvertrieb, Direktvertrieb, <strong>Vertrieb</strong>spartner) abgelöst.<br />

Damit wird <strong>ein</strong> professionelles Multi­Channel­Management zur Steuerung<br />

der verschiedenen <strong>Vertrieb</strong>skanäle <strong>im</strong>mer wichtiger, auch weil die Akquisiti­<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston<br />

4


Lokale Versorger müssen<br />

ihr Preispremium kennen<br />

Segmentverantwortung<br />

in modernen <strong>Vertrieb</strong>sorganisationen<br />

Moderne <strong>Vertrieb</strong>sstrukturen<br />

sind Matrixorganisationen<br />

ons­ und <strong>Vertrieb</strong>skosten auf die zu erwartenden Deckungsbeiträge der<br />

Zielsegmente abgest<strong>im</strong>mt werden müssen.<br />

Auch die Gestaltung der Preispolitik muss weiter professionalisiert werden.<br />

Im Haushaltskundensegment können ver<strong>ein</strong>fachend drei Kundensegmente<br />

unterschieden werden: Etwa 50% der Kunden sind träge, wenig wechselaf­<br />

fin und eher service­ bzw. wertorientiert, etwa 20% sind stark preisorientiert<br />

und haben bereits ihren Anbieter gewechselt (oder planen dies zu tun), die<br />

restlichen 30% liegen dazwischen. Sie sind grundsätzlich für <strong>ein</strong>en Wechsel<br />

aktivierbar, bleiben bei attraktivem Preis­/ Le<strong>ist</strong>ungsverhältnis aber ihrem ak­<br />

tuellen Anbieter treu. Moderne Preisstrategien müssen diesen Segmentun­<br />

terschieden gerecht werden. Für den lokalen Versorger geht es<br />

insbesondere darum, das Preispremium zu kennen, das Kunden aufgrund<br />

von regionalem Engagement und Service vor Ort für gerechtfertigt halten.<br />

2. Kunden­ und wertorientierte <strong>Vertrieb</strong>sstrukturen<br />

Die Notwendigkeit zur Anpassung der <strong>Vertrieb</strong>sorganisation <strong>ein</strong>es Un­<br />

ternehmens an geänderte Rahmenbedingungen manifestiert sich in der von<br />

Chandler (1962) geprägten Management­Weisheit „Structure follows Strat­<br />

egy“. Hiernach muss sich die Organisation kontinuierlich an sich ändernde<br />

strategische Rahmenbedingungen anpassen.<br />

Vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen sind moderne Ver­<br />

triebsorganisationen <strong>im</strong> <strong>Energiemarkt</strong> am Kunden bzw. an den Kundenseg­<br />

menten auszurichten. Angesichts der unterschiedlichen Anforderungen und<br />

der Unterschiede bei Energiebeschaffung, Kalkulation und Kundenbear­<br />

beitung empfiehlt <strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong> <strong>ein</strong>e Segmentverantwortung für den<br />

Haushaltskunden­ und <strong>ein</strong>e für den Businesskundenvertrieb zu schaffen.<br />

Aufgabe der beiden <strong>Vertrieb</strong>sbereiche <strong>ist</strong> die ergebnisverantwortliche Markt­<br />

bearbeitung <strong>im</strong> jeweiligen Kundensegment, gesteuert wird nach dem spezi­<br />

fischen Deckungsbeitrag <strong>im</strong> Segment. Damit <strong>ist</strong> unumgänglich, dass die<br />

EBIT­verantwortlichen <strong>Vertrieb</strong>sbereiche Budget­ und Preishoheit erhalten<br />

müssen.<br />

Neben den operativen <strong>Vertrieb</strong>sbereichen empfiehlt es sich, <strong>ein</strong>e Support­<br />

und <strong>ein</strong>e Steuerungs<strong>ein</strong>heit aufzubauen.<br />

In der Support<strong>ein</strong>heit können quasi als interne Dienstle<strong>ist</strong>ung für die opera­<br />

tiven <strong>Vertrieb</strong>e wichtige <strong>Vertrieb</strong>sunterstützungsle<strong>ist</strong>ungen gebündelt wer­<br />

den. Diese können u. a. das Lieferantenwechselmanagement, das<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston<br />

5


Portfoliomanagement, das Vertragswesen, die IT­Unterstützung umfassen.<br />

Die Steuerungs<strong>ein</strong>heit sollte die Aufgaben <strong>im</strong> <strong>Vertrieb</strong>scontrolling und Risiko­<br />

management bündeln. Um <strong>ein</strong>en direkten Durchgriff zu ermöglichen und<br />

sicherzustellen, dass der <strong>Vertrieb</strong> sich nicht selbst kontrolliert, empfiehlt<br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong> den Aufbau <strong>ein</strong>er Stabsstelle unterhalb der <strong>Vertrieb</strong>s­<br />

leitung.<br />

Eine offene Frage <strong>ist</strong> die Organisation des Marketing. Aus unserer Sicht sind<br />

grundsätzlich zwei Varianten denkbar: Erstens, <strong>ein</strong> dezentrales Marketing,<br />

das in den <strong>Vertrieb</strong>sbereichen aufgeht und zweitens <strong>ein</strong>e Matrixorganisa­<br />

tion, in der das Marketing als interner Dienstle<strong>ist</strong>er für die <strong>Vertrieb</strong>e agiert.<br />

Beide Varianten haben Vor­ und Nachteile. Die dezentrale Variante vermei­<br />

det Schnittstellen, lässt häufig aber k<strong>ein</strong>en zweiten, strategischen Blick auf<br />

den <strong>Vertrieb</strong> zu. Zudem bietet die Bündelung der Marketingfunktionen Ef­<br />

fizienzvorteile, so dass wir in modernen <strong>Vertrieb</strong>sorganisationen zu <strong>ein</strong>er<br />

Matrixform tendieren.<br />

Was auf den ersten Blick <strong>ein</strong>leuchtend und <strong>ein</strong>fach ersch<strong>ein</strong>t, <strong>ist</strong> in der prak­<br />

tischen Umsetzung jedoch gar nicht so <strong>ein</strong>fach. Nehmen Sie das Beispiel<br />

<strong>ein</strong>es privaten Vermieters. Der Geschäftszweck <strong>ist</strong> gewerblich, die Ver­<br />

brauchsmengen liegen in der Regel über denen <strong>ein</strong>es Haushaltskunden, je­<br />

doch unterscheiden sich s<strong>ein</strong>e Anforderungen an Produkte und<br />

Kommunikationskanäle häufig nicht von <strong>ein</strong>em Privatkunden. Oder nehmen<br />

Sie <strong>ein</strong>en Bäckereibetrieb oder <strong>ein</strong> Autohaus. Aus energiewirtschaftlicher<br />

Sicht liegen die Gasabsätze dieser Kundengruppen häufig noch <strong>im</strong> Bereich<br />

der standardisierten Belieferung (SLP­Profile), allerdings rechtfertigt <strong>ein</strong> rel­<br />

ativ hoher Verbrauch von etwa 1 Mio. kWh pro Jahr <strong>ein</strong>e individuelle Be­<br />

treuung.<br />

Für <strong>ein</strong>e funktionierende, an Kundengruppen ausgerichtete <strong>Vertrieb</strong>sorgan­<br />

isation sind daher Kriterien zu finden, die <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>deutige Abgrenzung<br />

möglich machen. Diese sollten neben energiewirtschaftlichen Vorgaben (z.B.<br />

Abwicklung nach Standardlastprofil oder reg<strong>ist</strong>rierte Le<strong>ist</strong>ungsmessung) die<br />

Wertigkeit der Kunden und auch die Kundenanforderungen berücksichtigen.<br />

Erfahrungen zeigen, dass es bei der Auswahl der Kriterien k<strong>ein</strong> Patentrezept<br />

gibt. Stattdessen <strong>ist</strong> die spezifische Kundenstruktur <strong>ein</strong>es Versorgers ebenso<br />

zu berücksichtigen wie die Prozesse der Angebotskalkulation, Preisanpas­<br />

sung, Kundenbetreuung und Kundenabrechnung.<br />

Mit der Frage der Kundenzuordnung stellt sich auch die grundsätzliche Frage<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston<br />

6


Klare Front­Back­Office­Trennung<br />

schafft<br />

Zeit für aktiven <strong>Vertrieb</strong><br />

der opt<strong>im</strong>alen Kundenbetreuung. Gerade <strong>im</strong> Commodity­Geschäft hängen<br />

Umsatzerfolg, Kundenloyalität und Kundenzufriedenheit maßgeblich von den<br />

<strong>Vertrieb</strong>smitarbeitern ab. In vielen Energievertrieben haben Außendienstmit­<br />

arbeiter nach wie vor aber zu wenig Zeit für die aktive Betreuung, da sie mit<br />

admin<strong>ist</strong>rativen und projektbezogenen Aufgaben oder der Bearbeitung von<br />

Sonderfällen überlastet sind.<br />

Entlastung bringt <strong>ein</strong> professionell geführter Innendienstbereich. Dem In­<br />

nendienst (Back­Office) kommt <strong>im</strong> Energiesektor <strong>ein</strong>e extrem hohe Bedeu­<br />

tung zu, da auf der <strong>ein</strong>en Seite Produkte und Vertragsmodelle <strong>im</strong><br />

Geschäftskundenbereich deutlich an Komplexität zugenommen haben und<br />

auf der anderen Seite die Lieferbeziehungen vielschichtiger geworden sind.<br />

Darüber hinaus steigt durch die GPKE­ und GeLi­Vorschriften und die<br />

zunehmende Wettbewerbsdynamik <strong>im</strong> <strong>Energiemarkt</strong> die Notwendigkeit, ver­<br />

triebsunterstützende Aufgaben (z.B. Kundenab­ und Ummeldungen) mit der<br />

gleichen Professionalität zu betreiben wie die direkte Angebots­ und Be­<br />

treuungsprozesse.<br />

Für kl<strong>ein</strong>ere und mittelgroße Energieversorger empfiehlt <strong>Homburg</strong> & Part­<br />

ner generell <strong>ein</strong>e <strong>Vertrieb</strong>sstruktur mit getrennten Front­ und Back­Offices.<br />

Dies ermöglicht <strong>ein</strong>erseits die effiziente Steuerung der Einheit auch in<br />

Phasen von besonders hoher Belastung. Andererseits <strong>ist</strong> die Bündelung der<br />

Back­Office­Funktionen wichtig, um die Mitarbeiter entsprechend ihrer Quali­<br />

fikation <strong>ein</strong>zusetzen. Untersuchungen von <strong>Homburg</strong>/Stock (2000) zu Typen<br />

von Mitarbeitern in Marketing und <strong>Vertrieb</strong> haben beispielsweise gezeigt,<br />

dass nicht jeder Mitarbeiter für die operative <strong>Vertrieb</strong>stätigkeit be<strong>im</strong> Kunden<br />

geeignet <strong>ist</strong>. Auch werden Front­Office Mitarbeiter <strong>im</strong>mer häufiger außertari­<br />

flich entlohnt, Back­Office Mitarbeiter hingegen nicht. Somit sollte darüber<br />

hinaus sichergestellt werden, dass – auch wenn sich der Kunde bei s<strong>ein</strong>em<br />

Kundenbetreuer meldet – Aufgaben, die typischerweise in das Profil Back­<br />

Office passen, wie beispielsweise die Änderung von Zählerständen oder die<br />

Pflege der Kundenstammdaten, auch <strong>im</strong> Back­Office durchgeführt werden.<br />

Dies <strong>ist</strong> durch die enge Kommunikation gut möglich, wenn Front­ und Back­<br />

Office­Mitarbeiter als direktes Team agieren und somit auch der Back­Office<br />

Mitarbeiter „s<strong>ein</strong>e“ Kunden hat. Wird das Back­Office als eigener Bereich<br />

geführt, hat sich die Etablierung <strong>ein</strong>er zentralen Stelle als „Filter“ gut be­<br />

währt, deren Aufgabe es <strong>ist</strong>, die <strong>ein</strong>gehenden Kundenanfragen an die dafür<br />

geeignete Stelle qualifiziert weiterzuleiten.<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 7


Wertorientierte <strong>Vertrieb</strong>sstruktureninsbesondere<br />

für kl<strong>ein</strong>ere<br />

Geschäftskunden<br />

Ein häufig zu beobachtendes Phänomen <strong>ist</strong>, dass <strong>Vertrieb</strong>sorganisationen zu<br />

viel Zeit und Aufwand in die Betreuung kl<strong>ein</strong>erer Kunden investieren. Ausweg<br />

aus diesem Dilemma sind am Kundenwert ausgerichtete Betreuungsstruk­<br />

turen. Das Grundprinzip <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>fach: Das Kundenportfolio wird nach Wer­<br />

tigkeit in A­, B­ und C­Kunden unterteilt. Für jedes Segment gelten je nach<br />

Wertigkeit unterschiedlichen Betreuungskanäle und ­standards. Einfache<br />

Scoring­Modelle bieten sich zur Kundenpriorisierung am besten an. Bei<br />

diesen wird der Kundenwert als Punktwert auf der Basis verschiedener Kri­<br />

terien gebildet. Relevante Kriterien sind beispielweise die Absatzmengen pro<br />

Sparte <strong>ein</strong>es Kunden (in der nächsten vertragsfreien Lieferperiode), die<br />

Lieferstruktur und ihre Prognostizierbarkeit, die Bonität <strong>ein</strong>es Kunden<br />

(gemessen am Zahlungsverhalten der Vergangenheit oder anhand von<br />

Bonitätsprüfungen von Auskunftsdateien), das Cross­Selling­Potenzial zu<br />

Erdgas (oder Strom), die Komplexität s<strong>ein</strong>er Verträge (z.B. spezielle Son­<br />

derkonditionen) oder das Potenzial für Projektgeschäft (z.B. Wärme).<br />

Für die ermittelten A­, B­ und C­Kunden sind wertorientierte Betreu­<br />

ungsstrukturen und ­standards zu definieren:<br />

- A­Kunden erhalten <strong>ein</strong>en festen Ansprechpartner und werden per­<br />

sönlich von <strong>ein</strong>em Außendienstmitarbeiter betreut (Front­Office)<br />

- B­Kunden erhalten <strong>ein</strong>e telefonische Betreuung aus <strong>ein</strong>em<br />

Geschäftskunden­Team (Middle­Office)<br />

- C­Kunden werden <strong>im</strong> First­Level aus dem allgem<strong>ein</strong>en telefonischen<br />

Kundenservice­Center betreut. Nur <strong>im</strong> Second­Level­Support erfolgt <strong>ein</strong>e<br />

Bearbeitung durch das Geschäftskundenteam.<br />

Abbildung 4: Wertorientierte Betreuungsstrukturen und Servicelevel<br />

C-Kunden<br />

Service-Center<br />

B-Kunden<br />

Telefonteam<br />

Business Kunden<br />

A-Kunden<br />

Individualbetreuung<br />

Business Kunden<br />

Shared Back-Office<br />

•C-Kunden-Betreuung •B-Kunden-Betreuung •A-Kunden-Betreuung • K<strong>ein</strong>e Kundenzuordnung<br />

• Teamansatz: k<strong>ein</strong>e direkte Zuordnung<br />

zu Agent<br />

• Teamansatz: k<strong>ein</strong>e direkte Zuordnung<br />

zu Kundenbetreuer<br />

• Reaktive Betreuung • Weitgehend reaktive<br />

Betreuung<br />

• Betreuermodell: direkte Zuordnung<br />

Kunde zu Betreuer<br />

• Aktive Ansprache und<br />

Betreuung<br />

• Allgem<strong>ein</strong>e Service-Nummer •Ringnummer • Durchwahl Betreuer<br />

•Bronze-Betreuungsle<strong>ist</strong>ungen •Silber-Betreuungsle<strong>ist</strong>ungen •Gold-Betreuungsle<strong>ist</strong>ungen<br />

•Post<strong>ein</strong>gangsbearbeitung<br />

•Datenpflege<br />

•Kampagnenbearbeitung<br />

• Unterstützung bei Standardangeboten<br />

•…<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 8


Produkt­ und Preismanagement:<br />

Weniger <strong>ist</strong> oftmals<br />

mehr<br />

Voraussetzung <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>deutige Kennzeichnung der Kunden zu den Kat­<br />

egorien A, B oder C. Selbstverständlich lebt diese Zuordnung. Kunden kön­<br />

nen wertvoller werden, wenn neue Lieferstellen oder Projekte hinzu<br />

gewonnen oder aber auch weniger wertvoll werden, wenn die Absatzmenge<br />

<strong>ein</strong>bricht durch Verlust der Lieferstellen an Wettbewerber etc. Wichtig <strong>ist</strong><br />

zudem, dass die Kundenverantwortung <strong>im</strong> <strong>Vertrieb</strong> verbleibt, auch wenn die<br />

Betreuung der C­Kunden <strong>im</strong> Service­Center erfolgt. Mit <strong>ein</strong>er solchen Ein­<br />

stufung der Kunden können sich die Kundenbetreuer auf „ihre“ Kunden<br />

konzentrieren, ihre Ressourcen in den Ausbau der Geschäftsbeziehung<br />

stecken und entsprechend zum Kunden rausgehen. Das Geschäftskunden­<br />

Team hält dem Außendienst den Rücken frei und kümmert sich um die graue<br />

Masse der kl<strong>ein</strong>eren Geschäftskunden. Das Kundenservice­Center<br />

wiederum n<strong>im</strong>mt all die Kunden auf, die von ihrer Wertigkeit nicht in den<br />

Geschäftskundenvertrieb gehören.<br />

3. Effiziente <strong>Vertrieb</strong>sprozesse und Sales Operations<br />

Effiziente <strong>Vertrieb</strong>sprozesse sind <strong>ein</strong>e wesentliche Voraussetzung für ef­<br />

fizienten <strong>Vertrieb</strong>. Die Prozesse in <strong>ein</strong>em typischen Energievertrieb sind<br />

vielfältig und unterscheiden sich je nach Kundengruppe zudem in ihrer Aus­<br />

prägung und ihren Anforderungen. <strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong> unterscheidet zwis­<br />

chen klassischen verkaufsvorbereitenden Aktivitäten, der <strong>Vertrieb</strong>splanung<br />

und ­steuerung, Kernvertriebsaktivitäten direkt am Kunden und verkaufs­<br />

nachgelagerten Aktivitäten:<br />

Abbildung 5: Hauptprozesse <strong>ein</strong>es Energievertriebs<br />

I II<br />

Verkaufsvorbereitende<br />

Aktivitäten<br />

� Produkt- &<br />

Preismanagement für<br />

Standard- und<br />

Individualprodukte<br />

� Kundenbindungs- &<br />

Kampagnenmanagement<br />

<strong>Vertrieb</strong>splanung<br />

und -steuerung<br />

• <strong>Vertrieb</strong>sstrategie<br />

• <strong>Vertrieb</strong>splanung & -<br />

steuerung<br />

• <strong>Vertrieb</strong>scontrolling<br />

III<br />

Kernvertriebsaktivitäten<br />

am Kunden<br />

• Kundenservice und<br />

Kundenkontaktmanagement<br />

• Angebotsmanagement inkl.<br />

Vertragsumsetzung<br />

• Bearbeitung von Anfragen<br />

und Klärfällen<br />

• Vertragskündigungen<br />

Verkaufsnachbereitende<br />

Aktivitäten<br />

Metering/Billing<br />

Viele Versorger bieten <strong>im</strong> Privat­ und Gewerbekundenbereich <strong>ein</strong> sehr brei­<br />

tes Portfolio an Strom­ und Gasprodukten an. Neben den klassischen Stan­<br />

dardprodukten für den Privat­ und Gewerbekundenbereich werden für<br />

Geschäftskunden individuelle Produkte angeboten. Diese reichen von Stan­<br />

dardprodukten mit individuellen Spielräumen für Preis und Vertragslaufzeiten<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 9<br />

IV<br />

� Kunden(stamm)datenpflege<br />

� Netzzugangsmanagement<br />

� Vertragsmanagement<br />

Marktteilnehmer (Netz)<br />

� Fahrplan-/Nominierungsmanagement<br />

� Lieferantenwechselmanagement<br />

V<br />

� Messdatenermittlung und -<br />

bereitstellung<br />

� Fakturierung und<br />

Rechnungserstellung<br />

� Forderungsmanagement<br />

Energievertrieb Shared Service


Effizienz <strong>im</strong> Angebotsprozess<br />

als Wettbewerbsvorteil<br />

Reduktion von nichtwertschöpfenden<br />

Tätigkeiten<br />

bis hin zu komplexeren Vertragsmodellen und individuellen Kalkulationen.<br />

In der Produktwelt <strong>ist</strong> jedoch oftmals weniger mehr, sowohl aus Sicht des<br />

Kunden, um sich zu orientieren, als auch aus Sicht des Versorgers, der die<br />

Produkte und Preisanpassungen managen muss. Dadurch entsteht schnell<br />

<strong>ein</strong> Wirrwarr aus Produktaltlasten und Produkten in vielfältiger Ausführung<br />

und diverser individueller Tarifschlüssel in den Systemen. Dieses Wirrwarr<br />

erschwert dann Auswertungen für Planung und Controlling oder für Ver­<br />

triebskampagnen. Hier hilft in der Regel <strong>ein</strong>e systematische Verschlankung<br />

der Produktwelt.<br />

Ein häufig verbreiteter Komplexitätstreiber bei Energievertrieben liegt <strong>im</strong><br />

Angebotsmanagement. Hier kommt es zunächst auf Schnelligkeit an. Bei in­<br />

dividuell kalkulierten Kunden sind Excellösungen nicht mehr zeitgemäß. Mit­<br />

tlerweile gibt es moderne Kalkulationswerkzeuge auf dem Markt, die sich<br />

gut bewährt haben. Excellösungen bieten oftmals nicht den notwendigen<br />

Komfort (z.B. bei der Kalkulation mehrerer Lieferstellen), <strong>ein</strong>e ausreichende<br />

Anbindung an weitere Systeme (z.B. zur Vertragsanlage in der Systemwelt)<br />

sowie die notwendige Revisionssicherheit. Neben der Schnelligkeit liegt <strong>ein</strong><br />

weiterer wesentlicher Komplexitätstreiber in der Frage, welche Kunden wie<br />

(individuell) kalkuliert werden sollen. Für den <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter, der s<strong>ein</strong>e<br />

Kunden natürlich halten möchte, <strong>ist</strong> es verlockend, individuelle Rabatte zu<br />

setzen und die Verträge auf die individuellen Kundenwünsche anzupassen.<br />

Unsere Erfahrungen zeigen, dass dies tendenziell dazu führt, dass <strong>ein</strong> hoher<br />

Anteil von Kunden mit geringen Abnahmemengen individuell kalkuliert wird.<br />

Bei diesen Kunden fällt der Zeitaufwand für die Angebotskalkulation <strong>im</strong> Ver­<br />

gleich zur Marge und zur Erfolgsquote unverhältnismäßig hoch aus. Dies<br />

führt oftmals zur Überlastung der <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter, die zu viel Zeit in die<br />

Angebotskalkulation stecken müssen. Hier kann <strong>ein</strong>e Analyse des Angebot­<br />

sprozesses und <strong>ein</strong>e Festlegung der Logik, welcher Kunde wie kalkuliert<br />

werden soll, Abhilfe schaffen.<br />

Eine weitere wesentliche Aufgabe des Energievertriebs <strong>ist</strong> die Bearbeitung<br />

von Kundenanfragen und Klärfällen. Der <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter <strong>ist</strong> als „Tür zum<br />

Kunden“ in <strong>ein</strong>er besonderen Position: Bei jedem Fehler, der in der langen<br />

Prozesskette mit dem Kunden gemacht wird, meldet sich der Kunde ten­<br />

denziell zunächst bei ihm. Doch nicht nur der Kunde, sondern auch intern<br />

wird gern auf den <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter als Verantwortlichen für den Kunden<br />

zurückgegriffen. <strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong> hat mehrfach die Erfahrung gemacht,<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 10


Abwicklungskompetenz<br />

<strong>im</strong> Lieferantenwechsel<br />

dass die <strong>Vertrieb</strong>sprozesse <strong>im</strong> stärker standardisierten Massenkundenver­<br />

trieb und <strong>im</strong> Betrieb des Kundenservice­Centers in den vergangenen Jahren<br />

deutlich opt<strong>im</strong>iert wurden. Nicht selten führt dies dazu, dass sämtliche Son­<br />

derfälle in den Geschäftskundenvertrieb abgeschoben werden. Nehmen die<br />

Anfragen und Klärfälle zu viele <strong>Vertrieb</strong>sressourcen in Anspruch, <strong>ist</strong> <strong>ein</strong><br />

Gegensteuern notwendig. Die Herausforderung für den <strong>Vertrieb</strong> besteht<br />

darin, nicht in der Klärung von Sonderfällen zu versinken, sondern die inter­<br />

nen bereichs­ und teilweise beteiligungsübergreifenden Prozesse so zu<br />

gestalten, dass diese Klärfälle erst gar nicht entstehen.<br />

Der Lieferantenwechsel und die Abrechnung sind in mehrerer Hinsicht kri­<br />

tische Prozesse. Einerseits wirken sich Fehler direkt auf die Kunden­<br />

beziehung aus. Andererseits können funktionierende Standards erhebliche<br />

Effizienzpotenziale heben. Ohne erfolgreichen Lieferantenwechsel kann<br />

k<strong>ein</strong>e Kundenbeziehung entstehen. Dabei werden an die Umsetzung des<br />

Lieferantenwechsels durch die GPKE­ und GeLi­Vorschriften hohe Anfor­<br />

derungen an die IT­Landschaft gestellt. Im Idealfall soll bei k<strong>ein</strong>er der<br />

beteiligten Parteien (Altversorger, Neuversorger, Netzbetreiber) händisch<br />

<strong>ein</strong>gegriffen und die Kundendaten über standardisierte Datenaustauschfor­<br />

mate und Arbeitsschritte mit festgelegten Fr<strong>ist</strong>en übertragen werden. Die<br />

Praxis sieht jedoch noch anders aus: Im Schnitt erreichen Versorger <strong>ein</strong>en<br />

Automatisierungsgrad von 50 % (Credo et al. 2010). Anders gesprochen wird<br />

jeder zweite Lieferantenwechsel noch <strong>im</strong>mer händisch durchgeführt. Bei den<br />

<strong>ein</strong>gangs bereits erläuterten geringen Margenspielräumen kann die Gewin­<br />

nung von Neukunden damit schlichtweg unprofitabel machen.<br />

4. <strong>Vertrieb</strong>sinformationen und <strong>Vertrieb</strong>ssteuerung<br />

Eine verbreitete Schwachstelle in der Energiewirtschaft sind die <strong>Vertrieb</strong>sin­<br />

formationen. Auf den ersten Blick sind viele Energievertriebe mit Systemen<br />

für die Abrechnung, das CRM, die Angebotskalkulation, das Energiedaten­<br />

management etc. gut ausgestattet. Trotz dieser sch<strong>ein</strong>bar durchweg guten<br />

IT­Ausstattung mit <strong>ein</strong>er Vielzahl von Systemen wird die Datensituation sogar<br />

von den EVU selbst als schlecht bis sehr schlecht <strong>ein</strong>gestuft. Häufig traut<br />

man sich jedoch nicht an diesen zugegebenermaßen heiklen und zäh zu<br />

bearbeitenden Bereich heran – es vergehen Jahre ohne datenseitige Weit­<br />

erentwicklung mit negativen Auswirkungen auf die <strong>Vertrieb</strong>ssteuerung.<br />

Deckungsbeiträge sind für Energievertriebe in zweierlei Hinsicht noch <strong>im</strong>mer<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 11


Transparenz über Deckungsbeiträge<br />

Berücksichtigung der<br />

Kundenstruktur<br />

<strong>ein</strong> rotes Tuch. Zunächst <strong>ein</strong>mal tun sich viele Energieversorger nach wie<br />

vor schwer, Deckungsbeiträge über die r<strong>ein</strong>e <strong>Vertrieb</strong>smarge (Erlöse abzgl.<br />

Abgaben, Netz­ und Energiekosten) hinaus zu berechnen. Die Einpreisung<br />

der <strong>Vertrieb</strong>skosten oder gar der Overhead­Kosten in die Angebotskalkula­<br />

tion <strong>ist</strong> für viele Energieversorger noch nicht die Praxis. Das Segment der<br />

Privat­ und Gewerbekunden <strong>ist</strong> dabei noch das Segment mit der höchsten<br />

Transparenz. Hier werden in der Regel pauschale Verrechnungssätze für<br />

Kostenpositionen verwendet. Bei den individuell kalkulierten Angeboten für<br />

Geschäftskunden herrscht jedoch <strong>ein</strong>e erstaunliche Res<strong>ist</strong>enz gegenüber<br />

detaillierten Deckungsbeitragsrechnungen. Vielfach kalkuliert der Kunden­<br />

betreuer das individuelle Angebot lediglich mit <strong>ein</strong>er pauschalen Zielmarge<br />

und Risikoaufschlag.<br />

Eine zweite Hürde hinsichtlich der Deckungsbeiträge besteht für viele En­<br />

ergievertriebe in der Nachkalkulation von individuell bepre<strong>ist</strong>en Kunden. Der<br />

<strong>Vertrieb</strong> kalkuliert zunächst Bottom­up auf Basis von Planmengen und his­<br />

torischen Abnahmeprofilen und aktuellen Beschaffungskosten die individu­<br />

ellen Preise für den Kunden. Die vermuteten Abnahmeschwankungen und<br />

Le<strong>ist</strong>ungsspitzen werden durch Risikoaufschläge <strong>ein</strong>gepre<strong>ist</strong>. Bei großen<br />

Kunden erfolgt die Meldung des Abnahmeverhaltens kontinuierlich per<br />

Datenfernübertragung, abgerechnet wird monatlich. Ob der Kunde <strong>im</strong> Rück­<br />

blick aber durch s<strong>ein</strong> Abnahmeprofil Mehrkosten verursacht hat, kann ohne<br />

individuelle Nachkalkulation nicht festgestellt werden. Das bedeutet, dass<br />

der Energievertrieb ohne Nachkalkulation faktisch gar nicht weiß, wie viel er<br />

mit diesem Kunden verdient hat. Und ohne diese Information kann der Ver­<br />

trieb „gute“, d.h. prognostizierbare Kunden auch nicht belohnen und setzt<br />

Risikoaufschläge womöglich zu hoch an. Auf der anderen Seite kann er stark<br />

schwankendes Abnahmeverhalten auch nicht adäquat <strong>ein</strong>preisen und „be­<br />

lohnt“ so schlechtes Verhalten. Auch die <strong>Vertrieb</strong>ssteuerung, die das Seg­<br />

mentergebnis ermittelt, kann am Ende der Rechnungsperiode ohne<br />

systematische Nachkalkulation bei den individuell kalkulierten Kunden nur<br />

pauschale Segmentbeschaffungskosten zu Grunde legen. Im Strombereich<br />

haben sich mittlerweile etliche Lösungen <strong>im</strong> Markt etabliert, <strong>im</strong> Gasbereich<br />

hingegen erfolgt fast k<strong>ein</strong>e Nachkalkulation.<br />

Eine weitere Schwierigkeit für die <strong>Vertrieb</strong>ssteuerung liegt in der Struktur der<br />

Geschäftskunden begründet. Privatkunden haben in der Regel nur <strong>ein</strong>en<br />

Vertrag, somit <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> Vertrag <strong>ein</strong> Kunde. Geschäftskunden hingegen haben<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 12


Schnittstelle „Mensch­<br />

Maschine“<br />

Anreize für gute Datenqualität<br />

in der Regel mehrere Verträge, die über <strong>ein</strong>e Kundennummer gebündelt wer­<br />

den. Hier können sich leicht Fehler <strong>ein</strong>schleichen, z.B. wenn bei der Anlage<br />

von Verträgen bestehende Kundennummern nicht genutzt und stattdessen<br />

Dubletten angelegt werden. Noch komplexer wird dieses Thema <strong>im</strong> Seg­<br />

ment der Wohnungswirtschaft, denn hier stecken hinter <strong>ein</strong>em Verwalter oft­<br />

mals mehrere hundert Lieferstellen in verschiedenen Sparten. Hinter dem<br />

Verwalter selbst stehen oft nur die eigenen Abnahmestellen für z.B. Allge­<br />

m<strong>ein</strong>strom. Die tatsächliche Reichweite des Verwalters, d.h. die Lieferstellen<br />

der Mieter, um die er sich kümmert, <strong>ist</strong> oftmals nicht datenseitig mit dem Ver­<br />

walter verbunden. Somit kann der <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter auch nicht auf Anhieb<br />

wissen, welches Volumen hinter dem Kunden steht. Auch Auswertungen zur<br />

<strong>Vertrieb</strong>ssteuerung sind damit nur begrenzt möglich.<br />

Eines der Hauptprobleme <strong>ist</strong> die Schnittstelle „Mensch­Maschine“. Be<strong>im</strong> Er­<br />

fassen von Kundendaten treten natürlicherweise von Zeit zu Zeit Fehler auf,<br />

die jedoch von der Software nicht identifiziert werden. Eine weitere<br />

Schnittstellenfrage tritt bei der Kommunikation zwischen zwei oder mehreren<br />

Softwarelösungen auf. Findet hier k<strong>ein</strong> vollautomatisierter und fehlerfreier<br />

Datenaustausch statt, verschlechtert sich die Informationsbasis in<br />

zunehmendem Maße. Die Ber<strong>ein</strong>igung von Dubletten und die Zusammen­<br />

führung von Lieferstellen zu <strong>ein</strong>em Kunden <strong>ist</strong> dabei <strong>ein</strong> beliebtes Thema<br />

mit dem viele Energievertriebe zu kämpfen haben, insbesondere wenn weit­<br />

ere Gesellschaften wie beispielsweise Messung und Abrechnung involviert<br />

sind. Messung und Abrechnung sind in vielen Fällen Service<strong>ein</strong>heiten, die<br />

nach Stückzahl entlohnt werden und nach Schlagzahl und Standards ar­<br />

beiten. Wenn es für den <strong>ein</strong>zelnen Servicemitarbeiter <strong>ein</strong>facher <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e neue<br />

Kunden­ oder Vertragsnummer anzulegen, anstatt mühsam nach <strong>ein</strong>er<br />

bestehenden zu suchen, wird er ersteres tun.<br />

Die absolute Fehlerfreiheit <strong>im</strong> Datenerfassungs­ und ­bearbeitungsprozess<br />

gibt es nicht. Eine Lösung besteht darin, die Prozesse so zu gestalten, dass<br />

alle involvierten Parteien <strong>ein</strong>en Anreiz haben, Daten sorgfältig und korrekt<br />

<strong>ein</strong>zugeben. Das umfasst das Zählermanagement, die Ablesung, die Abrech­<br />

nung, den Kundenservice, den <strong>ein</strong>zelnen <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter bis hin zum<br />

Kunden selbst. Es müssen Kontrollmechanismen <strong>ein</strong>gebaut werden, die es<br />

ermöglichen Fehlerquoten zu erheben und korrekte Datenqualität zu be­<br />

lohnen (z.B. auch be<strong>im</strong> Kunden selbst über Preisnachlässe bei korrekten<br />

Zählerstandsmeldungen) und Fehler in Rechnung zu stellen (z.B. dem Zäh­<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 13


Steuerung des <strong>Vertrieb</strong>s<br />

lermanagement, wenn Zähler nicht <strong>ein</strong>gebaut wurden).<br />

Einen zweiten Schritt zur Verbesserung der Datenqualität sieht <strong>Homburg</strong> &<br />

<strong>Partner</strong> in der systematischen Datenber<strong>ein</strong>igung. Die Erstber<strong>ein</strong>igung der<br />

Daten <strong>ist</strong> in der Regel sehr aufwändig und erfordert insbesondere bei den<br />

Geschäftskunden <strong>ein</strong> hohes Involvement der <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter. Nach <strong>ein</strong>er<br />

solchen Ber<strong>ein</strong>igung n<strong>im</strong>mt normalerweise das Bewussts<strong>ein</strong> für die Daten­<br />

qualität zu, und die regelmäßig durchgeführten Datenber<strong>ein</strong>igungen (z.B.<br />

quartalsweise) können mit deutlich weniger Aufwand gele<strong>ist</strong>et werden.<br />

Die Steuerung des <strong>Vertrieb</strong>s kann nach vielfältigen Gesichtspunkten erfol­<br />

gen. Viele Energievertriebe nutzen für ihre <strong>Vertrieb</strong>ssteuerung Kenngrößen<br />

zu Kündigungen, Kundengewinnen, segmentbezogene Mengen­, Umsatz­<br />

und Deckungsbeitragsentwicklungen. Trotz des angekommenen Wettbe­<br />

werbs und verstärkter vertrieblicher Aktivitäten über das angestammte Ver­<br />

sorgungsgebiet hinaus haben Anreizsysteme <strong>im</strong> Energievertrieb noch kaum<br />

Einzug gehalten. Zwar werden <strong>Vertrieb</strong>spartner nach <strong>ein</strong>em Provisions­<br />

modell vergütet, eigene <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter jedoch nicht. Dabei <strong>ist</strong> auch das<br />

i. d. R. <strong>ein</strong>seitig an der Abnahmemenge orientierte Provisionsmodell für die<br />

<strong>Vertrieb</strong>spartner nicht der Weisheit letzter Schluss. Anreizsysteme sollten<br />

multid<strong>im</strong>ensional s<strong>ein</strong> und z.B. Elemente wie Grad der Preisdurchsetzung<br />

oder Kundenbindungserfolg b<strong>ein</strong>halten.<br />

5. <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter und Kompetenzen <strong>im</strong> <strong>Vertrieb</strong>– die richtigen<br />

Spieler auf der richtigen Position<br />

Die Mitarbeiter <strong>ein</strong>es Energievertriebs stehen seit Beginn der Liberalisierung<br />

unter <strong>ein</strong>em ständigen Veränderungsdruck. Marktregeln, Un­<br />

ternehmensstrukturen, Prozesse genauso wie die IT­Landschaft haben sich<br />

kontinuierlich gewandelt. Zudem hat der Energievertrieb <strong>ein</strong>en fundamen­<br />

talen Mentalitätswechsel durchlaufen: Aus <strong>ein</strong>er Zählernummer <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> Kunde<br />

geworden. Dies hat spürbare Auswirkungen auf die <strong>Vertrieb</strong>smannschaft,<br />

denn diesen Weg muss der <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter auch erst <strong>ein</strong>mal mitgehen.<br />

Der Erfolg <strong>ein</strong>es Energievertriebs hängt maßgeblich von den <strong>Vertrieb</strong>smit­<br />

arbeitern ab, denn diese stehen <strong>ein</strong>erseits in direktem Kontakt mit Bestands­<br />

und potenziellen Kunden und repräsentieren das Unternehmen und dessen<br />

Le<strong>ist</strong>ungsangebot. Andererseits brauchen die <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter auch die<br />

Fähigkeiten die <strong>Vertrieb</strong>sstrategie, die Kundensegmentierungen und Kun­<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 14


Systematische Weiterentwicklung<br />

der <strong>Vertrieb</strong>smannschaft<br />

denbindungsmaßnahmen etc. auch nachhaltig umzusetzen. Viele <strong>Vertrieb</strong>s­<br />

mitarbeiter sind über die letzten Jahre hinweg in ihre neue Rolle<br />

„hin<strong>ein</strong>gewachsen“. Die notwendigen Werkzeuge, Tools und Argumenta­<br />

tionshilfen haben sie sich überwiegend selbst beigebracht. Viele Energie­<br />

vertriebe haben zudem ihre Mannschaften durch junge Mitarbeiter oder Mi­<br />

tarbeiter aus anderen wettbewerbsorientierten Branchen erweitert.<br />

Eine gezielte Personalentwicklung wird <strong>im</strong> <strong>Vertrieb</strong> <strong>im</strong>mer wichtiger. Diese <strong>ist</strong><br />

aber nur möglich, wenn Klarheit über die vorliegende Kompetenzsituation<br />

der <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter besteht, um auf dieser Basis <strong>ein</strong>e möglichst ziel­<br />

gerichtete Mitarbeiterentwicklung aufzusetzen. Je nach <strong>Vertrieb</strong>sbereich<br />

(z.B. Front­ vs. Back­Office) werden unterschiedliche Kompetenzen benötigt.<br />

Diese sollten klar definiert s<strong>ein</strong> und mit <strong>ein</strong>er Soll­Ausprägung zum Zeitpunkt<br />

x versehen werden. Dann können die <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter in den entschei­<br />

denden Kompetenzen bewertet werden (Ist­Situation). Um hier <strong>ein</strong> umfas­<br />

sendes und möglichst „objektives“ Bild zu erlangen, empfiehlt <strong>Homburg</strong> &<br />

<strong>Partner</strong> <strong>ein</strong>e 360°­Einschätzung, bei der verschiedene Bewertungsperspek­<br />

tiven <strong>ein</strong>genommen werden: Selbstbewertung, Bewertung durch Kollegen,<br />

Vorgesetzte und bei Führungskräften Bewertung durch Teammitglieder. An­<br />

hand der Bewertungsergebnisse lässt sich leicht der Abstand zwischen Ist<br />

und Soll für jede Kompetenz erfassen und der entsprechende Trainingsbe­<br />

darf ableiten. Auch lässt sich durch die gewonnene Transparenz über sinn­<br />

volle Re­Positionierungen von Einzelpersonen nachdenken, wie z.B. der<br />

Wechsel vom Back­ ins Front­Office oder den Einsatz des besten Akquisi­<br />

teurs auf die schwierigsten Kunden.<br />

Zusammenfassung und Fazit<br />

Noch vor weniger als <strong>ein</strong>em Jahrzehnt gab es faktisch k<strong>ein</strong>en Wettbewerb<br />

und damit auch k<strong>ein</strong>e Notwendigkeit für effizientes <strong>Vertrieb</strong>smanagement.<br />

Der Kunde war k<strong>ein</strong> Kunde, sondern <strong>ein</strong>e Zählernummer. Der lokale En­<br />

ergieversorger hatte <strong>ein</strong>e Monopolstellung. Der Abnehmer durfte sich be<strong>im</strong><br />

Energieversorger melden und s<strong>ein</strong> Anliegen vorbringen, <strong>ein</strong>e Wahl hatte er<br />

jedoch nicht.<br />

Dies hat sich in den letzten Jahren <strong>im</strong> Zuge der Liberalisierung drastisch<br />

geändert. Energieversorger sind zu Unternehmen geworden, die in <strong>ein</strong>em<br />

Wettbewerbsmarkt nach wirtschaftlichen Kriterien agieren und effizienz­<br />

getrieben arbeiten. Die gesetzlichen Anforderungen haben nicht nur zu un­<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 15


ternehmensweiten Umstrukturierungen geführt, sondern verursachen auch<br />

<strong>ein</strong>en permanenten Veränderungsdruck auf die Prozesse, IT­Landschaft und<br />

Mitarbeiter. Energieversorger haben spürbar Marktanteile und Absatzmen­<br />

gen verloren. Aus Abnehmern sind Kunden geworden, die Bedürfnisse<br />

haben und wählen können, wen sie für die Le<strong>ist</strong>ung der Energielieferung in<br />

Betracht ziehen. Damit rückt <strong>ein</strong>e professionelle <strong>Vertrieb</strong>sarbeit in den Fokus.<br />

Zu <strong>ein</strong>er professionellen <strong>Vertrieb</strong>sarbeit gehört <strong>ein</strong>e klare <strong>Vertrieb</strong>sstrategie.<br />

Ausgangspunkt dieser sollte <strong>ein</strong> klares Verständnis der relevanten Ziel­<br />

gruppen s<strong>ein</strong>. Die <strong>Vertrieb</strong>sstrukturen sind an den Kunden und ihren Werten<br />

und Bedürfnissen auszurichten. Zu <strong>ein</strong>er modernen <strong>Vertrieb</strong>sorganisation<br />

gehören klare Segmentverantwortungen, <strong>ein</strong>e klare Front­ und Back­Office<br />

Trennung und Handlungsspielraum für aktiven <strong>Vertrieb</strong>. Exzellente <strong>Vertrieb</strong>s­<br />

arbeit umfasst die Beherrschung der notwendigen <strong>Vertrieb</strong>sprozesse und ­<br />

informationen sowie die aktive Weiterentwicklung der <strong>Vertrieb</strong>smitarbeiter<br />

und deren Kompetenzen.<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 16


Autoren<br />

Dr. Thomas Lüers<br />

<strong>Partner</strong><br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong><br />

thomas.lueers@homburg­partner.com<br />

Franziska Credo<br />

Project Manager<br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong><br />

franziska.credo@homburg­partner.com<br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong>: Excellence in Marketing, Sales & Pricing<br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e international tätige Spezialberatung mit Fokus auf die Themenfelder Marketing,<br />

Sales & Pricing. Durch die Verbindung aus spezifischer Branchenkompetenz, <strong>ein</strong>em eigenen weltweit agierenden<br />

Research­Team und innovativen Marketing­ und <strong>Vertrieb</strong>skonzepten sichern wir nachhaltig den Markterfolg<br />

unserer Klienten.<br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong> wurde 1997 von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Chr<strong>ist</strong>ian <strong>Homburg</strong> gegründet und beschäftigt an<br />

den drei Standorten Mannhe<strong>im</strong>, München und Boston/USA über 200 Mitarbeiter. Im Mai 2009 wurde <strong>Homburg</strong><br />

& <strong>Partner</strong> von der unabhängigen Studie „Hidden Champions <strong>im</strong> Beratungsmarkt“ zur mit Abstand besten Marketing­<br />

und <strong>Vertrieb</strong>sberatung gewählt. Weitere Informationen finden Sie <strong>im</strong> Internet unter www.homburg­partner.com<br />

Office Mannhe<strong>im</strong><br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong><br />

(Office Mannhe<strong>im</strong>)<br />

Willy­Brandt­Platz 5­7<br />

68161 Mannhe<strong>im</strong><br />

Deutschland<br />

Tel.: +49­621­1582­0<br />

Fax: +49­621­1582­102<br />

Office München<br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong><br />

(Office München)<br />

Ludwigstraße 19<br />

80539 München<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49­89­20359­0<br />

Fax: +49­89­20359­102<br />

Office Boston<br />

<strong>Homburg</strong> & <strong>Partner</strong>, Inc.<br />

(Office Boston)<br />

245 First Street ­ 18th Floor<br />

Cambridge, MA 02142<br />

United States of America<br />

Tel.: +1­617­444­8589<br />

Fax: +1­617­444­8405<br />

Mannhe<strong>im</strong> München Boston 15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!