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Die Piotrowski-Formel macht Schule. - Ingrid Ott

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Landkreis Kulmbach<br />

Caspar-Vischer-Gymnasium<br />

Röhl-Villa, Kulmbach<br />

2010


Grußwort des Landrates Klaus Peter Söllner<br />

Für den Landkreis Kulmbach bilden die<br />

Bereiche Bildung, Erziehung und <strong>Schule</strong><br />

seit vielen Jahren einen kontinuierlichen<br />

Handlungsschwerpunkt. Denn Investitionen<br />

im Bildungsbereich – wie die nunmehr<br />

abgeschlossene Generalsanierung<br />

der Röhl-Villa – sind stets auch wertvolle<br />

Investitionen in unsere Zukunft.<br />

Der Abschluss der Sanierungsarbeiten<br />

und die feierliche Übergabe der Röhl-Villa<br />

ist darüber hinaus auch ein glanzvoller<br />

Höhepunkt in der Geschichte unseres<br />

Caspar-Vischer-Gymnasiums. <strong>Die</strong> Inbetriebnahme<br />

des prächtigen Gebäudes<br />

darf als großartiges Ereignis für die Lehrer<br />

und Schüler gefeiert werden.<br />

Der Landkreis Kulmbach hat sich mit<br />

der Entscheidung zur Sanierung des<br />

denkmalgeschützten Gebäudes erneut<br />

deutlich zu den <strong>Schule</strong>n in seiner<br />

Sachaufwandsträgerschaft bekannt und<br />

dem großen Schulstandort Kulmbach ein<br />

zusätzliches Alleinstellungsmerkmal von<br />

hoher Qualität hinzugefügt.<br />

Es stellt einen glücklichen Umstand dar,<br />

dass sich die Röhl-Villa in direkter Nachbarschaft<br />

zum Caspar-Vischer-Gym nasium<br />

befindet. Zum einen war an der<br />

<strong>Schule</strong> nach zehn Jahren beständig steigender<br />

Schülerzahlen eine Erweiterung<br />

der Schulgebäude zwingend notwendig<br />

geworden. Zum anderen lag das heute<br />

in neuem Glanz erstrahlende Jugendstilgebäude<br />

in direkter Nachbarschaft der<br />

<strong>Schule</strong> als verborgenes Juwel bereits<br />

viele Jahre in einem „Dornröschenschlaf“.<br />

Der Gedanke, die Erweiterung der<br />

<strong>Schule</strong> mit dem Erwerb und der Generalsanierung<br />

der Röhl-Villa zu verbinden,<br />

lag also nahe. Der Weg vom Erwerb<br />

des Grundstückes, über den Beginn der<br />

Sanierung bis hin zu deren Fertigstellung<br />

stellte allerdings sämtliche Beteiligte in<br />

allen Bereichen von Anfang an vor große<br />

Herausforderungen. Es gelang jedoch,<br />

ein schlüssiges Nutzungs-, Sanierungs-<br />

und Finanzierungskonzept zu erstellen,<br />

das sowohl die Bedürfnisse der <strong>Schule</strong><br />

als auch des Denkmalschutzes sowie<br />

städtebauliche Belange berücksichtigte.<br />

<strong>Die</strong> Generalsanierung der Röhl-Villa<br />

ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie im<br />

koordinierten Zusammenwirken vieler<br />

verschiedener Stellen ein denkmalpflegerisches<br />

Musterprojekt entsteht.<br />

Der Kreistag des Landkreises Kulmbach<br />

hat seine Entscheidung zur Sanierung<br />

der Röhl-Villa auch in dem Bewusstsein<br />

getroffen, dass es gerade den Bildungsauftrag<br />

eines Gymnasiums auszeichnet,<br />

in besonderem Maße kulturelle<br />

und künstlerische Werte zu vermitteln.<br />

<strong>Die</strong>sem Anspruch wird das neue<br />

Schulgebäude in eindrucksvoller Weise<br />

gerecht.<br />

Ein herzlicher Dank gilt allen, die uns<br />

bei dieser Zielsetzung unterstützt und<br />

die Entscheidungen für die Generalsanierung<br />

der Röhl-Villa mit auf den Weg<br />

gebracht haben.<br />

Mein besonderer Dank gilt<br />

- den Trägern des Entscheidungsprozesses,<br />

somit den Mitgliedern unseres<br />

Kreistages;<br />

- dem Freistaat Bayern für die fachliche<br />

Beratung, insbesondere im denkmalpflegerischen<br />

Bereich und die gewährten<br />

Investitionsförderungen;<br />

- der Stadt Kulmbach und dem gesamten<br />

Stadtrat für die hervorragende<br />

Zusammenarbeit und Unterstützung<br />

im Bereich der Außenanlagen sowie<br />

der Städtebauförderung;<br />

- der Oberfrankenstiftung für die großzügige<br />

Investitionszuwendung;<br />

- all jenen, die am Genehmigungsverfahren<br />

positiven Anteil hatten;<br />

- den planenden Architekten und Ingenieuren<br />

sowie den tüchtigen Bauhandwerkern<br />

für die Umsetzung der<br />

wohlgelungenen Generalsanierung;<br />

- sowie nicht zuletzt der Schulleitung,<br />

den Lehrern und Schülern unseres<br />

Caspar-Vischer-Gymnasiums und<br />

natürlich auch unseren Nachbarn für<br />

das während der Bauzeit entgegengebrachte<br />

Verständnis.<br />

<strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler unseres<br />

Caspar-Vischer-Gymnasiums erhalten<br />

mit der Röhl-Villa ein modernes und<br />

attraktives Lernumfeld, verpackt in<br />

einem außergewöhnlichen, historischen<br />

Gebäude, das weit mehr ist, als nur der<br />

Teil eines Schulhauses.<br />

Möge dieses restaurierte geschichtsträchtige<br />

Schulgebäude fortan Heimstätte<br />

konstruktiven Zusammenwirkens und<br />

mitmenschlicher Begegnung werden,<br />

damit die Investition unseres Landkreises<br />

Früchte tragen kann.<br />

Zur feierlichen Übergabe der generalsanierten<br />

Röhl-Villa an das Caspar-<br />

Vischer-Gymnasium ein herzliches<br />

„Glückauf“!<br />

Klaus Peter Söllner<br />

Landrat des Landkreises Kulmbach


<strong>Die</strong> Maßnahme wurde gefördert durch:<br />

Freistaat Bayern<br />

Regierung von Oberfranken mit IZBB-Mitteln<br />

Regierung von Oberfranken mit FAG-Mitteln<br />

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung<br />

und Kunst mit Mitteln des Entschädigungsfond<br />

Oberfrankenstiftung<br />

Bundes-Landesmittel im Rahmen der Städtebauförderung<br />

Stadtumbau West<br />

Bayerische Landesstiftung<br />

Stadt Kulmbach<br />

Architektur und Bauleitung:<br />

Architekturbüro Harald Schramm,<br />

Schießgraben 4, 95326 Kulmbach<br />

Tragwerksplanung:<br />

Ingenieurbüro Schmidt<br />

Wirtsleite 8, 95326 Kulmbach<br />

Restaurator:<br />

Edi Hartmann<br />

Georg-Mayr-Straße 4, 97825 Marktheidenfeld<br />

Heizungs-Sanitär-Lüftungsplanung:<br />

Ingenieurbüro Schröppel<br />

Vorwerkstraße 4, 95326 Kulmbach<br />

Elektroplanung:<br />

Elplan GmbH<br />

Kulmitzweg 33, 95326 Kulmbach<br />

Freianlagenplanung:<br />

Silvia Eichner, Landschaftsarchitektin<br />

Pechgraben 10, 95512 Neudrossenfeld<br />

Sicherheitskoordination:<br />

Planungsbüro Hans-Friedrich Hacker<br />

Oberer Markt 29, 95349 Thurnau<br />

2 3<br />

Grußwort des Oberbürgermeisters Henry Schramm<br />

Als der Kreistag am 12. November 2007<br />

den Realisierungsbeschluss für den<br />

Erwerb und Umbau der aus dem 19.<br />

Jahr hundert stammenden Röhl-Villa fasste,<br />

wurden die Weichen für ein außergewöhnliches<br />

Projekt gestellt. Im September<br />

2008 begannen die Arbeiten und im<br />

Februar 2010 nahmen die Schülerinnen<br />

und Schüler das historische Gebäude in<br />

Besitz. Entstanden ist ein wunderschönes<br />

Gebäude, das in seinem Innenleben<br />

die moderne Funktionalität des Schul-<br />

und Unterrichtsbetriebes mit der architektonischen<br />

Ausstrahlung und Gestaltung<br />

der Räume genial verbindet. Mit seiner<br />

Entscheidung, die Röhl-Villa zu sanieren,<br />

hat der Landkreis Kulmbach auch einen<br />

politischen Grundauftrag erfüllt, Werte<br />

zu erkennen und Werte zu bewahren.<br />

Hierfür ein herzliches Dankeschön!<br />

Mitstreiter und Befürworter waren fortan<br />

gefragt, um die Finanzierung sicher zu<br />

stellen. Und sie wurden gefunden. Der<br />

Bund, der Freistaat Bayern, das Engagement<br />

der Abgeordneten, die Oberfrankenstiftung,<br />

die Landesstiftung, der<br />

Entschädigungsfonds, der Landkreis, die<br />

Stadt Kulmbach, Architekten, Handwerker<br />

und die den Umbau ausführenden<br />

Unternehmen: Es zogen letztendlich<br />

alle Partner an einem Strang, um die<br />

Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen<br />

Euro zu stemmen, die teils nicht einfache<br />

Baumaßnahme durchzuführen und die<br />

Röhl-Villa zu dem zu gestalten, was sie<br />

heute ist:<br />

Ein wunderschönes Kleinod in der<br />

Großen Kreisstadt Kulmbach.<br />

Ein wertvolles Gebäude. Ein Ort zum<br />

Lernen, Motivieren und Ausbilden, der<br />

Geschichte, Kultur und künstlerische<br />

Epochen widerspiegelt. Ausdrucksstark,<br />

einladend und in vieler Hinsicht außergewöhnlich,<br />

ja nahezu einmalig.<br />

<strong>Die</strong> alte Substanz für eine schulische<br />

Nutzung zu erschließen nannte Staatsminister<br />

Dr. Ludwig Spaenle, Bayerisches<br />

Staatsministerium für Unterricht<br />

und Kultus, anlässlich eines Besuches<br />

im November 2009 ein „ungewöhnlich<br />

ambitioniertes Projekt“. Dem kann man<br />

nur beipflichten, denn auch die Schulleitung,<br />

die Lehrerschaft, Eltern, Schülervertretung<br />

und die Schüler selbst<br />

brachten sich ein, beispielsweise wirkte<br />

der Leistungskurs Kunst mit.<br />

<strong>Die</strong> Außenanlagen, die das denkmalgeschützte<br />

Gebäude umschließen, die<br />

Neugestaltung der Stadtteilwiese und<br />

Freianlagen im Zuge der Sanierung und<br />

Instandsetzung der Röhl-Villa, wurden<br />

mit einem Zuschuss aus Mitteln der<br />

Städtebauförderung unterstützt. <strong>Die</strong><br />

Stadt Kulmbach hat hierfür gemeinsam<br />

mit der Regierung von Oberfranken<br />

gerne den Weg geebnet.<br />

Für das schulische Leben und für ein<br />

inspirierendes Lernumfeld bietet die<br />

Röhl-Villa mit ihren Räumen die besten<br />

Voraussetzungen.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtbetrachtung kann nur lauten:<br />

Mit dem Projekt „Röhl-Villa“ haben<br />

alle gewonnen! Wenn das kein Grund<br />

zum Feiern ist!<br />

Kulmbach, im September 2010<br />

Henry Schramm<br />

Oberbürgermeister


Willkommen in einem Haus voller Spannung Grußwort des Schulleiters Klaus Gagel<br />

4 5<br />

„Zum Essen gehen wir in die Villa“ – welcher<br />

Gymnasiast in Bayern kann das schon von<br />

sich behaupten? Am Caspar-Vischer-Gymnasium<br />

in Kulmbach wird dieser Traum wahr.<br />

Nach einer Umbauzeit von eineinhalb Jahren<br />

erstrahlt die Röhl-Villa in unmittelbarer Nähe<br />

zum Schulgebäude in neuem Glanz und lädt<br />

Schüler, Lehrer, Eltern und die Bevölkerung<br />

dazu ein, sich an dem einzigartigen Bauwerk<br />

zu erfreuen.<br />

Ein Gang durch die Villa vermittelt ein ganz<br />

besonderes, vom üblichen Schulalltag völlig<br />

abgehobenes Lebensgefühl. Weit weg<br />

von der zuweilen vorherrschenden Sterilität<br />

moderner Schul- und Mensaräume fühlt man<br />

sich in den Speiseräumen der Villa bestens<br />

aufgehoben und geborgen. <strong>Die</strong> Aufteilung<br />

der Räume erlaubt Rückzug und Geselligkeit.<br />

Wunderschöne Wandgemälde, der historische<br />

Kachelofen in der Ecke, die hervorragend<br />

restaurierte Decke im Nebenraum<br />

laden dazu ein, ein Stück Lebensqualität<br />

aus den Anfangszeiten des zurückliegenden<br />

Jahrhunderts nachzuempfinden. Und<br />

während die <strong>Schule</strong> im Zuge der sich<br />

anbahnenden Ganztagsschule immer mehr<br />

zum Lebensmittelpunkt unserer Schüler<br />

wird, vermag ihnen das historische Gebäude<br />

etwas vom dem zurückzugeben, was Lehrern<br />

und Schülern mehr und mehr verloren<br />

geht – nämlich Zeit zu haben für Muse und<br />

Kontemplation.<br />

<strong>Die</strong>ser Eindruck setzt sich fort in dem mit<br />

großem architektonischen Aufwand restaurierten<br />

Treppenhaus mit seinen stilvollen<br />

Wandgemälden, das nur noch übertroffen<br />

wird vom Elternsprechzimmer im ersten<br />

Stock, an dessen Wänden die ursprünglichen<br />

Bilder in einer Vollständigkeit und<br />

Ursprünglichkeit erhalten sind, die ihresgleichen<br />

sucht.<br />

Doch es ist das reizvolle Nebeneinander von<br />

restaurierter historischer Bausub stanz und<br />

der modernen Zweckmäßigkeit der Funktionsräume,<br />

die den besonderen Reiz der<br />

Villa Röhl ausmachen. Alt und Neu sind hier,<br />

dank der harmonischen Zusammenarbeit<br />

von Denkmalschutz, Architekturbüro und<br />

Technikerteam, eine wunderbare Symbiose<br />

eingegangen.<br />

Das spürt man vor allen in den Räumen<br />

der offenen Ganztagsschule, die sowohl<br />

der Entspannung und Erholung als auch<br />

dem konzentrierten Arbeiten diesen sollen.<br />

<strong>Die</strong> gleiche zielgerichtete Lern atmosphäre<br />

herrscht in den Kurs- und Interneträumen im<br />

Obergeschoss, die mit ihrer modernen Ausstattung<br />

einen didaktisch und methodisch<br />

zeitgemäßen Unterricht ermöglichen.<br />

Vom Obergeschoss aus schweift der Blick<br />

über die Dächer von Kulmbach und das<br />

umgebende Sportgelände der <strong>Schule</strong>, in<br />

das sich die Außenanlagen der Villa Röhl so<br />

harmonisch einbetten, als wäre das ganze<br />

Ensemble von Anfang an so geplant gewesen.<br />

Doch erst in der wärmeren Jahreszeit<br />

werden Lehrer und Schüler die schattenspendende<br />

Pergola, die großzügigen<br />

Freiflächen und das „Grüne Klassenzimmer“<br />

im vollen Umfang nutzen können. Wir alle<br />

freuen uns darauf!<br />

Angesichts dieses wunderbaren Gesamtkunstwerks,<br />

dessen Entstehung viele vor<br />

wenigen Jahren nicht für realisierbar gehalten<br />

hätten, ist es mir als Schulleiter ein Bedürfnis<br />

im Namen der gesamten Schulfamilie all<br />

jenen zu danken, die sich mit vollem Elan<br />

für die Realisierung und Finanzierung dieses<br />

Projekts eingesetzt haben. <strong>Die</strong>s gilt in ganz<br />

besonderem Maß gegenüber unserem<br />

Sachaufwandsträger, dem Landkreis Kulmbach,<br />

sowie gegenüber der Stadt Kulmbach<br />

mit ihren Entscheidungsträgern. Unser herzlicher<br />

Dank gilt aber auch der Oberfrankenstiftung<br />

sowie dem Freistaat Bayern für die<br />

finanzielle Förderung. Stellvertretend für alle<br />

am Bau beteiligten Firmen und Unternehmen<br />

sei hier das Architekturbüro Schramm genannt,<br />

mit dem die <strong>Schule</strong> in hervorragender<br />

Weise zusammenarbeiten durfte.<br />

Ein einzigartiges Gebäude, das auch in<br />

Zukunft Zeugnis ablegen wird vom Unternehmergeist,<br />

der die Stadt Kulmbach einst<br />

prägte und noch immer trägt, konnte hier<br />

vor dem Verfall bewahrt und wiederbelebt<br />

werden. Dafür dürfen wir alle dankbar und<br />

darauf dürfen wir alle stolz sein.<br />

Klaus Gagel<br />

Schulleiter Caspar-Vischer-Gymnasium


vorher – nachher<br />

6 7<br />

Baugeschichtliches<br />

In der Denkmalliste ist für die malerische Röhl-Villa mit ihrem Turm, der Backsteinfassade und der Terrasse mit Pergola 1895 als<br />

Baujahr angegeben. Ein Datum, das wohl korrigiert werden muss. Der letzte Eigentümer, Wolfgang Kerling, besitzt Unterlagen,<br />

nach denen in dem genannten Jahr ein Brunnenschacht gebohrt worden ist. Baumeister Ernst Glenk (geboren 1856 in Bayreuth)<br />

hat offenbar die Vorbereitungen getroffen, nach seinem Tod 1897 hat aber seine Witwe Christiane Glenk den Hausbau (mit Stall,<br />

Werkstätte und Remise) 1898 durchgeführt. Sie hat auch das Baugeschäft mit Zimmerei weiter betrieben. 1899 ist das Sägewerk<br />

gebaut, 1900 ein Lager und eine Werkstatt sowie 1918 ein Lokomobilenraum (Dampfmaschinenanlage). „Offenbar ging es mit<br />

dem Baugeschäft aufwärts“, vermutet Wolfgang Kerling.<br />

Nach dem Tod von Christiane Glenk ist das Anwesen 1920 an die Arztwitwe Hermine Sprunner von Mertz verkauft worden, die<br />

es 1922 an ihre beiden Kinder, Feodor Sprunner von Mertz, Generalleutnant der Luftwaffe (1881 – 1945), wohnhaft in Berlin-<br />

Wilmersdorf, und an Clara Speidel, Oberregierungsratsgattin in Bayreuth, vererbt hat.<br />

1922 sind die Werkstattgebäude unterhalb der Villa, wo sich heute die Sportanlagen des Gymnasiums befinden, zu einer<br />

Kartonagenfabrik umgebaut worden. Das Haus ist vermietet gewesen.<br />

Hildegard Röhl, geborene Kerling (1902 – 1998), und ihr Mann Theodor Röhl (1895 – 1993) haben die Villa 1932 oder 1933<br />

gekauft. Vielen Kulmbachern sind sie durch das Mieder- und Kurzwarengeschäft im Kressenstein (später Schinzel, jetzt Monique<br />

Wäsche) bekannt. Nach dem Tod der Tante hat Wolfgang Kerling, pensionierter Diplom-Ingenieur beim Amt für Ländliche Entwicklung<br />

in Bamberg, das Haus geerbt, der es schließlich an den Landkreis verkauft hat.<br />

Stephan Tiroch, Bayerische Rundschau<br />

Chronik der Sanierungsmaßnahme<br />

Mai 1998 Denkmalpflegerische Voruntersuchung – Architekt Harald Schramm<br />

November 2007 Kreistagsbeschluss zum Erwerb der Anwesen und der Baudurchführung<br />

September 2008 Baubeginn<br />

Februar 2010 Fertigstellung und Aufnahme des Schulbetriebes<br />

Gebäudedaten:<br />

Bruttogeschossfläche ca. 1.000 m²<br />

Bruttorauminhalt ca. 3.800 m³<br />

Gesamtkosten ca. 3.500.000 €


vorher – nachher vorher – nachher<br />

8 9


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Cafeteria 1 Küche 1<br />

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WC<br />

Cafeteria 1 Cafeteria 1<br />

Küche 2<br />

Anlieferung<br />

Ausgang<br />

Terrasse<br />

12 13<br />

Erdgeschoss


Obergeschoss 1<br />

Treppenhaus<br />

Aufenthalt 2<br />

(Arbeitsraum)<br />

Fluchttreppe<br />

Sprechzimmer<br />

Kursraum Kursraum<br />

Balkon 1<br />

Putzraum<br />

Aufenthalt 1<br />

Balkon 2<br />

14 15<br />

Obergeschoss 1


Obergeschoss 2<br />

Flur<br />

Stillarbeitsraum<br />

Internetraum<br />

Fluchttreppe<br />

Serverraum<br />

Putzraum<br />

Lehrmittelraum<br />

Kursraum<br />

16 17<br />

Obergeschoss 2


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20 21<br />

Konzept der Außenanlagen<br />

Mit der neuen Nutzung der ehemaligen<br />

Villa Röhl für die Betreuung von Schülern<br />

des benachbarten Caspar-Vischer-<br />

Gymnasiums im Rahmen der Ganztagesschule<br />

war auch für den Garten<br />

das Ende des Dornröschenschlafes<br />

eingeläutet.<br />

Im Frühjahr 2008 begannen die Planungen<br />

zur Umgestaltung des Geländes,<br />

das zukünftig als Freiraum für die Nachmittagsschüler<br />

wie auch als „grünes<br />

Klassenzimmer“ für Schulklassen dienen<br />

sollte. Besonderer Augenmerk lag dabei<br />

auf der Berücksichtigung der noch vorhandenen<br />

Strukturen. Auf der pflanzlichen<br />

Seite waren dies vor allem wertvoller<br />

Gehölzbestand mit alten Laub- und<br />

Obstbäumen sowie ausgedehnte Teppiche<br />

mit attraktiven Frühlingsblühern und<br />

heimischen Waldstauden im Süden, die<br />

den Boden unter hohen Bäumen weitflächig<br />

bedecken. Der fließende Übergang<br />

vom Garten zur angrenzenden Stadtteilwiese<br />

sollte auch in Zukunft unbedingt<br />

erhalten bleiben. An baulichen Strukturen<br />

wurden die Pergola, die sich der<br />

Villa im Süden vorlagert, sowie die sich<br />

westlich anschließenden Treppen und<br />

Mauern aus Kalkstein restauriert und in<br />

das neue Freiraumkonzept integriert.<br />

Ökologische Aspekte fanden in der<br />

Wahl versickerungsfähiger Beläge wie<br />

Schotterrasen, wassergebundener<br />

Decke oder dem wasserdurchlässigen<br />

Pflastersystem im Bereich der Stellplätze<br />

ebenso Berücksichtigung wie in der<br />

Pflanzenauswahl, die besondere Rücksicht<br />

auf heimische Arten nimmt. Auf die<br />

Wahl heimischer Materialien wurde auch<br />

bei den Holzdecks aus Lärche, den<br />

Stufen und Mauern aus Kalkstein sowie<br />

dem Zaun aus Lärchenholz Wert gelegt,<br />

Materialien, die sich zudem gut in den<br />

historischen Kontext der Jugendstilvilla<br />

einfügen.<br />

Der neue Garten der Villa Röhl ist zwar<br />

in erster Linie Freiraum für die Schüler<br />

und ist entsprechend über eine neue<br />

Brücke direkt an das Caspar-Vischer-<br />

Gymnasium angebunden. Gleichzeitig<br />

öffnet er sich aber der Bevölkerung.<br />

Über neu geschaffene Wege durch die<br />

südlich angrenzende Stadtteilwiese und<br />

eine Treppe zur Weiherer Straße ist das<br />

Gelände der ehemaligen Villa Röhl Teil<br />

eines kleinen, allgemein zugänglichen<br />

Grünzugs geworden und hat eine gute<br />

fußläufige Anbindung in Richtung Innenstadt<br />

erhalten.<br />

<strong>Schule</strong> und Schüler finden auf verschiedenen<br />

großzügigen Flächen wie der<br />

dem Gebäude westlich vorgelagerten<br />

Multifunktionsfläche und den sich anschließenden<br />

Holzdecks, einem „grünen<br />

Klassenzimmer“, das als Senkgarten<br />

ausgebildet ist, oder dem Schotterrasenkarree<br />

im Osten Raum für vielfältige<br />

Aktivitäten, zum Unterrichten, zum<br />

Ausruhen und Kommunizieren oder als<br />

Freiraum-Atelier.<br />

Silvia Eichner<br />

Landsschaftsarchitektin


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Fotos und Pläne: Architekturbüro Harald Schramm<br />

September 2010 Einweihung: 21. 9. 2010<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Ott</strong> Verlag, 96472 Rödental, Lindenstr. 37<br />

Tel.: 09563/50650, E-Mail: mail@ingrid-ott.de


Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

Kompetenz - Vertrauen - Sympathie

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