DEV A0-2 - Wasserchemische Gesellschaft
DEV A0-2 - Wasserchemische Gesellschaft
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1 Einleitung<br />
Genormte Verfahren gelten nach ihrer Erstellung als validiert (siehe DIN EN ISO/IEC<br />
17025).<br />
Nach DIN EN ISO 9000 ist „Validierung" definiert als: "Bestätigung durch Bereitstellung<br />
eines objektiven Nachweises, dass die Anforderungen für einen spezifischen<br />
beabsichtigten Gebrauch oder eine spezifische beabsichtigte Anwendung erfüllt<br />
worden sind".<br />
Die hier beschriebene Validierung von Normverfahren (im folgenden „primäre Validierung"<br />
genannt) kann nicht den gesamten Validierungsprozess abdecken. Sie beschäftigt<br />
sich lediglich mit den im Zuge der Erstellung eines Analysenverfahrens notwendigen<br />
Validierungsschritten.<br />
Ziel der primären Validierung ist es, durch gemeinsame Untersuchungen der am Normungsprozess<br />
beteiligten Laboratorien nachzuweisen, dass das genormte Verfahren in<br />
der täglichen Praxis die Anforderungen der vorgesehenen analytischen Anwendung<br />
erfüllt. In die primäre Validierung werden deshalb neben den reinen Verfahrenskenndaten<br />
auch solche Erfahrungen aus dem Normungsprozess einbezogen, die den Analytiker<br />
über die experimentellen Grundlagen informieren und ihm wertvolle Hilfen bei<br />
der Anwendung der Norm bieten.<br />
Der die primäre Validierung abschließende Ringversuch wird nach <strong>DEV</strong> <strong>A0</strong>-3 durchgeführt.<br />
Die weiteren notwendigen Validierungsschritte (Verifizierung der Validierungsdaten<br />
im eigenen Labor, Vergleich mit den Qualitätsforderungen des Auftragsgebers<br />
und der Nachweis ihrer Erfüllung) müssen in der Praxis durch den Anwender erbracht<br />
werden.<br />
2 Die Dokumentation zur primären Validierung<br />
Dieser Leitfaden zum Validierungsprozess muss bei der Normerstellung von Beginn an<br />
beachtet werden. Um die primäre Validierung nachvollziehbar zu machen, sollen in<br />
einer besonderen Dokumentation (Validierungsdokument) erläuternde Angaben zu den<br />
einzelnen Abschnitten der Norm gemacht werden.
Diese sollen Informationen enthalten, aus denen sich rückverfolgen lässt, wie es zur<br />
Festlegung der konkreten methodischen Details gekommen ist bzw. welche<br />
Experimente diesen zugrunde liegen.<br />
Neben diesen Angaben soll die Dokumentation Auskunft zu Überlegungen und<br />
Prüfungen geben, wie die Anwendung gesundheits- und umweltschädigender Reagenzien<br />
und Lösemittel vermieden bzw. minimiert werden kann. Falls erforderlich, sind<br />
Hinweise zum Arbeitsschutz und zur Entsorgung von Abfällen zu geben.<br />
Das Validierungsdokument wird vom jeweiligen Obmann eines Normungsarbeitskreises<br />
vor der Verabschiedung der Norm erstellt und beim DIN hinterlegt. Es kann im<br />
Internet von den Seiten der <strong>Wasserchemische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> in der GDCh [1]<br />
heruntergeladen werden. Den Obleuten wird empfohlen, aus Gründen der Rückverfolgbarkeit<br />
die Rohdaten zur primären Validierung (z.B. Kalibrierkurven, Zertifikate zu<br />
Referenzmaterialien) zu archivieren.<br />
Bei der Entwicklung und Normung von biologischen Testverfahren sind die Grundsätze<br />
und Hinweise der DIN 38412 Teil 1 zu berücksichtigen.<br />
Die folgende Aufzählung stellt keinen verbindlichen Leistungskatalog dar, Auswahl und<br />
Umfang der Erläuterungen müssen dem angestrebten Normungsziel angepasst sein.<br />
3 Gliederung der Dokumentation<br />
Für die Dokumentation ist nachfolgende Gliederung zu verwenden. Bei Gliederungspunkten,<br />
die für ein Prüfverfahren keine Anwendung finden, bleibt der entsprechende<br />
Abschnitt in der fertigen Dokumentation zwar vorhanden, in einem kurzen Absatz wird<br />
jedoch vermerkt, aus welchen Gründen zu dem betreffenden Abschnitt eine Dokumentation<br />
nicht möglich war.<br />
Nr. Abschnittsüberschrift Hinweise auf anzugebende<br />
Inhalte/ Erläuterungen<br />
1 Allgemeine Angaben zur Erarbeitung
Nr. Abschnittsüberschrift Hinweise auf anzugebende<br />
Inhalte/ Erläuterungen<br />
des Verfahrens<br />
1.1 Beginn und Ende der Bearbeitung<br />
1.2 Obmann und stellvertretender Obmann<br />
(mit Angabe von Adresse, ggf. Telefon,<br />
Telefax und e-mail)<br />
1.3 Liste der Arbeitskreismitglieder<br />
(mit Angabe von Adresse, ggf. Telefon,<br />
Telefax und e-mail)<br />
2 Anwendungsbereich<br />
2.1 Erfasste Parameter Aufzählung der erfassten Parameter,<br />
ggf. Begründung für<br />
zusätzliche und nicht erfasste<br />
Parameter<br />
2.2 Arbeitsbereich<br />
2.2.1 geprüfte Matrices Aufzählung, ggf. nähere Beschreibung<br />
unter Angabe der<br />
Zusammensetzung, (sofern<br />
bekannt)<br />
2.2.2 geprüfter und kalibrierter Konzentrationsbereich<br />
Angabe der entsprechenden<br />
Bereiche; Vergleich mit vorgegebenen<br />
Ziel- bzw. Grenzwerten,<br />
ggf. Informationen<br />
über Nichtlinearität in einem<br />
Konzentrationsbereich; Hinweis<br />
auf detaillierte Darstellung<br />
in Abschnitt 7<br />
2.2.3 Erweiterungsmöglichkeiten des Verfahrens Hinweise für weitere Anwendungsbereiche<br />
(z.B. andere<br />
Matrices, andere Arbeitsbereiche,<br />
zusätzliche Parameter<br />
u.a.), Hinweis darauf, dass für<br />
diese Anwendungen die primäre<br />
Validierung nicht gilt.<br />
3 Grundlagen des Verfahrens Beschreibung des bzw. der<br />
Reaktionsprinzipien, ggf. Re-
Nr. Abschnittsüberschrift Hinweise auf anzugebende<br />
Inhalte/ Erläuterungen<br />
aktionsgleichungen, Trennprinzipien;<br />
bei biologischen<br />
Verfahren Beschreibung der<br />
physiologischen Prinzipien,<br />
auch unter Hinweis auf Sekundärliteratur<br />
4 Störungen Darstellung der Störungen,<br />
z.B. Matrixeinflüsse, Querempflindlichkeiten,<br />
Hinweise<br />
auf falsch positive bzw. falsch<br />
negative Befunde, "Memory"-<br />
Effekte, Peaküberlappungen<br />
bei chromatographischen<br />
Verfahren, Störung der Farbstoffentwicklung<br />
bei photometrischen<br />
Verfahren, Hinweise<br />
zur Vermeidung und<br />
Behebung von Störungen<br />
5 Reagenzien, Testorganismen, Geräte<br />
5.1 Blindwerte Einfluss der Güte von Reagenzien<br />
auf Blindwertschwankungen<br />
5.2 Anforderungen an die Reinheit von Reagenzien<br />
5.3 Verfügbarkeit von Reagenzien, Standard-<br />
und Referenzmaterialien sowie ggf. Testorganismen<br />
ggf. Hinweise auf Aufreinigungsverfahren<br />
mit Hersteller- und Bezugsnachweis<br />
5.4 Haltbarkeit von Reagenzien Angaben zu Lagerung und<br />
Stabilität<br />
5.5 Testorganismen Anwendungsbeschränkungen<br />
für Testorganismen: ggf. Tierschutzbestimmungen,Hälterung,<br />
Zucht; Nahrung, Futterqualität,<br />
Qualitätskriterien der<br />
Testorganismen, Zeitintervalle,<br />
in denen ein Einsatz<br />
möglich ist u.a.m.
Nr. Abschnittsüberschrift Hinweise auf anzugebende<br />
Inhalte/ Erläuterungen<br />
5.6 Trennphasen für die Chromatographie getestete Trennphasen und<br />
Eluenten sowie deren Bewertung<br />
(auch ungeeignete<br />
sind aufzuführen)<br />
5.7 Geräte Begründung für bestimmte<br />
Anforderungen, z.B. Standort,<br />
Gerätematerial, Empfindlichkeit,<br />
Robustheit<br />
5.8 Arbeitssicherheit und Umweltschutz Hinweise zu den verwendeten<br />
Reagenzien; ggf. Hinweise<br />
zur Entsorgung<br />
6 Probenahme und Probenvorbehandlung<br />
6.1 Probenahme Hinweise auf spezielle Vorgehensweisen,Gefäßmaterial,<br />
Fehlerquellen etc., spezielle<br />
Anforderung bei biologischen<br />
Verfahren<br />
6.2 Probenstabilität und Probenkonservierung z.B. geeignete/ungeeignete<br />
Techniken, Einflüsse der Probenlagerung,<br />
spezielle Anforderung<br />
für biologische Verfahren<br />
6.3 Arbeitssicherheit und Umweltschutz Hinweis auf Gefahren für<br />
Mensch und Umwelt, die aus<br />
Proben hervorgehen können.<br />
7 Durchführung<br />
7.1 Probenvorbereitung Anreicherungsbedingungen<br />
(z.B. Extraktionsmittel, Festphasen,<br />
ggf. auch Hinweise<br />
auf ungeeignete Vorgehensweisen),<br />
Filtrationsschritte,<br />
Aufreinigung<br />
7.2 Probenmessung Messgeräteparameter: getestete<br />
Bedingungen, Begründung<br />
für gewählte Bedin-
Nr. Abschnittsüberschrift Hinweise auf anzugebende<br />
Inhalte/ Erläuterungen<br />
8 Ermittlung der Verfahrenskenndaten<br />
8.1 Varianzenhomogenität<br />
8.2 Linearitätsprüfung<br />
gungen<br />
8.3 Art der Kalibrierung Erläuterungen, warum eine<br />
bestimmte Art der Kalibrierung<br />
gewählt wurde, z.B. Gesamtverfahren,Standardadditionsverfahren,<br />
Verwendung<br />
interner / externer Standards<br />
8.4 Kalibriersubstanzen Herkunft und Qualität, ggf.<br />
Verweis auf Abschnitt 5.<br />
8.5 Kalibrierdaten und<br />
–funktion<br />
8.6 Nachweis-, Erfassungs- und Bestimmungsgrenzen<br />
Datentabelle(n) der Rohdaten,<br />
Auswertung nach DIN<br />
38402 Teil 51 oder ISO 8466-<br />
2 o.a.<br />
z.B. nach DIN 32645<br />
8.7 Rekalibrierung Hinweise zur Kalibrierung in<br />
der Routine und zur zeitlichen<br />
Stabilität der Kalibrierfunktion<br />
9 Untersuchungen zur Richtigkeit<br />
9.1 Referenzmaterial Art des Referenzmaterials,<br />
Hersteller, Bezugsnachweis,<br />
ggf. Hinweis auf Abschnitt 5<br />
9.2 Aufstockverfahren Beschreibung der eingesetzten<br />
Matrices<br />
9.3 Wiederfindungsraten Höhe und Schwankungen der<br />
Wiederfindungsrate bei unterschiedlichen<br />
Konzentrationen
Nr. Abschnittsüberschrift Hinweise auf anzugebende<br />
Inhalte/ Erläuterungen<br />
9.4 Vergleich mit Ergebnissen anderer Analysenverfahren<br />
10 Untersuchungen zur Präzision<br />
10.1 Art der verwendeten Proben z.B. Realproben, Referenzmaterial<br />
10.2 Statistische Auswertung Wiederholstandardabweichung,<br />
Ausreißertest, Test<br />
auf Normalverteilung, ggf.<br />
robuste Statistik<br />
11 Robustheit Stabilität (z.B. hinsichtlich<br />
Nullpunkt, Temperatur), Erkenntnisse<br />
aus der Verfahrensentwicklung,<br />
Ergebnisse<br />
aus gezielten Untersuchungen<br />
mit systematischer Variation<br />
bestimmter Einflussgrößen<br />
12 Verfahrenskenndaten aus Ringversuchen<br />
12.1 Rahmendaten zu den Ringversuchen Zeitraum der Durchführung;<br />
Zahl der teilnehmenden Labors<br />
12.2 Analysierte Parameter ggf. Bezug auf Abschnitt 2<br />
12.3 Verwendete Referenzmaterialien ggf. Bezug auf Abschnitt 5<br />
12.4 Untersuchte Matrices<br />
12.5 Untersuchte Konzentrationsniveaus Angabe von Soll-Wert und<br />
mittlerem Ist-Wert<br />
12.6 Ausreißerquote<br />
12.7 Wiederholvariationskoeffizient
Nr. Abschnittsüberschrift Hinweise auf anzugebende<br />
Inhalte/ Erläuterungen<br />
12.8 Vergleichsvariationskoeffizient<br />
12.9 Vergleich der Ergebnisse verschiedener<br />
Verfahrensvarianten<br />
13 Messunsicherheit<br />
13.1 Art der Ermittlung Verwendetes Schätzverfahren<br />
13.2 Beispielergebnis Angabe der Matrix und des<br />
Konzentrationsniveaus<br />
14 Auswertung<br />
14.1 Identifizierungskriterien Identifizierungskriterien (z.B.<br />
bei chromatographischen<br />
Verfahren: Retentionszeiten,<br />
2-Säulen-Technik,<br />
Absorptions-, Fluoreszenzund<br />
Massenspektren,<br />
unterschiedliche Detektoren,<br />
Aufstockversuche u.a.) mit<br />
Erläuterungen und Angaben<br />
zu Abweichungstoleranzen<br />
von Sollwerten, insbesondere<br />
bei spektroskopischen Daten<br />
(siehe hierzu LAWA AQS-<br />
Merkblatt P-10/3 und ISO/DIS<br />
22892)<br />
14.2 Berechnung und Angabe des Ergebnisses Herleitung der Berechnungsformel<br />
mit Zahlenbeispiel,<br />
Begründung der Zahl der signifikanten<br />
Stellen bei der Er-
Nr. Abschnittsüberschrift Hinweise auf anzugebende<br />
Inhalte/ Erläuterungen<br />
gebnisangabe (siehe DIN<br />
1333)<br />
15 Literatur Angabe der Literaturstellen,<br />
die bei der Normung hinzugezogen<br />
wurden
Anhang<br />
Literatur<br />
DIN EN ISO/IEC 17025 Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und<br />
Kalibrierlaboratorien<br />
DIN EN ISO 9000 Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe<br />
<strong>DEV</strong> <strong>A0</strong>-3 Strategien für die Wasseranalytik: Anleitung zur Durchführung von Ringver-<br />
suchen zur Validierung von Analysenverfahren<br />
DIN 38412 Teil 1 Allgemeine Hinweise zur Planung, Durchführung und Auswertung<br />
biologischer Testverfahren<br />
DIN 38402 Teil 51 Kalibrierung von Analysenverfahren, Auswertung von Analysener-<br />
gebnissen und lineare Kalibrierfunktionen für die Bestimmung von Verfahrenskenngrößen<br />
DIN ISO 8466-2 Wasserbeschaffenheit - Kalibrierung und Auswertung analytischer<br />
Verfahren und Beurteilung von Verfahrenskenndaten - Teil 2: Kalibrierstrategie für<br />
nichtlineare Kalibrierfunktionen zweiten Grades<br />
DIN 32645 Chemische Analytik; Nachweis-, Erfassungs- und Bestimmungsgrenze;<br />
Ermittlung unter Wiederholbedingungen; Begriffe, Verfahren, Auswertung<br />
LAWA AQS-Merkblatt P-10/3 Bestimmung von ausgewählten Planzenbehandlungsmitteln<br />
in Wässern mit Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) und UV-<br />
Detektion nach Fest-Flüssig-Extraktion<br />
E DIN ISO 22892 Bodenbeschaffenheit – Anleitungen für die Identifizierung von Zielverbindungen<br />
durch Gaschromatographie/Massenspektrometrie<br />
DIN 1333 Zahlenangaben
[1] www.gdch.de /strukturen/fg/wasser/publikat/vali/vd.htm