Weggemeinschaft_ Vulkaneifel_Leitbild.pdf
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- Seite 1 „Das <strong>Leitbild</strong> der <strong>Weggemeinschaft</strong> <strong>Vulkaneifel</strong>“ -<br />
Das <strong>Leitbild</strong> der <strong>Weggemeinschaft</strong> <strong>Vulkaneifel</strong><br />
(Endfassung April/Mai 2001)<br />
Grundsätzliches<br />
Menschen mit geistiger Behinderung, auch seelenpflegebedürftige Menschen genannt, haben ungeachtet<br />
der Erscheinungsformen ihrer Behinderung einen gesunden, intakten Wesenskern, der<br />
geistiger Natur ist. Die persönliche und allgemeine Menschenwürde hat in diesem Kern ihre Wurzel<br />
und auch ihr Ziel.<br />
Teil dieser Menschenwürde ist das Bedürfnis des Menschen nach Sinngebung, Entfaltung und Entwicklung<br />
des eigenen Wesens in den religiösen, sozialen und kulturellen Zusammenhängen, und im<br />
persönlichen Lebens- und Schicksalsweg.<br />
Die Verwirklichung in Eigen- und Selbständigkeit<br />
des eigenen Lebensweges ist<br />
bei dem Menschen mit Behinderung jedoch<br />
eingeschränkt durch Schäden vielfältigster<br />
Art auf organischer und / oder<br />
seelischer Ebene, welche zu Einseitigkeiten<br />
und somit Ungleichgewichten<br />
führen. Deshalb benötigen seelenpflegebedürftige<br />
Menschen vielfältige Hilfestellung<br />
durch ihre Umwelt, ihre Angehörigen und einen institutionellen Rahmen.<br />
Die <strong>Weggemeinschaft</strong> <strong>Vulkaneifel</strong> als dieser institutionelle Rahmen versteht sich als Lebensort für<br />
seelenpflegebedürftige Menschen, mit der Zielsetzung der größtmöglichen Entwicklung der Persönlichkeit,<br />
sowie der Gestaltung des äußeren und sozialen Rahmens hierfür.<br />
Als „Lebensort“ verstehen wir vor allem die soziale Gemeinschaft, die dem Einzelnen existentiellen<br />
Schutz und Geborgenheit bietet und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten ermöglicht.<br />
Uns, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, ist es ein Anliegen, dem Menschen mit Behinderung<br />
mit beruflicher Professionalität, aber auch mit dem Wissen um und dem Respekt vor dem gesunden<br />
intakten Wesenskern zu begegnen.<br />
Wir bemühen uns um die Erkenntnis und die Verwirklichung dieses gesunden Wesenskernes eines<br />
jeden Einzelnen und sehen die Anthroposophie und das daraus abgeleitete Menschenbild als die<br />
Grundlage und den Orientierungsrahmen hierfür.<br />
Wir sind uns bewusst, dass die Gestaltung einer sozialen Gemeinschaft und die Entfaltung der<br />
Persönlichkeit ein nie ganz abgeschlossener Prozess ist, sondern der dauerhaften Bemühung aller<br />
Mitglieder der Gemeinschaft bedarf.<br />
Wir wollen grundsätzlich eine Haltung der Offenheit und Wachheit für die Notwendigkeit neuer<br />
Entwicklungen und Lebensperspektiven des Einzelnen pflegen.<br />
Ebenso ist uns bewusst, dass wir über die professionelle Rolle hinaus, vor allem durch unsere<br />
Mitmenschlichkeit für die Menschen mit Behinderung und unseren ganz persönlichen Einsatz<br />
zur Gestaltung der gesamten sozialen Gemeinschaft beitragen, und erst damit den institutionellen<br />
Rahmen zu einem umfassenden „Lebensort“ erweitern.<br />
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Die Hausgemeinschaft<br />
Das Leben in der Hausgemeinschaft bietet den sozialen Rahmen, der dem Einzelnen Geborgenheit<br />
und Lebenssicherheit eines „Zuhause-Seins“ gibt.<br />
Geborgenheit entsteht durch ein familiäres, partnerschaftliches Zusammenleben, in dem jeder Bewohner<br />
eine seinen Fähigkeiten gemäße Verantwortung für das Gelingen einer tragfähigen Gemeinschaft<br />
übernimmt.<br />
Dies trägt zur Entwicklung von<br />
Selbstwertgefühl und Sozialkompetenz<br />
bei. Je mehr der Einzelne lernt,<br />
eigenständige Verantwortung für die<br />
Gemeinschaft zu übernehmen, desto<br />
mehr wird er zum aktiven Mitgestalter<br />
der Gemeinschaft und Hilfegebenden<br />
für seine Mitmenschen.<br />
Zielsetzung ist es dabei, soweit wie<br />
möglich vom Bild – auch des Selbstbildes<br />
– des „behinderten“ Menschen wegzuführen, der sich in dieser eingeschränkten Rolle nur als<br />
Empfänger von Hilfen anderer erlebt.<br />
Gleichwohl bedarf der Mensch mit Behinderung der Hilfestellung durch die Mitarbeiter in der Hausbetreuung.<br />
Hierbei stehen gegenseitige Partnerschaftlichkeit, Verständnis<br />
für die Einschränkungen, Hilfe bei der Überwindung dieser Einschränkungen<br />
und die Entwicklung individueller Fähigkeiten im Vordergrund.<br />
Die menschliche Beziehung der Mitarbeiterschaft und der Bewohner bildet<br />
die unerlässliche Grundlage für die gemeinsame Suche nach neuen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten, der Überwindung von Lebenskrisen und<br />
das Verständnis für die besondere Schicksalssituation des Menschen mit<br />
Behinderung.<br />
Werkstätten<br />
Arbeit ist ein wichtiger Aspekt der Selbstverwirklichung für jeden Menschen,<br />
gerade für den Menschen mit Behinderung. Durch die Arbeit und<br />
deren Ergebnisse hat er Anteil an der Welt, er ist somit Mitgestalter seiner<br />
Umwelt. Auch die Arbeit trägt damit dazu bei, vom einschränkten Bild der<br />
Behinderung wegzuführen und ist demnach ein wichtiger Bestandteil der<br />
Persönlichkeitsbildung.<br />
Die Arbeitsbereiche und – inhalte sind so gestaltet, dass sie nicht<br />
primär auf die Maximierung der Leistungsfähigkeit des Einzelnen und<br />
größtmögliche Produktivität abzielen, sondern so, dass zum einen die<br />
Sinnhaftigkeit des gesamten Arbeitsprozesses verstanden werden kann,<br />
und dass zum anderen der therapeutische und persönlichkeitsbildende<br />
Aspekt der Arbeit, sowie der Gemeinschaftsprozess der Arbeitsgruppe<br />
im Vordergrund stehen.<br />
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Es wird Eigenproduktion betrieben, die einen möglichst individuellen Arbeitsprozess und die Überschaubarkeit<br />
des gesamten Herstellungsprozesses des einzelnen Werkstückes gewährleistet. Deshalb<br />
werden handwerkliche Fertigungen und Tätigkeiten gepflegt und dem Arbeiten mit natürlichen<br />
Materialien wie Holz, Textil und Metall sowie Dienstleistungen der Vorzug gegeben.<br />
Es wird ein wirtschaftlich verwertbares, d.h. verkaufbares Ergebnis angestrebt, damit der<br />
Betreute unmittelbar erleben kann, dass seine Arbeit einen Wert für die Mitmenschen und die<br />
„Außenwelt“ hat.<br />
Kulturelles Leben<br />
Zur Menschenwürde gehört unerlässlich<br />
das Bedürfnis nach kultureller Betätigung,<br />
auch nach der Teilhabe an der Kultur der<br />
zeitgenössischen Welt, deshalb nimmt die<br />
Pflege des kulturellen Lebens in allen Bereichen<br />
einen hohen Stellenwert ein.<br />
Dies zum einen im Alltag, durch die Pflege<br />
von Gesang und Musik, durch achtsames<br />
und kultiviertes Einnehmen der Mahlzeiten<br />
oder auch das Bemühen um bewusste<br />
Sprachbildung.<br />
Kultur im Alltag drückt sich auch in der Gestaltung der gemeinsamen Räume und Gebäude aus. Die<br />
Räume sollten Schönheit und Einfachheit ausstrahlen, ihre Pflege und Benutzung soll in wertschätzender<br />
Achtsamkeit und Bewusstheit geschehen.<br />
Einen weiteren wichtigen Stellenwert hat die Teilnahme an den kulturellen Ereignissen der Region;<br />
an den Festen in den Dörfern, den Besuch von Konzerten und Theateraufführungen und Kino-besuchen.<br />
Hierdurch werden die kulturellen Errungenschaften der Gesellschaft erlebt und damit auch<br />
immer wieder die Begegnung mit der Welt und die Anteilnahme an dieser ermöglicht.<br />
Das Feiern der Jahresfeste Johanni, Michaeli, Weihnachten und Ostern in der Gemeinschaft soll<br />
ein Bewußtsein für den Jahreslauf der Natur und die Verbundenheit des Menschen mit dieser entwickeln<br />
helfen und zu einer religiösen und geistigen Vertiefung des persönlichen Lebens führen.<br />
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Religiöses Leben<br />
Auch (und gerade) der Mensch mit geistiger<br />
Behinderung verspürt des Bedürfnis nach<br />
Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens und Daseins<br />
jenseits des Alltags. Damit verbunden<br />
ist die dem Menschen innewohnende Fragestellung<br />
nach dem überpersönlichen Daseinsgrund<br />
des menschlichen Lebens, die<br />
sich – unter anderem- im Bedürfnis nach<br />
Religiösität ausdrückt.
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Die Religion kann dem Menschen eine tiefe existentielle Geborgenheit und Sicherheit vermitteln,<br />
welche sich allein durch die sozialen Prozesse in der Gemeinschaft nicht herstellen lässt.<br />
Darüber hinaus sind es die allgemeinen ethischen Werte des Menschseins, welche sich in den<br />
Grundsätzen aller Religionen widerspiegeln und durch gelebte Praxis immer wieder bewusst gemacht<br />
werden.<br />
Notwendig dafür ist eine wiederkehrende, beständige Praxis, wie Tischgebete, wöchentliche Bibelabende,<br />
der Besuch von Gottesdiensten der verschiedenen Konfessionen, das Feiern der Jahresfeste<br />
u.a. Dies wird mit aktiver Unterstützung der Mitarbeiter begleitet und teilweise gestaltet.<br />
Die Pflege der religiösen Praxis ist auch der Versuch, dem Menschen den inneren geistigen Wesenskern<br />
seiner Persönlichkeit so weit wie möglich bewusst zu machen – denjenigen Anteil, welcher<br />
ungeachtet aller Erscheinungsformen von Behinderung gesund ist. n<br />
<strong>Weggemeinschaft</strong> <strong>Vulkaneifel</strong> e.V.<br />
Bahnhofstraße 14<br />
54552 Darscheid<br />
Telefon (0 65 92) 95 40 -0<br />
Fax (0 65 92) 95 40 50<br />
Vereinsregister:<br />
VR 10718<br />
Amtsgericht Wittlich<br />
Mitglied im:<br />
Kontakt<br />
Haus Darscheid<br />
Bahnhofstraße 12<br />
54552 Darscheid<br />
Telefon: (0 65 92) 95 40 21<br />
Haus Hörscheid<br />
Hauptstraße 43<br />
54552 Hörscheid<br />
Telefon: (0 65 92) 37 08<br />
Haus Niederstadtfeld I<br />
Brunnenstraße 1<br />
54570 Niederstadtfeld<br />
Telefon: (0 65 96) 12 62<br />
Haus Niederstadtfeld II<br />
Hauptstraße 15<br />
54570 Niederstadtfeld<br />
Telefon (0 65 96) 900 187<br />
Kontakt: weggemeinschaft_vulkaneifel@t-online.de<br />
Homepage: www.weggemeinschaft-vulkaneifel.de<br />
Verantwortlicher Leiter:<br />
Rainer Dämgen<br />
Kontakt:<br />
weggemeinschaft_vulkaneifel@t-online.de<br />
Bankverbindung:<br />
Volksbank Rhein Ahr Eifel eG.<br />
BLZ 577 615 91<br />
Geschäftskonto: 35 47 75 700<br />
Spendenkonto: 35 47 75 701<br />
- Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband<br />
- Verband für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V.<br />
So finden Sie uns:<br />
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