Jahresbericht 2008 2009 - Weltfriedensdienst e.V.
Jahresbericht 2008 2009 - Weltfriedensdienst e.V.
Jahresbericht 2008 2009 - Weltfriedensdienst e.V.
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
<strong>2009</strong>
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Grußwort<br />
„Frieden-Entwicklung-Menschenrechte“<br />
Die Arbeit des <strong>Weltfriedensdienst</strong> e.V. in den<br />
Ländern des Südens<br />
Ziviler Friedensdienst<br />
Versöhnungsarbeit in Burundi<br />
Ressourcenschutz und Ernährungssicherung in Krisenzeiten<br />
Was ein Hase in Simbabwe mit Entwicklung zu tun hat<br />
Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker<br />
Die WFD Partnerschaftsgruppen<br />
“Auf der anderen Seite der Welt sind Menschen,<br />
die an uns denken“<br />
Hamburg / Lima – eine Partnerschaft mit alten Menschen<br />
Übersicht: Auslandsprojekte des WFD<br />
Perspektiven: Neue Auslandsprojekte des WFD<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Friedensaustausch / peaceXchange<br />
Work for Peace – Schüleraktion für Afrika<br />
Friedensschulen<br />
Wofür und wie wir Spenden werben<br />
Oft gestellte Fragen<br />
Die Geschäftsstelle des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es<br />
KooperantInnen<br />
Der Verein<br />
Wofür wir stehen<br />
Finanzen – Ergebnisrechnung<br />
Finanzen – Bilanz<br />
Informationsmaterialien des WFD<br />
Impressum<br />
INHALT<br />
PROJEKTE AUSLAND<br />
BILDUNGS- UND<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
DER VEREIN
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
der vor Ihnen liegende <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong> gibt Ihnen einen Einblick in die Arbeit des WFD im<br />
vergangenen Jahr. Aus unseren wesentlichen Arbeitsbereichen stellen wir Ihnen drei exemplarische<br />
Projekte eingehender vor. Damit wollen wir den Informationsgehalt erhöhen und den gestiegenen<br />
Anforderungen an die Transparenz unserer Arbeit gerecht werden. Weitergehende Informationen<br />
erhalten Sie auf unsere Webseite oder auf Anfrage.<br />
Neu ist auch der Titel <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>. Der Bericht bezieht sich im Wesentlichen auf<br />
das Jahr <strong>2008</strong>, aber wir nennen nun auch das Erscheinungsjahr. Das erlaubt es uns, auch auf<br />
aktuelle Entwicklungen einzugehen.<br />
<strong>2008</strong> wird in die Geschichte eingehen als das Jahr, in dem die globale Finanzkrise ausbrach.<br />
Plötzlich ging es um Überlebensstrategien für Banken und Spekulationshäuser und um das<br />
wirtschaftliche Überleben der reichen Länder. Kredit- und Subventionsprogramme wurden<br />
aufgelegt, deren Größenordnungen vorher nicht vorstellbar waren. Die eingesetzten Mittel für<br />
das Überleben der Menschen im Süden erscheinen dagegen sehr gering.<br />
Dass die Auswirkungen der Finanzkrise die armen Länder besonders hart treffen werden, ist<br />
absehbar. Für den WFD bedeutet das, weiter engagiert die Interessen unserer Partner aus dem<br />
Süden zu vertreten und ihnen in unserem Lande eine Stimme zu verleihen.<br />
Drei Besonderheiten des Jahres <strong>2008</strong> aus der Perspektive des WFD möchte ich herausstellen.<br />
Das Programm PeaceXchange wurde sehr erfolgreich zum Abschluss geführt. Ein großes Fairplay<br />
Fußballturnier brachte noch einmal viele junge Menschen zusammen, die die Prinzipien von<br />
fairem Spiel und internationaler Solidarität erleben konnten. Zudem konnte der WFD, als eine<br />
der durchführenden Organisationen des Zivilen Friedensdienstes, die Zusammenarbeit mit<br />
seinen Partnern in diesem Bereich ausweiten. Bestehende Kooperationen wurden ausgebaut<br />
und neue vorbereitet. Und unser 50. Jubiläum im Jahr <strong>2009</strong> wollte geplant sein. 50 Jahre sind<br />
in unserer schnelllebigen Zeit ein Anlass, ausgiebig zu feiern. Höhepunkt wird eine Festwoche<br />
vom 29. September bis 4. Oktober <strong>2009</strong> sein.<br />
Die Darstellung der Aktivitäten im vorliegenden Bericht zeigt Ihnen, dass der WFD Dank der<br />
Unterstützung Vieler auch in <strong>2008</strong> wachsen konnte.<br />
Mit diesem Rückenwind gehen wir ins 50. Jahr unseres Bestehens. Wir sind zuversichtlich, dass<br />
der WFD mit der Großzügigkeit und dem Engagement seiner SpenderInnen und Mitglieder<br />
auch in schwierigen Zeiten rechnen kann.<br />
Ich danke allen, die die Arbeit des WFD, an welcher Stelle und in welcher Form auch immer,<br />
unterstützt haben. Ohne das große Engagement der WFD-Freunde und Freundinnen wäre das<br />
dargestellte Ergebnis nicht zustande gekommen.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Manfred Schumacher-Just, Geschäftsführer<br />
1<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
PROJEKTE AUSLAND<br />
2<br />
„FRIEDEN-ENTWICKLUNG-MENSCHENRECHTE“<br />
Die Arbeit des <strong>Weltfriedensdienst</strong> e.V. in den Ländern des Südens<br />
In 17 Ländern des Südens ist der <strong>Weltfriedensdienst</strong> aktiv. WFD-Projekte greifen lokale Initiativen<br />
auf und unterstützt sie materiell und durch qualifiziertes Personal.<br />
Diese enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen ermöglicht einen fruchtbaren<br />
Austausch von Kompetenzen und Erfahrungen zwischen Nord und Süd, ein wesentliches Ziel<br />
der Arbeit des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es.<br />
Der Dreiklang „Frieden-Entwicklung-Menschenrechte“ prägt das Programm. Versöhnungsarbeit<br />
in Südafrika (SINANI) und Burundi (Mi-Parec) greift traditionelle Methoden der Konfliktbearbeitung<br />
auf und passt sie an die aktuelle Situation an.<br />
Mit dem Erfolg, dass sich ehemals verfeindete Menschen und Gruppen mit gegensätzlichen<br />
Interessen gemeinsam für die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse engagieren...............................<br />
Hier setzen die Entwicklungsprojekte des WFD und seiner Partner an. Aber wirtschaftlicher<br />
Aufschwung und die Abwesenheit von Krieg sind kein Grund zur Zufriedenheit, so lange Menschenrechte<br />
missachtet werden – etwa das Recht auf Land der indigenen Bevölkerung Argentiniens,<br />
das Recht guinéischer Mädchen auf einen unversehrten Körper oder das Recht, in<br />
Würde alt zu werden. Der <strong>Weltfriedensdienst</strong> engagiert sich für den Schutz der Menschen und<br />
ihrer Rechte im Süden wie im Norden.<br />
Die Projektarbeit des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es wird regelmäßig von externen Fachleuten evaluiert.<br />
ZIVILER FRIEDENSDIENST<br />
Mit dem Zivilen Friedensdienst (ZFD) finanziert<br />
die Bundesregierung seit 1999 ein neues<br />
Instrument der Friedenssicherung und der<br />
Konfliktprävention. Ausgebildete Friedensfachkräfte<br />
arbeiten in Konfliktregionen, um<br />
dort auf Wunsch der jeweiligen Partnerorganisationen<br />
zur Versöhnung beizutragen und<br />
gemeinsam mit lokalen Partnern friedensfördernde<br />
Strukturen aufzubauen. Der <strong>Weltfriedensdienst</strong><br />
ist einer der Träger des ZFD. <strong>2008</strong><br />
förderten Friedensfachkräft in 10 Projekteten<br />
die gewaltfreie Bearbeitung drohender oder<br />
bereits eskalierter Konflikte auf kommunaler<br />
Ebene, sowie die Aufarbeitung von Traumata<br />
und Versöhnung nach gewaltsamen Konflikten.<br />
So wird ein friedliches Zusammenleben<br />
wieder möglich.<br />
Versöhnungsarbeit in Burundi...<br />
Seit 2005 unterstützt der <strong>Weltfriedensdienst</strong><br />
die burundische Nichtregierungsorganisation<br />
Mi-Parec (Ministry for Peace and Reconciliation<br />
Under the Cross) im Rahmen eines Projektes<br />
des Zivilen Friedensdienstes. Ziel des Projektes<br />
ist, die Versöhnung von Opfern und Tätern<br />
aus der Bürgerkriegszeit und die Mediation<br />
in aktuellen, potenziell gewaltsamen Konflikten.<br />
Burundi ist mit 8 Mio. Einwohnern auf<br />
27.834 km² (Mecklenburg-Vorpommern:<br />
23.180 km² / 1,7 Mio. Einwohner) eines der<br />
v.l.n.r.: Inkhosi Mkhize (trad. Gemeindeführer), Juba Khuzwayo,<br />
Ncami Dlamini (beide Sinani), Phungula. Mitglied des<br />
'Traditional House', Usche Merk (wfd). Das Bild entstand<br />
am Ende einer traditionellen Versöhnungsfeier.<br />
kleinsten und am dichtesten besiedelten Länder<br />
Afrikas. Das Land steht heute vor der Herausforderung<br />
der friedlichen Reintegration<br />
einer großen Zahl von Flüchtlingen und ehemaligen<br />
Kämpfern. Die rückkehrenden Vertriebenen<br />
fordern ihre inzwischen von Anderen<br />
genutzten Anbauflächen zurück. Daraus<br />
entstehen Landkonflikte. Oft treffen Menschen<br />
wieder aufeinander, die sich Schreckliches<br />
angetan haben. Auf dem langen Weg<br />
zur Versöhnung brauchen die Menschen Unterstützung.....................................................<br />
Mi-Parec, der lokale Partner des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es,<br />
schafft Räume und Anlässe für Mediation<br />
und Versöhnung. Dazu werden lokale<br />
Friedenskomitees weitergebildet und bei ihrer
Bildungsarbeit mit lokalen Gruppen, hier in Simbabwe, gehört zu den zentralen Anliegen des WFD.<br />
Arbeit begleitet. Außerdem richtet Mi-Parec<br />
sportliche und kulturelle Events zu Friedensthemen<br />
aus und fördert Initiativen wie Gemeinschaftsfelder<br />
oder den Bau von Waisenhäusern,<br />
in denen frühere Täter und Opfer<br />
zusammen arbeiten, miteinander reden lernen<br />
und sich schließlich „die Wahrheit sagen“<br />
können – ein Ereignis, das mehrere Großfamilien<br />
umfassen kann und von den Mitarbeitern<br />
Mi-Parecs mit besonderer Sensibilität begleitet<br />
wird. Im Jahr <strong>2008</strong> kooperierte Mi-Parec<br />
mit 270 Friedenskomitees vom Dorf bis<br />
auf die regionale Ebene und führte 19 Kulturtage<br />
durch.....................................................<br />
Der WFD unterstützt Mi-Parec beim Aufbau<br />
der Friedenskomitees, der Durchführung von<br />
Gemeinschaftsprojekten und der Ausbildung<br />
von Multiplikatoren im Bereich der zivilen<br />
Konfliktbearbeitung. 30 zusätzliche Mediatoren<br />
und Multiplikatoren wurden so in <strong>2008</strong><br />
ausgebildet, die nun an der Seite von Mi-<br />
Parec aktiv sind.<br />
Das Projekt ist im Januar <strong>2008</strong> in seine zweite<br />
Phase eingetreten und für den Zeitraum bis<br />
Juni 2011 bewilligt. Der WFD ist mit zwei<br />
Kooperanten in Gitega, dem Sitz der Organisation<br />
Mi-Parec, vertreten, darunter ein Berater<br />
für Methoden ziviler Konfliktbearbeitung und<br />
ein weiterer für Traumaarbeit. Im Jahr <strong>2009</strong><br />
wird in der Hauptstadt Bujumbura ein weiterer<br />
Kooperant gemeinsam mit einem einheimischen<br />
Kollegen seine Arbeit aufnehmen.<br />
Sie sollen die Friedenskomitees über bedeutsame<br />
Entwicklungen auf der nationalen Ebene,<br />
wie etwa Rückkehrerprogramme, auf dem<br />
Laufenden halten und sich andererseits bei<br />
Medien, Politikern und Hauptstadtinstitutionen<br />
für die Anliegen der einfachen Menschen<br />
engagieren. Viele befürchten zum Beispiel<br />
einen unsensiblen juristischen Zugang zur<br />
Vergangenheitsbewältigung, der die lokalen<br />
Erfolge in der Wahrheits- und Versöhnungsarbeit<br />
untergräbt. Viele Gesetze benachteiligen<br />
Frauen und schaffen zusätzliches Konfliktpotenzial.............................................................<br />
Die Arbeit von Mi-Parec konzentriert sich<br />
auf 12 Kommunen im Osten und im Süden<br />
Burundis. Mittlerweile gibt es vielerorts funktionierende<br />
Friedenskomitees, die zur Anlaufstelle<br />
bei jeder Art von Konflikten geworden<br />
sind. Das Justizwesen ist personell heillos<br />
überfordert, und viele Bürger Burundis können<br />
die Kosten öffentlicher Justizverfahren<br />
nicht aufbringen. Auch die traditionellen Friedensrichter,<br />
verdiente Mitglieder der Dorfgemeinschaften,<br />
auch „Bashingantahe“ genannt,<br />
erheben zunehmend Gebühren für<br />
ihre Vermittlungsdienste. So kommt den Friedenskomitees<br />
und ihrer kostenlosen Dienstleistung<br />
eine besonders wichtige Rolle zu.<br />
Die große Mehrheit der Fälle betrifft Landkonflikte.<br />
Die lokalen Mitarbeiter sehen durchaus<br />
die Gefahr, auf diese Weise neue Konflikte<br />
mit dem staatlichen Justizwesen und mit den<br />
3<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
PROJEKTE AUSLAND<br />
4<br />
Kleinwaffen und Munition werden eingesammelt.<br />
Bashingantahe zu schüren. Deshalb wird mit<br />
Erfolg versucht, diese Akteure in die Arbeit<br />
der Friedenskomitees einzubeziehen. Parallelstrukturen<br />
werden vermieden......................<br />
Konstruktive Konfliktbearbeitung beruht auf<br />
einer gelingenden Kommunikation zwischen<br />
den Konfliktparteien. Bislang wurden deshalb<br />
28 Seminare zum Grundkonzept und zu<br />
Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung<br />
durchgeführt. An vier kommunalen Runden<br />
Tischen zur Landrechtsproblematik sind die<br />
Forderungen von Rückkehrern, Bewohnern<br />
und staatlichen Akteuren diskutiert worden;<br />
gemeinsam wurden dann exemplarische Lösungswege<br />
gesucht. Das Interesse an der Arbeit<br />
der Friedenskomitees ist so groß, dass<br />
das Projekt an seine finanziellen und logistischen<br />
Grenzen stößt............................................<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurden drei Kultur- und Sportveranstaltungen,<br />
sogenannte „Journées Socio-<br />
Culturelles“ durchgeführt, um den Dialog<br />
und die gegenseitige Annäherung zu fördern.<br />
Über 1.000 Menschen nahmen daran teil.<br />
Zwei durch das Projekt inspirierte Jugendclubs<br />
organisierten selbständig ähnliche<br />
Events.<br />
Wem gehört das wertvolle Ackerland? Viele Konflikte entzünden<br />
sich an der Landfrage.<br />
Neben seinen Erfolgen ist das Projekt auch<br />
mit Zielkonflikten konfrontiert. Der Wunsch<br />
nach Normalisierung der Alltagsbeziehungen<br />
fördert oberflächliche Versöhnungsprozesse.<br />
Öffentliche Beispiele tiefgreifender Versöhnung<br />
setzen andere Betroffene unter Druck,<br />
die Idee der Wahrhaftigkeit als Voraussetzung<br />
für Versöhnung birgt die Gefahr der Retraumatisierung<br />
durch voreiliges Heraufbeschwören<br />
des Schrecklichen. Angesichts des Ausmaßes<br />
der Traumatisierung vieler Menschen<br />
in Burundi muss das Verhältnis von Versöhnungs-<br />
und Traumaarbeit in jedem Einzelfall<br />
neu ausgelotet werden.
DEM...<br />
REPUBLIC<br />
of the<br />
KONGO<br />
Versöhnungsarbeit bedeutet aussprechen – auch wenn das nicht immer leicht fällt.<br />
Der Konflikt in Burundi<br />
Seit der Unabhängigkeit 1960 gibt es wiederkehrende<br />
Machtkämpfe, die sich zunehmend<br />
entlang der Unterscheidung von Hutu/Tutsi<br />
kristallisieren. Ab den 70er Jahren führte sie<br />
zu mehreren Bürgerkriegsphasen.<br />
Zwischen 1993 und 2001 werden ca. 250.000<br />
bis 350.000 Menschen getötet; 1,4 Mio. werden<br />
vertrieben, mehrheitlich Hutus.<br />
2000: Friedensvertrag von Arusha.<br />
2001: Einführung einer Übergangsregierung<br />
mit Quotierung. Neuwahl im Jahr 2010.<br />
Derzeit noch zirka 470.000 Vertriebene, davon<br />
350.000 in Tansania. Politische Lage noch unstabil.<br />
Der WFD in Burundi in Zahlen<br />
Projekttyp: ZFD Projekt zu Mediation und<br />
Versöhnung verfeindeter Gruppen...............<br />
Zeitraum: 2005 bis 06/2011<br />
vermitteltes Personal: 2 Kooperanten <strong>2008</strong><br />
Finanzierung: zu 100% durch das Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ): 249.060 € in<br />
<strong>2008</strong>, 325.520 € in <strong>2009</strong><br />
RUANDA<br />
Bubanza Ngozi<br />
Muyinga<br />
Cibitoke<br />
BUJUMBURA<br />
BURUNDI<br />
Bururi<br />
Gitega<br />
TANSANIA<br />
Die Methodik der Friedenskomitees<br />
Integrierter Ansatz von traditionellen Vermittlungsmethoden<br />
und europäisch geprägten<br />
Mediationsansätzen<br />
Einbeziehung traditioneller Akteure und<br />
der Dorfgemeinschaften<br />
Nicht unmittelbar ergebnisorientiert: Prinzip<br />
der Freiwilligkeit, ergebnisoffen.............<br />
Option auf mehrere Verhandlungsrunden<br />
bei Bedarf, der Verlauf des Konfliktes wird<br />
von den Friedenskomitees nach Möglichkeit<br />
verfolgt<br />
Ziele und Herausforderungen<br />
Für 2010 stehen in Burundi Präsidentschaftswahlen<br />
an, das wird auch Thema<br />
in der Projektarbeit<br />
trotz steigender Nachfrage und Ausweitung<br />
muss die Qualität des Angebots bewahrt<br />
werden<br />
die Problematik des Verhältnisses von<br />
Versöhnungs- zu Traumaarbeit muss geklärt<br />
werden.<br />
5<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
6<br />
Die Verteilung von Saatgut sorgt für gute Laune und Vorfreude auf die Ernte.<br />
RESSOURCENSCHUTZ UND<br />
ERNÄHRUNGSSICHERUNG IN KRISENZEITEN<br />
Was ein Hase in Simbabwe mit Entwicklung zu tun hat.<br />
Jedes Kind in Simbabwe kennt die Fabel von<br />
Tsuro, dem Hasen. Er ist ein Symbol für Beweglichkeit<br />
und Phantasie, gepaart mit Weisheit<br />
und Humor. Im Landkreis Chimanimani<br />
hat TSURO noch eine andere Bedeutung. Es<br />
steht für Towards Sustainable Use of Resources<br />
Organisation (Organisation zur nachhaltigen<br />
Ressourcennutzung). Kleinbauern und -bäuerinnen<br />
aus 150 Dörfern gründeten zur Jahrtausendwende<br />
im östlichen Bergland Simbabwes<br />
diesen Verein, um in dem entlegenen Gebiet<br />
an der Grenze zu Mosambik Nahrungsmittelversorgung<br />
und Einkommenssicherung<br />
eigenständig voranzutreiben.<br />
Ziel des “Chimanimani Distriktprogramm für<br />
nachhaltige Gemeindeentwicklung”, einem gemeinsamen<br />
Projekt von TSURO und dem<br />
<strong>Weltfriedensdienst</strong>, ist die Unterstützung<br />
lokaler Akteure bei der Einrichtung und der<br />
Verstetigung einer ökologisch nachhaltigen<br />
Wirtschaftsweise. Gleichzeitig soll die landwirtschaftliche<br />
Produktion erheblich gesteigert<br />
werden und damit die ökonomische und<br />
soziale Entwicklung der Gemeinden des<br />
Chimanimani-Gebietes gefördert werden......<br />
TSURO versteht sich als Basisorganisation,<br />
in der alle Gemeinden des Landkreises durch<br />
Repräsentanten vertreten sind. 43 Mitarbeiter-<br />
Innen und weitere sog. Community Facilitators<br />
unterstützen Projekte in allen Teilen des<br />
Distriktes. Die Bevölkerung wird dabei für<br />
Methoden ökologisch nachhaltiger Landnutzung<br />
sensibilisiert und die Kommunikation,<br />
die Vernetzung und der Erfahrungsaustausch<br />
zwischen den Gemeinden werden gefördert.<br />
Seit Juni 2006 wird TSURO finanziell und<br />
durch Beratung vom WFD unterstützt. Ein<br />
Kooperant arbeitet als technischer Berater in<br />
den Bereichen Training, Finanzen und Ver-<br />
waltung und unterstützt die Programm- und<br />
Organisationsplanung. Das WFD Büro in<br />
Harare berät zudem das TSURO-Team bei<br />
inhaltlichen Fragen sowie durch 'on the job'<br />
-Training in finanztechnischen und administrativen<br />
Dingen.<br />
Die letzten Jahre haben gute Erfolge für die<br />
nachhaltige Landwirtschaft auf Familien- und<br />
Dorfebene gebracht. Deshalb werden diese<br />
Ebenen verstärkt in Trainingsaktivitäten eingebunden.<br />
Die Planungs- und Ressourcenschutzkonzepte<br />
sind inzwischen gut in den<br />
betroffenen Gruppen verankert. Dennoch war<br />
das Jahr <strong>2008</strong> durch große Probleme im Umfeld<br />
geprägt.<br />
Die Parlamentswahlen im März führten auch<br />
im Chimanimani Distrikt zu gewaltsamen<br />
Auseinandersetzungen zwischen Anhängern<br />
der Regierungspartei SANU Pf von Robert<br />
Mugabe und der MDC von Oppositionsführer<br />
Tsvangirai. Durch seine breite Basis in der<br />
Bevölkerung gelang es TSURO deeskalierend<br />
zu wirken und so einen Beitrag zum relativen<br />
inneren Frieden in Chimanimani zu leisten.<br />
Aber die Spannungen in der Folge der Parlamentswahlen<br />
und die extreme Wirtschaftskrise<br />
führten dazu, dass nicht alle Projektmaterialien<br />
an die Zielgruppen ausgeliefert und<br />
Trainingsaktivitäten nur reduziert durchgeführt<br />
werden konnten.<br />
Die starke Einschränkung der Aktivitäten erreichte<br />
im Juni <strong>2008</strong> ihren Höhepunkt, als<br />
das Ministerium für Public Service, Labour and<br />
Social Welfare alle NRO-Aktivitäten „im Feld“<br />
untersagte, ein Verbot, das erst im August<br />
wieder aufgehoben wurde. Besonders für die<br />
Trainings- und Beratungsaktivitäten auf Gemeindeebene<br />
bedeutete das einen erheblichen<br />
Rückgang.
SAMBIA<br />
BOTSWANA<br />
Trotz der landesweiten Nahrungsmittelkrise<br />
und Versorgungsengpässe konnte TSURO ein<br />
umfangreiches Saatgutsicherungsprogramm<br />
für die bevorstehende Saison initiieren. Im<br />
November <strong>2008</strong> wurden fünf Saatgutproduktionsworkshops<br />
durchgeführt und darauf aufbauend<br />
wurden sieben Tonnen Saatgut an<br />
500 Kleinbauern in allen Teilen des Distriktes<br />
verteilt. Sieben ’innovative farmers’, deren<br />
Anbaubeispiele für Lernaktivitäten auf Dorfebene<br />
genutzt und in Austauschprogrammen<br />
gezeigt werden, wurden mit je 20 Mangobäumen<br />
einer lokal angepassten Sorte unterstützt.<br />
Ebenfalls im November wurde ein praktischer<br />
Geflügelhaltungskurs in Zusammenarbeit<br />
mit Agritex, der staatlichen Landwirtschaftsberatung,<br />
durchgeführt. Neben der Förderung<br />
diverser Kleinstprojekte, wurden fünf größere<br />
Vorhaben mit Beratung und landwirtschaftlichen<br />
Investitionsgütern (für Bewässerung,<br />
Fischzucht, Bienenhaltung, Tierhaltung)<br />
unterstützt und sind technisch nahezu abgeschlossen.<br />
Materialien für weitere 20 Projekte,<br />
deren Verwirklichung sich im Anfangsstadium<br />
befindet, wurden bereits angeschafft<br />
und in Chimanimani zwischengelagert.........<br />
Diese Maßnahmen konnten zwar nicht unmittelbar<br />
die Nahrungsmittelknappheit lindern.<br />
Aber es wurde ein wichtiger Beitrag geleistet,<br />
die Ernteaussichten für die nächste<br />
Saison zu verbessern. Auch der von November<br />
bis zum Jahresende stetige und ergiebige Regen<br />
gibt Anlass zu Optimismus für das kommende<br />
Jahr.<br />
Angesichts des katastrophalen Umfelds in<br />
Simbabwe haben alle Akteure eine beachtliche<br />
Flexibilität gezeigt. Dank der Projektarbeit in<br />
den Vorjahren konnten die Auswirkungen<br />
der Nahrungsmittel- und Wirtschaftskrise in<br />
den betroffenen Dörfern der Projektregion<br />
abgemildert werden. Neben seinem Beitrag<br />
zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung<br />
0 100 200 km<br />
Kariba<br />
Chinhoyi<br />
Bulawayo<br />
Beitbridge<br />
SÜDAFRIKA<br />
MOSAMBIK<br />
HARARE<br />
Binga<br />
Chitungwiza<br />
Hwange<br />
Kadoma<br />
SIMBABWE<br />
Gweru<br />
Mutare<br />
Masvingo<br />
Bei 500 Millionen war noch lange nicht Schluss, Simbabwe<br />
erlebte <strong>2008</strong>/09 eine Hyperinflation.<br />
im Distrikt leistet TSURO durch die transparente<br />
Projektgestaltung und die parteiunabhängige<br />
Beteiligung Aller einen wichtigen<br />
Beitrag zur Demokratisierung und Friedenskonsolidierung.<br />
Die Situation in Simbabwe<br />
Simbabwe litt <strong>2008</strong>/09 unter Hyperinflation,<br />
einer Choleraepidemie, offenkundigem Wahlbetrug<br />
und daraus folgender politischer Gewalt.<br />
Inzwischen wurde die Opposition in die<br />
Regierung eingebunden und ein Pflänzchen<br />
der Hoffnung keimt.<br />
Der WFD in Simbabwe<br />
Seit 25 Jahren arbeitet der WFD mit Partnern<br />
in Simbabwe und hat in Harare ein Regionalbüro<br />
mit zwei Kooperanten und drei einheimischen<br />
Mitarbeiterinnen. Insgesamt arbeiten<br />
5 Kooperanten in 7 Projekten, davon sind<br />
3 Projekte des ZFD. Das Finanzvolumen der<br />
Unterstützung in Simbabwe betrug <strong>2008</strong> ca.<br />
630.000 €. Der WFD ist als eine der wenigen<br />
ausländischen Organisationen auch unter<br />
schwierigen Bedingungen durchgängig an<br />
der Seite seiner Partner im Land geblieben.<br />
Ziele der WFD-Arbeit in Simbabwe........<br />
Ernährungssicherung und Schutz natürlicher<br />
Ressourcen, HIV/AIDS Prävention und Friedenskonsolidierung.<br />
PROJEKTE AUSLAND<br />
7<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
PROJEKTE AUSLAND<br />
GUATE-<br />
MALA<br />
8<br />
EQUADOR<br />
SOLIDARITÄT IST DIE ZÄRTLICHKEIT DER VÖLKER<br />
Die WFD Partnerschaftsgruppen<br />
Eine besondere Stärke des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es ist seine zivilgesellschaftliche Verankerung.<br />
Etwa 60 Partnerschaftsgruppen hier in Deutschland arbeiten mit 45 Selbsthilfeinitiativen in<br />
Ländern Afrikas, Südamerikas und in Palästina. Oftmals aus persönlichen Kontakten entstanden,<br />
verbindet diese Gruppen viel mit „ihrem“ Projekt. Der Blick über den Tellerrand öffnet den Weg,<br />
Verantwortung für die Menschen im Süden wahrzunehmen. Menschen in Nord und Süd tauschen<br />
sich aus und es gibt gegenseitige Besuche. Das schafft dauerhafte Verbindungen. Einige<br />
der Gruppen arbeiten schon seit über 15 Jahren zusammen.<br />
Die Unterstützung der Partnerschaftsgruppen kommt sowohl lokalen Initiativen im Bildungsbereich<br />
als auch benachteiligten Bevölkerungsgruppen (Alte, Behinderte, Straßenkinder, Waisen)<br />
zugute oder fließt in nachhaltige Entwicklungsprojekte. Die Nutzung von Solarenergie, Umweltbildung<br />
oder effiziente Ressourcennutzung werden gefördert.<br />
Die Partnerschaftsgruppen, Schulen, Kirchengemeinden, Eine-Welt-Gruppen und private Förderkreise,<br />
werden in ihrer entwicklungspolitischen Bildungsarbeit unterstützt. Rundbriefe und ein<br />
jährlich stattfindendes Seminar vernetzen die verschiedenen Gruppen miteinander. Der <strong>Weltfriedensdienst</strong><br />
begleitet und dokumentiert die Projektfortschritte, überweist die Fördermittel und<br />
prüft die Abrechnungen.<br />
Die meisten Partnerschaftsprojekte im Süden werden vollständig durch die Spenden aus den<br />
deutschen Partnerschaftsgruppen gefördert. Durch Vermittlung des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es erhalten<br />
einige Projekte zusätzliche Gelder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung.<br />
NICARAGUA<br />
LATEINAMERIKA<br />
PERU<br />
BRASILIEN<br />
Bottrop<br />
Mönchen<br />
gladbach<br />
Köln<br />
Brühl<br />
Bonn<br />
Erpel<br />
Dörth<br />
Wiefelstede<br />
Halstenbek<br />
Varel<br />
Hochheim<br />
Darmstadt<br />
Mühlacker<br />
Hamburg<br />
Burgwedel<br />
SENEGAL<br />
Bad Gandersheim<br />
Unna<br />
DEUTSCHLAND<br />
Münstermaifeld<br />
Bad Mergentheim<br />
Lampoldshausen<br />
Herrenberg<br />
Wessling<br />
Bad Grönenbach<br />
Eisenberg<br />
GHANA<br />
Plauen<br />
BENIN<br />
NIGERIA<br />
Berlin<br />
NAMIBIA<br />
AFRIKA<br />
SÜDAFRIKA<br />
PALÄSTINA<br />
TANSANIA<br />
MOSAMBIK<br />
ÄTHIOPIEN
“AUF DER ANDEREN SEITE DER WELT SIND<br />
MENSCHEN, DIE AN UNS DENKEN”<br />
Gabriele und Wulf Schubert füllen eine Partnerschaft<br />
mit Leben, die Hamburg mit Lima, der<br />
Hauptstadt von Peru, verbindet. Beispielhaft<br />
für die WFD-Partnerschaftsgruppen geben sie<br />
einen Einblick in die Welt der Partner und in<br />
ihre Arbeit hier.<br />
Vor fast 20 Jahren lernten wir Doña Carmen<br />
und ihren unermüdlichen Einsatz für „ihre<br />
Alten“ kennen. Sie selber war nie auf Rosen<br />
gebettet, aber mit ihren 67 Jahren kümmerte<br />
sie sich rührend um andere, denen es noch<br />
schlechter ging. Wir begleiteten sie auf ihren<br />
Wegen durch die Wirren der Metropole Lima.<br />
Das war der Beginn einer langen, hoffentlich<br />
nicht endenden Partnerschaft. 1992, nach<br />
drei Jahren Kampf mit der Bürokratie, wurde<br />
der erste Verein alter Menschen in Peru notariell<br />
eingetragen: die ASOCIACIÒN CULTU-<br />
RAL Y RECREACIÒN DE LA TERCERA EDAD<br />
HEBRAS DE DIAMANTE (Kultur- und Erholungsverein<br />
für Senioren „Diamantene Fäden).<br />
Extreme Altersarmut trifft viele. Wer überhaupt<br />
eine Rente bezieht, kann sich kaum<br />
etwas dafür kaufen. Viele Mitglieder sind<br />
nicht einmal in der Lage, den offiziellen Vereinsbeitrag<br />
von ca. 0,30 € pro Monat zu bezahlen.<br />
Grundnahrungsmittel kosten in der<br />
Hauptstadt Lima mehr als in deutschen Billigmärkten.<br />
Von staatlicher Seite gibt es keine<br />
Unterstützung und so sind es die Spenden<br />
über den WFD, die das Leben der „Alten“ lebenswerter<br />
gestalten. Rollstühle, Gehhilfen,<br />
Medikamente, Arztbesuche, Betten und Matratzen,<br />
aber auch Grundnahrungsmittel werden<br />
ständig benötigt. Festliche Höhepunkte<br />
im Jahr sind die vom Verein organisierten<br />
Ausfahrten, z.B. zum Mutter-/Vatertag (aus<br />
Kostengründen wurden diese beiden Tage<br />
zusammengelegt). Mit einem gemieteten Bus<br />
geht es dann raus aus dem Großstadtmief an<br />
den Strand oder in die Anden zum Picknick<br />
oder in ein günstiges Restaurant. Eine Weihnachtsfeier<br />
mit Tombola, pavo (Truthahn)<br />
und panetón (spezieller Gewürzkuchen) darf<br />
natürlich auch nicht fehlen. Und auch für<br />
die würdige Gestaltung von Beerdigungen<br />
werden Spendengelder eingesetzt...................<br />
Nach dem tief betrauerten Tod von Doña Carmen<br />
im Jahr 2007 übernahm ihre Tochter<br />
einige Vereinsaktivitäten. Unter anderem<br />
wurden im Altenheim SAN VICENTE unter<br />
ihrer Bauleitung rollstuhlgerechte Rampen<br />
installiert. Im EDUARDO LUQUE, dem<br />
Altenheim der ersten Stunde, erhielten auf<br />
Wunsch der BewohnerInnen die WCs und<br />
Duschen ein Dach und wurden komplett saniert.<br />
Zurück in der Heimat erzählten wir Freunden<br />
und Bekannten von Doña Carmen und ihrem<br />
Engagement und rührten damit Herzen an.<br />
Die Partnerschaftsgruppe entstand. Seit 1993<br />
findet jährlich in Hamburg eine „Fiesta“ statt.<br />
Ein Gewinnspiel schafft aktuelle Bezüge zu<br />
Peru. Das Preisrätsel der Fiesta im Jahr <strong>2008</strong>:<br />
Was kosten die ausgestellten Grundnahrungsmittel<br />
in Lima? Die Kosten in Hamburg waren<br />
schnell überschlagen, der Einkaufspreis<br />
betrug 7,15€. Den aktuellen Tagespreis aus<br />
Lima erriet niemand: 8,83€.<br />
Seit 2001 rufen wir zum Flohmarkt auf einem<br />
Garagenvorplatz unseres Wohnblockes auf.<br />
Inzwischen findet der Flohmarkt zweimal<br />
im Jahr statt und ist aus unserer Straße nicht<br />
mehr wegzudenken. Der Kaffee- und Kuchenverkauf<br />
auf dem Flohmarkt ist zum Nachbarschaftstreff<br />
geworden. Und es gibt noch andere<br />
kreative Ideen. Seit 1997 bekocht eine<br />
Freundin ihre KollegInnen im Kinderkrankenhaus<br />
bei ihren Spätschichten. Dabei will<br />
sie kein Geld für die Zutaten, sondern eine<br />
Spende für nun auch „ihre Alten“ in Lima.<br />
Alle Aktivitäten der Hamburger Partnerschaftsgruppe<br />
erbrachten bis Ende <strong>2008</strong> insgesamt<br />
48.339,00 €.<br />
Die Situation der alten Menschen in Lima<br />
wird weiterhin sehr schwierig bleiben – eine<br />
Aussage eines Vereinsmitgliedes aber hat<br />
Bestand: “Auf der anderen Seite der Welt sind<br />
Menschen, die an uns denken – das gibt uns<br />
Kraft!“<br />
PROJEKTE AUSLAND 9<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
Ziviler Friedensdienst<br />
<strong>2008</strong><br />
EPARDA<br />
10<br />
LOWNP<br />
COMBERSA<br />
PA PAZ<br />
SINANI/PSV<br />
USOFORAL<br />
PACDEF<br />
Mi-PAREC<br />
PROJEKTE DER ENTWICKLUNGSZUSAMMEN-<br />
ARBEIT UND DES ZIVILEN FRIEDENSDIENSTES<br />
IM JAHR <strong>2008</strong><br />
Projektland,<br />
Ort<br />
Äthiopien,<br />
Süden des Landes<br />
Palästina,<br />
Hebron<br />
Guinea Bissau,<br />
Grenzgebiet zur<br />
Casamence<br />
Südafrika, Provinz<br />
Kwazulu Natal<br />
Senegal,<br />
Region Basse<br />
Casamance,<br />
Ziguinchor<br />
Simbabwe,<br />
Manicalandprovinz<br />
Burundi<br />
Guinea, Conakry<br />
Projektinhalt<br />
Lösung von<br />
Pastoralistenkonflikten<br />
Förderung und<br />
Verbreitung gewaltfreier<br />
Konfliktbearbeitung/<br />
Kunsttherapie<br />
Mediation zwischen<br />
konfliktfähigen Gruppen<br />
Unterstützung von<br />
Friedensforen<br />
Stärkung kommunaler<br />
Friedenspotenziale<br />
Konfliktbearbeitung,<br />
Friedenskonsolidierung<br />
Versöhnungsarbeit<br />
Vernetzung<br />
zivilgesellschaftlicher<br />
Gruppen<br />
EINIGE PERSPEKTIVEN<br />
Afrika<br />
Im Frühjahr <strong>2009</strong> startete ein neues ZFD<br />
Projekt zusammen mit der simbabwischen<br />
Nichtregierungsorganisation CCMT (Center<br />
for Conflict Management and Transformation)<br />
mit dem Ziel, in ländlichen Gemeinden der<br />
simbabwischen Provinz Midlands Beiträge<br />
zu Konfliktbearbeitung und Versöhnung zu<br />
leisten. Die Gemeinden in Midlands sind<br />
Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen,<br />
die für parteipolitische Interessen ausgenutzt<br />
und verschärft werden. Das Konzept<br />
von CCMT sieht so genannte Conflict Management<br />
Associations vor, die von unabhängigen<br />
Gruppen in den Gemeinden gegründet und<br />
von CCMT materiell und durch Trainings gestärkt<br />
werden.<br />
Zusätzlich beginnt <strong>2009</strong> ein Projekt des Zivilen<br />
Friedensdienstes zur Bearbeitung von<br />
Konflikten zwischen Viehzüchtern und Ackerbauern<br />
in Äthiopien. Zusammen mit dem<br />
Dachverband Pastoralists Forum Ethiopia wird<br />
Partnerorganisation<br />
Ethiopian Pastoralist<br />
Research and Development<br />
Association<br />
(EPaRDA)<br />
Library on Wheels for<br />
Non Violence and Peace<br />
(LOWNP)<br />
drei guineische NGOs<br />
Sinani/ KwaZulu-Natal<br />
Programme for Survivors<br />
of Violence<br />
USOFORAL<br />
(„Vereinigen wir uns!“)<br />
Peace Building And<br />
Capacity Development<br />
Foundation (PACDEF)<br />
Ministry of Peace and<br />
Reconciliation under the<br />
Cross (Mi-PAREC)<br />
diverse lokale NGOs<br />
(primäre) Zielgruppe/<br />
Begünstigte<br />
ca. 150.000 Menschen,<br />
acht ethnische Gruppen<br />
Jugendliche und junge<br />
Erwachsene<br />
Ackerbauern, Viehzüchter,<br />
Verwaltung, Militär<br />
Gewaltopfer, gefährdete<br />
Jugendliche;<br />
Führungspersönlichkeiten<br />
auf Provinzebene<br />
Einwohner, Guerilla-Kämpfer,<br />
Flüchtlinge; formelle und<br />
traditionelle Autoritäten<br />
3 Gemeinden im Osten<br />
Simbabwes, lokale<br />
Führungskräfte und<br />
traditionelle Autoritäten<br />
Einwohner der 15 Kommunen,<br />
Multiplikatoren sowie<br />
örtliche Funktionäre und<br />
Sicherheitskräfte<br />
Multiplikatoren und sämtliche<br />
Akteure der Zivilgesellschaft<br />
Sicherheitskräfte,<br />
traditionelle und formelle<br />
Autoritäten<br />
der WFD an dessen institutioneller und konzeptioneller<br />
Stärkung in den Regionen Oromia<br />
und Somali arbeiten.<br />
Lateinamerika<br />
Im Februar <strong>2009</strong> startete der WFD gemeinsam<br />
mit „Grupo AdoleScER“ ein neues Projekt<br />
in Recife im Nordosten Brasiliens. Der <strong>Weltfriedensdienst</strong><br />
unterstützt die Gruppe AdoleSc-<br />
ER bei der sozialen Integration und Gewaltprävention<br />
durch sog. Peer Education: Jugendliche<br />
aus ausgewählten Elendsvierteln von Recife<br />
werden als MultiplikatorInnen ausgebildet<br />
und sollen durch gezielte Bildungs- und Aufklärungsarbeit<br />
Jugendliche und Straßenkinder<br />
in ihrem Wohnumfeld erreichen. Über<br />
berufsvorbereitende Maßnahmen soll einem<br />
Teil der Jugendlichen außerdem Arbeit verschafft<br />
werden. Die Erstellung und Verbreitung<br />
eines Handbuchs wird das Programm<br />
auch in anderen Zusammenhängen bekannter<br />
machen.<br />
Laufzeit<br />
bis<br />
07/2010<br />
12/<strong>2008</strong><br />
06/2011<br />
12/2011<br />
06/2011<br />
12/2010<br />
06/2011<br />
12/2010
Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>2008</strong><br />
AFGBJ<br />
ARSAMA<br />
Bhantal Boe<br />
CAMPO<br />
EAfrica<br />
EAO<br />
ENDA/<br />
PRONAT<br />
FACT<br />
GROWTH<br />
STEPS<br />
Tsuro<br />
Projektland,<br />
Ort<br />
Burkina Faso,<br />
Ouagadougou<br />
Guinea-Conakry,<br />
Mali<br />
Guinea-Bissau,<br />
Region Gabú/ Boé<br />
im Südosten<br />
Brasilien,<br />
Bundesstaat Rio de<br />
Janeiro, Munizip São<br />
Gonçalo<br />
Simbabwe<br />
Mosambik,<br />
Provinz Manica<br />
Senegal, Dakar,<br />
Flusszone,<br />
Koussanar-Zone,<br />
Niayes<br />
Simbabwe,<br />
Manicaland-Provinz,<br />
Nyamazura<br />
Resettlement Area<br />
Ghana, „Dangme<br />
East District“<br />
Südafrika, Region<br />
südliches Afrika<br />
Simbabwe,<br />
Chimanimani-<br />
Distrikt<br />
Projektinhalt<br />
Gesellschaftliche Reintegration<br />
von Straßenkindern<br />
durch<br />
Grundbildung und<br />
Fußballsport<br />
Ernährungssicherung in<br />
der Präfektur Mali<br />
Verbesserung der<br />
Lebensbedingungen<br />
durch dorfübergreifendeGemeinschaftsinitiativen<br />
Arbeit, Einkommen<br />
und Gemeinwesenentwicklung<br />
in urbanen<br />
Armutsvierteln<br />
Verbesserung der<br />
Lebensbedingungen<br />
durch nachhaltige<br />
landwirtschaftliche<br />
Produktion<br />
Armutsbekämpfung<br />
durch Verbesserung der<br />
technischen AusbildungEinkommenssteigerung<br />
durch Verbreitung<br />
nachhaltiger Landwirtschaft<br />
durch Bauernverbände<br />
Eindämmung der HIV<br />
/AIDS-Pandemie<br />
durch Aufklärungsarbeit<br />
sowie TrainingsundBetreuungsangebote<br />
Verbesserung der Einkommensmöglichkeiten<br />
für benachteiligte<br />
Jugendliche und<br />
junge Erwachsene<br />
Eindämmung der HIV<br />
/AIDS-Pandemie<br />
durch Aufklärungsarbeit<br />
und Herstellung<br />
von Kurzfilmen<br />
nachhaltige Gemeindeentwicklung<br />
(Erreichen<br />
von Selbstbestimmung,<br />
Ernährungssicherung<br />
und Gesundheit durch<br />
einen verbesserten<br />
Lebensstandard)<br />
Naher Osten<br />
Nach Abschluss des Projektes der Library on<br />
Wheels for Non Violence and Peace in Hebron<br />
im März <strong>2009</strong> ist es dem WFD wichtig, weiterhin<br />
in Palästina präsent zu sein. So beginnen<br />
im Frühjahr <strong>2009</strong> zwei neue ZFD Projekte:<br />
in Ramallah wird gemeinsam vom WFD und<br />
der Organisation Al-Mada for Art based Community<br />
Development ein Musiktherapie-Zentrum<br />
aufgebaut. Dort können Jugendliche<br />
mit Hilfe von Musik ihre Probleme an- und<br />
aussprechen. Eine wichtige Voraussetzung,<br />
um Gewalterfahrungen aufzuarbeiten. Durch<br />
das Angebot von Trainings in Musiktherapie<br />
werden Multiplikatoren befähigt, die soziale<br />
Entwicklung von Jugendlichen positiv zu beeinflussen.<br />
Partnerorganisation<br />
Association de Football<br />
Germano-Burkinabè<br />
pour la Jeunesse<br />
(AFGBJ)<br />
Assistance au<br />
Développement<br />
Communautaire et<br />
Associatif<br />
(ADECOMA)<br />
Fonda Huuwa<br />
Centro de Assessoria<br />
ao Movimento Popular<br />
(CAMPO)<br />
Environment Africa<br />
(EAfrica)<br />
Escola de Artes e<br />
Oficios (EAO)<br />
Environnement et<br />
Développement du<br />
Tiers Monde /<br />
Protection Naturelle<br />
(ENDA-PRONAT)<br />
Family AIDS Caring<br />
Trust (FACT)<br />
GROWTH<br />
Social Transformation<br />
and Empowerment<br />
Projects (STEPS)<br />
TSURO<br />
DzeChimanimani<br />
Association<br />
(Towards Sustainable<br />
Use of Resources<br />
Organisation)<br />
(primäre) Zielgruppe/<br />
Begünstigte<br />
Jugendliche ohne Schulausbildung,<br />
Straßenkinder<br />
etwa 13.100 Personen in<br />
den Kommunen Mali Centre<br />
und Fougou, weitere<br />
fünf Dörfer mit 1.000<br />
Haushalten<br />
Einwohner Boés, insb.<br />
Lehrer, Obstbauern,<br />
traditionelle Heiler und<br />
Gesundheitspersonal<br />
2.000 Jugendliche, 1.600<br />
Erwachsene sowie 1.000<br />
Kinder aus den ärmeren<br />
Favelagebieten<br />
ländliche Bevölkerung,<br />
direkt etwa 550 Familien<br />
(ca. 4500-5000 Menschen)<br />
sowie 6000 Schüler/-innen<br />
und Lehrer/-innen in drei<br />
der sieben Distrikte in<br />
Manicaland<br />
Jugendliche, Schulbehörde<br />
ca. 120.000 Kleinbauern;<br />
Mitglieder ökologischer<br />
Bauernverbände<br />
gesamte Bevölkerung in<br />
Nyamazura, Jugendliche<br />
(insb. 12-20-Jährige)<br />
Jugendliche und junge<br />
Erwachsene im Alter von<br />
18 bis 30 Jahren, insb.<br />
auch weibliche Personen<br />
große Teile der ländlichen<br />
Bevölkerung, vor allem<br />
Junge Menschen, die<br />
durch AIDS betroffen sind;<br />
Trainer, Mentoren<br />
ca. 150.000 Personen<br />
innerhalb des<br />
Projektgebietes<br />
In Hebron werden zusammen mit dem "Yes<br />
Theater for Communication among the Youth"<br />
junge Multiplikatoren für zivile Konfliktbearbeitung<br />
ausgebildet und es wird versucht,<br />
Gewalterfahrungen kreativ zu verarbeiten.<br />
Das Erlernte soll dann mittels theaterpädagogischer<br />
Methoden weitergegeben werden.<br />
Geplant ist das Einrichten einer Bibliothek<br />
und das Erarbeiten von Theaterstücken zu<br />
den Themen "Theater der Unterdrückten"<br />
und "gewaltfreie Konfliktlösung". Auch eine<br />
Tournee ist vorgesehen, um die Stücke vor<br />
einem größeren Kreis von Jugendlichen aufzuführen.<br />
Laufzeit<br />
bis<br />
12/<strong>2009</strong><br />
(voraus. verlängert<br />
bis<br />
12/2010)<br />
06/<strong>2009</strong><br />
12/<strong>2009</strong><br />
03/2011<br />
12/<strong>2008</strong><br />
12/<strong>2008</strong>,<br />
verlängert<br />
bis<br />
03/<strong>2009</strong><br />
12/2010<br />
12/<strong>2009</strong><br />
09/<strong>2009</strong><br />
12/2010<br />
12/<strong>2009</strong><br />
11<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
BILDUNGS- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
12<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Die WFD-Zeitschrift Querbrief stellt die Arbeit<br />
des WFD themenbezogen dar, reflektiert sie<br />
kritisch und erlaubt durch Beiträge von Gastautoren<br />
den Blick über den eigenen Tellerrand.<br />
Die Rubrik WFD-intern informiert über<br />
Ereignisse aus dem Alltag des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es..<br />
Der Querbrief erschien <strong>2008</strong> zu den Themen<br />
„Kritische Töne/Musik“, „Zivilgesellschaft“,<br />
„HIV/AIDS“ und „Friedenspädagogik“, jeweils<br />
in einer Auflage von 3.000 Exemplaren.<br />
Die Webseite www.wfd.de informiert fortlaufend<br />
über die Aktivitäten des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es<br />
und sie wird zunehmend zur Kommunikation<br />
aktueller Themen genutzt. Ausschreibungen<br />
von Stellen, auch für Praktika,<br />
finden über die Webseite gute Resonanz. Bei<br />
300 – 400 Besuchern pro Tag erreicht der<br />
WFD über seinen Webauftritt etwa 10.000<br />
Personen pro Monat.<br />
Der dunkelblaue, fast schwarze Pagne-Stoff<br />
hat eine besondere Bedeutung. Er begleitet die<br />
Menschen in allen Phasen ihres Lebens. Von<br />
der Geburt eines Kindes, dem ersten Zahn bis<br />
zur großen Initiationsfeier für die Jungen, bei<br />
großen Festen der Frauen bis zur Beerdigung.<br />
Während des Krieges und dem damit verbundenen<br />
Mangel an Materialien, sowie der fehlenden<br />
Hilfe der Männer, wurden kaum noch<br />
Stoffe hergestellt.<br />
Erst nach Ende des Krieges haben die Frauen<br />
wieder damit begonnen, Pagne-Stoffe herzustellen.<br />
Dabei erzählten die Frauen, was sie während<br />
des Krieges erlitten haben.<br />
Eine neue Postkartenserie zum 50. Jubiläum stellt erschreckende<br />
Begriffe wie Kugelhagel und Luftangriff in einen neuen, spielerischen<br />
Zusammenhang.<br />
Auch <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong> wurden zum Jahreswechsel<br />
erfolgreiche Aktionen in Kooperation mit der<br />
Tageszeitung Neues Deutschland durchgeführt.<br />
Im redaktionellen Teil und bei einer<br />
Leserveranstaltung wurden gemeinsam mit<br />
den Organisationen SODI und INKOTA die<br />
Themen „Gesundheitsversorgung“ (07/08)<br />
und „Ländliche Entwicklung“ (08/09) vorgestellt.<br />
Das Jahr <strong>2008</strong> war geprägt von den Vorbereitungen<br />
des 50. Jubiläums unserer Gründung<br />
1959. Die AG wfd.50 wurde gegründet und<br />
mit Katrin Miketta eine Teilzeitkraft zur Organisation<br />
von Veranstaltungen und Aktivitäten<br />
der geplanten Publikationen rund um unseren<br />
50. Geburtstag eingestellt.<br />
Die Ausstellung Verwobene Schicksale über<br />
Weberinnen in Senegal wurde in Berlin und<br />
Oldenburg gezeigt, jeweils begleitet von Veranstaltungen.<br />
Sie entstand im Rahmen eines<br />
Projektes des Zivilen Friedensdienstes zur<br />
Aufarbeitung von Kriegserfahrungen in der<br />
Casamance/Senegal.<br />
FRIEDENSAUSTAUSCH / peaceXchange<br />
Die Idee: deutsche Jugendliche sollten mit<br />
jungen Leuten aus Österreich, Polen und der<br />
Tschechischen Republik etwas gemeinsam<br />
unternehmen. Nicht irgendetwas, der Name<br />
„peaceXchange/Friedensaustausch“ war Programm.<br />
Finanziert von der EU und organisiert<br />
vom WFD wurden die Jugendlichen seit<br />
2006 mit Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung<br />
vertraut gemacht. Die Trainer<br />
kamen aus Afrika und Lateinamerika und sie<br />
brachten ihre Methoden mit...............................<br />
Schwerpunktthema im ersten Jahr war die<br />
Konfliktbearbeitung mit Hilfe des Theaters,<br />
2007 zeigten ein Rapper aus Angola und eine<br />
Rapperin aus Südafrika, wie Rap als Alternative<br />
zu Gewalt und Drogen eingesetzt werden<br />
kann und im letzten Projektjahr <strong>2008</strong> drehte<br />
sich alles um den Ball.<br />
Fußballspielen schlägt Brücken über politische,<br />
kulturelle und religiöse Grenzen hinweg.<br />
Die speziellen Regeln des Straßenfußballs<br />
schaffen einen Rahmen für Lerninhalte wie<br />
Toleranz, Respekt, Dialog- und Konfliktfähigkeit<br />
und fördern ein faires und soziales Miteinander<br />
von Mädchen und Jungen. Nicht<br />
nur Kinder und Jugendliche aus den vier Projektländern<br />
konnten die Methoden des Straßenfußballspiels<br />
aus Ruanda und Kolumbien<br />
ausprobieren. Die Experten Dominique Uwimana<br />
und Jairo Aguilar Garcia vermittelten<br />
sie auch in Workshops an LehrerInnen und<br />
SozialarbeiterInnen und besprachen mit<br />
ihnen, wie sie an ihr soziales Umfeld angepasst<br />
werden können. So kicken nun nicht<br />
nur Flüchtlinge in Polen für Frieden und Toleranz,<br />
sondern auch Roma-Jugendliche in<br />
den Vororten tschechischer Großstädte.............<br />
In allen vier Ländern wurden öffentliche Straßenfußballturniere<br />
organisiert und warben<br />
für ein faires Miteinander – auch zwischen<br />
Nord und Süd. 785 Jugendliche und MultiplikatorInnen<br />
haben aktiv teilgenommen. 1.480<br />
Jugendliche nahmen an Kunst- und Rapwettbewerben<br />
teil, oder spielten auf öffentlichen<br />
Plätzen Fußball nach den Regeln aus Kolumbien.<br />
Die besagen z.B., dass das erste Tor von<br />
einem Mädchen geschossen werden muss.<br />
PeaceXchange wurde als offizielles Projekt der<br />
UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />
ausgezeichnet.<br />
peaceXchange kommunizierte intensiv über die Medien: neben einer dreisprachigen Website<br />
gab es intensive Pressearbeit. Das führte zu zahlreichen Berichten über das Projekt und über<br />
Friedensprojekte im Süden. Die Ausgabe 4/<strong>2008</strong> des WFD-Querbriefs widmet sich dem Thema.<br />
Ein Handbuch für LehrerInnen und MultiplikatorInnen enthält Arbeitsmaterialien für SchülerInnen<br />
ab der 8. Klasse zu Friedenserziehung und zum Globalen Lernen (Gugel/Jäger, „Frieden gemeinsam<br />
üben“, herausgegeben vom Institut für Friedenspädagogik Tübingen und dem <strong>Weltfriedensdienst</strong>).<br />
BILDUNGS- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
13<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
BILDUNGS- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
14<br />
WORK FOR PEACE – SCHÜLERAKTION FÜR AFRIKA<br />
<strong>2008</strong> fand die Schüleraktion für Afrika „Work<br />
for Peace/w4p“ zum vierten Mal statt. Wie im<br />
in den Vorjahren konzentrierte sie sich auf<br />
Berlin. Längst ist w4p zu einem wesentlichen<br />
Bestandteil des WFD-Programms geworden.<br />
Zum einen, weil bei dem Projekt die entwicklungspolitische<br />
Bildungsarbeit im Zentrum<br />
des Projekts steht. Zum anderen, weil uns<br />
die Begeisterungsfähigkeit und Kreativität<br />
der SchülerInnen ansteckt und so der Arbeit<br />
neue Impulse gibt. Dabei musste das w4p-<br />
Team feststellen, dass das Engagement und<br />
die Energie der Schüler in den meisten Fällen<br />
einer Supernova gleicht, die kurz alles überstrahlt,<br />
dann aber wieder schnell verschwindet.<br />
Vor allem der Unterstützung des ehrenamtlich<br />
arbeitenden Bildungsteams ist es zu<br />
verdanken, dass die Energie der Schüler in<br />
vielen Fällen zu einer stetigen Flamme gebündelt<br />
wurde und die Schüleraktion wiederum<br />
gewachsen ist.<br />
Zwei Eckpfeiler hatte das Projekt bisher, die<br />
entwicklungspolitische Bildungsarbeit und<br />
die bezahlte Arbeit von SchülerInnen, mit<br />
der Bildungsprojekte in Afrika unterstützt<br />
werden. In diesem Jahr kam die Verleihung<br />
des Titels „Friedensschule“ als Auszeichnung<br />
für besonders engagierte Schulen neu hinzu.<br />
Wie bereits in den Jahren zuvor, arbeitete das<br />
w4p-Team nicht nur an den Schulen, sondern<br />
organisierte auch außerschulische Veranstaltungen.<br />
Das Jahr <strong>2008</strong> begann mit einem<br />
Projekttreffen, an dem auch die Bundesministerin<br />
Heidemarie Wieczorek-Zeul als Schirmfrau<br />
teilnahm. Hier wurde erstmals der Titel<br />
„Friedensschule“ ausgelobt, der künftig vom<br />
WFD und der Berliner Senatsverwaltung für<br />
Bildung, Wissenschaft und Forschung verliehen<br />
wird. Die Auszeichnung geht an Schulen,<br />
entwicklungspolitische Bildungsarbeit im<br />
Schulprogramm verankern und ihre Schüler-<br />
Innen beim Arbeitseinsatz unterstützen........<br />
Wenige Wochen später fand der erste Workshop<br />
für Peace Scouts – Eine-Welt-interessierte<br />
SchülerInnen – <strong>2008</strong> statt. Er enttäuschte sowohl<br />
von der Zahl der Teilnehmenden, als<br />
auch von deren Motivation. Auch die folgenden<br />
Monatstreffen stießen nicht auf die Resonanz,<br />
die das w4p-Team gewohnt war. Die<br />
Vorbereitung der Schüleraktion an den Schulen<br />
dagegen lief hervorragend und erfreute<br />
sich wachsender Beliebtheit.<br />
Damit das außerschulische Engagement und<br />
die Vernetzung der SchülerInnen untereinander<br />
nicht verloren gehen, entschloss sich das<br />
Team, mehr Gewicht auf die Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu legen. Die Website des Projekts wurde<br />
überarbeitet und aktualisiert, alternative<br />
Methoden globalen Lernens wurden gesammelt,<br />
aufbereitet und als Anregung für interessierte<br />
LehrerInnen als Mappe veröffentlicht.<br />
Außerdem präsentierte sich das Team w4p<br />
bei Veranstaltungen wie dem School´s-out-<br />
Fest und organisierte einen Stand auf<br />
Deutschlands größter Jugendmesse, der YOU.<br />
So wurde auf der einen Seite w4p einem breiteren<br />
Kreis Interessierter bekannt gemacht<br />
und auf der anderen Seite wurden gezielt<br />
engagierte SchülerInnen und LehrerInnen<br />
persönlich angesprochen. Damit gelang es,<br />
den Funken erneut zu entzünden. So konnten<br />
wir zum Jahresende einen überdurchschnittlich<br />
gut besuchten Wochenend-Workshop für<br />
angehende Peace Scouts – engagierte Schüler-<br />
Innen – durchführen und auch die monatlichen<br />
Treffen wurden wieder besser besucht.
Der neue Titel „Friedensschule“ stieß auf großes<br />
Interesse und konnte <strong>2008</strong> an drei Schulen<br />
verliehen werden. Die Verleihung fand<br />
jeweils im Rahmen einer schulinternen Veranstaltung<br />
mit Vertretern des Berliner Bildungssenats<br />
und des WFD statt. Die ersten<br />
Friedensschulen sind die Bertha-von-Suttner-<br />
Oberschule, die Flatow-Oberschule und die Nelson-Mandela-Schule,<br />
alle Berlin. Jede der Schulen<br />
nimmt bereits seit drei bzw. vier Jahren<br />
an w4p teil und hat die Förderung von entwicklungspolitischer<br />
Bildungsarbeit in ihrem<br />
Schulprogramm verankert. Auch in diesem<br />
Jahr können sich engagierte Schulen wieder<br />
für den Titel „Friedensschule“ bewerben...........<br />
Erfreulich war auch in <strong>2008</strong> die Vielzahl der<br />
kreativen Ideen, mit denen die SchülerInnen<br />
ihren Aktionstag durchführten. So haben z.B.<br />
die SchülerInnen der August-Sander-Schule<br />
ihre im Schulgarten selbstgezogenen Pflanzen<br />
bei den Bewohnern umliegender Seniorenheime<br />
verkauft und eingepflanzt. Der Primo-<br />
Levi-Schule gelang es, trotz einiger Hürden<br />
ein Benefizkonzert auf die Beine zu stellen.<br />
Die wohl umfangreichste Aktion organisierte<br />
die Luise-Henriette-Oberschule. Die Vorgabe<br />
der Schulleitung, dass alle SchülerInnen der<br />
Sekundarstufe I+II an der zweitägigen Schulaktion<br />
teilnehmen sollten, stellte sowohl für<br />
die SchülerInnen des Organisationsteams,<br />
als auch für das w4p-Team eine enorme Herausforderung<br />
dar. Am ersten Tag wurden<br />
Workshops zu Themen rund um die Entwicklungspolitik<br />
angeboten. Der folgende Tag<br />
stand ganz im Zeichen von Arbeiten für den<br />
Frieden.<br />
Durch das Engagement von SchülerInnen<br />
und LehrerInnen an mehr als 30 Berliner<br />
Schulen flossen 60.000 € in Projekte in Namibia,<br />
Simbabwe und Mosambik. Mit diesen<br />
Mitteln konnten z.B. in Simbabwe ehrenamtliche<br />
Helfer in einem Projekt zur Aidsaufklärung<br />
und -behandlung weitergebildet und<br />
mit Material ausgestattet werden und in Mosambik<br />
wurde die Ausbildung zur Gärtnerin<br />
als Berufsperspektive für junge Frauen unterstützt.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns noch bedanken<br />
bei all den engagierten SchülerInnen<br />
und LehrerInnen, unseren PraktikantInnen<br />
und Ehrenamtlichen vom Bildungsteam für<br />
ihren unermüdlichen Einsatz, bei den zahlreichen<br />
Berliner Arbeitgebern, die uns nicht<br />
nur durch die Beschäftigung von Schüler-<br />
Innen unterstützten und bei den Vertretern<br />
des Bildungssenats für die gute Zusammenarbeit.<br />
Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul ehrt persönlich Schülerinnen, die bei der Aktion "Work for Peace" mitgemacht<br />
haben.<br />
BILDUNGS- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
15<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
BILDUNGS- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
16<br />
WOFÜR UND WIE WIR SPENDEN WERBEN<br />
Wir wollen Menschen dafür gewinnen, uns<br />
die notwendigen Mittel für unsere Entwicklungs-<br />
und Friedensarbeit zur Verfügung zu<br />
stellen. Fachkompetenz und Qualität, die den<br />
WFD auszeichnen, haben ihren Preis. Sie<br />
sind aber auch die Voraussetzung für eine<br />
effiziente Verwendung der Spenden...............<br />
Carola Gast (links) und Katrin Steinitz (rechts)<br />
halten mit kreativen Ideen die Kommunikation<br />
mit unseren UnterstützerInnen in<br />
Schwung und sind ihre Ansprechpartnerinnen<br />
für alle Fragen rund um den WFD und<br />
seine Arbeit.<br />
Vier mal im Jahr stellen wir ca. 5.000 Interessierten<br />
eines unserer Projekte vor und bitten<br />
um Unterstützung. Im Jahr <strong>2008</strong> investierten<br />
wir rund 15.000 Euro in Infomaterial und<br />
Versandkosten und konnten durch unsere<br />
Spendenaufrufe insgesamt 46.522 Euro einnehmen.<br />
Aus einem investierten Euro werden<br />
damit drei, die unserer Projektarbeit zugute<br />
kommen.<br />
Wir kooperieren mit Schulen und Sportvereinen,<br />
um sie zu Benefizveranstaltungen<br />
oder Öffentlichkeitsarbeit für den<br />
WFD zu bewegen.<br />
Wir kontaktieren Richter und Staatsanwälte,<br />
die über Geldauflagen zu unseren<br />
Gunsten entscheiden können.<br />
Wir danken Ihnen, unseren Spenderinnen und Spendern,<br />
herzlich für Ihre Unterstützung und das Vertrauen in<br />
unsere Arbeit...............<br />
Mit Ihren Spenden geht der <strong>Weltfriedensdienst</strong> sehr sorgfältig um.<br />
Vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) wird uns deshalb<br />
alljährlich das Spenden-Siegel zuerkannt. Uns wird damit der<br />
sparsame, transparente und zweckgerichtete Umgang mit Spendengeldern<br />
bescheinigt. Das Spendensiegel tragen 230 der insgesamt<br />
20.000 Spenden sammelnden Organisationen in der Bundesrepublik.<br />
Wir ermutigen FreundInnen des WFD<br />
zu Aktionen zugunsten unserer Arbeit<br />
bei bestimmten Anlässen wie Geburtstagen,<br />
Jubiläen, aber auch Firmenfesten.<br />
Auf Wunsch stellen wir Projektdokumentationen<br />
und Material zur Verfügung........<br />
Wir nutzen Internetplattformen, wie betterplace,<br />
clicks4charity und helpedia, um<br />
unsere Projekte einem überwiegend jüngeren<br />
Publikum vorzustellen.<br />
Tage der Offenen Türen und Spendertreffen,<br />
sowie Veranstaltungen und Rundreisen<br />
mit unseren Partnern und Kooperant-<br />
Innen geben Interessierten die Möglichkeit,<br />
sich aus erster Hand zu informieren.<br />
Etwa 30 Prozent unserer Spendeneinnahmen<br />
stammen von Mitgliedern und regelmäßigen<br />
SpenderInnen. Sie sind ein sehr wertvoller<br />
und verlässlicher Grundpfeiler unserer Arbeit,<br />
wofür wir uns an dieser Stelle ausdrücklich<br />
bedanken! Auf Wunsch erhalten sie Fortschrittberichte<br />
aus den Projekten und weitere<br />
Informationen. WFD-FreundInnen wissen<br />
mehr!<br />
Hier ein Beispiel dafür, wie Ihre Spende beim<br />
WFD effektiv wirkt: Dank unserer qualifizierten<br />
Arbeit gewährt uns das Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(BMZ) einen Zuschuss von bis zu 80%<br />
der Kosten. Für das Projekt TSURO in Simbabwe<br />
(S. 6/7) mussten im Jahr <strong>2008</strong> insgesamt<br />
210.000 € aufgebracht werden. Davon<br />
finanzierte das BMZ 168.000 €, die verbleibenden<br />
42.000 brachten TSURO und die SpenderInnen<br />
des WFD gemeinsam auf. Aus<br />
einem gespendeten Euro werden so 5 € für<br />
ausreichende Ernährung und zum Schutz<br />
der Umwelt.
OFT GESTELLTE FRAGEN<br />
Warum gebt Ihr Geld für Faltblätter und Broschüren<br />
aus?<br />
Viele Ursachen für das Elend in den armen<br />
Ländern liegen im reichen Norden. Mit unseren<br />
Publikationen informieren wir über die<br />
Zusammenhänge, regen Veränderungen in<br />
unserer Gesellschaft an und verbessern damit<br />
die Wirkung der Arbeit unserer Partner im<br />
Süden.<br />
Warum engagiert Ihr Euch auch hier in<br />
Deutschland?<br />
Unsere Schüleraktion „Work for Peace“ (S.<br />
14/15) bietet Jugendlichen die Möglichkeit,<br />
etwas für benachteiligte Menschen zu tun.<br />
Zusätzlich erweitert sie den Horizont vieler<br />
SchülerInnen und gibt ihnen Gelegenheit,<br />
Weltverantwortung zu übernehmen. Unsere<br />
Partnerschaftsarbeit (S. 8/9) schafft Verbindungen<br />
zwischen Menschen quer über den<br />
Globus.<br />
Warum werbt Ihr für Spenden, die nicht an<br />
ein bestimmtes Projekt gebunden sind?..........<br />
Die Bilder einer Hungersnot schockieren,<br />
Spenden fließen. Die auf Langfristigkeit angelegte<br />
Arbeit des WFD verhindert Hungersnöte<br />
– dafür bekommen wir aber nur Unterstützung<br />
vom aufgeklärten Teil der Öffentlichkeit,<br />
der auch den Wert der Alltagsarbeit, jenseits<br />
von Katastrophen, würdigt. Besonders hilfreich<br />
sind Zuwendungen ohne Projektbindung,<br />
die wir dort einsetzen können, wo sie<br />
die größte Wirkung entfalten..........................<br />
Wer kontrolliert Euch?<br />
Wenn wir um Spenden bitten, halten wir uns<br />
strikt an den Verhaltenskodex des Dachverbandes<br />
entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen<br />
(VENRO) und die Vorgaben<br />
des DZI („Spenden-TÜV“). Letzteres wird<br />
uns jährlich durch das DZI Spendensiegel bescheinigt.<br />
Die Finanzen des WFD werden<br />
jährlich durch einen Wirtschaftsprüfer testiert.<br />
Was sind Verwaltungskosten?<br />
Die Verwaltungskosten des WFD setzen sich<br />
aus Kosten für Vereinsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Spendenwerbung zusammen (S.<br />
12 & 16). Für das Jahr <strong>2008</strong> bestätigte uns das<br />
DZI einen Verwaltungskostenanteil von lediglich<br />
8,24 %. Damit gehören wir zu den Organisationen,<br />
deren Verwaltungskosten als niedrig<br />
(bis 10 Prozent) eingestuft wurden!.......<br />
Von jedem gespendeten Euro kommen damit<br />
92 Cent direkt der Projektarbeit zugute.............<br />
Wie haltet Ihr es mit dem Datenschutz?.........<br />
Der <strong>Weltfriedensdienst</strong> e.V. nimmt den<br />
Schutz personenbezogener Daten sehr ernst.<br />
Eine Weitergabe an andere Unternehmen<br />
oder Organisationen schließen wir aus............<br />
Wir kontaktieren nur Personen, die uns ihr<br />
Interesse signalisiert und ihre Anschrift zur<br />
Verfügung gestellt haben.<br />
BILDUNGS- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
17<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
DER VEREIN<br />
18<br />
DIE GESCHÄFTSSTELLE<br />
DES WELTFRIEDENSDIENST e.V.<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Manfred Schumacher-Just<br />
INLANDSBEREICH<br />
Matthias Fischer (bis 03/<strong>2008</strong>)<br />
peaceXchange<br />
Carola Gast<br />
Partnerschaftsprojekte & Spendenwerbung<br />
Elke Kuhne / Martin Zint (ab 09/<strong>2008</strong>)<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Katrin Miketta (ab 07/<strong>2008</strong>)<br />
Koordination wfd.50<br />
Katrin Steinitz<br />
Partnerschaftsprojekte & Spendenwerbung,<br />
Work4Peace<br />
Wera Tritschler<br />
peaceXchange<br />
VERWALTUNG<br />
Monika Hornig<br />
Buchhaltung & Finanzen<br />
Magdalena Müller<br />
Finanzen & Projektabrechnung<br />
Sabine Rösler (ab 03/<strong>2008</strong>)<br />
Projektabrechnung<br />
Jürgen Steuber<br />
Personal<br />
Carola Ziegert<br />
Mitglieder- & SpenderInnenbetreuung<br />
Das WFD-Hauptamtlichen-Team <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
v.l.n.r.: Helge Swars, Maren Voges, Carola Gast, Hans Jörg<br />
Friedrich, Karin Bleiß, Monika Hornig, Katrin Steinitz,<br />
Manfred Schumacher-Just, Jürgen Steuber,<br />
Martin Zint,<br />
nicht im Bild: Matthias Fischer, Elke Kuhne,<br />
Katrin Miketta, Sabine Rösler,<br />
Carola Ziegert.<br />
AUSLANDSBEREICH<br />
Karin Bleiß<br />
Programmkoordination Brasilien & südliches<br />
Afrika<br />
Hans Jörg Friedrich<br />
Programmkoordination Westafrika, Mosambik<br />
& Argentinien<br />
Ulrike Lauerhass / Maren Voges (ab 09/<strong>2008</strong>)<br />
Programmkoordination Palästina, Ghana,<br />
Äthiopien, Simbabwe<br />
REGIONALBÜRO südliches Afrika, Harare<br />
Noel Bimbiri<br />
Bote<br />
Nicola Busse<br />
ZFD-Koordinatorin<br />
Andreas Kunert<br />
EZ-Koordinator<br />
Prisca Mudondo<br />
Buchhaltung<br />
Auxilia Nyanguru<br />
Sekretariat<br />
In der Geschäftsstelle des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es<br />
arbeiteten im Jahr <strong>2008</strong> im Schnitt 14 fest angestellte<br />
MitarbeiterInnen. Zwei von ihnen<br />
wurden über das EU-Projekt peaceXchange finanziert,<br />
das im Dezember zu Ende ging. Zur<br />
Vorbereitung des 50-jährigen Jubiläums des<br />
WFD ist eine halbe Stelle im Inlandsbereich<br />
geschaffen worden. In jeder Abteilung arbeiteten<br />
ständig ein bis zwei Praktikantinnen mit....
KOOPERANTINNEN UND KOOPERANTEN<br />
Zum Jahresende <strong>2008</strong> waren 22 KooperantInnen im Ausland tätig. Mit ihren Erfahrungen und<br />
Berichten leisten sie auch nach ihrer Rückkehr einen wichtigen Beitrag zur entwicklungspolitischen<br />
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit hierzulande.<br />
WFD-KooperantInnen<br />
Annette Jaitner<br />
Lutz Taufer<br />
Birgit Tegtmeyer<br />
Norbert Häberlin<br />
Jerome Njabou<br />
Holger Scheffler<br />
Isabel Aust<br />
Günter Heidrich<br />
Aboubacar Souaré<br />
Fritz Ritzmann<br />
Wolfgang Kastens<br />
Wolfgang Peuerböck<br />
Hans Schröder<br />
Monika Breuer-Umlauf<br />
Ulrike Schießl<br />
Jörg John<br />
Julia Ziegler<br />
Andrea Case<br />
Ulrich Westermann<br />
Adane Ghebremeskel<br />
Marianne Gysae-Edkins<br />
Usche Merk<br />
Agraringenieurin<br />
Journalist<br />
Werkzeugmacherin<br />
Psychologe<br />
Politologe<br />
Berufsschullehrer<br />
Agrarwissenschaftlerin<br />
Entwicklungssoziologe<br />
Soziologe<br />
Agraringenieur<br />
Berufsschullehrer<br />
Berufsschullehrer<br />
Ingenieur<br />
Kunsttherapeutin<br />
Sozialarbeiterin<br />
Agraringenieur<br />
Ethnologin<br />
Geographin<br />
Volkswirt<br />
Politologe<br />
Erziehungs- und<br />
Medienwissenschaftlerin<br />
Pädagogin<br />
Äthiopien<br />
Brasilien<br />
Burkina Faso<br />
Burundi<br />
Burundi<br />
Ghana<br />
Guinea-Bissau<br />
Guinea-Bissau<br />
Guinea-Bissau<br />
Guinea-Conakry<br />
Mosambik<br />
Mosambik<br />
Mosambik<br />
Palästina<br />
Palästina<br />
Senegal<br />
Senegal<br />
Simbabwe<br />
Simbabwe<br />
Südafrika<br />
Südafrika<br />
Südafrika<br />
seit August <strong>2008</strong><br />
seit März <strong>2008</strong><br />
Dez. 2006 - Okt. <strong>2008</strong><br />
Sept. 2007 - Dez. <strong>2008</strong><br />
seit November 2005<br />
seit Mai 2006<br />
seit Februar 2007<br />
seit April 2007<br />
seit Februar <strong>2008</strong><br />
seit November 2006<br />
Aug. 2005 - Juni <strong>2008</strong><br />
seit März 2004<br />
April 2005 - Jan. <strong>2009</strong><br />
Dez. 2006 - Dez. <strong>2008</strong><br />
Nov. 2005 - Dez. <strong>2008</strong><br />
seit Oktober 2001<br />
seit Februar 2007<br />
seit Juni 2003<br />
seit Mai 2006<br />
seit Mai 2007<br />
seit September 2007<br />
Okt. 2005 - Juli <strong>2008</strong><br />
DANKE<br />
Ohne die Mitarbeit der Praktikantinnen und Praktikanten, Trainees und FSJler, sowie das ehrenamtliche<br />
Engagement vieler Freundinnen und Freunde des <strong>Weltfriedensdienst</strong>es wäre unsere<br />
Arbeit kaum zu bewältigen. Wir profitieren nicht nur von ihrer tatkräftigen Unterstützung, sondern<br />
auch von ihrem Wissen und ihrer Kreativität. Viele Aktivitäten werden so erst möglich.<br />
Der <strong>Weltfriedensdienst</strong> bedankt sich deshalb sehr herzlich bei ihnen für die im Jahr <strong>2008</strong><br />
geleistete Arbeit: Sara Allkämper, Susanne Awiszus, Teresa Brinkmann, Nadja Charaby, Nadine<br />
Ebinghaus, Maria Fichte, Eva-Maria Haas, Naemi Heimerdinger, Eva Hückmann, Nadine<br />
Kirchenbauer, Nikola Korte, Carmen Leidereiter, Georgia Lummert, Susanne Rewitzer, Sabine<br />
Rösler, Vivien Scherler, Khalid Sharif, Klara Siersch, Inga Stark, Anna Thayentahl, Janosch<br />
Baumann, Fabian Klementz, Vassilios Saroglou, Michael Schaub, Helge Swars, Geoffrey<br />
Vasseur..................................<br />
DER VEREIN<br />
19<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
20<br />
DER VEREIN<br />
Der <strong>Weltfriedensdienst</strong> ist ein als gemeinnützig<br />
anerkannter eingetragener Verein. Aktuell<br />
hat er 329 Mitglieder, davon 179 ordentliche<br />
und 150 fördernde. Die jährliche Mitgliederversammlung<br />
fand am 30. November <strong>2008</strong><br />
statt. Dort wurde turnusgemäß ein neuer<br />
Vorstand gewählt, er besteht aus: Torsten<br />
Schramm (1. Vorsitzender), Uta Gerweck,<br />
Helge Löw, Christa Schöler, Daniela Schuster,<br />
Petra Symosek, Eva Wuchold, Anton Karch,<br />
Gerd Winkelhane, Falk Ziegler.<br />
Träger des Entwicklungsdienstes<br />
Der <strong>Weltfriedensdienst</strong> gehört zu den sieben<br />
von der Bundesregierung anerkannten Entwicklungsdiensten<br />
und kann daher auf der<br />
Basis des Entwicklungshelfergesetzes (EhfG)<br />
KooperantInnen in Projekte vermitteln, die<br />
der WFD unterstützt.<br />
Mitgliedschaften des Vereins<br />
Der <strong>Weltfriedensdienst</strong> ist Mitglied der<br />
Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden<br />
(AGDF), des Arbeitskreises Lernen und Helfen<br />
in Übersee (AKLHÜ) und der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Entwicklungsdienste (AGdD). Er ist<br />
im Förderungswerk für zurückgekehrte Fachkräfte<br />
der Entwicklungsdienste aktiv und Mitglied<br />
des bundesweiten Verbandes Entwicklungspolitik<br />
Deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />
(VENRO) sowie im Landesnetzwerk<br />
Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER).<br />
Der WFD gehört zu den Gründungsmitgliedern<br />
von ATTAC-Deutschland und ist Mitträger<br />
des Aktionsbündnisses gegen AIDS..................<br />
Mitgliederversammlung <strong>2008</strong><br />
Der aktuelle Vorstand, v.l.n.r.: Christa Schöler, Uta Gerweck,<br />
Anton Karch, Torsten Schramm, Gerd Winkelhane, Falk<br />
Ziegler, Petra Symosek, Eva Wuchold, nicht im Bild: Helge<br />
Löw und Daniela Schuster<br />
Stiftungen des Vereins:.......................................<br />
Zwei Stiftungen unterstützen die Arbeit des<br />
<strong>Weltfriedensdienst</strong>es: Die Stiftung für internationale<br />
Solidarität und Partnerschaft und die<br />
Stiftung <strong>Weltfriedensdienst</strong> Erich Grunwaldt.<br />
Aufsichtsgremien begleiten und kontrollieren<br />
die Arbeit der Stiftungen. Dadurch wird sichergestellt,<br />
dass deren Satzungsziele verwirklicht<br />
werden. Die Finanzen der Stiftungen<br />
werden jährlich durch einen Wirtschaftsprüfer<br />
testiert. Die Geschäftsführung der beiden<br />
Stiftungen wird von der Berliner Rechtsanwältin<br />
Petra Symosek ehrenamtlich wahrgenommen.<br />
Das Vermögen der Stiftungen ist<br />
überwiegend in langfristigen Wertpapieren<br />
angelegt. Dadurch blieb es von den Folgen<br />
der internationalen Finanzkrise weitgehend<br />
verschont.
WOFÜR WIR STEHEN:<br />
Seit seiner Gründung im Jahr 1959 unterstützt<br />
der <strong>Weltfriedensdienst</strong> Initiativen und<br />
Projekte in den Ländern des Südens, in denen<br />
Menschen aktiv und selbstbestimmt an der<br />
Verbesserung ihrer Lebens- und Umweltbedingungen<br />
arbeiten.<br />
Der <strong>Weltfriedensdienst</strong> ist ein von Kirche<br />
und Staat unabhängiger Verein Er versteht<br />
seine Arbeit als Engagement gegen die extrem<br />
ungleiche Verteilung von gesellschaftlichem<br />
Reichtum, die maßgeblich durch ungerechte<br />
Weltwirtschaftsstrukturen verursacht wird.<br />
Im Einklang mit anderen Organisationen<br />
und Initiativen im Süden und Norden treten<br />
wir ein für soziale Gerechtigkeit, die Einhaltung<br />
und Verwirklichung der Menschenrechte,<br />
die gleichberechtigte Förderung von Frauen<br />
und Männern in Entwicklungsprozessen sowie<br />
für eine ressourcenschonende, nachhaltige<br />
Wirtschaft.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass sowohl im<br />
Süden wie auch im Norden Veränderungen<br />
notwendig sind, um größere Gerechtigkeit<br />
zu erreichen. Daher engagiert sich der <strong>Weltfriedensdienst</strong><br />
auch in entwicklungspolitischer<br />
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
So soll ein größeres Verständnis für die Belange<br />
der Menschen im Süden erreicht werden.<br />
Die gleichberechtigte Zusammenarbeit mit<br />
den Partnern im Süden ist dem <strong>Weltfriedensdienst</strong><br />
ein besonderes Anliegen. Partnerschaftlichkeit<br />
wächst in der konkreten Arbeit und<br />
setzt Respekt und Anerkennung voraus. Damit<br />
Partnerschaft gelingen kann, ist es wichtig,<br />
dass sich Partner einander öffnen und<br />
sich in einem konstruktiven Dialog über ihre<br />
jeweiligen Ziele und Interessen verständigen.<br />
Der <strong>Weltfriedensdienst</strong> setzt in allen Arbeitsbereichen<br />
auf größtmögliche Transparenz.<br />
Dies betrifft nicht nur die Zusammenarbeit<br />
mit Kooperationspartnern im Süden und Norden,<br />
sondern auch vereinsinterne Entscheidungsstrukturen.<br />
Ein Kernteam von 14 KollegInnen<br />
verwaltet und betreut 25 größere<br />
und 35 kleinere Projekte. Damit ist der WFD<br />
auch im 50. Jahr seiner Existenz überschaubar<br />
geblieben. Ein hoher Anteil ehrenamtlicher<br />
Arbeit durch engagierte Mitglieder, ein studentisches<br />
Bildungsteam und mehrere Fachbeiräte<br />
trägt zu einem ausgesprochen sparsamen<br />
Mitteleinsatz bei.<br />
21<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
22<br />
ERGEBNISRECHNUNG UND BILANZ <strong>2008</strong><br />
<strong>Weltfriedensdienst</strong> e.V. Berlin<br />
Ergebnisrechnung für die Zeit vom 1.Januar bis 31.Dezember <strong>2008</strong><br />
Aufwendungen<br />
1. Projektförderung<br />
Afrika<br />
3.082.257,72<br />
Lateinamerika<br />
315.715,34<br />
Asien<br />
267.257,41<br />
Inland<br />
120.188,72<br />
2. Projektplanung/Evaluierung<br />
Personalkosten<br />
146.582,47<br />
3. Projektbegleitung<br />
Personalkosten<br />
109.902,38<br />
4. Öffentlichkeitsarbeit/Bildungsarbeit/Spendenwerbung<br />
Sachkosten<br />
Personalkosten<br />
5. Verwaltung<br />
6. Sonstige Kosten<br />
7. Zinsen<br />
8. Rücklage<br />
9. Rücklage Projekte<br />
10. Zuschuss BMZ/EU für<br />
Projektverwaltung<br />
Betreuung Kooperanten<br />
Erläuterungen zum Jahresabschluss <strong>2008</strong><br />
Aufwendungen:<br />
70.467,80<br />
135.343,36<br />
-166.964,28<br />
-124.44,38<br />
1. Projektförderung Ausland:<br />
Für die Förderung von Projekten wurden 3.785.419,19 €<br />
bereit gestellt. In diesem Betrag sind 291.410,66 € für Projektverwaltung<br />
und Kooperantenbetreuung enthalten, sowie<br />
231.722,70 € für Projekte, die ausschließlich mit Spenden<br />
finanziert wurden.<br />
2. Projektplanung/Evaluierung: Personalkosten für Projektentwicklung<br />
und laufende Projektfortschrittskontrolle........<br />
3. Projektbegleitung: Personalkosten im Inland für Projektbegleitung<br />
und -betreuung (wie Betreuung der Kooperanten,<br />
Mittelbeschaffung, Finanzmonitoring, Projektabrechnungen).<br />
4. Öffentlichkeitsarbeit: Sachkosten und Personalkosten<br />
der entwicklungspolitischen Bildungs- und Lobbyarbeit<br />
sowie der Spendenwerbung.<br />
31.12.<strong>2008</strong><br />
3.785.419,19<br />
146.582,47<br />
109.902,38<br />
205.811,16<br />
161.644,78<br />
4.916,07<br />
487,41<br />
19.574,89<br />
-291.410,66<br />
4.142.927,69<br />
91,37%<br />
3,54%<br />
2,65%<br />
4,97%<br />
3,90%<br />
0,12%<br />
0,01%<br />
0,47%<br />
0,00%<br />
-7,03%<br />
100,00%<br />
Vorjahr<br />
3.856.000,25<br />
140.463,47<br />
91.796,26<br />
213.525,40<br />
146.594,59<br />
10.416,58<br />
395,93<br />
30.687,20<br />
44.825,96<br />
-305.056,95<br />
4.229.648,69<br />
1. Projektförderung: 91,37%<br />
2. Projektplanung / Evaluierung: 3,54%<br />
3. Projektbegleitung: 2,65%<br />
4. Öffentlichkeitsarbeit / Spendenwerbung: 5,05%<br />
5. Verwaltung: 3,90%<br />
6.-8. Sonstige Kosten, Zinsen & Rücklagen: 0,60%<br />
10. Zuschuss BMZ/EU: -7,03%<br />
5. Vereinsarbeit: Personal- und Verwaltungskosten, die<br />
nicht direkt den Bereichen Projektverwaltung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
zuzuordnen sind, sowie Sachkosten für Büromiete,<br />
Telefon, Büromaterial etc. Alle MitarbeiterInnen<br />
des WFD werden in Anlehnung an die Tarife im öffentlichen<br />
Dienst bezahlt, sie verzichten auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld.<br />
6. Sonstige Kosten: Ausgaben für Spendensiegel, Wirtschaftsprüfer<br />
etc.<br />
7. Zinsen: Zinsen auf von Spendern gewährten Darlehn.<br />
8. Rücklage: zur Absicherung der laufenden Kosten.<br />
9. Rückstellungen Projekte: Verpflichtungen gegenüber<br />
Projektpartnern.<br />
10. Zuschuss BMZ/EU: Abhängig von der Projektfördersumme<br />
erhalten wir Zuschüsse für Projektverwaltung und<br />
Kooperantenbetreuung. Diese verringern unsere Aufwendungen<br />
um den Betrag von 291.410,66 €...........................
Erträge<br />
1. Zuwendungen<br />
Öffentliche Zuschüsse<br />
Zuschüsse NRO etc.<br />
2. Zuwendungen aus Stiftungen<br />
3. Partnerleistungen<br />
4. Spenden<br />
Spenden<br />
Sonstige Einnahmen Geschäftsstelle<br />
Einnahmen aus Verkäufen<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Spende Querbrief<br />
5. Bußgelder<br />
6. Zinseinnahmen<br />
7. Defizit Geschäftsstelle<br />
8. Defizit Projekte<br />
Erläuterungen zum Jahresabschluss <strong>2008</strong><br />
Erträge:<br />
1. Zuwendungen: Darunter sind projektgebundene Zuschüsse<br />
der Bundesregierung (BMZ) und Europäische<br />
Union (EU) oder anderer öffentlichen Zuwendungsgeber<br />
erfasst (staatliche Geber). Außerdem erhalten wir projektgebundene<br />
Zuschüsse privater Zuwendungsgeber (Brot<br />
für die Welt) für Projekte, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie eine nicht projektgebundene Zuwendung<br />
der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF).<br />
Diese Zuwendung dient der Finanzierung der Projektverwaltung,<br />
der Öffentlichkeitsarbeit und Vereinsarbeit.........<br />
681.380,56<br />
996,09<br />
631,50<br />
50.808,43<br />
4.292,00<br />
31.12.<strong>2008</strong><br />
3.171.132,70<br />
17.434,90<br />
16.000,00<br />
175.964,20<br />
738.109,58<br />
0,00<br />
11.941,99<br />
12.344,32<br />
4.142.927,69<br />
76,53%<br />
0,42%<br />
0,39%<br />
4,25%<br />
17,82%<br />
0,00%<br />
0,29%<br />
0,00%<br />
0,30%<br />
100,00%<br />
Zuwendungen: Öffentl. Zuschüsse: 76,53%<br />
Zuwendungen: Zuschüsse NRO etc. 0,42%<br />
Zuwendungen aus Stiftungen: 0,39%<br />
Partnerleistungen: 4,25%<br />
Spenden: 17,82%<br />
Zinseinnahmen: 0,29%<br />
Defizit Projekte: 0,30%<br />
2. Zuwendungen aus Stiftungen: Stiftung <strong>Weltfriedensdienst</strong><br />
Erich Grunwaldt: Zuschuss für die Geschäftsstelle, Stiftung<br />
für internationale Solidarität und Partnerschaft SIS: Zuschuss<br />
für Projekte, Stiftung Hilfe für Mensche HFM: Zuschuss<br />
für HIV/Aids-Projekt.<br />
3. Partnerleistungen: zahlenmäßig erfasste Geld- und<br />
Sachleistungen, die die Projektpartner des WFD zum<br />
Projekt beitragen.<br />
Vorjahr<br />
3.309.499,92<br />
21.327,44<br />
19.000,00<br />
169.396,79<br />
688.241,46<br />
10.000,00<br />
12.183,08<br />
0,00<br />
0,00<br />
4.229.648,69<br />
23<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />
24<br />
ERGEBNISRECHNUNG UND BILANZ <strong>2008</strong><br />
<strong>Weltfriedensdienst</strong> e.V. Berlin<br />
Bilanz per 31.Dezember <strong>2008</strong><br />
AKTIVA<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Betriebs- und Geschäftsausstattung<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Forderungen und sonstige<br />
Vermögensgegenstände<br />
II. Kassenbestand und Guthaben<br />
bei Kreditinstituten<br />
PASSIVA<br />
A. Rücklagen<br />
Bestand 1.1.<strong>2008</strong><br />
Überschuss<br />
Bestand 31.12.<strong>2008</strong><br />
B. Rückstellungen Projekte<br />
Bestand 1.1.<strong>2008</strong><br />
Auflösung Rückstellung<br />
C. Verbindlichkeiten<br />
Spenderdarlehen<br />
Sonstige Verbindlichkeiten<br />
Erläuterungen zum Jahresabschluss <strong>2008</strong><br />
Bilanz Aktiva<br />
A. Anlagevermögen: Betriebs- und Geschäftsausstattung:<br />
EDV, Kopierer, Telefonanlage.<br />
B. Umlaufvermögen: Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände.<br />
Insbesondere Forderungen aus Projektabrechnungen,<br />
sowie noch nicht erhaltene Verwaltungskostenzuschüsse.<br />
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten,<br />
darunter Festgeldanlangen in Höhe von<br />
458.497,25 €.<br />
Bilanz Passiva<br />
103.306,55<br />
19.574,89<br />
522.789,70<br />
-6.326,24<br />
-12.344,32<br />
26.104,50<br />
54.486,35<br />
A. Rücklagen zur Sicherung der institutionellen Leistungsfähigkeit<br />
des Vereins und sonstiger satzungsmäßiger<br />
Zwecke. (gemäß §58, Nr 6 der Abgabeordnung) In <strong>2008</strong><br />
wurden der Rücklage 19.574,89 € zugeführt..........................<br />
31.12.<strong>2008</strong><br />
14.286,00<br />
126.154,79<br />
567.150,64<br />
707.591,43<br />
31.12.<strong>2008</strong><br />
122.881,44<br />
504.119,14<br />
80.590,85<br />
707.591,43<br />
Vorjahr<br />
19.736,00<br />
153.522,06<br />
532.126,27<br />
705.384,33<br />
Vorjahr<br />
103.306,55<br />
522.789,70<br />
79,288,08<br />
705.384,33<br />
B. Rückstellungen: Mittel die für die weitere Finanzierung<br />
von Projekten im Folgejahr vorgesehen sind. Die Rückstellung<br />
hat sich gegenüber 2007 um 18.670,56 € verringert.<br />
C. Verbindlichkeiten: Spenderdarlehn: Darlehn von Mitgliedern<br />
/ Spendern zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen.<br />
Die Darlehn liegen auf einem Tagesfestgeldkonto<br />
und werden den DarlehensgeberInnen mit 2 Prozentpunkten<br />
unter dem Zinssatz verzinst, den der WFD seinerseits<br />
erhält.<br />
Sonstige Verbindlichkeiten: Die sonstigen Verbindlichkeiten<br />
setzen sich zusammen aus noch nicht abgeführtem<br />
Beitrag der Berufsgenossenschaft, aus Verbindlichkeiten<br />
gegenüber Kooperationspartnern, sowie aus Verbindlichkeiten<br />
aus Lieferungen und Leistungen.
INFORMATIONSMATERIALIEN<br />
des <strong>Weltfriedensdienst</strong> e.V.<br />
Bitte schicken Sie mir die folgenden WFD-Materialien zu:<br />
Anzahl Titel<br />
Der Querbrief ist die Zeitschrift des <strong>Weltfriedensdienst</strong> e.V. Sie behandelt grundsätzliche Themen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
und informiert über die laufende Arbeit des WFD (auch als Download auf www.wfd.de).<br />
Ausstellungen Verfügbarkeit und Versandkosten bitte erfragen (Kontaktdaten: siehe unten)<br />
Newsletter als E-mail, 4 x im Jahr (beginnt in Kürze)<br />
Der Newsletter „WFD-aktuell“ ist ein informatives Tool, mit dem wir Ihnen aus erster Hand die aktuellsten Entwicklungen aus<br />
unseren Projektländern und Projektarbeit mitteilen. Sie können ihn unter www.wfd.de abonnieren.<br />
Die WFD Internetseite<br />
Unter www.wfd.de finden Sie alle Informationen rund um den <strong>Weltfriedensdienst</strong> und seine Arbeit.<br />
In der Rubrik Jobs werden unsere Stellen- und Praktikumsangebote als erstes publiziert. Unter „aktiv werden“ finden Sie alle<br />
Möglichkeiten, sich ehrenamtlich oder als Spender für eine bessere Welt zu engagieren.<br />
In der Geschäftsstelle erhalten Sie informative Broschüren, Artikelsammlungen und Publikationen zu<br />
einzelnen Themen und Projekten.<br />
Zu den meisten Projekten sind Berichte unserer Partner und Kooperanten auf Anfrage erhältlich. Zu vielen Projekten gibt es auch<br />
digitale Präsentationen oder ausleihbare Ausstellungen, die wir Ihnen gerne für Ihre Veranstaltungen zur Verfügung stellen.<br />
Name<br />
Adresse<br />
Telefon / E-Mail<br />
Broschüre Ihr Vermächtnis für den Frieden – Engagement über den Tag hinaus – über das Verfassen<br />
eines Testaments und die Möglichkeiten, langfristig Frieden zu stiften<br />
Broschüre Stiftungen für den Frieden – Einladung zum Engagement für Frieden, Entwicklung und<br />
Menschenrechte über den Tag hinaus<br />
Querbrief 2/<strong>2009</strong> – Ziviler Friedensdienst – Dokumentation der Fachtagung zum ZFD<br />
Querbrief 1/<strong>2009</strong> – Wie alles begann – 50 Jahre WFD<br />
Querbrief 4/<strong>2008</strong> – Ländliche Entwicklung<br />
Querbrief 3/<strong>2008</strong> – Frieden lernen<br />
Querbrief 2/<strong>2008</strong> – HIV/AIDS<br />
Querbrief 1/<strong>2008</strong> – Zivilgesellschaft<br />
Broschüre: Work for Peace – Schüleraktionstag für Afrika <strong>2008</strong><br />
Dokumentation des Internationalen Symposiums zum Zivilen Friedensdienst, Berlin<br />
vom 4. – 6. 03. <strong>2009</strong>, auf CD-ROM<br />
diverse Postkartenmotive siehe S.12 (1,- €/ Stück)<br />
Handbuch:<br />
Restoring Dignity: Peace building and development work in communities affected by violence, poverty,<br />
HIV and AIDS, entstanden im WFD-Projekt SINANI, Südafrika (10,- €/Stück)<br />
Jubiläumswein (rot und weiß) aus ökologischem Anbau (9,- €/Flasche)<br />
Partnerschaften beim WFD<br />
Le pagne qui parle / Verwobene Schicksale – Ausstellung über ein Frauen- / Friedensprojekt des<br />
WFD mit Weberinnen in der Casamance/Senegal<br />
Bilder aus der Arbeit: Kunsttherapie in Palästina<br />
Bilder aus der Arbeit: Guinea-Bissau: Karikaturen als pädagogische Materialien<br />
Bitte schicken an:<br />
Martin Zint, WFD-Öffentlichkeitsarbeit, 030/25399018, Hedemannstraße 14, 10969 Berlin, zint @wfd.de<br />
Zur Deckung unserer Kosten bitten wir um eine Spende.<br />
25<br />
WFD <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong>
Spendenkonto 505<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
BLZ 100 205 00<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Weltfriedensdienst</strong> e.V.<br />
Hedemannstraße 14<br />
10969 Berlin<br />
Tel: 030 253 99 00<br />
Fax: 030 251 18 87<br />
e-Mail: info@wfd.de<br />
Internet: www.wfd.de<br />
Text und Bildredaktion<br />
Martin Zint, Geoffrey Vasseur<br />
Bildnachweis<br />
Alle Fotos aus dem WFD-Archiv<br />
Grafik<br />
Irene Päzold<br />
Druck<br />
Oktoberdruck