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Merkmale der chinesischen Sprache & Grammatik - Wieland ...

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1. Chinesische Dialoge – Hörproben<br />

Die chinesische <strong>Sprache</strong><br />

Handout zur PowerPoint-Präsentation<br />

Tag <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> für WG Klassenstufe 6<br />

Freitag 15. Mai 2009<br />

<strong>Wieland</strong>-Gymnasium Biberach<br />

2. Chinesisch – eine Weltsprache<br />

Chinesisch ist die meist gesprochene <strong>Sprache</strong> auf <strong>der</strong> Welt:<br />

Mandarin-Chinesisch hat 1.3 Mio. Sprecher (Summe Mutter- und Zweitsprachler).<br />

Chinesisch ist die Muttersprache eines Fünftels <strong>der</strong> Weltbevölkerung.<br />

Chinesisch ist die Amtssprache <strong>der</strong> Volksrepublik China, <strong>der</strong> Republik China (Taiwan), sowie<br />

eine <strong>der</strong> Amtssprachen Singapurs und <strong>der</strong> UNO.<br />

Es ist möglich, dass Chinesisch als Wirtschaftssprache bald ähnliche Bedeutung erreicht<br />

wie die Weltsprache Englisch.<br />

Vor allem aber ist Chinesisch eine sehr alte Kultursprache und im Gegensatz zum<br />

Lateinischen keine tote <strong>Sprache</strong>.<br />

3. Hochchinesisch – Mandarin<br />

Die offizielle Amtssprache Pǔtōnghuà entspricht in etwa dem Mandarin-Dialekt aus <strong>der</strong><br />

Region um Peking. In China müssen alle Min<strong>der</strong>heiten Mandarin in <strong>der</strong> Schule lernen.<br />

4. Chinesische Dialekte<br />

Die wichtigsten Dialekte neben Mandarin sind Wu (Shanghai) und Kantonesisch (im Süden<br />

Chinas).<br />

In China können sich die Sprecher verschiedener Dialekte mündlich nicht miteinan<strong>der</strong><br />

verständigen. Da die chinesische Schrift dialekt-übergreifend ist, kann ein schriftlicher Text<br />

in ganz China verstanden werden.<br />

5. Chinesisch – eine Tonsprache<br />

Im Mandarin-Chinesisch gibt es vier Tonhöhen,<br />

im Kantonesischen sogar neun. Ein Wort hat je nach Tonhöhe verschiedene Bedeutungen.<br />

Das klassische Beispiel ist die Silbe "ma". (Māma mà mă ma? Schimpft die Mutter das<br />

Pferd?)<br />

Chinesische Glückszahlen (2, 6, 8, 9) & Unglückszahlen (4, 7, 10) haben mit <strong>der</strong><br />

Aussprache <strong>der</strong> Tonhöhen zu tun. Beispiel: sì = vier; sĭ = sterben<br />

Die Zahlen von 0 – 10 lauten:<br />

0 líng<br />

1 yī<br />

2 èr<br />

3 sān<br />

4 sì<br />

5 wŭ<br />

6 liù<br />

7 qī<br />

8 bā<br />

9 jiŭ<br />

10 shí<br />

6. Pīnyīn – eine chinesische Lautschrift<br />

Die Pīnyīn-Umschrift benutzt die lateinischen Buchstaben von "A" bis "Z", um die<br />

<strong>chinesischen</strong> Schriftzeichen phonetisch wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

Pferd: Langzeichen 馬 Kurzzeichen 马 Pīnyīn mǎ<br />

7. Chinesische Schrift & chinesischer Kulturraum<br />

Die chinesische Schrift ist die älteste Schrift <strong>der</strong> Welt, die heute noch verwendet wird (4.000 –<br />

8.000 Jahre alt).<br />

1


Die chinesische Schrift wurde auch von Völkern übernommen, <strong>der</strong>en <strong>Sprache</strong> sich deutlich<br />

vom Chinesischen unterschied. So wurden zeitweise bzw. werden in Japan, Korea und<br />

Vietnam (bis 1945) immer noch chinesische Schriftzeichen verwendet.<br />

8. Chinesische Schriftzeichen<br />

Entwicklung des Zeichens für shān (Berg)<br />

Chinesisch ist eine Silbensprache.<br />

Putonghua (= allgemeine <strong>Sprache</strong>) kennt 420 unterschiedliche Silben:<br />

a, ai, an, ang, ao, ba, bai, ban, bang, bao, bei, ben, beng, bi, bian, biao, bie, bin, bing, bo, bu, ca, cai, can, cang, cao, ce,<br />

ceng, cha, chai, chan, chang, chao, che, chen, cheng, chi, chong, chou, chu, chuai, chuan, chuang, chui, chun, chou, ci,<br />

cong, cou, cu, cuan, cui, cun, cuo, da, dai, dan, dang, dao, de, deng, di, dian, diao, die, ding, diu, dong, dou, du, duan,<br />

dui, dun,duo, er, fa, fan, fang, fei, fen, feng, fo, fou, fu, ga, gai, gan, gang, gao, ge, gei, gen, geng, gong, gou, gu, gua,<br />

guai, guan, guang, gui, gun, guo, ha, hai, han, hang, hao, he, hei, hen, heng, hong, hou, hu, hua, huai, huan, huang, hui,<br />

hun, huo, ji, jia, jian, jiang, jiao, jie, jin, jing, jiong, jiu, ju, juan, jue, jun, ka, kai, kan, kang, kao, ke, ken, keng, kong, kou,<br />

ku, kua, kuai, kuan, kuang, kui, kun, kuo, la, lai, lan, lang, lao, le, leng, li, lia, lian, liang, liao, lie, lin, ling, liu, long, lou, lu,<br />

lü, luan, lüe, lun, luo, ma, mai, man, mang, mao, me, mei, men, meng, mi, mian, miao, mie, min, ming, mo, mou, mu, n,<br />

na, nai, nan, nang, nao, ne, nei, nen, neng, ng, ni, nian, niang, niao, nie, nin, ning, niu, nong, nu, nü, nuan, nüe, nou, o,<br />

ou, pa, pai, pan, pang, pao, pei, pen, peng, pi, pian, piao, pie, pin, ping, po, pou, pu, qi, qiang, qiao, qie, qin, qing, qiong,<br />

qiu, qu, quan, que, qun, ran, rang, rao, re, ren, reng, ri, rong, rou, ru, ruan, rui, run, ruo, sa, sai, san, sang, sao, se, sen,<br />

seng, sha, shai, shan, shang, shao, she, shen, sheng, shi, shou, shu, shua, shuai, shuan, shuang, shui, shun, shuo, si,<br />

song, suo, su, suan, sui, sun, suo, ta, tai, tan, tang, tao, te, teng, ti, tian, tiao, tie, ting, tong, tou, tu, tuan, tui, tun, tuo, wa,<br />

wai, wan, wang, wei, wen, weng, wo, wu, xi, xia, xian, xiang, xiao, xie, xin, xing, xiong, xiu, xu, xuan, xue, xun, ya, yan,<br />

yang, yao, ye, yi, yin, ying, yo, yong, you, yu, yuan, yue, yun, za, zai, zan, zang, zao, ze, zei, zen, zeng, zha, zhai, zhan,<br />

zhang, zhao, zhe, zhen, zheng, zhi, zhong, zhou, zhu, zhua, zhuai, zhuan, zhuang, zhui, zhun, zhuo, zi, zong, zou, zu,<br />

zuan, zui, zun, zuo.<br />

Alle Wörter im Chinesischen bestehen nur aus diesen Silben, die in 4 verschiedenen<br />

Tonhöhen gesprochen werden können, um ihnen verschiedene Bedeutungen zu geben.<br />

Arten von <strong>chinesischen</strong> Schriftzeichen:<br />

Radikale – Piktogramme (z.B. 山 shān Berg) – Ideogramme (z.B. 上 shàng oben, vor) -<br />

Phonogramme – Piktophonetische Zeichen<br />

An<strong>der</strong>s als im Deutschen kann man im Chinesischen nicht Wörter basteln nach dem<br />

Muster: un-glück-lich-er-weise.<br />

09. Schriftreform 1956/58:<br />

Vereinfachung <strong>der</strong> <strong>chinesischen</strong> Schriftzeichen – Insgesamt wurden 2.235 Zeichen<br />

vereinfacht. Seither gibt es zwei Varianten: die traditionelle Schreibweise (Langzeichen)<br />

und die vereinfachte Schreibweise (Kurzzeichen).<br />

Beispiel: 龍 龙 lóng (Drache): Reduzierung von 16 auf 5 Schriftzeichen.<br />

Schreibrichtung mit <strong>chinesischen</strong> Schriftzeichen:<br />

Statt von oben nach unten und von rechts nach links werden die Zeichen nun wie bei uns<br />

von links nach rechts geschrieben.<br />

Pīnyīn Lautschrift (siehe 6.)<br />

10. Anzahl <strong>der</strong> <strong>chinesischen</strong> Schriftzeichen<br />

Es gibt ca. 90.00 verschiedene Schriftzeichen und Varianten.<br />

Um eine Zeitung zu lesen benötigt man ein Vokabular von 3.000 – 4.000 Zeichen.<br />

11. Kalligraphie<br />

Die Chinesen verwenden Pinsel und schwarze und rote Tusche, um ihre<br />

Schriftzeichen auf Papier und Seide zu kalligrafieren. Rechts das Zeichen für<br />

yŏng (ewig) mit 8 Stricharten <br />

Die Kalligrafie ist eine in China hoch angesehene Kunst.<br />

2


12. Chinesisch – eine distante Fremdsprache<br />

Chinesisch ist im Unterschied zu den bei uns vorherrschenden affinen Fremdsprachen für<br />

deutsche Lerner eine distante Fremdsprache. Chinesisch und Deutsch haben so gut wie gar<br />

nichts gemeinsam. Die Hauptunterschiede sind:<br />

a) Das Vokabular<br />

Es gibt keinerlei Gemeinsamkeiten.<br />

Ausnahme: Neuere, inzwischen global gebrauchte Begriffe, nicht nur aus dem<br />

angelsächsischen Sprachraum, wie z.B.<br />

Coca Cola (kěkǒukělè), Show (xiù), Disko (dísīkē), Aspirin (āsīpǐlín), Marathon<br />

(mǎlāsōng), Klon (kèlóng), Mikrofon (màikèfēng).<br />

Umgekehrt haben auch chinesische Wörter Eingang in westliche <strong>Sprache</strong>n gefunden, so<br />

z.B. Kotau (kòutóu – stoßen Kopf), Feng Shui (fēngshuǐ – Wind und Wasser), Kungfu<br />

(gōngfu – große Anstrengung), Tai Chi [Chuan] (tàijíquán – äußerste Gegensätze;<br />

chines. Schattenboxen; Bewegungsmeditation und Kampfkunst)<br />

b) Die <strong>Grammatik</strong><br />

An<strong>der</strong>s als in den indo-europäischen <strong>Sprache</strong>n gibt es im Chinesischen we<strong>der</strong> eine<br />

Konjugation <strong>der</strong> Verben noch eine Deklination <strong>der</strong> Nomina, Pronomen, Adjektive und<br />

Artikel. Dafür sind Satzstrukturen und Idiomatik für westliche Sprecher meistens schwer<br />

nachzuvollziehen. <strong>Merkmale</strong> s. 13.<br />

c) Die Schrift<br />

Im Chinesischen gibt es an die 90.000 verschiedene Schriftzeichen.<br />

Das lateinische Alphabet hat im Deutschen 26 Buchstaben und 3 Umlaute.<br />

Die lateinische Umschrift Pīnyīn ist ein guter Kompromiss und erleichtert den Einstieg in<br />

das Leseverständnis für westliche Anfänger beträchtlich.<br />

d) Die Tonhöhen<br />

Im Mandarin-Chinesischen gibt es 4 Tonhöhen: mā, má, mǎ, mà (+ ma).<br />

Im Deutschen gibt es keine Tonhöhen.<br />

e) Hinzu kommt ein völlig verschiedener sozio-kultureller Kontext, <strong>der</strong> sich auch in <strong>der</strong><br />

<strong>Sprache</strong> nie<strong>der</strong>schlägt.<br />

13. <strong>Merkmale</strong> <strong>der</strong> <strong>chinesischen</strong> <strong>Grammatik</strong><br />

In diesem Zusammenhang kann nicht auf detaillierte grammatische Regeln eingegangen<br />

werden. Es folgen dennoch einige ausgewählte <strong>Merkmale</strong>, die dem sprachlichen Anfänger<br />

auffallen.<br />

a) Verben:<br />

Es gibt nur eine Verbform!<br />

Es gibt keine Konjugation.<br />

Es gibt kein Tempus (Zukunftsformen, Vergangenheitsformen).<br />

Es gibt keinen Modus des Verbs (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ, Konditional).<br />

b) Nomina:<br />

Substantive haben –<br />

– kein Genus, d.h. keinen Artikel zur Kennzeichnung des Geschlechts<br />

– keinen Kasus, d.h. keine Deklination (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ)<br />

– keinen Numerus, d.h. keinen Plural<br />

c) Pronomina<br />

Personalpronomen & Possessivpronomen sind identisch in allen Formen:<br />

kein Kasus, kein Genus, kein Numerus, z.B. nĭ = du, dir, dich dein, dein/e/s/r" (nĭ de)<br />

3


d) Partikel sind Wörter, die es in westlichen <strong>Sprache</strong>n fast gar nicht gibt.<br />

Ihr Gebrauch ist für Westler oft nur schwer nachvollziehbar.<br />

Häufig verwendete Partikel im Chinesischen sind: le, de, ba, ma, ne.<br />

Ein Beispiel: Wŏ aí nĭ. Nĭ ne? – Ich liebe dich. Und du?<br />

e) ZEW – Das Chinesische verfügt über eine Fülle an Zähleinheitswörtern.<br />

Zu fast allen Substantiven muss zusätzlich das jeweils passende ZEW erlernt werden.<br />

Wǒ yǒu yí kuài dàngāo. Ich habe ein ZEW Kuchen.<br />

Wǒ yǒu liăng zhī gŏu zwei ZEW Hunde..<br />

f) Wortstellung in Aussagesätzen<br />

wie im Englischen, Französischen gibt es zuweilen:<br />

Wŏ tīng yīnyuè. Ich höre Musik. S – V – O = Objekt<br />

Nĭ shì lăoshī. Du bist Lehrer. S – V – P = Prädikatsnomen<br />

Tā qù Shànghăi. Er fährt nach Shanghai. S – V – A = Adverbiale<br />

g) Die Verneinung erfolgt häufig durch dem Verb vorangestelltes bù:<br />

Tā bù tī zúqiú. Er spielt nicht Fußball.<br />

h) Fragesätze: Entscheidungsfragen kann man mit dem Aussagesatz durch<br />

Anhängen des Fragepartikels ma an den Aussagesatz bilden:<br />

Tā qù Shànghăi ma? Fährt er nach Shanghai?<br />

i) Die chinesische Idiomatik und Syntax ist für Nicht-Muttersprachler nicht selten ein<br />

Puzzlespiel. Hier einige Beispiele:<br />

Huānyíng nĭ lái wŏjiā wán.<br />

*Willkommen du kommen mein Haus spielen.<br />

Willkommen bei mir zuhause!<br />

Xīwàng nĭmen zài Déguó guò de yúkuài.<br />

*Hoffen ihr (sein)in Deutschland (Zeit)vergehen Partikel fröhlich.<br />

Ich/Wir wünche(n) euch einen schönen Aufenthalt in Deutschland!<br />

Wŏ zuò fēijī qù Zhōngguó.<br />

*Ich sitzen Flugzeug gehen China. = Ich fliege nach China.<br />

Chinesen wachsen mit dieser Idiomatik auf und haben mit dem Verständnis kein<br />

Problem. Für Nicht-Chinesen jedoch sind solche Strukturen anfangs oft schwer zu<br />

dekodieren.<br />

Erstellt von Harald Necker<br />

Chinesisch\Workshop WG <strong>Sprache</strong>n 15Mai2009\Chinesisch Workshop Handout <strong>Sprache</strong> 2009.doc<br />

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