ABENTEUER - Molitors
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ABENTEUER - Molitors
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C I- M A G A Z I N | #26<br />
TRENDSCOUT<br />
Neues aus Mailand<br />
OFFICE<br />
Open Space<br />
DESIGN<br />
Established<br />
& Sons<br />
<strong>ABENTEUER</strong><br />
Lebe lieber ungewöhnlich<br />
CI – DAS MAGAZIN DER C R E AT I VEN IN N E N E I N RICHTER<br />
WOHNEN + EINRICHTEN | L EBE N + A R B E I TEN<br />
EXTRA<br />
FIT & FUN<br />
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SOMMER 2012<br />
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JN. 47523 13.04.12<br />
Keine Rotorflügel.<br />
Angenehm kühlende Luft.<br />
Der Ventilator.<br />
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editorial<br />
TITEL Eine kleine Auszeit gefällig? Auf der<br />
Chaiselongue „LC4“ von Cassina (Design: Le<br />
Corbusier, Pierre Jeanneret, Charlotte Perriand)<br />
mit verstellbarer Schräge und Fellbezug können<br />
Sie Kraft für die nächste Herausforderung<br />
sammeln.<br />
Titelfoto: Kay Michalak<br />
Liebe CI-Freunde,<br />
kann Wohnen ein Abenteuer sein? Sicher kann es – wenn Sie mich fragen,<br />
sollte es das aber nicht unbedingt. Denn in unserem Zuhause suchen wir doch<br />
vor allem Sicherheit und Geborgenheit, keinesfalls aber riskante Grenzerfah-<br />
rungen oder höchste Spannung.<br />
Andererseits: Seine vier Wände ganz nach den eigenen Vorstellungen und<br />
Bedürfnissen einzurichten und auszugestalten, kann sehr wohl ein spannen-<br />
des Projekt sein! Der besondere Reiz liegt dabei im Warten auf etwas Schönes,<br />
das bekanntlich stets positive Gefühle erzeugt, wie wir alle noch von den<br />
Weihnachts- und Geburtstagsfesten unserer Kindertage wissen.<br />
Sich einrichten ist so etwas wie eine Reise ins Ich, und schon dies gilt man-<br />
chem als größtes aller Abenteuer – beinahe wie das Baden in der Vielzahl der<br />
Ideen und Optionen, mit denen findige Designer und kluge Köpfe unsere<br />
ureigensten Wünsche aufgreifen.<br />
Für uns waren all dies Gründe genug, das vorliegende CI-Magazin unter das<br />
Leitmotiv „Abenteuer“ zu stellen. Wir möchten Sie aber damit nicht zu aben-<br />
teuerlichen Entscheidungen verleiten oder gar verführen, sondern vor allem<br />
Ihre Lust wecken, gemeinsam mit Ihrem creativen inneneinrichter mutig aus<br />
diesem Meer von Ideen zu schöpfen und sich dabei – wo immer möglich – ein<br />
Stück weit selbst zu verwirklichen. In diesem Sinne:<br />
„Carpe diem!“, gutes Gelingen und einen schönen Sommer.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Axel Stamm<br />
Chefredakteur<br />
02/12 – 3<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Red is the new<br />
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Automatik<br />
Zwei Saphirgläser<br />
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628-13
inhalt<br />
WOHNEN, EINRICHTEN, DESIGN<br />
6 CI-TRENDSCOUT<br />
Fundstücke der Mailänder<br />
Möbelmesse<br />
18 <strong>ABENTEUER</strong> WOHNEN<br />
Das eigene Territorium<br />
neu entdeckt<br />
26 ÄSTHETIK DER GEGENSÄTZE<br />
Vitra trifft USM<br />
28 DIE KREATIVE VERNUNFT<br />
Designteam Established & Sons<br />
32 EINE ODE AN DAS BUCH<br />
Bibliotheken der Zukunft<br />
34 RUHE BITTE!<br />
Akustiklösungen für Open Space<br />
42 DER SPIEGEL IM FOKUS<br />
Ein Verlagshaus zieht um<br />
TITELTHEMA „<strong>ABENTEUER</strong>“<br />
14 DER REIZ DES UNGEWISSEN<br />
Warum uns die Abenteuerlust packt<br />
Von Klaus Hofmeister<br />
40 ZWISCHEN PERU UND EKUADOR<br />
Story von Andreas Altmann<br />
RUBRIKEN<br />
3 EDITORIAL<br />
46 SELECTED<br />
54 SELECTED EXTRA: FIT & FUN<br />
56 AKTIONEN UND PERSONEN<br />
58 NEU IM CI-PORTAL<br />
IMPRESSUM<br />
HERSTELLERNACHWEIS<br />
02/12 – 5<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
6 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
TREND<br />
SCOUT<br />
Schon wieder ist ein Jahr vergangen –<br />
gut für Sie! Denn die wichtigste Möbelmesse<br />
der Welt – die iSaloni Milano –<br />
öffnete erneut ihre Türen. Und unsere<br />
CI-Trendscouts konnten sich endlich<br />
wieder auf die Suche nach exklusiven<br />
Fundstücken machen. Ein ums andere<br />
Mal riefen sie: „Molto bene!“ Warum,<br />
das möchten wir Ihnen auf keinen Fall<br />
vorenthalten.
Tom Dixon<br />
ETCH LIGHT WEB COPPER<br />
Die neueste Kreation aus dem Hause Tom<br />
Dixon: Ein filigranes Metallnetz aus geometrischen<br />
und unregelmäßigen Formen umschließt<br />
die gleißende LED-Lichtquelle und<br />
erzeugt so ein beeindruckendes Spiel aus<br />
Licht und Schatten.<br />
Alias<br />
KOBI<br />
Fasziniert von der Tradition des Drahtgeflechts<br />
entwarf Designer Patrick Norguet<br />
diesen Stuhl für Alias. Die elegante Struktur<br />
lässt ihn nahezu schwerelos erscheinen.<br />
Cassina<br />
LA MISE<br />
Sich geborgen fühlen ist das Ziel, das<br />
Designer Luca Nichetto mit dem Sofa aus der<br />
Cassina I Contemporanei Collection bezweckt.<br />
Besonders schön: die Kombination mit der<br />
kontrastierenden Zickzack-Naht.<br />
Arper<br />
SAYA<br />
Mit seinen weit ausgebreiteten Armen lädt<br />
die Stuhlkreation des Designstudios Lievore<br />
Altherr Molina für Arper zum komfortablen<br />
Verweilen ein.<br />
Vitra<br />
CORNICHES<br />
Kleines für Feines – Ronan und Erwan<br />
Bouroullec kreierten für Vitra diese ungewöhnlichen<br />
Ablagemöglichkeiten, die je nach<br />
Bedarf einzeln oder als große Wandinstallation<br />
individuell platziert und genutzt werden<br />
können.<br />
02/12 – 7<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Trendscout<br />
Kartell<br />
MASTERS<br />
Nils Holger Moormann<br />
PAUL & PAULA<br />
8 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Philipp Starck und Eugeni Quitllet vereinen<br />
mit Masters für Kartell drei Klassiker in<br />
einem Stuhl: Die Reihe 7 von Arne Jacobsen,<br />
den Tulip Armchair von Eero Saarinen und<br />
den Stuhl Eiffel von Charles Eames.<br />
Cappellini<br />
THIN BLACK TABLE<br />
Gemeinsam fühlen sie sich wohl: Paul in Schwarz ganz akkurat neben<br />
Paula in Grau. Aber auch im Alleingang überzeugen die Tischkreationen<br />
von Nils Holger Moormann (Design: Matthias Ferwagner) mühelos<br />
mit ihrer ausgefallenen Seilkonstruktion und einer wendbaren<br />
Tischplatte.<br />
Auf den ersten Blick wirkt der niedrige Tisch<br />
von Cappellini (Design: Nendo) wie eine<br />
geometrische Skulptur. Dabei sind die beiden<br />
filigranen Gestelle gekonnt miteinander<br />
verbunden.<br />
Fritz Hansen<br />
MINUSCULE<br />
Moroso<br />
M.A.S.S.A.S SESSEL<br />
Der formschöne Sessel (Design: Cecilie Manz)<br />
mit handgenähtem Stoffpolster verbindet<br />
traditionelle Handwerkskunst mit industrieller<br />
Herstellung.<br />
Hineinsinken, zurücklehnen und entspannen. Der weich gepolsterte<br />
Sessel aus der M.a.s.s.a.s-Familie von Designerin Patricia<br />
Urquiola für Moroso ist mit seiner charakteristischen Form optisch<br />
wie haptisch ein aufregendes Erlebnis.
Zanotta<br />
TOI<br />
Der Beistelltisch von Salvatore Indriolo für<br />
Zanotta birgt ein spannendes Geheimnis:<br />
Seine mit Aluminium beschichtete Furnierholzplatte<br />
lässt sich um 360° drehen und<br />
gibt so ein darunter liegendes Staufach frei.<br />
Moooi<br />
ALTDEUTSCHE BLANKET CHEST<br />
Deutsche Klassik trifft auf niederländische<br />
Kreativität: Die Truhe des jungen Möbel-<br />
Lables Moooi (Design: Studio Job) verbindet<br />
traditionelles, altdeutsches Design mit einem<br />
bunten Mix ungewöhnlicher Motive. Für das<br />
volle Programm: Die Kollektion wird durch<br />
Standuhr und Schrank komplettiert.<br />
Zeitraum<br />
FRIDAY<br />
Endlich Wochenende und Zeit, sich fallen zu<br />
lassen. Der Sessel von Zeitraum (Design:<br />
Formstelle) aus elegantem Holz bietet mit<br />
Kernleder-Rücken und daunigen Kissen<br />
Sitzkomfort de luxe.<br />
02/12 – 9<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Trendscout<br />
Lapalma<br />
LINK<br />
Ob auf einem Drehkreuz, auf vier geraden<br />
Beinen, auf Kufen oder auf Rollen – der<br />
extrem komfortable „Link“ (Design: Hee<br />
Welling) begeistert durch seine optische<br />
Leichtigkeit.<br />
Driade<br />
WATERFALL<br />
Organische Form, intensive Farbe. Auch ein<br />
Tisch kann ein Kunstwerk sein, wie Designer<br />
Fredrikson Stallard mit „Waterfall“ für Driade<br />
beweist.<br />
Moooi<br />
DELFT BLUE JUMPER<br />
Wie sagt Marcel Wanders, der das Sofa für<br />
Moooi entwarf, so schön? „Entspannen auf<br />
Ihrem Sofa ist, als wenn Sie Ihren Lieblings-<br />
Wollpullover tragen.“ Perfekt zum Abschalten<br />
nach einem langen und anstrengenden Tag.<br />
10 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Kartell<br />
LIGHT-AIR<br />
Poetischer „Lichtfänger“: Die Leuchte von<br />
Kartell (Design: Eugeni Quitllet) setzt die<br />
Gesetze der Schwerkraft scheinbar außer<br />
Kraft, denn der Leuchtenschirm scheint<br />
wirklich zu schweben.<br />
B&B Italia<br />
J.J. 2012<br />
Die Sesselmodelle „J.J.“ von Antonio Citterio<br />
bekommen Zuwachs. „J.J. 2012“ heißen die<br />
neuen Typen, die sowohl mit niedriger<br />
Rückenlehne als auch in der Relax-Version<br />
mit hoher Rückenlehne und Kopfstütze<br />
erhältlich sind.<br />
meldungen<br />
ORGATEC IN KÖLN<br />
23. BIS 27. OKTOBER 2012<br />
Im Oktober trifft sich das Who is Who der<br />
Büroeinrichtungsbranche auf der Orgatec. Die<br />
internationale Leitmesse für Office & Object<br />
präsentiert Lösungen rund um den Arbeits-<br />
und Lebensraum Büro. Wie arbeiten und leben<br />
wir? Und welche Voraussetzungen müssen<br />
geschaffen werden, um ideale Arbeitsbedingungen<br />
zu ermöglichen? Hersteller aus den<br />
Bereichen Einrichtung, Boden, Akustik, Licht<br />
und Medien- und Konferenztechnik präsentieren<br />
ihre Lösungen zu dieser Fragestellung.<br />
www.orgatec.de<br />
ENTDECKUNG KOREA!<br />
MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST,<br />
FRANKFURT<br />
28. JUNI BIS 29. SEPTEMBER 2012<br />
Ein Tiger, der einen kleinen Vogel anfaucht, als<br />
Dekor auf einem Ochsenhorn-Kasten oder<br />
monumentale hölzerne Dorfwächterfiguren mit<br />
gefletschten Zähnen: Zwei Beispiele für die<br />
Kunst eines eigenwilligen Landes, das im<br />
Schatten der mächtigen Nachbarn China und<br />
Japan noch entdeckt werden will. Zum Beispiel<br />
in der Ausstellung „Entdeckung Korea!“, die<br />
verborgene Schätze koreanischer Kunst<br />
deutscher Museen zeigt – in einer Auswahl an<br />
Exponate aus der Zeit vom 6. bis zum 19.<br />
Jahrhundert. Bei aller Vielseitigkeit eint alle<br />
Exponaten ein außerordentliches Formgefühl<br />
und eine spezifische Lebendigkeit, der alle<br />
Formalismen fremd sind.<br />
www.angewandtekunst-frankfurt.de<br />
02/12 – 11<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Trendscout<br />
Edra<br />
BOIS DE ROSE<br />
12 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Feinstes Palisanderholz ziert die „Bois de<br />
Rose“-Kollektion von Edra (Design: Massimo<br />
Morozzi), aus dem das Modell „Random“<br />
stammt. Witziges Beiwerk: Die Türen<br />
werden per Klavierpedal geöffnet.<br />
Moooi<br />
VALENTINE<br />
Moooi proudly presents … die Leuchte<br />
„Valentine“ von Marcel Wanders ist spannend<br />
wie ein schön verpacktes Geschenk oder ein<br />
kostbares Juwel.<br />
Moroso<br />
CHANDIGARH<br />
Die indische Stadt Chandigarh ist das Thema<br />
und gleichzeitig auch der Name der neuen<br />
Sofa-, Sessel- und Tisch-Kollektion von Nipa<br />
Doshi und Jonathan Levien für den italienischen<br />
Hersteller Moroso. Die „Chandigarh“-<br />
Sitzmöbel sind weich und bequem, gleich-<br />
Walter Knoll<br />
ATELIER CHAIR<br />
Ideal für Gedankenreisen, zum Ausruhen und<br />
Entspannen – der Stuhl von Walter Knoll<br />
(Design: EOOS) ist ein Asket aus Leder und<br />
Stahl.<br />
zeitig kompakt, optisch schlank und leicht.<br />
Die Sitzfläche ist aus Formschaum und ruht<br />
auf dem Stahlgestell wie ein Edelstein in<br />
einer Ringfassung. Die Bezüge gibt es in<br />
Leder oder Stoff. Die gleichnamigen schlichten,<br />
aber ausdrucksstarken Tischmodelle<br />
komplettieren das Gesamtbild der Kollektion<br />
in beeindruckender Weise.
Cassina<br />
NUAGE<br />
Das Bibliotheksmöbel „Nuage“ von 1956<br />
wurde neu aufgelegt, und zwar von Charlotte<br />
Perriand für die Cassina I Maestri Collection.<br />
Die Grundkomponenten sind hölzerne<br />
Eichenregale kombiniert mit farbigen Elementen.<br />
MDF Italia<br />
FIN<br />
Der Individualist: Typisch für das flexibel<br />
gestaltbare Sofasystem von MDF Italia<br />
(Design: Jehs+Laub) ist die Vielseitigkeit der<br />
Armlehnen: hoch/lang, hoch/kurz, niedrig/<br />
lang, niedrig/kurz.<br />
Dedon<br />
DALA<br />
Stephen Burks, großes Talent einer neuen<br />
Generation amerikanischer Designer, hat sich<br />
bei „Dala“ für Dedon von den improvisierten<br />
Sitzgelegenheiten der Entwicklungsländer<br />
inspirieren lassen.<br />
B&B Italia<br />
TOBI-ISHI<br />
Durch eine dünne Schicht anthrazitfarbenen Betons wirkt der<br />
Tisch, den Edward Barber und Jay Osgerby für B&B Italia<br />
designten, wie ein weich geschliffener Stein. Die ovale Platte<br />
wird von zwei Beinen mit Polyurethanschaum-Kern getragen.<br />
02/12 – 13<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
FEATURE<br />
DER Reiz DES<br />
Ungewissen<br />
14 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
von Klaus Hofmeister<br />
Obwohl es uns doch eigentlich ganz gut geht,<br />
packt uns immer wieder die Abenteuerlust. Wir<br />
gehen dorthin, wo man vernünftigerweise nie hin<br />
sollte. Warum eigentlich?<br />
Illustration: Suvaporn Photjananuwat
Klaus Hofmeister<br />
(Jahrgang 1960) ist<br />
katholischer Theologe<br />
und Journalist. Er<br />
arbeitet als Redakteur<br />
für Kirche und Religion<br />
beim Hessischen<br />
Rundfunk in Frankfurt<br />
und moderiert dort<br />
bei hr1 die Sendung<br />
„Start am Sonntag“.<br />
Das Abenteuer lässt sich buchen: „Outdoor-survival“.<br />
Fünf Tage Überlebenstraining abseits der Zivilisation.<br />
Manager machen das mit der Firma oder Menschen, die<br />
ihre psychischen und physischen Grenzen erkunden<br />
wollen. Im Katalog steht lapidar unter „Unsere Leistun-<br />
gen“: „Selbstüberwindungsübungen, Bestehen typischer<br />
Angstsituationen, Errichten von Notunterkünften, Nah-<br />
rungsmittelgewinnung aus der Natur“. Die Katalogbilder<br />
zeigen Menschen in Tarnanzügen, die über Abgründen<br />
hängen, brusthoch durch Brackwasser waten, den Ruck-<br />
sack auf dem Kopf, abends im Schein des Lagerfeuers die<br />
ausgezehrten Gesichter nicht ohne Stolz in die Kamera<br />
recken. Fünf Tage Grenzerfahrung, Nässe, Schmutz,<br />
Schmerzen, angeleitet von Naturburschen mit Einzel-<br />
kämpferausbildung. Wer braucht so was? Mein Vater, der<br />
1941 als 18-Jähriger in den Krieg nach Russland zog und<br />
inklusive Gefangenschaft zehn Lebensjahre diesem grau-<br />
samen Abenteuer widmen musste, hätte es nicht ge-<br />
braucht. Sein Leben und das der Überlebenden seiner<br />
Generation waren später ganz auf Ruhe, Sicherheit, häus-<br />
liche Geborgenheit, auf Arbeiten und Auskommen einge-<br />
stellt. Sein Abenteuerbedarf war restlos gedeckt.<br />
Inzwischen ist eine andere Generation herangewachsen.<br />
Etabliert, gesichert, aber auch gelangweilt und unzufrie-<br />
den mit einem monotonen Alltag. Sie hat Abenteuer-<br />
bedarf. Und so schwärmen sie nach Feierabend, am<br />
Wochenende und in den Ferien aus zu großen Taten:<br />
Canyoning, Rafting und Bungee-Jumping bringen den<br />
Adrenalin-Kick und festigen die Gemeinschaft unter<br />
Kameraden. Sie fahren mit dem Mountainbike in fünf<br />
Tagen über die Alpen, machen Höhlenexpeditionen, ge-<br />
hen mit ihrem Motorrad auf den Nürburgring, um die<br />
Kurventechnik fürs heimische Mittelgebirge zu optimie-<br />
ren. Sie „sammeln“ Sechstausender in Nepal und bevöl-<br />
kern die Klettersteige der Alpen. Sie sind vom Pisten-<br />
Skifahren genervt und ziehen als Skitourengeher in die<br />
unverspurten aber auch ungesicherten Gegenden der<br />
Alpen. Sie suchen das Erlebnis, das sie nicht mit tausend<br />
anderen teilen müssen. Wollen selbstbestimmt sein in<br />
ihrem Wagnis, nicht fremdbestimmt, wie sonst im Alltag.<br />
Die größere Gefahr ist der Preis, den sie bereitwillig zah-<br />
len. Auch für den Normaltouristen darf’s heute gern „et-<br />
was mehr“ sein. Früher reichte das Panorama am Gipfel-<br />
kreuz. Heute bietet der Verkehrsverein zusätzlich die<br />
spektakulär angelegte Aussichtsplattform über dem Fels-<br />
abgrund, manchmal – wie auf dem Dachstein – mit Glas-<br />
boden und atemberaubend freiem Blick in die Tiefe. Wer<br />
nicht selbst das Abenteuer sucht, kleidet sich zumindest<br />
in die sportlich-bequeme Outdoor-Mode, deren Siegeszug<br />
kaum aufzuhalten scheint. Mit Windbreaker und wasser-<br />
dichter Goretexmembran ist auch der ruhebedürftige<br />
„Couch-Potato“ ein vollintegrierter Teil unserer abenteu-<br />
erlustigen Zeit.<br />
In meiner Kindheit in den 60er und 70er Jahren begann<br />
das Abenteuer noch gleich hinterm Haus: Der kleine<br />
Abhang runter zu dieser Brachfläche, den wir meist aus<br />
dem Hosenboden rutschend hinter uns brachten, das<br />
verrottete Baulager, wo wir einen „Saloon“ eingerichtet<br />
hatten, der eines Tages in Flammen aufging, weil wir<br />
unvorsichtig mit dem Feuer spielten. Daran grenzte die<br />
Wiese mit dem großen Baum. Das war Indianerland, aber<br />
auch gut zum Drachen steigen lassen. Ein Paradies für<br />
Kinder. Ich erinnere mich an endlose, verschwitzte Som-<br />
mertage im Unterholz, an Klettertouren in Baumkronen,<br />
an Nachmittage lange Cowboy- und Indianerspiele. Wir<br />
haben im Frühjahr eimerweise Froschlaich aus den Pfüt-<br />
zen am Bach geholt, um Kaulquappen im selbstgebauten<br />
Terrarium bei der Froschwerdung zuzuschauen. Wir hat-<br />
ten Blindschleichen im Glas und gingen auf Molchjagd.<br />
Auf dem Weg zum Wald durchkrabbelten wir als Mutpro-<br />
be das beängstigend enge, ausgetrocknete Kanalrohr<br />
unter der Bundesstraße. Die Knie waren immer aufge-<br />
schürft, der Hosenboden immer dreckig, beim Springen<br />
aus dem Baum ging nie alles glatt. Die Klettereien in dem<br />
kleinen Steinbruch waren objektiv betrachtet wohl le-<br />
bensgefährlich. Jeder Tag war anders. Wir rauchten im<br />
Herbst trockene Schachtelhalme und zogen in Schlachten<br />
gegen die Jungs von der Schillerstraße. Kurz: wir brauch-<br />
ten damals noch keine „Abenteuerpädagogik“. Unsere<br />
Persönlichkeiten und die sozialen Kompetenzen entwi-<br />
ckelten sich im Umgang mit der Natur noch ohne Lehr-<br />
plan. Für riskante Erlebnisse mit ungewissem Ausgang<br />
sorgten wir selbstständig.<br />
Heute ist das anders. Wenn man einen Achtjährigen nach<br />
seinen Abenteuern fragt, dann wird er Computerspiele<br />
nennen. Die virtuelle Welt ist sein spannendster Erfah-<br />
rungsraum, der Aktionsradius hat sich auf das Hausinne-<br />
re verlagert. Bewegung beschränkt sich auf das Klicken<br />
der Maus. Die Wildnis ist auf der Festplatte gespeichert.<br />
Mit allen Folgen für die seelische und körperliche Ge-<br />
sundheit der Kleinen. 1990 gaben noch drei Viertel der<br />
Sechs- bis 13-Jähigen an, sich täglich draußen herumzu-<br />
treiben. 2003 war es noch weniger als die Hälfte. Die „In-<br />
door-Krankheit“, die unsere Kinder befallen hat, führt zu<br />
einer zunehmenden Erfahrungs-Taubheit. US-Forscher<br />
hören Kinder Sätze wie diesen sagen: „Ich spiele lieber<br />
drinnen, denn da gibt es Steckdosen …“ Eltern befördern<br />
diese Tendenz mit zunehmender Ängstlichkeit und Über-<br />
fürsorge. In den USA werden auf manchen Spielplätzen<br />
schon Schaukeln und Rutschen entfernt, weil sie für die<br />
ungeübten Stubenhocker zu gefährlich seien. Schlechte<br />
Zeiten für die angeborene Abenteuerlust der Kinder.<br />
02/12 – 15<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Etwas ist aus dem Lot geraten. Auch bei uns Erwachsenen.<br />
Wir sitzen in klimatisierten Büros ohne ausreichend<br />
Bewegung und starren den ganzen Tag auf Bildschirme. Je<br />
enger und unnatürlicher sich der Alltag am Arbeitsplatz<br />
gestaltet, desto mehr suchen wir nach Feierabend das<br />
Weite. Stadtmarathons melden Teilnehmerrekorde, Men-<br />
schen trainieren für ultraharte Triathlons. Fallschirm-<br />
springer stürzen sich aus Flugzeugen, Basejumper von<br />
Hochhäusern und Brücken und stellen anschließend die<br />
Videodokumente der verbotenen Heldentaten ins Inter-<br />
net. Unser Abenteuerbedarf treibt unappetitliche mediale<br />
Blüten: Im Fernseh-„Dschungelcamp“ essen ehemalige<br />
Prominente Würmer oder baden in Kakerlaken. Millionen<br />
schauen zu. Abenteuer im Alltag, allerdings aus zweiter<br />
Hand.<br />
Als Reinhold Messner alle Achttausender der Erde ohne<br />
Sauerstoff bezwang, hatte er keine Zuschauer. Es gibt ein<br />
paar Fotos, mehr nicht. Heute nehmen Berg-Abenteurer<br />
selbstverständlich die HD-Camera mit und vermarkten<br />
ihre Erfolge dann vor großem Publikum. Bei der „Euro-<br />
pean Outdoor Film Tour“ 2011 sah man den italienischen<br />
Bergsteiger Simone Moro mit seinem Film „Cold“ bei der<br />
ersten Winterbesteigung des Gasherbrum II. Trotz unvor-<br />
stellbarer Kälte bezwingt er den 8000er, man sieht ihn am<br />
Gipfel erschöpft zusammenbrechen und Blut husten. In<br />
dem Film „Kadoma“ von 2011 wird dokumentiert, wie der<br />
Abenteurer Hendrik Coetzee auf dem Kongo mit seinem<br />
Kanu von einem Krokodil angegriffen und getötet wird.<br />
Abenteuer führen den Menschen seit jeher in die Zonen<br />
zwischen Leben und Tod, also dorthin, wo man vernünfti-<br />
gerweise nie hin sollte. Unzählige Menschen haben ihr<br />
Leben aufs Spiel gesetzt, als sie neue Kontinente suchten,<br />
den Atlantik überquerten oder die Gipfel der Alpen er-<br />
oberten. In der Erinnerung bleiben nur die Sieger. Anderl<br />
Heckmair kennt man als Erstbesteiger der Eigernord-<br />
wand. Neun Bergsteiger hatten ihren Versuch vorher<br />
schon mit dem Leben bezahlt. Charles Lindbergh über-<br />
querte als erster den Atlantik mit einem Flugzeug. Die<br />
vielen, die es vor ihm versuchten und ertranken, bleiben<br />
namenlos.<br />
Aber was reizt Menschen am Abenteuer? „Warum schwe-<br />
ben Astronauten monatelang ungewaschen in Minizellen,<br />
die in jedem Gefängnis eine Revolte auslösen würden?“<br />
fragt der Journalist Wolfram Siebeck. „Warum lässt Rein-<br />
hold Messner seine Zehen auf dem Himalaya erfrieren?<br />
Warum bleibt er nicht dort, wo es warm ist, wo es Doppel-<br />
betten gibt und frisches Gemüse?“<br />
16 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Reinhold Messner gab mir auf diese Frage in einem Inter-<br />
view einmal eine überraschende Antwort: „Meine stärks-<br />
ten Emotionen habe ich nicht am Gipfel, sondern bei der<br />
Rückkehr ins Lager“, sagte er. Lebend aus der Todeszone<br />
der 8000er in das Lager zurückzukehren, das sei die<br />
stärkste Erfahrung. Wieder ins Leben eintauchen, dorthin<br />
zurückkommen, wo etwas wächst, wo es grün ist, wo<br />
Gerüche sind. Er geht in die Todeszone, um bei der Rück-<br />
kehr das Leben wiederzufinden. Der Seiltänzer Philippe<br />
Petit spannte in 400 Meter Höhe illegal ein Seil zwischen<br />
die beiden Türme des World Trade Centers, die damals<br />
noch im Rohbau standen. Der Schritt auf das Seil ist sein<br />
Schritt in die Todeszone. „Auf dem Seil ist der Tod immer<br />
dabei. Das ist gut, denn so muss man die Sache ernst<br />
nehmen“, meinte Petit.<br />
Offenbar sind es diese starken Gefühle, die Menschen im<br />
Abenteuer suchen. Und nur, wer sich dem Ungewissen<br />
aussetzt, erlebt sie. An den Grenzen und dahinter können<br />
wir das Außergewöhnliche finden. Ich selbst habe seit 25<br />
Jahren eine Privatpilotenlizenz. Für mich ist jeder Stre-<br />
ckenflug zumindest ein kleines Abenteuer. Natürlich<br />
habe ich alles getan, um das Risiko auszuschalten, habe<br />
das Wetter eingeholt, den Motor gecheckt. Aber dann hat<br />
der Alpenpass Richtung Mittelmeer doch ein Wolkenloch,<br />
viel kleiner als vorhergesagt, oder die schwarze Gewitter-<br />
wolke nötigt zu einem Umweg, und der Sprit wird knapp<br />
bis Korsika. Die Stunde über der endlosen Weite des Was-<br />
sers hinter Genua in der Abendsonne ist wunderbar. Aber:<br />
Waren das nicht gerade kleine Zündaussetzer im Motor?<br />
Was, wenn der Motor stehen bleibt, ich habe ja nur einen?<br />
Je dunkler die Wolken waren, je enger die Sicherheitsmar-<br />
gen, desto stärker ist das Glücksgefühl, im Dunst recht-<br />
zeitig die Landebahn der Insel auftauchen zu sehen und<br />
zu wissen: Du wirst es schaffen. Ein Gewitter im Gebirge<br />
mag beim Wanderer die gleichen Gefühle von Risiko,<br />
Angst und Aufatmen erzeugen. Frauen berichten davon,<br />
wenn sie an die Geburt ihrer Kinder denken. Trotz High-<br />
Tech-Medizin bleibt es ein existenzielles Abenteuer – zwi-<br />
schen Leben und Tod.<br />
Dass wir trotz Risiko immer wieder das Abenteuer su-<br />
chen, die Gefahr in Kauf nehmen, das gehört zum<br />
Menschsein. Wir haben zwei Seelen in unserer Brust: dort<br />
zu sein, wo es „Doppelbetten gibt und frisches Gemüse“,<br />
und immer wieder Wagnisse einzugehen, Mut zu zeigen.<br />
Wir sind das Kind am Rockzipfel der Mutter und zugleich<br />
das Kind, das gern wissen möchte, was eigentlich hinter<br />
dem Berg ist … Der Schriftsteller André Gide hat es so<br />
gesagt: „Man entdeckt keine neuen Weltteile, ohne den<br />
Mut zu haben, alle Küsten aus den Augen zu verlieren.“
Formgebung Wertvoller als purer Raum ist<br />
die Möglichkeit, ihn flexibel zu nutzen – USM Möbelbausysteme<br />
für anpassungsfähige Lösungen.<br />
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Deutschland: USM U. Schärer Söhne GmbH, D-77815 Bühl, Tel. +49 72 23 80 94 0, info@usm.com<br />
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9998-#:86;:
wohnen<br />
Fotos: Kay Michalak<br />
im Klimahaus ® Bremerhaven<br />
18 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Abenteuer<br />
Wohnen<br />
Abenteuer sorgen für Abwechslung<br />
im Alltag. Dafür muss man nicht unbedingt<br />
gleich mit Reinhold Messner den<br />
Nanga Parbat besteigen. Auch die<br />
E inrichtung der eigenen vier Wände<br />
bietet zahlreiche Möglichkeiten für<br />
spannende Erlebnisse.
02<br />
01<br />
02/12 – 19<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Trendscout<br />
wohnen<br />
SEITE 18/19: Ab in den Dschungel! 01_STEHLEUCHTE „Giant 1227“<br />
von Anglepoise (Design: George Carwardine) 02_SESSEL „Waver“ von<br />
Vitra (Design: Konstantin Grcic) OBEN: Die Wüste lebt! 01_LEUCH-<br />
TE „Binic“ von Foscarini (Design: Ionna Vautrin) 02_TISCH „Legno<br />
Vivo“ von Riva 1920 (Design: Davide und Maurizio Riva) 03_SES-<br />
SEL „Take A Line For A Walk“ von Moroso (Design: Alfredo Häberli)<br />
RECHTS: Der Berg ruft! 04_VÖGEL „L’Oiseau“ von Vitra (Design:<br />
Ronan and Erwan Bouroullec) 05_GARDEROBENSTÄNDER „Cascando“<br />
von Twist (Design: Robert Bronwasser) 06_TISCHE „Heidi“ von<br />
Established & Sons (Design: Sebastian Wrong) 07_TISCHLEUCH-<br />
TE „Onion“ von Verpan (Design: Verner Panton)<br />
20 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
01<br />
02<br />
03<br />
Aufbruch zu neuen und unbekannten Ufern. Immer<br />
wieder suchen wir das Abenteuer. Wissenschaftler ha-<br />
ben festgestellt: Unser Gehirn braucht es – von Anfang<br />
an. Schon Kinder wollen die Welt entdecken. Voller Ta-<br />
tendrang und Eifer scheuen sie dabei weder Gefahren<br />
noch Risiken. Zugleich verbringen sie Stunden damit,<br />
Höhlen oder Verstecke zu bauen. Ein Verhalten, das dem<br />
ausgeprägten Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgen-<br />
heit entspricht. Je älter wir werden, desto stärker wird<br />
es. Und doch schlummert das Abenteuer in uns und<br />
wartet auf sein Comeback.<br />
„Jedes Abenteuer ist nur eine Entscheidung von dir ent-<br />
fernt“ – meint die Philosophin Lisz Hirn. Und warum<br />
sollten wir diese nicht mit dem Wunsch nach Geborgen-<br />
heit verbinden, indem wir das Einrichten unserer vier<br />
Wände ganz bewusst als Abenteuer betrachten? Ein<br />
erster Schritt ist es, die Gestaltung der eigenen „Höhle“<br />
nicht als reine Notwendigkeit, sondern als Herausforde-<br />
rung zu betrachten, die Spaß macht. Auch hier tut es gut,
05<br />
04<br />
06<br />
07
wohnen<br />
sich von Gewohnheiten zu lösen und neue Richtungen<br />
einzuschlagen. Dies ist zugleich der Schlüssel, um neue<br />
und kreative Seiten an sich selbst zu entdecken.<br />
03<br />
So erweitern wir unseren Horizont und sammeln neue<br />
Erkenntnisse. Für effektvolle Akzente reichen oftmals<br />
schon kleine Veränderungen: eine neue Farbe, ein außer-<br />
gewöhnlicher Sessel, ein besonderer Tisch oder Gardinen<br />
in ganz neuem Stil. Manchmal ist aber auch ein Neustart<br />
das Richtige. Dabei gilt: So wie Entdecker und Co. immer<br />
auf ein starkes Team im Hintergrund zählen können,<br />
wird beim „Abenteuer Wohnen“ der Inneneinrichter zum<br />
Verbündeten. Einer, der manchmal weitergeht, als man<br />
es sich selbst zugetraut hätte, der aber genauso kompe-<br />
02<br />
tent vor Gefahren und Fallen warnt.<br />
22 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
01<br />
04<br />
Platz ist in der kleinsten Hütte: 01_TISCH LEUCHTE „Birdie’s<br />
Busch“ von Ingo Maurer 02_UHREN „Ceramic Clocks“ von Vitra<br />
(Design: George Nelson) 03_TISCH „Tee-Tee Table“ von Artek<br />
( Design: Ilmari Tapiovaara) 04_SCHAUKELSTUHL „Mademoiselle<br />
Rocking Chair“ von Artek (Design: Ilmari Tapiovaara)
MAKING<br />
STATEMENTS<br />
SINCE<br />
1872<br />
CHAIR: SERIES 7 BY ARNE JACOBSEN; LAMP: KAISER IDELL BY CHRISTIAN DELL
wohnen<br />
01<br />
24 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
02<br />
03
Kurzum: Ein Wohnumfeld zu kreieren, kann eine äußerst<br />
spannende Angelegenheit sein. Und das Schöne daran<br />
ist, dass wir die Belohnung für unser Engagement jeden<br />
Tag vor Augen haben und ausgiebig genießen können.<br />
Eine Expedition zum Nanga Parbat kann man ja immer<br />
noch in Angriff nehmen – ob mit oder ohne Reinhold<br />
Messner.<br />
03<br />
04<br />
01<br />
05<br />
LINKS: Die neue Eiszeit – 01_DREHSTUHL „360°“ von Magis<br />
(Design: Konstantin Grcic) 02_TISCHLEUCHTE „Pipistrello“ von<br />
Martinelli Luce (Design: Gae Aulenti) 03_HOCKER „Eames Elephant“<br />
von Vitra (Design: Charles und Ray Eames) OBEN: Tarzans Ruheraum<br />
01_HOCKER „Mezzadro“ von Zanotta (Design: Achille und Pier<br />
Giacomo Castiglioni) 02_Tisch „Raw Side Table“ von Muuto (Design:<br />
Jens Fager) DARUNTER: Ein neuer Tag im Paradies. 03_SITZ-<br />
POUF „Slumber“ von Casalis (Design: Aleksandra Gaca) 04_BEI-<br />
STELLTISCH „Tre“ von Mox (Design: Charles O. Job) 05_STUHL „Butterfly<br />
Chair“ von Hardoy (Design: Ferrari-Hardoy, Kurchan und Bonet)<br />
02<br />
DAS KLIMAHAUS ®<br />
Eine Reise um die Welt von und nach Bremerhaven,<br />
immer entlang des achten östlichen Längengrades ist,<br />
eine der Hauptattraktionen im Klimahaus Bremerhaven:<br />
von der Kühle auf einer Schweizer Alm über die<br />
Gluthitze der Sahelzone bis zur Eiseskälte der Antarktis<br />
sowie dem paradiesischen Südseeklima und der<br />
wechselhaften Witterung in Norddeutschland. Auf ihrer<br />
„Reise“ erleben die Besucher hautnah, wie die Menschen<br />
in den wichtigsten Klimazonen der Erde leben.<br />
Die Tour führt durch Kulissen, die nach Originalschauplätzen<br />
gestaltet sind.<br />
Experimentierfreudige kommen im Bereich „Elemente“<br />
auf ihre Kosten. Mit Hilfe interaktiver Exponate werden<br />
auch komplexe Zusammenhänge im Klimageschehen der<br />
Erde leicht verständlich erklärt. Der Bereich „Perspektiven“<br />
stellt Arbeit und Ergebnisse der Klimaforschung<br />
vor. Denkanstöße zeigt der Bereich „Chancen“. Besucher<br />
können spielerisch testen, wie jeder seinen Beitrag zur<br />
Reduzierung des CO ² -Ausstoßes leisten kann.<br />
So ungewöhnlich und innovativ wie die Ausstellung ist<br />
auch das Gebäude, entworfen vom Bremer Architekten<br />
und Generalplaner Thomas Klumpp. Aus der Ferne<br />
betrachtet erinnert es an ein Schiff oder eine Wolke.<br />
Das Haus besteht aus zwei voneinander getrennten<br />
Körpern. Die Außenhülle aus Glas und das Dach mit<br />
seiner Trägerkonstruktion aus Aluminium umgeben eine<br />
Innenkonstruktion aus Beton. Ein weiterer Vorteil der<br />
Trennung von Innenaufbau und Fassade: Die Zirkulation<br />
der Innenluft und die Sonneneinstrahlung werden zur<br />
Belüftung und Klimatisierung des Gebäudes genutzt.<br />
www.klimahaus-bremerhaven.de<br />
02/12 – 25<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
wohnen<br />
wohnen<br />
extra<br />
26 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
VITRA UND USM<br />
GEGENSÄTZE RICHTEN<br />
SICH EIN<br />
Gegensätze ziehen sich an – und manchmal<br />
richten sie sich auch ein. Das Beispiel Vitra<br />
und USM zeigt: Wenn coole Geradlinigkeit auf<br />
kreative Kurven trifft, passt es perfekt.<br />
01
02<br />
03<br />
LINKS: Der richtige Rahmen für entspannte<br />
Gespräche: Begrenzt durch die weiße Regallösung<br />
von USM bieten die Sitzgelegenheiten<br />
von Vitra perfekten Komfort. Schaukelstuhl<br />
„RAR Plastic Armchair“ (Design: Charles und<br />
Ray Eames), „Slow Chair“ (Design: Ronan and<br />
Erwan Bouroullec) und „Polder Sofa“ (Design:<br />
Hella Jongerius). Bild: „Christine“ von Melanie<br />
Wiora, erhältlich bei Lumas.<br />
OBEN: Stimmungsvolle Rot-Grau-Kombination:<br />
Genügend Platz zum Verstauen ermöglichen<br />
Regal und Lowboard von USM. Für ausreichend<br />
Sitzmöglichkeiten sorgen das „Place<br />
Sofa“ (Design: Jasper Morrison) und der<br />
elegante Sessel aus der „Suita-Kollektion“<br />
(Design: Antonio Citterio) von Vitra.<br />
01_GRAND REPOS Klassischer Ruhesessel in<br />
modernster Bauart: „Grand Repos“ mit<br />
Panchina von Vitra (Design: Antonio Citterio).<br />
02_ALCOVE Für ruhige Stunden der Kontemplation:<br />
Sofa „Alcove“ von Vitra (Design:<br />
Ronan and Erwan Bouroullec).<br />
03_USM HALLER SIDEBOARD Große<br />
Ansprüche – auch für kleine Lösungen: das<br />
USM-Sideboard auf Rollen.<br />
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28 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
ESTABLISHED & SONS<br />
The Importance of<br />
being British<br />
Schlicht und unauffällig ist die schmale schwarze Tür in<br />
der Londoner Wenlock Road, die einem Lagereingang<br />
gleicht. Dahinter das genaue Gegenteil, denn hinter<br />
dieser Tür befindet sich das Design-Label: Established &<br />
Sons (E&S). Mit ihren ungewöhnlichen Objekten etablier-<br />
ten sie einen ganz neuen Trend in der Design-Welt: De-<br />
sign-Art – skulpturale Möbel, deren Funktion sich selbst<br />
Kennern nicht sofort erschließt. Doch das Sortiment der<br />
Briten hat noch einiges mehr bieten: von Sesseln und<br />
Sofas über Tische, Sideboards und Stühle bis hin zu<br />
Leuchten und Wohnaccessoires finden sich bei E&S über<br />
120 Objekte im Programm.<br />
Mit außergewöhnlichen Möbeln und Leuchten schließt<br />
E stablished & Sons die Brücke zwischen Kunst und Design.<br />
Die Köpfe dahinter? Sebastian Wrong, Mitbegründer und<br />
Kreativdirektor (li.), und Maurizio Mussati, unternehmerischer<br />
Leiter.<br />
„Auf Kreativität kommt<br />
es an – und auf Vernunft.“<br />
Im Frühjahr 2005 gründeten Sebastian Wrong und<br />
Alasdhair Willis gemeinsam mit Gleichgesinnten aus<br />
dem Kunstmilieu das Label Established & Sons. Ihre<br />
Mission: Britisches Design in den Rang von Kunst zu<br />
erheben. Der 1971 in London geborene Wrong studierte<br />
Bildhauerei an der Norwich University College of the<br />
Arts bevor er an der Camberwell College of Arts in Lon-<br />
don graduierte. Als Chefdesigner von E&S ist er das ge-<br />
stalterische Aushängeschild des Unternehmens. Sein<br />
Interesse gilt gleichermaßen dem klassischen Design und<br />
der bildenden Kunst. Seine Faszination für die materielle<br />
Handhabung, die Formreinheit und Ehrlichkeit spiegelt<br />
sich in jedem seiner Objekte wider. Sebastian Wrong legt<br />
bei seinen Werken besonderen Wert auf die Balance von<br />
Funktion, Ästhetik und innovativer Verbesserung. Bereits<br />
2001 gelang ihm der Durchbruch mit der Leuchte „Spun<br />
Light“ von Flos. Seine Arbeiten für E&S besitzen oftmals<br />
einen eher augenzwinkernden Charakter.<br />
Seit ihrem ersten offiziellen Auftritt auf der Mailänder<br />
Möbelmesse 2005 setzen die Briten auf spektakuläre<br />
Präsentationen. Treibende Kraft ist hier unter anderem<br />
Mitbegründer Alasdhair Willis, zugleich Ehemann von<br />
Stella McCartney. Durch regelmäßige Ausstellungen und<br />
Vernissagen möchte E&S für Design ein ähnliches Inte-<br />
resse wecken, wie es bereits für die Kunst besteht.<br />
Ein Markenzeichen von Established & Sons sind die<br />
Limited Editions – vergleichbar mit der Haute Couture in<br />
der Modewelt. Die Objekte sind äußerst hochwertig und<br />
natürlich exklusiv. Der erste Erfolg kam mit dem „Aqua<br />
Table“, einer Sonderedition von Star-Architektin Zaha<br />
Hadid. Beim Abendessen mit Sammlern habe der Tisch<br />
den Praxistest bestanden, versichert Willis: „Wer sich für<br />
die Gestaltung seines Hauses und die Kunst an seinen<br />
Wänden interessiert, will eine ähnlich starke Beziehung<br />
zu dem Tisch haben, an dem er sitzt.“<br />
02/12 – 29<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
design-insider<br />
01_STACK Das einzigartige Schubladensystem<br />
von Designer Shay Alkalay lässt<br />
sich in Höhe und Form ganz individuell<br />
einstellen und kann so ganz nach Wunsch<br />
mittig im Raum oder an der Wand<br />
platziert werden.<br />
02_AUDREY Schönheit Audrey Hepburn<br />
diente Designer Michael Eden als Inspiration<br />
bei dieser außergewöhnlichen<br />
mundgeblasenen Vase.<br />
03_TABLE TANK Die dekorative Tischleuchte<br />
aus Aluminium von Alexander<br />
Taylor erhält ihren besonderen Charakter<br />
durch die archetypische Form.<br />
04_QUILT Mit diesem Sofa gelang Ronan<br />
und Erwan Bouroullec eine visuelle und<br />
haptische Neudefinition traditioneller<br />
Stepptechnik.<br />
05_WRONG WOODS Wie einem Comic<br />
entsprungen wirkt diese ausgefallene<br />
Kommode. Der Name steht nicht für<br />
„falsches Holz“, sondern für die Nachnamen<br />
der Schöpfer Richard Wood und<br />
Sebastian Wrong.<br />
06_SURFACE TABLE Zwei Welten, ein<br />
Tisch: Kreiert von Terence Woodgate,<br />
Möbeldesigner, und John Barnard,<br />
Motorsport-Ingenieur.<br />
Diesen Anspruch vertreten die Briten aber nicht nur für<br />
ihre Limited Editions, die übrigens lediglich einen klei-<br />
nen Teil der Gesamtproduktion ausmachen. Beispiel:<br />
„The Crate“ von Jasper Morrison – ein Beistelltisch, der<br />
auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Weinkiste<br />
erscheint. Was unterscheidet ihn davon? Es ist die erst-<br />
klassige Verarbeitung aus hochwertigem Holz und die<br />
akzentuierte Gestaltung, die ihn zum Designobjekt<br />
macht. Damit hat Morrison ein Kunstwerk aus einer<br />
profanen Kiste gemacht.<br />
2010 trat Maurizio Mussati die Nachfolge von Alasdhair<br />
Willis an. Der Italiener war im Vorfeld bereits erfolgreich<br />
für den Leuchtenhersteller Flos tätig und führte das<br />
noch junge niederländische Label Moooi zum Erfolg. Mit<br />
Mussati hat sich die Ausrichtung von E&S nicht grund-<br />
sätzlich gewandelt. Aber mit ihm rückt die richtige Mi-<br />
30 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
01<br />
04<br />
05 06<br />
schung aus Exklusivität und Bezahlbarkeit stärker in<br />
den Fokus: „Ja, wir verkaufen und produzieren limitierte<br />
Editionen zu einem hohen Preis. Aber wir verkaufen<br />
auch Objekte für sechzig Pfund. Das ist wichtig zu kom-<br />
munizieren.“<br />
Genauso wichtig ist den beiden der permanente Dialog<br />
mit den Designern. Aus ihm wächst die Kraft für neue<br />
Ideen. Auf Kreativität kommt es an – und auf Vernunft,<br />
denn viele Ideen, auch die großer Namen, schaffen es<br />
nicht durch den Entwicklungsprozess. Weil sie zu<br />
schnelllebig erscheinen, nicht zeitlos genug sind. Im<br />
Gegensatz zu den vielen Designobjekten, die es erfolg-<br />
reich in die Außenwelt geschafft haben, bleiben diese für<br />
immer hinter der schmalen schwarzen Tür in der Londo-<br />
ner Wenlock Road verborgen.<br />
02 03
Betten<br />
Kommoden<br />
Raumtrenner<br />
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Aufbewahrung<br />
32 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Die Ursprünge der USM Möbelbausysteme sind seit<br />
vielen Jahren eng verbunden mit Kunst, Kultur und<br />
Architektur. Ihr ästhetischer und funktionaler Wert findet<br />
sich im Museum of Modern Art und in vielen internationalen,<br />
öffentlichen Büchereien genauso wie in Privatbibliotheken<br />
auf der ganzen Welt. Der persönliche<br />
Kontakt mit Künstlern und die Förderung künstlerischen<br />
Denkens und Schaffens blickt bei USM auf eine lange<br />
Tradition zurück. Die gezielte Unterstützung und Beteiligungen<br />
an Buchveröffentlichungen, die Bereitstellung von<br />
Räumlichkeiten für Lesungen und Kooperationen mit<br />
Künstlern sind fester Bestandteil der Philosophie von<br />
USM.
BIBLIOTHEKEN<br />
IM SOG DER DIGITALEN WELT<br />
Warum in einer immer schneller werdenden<br />
Umgebung wertvolle Kleinode und der Wunsch<br />
nach Nähe, Haptik und Optik besonders wichtig<br />
sind – eine Ode an das Buch.<br />
Fragt man die Generation der sogenannten „Digital nati-<br />
ves“, die mit Mobiltelefon und Tablet PC groß geworden<br />
sind, nach dem Stellenwert von Büchern, würde man<br />
wahrscheinlich provokante Antworten wie „Das Buch ist<br />
tot“ erhalten. Wenn das Buch also „tot“ ist, weil in der<br />
digitalen Gesellschaft Wissen und die Vernetzung von<br />
Wissen virtuell und ortsunabhängig erfolgt, bedarf es<br />
dann noch eines zentralen Ortes für die Aufbewahrung<br />
von Büchern?<br />
Längst ist das Archivieren und Präsentieren von Büchern<br />
von gleicher Bedeutung wie das Buch selbst. Inhalt und<br />
„Rahmen“ ergänzen sich und drücken das ästhetische<br />
Bewusstsein ihres Besitzers aus. Es ist gezielt eingesetztes<br />
Stilmittel und oft Mittelpunkt der persönlichen Einrich-<br />
tungswelt. Bücher definieren unsere Kultur und sind prä-<br />
gender Ausdruck einer gesellschaftlichen Haltung.<br />
ORTE DER ENTSCHLEUNIGUNG<br />
Sämtliche relevanten Informationen sind heutzutage<br />
online verfügbar, unabhängig von Orten und Öffnungs-<br />
zeiten. „Offline“ kennen wir fast nicht mehr, und einen<br />
Ort kennt die moderne Informationsbeschaffung nicht.<br />
Der Tablet PC speichert und ruft unsere Lieblingsbücher,<br />
Tageszeitungen, Ankündigungen zu Ausstellungen usw.<br />
in Echtzeit auf. Dennoch erlebt das Buch eine Renais-<br />
sance. Es wird so viel gelesen wie lange nicht mehr. Bib-<br />
liotheken werden zu gesuchten Räumen, zu Orten für<br />
Lernen, Inspiration, Kommunikation und Unterhaltung.<br />
Bücher schaffen generationenübergreifend eine Symbio-<br />
se zwischen Alt und Neu, Jung und Alt. Weil ihre Herkunft<br />
und Geschichte auch ihre Zukunft ist. Wir schätzen sol-<br />
che Räume und erkennen in ihnen etwas Einzigartiges<br />
und Besonderes. Der Besuch in einer Bibliothek wird für<br />
uns zu einem Ort der Entschleunigung. Für die bewusste<br />
Begegnung mit Literatur und Kunst. Aber auch mit den<br />
Menschen. In diesem Kontext nehmen die USM Möbel-<br />
bausysteme ihre Rolle wie selbstverständlich ein. Als<br />
ästhetisches Highlight im Privaten, zur Präsentation von<br />
Publikationen in Galerien, als wandelbares und jederzeit<br />
adaptierbares Stauraummöbel in Bibliotheken. Sie erlau-<br />
ben Lösungen, die den Bedürfnissen ihrer Nutzer entspre-<br />
chen. Der Funktion sind keine Grenzen gesetzt. Die Form<br />
jederzeit veränderbar.<br />
Räume für Bücher werden in Zukunft ganz neue Funktio-<br />
nen übernehmen, weil sich die Bedürfnisse ihrer Nutzer<br />
in der Informationsgesellschaft permanent verändern.<br />
Wir sind nicht mehr darauf angewiesen, eine Bibliothek<br />
zu besuchen, weil wir etwas Bestimmtes suchen oder<br />
etwas nachschlagen wollen. Wir suchen diesen besonde-<br />
ren Ort auf, weil wir uns nicht in die digitale Welt der<br />
Literatur und Kunst zurückzuziehen wollen, sondern ihr<br />
begegnen wollen. Ganz bewusst.<br />
02/12 – 33<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Akustik<br />
UNTERWEGS IM<br />
OPEN SPACE<br />
Offene Bürostrukturen erfüllen in vielerlei Hinsicht<br />
die Anforderungen an einen modernen Arbeitsplatz<br />
am besten. Mit der richtigen Planung können<br />
Unternehmen den maximalen Vorteil schöpfen.<br />
Durch ganzheitliche Lösungen zeigen die creativen<br />
inneneinrichter, wie das gelingen kann.<br />
01 02 03<br />
34 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Akustik<br />
SEITE 34/35: Großes Bild: Entspanntes<br />
Arbeiten mit der raumteilenden<br />
Akustik-Paneele von Acousticpearls<br />
01_ Kleine Denkerzelle: „BuzziBooth“<br />
von BuzziSpace (Design: Alain Gilles)<br />
02_ Für abgeschirmt-spontane Meetings:<br />
„LO Work Lounge“ von Lista Office<br />
03_ Modularer Schallabschirmer mit<br />
Magazinfächern: „Airflake News“ von<br />
Abstracta (Design: Stefan Borselius)<br />
OBEN LINKS: Flexible Trennwand mit<br />
schallabsorbierender Wollfilz-Oberfläche<br />
aus der „Pannello-Serie“ von Ruckstuhl<br />
(Design: Matteo Thun)<br />
OBEN RECHTS: Entspannte Rückzugsmöglichkeit<br />
bietet das Sofa „Suita“ von<br />
Vitra (Design: Antonio Citterio) – hier<br />
als Zweisitzer.<br />
36 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Willkommen im Open Space: Ein<br />
einziger großer Raum, hell, freund-<br />
lich und kommunikativ. Mitarbeiter<br />
bewegen sich hin und her, telefonie-<br />
ren, schreiben E-Mails und treffen<br />
sich zum Meeting, tauschen sich<br />
aus. Der Kaffeevollautomat ist im<br />
Dauerbetrieb, ebenso wie Drucker,<br />
Kopierer und Faxgerät. Hinter einer<br />
Glasfront projiziert der Beamer<br />
wechselweise Balken- und Torten-<br />
diagramme zur aktuellen Geschäfts-<br />
entwicklung an die Wand, es wird<br />
lebhaft und kontrovers diskutiert.<br />
Was wir sehen: Hier herrscht Hoch-<br />
betrieb. Was wir hören: überra-<br />
schend wenig.<br />
Der Grund für das Fehlen von Lärm<br />
und Störgeräuschen ist das Ergebnis<br />
einer professionellen raumakusti-<br />
schen Planung, die den Bedürfnissen<br />
der Mitarbeiter entspricht. So<br />
empfindet laut einer Umfrage der<br />
Fondsgesellschaft Union Investment<br />
knapp ein Drittel aller Büroange-<br />
stellten die Geräuschkulisse als<br />
störenden Faktor am Arbeitsplatz.<br />
Zugleich setzen immer mehr<br />
Unternehmen auf flächeneffizientes<br />
Arbeiten im Open Space.<br />
Wo es baulich machbar ist, weicht<br />
eine Vielzahl von Einzelbüros einem<br />
einzigen großen Arbeitsbereich.
Ungewöhnlicher Treffpunkt für das kleine<br />
Meeting bei Google in Zürich ist dieser<br />
Besprechungsraum im Gondel-Look.<br />
Orgatec<br />
AKUSTIK VERSTEHEN<br />
Konzentriertes Arbeiten setzt optimale raumakustische Bedingungen<br />
voraus. Standardlösungen dafür gibt es nicht. Der richtige<br />
Klang entsteht erst durch einen Mix aus verschiedenen Akustiklösungen.<br />
Ein Thema wie geschaffen für die Orgatec in Köln,<br />
internationale Leitmesse für Office & Object. Vom 23. bis 27.<br />
Oktober präsentieren die wichtigsten Hersteller aus dem Bereich<br />
Raumakustik ihre Produkte und Lösungen für die ganzheitliche<br />
Gestaltung moderner Bürowelten. Darüber hinaus macht das<br />
Acoustics Competence Centre (Halle 10.1) der Orgatec unter der<br />
Überschrift „Akustik verstehen?!“ beispielsweise elementare<br />
Fachbegriffe der Raumakustik verständlich und stellt diese in<br />
Zusammenhang zu den unterschiedlichen Lösungen für Wand,<br />
Decke, Boden und Einrichtung.<br />
Auch in Sachen Beleuchtung und Medien setzt die Orgatec auf<br />
Kompetenz: Im Rahmen des Lighting Competence Centres<br />
beleuchtet die Ausstellung „Lichtwelt Büro“ innovative Ansätze<br />
der Lichtplanung aus den Bereichen „Tageslicht“, „LED“, „Licht und<br />
Gesundheit“ sowie „Licht und Material“. Das Competence Centre<br />
Architecture & Media Technology geht dagegen der Frage nach,<br />
wie Medientechnik harmonisch in eine moderne, designorientierte<br />
Büroeinrichtung integriert werden kann.<br />
Mehr Infos unter www.orgatec.de.<br />
02/12 – 37<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Akustik<br />
38 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Idealerweise wird so das Büro zu<br />
einem produktiven Ort der Informa-<br />
tion, des Wissenstransfers und der<br />
Kreativität. Zudem sollten Open-<br />
Space-Arbeitsplätze flexibel sein<br />
und sich wechselnden Anforde-<br />
rungen unkompliziert anpassen<br />
können.<br />
Weil aber im Open Space die Wände<br />
ganz fehlen oder auf ein Minimum<br />
reduziert sind, kann sich der Schall –<br />
ohne entsprechende Maßnahmen –<br />
ungehindert ausbreiten. Das erweist<br />
sich oft als handfestes Problem mit<br />
schwerwiegenden Folgen: Anspan-
nung, Verständigungsprobleme oder<br />
vorzeitige Ermüdungserscheinun-<br />
gen. Unerwünschte Geräusche sind<br />
bedeutende Stressquellen, die bei<br />
komplexen Tätigkeiten die Produkti-<br />
vität hemmen, hat die Bundesan-<br />
stalt für Arbeitsschutz und Arbeits-<br />
medizin (BAA) herausgefunden:<br />
„Dennoch wird das Thema Akustik<br />
häufig zu wenig beachtet“, warnen<br />
die Experten der BAA. Eine Ansicht,<br />
die man bei Acousticpearls teilt. Das<br />
Unternehmen entwickelt hochwirk-<br />
same textile Akustikpaneele mit der<br />
höchsten Schallabsorptionsklasse<br />
für Objekt-, Büro- und Wohnberei-<br />
che. Solche Paneele sind ein wesent-<br />
licher Bestandteil im Rahmen eines<br />
Einrichtungskonzepts, das alle Vor-<br />
teile des Open Space ausschöpfen<br />
will.<br />
Architektur, Einrichtung oder<br />
Gewohnheiten der Mitarbeiter: Die<br />
Raumakustik wird von vielen Fakto-<br />
ren beeinflusst. Da ist es mit dem<br />
Aufstellen von Stellwänden – wie es<br />
lange Jahre in Großraumbüros an<br />
der Tagesordnung war – nicht getan.<br />
Vielmehr kommt es darauf an, den<br />
Raum in seiner Gesamtheit zu be-<br />
trachten. Wie sind Wände, Decken<br />
und Böden beschaffen? Wie hoch ist<br />
der allgemeine Lärmpegel? Gibt es<br />
Lärmstoßzeiten? Wird viel telefo-<br />
niert und konferiert?<br />
Bei diesen Fragen verfolgen die crea-<br />
tiven inneneinrichter in ihren Bera-<br />
tungsgesprächen einen ganzheitli-<br />
chen Ansatz, der Schritt für Schritt<br />
zu einem optimalen Einrichtungs-<br />
konzept führt – vom richtigen<br />
Bodenbelag und treffender Farb-<br />
auswahl über bedarfsgerechte<br />
Möblierung und passender Akustik-<br />
lösung bis hin zum richtigen<br />
Beleuchtungskonzept. Schließlich<br />
soll das Arbeiten im Open Space eine<br />
positive Atmosphäre schaffen: krea-<br />
tiv, nachhaltig, produktiv – und ein<br />
bisschen Abenteuer darf durchaus<br />
dabei sein.<br />
FAKTOR LICHT FAKTOR AKUSTIK<br />
Eine gute Beleuchtung ist nicht nur wichtig<br />
für die Augen, sie fördert eine gesunde<br />
Körperhaltung und unterstützt fehlerfreies<br />
Arbeiten am Bildschirm. Dafür drei Faustregeln:<br />
Erstens sollten künstliche Lichtquellen<br />
keine Blendungen oder Reflex ionen auf<br />
dem Bildschirm hervorrufen. Zweitens sollte<br />
es morgens, abends und bei trübem Wetter<br />
hell genug sein. Drittens sollten Mitarbeiter<br />
die Helligkeit individuell regulieren können.<br />
FAKTOR FARBE<br />
Allgemeingültige Regeln für die Farbwirkung<br />
gibt es nicht. Es kommt auf den Raum und<br />
seine Besonderheiten an. Wie sind die<br />
Wände beschaffen? Wie ist das Verhältnis<br />
von natürlichem und künstlichem Licht? Und<br />
wie sind die Raumproportionen – also das<br />
Verhältnis von Höhe zu Breite und Länge?<br />
Zudem ist Farbe ein starker Identifikationsträger.<br />
Gerade bei größeren Unternehmen<br />
müssen auch Ansprüche an das Corporate<br />
Design erfüllt werden.<br />
FAKTOR BODEN<br />
Hier ist die Materialwahl entscheidend. Denn<br />
wir betreten den Boden mit unseren Füßen.<br />
Dementsprechend sollte er ein Gefühl der<br />
Sicherheit vermitteln. Im Büro ist sollte er die<br />
Belastung beim Arbeiten, Stehen und Gehen<br />
gezielt verringern. Wichtige Eckdaten sind hier<br />
neben Tritt- und Rutschsicherheit auch die<br />
individuellen Dämpfungseigenschaften.<br />
Die Geräusche im Büro sollten möglichst im<br />
Zaum gehalten werden. Bei geistig anspruchsvollen<br />
Tätigkeiten ist es angebracht, beim<br />
durchschnittlichen Hintergrundschallpegel den<br />
Richtwert von 45 Dezibel (dB) nicht zu<br />
überschreiten. Zum Vergleich: Das Grundgeräusch<br />
in der freien Natur liegt bei 30–40 dB,<br />
normale Sprache in einem Meter Entfernung<br />
ist etwa 55–60 dB laut.<br />
Am Arbeitsplatz entsteht Schall vor allem<br />
durch Gespräche, Computer, Drucker und<br />
weitere Peripheriegeräte. In Räumen mit<br />
mehreren Arbeitsplätzen ist es deshalb<br />
empfehlenswert, Raumtrenner, Schränke oder<br />
Regale zur Schalldämmung einzusetzen. Da<br />
sich Schall in alle Richtungen ausbreitet,<br />
sollten diese Möbel eine Höhe von 1,50 Meter<br />
haben – idealerweise sind sie mit speziellen<br />
geräuschdämmenden Oberflächen ausgestattet.<br />
Ist das Büro – wie bei Open-Space-<br />
Lösungen üblich – in mehrere Zonen aufgeteilt,<br />
kann bereits bei der Planung der Faktor<br />
Akustik berücksichtigt werden. Ergänzt wird<br />
ein optimales Akustikkonzept durch sogenannte<br />
Schallabsorber. Diese gibt es für den<br />
Deckenbereich, als Element der Wandgestaltung<br />
(etwa Akustikpaneele) und für mittlere<br />
und obere Frequenzbereiche auch in Form<br />
spezieller Bodenbeläge.<br />
Welche Lösung für Sie die beste ist, erfahren<br />
Sie bei Ihrem creativen inneneinrichter.<br />
Von Einzel- über Gruppenbüros bis zu Besprechungsräumen<br />
oder Cafeterias findet er<br />
anhand von Planungsbeispielen eine optimale<br />
Akustiklösung.<br />
02/12 – 39<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
story<br />
ZWISCHEN Peru UND<br />
Ekuador<br />
Von Andreas Altmann<br />
Copyright © Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH,<br />
Reinbek bei Hamburg<br />
Illustration: Suvaporn Photjananuwat<br />
40 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Aufbruch. Mit dem Taxi zur Bushaltestelle. Kurz davor se-<br />
he ich auf einer schräg ansteigenden Wiese drei Gärtner<br />
Blumen pflanzen, direkt neben der achtspurigen Ausfall-<br />
straße. Sie ordnen die Tulpen so an, dass sie den riesigen<br />
Schriftzug HUSH PUPPIES ergeben, somit jeder Autofah-<br />
rer im Vorbeirauschen den Hinweis auf die Schuhmarke<br />
lesen kann.<br />
Die Neoliberalen, so ganz ohne Bewunderung kommt<br />
man an ihnen nicht vorbei. Keinen Quadratmeter Natur<br />
lassen sie ungeschoren. Wenn nur Dollar auf ihm wach-<br />
sen. Dann investieren sie gar in Blumen und Schönheit.<br />
Mit dem Bus noch einmal durch die Stadt. Die Tatsache,<br />
dass jeder Passagier vor dem Einsteigen einen Metallde-<br />
tektor passieren musste und für jeden Sitz Sicherheits-<br />
gurte bereit lagen, lässt ahnen, dass es anstrengend wird.<br />
Wir sind mit dem Fünf-Sterne-Modell Paraíso unterwegs:<br />
„Musik, Fernsehen, Video, Klimaanlage und Spezialstoß-<br />
dämpfer“, so steht es geschrieben. In Kürze werden alle<br />
Geräte den Geist aufgeben, von fünf auf null Sterne. Das<br />
hat immense Vorteile. Der schwerwiegendste: Kein Kom-<br />
munikationsmittel verhindert die Kommunikation zwi-<br />
schen den Reisenden. Energie entsteht, das andere Wort<br />
für Leben.<br />
Lange Stadtfahrt, lange Staus, der letzte Eindruck Limas<br />
bleiben die zahlreichen Betriebe und Fabriken, die ausse-<br />
hen wie Gefängnisse. Über den Mauern die Stacheldraht-<br />
rollen, in den Wachtürmen bewaffnetes Personal mit ku-<br />
gelsicheren Westen. Die Furcht der Inhaber nimmt zu,<br />
draußen vor der Tür lauern die Heere der Habenichtse.<br />
Nicht weit von meinem Hotel entfernt sah ich gestern ei-<br />
ne Statue von César Valiejo. Er wird heute als der begab-<br />
teste Dichter der peruanischen Literaturgeschichte gefei-<br />
ert. Posthum, denn er ist längst tot, verhungert mit<br />
dreiundvierzig Jahren. Am Fuße des Standbilds stand:<br />
„So viel, meine Brüder, gibt es zu tun.“ Das war vor sieb-<br />
zig Jahren.<br />
Fahrt Richtung Norden, die Panamericana entlang, Rich-<br />
tung Ekuador. Vorbei an trostlosen Landschaften, drecki-<br />
ger Sand, dreckige Wüste, die links und rechts hingefeu-<br />
erten Abfälle. Kein Wunder, dass die NASA hier einst ihre<br />
Astronauten auf den Mond vorbereitete. Vorbei an schä-<br />
bigen Friedhöfen, wo sogar Totsein zur Zumutung wird.<br />
Kurz vor zwei Uhr nachts kommt der Bus zum Stehen.<br />
Auf der Straße liegen Äste, Reifen brennen, das Radio<br />
meldet, dass die Campesinos streiken, landesweit. Das<br />
sieht gut aus: die starken Gesichter der Bauern im Schein<br />
der Flammen, über den Schultern ihre Macheten und Äx-<br />
te. Andere schlafen auf dem Asphalt, rhythmische<br />
Schnarchtöne ziehen in den sternenbedeckten Himmel.<br />
Leonardo führt mich ans Feuer, erklärt geduldig, was sie<br />
von der Regierung fordern: die Preise erhöhen, die sie<br />
heute für Reis und Baumwolle bekommen. Die Reisim-<br />
porte aus Thailand stoppen. Die Zinsen für die Kredite<br />
senken.<br />
Auf der anderen Seite richtet man sich ein. Inzwischen<br />
sind Hunderte von Fahrzeugen stecken geblieben, auch<br />
Godofredo mit seinen viertausend Hühnern. Sofort packt<br />
er ein Säckchen Kokablätter aus und fängt zu kauen an:<br />
„Muss wach bleiben, Gauner könnten kommen und das<br />
Federvieh klauen.“ Er hat eine Achtundvierzig-Stunden-<br />
Frist, danach sterben die viertausend, verdämmern in<br />
der Hitze.<br />
Ein Teil der Passagiere verliert die Nerven und fängt an zu<br />
wandern. ¡Coraje! Denn bis zum nächsten Restaurant ist
Andreas Altmann<br />
geboren 1949 in<br />
Altötting, war u. a.<br />
Dressman, Schauspieler,<br />
Jura- und<br />
Psychologiestudent,<br />
Gärtner und Anlageberater.<br />
Seit den<br />
80er-Jahren schreibt<br />
er Reisereportagen,<br />
die mehrfach<br />
ausgezeichnet<br />
wurden. Altmann<br />
lebt in Paris.<br />
„Einmal rundherum.<br />
Geschichten einer<br />
Weltreise“ erschienen<br />
bei rororo. 160<br />
Seiten, 7,99 Euro.<br />
es nächtelang weit. Mit Anbruch der Dämmerung wird<br />
der Ton böser, Passagiere und Fahrer gegen die Bauern,<br />
beide Seiten ziehen an den Ästen, Worte und Steine flie-<br />
gen, der erregte Hinweis auf die Kinder, nein, die kranken<br />
Kinder, nein bei jeder Runde wird mehr dramatisiert –,<br />
die schwer kranken Kinder, die sich in den Bussen befän-<br />
den. Worauf die Bauern ihrerseits auf ihren siechenden<br />
Nachwuchs verweisen, siechend, da kein Geld vorhan-<br />
den sei für die rettende Medizin. Nicht unwitzig: Wäh-<br />
rend die anderen schreien und toben, steht Domingo am<br />
Straßenrand und hackt gelassen Bäume um, Nachschub<br />
für weitere Sperren.<br />
Dennoch, kurz vor acht Uhr gelingt es, die Sperre zu<br />
durchbrechen, Lkws und Busse brausen los. Durch die<br />
Fenster sehe ich die verstörten Blicke der Bauern. Zehn<br />
Kilometer weiter stehen Polizisten mit Gasmasken vor<br />
einer nächsten Blockade, mit gezogenen Waffen garan-<br />
tieren sie die Durchfahrt.<br />
Das ist der Zeitpunkt, zu dem unser Bus seinen letzten<br />
Stern verliert. „Luft, Luft“, rufen die Passagiere, da jetzt<br />
die Klimaanlage ausfällt. (Vor Stunden riefen sie noch<br />
„música, música“, aber die kam auch nicht mehr.) Später<br />
hören wir einen Knall, der Keilriemen verabschiedet sich.<br />
Ihn auswechseln wäre eine Angelegenheit von fünf Mi-<br />
nuten. Wäre das passende Ersatzteil dabei. Sieben Stück<br />
liegen in der Werkzeugkiste, nur der nicht, der passt. In-<br />
zwischen hat ein anderer Bus gehalten, nun greifen vier<br />
Männer ein, zuletzt erfolgreich. „Paradies“ heißt unser<br />
Fahrzeug, und wir alle sitzen in der „Königsklasse“. Wie<br />
gut, dass der Mensch die Sprache erfunden hat. Sie half<br />
noch immer aus der Realität.<br />
Weiter, vorbei an Flüssen, in denen einsame Betonpfeiler<br />
stehen, verschwunden jeder Wille, die Brücke fertig zu<br />
stellen. Irgendwo sitzt ein Mann neben der Straße und<br />
winkt. Ein Sack Zement und eine Leiter stehen neben<br />
ihm. Der Maurer wartet auf einen, der ihn mitnimmt und<br />
ihm Arbeit gibt. Im staubigen Mallaritos müssen wir blei-<br />
ben, die Campesinos waren cleverer und schneller, die<br />
hiesigen Barrikaden schafft nur noch ein Panzer. Ich bin<br />
nicht unfroh über den Zwangsaufenthalt, unsere Flucht<br />
hatte etwas Schäbiges. Die Sprecher der Bauern verhan-<br />
deln bereits mit der Regierung in Lima. Bekommen sie<br />
Recht, dürfen wir weiter. Nur so geht es. Nur wenn das<br />
Land stillsteht – ist die Panamericana blockiert, steht es<br />
still –, nur dann hört die Gegenseite hin.<br />
An Mallaritos muss man sich gewöhnen. Wir sitzen in<br />
der Bude von William. Ein Wirtshaus am Ende von Peru,<br />
die Grillen landen auf der Tastatur meines Laptops, und<br />
der Flirt mit Jene, der Cousine von William, gerät ins Sto-<br />
cken. Denn dem Mädchen fällt ein, dass es zur Kirche ei-<br />
„Kurz vor acht Uhr gelingt<br />
es, die Sperre zu durchbrechen.“<br />
len muss, zur Besprechung kommender Festivitäten für<br />
eine der ortsansässigen Bräute des Herrn. Über kein<br />
funktionierendes Telefon verfügen sie hier, aber über<br />
zwölf verschiedene „vírgenes“, zwölf heilige Jungfrauen,<br />
die sie verherrlichen. Der Satz Brechts, dass das Schicksal<br />
des Menschen der Mensch ist, der Satz kam hier noch<br />
nicht an.<br />
Abends gehen Jene und ich die Dorfstraße entlang. Um<br />
diese Zeit, wenn das Blei des Tages auf wundersame Wei-<br />
se verschwunden ist, überkommt das Nest ein Schimmer<br />
von Romantik. Rosafarbene Seide bespannt den Himmel,<br />
ein dreibeiniger Hund hinkt treu neben uns her, aus zehn<br />
Lautsprechern tönt „Radio ritmo romantica“, eine Frau-<br />
enstimme schmachtet: „Mis labios extrañan tus besos<br />
del fuego“, und meine Lippen vermissen das Feuer deiner<br />
Küsse. Säßen Jene und ich in einem Pariser Café, mindes-<br />
tens zwei Fotografen kämen an unseren Tisch und hin-<br />
terließen ihre Visitenkarten mit der Bitte um Rückruf.<br />
Um die Schöne abzulichten. In Mallaritos wirft niemand<br />
einen Blick auf ihr Gesicht. Hier wird sie in Kürze Kinder<br />
austragen und lautlos von ihren Träumen Abschied neh-<br />
men. Vor Monaten ging sie noch in Trujillo ins Gymna-<br />
sium. Jetzt geht sie nicht mehr, das Geld fehlt.<br />
Als ich sie zurückbringe, kommen wir an der offenen Kir-<br />
chentür vorbei. Dumpfes Geleier dringt heraus, augen-<br />
blicklich beten sie für die Arbeitslosen. Auf dass der Herr<br />
ein Beschäftigungsprogramm über Mallaritos abwerfe.<br />
Draußen haben eine Million Grillen das Dorf besetzt. Als<br />
ich unseren Schlafplatz, den Bus, betrete, höre ich alle<br />
drei Geräusche auf einmal, das Schnarchen, das Beten<br />
und Zirpen. Das produziert einen ziemlichen Lärm und<br />
keiner scheint den andern zu stören. Nach Mitternacht<br />
wachen die Hühner auf und gackern. Mallaritos bei<br />
Nacht.<br />
Um halb fünf kommt die beste Szene: Eine Lautsprecher-<br />
stimme bellt plötzlich in die Nacht. Appell an alle, sofort<br />
und zahlreich aufzustehen, um die Streikposten zu ver-<br />
stärken. Und nach unglaublichen fünf Minuten sieht<br />
man die Campesinos aus ihren Häusern wetzen, sich<br />
noch im Laufschritt die armseligen Hemden überstrei-<br />
fen. Noch besser: Nach nochmals drei Minuten kurvt En-<br />
rique, der radelnde Eismann, hinterher und drückt pene-<br />
trant auf seine Hupe, die Eismann-Hupe. Jede Revolution<br />
hat ihre komischen Seiten …<br />
02/12 – 41<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
office<br />
42 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
Foto: Michael Jungblut<br />
IM FOKUS:<br />
DER SPIEGEL<br />
Die SPIEGEL-Gruppe hat im letzen<br />
Jahr ihr brandneues Domizil in der<br />
Hamburger HafenCity bezogen. Das<br />
Gebäude: architektonisch herausragend.<br />
Der Umzug: eine logistische<br />
Meisterleistung. Das Interieur: die<br />
perfekte Verbindung von Alt und<br />
Neu.<br />
„Ein Sinnbild für Transparenz in Zeiten multimedialer<br />
Kommunikation und Vernetzung“, beschrieb Verlagslei-<br />
ter Matthias Schmolz den markanten Neubau, der nach<br />
Plänen des Kopenhagener Architekturbüros Henning<br />
Larsen entstand. Erstmals sind seitdem alle Mitarbeiter<br />
und Marken (u. a. DER SPIEGEL, SPIEGEL ONLINE und<br />
manager magazin) unter einem Dach vereint.<br />
Ein renommiertes Verlags- und Medienhaus zieht bei<br />
laufendem Betrieb um. Eine immense Herausforderung<br />
und sicher auch ein Abenteuer. Wie schafft man das?<br />
!<br />
02/12 – 43<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
office<br />
44 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
„Wenn ein Unternehmen wie die SPIEGEL-Gruppe um-<br />
zieht, ist eine akribische Planung die Grundvorausset-<br />
zung für das Gelingen. Es war unabdingbar, dass die<br />
Heftproduktion nicht beeinträchtigt wird“, betont Ferdi-<br />
nand Räthling, Leiter der Allgemeinen Verwaltung beim<br />
SPIEGEL-Verlag. Deshalb wurde der Umzug der Abteilun-<br />
gen Schritt für Schritt in einzelne Phasen aufgeteilt und<br />
der jeweils günstigste Zeitpunkt abgepasst.<br />
Das gilt auch für die Inneneinrichtung des neuen Gebäu-<br />
des, deren Gesamtrealisierung mit Unterstützung des<br />
ci-Hauses Gärtner in Hamburg erfolgte. Von der ersten<br />
Besprechung bis zur finalen Umsetzung vergingen rund<br />
zweieinhalb Jahre – inklusive mehrerer umfangreicher<br />
Bemusterungen und der Abstimmung des von der Un-<br />
ternehmensberatung Macon erarbeiteten Möblierungs-<br />
und Logistikkonzepts.<br />
Erklärtes Ziel: alte und neue Einrichtungselemente in<br />
ein modernes Konzept zu überführen. So fanden viele<br />
Bestandsmöbel der Hersteller USM und Knoll Internatio-<br />
nal einen geeigneten neuen Platz. Einmal mehr bewies<br />
sich dabei die Nachhaltigkeit des USM-Systems: Es wa-<br />
ren Möbel aus vier Systemgenerationen, die nach dem<br />
Umzug neu kombiniert wurden. In Kombination mit den<br />
anderen Einrichtungslösungen (siehe Fotos) ist die Grat-<br />
wanderung zwischen Tradition und Moderne einträglich<br />
gelungen – nicht zuletzt dank perfekt durchdachter<br />
Organisation.<br />
SEITE 42/43: Die neue Kantine: In<br />
Assoziation mit der Hafenumgebung<br />
erhielt die Decke eine aus rund 4300<br />
leicht verwinkelten Aluminium-Ronden<br />
bestehende matt schimmernde Verkleidung,<br />
die ähnlich wie Wasser das Licht<br />
reflektiert. Die schwarzen Stühle von<br />
Erik Jörgensen runden die zurückhaltende<br />
Einrichtung ab.<br />
LINKS: Gelungener Stilmix: Pop-Design<br />
der 60er Jahre trifft auf funk tionale<br />
Büro- und Besprechungsräume, die wiederum<br />
ganz bewusst durch einzelne<br />
farbliche Hervorhebungen unterbrochen<br />
werden.
!"#$! %&'#$()*+)<br />
P R O F A M I L Y<br />
PRO<br />
D E S I G N B Y K O N S TAN T IN GR C I C<br />
P H O T O G R A P H Y B Y O L I V I E R O T OSCANI<br />
!!!"#$%&'%''%"(&
selected<br />
Der Sommer macht sich bereit – gerne auch in<br />
I hrem Zuhause. Starten Sie Ihr persönliches<br />
Wohn-Abenteuer mit den von uns ausgewählten<br />
Produkten, die frischen Wind in Ihre vier Wände<br />
bringen. Freuen Sie sich drauf.<br />
02<br />
46 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
selected<br />
03<br />
01<br />
04
05<br />
07<br />
08<br />
06<br />
09<br />
01_ROSY ANGELIS Anschalten und wohlfühlen.<br />
Die Mischung aus funktionaler Stehleuchte<br />
und formschönem Leuchtobjekt von Flos<br />
(Design: Philippe Starck) schafft durch ihr<br />
angenehm weiches Licht eine entspannte<br />
Atmosphäre in jedem Raum. Sie kostet<br />
ca. 451,– Euro. (ci)<br />
02_LARA Im typischen Missoni-Design<br />
kommt die Kollektion aus Bademänteln mit<br />
Kapuze oder mit Schalkragen, aus Bade-,<br />
Hand- und Gästetüchern daher. Beim<br />
Bademantel paart sich die faszinierende<br />
Farbgebung mit seidigem Velours außen und<br />
saugfähigem Schlingenmaterial innen. Der<br />
Bademantel ist für ca. 240,– Euro zu haben.<br />
(Fachhandel)<br />
03_THE WANDERS COLLECTION Typisch<br />
Marcel Wanders: Seine Kollektion für Bisazza<br />
Bagno besteht aus einer Reihe von Konsolen<br />
und Spiegeln aus schwarz oder weiß<br />
lackiertem Holz, die ihre barocke Anlehnung<br />
stolz zur Schau tragen. Preis auf Anfrage. (ci)<br />
04_MONSTER So schön kann ein Monster<br />
sein? Ja, wenn er von Marcel Wanders<br />
stammt (Hersteller: Moooi)! Sitzfläche und<br />
Rückenlehne sind gepolstert und mit gestepptem<br />
Kunstleder bezogen (ebenso die<br />
Beine). Es gibt zwei Varianten: uni oder auf<br />
der Rückenlehne mit einem Monstergesicht<br />
bestickt– daher also der Name. Erhältlich ab<br />
1.123 Euro. (ci).<br />
05_PEWTER MULTICOLOR WASHED<br />
CERVO BAG Was für den Mann der Porsche,<br />
ist für die Frau die Bottega-Veneta-Tasche.<br />
Allerdings ist sie nichts für Markenfetischisten,<br />
denn ein sichtbares Firmenlogo sucht<br />
man vergebens. Preis: wie abgebildet ca.<br />
2.250,– Euro. (Fachhandel)<br />
06_MOKA ALESSI Gemütliches Blubbern,<br />
verheißungsvoller Duft. So gut kann Espresso<br />
sein, besonders dann, wenn er aus der von<br />
Alessandro Mendini für Alessi entworfenen<br />
Espressomaschine stammt, die es ab 30,–<br />
Euro gibt. (ci)<br />
07_GOTHIC CHAIR Verspielt, farbenfroh,<br />
modern, leicht, für drinnen und draußen und<br />
vom Design Studio Job für Moooi entworfen.<br />
Sein Preis: ab 280,– Euro. (ci)<br />
08_DUII Nein, es ist kein Roboter und keine<br />
Disney-Figur. Es ist eine Lampe von Foscarini<br />
(Design: Diesel Creative Team), die auf dem<br />
Schreibtisch ebenso hübsch aussieht wie auf<br />
dem Nachttisch. Sie kostet ca. 384 Euro. (ci)<br />
09_CLARITAS Jedes Stück dieser hochwertigen<br />
Iittala-Glasserie, die von Timo Sarpaneva<br />
stammt, ist einzigartig. Und das ist gut<br />
so. Denn schließlich kann man für den<br />
stolzen Preis von ca. 990,– bis 1.490,– (je<br />
nach Größe) auch etwas verlangen. (ci)<br />
02/12 – 47<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
selected<br />
01_SOFT DREAM Sanfte Träume? Auch die<br />
lassen sich auf dem Flexform-Sofa von<br />
Antonio Citterio wunderbar realisieren, je<br />
nachdem natürlich, welche Größe Sie wählen.<br />
Preis auf Anfrage. (ci)<br />
02_INLAY Ob als Sideboard oder als<br />
Kommode – „Inlay“ (Design: Front, Hersteller:<br />
Porro) imponiert durch eine wertvolle<br />
Intarsien-Technik aus vier verschiedenen<br />
Eichenfarbtönen, die einen dreidimensionalen<br />
Eindruck entstehen lässt. Ca. 5.100 Euro. (ci)<br />
03_SPECTRA Königliches Glas aus Dänemark,<br />
und zwar aus der traditionsreichen<br />
Glasmanufaktur Holmegaard. „Spectra“ von<br />
Cecilie Manz ist ein Set von fünf Vasen<br />
in den Farben Braun, Blau, Rosa, Hellgrün<br />
und Dunkelgrün, das inein andergestellt<br />
besonders schön wirkt. Ca. 170,– Euro.<br />
( Fachhandel)<br />
04_THE GUEST Gäste heißt man immer<br />
willkommen! Besonders diese aus der<br />
spanischen Porzellanmanufaktur Lladró der<br />
Designer Jaime Hayón und Tim Biskup sowie<br />
des Designstudios Devilrobots. Die großen<br />
Figuren sind auf 250 Stück limitiert, die<br />
kleinen gibt es nummeriert in Serie, und<br />
zwar zum Preis von 1.980,– bzw. 550,–<br />
E uro. (www.lladro.com)<br />
05_MAGNETO Wer Funktionalität und<br />
Schlichtheit schätzt, wird von der Foscarini-<br />
Tischleuchte (Design: Giulio Iacchetti)<br />
fasziniert sein. Denn sie verfügt über die<br />
unsichtbare Kraft eines Magnets. Er verbindet<br />
die beiden Elemente der Leuchte, den<br />
stützenden Schaft auf dem kreisförmigen<br />
Sockel und den kompakten Leuchtkörper<br />
mit einer LED-Lampe. „Magneto“ kostet<br />
ca. 298 Euro. (ci)<br />
06_PIANI Das Design des Flos-Produkts,<br />
entworfen von Erwan und Ronan Bouroullec,<br />
ist von klaren Formen bestimmt und vereint<br />
gleich zwei Funktionen. Zum einen ist sie<br />
eine attraktive Leuchte, zum anderen eine<br />
praktische Ablagefläche. Sie ist aus Kunststoff<br />
und kostet ca. 214,– Euro. (ci)<br />
07_DEEN Das Einfache ist das Besondere.<br />
Minimiert im Volumen, präzise in der Form,<br />
beweist Walter Knoll das mit diesem komfortablen<br />
Stuhl, der von EOOS entworfen wurde<br />
und für ca. 876,– Euro erhältlich ist. (ci)<br />
08_FJORD Früher hieß es Hocker, heute sagt<br />
man Pouf. „Fjord“ ist eine ganze Moroso-<br />
Kollektion von Sitzmöbeln von Patricia<br />
Urquiola, zu der auch dieser Pouf gehört.<br />
Bestehend aus Kaltschaum, Lederbezug und<br />
Stahlgestell kostet die kleine Variante<br />
(44 × 50 cm) ca. 618,– Euro. (ci)<br />
48 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
LESEN<br />
01<br />
05<br />
02<br />
06<br />
Ein gutes Buch ist wie ein spannendes Abenteuer. Man lernt nie aus. 01_ARZTPRAXEN – In<br />
immer mehr Arztpraxen wird ein angenehmes Umfeld geboten, das zur Heilung ebenso beiträgt<br />
wie die technische Ausstattung und medizinische Kompetenz. Hier wird gezeigt, dass es viele<br />
Praxisräume weltweit gibt, die gestalterisch höchsten Ansprüchen genügen. (Braun Publishing,<br />
49,90 Euro) 02_100 INTERIORS AROUND THE WORLD: 25 YEARS – Informativ, unterhaltsam,<br />
zum Nachmachen anregend: Diese opulent gestaltete Edition im Schuber versammelt Häuser und<br />
Apartments von Acapulco bis Zürich zu einem Panorama des globalen Einrichtens. (Taschen Verlag,<br />
39,99 Euro) 03_MODERNE MÖBEL: 150 JAHRE DESIGN – Moderne Möbel stellt auf über 700<br />
Seiten die wichtigsten Entwicklungen und Highlights im Möbeldesign der letzten 150 Jahre dar.<br />
(h. fullmann publishing, 24,99 Euro) 04_BÜCHERMÖBEL: ÜBER 300 IDEEN FÜR DAS LEBEN<br />
MIT BÜCHERN – Wer seine Lieblingsbücher nicht verstecken, sondern sie zum Blickfang werden<br />
lassen möchte, findet hier perfekte Beispiele. (DVA, 25,– Euro) 05_MODERN UND ZEITLOS<br />
WOHNEN – Ein glanzvoller Fundus exklusiver Wohnideen, der tolle Inspirationen für modernes<br />
und zeitloses Wohnen liefert. Etliche Fotos hochwertiger Einrichtungsideen führender Designer<br />
begeistern und regen zur kreativen Umsetzung an. (Callwey Verlag, 69,50 Euro) 06_DIE SCHÖNS-<br />
TEN PASSIV HÄUSER – WIE SIE BEHAGLICH WOHNEN UND DABEI AUCH NOCH ENERGIE<br />
SPAREN – Wer sich mit Passivhäusern auseinandersetzt, sieht sich oft mit viel Theorie und<br />
zahlreichen Vorurteilen konfrontiert und bekommt den Eindruck: Passivhaus ist gut für die Umwelt,<br />
aber gar nicht gut fürs Wohlbefinden. Mit diesen Irrtümern wird nun aufgeräumt. (Brandstätter<br />
Verlag, 39,90 Euro) 07_DIE BESTEN BÄDER ZUM WOHLFÜHLEN – präsentiert in einem wegweisenden<br />
Buch voller inspirierender Ideen. (Callwey Verlag, 49,95 Euro) 08_WOHNTRÄUME – Perfekt<br />
für alle, die schon lange davon träumen, ihre eigenen vier Wände in das Zuhause zu verwandeln,<br />
das sie immer schon haben wollten. (frechverlag, 29,90 Euro)<br />
01<br />
03<br />
07<br />
04<br />
08
02 03<br />
04 05<br />
06<br />
07 08<br />
02/12 – 49<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
selected<br />
01 02<br />
03<br />
04 05<br />
50 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
01_URBINO MULTICOLORE In sieben<br />
Farben ist das von Trude Petri für KPM<br />
entworfene Dekor erhältlich. Kaffeetasse<br />
und Untertasse kosten ca. 300,– Euro.<br />
(Fach handel)<br />
02_QLOCKTWO W Time in words: Bei der<br />
hochwertigen Armbanduhr von Biegert &<br />
Funk erscheint die Uhrzeit in Worten statt<br />
Zahlen. Ab Herbst im Handel erhältlich. Preis<br />
auf Anfrage. (ci)<br />
03_LC SHUTTERS Licht- und Schattenspiel<br />
der Leuchte von Louis Poulsen (Design:<br />
Louise Campbell) zaubern eine harmonische<br />
Atmosphäre. Ab 425,– Euro. (ci)<br />
04_NAKASHIMA STRAIGHT Der Stuhl von<br />
Knoll International, gefertigt aus Walnuss-<br />
und Hickoryholz, ist mit seinen klassischen<br />
Formen charakteristisch für die Arbeit des<br />
„Woodworkers“ und Designers George<br />
Nakashima. Preis: ca. 1.095,– Euro. (ci)<br />
05_SOFTSHELL Die große Auswahl an<br />
Bezügen und Farben macht den Vitra-Stuhl<br />
(Design: Ronan & Erwan Bouroullec) universell<br />
einsetzbar. Preis: ab 500,– Euro (Stoffbezug).<br />
(ci)<br />
06_SIXTIES Charakteristisch für den<br />
Gartensessel von Fermob (Design: Frédéric<br />
Sofia) ist der Material- und Farbmix im Stil<br />
der 60er Jahre. Für ca. 270,– Euro. (ci)<br />
07_WALKMAN B170 Der handliche MP3-<br />
Player von Sony lässt sich ganz einfach über<br />
USB am PC anschließen. Es gibt ihn in Blau,<br />
Pink, Schwarz und Rot. Je nach GB-Größe<br />
kostet er ab ca. 40,– Euro. (Fachhandel)<br />
08_MUSIC SYSTEM Holz statt Kunststoff –<br />
die Kompaktanlage von Tivoli Audio ® ist mit<br />
einem der besten Tuner ausgestattet, die<br />
derzeit erhältlich sind. Ein perfektes Klangerlebnis<br />
in Stereo zum Preis von ca. 1.000,–<br />
Euro. (Fachhandel)<br />
09_PANTONE BECHER Für mehr Farbe in<br />
Küche/Büro – die Becher von Klein & More<br />
(Design: Victoria Whitbread/Jackie Wilkinson)<br />
sind in 20 Farbtönen erhältlich. Einzeln ca.<br />
14,– Euro, 6er-Set ca. 81,– Euro. (ci)<br />
10_PLASS Foscarinis Leuchte (Design: Luca<br />
Nichetto) erinnert in ihrer Form an traditionelle<br />
venezianische Perlen. Es gibt sie in<br />
Aquamarin und Grau für ca. 1.820 Euro. (ci)<br />
11_VP01 Der Teppich von Designercarpets<br />
wird geprägt durch den typischen graphischen<br />
Stil Verner Pantons (Entwurf: 1978).<br />
Er wird aus Schurwolle handgeknüpft und<br />
ist in diversen Größen ab ca. 1.600,– Euro<br />
(150 × 200 cm) erhältlich. (ci)<br />
12_KLARA TISCH Designerin Patricia<br />
Urquiola ergänzt die „Klara“-Serie von<br />
Moroso durch diese Tischkreationen. Die<br />
unterschiedlichen Variationen lassen keine<br />
Wünsche offen. Ab 490,– Euro. (ci)
06<br />
07<br />
08<br />
11<br />
HÖREN 1<br />
09<br />
01 02 03 04<br />
Jedes Lied erzählt seine eigene Geschichte: Erleben Sie klangvolle Abenteuer fantastischer<br />
Interpreten. 01_MARTYN – GHOST PEOPLE Auch sein zweites Album beweist:<br />
Der talentierte Dubstep- und Techno/House Produzent schafft wie kein Zweiter beide<br />
Stilrichtungen so überzeugend zu verbinden. Elektronik-Musik vom Feinsten 02_JAMES<br />
BLAKE – JAMES BLAKE Weniger ist manchmal mehr: Der erst 22-jährige Sänger<br />
und Komponist begeistert mit seinem ebenso einzigartigen wie hypnotischen Mix aus<br />
Dubstep-, Soul-, Elektronik- und Pop-Elementen. 03_MELODY GARDOT – THE<br />
ABSENCE Von der Wüste Marokkos, durch die Straßen Lissabons bis zu den Stränden<br />
Brasiliens: Auf der Suche nach Abenteuer zog die Sängerin von Kontinent zu Kontinent –<br />
und fing die Essenzen aller exotischen Orte für ihr neues Album ein. Das Ergebnis:<br />
Klänge voller Sinnlichkeit. 04_BUGGE WESSELTOFT – SONGS Mit Jazz-Klassikern wie<br />
„Giant Steps“, „Moon River“, „Darn That Dream“ und „My Foolish Heart“ zeigt Bugge<br />
Wessel toft seine Wertschätzung und Dankbarkeit für diese wunderbaren Lieder.<br />
12<br />
10<br />
02/12 – 51<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
selected<br />
01<br />
02<br />
04<br />
52 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
03<br />
05<br />
06 07<br />
01_BOXY Spieglein, Spieglein – die außergewöhnliche<br />
Kombination aus Beistelltisch<br />
und Aufbewahrungssystem von Glas Italia<br />
(Design: Johanna Grawunder) wird aus<br />
reflektierendem Farbkristall gefertigt. Es gibt<br />
diverse Formen und Farbvariationen, auch<br />
mit Beleuchtung, ab 891,– Euro. (ci)<br />
02_HIGHBOARD 120 Eric Degenhardt schuf<br />
für Böwer diese grazile Kommode aus<br />
Ulmenholz. Der Innenraum kann wahlweise<br />
mit Schubladen oder Türen, Ablage und<br />
offenen Fächern gestaltet werden. Ab<br />
3.690,– Euro. (ci)<br />
03_V.I.P. CHAIR Scheinbar schwebend –<br />
die verdeckten Rollen an den Stuhlbeinen<br />
machen es möglich. Die Filzpolsterung<br />
verleiht dem Stuhl von Moooi (Design: Marcel<br />
Wanders) seinen einzigartigen Charakter. Er<br />
wurde speziell für die Expo 2000 in Hannover<br />
gefertigt und kostet ca. 1.535,– Euro. (ci)<br />
04_DRAGONFLY Das klappt – Designer<br />
Karim Rashid kreierte dieses außergewöhnlichen<br />
Objekt für Bonaldo. Zusammengeklappt<br />
ein Lehnstuhl, entfaltet er geöffnet seine<br />
Funktion als Chaiselounge. Wahlweise in<br />
Leder oder Stoff gibt es ihn ab 2.000,– Euro.<br />
(ci)<br />
05_GLASVITRINE Dank klarer Formen und<br />
Strukturen passt die Glasvitrine von USM<br />
perfekt zu den USM Möbelbausystemen. Die<br />
Vitrine ist ab 4.590,– Euro erhältlich. (ci)<br />
06_BUBBLE ROCK Die Wohlfühloase von<br />
Designer Piero Lissoni ist ein Archipel aus<br />
Sitzfläche und Ablagen mit komfortabel<br />
weichen Formen. Alternativ auch in diversen<br />
Farbvariationen. Den Bezug gibt es wahlweise<br />
in Stoff oder Leder sowie als wetterfeste<br />
Version ab 3.620,– Euro. (Hersteller: Living<br />
Divani) (ci)<br />
07_ZELOS Ein guter Gedanke braucht wenig<br />
Platz – oft reicht ein Blatt Papier oder ein<br />
Laptop. Bei diesem Sekretär von ClassiCon<br />
(Design: Christoph Böninger) verbindet sich<br />
elegante Schlichtheit mit den funktionalen<br />
Ansprüchen der Laptopgeneration. Die Arbeit<br />
beginnt und endet durch das Öffnen und<br />
Schließen der „Black Box“, eine Schreibfläche<br />
aus Leder vollendet den sinnlichen Genuss<br />
für ca. 3.280,– Euro. (ci)
HÖREN 2<br />
01 02 03<br />
04 05<br />
06<br />
NEW<br />
PROGRAMM<br />
190 Design Lievore Altherr Molina<br />
Abenteuer ereignen sich auf der ganzen Welt. Und so manche können wir uns immer<br />
wieder anhören. 01_DIE HELLEN TAGE – E in kleiner Ort in Süddeutschland: Aja, Seri und<br />
Karl erleben magische Kindertage, bis ihre Freundschaft auf die Probe gestellt wird.<br />
Einfühlsam umgesetzt. 6 CDs 02_DIE KÜNSTLICHEN PARADIESE – Die Gedichte des<br />
französischen Dichters Charles Baudelaire (1821–1867) inspirieren bis heute Künstler auf<br />
der ganzen Welt: Ein Plädoyer für den Rausch, die Fähigkeit und Bereitschaft zum Ausnahmezustand<br />
des Geistes und der Sinne. 1 CD 03_MARINA – Der Internatsschüler Óscar<br />
Drai streift durch die verwunschenen Villenviertel Barcelonas. Dort trifft er das junge<br />
Mädchen Marina, und sein Leben verändert sich schlagartig. Gemeinsam werden sie in die<br />
düsteren Geheimnisse des einst reichsten Mann der Stadt verwickelt. 6 CDs 04_DER<br />
INSIDER – Jemand raubt systematisch Banken in Bagdad aus. Jemand bestiehlt Vincent<br />
Ruiz. Und jemand lässt Richard North, Vorstand einer ehrwürdigen Londoner Bank, spurlos<br />
verschwinden. Ex-Cop Ruiz und der Journalist Luca Terracini stoßen zufällig auf eine<br />
internationale Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise reicht – Spannung pur! 1 CD<br />
05_OLEANDERREGEN – Eine Tochter, die immer verschwiegen wurde, eine Familie, die<br />
einzig die Lüge zusammenhält und ein Mann, der nur für die Liebe gelebt hat. Elisa reist<br />
nach Sizilien zur Familie ihres verstorbenen Vaters – und trifft auf gut gehütete Geheimnisse.<br />
1 CD 06_DER SIXTINISCHE HIMMEL – Rom, 16. Jahrhundert. Michelangelo<br />
Buonarroti, der begnadetste Bildhauer seiner Zeit, soll im päpstlichen Auftrag die Decke<br />
der Sixtinischen Kapelle gestalten. Nur widerstrebend macht er sich ans Werk, doch dann<br />
entflammt seine Leidenschaft. 6 CDs<br />
THONET GmbH Michael-Thonet-Straße 1, D-35066 Frankenberg<br />
Tel. +49-64 51-508-119, Fax +49-64 51-508-128, info@thonet.eu, www.thonet.eu
selected extra<br />
fit & fun<br />
01_FUJI Wohlige Wärme und leckeres<br />
Essen nach einem bewegenden Tag –<br />
F uji, Feuerstelle und Grill in einem, trotzt<br />
Wind und Wetter. Zunächst blankes<br />
Stahlblech korrodiert im Laufe der Zeit;<br />
der Kontrast von Ruß und Rost macht aus<br />
Fuji ein wahres Kunstobjekt, das nie<br />
gereinigt werden muss. Ca. 355,– Euro<br />
inkl. Grillrost. (CAIRO/ci)<br />
02_COVE Wohnzimmerkomfort unter<br />
freiem Himmel: Die Outdoor-Kollektion von<br />
Paola Lenti (Design: Francesco Rota) wird<br />
mit exklusiven, firmeneigenen Stoffen<br />
überzogen. Ab 5.550,– Euro (Ausführung<br />
wie linkes Sofa). (ci)<br />
03_EQ XDURO FS RX Elektrisch traumhaft<br />
fahren. Dieses Haibike-Fahrrad ist<br />
hochwertig gedämpft und erfüllt höchste<br />
Ansprüche, auch hinsichtlich des Komforts.<br />
Ca. 3.400,– Euro. (Fachhandel)<br />
04_MINIBALL-TORWAND Das Runde<br />
muss ins Runde. Bastian Schwippert und<br />
Manfred Bleimeier als Designer wissen,<br />
was Spaß macht: nämlich die Torwand<br />
mit zwei Minifußbällen von wandkick.<br />
Ihre Maße: BHT 76,3 × 112,5 × 1,5 cm;<br />
ihr Preis: ca. 160,– Euro. (CAIRO/ci)<br />
05_CHAIRLESS Sitzvergnügen für<br />
Flexible: Das robuste Stoffband von Vitra<br />
(Design: Alejandro Aravena) ermöglicht<br />
eine entspannte Haltung an jedem Ort.<br />
Ca. 20,– Euro. (CAIRO/ci)<br />
06_SPORTWATCH GPS Einfach loslaufen.<br />
Die Nike+ Sportwatch mit TOMTOM®<br />
Navigation informiert über Zeit, Distanz,<br />
Geschwindigkeit, Herzfrequenz und<br />
verbrannte Kalorien für ca. 170,– Euro.<br />
(Fachhandel)<br />
07_SEAX Bei der Gestaltung dieses<br />
anspruchsvollen Lounge-Sessels (Sitzpolster<br />
separat erhältlich) von DEDON<br />
dienten die eleganten Rennsegler des<br />
America’s Cup Designer Jean-Marie<br />
Massaud als Inspiration. Faltbare Perfektion<br />
zum Preis von ca. 1.178,– Euro (wie<br />
abgebildet). (ci)<br />
08_ATLANTIC Mit schlichter Eleganz<br />
schmückt die Liege von Gandia Blasco<br />
(Design: José A. Gandía-Blasco) den<br />
Garten. Gefertigt wird sie aus Nowood,<br />
ein eigens vom Hersteller produziertes<br />
und zu 100 Prozent recyclebares Material<br />
aus pflanzlichen Fasern und Plastik.<br />
Ab 1.285,– Euro. (ci)<br />
54 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
01 02<br />
Endlich ist der Sommer da und damit die Zeit für<br />
Sport, Spiel, Spaß, aber auch Erholung. Was immer<br />
Sie möchten – wir haben für jedes sportliche<br />
Abenteuer und die verdiente Ruhe danach etwas<br />
ausgesucht. Lassen Sie sich inspirieren.<br />
03
04<br />
05<br />
06<br />
07<br />
08<br />
02/12 – 55<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
aktionen und personen<br />
aktionen<br />
AUSGEZEICHNET<br />
56 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
Das gewagte und innovative Ladenkonzept<br />
des Münsteraner ci-Hauses Ventana wurde<br />
vom Handelsverband Deutschland mit dem<br />
1. Preis des renommierten „Stores of the Year<br />
2012“ in der Kategorie „Living“ ausgezeichnet.<br />
Ventana befindet sich in einem ehemaligen<br />
Parkhaus, das eigentlich im Jahr 2009 der<br />
Abrissbirne zum Opfer fallen sollte. Zu jener<br />
Zeit jedoch war Ventana-Inhaber und Dipl.-<br />
Ing. Architekt Josef Liesner (siehe Foto) auf<br />
der Suche nach einer größeren Verkaufsfläche<br />
für das Einrichtungshaus. Er verwandelte das<br />
Parkhaus aus den 60er Jahren in ein modernes<br />
Möbelhaus mit Loftcharakter, das auch<br />
mit dem „Architekturpreis Beton 2011“ geehrt<br />
wurde. Auf über 1.400 qm Ausstellungsfläche<br />
„parkt“ Ventana jetzt im Kontrast zur alten<br />
Industriearchitektur moderne Designer-Möbel<br />
und -Leuchten.<br />
VORGESTELLT<br />
Den größten Teil unseres Lebens verbringen<br />
wir mit Arbeiten, die meisten von uns im<br />
Büro. Mit der Präsentation und Dokumentation<br />
inspirierender Büroumgebungen will die<br />
Initiative „StyleUpYourOffice.com“ (SUYO) die<br />
Sensibilität für den Nutzen schön, ergonomisch<br />
und effizient gestalteter Arbeitsumgebungen<br />
wecken. Als digitale Plattform erfasst<br />
SUYO besonders originelle Büroinneneinrichtungen<br />
und porträtiert Atmosphäre und<br />
Menschen in ihrer täglichen Arbeitsumgebung.<br />
Dabei versteht sich SUYO als Plattform<br />
für junge und mittelständische Unternehmen,<br />
die ihr motiverendes und attraktives Arbeitsumfeld<br />
nach außen präsentieren wollen. Eine<br />
Initiative, die die creativen inneneinrichter<br />
gern unterstützen.
personen<br />
ENZO MARI INGO MAURER MATTEO THUN<br />
Enzo Mari feierte am 27. April seinen 80.<br />
Geburtstag. Im Laufe seines Lebens hat der<br />
Künstler die italienische Designszene<br />
entscheidend geprägt. Geboren 1932 im<br />
norditalienischen Novara, zog es den jungen<br />
Mari Anfang der 50er Jahre zum Studium der<br />
Kunst und Literatur an die Mailänder<br />
Accademia di Belle Arti de Brera. Er schließt<br />
sich der freien Künstlergruppe „Nuove<br />
Tendenze“ an und beginnt seine Forschungen<br />
über die Psychologie der visuellen Wahrnehmung.<br />
Enzo Mari wird auch als das Gewissen<br />
des italienischen Designs bezeichnet,<br />
Herstellungsmethode und Sinn eines<br />
Produktes sind für ihn von besonderer<br />
Bedeutung. Durch seine ausführlichen<br />
Entwicklungsprozesse entstanden zahlreiche<br />
Klassiker, wie beispielsweise der elegante<br />
Stuhl „Tonietta“ für Zanotta. Charakteristisch<br />
für seine Objekte ist das Gespür für einfache,<br />
praktische Lösungen, die jedoch über den<br />
reinen Funktionalismus hinausreichen.<br />
Mittlerweile hat Enzo Mari mehr als 1.600<br />
Produkte für Unternehmen wie Artemide,<br />
Alessi, KPM, Zanotta oder Driade entworfen.<br />
Das brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen<br />
ein.<br />
TONIETTA<br />
Zanotta<br />
Der „Poet des Lichts“, Ingo Maurer, feierte<br />
am 12. Mai dieses Jahres seinen 80. Geburtstag.<br />
Aufgewachsen als Sohn eines<br />
Fischers auf der Insel Reichenau im Bodensee,<br />
absolvierte er nach seiner Ausbildung als<br />
Typograf ein Grafikstudium in München.<br />
Anfang der 60er Jahre zog es ihn nach Amerika,<br />
hier war er als freier Designer in New<br />
York und San Francisco tätig. Im Jahr 1966<br />
gründete er sein eigenes Label, bei dem er<br />
bis heute Designer, Entwickler und Produzent<br />
in einer Person ist. Bereits sein erster<br />
Entwurf wurde zum Erfolg: „Bulb“ erhielt<br />
diverse Auszeichnungen und wurde im<br />
Museum of Modern Art ausgestellt. Zahlreiche<br />
Kreationen, wie die geflügelte Birne „Lucellino“<br />
und die Scherbenlampe „Porca Miseria“,<br />
folgten. Sein Arbeitsfeld hat sich im Laufe der<br />
Jahre deutlich erweitert. Neben der Gestaltung<br />
von Leuchten für die serielle Herstellung<br />
beschäftigt er sich auch mit der Planung<br />
spektakulärer Lichtinstallationen, wie die<br />
Illumination einer Issey-Miyake-Modenschau.<br />
Seine Philosophie bleibt stets die gleiche:<br />
„Licht ist stark. Es hat einen großen Einfluss<br />
darauf, wie wir uns fühlen“.<br />
DOUBLE T-FUTURE<br />
Ingo Maurer<br />
Matteo Thun rundet auf. Am 17. Juni feierte<br />
der gebürtige Südtiroler seinen 60. Geburtstag.<br />
1975 schloss Thun sein Architekturstudium<br />
in Florenz mit summa cum laude ab,<br />
später folgte seine Promotion. Als Schüler<br />
von Oskar Kokoschka besuchte er zwischen<br />
1973 und 1976 die renommierte Sommerakademie<br />
in Salzburg. Drei Jahre später zog<br />
es Thun nach Mailand. Dort stieg er in das<br />
Unternehmen von Ettore Sottsass ein – erst<br />
als Mitarbeiter, später als Partner. Gemeinsam<br />
mit weiteren jungen Kreativen gründetete<br />
Thun die italienische Design-Gruppe<br />
Memphis, deren radikale Arbeiten prägend<br />
für die 80er Jahre waren. Im Jahr 1984<br />
machte er sich in Mailand selbstständig.<br />
Zusätzlich unterrichtete er als Professor an<br />
der Hochschule für Angewandte Kunst in<br />
Wien.<br />
Beeindruckend ist die Zahl seiner Auszeichnungen:<br />
Den „Compasso d’Oro“ erhielt der<br />
Kreativgeist gleich drei Mal, der „Gala Spa<br />
Award“ oder der „Wallpaper Design Award“<br />
reihen sich in die Sammlung ein. Thuns<br />
Credo: Öko statt Ego. Möbel- und Leuchtenhersteller<br />
wie Driade, Flos, Artemide oder<br />
Belux übezeugt das immer wieder.<br />
ARBA<br />
Belux<br />
02/12 – 57<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER
vorschau<br />
NEU im<br />
ci-portal<br />
www.creative-inneneinrichter.de<br />
58 – 02/12<br />
DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER<br />
TRENDSCOUT<br />
KLARHEIT<br />
Pragmatisch und mit einer klaren Formensprache<br />
ausgestattet sorgen viele aktuelle Möbelentwürfe für<br />
funktionale Harmonie fernab von verspielten Strukturen.<br />
Dass sie sich in jedes Wohnumfeld integrieren<br />
lassen und dabei alles andere als kalt sind, zeigen<br />
wir Ihnen in einer kleinen Auswahl.<br />
OFFICE<br />
PLATZHALTER<br />
Nicht nur für Akten: Im Büro sind Regale und<br />
Regal-Lösungen als Unterbringungsmöglichkeit<br />
unentbehrlich. Reichlich Platz müssen sie bieten,<br />
robust müssen sie sein – und genauso flexibel,<br />
damit sie räumliche Veränderungen ohne Probleme<br />
mitmachen. Zum Glück gibt es viele Regale die all<br />
diese Anforderungen erfüllen – wir zeigen, welche<br />
das sind.<br />
WOHNEN<br />
GEWAGT WIE!<br />
Imposanter Eindruck: Manche Möbel sind raumbestimmend<br />
und sorgen auf den ersten Blick für<br />
nachhaltige „Aha-Erlebnisse“. Wir haben uns in der<br />
kreativen Szene umgesehen und besonders<br />
außergewöhnliche Solitäre gefunden. Sie fragen:<br />
Möbel oder Skulptur? Wir antworten: Warum denn<br />
nicht beides auf einmal?<br />
OUTDOOR<br />
DA LEGST DI NIEDER!<br />
Sommerzeit ist Outdoorzeit. Aber perfekt wird das<br />
Leben draußen vor der Tür erst mit der richtigen<br />
Liege – ideal für die sommerliche Lektüre oder für<br />
den gepflegten Müßiggang. Die Anleitung für<br />
besondere Horizontal-Entspannung bekommen Sie<br />
von uns.<br />
OBJEKT<br />
KUNST UND CO.<br />
Wer seinen Besuchern in Museen, Galerien und<br />
anderen Kultureinrichtungen ungetrübte Blicke auf<br />
Kunstgegenstände ermöglichen will, sollte mit<br />
entsprechendem Mobiliar die Voraussetzungen dafür<br />
schaffen. Wir haben ein paar Ideen dafür, damit das<br />
auch wirklich gelingt.<br />
HERSTELLERNACHWEIS<br />
Abstracta (34), Acousticpearls (35, 36), Alessi<br />
(47), Alias (7), Anglepoise (19), Arper (7), Artek<br />
(22), B&B Italia (11, 13), Belux (57), Biegert&<br />
Funk (50), Bisazza (46), Bonaldo (52), Böwer (52),<br />
BuzziSpace (34), Casalis (25), Cassina (Titel, 6,<br />
13), Cappellini (8), ClassiCon (52), Dedon (13, 55,<br />
58), Designercarpets (51), Driade (10, 58), Edra<br />
(12, 58), Erik Jörgensen (42), Established&Sons<br />
(21, 28–30), Fermob (51), Flexform (48), Flos<br />
(46, 49), Foscarini (20, 47, 49, 51), Fritz Hansen<br />
(8), Gandia Blasco (55), Glas Italia (52), Hardoy<br />
(25), Holmegaard (49), Living Divani (52), Louis<br />
Poulsen (50), LUMAS (26), Iittala (47), Ingo<br />
Maurer (22, 57), Kartell (8, 11), Keilbach Design<br />
(54), Klein&More (51), Knoll International (50),<br />
KPM (50), Lapalma (10), Lista Office (34), Magis<br />
(24), Martinelli Luce (24), Marset (37), Max (25),<br />
MDF Italia (13, 58), Missoni (46), Montana (58),<br />
Moooi (9, 10, 12, 46, 47, 52), Nils Holger Moormann<br />
(8), Moroso (8, 12, 20, 49, 51, 58), Muuto<br />
(25), Nike (55), Paola Lenti (55), Porro (49), Riva<br />
1920 (20), Ruckstuhl (36), Schneiderschramm (38),<br />
Sedus/Mooia (38, 39), Tivoli Audio ® (51), Tom<br />
Dixon (6), Twist (21), USM (26–27, 32, 52), Verpan<br />
(21), Vitra (7, 19, 21, 22, 24, 26–27, 37, 50,<br />
55), Walter Knoll (12, 49), Wandkick (55), Zanotta<br />
(9, 25, 57), Zeitraum (9)<br />
IMPRESSUM CI – Das Magazin der creativen inneneinrichter<br />
erscheint dreimal jährlich im CI Verlag,<br />
Spreestraße 3, 64295 Darmstadt, Tel. +49<br />
(0)6151 39128-25, Fax +49 (0)6151 39128-28,<br />
info@creative-inneneinrichter.de, www creativeinneneinrichter.de<br />
Auflage 136.360 Heftpreis<br />
4,50 Euro Redaktion Presseinfos, Anregungen,<br />
Reaktionen bitte aus schließlich an: CI c/o moskito<br />
pr, Hoerneckestraße 25–31, 28217 Bremen, Tel.<br />
+49 (0)421 33558-701 Mailkontakt Büro der<br />
Chefredaktion Birgit Osmer (osmer@moskito.de)<br />
Verantwortlich für den Inhalt (v. i. S. d. P.) Steffen<br />
Schmidt Anzeigen, Abonnements und Vertrieb<br />
Sandra Gotha (info@creative-inneneinrichter.de);<br />
es gilt die Anzeigenpreisliste gemäß der Mediadaten<br />
2012 Chef redakteur Axel Stamm Creation<br />
Eckard Christiani Art Director Asoomda Kim Redaktionsbeirat<br />
Frank Anger-Lindemann, Kurt<br />
Neuefeind, Klaus Seydlitz Autoren dieser Ausgabe<br />
Andreas Altmann, Martin Höche-Heemsath,<br />
Klaus Hofmeister, Wiebke Meynen, Birgit Osmer,<br />
Axel Stamm, Marie Stelzer Fotografie Tonatiuh<br />
Ambrosetti (37), Alejandro Aravena (55), Jörg Arend<br />
für das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg<br />
(11), Nathalie Bauer (41), Marc Eggimann (26,<br />
50), Camenzind Evolution für Google Zürich (37),<br />
©iStockphoto.com/domin_domin (46), ©iStockphoto.com/nicolamargaret<br />
(21), ©iStockphoto.com/<br />
Photoevent (46), Jäger & Jäger (8), Michael Jungblut<br />
(42), Klimahaus® Bremerhaven (25), Kay<br />
Michalak (Titel, 18–25), Moroso (49), Steffen<br />
Schmidt (6, 9), Axel Struwe (52), Photo Courtesy of<br />
Knoll (50), Alessandro Paderni (8, 12, 51), Fotografie<br />
Schaulin (44), Sedus Stoll AG (38, 39), Melanie<br />
Wiora, www.lumas.de (26), Vitra (7, 27) Illustration<br />
S uvaporn Photjananuwat Redak tionsassistenz<br />
Patrick Calandruccio, Eugenie W. Gohr Herstellung<br />
Kristin Abramowski, Vanessa Knief Druck Druckhaus<br />
Kaufmann, 77933 Lahr (www.druckhauskaufmann.de).<br />
Dieses Magazin und alle in ihm<br />
enthaltenen Beiträge, Entwürfe, Abbildungen, des<br />
Weiteren die Darstellung der Ideen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />
zugelassenen Fälle ist eine Verwertung einschließlich<br />
Nachdruck ohne schriftliche Einwilligung<br />
des Verlages strafbar. Es wird nur presserechtliche<br />
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SUITA<br />
So vielseitig wie Ihr Leben: das neue Suita Sofa.<br />
Suita Sofa, von Vitra in der Schweiz entwickelt, Design: Antonio Citterio<br />
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Die Einzelmöbel der grossen Sofafamilie Suita lassen sich vielfältig kombinieren. Zusammen mit der Auswahl an Materialien und Farben eröffnen sich unzählige Möglichkeiten,<br />
um Suita passend zu Ihrer Wohnsituation zu konfigurieren. Tel. 00 800 22 55 84 87 info@vitra.de www.vitra.com Suita Sofa, fotografiert im VitraHaus, Vitra Campus 2010