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Die Windbergbahn im Garten - Sächsische Semmeringbahn

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Burgk<br />

<strong>Die</strong> <strong>Windbergbahn</strong> <strong>im</strong> <strong>Garten</strong><br />

Ulf Dittrich schuf auf seinem Grundstück ein kleines Eisenbahnparadies. Dabei orientierte er sich an der echten<br />

Bahntrasse.<br />

02.01.2013 Von Philipp Nowotny<br />

Bild 1 von 2<br />

Von seiner Kanzel kann Ulf Ditt-rich das Areal gut überblicken und<br />

die Anlage steuern. Auch Zuschauer sind gern gesehen.<br />

Eine Modelleisenbahn <strong>im</strong> <strong>Garten</strong> – das ist der Traum vieler kleiner<br />

Jungen. Sicher werden auch vor Kurzem mancherorts Schienen,<br />

Weichen und Elektrolokomotiven unter dem Weihnachtsbaum gelegen<br />

haben. Aber auch Erwachsene träumen bisweilen vom<br />

Schienenparadies <strong>im</strong> Eigenhe<strong>im</strong>. Ulf Dittrich hat sich diesen Traum<br />

erfüllt.<br />

Auf seinem Grundstück in Freital hat er die stillgelegte <strong>Windbergbahn</strong><br />

auf Grundlage der alten Schienenstrecke von 1945 nachgebaut, von<br />

Birkigt bis Bannewitz. 118 Schienenmeter winden sich in engen<br />

Kurven durch das Grundstück, mit einer durchgängigen Steigung von<br />

40 Prozent, genau wie bei der echten <strong>Windbergbahn</strong>. <strong>Die</strong> hatte<br />

allerdings eine Spurbreite von über 1,40 Meter. Dittrichs Schienen<br />

sind 45 Mill<strong>im</strong>eter breit.<br />

Der 71-jährige wohnt am Windberg, lediglich einen Steinwurf weit<br />

entfernt von der alten Trasse der <strong>Windbergbahn</strong>. Über den Fußweg<br />

auf dem Bahndamm flanieren <strong>im</strong> Sommer Sonntagsausflügler, <strong>im</strong><br />

Winter ziehen Skilangläufer ihre Spuren. Hier, am Rande der<br />

Kleinnaundorfer Talsenke, hat sich Dittrich zusammen mit einem Nachbarn schon vor langer Zeit ein Grundstück gekauft. Bauen<br />

kann man darauf nicht, denn auf dem abschüssigen Gelände neben einem Trinkwasserreservoir können keine Versorgungs-<br />

Leitungen verlegt werden. 1700 Quadratmeter Fläche standen frei und warteten auf eine Aufgabe. Ulf Dittrich hat aus der Not<br />

eine Tugend gemacht.<br />

Das Besondere an seiner Bahnanlage ist das ganze Drumherum. Etwa die Lokomotiven: Mit der Heddel, der Kö, der Baureihe 98<br />

und einer <strong>Die</strong>sellok besitzt der Hobbybahner Ulf Dittrich Zugfahrzeuge, deren historische Pendants jahrzehntelang die Gruben<br />

entlang des Windbergs abgefahren haben. <strong>Die</strong> Lokomotiven sind zum Teil echte Unikate. Ein weiterer Höhepunkt: Auf<br />

verschiedenen Höhenebenen der Schienenstrecke hat Dittrich die drei Bahnhöfe Freital-Birkigt, Dresden-Gittersee und Bannewitz<br />

nachgebaut, inklusive Bahnhofsgebäude, Brücken und Fördertürme. <strong>Die</strong> Bahnhöfe sehen genau so aus, wie ihre realen Vorbilder,<br />

nur eben um einiges kleiner.<br />

Vor rund zwölf Jahren begann Dittrich, die 1857 eröffnete „<strong>Sächsische</strong> <strong>Semmeringbahn</strong>“ in Miniaturgröße nachzubilden. Bis heute<br />

hat er keine richtige Erklärung, was ihn dazu bewegt hat. „Das war eine ganz blöde Idee“, sagt der gelernte Verkäufer und lacht.<br />

„Ich war halt schon in Rente, da muss man sich eben ein Hobby suchen.“ Schon in seiner Ausbildungszeit in einer Autowerkstatt<br />

begann er, sich für Modelleisenbahnen zu interessieren. „Mein dortiger Chef reparierte hinten <strong>im</strong> Laden Züge und Schienen, da<br />

habe ich mich oft hingeschlichen, das hat mich richtig angezogen.“ Ganz alleine hätte Dittrich sein Projekt allerdings nicht<br />

verwirklichen können. Er holte sich kompetente Unterstützung von seinem Schwager, der lange Jahre als Fahrdienstleiter bei der<br />

<strong>Windbergbahn</strong> gearbeitet hatte und die Strecke in- und auswendig kennt. Zusammen fuhren sie vor zwölf Jahren die Gleise ab<br />

und vermaßen jedes Bahngebäude zwischen Freital und Bannewitz, um es dann zu Hause nachzubauen. Ein Nachbar, der <strong>im</strong><br />

Bergbau gearbeitet hatte, half bei der Verkabelung. Auch von Lothar Seiler vom Freitaler Modelleisenbahnladen „Lothars<br />

Lokschuppen“ bekam er wertvolle Ratschläge und Hilfen. Denn obwohl die Strecke schon seit Jahren steht, gibt es <strong>im</strong>mer noch<br />

viel zu tun, ständig muss repariert werden.<br />

Im Winter ist Ruhezeit <strong>im</strong> Modellbahnbetrieb. Das Schienennetz verschwindet unter Planen und Schnee, die Modellgebäude und<br />

die Elektronik muss in den Schuppen. Im Frühling wird sich die Mini-<strong>Windbergbahn</strong> aber wieder die steile Strecke heraufkämpfen,<br />

Kurve für Kurve. Mindestens zwei Mann braucht man dann am Schaltpult, um Weichen, Züge und Signale zu steuern. Wenn Kinder<br />

bei Dittrich zu Besuch sind, dürfen auch sie an die Knöpfe. „Nur zuschauen gibt’s bei mir nicht“, sagt er. „Und es ist erstaunlich,<br />

wie rasch die meisten Kinder begreifen, wie die Anlage funktioniert.“


Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/die-windbergbahn-<strong>im</strong>-garten-2473930.html

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