Gruppenarbeit zum Wertstromdesign - Xardal
Gruppenarbeit zum Wertstromdesign - Xardal
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<strong>Gruppenarbeit</strong> <strong>zum</strong> <strong>Wertstromdesign</strong><br />
<strong>Gruppenarbeit</strong> <strong>zum</strong> <strong>Wertstromdesign</strong><br />
Mit dieser Fallstudie können Sie das Thema <strong>Wertstromdesign</strong> vertiefen. Ich beschreibe die<br />
momentane Situation eines Werkzeugherstellers in den wesentlichen Punkten. Sie können daraufhin<br />
die Current State Map incl. der Timeline definieren und die Durchlaufzeit wie auch die Prozesszeit<br />
und die Produktivität berechnen. Ebenfalls können Sie den Produktionsprozess analysieren und eine<br />
Future State Map erstellen. Sollten Sie Informationen benötigen, die ich hier nicht beschrieben<br />
habe, nehmen Sie sinnvolle Werte an.<br />
Die Firma Toolix stellt ein Präzisions-Drehwerkzeug her. Dabei handelt es sich um einen<br />
Hartmetallmeisel, der beschichtet auf den Markt gebracht wird. Nach der Anlieferung des<br />
Hartmetall-Rundmaterials wird das Rundmaterial auf die richtige Länge mit einer Trennscheibe<br />
zugeschnitten. Danach wird am einen Ende eine Phase an das Rundmaterial geschliffen. Am<br />
anderen Ende wird in 4 Schleifschritten das Messer geschliffen. Nach dem Schleifen werden die<br />
Messer im Ultraschallbad gereinigt und <strong>zum</strong> Beschichten an einen Lieferanten geschickt. Nachdem<br />
das beschichtete Drehwerkzeug bei Toolix wieder eintrifft, wird per Laser der Meisel beschriftet<br />
und im Anschluß das Werkzeug in Plastikboxen versandfertig verpackt. Die gefertigten<br />
Drehwerkzeuge werden alle komplett an eine Handelsunternehmung versandt, welche sich um den<br />
Vertrieb der Präszisionswerkzeuge kümmert.<br />
Folgende Tabelle verdeutlicht die einzelnen Produktionsschritte:<br />
Schritt / Verlauf Daten<br />
Anlieferung Ein Presswerk liefert 1000 Stangen Rundmaterial täglich. Eine Stange ergibt<br />
15 Werzeuge.<br />
Im Eingangslager<br />
direkt nach der<br />
Anlieferungen<br />
Rundstäbe<br />
trennen<br />
Puffer Phase<br />
schleifen<br />
Im Eingangslager direkt nach der Anlieferung vor dem Ablängen mit der<br />
Trennscheibe lagern 400 Stangen Rundmaterial.<br />
Beim Trennen wird das Rundmaterial mit einer Trennscheibe abgelängt.<br />
Zwischen zwei Schnitten vergehen im Schnitt jeweils 3 s. Um eine neue<br />
Trennscheibe einzubauen und die Spannvorrichtung auszurichten werden 14<br />
min Rüstzeit veranschlagt. Das Nachjustieren der Spannvorrichtung und die<br />
Kühlwassererneuerung während eines Fertigungsloses soll der Einfachheit<br />
halber vernachlässigt werden. Insgesamt wird 8 h/d gearbeitet. Mit einer<br />
Trennscheibe können im Schnitt 100.000 Schnitte durchgeführt werden. Zwei<br />
Maschinen stehen zur Verfügung die jeweils von einer Person bedient werden.<br />
Da immer wieder eine Trennscheibe brechen kann, ist die Maschine jweils nur<br />
zu ca. 73% verfügbar.<br />
Zwischen dem Trennen des Rundmaterials und dem Schleifen der Phasen am<br />
einen Ende des Rundmaterials liegen 16.759 Drehwerkzeugrohlinge im Puffer.<br />
© Thomas M. Haas 1/3<br />
Stand: 07-12-08
<strong>Gruppenarbeit</strong> <strong>zum</strong> <strong>Wertstromdesign</strong><br />
Schritt / Verlauf Daten<br />
Phasen schleifen An ein Ende des Rundmaterialrohlinges wird eine Phase geschliffen. Alle 5 s<br />
wird ein neuer Rohling eingespannt. Der Schleifscheibenwechsel (oder<br />
alternativ das Abrichten der Schleifscheibe) incl. dem Einrichten der<br />
Spannvorrichtung und der Maschinenreinigung dauert 16 Minuten. Die Zeit für<br />
die Nachjustierung der Spannvorrichtung zwischen dem Rüsten wird, wie auch<br />
die Kühlwassererneuerung, vernachlässigt. Insgesamt können 60.000<br />
Drehwerkzeugrohlinge mit einer einmal abgerichteten Schleifscheibe<br />
angephast werden. An einer Maschine arbeite jeweils 1 Mitarbeiter.<br />
Gleichzeitig wird an zwei Maschinen gearbeitet, die jeweils 8 h/d durchlaufen.<br />
Regelmässig müssen jedoch Überstunden gefahren werden. Teilweise ist<br />
Arbeit an Samstagen und ggf. Feiertagen nötig. Die Maschinen sind zu 87%<br />
verfügbar.<br />
Puffer<br />
Freischleifen 1<br />
Im Puffer nach dem schleifen der Phasen und vor dem Freischleifen an der<br />
Oberseite des Drehstahls liegen 1.365 Werkzeuge im Puffer.<br />
Freischleifen 1 Am Ende der Schneide wird der Rundstahl nun frei geschliffen. Alle 7<br />
Sekunden wird ein Stahl fertig geschliffen. Nach jeweils ca. 25.000<br />
Werkzeugen muss die Schleifscheibe neu abgerichtet werden bzw. eine neue<br />
Schleifscheibe eingesetzt werden. Die Justierung der Spannvorrichtung und<br />
Kühlwassererneuerung zwischen den Rüstvorgängen soll vernachlässigt<br />
werden – die Rüstzeit beträgt 18 min. Die Verfügbarkeit den 3 Maschinen, an<br />
welchen jeweils 1 Person arbeitet, beträgt 90%. An jeder Maschine wird 8,5<br />
h/d gearbeitet.<br />
Puffer<br />
Freischleifen 2<br />
Im Puffer vor dem zweiten Freischleifen liegen 328 Teile.<br />
Freischleifen 2 Beim zweiten Freischleifen an der Vorderseite des Rundstahls wird alle 4 s ein<br />
Werkzeug fertig geschliffen. Jede 43.000 Teile muss die Scheibe neu<br />
abgerichtet bzw. erneuert werden (wieder mit den üblichen vernachlässigten<br />
Zeiten). Das Abrichten der Scheibe sowie die Einstellung der<br />
Spannvorrichtung beim Rüsten benötigt 15 min Zeit. An zwei Maschinen<br />
arbeitet jeweils 1 Person für 8 h/d. Die Maschinen sind, da sie etwas älter sind,<br />
nur zu 65% verfügbar.<br />
Puffer Freiwinkel<br />
schleifen<br />
Freiwinkel<br />
schleifen<br />
Puffer<br />
Spanwinkel<br />
schleifen<br />
Spanwinkel<br />
schleifen<br />
Nach dem Freischleifen 2 kommen die Werkzeuge in einen Puffer vor dem<br />
schleifen des Freiwinkels. In diesem Puffer liegen 21.421 Teile.<br />
Alle 2 s wird bei einem Werkzeug ein Freiwinkel geschliffen. Die Rüstzeit<br />
beträgt dabei 21 Minuten. Nach jeweils ca. 37.500 Teilen muss die Scheibe neu<br />
abgerichtet werden. An einer Maschine arbeitet 1 Person für 8 h/d. Ab und zu<br />
ist die Arbeit an Samstagen nötig. Die neue Maschine ist zu 92% verfügbar.<br />
Im Puffer vor dem schleifen des Spanwinkels liegen 41.948 Teile.<br />
Im 4 Sekundentakt werden die Spanwinkel bei den Drehwerkzeugen<br />
geschliffen. Der Rüstvorgang dauert alle ca. 18.000 Teile jeweils 13 min. An<br />
zwei Maschinen arbeitet jeweils ein Mitarbeiter für 8 h/d.<br />
© Thomas M. Haas 2/3<br />
Stand: 07-12-08
<strong>Gruppenarbeit</strong> <strong>zum</strong> <strong>Wertstromdesign</strong><br />
Schritt / Verlauf Daten<br />
Puffer Ultraschall<br />
reinigen<br />
Ultraschall<br />
reinigen<br />
Puffer<br />
Beschichten<br />
Werkzeug<br />
beschichten 1<br />
Nach dem Spanwinkel schleifen ist ein Puffer von insgesamt 5.300 Teilen.<br />
Beim reinigen der Drehwerkzeuge im Ultraschallbad werden all zwei min<br />
hundert Werkzeuge gleichzeitig gereinigt. Die Rüstzeit beträgt alle 5 Tage ca.<br />
30 min. Pro Tag ist ein Mitarbeiter 5 h mit Reinigen beschäftigt.<br />
Im Puffer vor dem Beschichten liegen 17.300 Drehwerkzeuge.<br />
Jeden Tag werden die zur Beschichtung vorbereiteten Drehwerkzeuge <strong>zum</strong><br />
Beschichten versendet. Pro Tag kann der Beschichter 15.500 Werkzeuge<br />
beschichten. Die Werkzeuge sind garantiert innerhalb 2 Arbeitstagen nach dem<br />
Eintreffen beim Beschichter wieder im Hause Toolix. Die Zuverlässigkeit des<br />
Beschichters liegt erfahrungsgemäß bei über 96%.<br />
Puffer beschriften Die fertig beschichteten Werkzeuge liegen nach dem Eintreffen im Hause<br />
Toolix im Puffer vor der Beschriftungsanlage. 23.483 Teile werden im Puffer<br />
gezählt.<br />
Werkzeug<br />
beschriften<br />
Zum Beschriften der Werkzeuge werden jeweils 100 Werkzeuge in einem<br />
speziell dafür gefertigten Werkzeugträger fixiert. Die Fixierung der Werkzeuge<br />
und die Beschickung der einen Laseranlage incl. dem Räumen der Maschine<br />
nach fertiger Beschriftung benötigt 2 min. Die fertig beschrifteten Werkzeuge<br />
landen in der Werkzeugfixierung im Puffer vor dem Versand.<br />
Die Beschriftung dauert 1,3 s pro Werkzeug. An der Beschriftungsmaschine<br />
arbeitet 1 Person 7 h/d. Die Verfügbarkeit der Laseranlage liegt bei 97%.<br />
Puffer versenden Im Puffer vor dem Versand liegen 13.432 fertige Präzisionsdrehwerkzeuge.<br />
Werkzeug<br />
versenden<br />
Täglich sollen 14.300 Werkzeuge <strong>zum</strong> Werkzeughändler versendet werden.<br />
Die Verpackung von jeweils 10 Drehwerkzeugen benötigt 3 s Zeit. Für die<br />
Verpackung wird immer eine Kiste mit 10000 Verpackungsboxen an den<br />
Verpackungstisch aus dem Lager geholt – was ca. 7 min Zeit erfordert. An<br />
zwei zur Vefügung stehenden Verpackungsarbeitsplätze arbeiten jeweils eine<br />
Person für 5 h/d. Manchmal sind jedoch Überstunden nötig.<br />
Alle Arbeitsschritte innerhalb Toolix bis <strong>zum</strong> Versand an die Beschichtungsunternehmung werden<br />
wöchentlich geplant und per Papier als Arbeitsauftrag an die entsprechenden Stellen weitergeleitet.<br />
Ebenso die Bestellung der Rundstähle vom Presswerk per mail. Das Presswerk erhält monatlich<br />
einen Forecast in Form eines Faxes. Mit der Beschichtungsunternehmung wird täglich der Bedarf<br />
für den nächsten Tag abgesprochen. Ebenfalls werden täglich die Mengen für die Beschriftung und<br />
Verpackung mündlich abgestimmt. Das von Toolix zu beliefernde Handelsunternehmen gleicht<br />
seine Bestellungen zwei mal monatlich mit Toolix auf elektronischem Wege ab.<br />
1 Da die Beschichtung ausserhalb von Toolix gefertigt wird, sind die entsprechenden Zeiten nicht der Prozesszeit<br />
zuzurechnen.<br />
© Thomas M. Haas 3/3<br />
Stand: 07-12-08