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So finden Krebspatienten in den Alltag zurück

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Was kann die Reha bewirken?<br />

Ziele der onkologischen<br />

s<strong>in</strong>d<br />

Rehabilitation<br />

• die Funktionsfähigkeit der Betroffenen<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Lebensbereichen<br />

wiederherzustellen,<br />

• Beh<strong>in</strong>derungen auszugleichen und<br />

• Gesundheit und Lebensqualität zu<br />

optimieren [20].<br />

Dies be<strong>in</strong>haltet zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Besserung<br />

der körperlichen Funktionen.<br />

Zum anderen sollen die Betroffenen<br />

ihre Aktivitäten wieder erreichen,<br />

selbst bestimmen und ausführen können<br />

und an allen ihnen wichtigen Lebensbereichen,<br />

auch am Erwerbsleben,<br />

teilhaben können.<br />

Nach Erfassung der Funktionsdefizite<br />

wer<strong>den</strong> die <strong>in</strong>dividuellen Therapieziele<br />

geme<strong>in</strong>sam mit dem Patienten<br />

def<strong>in</strong>iert. Unterschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />

• somatische,<br />

funktionale,<br />

• psychosoziale und<br />

• edukative Ziele.<br />

Die Ziele der onkologischen Reha<br />

s<strong>in</strong>d nebenstehend erläutert. (Die jeweiligen<br />

Mess<strong>in</strong>strumente zur Objektivierung<br />

der Therapieerfolge <strong>f<strong>in</strong><strong>den</strong></strong> Sie im<br />

Servicebereich der MMW-Homepage<br />

unter mmw.de zum downloa<strong>den</strong>.)<br />

Barrieren abbauen, Teilhabe stärken<br />

Der Rehabilitationsprozess folgt dem<br />

biopsychosozialen WHO-Modell der Internationalen<br />

Klassifikation der Funktionsfähigkeit,<br />

Beh<strong>in</strong>derung und Gesundheit<br />

(ICF). Um die Funktionsfähigkeit,<br />

v. a. auf der Ebene der Aktivitäten (Leistungsfähigkeit,<br />

Leistung) wiederherzustellen<br />

bzw. zu verbessern, wer<strong>den</strong> auch<br />

Kontextfaktoren, (z. B. Umweltfaktoren<br />

oder personenbezogene Faktoren) e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Barrieren, welche die Leistung<br />

oder die Teilhabe an Lebensbereichen<br />

erschweren, wer<strong>den</strong> diagnostiziert und<br />

nach Möglichkeit abgebaut; dagegen<br />

wer<strong>den</strong> Faktoren, welche die Leistung<br />

oder Teilhabe unterstützen, gestärkt.<br />

Multidiszipl<strong>in</strong>äres Team<br />

Im multidiszipl<strong>in</strong>ären Rehabilitationsteam<br />

stehen <strong>in</strong>teraktiv u. a. ärztliche,<br />

psychologische, aktivierende pflegerische,<br />

physiotherapeutische, ernäh-<br />

5°<br />

rungsmediz<strong>in</strong>ische, logopädische, ergotherapeutische<br />

und ggf. theologische<br />

Berufe zur Verfügung, die für das jeweilige<br />

Problem qualifiziert s<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt die Hilfe zur Selbsthilfe, die<br />

<strong>in</strong> der Reha-Kl<strong>in</strong>ik auch durch angemessenes<br />

Gesundheitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />

Gesundheitsbildung gefördert wird.<br />

Die Therapie jedes e<strong>in</strong>zelnen Patienten<br />

wird e<strong>in</strong>vernehmlich nach se<strong>in</strong>en<br />

Therapiezielen festgelegt. Sie be<strong>in</strong>haltet<br />

neben der ärztlichen Betreuung<br />

• die Physiotherapie zur Verbesserung<br />

der körperlichen E<strong>in</strong>schränkungen,<br />

• Beratung und Informationsvermittlung<br />

über die Erkrankung [17],<br />

• psychologische Therapie auch mit<br />

Entspannungsverfahren,<br />

• Ernährungsberatung, besonders für<br />

Patienten mit Tumoren des Magen­<br />

Darm-Trakts,<br />

• Ergotherapie,<br />

• e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle <strong>So</strong>zial- und Reha­<br />

Beratung und ggf. Arbeitstherapie,<br />

<strong>So</strong>matische Therapieziele<br />

Diese be<strong>in</strong>halten z. B.<br />

_ Verbesserung der körperlichen<br />

Leistungsfä higkeit,<br />

_ Verr<strong>in</strong>gerung e<strong>in</strong>es Lymphödems,<br />

_ Schmerzreduktion oder<br />

_ Verbesserung des Bewegungsausmaßes,<br />

bspw. im Schultergelenk<br />

nach Mastektomie<br />

Lymphonodektomie.<br />

und axillärer<br />

Funktionale Ziele<br />

Diese bestehen <strong>in</strong> der Kompensation<br />

funktioneller E<strong>in</strong>schränkungen<br />

durch das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g der verbliebenen<br />

Restfunktionen. Beispiele s<strong>in</strong>d<br />

_ das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g der Beckenbo<strong>den</strong>muskulatur<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Elektrostimulation<br />

und Biofeedback bei<br />

Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz nach Prostatektomie<br />

oder<br />

_ das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g e<strong>in</strong>er Ösophagussprache<br />

nach Laryngektomie [21].<br />

• <strong>in</strong>terne und externe Belastungserprobung<br />

sowie<br />

• Kooperation<br />

werken.<br />

mit Berufsförderungs­<br />

Arzt und Reha-Berater <strong>in</strong>formieren<br />

die Patienten, die noch im Erwerbsleben<br />

stehen, über Möglichkeiten der Re<strong>in</strong>tegration<br />

<strong>in</strong> das Berufsleben wie stufenweise<br />

Wiedere<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> <strong>den</strong> Erwerbsprozess,<br />

<strong>in</strong>nerbetriebliche Arbeitsplatzumsetzung,<br />

beh<strong>in</strong>dertengerechte Ausstattung<br />

des Arbeitsplatzes, Hilfen zum Erreichen<br />

e<strong>in</strong>es Arbeitsplatzes und Weiterqualifikation<br />

bis h<strong>in</strong> zur Umschulung.<br />

Es wer<strong>den</strong> Informationen über das<br />

Schwerbeh<strong>in</strong>dertenrecht und Hilfestellung<br />

zur Beantragung von Schwerbeh<strong>in</strong>dertenausweisen<br />

gegeben und Adressen<br />

von Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen<br />

vermittelt. Bei E<strong>in</strong>schränkungen<br />

<strong>in</strong> der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />

wird Hilfestellung angeboten.<br />

Diese Komb<strong>in</strong>ation aus Physiotherapie,<br />

ärztlicher und psychologischer<br />

Psychosoziale Ziele<br />

Beispiele hierfür s<strong>in</strong>d<br />

_ die Verbesserung der Krankheitsbewältigung<br />

und der Lebensqualität<br />

[5,19],<br />

_ Ermöglichung der Anpassung an die<br />

veränderte Lebenssituation oder<br />

_ Wiedere<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> das Familien-<br />

und Erwerbsleben.<br />

Hierfür ist e<strong>in</strong>e differenzierte psychoonkologische<br />

Therapie erforderlich,<br />

die u. a. Selbstkompetenz,<br />

Krankheitsverarbeitung und Lebensqualität<br />

bessert und Hilfen zur Bewältigung<br />

gibt [27,28].<br />

Edukative Ziele<br />

Diese können <strong>in</strong> der Information<br />

über die Erkrankung und ihre Therapiemöglichkeiten<br />

wie auch z. B.über<br />

die Prävention von Lymphödemen<br />

bestehen [13,18]. Hierzu kann auch<br />

gehören, dass der Arzt und das Rehabilitationsteam<br />

<strong>den</strong> Patienten h<strong>in</strong>sichtlich<br />

e<strong>in</strong>es geeigneten<br />

platzes beraten.<br />

Arbeits­<br />

MMW-Fortschr. Med. Nr.42/2oo6 (148.Jg.)

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