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Tauchen Ultimativ - Taucher.Net

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4 The Art of Diving<br />

zum nächsten Felsen tragen zu lassen, statt sich gegen die<br />

Brandung zu stemmen und ans Riff zu klammern. 4<br />

Wie viele Tauchpioniere sprach Beebe oft mehr über<br />

seine Gefühle in der Unterwasserwelt, als über das, was<br />

er dort sah. Viele Meeresbiologen und -Forscher mussten<br />

ganz ähnlich ihre Begeisterung über diese schwerelose Welt<br />

loswerden – nicht selten auf Kosten ihrer eigentlichen wissenschaftlichen<br />

Aufgaben. Seine Zuhörer feuerte William<br />

Beebe an, sich noch zu ihren Lebzeiten „so etwas wie einen<br />

Helm zu leihen, zu stehlen oder zu kaufen, um selbst in<br />

diese neue Welt Einblick zu nehmen“ 5 . Seine Werke über<br />

das Leben in Ozeanen inspirierte eine ganze Generation<br />

von Wissenschaftlern. Rachel Carson etwa – berühmt<br />

durch „Silent Spring“ –, zählt zu den bekanntesten Autoren<br />

der Meeresbiologie. Riesenerfolge mit Büchern über<br />

Unterwasserwelten hatte auch Eugenie Clark (u. a. „Lady<br />

with a Spear“).<br />

Vernarrt in Fische wählte Clark (Spitzname „die Haifisch-<br />

Lady“) als Hauptfach Zoologie. Während ihrer Doktorarbeit<br />

erhielt sie einen Assistentenjob von Dr. Carl Hubbs am<br />

Scripps Institute of Oceanography in La Jolla, einem der<br />

weltgrößten Ozeanografie-Zentren. Dort erlebte sie gleich<br />

ihren ersten Notaufstieg:<br />

„als ich an der untersten sprosse der Leiter ankam,<br />

befand ich mich über einem dichten Bett von<br />

Riementang. Die Enden der langen Fasern des<br />

orange-braunen seekrauts reichten durchs trübgrüne<br />

Wasser bis an meine Füße, als würde ich<br />

in diesem verwunschenen unterwasserwald auf<br />

schlängelnden Baumspitzen stehen. Was für eine<br />

menge Fische, und wie nah sie kamen, um diesen<br />

langsamen Eindringling offenkundig furchtlos zu<br />

inspizieren! Ein kecker Fisch äugte durch meinen<br />

Helm mitten in mein Gesicht. „Huch“, reagierte ich<br />

ziemlich verblüfft. 6<br />

Bald entdeckt Eugenie eine muschelüberzogene riesige<br />

Felsmasse, die sie mit „einem Lebkuchenhaus im<br />

Unterwasserwald“ vergleicht. Doch plötzlich gibt es ein<br />

Problem mit der Luft. Das zwingt zum Notaufstieg. Als der<br />

Helm wieder funktioniert, macht Eugenie einen zweiten<br />

Versuch: „Ich ging runter – dieses Mal, wie in Dutzenden<br />

von Helmtauchgängen seither, ohne Panne.“ 7<br />

V pygmäEnSEEpfErdchEn<br />

V hEchtSchlEimfiSch<br />

Q gElbhaarigEr krötEnfiSch<br />

P füSiliErfiSchE StrömEn vorbEi.<br />

schnorcheln im mittelmeer<br />

In den 20er-Jahren gewann das <strong>Tauchen</strong> auf der europäischen<br />

Seite des Atlantiks zunehmend Anhänger. 1925<br />

wurde der französische Erfinder Yves Le Prieur Zeuge<br />

einer Demonstration in Paris. In einem Tank trug ein<br />

<strong>Taucher</strong> nur Nasenklemme und Tauchbrille. Mit Luft versorgte<br />

ihn über einen Schlauch eine Pumpe von oben.<br />

Landsmann Maurice Fernez hatte dieses System bei<br />

Schwammtauchern im Mittelmeer beliebt gemacht. Es<br />

gab ihnen viel mehr Bewegungsfreiheit als herkömmliche<br />

Tauchhelme. Le Prieur adaptierte das System mit<br />

Pressluftflaschen der Reifenfirma Michelin. So gelangen<br />

seine ersten Tauchgänge in Südfrankreich. 1933<br />

meldete ein weiterer Franzose, Louis de Corlieu, die<br />

Faszinierende Unterwasserwelt<br />

ersten Schwimmflossen aus Gummi zum Patent an.<br />

Die Grundlage der Tauchausrüstung unserer Tage war<br />

geschaffen.<br />

Die warmen Gewässer der französischen Riviera sind<br />

auch Geburtsort des damaligen Modesports Speerfischen.<br />

Ein amerikanischer Schriftsteller namens Guy Gilpatric<br />

wurde einer seiner Hauptprotagonisten. Sein ironisches<br />

Handbuch „The Compleat Goggler“ (zu Deutsch: Der<br />

Glotzer) erschien 1938 mit viel Erfolg. Die erste wasserdichte<br />

Brille, mit der er tauchte, bastelte er selbst aus einer<br />

alten Fliegerbrille: „Ich verkittete einfach die Luftlöcher und<br />

lackierte das Ganze.“ Enthusiastisch beschreibt Gilpatric<br />

seinen Unterwasser-Ausflug:<br />

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