Büchsenmachermeister Rolf Ziegenhahn beging am Montag sein 50 ...

Auch am Ehrentag ging es zunächst in die Werkstatt
Erschienen im Ressort Zella-Mehlis am 02.12.2009
Büchsenmachermeister Rolf Ziegenhahn beging am Montag
sein 50-jähriges Meisterjubiläum
Auch am Ehrentag ging es zunächst in die Werkstatt
Bild: frankphoto.de
Seit Montag ein "Goldmeister": Rolf Ziegenhahn legte vor 50 Jahren seine
Büchsenmacher-Meisterprüfung ab und arbeitet noch heute im Familienbetrieb mit.
Zella-Mehlis - Ruhestand ist für Rolf Ziegenhahn ein
Fremdwort. Bis auf einen fest gebongten "Enkeltag" jede Woche geht der 72-jährige
Büchsenmachermeister noch täglich im Familienbetrieb Ziegenhahn & Sohn OHG in Zella-Mehlis seinem
geliebten Handwerksberuf nach. So lang wie einst währt sein Arbeitstag heute freilich nicht mehr. "60
Wochenstunden wie früher kommen jetzt nicht mehr zusammen", sagt der Altmeister schmunzelnd. Aber
ohne sein Tagwerk in der Werkstatt würde ihm "echt etwas fehlen".
In dritter und vierter Generation führen Rolf Ziegenhahn und sein Sohn Jens nun schon seit vielen Jahren
Seite an Seite den Familienbetrieb. Senior- und Juniorchef managen als gleichberechtigte Partner die
Geschicke des Handwerksbetriebes, der bis 1996 in Suhl sein Domizil hatte und seither in Zella-Mehlis
ansässig ist. Nachdem sich die Firma von 1952 bis 1984 auf die Anfertigung von Sportwaffen für Asse
wie Anke Völker und Co. sowie für die Gilde der Modernen Fünfkämpfer spezialisiert hatte, stehen heute
die Fertigung und Reparatur von hochwertigen Jagdwaffen im Fokus.
Selbst am 30. November, dem Tag seines 50-jährigen Meisterjubiläums, hielt es der rastlose Seniorchef
mit dem Motto "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen". Am Montagvormittag arbeitete er zunächst wie
gewohnt an Kundenaufträgen, bevor es später mit Familie und Belegschaft zum Jubiläums-Mittagessen
ging.
Als der heutige "Goldmeister" seine Ausbildung für den Meisterbrief absolvierte, lag die Leitung des
alteingesessenen Familienbetriebes bereits in seinen jungen Händen. 1923 hatte Rolf Ziegenhahns
Großvater Alfred in der Suhler Hofleitengasse die Handwerkstradition mit einer Firma zur
Waffenfertigung begründet. Dessen Sohn Fritz führte ab 1946 die Firmenleitung fort.
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Traum vom Seemannsberuf
Nach dem Tod seines Vaters trat Rolf Ziegenhahn 1957 in dessen Fußstapfen. Eigentlich, bekennt er
freimütig, "wollte ich ja Seemann werden". Doch als er erst einmal den eigenen Betrieb leitete und ihm
der Büchsenmacher-Beruf mit jedem Jahr mehr ans Herz wuchs, habe er diesem Gedanken nicht mehr
lange nachgehangen. Seine Meisterausbildung schloss der damals 22-Jährige als einer der besten seines
Jahrgangs ab. Als Meisterstück hatte er das Schnittmodell einer KK-Sportpistole gefertigt.
Sohn Jens, heute 43, hat längst nachgezogen. Kurz nach der Wende wurde er Büchsenmachermeister wie
sein Vater. "Wir ergänzen uns sehr gut im Arbeitsalltag", freut es Altmeister Rolf Ziegenhahn. Seine
Metiers im Betrieb sind vor allem die Fernrohrmontage an den Jagdwaffen und die erforderlichen Tests
am Schießstand.
Bei der Firma Ziegenhahn, zu der neben den zwei Meistern auch vier Gesellen, ein Umschüler und ein
Lehrling gehören, ordern Kunden aus ganz Europa und den USA handgefertigte und individuell auf den
Besitzer zugeschnittene Jagdwaffen nach hiesiger Büchsenmachertradition. Die Auftragsbücher sind gut
gefüllt. Und damit das auch so bleibt, wird der Handwerksbetrieb im März 2010 auf der Internationalen
Waffenausstellung in Nürnberg mit einem eigenen Stand präsent sein.
Von Steffi Seidel
Alle Rechte vorbehalten.
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