159 Geotechnische Parameter und Beiwerte ... - SGBF-SSMSR
159 Geotechnische Parameter und Beiwerte ... - SGBF-SSMSR
159 Geotechnische Parameter und Beiwerte ... - SGBF-SSMSR
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
<strong>Geotechnische</strong> <strong>Parameter</strong> <strong>und</strong> <strong>Beiwerte</strong><br />
Paramètres et coefficients géotechniques<br />
Inhalt<br />
Table des matières<br />
Peter Brenner Korrelationen für Kenngrössen bindiger 3<br />
Dr. dipl. Bauing. Lockergesteine<br />
Michel Dysli Bases de données géotechniques et corrélations 15<br />
Dr. Ing. civ.<br />
Françoise Geiser Modélisation numérique et paramètres 23<br />
Dr. Ing. civ. géomécaniques<br />
J.-Martin Hohberg Anforderungen des Praktikers an die Aussagekraft 31<br />
Dr. numerischer Modelle<br />
Markus Kügler Bodenmechanische Kennwertdatenbank 41<br />
Dipl. Ing.<br />
Erich Pimentel, Dr.-Ing. Kritische Bemerkungen zu den Klassifikationssystemen 47<br />
Georgios Anagnostou, Prof. Dr. sc. techn. <strong>und</strong> empirischen Methoden der Felsmechanik<br />
Laurent Pitteloud, Ing. civ. Kennwerte weicher Böden für 69<br />
Jörg Meier, Dr. Ing. geotechnische Verformungsprognosen<br />
Simon Salager Recent developments in experimental characterization of 83<br />
Dr. Scientist highly overconsolidated soils<br />
Hansruedi Schneider, Prof. Dr. Charakteristische Baugr<strong>und</strong>werte: 95<br />
Philipp Fitze, dipl. Bauing. FH Erfahrung, Versuchswerte <strong>und</strong> Statistik<br />
Walter Steiner Ermittlung wichtiger geotechnischer Eigenschaften für 105<br />
Dr. dipl. Bauing. weichen Baugr<strong>und</strong><br />
Jost Studer, Dr. dipl. Bauing. Bestimmung dynamischer Bodenkennziffern 121<br />
Thomas M. Weber, Dr. sc. techn.<br />
1
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Korrelationen für Kenngrössen bindiger<br />
Lockergesteine<br />
Dr. R. Peter Brenner<br />
3
Korrelationen für Kenngrössen bindiger Lockergesteine<br />
1 Einleitung<br />
Damit ein Bauwerk sicher, d.h. standfest auf einen Baugr<strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert werden kann, benötigt der projektierende<br />
Ingenieur zuverlässige numerische Werte für die im geotechnischen Modell zu verwendenden<br />
<strong>Parameter</strong>. Da die Geomaterialien durch natürliche Prozesse entstanden sind, besteht eine<br />
Vielfalt von Faktoren welche die Grösse eines Kennwertes beeinflussen. Jeder Materialkennwert hat<br />
daher eine gewisse Streubreite welche auch statistisch erfasst werden kann.<br />
Dieser Artikel beschränkt sich auf Kennwerte von im Wesentlichen normal- (oder erst-) konsolidierten<br />
Tonen. Solche Materialien findet man in den ehemals glazialen Gebieten im Norden Europas (z.B.<br />
Skandinavien) <strong>und</strong> in Nordamerika (z. B. Kanada, Alaska) wo beim Rückzug der Eisdecke die Produkte<br />
der Gletscherabrasion in Gletscherrandseen, Flusstälern, sowie tiefen Becken <strong>und</strong> Fjorden in welche<br />
auch Meerwasser eindringen konnte, abgelagert wurden. Gleichzeitig erfolgte eine Hebung der<br />
Erdkruste [28], [3]. In den nicht glazialen Gebieten sind die weichen Tone in den Deltas flacher Küstengebiete<br />
durch Sedimentation in das infolge Meeresspiegelerhöhung vordringende Meer entstanden<br />
(z.B. Südostasien) [7]. Da diese Materialien für das Bauwesen problematisch sind, haben Hochschulinstitute<br />
<strong>und</strong> staatliche Organisationen in diesen Gebieten die Untersuchungen dieser Ablagerungen<br />
vorangetrieben, vor allem während der 60er, 70er <strong>und</strong> 80er Jahre. In diesem Zeitraum wurden im geotechnischen<br />
Versuchswesen, sowohl im Labor wie auch im Feld, grosse Fortschritte erzielt.<br />
Es ist naheliegend, dass man versucht hat aus der grossen Datenmenge gewisse Wechselbeziehungen<br />
oder Korrelationen herzuleiten, vor allem zwischen den Kennwerten welche das mechanische<br />
Verhalten (Festigkeit, Verformbarkeit, Durchlässigkeit, etc) von gewissen Lockergesteinen beschreiben<br />
<strong>und</strong> denjenigen welche die f<strong>und</strong>amentalen Eigenschaften (Dichte, Korngrösse, Plastizität, etc)<br />
des Materials selbst charakterisieren. Im Falle von feinkörnigen Lockergesteinen (Tone, Schluffe) sind<br />
die f<strong>und</strong>amentalen Eigenschaften durch die Plastizität gegeben, welche ihrerseits durch das elekrochemische<br />
Verhalten der Tonpartikel bestimmt wird. Die Plastizität wird deshalb auch für Klassifizierungszwecke<br />
verwendet, wie z.B. mit dem allseits bekannten Plastizitätsdiagramm von Casagrande,<br />
welches eine Korrelation zwischen der Plastizitätszahl, IP, <strong>und</strong> der Fliessgrenze, wL, ist. Die Plastizitätszahl<br />
ist die Differenz zwischen dem Wassergehalt bei der Fliessgrenze <strong>und</strong> demjenigen der Ausrollgrenze,<br />
wP, d.h. IP = wL - wP.<br />
Zweck dieses Artikels ist es eine kurze Übersicht einiger oft verwendeten <strong>und</strong> auch weniger bekannten<br />
Korrelationen für bindige Lockergesteine zu präsentieren <strong>und</strong> deren Anwendung zu kommentieren.<br />
Die Korrelationen wurden der geotechnischen Literatur entnommen <strong>und</strong> stammen meistens aus<br />
dem Zeitraum von ca. 1960 bis 1990. Bei einigen Korrelationen wurden auch Daten des Autors<br />
(Bangkok Ton) miteinbezogen.<br />
2 Beurteilung <strong>und</strong> Anforderungen an Korrelationen<br />
Korrelation sollten immer mit den dazugehörigen Daten präsentiert werden, damit die Unsicherheiten<br />
(Streuung) die mit der Korrelation verb<strong>und</strong>en sind ersichtlich werden. Die Korrelation kann dann dazu<br />
verwendet werden zu zeigen ob die Grössenordung der gemessenen Kennwerte in den erwarteten<br />
Bereich fällt oder gemäss ingeneurmässiger Beurteilung vernünftig ist. Korrelationen sollten <strong>Parameter</strong><br />
benützen welche eine logische Beziehung haben zum physikalischen Verhalten welches durch die<br />
Korrelation vorausgesagt wird, d.h. die <strong>Parameter</strong> sollten so nahe <strong>und</strong> direkt als möglich zum betrachteten<br />
Verhalten stehen [17]. Beispiele sind die Beziehungen zwischen dem Kompressionsbeiwert, CC<br />
<strong>und</strong> der natürlichen Porenzahl, e0, oder zwischen der Sensitivität, St, <strong>und</strong> der Liquiditätszahl, IL.<br />
Korrelationsparameter, sofern sie nicht schon dimensionslos sind, werden oft mit einer Bezugsgrösse<br />
normalisiert, z.B. cu/σp', wobei cu die <strong>und</strong>ränierte Scherfestigkeit <strong>und</strong> σp' die Vorkonsolidationsspannung<br />
bedeuten. Korrelationen sind meistens orts-spezifisch bezüglich der Lage der Messpunkte, d.h.<br />
dass man Regressionsbeziehungen aus Korrelationen, die man an einem bestimmten Ort ermittelt hat<br />
nicht direkt auf einen andern Ort übertragen kann, obwohl die geologische Vorgeschichte <strong>und</strong> die Se-<br />
5
dimentattionsbedinguungen<br />
ähnlich<br />
sein mögeen.<br />
Die Messpunkte<br />
müss sen neu ermittelt<br />
<strong>und</strong> auf fgetragen<br />
werden ddamit<br />
die Koorrelation<br />
erkennbar<br />
wird. .<br />
3 KKorrelatiionen<br />
für<br />
mechanische<br />
Kenngrös K ssen<br />
3.1 SStandard<br />
(Index-) Kenngröss<br />
K sen als Ko orrelations sparameteer<br />
Standarddkenngrösseen<br />
wie die At tterberg Konnsistenzgrenz<br />
zen, wL, wP <strong>und</strong> u vor allemm<br />
die Plastiz zitätszahl,<br />
IP, sind häufig als KKorrelationspa<br />
arameter verrwendet<br />
wor rden, obwohl<br />
diese Wertte<br />
an völlig gestörten g<br />
Proben bbestimmt<br />
weerden.<br />
Trotzd dem vermag aber die Pla astizitätszahl<br />
wesentlichee<br />
Charakteristiken<br />
zu<br />
widerspiegeln.<br />
Nagaraj & Jayadevaa<br />
[25] zeigten n aufgr<strong>und</strong> dder<br />
Guy-Cha apman Theorie,<br />
dass IP ddirekt<br />
mit wL L liiert ist.<br />
Mittels sstatistischer<br />
AAnalyse<br />
von 520 (wL, IP) Messdaten von Tonen aus verschieedenen<br />
Regi ionen der<br />
Welt erhhielten<br />
sie diee<br />
folgende Ko orrelation:<br />
IP<br />
= 0.74(wL – 8)<br />
mit einem<br />
Regressioonskoeffizien<br />
nten r = 0.9557<br />
<strong>und</strong> einer<br />
mittleren Standardabw<br />
S weichung von n 4.0. Als<br />
Vergleich<br />
sei hier errwähnt,<br />
dass s für Tone imm<br />
Osten Kan nadas für Gleichung<br />
(1) der folgende e Bereich<br />
gef<strong>und</strong>en<br />
wurde [18] ]: (0.86wL - 13) 1 > IP > (0. .73wL - 15). Gemäss [25]<br />
wird der Paarameter<br />
IP im i Mikro-<br />
bereich vvon<br />
der spezifischen<br />
Ob berfläche konntrolliert.<br />
Er kann daher als Kenngröösse<br />
für Korr relationen<br />
mit mecchanischen<br />
P<strong>Parameter</strong>n<br />
verwendet v wwerden<br />
da er e wichtige Eigenschafte<br />
E en der Tonpa artikel zu<br />
charakteerisieren<br />
vermmag,<br />
obwohl die Mikrostrruktur<br />
zerstört<br />
wurde.<br />
3.2 KKorrelatioonen<br />
mit Scherparam<br />
S metern<br />
3.2.1 KKorrelationeen<br />
mit der <strong>und</strong>ränierten<br />
u n Scherfestigkeit<br />
Houstonn<br />
& Mitchell [12] haben aufgr<strong>und</strong> a vonn<br />
Daten aus s Norwegen, UK <strong>und</strong> Alaaska<br />
eine Beziehung<br />
zwischenn<br />
der Liquidiitätszahl,<br />
IL, <strong>und</strong> der Schherfestigkeit<br />
völlig gestör rter Tonprobeen,<br />
cur, ange eregt. Die<br />
Liquiditäätszahl,<br />
definiert<br />
als IL = ( wn – wP)/IP, iist<br />
eine Art normierter n Wassergehalt.<br />
. Zur Bestimm mung der<br />
notwenddigen<br />
Daten eignet sich der schweddische<br />
Fallke egel, da dies ser sowohl ddie<br />
Fliessgre enze wie<br />
auch diee<br />
Scherfestiggkeit<br />
zu messen<br />
vermag.<br />
Bild 1 zeigt<br />
Messungen n an kanadisschen<br />
Tonen n <strong>und</strong> die<br />
Beziehung:<br />
(Bild 1) KKorrelation<br />
zwwischen<br />
Liquiditätszahl<br />
unnd<br />
völlig<br />
geestörter<br />
Schherfestigkeit<br />
[18] [<br />
6<br />
cur (kPa<br />
a) = 1/(ILc –<br />
Beide <strong>Parameter</strong>, ccu<br />
<strong>und</strong> IL, widerspie- w<br />
geln die d gleiche Bodenchar rakteristik,<br />
nämlich h die Konsisstenz<br />
gestör rter Tone.<br />
ILc bedeutet,<br />
dass die Fliessgrenze<br />
mit<br />
dem Fa allkegel besttimmt<br />
wurde.<br />
Wroth &<br />
Wood [38] betrachhteten<br />
die Beziehung B<br />
cur - IL im i Lichte der<br />
kritischen Zustands- Z<br />
theorie (critical staate<br />
theory) <strong>und</strong>defi- nierten die Plastizzitätsgrenze<br />
als den<br />
Wassergehalt<br />
bei welchem di ie Festig-<br />
keit 10 00 mal grössser<br />
ist als s bei der<br />
Fliessg grenze. Die BBeziehung<br />
lautet:<br />
cur(kPa)<br />
= 170 exp(<br />
0.21) 2<br />
(-4.6 ILc)<br />
(1)<br />
(2)<br />
(3)<br />
cur kann<br />
bei Tonenn<br />
mit geringe er Sensiti-<br />
vität als s untere Greenze<br />
für die <strong>und</strong>ränier u<br />
te Sche erfestigkeit bbetrachtet<br />
we erden. Die<br />
Beziehung<br />
(3) ist inn<br />
Bild 1 eben nfalls eingezeich<br />
hnet.
(Bild 2) Unterschiedlicche<br />
Scherfes stigkeitsprofille<br />
beei<br />
verschiedeenen<br />
Versuchsmethodenn<br />
[20]<br />
(SBP = selbstbohrend<br />
der Pressio-<br />
meter).<br />
Da ddie<br />
cu-Werte e verschiedeen<br />
sinnd,<br />
ist es wichtig<br />
bei Kor rrelationen ddie<br />
Meethode<br />
mit wwelcher<br />
cu be estimmt wurdde<br />
annzugeben.<br />
MMesswerte<br />
vo om Drammeen<br />
Veersuchsfeld,<br />
Norwegen [1 16].<br />
Messun ngen von cu mit m verschieddenen<br />
Gerät ten folgen<br />
verschie edenen Span nnungspfadeen<br />
<strong>und</strong> schn neiden die<br />
Grenzzu ustandskurve e an verschhiedenen<br />
Ort ten. Deshalb<br />
sin nd die Werte von cu unterrschiedlich<br />
[2 20]. Bild 2<br />
veransc chaulicht dies s mit Scherpprofilen<br />
aus zwei La-<br />
borversuchsmethoden<br />
<strong>und</strong> zweei<br />
in-situ Vers suchsme<br />
thoden. Die höchs sten cu-Wert rte werden mit dem<br />
selbstbo ohrenden Pressiometer<br />
erzielt, do och diese<br />
Werte überschätzen<br />
ü n cu infolge vvon<br />
Störeffek kten beim<br />
Eindring gen des Gerä ätes in den BBaugr<strong>und</strong><br />
[16 6].<br />
Die ung gestörte <strong>und</strong> dränierte Schherfestigkeit,<br />
cu, wird<br />
für Korr relationen of ft mit der Voorkonsolidationsspan<br />
nung, σp’, σ normalisiert<br />
(bei normmalkonsolidierten<br />
Be-<br />
dingung gen auch mi it dem effekktiven<br />
Überla agerungs<br />
druck, σv0’). σ Dieses s Verhältnis s kann dann n mit der<br />
Plastizit tätszahl korr reliert werdeen.<br />
Schon Skempton S<br />
[32] präsentierte<br />
die e Beziehung, , gültig für no ormalkonsolidiert<br />
te marineTon ne:<br />
Bjerrum m [4] präsen ntierte nicht-lineare<br />
Bez ziehungen<br />
für "jung ge" <strong>und</strong> "gea alterte" norweegische<br />
mar rine Tone.<br />
Bild 3 zeigt z Daten von v kanadiscchen<br />
<strong>und</strong> jap panischen<br />
Tonen [20]. cu wurd de mit der FFlügelsonde<br />
(FV) ge-<br />
messen n, eine bei weichen w Tonnen<br />
oft ange ewendete<br />
Methode.<br />
Der Spa annungspfad in einer Flügelson- F<br />
denmes ssung ist aber<br />
unbekaannt.<br />
Garnea au & Le<br />
Bihan [1 11] ermittelte en cu mit dem<br />
Fallkegel (FC) <strong>und</strong><br />
fanden die Beziehun ng:<br />
3.2.2 KKorrelationeen<br />
mit dem Reibungswinkel,<br />
φ', no ormalkonsol lidierter Tonne<br />
Die Scheerfestigkeit<br />
noormalkonsolidierter<br />
Bödeen,<br />
φNC’, kan nn durch die Mohr’sche BBruchlinie<br />
ch harakteri-<br />
siert werdden<br />
<strong>und</strong> entsspricht<br />
einem m Reibungswwinkel<br />
φ’ <strong>und</strong> d einer Kohä äsion von unngefähr<br />
Null. φ’ kann<br />
aus CIU Triaxialversuuchen<br />
im no ormalkonsoliddierten<br />
Bere eich ermittelt werden <strong>und</strong>d<br />
ist allgeme ein durch<br />
die maximmale<br />
Deviatoorspannung<br />
(σ1’ – σ3’)maxx<br />
gegeben. Die D φ’-Werte e können mitt<br />
IP korreliert t werden.<br />
Beispiele zeigen die BBilder<br />
4a, 4b <strong>und</strong> 4c. Die Streubreiten n dieser Korr relationen sinnd<br />
aber relat tiv gross.<br />
7<br />
cu(FV)/σv0’ c =<br />
0.11 + 0.003<br />
cu(FC)/σp’ c = 0.20<br />
+ 0.0014<br />
37 IP<br />
4 IP<br />
(4)<br />
(5)<br />
(Bild 3)<br />
Korrelatione en zwi-<br />
schen norm malisierter<br />
<strong>und</strong>ränierter r Scher-<br />
festigkeit <strong>und</strong> der<br />
Plastizitätsz zahl. Die<br />
Regressions sgerade<br />
gilt für die e kanadi-<br />
schen Tone e [20]. Die<br />
japanischen n Tone<br />
[33] zeigen n höhere<br />
cu(FV)/σp'-We erte <strong>und</strong><br />
scheinen mit der<br />
Plastizitätsz zahl, IP,<br />
keine enge e Bezie-<br />
hung zu hab ben.
Leroueil et al. [18] <strong>und</strong><br />
Leroueil & Height [200]<br />
interpretier ren die Sche erfestigkeit voon<br />
normalkonsolidier<br />
ten (NC) ) Tonen als dden<br />
kritischen<br />
Zustandsreeibungswink<br />
kel, φcs' (oder r φ'NC). Dieseer<br />
Reibungsw winkelre- flektiert ddie<br />
Mineraloogie<br />
der Tonpartikel<br />
<strong>und</strong> wurde oft mit m der Plastizitätszahl<br />
in Zusammenhang<br />
ge-<br />
bracht. EEr<br />
nimmt mitt<br />
zunehmend der Plastizitäätszahl<br />
ab. Ausnahmen<br />
A machen alleerdings<br />
gewis sse Tone<br />
wie z.B. aus Mexico City <strong>und</strong> Atta apulgit (Bild 4a). Mexico City Ton ent thält vulkanissche<br />
Glaspartikel<br />
<strong>und</strong><br />
Schalenttrümmer<br />
vonn<br />
Kieselalgen n [9]. Das AAttapulgit<br />
Pa artikel hat ein ne faserartigge<br />
Form. Die e Plastizi-<br />
tätszahl widerspiegeelt<br />
vor allem die Rauhiggkeit<br />
von Tonpartikeln<br />
un nd weniger deren mech hanisches<br />
Verhalteen<br />
[20].<br />
8<br />
(Bild 4)<br />
Korrelationen<br />
zwischenn<br />
Reibungsw winkel, φ',<br />
<strong>und</strong> Plastiz zitätszahl, IPP:<br />
(a) für ei in weites<br />
Spektrum bindiger b Matterialien<br />
[20];<br />
(b) mit<br />
Daten aus [17], ergännzt<br />
mit Messpunkten<br />
aus norma alkonsolidierrtem<br />
Bangk kok Ton,<br />
welche eine e ähnliche SStreubreite<br />
ze eigen; (c)<br />
Regression nsgerade sinnφ'-IP<br />
für un ngestörte<br />
<strong>und</strong> gestört te Tonprobenn<br />
[15], ergän nzt mit φ'-<br />
Werten welche<br />
an gemmäss<br />
Proctor rverdichteten Probe en gemessenn<br />
wurden [29 9].
3.2.3 KKorrelationeen<br />
mit dem Reibungswinkel,<br />
φr, de er Restscher rfestigkeit<br />
(Bild 5) KKorrelation<br />
zzwischen<br />
Res streibbungswinkel.<br />
. φr' <strong>und</strong> der Plasti-<br />
z<br />
[21]<br />
3.2.4 SSensitivität<br />
Die Senssitivität,<br />
St, wwird<br />
definiert t als das Verrhältnis<br />
von ungestörter zu z völlig gesstörter<br />
Scher rfestigkeit<br />
bei natürrlichem<br />
Wassergehalt,<br />
i.e e. cu/cur. Sie kann aus de er Beziehung (2) wie folgtt<br />
berechnet werden: w<br />
3.2.5 RRuhedruckbbeiwert,<br />
K0, im normalkoonsolidierte<br />
en Bereich<br />
In numerischen<br />
Modellen<br />
wird of ft der in-situ SSpannungsz<br />
zustand im na atürlichen Baaugr<strong>und</strong><br />
verlangt.<br />
Der<br />
Ruhedruuckbeiwert<br />
isst<br />
definiert als<br />
das Verhäältnis<br />
von eff fektiver Horiz zontal- zu eff ffektiver Vert tikalspannung,<br />
i.ee.<br />
K0 = σh'/σv''.<br />
Die vereinf fachte Form der von Jáky y [13] aufges stellten Bezieehung<br />
lautet: :<br />
<strong>und</strong> ist aaufgr<strong>und</strong><br />
zahhlreicher<br />
Unt tersuchungeen,<br />
mit gering gfügigen Korrekturen,<br />
immmer<br />
noch zutreffend z<br />
[23], siehhe<br />
Bild 6. Soogar<br />
der Wer rt von K0 = 0.31<br />
für Mexic co City Ton passt p für denn<br />
Reibungsw winkel von<br />
43° welccher<br />
diesem Material ents spricht [9].<br />
Da K0 eine<br />
Funktionn<br />
von φ' ist un nd φ' mit IP kkorreliert<br />
wer rden kann, sollte<br />
auch einne<br />
Korrelatio on von K0<br />
mit IP mööglich<br />
sein, wwie<br />
Bild 7 zei igt.<br />
(Bild 6)<br />
zitätszahl, IP<br />
St = cu (ILc<br />
c – 0.21) 2<br />
K0 ≈ 1 – sin φ’<br />
Ruhedruckbbeiwert,<br />
K0, als a<br />
Funktion voon<br />
sin φ' [23], ,[20]<br />
Die<br />
Restscher rfestigkeit, ausgedrückt<br />
ddurch<br />
den Reibungs- R<br />
winkel,<br />
φr’ <strong>und</strong> d c’ = 0, wi ird nach eineem<br />
langen Scherweg S<br />
errreicht.<br />
Die Mikrostruktur<br />
M r ist dann voollständig<br />
zer rstört <strong>und</strong><br />
diee<br />
Partikel haben<br />
oft ein ne präferenzzielle<br />
Richtung<br />
ange-<br />
noommen.<br />
Φr’ hängt h ab vom m prozentualeen<br />
Anteil der<br />
Tonfrak-<br />
tioon<br />
<strong>und</strong> dem Anteil A der Pa artikel die diee<br />
Fähigkeit haben<br />
sich<br />
wäährend<br />
des Schubvorgan<br />
S nges zu orieentieren.<br />
Es gibt meh-<br />
re re Ansätze φr’ mit der Plastizitätszah<br />
P<br />
hl oder mit der d Fliess-<br />
gre renze zu korr relieren. Einige<br />
davon sinnd<br />
in Bild 5 wiederge w<br />
geeben.<br />
Bei To onen bei welchen<br />
die Paartikel<br />
nicht neu n orien-<br />
tieert<br />
werden kö önnen ist φr’ nahe bei φccs’,<br />
d.h. etwa as kleiner.<br />
Dies<br />
betrifft vor v allem Tone<br />
aus ehemmaligen<br />
Glazialgebie-<br />
tenn,<br />
wie z.B. östliches ö Kan nada oder SSkandinavien,<br />
bei wel-<br />
chhen<br />
die Tonf fraktion hauptsächlich<br />
aaus<br />
Gesteins smehlbe- steeht<br />
[20].<br />
(cu in kPa a)<br />
(Bild 7) Korrelatio on zwischen K0 <strong>und</strong> IP auus<br />
Laborversuchen<br />
an norma alkonsolidier rten bindigenn<br />
Materialien [22]<br />
9<br />
(6)<br />
(7)
Für überrkonsolidiertee<br />
Materialien n wird oft die Beziehung:<br />
verwenddet,<br />
wobei OCCR<br />
das Überkonsolidatioonsverhältnis<br />
s <strong>und</strong> α ein <strong>Parameter</strong> P deer<br />
oft mit sinφ φ’ (φ' aus<br />
triaxialemm<br />
Kompresssionsversuch<br />
h) gleichgeseetzt<br />
wird, i.e.<br />
α=sinφ', be edeuten. Fürr<br />
Tone liegt der Wert<br />
von α meistens<br />
im BBereich<br />
von etwa 0.35-0.50.<br />
K0 NC ist t der K0-Wer rt für normalkkonsolidierte<br />
e Materia-<br />
lien.<br />
3.3 KKorrelatioonen<br />
mit Kompressi<br />
K ions- <strong>und</strong> Kriechbeiwert<br />
Für den Kompressioonsbeiwert,<br />
Cc, C definiert aals<br />
∆e/∆log σc' (σc' = effektiver<br />
Konssolidationsdruck),<br />
gibt<br />
es eine ggrosse<br />
Anzaahl<br />
von einfachen<br />
Korrelaationen<br />
mit den d Indexparametern<br />
e0, , wn (natürlicher<br />
Wassergehalt),<br />
<strong>und</strong> wL (ooder<br />
IP). Sch hon Skemptoon<br />
[31] präse entierte die Beziehung: B CCc<br />
= 0.007 (wL – 10)<br />
für gestöörte<br />
Tone unnd<br />
Terzaghi & Peck [35]: : Cc = 0.009<br />
(wL – 10) für normalkkonsolidierte<br />
Tone mit<br />
moderatter<br />
Sensitivitäät<br />
(St < 5). Weitere W Beisppiele<br />
sind:<br />
Cc<br />
Cc<br />
Auch Annsätze<br />
mit Meehrfachregre<br />
ession wurdeen<br />
vorgeschla agen, wie z.B B.:<br />
Ccc<br />
= 0.37(e0 + 0.003 wL + 0.0004 0 wn – 00.34)<br />
für Ton ne aus Griec chenland <strong>und</strong>d<br />
USA (mit Daten D aus<br />
678 Oedoometerversuc<br />
chen) [2]<br />
Ccc<br />
= 0.009 e0 + 0.008 wL +0.20 + für weicchen<br />
<strong>und</strong> verwitterten<br />
Ba angkok Ton [ [1]<br />
Der erhööhte<br />
Aufwand<br />
ist aber ka aum gerechtf tfertigt da zusätzliche<br />
<strong>Parameter</strong><br />
die Genauigkeit t des Regressionnsmodells<br />
niccht<br />
wesentlic ch zu verbesssern<br />
vermög gen. Weitere Literatur finddet<br />
man in [3 39].<br />
Durch NNormalisierenn<br />
der e – log g σc’ Beziehhung<br />
mit eL, der Porenza ahl welche dder<br />
Fliessgre enze ent-<br />
spricht, ii.e.<br />
in der Foorm<br />
e/eL = 1.122<br />
– 0.23443<br />
log σc’ (σc c' in kPa), fan nden Nagaraaj<br />
& Srinivas su Murthy<br />
[26] die eeinfache<br />
Bezziehung:<br />
Leroueil et al. [18] zeeigten,<br />
dass bei strukturieerten<br />
weiche en Tonen Cc besser mit ee0<br />
<strong>und</strong> der Se ensitivität<br />
als mit IP<br />
korreliert. DDie<br />
Sensitivi ität reflektierrt<br />
die Differenz<br />
zwischen n dem struktuurierten<br />
<strong>und</strong> dem de-<br />
strukturieerten<br />
Zustannd.<br />
Der Kom mpressionsbeiwert<br />
wächst<br />
mit der Sensitivität<br />
unnd<br />
Bild 8 zeigt<br />
Cc als<br />
Funktionn<br />
von e0 <strong>und</strong> St. Die Bezi iehung (9) giilt<br />
für nicht-m mikrostrukturierte<br />
Tone <strong>und</strong><br />
ist als ge estrichelte<br />
Linie, N-S,<br />
dargestellt.<br />
Bild 9 illus striert, dass ssolche<br />
Bezie ehungen auch<br />
für Residualböden<br />
zutr reffen, da<br />
diese eiine<br />
durch das<br />
Mutterge estein gegebbene<br />
Relikts struktur besit tzen. Destruukturierte<br />
od der nicht-<br />
strukturieerte<br />
normalkkonsolidierte<br />
Tone korrelieren<br />
andererseits<br />
besser<br />
mit IP oder wL.<br />
(Bild 8)<br />
K0 =<br />
c = 0.54(e0 – 0.35) für alle<br />
normalkonnsolidierten<br />
Tone T mit ger ringer Sensittivität,<br />
d.h. St S < 2 [27]<br />
c = 0.29(e0 + 0.76) <strong>und</strong> Cc C = 0.008 wnn<br />
+0.20 für weichen w Bangkok<br />
Ton<br />
Cc =<br />
= K0 NC · OCR R α<br />
0.39 e<br />
Korrelationnen<br />
zwischen n Kompressioons-<br />
beiwert <strong>und</strong>d<br />
natürlicher (in situ) Porren<br />
zahl für struukturierte<br />
we eiche Tone mmit<br />
unterschieddlichen<br />
Sens sitivitäten [199]<br />
10<br />
(8)<br />
(9)<br />
(Bild 9) Korrelationen<br />
zwischhen<br />
Cc <strong>und</strong> e0 e für in-<br />
situ Verw witterungs- ( (Residual-)bö öden mit<br />
Struktur [19]
Strukturiierung<br />
kann durch versch hiedene Ursaachen<br />
entste ehen, z.B. du urch Ablagerrung<br />
von Kar rbonaten,<br />
Rekristallisierung<br />
voon<br />
Mineralien n während dder<br />
Verwitte erung, interpartikuläre<br />
An Anziehungskr räfte, etc.<br />
Strukturiierung<br />
erhöhht<br />
in jedem Fall F die Festtigkeit.<br />
Die kleine k Skizze e in Bild 8 ze zeigt den Ein nfluss der<br />
Strukturiierung<br />
auf Ccc.<br />
Bild d 10 zeigt Koorrelationen<br />
zwischen z<br />
Cc <strong>und</strong> e0 für wweichen<br />
Bang gkok Ton<br />
welcher<br />
in eineem<br />
grossen,<br />
flachen<br />
Delta<br />
abgelaggert<br />
wurde e. Seine<br />
Mächtigkeit<br />
ann<br />
der Küste e beträgt<br />
etw wa 15 m unnd<br />
nimmt mit<br />
zuneh-<br />
mender<br />
Distannz<br />
vom Me eeresufer<br />
ab. Die Daten stammen von vier<br />
Sta and-orten wwelche<br />
leich ht unter-<br />
sch hiedlichen Alterungsprozessen<br />
aus sgesetzt warren.<br />
Standor rt KL liegt<br />
ca. 60 km nördllich<br />
der Meeresküste.<br />
BP (Standort des neuen Flugha-<br />
fens)<br />
sowie PWW<br />
(im Stadt tzentrum)<br />
hab ben beide eine<br />
Distanz zur z Küste<br />
von n ca. 25 km. Stand dort PP<br />
(Sc chiffswerft füür<br />
Thai Marine)<br />
liegt<br />
(Bild 10) Korrelatiionen<br />
zwischen<br />
Cc <strong>und</strong>d<br />
e0 von we eichem dire ekt an derr<br />
Küste (Flussmün<br />
Bangkok TTon<br />
an vier verschieden<br />
Standorte en. Die dun ng). Der Toon<br />
ist dort so s weich,<br />
Resultate zeigen deut tlich, dass aauch<br />
innerha alb der das ss er kaum einen Mens schen zu<br />
gleichen Foormation<br />
die Regressionsgeraden<br />
va ariieren trag gen vermag. . KL, BP <strong>und</strong> d PW ha-<br />
können, d. h. orts-spezifisch<br />
sind.<br />
ben n ähnliche SSensitivitäten<br />
n; für PW<br />
ist sie zwwar<br />
etwa as höher<br />
r,wahrscheinnlich<br />
infolge Gr<strong>und</strong>- G<br />
wasseraabsenkung<br />
duurch<br />
Pumpen<br />
welche einne<br />
Zunahme der effektive en Spannunggen<br />
bewirkt. Bangkok<br />
Ton hat eine Sensitivvität<br />
die im Bereich B von 4 bis 8 liegt.<br />
Die Regres ssionsgeradeen<br />
stimmen daher d mit<br />
Bild 8 übberein.<br />
Der ssehr<br />
junge To on am Standdort<br />
PP hatte e noch nicht genügend g Zeeit<br />
eine feste e Struktur<br />
zu entwickeln<br />
<strong>und</strong> wwurde<br />
auch nicht ausgeelaugt.<br />
Seine e Sensitivität entspricht ddeshalb<br />
eine em nicht-<br />
strukturieerten<br />
Ton miit<br />
St ~ 2 bis 4. 4<br />
3.4 KKorrelatioonen<br />
mit hydraulisc h hen Param metern<br />
Der Durcchfluss<br />
von WWasser<br />
<strong>und</strong> andern Flüsssigkeiten<br />
in einem e poröse en Medium eerfolgt<br />
nach dem d Gesetz<br />
vonn<br />
Darcy: Q = k · i · A<br />
11<br />
Der Kriec chbeiwert, Cααe,<br />
definiert als Cαe =<br />
∆e/∆log t, (t = Zeitt)<br />
korreliert mit dem<br />
Kompress sionsbeiwertt,<br />
Cc, in ein ner angenähert<br />
lin nearen Bezieehung.<br />
Bild 11 zeigt<br />
solche Beziehungenn<br />
für den n hoch-<br />
sensitiven n Leda Ton <strong>und</strong> für Me exico City<br />
Ton, beid des sehr koompressible<br />
Materia-<br />
lien. Letzt terer hat eineen<br />
Wassergehalt<br />
von<br />
über 300 %. Dies beddeutet,<br />
dass das Ver-<br />
hältnis Cc c/Cαe konstannt<br />
ist obwohl l Cαe zeit-<br />
abhängig ist. Die Cc u<strong>und</strong><br />
Cαe-Wer rte sollten<br />
aber bei gleicher g effeektiver<br />
Spann nung kor-<br />
reliert we erden. Das CCc/Cαe<br />
Verhä ältnis liegt<br />
bei natürlichen<br />
inorgaanischen<br />
To onen <strong>und</strong><br />
Schluffen bei 0.05±00.02<br />
<strong>und</strong> für<br />
organische<br />
Materialien<br />
bei 00.07±0.02<br />
[24 4].<br />
(Bild 11) Korrelation zzwischen<br />
Kom mpressi-<br />
onsbeiwerten<br />
o n Cc, <strong>und</strong> Kriechbei<br />
wert w Cαe [17], , [24]
wobei: Q = Durchfluussmenge<br />
(m m<br />
k = Koeffizient<br />
der hydra<br />
i = hydraulisccher<br />
Gradien<br />
3 /s)<br />
ulischen Leittfähigkeit<br />
(Du urchlässigkeitskoeffizientt)<br />
nt<br />
Für Mateerialien<br />
welcche<br />
feiner sin nd als Kies isst<br />
die Durchf flussströmun ng laminar unnd<br />
Darcy’s Gesetz G ist<br />
anwendbbar.<br />
Andere bekannte Ansätze<br />
sind die von Pois seuille <strong>und</strong> Kozeny-Carm<br />
K man. Diese sind s aber<br />
für prakttische<br />
Anwendungen<br />
zu komplex, voor<br />
allem für Tone T <strong>und</strong> man m begnügt sich mit Darcy’s<br />
Ge-<br />
setz welcches<br />
sich auuch<br />
für Tone eignet.<br />
Der k-WWert<br />
variiert enorm<br />
stark von v einem Maaterial<br />
zum andern. a Zwis<br />
Unterschhied<br />
von etwwa<br />
neun Grös ssenordnunggen,<br />
d.h. von n etwa 10<br />
ten Ton mit einer Poorenzahl<br />
e hä ängt k vom DDurchmesse<br />
von der Mikrostruktuur<br />
beeinflusst<br />
sind. Der kk-Wert<br />
hängt<br />
sigkeit aab<br />
(Viskosität,<br />
Temperatu ur) <strong>und</strong> vom Sättigungsg<br />
zient ist daher eine dder<br />
am schw wierigsten zu messenden<br />
realistiscchen<br />
k-Wert zu bestimme en entstehenn<br />
bei geklüfte<br />
-3 schen Kies u<br />
bis b 10<br />
r der Fliessw<br />
t auch von d<br />
grad des Bo<br />
Kenngrösse<br />
eten Tonen.<br />
-12 nd Tonen be esteht ein<br />
m/s. . Für einen bestimm-<br />
wege ab, wellche<br />
ihrerseits<br />
wieder<br />
den Eigenschhaften<br />
der Porenflüs- P<br />
dens. Der DDurchlässigke<br />
eitskoeffi<br />
en. Weitere SSchwierigkeit<br />
ten einen<br />
Lockergeesteine<br />
sind oft heteroge en, d.h. sie kö<br />
enthaltenn.<br />
Die Durchhlässigkeit<br />
in n vertikaler<br />
schiedenn.<br />
Man sprichht<br />
dann von Anisotropie i<br />
weichen Tone liegt kkv<br />
etwa zwisc chen 3x10<br />
ner als 11.2;<br />
rk ist grössser<br />
in gesch<br />
als 10 [220].<br />
-10<br />
können gesch hichtet sein oder o linsenföörmige<br />
Einlag gerungen<br />
(kv) <strong>und</strong> hor rizontaler (kh h) Richtung sind dann stark s ver-<br />
in der Perme eabilität: rk = kh/kv. Für diee<br />
meisten na atürlichen<br />
0 -9<br />
<strong>und</strong> 5x10 m/s. In homogenen<br />
mari rinen Tonen ist rk klei-<br />
hichteten Abblagerungen,<br />
z.B. Varventone,<br />
aber imm<br />
allgemeine en kleiner<br />
Für Korrrelationen<br />
istt<br />
es naheliegend<br />
den k-WWert<br />
mit der natürlichen n Porenzahl, P e00,<br />
zu vergleic chen. Ta-<br />
venas ett<br />
al [34] zeigtten,<br />
dass e – log kv Bezieehungen<br />
für viele Tone annähernd a linnear<br />
sind solange<br />
die<br />
volumetrrische<br />
Verforrmung<br />
den Wert W von 20 % nicht über rsteigt, d.h. solange s man innerhalb de es für die<br />
Praxis innteressantenn<br />
Bereichs bleibt b (siehe Bild 12). Die ese Beziehungen<br />
könnenn<br />
durch die Steigung, S<br />
Ck, der KKurven<br />
im linnearen<br />
Bereic ch charakterrisiert<br />
werden n, i.e. Ck = ∆e/∆log ∆ k. DDie<br />
Grösse Ck C wird als<br />
Durchlässsigkeitsveräänderungsbe<br />
eiwert bezeicchnet<br />
<strong>und</strong> es s zeigt sich dass d sich Ck direkt mit de er natürli-<br />
chen Porenzahl<br />
des Tons korrelie eren lässt.<br />
Die Beziiehung<br />
zwiscchen<br />
Ck <strong>und</strong> e0 ist aus Billd<br />
13 ersichtlich<br />
<strong>und</strong> kann n durch die eeinfache<br />
Bez ziehung<br />
Ck ~ 0.5<br />
angenähhert<br />
werden. Die Daten streuen<br />
um die<br />
Gerade Ck C = 0.5 e0, lie egen aber ehher<br />
darunter.<br />
(Bild 12) ) Veränderunng<br />
der vertik kalen Durchlääs<br />
sigkeit mit der Porenzahl<br />
für verschhie<br />
dene natürrliche<br />
Tone [1 18]. Die tiefeer<br />
liegenden KKurven<br />
entsp prechen Tonnen<br />
mit tiefen IPP-Werten.<br />
e0<br />
12<br />
(10)<br />
(Bild 13) Korrelation<br />
zwischeen<br />
dem Durch hlässig-<br />
keitsver ränderungsbbeiwert<br />
<strong>und</strong> der d natürlichen<br />
(in situ) Poorenzahl<br />
[34] ]
4 Schlussfolgerungen<br />
Korrelationen spielen eine wichtige Rolle in der geotechnischen Praxis, d.h. sowohl bei Erk<strong>und</strong>ungen<br />
wie auch in der Wahl charakteristischer Kennwerte. Sie können auch zur Kontrolle<br />
von neuen Daten verwendet werden.<br />
Bei bindigen Lockergesteinen sind vor allem Korrelationen zwischen einer mechanischen<br />
Kenngrösse (Festigkeit, Zusammendrückbarkeit, Durchlässigkeit, etc) <strong>und</strong> einer Index-<br />
Kenngrösse (IP, wn, wL) von Interesse. Eine solche Beziehung kann mittels linearer oder nichtlinearer<br />
Regression quantifiziert werden.<br />
Korrelationen sollten immer mit den dazugehörigen Daten präsentiert werden um die bestehenden<br />
Unsicherheiten sichtbar zu machen.<br />
Korrelationen <strong>und</strong> daraus abgeleitete Regressionsbeziehungen sind meistens orts- <strong>und</strong> material-spezifisch.<br />
Sie sollten daher bei einem Standortwechsel stets neu kalibriert werden.<br />
5 Literatur<br />
[1] Adikari, G.S.N., 1977. Statistical Evaluation of Strength and Deformation Characteristics of<br />
Bangkok Clays. M.Eng. Thesis No. 1001, Asian Institute of Technology, Bangkok, Thailand<br />
[2] Azzouz, A.S., Krizek, R.J. & Corotis, R.B., 1976. Regression analysis of soil compressibility.<br />
Soils and Fo<strong>und</strong>ations, 16(2):19-29.<br />
[3] Bjerrum, L., 1967. Engineering geology of Norwegian normally-consolidated marine clays as<br />
related to settlement of buildings. Géotechnique, 17:81-118.<br />
[4] Bjerrum, L., 1973. Problems of soil mechanics and construction on soft clays. Proc. 8 th Int.<br />
Conf. on Soil Mechanics and Fo<strong>und</strong>ation Engineering, Moscow, 3:111-<strong>159</strong>.<br />
[5] Bjerrum, L. & Simons, N.E., 1960. Comparison of shear strength characteristics of normally<br />
consolidated clays. Proc. ASCE Research Conf. on Shear Strength of Cohesive Soils, Boulder<br />
CO, pp. 711-726.<br />
[6] Bucher, F., 1975. Die Restscherfestigkeit natürlicher Böden, ihre Einflussgrössen <strong>und</strong> Beziehungen<br />
als Ergebnis experimenteller Untersuchungen. Report No. 103, Inst. für Gr<strong>und</strong>bau <strong>und</strong><br />
Bodenmechanik, ETH, Zürich.<br />
[7] Cox, J.B., 1970. Shear strength characteristics of the recent marine clays in South East Asia.<br />
J. Southeast Asian Socienty of Soil Engineering,1(1):1-28.<br />
[8] Design Manual, 1971. Soil Mechanics, Fo<strong>und</strong>ations and Earth Structures. Navdocks DM-7,<br />
Dept. of the Navy, Bureau of Yards and Docks, Washington.<br />
[9] Diaz-Rodriguez, J.A., 2003. Characterization and engineering properties of Mexico City lacustrine<br />
soils. Proc. Int. Workshop on Characterisation and Engineering Properties of Natural<br />
Soils and Weak Rocks, Singapore, T.S. Tan et al., eds., Swets & Zeitlinger, Lisse, Vol, 1, pp.<br />
725-755.<br />
[10] Fleischer, S., 1972. Scherbruch <strong>und</strong> Scherfestigkeit von bindigen Erdstoffen. Neue Bergautechnik,<br />
2(2):98-99, Bergakademie Freiberg.<br />
[11] Garneau, R. & Le Bihan, J.P., 1977. Estimation of some properties of Champlain clays with<br />
the Swedish fall cone. Canadian Geotechnical J., 14(4):571-581.<br />
[12] Houston, W.N. & Mitchell, J.K., 1969. Property interrelationship in sensitive clays. J. Soil Mechanics<br />
and Fo<strong>und</strong>ations Division, ASCE, 95(SM4):1037-1062.<br />
[13] Jáky, J., 1944. The coefficient of earth pressure at rest. J. Society of Hungarian Architects and<br />
Engineers, Budapest, Oct., pp. 355-358 (in Hungarian)<br />
[14] Kanji, M.J.A., 1974. The relationship between drained friction angles and Atterberg limits of<br />
natural soils. Géotechnique, 24(4):671-674.<br />
[15] Kenney, T.C., 1959. Discussion of Proc. Paper 1732: 'Geotechnical properties of glacial lake<br />
clays', by T.H. Wu., J. Soil Mechanics and Fo<strong>und</strong>ations Division, ASCE, 85(SM3):67-79<br />
[16] Lacasse, S., Jamiolkowski, M,, Lancellotta, R. & Lunne, T., 1981. In situ characteristics of of<br />
two Norwegian clays. Proc. 10 th Int. Conf. Soil Mechanics and Fo<strong>und</strong>ation Engineering, Stockholm,<br />
2:507-511.<br />
[17] Ladd, C.C., Foott, R., Ishihara, K., Schlosser, F. & Poulos, H.G., 1977. Stress-deformation and<br />
strength characteristics. State-of-the-Art Report. 9 th Int. Conf. Soil Mechanics and Fo<strong>und</strong>ation<br />
Engineering, Tokyo, 2:421-494.<br />
13
[18] Leroueil, S., Tavenas, F. & Le Bihan, J.P., 1983. Propriétés caractéristiques des argiles de<br />
l’est du Canada. Canadian Geotechnical J., 20(4):681-705<br />
[19] Leroueil, S. & Vaughan, P.R., 1990. The general and congruent effects of structure in natural<br />
soils and weak rocks. Géotechnique, 40(3):467-488.<br />
[20] Leroueil, S. & Hight, D.W. 2003. Behaviour and properties of soils and soft rock. Proc. Workshop<br />
on Characterisation and Engineering Properties of Natural Soils and Weak Rocks, Singapore,<br />
T.S. Tan et al., eds., Swets & Zeitlinger, Lisse, Vol, 1, pp. 29-254.<br />
[21] Lupini, J.F., Skinner, A.E. & Vaughan, P.R., 1981.The drained residual strength of cohesive<br />
soils. Géotechnique, 31(2):181-213.<br />
[22] Massarsch, K.R., 1979. Lateral earth pressure in normally consolidated clay. Proc. 7 th European<br />
Conf. on Soil Mechanics and Fo<strong>und</strong>ation Engineering, Brighton, England, 2:245-249<br />
[23] Mayne, P.W. & Kulhawy, F.H., 1982. K0 – OCR relationships in soil. J.Geotech. Eng. Div.,<br />
ASCE, 108(GT6):851-872.<br />
[24] Mesri, G. & Godlewski, P.M., 1977. Time and stress compressibility interrelationships. J. Geotechnical<br />
Engineering Division, ASCE, 103(GT5):417-430<br />
[25] Nagaraj, T.S. & Jayadeva, M.S., 1983. Critical reappraisal of plasticity index of soils. J. Geotechnical<br />
Engineering. Division, ASCE, 109(7):994-1000.<br />
[26] Nagaraj, T.S. & Srinivasa Murthy, B.R., 1986. A critical appraisal of compression index equations.<br />
Géotechnique, 36(1):27-32.<br />
[27] Nishida, Y., 1956. A brief note on compression index of soil. J. Soil Mechanics and Fo<strong>und</strong>ations<br />
Division, ASCE, 82(SM3):1027-1 to 1027-14.<br />
[28] Quigley, R.M., 1980. Geology, mineralogy, and geochemistry of Canadian soft soils: a geotechnical<br />
perspective. Canadian Geotechnical J., 17(2):261-285.<br />
[29] Riemer, W. & Brenner, R.P., 2002. Manila urban water supply – engineering geology of alternative<br />
resource development. Proc. 9 th Congress Int. Association of Engineering Geology and<br />
the Environment, Durban, South Africa (CD-ROM)<br />
[30] Seyček, J., 1978. Residual shear strength of soils. Bull. Int. Association of Engineering Geology,<br />
17:73-75<br />
[31] Skempton, A.W., 1944. Notes on the compressibility of clays. Quart. J. Geol. Soc. London,<br />
100:119-135.<br />
[32] Skempton, A.W., 1954. Discussion of Proceedings-Separate No. 315 "The structure of inorganic<br />
soil" by T.W. Lambe, Proc. ASCE, 80(Separate No. 478):19-22.<br />
[33] Tanaka, H., 2002. A comparative study on geotechnical characteristics of marine soil deposits<br />
worldwide. Proc.12 th Int. Offshore and Polar Engineering Conf., Kitakyushu, J.S. Chung et al.,<br />
eds., 2:1-8.<br />
[34] Tavenas, F. Jean, P., Leblond, P. & Leroueil, S., 1983. The permeability of natural soft clays.<br />
Part II: Permeability characteristics. Canadian Geotechnical J., 20(4):645-660.<br />
[35] Terzaghi, K. & Peck, R.B., 1948. Soil Mechanics in Engineering Practice. Wiley, New York<br />
[36] Vaughan, P.R., Hight, D.W., Sodha, V.G. & Walbancke, H.J., 1978. Factors controlling the<br />
stability of clay fills in Britain. In: Clay Fills, Inst. of Civil Engineers, London, pp. 203-217.<br />
[37] Voight, B., 1973. Correlation between Atterberg plasticity limits and residual shear strength of<br />
natural soils. Géotechnique, 23(2):265-267.<br />
[38] Wroth, C.P. & Wood, D.M., 1978. The correlation of index properties with some basic engineering<br />
properties of soils. Canadian Geotechnical J., 15(2):137-145.<br />
[39] Yoon, G.L., Kim, B.T. & Jeon, S.S., 2004. Empirical correlations of compression index for marine<br />
clay from regression analysis. Canadian Geotechnical J., 41(6):1213-1221.<br />
Autor:<br />
R. Peter Brenner,<br />
Dipl. Bauing. ETH, Ph.D.<br />
Rosenstrasse 8<br />
8570 Weinfelden<br />
brenner.gde@sunrise.ch<br />
10.11.2009<br />
14
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Bases de données géotechniques<br />
et corrélations<br />
Dr. Ing. civ. epfl<br />
Michel Dysli<br />
15
Bases de données géotechniques et corrélations<br />
1 Introduction<br />
Le but de cet article est de tenter de transmettre en quelques lignes la longue expérience de son auteur<br />
en matière de bases de données géotechniques et aussi géologiques et des corrélations que l’on<br />
peut en tirer. Cette expérience provient de son activité au Laboratoire de mécanique des sols de<br />
l’École polytechnique fédérale de Lausanne de 1971 à 2007.<br />
2 Bases de données géotechniques<br />
2.1 Besoins de l’ingénieur civil et du géologue<br />
Pour réaliser un projet de construction, l’ingénieur civil, aidé souvent par un géologue, a notamment<br />
besoin :<br />
• d’une base topographique ou cadastrale de surface,<br />
• de données sur la topologie et les caractéristiques des sols sur lesquels va reposer son projet.<br />
Aujourd’hui, à l’Office fédéral de topographie (Swisstopo), l’ingénieur civil et le géologue disposent de<br />
tout ce qu’ils désirent en matière de cartographie de la surface du sol : en particulier, topographie à<br />
n’importe quelle échelle et modèle numérique du terrain ; en outre, les cadastres cantonaux sont liés à<br />
la Direction fédérale des mensurations cadastrales (chez Swisstopo). Ils le doivent notamment à Guillaume-Henri<br />
Dufour qui, dès 1832, a commencé la mensuration et la réalisation de la carte topographique<br />
de la Suisse au 1:100 000 puis aussi à Hermann Siegfried qui, dès 1866, a dirigé l’élaboration<br />
des premières cartes au 1:25 000 et au 1:50 000 comportant des courbes de niveau.<br />
En ce qui concerne les données sur la topologie et les caractéristiques des sols, ce n’est que récemment<br />
que l’ingénieur et le géologue ont un accès pas trop difficile aux documents décrivant<br />
l’infrastructure de leurs projets. Leur forme est moins élaborée que celle de la topographie de surface.<br />
2.2 Petite histoire en Suisse<br />
La première base de données géotechnique a été créée à Genève, vers 1960, par le géologue cantonal<br />
Gad Amberger. Elle a fonctionné pendant de nombreuses années, sans loi obligeant les propriétaires<br />
des données à les rendre publics, ceci grâce à un accord avec les bureaux de géotechniques.<br />
Les documents (loggings, rapports) étaient consultables mais non-copiables sans accord de leur propriétaire.<br />
Les sondages étaient, par contre, tous localisés sur des cartes topographiques publiques.<br />
Aujourd’hui, cette base a été informatisée et fonctionne avec un système d’information géographique<br />
(SIG) du même type que ceux utilisés par d’autres cantons suisses. Elle comprend quelque 12’000<br />
sondages. Les rapports géotechniques ne sont pas numérisés, mais sont consultables.<br />
Par la suite, vers 1990, Bâle-Ville a été, sauf erreur, le premier canton à créer une base de données<br />
géotechniques informatisée avec toutes ses données numérisées (pas de documents scannés). Cela<br />
était exceptionnel pour l’époque et presque toutes les bases actuelles n’ont pas encore cette possibilité.<br />
Il est important de signaler aussi le grand, mais peu productif, travail des Archives géologiques<br />
suisses créées par le Service hydrogéologique et géologique national (Aujourd’hui, Service géologique<br />
national domicilié chez Swisstopo). Ces archives récoltaient la plupart des loggings de forages<br />
réalisés surtout par des organismes officiels, les localisaient et les photographiaient sur microfilms. Le<br />
contenu de ces archives restait privé et il fallait obtenir l’autorisation du propriétaire pour les consulter.<br />
À part ces trois exemples, un désordre exemplaire régnait dans presque tous les autres cantons<br />
suisses. Dans les administrations, chaque département, service et bureau avaient leur propre système<br />
de classement et il n’existait pas, le plus souvent, de recueil central des coordonnées des forages.<br />
En outre de nombreux documents géotechniques (loggings de forage, résultats d’essais, etc.)<br />
n’étaient conservés que dans les bureaux d’études privés qui les gardaient jalousement.<br />
16
2.3 Type des bases de données géotechniques<br />
Il existe deux types principaux de bases de données géotechniques, à savoir :<br />
• Les bases ne contenant que des caractéristiques standards avec quelques éléments supplémentaires<br />
comme les données d’identification de l’échantillon qui a servi pour l’essai, une classification<br />
du sol ou de la roche, la position de la nappe phréatique et, bien entendu, la localisation x, y, z de<br />
l’échantillon. Le projet de base GEOBA, qui sera décrit plus loin, est un exemple d’une telle base.<br />
• Les bases conservant tout le détail de l’exécution de l’essai qui a déterminé la caractéristique. La<br />
base d’origine canadienne SoilVision est un exemple d’une base de ce type. Leur usage est souvent<br />
compliqué et l’introduction des données prend beaucoup de temps. Il peut être automatisé, mais cela<br />
n’est possible que dans de grands laboratoires.<br />
2.4 Etat actuel en Suisse<br />
Aujourd’hui il y a encore de gros problèmes dans la gestion des données géologiques et géotechniques<br />
car il n’y a encore que peu d’organisation au niveau fédéral, voire au niveau des cantons. Il est<br />
cependant réjouissant de constater que de nombreux cantons ont fait récemment de gros effort dans<br />
l’organisation et la mise à disposition de leurs données géologiques et géotechniques.<br />
Au niveau fédéral et depuis 2008, le service spécialisé en charge de la géologie nationale est l’Office<br />
fédéral de topographie (Swisstopo). Il a repris la partie géologie de l’ancien Service hydrogéologique<br />
et géologique national. Il s’appelle désormais : Service géologique national. La partie hydrogéologique<br />
a été reprise par l’Office fédéral de l’environnement (OFEV-BAFU, ex BUWAL). Cette division est critiquable.<br />
Les tâches du Service géologique national sont :<br />
• la cartographie géologique (notamment cartes 1:25 000),<br />
• la gestion d’un Centre d’informations géologique (anciennes archives géologiques suisses),<br />
• la coordination et la gestion de l’investigation géologique du territoire (géologie, géotechnique, géophysique).<br />
Les tâches du Centre d’information géologique sont la collecte et le classement des documents géologiques<br />
non publiés, des données numérisées et des échantillons (en particulier les carottes de forage)<br />
utiles pour l’étude géologique de la Suisse ; le matériel en question lui est fourni par les pouvoirs<br />
publics (Confédération, cantons, communes) ainsi que, dans une moindre mesure, par le secteur privé<br />
(bureaux d’étude en géologie). Il met à disposition les informations géologiques sous une forme<br />
appropriée, à savoir et surtout par un SIG basé sur la Carte National avec la position de tous les forages<br />
de reconnaissance. Les documents relatifs aux forages peuvent être commandés, mais, pour la<br />
plupart, ils ne peuvent être obtenus qu’avec l’accord de leur propriétaire.<br />
Au niveau cantonal, nous ne traiterons que d’un exemple qui est significatif. C’est celui du canton de<br />
Vaud. Dans ce canton, il y a encore quelques années, la recherche de la situation des sondages, de<br />
leur profil et des caractéristiques géotechniques y était extrêmement difficile du fait de la dissémination<br />
des documents dans les administrations et dans les bureaux privés. Le 23 février 2005, pendant<br />
la construction du métro M2, un fontis s’est créé sous une place surmontant son tracé ; il a été la<br />
cause de gros dégâts, mais, heureusement n’a fait aucune victime. Ce fontis aurait probablement pu<br />
être évité si un document géologique « caché » dans une bibliothèque de l’université de Lausanne<br />
avait été connu des ingénieurs chargés du projet. Suite à cette mésaventure, une loi sur le cadastre<br />
géologique a été votée à fin 2007 avec des directives d’application en 2009. Elle oblige tous les détenteurs<br />
de documents géologiques et géotechniques à les remettre à l’autorité compétente et à rendre<br />
publique leur consultation. Elle contient aujourd’hui environ 7500 sondages.<br />
Il est intéressant de noter que cette loi a été contestée par l’Association des géotechniciens et géologues<br />
vaudois. C’est un problème général à toute la Suisse car, pour les bureaux de géotechnique et<br />
de géologie, la possession des résultats d’un sondage est un savoir-faire qui peut être monnayé.<br />
Cette requête a été rejetée par le tribunal cantonal vaudois.<br />
Plusieurs cantons suisses ont aujourd’hui des lois ou règlements un peu semblables à la loi vaudoise.<br />
17
2.5 CConsultattion<br />
type<br />
Aujourd’ hui, beaucoup<br />
de canto ons ont déjàà<br />
des bases de données s géotechniqques<br />
et géo ologiques.<br />
Certainees<br />
sont accesssibles<br />
par Internet,<br />
d’auutres<br />
pas. Le eur consultat tion peut êtree<br />
gratuite ou u payante<br />
comme aau<br />
Tessin. LLes<br />
bases ac ccessibles paar<br />
Internet ut tilisent des systèmes s de consultation n proches<br />
les uns ddes<br />
autres. CComme<br />
exem mple, nous allons<br />
utiliser celui du canton<br />
de Genèève<br />
(figure 1) ).<br />
(Figure 11)<br />
Exemplle<br />
de la cons sultation d’unne<br />
base de données<br />
géot technique caantonale<br />
(Genève)<br />
Le principe<br />
est simpple<br />
et peu co oûteux : il s’aagit<br />
d’ajouter r une ou plusieurs<br />
couchhes<br />
au SIG cantonal,<br />
couchess<br />
contenant lla<br />
localisatio on de données<br />
géologiqu ues ou géotechniques.<br />
CCe<br />
qui est beaucoup b<br />
plus coûûteux<br />
c’est le rassemblem ment et la nummérisation<br />
plus<br />
ou moins s élaborée dees<br />
document ts.<br />
Avec la couche « Gééologie<br />
» du système geenevois,<br />
il fau ut : (les num méros corresppondent<br />
à ce eux de la<br />
figure 1) :<br />
1) choissir<br />
la base quue<br />
l’on désir consulter ; ddans<br />
l’exemp ple : base des s sondages ;<br />
2) cliqueer<br />
sur le sonndage<br />
désiré ;<br />
3) s’afficche<br />
alors unne<br />
fenêtre qui<br />
contient less<br />
principaux renseigneme ents adminisstratifs<br />
ou au utres relatifs<br />
au<br />
sondage ddont<br />
un lien ( lien pdf) aveec<br />
le logging du forage ;<br />
4) cliqueer<br />
sur le lienn<br />
pour afficher<br />
ce loggingg<br />
scanné qu ui peut contenir<br />
quelquess<br />
résultats d’ ’essais in<br />
situ oou<br />
en laborattoire.<br />
La loi geenevoise<br />
demmande<br />
la co ommunicationn<br />
de tous les s résultats des d essais enn<br />
place et en<br />
labora-<br />
toire, maais<br />
le logiciell<br />
ne permet pas leur afficchage.<br />
Ces données d peu uvent être deemandées<br />
à l’autorité<br />
compéteente.<br />
18
2.6 PProblèmes<br />
actuelle es et projeet<br />
GEOBA<br />
Les principaux<br />
problèmes<br />
actue els de la pluppart<br />
des bas ses géologiques<br />
et géoteechniques<br />
suisses<br />
et<br />
des docuuments<br />
correespondant<br />
co omme ceux mmontrés<br />
sur la figure 1 so ont :<br />
• le peu de normalisaation<br />
de la sé émiologie, dees<br />
thésauri et e de la mise à dispositionn<br />
des docum ments ;<br />
• l’absennce<br />
d’une vééritable<br />
numé érisation des documents : les docume ents accessibles<br />
sur Inte ernet sont<br />
en fait des photocopies<br />
dont le e contenu n’est<br />
pas num mérisé ; par exemple, si l’on veut utiliser<br />
plu-<br />
sieurs forages pour<br />
établir des coupes danns<br />
le terrain, tout doit être e numérisé à la main : pr rofondeur<br />
des limmites<br />
en couuches,<br />
caractéristiques<br />
ddes<br />
couches [1] ; il en es st de même e des caracté éristiques<br />
des sools<br />
et des rocches.<br />
Pour cess<br />
raisons, vers<br />
1990 (il y a quelque 200<br />
ans !), et suite s à un gro os travail stattistique<br />
sur les<br />
carac-<br />
téristiquees<br />
des sols suisses [2], le Laboratoirre<br />
de mécan nique des so ols de l’EPFLL<br />
a proposé à l’Office<br />
fédérale des routes ( (OFROU - ASTRA) A et, par<br />
la suite, au a Service hy ydrogéologiqque<br />
et géolog gique na-<br />
tional d’établir<br />
un cahier des charges ett<br />
un logiciel<br />
correspondant,<br />
permeettant<br />
de normaliser<br />
l’introducction<br />
en basee<br />
de donnée es des logginngs<br />
de forages,<br />
des cara actéristiques des sols et roches et<br />
de la pluupart<br />
des auutres<br />
donnée es géologiquees,<br />
géotechn niques et hyd drogéologiquues.<br />
Cette base<br />
avait<br />
été dénoommée<br />
GEOOBA<br />
[3]. Elle est partagéee<br />
en deux sous-bases<br />
:<br />
• une soous-base<br />
dess<br />
loggings de e forages et ddes<br />
résultats s des essais effectués daans<br />
ces forag ges,<br />
• une soous-base<br />
des<br />
caractéris stiques des sols où sero ont enregistr rés les résulltats<br />
des ess sais géotechniqques<br />
surtout réalisés en laboratoires, ,<br />
ces deuxx<br />
sous-basess<br />
étant étroitement<br />
liées (figure 2).<br />
(Figure 22)<br />
Principee<br />
du projet GEOBA G de 19994<br />
19
Elle devaait<br />
être mise à disposition n des bureauux<br />
de géotec chnique, des bureaux d'inngénieurs<br />
et des ser-<br />
vices publiques<br />
pourr<br />
qu'ils puisse ent y introduire,<br />
petit à pe etit, les résultats<br />
de leurss<br />
propres rec connais<br />
sances ggéotechniquees.<br />
Le contenu<br />
de GEOBBA<br />
est public c ou privé ; le es données pprivées<br />
ont une<br />
pro-<br />
tection dd'accès<br />
(mot de passe). La L recherchee<br />
de la positio on des forages<br />
ou autress<br />
moyens de recon<br />
naissancce<br />
se fait aveec<br />
l’aide d’un n SIG basé ssur<br />
la Carte Nationale. N<br />
Le projet<br />
général coontient,<br />
en ce e qui concernne<br />
les forage es, des thes sauri multilinggues<br />
(allema and,fran- çais voirre<br />
anglais et italien) pour r les procédéés<br />
de sondag ge, les outils de sondagee,<br />
le lubrifiant,<br />
la clas-<br />
sificationn<br />
chronostrattigraphique,<br />
la classificattion<br />
tectoniqu ue, la classif fication lithosstratigraphiqu<br />
ue du Ju-<br />
ra, la claassification<br />
litthostratigrap<br />
phique de la Molasse, la classification n pétrographhique,<br />
la clas ssification<br />
USCS, les<br />
symboless<br />
lithologique es corresponndant<br />
aux cla assifications pétrographiqques<br />
pour le es roches<br />
et USCSS<br />
pour les sools,<br />
la classif fication généétique,<br />
la tec ctonique et la a stabilité, less<br />
termes hyd drogéolo-<br />
giques eet<br />
l’état des ééchantillons.<br />
Quant aux<br />
caractérisstiques<br />
des sols, elles ssont<br />
normalis sées et introduites<br />
au mmoyen<br />
de fen nêtres qui<br />
imposennt<br />
le type de valeurs à int troduire. La ffigure<br />
3 mont tre deux exe emples de cees<br />
fenêtres. Leur L prin-<br />
cipe est le même pour<br />
les forage es pour lesquuels<br />
les thes sauri sont imp posés. [3] prrésente<br />
la plu upart des<br />
fenêtres utilisées.<br />
Il est claair<br />
qu’à l’épooque<br />
du proje et GEOBA, ll’introduction<br />
n des résulta ats des essais<br />
et des log ggings de<br />
forage ddans<br />
une baase<br />
de donn nées exigeaitt<br />
beaucoup de temps qu’il q était diffficile<br />
de fact turer aux<br />
clients. AAujourd’hui,<br />
un grand no ombre d’esssais<br />
utilisent des dispositifs<br />
électroniiques<br />
qui nu umérisent<br />
leurs réssultats<br />
ce quii<br />
facilite cette e introductionn.<br />
Suite à la<br />
défection ddu<br />
Service géologique g naational<br />
: man nque de pers sonnel, channgement<br />
de directeur, d<br />
réorganisation,<br />
le prrojet<br />
GEOBA A n’a pas étéé<br />
poursuivi. Son S projet général<br />
restee<br />
cependant un document<br />
qui<br />
peut être trèès<br />
utile pour de futures bbases<br />
de don nnées géolog giques et géootechniques.<br />
.<br />
(Figure 33)<br />
Deux feenêtres<br />
d’intr roduction dess<br />
données du<br />
projet GEO OBA de 19944<br />
2.7 PPerspectivves<br />
Depuis qquelques<br />
annnées,<br />
les cantons<br />
suissees<br />
font de gro os efforts po our tenter de réunir et de e mettre à<br />
dispositioon<br />
toutes lees<br />
données géologiques<br />
g<br />
et géotechn niques se tro ouvant sur leeur<br />
territoire e. Cepen-<br />
dant, si aaujourd’hui<br />
le<br />
désordre dans d ces donnnées<br />
régna ant au niveau u des cantonns<br />
est en par rtierésor- bé, il see<br />
retrouve maintenant<br />
au u niveau féddéral<br />
car cha aque canton utilise ses propres mét thodes et<br />
standardds<br />
pour enregistrer<br />
ces données d danns<br />
des bases s de données s. Si l’on repprend<br />
la com mparaison<br />
avec la topographiee<br />
de surface du paragraaphe<br />
2.1, la poursuite d’une<br />
organissation<br />
canto onale des<br />
bases dee<br />
données ggéologiques<br />
et e géotechniqques<br />
équivaudrait<br />
à avoir<br />
des cartess<br />
nationales avec, a par<br />
exemplee,<br />
une sémioologie<br />
(légen nde) et des repères d’altitude<br />
qui se eraient différrents<br />
selon le l canton<br />
couvert ppar<br />
ces cartees<br />
!<br />
En outree,<br />
pour être eenregistrés<br />
dans d une de ces bases, les documen nts géologiquues<br />
et géote echniques<br />
sont aujourd’hui<br />
scaannés<br />
(photo ocopie) et noon<br />
pas vérit tablement nu umérisés : lees<br />
valeurs contenues<br />
dans less<br />
documents ne peuvent être utilisée directement t par un logic ciel et doivennt<br />
être réintroduites<br />
à<br />
la main sur un clavieer.<br />
Une norm malisation naationale<br />
des thésauri et des méthoddes<br />
d’introduction<br />
des<br />
donnéess<br />
est ainsi néécessaire<br />
po our permettree<br />
d’introduire e directemen nt et de mannière<br />
uniform me les va-<br />
leurs nummériques<br />
dans<br />
les bases s de donnéess.<br />
Il y a doonc<br />
un travaail<br />
considérable<br />
à effectuuer.<br />
C’est la a tâche du Service S géoloogique<br />
natio onal avec<br />
l’aide dees<br />
associationns<br />
de géolog gues et d’ingénieurs.<br />
20
3 UUsages<br />
ddes<br />
corr rélations en méca anique des d sols<br />
3.1 EEurocode<br />
7<br />
L’Eurocoode<br />
7, partiee<br />
1 [4], dema ande d’utiliseer,<br />
pour la va aleur caracté éristique des propriétés du d terrain<br />
xk , une estimation pprudente<br />
bas sée sur la vaaleur<br />
moyenn ne du paramètre<br />
géotechhnique<br />
(en particulier,<br />
valeur déérivée<br />
des eessais)<br />
avec un niveau de<br />
confiance de 95% (q95 5%) : xk = x - q95% , x = moyenne<br />
des résuultats<br />
des esssais.<br />
Une analyse<br />
de cee<br />
qu’est, sta atistiquement t parlant, un niveau de confiance c<br />
montre qqu’il<br />
faut, poour<br />
le déterm miner, au mooins<br />
10 résu ultats d’un même m essai réalisé sur différents<br />
échantillons<br />
d’une mmême<br />
couche e de sol ou dde<br />
roche (voi ir [4] pour plu us de détailss).<br />
Ce qui sig gnifie que<br />
dans preesque<br />
toutes les études géotechnique<br />
g es, l’analyse statistique est e pratiquemment<br />
impossible.<br />
L’Eurocoode<br />
7 demannde<br />
heureus sement ausssi<br />
d’utiliser des d corrélatio ons pour conntrôler<br />
ou dé éterminer<br />
les valeuurs<br />
caractériistiques.<br />
Les s corrélationss<br />
entre les paramètres p géotechnique<br />
g es sont donc c de pre-<br />
mière immportance.<br />
Laa<br />
figure 4 tirée<br />
de la deuuxième<br />
partie e de l’Euroco ode 7 [5] moontre<br />
où interviennent<br />
ces corréélations<br />
danss<br />
le processu us de détermmination<br />
des valeurs de calcul. c<br />
(Figure 44)<br />
Schémaa<br />
tiré de l’Eu urocode 19977-2<br />
avec com mmentaires en e italique<br />
3.2 TTypes<br />
de corrélatio ons<br />
Il existe, schématiquement,<br />
deux x types de coorrélations<br />
:<br />
• Des coorrélations<br />
établies<br />
en la aboratoire suur<br />
un ou plus sieurs types de sols aveec<br />
des mode es opéra-<br />
toires pparfaitementt<br />
déterminés ; ce type de corrélation se s fait souvent<br />
à l’occasioon<br />
de thèses s.<br />
• Des coorrélations<br />
éttablies<br />
avec des résultatss<br />
d’essais pr rovenant de nombreusess<br />
sources et pour les-<br />
quels lle<br />
mode opéératoire<br />
n’est t pas toujourrs<br />
bien connu u. Ces corrélations<br />
sont très souvent<br />
établies<br />
avec ddes<br />
bases dee<br />
données gé éotechniquess<br />
importantes s.<br />
Pour le praticien, less<br />
deux types s de corrélattions<br />
sont ut tiles. Cepend dant, pour lees<br />
appliquer à un sol<br />
donné, il<br />
faut tenir ccompte<br />
de le eur mode d’ ’établisseme ent. Dans le cas des corrrélations<br />
du u premier<br />
type, le sol déterminnant<br />
l’entrée e de la corréélation<br />
est souvent s asse ez éloigné de<br />
celui qui a servi à<br />
l’établir. L’ingénieur ppraticien<br />
doit t donc surtouut<br />
utiliser des s corrélations s du deuxièmme<br />
type.<br />
21
3.3 Recherche de corrélations<br />
Pour un praticien, la recherche de la corrélation adéquate pour une caractéristique géotechnique particulière<br />
n’est pas chose facile. On en trouve de très nombreuses dans la littérature scientifique, mais<br />
cette littérature est très abondante et les recherches sont ainsi très laborieuses. Il existe cependant un<br />
rapport [2] ou des livres comme [6] et [7] qui réunissent les principales corrélations. [7] est intéressant<br />
car il réunit sous une forme un peu simplifiée les corrélations contenues dans [2] et il est trilingue :<br />
français, anglais et allemand.<br />
4 Bibliographie<br />
[1] Zigliani, J., Turberg, P., Giorgis, D., Parriaux A., 2010. Pourquoi il nous faut un cadastre géologique<br />
vaudois. Tracés, no 3.<br />
[2] Dysli, M., 2001. Recherche bibliographique et synthèse des corrélations entre les caractéristiques<br />
des sols. Rapport de recherche No 496 de l’Office fédéral des routes, Berne.<br />
[3] Boccard, T., Escher P., Dysli, M., 1993. GEOBA, Banque de données des caractéristiques des<br />
sols et loggings de sondages, Projet général. Rapport de recherche No 281 de l’Office fédéral<br />
des routes, Berne.<br />
[4] Eurocode 7– partie 1 : Règles générales ; EN 1997-1 :2004.<br />
[5] Eurocode 7– partie 2 : Reconnaissance des terrains et essais ; EN 1997-2 :2007.<br />
[6] Carter, M., Bentley, S.P., 1991. Correlations of soil properties. Pentech Press, London.<br />
[7] Dysli, M., Steiner, W., 2010. Corrélations en mécanique des sols / Correlations in soil mechanics<br />
/ Korrelationen in der Bodenmechanik. A paraître aux Presses Polytechniques et Universitaires<br />
Romandes, Lausanne.<br />
Auteur:<br />
Michel Dysli<br />
Ingénieur civil EPFL/SIA, Dr. ès sc<br />
Retraité du Laboratoire de mécanique des sols de l’EPFL<br />
Av. du Parc-de-la-Rouvraie 22<br />
1018 Lausanne<br />
20.09.2009<br />
22
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Modélisation numérique et paramètres géomécaniques<br />
Dr. ing. dipl. Françoise Geiser<br />
23
Modélisation numérique et paramètres géomécaniques<br />
1 Introduction<br />
Ce document traite de la difficulté du choix des paramètres géomécaniques en vue d’une modélisation<br />
représentative du comportement des sols sous une sollicitation donnée. Cette réflexion se base sur<br />
une expérience quotidienne de plus de 10 ans dans la modélisation numérique. Il ne s’agit en ce sens,<br />
ni d’une présentation exhaustive, ni d’un état de l’art basé sur les publications récentes.<br />
2 Données géotechniques disponibles<br />
La qualité des données géotechniques dont dispose « l’ingénieur-modélisateur » pour évaluer le comportement<br />
des sols est très variable. En Suisse (et même en Suisse Romande), on peut à ce jour distinguer<br />
4 niveaux de données de qualité « croissante » dans la pratique courante, ce pour autant que<br />
l’on dispose au minimum de sondages !<br />
1. Données de sondages avec descriptif succinct, sans essais in situ ni en laboratoire<br />
Dans ce cas, on se retrouve confronté à des descriptifs de sondages de type « moraine sablo-limoneuse<br />
à blocs » souvent sans indication de compacité, ni de consistance.<br />
Pour autant que le géotechnicien connaisse les sols de la région, il sera à même de proposer<br />
une fourchette de paramètres a priori « prudents », basé sur son expérience ou celle de ses<br />
confrères.<br />
Toutefois, avec des informations si restreintes, seul des prédimensionnements au stade de<br />
l’avant-projet sont envisageables et les prédictions en termes de déformations (ELS) ne peuvent<br />
pas être fiables. Le module d’élasticité du sol E, par exemple, n’est dans ce cas pas donné<br />
(ou indiqués sous forme de ME), ou l’est via une fourchette « large » de paramètres.<br />
2. Sondages avec descriptif rigoureux, essais in situ, pas d’essais en laboratoire<br />
Ce cas assez courant est illustré à titre d’exemple ci-dessous (Figure 1). On trouve un descriptif<br />
détaillé des sols, avec des indications en terme de compacité et de consistance (par<br />
exemple pour ce cas, un relevé systématique au scissomètre et pénétromètre de poche et des<br />
essais SPT).<br />
Avec ces informations, il est possible de déterminer une fourchette de paramètres géomécaniques<br />
« raisonnables », ce d’autant plus que le géotechnicien possède une connaissance locale<br />
des sols. Ces paramètres peuvent être utilisés pour des avants-projets, ou plus avant<br />
pour des projets où l’état de service ELS n’est pas critique.<br />
3. Sondages avec descriptif rigoureux, essais in situ et laboratoire standards<br />
Dans ce cas de figure, on dispose en plus d’essais de laboratoire standards (granulométries,<br />
limites d’Atterberg, cisaillements simples) qui viennent compléter les données des sondages.<br />
A priori, il s’agit du niveau de connaissance souhaitable pour toute modélisation numérique.<br />
4. Sondages avec descriptif poussé, essais in situ et laboratoire orientés en fonction du projet<br />
Si à ces données, s’ajoutent des essais ciblés en fonction du problème (par exemple : pressiomètres<br />
in situ, essais oedométriques et/ou essais triaxiaux), il s’agit de la configuration<br />
idéale pour réaliser une modélisation de qualité. Avec ce type de reconnaissance, on peut,<br />
avec de l’expérience, prédire des efforts et des déformations avec une marge d’erreur restreinte.<br />
Seul un calcul à rebours sur un projet similaire et/ou un calage (méthode observationnelle)<br />
permettrait d’encore mieux préciser les paramètres des sols.<br />
25
(Figure 1) Extraait<br />
de sondag ge – De Céreenville<br />
Géote echnique - 20 009<br />
3 L’influencce<br />
du choix<br />
des pparamètr<br />
res cons stitutifs<br />
A titre dd’illustration,<br />
on montre ici i l’impact ddu<br />
choix des s paramètres s « courantss<br />
» pour le cas c d’une<br />
fouille simple<br />
(sol homogène-<br />
un rang d’étai – Figure 2).<br />
(Figure 2) Géométrie<br />
admis se pour la foouille<br />
simplem ment étayée et allure dees<br />
déformatio ons (avec<br />
indication<br />
de l’emplacement<br />
des points de dééplacements<br />
horizontaux et verticaux x maximaux)<br />
Pour ce cas, une loi constitutive de type Mohhr-Coulomb<br />
a été considérée.<br />
Pour lees<br />
fourchette es de paramètress,<br />
les valeurrs<br />
statistique es indiquéess<br />
dans la no orme SN 670 0010b pour un limon « ML avec<br />
sable » oont<br />
été consiidérées.<br />
Le tableaau<br />
1 ci-desssous<br />
indique l’influence ddes<br />
différents s paramètres s usuels sur la déplacem ment hori-<br />
zontal mmaximal<br />
de laa<br />
paroi (uh) sur s la tassemment<br />
maximal<br />
à l’arrière de d l’écran (uvv)<br />
et sur les moments<br />
maximauux<br />
(M) en fin d’excavation<br />
dans l’écraan.<br />
En résummé,<br />
on constate<br />
à la lect ture de ce taableau,<br />
que pour p ce mêm me sol, les dééplacements<br />
s peuvent<br />
varier dee<br />
+/- 70% et les moments s dans le souutènement<br />
de e l’ordre de +/- + 60%.<br />
Ces résultats<br />
montreent<br />
qu’une fourchette f d’ ’incertitude importante<br />
sur<br />
certains pparamètres<br />
influence<br />
clairemeent<br />
les résultaats.<br />
Ainsi, pa ar exemple, ppour<br />
la prédi iction de l’ap ptitude au serrvice,<br />
le choix<br />
du mo-<br />
dule d’éllasticité<br />
est ccritique,<br />
il en n va de mêmme<br />
pour la cohésion<br />
pour l’évaluation des déplace ements et<br />
efforts daans<br />
la paroi.<br />
26
Déplacement<br />
horizontal maximal<br />
de la paroi u h max<br />
(cm)<br />
% différence Déplacement<br />
vertical maximal à<br />
l'arrière de la paroi<br />
u v max (cm)<br />
(Tableau 1) Synthèse des résultats de l’étude paramétrique de la fouille<br />
4 Influence du choix de la loi constitutive<br />
Non seulement la détermination des paramètres mais encore le choix de la loi constitutive adéquate<br />
est également essentiel pour toute modélisation. On peut distinguer les lois constitutives de complexité<br />
croissante comme suit :<br />
- Élastique (linéaire ou non linéaire).<br />
- Elastique parfaitement plastique (Mohr-Coulomb, Drucker-Prager, etc.) avec un critère de rupture<br />
(Figure 3)<br />
- Elastoplastique avec écrouissage (Cam-Clay, Cap, Hujeux, Hardening Small Strain, etc.) avec<br />
un critère de rupture et une surface de charge permettant l’écrouissage (Figure 3)<br />
- Idem avec prise en compte du comportement cyclique, visqueux, non saturé, thermique, etc.<br />
p= (’ 1 + ’ 2 + ’ 3) /3<br />
(Figure 3) Représentation des surfaces de charge pour une loi de type Drucker-Prager et Drucker-Prager<br />
avec Cap pour l’écrouissage<br />
Des lois élastiques peuvent s’avérer suffisantes pour un problème dominé par un comportement élastique<br />
(par exemple, évaluation de tassements sous une semelle dans le domaine des petites déformations).<br />
Des lois élastiques parfaitement plastiques sont souvent adéquates pour représenter des chemins<br />
de contraintes essentiellement déviatoires (voir chemin triaxial, Figure 4a).<br />
Par contre, pour des problèmes dominés par des comportements volumiques avec charge et décharge,<br />
il est clairement recommandé de recourir à des modèles avec écrouissage comme illustrés à<br />
la Figure 4b, pour un chemin oedométrique. Pour ce dernier type de chemin de contraintes, si les<br />
données initiales sont insuffisantes, il serait tout de même préférable d’estimer les paramètres manquants<br />
sur la base de l’expérience acquise pour des sols similaires, que de recourir à un modèle élastique<br />
parfaitement plastique.<br />
27<br />
% différence Moment max (kNm) % différence<br />
Base 3.8 -2.1 117<br />
= 16.5 KN/m 3<br />
3.5 -8 -1.9 -10 108 -8<br />
= 18.5 KN/m 3<br />
Influence de <br />
base = 17.5 kN/m 4.1 8 -2.3 10 126 8<br />
E= 7.5 MPa 2.8 -26 -2.6 24 127 9<br />
E= 30 MPa 5.4 42 -1.3 -38 90 -23<br />
= 0.25 3.7 -3 -1.7 -19 121 3<br />
= 0.35 3.7 -3 -2.2 5 113 -3<br />
= 26.5 ° 4.8 26 -2.6 24 143 22<br />
= 31.5 °<br />
3.1 -18 -1.9 -10 99 -15<br />
c= 0 kPa 6.3 66 -2.8 33 181 55<br />
c= 10 kPa 2.5 -34 -1.2 -43 82 -30<br />
c= 20 kPa 1.3 -66 -0.7 -67 48 -59<br />
Influence de <br />
= 19 ° 3.9 3 -1.6 -24 128 9<br />
base = 9.5° = 29 ° 4.2 11 -1 -52 146 25<br />
3<br />
Influence de E<br />
Ebase = 15 MPa<br />
Influence de <br />
base = 0.3<br />
Influence de <br />
base = 29 °<br />
Influence de c<br />
c base = 5 KPa<br />
q = ’ 1 –’ 3<br />
CAP
q = ’ 1 –’ 3<br />
Déformmation<br />
axiale, 1<br />
(Figure 4) Commparaison<br />
des<br />
réponses ddes<br />
modéles s avec et san ns écrouissagge<br />
dans le pl lan dé-<br />
viatoire ( (4a : gauche)<br />
et volumiqu ue (4b : droitte).<br />
L’exempple<br />
de la fouillle<br />
simpleme ent étayée esst<br />
repris pour r illustrer l’inf fluence du chhoix<br />
de la loi constitu<br />
tive sur lla<br />
réponse du<br />
modèle.<br />
La figuree<br />
5a montre la réponse avec a un moddèle<br />
élastique e linéaire. Po our obtenir uun<br />
comportem ment plus<br />
proche dde<br />
la réalité,<br />
le module d’élasticité E est admis 4 fois supé érieur du côtté<br />
de l’intérie eur de la<br />
fouille (cce<br />
qui s’apprroche<br />
d’un co omportemennt<br />
de type dé écharge Eunloading)<br />
qu’à l’aamont<br />
de la paroi. p On<br />
observe que même aavec<br />
cet « ar rtifice », souss<br />
l’effet de l’e excavation, le l fond de foouille<br />
« gonfle e » et en-<br />
traîne l’eensemble<br />
du modèle, pro ovoquant même<br />
un soulè èvement en tê ête de paroi, , ce qui n’est t pas réa-<br />
liste.<br />
La figuree<br />
5b reprendd<br />
le même cas<br />
avec unee<br />
loi élastique<br />
parfaiteme ent plastique e (Mohr-Coulomb).<br />
Là<br />
aussi less<br />
modules d’ élasticité côt té fouille ont été majorés.<br />
On observe e une allure ddes<br />
déplacements<br />
en<br />
adéquation<br />
avec les comporteme ents usuellemment<br />
observé és.<br />
La figuree<br />
5c reprendd<br />
le même problème p aveec<br />
une loi élastique<br />
parf faitement plaastique<br />
avec c écrouis-<br />
sage (Caap).<br />
Dans cee<br />
cas, sans artifices a au niveau des modules d’ ’élasticité, oon<br />
obtient un ncompor- tement dde<br />
la fouille cconforme<br />
aux x attentes, obbservations<br />
et e pointages par d’autress<br />
approches.<br />
E<br />
E<br />
Elastique paarfaitement<br />
plastique –<br />
Drucker-Pr rager<br />
Ex4<br />
Ex4<br />
Elastoplaastique<br />
avec<br />
écrouisssage–<br />
CAP<br />
28<br />
Déformation volumique, v<br />
Log ’ 1<br />
5a :<br />
Élastique<br />
5b :<br />
élastique<br />
parfaiteme ent<br />
plastique<br />
linéaire
(Figure 5) Allurre<br />
des déform mations préddites<br />
pour diff férentes lois constitutivess<br />
5 CConclusioons<br />
Les quellques<br />
exempples<br />
ci-dessu us montrent qqu’une<br />
bonne<br />
prédiction dépend à la fois de la qu ualité des<br />
donnéess<br />
in situ et enn<br />
laboratoire e concernantt<br />
les sols inte erceptés par r le projet et d’un choix adapté a et<br />
réfléchi dde<br />
loi constittutive<br />
pour le es sols ainsi qque<br />
des para amètres y relatifs.<br />
L’ingénieeur<br />
« modélissateur<br />
» dev vrait interveniir<br />
de concert t avec le géo otechnicien aavant<br />
la camp pagne de<br />
reconnaissance<br />
de ffaçon<br />
à défin nir les investtigations<br />
à effectuer<br />
en fonction f de laa<br />
complexité é et de la<br />
localisation<br />
du projjet.<br />
Dans to ous les cass,<br />
une étud de paramétr rique devra être condu uite, afin<br />
d’appréhhender<br />
au miieux<br />
l’impact t des incertituudes<br />
sur cert tains paramè ètres.<br />
Il devra également éévaluer<br />
en fo onction du problème,<br />
si un modèle simple s est suuffisant<br />
ou s’ ’il est né-<br />
cessairee<br />
de recourir à des lois co onstitutives pplus<br />
évoluées s. Ceci impliq que une bonnne<br />
connaissance<br />
des<br />
modèless<br />
de sols et en particulier<br />
de la siggnification<br />
de e chacun de es paramètrees<br />
utilisés. Ainsi, A par<br />
exemplee,<br />
il y a plusieeurs<br />
définitio on de module<br />
d’élasticité é suivant les lois utiliséess<br />
(module de e charge,<br />
module dde<br />
déchargee,<br />
module init tial, etc…).<br />
En fait lee<br />
type de moodèle,<br />
les lois<br />
et les esssais<br />
seront orientés o et po ourront être ssimplifiés<br />
en n fonction<br />
des résuultats<br />
souhaittés.<br />
Par cont tre, il faudra se garder d’ ’utiliser ultéri ieurement avveuglément<br />
ce c même<br />
modèle ppour<br />
la visuaalisation<br />
d’au utres résultatss<br />
précis non anticipés au u départ.<br />
La plupaart<br />
de ces coonclusions<br />
sont s par ailleeurs<br />
applicab bles non seu ulement pouur<br />
l’approche e par élé-<br />
ments finnis<br />
mais égaalement<br />
pour d’autres typpes<br />
de modél lisation (mod dule de réacttion<br />
par exem mple).<br />
Remerciements<br />
L’auteur remercie lees<br />
collaborate eurs de GeooMod<br />
ingénie eurs conseils<br />
pour les bbases,<br />
appuis<br />
et conseils.<br />
Auteur:<br />
Dr Franççoise<br />
Geiser,<br />
ingénieure EPFL<br />
GeoModd<br />
ingénieurs conseils SA<br />
Av. des JJordils<br />
5<br />
1006 Lausanne<br />
fgeiser@@geomod.ch<br />
www.geoomod.ch<br />
20.11.20009<br />
Eunl<br />
Eunl<br />
29<br />
5c :<br />
élastoplas stique<br />
avec écrouissage
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Anforderungen des Praktikers<br />
an die Aussagekraft numerischer Modelle<br />
Dr. Jörg-Martin Hohberg<br />
31
Anforderunggen<br />
des s Praktikkers<br />
an die Aussagekkraft<br />
num merischer<br />
Modellle<br />
1 FFragesteellung<br />
Die Schnnittstelle<br />
dess<br />
geotechnisc chen Ingenieeurs<br />
zum Geologen<br />
(„Bau ugr<strong>und</strong>gutacchter“)<br />
ist die Inputsei-<br />
te der DDimensionieruung<br />
geotech hnischer Bauuwerke.<br />
Zwar<br />
wurde die Herleitung eeines<br />
repräsentativen<br />
Baugrunndmodells<br />
scchon<br />
bei der Einführung dder<br />
SIA 197 [1] diskutiert t, hat aber duurch<br />
die heutige<br />
Leis-<br />
tungsfähhigkeit<br />
compuutergestützte<br />
er Berechnunngsverfahren<br />
n <strong>und</strong> die dar rin enthaltennen<br />
hoch entw wickelten<br />
Stoffmoddelle<br />
an Brissanz<br />
gewonnen.<br />
Der Tittel<br />
dieser Herbsttagung<br />
H<br />
„<strong>Geotechnische</strong><br />
Param meter <strong>und</strong><br />
<strong>Beiwerte</strong>e“<br />
bezieht sicch<br />
auf das Anliegen A dess<br />
Geotechnikers,<br />
verläss sliche Inputwwerte<br />
für sein ne Nachweise<br />
zuu<br />
erhalten, wwobei<br />
die zul liefernde Seite<br />
unterschi iedliche Bete eiligte umfassst<br />
wie den Geologen G<br />
des Bauuherrn,<br />
die beauftragte<br />
Bohrfirma B <strong>und</strong>d<br />
das geotechnische<br />
Labor.<br />
Leider hhat<br />
der Geotechniker<br />
oft wenigg<br />
Einfluss auuf<br />
das Versuc chsprogrammm.<br />
Ein weiteerer<br />
Effekt foortgeschritten<br />
ner Rechenmmodelle<br />
ist die<br />
zunehmen nde Spezialissierung<br />
im In ngenieur-<br />
büro. Deer<br />
Projektverrfasser<br />
kenn nt oft die moodernen<br />
Berechnungsverfahren<br />
zu wwenig<br />
genau u <strong>und</strong> hat<br />
nicht diee<br />
Zeit, um daarin<br />
à jour zu u bleiben <strong>und</strong>d<br />
sie selbst anzuwenden n. Vielmehr zzieht<br />
er eine en Nume-<br />
rikspeziaalisten<br />
bei, aallenfalls<br />
als Subplaner. Diesem steht<br />
bei bedeu utenderen PProjekten<br />
auf fBauher- renseite ein interner oder externer<br />
Prüfer geegenüber<br />
(Bild<br />
1). Ziel de es Projektverrfassers<br />
ist es, e inner-<br />
halb nüttzlicher<br />
Frist „belastbare“ “ Nachweisee<br />
der Bauele emente bezü üglich Trag- <strong>und</strong> Gebrauchsfähig<br />
keit zu eerhalten;<br />
Disskurse<br />
zwischen<br />
Spezialisten<br />
über das<br />
richtige Rechenmode<br />
R ell gehen ihm m auf die<br />
Nerven.<br />
Bild 1. DDas<br />
Umfeld ggeotechnischer<br />
Berechnuungen<br />
Zuhandeen<br />
der Bauleeitung<br />
werden<br />
vom Geoteechniker<br />
Info ormationen für f Kontroll-, Überwachungspläne<br />
<strong>und</strong> Alarrmpläne<br />
(Beoobachtungsm<br />
methode) geliefert,<br />
die di iese mit dem m Unternehmmer<br />
bzw. dessen<br />
Sun-<br />
unternehhmer<br />
für Speezialtiefbau<br />
umsetzen u mmuss.<br />
Wenn nun die wäh hrend der Auusführung<br />
an ngetroffenen<br />
Verhhältnisse<br />
erhheblich<br />
von der d geologiscchen<br />
Progno ose gemäss Werkvertragg<br />
abweichen,<br />
kann es<br />
passiereen,<br />
dass der Unternehme er für Nachtraagsforderung<br />
gen einen eigenen<br />
Gutacchter<br />
beizieh ht <strong>und</strong> die<br />
geotechnnischen<br />
Bereechnungen<br />
des d Projektveerfassers<br />
in Frage stellt. Unversehenns<br />
findet sich h der Be-<br />
rechnunggsingenieur<br />
in einen Str reitfall um geeotechnische<br />
e <strong>Parameter</strong> <strong>und</strong> deren Interpretation<br />
für das<br />
Nachweisverfahren<br />
vverwickelt.<br />
2 WWert<br />
derr<br />
geotech hnischenn<br />
Berech hnung<br />
2.1 EEinflüsse<br />
auf die Au ussagekraaft<br />
Für zielssichere<br />
Bereechnungen<br />
müsste m das VVerhalten<br />
de es nachzuwe eisenden geootechnischen<br />
n Objekts<br />
in seinenn<br />
Gr<strong>und</strong>zügeen<br />
so weit bekannt b sein, , dass sich der d Einfluss von Unschäärfen<br />
auf das s Berech-<br />
nungsressultat<br />
ohne grossen Zus satzaufwandd<br />
abschätzen n lässt. Beispiele<br />
sind eine<br />
Reihe vo onStütz- 33
mauern entlang einees<br />
Strassenz zugs oder diee<br />
Bemessun ng von Platte engründungeen<br />
in Böden ähnlicher<br />
Beschaff ffenheit <strong>und</strong><br />
Konsoliddation.<br />
Dies erklärt, war rum in Länddern<br />
mit gleichförmigere<br />
en geotechniischen<br />
Verh hältnissen<br />
(U.K., Deeutschland)<br />
die Diskussi ion um wirkliichkeitsnahe<br />
e Materialmodelle<br />
weiter fortgeschritten<br />
ist als<br />
in der Scchweiz.<br />
Bild 2. Zusammenhaang<br />
von Erfah hrung, Messung<br />
<strong>und</strong> Mod dellbildung im m „Burland-DDreieck“<br />
[2]<br />
Die Ausssagekraft<br />
deer<br />
Berechnun ng hängt ab vvon<br />
der Bep probung <strong>und</strong> Versuchstecchnik,<br />
von de er Reprä-<br />
sentativität<br />
dieser Daaten<br />
in der Beschreibung<br />
B g des Baugru <strong>und</strong>s, von de er Generieruung<br />
des theoretischen<br />
Modells <strong>und</strong> von seiner<br />
numerisc chen Umsetzzung.<br />
In alle en drei Bereichen<br />
hat Muurphy<br />
seine Finger F im<br />
Spiel:<br />
– schleecht<br />
platziertte<br />
oder durch hgeführte Prrobennahme<br />
– zu wwenig<br />
aussaggekräftige<br />
Ve ersuche (z.B. . auf falschem m Belastungsniveau)<br />
– falscch<br />
interpretieerte<br />
oder übe ersehene Geffährdungen<br />
– im MModell<br />
vernacchlässigte<br />
we esentliche Einflüsse<br />
<strong>und</strong> Randbeding gungen<br />
– ungeeeignetes<br />
nuumerisches<br />
Stoffgesetz S<br />
– fahrllässige<br />
Kompromisse<br />
in der d Berechnung<br />
(Konver rgenzfragen)<br />
– unklare<br />
Umsetzuung<br />
in den Nachweisverfaahren<br />
(Siche erheitsniveau u).<br />
Vielerortts<br />
machen ssich<br />
Tragwer rksingenieuree<br />
falsche Vo orstellungen von geotechhnischen<br />
Be erechnun-<br />
gen, die bei Boden-Bauwerk-We<br />
echselwirkunngen<br />
zu mitu unter mühsam men Disputeen<br />
mit der Pr rüferseite<br />
führen.<br />
2.2 NNutzwert<br />
ffür<br />
den En ntwurf<br />
Vorbehaalte<br />
entgegenngesetzter<br />
Art<br />
finden sichh<br />
bei Projekt tleitern mit ho ohem praktisschen<br />
Erfahr rungswis-<br />
sen. Sie sind stark mmachbarkeitsorientiert<br />
<strong>und</strong>d<br />
misstrauen n komplexen Rechenmoddellen<br />
mit ihr ren vielen<br />
„Stellschhrauben“,<br />
diee<br />
eine verwirrende<br />
Banddbreite<br />
des prognostizier<br />
p rten Verhalteens<br />
liefern (s sofern es<br />
nicht gellingt,<br />
ein konnzises<br />
Beoba achtungs- unnd<br />
Alarmkon nzept zu form mulieren). Imm<br />
Zweifelsfall l erhalten<br />
robuste Ingenieurlössungen<br />
schlu ussendlich dden<br />
Zuschlag g, für die es kein hoch ggezüchtetes<br />
Rechenmodell<br />
ggebraucht<br />
hätte.<br />
34
2.2.1<br />
Beispiel Tuunnelportal<br />
Wie häuufig<br />
im Voralpengebiet<br />
war w für einen Voreinschnitt<br />
die Frage e der unterscchiedlichen<br />
Bettungs- B<br />
steifigkeit<br />
beim Übeergang<br />
des Tunnels T im Fels zum Tagbauteil<br />
im m Lockergesttein<br />
zu lösen.<br />
Selbst<br />
wenn deer<br />
Tunnel im rechten Win nkel zur Fels-„Wand“<br />
aus sträte, hande elt es sich weegen<br />
des Abtauchens<br />
des Felsshorizonts,<br />
dder<br />
Lastausbreitung<br />
im Lockergeste ein <strong>und</strong> der r Längsbieguung<br />
der Tun nnelröhre<br />
(„Einspaannung“<br />
im FFels)<br />
fast imm mer um ein ddreidimensio<br />
onales Proble em. Dadurchh<br />
werden die üblichen<br />
2D-Bereechnungen<br />
– Schnitte in unterschiedli<br />
u icher Distanz z zum Portal mit Berechnnung<br />
im ebenen<br />
Deh-<br />
nungszuustand<br />
– sehrr<br />
angreifbar.<br />
Ferner isst<br />
davon auszugehen,<br />
dass d sich deer<br />
Hangschu utt nahe sein nem Grenzgleichgewicht<br />
tszustand<br />
befindet, , was bei nicchtlineare<br />
Mo odellierung ddes<br />
Hangein nschnitts sofo ort zu grosseen<br />
plastische en Zonen<br />
führt: Wiie<br />
sieht der Primärspann nungszustandd<br />
aus? Und sollte man den d Felshoriizont<br />
als disk kretes In-<br />
terface mmodellieren?<br />
Die grosssräumige<br />
Pllastizierung<br />
bringt b sehr laange<br />
Rechenzeiten<br />
mit sich s <strong>und</strong> zeiggt<br />
einen gros ssenEin- fluss der<br />
talseitigen liegenden Morphologie<br />
M<br />
<strong>und</strong> Geolog gie (Widersta andsseite) aauf<br />
die Horiz zontalver<br />
schiebunngen.<br />
Bild 3. AAnfängliche<br />
geotechnische<br />
Annahme<br />
(links) unnd<br />
tatsächliche<br />
Ausführung<br />
nach<br />
weiterenn<br />
Aufschlüsseen<br />
(rechts)<br />
Immerhin<br />
wiesen diee<br />
Berechnun ngen auf diee<br />
dominate Bedeutung B einer e möglichhen<br />
Einlagerung<br />
von<br />
Flugsandd<br />
in der Geläändemulde<br />
hin. h Dieses füührte<br />
zu tiefe er gehenden Sondierunggen<br />
<strong>und</strong> einer<br />
völligen<br />
Neukonzzeption<br />
der GGründung<br />
als<br />
Pfahlkopfpplatte<br />
unter dem Sohlge ewölbe <strong>und</strong> ddem<br />
zwische enzeitlich<br />
angehänngten<br />
Techniikraum.<br />
Zuvo or war noch eine 3D-Ber rechnung in Auftrag A gegeeben<br />
worden n, um den<br />
Hangzusschub<br />
auf deen<br />
Voreinsch hnitt aus zweei<br />
Richtungen n – längs <strong>und</strong><br />
quer zum Tunnel – ge enauer zu<br />
erfassenn.<br />
Vermutlich<br />
hat das verwendete Mohr-Couloomb-Modell<br />
die rechnerischen<br />
Bodeenverformungen<br />
zum<br />
Teil falscch<br />
wiedergeegeben<br />
[3]; ob o sich aberr<br />
mit einem besseren St toffmodell („HHS-small“)<br />
die d Pfahl-<br />
gründung<br />
erübrigt hätte,<br />
darf be ezweifelt werrden.<br />
Zudem m stehen solche<br />
Berechnnungen<br />
unte er hohem<br />
Zeitdruck,<br />
wenn sichh<br />
der Voreins schnitt als krittisch<br />
für das Bauprogram mm herausste tellt.<br />
2.2.2 BBeispiel<br />
Kavvernenzentr<br />
rale<br />
Als mögliches<br />
Gefähhrdungsbild<br />
für f eine grossse<br />
Kavernen nzentrale wurde<br />
im Vorprrojekt<br />
die Ex xistenz ei-<br />
ner durcchgehenden<br />
Kluft in ungünstiger<br />
Lagge<br />
mit abneh hmender Koh häsion unterrsucht.<br />
Im Bauprojekt<br />
wurden hingegen isootrope<br />
Berec chnungen miit<br />
unterschied dlichen Steif figkeiten <strong>und</strong>d<br />
Festigkeiten n auf Ba-<br />
sis einer<br />
GSI-Abschhätzung<br />
der Klufteinflüssse<br />
(zu Hoek k-Brown äqu uivalentes MMohr-Coulomb<br />
b-Modell)<br />
einschlieesslich<br />
phi-c-Reduktion<br />
durchgeführt<br />
d t. Dies zeigte e die Notwendigkeit<br />
eineer<br />
Erhöhung g des Abstands<br />
zzwischen<br />
derr<br />
Maschinen-<br />
<strong>und</strong> der Traafokaverne<br />
auf<br />
[4].<br />
35
Bild 4. VVorprojektstuudie<br />
mit plas stischen Dehhnungen<br />
in Einzelkluft (links)<br />
<strong>und</strong> BBauprojektber<br />
rechnung<br />
der plasttischen<br />
Zoneen<br />
(rechts)<br />
Dabei errgaben<br />
sich vvielfältige<br />
Dis skussionen mmit<br />
dem fach hk<strong>und</strong>igen Ba auherrn bezüüglich<br />
Unsicherheit<br />
in<br />
den charakteristischeen<br />
Felskenn nwerten, der Berücksichtigung<br />
spröde er Entfestiguung,<br />
der Frag ge aniso-<br />
troper BBerechnungsmöglichkeite<br />
en <strong>und</strong> des Einflusses schräg s einfallender<br />
Schwwächezonen<br />
n. Wegen<br />
des Tradde-offs<br />
zwiscchen<br />
Modellgrösse<br />
<strong>und</strong> Detaillierung gsgrad wurde<br />
eine teuree<br />
3D-Berechnung<br />
auf<br />
den Eveentualfall<br />
tatssächlich<br />
schl lecht angetrooffener<br />
Felse eigenschafte en verschobeen.<br />
Dabei st tellte sich<br />
auch diee<br />
Frage der Haftungsabg grenzung zwwischen<br />
Bauh herr <strong>und</strong> Projektverfasseer<br />
beim Festlegen<br />
der<br />
Berechnnungsparameeter<br />
[5].<br />
3 BBemessuung<br />
aufg gr<strong>und</strong> nuumerisch<br />
her Berec chnungeen<br />
Traditionnell<br />
dienen KKontinuumsbe<br />
erechnungenn<br />
an einer Baugr<strong>und</strong>sche<br />
eibe – 2D imm<br />
ebenen Spa annungs-<br />
zustand oder sogenaannt<br />
2,5D an n einer Scheiibe<br />
beschrän nkter Dicke – eher dem SStudium<br />
des geotech<br />
nischen Problems unnd<br />
der Suche e nach der bbesten<br />
baulic chen Lösung als der direkten<br />
Bemess sung <strong>und</strong><br />
Nachweisführung.<br />
Es<br />
handelt sich<br />
dabei gru<strong>und</strong>sätzlich<br />
um u eine Sim mulation des Gebrauchsz zustands,<br />
wenn auuch<br />
mit vorsichtig<br />
gewäh hlten (charakkteristischen)<br />
) Steifigkeits-<br />
<strong>und</strong> Festiggkeitsparame<br />
etern <strong>und</strong><br />
Untersucchungen<br />
zur Sensitivität ausgewählteer<br />
<strong>Parameter</strong> r.<br />
Problemmatisch<br />
ist daabei<br />
der Wun nsch des entwerfenden<br />
Ingenieurs, die d Bauwerkksabmessung<br />
gen noch<br />
zu optimmieren,<br />
was uumso<br />
aufwen ndiger wird, je komplexe er das Model ll bereits anggelegt<br />
ist. (A Aber auch<br />
aus Gründen<br />
der Feehlersuche<br />
sind<br />
Modelle stets schrittw weise zu ver rfeinern, dazzu<br />
später me ehr.) Eine<br />
Änderunng<br />
der geologgischen<br />
Prog gnose, Layoutänderunge<br />
en wie z.B. zusätzliche z TTechnikräume<br />
(Bild 3)<br />
oder Ändderung<br />
des BBauverfahrens<br />
führen in Kontinuums smodellen jed des Mal zumm<br />
Neuaufbau u des Mo-<br />
dells <strong>und</strong>d<br />
Wiederholung<br />
der oft langen <strong>und</strong> schwierig konvergierend<br />
den nichtlineearen<br />
Berech hnungen.<br />
Zwar bemühen<br />
sich die Software ehersteller umm<br />
Erleichteru ungen – „Bo ohrlocheingabbe“<br />
des Bodenprofils,<br />
eingebetttete<br />
Pfähle <strong>und</strong> Anker, Verknüpfungg<br />
von Teilne etzen u.a. –, , aber der AAufwand<br />
bleibt<br />
unvergleichbaar<br />
höher als ffür<br />
ein elastis sch gebettetees<br />
Stabwerkmodell.<br />
Einfachee<br />
(Teil-)Modeelle<br />
behalten n deshalb ihhre<br />
Daseinsb berechtigung g. Ohnehin eeignen<br />
sich Kontinuumsmoddelle<br />
nicht füür<br />
alle Gefäh hrdungsbilderr<br />
gleicherma assen. So wird<br />
im Unterttagebau<br />
die Stabilität<br />
einzelneer<br />
Blöcke weeiterhin<br />
mit Spezialprogra<br />
S ammen (z.B.<br />
UNWEDGE) <strong>und</strong> die Beeanspruchung<br />
g des In-<br />
nenausbbaus<br />
infolge der Ausbruc chssicherungg<br />
meist unter<br />
schlaffen Lasten L ermitt ttelt. Eine ko onsistente<br />
Modellieerung<br />
der Klüüfte,<br />
Bruch der d Gesteinbbrücken,<br />
Fes stigkeitsentwicklungen<br />
ettc.<br />
ist sehr aufwendig a<br />
<strong>und</strong> in deer<br />
Praxis angreifbar.<br />
Ber rechnung objjektiver<br />
d.h. netzunabhängiger<br />
Ausbiildung<br />
von Scherbän- S<br />
dern sindd<br />
zwar für BBöschungen<br />
<strong>und</strong> u auch fürr<br />
flach liegen nde Tunnel (Tagbruch) ( aan<br />
Hochschu ulenmöglich, jedooch<br />
allein scchon<br />
wegen der Netzfeinnheit<br />
der nic cht-lokalen Formulierung<br />
F<br />
für grosse Problem-<br />
stellungeen<br />
der Praxiss<br />
ungeeignet t.<br />
Die Konttinuität<br />
musss<br />
immer noch<br />
im theoretisch-physika<br />
alischen Modell<br />
<strong>und</strong> nichtt<br />
im numeris schenge- sucht weerden.<br />
Der BBruch<br />
im num merischen Moodell<br />
ist nich ht zuletzt dur rch den Umsstieg<br />
vom Ge ebrauchs<br />
auf das Bemessungsniveau<br />
bedingt.<br />
Denn wwegen<br />
der Kopplung K von n treibenden <strong>und</strong> widerst tehenden<br />
Einflüsseen<br />
im Kontinnuum<br />
ist eine e transparennte<br />
Anhebun ng auf das Bemessungsn<br />
B<br />
niveau schw wierig <strong>und</strong><br />
Gegensttand<br />
aktuelleer<br />
Debatten zum z EC7, z. B. [6]. Überl lagert wird dies<br />
von eineer<br />
haftungsre echtlichen<br />
Diskussiion,<br />
vermutlicch<br />
aufgr<strong>und</strong> der Baugrubbenlehrmeinung<br />
in Deuts schland (EABB),<br />
mit der provokan- p<br />
ten Ausssage<br />
„Entsprräche<br />
die An nwendung deer<br />
FEM den allgemein anerkannten<br />
a<br />
Regeln der r Technik,<br />
hätte der<br />
Beauftragtee<br />
für die man ngelfreie Anwwendung<br />
der r FEM einzus stehen“ [7].<br />
36
4 VVorgeheensmode<br />
ell<br />
4.1 QQualitätsssicherung<br />
geotechnnischer<br />
Be erechnung gen<br />
Der Arbeeitskreis<br />
1.6 „Numerik“ der d Deutscheen<br />
Gesellsch haft für Geotechnik,<br />
in deem<br />
neben Hochschu<br />
len auchh<br />
die Projektierungs-<br />
<strong>und</strong> Bauherrensseite<br />
vertrete en sind, besc chäftigte sich h – so lange der d Autor<br />
seit denn<br />
90er-Jahreen<br />
schon da abei ist – unnter<br />
anderem m mit der Frage F der PPrüffähigkeit<br />
von FE-<br />
Berechnnungen.<br />
Dabeei<br />
lag anfäng glich der Fokkus<br />
auf der Nachvollziehb<br />
N barkeit der MModellbildung<br />
g <strong>und</strong> der<br />
Dokumeentation<br />
der EErgebnisse.<br />
Mit der Entwicklung<br />
neuer St toffmodelle wie dem HS-small H un nd der Mögglichkeit<br />
hyd draulisch-<br />
mechaniischer<br />
Kopplung<br />
verlager rte sich die QQS-Diskussio<br />
on auf Fragen<br />
der Parammeteridentifikation<br />
<strong>und</strong><br />
den Einffluss<br />
unzulännglicher<br />
Modellbildung.<br />
OObwohl<br />
fast nur n das Programmsystemm<br />
PLAXIS repr räsentiert<br />
war (Z_SSOIL<br />
vollziehht<br />
die Benchmarks<br />
autonnom<br />
nach), zeigte z sich, dass d die Anwwenderfehle<br />
er etwa in<br />
der dersselben<br />
Grösssenordnung<br />
liegen wie die reinen Einflüsse E der<br />
unterschieddlichen<br />
Stof ffmodelle.<br />
Erwartunngsgemäss<br />
fführen<br />
besse ere Stoffmodelle<br />
allein als so noch nich ht zu verlässllicheren<br />
Erge ebnissen.<br />
Entsprecchend<br />
wurdee<br />
schon andernorts<br />
verssucht,<br />
eine Best B Practise e der Modelliierung<br />
zu pu ublizieren<br />
[8].<br />
Dabei sooll<br />
es nicht sso<br />
sehr um „V Vorhersage-Wettbewerbe“<br />
(Class A prediction) ggehen,<br />
auch nicht pri-<br />
mär um das wichtigee<br />
Anliegen de er Prüfbarkeit,<br />
als vielme ehr um die Be edürfnisse deer<br />
Praxis nach<br />
einem<br />
an den Informationssstand<br />
<strong>und</strong> die<br />
Ergebnisveerwendung<br />
angepassten<br />
a<br />
Kosten-Nuttzen-Verhältn<br />
nis. Inspi-<br />
riert vomm<br />
stufenweissen<br />
Vorgehe en bei der UUmweltverträ<br />
äglichkeitsprü üfung <strong>und</strong> -bbaubegleitun<br />
ng wurde<br />
das nachhfolgende,<br />
der<br />
Informatik k entlehnte VV-Modell<br />
entw wickelt.<br />
Bild 5. VVorgehensmoodell<br />
für die stufenweise s<br />
VVerdichtung<br />
<strong>und</strong> Prüfung g von Berechhnungen<br />
Die Beggriffe<br />
der Verrifizierung<br />
(d der numeriscchen<br />
Berech hnung) <strong>und</strong> der d Validieruung<br />
(des the eoretisch-<br />
physikalischen<br />
Modeells)<br />
korrespo ondieren dabbei<br />
mit der IS SO 9001 [9]. Rekursiv istt<br />
die schrittw weiseVer- feinerungg<br />
des Recheenmodells<br />
sowie s die Mööglichkeit<br />
fla ankierender Studien S von Spezialfragen<br />
ange-<br />
deutet (zz.B.<br />
zum Primmärspannung<br />
gszustand, zzur<br />
Netzfeinh heit, zur Abst tufung der Baauzustände<br />
usw.).<br />
37
4.2 AAuftragsuunabhängi<br />
ige Vorausssetzunge<br />
en<br />
Solche fflankierendenn<br />
Studien be enötigen ein gewisses Ve erständnis se eitens der Leeitung<br />
des In ngenieur-<br />
büros für<br />
nicht verreechenbare<br />
Zusatzaufwenndungen.<br />
Es muss eine klare Linie ggeben,<br />
welch heAbklä- rungen aauftragsbedinngt<br />
sind <strong>und</strong> welche demm<br />
Erwerb von n Basiswissen<br />
dienen. Jeeder<br />
Projektle eiter (<strong>und</strong><br />
erst rechht<br />
jeder Auftraggeber)<br />
po ostuliert den in nichtlinea arer FEM grü ündlich erfahhrenen<br />
Berechnungs<br />
ingenieuur,<br />
nur wird ssolches<br />
Wiss sen erst in eeingehender<br />
Beschäftigu ung mit der MMaterie<br />
wäh hrend des<br />
Doktoratts<br />
erworben. Deshalb ste ellt sich geradde<br />
in kleiner ren Ingenieur rbüros – sofeern<br />
sie nicht naiv Ge-<br />
otechnikkprogramm<br />
wwie<br />
ihre Stab bstatik als Black-box<br />
eins setzen – sch hnell einmal die Frage der<br />
Ausla-<br />
gerung aan<br />
eines deer<br />
wenigen Spezialbüros<br />
S s (meist ein Spin-off früh herer Mitentw twickler). Ein ne solche<br />
Auslagerung<br />
akzentuuiert<br />
allerdings<br />
das Schnnittstellenpro<br />
oblem (Bild 1), 1 zumal beei<br />
rekursiver Verfeinerung<br />
derr<br />
Berechnungg.<br />
Im Rahmmen<br />
des AKK<br />
1.6 der DG GGT entstannd<br />
folgendes s Prozessbild d, das ähnlicch<br />
auch für Inhouse-<br />
Spezialissten<br />
gilt. Dieese<br />
sollten sich<br />
ebenfallss<br />
bewusst um m die Klärun ng ihres Aufttrags<br />
<strong>und</strong> die eAbstim- mung dees<br />
Aufwands mit dem Verwendungszw<br />
zweck der Erg gebnisse küm mmern.<br />
Bild 6. PProzesslandkkarte<br />
eines Berechnungsbbüros<br />
mit Sc chnittstelle zu um Auftraggeeber<br />
Die auftrragsunabhänngigen<br />
Aufga aben sind z.TT.<br />
strategisch her Natur (Partnerwahl),<br />
die Aus- <strong>und</strong><br />
Weiter-<br />
bildung dder<br />
Berechnungsingenieure,<br />
die kritissche<br />
Überprüfung<br />
neuer Releases voor<br />
dem Einsa atz sowie<br />
das Sammmeln<br />
von AAnwendungse<br />
erfahrungen, , idealerweis se mit baubegleitenden<br />
MMessungen.<br />
Letzteres<br />
ist leiderr<br />
vom Willen des Bauher rrn bzw. dessen<br />
Sensibil lisierung durch<br />
den Projeektverfasser<br />
(„Objekt-<br />
planer“) abhängig.<br />
5 AAufgabee<br />
für die <strong>SGBF</strong> S<br />
Das Anliiegen,<br />
geoteechnische<br />
Pa arameter <strong>und</strong>d<br />
<strong>Beiwerte</strong> in n der <strong>SGBF</strong> zu z diskutiereen,<br />
ist nur ein n Aspekt,<br />
obgleichh<br />
dieser mit dden<br />
neuen St toffmodellen <strong>und</strong> deren Anforderunge<br />
A en an Bedeuutung<br />
gewinn nt.<br />
Die SGBBF<br />
hätte abeer<br />
auch eine wichtige Auufgabe<br />
im Er rfahrungsaus stausch überr<br />
Modellierun ngsprakti-<br />
ken, zu effizientem VVorgehen<br />
in der Zusammmenarbeit<br />
de er Baubeteiligten<br />
<strong>und</strong> zu Haftungsfra agen (vgl.<br />
ÖGG [5] ]). Es reicht m.E. nicht, eindrückliche<br />
e e numerische e Modelle isoliert<br />
von deen<br />
Rahmenb bedingun-<br />
gen des Auftrags, seeinem<br />
Werde egang <strong>und</strong> dden<br />
angestre ebten Aussag gen zu präseentieren.<br />
Me ehrReflexion ist zzu<br />
wünschenn.<br />
38
6 LLiteraturr<br />
[1] Gaautschi<br />
M.A. . (1990). Das<br />
Baugr<strong>und</strong>mmodell.<br />
Anw wendungen der d neuen Trragwerksnor<br />
rmen des<br />
SIAA<br />
im Gr<strong>und</strong>bbau,<br />
SIA-Dok kumentation D 064. S. 25 5-28.<br />
[2] Baarbour<br />
S.L., KKrahn<br />
J (200 04). Numericcal<br />
modelling – prediction or process? ? Geotechnic cal News,<br />
Deecember,<br />
pp.<br />
44-52. www w.geo-slope. com<br />
[3] Scchweiger<br />
H., Vermeer P.A A., Wehnert M. (2009). Zur Z Bemessu ung tiefer Baaugruben<br />
mit t der Finite--Element-Meethode.<br />
Geom mechanics aand<br />
Tunnellin ng, vol. 2 no.4 4, pp. 333-3444.<br />
[4] Maarclay<br />
R., Hohberg<br />
J.-M M., John M., Marcher Th.,<br />
Fellner D. (2010). Thee<br />
new Linth- -Limmern<br />
hyydro-power<br />
pplant<br />
– design n of caverns <strong>und</strong>er 500 m overburden n. Eurock 20010,<br />
EPF Lau usanne.<br />
[5] Össterr.<br />
Ges. füür<br />
Geomechanik<br />
(2008). Richtlinie fü ür die geotec chnische Plaanung<br />
von Untertage<br />
baauten<br />
mit zykklischem<br />
Vortrieb.<br />
2. Aufl.<br />
[6] voon<br />
Wolffersdoorff<br />
P.A. (200 07). Wie soll<br />
die FEM in n geotechnisc che Bemesssungsvorschr<br />
rifteneinflieessen? Bemessen<br />
mit Finite-Elemennt-Methoden,<br />
TU Hambur rg-Harburg, VVeröff.<br />
Inst. Geotech-<br />
nikk<br />
u. Baubetriieb,<br />
H. 14.<br />
[7] Grrabe<br />
J., Hettller<br />
A., Drews sen G.-F. (20009).<br />
Zwischenruf<br />
– Entspricht<br />
die Annwendung<br />
de er FEM in<br />
deer<br />
Geotechnik<br />
dem Stand d der Technikk?<br />
CBTR-Tagung<br />
Dresde en. www.cbtrr.de<br />
[8] COOST<br />
07 (20022).<br />
Guideline es for the use<br />
of advance ed numerica al analysis. PPotts<br />
D. et al l. (Hrsg.).<br />
Thhomas<br />
Telforrd<br />
Publ.<br />
[9] ISO<br />
9000-3:19997.<br />
QM an nd QA Stanndards<br />
– Pa art 3: Guide eline for thee<br />
application n of ISO<br />
90001:1994<br />
to tthe<br />
developm ment, supply, , installation and mainten nance of commputer<br />
softwa are.<br />
Autor:<br />
Jörg-Martin<br />
Hohbergg<br />
Dipl.-Ingg.<br />
MSc Dr.sc. .techn.<br />
IUB Ingeenieur-Unternnehmung<br />
AG G<br />
3005 Beern<br />
Bern, 244.05.11<br />
39
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Bodenmechanische Kennwertdatenbank<br />
Markus Kügler<br />
Dipl.-Ing.<br />
41
Bodenmechanische Kennwertdatenbank<br />
Kurzfassung<br />
Mit der Einführung des EuroCodes 7 „Entwurf, Berechnung <strong>und</strong> Bemessung in der Geotechnik“<br />
(EC7) [1] sollen bei der Festlegung von charakteristischen Bodenkennwerten zusätzlich vergleichbare<br />
Erfahrungswerte herangezogen werden. Die reine Existenz solcher Erfahrungswerte allein reicht jedoch<br />
nicht aus. Wesentlich für die Erfüllung dieser Forderung ist die Bereitstellung derartiger Daten in<br />
einem umfassenden, zugänglichen Datenpool. Die Initiativgruppe „Boden- <strong>und</strong> Felsmechanische Datenbank“<br />
[2] hat sich zur Aufgabe gemacht, für das Gebiet der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland einen solchen<br />
Datenpool konzeptionell vorzubereiten. Mitglieder dieser Initiativgruppe sind derzeit:<br />
Dr.-Ing. B. Müllner Vorsitzender des DIN-Ausschusses „Baugr<strong>und</strong>, Laborversuche“, Landesgewerbeanstalt<br />
Bayern - Bautechnik GmbH - Gr<strong>und</strong>bauinstitut<br />
Dr.-Ing. F. Ruppert Vorsitzender des DIN-Ausschusses „Baugr<strong>und</strong>, Untersuchung von Boden <strong>und</strong> Fels“<br />
Prof. Dr.-Ing. Engel Mitglied des DIN-Ausschusses „Baugr<strong>und</strong>, Laborversuche“ <strong>und</strong> der Arbeitsgruppe „Laboratory<br />
Testing“ des TC 341 „Gro<strong>und</strong> investigation and testing“ des CEN, HTW Dresden,<br />
Fachgebiet Geotechnik<br />
Prof. Dr.-Ing. A. Hettler Universität Dortm<strong>und</strong>, Lehrstuhl Baugr<strong>und</strong>-Gr<strong>und</strong>bau<br />
Prof. Dr.-Ing. Ch. Lempp Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geowissenschaften<br />
Dipl.-Ing. M. Kügler Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geologischer Dienst<br />
Dipl.-Ing. M. Huber Institut für Geotechnik (IGS), Universität Stuttgart<br />
Dipl.-Ing. J. Köditz Materialforschungs- <strong>und</strong> -prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar<br />
Dr. -Ing. B. Schuppener,<br />
Dipl.-Ing. I. Fuchs<br />
Dipl.-Geophys. E. Kunz<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau, Abteilung Geotechnik, Karlsruhe<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich steht die Initiativgruppe weiteren Personen <strong>und</strong> Instutitionen offen, denn nur durch die<br />
Berücksichtigung vieler Aspekte kann eine ausreichende Akzeptanz eines derartigen Datenpools erreicht<br />
werden.<br />
Ziel der Initiativgruppe ist es, eine Datenbank aufzubauen, die die nach EC7 geforderte Bereitstellung<br />
von charakteristischen Kennwerten schnell <strong>und</strong> einfach ermöglicht. Auf folgende Aufgabenbereiche<br />
stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>:<br />
Gr<strong>und</strong>konzept,<br />
Qualitätssicherungsmechanismen,<br />
Nutzermodell,<br />
Publikation <strong>und</strong> Vorbereitung des Betriebs,<br />
Entwicklung eines Finanzierungsmodells,<br />
Beauftragung einer ersten Datenbankversion (Studie).<br />
Die finanzielle Unterstützung erfolgt über Mittel der B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau (BAW).<br />
Bzgl. der Kennwerte wurde sich zunächst auf folgende vier Versuchsgruppen beschränkt:<br />
Klassifizierungsversuche,<br />
Scherversuche,<br />
Kompressionsversuche <strong>und</strong><br />
Durchlässigkeitsversuche.<br />
43
Dabei ennthält<br />
jede VVersuchsgrup<br />
ppe eine Reihe<br />
von Vers suchsarten (z z.B. bei Scheerversuchen:<br />
Triaxial-<br />
versuchee,<br />
Kreisringsscherversuch<br />
he, Rahmensscherversuche).<br />
Auch die<br />
Erfassungg<br />
von Kennw werteau- ßerhalb einer Normuung<br />
ist prinzipiell<br />
vorgeseehen.<br />
Die off fene Struktur r lässt zudemm<br />
jederzeit die d Erwei-<br />
terung auf<br />
weitere Veersuchsgruppen<br />
zu.<br />
Die Dateen<br />
werden in folgender Struktur<br />
aufbeereitet:<br />
Abb. 1:<br />
Prinzipieelle<br />
Strukt tur einer KKennwertd<br />
datenbank k [3]<br />
Es erfolggt<br />
somit nichht<br />
nur eine re eine Kennweertspeicherun<br />
ng, sondern auch die strrukturelle<br />
Ein nordnung<br />
der Wertte<br />
in ihre Hisstorie.<br />
Somit t gibt es einee<br />
Information n darüber, ob<br />
<strong>und</strong> wie die<br />
Labordate en gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
nachvollziehhbar<br />
sind. Ausgedrückt<br />
wwird<br />
dies in so ogenannten Zuverlässigk<br />
Z keitsklassen:<br />
• ZZV<br />
1 Es sind<br />
alle Date en verfügbar r (=Rohdaten n).<br />
• ZZV<br />
2 Es sind<br />
Originalm messwerte veerfügbar.<br />
• ZZV<br />
3 Verfüügbar<br />
sind die<br />
Ergebniswwerte.<br />
• ZZV<br />
4 Wie ZV3, es sind d jedoch nichht<br />
alle Informationen<br />
verfü ügbar,<br />
ddie<br />
für die Auuswertung<br />
der<br />
Ergebnissse<br />
nach ande eren Verfahren<br />
nötig wären.<br />
• ZZV<br />
5 Für TTeilversuche<br />
e sind die Versuchskennw<br />
werte bekann nt.<br />
• ZZV<br />
6 Es wwerden<br />
nur Kennwerte K abbgespeichert.<br />
• ZZV<br />
7 Die VVerfahren<br />
zu ur Ermittlung der abgespe eicherten Kennwerte<br />
sindd<br />
nur im Prinziip<br />
bekannt.<br />
Die Zuveerlässigkeitsklasse<br />
gibt folglich f keinee<br />
Auskunft da arüber, ob ein<br />
Kennwert t „gut“ oder „schlecht“ „<br />
ist. Sie zzeigt<br />
jedoch an, welche Nachvollziehhbarkeit<br />
eine es Kennwert tes gegeben ist; so kann n z.B. bei<br />
der ZV 1 die gesamtte<br />
Versuchspur<br />
inkl. Verrsuchsprotok<br />
kolle, Kalibrie erdaten, etc. komplett na achvollzo-<br />
gen werdden.<br />
Die Versuchsspur<br />
wird w selbst nnicht<br />
abgespe eichert, kann n jedoch gemmäß<br />
jeweiliger<br />
Zuverlässigkeitsklasse<br />
beim<br />
Urheber eingesehen e wwerden.<br />
44
Originalmesswerte<br />
Original<br />
Laborformular<br />
als pdf<br />
Verarbeitung Ergebnisse Auswertung Teilversuchs- Interpretation<br />
(aufbereitete<br />
kennwert<br />
Messwerte)<br />
Massenanteil a<br />
der Körner < d<br />
der Gesamtmasse,<br />
Korndurchmesser d<br />
Zuverlässigkeitsklasse<br />
Abb. 2: Zuverlässigkeitsklasse, Beispiel Kornverteilung [4]<br />
Die Zuverlässigkeitszahl steht als Kennziffer für eine Güteeinstufung der Kennwertentstehung <strong>und</strong> deren<br />
Dokumentation. Sie ermöglicht eine Qualitätssicherung, ohne bereits im Vorfeld Daten auszuschließen.<br />
Somit wird ein großer Datengeber- <strong>und</strong> Nutzerkreis (vom Ingenieurbüro bis zur wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen) trotz z.T divergenter Ziele <strong>und</strong> Möglichkeiten erreicht.<br />
Der große Nutzerkreis ist wesentlich für die Akzeptanz einer derartigen überregionalen Kennwertdatenbank.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich besteht ein großes Interesse an Fremddaten aufgr<strong>und</strong> des Wissenszuwachses.<br />
Die gleichzeitige Zurückhaltung bei der Bereitstellung eigener Daten beruht nicht nur auf dem zusätzlichen<br />
Aufwand der Datenüberführung, sondern auch auf dem potentiellen Kompetenzverlust, insbesondere<br />
in wirtschaftlich angespannter Situation. Bei den Mitgliedern der Initiativgruppe handelt es<br />
sich um „datenstarke“ Partner, die wertvolle Datenressourcen besitzen <strong>und</strong> bereit sind, diese in einen<br />
Gr<strong>und</strong>stock einzubringen.<br />
Die Ingenieurgeologie <strong>und</strong> Rohstoffgeologie des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) beteiligen<br />
sich an der Initiativgruppe auch mit dem Anliegen, ein gemeinsames Schnittstellenprotokoll für<br />
den Austausch von Daten zu definieren. Der Datenaustausch dient sowohl der Bereitstellung von Daten<br />
gemäß aktuellem Dateninformationsgesetz als auch der Einbindung von externen Daten in die internen<br />
geologischen Fachsysteme. So können die vorhandenen Kennwerte von insgesamt über<br />
18.000 Proben aus dem eigenen Laborbetrieb mit Fremddaten ergänzt werden, z.B. zur Erstellung<br />
von ingenieurgeologischen oder rohstoffgeologischen Karten von Bayern. Alle Daten werden künftig in<br />
den verfügbaren GeoFachdatenAltlas BIS-BY (früher: Bayerische Boden-Informations-System BIS) [5]<br />
mit über 130.000 Bohrungen, 16.000 geologische Aufschlüsse <strong>und</strong> weiteren umfangreichen Geoinformationen<br />
Integriert <strong>und</strong> verknüpft.<br />
In einer ersten Vorbereitungsphase werden derzeit, beauftragt durch die BAW, einzelne Module entwickelt<br />
<strong>und</strong> getestet, um die Realisierbarkeit zu erproben. Insbesondere der Datenaustausch zwischen<br />
verschiedenen Datenbanken über eine definierte Schnittstelle wird in nächster Zeit Schwerpunkt<br />
der weiteren Arbeit der Initiativgruppe sein. Ferner ist die Verknüpfung der Labor- <strong>und</strong> Kennwertdatenbank<br />
der B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau mit der b<strong>und</strong>esweiten Bohrdatenbank der B<strong>und</strong>esanstalt<br />
für Geowissenschaften <strong>und</strong> Rohstoffe (BGR) in Vorbereitung, um eine überregionale Plattform<br />
zum Datenaustausch zu schaffen. Weitere Überlegungen gehen dahin, ob <strong>und</strong> wie Daten prinzipiell<br />
<strong>und</strong> verpflichtend erhoben werden können. Mögliche Ideen sind z.B. die Abgabe der Daten in digitaler<br />
Form bei öffentlichen Ausschreibungen (Regelung im Vergabehandbuch) oder auch die Datenübergabe<br />
ähnlich der Bohrauskunftspflicht gemäß Lagerstättengesetz.<br />
45<br />
Massenanteile bei:<br />
a 0.06 , a 0.2 , a 0.63<br />
a 2 , a 6.3 ,a 20 , a 63 ,<br />
a bei: d 10 , d 30 , d 60<br />
Kennwert<br />
(Berechnungskennwerte)<br />
I II III IV V VI VII<br />
Bodengruppe<br />
Klassifizierungsnorm
Literatur<br />
[1] DIN EN 1997-1, EuroCode 7: Entwurf, Berechnung <strong>und</strong> Bemessung in der Geotechnik, Teil 1: Allgemeine<br />
Regeln, Beuth-Verlag, Oktober 2008<br />
[2] Schuppener, Hettler, Engel, Kügler, Kunz: Konzept einer Datenbank für Ergebnisse boden- <strong>und</strong> felsmechanischer<br />
Laborversuche, Baugr<strong>und</strong>tagung Dortm<strong>und</strong>, 2008<br />
[3] Döring, Engel: TeRRaS-Geo - <strong>Geotechnische</strong>s Kennwertregister Boden <strong>und</strong> Fels, Handbuch der Datensystematik,<br />
2009 (unveröffentlicht)<br />
[4] Schuppener, Fuchs, Kunz: Datenbank für Kennwerte boden- <strong>und</strong> felsmechanischer Laborversuche,<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau BAW, Tagung Berlin, 2009 (unveröffentlicht)<br />
[5] GeoFachdatenAltlas / Bayerisches Bodeninformationssystem BIS, www.bis.bayern.de, Bayerisches<br />
Landesamt für Umwelt, Augsburg<br />
Kontakt:<br />
Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) - Geologischer Dienst , Referat 105 Wirtschaftsgeologie,<br />
Rohstoffe<br />
Dipl.-Ing. Markus Kügler<br />
Hans-Högn-Str. 12<br />
D-95028 Hof<br />
Tel.: +49 9281 1800-4755, Fax: -30-4755,<br />
E-Mail: markus.kuegler@lfu.bayern.de, http://www.lfu.bayern.de/geologie/index.htm<br />
20. November 2009<br />
46
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Kritische Bemerkungen zu den Klassifikationssystemen<br />
<strong>und</strong> empirischen Methoden der<br />
Felsmechanik<br />
Dr.-Ing. Erich Pimentel<br />
Prof. Dr. sc. techn. Georgios Anagnostou<br />
47
Kritische Bemerkungen zu den Klassifikationssystemen<br />
<strong>und</strong> empirischen Methoden der Felsmechanik<br />
1 Einleitung<br />
Eine Gemeinsamkeit vieler Klassifikationssysteme <strong>und</strong> empirischer Methoden der Felsmechanik ist<br />
die simplizistische Annahme, dass das Gebirge durch eine einzige Zahl erfasst <strong>und</strong> seine Komplexität<br />
auf einen Indexwert reduziert werden könne, der mit bautechnisch relevanten Grössen empirisch korreliere.<br />
Klassifikationssysteme, Indexwerte <strong>und</strong> empirische Methoden sind also eng miteinander verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> werden deshalb hier zusammen besprochen. Zwar sind Indexwerte (wie Q, RMR oder<br />
GSI) in der Schweiz, wie auch in den anderen tunnelbautechnisch entwickelten Regionen des alpinen<br />
Grossraums, bedeutungslos. Wer jedoch in anderen Gebieten als Ingenieur oder Geologe arbeitet,<br />
wird fast unvermeidlich solchen Klassifikationssystemen <strong>und</strong> empirischen Methoden begegnen. Diese<br />
Tatsache in Kombination mit der in der universitären Lehre manchmal unkritischen Vermittlung dieser<br />
Systeme bot uns genügend Motivation für das Verfassen des vorliegenden Beitrags. Letzterer soll<br />
nicht eine vollständige Darstellung der verschiedenen Systeme geben, sondern nur einige davon kritisch<br />
diskutieren. Für umfassende Beschreibungen der einzelnen Systeme <strong>und</strong> Methoden wird auf [1],<br />
[2], [3] <strong>und</strong> [4] verwiesen.<br />
Der vorliegende Beitrag handelt vorwiegend von Klassifikationssystemen <strong>und</strong> empirischen Methoden<br />
des Untertagbaus. Klassifikationssysteme für Felsböschungen werden nur sehr kurz besprochen (Abschnitt<br />
2). Die Zahl der Klassifikationssysteme des Untertagbaus ist, entsprechend der Vielfalt der<br />
Fragestellungen der Projektierung <strong>und</strong> Ausführung, gross. Dabei gibt es auch Systeme, die den Anspruch<br />
erheben, verschiedene Zielsetzungen gleichzeitig zu erfüllen. So soll beispielsweise das sogenannte<br />
Q-System [5] gleichzeitig die Abschätzung der erforderlichen Sicherungsmittel [5, 6], der Gebirgsparameter<br />
[6, 7], der Gebirgslasten auf den Ausbau [5] <strong>und</strong>, mit einigen Modifikationen, sogar der<br />
Leistung einer TBM [8] ermöglichen.<br />
Eine Gruppe von Klassifikationssystemen im Untertagbau dient der Prognose des Verhaltens <strong>und</strong> der<br />
Leistung von Werkzeugen im Fels, wie z.B. der Abschätzung des Werkzeugverschleisses oder der<br />
Penetration beim Lösen des Gebirges mit einer Tunnelbohrmaschine (Abschnitt 3).<br />
Eine weitere Kategorie von Systemen dient der Klassifikation <strong>und</strong> Abschätzung des Gebirgsverhaltens<br />
beim Tunnelvortrieb oder der Belastung des Ausbaus. Die Klassifikationssysteme dieser Gruppe<br />
stammen hauptsächlich aus einer Zeit, in der man noch nicht über adäquate Methoden <strong>und</strong> Hilfsmittel<br />
(Berechnungsmodelle, Rechner, Versuchstechnik) verfügte. So stellt beispielsweise die Terzaghische<br />
“Rock Load Theory“ aus dem Jahr 1946 [9] eines der ältesten Klassifikationssysteme überhaupt dar.<br />
Sie dient der Abschätzung der Belastung des Ausbaus. Hierbei wird das Gebirge je nach Zerklüftungs-<br />
<strong>und</strong> Verwitterungsgrad, Druckhaftigkeit oder Quellpotential klassifiziert. Diese Klasseneinteilung<br />
dient dazu, die Höhe des Gebirgsbereiches zu bestimmen, dessen Gewicht als Auflast auf<br />
den Ausbau angesetzt wird.<br />
Weitere, neuere Vorschläge zur Abschätzung der Belastung des Ausbaus oder zur Beurteilung der<br />
Druckhaftigkeit des Gebirges, basieren auf Indexwerten, wie z.B. dem RMR-Wert [10], dem Q-Wert [5]<br />
oder der sogenannten “Rock Mass Number (N)“, welche einem Spezialfall des Q-Wertes entspricht<br />
[1]. Die Hauptidee <strong>und</strong> Zielsetzung dieser Systeme ist allerdings, den Zwischenschritt der Abschätzung<br />
der Gebirgslasten (oder, allgemeiner, der Beurteilung des Gebirgsverhaltens) gänzlich zu umgehen,<br />
um dadurch direkt Aussagen über die Ausbruchsicherung zu machen – ein Versprechen, welches<br />
mancherorts die Beliebtheit dieser Systeme erklärt. Dabei wird oft übersehen, dass die Klassifikationssysteme<br />
bzw. die zugr<strong>und</strong>eliegenden Indexwerte immer nur für bestimmte Aufgabenstellungen,<br />
unter Berücksichtigung ausgewählter felsmechanischer Aspekte <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> einer beschränkten<br />
Datenbasis aufgestellt wurden. Stellvertretend für diese Kategorie von Klassifikations-<br />
49
systemen werden in den Abschnitten 4 <strong>und</strong> 5 das “Rock Quality Designation System“ (RQD) <strong>und</strong> das<br />
Q-System näher erläutert.<br />
Schliesslich gibt es Vorschläge, die mechanischen Materialkonstanten von Fels (Verformbarkeits- <strong>und</strong><br />
Festigkeitsparameter), die für die Durchführung von felsmechanischen Berechnungen gebraucht werden,<br />
anhand von empirischen Beziehungen zwischen den Gebirgsparametern <strong>und</strong> Indexwerten zu<br />
bestimmen (Abschnitt 6).<br />
2 Klassifikationssysteme für Felsböschungen<br />
Die in der Literatur vorgeschlagenen Klassifikationssysteme für Felsböschungen dienen der Stabilitätsbeurteilung<br />
zu Zonierungszwecken <strong>und</strong> der Auswahl der allfällig notwendigen Stabilisierungsmassnahmen<br />
(für eine Übersicht siehe [11] oder [12]). Wir beschränken uns hier auf das bekannteste<br />
System, das “Slope Mass Rating (SMR)“ System nach Romana [13] [14].<br />
Das SMR-System basiert auf dem RMR-System [15] <strong>und</strong> vier weiteren Faktoren, die den Streich- <strong>und</strong><br />
Fallwinkel der potentiellen Gleitfläche, das Verhältnis zwischen Böschungswinkel <strong>und</strong> Fallwinkel der<br />
Gleitfläche <strong>und</strong> das Abbauverfahren zur Herstellung der Böschung berücksichtigen. Wie die meisten<br />
Systeme lässt auch das SMR-System den Einfluss der Böschungshöhe ausser Acht (vgl. [11]). Dafür<br />
hängt der SMR-Wert vom RQD-Index ab, der eine sehr beschränkte Aussagekraft hat (Abschnitt 4),<br />
sowie von der einachsigen Druckfestigkeit des intakten Gesteins, welche für die allermeisten Stabilitätsprobleme<br />
von Felsböschungen ebenfalls unwichtig ist. Wie in [12] ausführlich dargelegt, wird umgekehrt<br />
der Faktor “Wasser”, der als Auslöser von Instabilitäten enorm wichtig ist, bei der Bildung des<br />
SMR-Wertes zwar berücksichtigt, jedoch mit der gleichen Gewichtung wie die unbedeutende Gesteinsfestigkeit.<br />
3 Klassifikationssysteme zur Prognose der Werkzeug-Gebirge-<br />
Interaktion<br />
Zu dieser Gruppe gehören Klassifikationssysteme zur Abschätzung des Werkzeugverschleisses (beim<br />
maschinellen Vollvortrieb, bei Teilschnittmaschinen oder generell bei Bohrarbeiten) oder der Penetration<br />
von Tunnelbohrmaschinen. In [16] werden die Mechanismen <strong>und</strong> Einflussfaktoren der Wechselwirkung<br />
zwischen Gestein <strong>und</strong> Abbauwerkzeug erläutert sowie ein Ansatz zur Entwicklung einer entsprechenden<br />
Gebirgsklassifikation dargestellt.<br />
Für eine Übersicht der empirischen Methoden zur Verschleissabschätzung wird auf [17] verwiesen.<br />
Die dazugehörenden Indexwerte werden entweder aufgr<strong>und</strong> der mineralogischen Zusammensetzung<br />
des Gesteins <strong>und</strong> weiterer Eigenschaften ermittelt oder durch Indexversuche bestimmt, die den Verschleiss<br />
in gewissem Masse abbilden. Vertreter dieser Klassifikationssysteme sind der “Rock Abrasivity<br />
Index (RAI)“, der “Cerchar Abrasivity Index (CAI)“ <strong>und</strong> der “LCPC Abrasiveness Coefficient<br />
(LAC)“. Der RAI [18] wird durch das Produkt aus der einaxialen Druckfestigkeit <strong>und</strong> dem sogenannten<br />
äquivalenten Quarzgehalt ermittelt. Beim CAI wird der Masseverlust einer Metallspitze durch Abrieb<br />
auf einer Felsoberfläche gemessen [19]. Beim LAC wird ebenfalls der Masseverlust ermittelt, aber der<br />
eines flachen Metallflügels, der in einem Behälter mit gebrochenem Felsmaterial eingebaut <strong>und</strong> mittels<br />
eines Motors zur Rotation gezwungen wird [20].<br />
Die am häufigsten verwendeten Klassifikationssysteme zur Abschätzung der Penetration von Tunnelbohrmaschinen<br />
stammen von der Norwegischen Technischen Hochschule Trondheim (NTH/NTNU,<br />
[21]) <strong>und</strong> der Colorado School of Mines (CSM, [22]). Bei der NTH/NTNU Methode wird ein sogenannter<br />
"Drilling Rate Index" anhand von Sonderversuchen ermittelt (Brittleness <strong>und</strong> Siever’s Miniature<br />
Tests). Das CSM-System wurde auf der Basis von Ergebnissen von Schneidversuchen mit einem<br />
Diskenmeissel (mit der sogenannten "Linear Cutting Machine") entwickelt. Beide Systeme wurden zur<br />
Abschätzung des Diskenverschleisses erweitert.<br />
50
Die der IInteraktion<br />
zwischen<br />
Werkzeug<br />
<strong>und</strong> Fels zugr<strong>und</strong> deliegenden Prozesse siind<br />
sehr kom mplex <strong>und</strong><br />
bislang uungenügend<br />
verstanden worden. Maan<br />
versucht daher d Prognosen<br />
weitgehend<br />
auf em mpirischer<br />
Art <strong>und</strong> Weise <strong>und</strong> bbasierend<br />
au uf Index-Verrsuchen<br />
<strong>und</strong> den oben erwähnten e MMethoden<br />
zu machen.<br />
Die Ergeebnisse<br />
habeen<br />
oft nur den<br />
Stellenwerrt<br />
eines Hinw weises oder einer e Empfehhlung.<br />
Dies gilt übrigens auuch<br />
für ande ere verfahrennsspezifische<br />
e empirische e Methoden, wie zum Be eispiel für<br />
die Methhoden<br />
zur Beurteilung<br />
der<br />
Injizierbarrkeit<br />
des Ge ebirges. Letz ztere erfolgt in der Rege el anhand<br />
der Ergeebnisse<br />
von Lugeon-Vers suchen, d.h. . aufgr<strong>und</strong> de er Wasserve erluste aus bbestimmten<br />
Bohrloch- B<br />
abschnittten<br />
[23]. Angesichts<br />
der r grossen Koomplexität<br />
de es Ausbreitu ungsvorgangss<br />
von Verpressmate<br />
rialien imm<br />
geklüftetenn<br />
Fels haben solche Verssuche<br />
ebenfa alls einen Ind dex-Charakteer.<br />
Zur Ausle egung der<br />
definitiveen<br />
Injektionsmassnahme<br />
sind Probeinnjektionen<br />
in n der Regel unerlässlich.<br />
u<br />
4 DDas<br />
RQDD-System<br />
m<br />
Das RQDD-System<br />
wuurde<br />
von Deere<br />
im Jahree<br />
1964 ursprünglich<br />
zur Prognose P derr<br />
Tunnelbedingungen<br />
<strong>und</strong> zurr<br />
Auswahl dder<br />
Ausbruc chsicherung eingeführt [24]. Ein Diagramm, D ddas<br />
die Sic cherungs-<br />
anforderrungen<br />
in Abbhängigkeit<br />
des d RQD-Weertes<br />
darstel llt, wurde in [25] vorgescchlagen,<br />
fand<br />
aber in<br />
der mitteeleuropäischen<br />
Praxis ke eine nennensswerte<br />
Anwe endung. Dennoch<br />
lohnt ees<br />
sich, auf das d RQD-<br />
System kurz einzugeehen,<br />
weil de er RQD-Wertt<br />
ein Eingang gsparameter r anderer Syssteme,<br />
wie des d RMR<strong>und</strong><br />
des Q-Systems, ist.<br />
Bild 1 BBeispiel<br />
der Ermittlung des<br />
RQD-Wertes<br />
Der RQDD-Wert<br />
wird als die Summ me der prozeentualen<br />
Län ngenanteile der d Bohrkernnstücke<br />
bestimmt,<br />
die<br />
bei einem<br />
Bohrkernddurchmesser<br />
r von mindesstens<br />
54.7 mm m (NX) län nger als 100 mm sind (B Bild 1). Er<br />
quantifizziert<br />
ausschlliesslich<br />
den n Grad der Zerlegung des betrach hteten Bohrrkernabschnittes.<br />
Die<br />
Gr<strong>und</strong>annnahme<br />
diesses<br />
Systems ist, dass deer<br />
Grad der Zerlegung Z der<br />
Bohrkernsstrecke<br />
direk kt mit der<br />
Festigkeeit<br />
des Gebirrges<br />
zusamm menhängt unnd<br />
somit als Gr<strong>und</strong>lage für Entwurfssaufgaben<br />
verwendet<br />
werden kann. Die Ungültigkeit<br />
dieser<br />
Gr<strong>und</strong>aannahme<br />
ist t leicht zu ze eigen. In der Folge werden<br />
einige<br />
der bekaanntesten<br />
Prrobleme<br />
des s RQD besprrochen.<br />
Für detailliertere e Auseinandeersetzungen<br />
n wird auf<br />
[11] <strong>und</strong> [26] verwiessen.<br />
Es gibt eeine<br />
Vielzahl<br />
von externe en Parameteern,<br />
die bei gleichem g Gebirge<br />
einen signifikanten n Einfluss<br />
auf den Grad der Zerlegung<br />
der Bohrkernstreecke<br />
<strong>und</strong> som mit auf den RQD-Wert R haaben.<br />
So kön nnen z.B.<br />
maschinnentechnische<br />
Aspekte, wie w der gewäählte<br />
Bohrke erndurchmesser,<br />
die Bescchaffenheit<br />
der d Bohr-<br />
krone, der<br />
eingesetzzte<br />
Kernrohrtyp<br />
(einfachees,<br />
zweifache es oder dreifa aches Kernroohr)<br />
sowie der<br />
aufgebrachte<br />
Vorschubs- oder Spülungsdruck<br />
wäährend<br />
des Bohrens, zu u unterschieedlichen<br />
RQD D-Werten<br />
führen. Im<br />
geklüfteteen<br />
Untergrun nd können deer<br />
Kluftabsta and <strong>und</strong> die gewählte g Bohrrichtung<br />
die<br />
Ergeb-<br />
nisse ebbenfalls<br />
beeinnflussen.<br />
So führt eine ppraktisch<br />
unb bedeutende Verkleinerun<br />
V g des Kluftabstandes<br />
von 11 aauf<br />
9 cm zu eeiner<br />
extreme en Reduktionn<br />
des RQD-W Wertes von 100% 1 auf 0% % (Bild 2).<br />
51
Bild 2 EEinfluss<br />
des Abstands de er Trennflächhen<br />
Bild 3 Einfluss des Bohrwinnkels<br />
auf den n RQD-<br />
auf den RQD-Wert (vvgl.<br />
[11, 26])<br />
Wer rt (vgl. [27, 11,<br />
26])<br />
Anderersseits<br />
gilt für einen Kluftabstand<br />
von 111<br />
cm der gleiche<br />
RQD-Wert,<br />
wie füür<br />
das intakte e Gestein<br />
(100%). Im Falle einnes<br />
Kluftabst tandes von 9 cm ergibt sich s je nach Bohrrichtung<br />
ein RQD-W Wert zwi-<br />
schen 0% % <strong>und</strong> 100% % <strong>und</strong> dies be ei ein <strong>und</strong> demselben<br />
Gebirge<br />
(Bild 3).<br />
Aus denn<br />
aufgelisteteen<br />
Einflussfaktoren<br />
ist erssichtlich,<br />
das ss der RQD-Wert<br />
nicht oobjektiv<br />
<strong>und</strong> daher für<br />
den Entwwurf<br />
nicht brrauchbar<br />
ist. Dieses Sysstem<br />
kann le ediglich für grobe g Beschreibungs-<br />
un nd Zonie-<br />
rungszwwecke<br />
heranggezogen<br />
werden<br />
<strong>und</strong> diees<br />
nur in Ko ombination mit m anderen Untersuchu ungserge<br />
bnissen oder Indexwwerten<br />
(z.B. Klufthäufigke<br />
K eit, Kerngewinn<br />
usw.).<br />
5 DDas<br />
Q-Syystem<br />
Das Q-SSystem<br />
wurde<br />
1974 von Barton, Lienn<br />
<strong>und</strong> L<strong>und</strong>e in [5] vorges schlagen. Ess<br />
wurde auf der d Basis<br />
von Beoobachtungen<br />
aus 212 Tunnelbauwerkken<br />
in Skand dinavien entw wickelt. Der QQ-Faktor<br />
wir rd folgendermasssen<br />
definiert:<br />
Q R RQD <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
J n<br />
wobei deer<br />
RQD-Werrt<br />
zwischen 0 <strong>und</strong> 100 beeträgt,<br />
Jn die e sogenannte e “joint set nuumber”<br />
ist (0 0.5 – 20),<br />
Jr die soogenannte<br />
“jjoint<br />
roughness<br />
numberr”<br />
bezeichnet<br />
(4 – 1), Ja a die sogenaannte<br />
“joint alteration<br />
number” ” ist (0.75 – 20), Jw der sogenannte<br />
s<br />
“joint water reduction fa actor” ist (1 – 0.05) <strong>und</strong> SRF den<br />
sogenannnten<br />
„stresss<br />
reduction fa actor“ darsteellt<br />
(2.5 – 400 0). Nach [5] stelle der ers rste Term (RQD/Jn)<br />
in<br />
Gl. 1 einn<br />
Mass für diee<br />
Blockgröss se dar. Mit deem<br />
zweiten Term T (Jr/Ja) soll s die Scheerfestigkeit<br />
der<br />
Trenn-<br />
flächen erfasst werdden.<br />
Der drit tte Term (Jw/ w/SRF) stehe e für die sogenannten<br />
„aaktiven<br />
Span nnungen“.<br />
Die sechhs<br />
<strong>Parameter</strong><br />
der Gl. 1 werden w mehrhheitlich<br />
optisc ch abgeschä ätzt.<br />
Die masssgebende<br />
AAnwendung<br />
<strong>und</strong> u die Motivvation<br />
für die eses Klassifik kationssystem<br />
war die Auslegung A<br />
der Ausbbruchsicheruung<br />
aufgr<strong>und</strong> d eines Indexxwertes<br />
(eben<br />
des Q-Wertes)<br />
für die GGebirgsqualität.<br />
Hier-<br />
für wurde<br />
in einem ddoppellogarithmischen<br />
Diiagramm<br />
die sogenannte e äquivalentee<br />
Spannweite e De über<br />
den Q-WWert<br />
für verscchiedene<br />
Sic cherungssystteme<br />
darges stellt (Bild 4). Die äquivaleente<br />
Spannw weite ent-<br />
spricht dder<br />
effektiv voorliegenden<br />
grössten Hoohlraumabme<br />
essung (Spannweite<br />
oderr<br />
Höhe), abg gemindert<br />
durch einne<br />
Art Sicherheitsfaktor<br />
(genannt ( „exxcavation<br />
sup pport ratio“, ESR). Bild 4 entspricht dem d 1993<br />
aktualisieerten<br />
Diagraamm,<br />
das gemäss g [6] EErfahrungen<br />
<strong>und</strong> Beoba achtungen aaus<br />
1050 Tu unnelbauwerken<br />
bberücksichtigge.<br />
52<br />
Jr Ja Jw <br />
<br />
<br />
<br />
SRF <br />
,<br />
[Gl. 1]
Bild 4 PPermanente<br />
Sicherung in n Abhängigkkeit<br />
des Q-Wertes<br />
(nach [6]) [<br />
Die Verwwendung<br />
dieeses<br />
Dimens sionierungsdiiagramms<br />
wird<br />
mit folgendem<br />
Beispiiel<br />
erläutert: Nehmen<br />
wir an, ddass<br />
der Q-WWert<br />
(Abszis sse) <strong>und</strong> die äquivalente Spannweite e De (linke OOrdinate)<br />
2 bz zw. 10 m<br />
betragenn.<br />
Der diesem<br />
Wertepaa ar entsprecheende<br />
Punkt (A im Bild 4) 4 liegt innerrhalb<br />
des Diagramm<br />
bereichss<br />
Nr. 5. Dies bedeutet, da ass der Ausbbautyp<br />
Nr. 5 zur Anwend dung kommeen<br />
sollte, welcher<br />
(ge-<br />
mäss Leegende<br />
unterrhalb<br />
des Dia agramms) aus<br />
Ankern <strong>und</strong><br />
5 – 9 cm m faserbewehhrtem<br />
Spritzb betonbe- steht. DDer<br />
Ankerabsstand<br />
ist au us der oberren<br />
gepunkte eten Linie ( bezeichnet als “Bolt sp pacing in<br />
shotcreteed<br />
area“) in Abhängigkeit<br />
des Q-Werrtes<br />
abzulesen.<br />
Im konkr reten Beispieel<br />
beträgt er 1.7 – 2.1<br />
m. Die AAnkerlänge<br />
hhängt<br />
nur vo om De-Wert aab<br />
<strong>und</strong> ergib bt sich aus der d rechten OOrdinate<br />
(3 m im be-<br />
trachteteen<br />
Beispiel).<br />
Angesichhts<br />
der sehr einfachen Handhabung<br />
H<br />
des Dimens sionierungsd diagramms u<strong>und</strong><br />
der eben nfallsein- fachen vvorangeganggenen<br />
Bestim mmung des QQ-Wertes<br />
ist t die Bestimm mung der Auusbruchsiche<br />
erung auf<br />
diese Arrt<br />
<strong>und</strong> Weise verlockend. Die durch ddas<br />
Dimensio onierungsdiagramm<br />
darggestellten<br />
Zus sammen-<br />
hänge erscheinen<br />
quualitativ<br />
plausibel.<br />
So solll<br />
beispielswe eise bei steig gender Quallität<br />
des Geb birges (Q-<br />
Wert) unnd<br />
gegebeneer<br />
Hohlraumg grösse (De-WWert)<br />
die Ausbruchsicherung<br />
leichterr<br />
ausfallen. Weiterhin W<br />
ist festzuustellen,<br />
dasss<br />
mit zuneh hmender Sppannweite<br />
lä ängere Anker<br />
erforderlichh<br />
sind. Einen<br />
Nutzen<br />
über diesse<br />
qualitativ korrekten, je edoch eigenttlich<br />
trivialen Aussagen hinaus h hat daas<br />
Dimension nierungs-<br />
diagramm<br />
allerdingss<br />
nicht, weil der empiriscche<br />
Gehalt der d dargeste ellten Zahlenn<br />
äusserst mager m ist.<br />
Dies wurrde<br />
in [28] annhand<br />
der Daten<br />
gezeigtt,<br />
die den quantitativen<br />
Angaben A betrreffend<br />
Anke erabstand<br />
im Fall oohne<br />
Spritzbbeton<br />
zugrun ndeliegen (ss.<br />
Angaben auf a der gest trichelten Linnie<br />
des Dimensionie<br />
rungsdiaagramms<br />
im Bild 4). Die e Punkte in Bild 5 stellen<br />
Wertepaare<br />
(Q, Ankkerabstand)<br />
ausaus- geführten<br />
Vortriebenn<br />
mit Systemankerung<br />
(ohne<br />
Spritzbe eton) gemäss s [6] dar. Diee<br />
Kurve in Bi ild 5 stellt<br />
die auf dder<br />
gestricheelten<br />
Linie de es Dimensionnierungsdiag<br />
gramms (Bild d 4) gemachtten<br />
Angaben n grafisch<br />
dar. Bessonders<br />
auffäällig<br />
ist die grosse<br />
Streuuung<br />
der Erge ebnisse. Für einen Q-Weert<br />
von beispielsweise<br />
20, was gemäss Q-SSystem<br />
einem<br />
"guten" GGebirge<br />
entsp pricht, variier rt der Ankeraabstand<br />
zwis schen 0.8<br />
<strong>und</strong> 6.5 m. Diese Baandbreite<br />
dec ckt praktischh<br />
den gesamten<br />
Tunnelbau<br />
ab – von sporadisch angeordneten<br />
Annkern<br />
bis zuur<br />
schweren Systemankeerung.<br />
Ferne er erkennt man m aus den Daten des Bildes 5,<br />
dass einne<br />
enge Systtemankerung<br />
g (1.0 m Ankkerabstand)<br />
bei b Q-Werten n zwischen 00.1<br />
<strong>und</strong> 50 eingesetzt<br />
e<br />
53
wurde, was gemäss Felsklassendefinitionen des Q-Systems (s. Legende oberhalb des Dimensionierungsdiagramms<br />
im Bild 4) eine enorme Bandbreite von Gebirgsqualitäten bedeutet ("extremely/very<br />
poor" - "very good").<br />
Ähnliche Schlussfolgerungen kann man aufgr<strong>und</strong> der Auswertung der Fälle ziehen, in welchen Anker<br />
in Kombination mit Spritzbeton eingesetzt wurden (Bild 6). Die Streuung ist zwar etwas geringer als in<br />
den Fällen ohne Spritzbeton, aber weiterhin beachtlich. Für Q-Werte von beispielweise 1 – 10 ("fair –<br />
poor rock" nach Bild 4) beträgt der Ankerabstand 1 – 5 m.<br />
Ankerabstand [m]<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0.001 0.01 0.1 1<br />
Rock mass quality Q [-]<br />
10 100 1000<br />
Bild 5 Ankerabstand in Abhängigkeit des Q-Wertes in Tunnelbereichen ohne Spritzbetonsicherung<br />
(Punkte aus [6], Kurve ergänzt durch [28] aufgr<strong>und</strong> der Angaben des Bildes 4 betreffend Ankerabstand<br />
für den Fall ohne Spritzbeton).<br />
Ankerabstand [m]<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0.001 0.01 0.1 1 10 100 1000<br />
Rock mass quality Q [-]<br />
Bild 6 Ankerabstand in Abhängigkeit des Q-Wertes in Tunnelbereichen mit Spritzbetonsicherung<br />
(Punkte aus [6], Kurve aufgr<strong>und</strong> der Angaben des Bildes 4 betreffend Ankerabstand für den Fall mit<br />
Spritzbeton).<br />
54
Die sehr grosse Streuung der Daten in Bild 5 <strong>und</strong> 6 zeigt, dass es den postulierten quantitativen Zusammenhang<br />
zwischen dem Q-Wert <strong>und</strong> der Auslegung der Ankerung nicht gibt. Die Autoren des Diagrammes<br />
hatten diese Streuung sehr wohl bemerkt. Anstatt jedoch die gr<strong>und</strong>sätzliche Aussagekraft<br />
des Q-Wertes kritisch zu hinterfragen, haben sie die Ankerabstände, die von der postulierten Beziehung<br />
abwichen, als konservativ oder unsicher verworfen („There is a large spread in the data. Some<br />
of the points (upper left) represent cave-in’s or down fall of rock blocks. Some of the cases (lower<br />
right) obviously represent cases of over-support.“ [6]).<br />
Das sogenannte “Rock Mass Quality System für TBM“ [8] stellt eine Erweiterung des Q-Systems dar<br />
<strong>und</strong> nimmt insofern eine besondere Stellung innerhalb der Klassifikationssysteme ein, als dass es den<br />
Anspruch erhebt, mit dem sogenannten QTBM-Wert nicht nur die Penetration, sondern auch die Vortriebsleistung<br />
prognostizieren zu können. Die Komplexität des maschinellen Vortriebs (Lösen des Gebirges,<br />
verschleissbedingte Wartungsarbeiten, Sicherung, Blockierung der TBM, logistische Probleme)<br />
soll somit durch eine einzige Zahl erfassbar sein. Das QTBM-System erbt die oben erwähnten Probleme<br />
des Q-Systems <strong>und</strong> treibt alle seine willkürlichen Annahmen auf die Spitze. Für eine eingehendere<br />
Diskussion des Q- <strong>und</strong> des QTBM-Systems wird auf [28] verwiesen.<br />
6 Klassifikationssysteme zur Abschätzung der Gebirgspara-<br />
meter<br />
6.1 Allgemeines<br />
In der Felsmechanik wird zwischen dem (intakten) Gestein <strong>und</strong> dem Fels oder Gebirge (im Meter- bis<br />
Dekameterbereich) unterschieden. Fels stellt durch Trennflächen (Klüfte, Schichtungsebenen, Störungen)<br />
durchzogenes Festgestein dar. Die Trennflächen weisen in der Regel eine niedrige Scherfestigkeit<br />
auf <strong>und</strong> können infolge einer Laständerung senkrecht zu ihrer Ebene oder während des Abscherens<br />
schliessen oder öffnen. Der Fels hat deshalb im Allgemeinen eine niedrigere Festigkeit <strong>und</strong><br />
eine höhere Verformbarkeit als das intakte Gestein. Man spricht von einem Massstabseffekt <strong>und</strong><br />
bringt damit zum Ausdruck, dass die relevanten Felseigenschaften <strong>und</strong> das Verhalten des Felsens<br />
von der Grösse des betrachteten Volumens abhängig sind.<br />
Der Unterschied zwischen den mechanischen Gesteinseigenschaften <strong>und</strong> den Gebirgseigenschaften<br />
kann bautechnisch relevant sein. Für die Beurteilung vieler Fragestellungen sind die Eigenschaften<br />
des Gesteins (oder einer bestimmten Trennfläche im kleinen Massstab) massgebend. In diesen Fällen<br />
können die Materialkennwerte im Labor anhand von speziellen Versuchstechniken für Proben im Gesteinsmassstab<br />
oder für Trennflächen bestimmt werden [29 – 32]. Grossmassstäbliche Laborversuche<br />
[33] oder in-situ Versuche würden grössere Prüfvolumina erlauben. Sie sind allerdings mit erheblichem<br />
Aufwand verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> werden in der Regel nur für besondere Bauwerke (wie Talsperren)<br />
durchgeführt. In den allermeisten Fällen müssen die Gebirgsparameter aufgr<strong>und</strong> von Erfahrung, anhand<br />
der Analyse von Beobachtungen oder durch Hochskalierung abgeschätzt oder eingegrenzt werden.<br />
Die Beobachtungen können von älteren Bauwerken in ähnlicher Geologie stammen oder auch<br />
erst während des Vortriebs gemacht werden (z.B. Rückrechnung der Setzungen im städtischen Tunnelbau<br />
oder der Konvergenzen in einem tiefliegenden Tunnel). Mit Hochskalierung wird die Abschätzung<br />
der Materialparameter des Felsens aus den mechanischen <strong>und</strong> geometrischen Eigenschaften<br />
seiner konstituierender Elemente (Gestein, Trennflächen) auf der Gr<strong>und</strong>lage der Technischen<br />
Mechanik verstanden - ein anspruchsvoller Weg, der in vielen Fällen auf grosse theoretische<br />
<strong>und</strong> praktische Schwierigkeiten stösst. Mangels in vielen Fällen zuverlässiger Erfahrungswerte oder<br />
verwertbarerer Beobachtungen <strong>und</strong> angesichts der Schwierigkeiten der Hochskalierung, sind die Gebirgsparameter<br />
oft mit grossen Unsicherheiten behaftet, welche wiederum Unsicherheiten beim Entwurf<br />
zur Folge haben können.<br />
55
Einige in der Literatur vorgeschlagene Methoden erheben den Anspruch, genügend zuverlässige Aussagen<br />
über die Gebirgsparameter auf der Basis von Indexwerten zu ermöglichen <strong>und</strong> somit den Ingenieur<br />
vom Umgang mit diesen Unsicherheiten beim Entwurf zu entlasten. So zum Beispiel schlagen<br />
[34] <strong>und</strong> [35] eine Formel zur Abschätzung des Gebirgs-E-Moduls anhand des RMR- bzw. Q-Wertes<br />
vor, während die Methode von [36] auf den RMi-Wert basiert.<br />
Im vorliegenden Beitrag fokussieren wir auf den “Geological Strength Index“ (GSI). Dieser wurde ursprünglich<br />
[37] zur Abschätzung der <strong>Parameter</strong> der Bruchbedingung nach Hoek-Brown [38] <strong>und</strong> später<br />
auch zur Ermittlung des E-Moduls [39] vorgeschlagen. Die Hoek-Brownsche Bruchbedingung wurde<br />
1980 für den Fels eingeführt [38] <strong>und</strong> ist im Laufe der Zeit mehrmals modifiziert bzw. erweitert worden.<br />
Die Entwicklung dieser Bruchbedingung <strong>und</strong> des GSI-Systems wird in [32] <strong>und</strong> [41] beschrieben.<br />
Wegen der engen Verb<strong>und</strong>enheit des GSI-Systems mit der Hoek-Brownschen Bruchbedingung wird<br />
zunächst letztere besprochen <strong>und</strong> der Mohr-Coulombschen Bruchbedingung gegenübergestellt (Abschnitt<br />
6.2). Anschliessend werden die postulierten Zusammenhänge zwischen dem GSI <strong>und</strong> den<br />
Festigkeitsparametern des Gebirges (Abschnitt 6.3) bzw. dem Gebirgs-E-Modul (Abschnitt 6.4) kritisch<br />
betrachtet.<br />
6.2 Über die Bruchbedingung<br />
Die in der Praxis gebräuchliche Mohr-Coulombsche Bruchbedingung basiert auf der Coulombschen<br />
Bruchhypothese. Letztere besagt, dass der Bruch infolge des Erreichens des inneren Scherwiderstandes<br />
entlang einer Schnittfläche durch das Material erfolgt. Im Bruchzustand hängt die Schubspannung<br />
τ linear von der Normalspannung σ des zugehörigen Schnittes ab:<br />
c tan , [Gl. 2]<br />
wobei die Materialkonstanten c <strong>und</strong> die Kohäsion bzw. den Winkel der inneren Reibung bezeichnen<br />
<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> dieser Gleichung eine klare physikalische Bedeutung haben: Der Scherwiderstand besteht<br />
aus einem kohäsiven, normalspannungsunabhängigen Teil <strong>und</strong> einem reibungsbedingten, normalspannungsabhängigen<br />
Teil, der proportional zum Tangenswert des Reibungswinkels, d.h. zum<br />
Reibungsbeiwert, ist.<br />
Im Hauptspannungsdiagramm lässt sich die Mohr-Coulombsche Bruchbedingung durch eine Gerade<br />
darstellen:<br />
1 c K p 3 , [Gl. 3]<br />
wobei σ1 <strong>und</strong> σ3 die grösste <strong>und</strong> die kleinste Hauptspannung darstellen. Die einachsige Druckfestigkeit<br />
σc ist mit der Kohäsion <strong>und</strong> dem Reibungswinkel verknüpft, während die andere Konstante gleich mit<br />
dem passiven Erddruckbeiwert Kp ist <strong>und</strong> nur vom Reibungswinkel abhängt:<br />
c 2cos<br />
1 sin c, K 1 sin<br />
p . [Gl. 4]<br />
1 sin<br />
Im Gegensatz zur Bruchbedingung nach Mohr-Coulomb wurde die Hoek-Brownsche Bruchbedingung<br />
rein empirisch formuliert (d.h. nicht auf der Gr<strong>und</strong>lage einer Bruchhypothese) <strong>und</strong> wird durch eine<br />
Kurve im Hauptspannungsdiagramm dargestellt. Für das intakte Gestein lautet sie [42]:<br />
<br />
1 3 ci mi <br />
<br />
56<br />
3<br />
ci<br />
<br />
1<br />
<br />
<br />
0.5<br />
, [Gl. 5]
wobei σci die einachsige Druckfestigkeit des intakten Gesteins ist, während mi eine Materialkonstante<br />
darstellt, die keine direkte physikalische Bedeutung hat, jedoch mit der (variablen) Steigung der (gekrümmten)<br />
Bruchbedingung zusammenhängt [42]. Diese Materialkonstante wird durch eine nichtlineare<br />
Regression bestimmt, wobei aufgr<strong>und</strong> der Nichtlinearität <strong>und</strong> der minimal notwendigen Red<strong>und</strong>anz<br />
hierfür vier Versuche erforderlich sind. Die Festigkeitsparameter der Bruchbedingung nach<br />
Mohr-Coulomb können hingegen anhand von drei Versuchen <strong>und</strong> einer einfachen linearen Regression<br />
ermittelt werden.<br />
Die Hoek-Brownsche Bruchbedingung wurde aufgr<strong>und</strong> der Versuchsergebnisse aus Einaxial-, Triaxialdruck-<br />
<strong>und</strong> Zugversuchen an 14 verschiedenen Gesteinsarten formuliert [42]. Stellvertretend werden<br />
hier die Versuche an Gabbro- <strong>und</strong> Sandsteinproben kurz kommentiert. Bild 7 zeigt die Ergebnisse<br />
im Hauptspannungsdiagramm, wobei die Hauptspannungen durch die einachsige Druckfestigkeit normiert<br />
wurden. Im untersuchten Spannungsbereich kann keine eindeutige Nichtlinearität beobachtet<br />
werden. Die Annahme einer gekrümmten Bruchbedingung ist entweder gänzlich unbegründet oder<br />
würde angesichts der grossen Streuung der gemessenen Wertepaare eine unverhältnismässige Verfeinerung<br />
darstellen. Der Zusammenhang zwischen den Hauptspannungen beim Bruch ist eher linear<br />
bzw. lässt sich genauso gut durch die Mohr-Coulombschen Bedingung beschreiben. Wie die Versuche<br />
von Mogi [43] zeigen (Bild 8), lässt sich eine Krümmung der Bruchbedingung nur dann erkennen,<br />
wenn man eine extrem grosse Bandbreite der kleinsten Hauptspannung heranzieht – eine<br />
Bandbreite, die sich weit über den praktisch relevanten Spannungsbereich erstreckt. (Man beachte,<br />
dass Seitendrücke von mehr als 50 – 100 MPa Überlagerungsdrucken von einigen Kilometern entsprechen<br />
<strong>und</strong> deshalb keine praktische Bedeutung haben.) Im praktisch relevanten Spannungsbereich<br />
lässt sich die Bruchbedingung durch eine Gerade ausreichend genau beschreiben.<br />
1 / c [-]<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Gabbro trocken<br />
Gabbro gesättigt<br />
-0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3<br />
3 / c [-]<br />
1 / c [-]<br />
Bild 7 Darstellung der Versuchsergebnisse von Brown im Hauptspannungsdiagramm [42].<br />
5.5<br />
5<br />
4.5<br />
4<br />
3.5<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2<br />
57<br />
Sandstein<br />
3 / c [-]
Bild 8 EErgebnisse<br />
dder<br />
Triaxialve ersuche von Mogi [43].<br />
Abschlieessend<br />
kann festgehalten n werden, daass<br />
die zusät tzliche Komp plexität <strong>und</strong> dder<br />
Aufwand zur Wie-<br />
dergabe einer gekrümmten<br />
Hüllk kurve weder physikalisch h gerechtfertigt<br />
sind nochh<br />
irgendwelc chenVor- teil bringgen.<br />
Gemässs<br />
dem Ockhamschen<br />
Prrinzip<br />
sollte man m nicht mehr m Annahmmen<br />
einführen<br />
als ab-<br />
solut erfforderlich<br />
[444].<br />
Dementsp prechend steellt<br />
das einfa achstmöglich he Modell, dd.h.<br />
die linea areMohr- Coulombbschen<br />
Bruchbedingung,<br />
die beste WWahl<br />
dar.<br />
6.3 ZZur<br />
Abschätzung<br />
der Gebirgsfestig<br />
G<br />
gkeit nach dem d GSI-Sys stem<br />
Die urspprünglich<br />
für intakte Gest teine adoptieerte<br />
Gl. 5 wu urde in leicht t verallgemeiinerter<br />
Form auch für<br />
das Gebbirge<br />
vorgescchlagen.<br />
Gem mäss [38] lauutet<br />
sie:<br />
1 3<br />
ci m 3<br />
<br />
ci<br />
wobei deer<br />
<strong>Parameter</strong><br />
m tiefere Werte W als derr<br />
entsprechende<br />
<strong>Parameter</strong><br />
des intakkten<br />
Gesteins s (mi) annimmt,<br />
wwährend<br />
derr<br />
<strong>Parameter</strong> s je nach ZZerlegungsgr<br />
rad des Fels sens Werte zwischen 1 (intaktes<br />
Festgesttein)<br />
<strong>und</strong> 0 bbeträgt.<br />
Hoek k [40] sieht dden<br />
wesentlichen<br />
Beitrag g von [38] nicht<br />
in der Ei inführung<br />
der Gl. 6 sondern inn<br />
der Verbind dung dieser Gleichung zu z geologischen<br />
Beobacchtungen<br />
in der d Form<br />
des RMR-Wertes,<br />
wwomit<br />
die Be estimmung dder<br />
in der Gl l. 6 auftreten nden Gebirggsparameter<br />
m <strong>und</strong> s<br />
gemeint war. Motivieert<br />
durch die Vorstellung, , dass die Ho oek-Brownsc che Bruchbeedingung<br />
kein nen prak-<br />
tischen WWert<br />
haben würde, wenn<br />
die Gebirggsparameter<br />
nicht leicht bestimmt weerden<br />
könnten,<br />
sollte<br />
die Paraameterbestimmmung<br />
nicht t aufgr<strong>und</strong> vvon<br />
mechani ischen Prinz zipien, Feldvversuchen<br />
od der Feldmessunggen,<br />
sonderrn<br />
anhand von v einfacheen<br />
geologisc chen Feldbeo obachtungenn<br />
erfolgen [4 40]. Dies<br />
wurde ppraktisch<br />
durrch<br />
die Beha auptung umggesetzt,<br />
dass s ein quantit tativer Zusammmenhang<br />
zwischen<br />
dem RMMR-Wert<br />
<strong>und</strong> den Gebirgs sparametern m <strong>und</strong> s bes steht (Tabelle e 3 in [38]).<br />
58<br />
s <br />
0.5<br />
<br />
<br />
,<br />
[Gl. 6]
Dieser Zusammenhang wurde als empirisch bezeichnet, obwohl seine empirische Gr<strong>und</strong>lage in Wirklichkeit<br />
nicht existent bzw. für Fels nicht aussagekräftig war: Beim Versuchsmaterial handelte es sich<br />
grösstenteils um Steinschüttungen (“rockfill“) aus verwittertem Andesit eines Tagbaus – eigentlich ein<br />
Lockergestein. Auch in der wissenschaftlichen Literatur der Periode zwischen der Einführung der<br />
Hoek-Brownschen Bruchbedingung <strong>und</strong> der Einführung des GSI-Systems [37] [45] sucht man vergeblich<br />
nach der empirischen Untermauerung der als empirisch bezeichneten Beziehung zwischen der<br />
Gebirgsparameter <strong>und</strong> dem RMR-Wert.<br />
Das GSI-System wurde r<strong>und</strong> 15 Jahre nach der Hoek-Brownschen Bruchbedingung eingeführt. Hoek<br />
[41] führt folgende zwei Gründe dafür auf. Zum einen sei es mit der Zeit immer offensichtlicher geworden,<br />
dass es schwierig sei, das RMR System zur <strong>Parameter</strong>abschätzung im Fall von Gebirge niedriger<br />
Qualität anzuwenden. Der andere Gr<strong>und</strong> war ein nicht näher erläutertes Gefühl der Verfasser,<br />
dass man für die Bestimmung der Gebirgsparameter ein System brauche, welches mehr auf gr<strong>und</strong>legende<br />
geologische Beobachtungen basiere als auf Zahlen ("It had become increasingly obvious that<br />
Bieniawskis RMR is difficult to apply to very poor quality rock masses and also that the relationship<br />
between RMR and m and s is no longer linear in the severy low ranges. It was also felt that a system<br />
based more heavily on f<strong>und</strong>amental geological observations and less numbers was needed." [41]).<br />
Aus dem Literaturstudium geht klar hervor: Eine als "empirisch" bezeichnete Methode wird praktisch<br />
ohne jegliche empirische Untermauerung eingeführt, 15 Jahre lang ohne die geschuldete empirische<br />
Untermauerung verbreitet, dabei ein paar Mal – jedoch stets ohne dokumentierte empirische Evidenz<br />
– modifiziert <strong>und</strong> schliesslich mit dem Hinweis auf das Gefühl der Verfasser sowie auf „offensichtliche“<br />
Probleme, die jedoch nie auf eine wissenschaftlich prüfbare Art <strong>und</strong> Weise dargestellt wurden, als unzutreffend<br />
zu Gunsten eines neuen Systems, des GSI-Systems, zurückgezogen. Letzteres soll weniger<br />
zahlenorientiert sein als das RMR-System [41], stelle aber gleichzeitig eine “real case of putting<br />
numbers to geology” dar [46].<br />
Beim GSI-System wird der sogenannte Geological Strength Index (GSI) entsprechend der optischen<br />
Einschätzung des Gebirges anhand des Bildes 9 bestimmt. Abhängig von der Struktur des Felsens<br />
<strong>und</strong> der Beschaffenheit der Trennflächen (Spalten bzw. Zeilen im Bild 9) nimmt der GSI einen Wert<br />
zwischen 0 (praktisch wie rolliges Lockergestein) <strong>und</strong> 100 (intaktes Festgestein). Nach [37] [45] sind<br />
die Gebirgsparameter eine Funktion des auf diese Art <strong>und</strong> Weise definierten GSI <strong>und</strong> der <strong>Parameter</strong>n<br />
mi <strong>und</strong> σci des intakten Gesteins, welche entweder aus Tabellen abgelesen oder mittels fünf Triaxialversuchen<br />
bestimmt werden können [47]:<br />
<strong>und</strong><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
1 3 ci m 3 s<br />
<br />
ci <br />
<br />
<br />
<br />
s <br />
<br />
59<br />
<br />
, [Gl. 7]<br />
m m i e (GSI100)/28 , [Gl. 8]<br />
e (GSI 100)/9 , if GSI 25<br />
0, if GSI 25<br />
0.5, if GSI 25<br />
0.65 GSI / 200, if GSI 25<br />
[Gl. 9]<br />
[Gl. 10]
Bild 9 DDefinition<br />
dees<br />
GSI-Werte es auf der Baasis<br />
geologis scher Beobac chtungen nacch<br />
[41]<br />
Die emppirische<br />
Basiss<br />
dieser Glei ichungen wuurde<br />
weder bei b deren Ein nführung nocch<br />
bei späteren<br />
Arbei-<br />
ten von Hoek oder BBrown<br />
gelief fert. Daher mmüssen<br />
sie als a willkürlich h bezeichnett<br />
werden. Es s handelt<br />
sich um erdachte <strong>und</strong><br />
nicht um nach n den üblichen<br />
wissen nschaftlichen n Standards überprüfte <strong>und</strong> u empi-<br />
risch funndierte<br />
Gleicchungen.<br />
Die e in [46] erwwähnten<br />
Erfa ahrungen un nd Rückrechhnungen,<br />
die e gemäss<br />
[46] die Basis für diee<br />
Formulierung<br />
der Gleicchungen<br />
7 bis<br />
10 waren, , sind absoluut<br />
bedeutung gslos, so-<br />
lange siee<br />
in der wisssenschaftlichen<br />
Literatur nicht dokumentiert<br />
werde en <strong>und</strong> sich ssomit<br />
einer kritischen k<br />
wissenscchaftlichen<br />
ÜÜberprüfung<br />
entziehen. DDie<br />
in der GS SI-Literatur als a Begründuung<br />
des GSI-Systems<br />
oft erwähnten<br />
mehrjäährigen<br />
Disk kussionen miit<br />
Geologen in der ganze en Welt (“[Thhe<br />
GSI] has been de-<br />
veloped over many yyears<br />
of disc cussions withh<br />
engineering g geologists with whom I have worke ed aro<strong>und</strong><br />
the worldd.”<br />
[46]) sindd<br />
belanglos in n wissenschaaftlicher<br />
Hins sicht, weil Wissenschaft<br />
nnicht<br />
durch Plebiszite P<br />
substituiert<br />
werden kkann.<br />
Wie willkkürlich<br />
die Annnahme<br />
über<br />
die aufg<strong>und</strong>d<br />
des GSI er rrechneten gekrümmten<br />
g<br />
Bruchbeding gung sein<br />
kann, zeeigen<br />
exempplarisch<br />
die Untersuchunngen<br />
von Sz zymakowski & Haberfieldd<br />
[48]. Diese<br />
führten<br />
Experimente<br />
am soggenannten<br />
“ Johnstone“ ddurch<br />
– ein künstliches Modellmateerial<br />
für Wechsellage<br />
rungen aaus<br />
Schluffsttein,<br />
Sandste ein <strong>und</strong> Merggelstein.<br />
Obw wohl die Vers suchsergebnnisse<br />
(Einzelpunkte<br />
in<br />
Bild 10) die Annahmme<br />
einer linea aren Bruchbeedingung<br />
als s naheliegend<br />
erscheinenn<br />
lassen (ge estrichelte<br />
Linien inn<br />
Bild 10), wwird<br />
eine gekrümmte<br />
Fesstigkeitsbezie<br />
ehung mit all ler Gewalt u<strong>und</strong><br />
gegen je eden Vernunft<br />
hinneingedacht<br />
(dicke, durch hgezogene LLinien<br />
in Bild 10).<br />
60
Bild 10 Ergebnissee<br />
aus Druckv versuchen aan<br />
Prüfkörpe ern aus “Johnstone“<br />
(Einnzelpunkte,<br />
aus a [48]),<br />
Hoek-Brrownsche<br />
Beedingung<br />
für verschiedenne<br />
GSI-Werte e (durchzoge ene Kurven, aus [48]) un nd gerad-<br />
linige Bruchbedingunng<br />
(gestriche elte Geraden,<br />
hier hinzug gefügt)<br />
In der leetzten<br />
Versioon<br />
der Hoek-Brownschenn<br />
Bruchbedin ngung (der sogenannten<br />
«2002 Edition»<br />
[49])<br />
wird ein neuer Parammeter<br />
(“Distu urbance factoor“<br />
D) eingefü ührt. Dieser <strong>Parameter</strong> D soll die Stö örung des<br />
Gebirgess<br />
infolge Spprengung<br />
oder<br />
Spannunggsumlagerun<br />
ng beim Tun nnelausbruchh<br />
erfassen. Er ist dimensionnslos<br />
<strong>und</strong> nimmmt<br />
Werte zwischen z 0 (sehr schonendes<br />
Spren ngen oder mmaschineller<br />
Vortrieb)<br />
<strong>und</strong> 1 (ssehr<br />
schlechttes<br />
Sprengen)<br />
an [49]. DDie<br />
revidierte en empirischen<br />
Gleichunngen<br />
zur Bes stimmung<br />
der Gebirgsparameteer<br />
enthalten den Störunggsfaktor<br />
D als s unabhängig gen Eingabeeparameter<br />
zusätzlich z<br />
zum GSI.<br />
Hoek et al.<br />
[49] gaben allerdings keeine<br />
Definitio on bzw. Mess svorschrift füür<br />
diesen Fak ktor an.<br />
Beim Stöörungsfaktorr<br />
handelt es sich nicht einnfach<br />
um ein ne nicht gem messene, sonndern<br />
um ein ne gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
nicht bestimmmbare<br />
Grös sse. Folglich ist jegliche empirische e Korrelation K mmit<br />
diesem Faktor F un-<br />
möglich. Es ist daherr<br />
unmöglich, dass die in [49] eingefüh hrten Beziehungen<br />
empirrisch<br />
sind. Es<br />
handelt<br />
sich um erdachte Beeziehungen.<br />
Da sie eine nicht bestim mmbare Grös sse beinhalteen,<br />
entziehen n sie sich<br />
einer wiissenschaftlicchen<br />
Überprüfung<br />
<strong>und</strong> sind deshalb<br />
gr<strong>und</strong>sätz zlich unwisssenschaftlich.<br />
Im Ab-<br />
schnitt 66.4<br />
wird unteer<br />
anderem erläutert, e dasss<br />
der Störu ungsfaktor nichts<br />
anderees<br />
als ein Artefakt<br />
ist,<br />
welches erf<strong>und</strong>en wuurde,<br />
um die grosse Streuung<br />
der Da aten zu erklären.<br />
6.4 ZZur<br />
Abschätzung<br />
des Gebirgs-E-m<br />
G moduls aufgr r<strong>und</strong> des GS SI<br />
Die in deer<br />
GSI-Literaatur<br />
postulier rten Beziehuungen<br />
zwisch hen dem Gebirgs-E-Moddul<br />
<strong>und</strong> dem GSI wei-<br />
sen ähnliche<br />
Probleme<br />
auf wie die Bestimmmung<br />
der Ge ebirgsfestigkeit,<br />
<strong>und</strong> zwaar<br />
eine schw wache bis<br />
nicht-exiistente<br />
empirrische<br />
Unterm mauerung soowie<br />
willkürliche<br />
Annahm men.<br />
Der erstee<br />
Vorschlag wurde 1997 7 von Hoek u<strong>und</strong><br />
Brown gemacht g [47] , die eine früühere<br />
Bezieh hung von<br />
Serafim <strong>und</strong> Pereiraa<br />
[34] mit fo olgenden Moodifikationen<br />
übernomme en haben: ZZum<br />
einen wurde w der<br />
RMR-Weert<br />
durch den<br />
GSI ersetz zt <strong>und</strong> zum aanderen<br />
wur rde die Gleic chung von [334]<br />
durch ein nen Term<br />
erweitertt,<br />
der die einachsige<br />
Druckfestigkeit<br />
ddes<br />
Gesteins s enthält:<br />
EmGPa G min <br />
1,<br />
<br />
ci MP<br />
Pa<br />
100<br />
<br />
10<br />
<br />
(GSI 10)/40<br />
.<br />
Mit der zzweiten<br />
Modifikation<br />
wollte<br />
man eigentlich<br />
den E-Modul<br />
des intakten<br />
Gessteins<br />
berück ksichtigen<br />
<strong>und</strong> hat dabei die Annnahme<br />
getro offen, dass ffestere<br />
Geste eine auch ste eifer seien. EEs<br />
ist auffalle end, dass<br />
die Autooren<br />
die praktische<br />
Anw wendung der r Gleichung 11 anhand von zahlreicchen<br />
Beispie elen über<br />
61<br />
[Gl. 11]
mehreree<br />
Seiten veraanschaulicht<br />
haben, jedooch<br />
nicht ge ezeigt haben n, aufgr<strong>und</strong> wwelcher<br />
Dat ten diese<br />
Beziehung<br />
formuliertt<br />
wurde. Es wird lediglicch<br />
auf (nicht näher besch hriebene) Prrobleme<br />
der Methode<br />
von Seraafim<br />
<strong>und</strong> Peereira<br />
[34] in Gebirge schhlechter<br />
Qua alität sowie auf a eigene ( (ebenfalls nic cht doku-<br />
mentiertee)<br />
Beobachtungen<br />
<strong>und</strong> Rückrechnun<br />
R ngen hingewi iesen.<br />
Fünf Jahhre<br />
später haaben<br />
Hoek u.a. u [49] die Gleichung 11 1 um einen n Term erweeitert,<br />
der die e Störung<br />
des Gebbirges<br />
erfasseen<br />
soll:<br />
wobei D den im letztten<br />
Abschnit tt erwähnten Störungsfak ktor D darste ellt. Wie bei HHoek<br />
<strong>und</strong> Br rown [47]<br />
sucht maan<br />
auch bei Hoek [49] vergeblich v naach<br />
der Date enbasis, die der postulieerten<br />
empirischen<br />
Ab-<br />
hängigkeeit<br />
des Gebirrgs-E-Moduls<br />
s vom GSI-WWert<br />
<strong>und</strong> von n der Festigk keit des intakkten<br />
Gesteins s (σci) zugr<strong>und</strong>e<br />
liegt.<br />
Über einne<br />
sehr umfaangreiche<br />
Datenbasis<br />
wwurde<br />
aber drei d Jahre sp päter durch HHoek<br />
<strong>und</strong> Diederichs D<br />
[39] beriichtet.<br />
Sie besteht<br />
aus den d Ergebnisssen<br />
einer Vielzahl V von Feldversuchhen<br />
(423 Lastplatten-<br />
<strong>und</strong> 53 Druckkissennversuche),<br />
die d an verscchiedenen<br />
Gesteinen G in der Volksreepublik<br />
Chin na <strong>und</strong> in<br />
Taiwan durchgeführtt<br />
wurden (26 60 an Sedimmentgesteine<br />
en, 179 an Magmatiten<br />
M <strong>und</strong> 55 an metamor- m<br />
phen Geesteinen).<br />
Biild<br />
11 stellt die d Gebirgs-E-Moduli<br />
üb ber die GSI-W Werte gemääss<br />
[39] dar. Die pra-<br />
ktische RRelevanz<br />
dees<br />
Datensatz zes von Bild 11 ist für den d Tunnelba au äusserst beschränkt, weil der<br />
grösste Bereich des Diagramms Gebirgs-E-MModuli<br />
betrif fft, die in den n allermeisteen<br />
Fällen des s Tunnel-<br />
baus abssolut<br />
unprobblematisch<br />
sind<br />
<strong>und</strong> daheer<br />
auch nicht t abgeschätz zt werden müüssen.<br />
Praktisch<br />
rele-<br />
vant ist dder<br />
Bereich bis ca. 5 GP Pa. Der Masssstab<br />
des Bildes B 11 erla aubt keine AAussage<br />
darüber,<br />
wie<br />
viele Dattenpunkte<br />
in diesen Bere eich fallen.<br />
Bild 11<br />
Gemessene<br />
Gebirgs-E-Moduli<br />
überr<br />
die angeno ommenen GS SI-Werte [39] ]<br />
Gemässs<br />
[39] enthieltt<br />
die erwähn nte Datenbannk<br />
Angaben nicht nur zur r Lithologie u<strong>und</strong><br />
zu den gemesse- g<br />
nen Gebbirgs-E-Moduuli<br />
Em, sonde ern auch zur einachsigen Druckfestigk keit des intakkten<br />
Gestein ns (σci) an<br />
jeder Meessstelle.<br />
Foolglich<br />
stande en alle Dateen<br />
zur Verfüg gung, die no otwendig gewwesen<br />
wären n, um die<br />
früher poostulierten<br />
GGl.<br />
11 <strong>und</strong> Gl.<br />
12 zu überrprüfen<br />
(letzt tere allerding gs nur bis auuf<br />
den messt technisch<br />
nicht erffassbaren<br />
Sttörungsfaktor<br />
D). Statt aaber<br />
diese Gleichungen G<br />
zu z überprüfeen<br />
(was gute e wissen-<br />
schaftliche<br />
Praxis wääre),<br />
hat man n sie stillschwweigend<br />
verw worfen <strong>und</strong> gleich g zwei nneue<br />
empiris scheGleichungenn vorgeschlaggen.<br />
62<br />
<br />
EmGPa 1D /2mmin<br />
1, <br />
ci c<br />
<br />
<br />
MPa <br />
1<br />
100 <br />
0 (GSI10)/40<br />
,<br />
[Gl. 12]
Die erste Gleichung, die sogenannte "Simplified Hoek and Diederichs equation" [39], lautet:<br />
EmGPa1D /2100<br />
1 e<br />
63<br />
(7525 DGSI )/11 1<br />
. [Gl. 13]<br />
Bei der Aufstellung dieser Gleichung wurde keine Unterscheidung bezüglich Gesteinsart bzw. Gesteinseigenschaften<br />
vorgenommen. Mangels Gesteinsunterscheidung bedeutet diese Beziehung,<br />
dass bei gleichem GSI-Wert <strong>und</strong> Störungsfaktor ein Tonstein oder ein Sandstein die gleiche Steifigkeit<br />
haben sollen wie ein Granit oder Basalt. Für ungestörtes <strong>und</strong> massiges Gebirge (D = 0, GSI = 100) liefert<br />
diese Formel ein Gebirgs-E-Modul von r<strong>und</strong> 90 GPa <strong>und</strong> zwar unabhängig davon, ob es sich um<br />
Tonmergel, Kalkstein oder Basalt handelt. Angesichts dieser realitätsfremden Aussage erübrigt sich<br />
eine detailliertere Diskussion.<br />
Die zweite vorgeschlagene empirische Gleichung drückt der Gebirgs-E-Modul Em als Funktion des E-<br />
Moduls des intakten Gesteins Ei, des GSI <strong>und</strong> des Störungsfaktors D aus:<br />
(6015 DGSI )/11 1<br />
<br />
Em Ei 0.02 1D /2<br />
1 e<br />
. [Gl. 14]<br />
Diese Gleichung enthält jetzt der Gesteins-E-Modul als zusätzlichen <strong>Parameter</strong>, wodurch der oben<br />
erwähnte Konstruktionsfehler der vereinfachten Gleichung 13 qualitativ behoben wird. Der additive<br />
Term 0.02 Ei wurde eingeführt, um die Steifigkeit des Lockergesteins (völlig zerbrochenes Materials,<br />
GSI = 0) zu berücksichtigen. Die Annahme, dass die Steifigkeit des Bodens einem bestimmten Prozentsatz<br />
der Steifigkeit der Körner gleich ist, widerspricht den Gr<strong>und</strong>lagen der Bodenmechanik.<br />
Der Datensatz gemäss Bild 11 weist eine grosse Streuung auf. Wie in [39] richtig bemerkt wurde, ist<br />
diese Streuung zum Teil durch die verschiedenen Gesteinsarten bedingt, die selbst in intaktem Zustand<br />
(d.h. beim gleichen GSI-Wert von 100) unterschiedlichen Steifigkeiten haben. Die Streuung<br />
blieb aber gross selbst nach der Berücksichtigung der Gesteins-E-Moduli (erster Term in Gl. 14). Wie<br />
ist man mit dieser Streuung umgegangen? Anstatt die gr<strong>und</strong>sätzliche Annahme einer Abhängigkeit<br />
vom GSI-Wert kritisch zu hinterfragen, hat man die gesuchte empirische Beziehung durch Terme ergänzt,<br />
die einen nicht messbaren <strong>Parameter</strong>, den Störungsfaktor D, enthalten. Diese Gleichungsterme<br />
wurden so gewählt, dass die Anwendung der Gl. 14 für D = 0 <strong>und</strong> D = 1 die obere <strong>und</strong> untere Umhüllende<br />
des Datensatzes ergibt. Die Form der Funktion <strong>und</strong> die Koeffizienten ruhen also weder auf physikalischen<br />
Überlegungen, noch auf empirischen Daten. Es handelt sich um eine rein erdachte, willkürliche<br />
Formel, die lediglich die zwei Grenzkurven des Datensatzes beschreibt.<br />
7 Schluss<br />
Klassifikationen <strong>und</strong> Klassifikationssysteme sind unentbehrlich für die Kommunikation, die Ordnung<br />
<strong>und</strong> die übersichtliche Darstellung der geologischen <strong>und</strong> geotechnischen Gegebenheiten. Dies allerdings<br />
unter der Voraussetzung, dass sie jene Merkmale <strong>und</strong> Eigenschaften zum Gegenstand haben,<br />
die für die Beantwortung konkreter Fragestellungen der Planung signifikant sind. Die SIA 199 [50] enthält<br />
genügende gute Beispiele hierzu. Klassifikationen aufgr<strong>und</strong> von Indexwerten, die sich aus der<br />
Addition oder Multiplikation verschiedener physikalischer <strong>Parameter</strong> oder gar Bewertungen (“ratings”)<br />
ergeben, erfüllen diese Bedingungen nicht. Das Gebirge kann schon deswegen nicht durch einen einzigen<br />
Indexwert erfasst werden, weil je nach Fragestellung oder Gefährdungsbild andere Gebirgsparameter<br />
signifikant sind. Indexwerte wie RMR oder Q dürfen somit in geologisch-geotechnischen<br />
Berichten nicht vorkommen.<br />
In allen Fällen, in welchen die massgebenden physikalischen Prozesse noch nicht soweit verstanden<br />
sind, dass eine zuverlässige physikalisch-mathematische Beschreibung möglich ist, stellt Erfahrung<br />
(eventuell aber nicht unbedingt formal als empirische Methode kodiert) die einzige Basis für Abschätzungen<br />
<strong>und</strong> Entscheidungen bei der Planung oder Kalkulation dar. Dies trifft zum Beispiel für Fragen
des Verschleisses von Werkzeugen oder des mechanischen Lösens des Gebirges zu. Empirie kann<br />
selbst dann einen wichtigen Entscheidungspfeiler darstellen, wenn die Physik eines Problems gut verstanden<br />
<strong>und</strong> modellmässig auf der Gr<strong>und</strong>lage der Angewandten Mechanik erfassbar ist. Dies ist dann<br />
der Fall, wenn die Unsicherheiten der Modellbildung so gross sind, dass die theoretischen Prognosen<br />
nicht genügend zuverlässig sind. Gegen ein empirisches Vorgehen ist in allen diesen Fällen nichts<br />
einzuwenden, solange die empirische Basis solide ist <strong>und</strong> in einer Ausführlichkeit vorliegt, die eine kritische<br />
Überprüfung der Güte der empirischen Aussagen <strong>und</strong> der Übertragbarkeit des “Erfahrenen” auf<br />
die konkrete bautechnische Situation ermöglicht. Die bekannten, auf dem RMR- oder dem Q-Wert basierenden<br />
empirischen Methoden zur Festlegung der Ausbruchsicherung sind gänzlich zu verwerfen,<br />
weil sie diese Voraussetzungen nicht erfüllen.<br />
Im gesamten Bauingenieurwesen beginnen Entwurf <strong>und</strong> Konstruktion mit der Identifikation von Problemen<br />
der Tragsicherheit oder Gebrauchstauglichkeit, schreiten mit deren Beurteilung fort <strong>und</strong> enden<br />
mit der Evaluation <strong>und</strong> der Auswahl von allfällig erforderlichen Massnahmen. Das RMR- <strong>und</strong> das Q-<br />
System verlassen diese bewährte Vorgehensweise, indem sie Aussagen über die Sicherung machen,<br />
bevor das eigentliche Problem artikuliert wird.<br />
Wissenschaftlich nicht haltbar sind die verschiedentlich vorgeschlagenen Beziehungen zwischen Indexwerten<br />
<strong>und</strong> dem Gebirgs-E-Modul oder den Festigkeitsparametern der sogenannten empirischen<br />
Hoek-Brownschen Bruchbedingung. Letztere ist weder genauer, noch einfacher als die in der Geotechnik<br />
etablierte Mohr-Coulombsche Bruchbedingung. Die angeblich empirische Basis der postulierten<br />
Beziehungen zwischen den Gebirgsparametern <strong>und</strong> dem GSI wurde nie veröffentlicht. Somit entziehen<br />
sich diese Beziehungen einer wissenschaftlichen Prüfung. Letztere kann nicht durch die “Diskussionen<br />
mit Ingenieurgeologen in der ganzen Welt” substituiert werden, die in der GSI-Literatur als<br />
Richtigkeitsbeweis des GSI-Systems erwähnt werden [46, 51, 52]. Entgegen den Behauptungen in<br />
[53] reduziert das GSI-System die Unsicherheit im Tunnelbau nicht, sondern täuscht eine nichtexistente<br />
grössere Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit vor. Mangelndes Bewusstsein der inhärenten Unsicherheiten<br />
ist hingegen für den Erfolg eines Untertagbauprojektes gar gefährlich.<br />
8 Literatur<br />
[1] Singh, B. and Goel, R.K. (1999). Rock Mass Classification – A Practical Approach in Civil<br />
Engineering. Elsevier, Amsterdam.<br />
[2] Afrouz, A.A. (1992). Practical Handbook of Rock Mass Classification Systems and Models<br />
of Gro<strong>und</strong> Failure. CRC Press, Boca Raton FL.<br />
[3] Bienawski, Z.T. (1989). Engineering Rock Mass Classifications – A Complete Manual for<br />
Engineers and Geologist in Mining, Civil and Petroleum Engineering. Wiley, New York.<br />
[4] Kirkaldie, L. (1988). Rock Classification Systems for Engineering Purposes. ASTM, STP<br />
984, L. Kirkaldie. Ed., Philadelphia.<br />
[5] Barton, N., Lien, R. and L<strong>und</strong>e, J. (1974). Engineering Classification of Rock Masses for<br />
the Design of Tunnel Support. Rock Mechanics, Springer Verlag, Vol. 6, 189-236.<br />
[6] Grimstad, E. and Barton, N. (1993). Updating of the Q-System for NMT. Proc. International<br />
Symposium on Sprayed Concrete – Modern Use of Wet Mix Sprayed Concrete for<br />
Undergro<strong>und</strong> Support, Fagernes, Oslo.<br />
[7] Barton, N. (2002). Some new Q-value Correlations to assist in site Characterization and<br />
Tunnel Design. Int. Journal of Rock Mechanics & Mining Sciences, Vol. 39, 185-216.<br />
[8] Barton, N. (1999). TBM performance estimation in rock using QTBM. Tunnels and Tunnelling<br />
International, London, 30-34.<br />
64
[9] Terzaghi, K. (1946). Rock Defects and Load on Tunnel Supports, Introduction to Rock<br />
Tunnelling with Steel Supports. T. L. Commercial Sheering & Stamping Co., Youngstown,<br />
Ohio.<br />
[10] Unal E. (1983). Design guidelines and roof control standards for coal mine roofs. PhDthesis,<br />
Pennsylvania State University.<br />
[11] Hack, R. (2002). An evaluation of slope stability classification. ISRM EUROCK’2002.<br />
[12] Pantelidis, L. (2009). Rock slope stability assessment through rock mass classification<br />
systems. International Journal of Rock Mechanics and Mining Sciences.<br />
[13] Romana, M. (1985). New Adjustment Ratings for Application of Bienawski Classification<br />
to Slopes. Proc. Int. Symposium on the Role of Rock Mechanics, Zacatecas, 49-53.<br />
[14] Romana, M. R. (1993). A Geomechanical Classification for Slopes: Slope Mass Rating. In<br />
Hudson (ed.) "Comprehensive Rock Engineering", Vol. 3, 575-600.<br />
[15] Bienawski, Z.T. (1984). Rock Mechanics Design in Mining and Tunnelling. A. A. Balkema,<br />
Rotterdam.<br />
[16] Gehring, K. (1997). Classification of Drillability, Cuttability, Borability and Abrasivity in<br />
Tunnelling. Felsbau 15, Nr.3, 183-191.<br />
[17] Thuro, K. and Käsling, H. (2009). Klassifikation der Abrasivität von Boden <strong>und</strong> Fels. Geomechanik<br />
<strong>und</strong> Tunnelbau, Vol. 2, 179-188.<br />
[18] Plinninger, R.J., Spaun, G. and Thuro, K. (2002). Prediction and Classification of tool<br />
wear in drill and blast tunnelling. Engineering Geology for Developing Countries, Proceedings<br />
of the 9th IAEG Congress, Durban, South Africa, 2226-2236.<br />
[19] CERCHAR – Centre d’ Etudes et Recherches de Charbonnages de France (1986). The<br />
Cerchar Abrasiveness Index. 12S., Verneuil.<br />
[20] AFNOR (1990). Normalisation Franҫaise P18-579. Granulats: Essais d’ abrasivité et de<br />
broyabilité – AFNOR Assocaition franҫaise de normalisation, Paris.<br />
[21] Burland, A. (1998). Hard rock tunnel boring: Drillability test methods. Project report 13 A-<br />
98, NTU Trondheim.<br />
[22] Rostami, J. (1997). Development of a force estimation model for rock fragmentation with<br />
disc cutters through theoretical modeling and physical measurement of crushed zone<br />
pressure. PhD-Thesis Department of Mining Engineering, Colorado School of Mines,<br />
Golden, Colorado.<br />
[23] Ewert, F.-K. (1985). Rock Grouting with Emphasis on Dam Sites. Springer-Verlag, Heidelberg.<br />
[24] Deere, D.U. and Deere, D.W. (1988). The Rock Quality Designation (RQD) Index in Practice.<br />
ASTM STP 984, Philadelphia, 91-101.<br />
[25] Merrit, A.H. (1972). Geologic Predictions for Undergro<strong>und</strong> Excavations. Proc. North<br />
American Rapid Excavation and Tunneling Conference, Vol. 1, 115-132.<br />
[26] Palmström, A. (2005). Measurements of a correlation between block size and rock quality<br />
designation (RQD). Tunnelling and Undergro<strong>und</strong> Space Technology, 20, pp. 362-377.<br />
[27] Hudson, J., and Harrison, J. (1997). Engineering Rock Mechanics. An Introduction to the<br />
Principles. Pergamon, Elsevier Science Ltd.<br />
[28] Palmstrom, A. and Broch, E. (2006). Use and Misuse of Rock Mass Classification Systems<br />
with particular Reference to the Q-system. Tunnels and Undergro<strong>und</strong> Space Technology,<br />
21, 575-593.<br />
65
[29] ISRM (1979). Suggested Methods for Determining the Uniaxial Compressive Strength<br />
and Deformability of Rock Materials. Int. Journal of Rock Mechanics and Sciences & Geomechanics<br />
Abstracts, Vol. 16, No. 2, 135-140.<br />
[30] ISRM (1983). Suggested Methods for Determining the Strength of Rock Materials in Triaxial<br />
Compression. Int. Journal of Rock Mechanics and Sciences & Geomechanics Abstracts,<br />
Vol. 20, No. 6, 285-290.<br />
[31] ISRM (1975). Suggested Methods for Determining Shear Strength. Int. Journal of Rock<br />
Mechanics and Sciences & Geomechanics Abstracts, Vol. 12, No. 3, p. A35.<br />
[32] ISRM (1978). Suggested Methods for Determining the Tensile Strength of Rock Materials.<br />
Int. Journal of Rock Mechanics and Sciences & Geomechanics Abstracts, Vol. 15,<br />
No. 3, 99-103.<br />
[33] ISRM (1989). Suggested Methods for Large Scale Sampling and Triaxial Testing of<br />
Jointed Rock. Int. Journal of Rock Mechanics and Sciences & Geomechanics Abstracts,<br />
Vol. 26, No. 5, 427-434.<br />
[34] Serafim, J.L. and Pereira, J.P. (1983). Consideration of the Geomechanics Classification<br />
of Bieniawski. Proc. Int. Symp. Eng. Geol. And Undergro<strong>und</strong> Construction, Lisbon, Portugal,<br />
1133-44.<br />
[35] Barton, N. (1991). Geotechnical Design. World Tunnelling, November 1991, 410-416.<br />
[36] Palmström, A. (1996). RMi – A System for Characterizating Rock Mass Strength for Use<br />
in Rock Engineering. Journ. Rock Mechanics and Tunnelling Technology, India, Vol. 1,<br />
No.2, 1-40.<br />
[37] Hoek, E. (1994). Strength of rock and rock masses, ISRM News Journal, 2(2), 4-16.<br />
[38] Hoek, E. and Brown, E.T. (1980). Empirical strength criterion for rock masses. J. Geotech.<br />
Engng Div., ASCE106(GT9), 1013-1035.<br />
[39] Hoek, E. and Diederichs, M.S. (2006). Empirical Estimation of Rock Mass Modulus. Int.<br />
Journal of Rock Mechanics & Mining Sciences, Vol. 43, 203-215.<br />
[40] Hoek, E. (2002). A brief History of the Development of the Hoek-Brown Failure Criterion.<br />
Unveröffentliche Notizen. www.rocscience.com/hoek/references/H2007.pdf<br />
[41] Hoek, E. and Marinos, P. (2007). A brief History of the Development of the Hoek-Brown<br />
Failure Criterion. Soils and Rocks, No. 2.<br />
[42] Hoek, E. and Brown, E.T. (1980). Undergro<strong>und</strong> Excavation in Rock. Institution of Mining<br />
and Metallurgy, London.<br />
[43] Mogi, K. (2007). Experimental rock mechanics. London, Taylor & Francis.<br />
[44] Ockham's razor. Encyclopaedia Britannica.<br />
http://www.britannica.com/EBchecked/topic/424706/Ockhams-razor<br />
[45] Hoek, E., Kaiser, P.K. and Bawden. W.F. (1995). Support of <strong>und</strong>ergro<strong>und</strong> excavations in<br />
hard rock. Rotterdam, Balkema.<br />
[46] Hoek, E. (1999). Putting Numbers to Geology – an Engineer’s Viewpoint. Quarterly Journal<br />
of Engineering Geology, Vol. 32, No. 1, 1-19.<br />
[47] Hoek, E. and Brown, E.T. (1997). Practical Estimates of Rock Mass Strength. Int. Journal<br />
of Rock Mechanics and Mining Sciences and Geomechanics Abstracts. 34(8), 1165-<br />
1186.<br />
[48] Szymakowski, J. and Haberfield, Ch. (2003). A Comparison of Jointed Rock Mass<br />
Strength Envelopes using Hoek-Brown GSI and Direct Shear Results. Proc. ISRM Congress<br />
– Technology Roadmap for Rock Mechanics, Vol. 2, 1185-1188.<br />
66
[49] Hoek, E., Carranza-Torres, C. and Corkum, B. (2002). Hoek-Brown failure criterion –<br />
2002 Edition. Proc. NARMS-TAC Conference, Toronto, Vol. 1, 267.273.<br />
[50] SIA 199 (1998).Erfassen des Gebirges im Untertagbau - Beschreibung des Gebirges.<br />
Beurteilung des Gebirges. Geologische, hydrogeologische <strong>und</strong> geotechnische Berichte.<br />
Empfehlung des Schweizerischen Ingenieur- <strong>und</strong> Architekten-Vereins, Ausgabe 1998<br />
[51] Marinos, P. and Hoek, E. (2000). GSI: A geologically friendly tool for rock mass strength<br />
estimation. Proc. GeoEng2000 Conference, Melbourne. 1422-1442.<br />
[52] Marinos, P. and Hoek, E. (2001). Estimating the geotechnical properties of heterogeneous<br />
rock masses such as flysch. Bull. Eng. Geol. Env. 60, 85-92.<br />
[53] Marinos, V., Marinos, P. and Hoek, E. (2005). The Geological Strength Index: Applications<br />
and Limitations. Bull. Eng. Geol. Environ., Vol. 64, 55-65.<br />
Autoren:<br />
Erich Pimentel<br />
Dr.-Ing.<br />
Georgios Anagnostou<br />
Prof. Dr. sc. techn.<br />
Institut für Geotechnik<br />
ETH Zürich<br />
Postfach 133<br />
8093 Zürich<br />
67
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Kennwerte weicher Böden für<br />
geotechnische Verformungsprognosen<br />
Dipl.-Ing. Laurent Pitteloud<br />
Dr.-Ing. Jörg Meier<br />
69
Kennwerte weicher Böden für geotechnische<br />
Verformungsprognosen<br />
1. Motivation<br />
Vorangetrieben von der zunehmenden Komplexität geotechnischer Aufgabenstellungen werden in der<br />
Praxis verstärkt numerische Verfahren wie die Finite-Elemente-Methode (FEM) eingesetzt. Gleichzeitig<br />
ergibt sich jedoch bei dem Einsatz dieser Werkzeuge der Bedarf an Werten für die<br />
verschiedenen Modellparameter. Die Festlegung dieser Modellparameter erfolgt oft aufgr<strong>und</strong> von<br />
Erfahrungen in vergleichbaren Baugr<strong>und</strong>verhältnissen. Dass dieser Schritt nicht trivial ist, hat nicht<br />
zuletzt der Workshop zur Verformungsprognose für tiefe Baugruben der DGGT ([18]) gezeigt, in dem<br />
die Ergebnisse einer an 14 anerkannte europäische Büros verteilten Aufgabe analysiert wurden. Die<br />
dabei mit FEM zu erstellende Verformungsprognose behandelte zwar immer dasselbe Beispiel einer<br />
dreifach rückverankerten Baugrube. Die Ergebnisse schwankten jedoch untereinander in einem nicht<br />
erwarteten Mass (z. B. horizontale Verformungen des Baugrubenabschlusses zwischen wenigen<br />
Millimetern <strong>und</strong> 20 cm). Ein Gr<strong>und</strong> hierfür lag in der unterschiedlichen Festlegung der bodenmechanischen<br />
Eingangsparameter.<br />
In diesem Kontext soll der vorliegende Beitrag Strategien zur Wahl von Kennwerten für geotechnische<br />
Verformungsberechnungen aufzeigen. Besonderer Schwerpunkt wird hierbei auf eine Technik gelegt,<br />
die eine "automatisierte" <strong>Parameter</strong>rückrechnung (back analysis) ohne Modifikation der zugr<strong>und</strong>e<br />
liegenden geotechnischen Modellierung ermöglicht. An drei Beispielen aus der Praxis wird dargelegt,<br />
mit welchen Strategien Kennwerte für Verformungsberechnungen eingesetzt wurden.<br />
2. Rückrechnung von <strong>Parameter</strong>n numerischer Modelle<br />
<strong>Geotechnische</strong> Problemstellungen zeichnen sich insbesondere bei schwierigen Baugr<strong>und</strong>verhältnissen<br />
durch eine hochgradig komplexe <strong>und</strong> nichtlineare Systemantwort ab. Ein numerisches<br />
Modell muss diese Charakteristika widerspiegeln, um eine ausreichend gute Annäherung an die Natur<br />
zur Verfügung stellen zu können. Hierfür sind u. a. entsprechend hochwertige Materialmodelle<br />
notwendig, die häufig eine Vielzahl von teils schwer zu bestimmenden Kennwerten benötigen.<br />
Weiterhin sind auch geometrische Eigenschaften, initiale Zustände <strong>und</strong> Randbedingungen festzulegen.<br />
Diesen Grössen sollte ein möglichst realistischer Wert zugewiesen werden, da die Korrektheit<br />
<strong>und</strong> Genauigkeit der Eingangsparameter die Realitätsnähe <strong>und</strong> Zuverlässigkeit der Berechnungsergebnisse<br />
signifikant bestimmt.<br />
Neben den Möglichkeiten des Rückgriffs auf Erfahrungswerte oder einer direkten Bestimmung im<br />
Gelände bzw. im Labor bietet sich hier die inverse Bestimmung der relevanten Modellparameter auf<br />
der Basis von Messwerten an. Gr<strong>und</strong>idee dieser Rückrechnung von Modellkennwerten ist, dass die<br />
benötigten <strong>Parameter</strong>werte dann treffend gewählt sind, wenn bei gleichen Aktionen bzw. Beanspruchungen<br />
in der Natur wie auch im numerischen Modell möglichst identische Systemantworten<br />
eintreten.<br />
Die im Rahmen dieses Beitrags verwendete Technik nutzt den direkten Ansatz der <strong>Parameter</strong>rückrechnung,<br />
für den das numerische Modell ("Vorwärtsrechnung") unverändert als "black box"<br />
behandelt wird <strong>und</strong> eine iterative Suche nach günstigen <strong>Parameter</strong>sätzen erfolgt.<br />
Anwendungen der Rückrechnung bzw. Identifizierung von Modellparametern ("back analysis") in der<br />
Geotechnik werden beispielsweise durch [9] bzw. [7] (synthetisches <strong>und</strong> reales Beispiel einer<br />
Tunnelauffahrung), [10] (synthetisches Beispiel eines Tunnelvortriebs <strong>und</strong> Auffahrung einer Kaverne in<br />
den Spanischen Pyrenäen), [6] (Sanierung von Gr<strong>und</strong>wassersystemen), [11] (inverse Behandlung von<br />
Pressuremetermessungen <strong>und</strong> Baugrubenaushub auf der Basis von FEM-Simulationen), [5] (inverse<br />
Bestimmung von <strong>Parameter</strong>n visko-elastischer Modelle für Fels), [3] (Bestimmung des minimalen<br />
parametrischen Abstandes zum Grenzzustand in Form des Sicherheitsindex nach Hasofer <strong>und</strong> Lind<br />
für ein Streifenf<strong>und</strong>ament), [16] (mehrphasiger Baugrubenaushub <strong>und</strong> Entsättigung einer Sandsäule)<br />
<strong>und</strong> [12] (Modellierung <strong>und</strong> <strong>Parameter</strong>identifikation einer Hangrutschung in den italienischen Alpen)<br />
beschrieben.<br />
Alle Autoren stimmen darin überein, dass für den Fall der Existenz einer "geeigneten" Vorwärtsrechnung<br />
Optimierungsstrategien erfolgreich für das Fachgebiet der Geotechnik genutzt werden<br />
können; siehe zusätzlich auch [1] <strong>und</strong> [2]. "Geeignete" Vorwärtsrechnung heisst an dieser Stelle, dass<br />
71
das numerische Modell bezüglich der realistischen Abbildung der vorliegenden physikalischen<br />
Phänomene validiert wurde.<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die inverse <strong>Parameter</strong>bestimmung ist die objektive <strong>und</strong> reproduzierbare Bewertung<br />
einer auf einem <strong>Parameter</strong>satz basierenden Vorwärtsrechnung in Bezug auf einen vorgegebenen Satz<br />
von Referenzwerten. Häufig wird die Berechnung des Zielfunktionswertes in Anlehnung an die<br />
Methode der kleinsten Quadrate für mehrere Zeitserien wie folgt definiert:<br />
g<br />
1<br />
f ( x)<br />
wjfj( x)<br />
<br />
(1)<br />
g<br />
mit:<br />
<br />
j1<br />
1<br />
f j ( x)<br />
<br />
m<br />
m j<br />
<br />
j h1<br />
calc meas 2<br />
wh, j yh, j ( x)<br />
yh,<br />
j <br />
In den oben genannten Gleichungen (1) <strong>und</strong> (2) bezeichnet x den (zunächst unbekannten)<br />
<strong>Parameter</strong>vektor mit den Steuergrössen der Vorwärtsrechnung, y calc bzw. y meas die aktuell berechnete<br />
Systemantwort für x bzw. die Messdaten <strong>und</strong> wj positive Wichtungsfaktoren bzw. –funktionen, die<br />
entsprechend den Messfehlern von f′j(x) vorzugeben sind. Durch die Gewichte wj können die unterschiedlichen<br />
Reihen j auf den gleichen Wertebereich <strong>und</strong> die gleiche Einheit gebracht werden.<br />
Beispielsweise ist eine Reihe mit hoher Genauigkeit mit einem höheren Wichtungsfaktor im Vergleich<br />
zu einer Reihe mit höheren Messungenauigkeiten zu beaufschlagen. Analog sind die Wichtungsfaktoren<br />
wh,j innerhalb von Datenreihen nutzbar. Die Zahlenwerte der Gewichtungsfaktoren müssen<br />
auf der Basis von Ingenieurerfahrung unter Beachtung der jeweiligen Optimierungsaufgabe festgelegt<br />
werden. Eine Kernvoraussetzung für inverse <strong>Parameter</strong>bestimmungen <strong>und</strong> somit auch für die hier<br />
vorgestellte Strategie ist die Einhaltung des Vergleichbarkeitsgr<strong>und</strong>satzes zwischen Referenzdaten<br />
<strong>und</strong> Ergebnissen der Vorwärtsrechnungen.<br />
Mit dem zuvor gegebenen Ansatz der Zielfunktion kann nun die Aufgabe der <strong>Parameter</strong>rückrechnung<br />
in eine Extremwertbestimmungsaufgabe transformiert werden. Je nach Definition der Zielfunktion ist<br />
eine optimale Übereinstimmung zwischen Referenzdaten <strong>und</strong> aktuellem Simulationsresultat erreicht,<br />
wenn der Zielfunktionswert minimal bzw. maximal wird - <strong>und</strong> somit die Abweichung zwischen diesen<br />
beiden Datensätzen am geringsten ist. Da aus mathematischer Sicht durch Vorzeichenwechsel eine<br />
Maximierungs- in eine Minimierungsaufgabe überführt werden kann, wird im Folgenden immer von<br />
einer Minimierungsaufgabe ausgegangen.<br />
Eine Vorstellung oder Diskussion der verschiedenen in der Literatur verfügbaren Optimierungsalgorithmen<br />
ist im Rahmen dieses Beitrags nicht möglich. Der interessierte Leser sei an dieser Stelle<br />
auf die entsprechende Literatur verwiesen (z. B. [13]). Für die folgenden Beispiele wurde der von<br />
Eberhard <strong>und</strong> Kennedy entwickelte Partikel-Schwarm-Optimierer (PSO) verwendet. Dieses<br />
populationsbasierte Optimierungsverfahren leitet die Gr<strong>und</strong>prinzipien seiner Arbeitsweise hauptsächlich<br />
aus den Verhaltensstrategien der belebten Natur ab. Die gr<strong>und</strong>legende Arbeitsweise des<br />
PSO kann als Nachbildung eines Schwarms mit einer endlichen Anzahl von punktförmigen <strong>und</strong><br />
kollisionsfreien Individuen (Partikeln) aufgefasst werden, die sich innerhalb des durch die n <strong>Parameter</strong><br />
aufgespannten n-dimensionalen <strong>Parameter</strong>raums bewegen. Durch eine Kommunikation zwischen den<br />
Partikeln findet eine indirekte Bestimmung der Richtung der Suche statt. Somit kann dieser<br />
Algorithmus auf eine explizite Bestimmung des Gradienten verzichten. Entsprechend ist dieses<br />
Verfahren als sehr robust, performant <strong>und</strong> unanfällig gegenüber kleineren Störungen in der Verteilung<br />
der Zielfunktionswerte im <strong>Parameter</strong>raum (Zielfunktionstopologie) einzustufen. Eine detaillierte<br />
Beschreibung des Partikel-Schwarm-Optimierers <strong>und</strong> seiner Eigenschaften kann der Literatur<br />
entnommen werden (z. B. [4], [8], [13]).<br />
3. Praxisbeispiele<br />
In diesem Kapitel wird an drei Beispielen aus der Praxis dargelegt, mit welchen Strategien Kennwerte<br />
für Verformungsberechnungen gewählt wurden. Hierbei werden bewusst drei sehr unterschiedliche<br />
geotechnische Aufgabenstellungen gewählt, die sowohl den stark urbanisierten als auch völlig naturbelassenen<br />
Bereich abdecken.<br />
72<br />
(2)
3.1 Baugrube Hochhaus Gallileo<br />
3.1.1 Projektbeschreibung<br />
Das Hochhaus Gallileo der Dresdner Bank AG wurde in den Jahren 1999 bis 2002 im Bahnhofsviertel<br />
der Stadt Frankfurt am Main errichtet. Das 136 m hohe <strong>und</strong> auf einer kombinierten Pfahl-<br />
Plattenf<strong>und</strong>ation (KPP) f<strong>und</strong>ierte Bauwerk bietet seit seiner Fertigstellung Arbeitsplätze für 1'600 Mitarbeiter.<br />
Der Baugr<strong>und</strong> besteht aus einer ca. 8 m mächtigen Deckschicht mit oberflächennahen Auffüllungen<br />
<strong>und</strong> darunter liegenden quartären Kiessanden. Unterhalb der Deckschicht folgt die unter dem Begriff<br />
'Frankfurter Ton' zusammengefasste tertiäre Wechsellagerung aus ausgeprägt plastischen Tonen mit<br />
eingelagerten, bis zu mehreren Metern mächtigen Kalksteinbänken sowie Hydrobiensanden. Unterhalb<br />
des zwischen 39 m <strong>und</strong> 45 m mächtigen Frankfurter Tons folgen die Inflatenschichten, die im<br />
Wesentlichen aus Kalkstein mit unterschiedlichen Verwitterungsgraden, aber auch aus Kalksanden<br />
<strong>und</strong> Tonen bestehen.<br />
Das Gr<strong>und</strong>wasser steht im Baufeld in einer Tiefe von ca. 6 m unter OKT an. Für die Baumassnahme<br />
sind zwei relevante Aquifersysteme, die quartären Schichten sowie die tertiären Kalksteinbänke <strong>und</strong><br />
Hydrobiensandlagen, zu unterscheiden. Sofern keine direkte Beeinflussung der Gr<strong>und</strong>wasserströmung<br />
in den Aquiferen stattfindet, unterscheiden sich die Spiegelhöhe des freien Gr<strong>und</strong>wasserspiegels<br />
im Quartär <strong>und</strong> die Druckhöhen des gespannten Gr<strong>und</strong>wassers in den tertiären Gr<strong>und</strong>wasserleitern<br />
nur um wenige Dezimeter.<br />
Zur Herstellung der drei Untergeschosse <strong>und</strong> der bis zu 3.5 m dicken Bodenplatte des Hochhauses<br />
Gallileo war eine Baugrubentiefe von bis zu 18.1 m erforderlich. Um den Einfluss auf die teilweise verformungsempfindlichen<br />
Nachbarbauwerke zu reduzieren, musste ein verformungsarmer Baugrubenabschluss<br />
gewählt werden. Zur Erfüllung dieser Anforderungen wurde eine überschnittene Bohrpfahlwand<br />
mit einem Pfahldurchmesser d = 0.9 m bei vierlagiger Rückverankerung gewählt. Weitere<br />
Angaben zum Baugruben- <strong>und</strong> Wasserhaltungskonzept, insbesondere zur Gr<strong>und</strong>wasserentspannung<br />
mittels Lanzen, sind in [19] <strong>und</strong> [15] enthalten.<br />
3.1.2 Verformungsprognose Baugrubenabschluss<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der verformungsempfindlichen Nachbarbebauung <strong>und</strong> der damit erforderlichen<br />
Verformungsbegrenzung wurden die üblichen verbaustatischen Nachweise durch numerische Verformungsberechnungen<br />
ergänzt. Ziel dieser Berechnungen war zum Einen die rechnerische Überprüfung<br />
des geplanten Verbausystems im Hinblick auf die zuzulassenden Verformungen. Zusätzlich wurden<br />
die prognostizierten Werte als Bewertungsgr<strong>und</strong>lage für die bauzeitlich gemessenen Verschiebungen<br />
des Verbaus <strong>und</strong> der Nachbarbebauung benötigt.<br />
Die Verformungsprognosen erfolgten an zwei ausgewählten Verbauabschnitten auf Gr<strong>und</strong>lage von<br />
zweidimensionalen Finite-Elemente-Modellen in den Bereichen einer vierlagigen (strassenseitiger<br />
Verbau) <strong>und</strong> einer dreilagigen Rückverankerung (Grenzseite zur Nachbarbebauung). Das verwendete<br />
Programmsystem Plaxis ermöglichte eine getrennte Simulation der Bauzustände (Aushub, Ankerherstellung<br />
etc.) unter Berücksichtigung der hydraulischen Wirkung der Gr<strong>und</strong>wasserentspannung. Der<br />
Baugr<strong>und</strong> wurde als geschichtetes, elastoplastisches Medium mit den in Plaxis implementierten Stoffgesetzen<br />
"Hardenig Soil Model" bzw. "Mohr-Coulomb Modell" abgebildet. Um die zeitlichen Abhängigkeiten<br />
des Verformungs- bzw. Bruchverhaltens des konsolidierungsfähigen Baugr<strong>und</strong>es zu untersuchen,<br />
wurden im Hinblick auf die Scherparameter des Frankfurter Tons zwei Grenzfälle betrachtet:<br />
Anfangsscherfestigkeit cu = 100 kN/m²<br />
dränierte (End-)Scherfestigkeit ‘ = 20°, c‘ = 20 kN/m²<br />
Die Verformungsparameter wurden zum einen auf der Gr<strong>und</strong>lage von manuellen Rückrechnungen von<br />
tiefen Baugruben in der Nähe des Bauvorhabens gewonnen. Zum anderen konnte der für den Frankfurter<br />
Ton mehrfach belegte Ansatz eines mit der Tiefe linear zunehmenden Verformungsmoduls<br />
ME = 7 (1 + 0.35 · z) in die <strong>Parameter</strong>wahl einfliessen.<br />
Die in beiden Berechnungsschnitten ermittelten maximalen Horizontalverschiebungen des Verbaus<br />
betrugen zwischen 1 cm <strong>und</strong> 3 cm. Erwartungsgemäss führte der Ansatz der Anfangsscherfestigkeit<br />
zu geringfügig kleineren Verschiebungen als der Ansatz der dränierten Scherparameter. Wegen der<br />
insgesamt geringen Verformungen, die nach den rechnerischen Prognosen zu erwarten waren, wurde<br />
entschieden, dass das geplante Verbausystem die Verformungsanforderungen ohne weitere Zusatzmassnahmen<br />
bzw. Modifikationen (z. B. Verlängerung der Einbindetiefe) erfüllen kann.<br />
73
Bild 1:<br />
3.1.3 MMessergebnnisse<br />
Versch hiebungen ddes<br />
Verbaus s<br />
Die Versschiebungenn<br />
des Verbau us wurden mmit<br />
Hilfe von n fünf Vertika alinklinometeern<br />
gemesse en, die in<br />
den bewwehrten<br />
Verbbaupfählen<br />
in nstalliert wareen.<br />
Da gene erell nicht auszuschliesseen<br />
war, dass s der Ver-<br />
bau sichh<br />
auch im Pffahlfussbereich<br />
verschiebben<br />
wird, wu urden die Ink klinometermeessungen<br />
du urchgeo- dätischee<br />
Höhe- <strong>und</strong>d<br />
Lagemessungen<br />
ergännzt.<br />
In Bild 2 sind die Ergebnisse der Versch hiebungs<br />
messunggen<br />
exemplaarisch<br />
für den n Endaushubbszustand<br />
au ufgetragen.<br />
Bild 2:<br />
Situaation<br />
Baugr rube im städdtischen<br />
Um mfeld<br />
(miit<br />
Inklinometer rn)<br />
Proggnostizierte<br />
<strong>und</strong> gemesssene<br />
Horizo ontalverschiebungen<br />
der<br />
Verbauwand<br />
im<br />
Endaaushubszus<br />
stand<br />
74
In den strassenseitigen, vierlagig rückverankerten Verbauabschnitten wurden maximale Horizontalverschiebungen<br />
von 0.6 cm (INK 03) bis 1.7 cm (INK 01) in Richtung Baugrube gemessen. Der entlang<br />
der Grenze zur Nachbarbebauung dreilagig verankerte Verbau verschob sich in den Messquerschnitten<br />
um max. 0.7 cm in Richtung Baugrube. Verschiebungen des Verbaufusses sind den Messungen<br />
zufolge nur an den Baugrubenseiten Neckarstrasse <strong>und</strong> Gallusanlage aufgetreten.<br />
Im Vergleich zu den Verschiebungen, die bei früheren Baugruben im Frankfurter Ton mit vergleichbaren<br />
Verbausystemen <strong>und</strong> Aushubtiefen beobachtet wurden, sind die o. g. Messwerte als ausserordentlich<br />
gering anzusehen. Das Verhältnis der maximalen Horizontalverschiebung (H =1.7 cm) zur<br />
Baugrubentiefe (H = 18 m) liegt mit weniger als 0.1 % in einer Grössenordnung, die im Frankfurter Ton<br />
in der Regel nur bei Bohrpfahlwänden mit innenliegender Aussteifung erreicht wird (vgl.[14]).<br />
Insgesamt lässt sich feststellen, dass mit den gewählten Eingangsparametersätzen das reale Verhalten<br />
durch die Modellierung gut bis sehr gut abgebildet werden konnte. Dies ist im Wesentlichen darauf<br />
zurückzuführen, dass im städtischen Gebiet - wie hier der Fall - häufig zahlreiche Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Rückrechnungsmöglichkeiten gegeben sind, womit in der Regel eine gute Kalibrierung der Kennwerte<br />
erreicht werden kann.<br />
3.2 Horizontalbelastete Pfähle Hafenerweiterung Vidy<br />
3.2.1 Projektbeschreibung<br />
Die Kapazität des Hafens Vidy in Lausanne wurde im Jahr 2008 durch sieben neue Schwimmanlegestellen<br />
erweitert. Die Anlegestellen werden in horizontaler Richtung durch Rammpfähle gehalten. Bei<br />
Sturm entstehen durch starken Wind <strong>und</strong> hohe Wellen grosse horizontale Einwirkungen auf die angelegten<br />
Schiffe <strong>und</strong> Schwimmanlegestellen, die über die Pfähle abgetragen werden müssen. Bedingt<br />
durch den sehr weichen Untergr<strong>und</strong> binden die zylindrischen <strong>und</strong> im Inneren hohlen Fertigbeton-<br />
Rammpfähle 9 m in den Baugr<strong>und</strong> ein <strong>und</strong> weisen einen Durchmesser von 55 cm auf.<br />
Der Baugr<strong>und</strong> besteht im Hafenbereich aus einer 20 m mächtigen Wechsellagerung aus weichem<br />
tonigem Silt mit dazwischen eingelagerten grauen Sanden von sehr lockerer Lagerung. Organische<br />
Bestandteile sind bereichsweise angetroffen worden. Erst ab ca. 20 m Tiefe folgen kompakte kiesige<br />
Silte (Moräne).<br />
3.2.2 Horizontaler Pfahlbelastungsversuch<br />
Nach Fertigstellung der Anlage wurden zwei horizontale Belastungsversuche der Pfähle durchgeführt.<br />
Dabei wurde ein fest verankerter Ponton als Widerlager genutzt <strong>und</strong> die Lasten in sieben bis zehn<br />
Stufen bis auf 20 kN aufgebracht. Die Belastungsdauer auf jeder Stufe war sehr kurz, so dass der gesamte<br />
Versuch nur wenige Minuten dauerte. Angesichts des überwiegend wenig durchlässigen Untergr<strong>und</strong>s<br />
handelt es sich demzufolge um einen dynamischen Versuch, wodurch nur das kurzzeitige,<br />
<strong>und</strong>ränierte Tragverhalten untersucht wird. Die Verformungen am Pfahlkopf wurden geodätisch vom<br />
Ufer aus aufgenommen.<br />
3.2.3 Rückrechnung der Kennwerte<br />
Das geometrisch einfache System des Einzelpfahls in einem weichen tonig-siltigen Baugr<strong>und</strong> erzeugt,<br />
wie in Bild 4 ersichtlich, eine nichtlineare Systemantwort, die hauptsächlich durch die mechanischen<br />
Eigenschaften des Lockergesteins beeinflusst wird. Trotz des geometrisch einfachen Modells ist es<br />
jedoch nicht ohne weiteres möglich, direkt auf die konstitutiven Kenngrössen des tonigen Siltes zu<br />
schliessen, da das erzeugte dreidimensionale Spannungs- <strong>und</strong> Verformungsverhalten nur indirekt mit<br />
den horizontalen Verschiebungen eines Punktes am oberen Ende des Pfahls bekannt ist. Für die Lösung<br />
dieses Problems bietet sich der Einsatz einer <strong>Parameter</strong>rückrechnung an.<br />
Um eine <strong>Parameter</strong>rückrechnung zu ermöglichen, wurde ein dreidimensionales Finite-Elemente-<br />
Modell mit dem Softwarepaket ABAQUS erstellt (Bild 3). Um die notwendige Zeit für eine Vorwärtsrechnung<br />
zu minimieren, wurde für dieses Modell eine Symmetrieebene durch die Pfahlachse gelegt,<br />
so dass die Kraftwirkungsrichtung in der Symmetrieebene wirkt. Das Modell umfasst ein (vertikal halbiertes)<br />
zylindrisches Bodenvolumen mit einem Radius von 25 m <strong>und</strong> einer Höhe von 30 m. Diesen<br />
Elementen des Bodenvolumens wurde das Materialmodell "Modified Cam Clay" (Critical State Clay)<br />
zugewiesen, da im Rahmen dieser Untersuchung angenommen wurde, dass sich das beobachtete<br />
Verhalten mit diesem konstitutiven Ansatz ausreichend gut abbilden lässt. Der aus Silten <strong>und</strong> in geringeren<br />
Mengen aus Sanden bestehende Baugr<strong>und</strong> wird im Modell als homogener Körper<br />
75
Bild 3:<br />
Modellaufbau<br />
de es Beispiels VVidy<br />
wiedergeegeben<br />
(versschmierter<br />
Ansatz). A Der uuntere<br />
<strong>und</strong> äussere ä Rand<br />
des Modellls<br />
sind jeweils<br />
gegen<br />
Verschieebungen<br />
fixieert.<br />
Der Pfah hl ist in der Achse diese es zylindrischen<br />
Bodenvvolumens<br />
an ngeordnet<br />
<strong>und</strong> wirdd<br />
ebenfalls mmittels<br />
Volum menelementeen<br />
simuliert. In einer Vor runtersuchunng<br />
wurde fes stgestellt,<br />
dass einn<br />
Interface zwwischen<br />
Pfah hl <strong>und</strong> umgebendem<br />
Bod den einen se ehr geringen Einfluss auf f das Ver-<br />
schiebunngsverhaltenn<br />
des Pfahlko opfes zeigt. In dem zur <strong>Parameter</strong>rü ückrechnung verwendete en Modell<br />
wurde daaher<br />
zur Minnimierung<br />
de er Laufzeit deer<br />
Vorwärtsre echnung auf eine explizitte<br />
Modellieru ung eines<br />
Interfacee<br />
verzichtet. Den Pfahle elementen isst<br />
ein linear-elastisches<br />
Materialmoddell<br />
zugeord dnet. Das<br />
Modell eenthält<br />
insgeesamt<br />
15'074 4 Tetraedereelemente,<br />
wo obei eine dic chtere Verneetzung<br />
der Bodenele- B<br />
mente imm<br />
Bereich dees<br />
Pfahls erz zeugt wurde. Die Simulat tionsphasen umfassen eiine<br />
initiale Er rzeugung<br />
eines geeostatischen<br />
Spannungsz zustandes unnd<br />
die nachfo olgende schrittweise<br />
Aufb fbringung der r Laststu-<br />
fen.<br />
Mit demm<br />
Materialmoodell<br />
"Modifie ed Cam Clayy"<br />
werden verschiedene<br />
v e Materialparrameter<br />
ben nötigt, die<br />
i. d. R. nnicht<br />
durch ein<br />
Baugr<strong>und</strong>gutachten<br />
anngegeben<br />
werden. w Auch lassen sich diese Param meter nur<br />
schlechtt<br />
über empiriische<br />
Zusam mmenhänge abschätzen, womit eine Kalibrierungg<br />
bzw. Rückr rechnung<br />
nahezu zwingend eingesetzt<br />
we erden sollte. Die einzelne en Materialparameter<br />
dees<br />
tonigen Siltes<br />
kön-<br />
nen Tabeelle<br />
1 entnommmen<br />
werde en.<br />
In einemm<br />
ersten Unttersuchungss<br />
schritt wurdeen<br />
mittels einer<br />
statistisc chen Analysee<br />
die Abhän ngigkeiten<br />
<strong>und</strong> globbalen<br />
Sensitivitäten<br />
der einzelnen e Modellparame<br />
eter untersuc cht. Die einggesetzten<br />
Analysever<br />
fahren sind<br />
in [13] beeschrieben.<br />
Die D Resultatee<br />
dieser Unte ersuchungen n sind:<br />
Die vier unteersuchten<br />
<strong>Parameter</strong><br />
λ, κ, M <strong>und</strong> e0 0 zeigen zum mindest in eeinem<br />
Teil de esUnter- ssuchungsbereiches<br />
einen<br />
Einfluss auuf<br />
das Last-V Verformungsv verhalten dees<br />
Pfahlkopfe es.<br />
ZZwischen<br />
deen<br />
<strong>Parameter</strong>n<br />
e0 <strong>und</strong> κ wwurde<br />
für das<br />
hier unters suchte Beisppiel<br />
eine prop portionale<br />
AAbhängigkeiit<br />
festgestellt t. Entsprecheend<br />
wird eine e hohe initiale<br />
Porenzahl<br />
e0 ein höhe eres κ zur<br />
Folge habenn.<br />
Der Parameeter<br />
λ zeigt nur n bis zu WWerten<br />
von ca. c λ < 1.0 einen e deutlicchen<br />
Einfluss s auf die<br />
Pfahlkopfverrschiebung.<br />
Der Extremwwertbereich<br />
ist<br />
im Unterssuchungsbere<br />
eich für den <strong>Parameter</strong> M als gut bis s sehr gut<br />
aausgeprägt<br />
einzustufen, da ein verhhältnismässig<br />
g eng begrenzter<br />
Optimalwertbereic<br />
ch ausgewwiesen<br />
wird.<br />
76
Tabelle 1: Materialparameter des tonigen Siltes (Modified Cam Clay)<br />
<strong>Parameter</strong> Wert<br />
Dichte ρ 1850 kg/m³<br />
Querdehnzahl ν 0.35<br />
logarithmischer Kompressionsmodul λ (unbekannt; 2.5E-3 … 3.0E+0)<br />
logarithmischer plastischer Kompressionsmodul κ (unbekannt; 9.0E-4 … 3.0E+0)<br />
Anstieg der Geraden des kritischen Zustands M (unbekannt; 0.1 … 5.0)<br />
initiale Grösse der Fliessfläche a0<br />
(festgelegt für OCR von 1.0)<br />
elliptischer Kappenparameter β 1<br />
Formparameter der Fliessfläche K 1<br />
initiale Porenzahl e0<br />
77<br />
(unbekannt; 0.1 … 4.0)<br />
Der zweite Untersuchungsschritt umfasst die eigentliche Rückrechnung der <strong>Parameter</strong>. Als Optimierungsalgorithmus<br />
wurde der Partikel-Schwarm-Optimierer (PSO) mit zehn Individuen (unabhängige<br />
<strong>Parameter</strong>sätze) eingesetzt. Hierbei wurden zwei voneinander vollständig unabhängige<br />
Durchläufe des Verfahrens realisiert. Für jeden Durchlauf wurden die Startpositionen der Individuen<br />
zufällig innerhalb des Untersuchungsbereiches gewählt. Beide Durchläufe wurden nach 100 Zyklen<br />
(1'000 Aufrufe der Vorwärtsrechnung) beendet. Der <strong>Parameter</strong>satz mit dem kleinsten Zielfunktionswert<br />
kann Tabelle 2 entnommen werden.<br />
Die <strong>Parameter</strong>werte von Tabelle 2 zeigen eine gute Übereinstimmung mit den Aussagen der statistischen<br />
Analyse: Die Werte für M wie auch für λ zeigen nur eine geringe Abweichung zwischen den<br />
PSO-Durchläufen. Stärker fällt die Differenz zwischen den <strong>Parameter</strong>n e0 <strong>und</strong> κ aus, wobei dieser<br />
Umstand auf die Abhängigkeit zwischen diesen <strong>Parameter</strong>n zurückzuführen ist.<br />
Für das hier dargestellte Beispiel der <strong>Parameter</strong>rückrechnung für einen horizontal belasteten Pfahl in<br />
weichem tonigen Silt konnten Kenngrössenbereiche ausgewiesen werden, in denen eine sehr gute<br />
Übereinstimmung zwischen Messergebnissen <strong>und</strong> Simulationsresultaten erreicht wird (Bild 4). In diesem<br />
Kenngrössenbereich konvergierten auch die Durchläufe des genutzten Optimierungsalgorithmus.<br />
Ein eindeutiger optimaler <strong>Parameter</strong>satz ist für das Materialmodell "Modified Cam Clay" mit den vorhandenen<br />
punktuellen Messdaten in Form der horizontalen Verschiebung des Pfahlkopfes nicht erreichbar.<br />
Eine Eindeutigkeit könnte durch die zusätzliche Nutzung weiterer Messwertreihen, weiterer<br />
physikalischer Aspekte der beschriebenen Pfahlbelastung oder aber mit anderen Versuchen am gleichen<br />
Material erreicht werden.<br />
Beim Design von Probebelastungen bzw. Versuchen kann mithilfe von numerischen Experimenten,<br />
bei denen synthetische Messwerte Verwendung finden, untersucht werden, welche <strong>Parameter</strong> mit<br />
welchen Messwertreihen eindeutig zurückgerechnet werden können. Dies erlaubt eine objektive Planung<br />
<strong>und</strong> Ausrichtung des jeweiligen Messprogramms unter Berücksichtigung der speziellen Anforderungen<br />
eines Projektes. Eine entsprechende Strategie der Messprogrammoptimierung ist in [17] beschrieben.<br />
Tabelle 2: Rückgerechnete Materialparameter des tonigen Siltes (Modified Cam Clay)<br />
PSO-<br />
Durchlauf<br />
f(x) initiale<br />
Porenzahl e0<br />
log. Kompressionsmodul<br />
λ<br />
log. plastischer Kompressionsmodul<br />
κ<br />
Anstieg der Geraden des<br />
kritischen Zustands M<br />
1: PSO 02 5.6E-7 0.755 0.4283 0.00129 1.475<br />
2: PSO 03 5.9E-7 3.901 0.3606 0.00387 1.518
Verschiebung (mm)<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
Bild 3: Ergebnisse des Pfahlbelastungsversuchs mit der Systemantwort des FE-<br />
Modells der rückgerechneten <strong>Parameter</strong>sätze<br />
3.3 Massenbewegung nahe Corvara in Badia 1<br />
3.3.1 Projektbeschreibung<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Last (kN)<br />
Die seit ca. 10'000 Jahren aktive Massenbewegung nahe Corvara in Badia in den Dolomiten weist lokal<br />
Bewegungsraten bis zu 200 cm/a auf. Der Schuttstrom besteht aus einem Ton als Verwitterungsprodukt.<br />
In dieser Matrix treten "schwimmende" Felsblöcke unterschiedlicher Grössen auf. Das Ausgangsgestein<br />
ist als eine Wechsellagerung von Mergeln, Kalksteinen, Sandsteinen, Tuffiten, Tonsteinen<br />
<strong>und</strong> Siltsteinen beschreibbar. Ziel der hier vorgestellten Analysen ist die Erstellung eines numerischen<br />
Modells, an dem verschiedene Stabilisierungsmassnahmen besser untersucht werden können.<br />
Ein solches kalibriertes <strong>und</strong> verifiziertes Modell kann entsprechend als eine Gr<strong>und</strong>lage für Planung<br />
<strong>und</strong> Qualitätssicherungen möglicher Massnahmen dienen. Aus der recht grossräumigen Hanginstabilität<br />
wurde dazu der Bereich "S3" exemplarisch untersucht (Bild 5).<br />
Bild 5 enthält eine ingenieurgeologische Karte <strong>und</strong> einen Schnitt durch den Bereich S3 der Grosshangbewegung.<br />
Im Schnitt <strong>und</strong> dem zugehörigen Inklinometerprofil wird die klare Teilung des Schuttstroms<br />
<strong>und</strong> des Ausgangsgesteins deutlich. Für die Modellierung mit dem Programm Plaxis wurde daher<br />
von einem sehr steifen, linear elastischen Fels, überlagert von einer basalen Scherzone (Soft Soil<br />
Creep), <strong>und</strong> den weichen, <strong>und</strong> wiederum linear elastischen Schuttmassen ausgegangen.<br />
Um eine Verifikation des Soft Soil Creep Materialmodells für den Einsatz als Ersatzmaterial der basalen<br />
Scherzone zu erreichen <strong>und</strong> um gute Startwerte für die inverse Behandlung des gesamten Hanges<br />
zu erhalten, wurde im ersten Schritt eine <strong>Parameter</strong>identifikation von Oedometer- <strong>und</strong><br />
___________<br />
1 Dieses Beispiel wurde durch den zweiten Autor dieses Beitrags im Rahmen einer Kooperation zwischen dem<br />
Lehrstuhl für Bodenmechanik an der Bauhaus-Universitäti Weimar (Prof. T. Schanz) <strong>und</strong> Università di Modena e<br />
Reggio Emilia, Dipartimento di Scienze della Terra (Prof. Alessandro Corsini) zusammen mit Herr Dipl.-Geol. W.<br />
Schäderl berabeitet<br />
78<br />
Referenzdaten<br />
PSO02<br />
PSO03
Bild 5:<br />
Ingenieurgeologische<br />
Karte u<strong>und</strong><br />
Schnitt mit zugehörigem<br />
Inklinommeterprofil<br />
durch d den<br />
Bereeich<br />
S3 der Grosshang¬b<br />
G bewegung na ahe Corvara in Badia<br />
(moddifiziert<br />
nach Corsini et al.<br />
2005 <strong>und</strong> Schädler S 200 06)<br />
Triaxialvversuchen<br />
mmit<br />
Material der Scherzoone<br />
durchge eführt. Eine detaillierte Beschreibun ng dieser<br />
Rückrecchnung<br />
kann [13] <strong>und</strong> [12 2] entnommen<br />
werden. Mit M statistischen<br />
Analysenn<br />
<strong>und</strong> mittels Partikel–<br />
Schwarmm–Algorithmeen<br />
konnte die<br />
Verifikationn<br />
erfolgreich h durchgeführt<br />
<strong>und</strong> Parammetersätze<br />
ausgewie- a<br />
sen werdden.<br />
3.3.2 RRückrechnuung<br />
von Ken nnwerten<br />
Im zweitten<br />
Schritt kkonnte<br />
nun eine e Rückrecchnung<br />
der<br />
Paramettersätzen<br />
staattfinden.<br />
Als s Referenzdaaten<br />
y<br />
Vermesssung<br />
gewonnene<br />
Oberflächenversch<br />
ausschlieesslich<br />
Versschiebungsinformationen<br />
zelnen DDatenquellenn<br />
notwendig ist,<br />
wurden a<br />
Die Moddellantwort<br />
ddes<br />
besten <strong>Parameter</strong>sa<br />
P<br />
geführten<br />
Optimierunng<br />
kann Bild6<br />
entnomme<br />
Verschieebungsverläuufe<br />
von sieben<br />
Punkten<br />
samt secchs<br />
gesuchteen<br />
Paramete erwerte teilte<br />
riable) <strong>und</strong><br />
der Scheerzone<br />
(vier Variable) au<br />
dehnzahhl<br />
der Schuttmasse<br />
<strong>und</strong> der d Reibung<br />
der Scheerzone.<br />
meas Grosshangbewegung<br />
auusgehend<br />
vo on diesen<br />
wu urden sowohl l per GPS unnd<br />
per herkömmlicher<br />
hiebungen als<br />
auch Inkli inometerdateen<br />
genutzt. Da somit<br />
genutzt wur rden <strong>und</strong> keine<br />
Abstufunng<br />
zwischen den ein-<br />
alle Wichtung gsfaktoren au uf einen Werrt<br />
von 1 gese etzt.<br />
atzes der mit<br />
einem Par rtikel–Schwaarm–Verfahre<br />
en durch-<br />
en werden. Referenzdate<br />
R en bildeten ddie<br />
dreidimen nsionalen<br />
auf <strong>und</strong> in dem d Schutts strom über ddrei<br />
Jahre. Die D insgeen<br />
sich auf konstitutive k Werte W des Scchuttstroms<br />
(zwei ( Va-<br />
uf. Im Einzeln nen sind die es der Scherrmodul<br />
<strong>und</strong> die d Quer-<br />
swinkel bzw w. die Soft So oil Creep <strong>Parameter</strong><br />
λ*, κ* κ <strong>und</strong> μ*<br />
79
Bild 4:<br />
Ergeebnisse<br />
der inversen Paarameteride<br />
entifikation<br />
Bild 6 gibt<br />
den Verggleich<br />
zwisch hen Referenzdaten<br />
<strong>und</strong> Simulationse ergebnis für r den mittels Partikel-<br />
Schwarmm-Optimiererr<br />
bestimmten n <strong>Parameter</strong>ssatz<br />
wieder. Wie aus der r Darstellungg<br />
ersichtlich, stimmen<br />
die horizzontalen<br />
Versschiebungen<br />
n der Punkte A bis D seh hr gut mit den n Referenzdaaten<br />
überein n. Die be-<br />
tragsmässsig<br />
bereits sehr kleinen n Verschiebuungen<br />
von Punkt P G wer rden durch ddas<br />
Modell zu z gering<br />
wiedergeegeben,<br />
allerdings<br />
ist der<br />
hier entstehende<br />
absol lute Fehler zu z vernachlässsigen.<br />
Grös ssere Re-<br />
siduen ssind<br />
für die horizontalen<br />
Verschiebung<br />
V gen zu beob bachten, was s in diesem BBeispiel<br />
auf die d relativ<br />
starke VVereinfachungg<br />
bei der Mo odellbildung zzurückzuführ<br />
ren ist. In de en nächsten Schritten die eses Pro-<br />
jektes soollen<br />
daher wwechselnde<br />
Wasserständ<br />
W de <strong>und</strong> eine detailliertere e Geometrie des Bereich hs S3 Be-<br />
achtung finden. Hierrvon<br />
erhoffen<br />
sich die AAutoren<br />
eine e realistische e Systemantw twort <strong>und</strong> so omit noch<br />
bessere Ergebnisse der inversen n Behandlungg<br />
dieser Prob blemstellung g.<br />
4 FFazit<br />
<strong>und</strong>d<br />
Ausblic ck<br />
Numerissche<br />
Modellee<br />
gehören in der Bearbeeitung<br />
geotec chnischer Au ufgabenstelluungen<br />
zum Alltag. A Mit<br />
immer wweiter<br />
zunehmender<br />
Kom mplexität <strong>und</strong>d<br />
auch imme er weiter zunehmenden<br />
Qualitätsansprüchen<br />
wachsenn<br />
auch die AAnforderunge<br />
en an die zuugr<strong>und</strong>eliegenden<br />
Param metersätze. AAnhand<br />
von verschiedenen<br />
ggeotechnischhen<br />
Beispiele en sowohl aaus<br />
urbanisie erten als auch<br />
nicht urbbanisierten<br />
Bereichen B<br />
wurden FFragestellungen<br />
der Festlegung<br />
von <strong>Parameter</strong>n numerischer<br />
Modelle geeschildert.<br />
Mit der RRückrechnunng<br />
von <strong>Parameter</strong>n<br />
mithilfe<br />
mathema atischer Opti imierungsalggorithmen<br />
wu urde eine<br />
Technik zur Kennweertbestimmun<br />
ng gezeigt. AAuf<br />
der Basis s von Messw werten <strong>und</strong> eeinem<br />
geeign neten nu-<br />
merischeen<br />
Modells bbzw.<br />
Simulati ion desselbeen<br />
Sachverha altes verändern<br />
diese Veerfahren<br />
itera ativ einen<br />
Paramettersatz,<br />
bis eeine<br />
möglichst<br />
gute Überrstimmung<br />
zw wischen Rea alität <strong>und</strong> moodellierter<br />
Sy ystemant-<br />
80
wort vorliegt. An dem zweiten Beispiel konnte illustriert werden, dass diese Extremwertsuche nicht<br />
zwangsläufig eine eindeutige Lösung hat - vielmehr ergibt sich häufig eine Lösungsmannigfaltigkeit.<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür sind z. T. unzureichende wie auch verrauschte Messdaten. Aktuelle Arbeiten der Autoren<br />
zielen daher auf die optimale Gestaltung von Messprogrammen wie auch auf die bessere Untersuchung<br />
der Eigenschaften inverser Problemstellungen.<br />
Referenzen<br />
[1] Calvello, M.; Finno, R. J. (2002): Calibration of soil models by inverse analysis. In Pande & Pietruszczak<br />
(Eds.): Numerical Models in Geomechanics NUMOG VIII, S. 107 - 116. Rotterdam:<br />
Balkema.<br />
[2] Calvello, M.; Finno, R. J. (2004): Selecting parameters to optimization model calibration by inverse<br />
analysis. Computers and Geotechnics 31, S. 411 - 425.<br />
[3] Cui, L.; Sheng, D. (2006): Genetic algorithms in probabilistic finite element analysis of geotechnical<br />
problems. Computers and Geotechnics 32, S. 555 - 563.<br />
[4] Eberhart, R. C.; Kennedy, J. (1995): A new optimizer using particle swarm theory. Proceedings<br />
of the Sixth International Symposium on Micromachine and Human Science, Nagoya, Japan.<br />
S. 39 – 43.<br />
[5] Feng, X.-T.; Chenb, B.-R.; Yangb, C.; Zhoua, H.; Dingc, X. (2005): Identification of visco-elastic<br />
models for rocks using genetic programming coupled with the modified particle swarm optimization<br />
algorithm. International Journal of Rock Mechanics & Mining Sciences, Elsevier-Verlag, 13<br />
S.<br />
[6] Finsterle, S. (2000): Demonstration of Optimization Techniques for Gro<strong>und</strong>water Plume Remediation.<br />
Earth Sciences Division, Lawrence Berkeley National Laboratory, University of California,<br />
Berkeley.<br />
[7] Gens, A.; Ledesma, A.; Alonso, E. E. (1996): Estimation of <strong>Parameter</strong>s in Geotechnical Backanalysis<br />
– II. Application to a Tunnel Excavation Problem. Elsevier Science, Computers and Geotechnics,<br />
Vol. 18, No. 1, S. 29 – 46.<br />
[8] Kennedy, J.; Eberhart, R. (1995): Particle swarm optimization. Proceedings of the IEEE International<br />
Conference on Neural Networks, Piscataway, NJ:IEEE Press, S. 1942 – 1948.<br />
[9] Ledesma, A.; Gens, A.; Alonso, E. E. (1996a): Estimation of <strong>Parameter</strong>s in Geotechnical<br />
Backanalysis – I. Maximum Likelihood Approach. Elsevier Science, Computers and Geotechnics,<br />
Vol. 18, No. 1, S. 1 – 27.<br />
[10] Ledesma, A.; Gens, A.; Alonso, E. E. (1996b): <strong>Parameter</strong> and Variance Estimation in Geotechnical<br />
Backanalysis using Prior Information. International Journal for Numerical and Analyticel<br />
Methods in Geomechanics, Vol. 20, S. 119 – 141.<br />
[11] Malecot, Y.; Flavigny, E.; Boulon, M. (2004): Inverse Analysis of Soil <strong>Parameter</strong>s for Finite Element<br />
Simulation of Geotechnical Structures: Pressuremeter Test and Excavation Problem. In:<br />
Brinkgreve, Schad, Schweiger & Willand (eds.) Proc. Symp. Geotechnical Innovations, S. 659 -<br />
675. Essen: Verlag Glückauf, 2004.<br />
[12] Meier, J; Schaedler, W.; Borgatte, L.; Corsini, A.; Schanz, T. (2008): Inverse <strong>Parameter</strong> Identification<br />
Technique Using PSO Algorithm Applied to Geotechnical Modeling. Hindawi Publishing<br />
Corporation, Artificial Evolution and Applications, Vol. 2008, Article ID 574613, 14 S.,<br />
doi:10.1155/2008/574613.<br />
[13] Meier, J. (2008): <strong>Parameter</strong>bestimmung mittels inverser Verfahren für geotechnische Problemstellungen.<br />
Dissertation an der Bauhaus-Universität Weimar, Lehrstuhl für Bodenmechanik,<br />
284 S.<br />
[14] Moormann, C.; Katzenbach, R. (2000): Entwurfsoptimierung von tiefen, wasserdichten Baugruben<br />
bei anisotropen Baugr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserverhältnissen, 26. Baugr<strong>und</strong>tagung, 2000,<br />
Hannover, 15-32.<br />
[15] Pitteloud, L.; El-Mossallamy, Y.; Leinenbach, J. (2002): Neue Erkenntnisse bei der Ausführung<br />
von tiefen Baugruben mit lokaler Entspannung des Gr<strong>und</strong>wassers im Frankfurter Ton, Technische<br />
Akademie Esslingen, Bauen in Boden <strong>und</strong> Fels, S. 707 - 715.<br />
[16] Schanz, T.; Zimmerer, M.; Datcheva, M.; Meier, J. (2006): Identification of constitutive parameters<br />
for numerical models via inverse approach, Felsbau - Rock and Soil Engineering - Journal<br />
for Engineering Geology, Geomechanics and Tunneling 2/2006, S. 11 – 21.<br />
[17] Schanz ,T.; Meier, J. (2008): Gestaltung, Validierung <strong>und</strong> Optimierung von Messprogrammen für<br />
geotechnische Aufgabenstellungen, Bautechnik 85 (5), S. 307 - 316.<br />
81
[18] Schweiger, H. F. (2000): Ergebnisse des Berechnungsbeispiels Nr. 3 "3-fach verankerte Baugrube"<br />
- Gegenüberstellung der eingesandten Berechnungsergebnisse. Beiträge zum Workshop<br />
"Verformungsprognose für tiefe Baugruben" am 16. <strong>und</strong> 17. März 2000, Deutsche Gesellschaft<br />
für Geotechnik (DGGT) Arbeitskreis 1.6 "Numerik in der Geotechnik", Stuttgart, S. 7 - 67.<br />
[19] Steiger, H.; Pitteloud, L. (2001): Neue Entwicklung für die Optimierung der Bemessung von tiefen<br />
Baugruben in Frankfurt am Main. 8. Darmstädter Geotechnik-Kolloquium, Mitteilungen des<br />
Institutes <strong>und</strong> der Versuchsanstalt für Geotechnik der Technischen Universität Darmstadt, Heft<br />
55, 81-98.<br />
Autoren:<br />
Laurent Pitteloud<br />
Dipl.-Bauingenieur ETH/SIA<br />
Gruner AG Ingenieure <strong>und</strong> Planer<br />
Gellertstrasse 55<br />
4020 Basel<br />
20.11.2009<br />
82<br />
Jörg Meier<br />
Dr.-Ing.<br />
Gruner AG Ingenieure <strong>und</strong> Planer<br />
Gellertstrasse 55<br />
4020 Basel
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Recent developments in experimental characterization<br />
of highly overconsolidated soils<br />
Dr. Scientist Simon Salager<br />
83
Recent developments in experimental characterization of<br />
highly overconsolidated soils<br />
1 Introduction<br />
Several geo-engineering applications, such as the design of nuclear waste repositories or petroleum<br />
exploitation, necessitate the study of highly overconsolidated clayey materials behavior. Stress history,<br />
diagenesis and cementation may cause these materials to have a high preconsolidation pressure<br />
(usually greater than 10 MPa [1]). In addition, it is well-known that the mechanical response of clayey<br />
materials depends on thermal and hydraulic changes. Temperature changes affect the swelling pressure,<br />
the volume variation, the stiffness, the yielding limit and the time dependent behavior (e.g. [2];<br />
[3]; [4]; [5]). The effects of changes in the degree of saturation have also been analyzed, highlighting<br />
the influence on deformability, swelling, collapse, irreversible strain accumulation and strength ([6]).<br />
Void ratio variations induced by the mechanical loading can significantly modify the hydraulic properties<br />
of these materials ([7]; [8]). Moreover, the effects of the temperature on the hydraulic response,<br />
such as changes in the water retention curves and permeability, have been identified ([9]; [10]). It is<br />
evident that the behavioral features of highly consolidated clayey materials must be analyzed, and the<br />
mutual influences among the mechanical, thermal and hydraulic responses should be considered. We<br />
refer to this mutual influence as the Thermo-Hydro-Mechanical (THM) response of the material.<br />
Proper experimental tools must consequently allow those aspects to be taken into account. At the<br />
same time, the stress state, the temperature and the pore water potential must be controlled. Due to<br />
the high preconsolidation pressure of the materials, the testing devices must be designed to study material<br />
behaviors <strong>und</strong>er high stress levels, usually approximately dozens of MPa. Temperature is applied<br />
in the range of 20 to 90°C for most situations and up to 150°C for some specific cases. In addition,<br />
the pore water pressure has to be controlled in positive and negative ranges. In order to reproduce<br />
in-situ saturated conditions, the backpressure may reach several MPa. In unsaturated conditions,<br />
high suction values have to be applied to induce a significant reduction in the degree of saturation.<br />
This chapter presents some of the experimental facilities that have recently been developed at the<br />
EPFL Soil Mechanics Group. Three apparatuses operating in non-isothermal conditions are described<br />
in detail: a sorption bench for determining water retention curves, an oedometric cell for analyzing volumetric<br />
responses <strong>und</strong>er high vertical loads and a triaxial cell designed for extreme loading conditions.<br />
2 Sorption bench<br />
The sorption bench was developed with the aim of standardizing and simplifying the process of identifying<br />
water retention curves for clayey soils. The layout of the apparatus is depicted in Figure 1. The<br />
device is composed of eight closed desiccators that are immersed in a thermo-regulated bath. The<br />
temperature control allows for the determination of retention curves at different temperatures and allows<br />
for the proper control of imposed suction values.<br />
(Figure 1) Layout of the sorption bench.<br />
85
2.1 SSuction<br />
coontrol<br />
The vapor<br />
equilibriumm<br />
technique is used to ccontrol<br />
suctio on within eac<br />
plementeed<br />
by controolling<br />
the rela ative humidityy<br />
of the close ed system in<br />
water pootential<br />
is appplied<br />
by the migration off<br />
water mole ecules throug<br />
ence sysstem<br />
to a knnown<br />
soil por re potential, until equilibr rium is achie<br />
equalizaation<br />
phase, the pore wa ater and the vapor phase e have the s<br />
this equaality<br />
and by assuming th hat the waterr<br />
vapor follow ws the ideal<br />
the total suction of tthe<br />
porous media m as a ffunction<br />
of th he relative h<br />
means oof<br />
the psychrometric<br />
(or Kelvin’s) K law ([13]; [14]):<br />
wRTT<br />
ln RH <br />
M w<br />
where <br />
is the total ssuction<br />
[Pa], , w is the deensity<br />
of water<br />
[kg m<br />
1 -1<br />
·K ], T is the tempeerature<br />
[K], Mw M is the liquuid<br />
phase mo<br />
midity off<br />
the atmosphhere<br />
express sed as a perccentage.<br />
The relaative<br />
humidityy<br />
within each h container iis<br />
fixed by m<br />
poured ddirectly<br />
into tthe<br />
containe er (Figure 2). . The relative<br />
the impoosed<br />
temperrature.<br />
This method allowws<br />
for a wid<br />
MPa. Thhe<br />
use of satturated<br />
aque eous solutionns<br />
prevents c<br />
the relative<br />
humidity,<br />
which can derive d from tthe<br />
exchang<br />
lution. Thhe<br />
use of diffferent<br />
suctio on values in eeach<br />
contain<br />
taneouslly.<br />
In this waay,<br />
it is possible<br />
to obtainn<br />
a complete<br />
single teest<br />
sequencee.<br />
-3 ch container.<br />
n which the s<br />
gh the vapor<br />
eved ([11]; [1<br />
ame chemic<br />
gas law, it is<br />
umidity of th<br />
], R is the idea<br />
olar mass [kg g·mol<br />
means of a s<br />
e humidity d<br />
de range of s<br />
changes in t<br />
e of water be<br />
ner allows se<br />
retention cu<br />
-1 The techniq que is imsoil<br />
is placed.<br />
The soil<br />
r phase, from m a refer-<br />
2]). At the end e of the<br />
cal potential. Through<br />
s possible to o express<br />
he closed sy ystem, by<br />
(1)<br />
l gas constant<br />
[J·mol<br />
] and RRH<br />
is the re<br />
saturated saline<br />
solution,<br />
epends on tthe<br />
salt used<br />
suction presssures,<br />
from<br />
he salt conccentration<br />
an<br />
etween the sspecimen<br />
an<br />
everal samplees<br />
to be test<br />
urve, at a givven<br />
temperat<br />
-<br />
lative huwhich<br />
is<br />
d, and on<br />
4 to 400<br />
d, in turn<br />
nd the soedsimulture,<br />
by a<br />
(Figure 22)<br />
Sorption bbench:<br />
pourin ng the salt soolution<br />
into th he containers s.<br />
2.2 DDrying<br />
or wetting kinetics<br />
annalysis<br />
The sorpption<br />
bench aallows<br />
the ev volution of sppecimen<br />
weights<br />
to be measured. m Foor<br />
this purpos se, a pre-<br />
cision baalance<br />
is plaaced<br />
on an aluminum a fraame<br />
above the<br />
sorption bench (Figure<br />
1). The balance<br />
is<br />
fixed on a truck that slides on a double d guidee-way<br />
system m. This allow ws the truck tto<br />
be easily moved in<br />
two orthogonal<br />
direcctions<br />
and to o be preciselly<br />
placed ab bove each de esiccator. Onnce<br />
the bala ance is in<br />
the rightt<br />
position, the<br />
specimen holder is cooupled<br />
to the e balance, and a weighingg<br />
can be rec corded. A<br />
special sstopper<br />
systeem<br />
was dev veloped that minimizes th he interferen nce of the weeighting<br />
ope eration on<br />
the equaalization<br />
proccess<br />
of the specimen s to tthe<br />
imposed d relative hum midity. For ceertain<br />
soils, the t vapor<br />
equilibriuum<br />
technique<br />
takes a lo ong time to equalize; co onsequently, disturbancees<br />
in thermo odynamic<br />
equilibriuum,<br />
caused by handling g the specimmen<br />
or drying<br />
due to air r exposure, have to be avoided.<br />
Measurinng<br />
the weighht<br />
of the spec cimen at diffeerent<br />
times allows a the thermodynamiic<br />
equilibrium m and the<br />
evolutionn<br />
of the wateer<br />
content during<br />
the dryinng<br />
or wetting g process to be monitoredd.<br />
2.3 EExample<br />
ttest<br />
result ts<br />
In order to illustrate tthe<br />
use of th he sorption bbench,<br />
an experimental<br />
protocol p carrieed<br />
out on Bo oom Clay<br />
sampless<br />
is presenteed.<br />
Boom Clay<br />
is a polyyphasic<br />
sedim ment that is composed of non-clay and clay<br />
mineralss,<br />
fossil remaains<br />
and org ganic matterr.<br />
The clay fraction<br />
is es stimated to bbe<br />
about 55%<br />
and is<br />
dominateed<br />
by illite (550%)<br />
and sm mectite (30% ). Indicative values for th he liquid andd<br />
plastic limit ts are 55-<br />
80% andd<br />
23-29%, rrespectively<br />
([15]; [16]; [ [17]). The aim<br />
of this st tudy was to investigate thenon- isothermmal<br />
evolution of the retention<br />
propertiies<br />
of this material.<br />
The main drying path of the waterre- tention ccurves<br />
was determined at two differrent<br />
tempera atures (21°C C and 80°C) . At the end d of each<br />
equalizaation<br />
stage, tthe<br />
total volu umes of thee<br />
specimens were measured<br />
by immmersion<br />
in a Kerdane<br />
86
ath [18].<br />
Figure 3 depicts<br />
the re esults in termms<br />
of water content c and degree d of saaturation<br />
as a function<br />
of the immposed<br />
relativve<br />
humidity.<br />
(Figure 33)<br />
Sorption issotherms<br />
of Boom clay: ( (a) water con ntent vs relative<br />
humidity; ; (b), degree of satu-<br />
ration vss<br />
relative hummidity<br />
[19].<br />
(a)<br />
(b)<br />
A generaal<br />
reduction of the water<br />
retention ccapability<br />
of the t soil was observed wwhen<br />
the tem mperature<br />
was incrreased.<br />
For a qualitative interpretationn<br />
of obtained d results, the e curves are subdivided into i three<br />
parts (Fiigure<br />
3). In the<br />
first part, the water films<br />
aro<strong>und</strong> the t solid pha ase are thickk<br />
enough to allow the<br />
presencee<br />
of capillaryy<br />
bonds. As the t drying pro roceeds, the retention me echanism is ccharacterized<br />
by mul-<br />
tilayer addsorption<br />
(paart<br />
2) that ap ppears to be strongly influenced<br />
by th he temperatuure.<br />
The cap pillarywa- ter startss<br />
to disappeear<br />
at approx ximately thee<br />
same relative<br />
humidity for both temmperatures,<br />
whereas<br />
both the water conteent<br />
and the degree<br />
of satturation<br />
corre esponding to o this limit deecrease<br />
with temperature.<br />
Thee<br />
third part, wwhich<br />
corres sponds to thee<br />
adsorption of the first la ayer of wateer<br />
molecules, , appears<br />
to be narrow<br />
and nott<br />
affected by the variationn<br />
of temperature.<br />
3 HHigh<br />
preessure<br />
TH HM oedoometric<br />
cell c<br />
This secction<br />
presentss<br />
an oedome etric cell thatt<br />
is devoted to t the investigation<br />
of thee<br />
volumetric response<br />
of highlyy<br />
overconsolidated<br />
clayey y soils <strong>und</strong>er<br />
non-isothermal<br />
conditio ons. Figure 4 shows an outline of<br />
the devicce.<br />
The appaaratus<br />
allows s for indepenndent<br />
contro ol of vertical stress, s total ssuction<br />
and temperature,<br />
andd<br />
the measurrement<br />
of wa ater content vvariations<br />
an nd volumetric c strains.<br />
3.1 LLoading<br />
ssystem<br />
The cell is designedd<br />
to hold cyli indrical sampples<br />
(23 mm m in height and a 80 mm iin<br />
diameter). . The oe-<br />
dometerr<br />
cell is fixed to a rigid sta ainless steell<br />
frame. The loading ram m is positioneed<br />
in the lower<br />
part of<br />
the systeem,<br />
while thee<br />
upper base e of the speccimen<br />
is in contact<br />
with a fixed cylindder.<br />
This prevents<br />
the<br />
specimeen<br />
from beingg<br />
loaded befo ore the test sstarts.<br />
All the e planar joints s were precissely<br />
realized d in an ef-<br />
fort to keeep<br />
a perfectt<br />
contact bet tween the sppecimen<br />
and the piston surfaces.<br />
A vvertical<br />
load is<br />
applied<br />
by a hyddraulic<br />
jack thhat<br />
is connec cted to a voluume/pressure<br />
controller.<br />
Dial gauge<br />
Hyddraulic<br />
jack<br />
Rubber membrane<br />
(Figure 44)<br />
High presssure<br />
THM oe edometric ceell:<br />
loading sy ystem.<br />
87<br />
Top flange f<br />
Oedo ometric cell<br />
Fram me<br />
Cooling<br />
system<br />
Pressure/volume<br />
controoller<br />
Max M pressure: 2MPaa
The relationship between the controller pressure and the vertical stress on the specimen has been assessed<br />
through calibration, taking into account frictions developing into the system. During calibration,<br />
the cell was filled with water and water pressure was monitored during cycles of loading and unloading.<br />
The maximum pressure that can be attained by the controller (2 MPa) corresponds to a maximum<br />
vertical stress of approximately 24.6 MPa ± 20 kPa on the specimen. Volumetric strain is measured by<br />
three dial gauges that are fixed to the frame and are in contact with the loading ram, with a resolution<br />
of 0.001 mm.<br />
3.2 Suction control<br />
Total suction is controlled by means of the vapor equilibrium technique (see section 2.1). A salt solution<br />
fixes the relative humidity in a desiccator, equipped with a temperature/psychrometer sensor (Figure<br />
5). The desiccator rests on a digital balance in order to measure the water exchange with the<br />
specimen. A convection system, regulated by a peristaltic air pump, transports the vapor from the desiccator<br />
to the specimen. Two sintered brass porous plates are in contact with the base of the specimen;<br />
they have been designed to have a high permeability, to facilitate vapor diffusion, and to work at<br />
high stresses.<br />
By operating on the circuit valves, vapor can be forced to circulate through the sample or along its<br />
base. The first solution is used for samples with relatively low degree of saturation; this solution is<br />
preferable since it significantly reduces the equalization time. The second solution is used for nearly<br />
saturated specimens with low air permeability.<br />
(Figure 5) High pressure THM oedometric cell: suction control system.<br />
3.3 Temperature control<br />
The heating system consists of a ring-shaped chamber that surro<strong>und</strong>s the specimen. Water that is<br />
heated by a cryostat circulates through this chamber (Figure 6). The temperature can be controlled in<br />
the range of 5-90°C with an accuracy of 0.1°C. The entire oedometer is located in an insulating box in<br />
order to reduce the ambient temperature influence and the heat dissipation.<br />
Preliminary tests were run to assess the time needed for a complete thermal equalization of a specimen<br />
to an imposed temperature. For this purpose, a thermo-couple was placed in the middle of a<br />
specimen and heating-cooling cycles were performed in steps of 10°C, lasting for 48 hours. Test results<br />
showed that on average 12 hours were required for the specimen to reach the imposed temperature.<br />
When equilibrium was attained, no significant differences between the temperature in the heating<br />
system and the temperature of the specimen were noted.<br />
The hydraulic and pneumatic circuits pass through the cooling system to minimize the thermal interference<br />
on the loading system (Figure 4). Cooling is achieved by a radiator that is refrigerated by water<br />
at the laboratory temperature.<br />
The combined effects of high vertical stresses and temperature on the deformability of the system<br />
were assessed by means of calibration tests. A high-rigidity cylinder in INVAR (Fe-Ni36%) was positioned<br />
in the specimen chamber for these tests. Loading-unloading cycles at different temperatures<br />
and heating-cooling cycles at constant vertical load were performed while the displacements of the<br />
system were recorded (Figure 7). This facilitated the definition of a correction factor that could be applied<br />
to the displacement measurements (h*) to obtain the real displacement of the specimen (h),<br />
taking into account the applied vertical stress (pv, in kPa) and temperature variation (T, in °C):<br />
* 052 .<br />
2<br />
Δh Δh 2. 2 p v 0. 0032ΔT 0. 123ΔT<br />
(3)<br />
88
WWater<br />
pump<br />
Heaating<br />
modul<br />
(Figure 66)<br />
High presssure<br />
THM oe edometric ceell:<br />
temperatu ure control sy ystem.<br />
(Figure 77)<br />
High presssure<br />
THM oe edometric ceell:<br />
temperatu ure control sy ystem calibraation<br />
curves of the<br />
oedomettric<br />
cell.<br />
3.4 EExample<br />
ttest<br />
result ts<br />
Test results<br />
obtainedd<br />
on samples<br />
of Opalinus<br />
Clay are re eported as an a example oof<br />
the use of f the high<br />
pressuree<br />
THM oedoometric<br />
cell. Opalinus Clay<br />
has a clay<br />
fraction in the rangee<br />
50-70%, consisting c<br />
mostly oof<br />
kaolinite annd<br />
illite ([20]) ), a liquid limit<br />
of 38% and d a plastic lim mit of 23% ([2 [21]).<br />
Three teest<br />
results, ddemonstrating<br />
the effectss<br />
of tempera ature and su uction on thee<br />
deformability<br />
of the<br />
material, , are presennted.<br />
Testing g conditions were (22°C C, 15 MPa), (22°C, 20.22<br />
MPa) and (80°C, 4<br />
MPa). TThe<br />
samples, , obtained fr rom boreholee<br />
cores, wer re first equalized<br />
to the iimposed<br />
suc ction in a<br />
desiccattor<br />
with contrrolled<br />
relative e humidity. TThey<br />
were th hen placed in nto the oedommetric<br />
cell and<br />
equili-<br />
brated aat<br />
the testing temperature e. The applieed<br />
suction was w kept cons stant by meaans<br />
of the co onvection<br />
system. Vertical stress<br />
was then applied in stteps.<br />
Void ratiio<br />
variations versus applied<br />
vertical sstresses<br />
are depicted in Figure 8. Thhis<br />
highlights s the suc-<br />
tion and temperaturee<br />
dependent behavior of tthe<br />
material. .<br />
Void ratio variation [-]<br />
0.01<br />
0<br />
-0.01<br />
-0.02<br />
-0.03<br />
-0.04<br />
-0.05<br />
-0.06<br />
-0.07<br />
s = 15 MPa<br />
s = 20.2 MPPa<br />
0.0001<br />
0.01 0.1 1 10<br />
Total sstress<br />
[MPa]<br />
100<br />
Void ratio variation [-]<br />
0.01<br />
-0.01<br />
-0.02<br />
-0.03<br />
-0.04<br />
-0.05<br />
-0.06<br />
-0.07<br />
0.1<br />
(Figure 88)<br />
Oedometrric<br />
compression<br />
test on OOpalinus<br />
Clay y for two suc ctions and twwo<br />
temperatures.<br />
0<br />
89<br />
T° ° = 22°C<br />
T° ° = 80°C<br />
Oedometrric<br />
cell<br />
1<br />
10 100<br />
Total stress [M MPa]
4 HHigh<br />
preessure<br />
an nd high ttemperat<br />
ture THM M triaxiall<br />
cell<br />
A new mmulti-purposee<br />
triaxial cell was w developped<br />
to perform<br />
suction co ontrolled tests ts on unsatur rated ma-<br />
terials unnder<br />
wide ranges<br />
of temp perature andd<br />
cell pressure.<br />
This sec ction focuses s on two prim maryinno- vative feeatures<br />
of thee<br />
apparatus, namely the double-wall system, whic ch allows prooper<br />
measur rement of<br />
variationns<br />
in the sammple<br />
volume, and the hyddraulic<br />
and pneumatic p cir rcuits, which allow sever ral testing<br />
layouts tto<br />
be appliedd<br />
for saturate ed and unsatuurated<br />
condi itions.<br />
Figure 9 depicts a geeneral<br />
layout t of the cell aand<br />
associat ted devices. The cell holdds<br />
specimen ns 50 mm<br />
in diameeter<br />
and 1000<br />
mm in heig ght. Cell presssure<br />
is cont trolled in the e range 0-300<br />
MPa by me eans of a<br />
pressuree/volume<br />
conntroller.<br />
The maximum aattainable<br />
ax xial force is 450 kN. Thee<br />
temperatu ure of the<br />
system ccan<br />
be contrrolled<br />
in the range r 5-150°C.<br />
The vert tical displace ement is meaasured<br />
by tw wo LVDTs<br />
positioneed<br />
outside thhe<br />
cell.<br />
(Figure 99)<br />
High presssure<br />
and high<br />
temperaturre<br />
THM triax xial cell: gene eral outline.<br />
4.1 TThe<br />
doublle<br />
wall sys stem<br />
An indeppendent<br />
meaasurement<br />
of o sample volume<br />
variatio on is require ed when deaaling<br />
with soils<br />
in par-<br />
tially satturation<br />
condditions<br />
[22]. Assessment<br />
A<br />
of the samp ple’s volumet tric strain, baased<br />
on cell fluidvol- ume varriations,<br />
can be inaccura ate. This is pparticularly<br />
true<br />
<strong>und</strong>er hig gh confining pressure an nd due to<br />
the compressibility<br />
oof<br />
the confin ning fluid andd<br />
the deform mability of the<br />
cell. This issue was solved s by<br />
adoptingg<br />
the double cell concept<br />
described by [23] and [24]. Figure 10 shows thhe<br />
technical solution.<br />
The sammple<br />
is placeed<br />
between the t top and the bottom caps c and is surro<strong>und</strong>ed by a membrane<br />
that<br />
can workk<br />
at high preessures<br />
and temperatures<br />
t<br />
s. An inner steel s cylinder r is sealed too<br />
both the top p and the<br />
bottom bbase<br />
of the cell. The spa ace betweenn<br />
the membr rane and the e inner cylindder<br />
defines the inner<br />
chamberr.<br />
The confinning<br />
pressure e is applied bby<br />
a special pressure/vol<br />
p ume controlller<br />
that has two<br />
sepa-<br />
rate outlets<br />
connecteed<br />
to the inn ner and the oouter<br />
chambe ers. Each ou utlet is equippped<br />
with a device d for<br />
measurinng<br />
volume cchanges.<br />
The e volumetric strain of the e sample is then calculaated<br />
by analyzing<br />
the<br />
measurees<br />
from the innner<br />
chambe er only.<br />
Most of tthe<br />
sources of measurem ment error, reelated<br />
to the e direct meas surement of ssample<br />
volum me varia-<br />
tions and<br />
discussed by [25], can<br />
be reduceed<br />
with this system. s In order o to reduuce<br />
the effec cts of the<br />
compresssibility<br />
of thee<br />
confining fluid,<br />
the distaance<br />
betwee en the membrane<br />
and thee<br />
inner cylind der is lim-<br />
ited; eveen<br />
at high preessures,<br />
the volume channges<br />
of the cell c fluid are not significaant<br />
when com mpared to<br />
the sample<br />
volumetrric<br />
strains. The<br />
inner cylinder<br />
receive es the same pressure froom<br />
the inside e and the<br />
outside; this limits thhe<br />
volume ch hange of the cylinder eve en at very hig gh pressuress.<br />
Moreover, all of the<br />
90
tubes off<br />
the hydraullic,<br />
pneumatic<br />
and electrric<br />
circuits go<br />
through th he outer chaamber.<br />
Consequently,<br />
their defo formation doees<br />
not influen nce the measurement<br />
ac ccuracy.<br />
(Figure 110)<br />
High presssure<br />
and high<br />
temperatuure<br />
THM tria axial cell: outline<br />
of the doouble<br />
wall sy ystem.<br />
4.2 PPossible<br />
eexperimen<br />
ntal layoutts<br />
Several experimentaal<br />
layouts can n be used deepending<br />
ma ainly on the degree of saaturation<br />
of the<br />
speci-<br />
men to bbe<br />
tested. Thhe<br />
apparatus s can be adaapted<br />
by sim mple modifica ations such aas<br />
changing theposi- tions of vvarious<br />
compponents.<br />
A traditioonal<br />
experimmental<br />
layout t for tests in saturated conditions c wa as applied. TTop<br />
and bott tom caps<br />
were eqquipped<br />
with sintered steel<br />
porous plates, desig gned to wor rk at high ppressures.<br />
Two<br />
pres-<br />
sure/voluume<br />
controllers<br />
were used<br />
to indepeendently<br />
con ntrol the pore e water presssure<br />
and to measure<br />
the wateer<br />
volume exxchange<br />
at ea ach base (toop<br />
and bottom m). The use of independdent<br />
controlle ers allows<br />
for meassurement<br />
of the pore wa ater pressuree<br />
developing in un-draine ed tests in eaach<br />
base, an nd allows<br />
running permeability tests by app plying a hydrraulic<br />
gradien nt along the sample. s<br />
When deealing<br />
with high<br />
values of f suction preessure,<br />
the va apor technique<br />
can be immplemented<br />
to t control<br />
the total suction in a similar way y as describeed<br />
for the oe edometric cell.<br />
In this casse,<br />
air at a controlled c<br />
relative humidity is fforced<br />
to circ culate by meeans<br />
of a pu ump, and wa ater content variations can<br />
be inferred<br />
byy<br />
the changees<br />
in weight of o the salt soolution<br />
in the desiccator (F Figure 9).<br />
The axiss<br />
translation technique was w used to control matr rix suction in n the range of 0-1.5 MP Pa. In this<br />
case, airr<br />
pressure annd<br />
water pre essure are reegulated<br />
inde ependently, and a are appliied<br />
to top an nd bottom<br />
caps. Cuustom<br />
4-holee<br />
caps (Figure<br />
11) were designed to apply air an nd water preessure<br />
simult taneously<br />
at each base. High-aair-entry-valu<br />
ue ceramic ddisks<br />
were us sed for the application<br />
off<br />
the pore wa ater pres-<br />
sure, preeventing<br />
the inlet of air pr ressure in the<br />
water circu uit. Air pressure<br />
was provvided<br />
by the laborato<br />
ry compressed<br />
air syystem.<br />
This pressure is rregulated<br />
to the target va alue by an eelectronic<br />
air pressure<br />
regulator<br />
and is reccorded<br />
before<br />
it enters tthe<br />
specimen.<br />
A “T sha ape” connecttion<br />
allows the t same<br />
pressuree<br />
to be applieed<br />
to the top p and to bottoom<br />
bases of f the specime en. Two presssure/volume<br />
e control-<br />
lers weree<br />
used to appply<br />
water pressure<br />
indeependently<br />
at a each base e and to recoord<br />
water vo olumeex- changess<br />
through thee<br />
bases. A cu ustom flushinng<br />
system ensured<br />
that air a bubbles mmoved<br />
away y from the<br />
caps without<br />
alteringg<br />
the measur res of exchannged<br />
water volumes v and without loweering<br />
water pressures<br />
p<br />
in the caaps.<br />
91
(Figure 111)<br />
High presssure<br />
and high<br />
temperatuure<br />
THM tria axial cell: spe ecial caps forr<br />
the applicat tion of<br />
the axis translation teechnique.<br />
5 CConclusions<br />
Differentt<br />
experimental<br />
devices and techniqques<br />
have been b presen nted to studdy<br />
the therm mo-hydro-<br />
mechaniical<br />
behaviorr<br />
of highly ov verconsolidatted<br />
clayey materials. m The e major issuees<br />
in develop ping such<br />
experimeental<br />
tools are<br />
the simult taneous conttrol<br />
of the str ress, the stra ain rate, the tthermal<br />
and hydraulic<br />
states aand<br />
the meaasurement<br />
of o water conntent<br />
variatio ons. The results<br />
provideed<br />
were selected<br />
to<br />
demonsttrate<br />
the poteential<br />
applica ations of somme<br />
novel tech hnologies.<br />
6 RReferencces<br />
[1] Franççois<br />
B., 20088<br />
Thermo-Pla asticity of Finne-Grained<br />
Soils S at Vario ous Saturatioon<br />
States: Ap pplication<br />
to Nuclear<br />
Waste Dissposal,<br />
PhD thesis, EPFLL,<br />
Lausanne.<br />
[2] Huecckel<br />
T., Baldi<br />
G., 1990. Termoplastic<br />
T c Behavior of<br />
Saturated Clays: an Exxperimental<br />
Constitu-<br />
tive Studdy,<br />
Journal of<br />
Geotechnic cal Engineering,<br />
ASCE, vol. v 116 no. 12, 1 p. 1778-11796.<br />
[3] Sultaan<br />
N., Delagge<br />
P., Cui Y. Y J., 2002. Temperature e effects on the volume change beh haviour of<br />
Boom claay,<br />
Engineerring<br />
Geology y, vol. 64, p. 135-145.<br />
[4] Salagger<br />
S., Franççois<br />
B., El Youssoufi Y M. S., Laloui L., L Saix C., 2008. 2 Experimental<br />
inves stigations<br />
on tempperature<br />
and suction effe ects on mechhanical<br />
beha aviour of a sandy<br />
silt, Sooils<br />
and Fo<strong>und</strong>ations,<br />
vol. 48 nno.<br />
4, p. 453-466.<br />
[5] Cekeerevac<br />
C., Laaloui<br />
L., 2010.<br />
Experimental<br />
analysis s of the cyclic c behaviour oof<br />
Kaolin at high h tem-<br />
peraturee,<br />
Géotechniqque.<br />
[6] Lalouui<br />
L., Nuth M.,<br />
2009. On the t use of the<br />
generalise ed effective stress<br />
in the cconstitutive<br />
modelling m<br />
of unsatuurated<br />
soils, Computer and<br />
Geotechnnics,<br />
vol. 36, p. 20-23.<br />
[7] Nuth M., Laloui L., 2008. Ad dvances in mmodelling<br />
hy ysteretic wat ter retention curve in de eformable<br />
soils, Coomputers<br />
andd<br />
Geotechnic cs, vol. 35 noo.<br />
6, p. 835-8 844.<br />
[8] Salagger<br />
S., El Youssoufi<br />
M. S., S Saix C., DDefinition<br />
and d experimenta al determinaation<br />
of a Soil<br />
Water<br />
Retentioon<br />
Surface, CCanadian<br />
Geotechnical<br />
Joournal,<br />
in pre ess.<br />
[9] Romeero<br />
E., 19999.<br />
Characterization<br />
and thermo-hydro<br />
o-mechanical<br />
behaviour oof<br />
unsaturated<br />
Boom<br />
clay: an experimentaal<br />
study, Ph.D D. thesis, Unniversitat<br />
Poli itècnica de Catalunya, C Baarcelona,<br />
Sp pain.<br />
[10] Salaager<br />
S., El Youssoufi<br />
M. S., Saix C., 22010.<br />
Tempe erature effec ct on water reetention<br />
phe enomena<br />
in deformmable<br />
soils - Theoretical and experimmental<br />
aspec cts, European<br />
Journal of f Soil Science,<br />
vol. 61<br />
no. 1, p. 97-107.<br />
92
[11] Tang A.M., Cui Y.-J.,2005. Controlling suction by the vapour equilibrium technique at different<br />
temperatures and its application in determining the water retention properties of MX80 clay”, Canadian<br />
Geotechnical Journal, vol. 42, p. 287-296.<br />
[12] Blatz J. A., Cui Y.-J., Oldecop L., 2008. Vapour equilibrium and osmotic technique for suction control,<br />
Geotechnical and Geological Engineering, vol. 26 no. 6, p. 661-673.<br />
[13] O'Brien F., 1948. The control of humidity by saturated salt solutions, Journal of Scientific Instruments,<br />
vol 25, p. 73-76.<br />
[14] Winston P. W., Bates D. H., 1960. Saturated Solutions for the Control of Humidity in Biological,<br />
Research. Ecology, vol. 41 no. 1, p. 232-237.<br />
[15] Horseman S.T., Winter M.G., Entwistle D.C., 2008 Geotechnical characterization of boom clay in<br />
relation to the disposal od radioactive waste, Geotechnical and Geological Engineering, ASCE, vol. 26<br />
no. 6, p. 675-698.<br />
[16] Baldi G., Hueckel T., Peano A., Pellegrini R., 1991. Developments in modelling of thermo-hydrogeomechanical<br />
behaviour of Boom Clay and clay-based buffer materials, ISMES, Final report, EUR<br />
13365, vol. 1.<br />
[17] Bernier F., Volckaert G., Alonso E., Villar M., 1997. Suction-controlled experiments on Boom Clay,<br />
Engineering geology, vol. 47, p. 325-338.<br />
[18] Péron H., Hueckel T., Laloui L., 2007. An improved volume measurement for determining soil water<br />
retention curve, Geotechnical Testing Journal, vol. 30 no. 1, p. 1-8.<br />
[19] Rizzi, M., 2011. Characterization and constitutive modelling of the behaviour of granular bentonite<br />
during THM-Processes. PhD thesis, EPFL.<br />
[20] Chermak J. A., 1992 Low temperature experimental investigation of the effect of high pH NaOH<br />
solutions on the Opalinus shale, Clays and Clay Minerals, vol. 40 no. 6, p. 650-658.<br />
[21] Corkum A.G., Martin C.D., 2007. The mechanical behaviour of weak mudstone (Opalinus Clay) at<br />
low stresses, International Journal of Rock Mechanics and Mining Sciences, vol. 44 no. 2, p. 196-209.<br />
[22] Hoyos L.R., Laloui L., Vassalo R., 1987. Mechanical testing in unsaturated soils, Commission of<br />
the European Communities, EUR 10987.<br />
[23] Wheeler S.J., 1988. The <strong>und</strong>rained shear strength of soils containing large gas bubbles,<br />
Géotechnique, vol. 38 no. 3, p. 399-413.<br />
[24] Sivakumar V., 1993. A critical state framework for unsaturated soils, Ph.D. Thesis, University of<br />
Sheffield, UK.<br />
[25] Head K.H., 1986. Manual of soil laboratory testing, vol 3., Pentech Press, London.<br />
Simon Salager<br />
GC D1 415, Station 18<br />
CH-1015 Lausanne<br />
simon.salager@epfl.ch<br />
04.04.2010<br />
93
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Charakteristische Baugr<strong>und</strong>werte:<br />
Erfahrung, Versuchswerte <strong>und</strong> Statistik<br />
Prof. Dr. Hansruedi Schneider,<br />
dipl. Bauing. FH<br />
Philipp Fitze<br />
dip. Bauing. FH <strong>und</strong> M.Sc. Student<br />
95
Charrakteristtische<br />
Baugrun B ndwerte e:<br />
Erfahhrung,<br />
VVersuch<br />
hswertee<br />
<strong>und</strong> St tatistik<br />
1 EEinleitungg<br />
In kaum einem andeeren<br />
Spezialg gebiet des BBauingenieur<br />
rwesens streuen<br />
die für ddie<br />
Bemessu ung erforderlichenn<br />
Materialpaarameter<br />
so stark s wie in der Geotech hnik. Heterog genität des BBaugr<strong>und</strong>es,<br />
, geologi-<br />
sche Annomalien,<br />
meeist<br />
zu wenig<br />
Baugr<strong>und</strong>ddaten<br />
von Feld- F <strong>und</strong> La aborversucheen,<br />
sich verä ändernde<br />
klimatiscche<br />
Bedinguungen,<br />
unerw wartete Bruchmechanismen,<br />
Verein nfachungen im Baugrun ndmodell,<br />
Verändeerungen<br />
der Baugr<strong>und</strong>we erte währendd<br />
des Baupr rozesses <strong>und</strong><br />
menschlicche<br />
Fehler in n Bemes-<br />
sung <strong>und</strong><br />
Ausführunng<br />
sind Fakto oren, die sichh<br />
zu einer beträchtlichen<br />
b<br />
n Unsicherheeit<br />
aufaddier ren. Trotz<br />
dieser UUnsicherheiteen<br />
müssen ge eotechnischee<br />
Bauwerke sowohl siche er wie auch kostengünst tig erstellt<br />
werden.<br />
Wie die geotechniscche<br />
Bemessu ung trotz diesser<br />
vielen Unsicherheiten<br />
gemeistertt<br />
worden ist seit etwa<br />
1920, deem<br />
Beginn dder<br />
Geotechn nik als eigennständigem<br />
Fachgebiet, F wird w in (Bild 1) schemati isch illustriert.<br />
(Bild 1) EEntwicklungg<br />
der Gr<strong>und</strong> dlagen für diie<br />
geotechnische<br />
Beme essung<br />
( (angepasst nnach<br />
[1]).<br />
Interesssant<br />
sind in diesem Zus sammenhanng<br />
folgende Haupttrends:<br />
Frrüher<br />
haben Geotechnik ker die Bauggr<strong>und</strong>kenngrö<br />
össen fast ausschliesslic<br />
a<br />
ch aufgr<strong>und</strong> von per-<br />
söönlicher<br />
Erfahrung<br />
für die e meist auchh<br />
subjektive Bemessung B festgelegt. f EEine<br />
solche subjektive s<br />
Feestlegung<br />
istt<br />
heute praktisch<br />
nicht meehr<br />
möglich.<br />
Beerechnungenn<br />
aufgr<strong>und</strong> der d vor etwa 30 – 60 Jah hren entwickelten<br />
Theorieen<br />
(Stabilität tsberech-<br />
nuungen,<br />
Tragffähigkeit,<br />
Erd ddrücke für SStützbauwer<br />
rke, etc.) sind d ab etwa 19950<br />
immer mehr m ein-<br />
geesetzt<br />
worden<br />
<strong>und</strong> werde en ab etwa 19980<br />
fliessend d von numer rischen Simuulationen<br />
abg gelöst.<br />
In den letzten etwa 20 Jah hren werden zunehmend d auch proba abilistische MMethoden<br />
(z. B. Monte<br />
Caarlo)<br />
als Erggänzung<br />
zu den d herkömmmlichen<br />
dete erministische en Berechnuungen<br />
verwendet.<br />
Zu-<br />
97<br />
SWWISSCODES<br />
S
gleich erlebt aber auch die persönliche Erfahrung eine Renaissance: nämlich bei Plausibilitätsüberprüfungen<br />
von numerischen <strong>und</strong> probabilistischen Analysen wie auch bei komplexer werdenden<br />
Baugr<strong>und</strong>modellierungen.<br />
Die Eurocodes, Mutternorm <strong>und</strong> Konzeptvorlage der Swisscodes, sind ein typisches Produkt<br />
der letzten etwa 20 Jahre, mit einem auf probabilistischer Gr<strong>und</strong>lage entwickelten Partialsicherheitskonzept.<br />
2 <strong>Geotechnische</strong> Bemessungskonzepte<br />
2.1 Bemessung mit Globalsicherheitsfaktoren<br />
Bis zur Einführung der Swisscodes sind geotechnische Bemessungen auf der Basis von Globalsicherheitswerten<br />
Fglobal ausgeführt worden. Sowohl die Belastungen (= destabilisierende Kräfte) wie<br />
auch die Widerstände (= stabilisierende Kräfte) sind als vorsichtig geschätzte Mittelwerte ermittelt<br />
worden. Der Sicherheitsfaktor wurde wie folgt definiert:<br />
<br />
<br />
<br />
ä <br />
Die für die Bemessung erforderlichen Sicherheitswerte FGlobal sind über Jahrzehnte lange Erfahrung<br />
geeicht <strong>und</strong> festgelegt worden. Für jedes Gefährdungsbild (Böschungsstabilität, Tagfähigkeit, Auftrieb,<br />
etc.) musste der jeweilige Sicherheitswert bekannt sein.<br />
Einige typische Sicherheitswerte FGlobal waren für:<br />
Böschungsstabilität: FGlobal = 1.2 – 1.5<br />
Tragfähigkeit FGlobal = 2.0 – 3.0<br />
hydraulischen Gr<strong>und</strong>bruch FGlobal = 1.5 – 5.0<br />
Mit diesem einzigen Sicherheitswert FGlobal, der alle eingangs erwähnten Unsicherheiten im Baugr<strong>und</strong>modell,<br />
der Belastungen, des Berechnungsmodells, etc. gesamthaft in sich vereinigte, waren<br />
zwar die Bemessungen relativ einfach, aber auf Kosten von fehlender Transparenz. Man konnte innerhalb<br />
dieses Systems mit den „vorgegebenen“ Sicherheitsfaktoren FGlobal nicht zielgerichtet die<br />
grössten Unsicherheiten z.B. durch zusätzliche Baugr<strong>und</strong>untersuchungen reduzieren <strong>und</strong> dies dann<br />
mit einem reduzierten FGlobal quantitativ berücksichtigen. Oder eine Berücksichtigung der beträchtlich<br />
grösseren Unsicherheit im Wert der Kohäsion c im Vergleich zum Reibungswinkel führte nicht dazu,<br />
dass damit der Wert von FGlobal verändert wurde.<br />
2.2 Bemessungskonzept nach Swisscodes<br />
Bereits Taylor [2] <strong>und</strong> Brinch Hansen [3] erkannten die Unzulänglichkeiten des Globalsicherheitskonzeptes<br />
<strong>und</strong> empfahlen Alternativen, um die Unsicherheiten mit Partialsicherheitsfaktoren gezielt bei<br />
denjenigen Bemessungskomponenten zu berücksichtigen, wo sie in der Realität auch auftreten.<br />
Etwa vor 20 Jahren begann die Entwicklung der Eurocodes, auf der konzeptionellen Basis der beiden<br />
geistigen Väter Taylor <strong>und</strong> Brinch Hansen. Seit Beginn ist die Schweiz als Vollmitglied (auch als Nicht-<br />
EU-Nation) aktiv an der Ausgestaltung der Eurocodes beteiligt.<br />
Die Schweiz, wie alle anderen europäischen Nationen, hat sich verpflichtet, im Sinne einer europäischen<br />
Harmonisierung die Prinzipien der Eurocodes in den nationalen Normen zu übernehmen; dies<br />
heisst vor allem das Partialsicherheitssystem einzuführen. Damit die nationalen Sicherheitsstandards<br />
<strong>und</strong> Traditionen allerdings gewahrt werden können, dürfen die Partialwerte national festgelegt werden.<br />
Daraus haben sich aus der Mutternorm „Eurocodes“ die Swisscodes ergeben, die in der Schweiz<br />
2004 offiziell eingeführt worden sind <strong>und</strong> die entsprechenden früheren SIA-Normen ersetzt haben.<br />
Für geotechnische Bemessungen sind die folgenden Normen (2003) jeweils zusammen zu verwenden:<br />
SIA 260 Gr<strong>und</strong>lagen der Projektierung<br />
SIA 261 Einwirkungen auf Tragwerke<br />
SIA 267 Geotechnik<br />
98
SIA 267 „Geotechnik“ entspricht Eurocode 7 „Geotechnical Design – Part 1“ (EN 1997-1). Bereits<br />
ausgearbeitet ist ebenfalls Eurocode 7 „Geotechnical Design – Part 2: Gro<strong>und</strong> Investigation and Testing“<br />
(EN 1997-2). Dieser Teil 2 von SIA 267 ist in der Schweiz noch nicht allgemein verfügbar, wird<br />
aber nächstens erscheinen.<br />
2.2.1 Sicherheitsphilosophie Swisscodes<br />
Anstelle des einzigen früheren Sicherheitsfaktors Fglobal werden nach Swisscodes Partialsicherheitsfaktoren<br />
verwendet, die differenziert <strong>und</strong> gezielt dort angewendet werden, wo die Unsicherheiten tatsächlich<br />
auftreten. Damit werden die Unsicherheiten im gesamten Bemessungsablauf für den Geotechniker<br />
erstens sichtbar gemacht <strong>und</strong> zweitens auch auf einer rationalen (probabilistischen) Basis<br />
nachvollziehbar quantifiziert.<br />
Das Bemessungskonzept – sehr vereinfacht – dargestellt, ist wie folgt:<br />
Bemessungsgleichung: <br />
d.h. die Auswirkungen Ed (d.h. Belastungen) auf Bemessungsniveau<br />
müssen gleich gross oder kleiner sein als die<br />
Widerstände Rd auf Bemessungsniveau. Berechnet werden<br />
Ed <strong>und</strong> Rd mit Bemessungswerten.<br />
Was ist Bemessungsniveau? Das Bemessungsniveau ist<br />
eine Zielgrösse – im Hintergr<strong>und</strong> probabilistisch definiert –<br />
die von der Gesellschaft sozusagen erwartet wird. In der<br />
Schweiz wie in andern Ländern wird ein gewisses Sicherheitsniveau<br />
bei Bauwerken erwartet. Entsprechend dem<br />
nationalen Lebensstandard <strong>und</strong> den Traditionen leistet sich<br />
jedes Land eine gewisse Sicherheit bei Bauwerken <strong>und</strong><br />
muss bereit sein dafür den Preis (höherer Erstellungspreis<br />
bewirkt kleinere Schadenanfälligkeit oder umgekehrt) zu<br />
bezahlen.<br />
Das Bemessungsniveau wird deshalb national durch fixe<br />
Partialfaktoren festgelegt. In Europa kann jede Nation<br />
diese Partialfaktoren individuell festlegen.<br />
Die Bemessungswerte werden immer auf der Basis von charakteristischen Werten berechnet, mit Hilfe<br />
der in den Swisscodes für die Schweiz vorgegebenen Partialfaktoren.<br />
Bemessungswert einer Baugr<strong>und</strong>grösse: <br />
99<br />
⋅ <br />
darin sind: xd = Bemessungswert von x<br />
m = Partialfaktor gemäss SIA 26x<br />
xk = charakteristischer Wert von x<br />
Im Folgenden wird im Detail auf die Definition <strong>und</strong> Bestimmung des charakteristischen Wertes xk eingegangen.
2.2.2 Unnsicherheiteen<br />
bei der geotechnisch<br />
g<br />
hen Bemess sung<br />
(Bild 2) Sicherheitskomponent<br />
ten in Swissscodes<br />
nach h Krebs-Ove esen<br />
Bei Nachhweisen<br />
in der<br />
Geotechn nik sind demzzufolge<br />
die fo olgenden Ko omponenten – alle mit Un nsicher-<br />
heiten beehaftet<br />
- zu berücksichtigen,<br />
die in (BBild<br />
2) darge estellt sind:<br />
Belaastungen<br />
Bauggr<strong>und</strong>modell<br />
mit Schichteen<br />
<strong>und</strong> Baugr<strong>und</strong>werten<br />
Sicherheitsfaktor<br />
ren<br />
Bereechnungsmod<br />
delle<br />
3 CCharakterristische<br />
e Baugru<strong>und</strong>werte<br />
e<br />
3.1 Bedeutung<br />
des charakteristiscchen<br />
Wert<br />
Die Bemmessungsgrössen<br />
xd für alle a Baustoffee<br />
basieren au uf charakteristischen<br />
Weerten.<br />
Der cha arakteris<br />
tische WWert<br />
ist der eeinzige<br />
Materialquantifizieerungswert<br />
in<br />
den Swiss scodes; d.h. die für den zuunter- suchendden<br />
Grenzzuustand<br />
mass sgeblichen MMaterialeigen<br />
nschaften kö önnen nur mmit<br />
dem charakteristi<br />
schen WWert<br />
beschrieeben<br />
werden.<br />
Somit kommmt<br />
dem char rakteristische en Wert eine überragende<br />
Bedeu-<br />
tung zu. Die Sicherhheit<br />
einer Bemessung<br />
ist t direkt abhängig<br />
von der<br />
Grösse <strong>und</strong>d<br />
Zuverlässigkeit<br />
des<br />
charakteeristischen<br />
WWertes.<br />
Partialfaktoren<br />
m, die<br />
charakteristische<br />
Werrte<br />
in Bemes ssungswerte umwandelnn,<br />
sind mit einer<br />
Viel-<br />
zahl vonn<br />
probabilisttischen<br />
Analysen<br />
<strong>und</strong> PPlausibilitätsüberlegunge<br />
en ermittelt wworden.<br />
Demzufolge<br />
kann derr<br />
Bemessunggswert<br />
imme er nur so gennau<br />
oder zuverlässig<br />
sein n wie der chaarakteristisch<br />
he Wert.<br />
Der chaarakteristiscche<br />
Baugrun ndwert xk isst<br />
die unsic cherste bzw w. schwächsste<br />
Stelle in n der Si-<br />
cherheittskette<br />
des Eurocode- <strong>und</strong> u Swisscodesystems<br />
s.<br />
Es ist eeine<br />
der schhwierigsten<br />
<strong>und</strong> wichttigsten<br />
Aufg gaben der Geotechnike<br />
G er die chara akteristischen<br />
BBaugr<strong>und</strong>weerte<br />
xk zu erm mitteln.<br />
100<br />
tes xk
Es muss unser Bestreben sein den xk-Wert nachvollziehbar <strong>und</strong> transparent zu bestimmen, basierend<br />
auf Versuchen <strong>und</strong> „vergleichbarer Erfahrung“. Die Unsicherheit sollte explizit berücksichtigt werden,<br />
damit die damit gesammelten Kenntnisse an Fachkollegen <strong>und</strong> Studierende weitergegeben <strong>und</strong> von<br />
erfolgreichen Anwendungen oder allenfalls auch Fehlern nachhaltig gelernt werden kann.<br />
3.2 Zitierte Definitionen des charakteristischen Wertes xk aus Swiss- <strong>und</strong><br />
Eurocodes<br />
3.2.1 aus Eurocode EN 1990 „Basis of Design“ (entspricht SIA 260)<br />
§ 4.2(3) definiert: “The characteristic value (of any material) should be defined as the 5% fractile value”<br />
Dazu bemerkt [4]: Diese Definition liefert bei künstlich erzeugten Baustoffen wie Beton, Stahl, etc.<br />
vernünftige Werte, aber wird dem natürlich entstandenen Baustoff „Boden“ wegen grösserer Streuung<br />
<strong>und</strong> Unsicherheit nicht gerecht.<br />
b) aus Eurocode EN 1997 „Geotechnical Design“ (entspricht SIA 267)<br />
§ 2.4.5.2 spezifiziert weiter: “The characteristic value of a geotechnical parameter shall be selected as<br />
a cautious estimate of the value affecting the occurrence of the limit state”.<br />
Dabei sollen die folgenden Faktoren berücksichtigt werden:<br />
Geologische Informationen<br />
Streuung der gemessenen Baugr<strong>und</strong>daten<br />
Ausmass <strong>und</strong> Umfang der Feld- <strong>und</strong> Laboruntersuchungen<br />
Art (Qualität) <strong>und</strong> Anzahl der untersuchten Bodenproben<br />
Grösse der vom Bruchvorgang oder den Deformationen beeinflussten Bodenzone<br />
Sprödes oder duktiles Verhalten des Bodens bei Deformationen, z.B. bei der Böschungsstabilität<br />
in einem überkonsolidierten Boden, wo die rückhaltenden Scherkräfte mit zunehmenden<br />
Deformationen lokal vom Höchstwert der Scherfestigkeit bis auf die Restscherfestigkeit abfallen<br />
können.<br />
c) aus SIA 260 <strong>und</strong> 267<br />
Nach SIA 260, Ziffer 1.1: „Der charakteristische Wert ist ein in der Regel auf statistischer Basis festgelegter<br />
Wert einer Einwirkung, einer geometrischen Grösse oder einer Baustoff- bzw. Baugr<strong>und</strong>eigenschaft<br />
(Mittelwert, oberer oder unterer Wert), gegebenenfalls auch Nennwert oder vorsichtiger Erwartungswert“<br />
Nach SIA 260, Ziffer 3.3.3.1: „Baustoff-, Bauprodukte- <strong>und</strong> Baugr<strong>und</strong>eigenschaften werden durch charakteristische<br />
Werte dargestellt, die in einer hypothetisch unbegrenzten Versuchsreihe mit einer bestimmten<br />
Wahrscheinlichkeit nicht unter- bzw. überschritten werden.“<br />
Nach SIA 260, Ziffer 3.3.3.2 <strong>und</strong> 3.3.3.3: „Sofern ein Nachweis eines Grenzzustandes empfindlich auf<br />
Änderungen einer Baustoff- oder Baugr<strong>und</strong>eigenschaft reagiert, sind untere bzw. obere charakteristische<br />
Werte (im Allgemeinen die 5%- <strong>und</strong> 95%-Fraktilwerte) zu verwenden. Sofern ein Nachweis eines<br />
Grenzzustandes wenig empfindlich auf Änderungen einer Baustoff- oder Baugr<strong>und</strong>eigenschaft reagiert<br />
<strong>und</strong> diese eine geringe Streuung aufweist, darf als charakteristischer Wert der Mittelwert angenommen<br />
werden.“<br />
Nach SIA 260, Ziffer 3.3.3.5: „Bei Baugr<strong>und</strong>eigenschaften entspricht der charakteristische Wert in der<br />
Regel einem vorsichtigen Erwartungswert (5%- oder 95-% Fraktilwert der Mittelwertstreuung)“<br />
Nach SIA 267, Ziffer 4.2.3.1: „Der charakteristische Wert xk einer geotechnischen Grösse ist der für<br />
die betrachtete Bemessungssituation vorsichtige Erwartungswert. Der Abstand zum geschätzten Erwartungswert<br />
ist in Abhängigkeit der Wertstreuung <strong>und</strong> der Zuverlässigkeit der Wertbestimmung anzunehmen.<br />
Aus statistischer Sicht wäre der charakteristische Wert einer geotechnischen Grösse so zu<br />
bestimmen, dass die Wahrscheinlichkeit eines für die betrachtete Bemessungssituation ungünstigeren<br />
Werts unter 5% liegt. Der charakteristische Wert entspricht nach wahrscheinlichkeitstheoretischen<br />
Überlegungen einem repräsentativen Wert mit einem Vertrauensniveau von 95%“<br />
101
Obwohl gerade der charakteristische Wert die f<strong>und</strong>amentale Ausgangsgrösse für<br />
alle Nachweise <strong>und</strong> Bemessungen in den Swisscodes <strong>und</strong> Eurocodes darstellt, ist<br />
die Definition oder Bestimmung keineswegs einfach oder klar. Praktisch tätigen Ingenieuren<br />
wird kaum eine verständliche Hilfe für die Bestimmung der charakteristischen<br />
Baugr<strong>und</strong>werte angegeben.<br />
Zusammengefasst sollte der charakteristische Baugr<strong>und</strong>wert sein:<br />
ein 5%-Fraktilwert<br />
ein Wert, in welchen sowohl Labor- <strong>und</strong> Feldversuchswerte wie auch Erfahrung<br />
einfliesst<br />
ein Wert, der die Grösse des durch den Grenzzustand beeinflussten Bodenzone<br />
berücksichtigt<br />
3.3 Vorschlag zur Ermittlung des charakteristischen Baugr<strong>und</strong>wertes xk<br />
3.3.1 für alle Baumaterialien<br />
Statistisch kann der charakteristische Wert xk allgemein gültig wie folgt beschrieben werden [9]:<br />
102<br />
⋅ ⋅ ⋅ <br />
mit: xm = Mittelwert aus Labor- <strong>und</strong>/oder Feldversuchen<br />
N = Faktor um einen allfälligen systematischen Fehler zu korrigieren<br />
k = Faktor für die 5%-Fraktile <strong>und</strong> die Verteilung (z.B. 1.645 für Normalverteilung)<br />
COVtot = totaler Variationskoeffizient<br />
In obiger Gleichung umfasst der totale Variationskoeffizient sowohl die epistemische wie auch die aleatorische<br />
Unsicherheit. Nach [5], [6] <strong>und</strong> [7] können die verschiedenen Unsicherheitskomponenten mit<br />
einem additiven Modell kombiniert werden zu einer für alle Baumaterialien gültigen Gleichung:<br />
⋅⋅⋅ ⋅ä Darin ist die Varianzreduktionsfunktion, die von der Grösse (Länge, Fläche oder Volumen) des Versagensmechanismus<br />
im Vergleich zu der Grösse der Versuchsprobe abhängt. Nach [6], [7] <strong>und</strong> [8]<br />
kann für praktische Anwendungen die Varianzreduktionsfunktion vereinfachend wie folgt gesetzt werden:<br />
<br />
<br />
ü <br />
<br />
ü <br />
<br />
mit: = Scale of fluctuation = Länge innerhalb welcher die Bodenkennwerte<br />
mit sich selber korreliert sind (autokorreliert), typische Werte sind in<br />
[6] <strong>und</strong> [7] zu finden<br />
L = Länge der massgebenden Bruchfläche<br />
COV = Variationskoeffizient = Standardabweichung / Mittelwert<br />
<br />
<br />
<br />
3.3.2 Vereinfachte Gleichung für praktische Anwendungen für Beton<br />
<br />
Mit N=1, k = 1.65 für die Normalverteilung, einer hypothetisch unbegrenzten Anzahl Versuche, mit<br />
vernachlässigbaren Messfehlern, = 1 m typischerweise <strong>und</strong> L < 1 m wird die obige allgemeine Gleichung<br />
nach [10]:<br />
≅ ⋅ . ⋅ ä für Beton
3.3.3 Vereinfachte Gleichung für praktische Anwendungen für Boden<br />
<br />
Mit N=1, k = 1.65 für die Normalverteilung, einer hypothetisch unbegrenzten Anzahl Versuche <strong>und</strong> mit<br />
ebenfalls vernachlässigbaren Messfehlern, wird die obige allgemeine Gleichung nach [10]:<br />
≅ ⋅ . ⋅ ⋅ <br />
für Boden<br />
<br />
Wir brauchen als 3 Grössen um eine ausreichende Beschreibung für quantitative Aussagen zu<br />
erhalten:<br />
Mittelwert xm aus den Messwerten<br />
Streuung (z.B. Standardabweichung) der Messwerte Sx<br />
Länge innerhalb welcher die Bodeneigenschaften autokorreliert sind, im Verhältnis zur massgebenden<br />
Bruchlänge L<br />
4 Schlussbemerkung<br />
Die Definitionen des charakteristischen Wertes xk in Eurocode <strong>und</strong> Swisscode sind schwierig zu verstehen<br />
<strong>und</strong> können von praktizierenden Ingenieuren kaum umgesetzt werden, weil entsprechende<br />
Anwendungsrichtlinien fehlen. Zudem sind z.B. für Beton <strong>und</strong> Boden verschiedene Definitionen gegeben,<br />
die einen Anwender verwirren können.<br />
Es wurde in diesem Aufsatz eine allgemein gültige Gleichung präsentiert, die alle Baumaterialien umfasst<br />
<strong>und</strong> trotzdem kompatibel ist mit Eurocode <strong>und</strong> Swisscode. Zudem wurde ebenfalls die Grösse<br />
der durch den Bruchmechanismus beeinflussten Bodenzone berücksichtigt, basierend auf dem Ansatz<br />
der Autokorrelation.<br />
Für praktische Anwendungen wurde eine stark vereinfachte Form der allgemein gültigen Gleichung<br />
entwickelt.<br />
5 Literatur<br />
[1] Lacasse, S. and Nadim, F., 1997. Uncertainties in characterizing soil properties. NGI Publikation<br />
No. 201<br />
[2] Taylor, D.W., 1948. F<strong>und</strong>amentals of soil mechanics. John Wiley & Sons, Inc., New York.<br />
[3] Brinch Hansen J., 1956. Limit State and Safety Factors in Soil Mechanics. Danish Geotechnical<br />
Institute, Copenhagen, Bulletin No. 1<br />
[4] Bond, A. and Harris, A., 2008. Decoding Eurocode 7. London, Taylor & Francis, 616 pages<br />
[5] Tang, W.H., 1993. Recent developments in geotechnical reliability, Balkema<br />
[6] Phoon, K.K. and Kulhawy, F.H., 1999. Evaluation of geotechnical property variability. Canadian<br />
Geotechnical Journal, 36: pp. 625 – 639<br />
[7] Phoon, K.K. and Kulhawy, F.H., 1999. Characterization of geotechnical variability. Canadian<br />
Geotechnical Journal, 36: pp. 612 – 624<br />
[8] Vanmarcke, E.H., 1977. Probabilstic modeling of soil profiles. Journal of the Geotechnical Engineering<br />
Division, ASCE, 103 (GT11), pp 1227 – 1246<br />
[9] Schneider, H.R., 1997. Definition <strong>und</strong> Determination of characteristic soil properties, Proc. 14 th<br />
Int. Conf. on SMFE, Hamburg<br />
103
[10] Schneider, H.R., 2010. Characteristic Soil Properties for EC7: Influence of quality of test results<br />
and soil volume involved. Proc. 14 th Danube-European Conference on Geotechnical Engineering,<br />
Bratislava<br />
[11] Uzielli, M., 2008. Statistical analysis of geotechnical data. In Geotechnical and Geophysical Site<br />
Characterization – Huang & Mayne (eds), Taylor & Francis Group, London<br />
Autoren:<br />
Hansruedi Schneider, Prof. Dr.<br />
Philipp Fitze, dipl. Bauing. FH <strong>und</strong> M.Sc. Student<br />
HSR Hochschule Rapperswil<br />
Oberseestrasse 10<br />
8640 Rapperswil<br />
Rapperswil, 17.5.2010<br />
104
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Ermittlung wichtiger geotechnischer<br />
Eigenschaften für weichen Baugr<strong>und</strong><br />
Dr.sc. Walter Steiner<br />
dipl. Bauing. ETH<br />
105
106
Ermittlung wichtiger geotechnischer Eigenschaften für<br />
weichen Baugr<strong>und</strong><br />
1 Einleitung<br />
Während der letzten Jahrzehnte wurden in der Umgebung von Bern verschiedene Bauwerke in Baugr<strong>und</strong>verhältnissen<br />
erstellt, welchen man früher ausgewichen war. Es handelt sich meist um nacheiszeitliche<br />
Seeablagerungen, welche in Zungenbecken der sich zurückziehenden Gletscher abgelagert<br />
wurden. Die Anwendung von in-situ Versuchen, insbesondere des Flachdilatometers DMT von Marchetti<br />
<strong>und</strong> der Drucksonde mit Messung des Porenwasserdrucks CPT-U, hat bei verschiedenen Bauten<br />
eine zuverlässigere bodenmechanische Beschreibung erlaubt. Die Anwendung dieser Geräte<br />
wurde durch die elektronische Aufzeichnung <strong>und</strong> geeignete Auswertesoftware vereinfacht <strong>und</strong> gefördert.<br />
Die während über 2 Jahrzehnten gewonnenen Erfahrungen aus Ausführungsdetails von in-situ,<br />
Laborversuchen <strong>und</strong> Analysen werden hier beschrieben sowie deren Anwendung an zwei kürzlich<br />
durchgeführten Baugr<strong>und</strong>untersuchungen aufgezeigt. Die Beispiele zeigen wie mit den richtigen Baugr<strong>und</strong>untersuchungen<br />
wesentlicher baulicher Aufwand gespart werden kann <strong>und</strong> sichere Bauwerke<br />
erstellt werden können. Die Kosten der Baugr<strong>und</strong>untersuchungen betrugen in beiden Fällen etwa 30<br />
bis 40 Tausend Franken, resultierend aus diesen konnte aber auf mehrfach teurere Pfahlf<strong>und</strong>ationen<br />
verzichtet werden.<br />
1.1 Weltweite Erfahrungen<br />
Weiche Tonböden kommen weltweit vor. In Nordamerika sind der Boston Blue Clay (blauer Ton von<br />
Boston), der Ton im St. Lorenz Tal (Champlain clay) in Kanada, die Tone im Mississippi Delta besonders<br />
bekannt <strong>und</strong> erforscht. In Asien sind es die Tone unter den Grossstädten Bangkok <strong>und</strong> Singapur.<br />
In Europa sind in Skandinavien vor allem die norwegischen <strong>und</strong> schwedischen marinen Tone mit Auslaugungserscheinungen<br />
bekannt. Der Bothkennar Ton in Schottland wurde auch intensiv erforscht,<br />
ebenso sind in Italien verschiedene Tonablagerungen wie Pisa <strong>und</strong> Porto Tolle sehr bekannt. Die geotechnischen<br />
Untersuchungen über diese Tonarten sind in Berichten auf dem Stand der Forschung an<br />
verschiedenen internationalen Geotechnik-Konferenzen veröffentlicht worden, wie von Ladd et al.<br />
1977 in Tokyo <strong>und</strong> Jamiolkowski et al. 1985 in San Francisco. Weitere Spezialkonferenzen, die sich<br />
mit der Beschreibung des Untergr<strong>und</strong>s befassten (Site Characterisation) fanden in Atlanta, 1998; Porto,<br />
2004, <strong>und</strong> Taipei, 2008 statt. Seeablagerungen in den Alpen sind meist von geringerer Ausdehnung<br />
als an früheren <strong>und</strong> heutigen Meeresküsten <strong>und</strong> sind eher weniger erforscht.<br />
1.2 Seeablagerungen in der Schweiz<br />
In der Schweiz kommen Seeablagerungen im Mittelland um verschiedene Seen vor, beispielsweise<br />
um den Bodensee <strong>und</strong> den Untersee, oberhalb des Zürichsees <strong>und</strong> um die Jurafuss Seen (Bieler-,<br />
Neuenburger- <strong>und</strong> Murtensee). Im Rhônetal von Brig bis an die Mündung in den Genfersee sind auch<br />
verschiedene Seeablagerungen bekannt. Im Tessin kommen Seeablagerungen vor allem in der<br />
Magadino Ebene (Togliani & Beatrizotti, 2004) vor, aber auch um den Luganersee, wie im Pian Scairolo,<br />
südlich von Lugano, sowie bei Stabio westlich von Mendrisio.<br />
1.3 Erfahrungen im Raum Bern<br />
In der Umgebung von Bern wurden während dem Rückzug der Rhône- <strong>und</strong> Aaregletscher verschiedene<br />
Zungenbecken hinterlassen. Die darin gebildeten Gletscherrandseen wurden allmählich durch<br />
Tonablagerungen aufgefüllt, welche oft normal konsolidiert sind oder nur durch die Alterung eine leichte<br />
Überkonsolidation erfuhren. Nördlich von Bern um Schönbühl wurden erste Erfahrungen in solchen<br />
Ablagerungssedimenten durch Verkehrsbauten gemacht. Als erstes beim Bau der Bahnlinie Bern-<br />
Solothurn des heutigen RBS, bei welchem es zu statischen Gr<strong>und</strong>brüchen von Dämmen kam. Im Jahr<br />
1955 kamen beim Bau der Bahnunterführung SBB, in der nördlichen Zufahrt des Sandrains zum Einsatz.<br />
Bei der Betriebszentrale der Bahnunterführung <strong>und</strong> beim Bau des Einkaufszentrums Shoppyland<br />
musste gepfählt werden. Beim Bau des Tagbautunnels zur Entflechtung der Bahnlinie RBS nach Solothurn<br />
(Steiner & Rieder, 1997, Steiner, 1998 <strong>und</strong> 2001) wurden Schlitzwände in sensitivem Ton erstellt.<br />
Besonders herausfordernd war der Bau der Schüttung <strong>und</strong> des Einschnittes Ittigenmösli für die<br />
Grauholzlinie (Steiner, 1993). Unter dem Weyermannshausviadukt im Westen von Bern wurden in<br />
107
verschiedenen Tiefenabschnitten schwierige Verhältnisse angetroffen (Steiner, 2008). Die in dieser<br />
Schrift enthaltenen neusten Erfahrungen betreffen zwei Baustellen bei Belp, im Süden von Bern.<br />
2 Einfluss der geologischen Verhältnisse<br />
2.1 Generelle geologische Verhältnisse<br />
Die Baugr<strong>und</strong>verhältnisse im Schweizer Mittelland sind wesentlich von Gletschern beeinflusst worden.<br />
Besonders ausgeprägt ist dies in der Umgebung der Stadt Bern, wo der östliche Teil des Rhonegletschers<br />
<strong>und</strong> der Aaregletscher zusammenflossen. Verschiedene Vorstösse, Rückzüge <strong>und</strong> Wiedervorstösse<br />
hinterliessen stark wechselnde Untergr<strong>und</strong>verhältnisse. Moränen sind als generell gute<br />
Baugr<strong>und</strong>arten anzusehen, glaziale Fluss- <strong>und</strong> Seeablagerungen können wesentlich schwierigere<br />
Baugr<strong>und</strong>verhältnisse darstellen. In früheren Jahrh<strong>und</strong>erten wurden schlechte Baugr<strong>und</strong>verhältnisse<br />
gemieden, was an der Linienführung vieler alter Strassen sichtbar ist. Heute werden auch solche Gebiete<br />
überbaut <strong>und</strong> für Infrastrukturbauten genutzt. Die geologischen Verhältnisse sind lokal sehr unterschiedlich<br />
<strong>und</strong> Seeablagerungen können je nach Belastungsgeschichte sehr unterschiedliche bodenmechanische<br />
Eigenschaften aufweisen. Dies betrifft vor allem die Vorbelastung der Seeablagerungen.<br />
2.2 Geologische Verhältnisse im Becken von Belp<br />
Im Becken von Belp mit dem Flughafen Bern im Belpmoos bildete sich nach dem Rückzug des Aaregletschers<br />
grossräumig ein See, der von Stirnmoränen beim Zusammenfluss von Aare <strong>und</strong> Gürbe umfasst<br />
wird. Ein weiteres südlich gelegenes Becken wird von diesem mit der Stirnmoräne des Fahrhubels<br />
bei der Hunzikenbrücke abgetrennt. Die Lockergesteinsfüllung des Beckens beträgt etwa 250<br />
Meter, die Mächtigkeit der Seeablagerungen wurde dort mit 40 Meter bis zu einer ersten Kiesschicht<br />
erbohrt. Die östlichen Teile des Beckens wurden vermutlich von Sedimenten der Aare aufgefüllt. Im<br />
südwestlichen Teil hatte die Gürbe eher schlechtere, teilweise organische Sedimente abgelagert. Der<br />
Gr<strong>und</strong>wasserspiegel befindet sich etwa 1.5 Meter unterhalb der Geländeoberfläche. Bei starken Niederschlägen<br />
kommt es auch zu Überschwemmungen. Über den Seeablagerungen stehen fluvioglaziale<br />
Ablagerungen (Kiese <strong>und</strong> Sande) von einigen Metern Mächtigkeit an, die von einigen Metern Verlandungssedimenten<br />
überdeckt sind.<br />
3 Bestehende <strong>und</strong> geplante Bauten<br />
3.1 Bestehende Bauten<br />
Die Bauten weisen sehr unterschiedliche F<strong>und</strong>ationsarten auf. So gibt es Gebäude, welche mit Untergeschossen<br />
<strong>und</strong> Gewichtausgleich f<strong>und</strong>iert sind, andere tief f<strong>und</strong>ierte Gebäude mit zwei Untergeschossen<br />
mussten gegen Auftrieb gesichert werden. Diverse Gebäude mit oberflächennaher F<strong>und</strong>ation<br />
sind auf Pfählen f<strong>und</strong>iert.<br />
3.2 Gewerbebau<br />
Die beiden neu geplanten bzw. beim Verfassen dieses Berichtes fertig gestellten Gebäude liegen etwa<br />
800 Meter auseinander. Beim ersten Bau handelt es sich um einen Gewerbebau für ein graphisches<br />
Unternehmen. Das Gebäude besteht aus zwei Teilen, einer 30 m breiten <strong>und</strong> 60 m langen Produktionshalle<br />
<strong>und</strong> einem 15 m langen <strong>und</strong> 30 m breiten Büroteil, der vorläufig zwei Geschosse aufweist,<br />
aber um ein drittes Geschoss ergänzt werden kann. Die gleichmässigen Lasten von etwa 40<br />
kPa werden durch eine Bodenplatte auf die über dem Seeton liegende Kiesschicht abgegeben. Für<br />
dieses Bauwerk wurde eine 40 m tiefe Bohrung abgeteuft, in welcher in mehreren Tiefenabschnitten<br />
Flachdilatometer DMT Messungen durchgeführt <strong>und</strong> zwei Bodenproben mit dem Osterberggerät entnommen<br />
wurden. Ebenso wurden drei Drucksondierungen bis in eine Tiefe von jeweils 25 m ausgeführt.<br />
Die Verlandungssedimente <strong>und</strong> die Schotter wurden dafür vorgängig bis 4 m unter Terrain vorgebohrt.<br />
108
3.3 PPumpstation<br />
mit Sp peicherbeccken<br />
Beim zwweiten<br />
Bau haandelt<br />
es sic ch um ein Errsatzbauwerk<br />
k für die bestehende<br />
Klääranlage<br />
Belp p, welche<br />
eingesteellt<br />
<strong>und</strong> mit eeinem<br />
Zwischenbecken<br />
aan<br />
die Klära anlage der Region R Bern angeschloss sen wird.<br />
Die besttehende<br />
Klärranlage<br />
wies s 4 m tiefe BBecken<br />
von etwa e 20 auf 20 m Flächee<br />
auf, welche e mit Ge-<br />
wichtsauusgleich<br />
flachh<br />
f<strong>und</strong>iert wa aren <strong>und</strong> sicch<br />
seit dem Bau Ende der d 1960er Jahre<br />
bewährt<br />
hatten.<br />
Die neuee<br />
Pumpstatioon<br />
ist 20 m lang,<br />
12 m bbreit<br />
<strong>und</strong> 5 m tief. Es lag ein geologissches<br />
Gutac chten vor,<br />
das auf einer Bohrung<br />
mit einem m SPT-Versuuch<br />
beruhte <strong>und</strong> eine Pf fahlf<strong>und</strong>ationn<br />
verlangte. Aufgr<strong>und</strong><br />
der Erfahrungen<br />
mit der erstgenannten<br />
Bausstelle<br />
schlug g der Verfass ser dem Bauuherrn<br />
vor, eine e 15 m<br />
lange Boohrung<br />
mit FFlachdilatome<br />
eter, zwei Sppezialproben<br />
n mit dem Os sterberggeräät<br />
<strong>und</strong> zwei 25 2 m tiefe<br />
Drucksondierungen<br />
CCPT-U<br />
auszuführen.<br />
4 VVerwenddete<br />
Unte ersuchunngsmeth<br />
hoden<br />
Die Unteersuchungsmmethoden<br />
we erden der Prooblemstellung<br />
angepasst,<br />
in den beidden<br />
Fällen ha andelte<br />
es sich uum<br />
Setzungssprobleme.<br />
Als A in-situ Versuche<br />
wurd den verwende et:<br />
Flachdilatommeter<br />
DMT<br />
Drucksonde mit Porenwa asserdruckmmessung<br />
CPT T-U <strong>und</strong> Diss sipationsverssuchen<br />
Im Labor<br />
wurden Zussammendrüc<br />
ckungsversuuche<br />
im Oedo ometer durch hgeführt, um die Vorbelastungs<br />
spannunng<br />
<strong>und</strong> die Veerformungs-<br />
<strong>und</strong> Konsolidationseigen<br />
nschaften zu ermitteln.<br />
4.1 FFlachdilattometerversuche<br />
naach<br />
March hetti DMT<br />
Der Flacchdilatometeer<br />
von March hetti (1980) wurde in Ita alien entwick kelt <strong>und</strong> seit anfangs de er 1980er<br />
Jahren in<br />
Europa unnd<br />
Nordamer rika eingesettzt.<br />
Es beste eht eine europäische<br />
Norrm<br />
(EN-TS-2 22476-10)<br />
mit Schwweizer<br />
Vorwoort<br />
(SN 670 318-10). Im Jahre 2006 wurde die zw weite Konferrenz<br />
über die e Anwendung<br />
des<br />
Flachdilatoometers<br />
(Failmezger<br />
et aal.,<br />
2006) dur rchgeführt. Das D Gerät istt<br />
in diesen Dokumen- D<br />
ten detailliert<br />
beschrrieben<br />
<strong>und</strong> besteht<br />
aus eeinem<br />
200 mm m langen, 95 9 mm breiteen<br />
<strong>und</strong> 14 mm<br />
dicken<br />
Spaten äähnlichen<br />
Teeil<br />
(Abb. 1), das d an das BBohrgestäng<br />
ge montiert werden w kann.<br />
Darin ist eine<br />
Stahlmembrane<br />
von 65 mmm<br />
Durchmesser<br />
montiert,<br />
welche im Innern mit m Druckgass<br />
(Stickstoff N2) nach<br />
aussen gegen den Boden gedrückt<br />
werdenn<br />
kann. Mit einem elektr rischen Konttakt<br />
kann fe estgestellt<br />
werden, bei welchemm<br />
Druck sich die Membraane<br />
abhebt, dieser d Abheb bedruck bei 00.1<br />
mm Bew wegung ist<br />
ein Paraameter<br />
für diie<br />
Messung. Die Membrrane<br />
wird we eiter bis 1.1 mm Weg heerausgerückt<br />
t <strong>und</strong> der<br />
Druck geemessen.<br />
WWeiter<br />
sind no och Kalibrierrungswerte<br />
zu z messen. Die D Messungg<br />
wird norma alerweise<br />
alle 200 mm durchgeeführt,<br />
d.h. wenn w das Gerrät<br />
um seine e Länge vorgestossen<br />
ist. .<br />
Abb. 1 FFlachdilatomeeter<br />
DMT an Bohrgestänge<br />
geschrau ubt<br />
109
Aus diessen<br />
Messunggen<br />
können verschiedene<br />
Bodenpara ameter wie Bodenart B <strong>und</strong>d<br />
bodenmec chanische<br />
Eigenschhaften<br />
abgeleitet<br />
werden n, die in Tabbellen<br />
<strong>und</strong> Grafiken G darg gestellt werdden<br />
(Marche etti, 1997;<br />
2006; Marchetti<br />
et all.<br />
2001). Aufg gr<strong>und</strong> unsereer<br />
Erfahrung g ist in <strong>und</strong>rainierten<br />
Böden<br />
(Tone) di ie <strong>und</strong>rai-<br />
nierte Sccherfestigkeit<br />
zuverlässig g zu ermittelnn.<br />
In Sand un nd Silt kann die Verformbbarkeit<br />
(E-Mo odul) <strong>und</strong><br />
die Scheerfestigkeit<br />
zuverlässig<br />
ermittelt<br />
werdden.<br />
Bei ande eren Parame etern sind anndere<br />
zusätz zliche Untersuchuungen<br />
wie Laaboruntersuc<br />
chungen zur besseren Be eurteilung mi it einzuzieheen.<br />
Mit dem Flachdila- F<br />
tometer DMT lassenn<br />
sich Profile e der bodenmmechanische<br />
en Eigensch haften ermitteeln,<br />
so dass s die Ent-<br />
wicklungg<br />
der Eigensschaften<br />
mit der Tiefe beeurteilt<br />
werd den kann. De er pneumatissche<br />
Betrieb b erlaubt,<br />
dass derr<br />
Druck, ohnee<br />
Verluste wie w bei einemm<br />
Gestänge, auf a das Vers suchsgerät auufgebracht<br />
wird. w<br />
Als besoondere<br />
prakttische<br />
Erfahrung<br />
kann eerwähnt<br />
wer rden, dass unter u einem Bohrloch de er Boden<br />
mehreree<br />
Dezimeter oft nahezu ein Meter ggestört<br />
ist, dies d geht aus<br />
dem Verlaauf<br />
der <strong>und</strong>r rainierten<br />
Scherfesstigkeit<br />
mit dder<br />
Tiefe he ervor. Diesess<br />
Phänomen n wurde bei den Untersuuchungen<br />
im m Weyer-<br />
mannshaaus<br />
(Steiner,<br />
2008) festg gestellt (Abb. 2).<br />
Abb. 2 VVerlauf<br />
der unndrainierten<br />
Scherfestigkkeit<br />
im Weyermannshaus<br />
s, Bern mit MMessungen<br />
aus<br />
Bohrlochtiefsten<br />
nach jewweiligem<br />
Vorb bohren des DDMT<br />
1 oder durchgehend d bei CPT 1, DMT 2 <strong>und</strong> CPT 2.<br />
Die in Boohrung<br />
CPT 1 ausgeführ rten Flachdilaatometer<br />
DM MT Versuche e wurden vorrgebohrt<br />
<strong>und</strong> vom Bo-<br />
den der Bohrung ausgeführt,<br />
da die Möglichkeit<br />
bestand d, noch Zwisc chenschichteen<br />
aus Kies anzutref-<br />
110
fen. Die ersten 3 bis 4 Messunge en nahmen imm<br />
noch gestörten<br />
Boden sehr stark zzu<br />
<strong>und</strong> pende elten sich<br />
in der weeiteren<br />
Tiefe ein.<br />
Die aus dem paralleel<br />
durchgefüh hrten CPT 1 Versuch er rmittelten <strong>und</strong>rainierten<br />
SScherfestigke<br />
eiten zei-<br />
gen keinne<br />
solchen AAnstiege.<br />
Die e Sondierung<br />
DMT 2 im m weichen To on wurde naach<br />
Durchbo ohren der<br />
Deckschhicht<br />
auf die ganze Bohr rlänge durchgeführt,<br />
dies se <strong>und</strong> die parallel p durchhgeführte<br />
So ondierung<br />
CPT 2 zzeigen<br />
keine „Sprünge“ wie w in Sondieerung<br />
DMT 1.<br />
In Sondierung<br />
DMT 1 iist,<br />
unter einer<br />
vorge-<br />
bohrten Kiesschicht, in 22 – 24 m Tiefe eine Schicht aus s überkonsolidiertem<br />
Tonn<br />
angetroffen n worden.<br />
Zum Verlauf<br />
der <strong>und</strong>drainierten<br />
Scherfestigke<br />
S eit ist anzum merken, dass s eine Verlänngerung<br />
des Verlaufs<br />
der <strong>und</strong>rrainierten<br />
Sccherfestigkeit<br />
direkt zur heutigen Ge eländeoberflä äche führt, dder<br />
Ton also o wirklich<br />
normal kkonsolidiert<br />
iist.<br />
Dies ist die d Folge einner<br />
Aufschüt ttung um etw wa 4-5 Meteer<br />
auf die Se eeablage-<br />
rungen vvor<br />
vermutlicch<br />
40 Jahren,<br />
welche die Vorbelastun ng aus „Alteru ung“ kompennsierte.<br />
4.2 DDrucksonde<br />
mit Po orendruckmmessunge<br />
en<br />
Die Druccksonde<br />
wurrde<br />
ursprüng glich mit mecchanischem<br />
Gestänge vo or allem in dden<br />
Niederla andenan- gewendeet.<br />
Der Wideerstand<br />
eines<br />
Konus vonn<br />
10 cm2 (o oder 15 cm2 2) wurde durrch<br />
ein zentr ralesGe- stänge ggemessen<br />
<strong>und</strong><br />
die Mantelreibung<br />
über<br />
das Mantelrohr.<br />
Die e mechaniscchen<br />
Sonden n werden<br />
heute nooch<br />
verwenddet,<br />
vor allem m in kiesigen Böden, wo eine Sonde mit elektronischen<br />
Komponenten<br />
beschäddigt<br />
werden kkönnte.<br />
Es besteht b eine europäische e Norm (EN 22476-12) mit schweizerischem<br />
Vorwort (SN 670 318-12)<br />
für die e mechanischhe<br />
Druckson nde CPT-M (Cone ( Penettration<br />
Test – Mechanical).<br />
Mit den eelektronischeen<br />
Messverf fahren wurdee<br />
die Messun ng in die Spit tze der Sondde<br />
verlegt. Die D an der<br />
Spitze <strong>und</strong><br />
am Manteel<br />
angreifend den Kräfte wwerden<br />
mit Dehnmessstre<br />
eifen elektronnisch<br />
ermitte elt <strong>und</strong> an<br />
ein Aufnahmegerät<br />
üübermittelt.<br />
Ende E der 19770er<br />
Jahre wurde w die Por renwassermeessung<br />
an der<br />
Sonde<br />
entwickeelt<br />
(Abb. 3 unnd<br />
4). Diese bildet einen dritten Para ameter, mit welchem w sichh<br />
der Untergr r<strong>und</strong> bes-<br />
ser bescchreiben<br />
lässst.<br />
Die Anwendung<br />
der DDrucksonde<br />
ist<br />
von Lunne e et al (19977)<br />
beschriebe en, weiter<br />
besteht eein<br />
Normenttwurf<br />
EN 222 276-1 für CPPT-U<br />
Versuch he mit elektrischen<br />
Messswertaufnehm<br />
mern <strong>und</strong><br />
elektroniischer<br />
Aufzeeichnung,<br />
de er nächstenss<br />
zur Schluss sabstimmung g bei der euuropäischen<br />
Normen-<br />
zentrale gelangt. Diee<br />
Messungen<br />
werden noormalerweise<br />
e mit einem Lastwagen mit Aufbau durchge<br />
führt, deer<br />
genügend Gegengewic cht darstellt, um die Vers suche auch in<br />
dicht gelaggertem<br />
Bode endurch- führen zu<br />
können (Abb.<br />
5).<br />
Abb. 3 DDrucksonde<br />
Aufzeichnung<br />
<strong>und</strong> P<br />
messunng.<br />
Der silber<br />
Mantel vvon<br />
150 cm<br />
Länge z<br />
2<br />
mit elektroni ischer<br />
Porenwasser rdruck-<br />
rfarbige Teil ist der<br />
2<br />
Fläche <strong>und</strong> 133.7 mm<br />
zur Messungg<br />
der Mantelr reibung<br />
111<br />
Abb. 4 Det<br />
10 cm 2 ails der Spitzze:<br />
Konus mit m 60° Spitzee,<br />
Gr r<strong>und</strong>fläche, zzulässiger<br />
Durchmesse<br />
D r:<br />
34.8 – 37 mm. Bronzzener<br />
Ring ist<br />
der 5 mmm<br />
breite Filte er für die PPorenwassermessung<br />
uu2<br />
5mm hinter r dem Konuss
Abb. 5 GGewerbebau:<br />
: vorne Fahrz zeug mit Druucksondenein<br />
nrichtung CP PT-U, im Hinttergr<strong>und</strong><br />
Vor rbohrun-<br />
gen durcch<br />
Deckschiccht<br />
Für die AAuswertung<br />
der umfangr reichen Dateen<br />
stehen he eute verschie edene Prograamme<br />
zur Ve erfügung,<br />
welche eeine<br />
der Aufggabe<br />
angepa asste Ausweertung<br />
erlaub bt. Diese Aus swertung ist Sache des Geotech-<br />
nik-Ingennieurs.<br />
Die Sondierfirme en liefern eiine<br />
Aufzeich hnung der Basisdaten, B<br />
dd,h.<br />
Spitzendruck<br />
qc,<br />
spezifiscche<br />
Mantelreeibung<br />
fs <strong>und</strong> d Porenwassserdruck<br />
u2 hinter h dem Konus. K Die deetaillierte<br />
Auswertung<br />
ergibt Boodenverhalteensklassifikationen<br />
nach verschieden nen Methode en <strong>und</strong> verscchiedene<br />
Bo odenpara-<br />
meter füür<br />
tonige Bööden<br />
wird die<br />
<strong>und</strong>rainierrte<br />
Scherfestigkeit<br />
ermitt telt, für sanddige<br />
Böden derRei- bungswinkel.<br />
Die beerechneten<br />
<strong>Parameter</strong> P köönnen<br />
auch mit der Son ndiertiefe <strong>und</strong>d<br />
dem Gr<strong>und</strong>wasser<br />
druck noormalisiert<br />
wwerden.<br />
Dad durch ergebeen<br />
sich vielf fältige Interp pretationsmööglichkeiten,<br />
die aber<br />
entsprecchendes<br />
ingeenieurmässig<br />
ges Beurteiluungsvermögen,<br />
d.h. „Engineering<br />
Juudgement“<br />
vo orausset-<br />
zen.<br />
Für die Ermittlung dder<br />
<strong>und</strong>rainie erten Scherfeestigkeit<br />
Su = q/Nk ist der d Faktor NNk<br />
erforderlich.<br />
Dieser<br />
Faktor isst<br />
nicht eine Materialkon nstante, sonddern<br />
vom lok kalen Boden n abhängig. WWir<br />
benutze en die mit<br />
dem Flaachdilatometeer<br />
DMT von Marchetti eermittelten<br />
Werte W der <strong>und</strong> drainierten SScherfestigke<br />
eit Su zur<br />
Kalibrierrung<br />
des Fakktors<br />
Nk bei der d Drucksonnde<br />
CPT-U.<br />
4.3 ZZusammeendrückun<br />
ngsversucche<br />
im Oed dometer<br />
Bei der AAnwendung<br />
in diesen we eichen Bödeen<br />
handelt es s sich meist um möglichee<br />
Setzungsp probleme,<br />
die Vorbbelastungssppannung<br />
ist daher d ein wicchtiger<br />
Fakto or. Dieser ist t aus den in-situ<br />
Versuchen,<br />
wel-<br />
che wessentliche<br />
plasstische<br />
Verfo ormungen veerursachen,<br />
nur n mit mehr r oder wenigeer<br />
zuverlässigen<br />
Kor-<br />
relationeen<br />
zu ermitteeln.<br />
Deshalb lassen wir Zusammendrü<br />
ückungsvers suche im Oeddometer<br />
durc chführen.<br />
Die ermittelte<br />
Vorbelastungsspannung<br />
ist niccht<br />
nur abhä ängig von de er Belastunggsgeschichte<br />
e des Un-<br />
tergr<strong>und</strong>des,<br />
sondern hängt auch h von der Veersuchsdurch<br />
hführung ab.<br />
Normale ZZusammendr<br />
rückungs<br />
versuchee<br />
im Oedommeter<br />
gehen von 24 Stunnden<br />
dauern nden Laststuf fen aus, derr<br />
Boden wird d in einer<br />
ersten Laststufe<br />
mit einer vorgeg gebenen Lasst<br />
während einem e Tag be elastet. Bei dder<br />
nächsten n Laststu-<br />
fe wird ddiese<br />
Last veerdoppelt<br />
<strong>und</strong> d die zeitabhhängige<br />
Setz zung während d 24 St<strong>und</strong>en<br />
gemessen n. Bei den<br />
112
Seetonen aus der Schweiz beträgt die wirkliche Konsolidationszeit im Oedometer etwa eine halbe bis<br />
eine St<strong>und</strong>e, während der restlichen Zeit werden bloss Sek<strong>und</strong>ärsetzungen erzeugt. Damit wird die im<br />
Laborversuch ermittelte Vorbelastungsspannung geringer (Holtz & Kovacs, 1995) als die Wirkliche.<br />
Werden die Laststufen eine halbe bis eine St<strong>und</strong>e nach Erreichen der Konsolidation (t100 + 1h) aufgebracht,<br />
so ergeben sich höhere Vorbelastungsspannungen. Solche Beobachtungen wurden schon bei<br />
unterschiedlich durchgeführten Versuchen bei der Schüttung Ittigenmösli gemacht (Steiner, 1993). Mit<br />
Laststufen von einem Tag Dauer ergaben sich Vorbelastungsspannungen von ’p = 260 bis 380 kPa,<br />
mit kurzen Laststufen (t100 + 1h) solche von ’p = 400 bis 600 kPa. Dies war bei der erwähnten Schüttung<br />
entscheidend, die Proben hatten eine effektive Überlagerungsspannung von 150 bis 300 kPa, die<br />
aufgebrachte Last betrug 150 bis 250 kPa, die gesamte Vertikalspannung erreichte 300 bis 500 kPa.<br />
Die detaillierte Untersuchung zeigte, dass die Zusatzbelastung im Bereich der Vorbelastung verblieb.<br />
Dieses Vorgehen ist in der amerikanischen Norm ASTM D 2435 als Methode b genormt.<br />
Zusammendrückungsversuche können auch mit konstanter Stauchungsgeschwindigkeit (Constant<br />
Rate of Strain, CRS) <strong>und</strong> Messung der entwickelten Porenwasserspannung durchgeführt werden.<br />
Beim Übergang vom vorbelasteten in den normal konsolidierten Zustand steigt die Porenwasserspannung<br />
rasch an <strong>und</strong> aus dem Knick des Anstieges kann der Überkonsolidierungsgrad abgeschätzt<br />
werden. Im Rahmen eines Forschungsprojektes der EPFL konnten solche Versuche parallel zusätzlich<br />
durchgeführt werden. Die Resultate sind in Abschnitt 5.2 dargestellt <strong>und</strong> erläutert.<br />
5 Untersuchungen im Ton von Belp<br />
Die Baugr<strong>und</strong>untersuchungen in Belp wurden für zwei unterschiedliche, 800 m voneinander entfernte<br />
Bauvorhaben in ähnlichem Untergr<strong>und</strong> durchgeführt, die Resultate dieser Untersuchungen werden<br />
zusammen dargestellt <strong>und</strong> verglichen.<br />
5.1 Untersuchungen im Feld<br />
Bei jedem Bauvorhaben wurden eine Sondierbohrung <strong>und</strong> drei bzw. zwei Drucksondierungen nach<br />
Vornahme einer Vorbohrung durch den überlagernden Kies gemäss Tabelle 1 durchgeführt.<br />
Table 1. Im Feld durchgeführte Untersuchungen<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
Type of test RB1-1 CPTU-1-1 CPTU 1-2 CPTU 1-3 RB 2-1 CPT 2-1 CPT 2-2<br />
m m m m m, m m<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
Anfang 0 5 5 5 0 7.5 7.5<br />
Endtiefe 40 25 25 25 15 25 25<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
DMT 1 16.2-18.0 8.2-10.0<br />
DMT 2 21.2-23.0 12.2-14.0<br />
DMT 3 28.2-30.0<br />
DMT 4 36.2–37.4<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
Osterberg 19.3-19.6 10.5-11.0<br />
Probe 25.3-26.7 14.4–15.0<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
Die Messresultate der Sondierfirma wurden in elektronischer Form aufgezeichnet <strong>und</strong> als Rohdaten<br />
(fs, qc, u2) geliefert. Eine Interpretation der Daten erfolgte durch den projektierenden Ingenieur, insbesondere<br />
wurde die mit dem Flachdilatometer DMT ermittelte <strong>und</strong>rainierte Scherfestigkeit verwendet,<br />
um den Faktor Nk zu kalibrieren, mit dem bei der Drucksonde CPT aus dem spezifischen Spitzenwiderstand<br />
des Kegels qc die <strong>und</strong>rainierte Scherfestigkeit ermittelt wird. Die detaillierte Auswertung der<br />
Daten der Drucksonden erfolgte mit einem kommerziellen Programm <strong>und</strong> die Resultate wurden mit<br />
Tabellenprogrammen weiterbearbeitet. In Abb. 6 <strong>und</strong> 7 sind die <strong>und</strong>rainierten Scherfestigkeiten dargestellt.<br />
Diese sind für beide Bauwerke vergleichbar, beim Gewerbebau ist eine grössere Streuung<br />
auszumachen, deren Ursache aber nicht im Detail ermittelt werden konnte.<br />
Messungen am Bohrkern mit dem Taschenscherflügel ergaben <strong>und</strong>rainierte Scherfestigkeiten von 50<br />
bis 60 kPa praktisch unabhängig von der Tiefe. Diese Werte sind wesentlich tiefer als die mit CPT-U<br />
<strong>und</strong> DMT ermittelten Werte <strong>und</strong> sind als unzuverlässig zu betrachten. Sie entsprechen praktisch den<br />
gestörten Scherfestigkeiten der Seetone, vgl. Abb.7.<br />
113
Abb. 6. UUndrainierte<br />
Scherfestigk keit unter Gee-<br />
werbebaau<br />
ermittelt mmit<br />
DMT <strong>und</strong> kalibrierten<br />
Werten aaus<br />
CPT.<br />
Der Bereeich<br />
zwischeen<br />
4 <strong>und</strong> 8 Meter M bestehht<br />
nur unter dem d Gewerb bebau aus TTon,<br />
dieser is st stärker<br />
vorbelasstet.<br />
Die Messsungen<br />
mit dem Flachddilatometer<br />
zeigen, z dass unter 25 Meeter<br />
Tiefe die<br />
<strong>und</strong>rai-<br />
nierte Sccherfestigkeiit<br />
stärker ans steigt, deshaalb<br />
muss dav von ausgega angen werdeen,<br />
dass dies se untere<br />
Schicht vvon<br />
einem zwwischeneisze<br />
eitlichen Gleetschervorsto<br />
oss vorbelast tet wurde.<br />
Für die Beurteilung des Setzung gsverhaltenss<br />
sind die Ke enntnisse de er Vorbelastuungsspannun<br />
ngen notwendig.<br />
Aus den Meessungen<br />
der r CPT-U <strong>und</strong>d<br />
der DMT un nd aus Laborversuchen<br />
wwurden<br />
die Vorbelas- V<br />
tungsspaannungen<br />
errmittelt<br />
(Abb. . 8 <strong>und</strong> 9). MMit<br />
der Druck ksonde ergeb ben sich Proofile<br />
der Vorb belastung<br />
über diee<br />
gesamte SSondiertiefe.<br />
Aus einem Laborversuc ch im Oedom meter ergibtt<br />
sich jeweils s nur ein<br />
Punkt.<br />
114<br />
Abb.<br />
7 Undrainierte<br />
Scherrfestigkeit<br />
unter<br />
ARA<br />
er rmittelt mit DMT,<br />
kalibrierrten<br />
Werten aus CPT<br />
un nd Scherflügelversuchenn<br />
aus dem Ja ahr 1966.
Abb. 8. VVorbelastunggsspannunge<br />
en ermittelt<br />
aus Druccksonden<br />
CPPT-U<br />
<strong>und</strong> Laborversucheen<br />
mit Stufeen<br />
24 St<strong>und</strong>een<br />
<strong>und</strong> CRS Oedometer<br />
für Geweerbebau.<br />
115<br />
Abb.<br />
9. Vorbelastungsspannungen<br />
erm mittelt<br />
au us DMT; Dru ucksonden CCPT-U<br />
<strong>und</strong> La aborver-<br />
su uchen mit La aststufen T1000<br />
+ 1h St<strong>und</strong>en<br />
für<br />
ARA.
5.2 Laboruntersuchungen<br />
Laborversuche sind nötig, um die Verformungseigenschaften im Vor- <strong>und</strong> Erstbelastungsbereich zuverlässiger<br />
zu ermitteln. Die mit in Oedometern durchgeführten Konsolidationsversuche wurden mit<br />
unterschiedlichen Methoden belastet, die Versuche für den Gewerbebau mit Laststufen von 24 St<strong>und</strong>en<br />
Dauer, parallel konnte im Rahmen eines Forschungsprojektes der EPF Lausanne ein Oedometer<br />
mit konstanter Stauchungsgeschwindigkeit durchgeführt werden. Die beiden Oedometer für die ARA<br />
wurden mit verkürzten Laststufen durchgeführt, welche t100 + 1h entsprechen, dies entspricht der Methode<br />
B nach der amerikanischen ASTM Norm D 2435. Mit dieser Methode wird während der Laststufen<br />
weniger Sek<strong>und</strong>ärsetzung erzeugt <strong>und</strong> die Vorbelastungsspannung wird höher <strong>und</strong> entspricht<br />
deshalb mehr der wirklichen Vorbelastung. Diese Feststellung wurde schon beim Bau der Schüttung<br />
Ittigenmösli gemacht (Steiner, 1993), wo dies wesentliche Auswirkungen auf die Beurteilung der Sicherheit<br />
hatte. Bei den vorliegenden Versuchen bestätigt sich dieser Unterschied, so sind die mit 24<br />
St<strong>und</strong>en Laststufen Oedometer ermittelten Vorbelastungsspannungen geringer als die aus dem mit<br />
konstanter Stauchgeschwindigkeiten (CRS) ermittelten Versuche. Die mit kurzen Laststufen ermittelten<br />
Vorbelastungsspannungen liegen dazwischen.<br />
Die Klassifikationsversuche sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Die Seeablagerungen sind als magerer<br />
Ton, CM, nach SN 670 004-2NA klassiert <strong>und</strong> sehr homogen.<br />
Tabelle _________________________________________________________________________________<br />
2: Resultate der Laboruntersuchungen: Raumgewichte, Atterberggrenzen, Wassergehalt<br />
Ausroll<br />
Trocken- Wasser FliessrollPlastizi- Dichte dichte gehalt grenzegrenzetätsindex Liq. Ton Akt. Klasse<br />
_________________________________________________________________________________<br />
Symbol d w LL PL PI LI q A USCS<br />
Einheit _________________________________________________________________________________<br />
t/m3 t/m3 % % % % -- % --<br />
RB1- 1 1.93 1.44 34<br />
RB1 - 2 1.94 1.48 31.5 37.6 22.1 15.4 .607 52.5 0.293 CM<br />
RB1 - 3 1.91 1.44 33.3 38.4 21.4 16.9 0.7 56.8 0.298 CM<br />
RB1 - 4 1.92 1.47 31.1 40.4 21.4 19 0.51 ---- CM<br />
B4-1 1.966 1.522 29.2 32.7 18.5 14.2 0.79 47 0.302 CM<br />
B4-2 1.945 1.486 30.9 31.6 17 14.6 .952 48 0.304 CM<br />
Tabelle 3: Kennwerte aus Zusammendrückungsversuchen<br />
___________________________________________________________________________________<br />
Porenziffer<br />
Wiederbelastung<br />
Entlastung<br />
Erstbelastung<br />
116<br />
Vorbelastungsdifferenz<br />
Konsolidations<br />
koeffizient<br />
Symbol e0 Cr Cru Cc = p - ’v cv<br />
Einheit - - - - kPa m 2 /s<br />
_________________________________________________________________________________<br />
RB1 - 2 0.851 0.012 0.039 0.322 58 (CRS =208)<br />
RB1 - 3 0.902 0.009 0.046 0.375 81<br />
B4-1 0.82 0.073 0.045 0.25 124 8-12 x 10 -7<br />
B4-2 0.78 0.072 0.045 0.225 147 7-1.1 10 -7<br />
Design 0.90 0.034 0.034 0.285<br />
_________________________________________________________________________________
6 FFolgerunngen<br />
6.1<br />
Geotechnnische<br />
Fol lgerungenn<br />
Aus denn<br />
Feld- <strong>und</strong> LLaborversuch<br />
hen konnte nnachgewiese<br />
en werden, dass d der amm<br />
Ende der Eiszeit E im<br />
Becken vvon<br />
Belp abggelagerte<br />
Se eeton eine VVorbelastungs<br />
sspannung von v 120 bis 2200<br />
kPa übe er die ver-<br />
tikale Sppannung<br />
aufwweist,<br />
dies entspricht<br />
eineer<br />
flächenha aften Schüttung<br />
von 6 biss<br />
10 Meter Hö öhe.<br />
Die Beurteilung<br />
setzzt<br />
den komb binierten Einssatz<br />
von Feldversuchen,<br />
d.h. Flachddilatometer<br />
DMT D <strong>und</strong><br />
Drucksonden<br />
CPT-UU<br />
<strong>und</strong> Laborv versuchen imm<br />
Oedomete er mit stufenw weiser Vorbeelastung<br />
mit t100 + 1h<br />
voraus.<br />
Für andeere<br />
Bauaufggaben<br />
wie gr rössere Aushhübe<br />
könnte en andere Untersuchunggen<br />
im Labor<br />
nützlich<br />
sein.<br />
6.2 BBautechnische<br />
Folg gerungen<br />
6.2.1 GGewerbebauu<br />
Beim Geewerbebau<br />
ssind<br />
folgende e Bodenschicchten<br />
vorzufinden.<br />
Als er rstes die Decckschicht<br />
aus<br />
Verlan-<br />
dungsseedimenten<br />
(AAbb.<br />
10), daru unter in 2 biss<br />
4 Meter Tie efe fluvioglaz ziale Ablagerrungen<br />
(Scho otter) <strong>und</strong><br />
danach Seeton (Abbb.<br />
11). Der Gewerbebau<br />
G u besteht aus<br />
einem vor rerst zweigesschossigen<br />
Bürotrakt<br />
mit der MMöglichkeit<br />
dder<br />
Erweiteru ung um ein drittes Gesc choss in Leic chtbauweise, , dies ergibt eine ver-<br />
teilte Lasst<br />
von 40 kPPa.<br />
Daneben ist der Prodduktions-<br />
<strong>und</strong> d Lagertrakt von 35 m Brreite<br />
<strong>und</strong> 60 m Länge<br />
vorgesehhen<br />
mit Drucckmaschinen<br />
n <strong>und</strong> Papierllager,<br />
die La ast wurde zu 25 kPa abgeeschätzt.<br />
Die e verteilte<br />
grösste BBelastung<br />
beeträgt<br />
etwa 40 4 kPa, also einer Schütt thöhe von 2 m Kies.<br />
Setzungsberechnunggen<br />
zeigten, dass im Seeeton<br />
Initialse etzungen von n etwa 6 mmm<br />
<strong>und</strong> Konso olidations-<br />
setzungeen<br />
von 20 biss<br />
30 mm zu erwarten sinnd.<br />
Die Verlandungssedim<br />
mente sind mmit<br />
besserem m Material<br />
zu ersetzzen,<br />
aus Absschätzungen<br />
n ergaben sicch<br />
mit vorhan ndenen Sedi imenten bis zzu<br />
20 mm Setzungen<br />
<strong>und</strong> es wwären<br />
grosse<br />
Setzungsd differenzen zzu<br />
erwarten gewesen. g Mit<br />
Materialerssatz<br />
wurden aus den<br />
oberen SSchichten<br />
Seetzungen<br />
von<br />
wenigen MMillimetern<br />
abgeschätzt.<br />
Die beiden GGebäude<br />
we erden mit<br />
durchgehenden<br />
Betoonplatten<br />
auf f dem ausgettauschten<br />
Bo oden f<strong>und</strong>ier rt.<br />
Abb. 10 Bohrkern beeim<br />
Gewerbe ebau durch DDeckschicht<br />
(0-2m) ( <strong>und</strong> fluvioglaziale<br />
Ablagerungen<br />
(2-<br />
4m) (Schhotter).<br />
Abb. 11 Bohrkern imm<br />
Seeton (4 – 40 m) beimm<br />
Gewerbeba au<br />
117
6.2.2 Becken der Pumpstation<br />
Das Speicherbecken bedingte einen Aushub von 5 Meter in den Untergr<strong>und</strong>. Für die meisten Lastfälle<br />
bedeutete dies eine Nettoentlastung gegenüber dem heutigen Zustand.<br />
Ein eher unwahrscheinlicher Zustand mit gefülltem Speicherbecken, aber tiefem Gr<strong>und</strong>wasserstand<br />
ergab eine geringe Zusatzbelastung gegenüber dem heutigen Zustand von etwa 20 kPa. Mit einer<br />
vorhandenen Vorbelastung über 120 kPa verbleibt auch dieser Fall im vorbelasteten Bereich. Das Becken<br />
ist im Frühjahr 2010 ohne Probleme fertig gestellt worden.<br />
6.3 Folgerungen für die Versuchsdurchführung<br />
Unter dem Bohrloch ist der Boden oft bis in etwa 0.5 bis 1.0 m Tiefe gestört. Flachdilatometer DMT<br />
Messungen sollten deshalb genügend tief reichen bis in etwa 2 Meter Tiefe bzw. bis beurteilt werden<br />
kann, dass der gestörte Bereich verlassen ist.<br />
Der Umrechnungsfaktor Nk für die Abschätzung der <strong>und</strong>rainierten Scherfestigkeit Su aus dem Spitzenwiderstand<br />
qc kann an parallel durchgeführten DMT Versuchen kalibriert werden.<br />
Bei Zusammendrückungsversuchen ist die Durchführung der Laststufen entscheidend. Oedometerversuche<br />
mit 24 St<strong>und</strong>en dauernden Laststufen geben zu geringe Vorbelastungsspannungen an. Wir<br />
empfehlen die Anwendung von Laststufen entsprechend der Konsolidationszeit (t100) plus eine St<strong>und</strong>e<br />
gemäss ASTM D 2435, Methode b oder von Versuchen mit konstanter Dehnungsrate (CRS).<br />
7 Literatur<br />
ASTM (2004) Standard Test method for one-dimensional consolidation properties of soils using incremental<br />
loading. ASTM D-2435-04, ASTM Pennsylvania, 10 p.<br />
EN ISO 22476-1 <strong>Geotechnische</strong> Erk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Untersuchung – Felduntersuchungen – Teil 1: Drucksondierungen<br />
mit elektrischen Messwertaufnehmern <strong>und</strong> Messeinrichtungen. Europäische Norm.<br />
Failmezger, R.A. & Anderson, J.B. eds. The Flat Dilatometer Test (2006). Washington.<br />
Holtz, R.D. . Kovacs, W.D. (1981) Introduction to Geotechnical Engineering, Prentie-Hall, 733 p.; en<br />
français: 1991. Introduction à la géotechnique. Editions de l'Ecole Polytechnique de Montréal.<br />
Ladd, C.C., Foott, R., Ishihara, K.; Schlosser, F. & Poulos, H.G. (1977) Stress-deformation and<br />
strength characteristics: SOA Report, Proc. 9 th ICSMFE, Tokyo, 2, 421 – 494.<br />
Lancellotta, R. 2007. Geotechnical Engineering, Taylor & Francis, London, 499p.<br />
Ladd, C.C. 1990. Stability Evaluation during staged Construction, 22nd Terzaghi Lecture, Journal of<br />
Geotechnical Engineering, 117, No. 4, 537 – 615.<br />
Lunne, T.; Robertson, P.K.; Powell,J.J.M. 1997. Cone Penetration Testing in Geotechnical Practice,<br />
Blackie Academic, London, 231p.<br />
Marchetti, S. 1980. In-situ tests by flat dilatometer. ASCE Journal Geotech. Eng. 106 (3) 299-321<br />
Marchetti, S. 1997. The flat dilatometer: design applications. Proc. 3 rd Geotechnical Engineering Conference,<br />
Cairo.<br />
Marchetti, S. 2006. Origin of the Flat Dilatometer. Proc. 2 nd Conference on the Flat dilatometer,<br />
Failmezger, R.A. & Anderson, J.B. eds. Washington, 2-3.<br />
Marchetti, S. Monaco, P, Totani, G & Calabrese, M. 2001. The Flat Dilatometer test (DMT) in soil investigations:<br />
A report by the ISSMGE Committee TC-16. Proc. 2 nd Conference on the Flat dilatometer,2006.<br />
Failmezger, R.A. & Anderson, J.B. eds. Washington, 8-48.<br />
EN ISO 22476-1 <strong>Geotechnische</strong> Erk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Untersuchung – Felduntersuchungen – Teil 1: Drucksondierungen<br />
mit elektrischen Messwertaufnehmern <strong>und</strong> Messeinrichtungen. Europäische Norm.<br />
Schlüchter, C. 1976. Geologische Untersuchungen im Quartär des Aaretals südlich von Bern. Beiträge<br />
zur Geologie der Schweiz, New Series 148.<br />
SN 670 218-11 Nationales Vorwort zu TS-ISO-EN 22476-11 Flachdilatometer Marchetti DMT<br />
118
Steiner, W. & Rieder, U. 1997. Einfluss des komplexen Baugr<strong>und</strong> auf einen Tagbautunnel. 12. Veder<br />
Kolloquium, Graz.<br />
Steiner, W. & Togliani, G. 1998. Experience from Site Investigations in Glacial Soils of the Alpine Region,<br />
Proc. First Int. Conf. on Site Characterization, Atlanta, Balkema, 1171-1176.<br />
Steiner, W. & Togliani, G. 1998. Experience from Site Investigations in Glacial Soils of the Alpine Region,<br />
Proceedings First International Conference on Site Characterization, Atlanta, Balkema, 1171-<br />
1176.<br />
Steiner, W. (1994), Stabilitätsprobleme beim Bau der Voreinschnitte des Grauholztunnels, Frühjahrstagung<br />
der Schweiz. Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik, Mitteilungen No. 129 der<br />
<strong>SGBF</strong>:.47-60.<br />
Steiner, W. 1994. Settlement of an avalanche protection gallery fo<strong>und</strong>ed on loose sandy Silt. Proc.<br />
Settlement '94, ASCE Conference on Vertical and Horizontal Deformations of Fo<strong>und</strong>ations and<br />
Embankments, New York, pp.207- 221.<br />
Steiner, W. 1998. Cut-and-Cover Tunnel in an urban area with difficult gro<strong>und</strong> conditions, Proc. World<br />
Tunnel Congress '98 Tunnels and Metropolises, Sao Paulo, Brazil, Balkema: 1115 –1120.<br />
Steiner, W. 2001. Experience from many facets of a cut-and-cover tunnel construction. Proc 15 th International<br />
Conf. on Soil mechanics and Geotechnical engineering, Istanbul, Balkema, 1419-1424.<br />
Steiner. W. 2007 Design based on in-situ and laboratory tests in soft glacial soil. Proc. 2nd International<br />
Workshop on Geotechnics of Soft Soils - Focus On Gro<strong>und</strong> Improvement , 3-5 September<br />
2008, University of Strathclyde, Glasgow, UK<br />
Steiner, W.; Metzger, R.& Marr, W.A 1992. An Embankment on Soft Clay with an adjacent cut, Proc.<br />
ASCE Conf. Stability and Performance of Slopes and Embankments II, New York, 705-720.<br />
Togliani, G. & Beatrizotti, G. 2004. Experimental in-situ test sites. Proceedings ISC-2 on Geotechnical<br />
and Geophysical Site Characterization. Porto,: 1731-1738. Rotterdam: Mill press.<br />
Zeindler, H. (1966) Baugr<strong>und</strong>untersuchungen für ARA Belp, Bericht der Geotest AG<br />
Autor:<br />
Dr. Walter Steiner, dipl. Bau-Ing. ETH<br />
B+S AG<br />
Muristrasse 60<br />
CH-3000 Bern 31<br />
e.mail: w.steiner@bs-ing.ch<br />
11. März 2010<br />
119
120
<strong>159</strong><br />
MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />
PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />
Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />
Bestimmung dynamischer Bodenkennziffern<br />
Dr. sc. techn. Jost A. Studer<br />
Dr. sc. techn. Thomas M. Weber<br />
121
122
Bestiimmungg<br />
dynam mischerr<br />
Boden nkennzif ffern<br />
1 EEinführuung<br />
1.1 AAnwendunngsbereic<br />
che<br />
Modernee<br />
Lebensbeddingungen<br />
<strong>und</strong><br />
die stärkker<br />
werdende<br />
mer mehhr<br />
Analysen,<br />
bei denen die Kenntnisse<br />
dynamis<br />
spiele siind<br />
die Vorhersage<br />
<strong>und</strong> die Planungg<br />
von Massn<br />
Bau odeer<br />
industrielleer<br />
Tätigkeit sowie Unterrsuchungen<br />
Bild 1 zeeigt,<br />
dass dieese<br />
Problem mstellungen eeinen<br />
breiten<br />
eines Boodenelementtes<br />
abdecken.<br />
So sind bei<br />
Erschütte<br />
die Dehnnungsbereiche<br />
sehr klein<br />
(Bereich uunter<br />
10<br />
Sprenguungen<br />
oder WWaffenwirkun<br />
ngen die Deh<br />
-3 e Verflechtun ng der Infrasstruktur<br />
erfordern<br />
im-<br />
scher Boden nkennziffern notwendig sind. s Beinahmen<br />
gege en Erschütteerungen<br />
aus Verkehr,<br />
im Rahmen n des Erdbebeningenieurwesens.<br />
n Bereich de er dabei auftrretenden<br />
De ehnungen<br />
rungsproblem men <strong>und</strong> Maaschinenf<strong>und</strong><br />
damenten<br />
% der Schubd dehnung) wäährend<br />
bei Erdbeben, E<br />
hnbereiche bis b zu Bruchd dehnungen ggehen<br />
können.<br />
Bild 1: DDehnungsammplituden<br />
verschieden<br />
v ner dynamis scher Proble emstellungeen,<br />
Feld- <strong>und</strong><br />
Laborversuchhe<br />
(Studer ett<br />
al. 2007).<br />
123
Das Bild 1 zeigt ferner die Dehnbereiche typischer Labor <strong>und</strong> Feldversuche zur Bestimmung dynamischer<br />
Bodenkennziffern. Es wird deutlich, dass kein Versuch den ganzen interessierenden Bereich<br />
der Scherdehnungen, zum Beispiel bei Erdbeben, abdeckt. Das heisst, dass oft unterschiedliche Versuche<br />
zur Untersuchung des dynamischen Bodenverhaltens benötigt werden.<br />
2 Bodenmodelle<br />
Obwohl heute komplexe Bodenmodelle existieren, die sowohl Deformations- <strong>und</strong> Festigkeitsbereiche<br />
gleichermassen erfassen, hat sich in der Praxis noch weitgehend die klassische Trennung in Deformationsberechnung<br />
mittels Deformationskennziffern <strong>und</strong> Bruchuntersuchungen mittels Festigkeitskennziffern<br />
erhalten.<br />
Boden ist ein drei Phasensystem bestehend aus dem Korngerüst, dem Porenwasser <strong>und</strong> der Porenluft.<br />
Die bei einer dynamischen Anregung eingeleitete Energie strahlt in Form von Wellen in den Raum<br />
ab. Es werden Raumwellen <strong>und</strong> Oberflächen unterschieden. Raumwellen treten als Druckwellen <strong>und</strong><br />
Scherwellen auf. Eine Druckwelle pflanzt sich im Korngerüst <strong>und</strong> im Wasser fort, die Scherwelle nur<br />
im Korngerüst. Die Druckwellenausbreitungsgeschwindigkeit im Wasser ist sehr stark vom Gehalt der<br />
Porenluft abhängig. Deshalb wird in der Bodendynamik meist der Schubmodul <strong>und</strong> nicht der Elastizitätsmodul<br />
als relevante Bodenkennziffer verwendet, <strong>und</strong> in vielen Fragestellungen die Scherwellen<br />
massgebend sind.<br />
Boden ist ausser bei sehr kleinen Dehnungen ein nichtlineares Material. Das Spannungs-<br />
Dehnungsverhalten hängt dabei von einer Vielzahl von <strong>Parameter</strong>n, wie der mittlere Hauptspannungszustand,<br />
die Lagerungsdichte, die Belastungsgeschichte, die Korngrössenverteilung etc., ab.<br />
Die wichtigsten Kennziffern für Deformationsberechnungen sind bei dynamischen Fragestellungen der<br />
Schubmodul <strong>und</strong> die Materialdämpfung.<br />
Der Winkel der inneren Reibung wird bei den Frequenzen, wie sie bei Erdbeben auftreten, nicht wesentlich<br />
beeinflusst. Unter dynamischen Lasten kann sich aber ein unter sonst statischen Lasten dränierter<br />
Boden, wie zum Beispiel ein Kies-Sand, <strong>und</strong>rainiert verhalten. Ebenso treten bei dynamischen,<br />
namentlich zyklischen Wechsellasten, Phänomene auf, die unter statischen Lasten unbekannt sind.<br />
Bei gesättigten, speziell kohäsionslosen Böden mit steiler Korngrössenverteilung werden unter Wechselscherspannungen<br />
Porenwasserdruckanstiege beobachtet, die die Scherfestigkeit herabsetzten. Im<br />
Extremfall kann es dabei zu einer Bodenverflüssigung kommen, bei der der Boden sich vorübergehend<br />
wie eine schwere Flüssigkeit verhält. Diese Porenwasserdruckanstiege müssen sowohl bei Deformations-<br />
wie auch bei Festigkeitsuntersuchungen berücksichtigt werden.<br />
Im Folgenden soll auf die in der Praxis am meisten verwendeten Materialgesetze namentlich für Deformationsberechnungen<br />
eingegangen werden.<br />
2.1 Linear elastisches Bodenmodell<br />
Wie aus Bild 2 bzw. Bild 3 hervorgeht, verhält sich Boden im sehr kleinen Dehnungsbereich weitgehend<br />
linear elastisch. Bei Erschütterungsproblemen, Maschinenf<strong>und</strong>amenten <strong>und</strong> bei seismischen<br />
Prospektionsuntersuchungen darf deshalb mit linearelastischen Bodenmodellen gearbeitet werden.<br />
Bei der Berechnung von Maschinenf<strong>und</strong>amenten darf der linear elastische Ansatz verwendet werden,<br />
wenn auch bei langjährigem Betrieb keine plastischen Deformationen auftreten.<br />
Es dürfen im Allgemeinen folgende vereinfachte Annahmen gemacht werden:<br />
Konstantes Schermodul G für eine Bodenschicht.<br />
Wichtigster <strong>Parameter</strong> – Schwellengeschwindigkeit vs. Die Schwellengeschwindigkeit vs korreliert<br />
mit dem Schermodul G entsprechend der Gleichung (1). Das gleiche gilt für die Kompressionswellengeschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> dem Elastizitätsmodul E entsprechend der Gleichung (2) für<br />
den elastischen Halbraum.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
124<br />
(1)<br />
(2)
Die Dichte <br />
des Boden ns zeigt im VVergleich<br />
zum<br />
Schermod dul G nur einne<br />
geringe Variation. V<br />
Für viele Annwendung<br />
ist t deshalb eine<br />
gute Sch hätzung der Dichte des UUntergr<strong>und</strong>e<br />
es ausrei-<br />
cchend.<br />
Die Materialddämpfung<br />
da arf im Allgemmeinen<br />
verna achlässigt we erden, da siee<br />
im Vergleic ch zur ge-<br />
oometrischen<br />
Dämpfung sehr s klein istt.<br />
Die geome etrische Däm mpfung entsppricht<br />
der Am mplituden<br />
rreduktion<br />
mit<br />
der Distanz z infolge derr<br />
geometrisch h sich ausde ehnenden Obberfläche<br />
der<br />
Wellen-<br />
ffront<br />
bei gleichbleibendem<br />
Energiegeehalt.<br />
2.2 LLinear<br />
äquuivalente<br />
Bodenmoodelle<br />
Linear-äquivalente<br />
BBodenkennzif<br />
ffern sind daas<br />
zurzeit im mittleren Dehnungsbereiich<br />
bei Erdbe ebenana<br />
lysen amm<br />
meisten anngewendete<br />
Bodenmodeel.<br />
Linear äquivalenten<br />
Bodenkennzif<br />
B<br />
ffern sind de eshalb so<br />
beliebt, dda<br />
die Nichtllinearität<br />
des s Bodens unter<br />
zyklische en Lasten ite erativ berückssichtigt<br />
werd den kann.<br />
Allerdinggs<br />
können plastische<br />
End ddeformationnen<br />
infolge eines<br />
Erdbebens<br />
damit nicht<br />
ermittelt werden.<br />
An Handd<br />
eines Scheerversuches<br />
soll das Moddel<br />
erklärt we erden. Der Schermodel S G des Bodens<br />
ist ab-<br />
hängig vvon<br />
der aufggebrachten<br />
Scherdehnun<br />
S ng einer Belastung. B Mit<br />
zunehmennder<br />
Scherde ehnung <br />
verringert<br />
sich der Schermodul<br />
G des Bodenns.<br />
Durch ein ne iterative Berechnung B kkann<br />
in einer r Analyse<br />
die Abnaahme<br />
des Scchermoduls<br />
berücksichtig<br />
b gt werden. Daraus D ergeben<br />
sich sogeenannte<br />
linea aräquiva-<br />
lente Boodenkennziffeern,<br />
da der Schermodul der Scherdehnung<br />
angepasst<br />
wird, , aber für die esenBe- reich lineear<br />
approximmiert<br />
wird.<br />
aa)<br />
Bild 2: ZZyklische<br />
Belastung,<br />
a) ) Belastunggsverlauf<br />
im Scherversu uch, b) Hystterese-Schleifen<br />
bei<br />
unterschiedlichen<br />
AAmplituden<br />
(Studer et aal.<br />
2007)<br />
Die Mateerialdämpfunng<br />
lässt sich h aus der Flääche<br />
der Hy ysterese able eiten (Detaills<br />
siehe Stud der et al.<br />
2007)<br />
Aus denn<br />
Resultaten für den Sch hubmodul unnd<br />
die Dämp pfung lässt sich s ein Verlauf<br />
mit der Dehnung<br />
gemäss Bild 3 ableiteen.<br />
Schermodul G<br />
Scherddehnung<br />
<br />
b)<br />
Bild 3: SSchubmoduul<br />
<strong>und</strong> Dämp pfung in Abhhängigkeit<br />
von v der Dehnung<br />
(Studeer<br />
et al. 2007).<br />
125<br />
Dämpfungsmass D<br />
Sc cherdehnungg
2.3 NNichtlineaare<br />
Bodenmodelle<br />
Modernee<br />
numerischee<br />
Berechnun ngsprogrammme,<br />
mit dene en dynamische<br />
Phänomeene<br />
in der Bodenme- B<br />
chanik mmodelliert<br />
werden<br />
können n, bieten aucch<br />
die Möglichkeit<br />
nichtlinearer<br />
Berechhnungsmeth<br />
hoden.<br />
Beispielssweise<br />
könnnen<br />
mit den Finite-Elemeente<br />
Program mmen Plaxis s 2D v9 (Briinkgreve<br />
et al. 2008)<br />
<strong>und</strong> Z_SSoil.PC<br />
20099<br />
(ZACE 200 09) dynamischen<br />
Berech hnungen im Zeitschrittveerfahren<br />
durc chgeführt<br />
werden. Nichtlinearee<br />
plastische Stoffgesetzee<br />
wie Harde ening-Soil un nd Hardeningg-Soil-Small<br />
ermögli-<br />
chen diee<br />
spannungssabhängige<br />
Modellierungg<br />
des Scher rmoduls. Hardening-Soil-Small<br />
berücksichtigt<br />
zusätzlicch<br />
die Dehnungsabhäng<br />
gigkeit des SSchermoduls<br />
mittels eine es hyperbolisschen<br />
Ansatzes.<br />
Bo-<br />
denverflüüssigung<br />
kannn<br />
mit diesen n beiden Proogrammen<br />
ni icht simuliert werden.<br />
(a)<br />
Bild 4: Funktionen zur Beschreibung<br />
dess<br />
Verflüssig gungsverhaltens<br />
von BBöden<br />
a) Po orenwas<br />
serdruckfunktion;<br />
bb)<br />
Verflüssig gungs-Wideerstandsfunktion<br />
(Krahn n 2004).<br />
Alternativ<br />
bietet die FE-Software e QUAKE/W von Geo-Slope<br />
International<br />
Ltd (Krrahn<br />
2004). dieMög- lichkeit dder<br />
nichtlineaaren<br />
Berechn nung unter AAnsatz<br />
eines linear äquivalenter<br />
Scheermoduls<br />
<strong>und</strong> d der Be-<br />
rücksichtigung<br />
dynammisch<br />
induzi ierter Porenwwasserdrück<br />
ke. Der Porenwasserdrucckanstieg<br />
wird<br />
mittels<br />
zwei Funnktionen,<br />
deer<br />
Porenwass serdruckfunkktion<br />
<strong>und</strong> de er Verflüssigu ungs-Widersstandsfunktio<br />
on model-<br />
liert (siehheBild<br />
4). Die<br />
Porenwasserdruckfunkktion<br />
beschre eibt die Abhä ängigkeit dess<br />
Porenwass serdruck<br />
anstiegees<br />
von der ZZyklenzahl.<br />
Die D Verflüssiggungs-Wider<br />
rstandsfunkti ion beschreibt<br />
das Einse etzen der<br />
Bodenveerflüssigung<br />
nach einer bestimmten Zyklenzahl in Abhängigkeit<br />
vom VVerhältnis<br />
de er Scher-<br />
spannunng<br />
zur mittlerren<br />
Normalsp pannung. Beeide<br />
Funktion nen stehen im m direkten Zuusammenhang.<br />
Es gibt nnoch<br />
weiter nnichtlineare<br />
Bodenmodellle,<br />
wie zum Beispiel die Modellierunng<br />
zyklischer r Mobilität<br />
nach Iai et al. (1992) ), auf die hie er aber nicht im Detail ein ngegangen wird. w Alle kommplexen<br />
Stoffmodelle<br />
haben jeedoch<br />
Eins ggemeinsam,<br />
sie erfordernn<br />
eine Kalibr rierung der Modellparam<br />
M meter durch Versuche. V<br />
Für einfaache<br />
Stoffmoodelle<br />
existie eren häufig EErfahrungswe<br />
erte der Para ameter, die aauf<br />
komplexe e Modelle<br />
nicht übeertragbar<br />
sinnd.<br />
In den Ha andbüchern dder<br />
Software e finden sich im Allgemeiinen<br />
Hinweis se zu den<br />
Stoffmoddellen<br />
<strong>und</strong> RReferenzen<br />
zu z deren Besstimmung.<br />
Für F die genaue<br />
Ermittlung<br />
komplexer r Stoffpa-<br />
rameter sind zum Teeil<br />
umfangreic che <strong>und</strong> aufwwendige<br />
Versuchsprogra<br />
amme erfordeerlich.<br />
3 AAuswahllkriterien<br />
n des Unntersuchu<br />
ungsprogrammss<br />
Die Wahhl<br />
des Unterrsuchungsprogramms,<br />
nnamentlich<br />
ob<br />
Labor- od der Felduntersuchung,<br />
hängt<br />
we-<br />
sentlich von der Fraggestellung<br />
ab.<br />
So wird mman<br />
sich bei F<strong>und</strong>ationsp problemen sstark<br />
auf Feld duntersu<br />
chungenn<br />
abstützen, wwährend<br />
ma an sich zum BBeispiel<br />
für Schwingungs<br />
S suntersuchunngen<br />
an eine emkünst- lich gescchütteten<br />
Daamm<br />
stark au uf die Laboruuntersuchungen<br />
konzent triert. Die Prooblematik<br />
de ergestör- ten / unggestörten<br />
Bodenproben<br />
is st gleich zu bberücksichtig<br />
gen, wie bei allen bodenmmechanische<br />
enUntersuchunggen. 126<br />
(b)
Tabelle 1: Versuche zur Bestimmung dynamischer Bodenkennwerte<br />
Feldversuche<br />
Reflexionsseismik<br />
Refraktionsseismik<br />
Crosshole-Seismik<br />
SASW / MASW<br />
Laborversuche<br />
Ultraschall<br />
Resonant-Column<br />
Zykl. Scherversuch<br />
Zykl. Triaxialversuch<br />
Zykl. Torsionsversuch<br />
Bender-Elemente<br />
G-Modul E-Modul Dämpfung Festigkeit<br />
Gmax G/Gmax Emax E/Emax Dmax D()<br />
Tabelle 2: Übersicht der Vor- <strong>und</strong> Nachteile dynamischer Feldversuche<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
(x)<br />
x<br />
Methode<br />
Oberflächenseismik<br />
Vorteile Nachteile<br />
keine grossen Emissionen schwierige Dateninterpretation<br />
relativ kostengünstig, schnell<br />
auf allen Böden möglich<br />
keine Probenentnahme<br />
Reflexion- / Refraktionsseismik,<br />
Hybridseismik<br />
127<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
umfangreiche Auswertung<br />
SASW, MASW z.T. grosse Interpretationsmöglichkeiten<br />
Bohrlochgeophysik<br />
Downhole / Crosshole diskrete Werte vs, vp<br />
Probenentnahme möglich relativ hohe Kosten<br />
Störungen infolge Bohrungen<br />
Tomographie 2-dimensional spezielle Ausrüstung<br />
Dynamische Eindringversuche<br />
Dynamic-Cone-Penetration-Test<br />
DCPT<br />
grosse Datenbasis<br />
einfache Ausrüstung<br />
nicht wiederholbar<br />
mittlere Kosten<br />
einfache Prozedur keine Standards, variierende<br />
Resultate<br />
SPT Probenentnahme variierende Ausrüstung<br />
unregelmässige Intervalle<br />
Becker Hammer im Kies anwendbar Energiekalibrierung erforderlich<br />
Weggesteuerte Drucksondierungen<br />
kontinuierlicher Datenverlauf<br />
relativ preisgünstig, schnell<br />
standardisiert<br />
Piezocone CPTU Porenwasserdruckmessung<br />
Seismic Piezocone SCPTU kombinierte Downhole-Seismik<br />
mit CPTU bei geringen Mehrkosten<br />
x<br />
x<br />
x<br />
partiell limitierte Datenbasis<br />
keine Probenentnahme<br />
limitierte Tiefe<br />
Tiefe < 50 m abhängig vom Boden
Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der gebräuchlichsten Untersuchungsmethoden im Feld <strong>und</strong> im Labor<br />
zur Bestimmung der maximalen Schubmoduln Gmax (entspricht Schubmodul bei kleinen Dehnungen),<br />
dem Verlauf von G/Gmax, der Materialdämpfung sowie der Festigkeitseigenschaften. Tabelle 2 listet<br />
die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der verschieden Untersuchungsmethoden auf, welche in Kapitel 4 näher beschrieben<br />
werden.<br />
4 Ermittlung der Bodenkennwerte für Schwingungsberechnun<br />
gen im kleinen Dehnungsbereich<br />
4.1 Feldversuche<br />
Aus Felduntersuchungen lässt sich der Schubmodul bei kleinen Dehnungen bestimmen. Sie beruhen<br />
auf der Messung der Scherwellenausbreitungsgeschwindigkeit. Der Vorteil der Felduntersuchungen<br />
ist, dass die Verhältnisse real erfasst werden <strong>und</strong> weitgehend die Probleme, die bei einer Probenentnahme<br />
auftreten, nicht vorhanden sind. Aus Felduntersuchen kann die Materialdämpfungen nicht ermittelt<br />
werden, da die Materialdämpfung im Vergleich zur geometrischen Dämpfung sehr klein ist.<br />
Die Genauigkeit der Resultate ist weitgehend davon abhängig, wie zuverlässig die Scherwellenausbreitungsgeschwindigkeit<br />
gemessen werden kann. Dies ist oft nicht einfach, da die Druckwellengeschwindigkeit<br />
grösser als die Scherwellenausbreitungsgeschwindigkeit ist <strong>und</strong> deshalb zuerst beim<br />
Empfänger eintrifft.<br />
4.1.1 Bohrlochseismik<br />
Crosshole<br />
Bei der Crosshole-Messung wird die Scherwellengeschwindigkeit zwischen Quelle <strong>und</strong> Aufnehmer<br />
oder zwischen zwei Aufnehmern gemessen. Dabei ist wichtig, dass wirklich die direkte Welle gemessen<br />
wird <strong>und</strong> nicht eine refraktierte Welle aus einer benachbarten steiferen Schicht. Um gleiche Ankopplungsverhältnisse<br />
bei den Aufnehmern zu erzielen, sind 3 Bohrungen vorteilhaft. In den letzten<br />
Jahren hat sich gezeigt, dass auch mit nur 2 Bohrlocher gute Resultate erreicht werden können. Der<br />
Verzicht auf ein drittes Bohrloch bringt natürlich Kosteneinsparungen.<br />
Deshalb sind folgende Punkte wesentlich:<br />
Die Bohrlöcher müssen mit Kunststoff verrohrt sein.<br />
Die Abstände der Bohrungen müssen relativ klein sein. Bei geschichteten Böden 5 bis 12 Meter,<br />
bei homogenen Böden sind grössere Abstände möglich.<br />
Die Bohrlöcher müssen sowohl vertikal wie horizontal gegeneinander genau vermessen sein.<br />
Es ist wichtig, die Einsätze der Scherwellen genau zu ermitteln. Dazu sind Quellen, die polarisierende<br />
Wellen erzeugen (siehe Bild 5b) <strong>und</strong> Signalenhancement Prozeduren vorteilhaft.<br />
Gleichung (1) zeigt dass sich eine Ungenauigkeit von 10% bei vs mit 20% beim Schubmodul<br />
auswirkt.<br />
Ungenauigkeiten sind beim Übergang zu oder von einer steifern Schicht zu erwarten.<br />
Zu beachten ist, dass viele Felsformationen anisotropes Verhalten aufweisen. Das bedeutet,<br />
dass die Wellenausbreitungsgeschwindigkeit vertikal wandernder Wellen unterschiedlich zu<br />
horizontal wandernden Wellen ist.<br />
Crosshole-Messungen ergeben bei der richtigen Durchführung allgemein die genausten Resultate.<br />
128
(a)<br />
(b)<br />
Bild 5: CCrossholemmessung,<br />
a) Messprinzipp<br />
mit Errege erquelle <strong>und</strong> d Empfängerrn<br />
in 2 Bohr rlöchern,<br />
b) Seismmogramm<br />
mmit<br />
Ankunfts szeiten der SScherwellen<br />
n in Bohrloch<br />
2 <strong>und</strong> 3 (SStuder<br />
et al. 2007).<br />
Downhoole<br />
Bei der Downhole-MMessung<br />
wird d die Scherwwellenausbre<br />
eitungsgesch hwindigkeit zwischen de er Quelle<br />
an der OOberfläche<br />
<strong>und</strong><br />
dem Aufn nehmer im BBohrloch<br />
gem messen. Bild 6 zeigt den prinzipiellen n Aufbau.<br />
Dabei wwird<br />
der Messaufnehmer<br />
schrittweisee<br />
für verschie edene Einze elmessungenn<br />
von der Oberfläche<br />
tiefer inss<br />
Bohrloch eeingeführt.<br />
Auch A hier ist es wichtig, dass das Bo ohrloch kunsststoffverrohr<br />
rt ist. Die<br />
Genauiggkeit<br />
der Ressultate<br />
ist im Vergleich zuur<br />
Crosshole e-Messung geringer,<br />
da ssich<br />
Ungena auigkeiten<br />
mit der TTiefe<br />
aufsummmieren.<br />
Bild 7 zeigt Beisspiele<br />
für die Anregung vo on Druckwellen<br />
<strong>und</strong> Sche erwellen.<br />
(a)<br />
(b)<br />
Bild 6: Prinzip der Downhole- Messung, aa)<br />
Versuchs saufbau in Gr<strong>und</strong> G <strong>und</strong> AAufriss,<br />
b) Auswertung<br />
der<br />
Wellenlauffzeiten<br />
(Stud der et al. 20007).<br />
Uphole<br />
Das Prinnzip<br />
der Uphole-Messung<br />
g ist analog zur Downhole-Messung,<br />
nur dass die<br />
Quelle im Bohrloch<br />
sitzt <strong>und</strong>d<br />
sich das Meessgerät<br />
an der d Oberfläcche<br />
befindet.<br />
Seismissche<br />
Tomoggraphie<br />
Mit der immer<br />
grösseren<br />
Leistun ngsfähigkeit dder<br />
Auswertungscomputer<br />
haben sicch<br />
in den letz zten Jah-<br />
ren auchh<br />
2-dimensioonale<br />
<strong>und</strong> 3-d dimensionalee<br />
Tomograph hie, vorerst im m Fels aber aauch<br />
in letzte er Zeit im<br />
Lockergeestein,<br />
fest eetabliert.<br />
Dab bei werden inn<br />
Bohrlöcher rn die Signale e von mehreeren<br />
Quellen mit meh-<br />
reren Auufnehmer<br />
gleeichzeitig<br />
reg gistriert oder r bei der Aus swertung übe erlagert. Dammit<br />
können räumliche<br />
r<br />
129
Bilder deer<br />
Scherwellenausbreitungsgeschwinndigkeiten<br />
erzeugt e werd den. Bild 8 u<strong>und</strong><br />
9 zeigen<br />
Prinzip<br />
<strong>und</strong> Ressultate<br />
der BBohrlochtomographie.<br />
Natürlich<br />
ist eine e seismis sche Tomogrrafie<br />
vergleichsweise<br />
teuer <strong>und</strong><br />
ist deshalbb<br />
nur bei Gro ossprojekten angezeigt.<br />
(a) (<br />
Bild 7: Anregung von a) Kompressio<br />
K<br />
nswellen mit m Hamme erschlag auuf<br />
eine Sta ahlplatte,<br />
b) Scherwellen<br />
mit horizontale em Hammeerschlag<br />
geg gen eine im m Boden veerankerte<br />
Holzbohle<br />
(Frei 20009).<br />
Bild 8: SSeismischee<br />
Tomographie,<br />
schemaatische<br />
Dar rstellung de er Anordnunng<br />
von Que ellen <strong>und</strong><br />
Empfänger<br />
(Nagra 11999).<br />
Bild 9: EErgebnis<br />
einner<br />
seismisc chen Tomoggraphie<br />
(Nag gra 1988).<br />
130<br />
(b b)
Bohrlocchlogging<br />
Mit spezziellen<br />
Bohrloochaufnehme<br />
ern lassen ssich<br />
in einem m Bohrloch unterschiedlic<br />
u<br />
che geophys sikalische<br />
Grössenn<br />
messen, so<br />
auch z.B. die Scherwwellenausbreitungsgeschwindigkeit<br />
eentlang<br />
der Bohrloch- B<br />
wandungg<br />
mit zwei auuf<br />
der Sonde e übereinander<br />
angeordneten<br />
Messau ufnehmern.<br />
4.1.2 OOberflächennseismik<br />
Die Obeerflächenseissmik<br />
ist eine zerstörungsffreie<br />
Messm methode, mit der die Welllengeschwindigkeiten<br />
verschieedener<br />
Bereicche<br />
des Unt tergr<strong>und</strong>es bbestimmt<br />
wer rden können n. Aus den MMesswerten<br />
lässt l sich<br />
der Schiichtenaufbauu<br />
ableiten. Die D Gr<strong>und</strong>lagge<br />
der Metho odik bildet die<br />
Reflektionn<br />
<strong>und</strong> Refraktion<br />
von<br />
mechaniischen<br />
Welleen<br />
an Schich htgrenzen, ddie<br />
mit dem Snellschen S Gesetz G bescchrieben<br />
wer rden kön-<br />
nen (sieehe<br />
Bild 10) . Eine einfa allende Wellee<br />
im Winkel l i1 wird mit dem gleichhen<br />
Winkel i1 an der<br />
Schichtggrenze<br />
reflekktiert.<br />
Ein Teil<br />
der Wellennenergie<br />
wird d refraktiert <strong>und</strong> u im Winkkel<br />
i2 abgestr rahlt. Der<br />
Refraktioonswinkel<br />
i2 ist abhängig g vom Einfallswinkel<br />
<strong>und</strong> d dem Verhältnis<br />
der WWellenausbreitungsge<br />
schwindigkeiten<br />
der beiden ange erenzenden Schichten. Ab A einem be estimmten krritischen<br />
Win nkel ic tritt<br />
Totalrefleektion<br />
auf, u<strong>und</strong><br />
es wird keine Welle refraktiert, wenn w die We ellenausbreittungsgeschw<br />
windigkeit<br />
der Schicht<br />
1 kleinerr<br />
ist als die Wellengeschw<br />
W windigkeit de er Schicht 2.<br />
Bild 10: Snellschess<br />
Gesetz zur r Wellenrefleektion<br />
<strong>und</strong> –refraktion – an a einer Schhichtgrenze.<br />
Refraktiionsseismikk<br />
Die Refrraktionsseismmik<br />
dient dem m globalen errfassen<br />
der Untergr<strong>und</strong>s<br />
U truktur <strong>und</strong> ddem<br />
Ermitteln n der<br />
Wellenausbreitungsggeschwindigk<br />
keit der Bodeenschichten.<br />
. Das Prinzip p der Refraktiionsseismik<br />
zeigt<br />
Bild 11. Eine Quelle an der Oberfläche<br />
strahlt<br />
Wellen in den d Untergr<strong>und</strong><br />
ab, die siich<br />
an Schich htgren-<br />
zen entlaang<br />
ausbreiten,<br />
refraktier rt <strong>und</strong> an diee<br />
Oberfläche zurückgewo orfen werden.<br />
Dort wird die<br />
refrak-<br />
tierte Weelle<br />
von einer<br />
Empfänger rreihe aufgezzeichnet.<br />
Bei i einer begre enzten Anzahhl<br />
von Empfä ängern<br />
können ddiese<br />
umgessetzt<br />
werden,<br />
wenn die EErregerquelle<br />
er am Stando ort bleibt <strong>und</strong> das gleiche Signal<br />
erneut erzeugt.<br />
Die rräumliche<br />
Au uslegung derr<br />
Empfänger entspricht mindestens m deem<br />
vierfache em der<br />
Erk<strong>und</strong>uungstiefe.<br />
Diee<br />
Messung <strong>und</strong><br />
Auswertuung<br />
erfolgt du urch Spezialfirmen<br />
Bild 11:<br />
Schema ddes<br />
Versuc chsaufbaus <strong>und</strong> Wellengangs<br />
bei i der Refraaktionsseism<br />
mik (Frei<br />
2009).<br />
131
Bild 12 zzeigt<br />
die Auswertung<br />
der Wellenmessswerte<br />
in For rm eines Ent tfernungs-Laaufzeit-Diagra<br />
amms.<br />
Dabei wird<br />
die Entferrnung<br />
der Ge eophone zurr<br />
Erregerquelle<br />
aufgetragen.<br />
Wenn diie<br />
Erregerquelle<br />
ver-<br />
schobenn<br />
wird kann üüber<br />
die gemeinsame<br />
Mitttenposition<br />
(CMP) ( eine Serie S von Enntfernungs-La<br />
aufzeit<br />
Diagrammmen<br />
für alle unterschiedlichen<br />
Erregerquellstand<br />
dorte aufgetra agen werdenn<br />
(Bild 13).<br />
Bild 12: 2-dimensioonales<br />
Entfe ernungs-Zeitt<br />
Diagramm m für die Ableitung<br />
der WWellengeschwindig<br />
keiten aaufgr<strong>und</strong><br />
dess<br />
Impedanzkontrasts<br />
der<br />
Bodensc chichten (Fre ei 2009).<br />
Bild 13: 3-dimensioonales<br />
Entfe ernungs-Zeiit<br />
Diagramm m zur Auswe ertung der RRefraktionsmessun<br />
gen (CMMP<br />
– Commoon<br />
Mid Poin nt, Punkt zwischen<br />
2 Me esssensoren n) (Frei 20099).<br />
Aus der Serie von Laufzeitmessu<br />
ungen an veerschiedenen<br />
n Erregerque ellstandorten entlang eine es Profils<br />
(Bild 13) ) kann ein MMessquersch<br />
hnitt ausgeweertet<br />
werden n. Die Darste ellung erfolggt<br />
anhand de er räumli-<br />
chen Veerteilung<br />
der<br />
Kompressionswellengeeschwindigkeit<br />
über die e Tiefe entlaang<br />
des Me essprofils<br />
(Bild 14) ). Die Steifiggkeit<br />
des Un ntergr<strong>und</strong>es ist proportional<br />
zur Wu urzel der WWellenausbreitungsge<br />
schwindigkeit<br />
(siehe Gleichung 2). 2 Der Felsuuntergr<strong>und</strong><br />
kann k am Beis spiel von Billd<br />
14 deutlich<br />
identifiziert<br />
werrden.<br />
Bild 14: Darstellungg<br />
der Messergebnisse<br />
mittels Ref fraktionsseismik,<br />
Verteeilung<br />
der Kompres-<br />
K<br />
sionsweellengeschwwindigkeit<br />
über<br />
einen MMessquersch<br />
hnitt (Frei 20 009).<br />
132
Reflexioonsseismik<br />
Die Refleexionsseismmik<br />
dient dem m globalen errfassen<br />
des Untergr<strong>und</strong>e es <strong>und</strong> dem Ermitteln der<br />
Wellen-<br />
ausbreituungsgeschwwindigkeit<br />
der r Bodenschicchten.<br />
Das Prinzip P zeigt Bild B 15. Einee<br />
Quelle an der d Ober-<br />
fläche sttrahlt<br />
Wellen in den Untergr<strong>und</strong><br />
ab, die<br />
an Schich htgrenzen ref flektiert <strong>und</strong> aan<br />
die Oberf flächezurückgewworfen werdeen.<br />
Die Ausle egung der EEmpfänger<br />
entspricht e etw wa der Erku<strong>und</strong>ungstiefe.<br />
Weiche<br />
Schichteen<br />
unter harrten<br />
können nicht erkannt<br />
werden. Die Messung<br />
<strong>und</strong> Auswwertung<br />
erfolgt<br />
durch<br />
Spezialfiirmen.<br />
Bild 16 zeigt beispielhaft<br />
diee<br />
Aufzeichnu ung der Wellenmessung<br />
aus der Re eflexions-<br />
seismik.<br />
Bild 15:<br />
2009).<br />
Schema des<br />
Versuchsaufbaus<br />
u<strong>und</strong><br />
des Wellengangs<br />
bei b der Reflexionsseism<br />
mik (Frei<br />
Bild 16: Darstellung<br />
der Messergebnisse<br />
mittels Ref flexionsseis smik, Quersschnitt<br />
über r Reflexionstiefee<br />
(gleicher QQuerschnitt<br />
wie in Bild 114)<br />
(Frei 200 09).<br />
133
Hybridsseismik<br />
Die Methhoden<br />
der RRefraktions-<br />
<strong>und</strong> u Reflexionsseismik<br />
ha aben ihre Vo or- <strong>und</strong> Nachhteile.<br />
Tabelle<br />
3 zeigt<br />
einen Veergleich<br />
der beiden Met thoden bezüüglich<br />
ihrer Eignung E für bestimmt Auufgaben.<br />
Anhand<br />
der<br />
Übersichht<br />
wird deutlich,<br />
dass sich h beide Methhoden<br />
ergänzen<br />
<strong>und</strong> eine e Kombinatioon<br />
sinnvoll is st, um die<br />
Vorteile jjeder<br />
Methode<br />
zu nutzen n. Mittels mooderner<br />
Rech hentechnik is st es möglichh<br />
die Auswer rteverfah-<br />
ren der Refraktions-<br />
<strong>und</strong> Reflexionsseismikk<br />
zur Hybrid dseismik zu kombinierenn<br />
<strong>und</strong> in einem<br />
Re-<br />
chenalgoorithmus<br />
zu analysieren.<br />
Die Datenggr<strong>und</strong>lage<br />
fü ür die Refrak ktions- <strong>und</strong> Reflexionsse eismik ist<br />
identischh,<br />
aber die AAuswertung<br />
wird w unabhäängig<br />
voneinander<br />
durchgeführt.<br />
Am Ende erfolg gt die Zu-<br />
sammennfassung<br />
derr<br />
einzelnen Ergebnisse E zzum<br />
Resulta at der Hybrid dseismik. Duurch<br />
die unabhängige<br />
Auswertung<br />
der Messswerte<br />
ergibt<br />
sich eine grössere Zu uverlässigkei it der Resulttate.<br />
Ein Beispiel<br />
des<br />
Ergebnissses<br />
der Hybbridseismik<br />
ist<br />
in Bild 177<br />
dargestellt. Hybridseism mik wird von Spezialfirme en durch-<br />
geführt u<strong>und</strong><br />
erfordertt<br />
Erfahrung in n der Ausweertung<br />
<strong>und</strong> Interpretation<br />
der Daten.<br />
Tabelle 3: Vergleichh<br />
von Refrak ktions- <strong>und</strong> Reflexionss seismik<br />
Auflösunng<br />
in geringeer<br />
Tiefe (bis 10 1 m)<br />
Auflösunng<br />
in grösserrer<br />
Tiefe (ab 20 m)<br />
Untersucchungstiefe<br />
Erk<strong>und</strong>uung<br />
der Unterrgr<strong>und</strong>qualitä<br />
ät<br />
Erk<strong>und</strong>uung<br />
inverser BBodenprofile<br />
e<br />
Erk<strong>und</strong>uung<br />
von Verwwerfungen<br />
Bild 17: : Darstellung<br />
der Ergeb bnisse der Hybridseism mik, Überlagerung<br />
der r Ergebnise aus Refraktion<br />
(Bild 14) unnd<br />
Reflexion n (Bild 16) (FFrei<br />
2009).<br />
SASW<br />
Die Speektralanalyse<br />
von Oberflä ächenwellen (Spectral Analysis A of Surface S Wavees<br />
– SASW)<br />
ist eine<br />
Untersucchungsmethoode,<br />
die auf der AAnalyse<br />
de es Ausbreitungsverhalteens<br />
von Rayleigh- R<br />
Oberfläcchenwellen<br />
bbasiert<br />
(z.B. Nazarian et al. 1983, Na azarian 1984 4, Gucunski & Woods 19 991). Das<br />
Wirkprinzip<br />
ist in Bildd<br />
18a darge estellt <strong>und</strong> beeruht<br />
auf der<br />
unterschied dlichen Einddringtiefe<br />
der r Oberflä-<br />
chenwellen<br />
verschiedener<br />
Wellenlängen<br />
in dden<br />
Boden. Wellen W gröss serer Wellenllänge<br />
haben n auch ei-<br />
ne grösssere<br />
Eindringgtiefe<br />
in den Untergr<strong>und</strong>. Durch die unterschiedlic<br />
che Eindringttiefe<br />
werden auch die<br />
Eigenschhaften<br />
unterschiedlich<br />
tie ef liegender Bodenschic chten in der Wellenchara<br />
W akteristik wie edergege-<br />
ben. Dammit<br />
lässt sichh<br />
zerstörungs sfrei ein Bodenprofil<br />
der Schwerwelle<br />
S engeschwinddigkeit<br />
bestim mmen.<br />
134<br />
Refraktion<br />
gut<br />
begrenzt<br />
begrenzt<br />
gut<br />
gut<br />
begrenzt<br />
Reflexion n<br />
begrenzt t<br />
gut<br />
hoch<br />
schlecht t<br />
schlecht t<br />
gut
Ursprüngglich<br />
bestannd<br />
der Mes ssaufbau auus<br />
mindestens<br />
2 Geop phonen <strong>und</strong> einer Erregerquelle<br />
(Bild 18bb).<br />
Es wurdeen<br />
unterschie edliche Messsaufnehmera<br />
abstände nac cheinander uuntersucht,<br />
wobei w die<br />
Erregerqquelle<br />
den gleichen<br />
Abst tand hatte, wwie<br />
die Geop phone untere einander. Zuum<br />
Ausgleich h von ge-<br />
neigten Schichtungeen<br />
wird auch einer Reveerse<br />
Messung g durchgeführt,<br />
bei der ddie<br />
Erregerq quelle auf<br />
die andeere<br />
Seite derr<br />
Messanordn nung platzierrt<br />
wird. Als Erregerquelle<br />
E e dient im Allggemeinen<br />
ein<br />
schwe-<br />
res Fallggewicht.<br />
(a)<br />
Bild 18: : Spektralannalyse<br />
von Oberflächennwellen,<br />
a) Wirkprinzip p <strong>und</strong> Ausbbreitung<br />
von nRaylei- ghwellen,<br />
b) Messaaufbau<br />
(Naza arian et al. 11983),<br />
Die Auswwertung<br />
der Messdaten erfolgt in einner<br />
Serie von<br />
Analysesc chritten. Zuerrst<br />
werden die d Mess-<br />
signale mittels Fourrier-Transform<br />
mation in deen<br />
Spektralb bereich trans sformiert. Annschliessend<br />
d werden<br />
das Kreeuz-Leistungss-Spektrum<br />
<strong>und</strong> das Phhasenspektrum<br />
untersch hiedlicher MMessgebersig<br />
gnale be-<br />
rechnet. Kernstück dder<br />
Datenver rarbeitung isst<br />
dann die Bestimmung<br />
B<br />
der Dispersiionskurve<br />
de erRaylei- ghwellenn<br />
(Bild 19 a).<br />
Dispersion n bedeutet, dass die Ph hasengeschw windigkeit deer<br />
Oberfläch henwellen<br />
von der WWellenlängee<br />
bzw. von de er Frequenz abhängig ist t. Die Dispersionskurve<br />
bbildet<br />
die Cha arakteris-<br />
tik des SStandortes<br />
abb.<br />
(a)<br />
Bild 19: Auswertunng<br />
der SASW W Messungg,<br />
a) gemessene<br />
Dispersionskurveen<br />
der Rayleighwel<br />
len, b) AAbleiten<br />
einees<br />
Bodenmo odells (Nazaarian<br />
1984).<br />
In einemm<br />
zweiten Auswerteschritt<br />
t wird durch Inversion au us der Disper rsionskurve eein<br />
Bodenprofil<br />
ermit-<br />
telt. Bei sehr einfachhen<br />
Auswert teverfahren wwird<br />
direkt aus<br />
der Dispe ersionskurvee<br />
das Boden nprofilbe- stimmt ( Bild 19b). In fortgeschritt tenen Verfahhren<br />
erfolgt die d Inversion der Disperssionskurve<br />
durch<br />
eine<br />
nichtlineare<br />
Optimierung.<br />
Für ein<br />
anfänglichh<br />
gewähltes numerisches<br />
Bodenproffil<br />
wird eine theoretische<br />
Disspersionskurrve<br />
berechne et. Diese theoretische<br />
Ku urve wird dan nn mit der geemessenen<br />
Dispersi-<br />
onskurvee<br />
verglichen <strong>und</strong> solange e variiert bzww.<br />
optimiert, bis b eine gute e Übereinstimmmung<br />
der gemesse-<br />
g<br />
nen <strong>und</strong> berechnetenn<br />
Dispersionskurven<br />
erziielt<br />
wird (Bild d 20).<br />
135<br />
(b)<br />
(b)
Bild 20: : a) Dowholle-Messungen<br />
mit gemmitteltem<br />
Pro ofil <strong>und</strong> durch<br />
Inversioon<br />
berechnetes<br />
Bo-<br />
denproffil<br />
am Ende des Optimierungsprozzesses<br />
der SASW, S b) ge emessene u<strong>und</strong><br />
durch In nversion<br />
berechnnete<br />
Disperssionskurve<br />
am Ende des Optimi ierungsproz zesses der SASW (Park<br />
et al.<br />
1997).<br />
Die Inveersionsberechhnungen<br />
sind<br />
zum Teil ssehr<br />
komplizi iert, da in de er Feldmessuung<br />
auch verschiede<br />
ne höhere<br />
Modi der Oberflächen nwellen enthaalten<br />
sind, welche w bei un ngünstiger Boodenschichtung<br />
stark<br />
an Bedeeutung<br />
gewinnen.<br />
Der Inversionsalggorithmus<br />
wi ird dementsprechend<br />
koomplexer,<br />
wenn<br />
man<br />
solche EEffekte<br />
mit bberücksichtig<br />
gen möchte. Die Eindeu utigkeit der gemessen DDispersionsk<br />
kurven ist<br />
ebenfallss<br />
begrenzt, sso<br />
dass es eine e Bandbreeiten<br />
von the eoretischen Bodenprofile<br />
B n gibt, die fa ast identi-<br />
sche theeoretische<br />
Dispersionskurven<br />
erzeugeen.<br />
MASW<br />
(a)<br />
Die MASSW<br />
Methodee<br />
(Multichann nel Analyis oof<br />
Surface Waves) W ist eine<br />
Weiterenntwicklung<br />
de er SASW<br />
Methodee.<br />
Zur Messuung<br />
der Obe erflächenwelllen<br />
werden demnach d nic cht nur zwei sondern ein ne ganze<br />
Reihe voon<br />
Messsennsoren<br />
(Geop phonen) verrwendet.<br />
Der r Aufbau kann<br />
in einer Reihe (Bild 21) oder<br />
auch in einer flächiggen<br />
Anordnung<br />
(Bild 22) erfolgen. Als s Erregerque ellen dienen im Allgemei inen Fall-<br />
gewichtee,<br />
aber es köönnen<br />
auch Wellen W der BBodenunruhe<br />
(ambiente Wellen) W ausggewertet<br />
werd den.<br />
Bild 21: Versuchsauufbau<br />
für die<br />
MASW-Meessung<br />
(Par rk et al. 1997 7)<br />
136<br />
(b)
Bild 22: Layout einner<br />
Arrayme essung zur Analyse vo on Oberfläch henwellen, die durch ambiente a<br />
Schwinggungen<br />
erzeeugt<br />
werden n (Résonancce<br />
2009).<br />
Bild 23 zzeigt<br />
die Disppersionskurv<br />
ve einer MASSW<br />
Messung g für einen Standort. S Durrch<br />
den Einsatz<br />
vieler<br />
Geophonne<br />
<strong>und</strong> die sspezielle<br />
Aus swertung deer<br />
Schwingun ngsmesswert te, lassen siich<br />
auch die höheren<br />
Modi deer<br />
Oberflächeenwellen<br />
ana alysieren. Imm<br />
Bild 23 erk kennt man die d höheren Modi als du unkle Abschnitte<br />
oberhalb deer<br />
Gr<strong>und</strong>line.<br />
Die Bestimmmung<br />
eines s Bodenprofils<br />
für einen bestimmten Standort<br />
erfolgt ddann<br />
analog zur Method de der SASWW<br />
(Bild 24). Durch Inversionsrechnuung<br />
<strong>und</strong> Optimierung<br />
wird ein theoretischees<br />
Bodenprofil<br />
berechnett,<br />
welches die<br />
Charakteri istiken der gemessenen<br />
Dispersi-<br />
onskurvee<br />
wiedergibt. .<br />
Bild 23: Zwischenreesultat<br />
einer<br />
MASW Meessung,<br />
Disp persionskur rve der Phassengeschwindigkeit<br />
(Frei 20009).<br />
137
Bild 24: Resultat deer<br />
MASW, Bodenprofilee<br />
der Scherw wellengesch hwindigkeit ( (Frei 2009).<br />
Bild 25: Dispersionnskurven<br />
vo on Oberflächhenwellen<br />
durch d passi ive ambientte<br />
Anregung g (oben),<br />
durch aktive<br />
Anreggung<br />
(Mitte) <strong>und</strong> durch Kombinatio on aktiver un nd passiverr<br />
Dispersion nskurven<br />
(unten) zur Vergrössserung<br />
der r Frequenzbbandbreite,<br />
2 Beispiele e unterschieedlicher<br />
Standorte<br />
–<br />
links unnd<br />
rechts (Paark<br />
2008).<br />
138
Bild 25 zeigt ein kommbiniertes<br />
Verfahren V der<br />
MASW Me ethode anhan nd von 2 Beeispielstandorten<br />
links<br />
<strong>und</strong> rechhts<br />
in der Abbbildung.<br />
Du urch unterschiedliche<br />
An nregungsarte en, Bodenunruhen<br />
(Bild 25 oben)<br />
<strong>und</strong> aktivver<br />
Anregung<br />
mit Fallgew wicht (Bild 225<br />
mitte), werden<br />
verschiedenen<br />
Freqquenzbereic<br />
che ange-<br />
regt. Durch<br />
die Zusaammensetzu<br />
ung der Disppersionskurve<br />
en wird eine Verbesseruung<br />
der Signalqualität<br />
bewirkt ( (Bild 25 unteen).<br />
Anhand der bereiniggten<br />
Dispers sionskurven lässt sich ddie<br />
Unschärfe e bei der<br />
Bestimmmung<br />
des theeoretischen<br />
Bodenprofils<br />
B<br />
reduzieren.<br />
Ambiente<br />
H/V Messsungen<br />
Oft musss<br />
ein Bodenprofil<br />
aufgr<strong>und</strong><br />
von ungeenügenden<br />
Messdaten M <strong>und</strong> u Aufschlüüssen<br />
erstellt t werden.<br />
Das Boddenprofil<br />
kann<br />
verbessert t werden, inddem<br />
die Eige enfrequenz des d Standortees<br />
im Feld gemessen<br />
wird. Diee<br />
Bodenkennziffern<br />
des anfänglich <strong>und</strong> lückenh haft bestimm mten Bodenpprofils<br />
könne en so an-<br />
passt unnd<br />
variiert werden,<br />
dass die berechnnete<br />
Eigenfre equenz des Standortes mit der gem messenen<br />
Eigenfreequenz<br />
in Übereinstimmu<br />
ung gebracht t wird. Die Me essung ist re elativ einfachh<br />
<strong>und</strong> kosteng günstig.<br />
H/VV<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 1<br />
f (Hz)<br />
Bild 26: : H/V Kurvee<br />
aus Stand dortmessung,<br />
bei ca. 3.3 3 Hz Eigen nfrequenz dder<br />
Lockerg gesteins-<br />
schicht. .<br />
(a)<br />
2 3<br />
4 5<br />
Bild 27: Resultate ddes<br />
SESAM ME-Projektess<br />
für 19 Standorte:<br />
a) Vergleich V deer<br />
Frequenz zgemessener mmaximaler<br />
AAmplifikation<br />
n horizontaaler<br />
Bodenb bewegung bei<br />
Erdbeben<br />
mit der Frequenz F<br />
gemesssener<br />
H/V-Maxima,<br />
b) Vergleich V deer<br />
gemessenen<br />
maxima alen Ampliffikation<br />
horizontaler<br />
Bodenbbewegung<br />
beei<br />
Erdbeben n mit der Ammplitude<br />
gem messener H/V-Maxima<br />
( (SESAME 20 004).<br />
Nakamuura<br />
(1989) haat<br />
festgestellt,<br />
dass die Gr<strong>und</strong>freque enzen einer Bodenschichht<br />
mit dem Maximum M<br />
des H/VV<br />
Verhältnissses<br />
(horizont tale über verrtikale<br />
Komp ponente) der r Oberflächeenwellen<br />
übe ereinstim-<br />
men. Diees<br />
tritt allerdiings<br />
ausgepr rägt nur bei sstarken<br />
Impe edanzuntersc chieden (d.h.<br />
eine weiche<br />
Schicht<br />
liegt auf einer hartenn<br />
Schicht) angerenzendeer<br />
Bodensch hichten auf. Bild B 26 zeigtt<br />
das Result tat bei ei-<br />
nem starrken<br />
Impedaanzsprung<br />
de er Bodenschicht<br />
zum Felsuntergr<strong>und</strong>.<br />
Die Eigenfrrequenz<br />
kann<br />
einfach<br />
139<br />
6 7 8<br />
9 10<br />
(b)
ei 3.3 HHz<br />
abgelesenn<br />
werden. Die<br />
Amplitudee<br />
der H/V-Ku urve wird gele egentlich alss<br />
Standortver rstärkung<br />
der weicchen<br />
Bodensschichten<br />
bei i einem Erdbbeben<br />
im Ver rgleich zu einem<br />
reinen FFelsstandort<br />
t interpre-<br />
tiert. Dieese<br />
These enntbehrt<br />
jeglicher<br />
wissenscchaftlicher<br />
Gr<strong>und</strong>lage. G<br />
Bild 27 zzeigt<br />
die Ressultate<br />
des in nternationalen<br />
SESAME Projektes P (SESAME<br />
20004).<br />
Bild 27a zeigt den<br />
Vergleich<br />
gemessener<br />
maximale er Amplifikatioon<br />
horizonta aler Bodenbe ewegungen bbei<br />
Erdbeben n <strong>und</strong> der<br />
Frequennz<br />
des H/V MMaxima<br />
an 19 1 Standorteen.<br />
Der Verg gleich ergibt eine gute ÜÜbereinstimm<br />
mung der<br />
Frequennzen.<br />
Bei Bildd<br />
27b, welch hes die maximale<br />
Amplitude<br />
zeigt, ka ann keine Übbereinstimmung<br />
bzw.<br />
Korrelatiion<br />
zwischenn<br />
gemessene en H/V Maximma<br />
<strong>und</strong> der Standortamp<br />
S plifikation festtgelellt<br />
werde en.<br />
4.2 LLaborverssuche<br />
Neben dden<br />
bereits eerwähnten<br />
Fe eldversuchenn<br />
gibt es eine e Reihe von Laborversucchen<br />
zur Bes stimmung<br />
dynamisscher<br />
Bodenkkennziffern<br />
im<br />
kleinen DDehnungsber<br />
reich. Im Unt terschied zuur<br />
den Feldversuchen<br />
kann daas<br />
dehnungsabhängige<br />
Materialverha<br />
M alten <strong>und</strong> die<br />
Materialdä ämpfung unttersucht<br />
werden.<br />
Wie<br />
bei andeeren<br />
bodenmmechanischen<br />
Laborverssuchen<br />
auch ist der Entn nahme reprääsentativer<br />
Bodenpro- B<br />
ben bessondere<br />
Aufmmerksamkeit<br />
zu widmen. . Ferner muss<br />
die Problematik<br />
der VVerwendung<br />
g von ge-<br />
störten u<strong>und</strong><br />
ungestörrten<br />
Proben genau betraachtet<br />
werden n. Die Randb bedingungenn<br />
im Versuch h müssen<br />
so gewäählt<br />
werden, dass anhan nd der Laborversuche<br />
auf<br />
das Bode enverhalten im Feld ges schlossen<br />
werden kann. In denn<br />
folgenden Abschnitten<br />
A werden die beiden üblichen<br />
dynamisschen<br />
Labor rversuche<br />
zur Besttimmung<br />
der dynamische en Eigenschaaften<br />
im klein nen Dehnung gsbereich voorgestellt.<br />
4.2.1 RResonant-CColumn-Vers<br />
such<br />
Der Ressonant<br />
Colummn<br />
Versuch ist heute einn<br />
Standartve ersuch der Bodendynam<br />
B mik. Er beruh ht auf der<br />
eindimennsionalen<br />
WWellenausbrei<br />
itung. Durch harmonisch he Anregung g einer zylinddrischen<br />
Bod denprobe<br />
werden Kompressionnswellen<br />
ode er Scherwelllen<br />
erzeugt. Aus den Re esonanzfrequuenzen<br />
<strong>und</strong> den geo-<br />
metrischhen<br />
Abmessuungen<br />
der Bodenprobe<br />
B<br />
können Elastizitäts-<br />
bzw w. Schubmoodul<br />
ermittelt t werden.<br />
Die Mateerialdämpfunng<br />
lässt sich h aus der Foorm<br />
der Reso onanzkurve, aus dem Ve Verstärkungsf faktor bei<br />
Resonannz<br />
oder aus dem logarith hmischen Deekrement<br />
be estimmen. Mit<br />
modernen Geräten ka ann heute<br />
der Schuubdehnungssverlauf<br />
vom kleinen bis in den mittle eren Dehnun ngsbereich eermittelt<br />
wer rden (Bild<br />
30).<br />
Bild 28aa<br />
zeigt das SSchema<br />
eine es Gerätes füür<br />
Proben gr rösseren Durchmessers.<br />
. Bild 28b ze eigt einen<br />
kompaktten<br />
Tischappparat<br />
für kleinere<br />
Probenn.<br />
Bild 29 ze eigt gemesse ene Resonazzkurven<br />
eine er Boden-<br />
probe, wwie<br />
sie durchh<br />
eine Anregung<br />
mit Freqquenzsweep<br />
p erzeugt werden.<br />
Aus deen<br />
Resonanzen<br />
lässt<br />
sich die Wellenausbrreitungsgesc<br />
chwindigkeit <strong>und</strong> damit di ie Deformatio onskennziffeer<br />
ermitteln.<br />
a)<br />
Bild 28: Resonant CColumn<br />
Ger rät, a) entwiickeltes<br />
Gro ossgerät am m IGB der ETTH<br />
Zürich (S Studer et<br />
al. 2007) ), b) kompakkter<br />
Tischap pparat von GGDS<br />
(GDS 2009b). 2<br />
140<br />
b)
Bild 29: Resonanzkkurve<br />
des Re esonant-Column-Versu<br />
uchs (Studer r et al. 2007) ).<br />
(a)<br />
Bild 30: Ergebnissee<br />
der Dehnu ungsabhänggigkeit<br />
aus Resonant-Co<br />
R olumn-Versuuchen,<br />
a) Ve erhältnis<br />
der Schermoduln<br />
GG/Gmax,<br />
b) Dä ämpfungsveerhältnis<br />
(En ngel & Lauer<br />
2009).<br />
4.2.2 BBender-Elemment-Versuc<br />
ch<br />
Bender-EElemente<br />
sinnd<br />
Piezokrist talle, die sichh<br />
durch elekt trische Signa ale verformenn<br />
bzw. umge ekehrt bei<br />
Verformuung<br />
eine eleektrisches<br />
Sig gnal aussennden.<br />
Je nac ch Kristallstru uktur des Beender-Elemen<br />
ntes kön-<br />
nen Scherwellen<br />
odeer<br />
Kompress sionswellen in<br />
einer Bode enprobe erze eugt bzw. geemessen<br />
werden.<br />
Für<br />
Bender-EElement-Verrsuche<br />
sind mindestens m eein<br />
Anreger- oder ein Em mpfängerelemment<br />
erforder rlich.<br />
Der Bender-Elementt-Versuch<br />
erf folgt meist inn<br />
Verbindung g mit einem anderen a boddenmechanis<br />
schen La-<br />
borversuuch,<br />
z.B. demm<br />
Triaxialver rsuch. Die Koopf-<br />
<strong>und</strong> Fus ssstücke der Versuchsappparatur<br />
sind mitBen- der-Elemmenten<br />
ausggestattet.<br />
Die e Messung eerfolgt<br />
meist t über die Probenhöhe,<br />
sprich über denAb- stand zwwischen<br />
Koppf-<br />
<strong>und</strong> Fusss stück (siehe Bild 31a). Eine E Messun ng über die PProbendicke<br />
e ist auch<br />
möglich (siehe Bild 331b),<br />
aber au ufwendiger, das die Sen nsoren an de er Probe spezziell<br />
befestig gt werden<br />
müssen. .<br />
In Abhänngigkeit<br />
der vverwendeten<br />
n Bender-Eleemente<br />
könn nen die Schw werwellengesschwindigkei<br />
Kompresssionswellenngeschwindig<br />
gkeit einer BBodenprobe<br />
gemessen werden. Beei<br />
gesättigten<br />
entsprichht<br />
die gemeessene<br />
Komp pressionsweellengeschwin<br />
ndigkeit meistens<br />
der WWellengeschw<br />
des Poreenwassers.<br />
DDie<br />
Bender-E Elemente erz rzeugen klein ne Dehnunge en im Bereicch<br />
um 10<br />
gen die Messwerte im<br />
Bereich der<br />
maximaleen<br />
Wellenges schwindigkei iten bzw. ma<br />
der Probbe.<br />
-6 t <strong>und</strong> der<br />
n Proben<br />
windigkeit<br />
. Damit D lie-<br />
aximalen Ste eifigkeiten<br />
Die gemmessene<br />
Schherwellenges<br />
schwindigkeiit<br />
ist stark vom v Einbau der Probe <strong>und</strong> vom gewählten<br />
Spannunngszustand<br />
im Versuch abhängig. BBei<br />
tonigen Böden B hängt t die Scherwwellengeschw<br />
windigkeit<br />
zusätzlicch<br />
von der SSpannungsge<br />
eschichte dees<br />
Bodens <strong>und</strong> u bei sand dig siltigen BBöden<br />
von der d Lage-<br />
rungsdicchte<br />
ab. Für bbrauchbare<br />
Resultate R muuss<br />
der Zustand<br />
der Prob be im Labor dem Zustand<br />
im Feld<br />
entsprecchen.<br />
Die gutee<br />
Anbindung der Bender- Elemente in die Bodenpr robe ist für eine<br />
genaue MMessung<br />
wic chtig. Die<br />
Qualität der Anbinduung<br />
hängt au uch von Bodeenmaterial<br />
ab.<br />
Die exakte<br />
Identifikation<br />
des Welleneinsat<br />
zes am Empfängersignal<br />
ist ebe enfalls von BBedeutung.<br />
Manchmal M ist t der Einsatzz<br />
nicht einde eutig oder<br />
von Rauuschen<br />
gestöört.<br />
Je kleiner<br />
die Bodenpprobe<br />
ist, desto<br />
grösser kann der Meessfehler<br />
werden.<br />
Für<br />
sehr prääzise<br />
Messunngen<br />
hat es sich als günnstig<br />
erwiese en, mit einem m Anregereleement<br />
<strong>und</strong> zw wei Emp-<br />
fängereleementen<br />
zu arbeiten. Die D Auswertuung<br />
der Wel llengeschwin ndigkeit erfollgt<br />
dann anhand<br />
der<br />
141<br />
(b)
Zeitsignaale<br />
der beideen<br />
Empfänge erelemente eentlang<br />
der Probenhöhe.<br />
P<br />
Für einfache<br />
Anwendun ngen sind<br />
ein Anreeger-<br />
<strong>und</strong> ein Empfängere element jedooch<br />
ausreiche end.<br />
(a)<br />
Bild 31: Bender-Eleement-Versu<br />
uch, a) Bennder-Elemen<br />
nte in Kopf- <strong>und</strong> Fusssstück<br />
der Ve ersuchsapparatur,<br />
b) horizzontale<br />
Bend der-Elementt-Anordnung,<br />
c) möglic che Anordnnungen<br />
der Bender-<br />
Elementte<br />
<strong>und</strong> scheematischer<br />
Wellengang<br />
W (GDS 2009a a).<br />
Bild 32: Wellenmesssung<br />
beim Bender-Elemment-Versuch<br />
(Engel & Lauer 20099).<br />
5 EErmittlunng<br />
der Bodenkennnwerte<br />
für gross se Dehnungen<br />
5.1 ZZyklischer<br />
Scherversuch<br />
im Labor<br />
(b)<br />
Mit dem Scherversuch<br />
können sowohl s die FFestigkeitseig<br />
genschaften als auch diee<br />
Deformatio onseigen<br />
schaftenn<br />
einer Bodenprobe<br />
besti immt werdenn.<br />
Bei zyklisc chen Scherve ersuchen kaann<br />
zudem die<br />
Dämpfung<br />
dess<br />
Bodenmateerials<br />
analysi iert werden. In der Bodenmechanik<br />
gibt g es untersschiedliche<br />
Arten A von<br />
Scherversuchen,<br />
woobei<br />
für dyna amische bzww.<br />
zyklische Zwecke Z vor allen der Triiaxialversuch<br />
h zur An-<br />
wendungg<br />
kommt, abber<br />
auch der<br />
Einfachschherversuch<br />
in n Spezialfällen<br />
seine Annwendung<br />
findet.<br />
Die<br />
Scherversuche<br />
könnnen<br />
unter dra ainierten oderr<br />
<strong>und</strong>rainierte en Bedingun ngen gefahreen<br />
werden.<br />
Bild 33 zeigt den prrinzipiellen<br />
Aufbau A einess<br />
Triaxialvers suchsappara ates. Zur Unntersuchung<br />
des Ver-<br />
flüssigunngspotentialss<br />
im Triaxialv versuch ist ees<br />
wichtig, da ass die Span nnungszyklenn<br />
in Kompression<br />
so-<br />
wie auchh<br />
in Extensioon<br />
gefahren werden w könnnen,<br />
das heis sst, dass die Kopfplatte dder<br />
Probe fes st mit der<br />
Krafteinrrichtung<br />
verbb<strong>und</strong>en<br />
sein sollte, um ggegen<br />
den hydrostatisch<br />
h<br />
en Wasserddruck<br />
eine Entlastung<br />
der Bodeenprobe<br />
in axiale<br />
Richtun ng zu erzieleen.<br />
142<br />
(c)
Bild 33: Schematiscche<br />
Darstell lung des zykklischen<br />
Tri iaxialversuc chs (Studer et al. 2007)<br />
Drainierrte<br />
Scherverrsuche<br />
Aus drainierten<br />
zyklischen<br />
bzw. dynamischenn<br />
Triaxialver rsuchen erhä ält man bei ssukzessiver<br />
Erhöhung E<br />
der Belaastung<br />
die deehnungsabhä<br />
ängige Steifiggkeit<br />
des E-M Moduls sowie<br />
die dehnunngsabhängig<br />
ge Dämp-<br />
fung. Mittels<br />
Volumeenmessung<br />
der d Bodenprrobe<br />
lässt sic ch ferner die e Querdehnzzahl<br />
ermitteln n <strong>und</strong> die<br />
Dehnunggsabhängigkkeit<br />
des Schermoduls<br />
beestimmen.<br />
Im m Vergleich zum Resonnant<br />
Column Versuch<br />
sind die aufgebrachtten<br />
Dehnung gen im Triaxiialversuch<br />
wesentlich w grö össer (siehe Bild 1), so dass d sich<br />
diese beeiden<br />
Versucche<br />
idealerw weise ergänzzen.<br />
Bei Eins satz des drainierten<br />
zykllischen<br />
Einfa achscher-<br />
versuchees<br />
kann nur die Dehnun ngsabhängigkeit<br />
des Sch hermoduls <strong>und</strong><br />
der Dämmpfung<br />
bestim mmtwer- den.<br />
(a)<br />
Bild 34: Ergebnissee<br />
der Dehnungsabhänggigkeit<br />
aus drainierten n zyklischenn<br />
Triaxialver rsuchen,<br />
a) Scherrmodul,<br />
b) DDämpfung<br />
(E Engel & Lauuer<br />
2009).<br />
Bild 34 z<br />
hängigen<br />
ter 10 -4<br />
zeigt Ergebnnisse<br />
drainier rter zyklischeer<br />
Triaxialversuche<br />
für die<br />
Bestimmuung<br />
des dehn nungsab-<br />
n Schermoduls<br />
<strong>und</strong> der Dämpfung. D BBei<br />
kleinen Scherdehnun<br />
S<br />
gen, wie im vorliegenden n Fall un-<br />
(Bild 34), istt<br />
mit Kopplungsproblemeen<br />
der Triax xialapparatur zur Bodenpprobe<br />
zu rec chnen, so<br />
dass dieese<br />
Werte mit<br />
Vorsicht zu u interpretiereen<br />
sind.<br />
Undrainnierte<br />
Schervversuche<br />
Zur Unteersuchung<br />
voon<br />
zur Bode enverflüssiguung<br />
neigende en Materialie en müssen u<strong>und</strong>rainierte<br />
zyklische<br />
bzw. dynnamische<br />
Sccherversuche<br />
e durchgefühhrt<br />
werden. Bei solchen Versuchsreiihen<br />
ist es zwingend, z<br />
dass einne<br />
Spannunggspfadumkeh<br />
hr stattfindet. . Dass bedeu utet, dass ein<br />
Spanungsszyklus<br />
im Tr riaxialver-<br />
such sowwohl<br />
in Kommpression<br />
als s auch in Exttension<br />
stattfindet.<br />
Der Deviator D bzww.<br />
die Schers spannung<br />
muss daabei<br />
das Vorzzeichen<br />
wechseln.<br />
Schematisch<br />
ist der r Versuchsau ufbau <strong>und</strong> die<br />
zu erwart tenden Mess sresultate fürr<br />
einen <strong>und</strong>r rainierten<br />
Einfachsscherversuchh<br />
in Bild 35 dargestellt. Mit zunehm mender Zyklenzahl<br />
steigt langsam de er Poren-<br />
143<br />
(b)
wasserddruck<br />
an, bis Verflüssigung<br />
eintritt unnd<br />
die effekt tiven Spannu ungen auf nuull<br />
zurückgehen.<br />
Von<br />
Verflüssigung<br />
sprichtt<br />
man im Ver rsuch, wenn die Scherde ehnungen 5% % übersteigen.<br />
Bild 35: : Prinzip dees<br />
zyklische en Scherverrsuches<br />
bei i <strong>und</strong>rainierten<br />
Bedinguungen,<br />
a) zyklische z<br />
Belastung,<br />
b) Scherdehnung,<br />
c) c Porenwassserdruckve<br />
erlauf (Stude er et al. 20077).<br />
Die Gefäährdung<br />
zu Verflüssigun ng neigenderr<br />
Böden kan nn mit dem Verflüssigun<br />
V ngspotential bestimmt<br />
werden. Diese Kurvee<br />
in Bild 36 ermittelt sichh<br />
aus einer Serie zyklisc cher <strong>und</strong>rainnierter<br />
Scher rversuche<br />
bei deneen<br />
spannunggsgesteuert<br />
unterschiedlliche<br />
zyklisch he Spannungsverhältnissse<br />
gefahren n werden.<br />
Das beddeutet,<br />
dass die Schersp pannung in eeinem<br />
bestim mmten Verhä ältnis zur efffektiven<br />
Normalspan<br />
nung bzww.<br />
der Deviaator<br />
in einem m bestimmtenn<br />
Verhältnis zur mittleren n effektiven Spannung eingestellt e<br />
wird. Für<br />
jedes Spannnungsverhä<br />
ältnis ergibt ssich<br />
dann eine<br />
andere Zyklenzahl, Z bbei<br />
der 5% Scherdeh- S<br />
nung errreicht<br />
werdenn,<br />
was als Ve erflüssigung interpretiert wird.<br />
Bild 36: Verflüssiguungspotenti<br />
ial von lockker<br />
gelagertem<br />
Feinsan nd aus dem Rhonetal von v einer<br />
Serie unndrainierter<br />
triaxialer Sc cherversuchhe<br />
(Roten et t al. 2009).<br />
Ergänzeend<br />
zum Verfflüssigungspotential<br />
könnnen<br />
mittels <strong>und</strong>rainierten<br />
zyklischen SScherversuchen<br />
auch<br />
der dehnungsabhänngige<br />
Scherm modul <strong>und</strong> ddie<br />
Dämpfung<br />
bestimmt<br />
werden. BBei<br />
einem zy yklischen<br />
<strong>und</strong>rainieerten<br />
Triaxiaalversuch<br />
erg gibt sich nocch<br />
der <strong>und</strong>rai inierte E-Mod dul, der aberr<br />
im Allgeme einen von<br />
untergeoordneter<br />
Beddeutung<br />
ist. Bei Volumennkonstanz<br />
im m Triaxialver rsuch ergibt sich eine Querdehn- Q<br />
zahl vonn<br />
0.5, womit aaus<br />
dem <strong>und</strong> drainierten E-Modul<br />
der Schermodul S abgeleitet a weerden<br />
kann.<br />
Abschlieessend<br />
sei bbemerkt,<br />
das ss es sich bei<br />
den Sche erversuchen um Laborveersuche<br />
han ndelt, <strong>und</strong><br />
dass diee<br />
Probleme dder<br />
Entnahm me repräsenttativer<br />
Bodenproben<br />
auc ch für dynammische<br />
Versu uche gel-<br />
ten. Bei strukturierteen<br />
Böden bzw w. Boden miit<br />
einem gros ssen Anteil an a Überkorn muss unbed dingtdis- kutiert wwerden,<br />
inwieeweit<br />
die Bod denprobe unnd<br />
die Randb bedingungen n in der Verssuchsappartu<br />
ur die Zu-<br />
stände imm<br />
Feld wiedergeben.<br />
Die es gilt auch ffür<br />
Resonant-Column<br />
un nd Bender-Ellement<br />
Versu uche. Bei<br />
ungünstiigen<br />
Bedinguungen<br />
ist es s fraglich, obb<br />
dann Labo orversuche sinnvolle<br />
Ressultate<br />
hervo orbringen.<br />
Bei verhhältnismässigg<br />
homogenen n Bodenverhhältnissen<br />
las ssen sich jed doch mit Labborversuchen<br />
präzise<br />
Resultatte<br />
erzielen, sso<br />
dass die Resultate der<br />
Laborvers suche durch h Feldversucche<br />
untermau uert bzw.<br />
ergänzt wwerden<br />
könnnen.<br />
144
5.2 EErmittlungg<br />
des Verf flüssigunggspotentia<br />
als mittels s SPT Korrrelation<br />
aus<br />
FFeldversuuchen<br />
An Standorte,<br />
bei denen<br />
bei Er rdbeben Boddenverflüssig<br />
gungsphänom mene beobaachtet<br />
worde en waren,<br />
sind umffangreiche<br />
SSPT<br />
Versuche<br />
durchgefühhrt<br />
<strong>und</strong> daraus<br />
Korrelatio onen zur Ermmittlung<br />
des Verflüssi- V<br />
gungspootentials<br />
abgeleitet<br />
worde en. In der Liiteratur<br />
finde en sich auch h andere Korrrelationen<br />
(z z.B. CPT<br />
oder Schherwellenaussbreitungsge<br />
eschwindigkeeit).<br />
Die SPT T Korrelation ist jedoch amm<br />
besten abgesichert<br />
<strong>und</strong> auf breiter Dateenbasis<br />
abge estützt. Die Anwendung g erfordert je edoch eine ssorgfältig<br />
kontrollierte<br />
Versuchsdurchführunng.<br />
Insbeson ndere ist einee<br />
korrekte Einhaltung E de er Fallenergiee<br />
wesentlich.<br />
Für De-<br />
tails wirdd<br />
auf Youd eet<br />
al. (2001) hingewiesen<br />
h<br />
, wo alle Anf forderungen an den Verssuch<br />
<strong>und</strong> die eAuswer- tung besschrieben<br />
sinnd.<br />
Die Analy yse des Verfl flüssigungspo otentials erfo olgt anhand dder<br />
Diagramme<br />
inBild<br />
37, in deen<br />
das Spannnungsverhältnis<br />
im Unteergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> die SPT-Sch hlagzahl bzww.<br />
die Scherw wellenge-<br />
schwindigkeit<br />
miteinaander<br />
ins Ve erhältnis geseetzt<br />
werden.<br />
(a)<br />
Bild 37: Kriterien dder<br />
Bodenve erflüssigungg,<br />
a) SPT Kriterium<br />
für reinen Sannd<br />
für Erdbe eben der<br />
Magnituude<br />
7.5 mit DDaten<br />
von verflüssigte<br />
v<br />
n Böden (Youd<br />
et al. 2001),<br />
b) Boddenverflüss<br />
sigung in<br />
Abhänggigkeit<br />
der SScherwelleng<br />
geschwindiggkeit<br />
(Finn 1991). 1<br />
6 ZZusammmenfassu<br />
ung<br />
Bodendyynamische<br />
KKennziffern<br />
sind<br />
von weseentlicher<br />
Bed deutung zur Analyse <strong>und</strong>d<br />
Beurteilung g dynami-<br />
scher Prrozesse<br />
im UUntergr<strong>und</strong>.<br />
Dabei ist deer<br />
Übergang von statisch hen zu dynamischen<br />
Kennwerten<br />
fliessendd<br />
<strong>und</strong> die Koonzepte<br />
greife en konsistennt<br />
ineinander r. Primar sind d die dynamiischen<br />
Defor rmations-<br />
eigenschhaften<br />
des BBodens<br />
von Bedeutung, B dda<br />
die Festig gkeitseigenschaften<br />
unteer<br />
statischen oderdy- namischhen<br />
Lasten wweitgehend<br />
gleich g betracchtet<br />
werden können. Die e wesentlichhen<br />
dynamischen<br />
Bo-<br />
denkennnziffern<br />
sind der dehnun ngsabhängigge<br />
Schermod dul <strong>und</strong> die dehnungsabbhängige<br />
Dä ämpfung.<br />
Schlüsseelparameter<br />
ist die Sche erwellengescchwindigkeit<br />
des Bodens s, welche deen<br />
maximalen<br />
Schub-<br />
modul beei<br />
kleinsten SScherdehnun<br />
ngen darstelllt.<br />
Der vorliegende<br />
Beitrag<br />
gibt ein ne Übersicht über die Methoden<br />
zur Bestimmung<br />
bodendynamischer<br />
Kennziffe fern. Dabei wwird<br />
in Feld- <strong>und</strong> Labormmethoden<br />
sow wie in Versuche<br />
mit kleinner<br />
<strong>und</strong> gros sser Deh-<br />
nungsammplitude<br />
unteerschieden.<br />
Die D einzelnenn<br />
Verfahren werden kurz z vorgestellt u<strong>und</strong><br />
die Prinz zipiener- läutert. DDie<br />
für die PPraxis<br />
relevan nten Einsatzzgrenzen<br />
<strong>und</strong> d zu erwartende<br />
Resultaate<br />
werden aufgezeigt<br />
<strong>und</strong> diskkutiert.<br />
145<br />
(b)
Danksagung<br />
Die Autoren möchten Herrn W. Frei für die zur Verfügung gestellten anschaulichen Unterlagen zur<br />
Oberflächenseismik danken.<br />
Referenzen<br />
Brinkgreve, R.B.J., Broere, W. & Waterman, D. (2008) Plaxis 2D - Verion 9.0. Plaxis bv, Delft, Netherlands.<br />
Finn, W.D.L. (1991) Assessment of liquefaction potential and post-liquifaction bahaviour of earth structures:<br />
developments 1981 - 1991. 2nd Conference on Recent Advances in Geotechnical Earthquake<br />
Engieering and Soil Dynamics, St. Louis. Prakash (ed): 1833-1850.<br />
Frei, W. (2009) Method Statement of Hybrid Seismic Surveying. GeoExpert AG Seismic Surveying,<br />
Oberfeldstrasse 6, 8514 Amlikon - Bissegg. http://www.geoexpert.ch.<br />
GSD (2009a) Bender Element System (BES). GDS Instruments - Firmenprospekt. Ausgabe<br />
28/1/2009.<br />
GDS (2009b) Resonant Column Apparatus (RCA). GDS Instruments - Firmenprospekt. Ausgabe<br />
28/1/2009.<br />
Gucunski, N. & Woods, R.D. (1991) Instrumentation for SASW testing. Geotechnical Special publication<br />
No. 29: Recent advances in instrumentation, data acquisition and testing in soil dynamics.<br />
edited by S. K. Bhatia, S. K. and G. W. Blaney, American Society of Civil Engineers: 1-16.<br />
Iai, S., Matsunaga, Y. & Kameoka, T. (1992) Strain space plasticity model for cyclic mobility. Soils and<br />
Fo<strong>und</strong>ations, 32(2): 1-15.<br />
Krahn, J. (2004) Dynamic Modeling with QUAKE/W - An Engineering Methodology. Geo-Slope International<br />
Ltd.<br />
Engel, J. & Lauer, C. (2009) PEGASOS Refinement Project - Standortuntersuchungen für KKG &<br />
ATEL - Statische <strong>und</strong> dynamische Versuche. Bericht Nr. 2008 01 003. ZAFT e.V. HTW Dresden.<br />
Interoil E&P Switzerland AG.<br />
Nagra (1988) Felslabor Grimsel, Seismische Durchschallungstomographie. Nationale Genossenschaft<br />
für die Lagerung radioaktiver Abfälle (NAGRA), Bericht NTB 88-06, Wettingen, Schweiz.<br />
Nagra (1999) Grimsel test site, Further development of seismic tomography. Nationale Genossenschaft<br />
für die Lagerung radioaktiver Abfälle (NAGRA), Bericht NTB 97-05, Wettingen, Schweiz.<br />
Nakamura, Y. (1989) A method for dynamic characteristics estimation of subsurface using mictotremors<br />
on the gro<strong>und</strong> surface. Quarterly Report Railway Technical Research Institute, 30(1):<br />
25-30.<br />
Nazarian, S. (1984) In situ determination of elastic moduli of soil deposits and pavement systems by<br />
spectral analysis of surface waves method. PhD Thesis, University of Texas Austin.<br />
Nazarian, S., Stokoe II, K.H. & Hudson, W.R. (1983) Use of spectral analysis of surface waves method<br />
for determination of moduli and thicknesses of pavement systems. Transportation Research<br />
Record, No. 930: 38-45.<br />
Park, C.B., Miller, R.D. & Xia, J (1997) Muli-Channel Analysis of Surface Waves (MASW) - "A summary<br />
report of tehcnical aspects, experimental results, and perspective." Kansa Geological Survey.<br />
Open File Report No. 97-10.<br />
Park, C.B. (2008) Imaging dispersion of passive surface waves with sctive scheme. Symposium of the<br />
Application of Geophysics to Engineering and Environmental Problems (SAGEEP 2008), Philadelphia,<br />
April 6-10, 2009.<br />
Résonance (2009) Determination of shear wave velocity profile. Internal Report. June 2009.<br />
http://www.resonance.ch.<br />
Roten, D., Fäh, D., Bonilla, F., Alvarez-Rbio, S., Weber, T.M. & Laue, J. (2009) Estimation of nonlinear<br />
site response in a deep Alpine valley. Geophysical Journal International, 178(3): <strong>159</strong>7 - 1613.<br />
146
SESAME (2004) Guidelines for the implementation of the H/V spectral ratio technique on ambient vibrations:<br />
meaasurements, processing and interpretation. SEASAME European project WP12,<br />
Project No. EVGI-CT-2000-00026 SESAME.<br />
Studer, J.A., Laue, J. & Koller M.G. (2007) Bodendynamik - Gr<strong>und</strong>lagen, Kennziffern, Probleme <strong>und</strong><br />
Lösungsansätze. Springer Verlag, 3. Auflage.<br />
Youd, T.L., Idriss, I.M, Andrus, R.D., Arango, I., Castro, G., Chrsitian, J.T., Dobry, R., Finn, W.D.L.,<br />
Harder, L.F.J., Hynes, M.E., Ishihara, K., Koester, J.P., Liao, S.S.C., Marcuson III, W.F., Martin,<br />
G.R., Mitchel, J.K., Moriwaki, Y., Power, M.S., Robertson, P.K., Seed, R.B. & Stokoe II, K.H.<br />
(2001) Liquefaction resistance of soils: Summary report of the 1996 NCEER and 1998<br />
NCEER/NSF Workshops on Evaluation of Liquefaction Resistance of Soils. Journal of Geotechnical<br />
and Geoenvironmental Engineering, 127(10): 817-833.<br />
ZACE (2009) Z_SOIL.PC 2009 - Soil, rock and <strong>und</strong>ergro<strong>und</strong> structures mechanics on microcomputer<br />
using plasticity theory, a software package for geotechnical engineering. http://www.zace.com/.<br />
Autoren:<br />
Jost A. Studer, Dr. sc. techn.<br />
Thomas M. Weber, Dr. sc. techn.<br />
Studer Engineering<br />
Thujastrasse 4<br />
8038 Zürich<br />
Tel: 0041-44-481 06 00<br />
Fax: 0041-44-481 06 02<br />
E-Mail: studer@studer-engineering.ch<br />
Web: http://www.studer-engineering.ch<br />
30. November 2009<br />
147
148