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159 Geotechnische Parameter und Beiwerte ... - SGBF-SSMSR

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<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

<strong>Geotechnische</strong> <strong>Parameter</strong> <strong>und</strong> <strong>Beiwerte</strong><br />

Paramètres et coefficients géotechniques<br />

Inhalt<br />

Table des matières<br />

Peter Brenner Korrelationen für Kenngrössen bindiger 3<br />

Dr. dipl. Bauing. Lockergesteine<br />

Michel Dysli Bases de données géotechniques et corrélations 15<br />

Dr. Ing. civ.<br />

Françoise Geiser Modélisation numérique et paramètres 23<br />

Dr. Ing. civ. géomécaniques<br />

J.-Martin Hohberg Anforderungen des Praktikers an die Aussagekraft 31<br />

Dr. numerischer Modelle<br />

Markus Kügler Bodenmechanische Kennwertdatenbank 41<br />

Dipl. Ing.<br />

Erich Pimentel, Dr.-Ing. Kritische Bemerkungen zu den Klassifikationssystemen 47<br />

Georgios Anagnostou, Prof. Dr. sc. techn. <strong>und</strong> empirischen Methoden der Felsmechanik<br />

Laurent Pitteloud, Ing. civ. Kennwerte weicher Böden für 69<br />

Jörg Meier, Dr. Ing. geotechnische Verformungsprognosen<br />

Simon Salager Recent developments in experimental characterization of 83<br />

Dr. Scientist highly overconsolidated soils<br />

Hansruedi Schneider, Prof. Dr. Charakteristische Baugr<strong>und</strong>werte: 95<br />

Philipp Fitze, dipl. Bauing. FH Erfahrung, Versuchswerte <strong>und</strong> Statistik<br />

Walter Steiner Ermittlung wichtiger geotechnischer Eigenschaften für 105<br />

Dr. dipl. Bauing. weichen Baugr<strong>und</strong><br />

Jost Studer, Dr. dipl. Bauing. Bestimmung dynamischer Bodenkennziffern 121<br />

Thomas M. Weber, Dr. sc. techn.<br />

1


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Korrelationen für Kenngrössen bindiger<br />

Lockergesteine<br />

Dr. R. Peter Brenner<br />

3


Korrelationen für Kenngrössen bindiger Lockergesteine<br />

1 Einleitung<br />

Damit ein Bauwerk sicher, d.h. standfest auf einen Baugr<strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert werden kann, benötigt der projektierende<br />

Ingenieur zuverlässige numerische Werte für die im geotechnischen Modell zu verwendenden<br />

<strong>Parameter</strong>. Da die Geomaterialien durch natürliche Prozesse entstanden sind, besteht eine<br />

Vielfalt von Faktoren welche die Grösse eines Kennwertes beeinflussen. Jeder Materialkennwert hat<br />

daher eine gewisse Streubreite welche auch statistisch erfasst werden kann.<br />

Dieser Artikel beschränkt sich auf Kennwerte von im Wesentlichen normal- (oder erst-) konsolidierten<br />

Tonen. Solche Materialien findet man in den ehemals glazialen Gebieten im Norden Europas (z.B.<br />

Skandinavien) <strong>und</strong> in Nordamerika (z. B. Kanada, Alaska) wo beim Rückzug der Eisdecke die Produkte<br />

der Gletscherabrasion in Gletscherrandseen, Flusstälern, sowie tiefen Becken <strong>und</strong> Fjorden in welche<br />

auch Meerwasser eindringen konnte, abgelagert wurden. Gleichzeitig erfolgte eine Hebung der<br />

Erdkruste [28], [3]. In den nicht glazialen Gebieten sind die weichen Tone in den Deltas flacher Küstengebiete<br />

durch Sedimentation in das infolge Meeresspiegelerhöhung vordringende Meer entstanden<br />

(z.B. Südostasien) [7]. Da diese Materialien für das Bauwesen problematisch sind, haben Hochschulinstitute<br />

<strong>und</strong> staatliche Organisationen in diesen Gebieten die Untersuchungen dieser Ablagerungen<br />

vorangetrieben, vor allem während der 60er, 70er <strong>und</strong> 80er Jahre. In diesem Zeitraum wurden im geotechnischen<br />

Versuchswesen, sowohl im Labor wie auch im Feld, grosse Fortschritte erzielt.<br />

Es ist naheliegend, dass man versucht hat aus der grossen Datenmenge gewisse Wechselbeziehungen<br />

oder Korrelationen herzuleiten, vor allem zwischen den Kennwerten welche das mechanische<br />

Verhalten (Festigkeit, Verformbarkeit, Durchlässigkeit, etc) von gewissen Lockergesteinen beschreiben<br />

<strong>und</strong> denjenigen welche die f<strong>und</strong>amentalen Eigenschaften (Dichte, Korngrösse, Plastizität, etc)<br />

des Materials selbst charakterisieren. Im Falle von feinkörnigen Lockergesteinen (Tone, Schluffe) sind<br />

die f<strong>und</strong>amentalen Eigenschaften durch die Plastizität gegeben, welche ihrerseits durch das elekrochemische<br />

Verhalten der Tonpartikel bestimmt wird. Die Plastizität wird deshalb auch für Klassifizierungszwecke<br />

verwendet, wie z.B. mit dem allseits bekannten Plastizitätsdiagramm von Casagrande,<br />

welches eine Korrelation zwischen der Plastizitätszahl, IP, <strong>und</strong> der Fliessgrenze, wL, ist. Die Plastizitätszahl<br />

ist die Differenz zwischen dem Wassergehalt bei der Fliessgrenze <strong>und</strong> demjenigen der Ausrollgrenze,<br />

wP, d.h. IP = wL - wP.<br />

Zweck dieses Artikels ist es eine kurze Übersicht einiger oft verwendeten <strong>und</strong> auch weniger bekannten<br />

Korrelationen für bindige Lockergesteine zu präsentieren <strong>und</strong> deren Anwendung zu kommentieren.<br />

Die Korrelationen wurden der geotechnischen Literatur entnommen <strong>und</strong> stammen meistens aus<br />

dem Zeitraum von ca. 1960 bis 1990. Bei einigen Korrelationen wurden auch Daten des Autors<br />

(Bangkok Ton) miteinbezogen.<br />

2 Beurteilung <strong>und</strong> Anforderungen an Korrelationen<br />

Korrelation sollten immer mit den dazugehörigen Daten präsentiert werden, damit die Unsicherheiten<br />

(Streuung) die mit der Korrelation verb<strong>und</strong>en sind ersichtlich werden. Die Korrelation kann dann dazu<br />

verwendet werden zu zeigen ob die Grössenordung der gemessenen Kennwerte in den erwarteten<br />

Bereich fällt oder gemäss ingeneurmässiger Beurteilung vernünftig ist. Korrelationen sollten <strong>Parameter</strong><br />

benützen welche eine logische Beziehung haben zum physikalischen Verhalten welches durch die<br />

Korrelation vorausgesagt wird, d.h. die <strong>Parameter</strong> sollten so nahe <strong>und</strong> direkt als möglich zum betrachteten<br />

Verhalten stehen [17]. Beispiele sind die Beziehungen zwischen dem Kompressionsbeiwert, CC<br />

<strong>und</strong> der natürlichen Porenzahl, e0, oder zwischen der Sensitivität, St, <strong>und</strong> der Liquiditätszahl, IL.<br />

Korrelationsparameter, sofern sie nicht schon dimensionslos sind, werden oft mit einer Bezugsgrösse<br />

normalisiert, z.B. cu/σp', wobei cu die <strong>und</strong>ränierte Scherfestigkeit <strong>und</strong> σp' die Vorkonsolidationsspannung<br />

bedeuten. Korrelationen sind meistens orts-spezifisch bezüglich der Lage der Messpunkte, d.h.<br />

dass man Regressionsbeziehungen aus Korrelationen, die man an einem bestimmten Ort ermittelt hat<br />

nicht direkt auf einen andern Ort übertragen kann, obwohl die geologische Vorgeschichte <strong>und</strong> die Se-<br />

5


dimentattionsbedinguungen<br />

ähnlich<br />

sein mögeen.<br />

Die Messpunkte<br />

müss sen neu ermittelt<br />

<strong>und</strong> auf fgetragen<br />

werden ddamit<br />

die Koorrelation<br />

erkennbar<br />

wird. .<br />

3 KKorrelatiionen<br />

für<br />

mechanische<br />

Kenngrös K ssen<br />

3.1 SStandard<br />

(Index-) Kenngröss<br />

K sen als Ko orrelations sparameteer<br />

Standarddkenngrösseen<br />

wie die At tterberg Konnsistenzgrenz<br />

zen, wL, wP <strong>und</strong> u vor allemm<br />

die Plastiz zitätszahl,<br />

IP, sind häufig als KKorrelationspa<br />

arameter verrwendet<br />

wor rden, obwohl<br />

diese Wertte<br />

an völlig gestörten g<br />

Proben bbestimmt<br />

weerden.<br />

Trotzd dem vermag aber die Pla astizitätszahl<br />

wesentlichee<br />

Charakteristiken<br />

zu<br />

widerspiegeln.<br />

Nagaraj & Jayadevaa<br />

[25] zeigten n aufgr<strong>und</strong> dder<br />

Guy-Cha apman Theorie,<br />

dass IP ddirekt<br />

mit wL L liiert ist.<br />

Mittels sstatistischer<br />

AAnalyse<br />

von 520 (wL, IP) Messdaten von Tonen aus verschieedenen<br />

Regi ionen der<br />

Welt erhhielten<br />

sie diee<br />

folgende Ko orrelation:<br />

IP<br />

= 0.74(wL – 8)<br />

mit einem<br />

Regressioonskoeffizien<br />

nten r = 0.9557<br />

<strong>und</strong> einer<br />

mittleren Standardabw<br />

S weichung von n 4.0. Als<br />

Vergleich<br />

sei hier errwähnt,<br />

dass s für Tone imm<br />

Osten Kan nadas für Gleichung<br />

(1) der folgende e Bereich<br />

gef<strong>und</strong>en<br />

wurde [18] ]: (0.86wL - 13) 1 > IP > (0. .73wL - 15). Gemäss [25]<br />

wird der Paarameter<br />

IP im i Mikro-<br />

bereich vvon<br />

der spezifischen<br />

Ob berfläche konntrolliert.<br />

Er kann daher als Kenngröösse<br />

für Korr relationen<br />

mit mecchanischen<br />

P<strong>Parameter</strong>n<br />

verwendet v wwerden<br />

da er e wichtige Eigenschafte<br />

E en der Tonpa artikel zu<br />

charakteerisieren<br />

vermmag,<br />

obwohl die Mikrostrruktur<br />

zerstört<br />

wurde.<br />

3.2 KKorrelatioonen<br />

mit Scherparam<br />

S metern<br />

3.2.1 KKorrelationeen<br />

mit der <strong>und</strong>ränierten<br />

u n Scherfestigkeit<br />

Houstonn<br />

& Mitchell [12] haben aufgr<strong>und</strong> a vonn<br />

Daten aus s Norwegen, UK <strong>und</strong> Alaaska<br />

eine Beziehung<br />

zwischenn<br />

der Liquidiitätszahl,<br />

IL, <strong>und</strong> der Schherfestigkeit<br />

völlig gestör rter Tonprobeen,<br />

cur, ange eregt. Die<br />

Liquiditäätszahl,<br />

definiert<br />

als IL = ( wn – wP)/IP, iist<br />

eine Art normierter n Wassergehalt.<br />

. Zur Bestimm mung der<br />

notwenddigen<br />

Daten eignet sich der schweddische<br />

Fallke egel, da dies ser sowohl ddie<br />

Fliessgre enze wie<br />

auch diee<br />

Scherfestiggkeit<br />

zu messen<br />

vermag.<br />

Bild 1 zeigt<br />

Messungen n an kanadisschen<br />

Tonen n <strong>und</strong> die<br />

Beziehung:<br />

(Bild 1) KKorrelation<br />

zwwischen<br />

Liquiditätszahl<br />

unnd<br />

völlig<br />

geestörter<br />

Schherfestigkeit<br />

[18] [<br />

6<br />

cur (kPa<br />

a) = 1/(ILc –<br />

Beide <strong>Parameter</strong>, ccu<br />

<strong>und</strong> IL, widerspie- w<br />

geln die d gleiche Bodenchar rakteristik,<br />

nämlich h die Konsisstenz<br />

gestör rter Tone.<br />

ILc bedeutet,<br />

dass die Fliessgrenze<br />

mit<br />

dem Fa allkegel besttimmt<br />

wurde.<br />

Wroth &<br />

Wood [38] betrachhteten<br />

die Beziehung B<br />

cur - IL im i Lichte der<br />

kritischen Zustands- Z<br />

theorie (critical staate<br />

theory) <strong>und</strong>defi- nierten die Plastizzitätsgrenze<br />

als den<br />

Wassergehalt<br />

bei welchem di ie Festig-<br />

keit 10 00 mal grössser<br />

ist als s bei der<br />

Fliessg grenze. Die BBeziehung<br />

lautet:<br />

cur(kPa)<br />

= 170 exp(<br />

0.21) 2<br />

(-4.6 ILc)<br />

(1)<br />

(2)<br />

(3)<br />

cur kann<br />

bei Tonenn<br />

mit geringe er Sensiti-<br />

vität als s untere Greenze<br />

für die <strong>und</strong>ränier u<br />

te Sche erfestigkeit bbetrachtet<br />

we erden. Die<br />

Beziehung<br />

(3) ist inn<br />

Bild 1 eben nfalls eingezeich<br />

hnet.


(Bild 2) Unterschiedlicche<br />

Scherfes stigkeitsprofille<br />

beei<br />

verschiedeenen<br />

Versuchsmethodenn<br />

[20]<br />

(SBP = selbstbohrend<br />

der Pressio-<br />

meter).<br />

Da ddie<br />

cu-Werte e verschiedeen<br />

sinnd,<br />

ist es wichtig<br />

bei Kor rrelationen ddie<br />

Meethode<br />

mit wwelcher<br />

cu be estimmt wurdde<br />

annzugeben.<br />

MMesswerte<br />

vo om Drammeen<br />

Veersuchsfeld,<br />

Norwegen [1 16].<br />

Messun ngen von cu mit m verschieddenen<br />

Gerät ten folgen<br />

verschie edenen Span nnungspfadeen<br />

<strong>und</strong> schn neiden die<br />

Grenzzu ustandskurve e an verschhiedenen<br />

Ort ten. Deshalb<br />

sin nd die Werte von cu unterrschiedlich<br />

[2 20]. Bild 2<br />

veransc chaulicht dies s mit Scherpprofilen<br />

aus zwei La-<br />

borversuchsmethoden<br />

<strong>und</strong> zweei<br />

in-situ Vers suchsme<br />

thoden. Die höchs sten cu-Wert rte werden mit dem<br />

selbstbo ohrenden Pressiometer<br />

erzielt, do och diese<br />

Werte überschätzen<br />

ü n cu infolge vvon<br />

Störeffek kten beim<br />

Eindring gen des Gerä ätes in den BBaugr<strong>und</strong><br />

[16 6].<br />

Die ung gestörte <strong>und</strong> dränierte Schherfestigkeit,<br />

cu, wird<br />

für Korr relationen of ft mit der Voorkonsolidationsspan<br />

nung, σp’, σ normalisiert<br />

(bei normmalkonsolidierten<br />

Be-<br />

dingung gen auch mi it dem effekktiven<br />

Überla agerungs<br />

druck, σv0’). σ Dieses s Verhältnis s kann dann n mit der<br />

Plastizit tätszahl korr reliert werdeen.<br />

Schon Skempton S<br />

[32] präsentierte<br />

die e Beziehung, , gültig für no ormalkonsolidiert<br />

te marineTon ne:<br />

Bjerrum m [4] präsen ntierte nicht-lineare<br />

Bez ziehungen<br />

für "jung ge" <strong>und</strong> "gea alterte" norweegische<br />

mar rine Tone.<br />

Bild 3 zeigt z Daten von v kanadiscchen<br />

<strong>und</strong> jap panischen<br />

Tonen [20]. cu wurd de mit der FFlügelsonde<br />

(FV) ge-<br />

messen n, eine bei weichen w Tonnen<br />

oft ange ewendete<br />

Methode.<br />

Der Spa annungspfad in einer Flügelson- F<br />

denmes ssung ist aber<br />

unbekaannt.<br />

Garnea au & Le<br />

Bihan [1 11] ermittelte en cu mit dem<br />

Fallkegel (FC) <strong>und</strong><br />

fanden die Beziehun ng:<br />

3.2.2 KKorrelationeen<br />

mit dem Reibungswinkel,<br />

φ', no ormalkonsol lidierter Tonne<br />

Die Scheerfestigkeit<br />

noormalkonsolidierter<br />

Bödeen,<br />

φNC’, kan nn durch die Mohr’sche BBruchlinie<br />

ch harakteri-<br />

siert werdden<br />

<strong>und</strong> entsspricht<br />

einem m Reibungswwinkel<br />

φ’ <strong>und</strong> d einer Kohä äsion von unngefähr<br />

Null. φ’ kann<br />

aus CIU Triaxialversuuchen<br />

im no ormalkonsoliddierten<br />

Bere eich ermittelt werden <strong>und</strong>d<br />

ist allgeme ein durch<br />

die maximmale<br />

Deviatoorspannung<br />

(σ1’ – σ3’)maxx<br />

gegeben. Die D φ’-Werte e können mitt<br />

IP korreliert t werden.<br />

Beispiele zeigen die BBilder<br />

4a, 4b <strong>und</strong> 4c. Die Streubreiten n dieser Korr relationen sinnd<br />

aber relat tiv gross.<br />

7<br />

cu(FV)/σv0’ c =<br />

0.11 + 0.003<br />

cu(FC)/σp’ c = 0.20<br />

+ 0.0014<br />

37 IP<br />

4 IP<br />

(4)<br />

(5)<br />

(Bild 3)<br />

Korrelatione en zwi-<br />

schen norm malisierter<br />

<strong>und</strong>ränierter r Scher-<br />

festigkeit <strong>und</strong> der<br />

Plastizitätsz zahl. Die<br />

Regressions sgerade<br />

gilt für die e kanadi-<br />

schen Tone e [20]. Die<br />

japanischen n Tone<br />

[33] zeigen n höhere<br />

cu(FV)/σp'-We erte <strong>und</strong><br />

scheinen mit der<br />

Plastizitätsz zahl, IP,<br />

keine enge e Bezie-<br />

hung zu hab ben.


Leroueil et al. [18] <strong>und</strong><br />

Leroueil & Height [200]<br />

interpretier ren die Sche erfestigkeit voon<br />

normalkonsolidier<br />

ten (NC) ) Tonen als dden<br />

kritischen<br />

Zustandsreeibungswink<br />

kel, φcs' (oder r φ'NC). Dieseer<br />

Reibungsw winkelre- flektiert ddie<br />

Mineraloogie<br />

der Tonpartikel<br />

<strong>und</strong> wurde oft mit m der Plastizitätszahl<br />

in Zusammenhang<br />

ge-<br />

bracht. EEr<br />

nimmt mitt<br />

zunehmend der Plastizitäätszahl<br />

ab. Ausnahmen<br />

A machen alleerdings<br />

gewis sse Tone<br />

wie z.B. aus Mexico City <strong>und</strong> Atta apulgit (Bild 4a). Mexico City Ton ent thält vulkanissche<br />

Glaspartikel<br />

<strong>und</strong><br />

Schalenttrümmer<br />

vonn<br />

Kieselalgen n [9]. Das AAttapulgit<br />

Pa artikel hat ein ne faserartigge<br />

Form. Die e Plastizi-<br />

tätszahl widerspiegeelt<br />

vor allem die Rauhiggkeit<br />

von Tonpartikeln<br />

un nd weniger deren mech hanisches<br />

Verhalteen<br />

[20].<br />

8<br />

(Bild 4)<br />

Korrelationen<br />

zwischenn<br />

Reibungsw winkel, φ',<br />

<strong>und</strong> Plastiz zitätszahl, IPP:<br />

(a) für ei in weites<br />

Spektrum bindiger b Matterialien<br />

[20];<br />

(b) mit<br />

Daten aus [17], ergännzt<br />

mit Messpunkten<br />

aus norma alkonsolidierrtem<br />

Bangk kok Ton,<br />

welche eine e ähnliche SStreubreite<br />

ze eigen; (c)<br />

Regression nsgerade sinnφ'-IP<br />

für un ngestörte<br />

<strong>und</strong> gestört te Tonprobenn<br />

[15], ergän nzt mit φ'-<br />

Werten welche<br />

an gemmäss<br />

Proctor rverdichteten Probe en gemessenn<br />

wurden [29 9].


3.2.3 KKorrelationeen<br />

mit dem Reibungswinkel,<br />

φr, de er Restscher rfestigkeit<br />

(Bild 5) KKorrelation<br />

zzwischen<br />

Res streibbungswinkel.<br />

. φr' <strong>und</strong> der Plasti-<br />

z<br />

[21]<br />

3.2.4 SSensitivität<br />

Die Senssitivität,<br />

St, wwird<br />

definiert t als das Verrhältnis<br />

von ungestörter zu z völlig gesstörter<br />

Scher rfestigkeit<br />

bei natürrlichem<br />

Wassergehalt,<br />

i.e e. cu/cur. Sie kann aus de er Beziehung (2) wie folgtt<br />

berechnet werden: w<br />

3.2.5 RRuhedruckbbeiwert,<br />

K0, im normalkoonsolidierte<br />

en Bereich<br />

In numerischen<br />

Modellen<br />

wird of ft der in-situ SSpannungsz<br />

zustand im na atürlichen Baaugr<strong>und</strong><br />

verlangt.<br />

Der<br />

Ruhedruuckbeiwert<br />

isst<br />

definiert als<br />

das Verhäältnis<br />

von eff fektiver Horiz zontal- zu eff ffektiver Vert tikalspannung,<br />

i.ee.<br />

K0 = σh'/σv''.<br />

Die vereinf fachte Form der von Jáky y [13] aufges stellten Bezieehung<br />

lautet: :<br />

<strong>und</strong> ist aaufgr<strong>und</strong><br />

zahhlreicher<br />

Unt tersuchungeen,<br />

mit gering gfügigen Korrekturen,<br />

immmer<br />

noch zutreffend z<br />

[23], siehhe<br />

Bild 6. Soogar<br />

der Wer rt von K0 = 0.31<br />

für Mexic co City Ton passt p für denn<br />

Reibungsw winkel von<br />

43° welccher<br />

diesem Material ents spricht [9].<br />

Da K0 eine<br />

Funktionn<br />

von φ' ist un nd φ' mit IP kkorreliert<br />

wer rden kann, sollte<br />

auch einne<br />

Korrelatio on von K0<br />

mit IP mööglich<br />

sein, wwie<br />

Bild 7 zei igt.<br />

(Bild 6)<br />

zitätszahl, IP<br />

St = cu (ILc<br />

c – 0.21) 2<br />

K0 ≈ 1 – sin φ’<br />

Ruhedruckbbeiwert,<br />

K0, als a<br />

Funktion voon<br />

sin φ' [23], ,[20]<br />

Die<br />

Restscher rfestigkeit, ausgedrückt<br />

ddurch<br />

den Reibungs- R<br />

winkel,<br />

φr’ <strong>und</strong> d c’ = 0, wi ird nach eineem<br />

langen Scherweg S<br />

errreicht.<br />

Die Mikrostruktur<br />

M r ist dann voollständig<br />

zer rstört <strong>und</strong><br />

diee<br />

Partikel haben<br />

oft ein ne präferenzzielle<br />

Richtung<br />

ange-<br />

noommen.<br />

Φr’ hängt h ab vom m prozentualeen<br />

Anteil der<br />

Tonfrak-<br />

tioon<br />

<strong>und</strong> dem Anteil A der Pa artikel die diee<br />

Fähigkeit haben<br />

sich<br />

wäährend<br />

des Schubvorgan<br />

S nges zu orieentieren.<br />

Es gibt meh-<br />

re re Ansätze φr’ mit der Plastizitätszah<br />

P<br />

hl oder mit der d Fliess-<br />

gre renze zu korr relieren. Einige<br />

davon sinnd<br />

in Bild 5 wiederge w<br />

geeben.<br />

Bei To onen bei welchen<br />

die Paartikel<br />

nicht neu n orien-<br />

tieert<br />

werden kö önnen ist φr’ nahe bei φccs’,<br />

d.h. etwa as kleiner.<br />

Dies<br />

betrifft vor v allem Tone<br />

aus ehemmaligen<br />

Glazialgebie-<br />

tenn,<br />

wie z.B. östliches ö Kan nada oder SSkandinavien,<br />

bei wel-<br />

chhen<br />

die Tonf fraktion hauptsächlich<br />

aaus<br />

Gesteins smehlbe- steeht<br />

[20].<br />

(cu in kPa a)<br />

(Bild 7) Korrelatio on zwischen K0 <strong>und</strong> IP auus<br />

Laborversuchen<br />

an norma alkonsolidier rten bindigenn<br />

Materialien [22]<br />

9<br />

(6)<br />

(7)


Für überrkonsolidiertee<br />

Materialien n wird oft die Beziehung:<br />

verwenddet,<br />

wobei OCCR<br />

das Überkonsolidatioonsverhältnis<br />

s <strong>und</strong> α ein <strong>Parameter</strong> P deer<br />

oft mit sinφ φ’ (φ' aus<br />

triaxialemm<br />

Kompresssionsversuch<br />

h) gleichgeseetzt<br />

wird, i.e.<br />

α=sinφ', be edeuten. Fürr<br />

Tone liegt der Wert<br />

von α meistens<br />

im BBereich<br />

von etwa 0.35-0.50.<br />

K0 NC ist t der K0-Wer rt für normalkkonsolidierte<br />

e Materia-<br />

lien.<br />

3.3 KKorrelatioonen<br />

mit Kompressi<br />

K ions- <strong>und</strong> Kriechbeiwert<br />

Für den Kompressioonsbeiwert,<br />

Cc, C definiert aals<br />

∆e/∆log σc' (σc' = effektiver<br />

Konssolidationsdruck),<br />

gibt<br />

es eine ggrosse<br />

Anzaahl<br />

von einfachen<br />

Korrelaationen<br />

mit den d Indexparametern<br />

e0, , wn (natürlicher<br />

Wassergehalt),<br />

<strong>und</strong> wL (ooder<br />

IP). Sch hon Skemptoon<br />

[31] präse entierte die Beziehung: B CCc<br />

= 0.007 (wL – 10)<br />

für gestöörte<br />

Tone unnd<br />

Terzaghi & Peck [35]: : Cc = 0.009<br />

(wL – 10) für normalkkonsolidierte<br />

Tone mit<br />

moderatter<br />

Sensitivitäät<br />

(St < 5). Weitere W Beisppiele<br />

sind:<br />

Cc<br />

Cc<br />

Auch Annsätze<br />

mit Meehrfachregre<br />

ession wurdeen<br />

vorgeschla agen, wie z.B B.:<br />

Ccc<br />

= 0.37(e0 + 0.003 wL + 0.0004 0 wn – 00.34)<br />

für Ton ne aus Griec chenland <strong>und</strong>d<br />

USA (mit Daten D aus<br />

678 Oedoometerversuc<br />

chen) [2]<br />

Ccc<br />

= 0.009 e0 + 0.008 wL +0.20 + für weicchen<br />

<strong>und</strong> verwitterten<br />

Ba angkok Ton [ [1]<br />

Der erhööhte<br />

Aufwand<br />

ist aber ka aum gerechtf tfertigt da zusätzliche<br />

<strong>Parameter</strong><br />

die Genauigkeit t des Regressionnsmodells<br />

niccht<br />

wesentlic ch zu verbesssern<br />

vermög gen. Weitere Literatur finddet<br />

man in [3 39].<br />

Durch NNormalisierenn<br />

der e – log g σc’ Beziehhung<br />

mit eL, der Porenza ahl welche dder<br />

Fliessgre enze ent-<br />

spricht, ii.e.<br />

in der Foorm<br />

e/eL = 1.122<br />

– 0.23443<br />

log σc’ (σc c' in kPa), fan nden Nagaraaj<br />

& Srinivas su Murthy<br />

[26] die eeinfache<br />

Bezziehung:<br />

Leroueil et al. [18] zeeigten,<br />

dass bei strukturieerten<br />

weiche en Tonen Cc besser mit ee0<br />

<strong>und</strong> der Se ensitivität<br />

als mit IP<br />

korreliert. DDie<br />

Sensitivi ität reflektierrt<br />

die Differenz<br />

zwischen n dem struktuurierten<br />

<strong>und</strong> dem de-<br />

strukturieerten<br />

Zustannd.<br />

Der Kom mpressionsbeiwert<br />

wächst<br />

mit der Sensitivität<br />

unnd<br />

Bild 8 zeigt<br />

Cc als<br />

Funktionn<br />

von e0 <strong>und</strong> St. Die Bezi iehung (9) giilt<br />

für nicht-m mikrostrukturierte<br />

Tone <strong>und</strong><br />

ist als ge estrichelte<br />

Linie, N-S,<br />

dargestellt.<br />

Bild 9 illus striert, dass ssolche<br />

Bezie ehungen auch<br />

für Residualböden<br />

zutr reffen, da<br />

diese eiine<br />

durch das<br />

Mutterge estein gegebbene<br />

Relikts struktur besit tzen. Destruukturierte<br />

od der nicht-<br />

strukturieerte<br />

normalkkonsolidierte<br />

Tone korrelieren<br />

andererseits<br />

besser<br />

mit IP oder wL.<br />

(Bild 8)<br />

K0 =<br />

c = 0.54(e0 – 0.35) für alle<br />

normalkonnsolidierten<br />

Tone T mit ger ringer Sensittivität,<br />

d.h. St S < 2 [27]<br />

c = 0.29(e0 + 0.76) <strong>und</strong> Cc C = 0.008 wnn<br />

+0.20 für weichen w Bangkok<br />

Ton<br />

Cc =<br />

= K0 NC · OCR R α<br />

0.39 e<br />

Korrelationnen<br />

zwischen n Kompressioons-<br />

beiwert <strong>und</strong>d<br />

natürlicher (in situ) Porren<br />

zahl für struukturierte<br />

we eiche Tone mmit<br />

unterschieddlichen<br />

Sens sitivitäten [199]<br />

10<br />

(8)<br />

(9)<br />

(Bild 9) Korrelationen<br />

zwischhen<br />

Cc <strong>und</strong> e0 e für in-<br />

situ Verw witterungs- ( (Residual-)bö öden mit<br />

Struktur [19]


Strukturiierung<br />

kann durch versch hiedene Ursaachen<br />

entste ehen, z.B. du urch Ablagerrung<br />

von Kar rbonaten,<br />

Rekristallisierung<br />

voon<br />

Mineralien n während dder<br />

Verwitte erung, interpartikuläre<br />

An Anziehungskr räfte, etc.<br />

Strukturiierung<br />

erhöhht<br />

in jedem Fall F die Festtigkeit.<br />

Die kleine k Skizze e in Bild 8 ze zeigt den Ein nfluss der<br />

Strukturiierung<br />

auf Ccc.<br />

Bild d 10 zeigt Koorrelationen<br />

zwischen z<br />

Cc <strong>und</strong> e0 für wweichen<br />

Bang gkok Ton<br />

welcher<br />

in eineem<br />

grossen,<br />

flachen<br />

Delta<br />

abgelaggert<br />

wurde e. Seine<br />

Mächtigkeit<br />

ann<br />

der Küste e beträgt<br />

etw wa 15 m unnd<br />

nimmt mit<br />

zuneh-<br />

mender<br />

Distannz<br />

vom Me eeresufer<br />

ab. Die Daten stammen von vier<br />

Sta and-orten wwelche<br />

leich ht unter-<br />

sch hiedlichen Alterungsprozessen<br />

aus sgesetzt warren.<br />

Standor rt KL liegt<br />

ca. 60 km nördllich<br />

der Meeresküste.<br />

BP (Standort des neuen Flugha-<br />

fens)<br />

sowie PWW<br />

(im Stadt tzentrum)<br />

hab ben beide eine<br />

Distanz zur z Küste<br />

von n ca. 25 km. Stand dort PP<br />

(Sc chiffswerft füür<br />

Thai Marine)<br />

liegt<br />

(Bild 10) Korrelatiionen<br />

zwischen<br />

Cc <strong>und</strong>d<br />

e0 von we eichem dire ekt an derr<br />

Küste (Flussmün<br />

Bangkok TTon<br />

an vier verschieden<br />

Standorte en. Die dun ng). Der Toon<br />

ist dort so s weich,<br />

Resultate zeigen deut tlich, dass aauch<br />

innerha alb der das ss er kaum einen Mens schen zu<br />

gleichen Foormation<br />

die Regressionsgeraden<br />

va ariieren trag gen vermag. . KL, BP <strong>und</strong> d PW ha-<br />

können, d. h. orts-spezifisch<br />

sind.<br />

ben n ähnliche SSensitivitäten<br />

n; für PW<br />

ist sie zwwar<br />

etwa as höher<br />

r,wahrscheinnlich<br />

infolge Gr<strong>und</strong>- G<br />

wasseraabsenkung<br />

duurch<br />

Pumpen<br />

welche einne<br />

Zunahme der effektive en Spannunggen<br />

bewirkt. Bangkok<br />

Ton hat eine Sensitivvität<br />

die im Bereich B von 4 bis 8 liegt.<br />

Die Regres ssionsgeradeen<br />

stimmen daher d mit<br />

Bild 8 übberein.<br />

Der ssehr<br />

junge To on am Standdort<br />

PP hatte e noch nicht genügend g Zeeit<br />

eine feste e Struktur<br />

zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> wwurde<br />

auch nicht ausgeelaugt.<br />

Seine e Sensitivität entspricht ddeshalb<br />

eine em nicht-<br />

strukturieerten<br />

Ton miit<br />

St ~ 2 bis 4. 4<br />

3.4 KKorrelatioonen<br />

mit hydraulisc h hen Param metern<br />

Der Durcchfluss<br />

von WWasser<br />

<strong>und</strong> andern Flüsssigkeiten<br />

in einem e poröse en Medium eerfolgt<br />

nach dem d Gesetz<br />

vonn<br />

Darcy: Q = k · i · A<br />

11<br />

Der Kriec chbeiwert, Cααe,<br />

definiert als Cαe =<br />

∆e/∆log t, (t = Zeitt)<br />

korreliert mit dem<br />

Kompress sionsbeiwertt,<br />

Cc, in ein ner angenähert<br />

lin nearen Bezieehung.<br />

Bild 11 zeigt<br />

solche Beziehungenn<br />

für den n hoch-<br />

sensitiven n Leda Ton <strong>und</strong> für Me exico City<br />

Ton, beid des sehr koompressible<br />

Materia-<br />

lien. Letzt terer hat eineen<br />

Wassergehalt<br />

von<br />

über 300 %. Dies beddeutet,<br />

dass das Ver-<br />

hältnis Cc c/Cαe konstannt<br />

ist obwohl l Cαe zeit-<br />

abhängig ist. Die Cc u<strong>und</strong><br />

Cαe-Wer rte sollten<br />

aber bei gleicher g effeektiver<br />

Spann nung kor-<br />

reliert we erden. Das CCc/Cαe<br />

Verhä ältnis liegt<br />

bei natürlichen<br />

inorgaanischen<br />

To onen <strong>und</strong><br />

Schluffen bei 0.05±00.02<br />

<strong>und</strong> für<br />

organische<br />

Materialien<br />

bei 00.07±0.02<br />

[24 4].<br />

(Bild 11) Korrelation zzwischen<br />

Kom mpressi-<br />

onsbeiwerten<br />

o n Cc, <strong>und</strong> Kriechbei<br />

wert w Cαe [17], , [24]


wobei: Q = Durchfluussmenge<br />

(m m<br />

k = Koeffizient<br />

der hydra<br />

i = hydraulisccher<br />

Gradien<br />

3 /s)<br />

ulischen Leittfähigkeit<br />

(Du urchlässigkeitskoeffizientt)<br />

nt<br />

Für Mateerialien<br />

welcche<br />

feiner sin nd als Kies isst<br />

die Durchf flussströmun ng laminar unnd<br />

Darcy’s Gesetz G ist<br />

anwendbbar.<br />

Andere bekannte Ansätze<br />

sind die von Pois seuille <strong>und</strong> Kozeny-Carm<br />

K man. Diese sind s aber<br />

für prakttische<br />

Anwendungen<br />

zu komplex, voor<br />

allem für Tone T <strong>und</strong> man m begnügt sich mit Darcy’s<br />

Ge-<br />

setz welcches<br />

sich auuch<br />

für Tone eignet.<br />

Der k-WWert<br />

variiert enorm<br />

stark von v einem Maaterial<br />

zum andern. a Zwis<br />

Unterschhied<br />

von etwwa<br />

neun Grös ssenordnunggen,<br />

d.h. von n etwa 10<br />

ten Ton mit einer Poorenzahl<br />

e hä ängt k vom DDurchmesse<br />

von der Mikrostruktuur<br />

beeinflusst<br />

sind. Der kk-Wert<br />

hängt<br />

sigkeit aab<br />

(Viskosität,<br />

Temperatu ur) <strong>und</strong> vom Sättigungsg<br />

zient ist daher eine dder<br />

am schw wierigsten zu messenden<br />

realistiscchen<br />

k-Wert zu bestimme en entstehenn<br />

bei geklüfte<br />

-3 schen Kies u<br />

bis b 10<br />

r der Fliessw<br />

t auch von d<br />

grad des Bo<br />

Kenngrösse<br />

eten Tonen.<br />

-12 nd Tonen be esteht ein<br />

m/s. . Für einen bestimm-<br />

wege ab, wellche<br />

ihrerseits<br />

wieder<br />

den Eigenschhaften<br />

der Porenflüs- P<br />

dens. Der DDurchlässigke<br />

eitskoeffi<br />

en. Weitere SSchwierigkeit<br />

ten einen<br />

Lockergeesteine<br />

sind oft heteroge en, d.h. sie kö<br />

enthaltenn.<br />

Die Durchhlässigkeit<br />

in n vertikaler<br />

schiedenn.<br />

Man sprichht<br />

dann von Anisotropie i<br />

weichen Tone liegt kkv<br />

etwa zwisc chen 3x10<br />

ner als 11.2;<br />

rk ist grössser<br />

in gesch<br />

als 10 [220].<br />

-10<br />

können gesch hichtet sein oder o linsenföörmige<br />

Einlag gerungen<br />

(kv) <strong>und</strong> hor rizontaler (kh h) Richtung sind dann stark s ver-<br />

in der Perme eabilität: rk = kh/kv. Für diee<br />

meisten na atürlichen<br />

0 -9<br />

<strong>und</strong> 5x10 m/s. In homogenen<br />

mari rinen Tonen ist rk klei-<br />

hichteten Abblagerungen,<br />

z.B. Varventone,<br />

aber imm<br />

allgemeine en kleiner<br />

Für Korrrelationen<br />

istt<br />

es naheliegend<br />

den k-WWert<br />

mit der natürlichen n Porenzahl, P e00,<br />

zu vergleic chen. Ta-<br />

venas ett<br />

al [34] zeigtten,<br />

dass e – log kv Bezieehungen<br />

für viele Tone annähernd a linnear<br />

sind solange<br />

die<br />

volumetrrische<br />

Verforrmung<br />

den Wert W von 20 % nicht über rsteigt, d.h. solange s man innerhalb de es für die<br />

Praxis innteressantenn<br />

Bereichs bleibt b (siehe Bild 12). Die ese Beziehungen<br />

könnenn<br />

durch die Steigung, S<br />

Ck, der KKurven<br />

im linnearen<br />

Bereic ch charakterrisiert<br />

werden n, i.e. Ck = ∆e/∆log ∆ k. DDie<br />

Grösse Ck C wird als<br />

Durchlässsigkeitsveräänderungsbe<br />

eiwert bezeicchnet<br />

<strong>und</strong> es s zeigt sich dass d sich Ck direkt mit de er natürli-<br />

chen Porenzahl<br />

des Tons korrelie eren lässt.<br />

Die Beziiehung<br />

zwiscchen<br />

Ck <strong>und</strong> e0 ist aus Billd<br />

13 ersichtlich<br />

<strong>und</strong> kann n durch die eeinfache<br />

Bez ziehung<br />

Ck ~ 0.5<br />

angenähhert<br />

werden. Die Daten streuen<br />

um die<br />

Gerade Ck C = 0.5 e0, lie egen aber ehher<br />

darunter.<br />

(Bild 12) ) Veränderunng<br />

der vertik kalen Durchlääs<br />

sigkeit mit der Porenzahl<br />

für verschhie<br />

dene natürrliche<br />

Tone [1 18]. Die tiefeer<br />

liegenden KKurven<br />

entsp prechen Tonnen<br />

mit tiefen IPP-Werten.<br />

e0<br />

12<br />

(10)<br />

(Bild 13) Korrelation<br />

zwischeen<br />

dem Durch hlässig-<br />

keitsver ränderungsbbeiwert<br />

<strong>und</strong> der d natürlichen<br />

(in situ) Poorenzahl<br />

[34] ]


4 Schlussfolgerungen<br />

Korrelationen spielen eine wichtige Rolle in der geotechnischen Praxis, d.h. sowohl bei Erk<strong>und</strong>ungen<br />

wie auch in der Wahl charakteristischer Kennwerte. Sie können auch zur Kontrolle<br />

von neuen Daten verwendet werden.<br />

Bei bindigen Lockergesteinen sind vor allem Korrelationen zwischen einer mechanischen<br />

Kenngrösse (Festigkeit, Zusammendrückbarkeit, Durchlässigkeit, etc) <strong>und</strong> einer Index-<br />

Kenngrösse (IP, wn, wL) von Interesse. Eine solche Beziehung kann mittels linearer oder nichtlinearer<br />

Regression quantifiziert werden.<br />

Korrelationen sollten immer mit den dazugehörigen Daten präsentiert werden um die bestehenden<br />

Unsicherheiten sichtbar zu machen.<br />

Korrelationen <strong>und</strong> daraus abgeleitete Regressionsbeziehungen sind meistens orts- <strong>und</strong> material-spezifisch.<br />

Sie sollten daher bei einem Standortwechsel stets neu kalibriert werden.<br />

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Autor:<br />

R. Peter Brenner,<br />

Dipl. Bauing. ETH, Ph.D.<br />

Rosenstrasse 8<br />

8570 Weinfelden<br />

brenner.gde@sunrise.ch<br />

10.11.2009<br />

14


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Bases de données géotechniques<br />

et corrélations<br />

Dr. Ing. civ. epfl<br />

Michel Dysli<br />

15


Bases de données géotechniques et corrélations<br />

1 Introduction<br />

Le but de cet article est de tenter de transmettre en quelques lignes la longue expérience de son auteur<br />

en matière de bases de données géotechniques et aussi géologiques et des corrélations que l’on<br />

peut en tirer. Cette expérience provient de son activité au Laboratoire de mécanique des sols de<br />

l’École polytechnique fédérale de Lausanne de 1971 à 2007.<br />

2 Bases de données géotechniques<br />

2.1 Besoins de l’ingénieur civil et du géologue<br />

Pour réaliser un projet de construction, l’ingénieur civil, aidé souvent par un géologue, a notamment<br />

besoin :<br />

• d’une base topographique ou cadastrale de surface,<br />

• de données sur la topologie et les caractéristiques des sols sur lesquels va reposer son projet.<br />

Aujourd’hui, à l’Office fédéral de topographie (Swisstopo), l’ingénieur civil et le géologue disposent de<br />

tout ce qu’ils désirent en matière de cartographie de la surface du sol : en particulier, topographie à<br />

n’importe quelle échelle et modèle numérique du terrain ; en outre, les cadastres cantonaux sont liés à<br />

la Direction fédérale des mensurations cadastrales (chez Swisstopo). Ils le doivent notamment à Guillaume-Henri<br />

Dufour qui, dès 1832, a commencé la mensuration et la réalisation de la carte topographique<br />

de la Suisse au 1:100 000 puis aussi à Hermann Siegfried qui, dès 1866, a dirigé l’élaboration<br />

des premières cartes au 1:25 000 et au 1:50 000 comportant des courbes de niveau.<br />

En ce qui concerne les données sur la topologie et les caractéristiques des sols, ce n’est que récemment<br />

que l’ingénieur et le géologue ont un accès pas trop difficile aux documents décrivant<br />

l’infrastructure de leurs projets. Leur forme est moins élaborée que celle de la topographie de surface.<br />

2.2 Petite histoire en Suisse<br />

La première base de données géotechnique a été créée à Genève, vers 1960, par le géologue cantonal<br />

Gad Amberger. Elle a fonctionné pendant de nombreuses années, sans loi obligeant les propriétaires<br />

des données à les rendre publics, ceci grâce à un accord avec les bureaux de géotechniques.<br />

Les documents (loggings, rapports) étaient consultables mais non-copiables sans accord de leur propriétaire.<br />

Les sondages étaient, par contre, tous localisés sur des cartes topographiques publiques.<br />

Aujourd’hui, cette base a été informatisée et fonctionne avec un système d’information géographique<br />

(SIG) du même type que ceux utilisés par d’autres cantons suisses. Elle comprend quelque 12’000<br />

sondages. Les rapports géotechniques ne sont pas numérisés, mais sont consultables.<br />

Par la suite, vers 1990, Bâle-Ville a été, sauf erreur, le premier canton à créer une base de données<br />

géotechniques informatisée avec toutes ses données numérisées (pas de documents scannés). Cela<br />

était exceptionnel pour l’époque et presque toutes les bases actuelles n’ont pas encore cette possibilité.<br />

Il est important de signaler aussi le grand, mais peu productif, travail des Archives géologiques<br />

suisses créées par le Service hydrogéologique et géologique national (Aujourd’hui, Service géologique<br />

national domicilié chez Swisstopo). Ces archives récoltaient la plupart des loggings de forages<br />

réalisés surtout par des organismes officiels, les localisaient et les photographiaient sur microfilms. Le<br />

contenu de ces archives restait privé et il fallait obtenir l’autorisation du propriétaire pour les consulter.<br />

À part ces trois exemples, un désordre exemplaire régnait dans presque tous les autres cantons<br />

suisses. Dans les administrations, chaque département, service et bureau avaient leur propre système<br />

de classement et il n’existait pas, le plus souvent, de recueil central des coordonnées des forages.<br />

En outre de nombreux documents géotechniques (loggings de forage, résultats d’essais, etc.)<br />

n’étaient conservés que dans les bureaux d’études privés qui les gardaient jalousement.<br />

16


2.3 Type des bases de données géotechniques<br />

Il existe deux types principaux de bases de données géotechniques, à savoir :<br />

• Les bases ne contenant que des caractéristiques standards avec quelques éléments supplémentaires<br />

comme les données d’identification de l’échantillon qui a servi pour l’essai, une classification<br />

du sol ou de la roche, la position de la nappe phréatique et, bien entendu, la localisation x, y, z de<br />

l’échantillon. Le projet de base GEOBA, qui sera décrit plus loin, est un exemple d’une telle base.<br />

• Les bases conservant tout le détail de l’exécution de l’essai qui a déterminé la caractéristique. La<br />

base d’origine canadienne SoilVision est un exemple d’une base de ce type. Leur usage est souvent<br />

compliqué et l’introduction des données prend beaucoup de temps. Il peut être automatisé, mais cela<br />

n’est possible que dans de grands laboratoires.<br />

2.4 Etat actuel en Suisse<br />

Aujourd’hui il y a encore de gros problèmes dans la gestion des données géologiques et géotechniques<br />

car il n’y a encore que peu d’organisation au niveau fédéral, voire au niveau des cantons. Il est<br />

cependant réjouissant de constater que de nombreux cantons ont fait récemment de gros effort dans<br />

l’organisation et la mise à disposition de leurs données géologiques et géotechniques.<br />

Au niveau fédéral et depuis 2008, le service spécialisé en charge de la géologie nationale est l’Office<br />

fédéral de topographie (Swisstopo). Il a repris la partie géologie de l’ancien Service hydrogéologique<br />

et géologique national. Il s’appelle désormais : Service géologique national. La partie hydrogéologique<br />

a été reprise par l’Office fédéral de l’environnement (OFEV-BAFU, ex BUWAL). Cette division est critiquable.<br />

Les tâches du Service géologique national sont :<br />

• la cartographie géologique (notamment cartes 1:25 000),<br />

• la gestion d’un Centre d’informations géologique (anciennes archives géologiques suisses),<br />

• la coordination et la gestion de l’investigation géologique du territoire (géologie, géotechnique, géophysique).<br />

Les tâches du Centre d’information géologique sont la collecte et le classement des documents géologiques<br />

non publiés, des données numérisées et des échantillons (en particulier les carottes de forage)<br />

utiles pour l’étude géologique de la Suisse ; le matériel en question lui est fourni par les pouvoirs<br />

publics (Confédération, cantons, communes) ainsi que, dans une moindre mesure, par le secteur privé<br />

(bureaux d’étude en géologie). Il met à disposition les informations géologiques sous une forme<br />

appropriée, à savoir et surtout par un SIG basé sur la Carte National avec la position de tous les forages<br />

de reconnaissance. Les documents relatifs aux forages peuvent être commandés, mais, pour la<br />

plupart, ils ne peuvent être obtenus qu’avec l’accord de leur propriétaire.<br />

Au niveau cantonal, nous ne traiterons que d’un exemple qui est significatif. C’est celui du canton de<br />

Vaud. Dans ce canton, il y a encore quelques années, la recherche de la situation des sondages, de<br />

leur profil et des caractéristiques géotechniques y était extrêmement difficile du fait de la dissémination<br />

des documents dans les administrations et dans les bureaux privés. Le 23 février 2005, pendant<br />

la construction du métro M2, un fontis s’est créé sous une place surmontant son tracé ; il a été la<br />

cause de gros dégâts, mais, heureusement n’a fait aucune victime. Ce fontis aurait probablement pu<br />

être évité si un document géologique « caché » dans une bibliothèque de l’université de Lausanne<br />

avait été connu des ingénieurs chargés du projet. Suite à cette mésaventure, une loi sur le cadastre<br />

géologique a été votée à fin 2007 avec des directives d’application en 2009. Elle oblige tous les détenteurs<br />

de documents géologiques et géotechniques à les remettre à l’autorité compétente et à rendre<br />

publique leur consultation. Elle contient aujourd’hui environ 7500 sondages.<br />

Il est intéressant de noter que cette loi a été contestée par l’Association des géotechniciens et géologues<br />

vaudois. C’est un problème général à toute la Suisse car, pour les bureaux de géotechnique et<br />

de géologie, la possession des résultats d’un sondage est un savoir-faire qui peut être monnayé.<br />

Cette requête a été rejetée par le tribunal cantonal vaudois.<br />

Plusieurs cantons suisses ont aujourd’hui des lois ou règlements un peu semblables à la loi vaudoise.<br />

17


2.5 CConsultattion<br />

type<br />

Aujourd’ hui, beaucoup<br />

de canto ons ont déjàà<br />

des bases de données s géotechniqques<br />

et géo ologiques.<br />

Certainees<br />

sont accesssibles<br />

par Internet,<br />

d’auutres<br />

pas. Le eur consultat tion peut êtree<br />

gratuite ou u payante<br />

comme aau<br />

Tessin. LLes<br />

bases ac ccessibles paar<br />

Internet ut tilisent des systèmes s de consultation n proches<br />

les uns ddes<br />

autres. CComme<br />

exem mple, nous allons<br />

utiliser celui du canton<br />

de Genèève<br />

(figure 1) ).<br />

(Figure 11)<br />

Exemplle<br />

de la cons sultation d’unne<br />

base de données<br />

géot technique caantonale<br />

(Genève)<br />

Le principe<br />

est simpple<br />

et peu co oûteux : il s’aagit<br />

d’ajouter r une ou plusieurs<br />

couchhes<br />

au SIG cantonal,<br />

couchess<br />

contenant lla<br />

localisatio on de données<br />

géologiqu ues ou géotechniques.<br />

CCe<br />

qui est beaucoup b<br />

plus coûûteux<br />

c’est le rassemblem ment et la nummérisation<br />

plus<br />

ou moins s élaborée dees<br />

document ts.<br />

Avec la couche « Gééologie<br />

» du système geenevois,<br />

il fau ut : (les num méros corresppondent<br />

à ce eux de la<br />

figure 1) :<br />

1) choissir<br />

la base quue<br />

l’on désir consulter ; ddans<br />

l’exemp ple : base des s sondages ;<br />

2) cliqueer<br />

sur le sonndage<br />

désiré ;<br />

3) s’afficche<br />

alors unne<br />

fenêtre qui<br />

contient less<br />

principaux renseigneme ents adminisstratifs<br />

ou au utres relatifs<br />

au<br />

sondage ddont<br />

un lien ( lien pdf) aveec<br />

le logging du forage ;<br />

4) cliqueer<br />

sur le lienn<br />

pour afficher<br />

ce loggingg<br />

scanné qu ui peut contenir<br />

quelquess<br />

résultats d’ ’essais in<br />

situ oou<br />

en laborattoire.<br />

La loi geenevoise<br />

demmande<br />

la co ommunicationn<br />

de tous les s résultats des d essais enn<br />

place et en<br />

labora-<br />

toire, maais<br />

le logiciell<br />

ne permet pas leur afficchage.<br />

Ces données d peu uvent être deemandées<br />

à l’autorité<br />

compéteente.<br />

18


2.6 PProblèmes<br />

actuelle es et projeet<br />

GEOBA<br />

Les principaux<br />

problèmes<br />

actue els de la pluppart<br />

des bas ses géologiques<br />

et géoteechniques<br />

suisses<br />

et<br />

des docuuments<br />

correespondant<br />

co omme ceux mmontrés<br />

sur la figure 1 so ont :<br />

• le peu de normalisaation<br />

de la sé émiologie, dees<br />

thésauri et e de la mise à dispositionn<br />

des docum ments ;<br />

• l’absennce<br />

d’une vééritable<br />

numé érisation des documents : les docume ents accessibles<br />

sur Inte ernet sont<br />

en fait des photocopies<br />

dont le e contenu n’est<br />

pas num mérisé ; par exemple, si l’on veut utiliser<br />

plu-<br />

sieurs forages pour<br />

établir des coupes danns<br />

le terrain, tout doit être e numérisé à la main : pr rofondeur<br />

des limmites<br />

en couuches,<br />

caractéristiques<br />

ddes<br />

couches [1] ; il en es st de même e des caracté éristiques<br />

des sools<br />

et des rocches.<br />

Pour cess<br />

raisons, vers<br />

1990 (il y a quelque 200<br />

ans !), et suite s à un gro os travail stattistique<br />

sur les<br />

carac-<br />

téristiquees<br />

des sols suisses [2], le Laboratoirre<br />

de mécan nique des so ols de l’EPFLL<br />

a proposé à l’Office<br />

fédérale des routes ( (OFROU - ASTRA) A et, par<br />

la suite, au a Service hy ydrogéologiqque<br />

et géolog gique na-<br />

tional d’établir<br />

un cahier des charges ett<br />

un logiciel<br />

correspondant,<br />

permeettant<br />

de normaliser<br />

l’introducction<br />

en basee<br />

de donnée es des logginngs<br />

de forages,<br />

des cara actéristiques des sols et roches et<br />

de la pluupart<br />

des auutres<br />

donnée es géologiquees,<br />

géotechn niques et hyd drogéologiquues.<br />

Cette base<br />

avait<br />

été dénoommée<br />

GEOOBA<br />

[3]. Elle est partagéee<br />

en deux sous-bases<br />

:<br />

• une soous-base<br />

dess<br />

loggings de e forages et ddes<br />

résultats s des essais effectués daans<br />

ces forag ges,<br />

• une soous-base<br />

des<br />

caractéris stiques des sols où sero ont enregistr rés les résulltats<br />

des ess sais géotechniqques<br />

surtout réalisés en laboratoires, ,<br />

ces deuxx<br />

sous-basess<br />

étant étroitement<br />

liées (figure 2).<br />

(Figure 22)<br />

Principee<br />

du projet GEOBA G de 19994<br />

19


Elle devaait<br />

être mise à disposition n des bureauux<br />

de géotec chnique, des bureaux d'inngénieurs<br />

et des ser-<br />

vices publiques<br />

pourr<br />

qu'ils puisse ent y introduire,<br />

petit à pe etit, les résultats<br />

de leurss<br />

propres rec connais<br />

sances ggéotechniquees.<br />

Le contenu<br />

de GEOBBA<br />

est public c ou privé ; le es données pprivées<br />

ont une<br />

pro-<br />

tection dd'accès<br />

(mot de passe). La L recherchee<br />

de la positio on des forages<br />

ou autress<br />

moyens de recon<br />

naissancce<br />

se fait aveec<br />

l’aide d’un n SIG basé ssur<br />

la Carte Nationale. N<br />

Le projet<br />

général coontient,<br />

en ce e qui concernne<br />

les forage es, des thes sauri multilinggues<br />

(allema and,fran- çais voirre<br />

anglais et italien) pour r les procédéés<br />

de sondag ge, les outils de sondagee,<br />

le lubrifiant,<br />

la clas-<br />

sificationn<br />

chronostrattigraphique,<br />

la classificattion<br />

tectoniqu ue, la classif fication lithosstratigraphiqu<br />

ue du Ju-<br />

ra, la claassification<br />

litthostratigrap<br />

phique de la Molasse, la classification n pétrographhique,<br />

la clas ssification<br />

USCS, les<br />

symboless<br />

lithologique es corresponndant<br />

aux cla assifications pétrographiqques<br />

pour le es roches<br />

et USCSS<br />

pour les sools,<br />

la classif fication généétique,<br />

la tec ctonique et la a stabilité, less<br />

termes hyd drogéolo-<br />

giques eet<br />

l’état des ééchantillons.<br />

Quant aux<br />

caractérisstiques<br />

des sols, elles ssont<br />

normalis sées et introduites<br />

au mmoyen<br />

de fen nêtres qui<br />

imposennt<br />

le type de valeurs à int troduire. La ffigure<br />

3 mont tre deux exe emples de cees<br />

fenêtres. Leur L prin-<br />

cipe est le même pour<br />

les forage es pour lesquuels<br />

les thes sauri sont imp posés. [3] prrésente<br />

la plu upart des<br />

fenêtres utilisées.<br />

Il est claair<br />

qu’à l’épooque<br />

du proje et GEOBA, ll’introduction<br />

n des résulta ats des essais<br />

et des log ggings de<br />

forage ddans<br />

une baase<br />

de donn nées exigeaitt<br />

beaucoup de temps qu’il q était diffficile<br />

de fact turer aux<br />

clients. AAujourd’hui,<br />

un grand no ombre d’esssais<br />

utilisent des dispositifs<br />

électroniiques<br />

qui nu umérisent<br />

leurs réssultats<br />

ce quii<br />

facilite cette e introductionn.<br />

Suite à la<br />

défection ddu<br />

Service géologique g naational<br />

: man nque de pers sonnel, channgement<br />

de directeur, d<br />

réorganisation,<br />

le prrojet<br />

GEOBA A n’a pas étéé<br />

poursuivi. Son S projet général<br />

restee<br />

cependant un document<br />

qui<br />

peut être trèès<br />

utile pour de futures bbases<br />

de don nnées géolog giques et géootechniques.<br />

.<br />

(Figure 33)<br />

Deux feenêtres<br />

d’intr roduction dess<br />

données du<br />

projet GEO OBA de 19944<br />

2.7 PPerspectivves<br />

Depuis qquelques<br />

annnées,<br />

les cantons<br />

suissees<br />

font de gro os efforts po our tenter de réunir et de e mettre à<br />

dispositioon<br />

toutes lees<br />

données géologiques<br />

g<br />

et géotechn niques se tro ouvant sur leeur<br />

territoire e. Cepen-<br />

dant, si aaujourd’hui<br />

le<br />

désordre dans d ces donnnées<br />

régna ant au niveau u des cantonns<br />

est en par rtierésor- bé, il see<br />

retrouve maintenant<br />

au u niveau féddéral<br />

car cha aque canton utilise ses propres mét thodes et<br />

standardds<br />

pour enregistrer<br />

ces données d danns<br />

des bases s de données s. Si l’on repprend<br />

la com mparaison<br />

avec la topographiee<br />

de surface du paragraaphe<br />

2.1, la poursuite d’une<br />

organissation<br />

canto onale des<br />

bases dee<br />

données ggéologiques<br />

et e géotechniqques<br />

équivaudrait<br />

à avoir<br />

des cartess<br />

nationales avec, a par<br />

exemplee,<br />

une sémioologie<br />

(légen nde) et des repères d’altitude<br />

qui se eraient différrents<br />

selon le l canton<br />

couvert ppar<br />

ces cartees<br />

!<br />

En outree,<br />

pour être eenregistrés<br />

dans d une de ces bases, les documen nts géologiquues<br />

et géote echniques<br />

sont aujourd’hui<br />

scaannés<br />

(photo ocopie) et noon<br />

pas vérit tablement nu umérisés : lees<br />

valeurs contenues<br />

dans less<br />

documents ne peuvent être utilisée directement t par un logic ciel et doivennt<br />

être réintroduites<br />

à<br />

la main sur un clavieer.<br />

Une norm malisation naationale<br />

des thésauri et des méthoddes<br />

d’introduction<br />

des<br />

donnéess<br />

est ainsi néécessaire<br />

po our permettree<br />

d’introduire e directemen nt et de mannière<br />

uniform me les va-<br />

leurs nummériques<br />

dans<br />

les bases s de donnéess.<br />

Il y a doonc<br />

un travaail<br />

considérable<br />

à effectuuer.<br />

C’est la a tâche du Service S géoloogique<br />

natio onal avec<br />

l’aide dees<br />

associationns<br />

de géolog gues et d’ingénieurs.<br />

20


3 UUsages<br />

ddes<br />

corr rélations en méca anique des d sols<br />

3.1 EEurocode<br />

7<br />

L’Eurocoode<br />

7, partiee<br />

1 [4], dema ande d’utiliseer,<br />

pour la va aleur caracté éristique des propriétés du d terrain<br />

xk , une estimation pprudente<br />

bas sée sur la vaaleur<br />

moyenn ne du paramètre<br />

géotechhnique<br />

(en particulier,<br />

valeur déérivée<br />

des eessais)<br />

avec un niveau de<br />

confiance de 95% (q95 5%) : xk = x - q95% , x = moyenne<br />

des résuultats<br />

des esssais.<br />

Une analyse<br />

de cee<br />

qu’est, sta atistiquement t parlant, un niveau de confiance c<br />

montre qqu’il<br />

faut, poour<br />

le déterm miner, au mooins<br />

10 résu ultats d’un même m essai réalisé sur différents<br />

échantillons<br />

d’une mmême<br />

couche e de sol ou dde<br />

roche (voi ir [4] pour plu us de détailss).<br />

Ce qui sig gnifie que<br />

dans preesque<br />

toutes les études géotechnique<br />

g es, l’analyse statistique est e pratiquemment<br />

impossible.<br />

L’Eurocoode<br />

7 demannde<br />

heureus sement ausssi<br />

d’utiliser des d corrélatio ons pour conntrôler<br />

ou dé éterminer<br />

les valeuurs<br />

caractériistiques.<br />

Les s corrélationss<br />

entre les paramètres p géotechnique<br />

g es sont donc c de pre-<br />

mière immportance.<br />

Laa<br />

figure 4 tirée<br />

de la deuuxième<br />

partie e de l’Euroco ode 7 [5] moontre<br />

où interviennent<br />

ces corréélations<br />

danss<br />

le processu us de détermmination<br />

des valeurs de calcul. c<br />

(Figure 44)<br />

Schémaa<br />

tiré de l’Eu urocode 19977-2<br />

avec com mmentaires en e italique<br />

3.2 TTypes<br />

de corrélatio ons<br />

Il existe, schématiquement,<br />

deux x types de coorrélations<br />

:<br />

• Des coorrélations<br />

établies<br />

en la aboratoire suur<br />

un ou plus sieurs types de sols aveec<br />

des mode es opéra-<br />

toires pparfaitementt<br />

déterminés ; ce type de corrélation se s fait souvent<br />

à l’occasioon<br />

de thèses s.<br />

• Des coorrélations<br />

éttablies<br />

avec des résultatss<br />

d’essais pr rovenant de nombreusess<br />

sources et pour les-<br />

quels lle<br />

mode opéératoire<br />

n’est t pas toujourrs<br />

bien connu u. Ces corrélations<br />

sont très souvent<br />

établies<br />

avec ddes<br />

bases dee<br />

données gé éotechniquess<br />

importantes s.<br />

Pour le praticien, less<br />

deux types s de corrélattions<br />

sont ut tiles. Cepend dant, pour lees<br />

appliquer à un sol<br />

donné, il<br />

faut tenir ccompte<br />

de le eur mode d’ ’établisseme ent. Dans le cas des corrrélations<br />

du u premier<br />

type, le sol déterminnant<br />

l’entrée e de la corréélation<br />

est souvent s asse ez éloigné de<br />

celui qui a servi à<br />

l’établir. L’ingénieur ppraticien<br />

doit t donc surtouut<br />

utiliser des s corrélations s du deuxièmme<br />

type.<br />

21


3.3 Recherche de corrélations<br />

Pour un praticien, la recherche de la corrélation adéquate pour une caractéristique géotechnique particulière<br />

n’est pas chose facile. On en trouve de très nombreuses dans la littérature scientifique, mais<br />

cette littérature est très abondante et les recherches sont ainsi très laborieuses. Il existe cependant un<br />

rapport [2] ou des livres comme [6] et [7] qui réunissent les principales corrélations. [7] est intéressant<br />

car il réunit sous une forme un peu simplifiée les corrélations contenues dans [2] et il est trilingue :<br />

français, anglais et allemand.<br />

4 Bibliographie<br />

[1] Zigliani, J., Turberg, P., Giorgis, D., Parriaux A., 2010. Pourquoi il nous faut un cadastre géologique<br />

vaudois. Tracés, no 3.<br />

[2] Dysli, M., 2001. Recherche bibliographique et synthèse des corrélations entre les caractéristiques<br />

des sols. Rapport de recherche No 496 de l’Office fédéral des routes, Berne.<br />

[3] Boccard, T., Escher P., Dysli, M., 1993. GEOBA, Banque de données des caractéristiques des<br />

sols et loggings de sondages, Projet général. Rapport de recherche No 281 de l’Office fédéral<br />

des routes, Berne.<br />

[4] Eurocode 7– partie 1 : Règles générales ; EN 1997-1 :2004.<br />

[5] Eurocode 7– partie 2 : Reconnaissance des terrains et essais ; EN 1997-2 :2007.<br />

[6] Carter, M., Bentley, S.P., 1991. Correlations of soil properties. Pentech Press, London.<br />

[7] Dysli, M., Steiner, W., 2010. Corrélations en mécanique des sols / Correlations in soil mechanics<br />

/ Korrelationen in der Bodenmechanik. A paraître aux Presses Polytechniques et Universitaires<br />

Romandes, Lausanne.<br />

Auteur:<br />

Michel Dysli<br />

Ingénieur civil EPFL/SIA, Dr. ès sc<br />

Retraité du Laboratoire de mécanique des sols de l’EPFL<br />

Av. du Parc-de-la-Rouvraie 22<br />

1018 Lausanne<br />

20.09.2009<br />

22


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Modélisation numérique et paramètres géomécaniques<br />

Dr. ing. dipl. Françoise Geiser<br />

23


Modélisation numérique et paramètres géomécaniques<br />

1 Introduction<br />

Ce document traite de la difficulté du choix des paramètres géomécaniques en vue d’une modélisation<br />

représentative du comportement des sols sous une sollicitation donnée. Cette réflexion se base sur<br />

une expérience quotidienne de plus de 10 ans dans la modélisation numérique. Il ne s’agit en ce sens,<br />

ni d’une présentation exhaustive, ni d’un état de l’art basé sur les publications récentes.<br />

2 Données géotechniques disponibles<br />

La qualité des données géotechniques dont dispose « l’ingénieur-modélisateur » pour évaluer le comportement<br />

des sols est très variable. En Suisse (et même en Suisse Romande), on peut à ce jour distinguer<br />

4 niveaux de données de qualité « croissante » dans la pratique courante, ce pour autant que<br />

l’on dispose au minimum de sondages !<br />

1. Données de sondages avec descriptif succinct, sans essais in situ ni en laboratoire<br />

Dans ce cas, on se retrouve confronté à des descriptifs de sondages de type « moraine sablo-limoneuse<br />

à blocs » souvent sans indication de compacité, ni de consistance.<br />

Pour autant que le géotechnicien connaisse les sols de la région, il sera à même de proposer<br />

une fourchette de paramètres a priori « prudents », basé sur son expérience ou celle de ses<br />

confrères.<br />

Toutefois, avec des informations si restreintes, seul des prédimensionnements au stade de<br />

l’avant-projet sont envisageables et les prédictions en termes de déformations (ELS) ne peuvent<br />

pas être fiables. Le module d’élasticité du sol E, par exemple, n’est dans ce cas pas donné<br />

(ou indiqués sous forme de ME), ou l’est via une fourchette « large » de paramètres.<br />

2. Sondages avec descriptif rigoureux, essais in situ, pas d’essais en laboratoire<br />

Ce cas assez courant est illustré à titre d’exemple ci-dessous (Figure 1). On trouve un descriptif<br />

détaillé des sols, avec des indications en terme de compacité et de consistance (par<br />

exemple pour ce cas, un relevé systématique au scissomètre et pénétromètre de poche et des<br />

essais SPT).<br />

Avec ces informations, il est possible de déterminer une fourchette de paramètres géomécaniques<br />

« raisonnables », ce d’autant plus que le géotechnicien possède une connaissance locale<br />

des sols. Ces paramètres peuvent être utilisés pour des avants-projets, ou plus avant<br />

pour des projets où l’état de service ELS n’est pas critique.<br />

3. Sondages avec descriptif rigoureux, essais in situ et laboratoire standards<br />

Dans ce cas de figure, on dispose en plus d’essais de laboratoire standards (granulométries,<br />

limites d’Atterberg, cisaillements simples) qui viennent compléter les données des sondages.<br />

A priori, il s’agit du niveau de connaissance souhaitable pour toute modélisation numérique.<br />

4. Sondages avec descriptif poussé, essais in situ et laboratoire orientés en fonction du projet<br />

Si à ces données, s’ajoutent des essais ciblés en fonction du problème (par exemple : pressiomètres<br />

in situ, essais oedométriques et/ou essais triaxiaux), il s’agit de la configuration<br />

idéale pour réaliser une modélisation de qualité. Avec ce type de reconnaissance, on peut,<br />

avec de l’expérience, prédire des efforts et des déformations avec une marge d’erreur restreinte.<br />

Seul un calcul à rebours sur un projet similaire et/ou un calage (méthode observationnelle)<br />

permettrait d’encore mieux préciser les paramètres des sols.<br />

25


(Figure 1) Extraait<br />

de sondag ge – De Céreenville<br />

Géote echnique - 20 009<br />

3 L’influencce<br />

du choix<br />

des pparamètr<br />

res cons stitutifs<br />

A titre dd’illustration,<br />

on montre ici i l’impact ddu<br />

choix des s paramètres s « courantss<br />

» pour le cas c d’une<br />

fouille simple<br />

(sol homogène-<br />

un rang d’étai – Figure 2).<br />

(Figure 2) Géométrie<br />

admis se pour la foouille<br />

simplem ment étayée et allure dees<br />

déformatio ons (avec<br />

indication<br />

de l’emplacement<br />

des points de dééplacements<br />

horizontaux et verticaux x maximaux)<br />

Pour ce cas, une loi constitutive de type Mohhr-Coulomb<br />

a été considérée.<br />

Pour lees<br />

fourchette es de paramètress,<br />

les valeurrs<br />

statistique es indiquéess<br />

dans la no orme SN 670 0010b pour un limon « ML avec<br />

sable » oont<br />

été consiidérées.<br />

Le tableaau<br />

1 ci-desssous<br />

indique l’influence ddes<br />

différents s paramètres s usuels sur la déplacem ment hori-<br />

zontal mmaximal<br />

de laa<br />

paroi (uh) sur s la tassemment<br />

maximal<br />

à l’arrière de d l’écran (uvv)<br />

et sur les moments<br />

maximauux<br />

(M) en fin d’excavation<br />

dans l’écraan.<br />

En résummé,<br />

on constate<br />

à la lect ture de ce taableau,<br />

que pour p ce mêm me sol, les dééplacements<br />

s peuvent<br />

varier dee<br />

+/- 70% et les moments s dans le souutènement<br />

de e l’ordre de +/- + 60%.<br />

Ces résultats<br />

montreent<br />

qu’une fourchette f d’ ’incertitude importante<br />

sur<br />

certains pparamètres<br />

influence<br />

clairemeent<br />

les résultaats.<br />

Ainsi, pa ar exemple, ppour<br />

la prédi iction de l’ap ptitude au serrvice,<br />

le choix<br />

du mo-<br />

dule d’éllasticité<br />

est ccritique,<br />

il en n va de mêmme<br />

pour la cohésion<br />

pour l’évaluation des déplace ements et<br />

efforts daans<br />

la paroi.<br />

26


Déplacement<br />

horizontal maximal<br />

de la paroi u h max<br />

(cm)<br />

% différence Déplacement<br />

vertical maximal à<br />

l'arrière de la paroi<br />

u v max (cm)<br />

(Tableau 1) Synthèse des résultats de l’étude paramétrique de la fouille<br />

4 Influence du choix de la loi constitutive<br />

Non seulement la détermination des paramètres mais encore le choix de la loi constitutive adéquate<br />

est également essentiel pour toute modélisation. On peut distinguer les lois constitutives de complexité<br />

croissante comme suit :<br />

- Élastique (linéaire ou non linéaire).<br />

- Elastique parfaitement plastique (Mohr-Coulomb, Drucker-Prager, etc.) avec un critère de rupture<br />

(Figure 3)<br />

- Elastoplastique avec écrouissage (Cam-Clay, Cap, Hujeux, Hardening Small Strain, etc.) avec<br />

un critère de rupture et une surface de charge permettant l’écrouissage (Figure 3)<br />

- Idem avec prise en compte du comportement cyclique, visqueux, non saturé, thermique, etc.<br />

p= (’ 1 + ’ 2 + ’ 3) /3<br />

(Figure 3) Représentation des surfaces de charge pour une loi de type Drucker-Prager et Drucker-Prager<br />

avec Cap pour l’écrouissage<br />

Des lois élastiques peuvent s’avérer suffisantes pour un problème dominé par un comportement élastique<br />

(par exemple, évaluation de tassements sous une semelle dans le domaine des petites déformations).<br />

Des lois élastiques parfaitement plastiques sont souvent adéquates pour représenter des chemins<br />

de contraintes essentiellement déviatoires (voir chemin triaxial, Figure 4a).<br />

Par contre, pour des problèmes dominés par des comportements volumiques avec charge et décharge,<br />

il est clairement recommandé de recourir à des modèles avec écrouissage comme illustrés à<br />

la Figure 4b, pour un chemin oedométrique. Pour ce dernier type de chemin de contraintes, si les<br />

données initiales sont insuffisantes, il serait tout de même préférable d’estimer les paramètres manquants<br />

sur la base de l’expérience acquise pour des sols similaires, que de recourir à un modèle élastique<br />

parfaitement plastique.<br />

27<br />

% différence Moment max (kNm) % différence<br />

Base 3.8 -2.1 117<br />

= 16.5 KN/m 3<br />

3.5 -8 -1.9 -10 108 -8<br />

= 18.5 KN/m 3<br />

Influence de <br />

base = 17.5 kN/m 4.1 8 -2.3 10 126 8<br />

E= 7.5 MPa 2.8 -26 -2.6 24 127 9<br />

E= 30 MPa 5.4 42 -1.3 -38 90 -23<br />

= 0.25 3.7 -3 -1.7 -19 121 3<br />

= 0.35 3.7 -3 -2.2 5 113 -3<br />

= 26.5 ° 4.8 26 -2.6 24 143 22<br />

= 31.5 °<br />

3.1 -18 -1.9 -10 99 -15<br />

c= 0 kPa 6.3 66 -2.8 33 181 55<br />

c= 10 kPa 2.5 -34 -1.2 -43 82 -30<br />

c= 20 kPa 1.3 -66 -0.7 -67 48 -59<br />

Influence de <br />

= 19 ° 3.9 3 -1.6 -24 128 9<br />

base = 9.5° = 29 ° 4.2 11 -1 -52 146 25<br />

3<br />

Influence de E<br />

Ebase = 15 MPa<br />

Influence de <br />

base = 0.3<br />

Influence de <br />

base = 29 °<br />

Influence de c<br />

c base = 5 KPa<br />

q = ’ 1 –’ 3<br />

CAP


q = ’ 1 –’ 3<br />

Déformmation<br />

axiale, 1<br />

(Figure 4) Commparaison<br />

des<br />

réponses ddes<br />

modéles s avec et san ns écrouissagge<br />

dans le pl lan dé-<br />

viatoire ( (4a : gauche)<br />

et volumiqu ue (4b : droitte).<br />

L’exempple<br />

de la fouillle<br />

simpleme ent étayée esst<br />

repris pour r illustrer l’inf fluence du chhoix<br />

de la loi constitu<br />

tive sur lla<br />

réponse du<br />

modèle.<br />

La figuree<br />

5a montre la réponse avec a un moddèle<br />

élastique e linéaire. Po our obtenir uun<br />

comportem ment plus<br />

proche dde<br />

la réalité,<br />

le module d’élasticité E est admis 4 fois supé érieur du côtté<br />

de l’intérie eur de la<br />

fouille (cce<br />

qui s’apprroche<br />

d’un co omportemennt<br />

de type dé écharge Eunloading)<br />

qu’à l’aamont<br />

de la paroi. p On<br />

observe que même aavec<br />

cet « ar rtifice », souss<br />

l’effet de l’e excavation, le l fond de foouille<br />

« gonfle e » et en-<br />

traîne l’eensemble<br />

du modèle, pro ovoquant même<br />

un soulè èvement en tê ête de paroi, , ce qui n’est t pas réa-<br />

liste.<br />

La figuree<br />

5b reprendd<br />

le même cas<br />

avec unee<br />

loi élastique<br />

parfaiteme ent plastique e (Mohr-Coulomb).<br />

Là<br />

aussi less<br />

modules d’ élasticité côt té fouille ont été majorés.<br />

On observe e une allure ddes<br />

déplacements<br />

en<br />

adéquation<br />

avec les comporteme ents usuellemment<br />

observé és.<br />

La figuree<br />

5c reprendd<br />

le même problème p aveec<br />

une loi élastique<br />

parf faitement plaastique<br />

avec c écrouis-<br />

sage (Caap).<br />

Dans cee<br />

cas, sans artifices a au niveau des modules d’ ’élasticité, oon<br />

obtient un ncompor- tement dde<br />

la fouille cconforme<br />

aux x attentes, obbservations<br />

et e pointages par d’autress<br />

approches.<br />

E<br />

E<br />

Elastique paarfaitement<br />

plastique –<br />

Drucker-Pr rager<br />

Ex4<br />

Ex4<br />

Elastoplaastique<br />

avec<br />

écrouisssage–<br />

CAP<br />

28<br />

Déformation volumique, v<br />

Log ’ 1<br />

5a :<br />

Élastique<br />

5b :<br />

élastique<br />

parfaiteme ent<br />

plastique<br />

linéaire


(Figure 5) Allurre<br />

des déform mations préddites<br />

pour diff férentes lois constitutivess<br />

5 CConclusioons<br />

Les quellques<br />

exempples<br />

ci-dessu us montrent qqu’une<br />

bonne<br />

prédiction dépend à la fois de la qu ualité des<br />

donnéess<br />

in situ et enn<br />

laboratoire e concernantt<br />

les sols inte erceptés par r le projet et d’un choix adapté a et<br />

réfléchi dde<br />

loi constittutive<br />

pour le es sols ainsi qque<br />

des para amètres y relatifs.<br />

L’ingénieeur<br />

« modélissateur<br />

» dev vrait interveniir<br />

de concert t avec le géo otechnicien aavant<br />

la camp pagne de<br />

reconnaissance<br />

de ffaçon<br />

à défin nir les investtigations<br />

à effectuer<br />

en fonction f de laa<br />

complexité é et de la<br />

localisation<br />

du projjet.<br />

Dans to ous les cass,<br />

une étud de paramétr rique devra être condu uite, afin<br />

d’appréhhender<br />

au miieux<br />

l’impact t des incertituudes<br />

sur cert tains paramè ètres.<br />

Il devra également éévaluer<br />

en fo onction du problème,<br />

si un modèle simple s est suuffisant<br />

ou s’ ’il est né-<br />

cessairee<br />

de recourir à des lois co onstitutives pplus<br />

évoluées s. Ceci impliq que une bonnne<br />

connaissance<br />

des<br />

modèless<br />

de sols et en particulier<br />

de la siggnification<br />

de e chacun de es paramètrees<br />

utilisés. Ainsi, A par<br />

exemplee,<br />

il y a plusieeurs<br />

définitio on de module<br />

d’élasticité é suivant les lois utiliséess<br />

(module de e charge,<br />

module dde<br />

déchargee,<br />

module init tial, etc…).<br />

En fait lee<br />

type de moodèle,<br />

les lois<br />

et les esssais<br />

seront orientés o et po ourront être ssimplifiés<br />

en n fonction<br />

des résuultats<br />

souhaittés.<br />

Par cont tre, il faudra se garder d’ ’utiliser ultéri ieurement avveuglément<br />

ce c même<br />

modèle ppour<br />

la visuaalisation<br />

d’au utres résultatss<br />

précis non anticipés au u départ.<br />

La plupaart<br />

de ces coonclusions<br />

sont s par ailleeurs<br />

applicab bles non seu ulement pouur<br />

l’approche e par élé-<br />

ments finnis<br />

mais égaalement<br />

pour d’autres typpes<br />

de modél lisation (mod dule de réacttion<br />

par exem mple).<br />

Remerciements<br />

L’auteur remercie lees<br />

collaborate eurs de GeooMod<br />

ingénie eurs conseils<br />

pour les bbases,<br />

appuis<br />

et conseils.<br />

Auteur:<br />

Dr Franççoise<br />

Geiser,<br />

ingénieure EPFL<br />

GeoModd<br />

ingénieurs conseils SA<br />

Av. des JJordils<br />

5<br />

1006 Lausanne<br />

fgeiser@@geomod.ch<br />

www.geoomod.ch<br />

20.11.20009<br />

Eunl<br />

Eunl<br />

29<br />

5c :<br />

élastoplas stique<br />

avec écrouissage


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Anforderungen des Praktikers<br />

an die Aussagekraft numerischer Modelle<br />

Dr. Jörg-Martin Hohberg<br />

31


Anforderunggen<br />

des s Praktikkers<br />

an die Aussagekkraft<br />

num merischer<br />

Modellle<br />

1 FFragesteellung<br />

Die Schnnittstelle<br />

dess<br />

geotechnisc chen Ingenieeurs<br />

zum Geologen<br />

(„Bau ugr<strong>und</strong>gutacchter“)<br />

ist die Inputsei-<br />

te der DDimensionieruung<br />

geotech hnischer Bauuwerke.<br />

Zwar<br />

wurde die Herleitung eeines<br />

repräsentativen<br />

Baugrunndmodells<br />

scchon<br />

bei der Einführung dder<br />

SIA 197 [1] diskutiert t, hat aber duurch<br />

die heutige<br />

Leis-<br />

tungsfähhigkeit<br />

compuutergestützte<br />

er Berechnunngsverfahren<br />

n <strong>und</strong> die dar rin enthaltennen<br />

hoch entw wickelten<br />

Stoffmoddelle<br />

an Brissanz<br />

gewonnen.<br />

Der Tittel<br />

dieser Herbsttagung<br />

H<br />

„<strong>Geotechnische</strong><br />

Param meter <strong>und</strong><br />

<strong>Beiwerte</strong>e“<br />

bezieht sicch<br />

auf das Anliegen A dess<br />

Geotechnikers,<br />

verläss sliche Inputwwerte<br />

für sein ne Nachweise<br />

zuu<br />

erhalten, wwobei<br />

die zul liefernde Seite<br />

unterschi iedliche Bete eiligte umfassst<br />

wie den Geologen G<br />

des Bauuherrn,<br />

die beauftragte<br />

Bohrfirma B <strong>und</strong>d<br />

das geotechnische<br />

Labor.<br />

Leider hhat<br />

der Geotechniker<br />

oft wenigg<br />

Einfluss auuf<br />

das Versuc chsprogrammm.<br />

Ein weiteerer<br />

Effekt foortgeschritten<br />

ner Rechenmmodelle<br />

ist die<br />

zunehmen nde Spezialissierung<br />

im In ngenieur-<br />

büro. Deer<br />

Projektverrfasser<br />

kenn nt oft die moodernen<br />

Berechnungsverfahren<br />

zu wwenig<br />

genau u <strong>und</strong> hat<br />

nicht diee<br />

Zeit, um daarin<br />

à jour zu u bleiben <strong>und</strong>d<br />

sie selbst anzuwenden n. Vielmehr zzieht<br />

er eine en Nume-<br />

rikspeziaalisten<br />

bei, aallenfalls<br />

als Subplaner. Diesem steht<br />

bei bedeu utenderen PProjekten<br />

auf fBauher- renseite ein interner oder externer<br />

Prüfer geegenüber<br />

(Bild<br />

1). Ziel de es Projektverrfassers<br />

ist es, e inner-<br />

halb nüttzlicher<br />

Frist „belastbare“ “ Nachweisee<br />

der Bauele emente bezü üglich Trag- <strong>und</strong> Gebrauchsfähig<br />

keit zu eerhalten;<br />

Disskurse<br />

zwischen<br />

Spezialisten<br />

über das<br />

richtige Rechenmode<br />

R ell gehen ihm m auf die<br />

Nerven.<br />

Bild 1. DDas<br />

Umfeld ggeotechnischer<br />

Berechnuungen<br />

Zuhandeen<br />

der Bauleeitung<br />

werden<br />

vom Geoteechniker<br />

Info ormationen für f Kontroll-, Überwachungspläne<br />

<strong>und</strong> Alarrmpläne<br />

(Beoobachtungsm<br />

methode) geliefert,<br />

die di iese mit dem m Unternehmmer<br />

bzw. dessen<br />

Sun-<br />

unternehhmer<br />

für Speezialtiefbau<br />

umsetzen u mmuss.<br />

Wenn nun die wäh hrend der Auusführung<br />

an ngetroffenen<br />

Verhhältnisse<br />

erhheblich<br />

von der d geologiscchen<br />

Progno ose gemäss Werkvertragg<br />

abweichen,<br />

kann es<br />

passiereen,<br />

dass der Unternehme er für Nachtraagsforderung<br />

gen einen eigenen<br />

Gutacchter<br />

beizieh ht <strong>und</strong> die<br />

geotechnnischen<br />

Bereechnungen<br />

des d Projektveerfassers<br />

in Frage stellt. Unversehenns<br />

findet sich h der Be-<br />

rechnunggsingenieur<br />

in einen Str reitfall um geeotechnische<br />

e <strong>Parameter</strong> <strong>und</strong> deren Interpretation<br />

für das<br />

Nachweisverfahren<br />

vverwickelt.<br />

2 WWert<br />

derr<br />

geotech hnischenn<br />

Berech hnung<br />

2.1 EEinflüsse<br />

auf die Au ussagekraaft<br />

Für zielssichere<br />

Bereechnungen<br />

müsste m das VVerhalten<br />

de es nachzuwe eisenden geootechnischen<br />

n Objekts<br />

in seinenn<br />

Gr<strong>und</strong>zügeen<br />

so weit bekannt b sein, , dass sich der d Einfluss von Unschäärfen<br />

auf das s Berech-<br />

nungsressultat<br />

ohne grossen Zus satzaufwandd<br />

abschätzen n lässt. Beispiele<br />

sind eine<br />

Reihe vo onStütz- 33


mauern entlang einees<br />

Strassenz zugs oder diee<br />

Bemessun ng von Platte engründungeen<br />

in Böden ähnlicher<br />

Beschaff ffenheit <strong>und</strong><br />

Konsoliddation.<br />

Dies erklärt, war rum in Länddern<br />

mit gleichförmigere<br />

en geotechniischen<br />

Verh hältnissen<br />

(U.K., Deeutschland)<br />

die Diskussi ion um wirkliichkeitsnahe<br />

e Materialmodelle<br />

weiter fortgeschritten<br />

ist als<br />

in der Scchweiz.<br />

Bild 2. Zusammenhaang<br />

von Erfah hrung, Messung<br />

<strong>und</strong> Mod dellbildung im m „Burland-DDreieck“<br />

[2]<br />

Die Ausssagekraft<br />

deer<br />

Berechnun ng hängt ab vvon<br />

der Bep probung <strong>und</strong> Versuchstecchnik,<br />

von de er Reprä-<br />

sentativität<br />

dieser Daaten<br />

in der Beschreibung<br />

B g des Baugru <strong>und</strong>s, von de er Generieruung<br />

des theoretischen<br />

Modells <strong>und</strong> von seiner<br />

numerisc chen Umsetzzung.<br />

In alle en drei Bereichen<br />

hat Muurphy<br />

seine Finger F im<br />

Spiel:<br />

– schleecht<br />

platziertte<br />

oder durch hgeführte Prrobennahme<br />

– zu wwenig<br />

aussaggekräftige<br />

Ve ersuche (z.B. . auf falschem m Belastungsniveau)<br />

– falscch<br />

interpretieerte<br />

oder übe ersehene Geffährdungen<br />

– im MModell<br />

vernacchlässigte<br />

we esentliche Einflüsse<br />

<strong>und</strong> Randbeding gungen<br />

– ungeeeignetes<br />

nuumerisches<br />

Stoffgesetz S<br />

– fahrllässige<br />

Kompromisse<br />

in der d Berechnung<br />

(Konver rgenzfragen)<br />

– unklare<br />

Umsetzuung<br />

in den Nachweisverfaahren<br />

(Siche erheitsniveau u).<br />

Vielerortts<br />

machen ssich<br />

Tragwer rksingenieuree<br />

falsche Vo orstellungen von geotechhnischen<br />

Be erechnun-<br />

gen, die bei Boden-Bauwerk-We<br />

echselwirkunngen<br />

zu mitu unter mühsam men Disputeen<br />

mit der Pr rüferseite<br />

führen.<br />

2.2 NNutzwert<br />

ffür<br />

den En ntwurf<br />

Vorbehaalte<br />

entgegenngesetzter<br />

Art<br />

finden sichh<br />

bei Projekt tleitern mit ho ohem praktisschen<br />

Erfahr rungswis-<br />

sen. Sie sind stark mmachbarkeitsorientiert<br />

<strong>und</strong>d<br />

misstrauen n komplexen Rechenmoddellen<br />

mit ihr ren vielen<br />

„Stellschhrauben“,<br />

diee<br />

eine verwirrende<br />

Banddbreite<br />

des prognostizier<br />

p rten Verhalteens<br />

liefern (s sofern es<br />

nicht gellingt,<br />

ein konnzises<br />

Beoba achtungs- unnd<br />

Alarmkon nzept zu form mulieren). Imm<br />

Zweifelsfall l erhalten<br />

robuste Ingenieurlössungen<br />

schlu ussendlich dden<br />

Zuschlag g, für die es kein hoch ggezüchtetes<br />

Rechenmodell<br />

ggebraucht<br />

hätte.<br />

34


2.2.1<br />

Beispiel Tuunnelportal<br />

Wie häuufig<br />

im Voralpengebiet<br />

war w für einen Voreinschnitt<br />

die Frage e der unterscchiedlichen<br />

Bettungs- B<br />

steifigkeit<br />

beim Übeergang<br />

des Tunnels T im Fels zum Tagbauteil<br />

im m Lockergesttein<br />

zu lösen.<br />

Selbst<br />

wenn deer<br />

Tunnel im rechten Win nkel zur Fels-„Wand“<br />

aus sträte, hande elt es sich weegen<br />

des Abtauchens<br />

des Felsshorizonts,<br />

dder<br />

Lastausbreitung<br />

im Lockergeste ein <strong>und</strong> der r Längsbieguung<br />

der Tun nnelröhre<br />

(„Einspaannung“<br />

im FFels)<br />

fast imm mer um ein ddreidimensio<br />

onales Proble em. Dadurchh<br />

werden die üblichen<br />

2D-Bereechnungen<br />

– Schnitte in unterschiedli<br />

u icher Distanz z zum Portal mit Berechnnung<br />

im ebenen<br />

Deh-<br />

nungszuustand<br />

– sehrr<br />

angreifbar.<br />

Ferner isst<br />

davon auszugehen,<br />

dass d sich deer<br />

Hangschu utt nahe sein nem Grenzgleichgewicht<br />

tszustand<br />

befindet, , was bei nicchtlineare<br />

Mo odellierung ddes<br />

Hangein nschnitts sofo ort zu grosseen<br />

plastische en Zonen<br />

führt: Wiie<br />

sieht der Primärspann nungszustandd<br />

aus? Und sollte man den d Felshoriizont<br />

als disk kretes In-<br />

terface mmodellieren?<br />

Die grosssräumige<br />

Pllastizierung<br />

bringt b sehr laange<br />

Rechenzeiten<br />

mit sich s <strong>und</strong> zeiggt<br />

einen gros ssenEin- fluss der<br />

talseitigen liegenden Morphologie<br />

M<br />

<strong>und</strong> Geolog gie (Widersta andsseite) aauf<br />

die Horiz zontalver<br />

schiebunngen.<br />

Bild 3. AAnfängliche<br />

geotechnische<br />

Annahme<br />

(links) unnd<br />

tatsächliche<br />

Ausführung<br />

nach<br />

weiterenn<br />

Aufschlüsseen<br />

(rechts)<br />

Immerhin<br />

wiesen diee<br />

Berechnun ngen auf diee<br />

dominate Bedeutung B einer e möglichhen<br />

Einlagerung<br />

von<br />

Flugsandd<br />

in der Geläändemulde<br />

hin. h Dieses füührte<br />

zu tiefe er gehenden Sondierunggen<br />

<strong>und</strong> einer<br />

völligen<br />

Neukonzzeption<br />

der GGründung<br />

als<br />

Pfahlkopfpplatte<br />

unter dem Sohlge ewölbe <strong>und</strong> ddem<br />

zwische enzeitlich<br />

angehänngten<br />

Techniikraum.<br />

Zuvo or war noch eine 3D-Ber rechnung in Auftrag A gegeeben<br />

worden n, um den<br />

Hangzusschub<br />

auf deen<br />

Voreinsch hnitt aus zweei<br />

Richtungen n – längs <strong>und</strong><br />

quer zum Tunnel – ge enauer zu<br />

erfassenn.<br />

Vermutlich<br />

hat das verwendete Mohr-Couloomb-Modell<br />

die rechnerischen<br />

Bodeenverformungen<br />

zum<br />

Teil falscch<br />

wiedergeegeben<br />

[3]; ob o sich aberr<br />

mit einem besseren St toffmodell („HHS-small“)<br />

die d Pfahl-<br />

gründung<br />

erübrigt hätte,<br />

darf be ezweifelt werrden.<br />

Zudem m stehen solche<br />

Berechnnungen<br />

unte er hohem<br />

Zeitdruck,<br />

wenn sichh<br />

der Voreins schnitt als krittisch<br />

für das Bauprogram mm herausste tellt.<br />

2.2.2 BBeispiel<br />

Kavvernenzentr<br />

rale<br />

Als mögliches<br />

Gefähhrdungsbild<br />

für f eine grossse<br />

Kavernen nzentrale wurde<br />

im Vorprrojekt<br />

die Ex xistenz ei-<br />

ner durcchgehenden<br />

Kluft in ungünstiger<br />

Lagge<br />

mit abneh hmender Koh häsion unterrsucht.<br />

Im Bauprojekt<br />

wurden hingegen isootrope<br />

Berec chnungen miit<br />

unterschied dlichen Steif figkeiten <strong>und</strong>d<br />

Festigkeiten n auf Ba-<br />

sis einer<br />

GSI-Abschhätzung<br />

der Klufteinflüssse<br />

(zu Hoek k-Brown äqu uivalentes MMohr-Coulomb<br />

b-Modell)<br />

einschlieesslich<br />

phi-c-Reduktion<br />

durchgeführt<br />

d t. Dies zeigte e die Notwendigkeit<br />

eineer<br />

Erhöhung g des Abstands<br />

zzwischen<br />

derr<br />

Maschinen-<br />

<strong>und</strong> der Traafokaverne<br />

auf<br />

[4].<br />

35


Bild 4. VVorprojektstuudie<br />

mit plas stischen Dehhnungen<br />

in Einzelkluft (links)<br />

<strong>und</strong> BBauprojektber<br />

rechnung<br />

der plasttischen<br />

Zoneen<br />

(rechts)<br />

Dabei errgaben<br />

sich vvielfältige<br />

Dis skussionen mmit<br />

dem fach hk<strong>und</strong>igen Ba auherrn bezüüglich<br />

Unsicherheit<br />

in<br />

den charakteristischeen<br />

Felskenn nwerten, der Berücksichtigung<br />

spröde er Entfestiguung,<br />

der Frag ge aniso-<br />

troper BBerechnungsmöglichkeite<br />

en <strong>und</strong> des Einflusses schräg s einfallender<br />

Schwwächezonen<br />

n. Wegen<br />

des Tradde-offs<br />

zwiscchen<br />

Modellgrösse<br />

<strong>und</strong> Detaillierung gsgrad wurde<br />

eine teuree<br />

3D-Berechnung<br />

auf<br />

den Eveentualfall<br />

tatssächlich<br />

schl lecht angetrooffener<br />

Felse eigenschafte en verschobeen.<br />

Dabei st tellte sich<br />

auch diee<br />

Frage der Haftungsabg grenzung zwwischen<br />

Bauh herr <strong>und</strong> Projektverfasseer<br />

beim Festlegen<br />

der<br />

Berechnnungsparameeter<br />

[5].<br />

3 BBemessuung<br />

aufg gr<strong>und</strong> nuumerisch<br />

her Berec chnungeen<br />

Traditionnell<br />

dienen KKontinuumsbe<br />

erechnungenn<br />

an einer Baugr<strong>und</strong>sche<br />

eibe – 2D imm<br />

ebenen Spa annungs-<br />

zustand oder sogenaannt<br />

2,5D an n einer Scheiibe<br />

beschrän nkter Dicke – eher dem SStudium<br />

des geotech<br />

nischen Problems unnd<br />

der Suche e nach der bbesten<br />

baulic chen Lösung als der direkten<br />

Bemess sung <strong>und</strong><br />

Nachweisführung.<br />

Es<br />

handelt sich<br />

dabei gru<strong>und</strong>sätzlich<br />

um u eine Sim mulation des Gebrauchsz zustands,<br />

wenn auuch<br />

mit vorsichtig<br />

gewäh hlten (charakkteristischen)<br />

) Steifigkeits-<br />

<strong>und</strong> Festiggkeitsparame<br />

etern <strong>und</strong><br />

Untersucchungen<br />

zur Sensitivität ausgewählteer<br />

<strong>Parameter</strong> r.<br />

Problemmatisch<br />

ist daabei<br />

der Wun nsch des entwerfenden<br />

Ingenieurs, die d Bauwerkksabmessung<br />

gen noch<br />

zu optimmieren,<br />

was uumso<br />

aufwen ndiger wird, je komplexe er das Model ll bereits anggelegt<br />

ist. (A Aber auch<br />

aus Gründen<br />

der Feehlersuche<br />

sind<br />

Modelle stets schrittw weise zu ver rfeinern, dazzu<br />

später me ehr.) Eine<br />

Änderunng<br />

der geologgischen<br />

Prog gnose, Layoutänderunge<br />

en wie z.B. zusätzliche z TTechnikräume<br />

(Bild 3)<br />

oder Ändderung<br />

des BBauverfahrens<br />

führen in Kontinuums smodellen jed des Mal zumm<br />

Neuaufbau u des Mo-<br />

dells <strong>und</strong>d<br />

Wiederholung<br />

der oft langen <strong>und</strong> schwierig konvergierend<br />

den nichtlineearen<br />

Berech hnungen.<br />

Zwar bemühen<br />

sich die Software ehersteller umm<br />

Erleichteru ungen – „Bo ohrlocheingabbe“<br />

des Bodenprofils,<br />

eingebetttete<br />

Pfähle <strong>und</strong> Anker, Verknüpfungg<br />

von Teilne etzen u.a. –, , aber der AAufwand<br />

bleibt<br />

unvergleichbaar<br />

höher als ffür<br />

ein elastis sch gebettetees<br />

Stabwerkmodell.<br />

Einfachee<br />

(Teil-)Modeelle<br />

behalten n deshalb ihhre<br />

Daseinsb berechtigung g. Ohnehin eeignen<br />

sich Kontinuumsmoddelle<br />

nicht füür<br />

alle Gefäh hrdungsbilderr<br />

gleicherma assen. So wird<br />

im Unterttagebau<br />

die Stabilität<br />

einzelneer<br />

Blöcke weeiterhin<br />

mit Spezialprogra<br />

S ammen (z.B.<br />

UNWEDGE) <strong>und</strong> die Beeanspruchung<br />

g des In-<br />

nenausbbaus<br />

infolge der Ausbruc chssicherungg<br />

meist unter<br />

schlaffen Lasten L ermitt ttelt. Eine ko onsistente<br />

Modellieerung<br />

der Klüüfte,<br />

Bruch der d Gesteinbbrücken,<br />

Fes stigkeitsentwicklungen<br />

ettc.<br />

ist sehr aufwendig a<br />

<strong>und</strong> in deer<br />

Praxis angreifbar.<br />

Ber rechnung objjektiver<br />

d.h. netzunabhängiger<br />

Ausbiildung<br />

von Scherbän- S<br />

dern sindd<br />

zwar für BBöschungen<br />

<strong>und</strong> u auch fürr<br />

flach liegen nde Tunnel (Tagbruch) ( aan<br />

Hochschu ulenmöglich, jedooch<br />

allein scchon<br />

wegen der Netzfeinnheit<br />

der nic cht-lokalen Formulierung<br />

F<br />

für grosse Problem-<br />

stellungeen<br />

der Praxiss<br />

ungeeignet t.<br />

Die Konttinuität<br />

musss<br />

immer noch<br />

im theoretisch-physika<br />

alischen Modell<br />

<strong>und</strong> nichtt<br />

im numeris schenge- sucht weerden.<br />

Der BBruch<br />

im num merischen Moodell<br />

ist nich ht zuletzt dur rch den Umsstieg<br />

vom Ge ebrauchs<br />

auf das Bemessungsniveau<br />

bedingt.<br />

Denn wwegen<br />

der Kopplung K von n treibenden <strong>und</strong> widerst tehenden<br />

Einflüsseen<br />

im Kontinnuum<br />

ist eine e transparennte<br />

Anhebun ng auf das Bemessungsn<br />

B<br />

niveau schw wierig <strong>und</strong><br />

Gegensttand<br />

aktuelleer<br />

Debatten zum z EC7, z. B. [6]. Überl lagert wird dies<br />

von eineer<br />

haftungsre echtlichen<br />

Diskussiion,<br />

vermutlicch<br />

aufgr<strong>und</strong> der Baugrubbenlehrmeinung<br />

in Deuts schland (EABB),<br />

mit der provokan- p<br />

ten Ausssage<br />

„Entsprräche<br />

die An nwendung deer<br />

FEM den allgemein anerkannten<br />

a<br />

Regeln der r Technik,<br />

hätte der<br />

Beauftragtee<br />

für die man ngelfreie Anwwendung<br />

der r FEM einzus stehen“ [7].<br />

36


4 VVorgeheensmode<br />

ell<br />

4.1 QQualitätsssicherung<br />

geotechnnischer<br />

Be erechnung gen<br />

Der Arbeeitskreis<br />

1.6 „Numerik“ der d Deutscheen<br />

Gesellsch haft für Geotechnik,<br />

in deem<br />

neben Hochschu<br />

len auchh<br />

die Projektierungs-<br />

<strong>und</strong> Bauherrensseite<br />

vertrete en sind, besc chäftigte sich h – so lange der d Autor<br />

seit denn<br />

90er-Jahreen<br />

schon da abei ist – unnter<br />

anderem m mit der Frage F der PPrüffähigkeit<br />

von FE-<br />

Berechnnungen.<br />

Dabeei<br />

lag anfäng glich der Fokkus<br />

auf der Nachvollziehb<br />

N barkeit der MModellbildung<br />

g <strong>und</strong> der<br />

Dokumeentation<br />

der EErgebnisse.<br />

Mit der Entwicklung<br />

neuer St toffmodelle wie dem HS-small H un nd der Mögglichkeit<br />

hyd draulisch-<br />

mechaniischer<br />

Kopplung<br />

verlager rte sich die QQS-Diskussio<br />

on auf Fragen<br />

der Parammeteridentifikation<br />

<strong>und</strong><br />

den Einffluss<br />

unzulännglicher<br />

Modellbildung.<br />

OObwohl<br />

fast nur n das Programmsystemm<br />

PLAXIS repr räsentiert<br />

war (Z_SSOIL<br />

vollziehht<br />

die Benchmarks<br />

autonnom<br />

nach), zeigte z sich, dass d die Anwwenderfehle<br />

er etwa in<br />

der dersselben<br />

Grösssenordnung<br />

liegen wie die reinen Einflüsse E der<br />

unterschieddlichen<br />

Stof ffmodelle.<br />

Erwartunngsgemäss<br />

fführen<br />

besse ere Stoffmodelle<br />

allein als so noch nich ht zu verlässllicheren<br />

Erge ebnissen.<br />

Entsprecchend<br />

wurdee<br />

schon andernorts<br />

verssucht,<br />

eine Best B Practise e der Modelliierung<br />

zu pu ublizieren<br />

[8].<br />

Dabei sooll<br />

es nicht sso<br />

sehr um „V Vorhersage-Wettbewerbe“<br />

(Class A prediction) ggehen,<br />

auch nicht pri-<br />

mär um das wichtigee<br />

Anliegen de er Prüfbarkeit,<br />

als vielme ehr um die Be edürfnisse deer<br />

Praxis nach<br />

einem<br />

an den Informationssstand<br />

<strong>und</strong> die<br />

Ergebnisveerwendung<br />

angepassten<br />

a<br />

Kosten-Nuttzen-Verhältn<br />

nis. Inspi-<br />

riert vomm<br />

stufenweissen<br />

Vorgehe en bei der UUmweltverträ<br />

äglichkeitsprü üfung <strong>und</strong> -bbaubegleitun<br />

ng wurde<br />

das nachhfolgende,<br />

der<br />

Informatik k entlehnte VV-Modell<br />

entw wickelt.<br />

Bild 5. VVorgehensmoodell<br />

für die stufenweise s<br />

VVerdichtung<br />

<strong>und</strong> Prüfung g von Berechhnungen<br />

Die Beggriffe<br />

der Verrifizierung<br />

(d der numeriscchen<br />

Berech hnung) <strong>und</strong> der d Validieruung<br />

(des the eoretisch-<br />

physikalischen<br />

Modeells)<br />

korrespo ondieren dabbei<br />

mit der IS SO 9001 [9]. Rekursiv istt<br />

die schrittw weiseVer- feinerungg<br />

des Recheenmodells<br />

sowie s die Mööglichkeit<br />

fla ankierender Studien S von Spezialfragen<br />

ange-<br />

deutet (zz.B.<br />

zum Primmärspannung<br />

gszustand, zzur<br />

Netzfeinh heit, zur Abst tufung der Baauzustände<br />

usw.).<br />

37


4.2 AAuftragsuunabhängi<br />

ige Vorausssetzunge<br />

en<br />

Solche fflankierendenn<br />

Studien be enötigen ein gewisses Ve erständnis se eitens der Leeitung<br />

des In ngenieur-<br />

büros für<br />

nicht verreechenbare<br />

Zusatzaufwenndungen.<br />

Es muss eine klare Linie ggeben,<br />

welch heAbklä- rungen aauftragsbedinngt<br />

sind <strong>und</strong> welche demm<br />

Erwerb von n Basiswissen<br />

dienen. Jeeder<br />

Projektle eiter (<strong>und</strong><br />

erst rechht<br />

jeder Auftraggeber)<br />

po ostuliert den in nichtlinea arer FEM grü ündlich erfahhrenen<br />

Berechnungs<br />

ingenieuur,<br />

nur wird ssolches<br />

Wiss sen erst in eeingehender<br />

Beschäftigu ung mit der MMaterie<br />

wäh hrend des<br />

Doktoratts<br />

erworben. Deshalb ste ellt sich geradde<br />

in kleiner ren Ingenieur rbüros – sofeern<br />

sie nicht naiv Ge-<br />

otechnikkprogramm<br />

wwie<br />

ihre Stab bstatik als Black-box<br />

eins setzen – sch hnell einmal die Frage der<br />

Ausla-<br />

gerung aan<br />

eines deer<br />

wenigen Spezialbüros<br />

S s (meist ein Spin-off früh herer Mitentw twickler). Ein ne solche<br />

Auslagerung<br />

akzentuuiert<br />

allerdings<br />

das Schnnittstellenpro<br />

oblem (Bild 1), 1 zumal beei<br />

rekursiver Verfeinerung<br />

derr<br />

Berechnungg.<br />

Im Rahmmen<br />

des AKK<br />

1.6 der DG GGT entstannd<br />

folgendes s Prozessbild d, das ähnlicch<br />

auch für Inhouse-<br />

Spezialissten<br />

gilt. Dieese<br />

sollten sich<br />

ebenfallss<br />

bewusst um m die Klärun ng ihres Aufttrags<br />

<strong>und</strong> die eAbstim- mung dees<br />

Aufwands mit dem Verwendungszw<br />

zweck der Erg gebnisse küm mmern.<br />

Bild 6. PProzesslandkkarte<br />

eines Berechnungsbbüros<br />

mit Sc chnittstelle zu um Auftraggeeber<br />

Die auftrragsunabhänngigen<br />

Aufga aben sind z.TT.<br />

strategisch her Natur (Partnerwahl),<br />

die Aus- <strong>und</strong><br />

Weiter-<br />

bildung dder<br />

Berechnungsingenieure,<br />

die kritissche<br />

Überprüfung<br />

neuer Releases voor<br />

dem Einsa atz sowie<br />

das Sammmeln<br />

von AAnwendungse<br />

erfahrungen, , idealerweis se mit baubegleitenden<br />

MMessungen.<br />

Letzteres<br />

ist leiderr<br />

vom Willen des Bauher rrn bzw. dessen<br />

Sensibil lisierung durch<br />

den Projeektverfasser<br />

(„Objekt-<br />

planer“) abhängig.<br />

5 AAufgabee<br />

für die <strong>SGBF</strong> S<br />

Das Anliiegen,<br />

geoteechnische<br />

Pa arameter <strong>und</strong>d<br />

<strong>Beiwerte</strong> in n der <strong>SGBF</strong> zu z diskutiereen,<br />

ist nur ein n Aspekt,<br />

obgleichh<br />

dieser mit dden<br />

neuen St toffmodellen <strong>und</strong> deren Anforderunge<br />

A en an Bedeuutung<br />

gewinn nt.<br />

Die SGBBF<br />

hätte abeer<br />

auch eine wichtige Auufgabe<br />

im Er rfahrungsaus stausch überr<br />

Modellierun ngsprakti-<br />

ken, zu effizientem VVorgehen<br />

in der Zusammmenarbeit<br />

de er Baubeteiligten<br />

<strong>und</strong> zu Haftungsfra agen (vgl.<br />

ÖGG [5] ]). Es reicht m.E. nicht, eindrückliche<br />

e e numerische e Modelle isoliert<br />

von deen<br />

Rahmenb bedingun-<br />

gen des Auftrags, seeinem<br />

Werde egang <strong>und</strong> dden<br />

angestre ebten Aussag gen zu präseentieren.<br />

Me ehrReflexion ist zzu<br />

wünschenn.<br />

38


6 LLiteraturr<br />

[1] Gaautschi<br />

M.A. . (1990). Das<br />

Baugr<strong>und</strong>mmodell.<br />

Anw wendungen der d neuen Trragwerksnor<br />

rmen des<br />

SIAA<br />

im Gr<strong>und</strong>bbau,<br />

SIA-Dok kumentation D 064. S. 25 5-28.<br />

[2] Baarbour<br />

S.L., KKrahn<br />

J (200 04). Numericcal<br />

modelling – prediction or process? ? Geotechnic cal News,<br />

Deecember,<br />

pp.<br />

44-52. www w.geo-slope. com<br />

[3] Scchweiger<br />

H., Vermeer P.A A., Wehnert M. (2009). Zur Z Bemessu ung tiefer Baaugruben<br />

mit t der Finite--Element-Meethode.<br />

Geom mechanics aand<br />

Tunnellin ng, vol. 2 no.4 4, pp. 333-3444.<br />

[4] Maarclay<br />

R., Hohberg<br />

J.-M M., John M., Marcher Th.,<br />

Fellner D. (2010). Thee<br />

new Linth- -Limmern<br />

hyydro-power<br />

pplant<br />

– design n of caverns <strong>und</strong>er 500 m overburden n. Eurock 20010,<br />

EPF Lau usanne.<br />

[5] Össterr.<br />

Ges. füür<br />

Geomechanik<br />

(2008). Richtlinie fü ür die geotec chnische Plaanung<br />

von Untertage<br />

baauten<br />

mit zykklischem<br />

Vortrieb.<br />

2. Aufl.<br />

[6] voon<br />

Wolffersdoorff<br />

P.A. (200 07). Wie soll<br />

die FEM in n geotechnisc che Bemesssungsvorschr<br />

rifteneinflieessen? Bemessen<br />

mit Finite-Elemennt-Methoden,<br />

TU Hambur rg-Harburg, VVeröff.<br />

Inst. Geotech-<br />

nikk<br />

u. Baubetriieb,<br />

H. 14.<br />

[7] Grrabe<br />

J., Hettller<br />

A., Drews sen G.-F. (20009).<br />

Zwischenruf<br />

– Entspricht<br />

die Annwendung<br />

de er FEM in<br />

deer<br />

Geotechnik<br />

dem Stand d der Technikk?<br />

CBTR-Tagung<br />

Dresde en. www.cbtrr.de<br />

[8] COOST<br />

07 (20022).<br />

Guideline es for the use<br />

of advance ed numerica al analysis. PPotts<br />

D. et al l. (Hrsg.).<br />

Thhomas<br />

Telforrd<br />

Publ.<br />

[9] ISO<br />

9000-3:19997.<br />

QM an nd QA Stanndards<br />

– Pa art 3: Guide eline for thee<br />

application n of ISO<br />

90001:1994<br />

to tthe<br />

developm ment, supply, , installation and mainten nance of commputer<br />

softwa are.<br />

Autor:<br />

Jörg-Martin<br />

Hohbergg<br />

Dipl.-Ingg.<br />

MSc Dr.sc. .techn.<br />

IUB Ingeenieur-Unternnehmung<br />

AG G<br />

3005 Beern<br />

Bern, 244.05.11<br />

39


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Bodenmechanische Kennwertdatenbank<br />

Markus Kügler<br />

Dipl.-Ing.<br />

41


Bodenmechanische Kennwertdatenbank<br />

Kurzfassung<br />

Mit der Einführung des EuroCodes 7 „Entwurf, Berechnung <strong>und</strong> Bemessung in der Geotechnik“<br />

(EC7) [1] sollen bei der Festlegung von charakteristischen Bodenkennwerten zusätzlich vergleichbare<br />

Erfahrungswerte herangezogen werden. Die reine Existenz solcher Erfahrungswerte allein reicht jedoch<br />

nicht aus. Wesentlich für die Erfüllung dieser Forderung ist die Bereitstellung derartiger Daten in<br />

einem umfassenden, zugänglichen Datenpool. Die Initiativgruppe „Boden- <strong>und</strong> Felsmechanische Datenbank“<br />

[2] hat sich zur Aufgabe gemacht, für das Gebiet der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland einen solchen<br />

Datenpool konzeptionell vorzubereiten. Mitglieder dieser Initiativgruppe sind derzeit:<br />

Dr.-Ing. B. Müllner Vorsitzender des DIN-Ausschusses „Baugr<strong>und</strong>, Laborversuche“, Landesgewerbeanstalt<br />

Bayern - Bautechnik GmbH - Gr<strong>und</strong>bauinstitut<br />

Dr.-Ing. F. Ruppert Vorsitzender des DIN-Ausschusses „Baugr<strong>und</strong>, Untersuchung von Boden <strong>und</strong> Fels“<br />

Prof. Dr.-Ing. Engel Mitglied des DIN-Ausschusses „Baugr<strong>und</strong>, Laborversuche“ <strong>und</strong> der Arbeitsgruppe „Laboratory<br />

Testing“ des TC 341 „Gro<strong>und</strong> investigation and testing“ des CEN, HTW Dresden,<br />

Fachgebiet Geotechnik<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Hettler Universität Dortm<strong>und</strong>, Lehrstuhl Baugr<strong>und</strong>-Gr<strong>und</strong>bau<br />

Prof. Dr.-Ing. Ch. Lempp Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geowissenschaften<br />

Dipl.-Ing. M. Kügler Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geologischer Dienst<br />

Dipl.-Ing. M. Huber Institut für Geotechnik (IGS), Universität Stuttgart<br />

Dipl.-Ing. J. Köditz Materialforschungs- <strong>und</strong> -prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar<br />

Dr. -Ing. B. Schuppener,<br />

Dipl.-Ing. I. Fuchs<br />

Dipl.-Geophys. E. Kunz<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau, Abteilung Geotechnik, Karlsruhe<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich steht die Initiativgruppe weiteren Personen <strong>und</strong> Instutitionen offen, denn nur durch die<br />

Berücksichtigung vieler Aspekte kann eine ausreichende Akzeptanz eines derartigen Datenpools erreicht<br />

werden.<br />

Ziel der Initiativgruppe ist es, eine Datenbank aufzubauen, die die nach EC7 geforderte Bereitstellung<br />

von charakteristischen Kennwerten schnell <strong>und</strong> einfach ermöglicht. Auf folgende Aufgabenbereiche<br />

stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>:<br />

Gr<strong>und</strong>konzept,<br />

Qualitätssicherungsmechanismen,<br />

Nutzermodell,<br />

Publikation <strong>und</strong> Vorbereitung des Betriebs,<br />

Entwicklung eines Finanzierungsmodells,<br />

Beauftragung einer ersten Datenbankversion (Studie).<br />

Die finanzielle Unterstützung erfolgt über Mittel der B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau (BAW).<br />

Bzgl. der Kennwerte wurde sich zunächst auf folgende vier Versuchsgruppen beschränkt:<br />

Klassifizierungsversuche,<br />

Scherversuche,<br />

Kompressionsversuche <strong>und</strong><br />

Durchlässigkeitsversuche.<br />

43


Dabei ennthält<br />

jede VVersuchsgrup<br />

ppe eine Reihe<br />

von Vers suchsarten (z z.B. bei Scheerversuchen:<br />

Triaxial-<br />

versuchee,<br />

Kreisringsscherversuch<br />

he, Rahmensscherversuche).<br />

Auch die<br />

Erfassungg<br />

von Kennw werteau- ßerhalb einer Normuung<br />

ist prinzipiell<br />

vorgeseehen.<br />

Die off fene Struktur r lässt zudemm<br />

jederzeit die d Erwei-<br />

terung auf<br />

weitere Veersuchsgruppen<br />

zu.<br />

Die Dateen<br />

werden in folgender Struktur<br />

aufbeereitet:<br />

Abb. 1:<br />

Prinzipieelle<br />

Strukt tur einer KKennwertd<br />

datenbank k [3]<br />

Es erfolggt<br />

somit nichht<br />

nur eine re eine Kennweertspeicherun<br />

ng, sondern auch die strrukturelle<br />

Ein nordnung<br />

der Wertte<br />

in ihre Hisstorie.<br />

Somit t gibt es einee<br />

Information n darüber, ob<br />

<strong>und</strong> wie die<br />

Labordate en gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

nachvollziehhbar<br />

sind. Ausgedrückt<br />

wwird<br />

dies in so ogenannten Zuverlässigk<br />

Z keitsklassen:<br />

• ZZV<br />

1 Es sind<br />

alle Date en verfügbar r (=Rohdaten n).<br />

• ZZV<br />

2 Es sind<br />

Originalm messwerte veerfügbar.<br />

• ZZV<br />

3 Verfüügbar<br />

sind die<br />

Ergebniswwerte.<br />

• ZZV<br />

4 Wie ZV3, es sind d jedoch nichht<br />

alle Informationen<br />

verfü ügbar,<br />

ddie<br />

für die Auuswertung<br />

der<br />

Ergebnissse<br />

nach ande eren Verfahren<br />

nötig wären.<br />

• ZZV<br />

5 Für TTeilversuche<br />

e sind die Versuchskennw<br />

werte bekann nt.<br />

• ZZV<br />

6 Es wwerden<br />

nur Kennwerte K abbgespeichert.<br />

• ZZV<br />

7 Die VVerfahren<br />

zu ur Ermittlung der abgespe eicherten Kennwerte<br />

sindd<br />

nur im Prinziip<br />

bekannt.<br />

Die Zuveerlässigkeitsklasse<br />

gibt folglich f keinee<br />

Auskunft da arüber, ob ein<br />

Kennwert t „gut“ oder „schlecht“ „<br />

ist. Sie zzeigt<br />

jedoch an, welche Nachvollziehhbarkeit<br />

eine es Kennwert tes gegeben ist; so kann n z.B. bei<br />

der ZV 1 die gesamtte<br />

Versuchspur<br />

inkl. Verrsuchsprotok<br />

kolle, Kalibrie erdaten, etc. komplett na achvollzo-<br />

gen werdden.<br />

Die Versuchsspur<br />

wird w selbst nnicht<br />

abgespe eichert, kann n jedoch gemmäß<br />

jeweiliger<br />

Zuverlässigkeitsklasse<br />

beim<br />

Urheber eingesehen e wwerden.<br />

44


Originalmesswerte<br />

Original<br />

Laborformular<br />

als pdf<br />

Verarbeitung Ergebnisse Auswertung Teilversuchs- Interpretation<br />

(aufbereitete<br />

kennwert<br />

Messwerte)<br />

Massenanteil a<br />

der Körner < d<br />

der Gesamtmasse,<br />

Korndurchmesser d<br />

Zuverlässigkeitsklasse<br />

Abb. 2: Zuverlässigkeitsklasse, Beispiel Kornverteilung [4]<br />

Die Zuverlässigkeitszahl steht als Kennziffer für eine Güteeinstufung der Kennwertentstehung <strong>und</strong> deren<br />

Dokumentation. Sie ermöglicht eine Qualitätssicherung, ohne bereits im Vorfeld Daten auszuschließen.<br />

Somit wird ein großer Datengeber- <strong>und</strong> Nutzerkreis (vom Ingenieurbüro bis zur wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen) trotz z.T divergenter Ziele <strong>und</strong> Möglichkeiten erreicht.<br />

Der große Nutzerkreis ist wesentlich für die Akzeptanz einer derartigen überregionalen Kennwertdatenbank.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich besteht ein großes Interesse an Fremddaten aufgr<strong>und</strong> des Wissenszuwachses.<br />

Die gleichzeitige Zurückhaltung bei der Bereitstellung eigener Daten beruht nicht nur auf dem zusätzlichen<br />

Aufwand der Datenüberführung, sondern auch auf dem potentiellen Kompetenzverlust, insbesondere<br />

in wirtschaftlich angespannter Situation. Bei den Mitgliedern der Initiativgruppe handelt es<br />

sich um „datenstarke“ Partner, die wertvolle Datenressourcen besitzen <strong>und</strong> bereit sind, diese in einen<br />

Gr<strong>und</strong>stock einzubringen.<br />

Die Ingenieurgeologie <strong>und</strong> Rohstoffgeologie des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) beteiligen<br />

sich an der Initiativgruppe auch mit dem Anliegen, ein gemeinsames Schnittstellenprotokoll für<br />

den Austausch von Daten zu definieren. Der Datenaustausch dient sowohl der Bereitstellung von Daten<br />

gemäß aktuellem Dateninformationsgesetz als auch der Einbindung von externen Daten in die internen<br />

geologischen Fachsysteme. So können die vorhandenen Kennwerte von insgesamt über<br />

18.000 Proben aus dem eigenen Laborbetrieb mit Fremddaten ergänzt werden, z.B. zur Erstellung<br />

von ingenieurgeologischen oder rohstoffgeologischen Karten von Bayern. Alle Daten werden künftig in<br />

den verfügbaren GeoFachdatenAltlas BIS-BY (früher: Bayerische Boden-Informations-System BIS) [5]<br />

mit über 130.000 Bohrungen, 16.000 geologische Aufschlüsse <strong>und</strong> weiteren umfangreichen Geoinformationen<br />

Integriert <strong>und</strong> verknüpft.<br />

In einer ersten Vorbereitungsphase werden derzeit, beauftragt durch die BAW, einzelne Module entwickelt<br />

<strong>und</strong> getestet, um die Realisierbarkeit zu erproben. Insbesondere der Datenaustausch zwischen<br />

verschiedenen Datenbanken über eine definierte Schnittstelle wird in nächster Zeit Schwerpunkt<br />

der weiteren Arbeit der Initiativgruppe sein. Ferner ist die Verknüpfung der Labor- <strong>und</strong> Kennwertdatenbank<br />

der B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau mit der b<strong>und</strong>esweiten Bohrdatenbank der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Geowissenschaften <strong>und</strong> Rohstoffe (BGR) in Vorbereitung, um eine überregionale Plattform<br />

zum Datenaustausch zu schaffen. Weitere Überlegungen gehen dahin, ob <strong>und</strong> wie Daten prinzipiell<br />

<strong>und</strong> verpflichtend erhoben werden können. Mögliche Ideen sind z.B. die Abgabe der Daten in digitaler<br />

Form bei öffentlichen Ausschreibungen (Regelung im Vergabehandbuch) oder auch die Datenübergabe<br />

ähnlich der Bohrauskunftspflicht gemäß Lagerstättengesetz.<br />

45<br />

Massenanteile bei:<br />

a 0.06 , a 0.2 , a 0.63<br />

a 2 , a 6.3 ,a 20 , a 63 ,<br />

a bei: d 10 , d 30 , d 60<br />

Kennwert<br />

(Berechnungskennwerte)<br />

I II III IV V VI VII<br />

Bodengruppe<br />

Klassifizierungsnorm


Literatur<br />

[1] DIN EN 1997-1, EuroCode 7: Entwurf, Berechnung <strong>und</strong> Bemessung in der Geotechnik, Teil 1: Allgemeine<br />

Regeln, Beuth-Verlag, Oktober 2008<br />

[2] Schuppener, Hettler, Engel, Kügler, Kunz: Konzept einer Datenbank für Ergebnisse boden- <strong>und</strong> felsmechanischer<br />

Laborversuche, Baugr<strong>und</strong>tagung Dortm<strong>und</strong>, 2008<br />

[3] Döring, Engel: TeRRaS-Geo - <strong>Geotechnische</strong>s Kennwertregister Boden <strong>und</strong> Fels, Handbuch der Datensystematik,<br />

2009 (unveröffentlicht)<br />

[4] Schuppener, Fuchs, Kunz: Datenbank für Kennwerte boden- <strong>und</strong> felsmechanischer Laborversuche,<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau BAW, Tagung Berlin, 2009 (unveröffentlicht)<br />

[5] GeoFachdatenAltlas / Bayerisches Bodeninformationssystem BIS, www.bis.bayern.de, Bayerisches<br />

Landesamt für Umwelt, Augsburg<br />

Kontakt:<br />

Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) - Geologischer Dienst , Referat 105 Wirtschaftsgeologie,<br />

Rohstoffe<br />

Dipl.-Ing. Markus Kügler<br />

Hans-Högn-Str. 12<br />

D-95028 Hof<br />

Tel.: +49 9281 1800-4755, Fax: -30-4755,<br />

E-Mail: markus.kuegler@lfu.bayern.de, http://www.lfu.bayern.de/geologie/index.htm<br />

20. November 2009<br />

46


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Kritische Bemerkungen zu den Klassifikationssystemen<br />

<strong>und</strong> empirischen Methoden der<br />

Felsmechanik<br />

Dr.-Ing. Erich Pimentel<br />

Prof. Dr. sc. techn. Georgios Anagnostou<br />

47


Kritische Bemerkungen zu den Klassifikationssystemen<br />

<strong>und</strong> empirischen Methoden der Felsmechanik<br />

1 Einleitung<br />

Eine Gemeinsamkeit vieler Klassifikationssysteme <strong>und</strong> empirischer Methoden der Felsmechanik ist<br />

die simplizistische Annahme, dass das Gebirge durch eine einzige Zahl erfasst <strong>und</strong> seine Komplexität<br />

auf einen Indexwert reduziert werden könne, der mit bautechnisch relevanten Grössen empirisch korreliere.<br />

Klassifikationssysteme, Indexwerte <strong>und</strong> empirische Methoden sind also eng miteinander verb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> werden deshalb hier zusammen besprochen. Zwar sind Indexwerte (wie Q, RMR oder<br />

GSI) in der Schweiz, wie auch in den anderen tunnelbautechnisch entwickelten Regionen des alpinen<br />

Grossraums, bedeutungslos. Wer jedoch in anderen Gebieten als Ingenieur oder Geologe arbeitet,<br />

wird fast unvermeidlich solchen Klassifikationssystemen <strong>und</strong> empirischen Methoden begegnen. Diese<br />

Tatsache in Kombination mit der in der universitären Lehre manchmal unkritischen Vermittlung dieser<br />

Systeme bot uns genügend Motivation für das Verfassen des vorliegenden Beitrags. Letzterer soll<br />

nicht eine vollständige Darstellung der verschiedenen Systeme geben, sondern nur einige davon kritisch<br />

diskutieren. Für umfassende Beschreibungen der einzelnen Systeme <strong>und</strong> Methoden wird auf [1],<br />

[2], [3] <strong>und</strong> [4] verwiesen.<br />

Der vorliegende Beitrag handelt vorwiegend von Klassifikationssystemen <strong>und</strong> empirischen Methoden<br />

des Untertagbaus. Klassifikationssysteme für Felsböschungen werden nur sehr kurz besprochen (Abschnitt<br />

2). Die Zahl der Klassifikationssysteme des Untertagbaus ist, entsprechend der Vielfalt der<br />

Fragestellungen der Projektierung <strong>und</strong> Ausführung, gross. Dabei gibt es auch Systeme, die den Anspruch<br />

erheben, verschiedene Zielsetzungen gleichzeitig zu erfüllen. So soll beispielsweise das sogenannte<br />

Q-System [5] gleichzeitig die Abschätzung der erforderlichen Sicherungsmittel [5, 6], der Gebirgsparameter<br />

[6, 7], der Gebirgslasten auf den Ausbau [5] <strong>und</strong>, mit einigen Modifikationen, sogar der<br />

Leistung einer TBM [8] ermöglichen.<br />

Eine Gruppe von Klassifikationssystemen im Untertagbau dient der Prognose des Verhaltens <strong>und</strong> der<br />

Leistung von Werkzeugen im Fels, wie z.B. der Abschätzung des Werkzeugverschleisses oder der<br />

Penetration beim Lösen des Gebirges mit einer Tunnelbohrmaschine (Abschnitt 3).<br />

Eine weitere Kategorie von Systemen dient der Klassifikation <strong>und</strong> Abschätzung des Gebirgsverhaltens<br />

beim Tunnelvortrieb oder der Belastung des Ausbaus. Die Klassifikationssysteme dieser Gruppe<br />

stammen hauptsächlich aus einer Zeit, in der man noch nicht über adäquate Methoden <strong>und</strong> Hilfsmittel<br />

(Berechnungsmodelle, Rechner, Versuchstechnik) verfügte. So stellt beispielsweise die Terzaghische<br />

“Rock Load Theory“ aus dem Jahr 1946 [9] eines der ältesten Klassifikationssysteme überhaupt dar.<br />

Sie dient der Abschätzung der Belastung des Ausbaus. Hierbei wird das Gebirge je nach Zerklüftungs-<br />

<strong>und</strong> Verwitterungsgrad, Druckhaftigkeit oder Quellpotential klassifiziert. Diese Klasseneinteilung<br />

dient dazu, die Höhe des Gebirgsbereiches zu bestimmen, dessen Gewicht als Auflast auf<br />

den Ausbau angesetzt wird.<br />

Weitere, neuere Vorschläge zur Abschätzung der Belastung des Ausbaus oder zur Beurteilung der<br />

Druckhaftigkeit des Gebirges, basieren auf Indexwerten, wie z.B. dem RMR-Wert [10], dem Q-Wert [5]<br />

oder der sogenannten “Rock Mass Number (N)“, welche einem Spezialfall des Q-Wertes entspricht<br />

[1]. Die Hauptidee <strong>und</strong> Zielsetzung dieser Systeme ist allerdings, den Zwischenschritt der Abschätzung<br />

der Gebirgslasten (oder, allgemeiner, der Beurteilung des Gebirgsverhaltens) gänzlich zu umgehen,<br />

um dadurch direkt Aussagen über die Ausbruchsicherung zu machen – ein Versprechen, welches<br />

mancherorts die Beliebtheit dieser Systeme erklärt. Dabei wird oft übersehen, dass die Klassifikationssysteme<br />

bzw. die zugr<strong>und</strong>eliegenden Indexwerte immer nur für bestimmte Aufgabenstellungen,<br />

unter Berücksichtigung ausgewählter felsmechanischer Aspekte <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> einer beschränkten<br />

Datenbasis aufgestellt wurden. Stellvertretend für diese Kategorie von Klassifikations-<br />

49


systemen werden in den Abschnitten 4 <strong>und</strong> 5 das “Rock Quality Designation System“ (RQD) <strong>und</strong> das<br />

Q-System näher erläutert.<br />

Schliesslich gibt es Vorschläge, die mechanischen Materialkonstanten von Fels (Verformbarkeits- <strong>und</strong><br />

Festigkeitsparameter), die für die Durchführung von felsmechanischen Berechnungen gebraucht werden,<br />

anhand von empirischen Beziehungen zwischen den Gebirgsparametern <strong>und</strong> Indexwerten zu<br />

bestimmen (Abschnitt 6).<br />

2 Klassifikationssysteme für Felsböschungen<br />

Die in der Literatur vorgeschlagenen Klassifikationssysteme für Felsböschungen dienen der Stabilitätsbeurteilung<br />

zu Zonierungszwecken <strong>und</strong> der Auswahl der allfällig notwendigen Stabilisierungsmassnahmen<br />

(für eine Übersicht siehe [11] oder [12]). Wir beschränken uns hier auf das bekannteste<br />

System, das “Slope Mass Rating (SMR)“ System nach Romana [13] [14].<br />

Das SMR-System basiert auf dem RMR-System [15] <strong>und</strong> vier weiteren Faktoren, die den Streich- <strong>und</strong><br />

Fallwinkel der potentiellen Gleitfläche, das Verhältnis zwischen Böschungswinkel <strong>und</strong> Fallwinkel der<br />

Gleitfläche <strong>und</strong> das Abbauverfahren zur Herstellung der Böschung berücksichtigen. Wie die meisten<br />

Systeme lässt auch das SMR-System den Einfluss der Böschungshöhe ausser Acht (vgl. [11]). Dafür<br />

hängt der SMR-Wert vom RQD-Index ab, der eine sehr beschränkte Aussagekraft hat (Abschnitt 4),<br />

sowie von der einachsigen Druckfestigkeit des intakten Gesteins, welche für die allermeisten Stabilitätsprobleme<br />

von Felsböschungen ebenfalls unwichtig ist. Wie in [12] ausführlich dargelegt, wird umgekehrt<br />

der Faktor “Wasser”, der als Auslöser von Instabilitäten enorm wichtig ist, bei der Bildung des<br />

SMR-Wertes zwar berücksichtigt, jedoch mit der gleichen Gewichtung wie die unbedeutende Gesteinsfestigkeit.<br />

3 Klassifikationssysteme zur Prognose der Werkzeug-Gebirge-<br />

Interaktion<br />

Zu dieser Gruppe gehören Klassifikationssysteme zur Abschätzung des Werkzeugverschleisses (beim<br />

maschinellen Vollvortrieb, bei Teilschnittmaschinen oder generell bei Bohrarbeiten) oder der Penetration<br />

von Tunnelbohrmaschinen. In [16] werden die Mechanismen <strong>und</strong> Einflussfaktoren der Wechselwirkung<br />

zwischen Gestein <strong>und</strong> Abbauwerkzeug erläutert sowie ein Ansatz zur Entwicklung einer entsprechenden<br />

Gebirgsklassifikation dargestellt.<br />

Für eine Übersicht der empirischen Methoden zur Verschleissabschätzung wird auf [17] verwiesen.<br />

Die dazugehörenden Indexwerte werden entweder aufgr<strong>und</strong> der mineralogischen Zusammensetzung<br />

des Gesteins <strong>und</strong> weiterer Eigenschaften ermittelt oder durch Indexversuche bestimmt, die den Verschleiss<br />

in gewissem Masse abbilden. Vertreter dieser Klassifikationssysteme sind der “Rock Abrasivity<br />

Index (RAI)“, der “Cerchar Abrasivity Index (CAI)“ <strong>und</strong> der “LCPC Abrasiveness Coefficient<br />

(LAC)“. Der RAI [18] wird durch das Produkt aus der einaxialen Druckfestigkeit <strong>und</strong> dem sogenannten<br />

äquivalenten Quarzgehalt ermittelt. Beim CAI wird der Masseverlust einer Metallspitze durch Abrieb<br />

auf einer Felsoberfläche gemessen [19]. Beim LAC wird ebenfalls der Masseverlust ermittelt, aber der<br />

eines flachen Metallflügels, der in einem Behälter mit gebrochenem Felsmaterial eingebaut <strong>und</strong> mittels<br />

eines Motors zur Rotation gezwungen wird [20].<br />

Die am häufigsten verwendeten Klassifikationssysteme zur Abschätzung der Penetration von Tunnelbohrmaschinen<br />

stammen von der Norwegischen Technischen Hochschule Trondheim (NTH/NTNU,<br />

[21]) <strong>und</strong> der Colorado School of Mines (CSM, [22]). Bei der NTH/NTNU Methode wird ein sogenannter<br />

"Drilling Rate Index" anhand von Sonderversuchen ermittelt (Brittleness <strong>und</strong> Siever’s Miniature<br />

Tests). Das CSM-System wurde auf der Basis von Ergebnissen von Schneidversuchen mit einem<br />

Diskenmeissel (mit der sogenannten "Linear Cutting Machine") entwickelt. Beide Systeme wurden zur<br />

Abschätzung des Diskenverschleisses erweitert.<br />

50


Die der IInteraktion<br />

zwischen<br />

Werkzeug<br />

<strong>und</strong> Fels zugr<strong>und</strong> deliegenden Prozesse siind<br />

sehr kom mplex <strong>und</strong><br />

bislang uungenügend<br />

verstanden worden. Maan<br />

versucht daher d Prognosen<br />

weitgehend<br />

auf em mpirischer<br />

Art <strong>und</strong> Weise <strong>und</strong> bbasierend<br />

au uf Index-Verrsuchen<br />

<strong>und</strong> den oben erwähnten e MMethoden<br />

zu machen.<br />

Die Ergeebnisse<br />

habeen<br />

oft nur den<br />

Stellenwerrt<br />

eines Hinw weises oder einer e Empfehhlung.<br />

Dies gilt übrigens auuch<br />

für ande ere verfahrennsspezifische<br />

e empirische e Methoden, wie zum Be eispiel für<br />

die Methhoden<br />

zur Beurteilung<br />

der<br />

Injizierbarrkeit<br />

des Ge ebirges. Letz ztere erfolgt in der Rege el anhand<br />

der Ergeebnisse<br />

von Lugeon-Vers suchen, d.h. . aufgr<strong>und</strong> de er Wasserve erluste aus bbestimmten<br />

Bohrloch- B<br />

abschnittten<br />

[23]. Angesichts<br />

der r grossen Koomplexität<br />

de es Ausbreitu ungsvorgangss<br />

von Verpressmate<br />

rialien imm<br />

geklüftetenn<br />

Fels haben solche Verssuche<br />

ebenfa alls einen Ind dex-Charakteer.<br />

Zur Ausle egung der<br />

definitiveen<br />

Injektionsmassnahme<br />

sind Probeinnjektionen<br />

in n der Regel unerlässlich.<br />

u<br />

4 DDas<br />

RQDD-System<br />

m<br />

Das RQDD-System<br />

wuurde<br />

von Deere<br />

im Jahree<br />

1964 ursprünglich<br />

zur Prognose P derr<br />

Tunnelbedingungen<br />

<strong>und</strong> zurr<br />

Auswahl dder<br />

Ausbruc chsicherung eingeführt [24]. Ein Diagramm, D ddas<br />

die Sic cherungs-<br />

anforderrungen<br />

in Abbhängigkeit<br />

des d RQD-Weertes<br />

darstel llt, wurde in [25] vorgescchlagen,<br />

fand<br />

aber in<br />

der mitteeleuropäischen<br />

Praxis ke eine nennensswerte<br />

Anwe endung. Dennoch<br />

lohnt ees<br />

sich, auf das d RQD-<br />

System kurz einzugeehen,<br />

weil de er RQD-Wertt<br />

ein Eingang gsparameter r anderer Syssteme,<br />

wie des d RMR<strong>und</strong><br />

des Q-Systems, ist.<br />

Bild 1 BBeispiel<br />

der Ermittlung des<br />

RQD-Wertes<br />

Der RQDD-Wert<br />

wird als die Summ me der prozeentualen<br />

Län ngenanteile der d Bohrkernnstücke<br />

bestimmt,<br />

die<br />

bei einem<br />

Bohrkernddurchmesser<br />

r von mindesstens<br />

54.7 mm m (NX) län nger als 100 mm sind (B Bild 1). Er<br />

quantifizziert<br />

ausschlliesslich<br />

den n Grad der Zerlegung des betrach hteten Bohrrkernabschnittes.<br />

Die<br />

Gr<strong>und</strong>annnahme<br />

diesses<br />

Systems ist, dass deer<br />

Grad der Zerlegung Z der<br />

Bohrkernsstrecke<br />

direk kt mit der<br />

Festigkeeit<br />

des Gebirrges<br />

zusamm menhängt unnd<br />

somit als Gr<strong>und</strong>lage für Entwurfssaufgaben<br />

verwendet<br />

werden kann. Die Ungültigkeit<br />

dieser<br />

Gr<strong>und</strong>aannahme<br />

ist t leicht zu ze eigen. In der Folge werden<br />

einige<br />

der bekaanntesten<br />

Prrobleme<br />

des s RQD besprrochen.<br />

Für detailliertere e Auseinandeersetzungen<br />

n wird auf<br />

[11] <strong>und</strong> [26] verwiessen.<br />

Es gibt eeine<br />

Vielzahl<br />

von externe en Parameteern,<br />

die bei gleichem g Gebirge<br />

einen signifikanten n Einfluss<br />

auf den Grad der Zerlegung<br />

der Bohrkernstreecke<br />

<strong>und</strong> som mit auf den RQD-Wert R haaben.<br />

So kön nnen z.B.<br />

maschinnentechnische<br />

Aspekte, wie w der gewäählte<br />

Bohrke erndurchmesser,<br />

die Bescchaffenheit<br />

der d Bohr-<br />

krone, der<br />

eingesetzzte<br />

Kernrohrtyp<br />

(einfachees,<br />

zweifache es oder dreifa aches Kernroohr)<br />

sowie der<br />

aufgebrachte<br />

Vorschubs- oder Spülungsdruck<br />

wäährend<br />

des Bohrens, zu u unterschieedlichen<br />

RQD D-Werten<br />

führen. Im<br />

geklüfteteen<br />

Untergrun nd können deer<br />

Kluftabsta and <strong>und</strong> die gewählte g Bohrrichtung<br />

die<br />

Ergeb-<br />

nisse ebbenfalls<br />

beeinnflussen.<br />

So führt eine ppraktisch<br />

unb bedeutende Verkleinerun<br />

V g des Kluftabstandes<br />

von 11 aauf<br />

9 cm zu eeiner<br />

extreme en Reduktionn<br />

des RQD-W Wertes von 100% 1 auf 0% % (Bild 2).<br />

51


Bild 2 EEinfluss<br />

des Abstands de er Trennflächhen<br />

Bild 3 Einfluss des Bohrwinnkels<br />

auf den n RQD-<br />

auf den RQD-Wert (vvgl.<br />

[11, 26])<br />

Wer rt (vgl. [27, 11,<br />

26])<br />

Anderersseits<br />

gilt für einen Kluftabstand<br />

von 111<br />

cm der gleiche<br />

RQD-Wert,<br />

wie füür<br />

das intakte e Gestein<br />

(100%). Im Falle einnes<br />

Kluftabst tandes von 9 cm ergibt sich s je nach Bohrrichtung<br />

ein RQD-W Wert zwi-<br />

schen 0% % <strong>und</strong> 100% % <strong>und</strong> dies be ei ein <strong>und</strong> demselben<br />

Gebirge<br />

(Bild 3).<br />

Aus denn<br />

aufgelisteteen<br />

Einflussfaktoren<br />

ist erssichtlich,<br />

das ss der RQD-Wert<br />

nicht oobjektiv<br />

<strong>und</strong> daher für<br />

den Entwwurf<br />

nicht brrauchbar<br />

ist. Dieses Sysstem<br />

kann le ediglich für grobe g Beschreibungs-<br />

un nd Zonie-<br />

rungszwwecke<br />

heranggezogen<br />

werden<br />

<strong>und</strong> diees<br />

nur in Ko ombination mit m anderen Untersuchu ungserge<br />

bnissen oder Indexwwerten<br />

(z.B. Klufthäufigke<br />

K eit, Kerngewinn<br />

usw.).<br />

5 DDas<br />

Q-Syystem<br />

Das Q-SSystem<br />

wurde<br />

1974 von Barton, Lienn<br />

<strong>und</strong> L<strong>und</strong>e in [5] vorges schlagen. Ess<br />

wurde auf der d Basis<br />

von Beoobachtungen<br />

aus 212 Tunnelbauwerkken<br />

in Skand dinavien entw wickelt. Der QQ-Faktor<br />

wir rd folgendermasssen<br />

definiert:<br />

Q R RQD <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

J n<br />

wobei deer<br />

RQD-Werrt<br />

zwischen 0 <strong>und</strong> 100 beeträgt,<br />

Jn die e sogenannte e “joint set nuumber”<br />

ist (0 0.5 – 20),<br />

Jr die soogenannte<br />

“jjoint<br />

roughness<br />

numberr”<br />

bezeichnet<br />

(4 – 1), Ja a die sogenaannte<br />

“joint alteration<br />

number” ” ist (0.75 – 20), Jw der sogenannte<br />

s<br />

“joint water reduction fa actor” ist (1 – 0.05) <strong>und</strong> SRF den<br />

sogenannnten<br />

„stresss<br />

reduction fa actor“ darsteellt<br />

(2.5 – 400 0). Nach [5] stelle der ers rste Term (RQD/Jn)<br />

in<br />

Gl. 1 einn<br />

Mass für diee<br />

Blockgröss se dar. Mit deem<br />

zweiten Term T (Jr/Ja) soll s die Scheerfestigkeit<br />

der<br />

Trenn-<br />

flächen erfasst werdden.<br />

Der drit tte Term (Jw/ w/SRF) stehe e für die sogenannten<br />

„aaktiven<br />

Span nnungen“.<br />

Die sechhs<br />

<strong>Parameter</strong><br />

der Gl. 1 werden w mehrhheitlich<br />

optisc ch abgeschä ätzt.<br />

Die masssgebende<br />

AAnwendung<br />

<strong>und</strong> u die Motivvation<br />

für die eses Klassifik kationssystem<br />

war die Auslegung A<br />

der Ausbbruchsicheruung<br />

aufgr<strong>und</strong> d eines Indexxwertes<br />

(eben<br />

des Q-Wertes)<br />

für die GGebirgsqualität.<br />

Hier-<br />

für wurde<br />

in einem ddoppellogarithmischen<br />

Diiagramm<br />

die sogenannte e äquivalentee<br />

Spannweite e De über<br />

den Q-WWert<br />

für verscchiedene<br />

Sic cherungssystteme<br />

darges stellt (Bild 4). Die äquivaleente<br />

Spannw weite ent-<br />

spricht dder<br />

effektiv voorliegenden<br />

grössten Hoohlraumabme<br />

essung (Spannweite<br />

oderr<br />

Höhe), abg gemindert<br />

durch einne<br />

Art Sicherheitsfaktor<br />

(genannt ( „exxcavation<br />

sup pport ratio“, ESR). Bild 4 entspricht dem d 1993<br />

aktualisieerten<br />

Diagraamm,<br />

das gemäss g [6] EErfahrungen<br />

<strong>und</strong> Beoba achtungen aaus<br />

1050 Tu unnelbauwerken<br />

bberücksichtigge.<br />

52<br />

Jr Ja Jw <br />

<br />

<br />

<br />

SRF <br />

,<br />

[Gl. 1]


Bild 4 PPermanente<br />

Sicherung in n Abhängigkkeit<br />

des Q-Wertes<br />

(nach [6]) [<br />

Die Verwwendung<br />

dieeses<br />

Dimens sionierungsdiiagramms<br />

wird<br />

mit folgendem<br />

Beispiiel<br />

erläutert: Nehmen<br />

wir an, ddass<br />

der Q-WWert<br />

(Abszis sse) <strong>und</strong> die äquivalente Spannweite e De (linke OOrdinate)<br />

2 bz zw. 10 m<br />

betragenn.<br />

Der diesem<br />

Wertepaa ar entsprecheende<br />

Punkt (A im Bild 4) 4 liegt innerrhalb<br />

des Diagramm<br />

bereichss<br />

Nr. 5. Dies bedeutet, da ass der Ausbbautyp<br />

Nr. 5 zur Anwend dung kommeen<br />

sollte, welcher<br />

(ge-<br />

mäss Leegende<br />

unterrhalb<br />

des Dia agramms) aus<br />

Ankern <strong>und</strong><br />

5 – 9 cm m faserbewehhrtem<br />

Spritzb betonbe- steht. DDer<br />

Ankerabsstand<br />

ist au us der oberren<br />

gepunkte eten Linie ( bezeichnet als “Bolt sp pacing in<br />

shotcreteed<br />

area“) in Abhängigkeit<br />

des Q-Werrtes<br />

abzulesen.<br />

Im konkr reten Beispieel<br />

beträgt er 1.7 – 2.1<br />

m. Die AAnkerlänge<br />

hhängt<br />

nur vo om De-Wert aab<br />

<strong>und</strong> ergib bt sich aus der d rechten OOrdinate<br />

(3 m im be-<br />

trachteteen<br />

Beispiel).<br />

Angesichhts<br />

der sehr einfachen Handhabung<br />

H<br />

des Dimens sionierungsd diagramms u<strong>und</strong><br />

der eben nfallsein- fachen vvorangeganggenen<br />

Bestim mmung des QQ-Wertes<br />

ist t die Bestimm mung der Auusbruchsiche<br />

erung auf<br />

diese Arrt<br />

<strong>und</strong> Weise verlockend. Die durch ddas<br />

Dimensio onierungsdiagramm<br />

darggestellten<br />

Zus sammen-<br />

hänge erscheinen<br />

quualitativ<br />

plausibel.<br />

So solll<br />

beispielswe eise bei steig gender Quallität<br />

des Geb birges (Q-<br />

Wert) unnd<br />

gegebeneer<br />

Hohlraumg grösse (De-WWert)<br />

die Ausbruchsicherung<br />

leichterr<br />

ausfallen. Weiterhin W<br />

ist festzuustellen,<br />

dasss<br />

mit zuneh hmender Sppannweite<br />

lä ängere Anker<br />

erforderlichh<br />

sind. Einen<br />

Nutzen<br />

über diesse<br />

qualitativ korrekten, je edoch eigenttlich<br />

trivialen Aussagen hinaus h hat daas<br />

Dimension nierungs-<br />

diagramm<br />

allerdingss<br />

nicht, weil der empiriscche<br />

Gehalt der d dargeste ellten Zahlenn<br />

äusserst mager m ist.<br />

Dies wurrde<br />

in [28] annhand<br />

der Daten<br />

gezeigtt,<br />

die den quantitativen<br />

Angaben A betrreffend<br />

Anke erabstand<br />

im Fall oohne<br />

Spritzbbeton<br />

zugrun ndeliegen (ss.<br />

Angaben auf a der gest trichelten Linnie<br />

des Dimensionie<br />

rungsdiaagramms<br />

im Bild 4). Die e Punkte in Bild 5 stellen<br />

Wertepaare<br />

(Q, Ankkerabstand)<br />

ausaus- geführten<br />

Vortriebenn<br />

mit Systemankerung<br />

(ohne<br />

Spritzbe eton) gemäss s [6] dar. Diee<br />

Kurve in Bi ild 5 stellt<br />

die auf dder<br />

gestricheelten<br />

Linie de es Dimensionnierungsdiag<br />

gramms (Bild d 4) gemachtten<br />

Angaben n grafisch<br />

dar. Bessonders<br />

auffäällig<br />

ist die grosse<br />

Streuuung<br />

der Erge ebnisse. Für einen Q-Weert<br />

von beispielsweise<br />

20, was gemäss Q-SSystem<br />

einem<br />

"guten" GGebirge<br />

entsp pricht, variier rt der Ankeraabstand<br />

zwis schen 0.8<br />

<strong>und</strong> 6.5 m. Diese Baandbreite<br />

dec ckt praktischh<br />

den gesamten<br />

Tunnelbau<br />

ab – von sporadisch angeordneten<br />

Annkern<br />

bis zuur<br />

schweren Systemankeerung.<br />

Ferne er erkennt man m aus den Daten des Bildes 5,<br />

dass einne<br />

enge Systtemankerung<br />

g (1.0 m Ankkerabstand)<br />

bei b Q-Werten n zwischen 00.1<br />

<strong>und</strong> 50 eingesetzt<br />

e<br />

53


wurde, was gemäss Felsklassendefinitionen des Q-Systems (s. Legende oberhalb des Dimensionierungsdiagramms<br />

im Bild 4) eine enorme Bandbreite von Gebirgsqualitäten bedeutet ("extremely/very<br />

poor" - "very good").<br />

Ähnliche Schlussfolgerungen kann man aufgr<strong>und</strong> der Auswertung der Fälle ziehen, in welchen Anker<br />

in Kombination mit Spritzbeton eingesetzt wurden (Bild 6). Die Streuung ist zwar etwas geringer als in<br />

den Fällen ohne Spritzbeton, aber weiterhin beachtlich. Für Q-Werte von beispielweise 1 – 10 ("fair –<br />

poor rock" nach Bild 4) beträgt der Ankerabstand 1 – 5 m.<br />

Ankerabstand [m]<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0.001 0.01 0.1 1<br />

Rock mass quality Q [-]<br />

10 100 1000<br />

Bild 5 Ankerabstand in Abhängigkeit des Q-Wertes in Tunnelbereichen ohne Spritzbetonsicherung<br />

(Punkte aus [6], Kurve ergänzt durch [28] aufgr<strong>und</strong> der Angaben des Bildes 4 betreffend Ankerabstand<br />

für den Fall ohne Spritzbeton).<br />

Ankerabstand [m]<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0.001 0.01 0.1 1 10 100 1000<br />

Rock mass quality Q [-]<br />

Bild 6 Ankerabstand in Abhängigkeit des Q-Wertes in Tunnelbereichen mit Spritzbetonsicherung<br />

(Punkte aus [6], Kurve aufgr<strong>und</strong> der Angaben des Bildes 4 betreffend Ankerabstand für den Fall mit<br />

Spritzbeton).<br />

54


Die sehr grosse Streuung der Daten in Bild 5 <strong>und</strong> 6 zeigt, dass es den postulierten quantitativen Zusammenhang<br />

zwischen dem Q-Wert <strong>und</strong> der Auslegung der Ankerung nicht gibt. Die Autoren des Diagrammes<br />

hatten diese Streuung sehr wohl bemerkt. Anstatt jedoch die gr<strong>und</strong>sätzliche Aussagekraft<br />

des Q-Wertes kritisch zu hinterfragen, haben sie die Ankerabstände, die von der postulierten Beziehung<br />

abwichen, als konservativ oder unsicher verworfen („There is a large spread in the data. Some<br />

of the points (upper left) represent cave-in’s or down fall of rock blocks. Some of the cases (lower<br />

right) obviously represent cases of over-support.“ [6]).<br />

Das sogenannte “Rock Mass Quality System für TBM“ [8] stellt eine Erweiterung des Q-Systems dar<br />

<strong>und</strong> nimmt insofern eine besondere Stellung innerhalb der Klassifikationssysteme ein, als dass es den<br />

Anspruch erhebt, mit dem sogenannten QTBM-Wert nicht nur die Penetration, sondern auch die Vortriebsleistung<br />

prognostizieren zu können. Die Komplexität des maschinellen Vortriebs (Lösen des Gebirges,<br />

verschleissbedingte Wartungsarbeiten, Sicherung, Blockierung der TBM, logistische Probleme)<br />

soll somit durch eine einzige Zahl erfassbar sein. Das QTBM-System erbt die oben erwähnten Probleme<br />

des Q-Systems <strong>und</strong> treibt alle seine willkürlichen Annahmen auf die Spitze. Für eine eingehendere<br />

Diskussion des Q- <strong>und</strong> des QTBM-Systems wird auf [28] verwiesen.<br />

6 Klassifikationssysteme zur Abschätzung der Gebirgspara-<br />

meter<br />

6.1 Allgemeines<br />

In der Felsmechanik wird zwischen dem (intakten) Gestein <strong>und</strong> dem Fels oder Gebirge (im Meter- bis<br />

Dekameterbereich) unterschieden. Fels stellt durch Trennflächen (Klüfte, Schichtungsebenen, Störungen)<br />

durchzogenes Festgestein dar. Die Trennflächen weisen in der Regel eine niedrige Scherfestigkeit<br />

auf <strong>und</strong> können infolge einer Laständerung senkrecht zu ihrer Ebene oder während des Abscherens<br />

schliessen oder öffnen. Der Fels hat deshalb im Allgemeinen eine niedrigere Festigkeit <strong>und</strong><br />

eine höhere Verformbarkeit als das intakte Gestein. Man spricht von einem Massstabseffekt <strong>und</strong><br />

bringt damit zum Ausdruck, dass die relevanten Felseigenschaften <strong>und</strong> das Verhalten des Felsens<br />

von der Grösse des betrachteten Volumens abhängig sind.<br />

Der Unterschied zwischen den mechanischen Gesteinseigenschaften <strong>und</strong> den Gebirgseigenschaften<br />

kann bautechnisch relevant sein. Für die Beurteilung vieler Fragestellungen sind die Eigenschaften<br />

des Gesteins (oder einer bestimmten Trennfläche im kleinen Massstab) massgebend. In diesen Fällen<br />

können die Materialkennwerte im Labor anhand von speziellen Versuchstechniken für Proben im Gesteinsmassstab<br />

oder für Trennflächen bestimmt werden [29 – 32]. Grossmassstäbliche Laborversuche<br />

[33] oder in-situ Versuche würden grössere Prüfvolumina erlauben. Sie sind allerdings mit erheblichem<br />

Aufwand verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> werden in der Regel nur für besondere Bauwerke (wie Talsperren)<br />

durchgeführt. In den allermeisten Fällen müssen die Gebirgsparameter aufgr<strong>und</strong> von Erfahrung, anhand<br />

der Analyse von Beobachtungen oder durch Hochskalierung abgeschätzt oder eingegrenzt werden.<br />

Die Beobachtungen können von älteren Bauwerken in ähnlicher Geologie stammen oder auch<br />

erst während des Vortriebs gemacht werden (z.B. Rückrechnung der Setzungen im städtischen Tunnelbau<br />

oder der Konvergenzen in einem tiefliegenden Tunnel). Mit Hochskalierung wird die Abschätzung<br />

der Materialparameter des Felsens aus den mechanischen <strong>und</strong> geometrischen Eigenschaften<br />

seiner konstituierender Elemente (Gestein, Trennflächen) auf der Gr<strong>und</strong>lage der Technischen<br />

Mechanik verstanden - ein anspruchsvoller Weg, der in vielen Fällen auf grosse theoretische<br />

<strong>und</strong> praktische Schwierigkeiten stösst. Mangels in vielen Fällen zuverlässiger Erfahrungswerte oder<br />

verwertbarerer Beobachtungen <strong>und</strong> angesichts der Schwierigkeiten der Hochskalierung, sind die Gebirgsparameter<br />

oft mit grossen Unsicherheiten behaftet, welche wiederum Unsicherheiten beim Entwurf<br />

zur Folge haben können.<br />

55


Einige in der Literatur vorgeschlagene Methoden erheben den Anspruch, genügend zuverlässige Aussagen<br />

über die Gebirgsparameter auf der Basis von Indexwerten zu ermöglichen <strong>und</strong> somit den Ingenieur<br />

vom Umgang mit diesen Unsicherheiten beim Entwurf zu entlasten. So zum Beispiel schlagen<br />

[34] <strong>und</strong> [35] eine Formel zur Abschätzung des Gebirgs-E-Moduls anhand des RMR- bzw. Q-Wertes<br />

vor, während die Methode von [36] auf den RMi-Wert basiert.<br />

Im vorliegenden Beitrag fokussieren wir auf den “Geological Strength Index“ (GSI). Dieser wurde ursprünglich<br />

[37] zur Abschätzung der <strong>Parameter</strong> der Bruchbedingung nach Hoek-Brown [38] <strong>und</strong> später<br />

auch zur Ermittlung des E-Moduls [39] vorgeschlagen. Die Hoek-Brownsche Bruchbedingung wurde<br />

1980 für den Fels eingeführt [38] <strong>und</strong> ist im Laufe der Zeit mehrmals modifiziert bzw. erweitert worden.<br />

Die Entwicklung dieser Bruchbedingung <strong>und</strong> des GSI-Systems wird in [32] <strong>und</strong> [41] beschrieben.<br />

Wegen der engen Verb<strong>und</strong>enheit des GSI-Systems mit der Hoek-Brownschen Bruchbedingung wird<br />

zunächst letztere besprochen <strong>und</strong> der Mohr-Coulombschen Bruchbedingung gegenübergestellt (Abschnitt<br />

6.2). Anschliessend werden die postulierten Zusammenhänge zwischen dem GSI <strong>und</strong> den<br />

Festigkeitsparametern des Gebirges (Abschnitt 6.3) bzw. dem Gebirgs-E-Modul (Abschnitt 6.4) kritisch<br />

betrachtet.<br />

6.2 Über die Bruchbedingung<br />

Die in der Praxis gebräuchliche Mohr-Coulombsche Bruchbedingung basiert auf der Coulombschen<br />

Bruchhypothese. Letztere besagt, dass der Bruch infolge des Erreichens des inneren Scherwiderstandes<br />

entlang einer Schnittfläche durch das Material erfolgt. Im Bruchzustand hängt die Schubspannung<br />

τ linear von der Normalspannung σ des zugehörigen Schnittes ab:<br />

c tan , [Gl. 2]<br />

wobei die Materialkonstanten c <strong>und</strong> die Kohäsion bzw. den Winkel der inneren Reibung bezeichnen<br />

<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> dieser Gleichung eine klare physikalische Bedeutung haben: Der Scherwiderstand besteht<br />

aus einem kohäsiven, normalspannungsunabhängigen Teil <strong>und</strong> einem reibungsbedingten, normalspannungsabhängigen<br />

Teil, der proportional zum Tangenswert des Reibungswinkels, d.h. zum<br />

Reibungsbeiwert, ist.<br />

Im Hauptspannungsdiagramm lässt sich die Mohr-Coulombsche Bruchbedingung durch eine Gerade<br />

darstellen:<br />

1 c K p 3 , [Gl. 3]<br />

wobei σ1 <strong>und</strong> σ3 die grösste <strong>und</strong> die kleinste Hauptspannung darstellen. Die einachsige Druckfestigkeit<br />

σc ist mit der Kohäsion <strong>und</strong> dem Reibungswinkel verknüpft, während die andere Konstante gleich mit<br />

dem passiven Erddruckbeiwert Kp ist <strong>und</strong> nur vom Reibungswinkel abhängt:<br />

c 2cos<br />

1 sin c, K 1 sin<br />

p . [Gl. 4]<br />

1 sin<br />

Im Gegensatz zur Bruchbedingung nach Mohr-Coulomb wurde die Hoek-Brownsche Bruchbedingung<br />

rein empirisch formuliert (d.h. nicht auf der Gr<strong>und</strong>lage einer Bruchhypothese) <strong>und</strong> wird durch eine<br />

Kurve im Hauptspannungsdiagramm dargestellt. Für das intakte Gestein lautet sie [42]:<br />

<br />

1 3 ci mi <br />

<br />

56<br />

3<br />

ci<br />

<br />

1<br />

<br />

<br />

0.5<br />

, [Gl. 5]


wobei σci die einachsige Druckfestigkeit des intakten Gesteins ist, während mi eine Materialkonstante<br />

darstellt, die keine direkte physikalische Bedeutung hat, jedoch mit der (variablen) Steigung der (gekrümmten)<br />

Bruchbedingung zusammenhängt [42]. Diese Materialkonstante wird durch eine nichtlineare<br />

Regression bestimmt, wobei aufgr<strong>und</strong> der Nichtlinearität <strong>und</strong> der minimal notwendigen Red<strong>und</strong>anz<br />

hierfür vier Versuche erforderlich sind. Die Festigkeitsparameter der Bruchbedingung nach<br />

Mohr-Coulomb können hingegen anhand von drei Versuchen <strong>und</strong> einer einfachen linearen Regression<br />

ermittelt werden.<br />

Die Hoek-Brownsche Bruchbedingung wurde aufgr<strong>und</strong> der Versuchsergebnisse aus Einaxial-, Triaxialdruck-<br />

<strong>und</strong> Zugversuchen an 14 verschiedenen Gesteinsarten formuliert [42]. Stellvertretend werden<br />

hier die Versuche an Gabbro- <strong>und</strong> Sandsteinproben kurz kommentiert. Bild 7 zeigt die Ergebnisse<br />

im Hauptspannungsdiagramm, wobei die Hauptspannungen durch die einachsige Druckfestigkeit normiert<br />

wurden. Im untersuchten Spannungsbereich kann keine eindeutige Nichtlinearität beobachtet<br />

werden. Die Annahme einer gekrümmten Bruchbedingung ist entweder gänzlich unbegründet oder<br />

würde angesichts der grossen Streuung der gemessenen Wertepaare eine unverhältnismässige Verfeinerung<br />

darstellen. Der Zusammenhang zwischen den Hauptspannungen beim Bruch ist eher linear<br />

bzw. lässt sich genauso gut durch die Mohr-Coulombschen Bedingung beschreiben. Wie die Versuche<br />

von Mogi [43] zeigen (Bild 8), lässt sich eine Krümmung der Bruchbedingung nur dann erkennen,<br />

wenn man eine extrem grosse Bandbreite der kleinsten Hauptspannung heranzieht – eine<br />

Bandbreite, die sich weit über den praktisch relevanten Spannungsbereich erstreckt. (Man beachte,<br />

dass Seitendrücke von mehr als 50 – 100 MPa Überlagerungsdrucken von einigen Kilometern entsprechen<br />

<strong>und</strong> deshalb keine praktische Bedeutung haben.) Im praktisch relevanten Spannungsbereich<br />

lässt sich die Bruchbedingung durch eine Gerade ausreichend genau beschreiben.<br />

1 / c [-]<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Gabbro trocken<br />

Gabbro gesättigt<br />

-0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3<br />

3 / c [-]<br />

1 / c [-]<br />

Bild 7 Darstellung der Versuchsergebnisse von Brown im Hauptspannungsdiagramm [42].<br />

5.5<br />

5<br />

4.5<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2<br />

57<br />

Sandstein<br />

3 / c [-]


Bild 8 EErgebnisse<br />

dder<br />

Triaxialve ersuche von Mogi [43].<br />

Abschlieessend<br />

kann festgehalten n werden, daass<br />

die zusät tzliche Komp plexität <strong>und</strong> dder<br />

Aufwand zur Wie-<br />

dergabe einer gekrümmten<br />

Hüllk kurve weder physikalisch h gerechtfertigt<br />

sind nochh<br />

irgendwelc chenVor- teil bringgen.<br />

Gemässs<br />

dem Ockhamschen<br />

Prrinzip<br />

sollte man m nicht mehr m Annahmmen<br />

einführen<br />

als ab-<br />

solut erfforderlich<br />

[444].<br />

Dementsp prechend steellt<br />

das einfa achstmöglich he Modell, dd.h.<br />

die linea areMohr- Coulombbschen<br />

Bruchbedingung,<br />

die beste WWahl<br />

dar.<br />

6.3 ZZur<br />

Abschätzung<br />

der Gebirgsfestig<br />

G<br />

gkeit nach dem d GSI-Sys stem<br />

Die urspprünglich<br />

für intakte Gest teine adoptieerte<br />

Gl. 5 wu urde in leicht t verallgemeiinerter<br />

Form auch für<br />

das Gebbirge<br />

vorgescchlagen.<br />

Gem mäss [38] lauutet<br />

sie:<br />

1 3<br />

ci m 3<br />

<br />

ci<br />

wobei deer<br />

<strong>Parameter</strong><br />

m tiefere Werte W als derr<br />

entsprechende<br />

<strong>Parameter</strong><br />

des intakkten<br />

Gesteins s (mi) annimmt,<br />

wwährend<br />

derr<br />

<strong>Parameter</strong> s je nach ZZerlegungsgr<br />

rad des Fels sens Werte zwischen 1 (intaktes<br />

Festgesttein)<br />

<strong>und</strong> 0 bbeträgt.<br />

Hoek k [40] sieht dden<br />

wesentlichen<br />

Beitrag g von [38] nicht<br />

in der Ei inführung<br />

der Gl. 6 sondern inn<br />

der Verbind dung dieser Gleichung zu z geologischen<br />

Beobacchtungen<br />

in der d Form<br />

des RMR-Wertes,<br />

wwomit<br />

die Be estimmung dder<br />

in der Gl l. 6 auftreten nden Gebirggsparameter<br />

m <strong>und</strong> s<br />

gemeint war. Motivieert<br />

durch die Vorstellung, , dass die Ho oek-Brownsc che Bruchbeedingung<br />

kein nen prak-<br />

tischen WWert<br />

haben würde, wenn<br />

die Gebirggsparameter<br />

nicht leicht bestimmt weerden<br />

könnten,<br />

sollte<br />

die Paraameterbestimmmung<br />

nicht t aufgr<strong>und</strong> vvon<br />

mechani ischen Prinz zipien, Feldvversuchen<br />

od der Feldmessunggen,<br />

sonderrn<br />

anhand von v einfacheen<br />

geologisc chen Feldbeo obachtungenn<br />

erfolgen [4 40]. Dies<br />

wurde ppraktisch<br />

durrch<br />

die Beha auptung umggesetzt,<br />

dass s ein quantit tativer Zusammmenhang<br />

zwischen<br />

dem RMMR-Wert<br />

<strong>und</strong> den Gebirgs sparametern m <strong>und</strong> s bes steht (Tabelle e 3 in [38]).<br />

58<br />

s <br />

0.5<br />

<br />

<br />

,<br />

[Gl. 6]


Dieser Zusammenhang wurde als empirisch bezeichnet, obwohl seine empirische Gr<strong>und</strong>lage in Wirklichkeit<br />

nicht existent bzw. für Fels nicht aussagekräftig war: Beim Versuchsmaterial handelte es sich<br />

grösstenteils um Steinschüttungen (“rockfill“) aus verwittertem Andesit eines Tagbaus – eigentlich ein<br />

Lockergestein. Auch in der wissenschaftlichen Literatur der Periode zwischen der Einführung der<br />

Hoek-Brownschen Bruchbedingung <strong>und</strong> der Einführung des GSI-Systems [37] [45] sucht man vergeblich<br />

nach der empirischen Untermauerung der als empirisch bezeichneten Beziehung zwischen der<br />

Gebirgsparameter <strong>und</strong> dem RMR-Wert.<br />

Das GSI-System wurde r<strong>und</strong> 15 Jahre nach der Hoek-Brownschen Bruchbedingung eingeführt. Hoek<br />

[41] führt folgende zwei Gründe dafür auf. Zum einen sei es mit der Zeit immer offensichtlicher geworden,<br />

dass es schwierig sei, das RMR System zur <strong>Parameter</strong>abschätzung im Fall von Gebirge niedriger<br />

Qualität anzuwenden. Der andere Gr<strong>und</strong> war ein nicht näher erläutertes Gefühl der Verfasser,<br />

dass man für die Bestimmung der Gebirgsparameter ein System brauche, welches mehr auf gr<strong>und</strong>legende<br />

geologische Beobachtungen basiere als auf Zahlen ("It had become increasingly obvious that<br />

Bieniawskis RMR is difficult to apply to very poor quality rock masses and also that the relationship<br />

between RMR and m and s is no longer linear in the severy low ranges. It was also felt that a system<br />

based more heavily on f<strong>und</strong>amental geological observations and less numbers was needed." [41]).<br />

Aus dem Literaturstudium geht klar hervor: Eine als "empirisch" bezeichnete Methode wird praktisch<br />

ohne jegliche empirische Untermauerung eingeführt, 15 Jahre lang ohne die geschuldete empirische<br />

Untermauerung verbreitet, dabei ein paar Mal – jedoch stets ohne dokumentierte empirische Evidenz<br />

– modifiziert <strong>und</strong> schliesslich mit dem Hinweis auf das Gefühl der Verfasser sowie auf „offensichtliche“<br />

Probleme, die jedoch nie auf eine wissenschaftlich prüfbare Art <strong>und</strong> Weise dargestellt wurden, als unzutreffend<br />

zu Gunsten eines neuen Systems, des GSI-Systems, zurückgezogen. Letzteres soll weniger<br />

zahlenorientiert sein als das RMR-System [41], stelle aber gleichzeitig eine “real case of putting<br />

numbers to geology” dar [46].<br />

Beim GSI-System wird der sogenannte Geological Strength Index (GSI) entsprechend der optischen<br />

Einschätzung des Gebirges anhand des Bildes 9 bestimmt. Abhängig von der Struktur des Felsens<br />

<strong>und</strong> der Beschaffenheit der Trennflächen (Spalten bzw. Zeilen im Bild 9) nimmt der GSI einen Wert<br />

zwischen 0 (praktisch wie rolliges Lockergestein) <strong>und</strong> 100 (intaktes Festgestein). Nach [37] [45] sind<br />

die Gebirgsparameter eine Funktion des auf diese Art <strong>und</strong> Weise definierten GSI <strong>und</strong> der <strong>Parameter</strong>n<br />

mi <strong>und</strong> σci des intakten Gesteins, welche entweder aus Tabellen abgelesen oder mittels fünf Triaxialversuchen<br />

bestimmt werden können [47]:<br />

<strong>und</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1 3 ci m 3 s<br />

<br />

ci <br />

<br />

<br />

<br />

s <br />

<br />

59<br />

<br />

, [Gl. 7]<br />

m m i e (GSI100)/28 , [Gl. 8]<br />

e (GSI 100)/9 , if GSI 25<br />

0, if GSI 25<br />

0.5, if GSI 25<br />

0.65 GSI / 200, if GSI 25<br />

[Gl. 9]<br />

[Gl. 10]


Bild 9 DDefinition<br />

dees<br />

GSI-Werte es auf der Baasis<br />

geologis scher Beobac chtungen nacch<br />

[41]<br />

Die emppirische<br />

Basiss<br />

dieser Glei ichungen wuurde<br />

weder bei b deren Ein nführung nocch<br />

bei späteren<br />

Arbei-<br />

ten von Hoek oder BBrown<br />

gelief fert. Daher mmüssen<br />

sie als a willkürlich h bezeichnett<br />

werden. Es s handelt<br />

sich um erdachte <strong>und</strong><br />

nicht um nach n den üblichen<br />

wissen nschaftlichen n Standards überprüfte <strong>und</strong> u empi-<br />

risch funndierte<br />

Gleicchungen.<br />

Die e in [46] erwwähnten<br />

Erfa ahrungen un nd Rückrechhnungen,<br />

die e gemäss<br />

[46] die Basis für diee<br />

Formulierung<br />

der Gleicchungen<br />

7 bis<br />

10 waren, , sind absoluut<br />

bedeutung gslos, so-<br />

lange siee<br />

in der wisssenschaftlichen<br />

Literatur nicht dokumentiert<br />

werde en <strong>und</strong> sich ssomit<br />

einer kritischen k<br />

wissenscchaftlichen<br />

ÜÜberprüfung<br />

entziehen. DDie<br />

in der GS SI-Literatur als a Begründuung<br />

des GSI-Systems<br />

oft erwähnten<br />

mehrjäährigen<br />

Disk kussionen miit<br />

Geologen in der ganze en Welt (“[Thhe<br />

GSI] has been de-<br />

veloped over many yyears<br />

of disc cussions withh<br />

engineering g geologists with whom I have worke ed aro<strong>und</strong><br />

the worldd.”<br />

[46]) sindd<br />

belanglos in n wissenschaaftlicher<br />

Hins sicht, weil Wissenschaft<br />

nnicht<br />

durch Plebiszite P<br />

substituiert<br />

werden kkann.<br />

Wie willkkürlich<br />

die Annnahme<br />

über<br />

die aufg<strong>und</strong>d<br />

des GSI er rrechneten gekrümmten<br />

g<br />

Bruchbeding gung sein<br />

kann, zeeigen<br />

exempplarisch<br />

die Untersuchunngen<br />

von Sz zymakowski & Haberfieldd<br />

[48]. Diese<br />

führten<br />

Experimente<br />

am soggenannten<br />

“ Johnstone“ ddurch<br />

– ein künstliches Modellmateerial<br />

für Wechsellage<br />

rungen aaus<br />

Schluffsttein,<br />

Sandste ein <strong>und</strong> Merggelstein.<br />

Obw wohl die Vers suchsergebnnisse<br />

(Einzelpunkte<br />

in<br />

Bild 10) die Annahmme<br />

einer linea aren Bruchbeedingung<br />

als s naheliegend<br />

erscheinenn<br />

lassen (ge estrichelte<br />

Linien inn<br />

Bild 10), wwird<br />

eine gekrümmte<br />

Fesstigkeitsbezie<br />

ehung mit all ler Gewalt u<strong>und</strong><br />

gegen je eden Vernunft<br />

hinneingedacht<br />

(dicke, durch hgezogene LLinien<br />

in Bild 10).<br />

60


Bild 10 Ergebnissee<br />

aus Druckv versuchen aan<br />

Prüfkörpe ern aus “Johnstone“<br />

(Einnzelpunkte,<br />

aus a [48]),<br />

Hoek-Brrownsche<br />

Beedingung<br />

für verschiedenne<br />

GSI-Werte e (durchzoge ene Kurven, aus [48]) un nd gerad-<br />

linige Bruchbedingunng<br />

(gestriche elte Geraden,<br />

hier hinzug gefügt)<br />

In der leetzten<br />

Versioon<br />

der Hoek-Brownschenn<br />

Bruchbedin ngung (der sogenannten<br />

«2002 Edition»<br />

[49])<br />

wird ein neuer Parammeter<br />

(“Distu urbance factoor“<br />

D) eingefü ührt. Dieser <strong>Parameter</strong> D soll die Stö örung des<br />

Gebirgess<br />

infolge Spprengung<br />

oder<br />

Spannunggsumlagerun<br />

ng beim Tun nnelausbruchh<br />

erfassen. Er ist dimensionnslos<br />

<strong>und</strong> nimmmt<br />

Werte zwischen z 0 (sehr schonendes<br />

Spren ngen oder mmaschineller<br />

Vortrieb)<br />

<strong>und</strong> 1 (ssehr<br />

schlechttes<br />

Sprengen)<br />

an [49]. DDie<br />

revidierte en empirischen<br />

Gleichunngen<br />

zur Bes stimmung<br />

der Gebirgsparameteer<br />

enthalten den Störunggsfaktor<br />

D als s unabhängig gen Eingabeeparameter<br />

zusätzlich z<br />

zum GSI.<br />

Hoek et al.<br />

[49] gaben allerdings keeine<br />

Definitio on bzw. Mess svorschrift füür<br />

diesen Fak ktor an.<br />

Beim Stöörungsfaktorr<br />

handelt es sich nicht einnfach<br />

um ein ne nicht gem messene, sonndern<br />

um ein ne gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

nicht bestimmmbare<br />

Grös sse. Folglich ist jegliche empirische e Korrelation K mmit<br />

diesem Faktor F un-<br />

möglich. Es ist daherr<br />

unmöglich, dass die in [49] eingefüh hrten Beziehungen<br />

empirrisch<br />

sind. Es<br />

handelt<br />

sich um erdachte Beeziehungen.<br />

Da sie eine nicht bestim mmbare Grös sse beinhalteen,<br />

entziehen n sie sich<br />

einer wiissenschaftlicchen<br />

Überprüfung<br />

<strong>und</strong> sind deshalb<br />

gr<strong>und</strong>sätz zlich unwisssenschaftlich.<br />

Im Ab-<br />

schnitt 66.4<br />

wird unteer<br />

anderem erläutert, e dasss<br />

der Störu ungsfaktor nichts<br />

anderees<br />

als ein Artefakt<br />

ist,<br />

welches erf<strong>und</strong>en wuurde,<br />

um die grosse Streuung<br />

der Da aten zu erklären.<br />

6.4 ZZur<br />

Abschätzung<br />

des Gebirgs-E-m<br />

G moduls aufgr r<strong>und</strong> des GS SI<br />

Die in deer<br />

GSI-Literaatur<br />

postulier rten Beziehuungen<br />

zwisch hen dem Gebirgs-E-Moddul<br />

<strong>und</strong> dem GSI wei-<br />

sen ähnliche<br />

Probleme<br />

auf wie die Bestimmmung<br />

der Ge ebirgsfestigkeit,<br />

<strong>und</strong> zwaar<br />

eine schw wache bis<br />

nicht-exiistente<br />

empirrische<br />

Unterm mauerung soowie<br />

willkürliche<br />

Annahm men.<br />

Der erstee<br />

Vorschlag wurde 1997 7 von Hoek u<strong>und</strong><br />

Brown gemacht g [47] , die eine früühere<br />

Bezieh hung von<br />

Serafim <strong>und</strong> Pereiraa<br />

[34] mit fo olgenden Moodifikationen<br />

übernomme en haben: ZZum<br />

einen wurde w der<br />

RMR-Weert<br />

durch den<br />

GSI ersetz zt <strong>und</strong> zum aanderen<br />

wur rde die Gleic chung von [334]<br />

durch ein nen Term<br />

erweitertt,<br />

der die einachsige<br />

Druckfestigkeit<br />

ddes<br />

Gesteins s enthält:<br />

EmGPa G min <br />

1,<br />

<br />

ci MP<br />

Pa<br />

100<br />

<br />

10<br />

<br />

(GSI 10)/40<br />

.<br />

Mit der zzweiten<br />

Modifikation<br />

wollte<br />

man eigentlich<br />

den E-Modul<br />

des intakten<br />

Gessteins<br />

berück ksichtigen<br />

<strong>und</strong> hat dabei die Annnahme<br />

getro offen, dass ffestere<br />

Geste eine auch ste eifer seien. EEs<br />

ist auffalle end, dass<br />

die Autooren<br />

die praktische<br />

Anw wendung der r Gleichung 11 anhand von zahlreicchen<br />

Beispie elen über<br />

61<br />

[Gl. 11]


mehreree<br />

Seiten veraanschaulicht<br />

haben, jedooch<br />

nicht ge ezeigt haben n, aufgr<strong>und</strong> wwelcher<br />

Dat ten diese<br />

Beziehung<br />

formuliertt<br />

wurde. Es wird lediglicch<br />

auf (nicht näher besch hriebene) Prrobleme<br />

der Methode<br />

von Seraafim<br />

<strong>und</strong> Peereira<br />

[34] in Gebirge schhlechter<br />

Qua alität sowie auf a eigene ( (ebenfalls nic cht doku-<br />

mentiertee)<br />

Beobachtungen<br />

<strong>und</strong> Rückrechnun<br />

R ngen hingewi iesen.<br />

Fünf Jahhre<br />

später haaben<br />

Hoek u.a. u [49] die Gleichung 11 1 um einen n Term erweeitert,<br />

der die e Störung<br />

des Gebbirges<br />

erfasseen<br />

soll:<br />

wobei D den im letztten<br />

Abschnit tt erwähnten Störungsfak ktor D darste ellt. Wie bei HHoek<br />

<strong>und</strong> Br rown [47]<br />

sucht maan<br />

auch bei Hoek [49] vergeblich v naach<br />

der Date enbasis, die der postulieerten<br />

empirischen<br />

Ab-<br />

hängigkeeit<br />

des Gebirrgs-E-Moduls<br />

s vom GSI-WWert<br />

<strong>und</strong> von n der Festigk keit des intakkten<br />

Gesteins s (σci) zugr<strong>und</strong>e<br />

liegt.<br />

Über einne<br />

sehr umfaangreiche<br />

Datenbasis<br />

wwurde<br />

aber drei d Jahre sp päter durch HHoek<br />

<strong>und</strong> Diederichs D<br />

[39] beriichtet.<br />

Sie besteht<br />

aus den d Ergebnisssen<br />

einer Vielzahl V von Feldversuchhen<br />

(423 Lastplatten-<br />

<strong>und</strong> 53 Druckkissennversuche),<br />

die d an verscchiedenen<br />

Gesteinen G in der Volksreepublik<br />

Chin na <strong>und</strong> in<br />

Taiwan durchgeführtt<br />

wurden (26 60 an Sedimmentgesteine<br />

en, 179 an Magmatiten<br />

M <strong>und</strong> 55 an metamor- m<br />

phen Geesteinen).<br />

Biild<br />

11 stellt die d Gebirgs-E-Moduli<br />

üb ber die GSI-W Werte gemääss<br />

[39] dar. Die pra-<br />

ktische RRelevanz<br />

dees<br />

Datensatz zes von Bild 11 ist für den d Tunnelba au äusserst beschränkt, weil der<br />

grösste Bereich des Diagramms Gebirgs-E-MModuli<br />

betrif fft, die in den n allermeisteen<br />

Fällen des s Tunnel-<br />

baus abssolut<br />

unprobblematisch<br />

sind<br />

<strong>und</strong> daheer<br />

auch nicht t abgeschätz zt werden müüssen.<br />

Praktisch<br />

rele-<br />

vant ist dder<br />

Bereich bis ca. 5 GP Pa. Der Masssstab<br />

des Bildes B 11 erla aubt keine AAussage<br />

darüber,<br />

wie<br />

viele Dattenpunkte<br />

in diesen Bere eich fallen.<br />

Bild 11<br />

Gemessene<br />

Gebirgs-E-Moduli<br />

überr<br />

die angeno ommenen GS SI-Werte [39] ]<br />

Gemässs<br />

[39] enthieltt<br />

die erwähn nte Datenbannk<br />

Angaben nicht nur zur r Lithologie u<strong>und</strong><br />

zu den gemesse- g<br />

nen Gebbirgs-E-Moduuli<br />

Em, sonde ern auch zur einachsigen Druckfestigk keit des intakkten<br />

Gestein ns (σci) an<br />

jeder Meessstelle.<br />

Foolglich<br />

stande en alle Dateen<br />

zur Verfüg gung, die no otwendig gewwesen<br />

wären n, um die<br />

früher poostulierten<br />

GGl.<br />

11 <strong>und</strong> Gl.<br />

12 zu überrprüfen<br />

(letzt tere allerding gs nur bis auuf<br />

den messt technisch<br />

nicht erffassbaren<br />

Sttörungsfaktor<br />

D). Statt aaber<br />

diese Gleichungen G<br />

zu z überprüfeen<br />

(was gute e wissen-<br />

schaftliche<br />

Praxis wääre),<br />

hat man n sie stillschwweigend<br />

verw worfen <strong>und</strong> gleich g zwei nneue<br />

empiris scheGleichungenn vorgeschlaggen.<br />

62<br />

<br />

EmGPa 1D /2mmin<br />

1, <br />

ci c<br />

<br />

<br />

MPa <br />

1<br />

100 <br />

0 (GSI10)/40<br />

,<br />

[Gl. 12]


Die erste Gleichung, die sogenannte "Simplified Hoek and Diederichs equation" [39], lautet:<br />

EmGPa1D /2100<br />

1 e<br />

63<br />

(7525 DGSI )/11 1<br />

. [Gl. 13]<br />

Bei der Aufstellung dieser Gleichung wurde keine Unterscheidung bezüglich Gesteinsart bzw. Gesteinseigenschaften<br />

vorgenommen. Mangels Gesteinsunterscheidung bedeutet diese Beziehung,<br />

dass bei gleichem GSI-Wert <strong>und</strong> Störungsfaktor ein Tonstein oder ein Sandstein die gleiche Steifigkeit<br />

haben sollen wie ein Granit oder Basalt. Für ungestörtes <strong>und</strong> massiges Gebirge (D = 0, GSI = 100) liefert<br />

diese Formel ein Gebirgs-E-Modul von r<strong>und</strong> 90 GPa <strong>und</strong> zwar unabhängig davon, ob es sich um<br />

Tonmergel, Kalkstein oder Basalt handelt. Angesichts dieser realitätsfremden Aussage erübrigt sich<br />

eine detailliertere Diskussion.<br />

Die zweite vorgeschlagene empirische Gleichung drückt der Gebirgs-E-Modul Em als Funktion des E-<br />

Moduls des intakten Gesteins Ei, des GSI <strong>und</strong> des Störungsfaktors D aus:<br />

(6015 DGSI )/11 1<br />

<br />

Em Ei 0.02 1D /2<br />

1 e<br />

. [Gl. 14]<br />

Diese Gleichung enthält jetzt der Gesteins-E-Modul als zusätzlichen <strong>Parameter</strong>, wodurch der oben<br />

erwähnte Konstruktionsfehler der vereinfachten Gleichung 13 qualitativ behoben wird. Der additive<br />

Term 0.02 Ei wurde eingeführt, um die Steifigkeit des Lockergesteins (völlig zerbrochenes Materials,<br />

GSI = 0) zu berücksichtigen. Die Annahme, dass die Steifigkeit des Bodens einem bestimmten Prozentsatz<br />

der Steifigkeit der Körner gleich ist, widerspricht den Gr<strong>und</strong>lagen der Bodenmechanik.<br />

Der Datensatz gemäss Bild 11 weist eine grosse Streuung auf. Wie in [39] richtig bemerkt wurde, ist<br />

diese Streuung zum Teil durch die verschiedenen Gesteinsarten bedingt, die selbst in intaktem Zustand<br />

(d.h. beim gleichen GSI-Wert von 100) unterschiedlichen Steifigkeiten haben. Die Streuung<br />

blieb aber gross selbst nach der Berücksichtigung der Gesteins-E-Moduli (erster Term in Gl. 14). Wie<br />

ist man mit dieser Streuung umgegangen? Anstatt die gr<strong>und</strong>sätzliche Annahme einer Abhängigkeit<br />

vom GSI-Wert kritisch zu hinterfragen, hat man die gesuchte empirische Beziehung durch Terme ergänzt,<br />

die einen nicht messbaren <strong>Parameter</strong>, den Störungsfaktor D, enthalten. Diese Gleichungsterme<br />

wurden so gewählt, dass die Anwendung der Gl. 14 für D = 0 <strong>und</strong> D = 1 die obere <strong>und</strong> untere Umhüllende<br />

des Datensatzes ergibt. Die Form der Funktion <strong>und</strong> die Koeffizienten ruhen also weder auf physikalischen<br />

Überlegungen, noch auf empirischen Daten. Es handelt sich um eine rein erdachte, willkürliche<br />

Formel, die lediglich die zwei Grenzkurven des Datensatzes beschreibt.<br />

7 Schluss<br />

Klassifikationen <strong>und</strong> Klassifikationssysteme sind unentbehrlich für die Kommunikation, die Ordnung<br />

<strong>und</strong> die übersichtliche Darstellung der geologischen <strong>und</strong> geotechnischen Gegebenheiten. Dies allerdings<br />

unter der Voraussetzung, dass sie jene Merkmale <strong>und</strong> Eigenschaften zum Gegenstand haben,<br />

die für die Beantwortung konkreter Fragestellungen der Planung signifikant sind. Die SIA 199 [50] enthält<br />

genügende gute Beispiele hierzu. Klassifikationen aufgr<strong>und</strong> von Indexwerten, die sich aus der<br />

Addition oder Multiplikation verschiedener physikalischer <strong>Parameter</strong> oder gar Bewertungen (“ratings”)<br />

ergeben, erfüllen diese Bedingungen nicht. Das Gebirge kann schon deswegen nicht durch einen einzigen<br />

Indexwert erfasst werden, weil je nach Fragestellung oder Gefährdungsbild andere Gebirgsparameter<br />

signifikant sind. Indexwerte wie RMR oder Q dürfen somit in geologisch-geotechnischen<br />

Berichten nicht vorkommen.<br />

In allen Fällen, in welchen die massgebenden physikalischen Prozesse noch nicht soweit verstanden<br />

sind, dass eine zuverlässige physikalisch-mathematische Beschreibung möglich ist, stellt Erfahrung<br />

(eventuell aber nicht unbedingt formal als empirische Methode kodiert) die einzige Basis für Abschätzungen<br />

<strong>und</strong> Entscheidungen bei der Planung oder Kalkulation dar. Dies trifft zum Beispiel für Fragen


des Verschleisses von Werkzeugen oder des mechanischen Lösens des Gebirges zu. Empirie kann<br />

selbst dann einen wichtigen Entscheidungspfeiler darstellen, wenn die Physik eines Problems gut verstanden<br />

<strong>und</strong> modellmässig auf der Gr<strong>und</strong>lage der Angewandten Mechanik erfassbar ist. Dies ist dann<br />

der Fall, wenn die Unsicherheiten der Modellbildung so gross sind, dass die theoretischen Prognosen<br />

nicht genügend zuverlässig sind. Gegen ein empirisches Vorgehen ist in allen diesen Fällen nichts<br />

einzuwenden, solange die empirische Basis solide ist <strong>und</strong> in einer Ausführlichkeit vorliegt, die eine kritische<br />

Überprüfung der Güte der empirischen Aussagen <strong>und</strong> der Übertragbarkeit des “Erfahrenen” auf<br />

die konkrete bautechnische Situation ermöglicht. Die bekannten, auf dem RMR- oder dem Q-Wert basierenden<br />

empirischen Methoden zur Festlegung der Ausbruchsicherung sind gänzlich zu verwerfen,<br />

weil sie diese Voraussetzungen nicht erfüllen.<br />

Im gesamten Bauingenieurwesen beginnen Entwurf <strong>und</strong> Konstruktion mit der Identifikation von Problemen<br />

der Tragsicherheit oder Gebrauchstauglichkeit, schreiten mit deren Beurteilung fort <strong>und</strong> enden<br />

mit der Evaluation <strong>und</strong> der Auswahl von allfällig erforderlichen Massnahmen. Das RMR- <strong>und</strong> das Q-<br />

System verlassen diese bewährte Vorgehensweise, indem sie Aussagen über die Sicherung machen,<br />

bevor das eigentliche Problem artikuliert wird.<br />

Wissenschaftlich nicht haltbar sind die verschiedentlich vorgeschlagenen Beziehungen zwischen Indexwerten<br />

<strong>und</strong> dem Gebirgs-E-Modul oder den Festigkeitsparametern der sogenannten empirischen<br />

Hoek-Brownschen Bruchbedingung. Letztere ist weder genauer, noch einfacher als die in der Geotechnik<br />

etablierte Mohr-Coulombsche Bruchbedingung. Die angeblich empirische Basis der postulierten<br />

Beziehungen zwischen den Gebirgsparametern <strong>und</strong> dem GSI wurde nie veröffentlicht. Somit entziehen<br />

sich diese Beziehungen einer wissenschaftlichen Prüfung. Letztere kann nicht durch die “Diskussionen<br />

mit Ingenieurgeologen in der ganzen Welt” substituiert werden, die in der GSI-Literatur als<br />

Richtigkeitsbeweis des GSI-Systems erwähnt werden [46, 51, 52]. Entgegen den Behauptungen in<br />

[53] reduziert das GSI-System die Unsicherheit im Tunnelbau nicht, sondern täuscht eine nichtexistente<br />

grössere Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit vor. Mangelndes Bewusstsein der inhärenten Unsicherheiten<br />

ist hingegen für den Erfolg eines Untertagbauprojektes gar gefährlich.<br />

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[50] SIA 199 (1998).Erfassen des Gebirges im Untertagbau - Beschreibung des Gebirges.<br />

Beurteilung des Gebirges. Geologische, hydrogeologische <strong>und</strong> geotechnische Berichte.<br />

Empfehlung des Schweizerischen Ingenieur- <strong>und</strong> Architekten-Vereins, Ausgabe 1998<br />

[51] Marinos, P. and Hoek, E. (2000). GSI: A geologically friendly tool for rock mass strength<br />

estimation. Proc. GeoEng2000 Conference, Melbourne. 1422-1442.<br />

[52] Marinos, P. and Hoek, E. (2001). Estimating the geotechnical properties of heterogeneous<br />

rock masses such as flysch. Bull. Eng. Geol. Env. 60, 85-92.<br />

[53] Marinos, V., Marinos, P. and Hoek, E. (2005). The Geological Strength Index: Applications<br />

and Limitations. Bull. Eng. Geol. Environ., Vol. 64, 55-65.<br />

Autoren:<br />

Erich Pimentel<br />

Dr.-Ing.<br />

Georgios Anagnostou<br />

Prof. Dr. sc. techn.<br />

Institut für Geotechnik<br />

ETH Zürich<br />

Postfach 133<br />

8093 Zürich<br />

67


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Kennwerte weicher Böden für<br />

geotechnische Verformungsprognosen<br />

Dipl.-Ing. Laurent Pitteloud<br />

Dr.-Ing. Jörg Meier<br />

69


Kennwerte weicher Böden für geotechnische<br />

Verformungsprognosen<br />

1. Motivation<br />

Vorangetrieben von der zunehmenden Komplexität geotechnischer Aufgabenstellungen werden in der<br />

Praxis verstärkt numerische Verfahren wie die Finite-Elemente-Methode (FEM) eingesetzt. Gleichzeitig<br />

ergibt sich jedoch bei dem Einsatz dieser Werkzeuge der Bedarf an Werten für die<br />

verschiedenen Modellparameter. Die Festlegung dieser Modellparameter erfolgt oft aufgr<strong>und</strong> von<br />

Erfahrungen in vergleichbaren Baugr<strong>und</strong>verhältnissen. Dass dieser Schritt nicht trivial ist, hat nicht<br />

zuletzt der Workshop zur Verformungsprognose für tiefe Baugruben der DGGT ([18]) gezeigt, in dem<br />

die Ergebnisse einer an 14 anerkannte europäische Büros verteilten Aufgabe analysiert wurden. Die<br />

dabei mit FEM zu erstellende Verformungsprognose behandelte zwar immer dasselbe Beispiel einer<br />

dreifach rückverankerten Baugrube. Die Ergebnisse schwankten jedoch untereinander in einem nicht<br />

erwarteten Mass (z. B. horizontale Verformungen des Baugrubenabschlusses zwischen wenigen<br />

Millimetern <strong>und</strong> 20 cm). Ein Gr<strong>und</strong> hierfür lag in der unterschiedlichen Festlegung der bodenmechanischen<br />

Eingangsparameter.<br />

In diesem Kontext soll der vorliegende Beitrag Strategien zur Wahl von Kennwerten für geotechnische<br />

Verformungsberechnungen aufzeigen. Besonderer Schwerpunkt wird hierbei auf eine Technik gelegt,<br />

die eine "automatisierte" <strong>Parameter</strong>rückrechnung (back analysis) ohne Modifikation der zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden geotechnischen Modellierung ermöglicht. An drei Beispielen aus der Praxis wird dargelegt,<br />

mit welchen Strategien Kennwerte für Verformungsberechnungen eingesetzt wurden.<br />

2. Rückrechnung von <strong>Parameter</strong>n numerischer Modelle<br />

<strong>Geotechnische</strong> Problemstellungen zeichnen sich insbesondere bei schwierigen Baugr<strong>und</strong>verhältnissen<br />

durch eine hochgradig komplexe <strong>und</strong> nichtlineare Systemantwort ab. Ein numerisches<br />

Modell muss diese Charakteristika widerspiegeln, um eine ausreichend gute Annäherung an die Natur<br />

zur Verfügung stellen zu können. Hierfür sind u. a. entsprechend hochwertige Materialmodelle<br />

notwendig, die häufig eine Vielzahl von teils schwer zu bestimmenden Kennwerten benötigen.<br />

Weiterhin sind auch geometrische Eigenschaften, initiale Zustände <strong>und</strong> Randbedingungen festzulegen.<br />

Diesen Grössen sollte ein möglichst realistischer Wert zugewiesen werden, da die Korrektheit<br />

<strong>und</strong> Genauigkeit der Eingangsparameter die Realitätsnähe <strong>und</strong> Zuverlässigkeit der Berechnungsergebnisse<br />

signifikant bestimmt.<br />

Neben den Möglichkeiten des Rückgriffs auf Erfahrungswerte oder einer direkten Bestimmung im<br />

Gelände bzw. im Labor bietet sich hier die inverse Bestimmung der relevanten Modellparameter auf<br />

der Basis von Messwerten an. Gr<strong>und</strong>idee dieser Rückrechnung von Modellkennwerten ist, dass die<br />

benötigten <strong>Parameter</strong>werte dann treffend gewählt sind, wenn bei gleichen Aktionen bzw. Beanspruchungen<br />

in der Natur wie auch im numerischen Modell möglichst identische Systemantworten<br />

eintreten.<br />

Die im Rahmen dieses Beitrags verwendete Technik nutzt den direkten Ansatz der <strong>Parameter</strong>rückrechnung,<br />

für den das numerische Modell ("Vorwärtsrechnung") unverändert als "black box"<br />

behandelt wird <strong>und</strong> eine iterative Suche nach günstigen <strong>Parameter</strong>sätzen erfolgt.<br />

Anwendungen der Rückrechnung bzw. Identifizierung von Modellparametern ("back analysis") in der<br />

Geotechnik werden beispielsweise durch [9] bzw. [7] (synthetisches <strong>und</strong> reales Beispiel einer<br />

Tunnelauffahrung), [10] (synthetisches Beispiel eines Tunnelvortriebs <strong>und</strong> Auffahrung einer Kaverne in<br />

den Spanischen Pyrenäen), [6] (Sanierung von Gr<strong>und</strong>wassersystemen), [11] (inverse Behandlung von<br />

Pressuremetermessungen <strong>und</strong> Baugrubenaushub auf der Basis von FEM-Simulationen), [5] (inverse<br />

Bestimmung von <strong>Parameter</strong>n visko-elastischer Modelle für Fels), [3] (Bestimmung des minimalen<br />

parametrischen Abstandes zum Grenzzustand in Form des Sicherheitsindex nach Hasofer <strong>und</strong> Lind<br />

für ein Streifenf<strong>und</strong>ament), [16] (mehrphasiger Baugrubenaushub <strong>und</strong> Entsättigung einer Sandsäule)<br />

<strong>und</strong> [12] (Modellierung <strong>und</strong> <strong>Parameter</strong>identifikation einer Hangrutschung in den italienischen Alpen)<br />

beschrieben.<br />

Alle Autoren stimmen darin überein, dass für den Fall der Existenz einer "geeigneten" Vorwärtsrechnung<br />

Optimierungsstrategien erfolgreich für das Fachgebiet der Geotechnik genutzt werden<br />

können; siehe zusätzlich auch [1] <strong>und</strong> [2]. "Geeignete" Vorwärtsrechnung heisst an dieser Stelle, dass<br />

71


das numerische Modell bezüglich der realistischen Abbildung der vorliegenden physikalischen<br />

Phänomene validiert wurde.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die inverse <strong>Parameter</strong>bestimmung ist die objektive <strong>und</strong> reproduzierbare Bewertung<br />

einer auf einem <strong>Parameter</strong>satz basierenden Vorwärtsrechnung in Bezug auf einen vorgegebenen Satz<br />

von Referenzwerten. Häufig wird die Berechnung des Zielfunktionswertes in Anlehnung an die<br />

Methode der kleinsten Quadrate für mehrere Zeitserien wie folgt definiert:<br />

g<br />

1<br />

f ( x)<br />

wjfj( x)<br />

<br />

(1)<br />

g<br />

mit:<br />

<br />

j1<br />

1<br />

f j ( x)<br />

<br />

m<br />

m j<br />

<br />

j h1<br />

calc meas 2<br />

wh, j yh, j ( x)<br />

yh,<br />

j <br />

In den oben genannten Gleichungen (1) <strong>und</strong> (2) bezeichnet x den (zunächst unbekannten)<br />

<strong>Parameter</strong>vektor mit den Steuergrössen der Vorwärtsrechnung, y calc bzw. y meas die aktuell berechnete<br />

Systemantwort für x bzw. die Messdaten <strong>und</strong> wj positive Wichtungsfaktoren bzw. –funktionen, die<br />

entsprechend den Messfehlern von f′j(x) vorzugeben sind. Durch die Gewichte wj können die unterschiedlichen<br />

Reihen j auf den gleichen Wertebereich <strong>und</strong> die gleiche Einheit gebracht werden.<br />

Beispielsweise ist eine Reihe mit hoher Genauigkeit mit einem höheren Wichtungsfaktor im Vergleich<br />

zu einer Reihe mit höheren Messungenauigkeiten zu beaufschlagen. Analog sind die Wichtungsfaktoren<br />

wh,j innerhalb von Datenreihen nutzbar. Die Zahlenwerte der Gewichtungsfaktoren müssen<br />

auf der Basis von Ingenieurerfahrung unter Beachtung der jeweiligen Optimierungsaufgabe festgelegt<br />

werden. Eine Kernvoraussetzung für inverse <strong>Parameter</strong>bestimmungen <strong>und</strong> somit auch für die hier<br />

vorgestellte Strategie ist die Einhaltung des Vergleichbarkeitsgr<strong>und</strong>satzes zwischen Referenzdaten<br />

<strong>und</strong> Ergebnissen der Vorwärtsrechnungen.<br />

Mit dem zuvor gegebenen Ansatz der Zielfunktion kann nun die Aufgabe der <strong>Parameter</strong>rückrechnung<br />

in eine Extremwertbestimmungsaufgabe transformiert werden. Je nach Definition der Zielfunktion ist<br />

eine optimale Übereinstimmung zwischen Referenzdaten <strong>und</strong> aktuellem Simulationsresultat erreicht,<br />

wenn der Zielfunktionswert minimal bzw. maximal wird - <strong>und</strong> somit die Abweichung zwischen diesen<br />

beiden Datensätzen am geringsten ist. Da aus mathematischer Sicht durch Vorzeichenwechsel eine<br />

Maximierungs- in eine Minimierungsaufgabe überführt werden kann, wird im Folgenden immer von<br />

einer Minimierungsaufgabe ausgegangen.<br />

Eine Vorstellung oder Diskussion der verschiedenen in der Literatur verfügbaren Optimierungsalgorithmen<br />

ist im Rahmen dieses Beitrags nicht möglich. Der interessierte Leser sei an dieser Stelle<br />

auf die entsprechende Literatur verwiesen (z. B. [13]). Für die folgenden Beispiele wurde der von<br />

Eberhard <strong>und</strong> Kennedy entwickelte Partikel-Schwarm-Optimierer (PSO) verwendet. Dieses<br />

populationsbasierte Optimierungsverfahren leitet die Gr<strong>und</strong>prinzipien seiner Arbeitsweise hauptsächlich<br />

aus den Verhaltensstrategien der belebten Natur ab. Die gr<strong>und</strong>legende Arbeitsweise des<br />

PSO kann als Nachbildung eines Schwarms mit einer endlichen Anzahl von punktförmigen <strong>und</strong><br />

kollisionsfreien Individuen (Partikeln) aufgefasst werden, die sich innerhalb des durch die n <strong>Parameter</strong><br />

aufgespannten n-dimensionalen <strong>Parameter</strong>raums bewegen. Durch eine Kommunikation zwischen den<br />

Partikeln findet eine indirekte Bestimmung der Richtung der Suche statt. Somit kann dieser<br />

Algorithmus auf eine explizite Bestimmung des Gradienten verzichten. Entsprechend ist dieses<br />

Verfahren als sehr robust, performant <strong>und</strong> unanfällig gegenüber kleineren Störungen in der Verteilung<br />

der Zielfunktionswerte im <strong>Parameter</strong>raum (Zielfunktionstopologie) einzustufen. Eine detaillierte<br />

Beschreibung des Partikel-Schwarm-Optimierers <strong>und</strong> seiner Eigenschaften kann der Literatur<br />

entnommen werden (z. B. [4], [8], [13]).<br />

3. Praxisbeispiele<br />

In diesem Kapitel wird an drei Beispielen aus der Praxis dargelegt, mit welchen Strategien Kennwerte<br />

für Verformungsberechnungen gewählt wurden. Hierbei werden bewusst drei sehr unterschiedliche<br />

geotechnische Aufgabenstellungen gewählt, die sowohl den stark urbanisierten als auch völlig naturbelassenen<br />

Bereich abdecken.<br />

72<br />

(2)


3.1 Baugrube Hochhaus Gallileo<br />

3.1.1 Projektbeschreibung<br />

Das Hochhaus Gallileo der Dresdner Bank AG wurde in den Jahren 1999 bis 2002 im Bahnhofsviertel<br />

der Stadt Frankfurt am Main errichtet. Das 136 m hohe <strong>und</strong> auf einer kombinierten Pfahl-<br />

Plattenf<strong>und</strong>ation (KPP) f<strong>und</strong>ierte Bauwerk bietet seit seiner Fertigstellung Arbeitsplätze für 1'600 Mitarbeiter.<br />

Der Baugr<strong>und</strong> besteht aus einer ca. 8 m mächtigen Deckschicht mit oberflächennahen Auffüllungen<br />

<strong>und</strong> darunter liegenden quartären Kiessanden. Unterhalb der Deckschicht folgt die unter dem Begriff<br />

'Frankfurter Ton' zusammengefasste tertiäre Wechsellagerung aus ausgeprägt plastischen Tonen mit<br />

eingelagerten, bis zu mehreren Metern mächtigen Kalksteinbänken sowie Hydrobiensanden. Unterhalb<br />

des zwischen 39 m <strong>und</strong> 45 m mächtigen Frankfurter Tons folgen die Inflatenschichten, die im<br />

Wesentlichen aus Kalkstein mit unterschiedlichen Verwitterungsgraden, aber auch aus Kalksanden<br />

<strong>und</strong> Tonen bestehen.<br />

Das Gr<strong>und</strong>wasser steht im Baufeld in einer Tiefe von ca. 6 m unter OKT an. Für die Baumassnahme<br />

sind zwei relevante Aquifersysteme, die quartären Schichten sowie die tertiären Kalksteinbänke <strong>und</strong><br />

Hydrobiensandlagen, zu unterscheiden. Sofern keine direkte Beeinflussung der Gr<strong>und</strong>wasserströmung<br />

in den Aquiferen stattfindet, unterscheiden sich die Spiegelhöhe des freien Gr<strong>und</strong>wasserspiegels<br />

im Quartär <strong>und</strong> die Druckhöhen des gespannten Gr<strong>und</strong>wassers in den tertiären Gr<strong>und</strong>wasserleitern<br />

nur um wenige Dezimeter.<br />

Zur Herstellung der drei Untergeschosse <strong>und</strong> der bis zu 3.5 m dicken Bodenplatte des Hochhauses<br />

Gallileo war eine Baugrubentiefe von bis zu 18.1 m erforderlich. Um den Einfluss auf die teilweise verformungsempfindlichen<br />

Nachbarbauwerke zu reduzieren, musste ein verformungsarmer Baugrubenabschluss<br />

gewählt werden. Zur Erfüllung dieser Anforderungen wurde eine überschnittene Bohrpfahlwand<br />

mit einem Pfahldurchmesser d = 0.9 m bei vierlagiger Rückverankerung gewählt. Weitere<br />

Angaben zum Baugruben- <strong>und</strong> Wasserhaltungskonzept, insbesondere zur Gr<strong>und</strong>wasserentspannung<br />

mittels Lanzen, sind in [19] <strong>und</strong> [15] enthalten.<br />

3.1.2 Verformungsprognose Baugrubenabschluss<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der verformungsempfindlichen Nachbarbebauung <strong>und</strong> der damit erforderlichen<br />

Verformungsbegrenzung wurden die üblichen verbaustatischen Nachweise durch numerische Verformungsberechnungen<br />

ergänzt. Ziel dieser Berechnungen war zum Einen die rechnerische Überprüfung<br />

des geplanten Verbausystems im Hinblick auf die zuzulassenden Verformungen. Zusätzlich wurden<br />

die prognostizierten Werte als Bewertungsgr<strong>und</strong>lage für die bauzeitlich gemessenen Verschiebungen<br />

des Verbaus <strong>und</strong> der Nachbarbebauung benötigt.<br />

Die Verformungsprognosen erfolgten an zwei ausgewählten Verbauabschnitten auf Gr<strong>und</strong>lage von<br />

zweidimensionalen Finite-Elemente-Modellen in den Bereichen einer vierlagigen (strassenseitiger<br />

Verbau) <strong>und</strong> einer dreilagigen Rückverankerung (Grenzseite zur Nachbarbebauung). Das verwendete<br />

Programmsystem Plaxis ermöglichte eine getrennte Simulation der Bauzustände (Aushub, Ankerherstellung<br />

etc.) unter Berücksichtigung der hydraulischen Wirkung der Gr<strong>und</strong>wasserentspannung. Der<br />

Baugr<strong>und</strong> wurde als geschichtetes, elastoplastisches Medium mit den in Plaxis implementierten Stoffgesetzen<br />

"Hardenig Soil Model" bzw. "Mohr-Coulomb Modell" abgebildet. Um die zeitlichen Abhängigkeiten<br />

des Verformungs- bzw. Bruchverhaltens des konsolidierungsfähigen Baugr<strong>und</strong>es zu untersuchen,<br />

wurden im Hinblick auf die Scherparameter des Frankfurter Tons zwei Grenzfälle betrachtet:<br />

Anfangsscherfestigkeit cu = 100 kN/m²<br />

dränierte (End-)Scherfestigkeit ‘ = 20°, c‘ = 20 kN/m²<br />

Die Verformungsparameter wurden zum einen auf der Gr<strong>und</strong>lage von manuellen Rückrechnungen von<br />

tiefen Baugruben in der Nähe des Bauvorhabens gewonnen. Zum anderen konnte der für den Frankfurter<br />

Ton mehrfach belegte Ansatz eines mit der Tiefe linear zunehmenden Verformungsmoduls<br />

ME = 7 (1 + 0.35 · z) in die <strong>Parameter</strong>wahl einfliessen.<br />

Die in beiden Berechnungsschnitten ermittelten maximalen Horizontalverschiebungen des Verbaus<br />

betrugen zwischen 1 cm <strong>und</strong> 3 cm. Erwartungsgemäss führte der Ansatz der Anfangsscherfestigkeit<br />

zu geringfügig kleineren Verschiebungen als der Ansatz der dränierten Scherparameter. Wegen der<br />

insgesamt geringen Verformungen, die nach den rechnerischen Prognosen zu erwarten waren, wurde<br />

entschieden, dass das geplante Verbausystem die Verformungsanforderungen ohne weitere Zusatzmassnahmen<br />

bzw. Modifikationen (z. B. Verlängerung der Einbindetiefe) erfüllen kann.<br />

73


Bild 1:<br />

3.1.3 MMessergebnnisse<br />

Versch hiebungen ddes<br />

Verbaus s<br />

Die Versschiebungenn<br />

des Verbau us wurden mmit<br />

Hilfe von n fünf Vertika alinklinometeern<br />

gemesse en, die in<br />

den bewwehrten<br />

Verbbaupfählen<br />

in nstalliert wareen.<br />

Da gene erell nicht auszuschliesseen<br />

war, dass s der Ver-<br />

bau sichh<br />

auch im Pffahlfussbereich<br />

verschiebben<br />

wird, wu urden die Ink klinometermeessungen<br />

du urchgeo- dätischee<br />

Höhe- <strong>und</strong>d<br />

Lagemessungen<br />

ergännzt.<br />

In Bild 2 sind die Ergebnisse der Versch hiebungs<br />

messunggen<br />

exemplaarisch<br />

für den n Endaushubbszustand<br />

au ufgetragen.<br />

Bild 2:<br />

Situaation<br />

Baugr rube im städdtischen<br />

Um mfeld<br />

(miit<br />

Inklinometer rn)<br />

Proggnostizierte<br />

<strong>und</strong> gemesssene<br />

Horizo ontalverschiebungen<br />

der<br />

Verbauwand<br />

im<br />

Endaaushubszus<br />

stand<br />

74


In den strassenseitigen, vierlagig rückverankerten Verbauabschnitten wurden maximale Horizontalverschiebungen<br />

von 0.6 cm (INK 03) bis 1.7 cm (INK 01) in Richtung Baugrube gemessen. Der entlang<br />

der Grenze zur Nachbarbebauung dreilagig verankerte Verbau verschob sich in den Messquerschnitten<br />

um max. 0.7 cm in Richtung Baugrube. Verschiebungen des Verbaufusses sind den Messungen<br />

zufolge nur an den Baugrubenseiten Neckarstrasse <strong>und</strong> Gallusanlage aufgetreten.<br />

Im Vergleich zu den Verschiebungen, die bei früheren Baugruben im Frankfurter Ton mit vergleichbaren<br />

Verbausystemen <strong>und</strong> Aushubtiefen beobachtet wurden, sind die o. g. Messwerte als ausserordentlich<br />

gering anzusehen. Das Verhältnis der maximalen Horizontalverschiebung (H =1.7 cm) zur<br />

Baugrubentiefe (H = 18 m) liegt mit weniger als 0.1 % in einer Grössenordnung, die im Frankfurter Ton<br />

in der Regel nur bei Bohrpfahlwänden mit innenliegender Aussteifung erreicht wird (vgl.[14]).<br />

Insgesamt lässt sich feststellen, dass mit den gewählten Eingangsparametersätzen das reale Verhalten<br />

durch die Modellierung gut bis sehr gut abgebildet werden konnte. Dies ist im Wesentlichen darauf<br />

zurückzuführen, dass im städtischen Gebiet - wie hier der Fall - häufig zahlreiche Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Rückrechnungsmöglichkeiten gegeben sind, womit in der Regel eine gute Kalibrierung der Kennwerte<br />

erreicht werden kann.<br />

3.2 Horizontalbelastete Pfähle Hafenerweiterung Vidy<br />

3.2.1 Projektbeschreibung<br />

Die Kapazität des Hafens Vidy in Lausanne wurde im Jahr 2008 durch sieben neue Schwimmanlegestellen<br />

erweitert. Die Anlegestellen werden in horizontaler Richtung durch Rammpfähle gehalten. Bei<br />

Sturm entstehen durch starken Wind <strong>und</strong> hohe Wellen grosse horizontale Einwirkungen auf die angelegten<br />

Schiffe <strong>und</strong> Schwimmanlegestellen, die über die Pfähle abgetragen werden müssen. Bedingt<br />

durch den sehr weichen Untergr<strong>und</strong> binden die zylindrischen <strong>und</strong> im Inneren hohlen Fertigbeton-<br />

Rammpfähle 9 m in den Baugr<strong>und</strong> ein <strong>und</strong> weisen einen Durchmesser von 55 cm auf.<br />

Der Baugr<strong>und</strong> besteht im Hafenbereich aus einer 20 m mächtigen Wechsellagerung aus weichem<br />

tonigem Silt mit dazwischen eingelagerten grauen Sanden von sehr lockerer Lagerung. Organische<br />

Bestandteile sind bereichsweise angetroffen worden. Erst ab ca. 20 m Tiefe folgen kompakte kiesige<br />

Silte (Moräne).<br />

3.2.2 Horizontaler Pfahlbelastungsversuch<br />

Nach Fertigstellung der Anlage wurden zwei horizontale Belastungsversuche der Pfähle durchgeführt.<br />

Dabei wurde ein fest verankerter Ponton als Widerlager genutzt <strong>und</strong> die Lasten in sieben bis zehn<br />

Stufen bis auf 20 kN aufgebracht. Die Belastungsdauer auf jeder Stufe war sehr kurz, so dass der gesamte<br />

Versuch nur wenige Minuten dauerte. Angesichts des überwiegend wenig durchlässigen Untergr<strong>und</strong>s<br />

handelt es sich demzufolge um einen dynamischen Versuch, wodurch nur das kurzzeitige,<br />

<strong>und</strong>ränierte Tragverhalten untersucht wird. Die Verformungen am Pfahlkopf wurden geodätisch vom<br />

Ufer aus aufgenommen.<br />

3.2.3 Rückrechnung der Kennwerte<br />

Das geometrisch einfache System des Einzelpfahls in einem weichen tonig-siltigen Baugr<strong>und</strong> erzeugt,<br />

wie in Bild 4 ersichtlich, eine nichtlineare Systemantwort, die hauptsächlich durch die mechanischen<br />

Eigenschaften des Lockergesteins beeinflusst wird. Trotz des geometrisch einfachen Modells ist es<br />

jedoch nicht ohne weiteres möglich, direkt auf die konstitutiven Kenngrössen des tonigen Siltes zu<br />

schliessen, da das erzeugte dreidimensionale Spannungs- <strong>und</strong> Verformungsverhalten nur indirekt mit<br />

den horizontalen Verschiebungen eines Punktes am oberen Ende des Pfahls bekannt ist. Für die Lösung<br />

dieses Problems bietet sich der Einsatz einer <strong>Parameter</strong>rückrechnung an.<br />

Um eine <strong>Parameter</strong>rückrechnung zu ermöglichen, wurde ein dreidimensionales Finite-Elemente-<br />

Modell mit dem Softwarepaket ABAQUS erstellt (Bild 3). Um die notwendige Zeit für eine Vorwärtsrechnung<br />

zu minimieren, wurde für dieses Modell eine Symmetrieebene durch die Pfahlachse gelegt,<br />

so dass die Kraftwirkungsrichtung in der Symmetrieebene wirkt. Das Modell umfasst ein (vertikal halbiertes)<br />

zylindrisches Bodenvolumen mit einem Radius von 25 m <strong>und</strong> einer Höhe von 30 m. Diesen<br />

Elementen des Bodenvolumens wurde das Materialmodell "Modified Cam Clay" (Critical State Clay)<br />

zugewiesen, da im Rahmen dieser Untersuchung angenommen wurde, dass sich das beobachtete<br />

Verhalten mit diesem konstitutiven Ansatz ausreichend gut abbilden lässt. Der aus Silten <strong>und</strong> in geringeren<br />

Mengen aus Sanden bestehende Baugr<strong>und</strong> wird im Modell als homogener Körper<br />

75


Bild 3:<br />

Modellaufbau<br />

de es Beispiels VVidy<br />

wiedergeegeben<br />

(versschmierter<br />

Ansatz). A Der uuntere<br />

<strong>und</strong> äussere ä Rand<br />

des Modellls<br />

sind jeweils<br />

gegen<br />

Verschieebungen<br />

fixieert.<br />

Der Pfah hl ist in der Achse diese es zylindrischen<br />

Bodenvvolumens<br />

an ngeordnet<br />

<strong>und</strong> wirdd<br />

ebenfalls mmittels<br />

Volum menelementeen<br />

simuliert. In einer Vor runtersuchunng<br />

wurde fes stgestellt,<br />

dass einn<br />

Interface zwwischen<br />

Pfah hl <strong>und</strong> umgebendem<br />

Bod den einen se ehr geringen Einfluss auf f das Ver-<br />

schiebunngsverhaltenn<br />

des Pfahlko opfes zeigt. In dem zur <strong>Parameter</strong>rü ückrechnung verwendete en Modell<br />

wurde daaher<br />

zur Minnimierung<br />

de er Laufzeit deer<br />

Vorwärtsre echnung auf eine explizitte<br />

Modellieru ung eines<br />

Interfacee<br />

verzichtet. Den Pfahle elementen isst<br />

ein linear-elastisches<br />

Materialmoddell<br />

zugeord dnet. Das<br />

Modell eenthält<br />

insgeesamt<br />

15'074 4 Tetraedereelemente,<br />

wo obei eine dic chtere Verneetzung<br />

der Bodenele- B<br />

mente imm<br />

Bereich dees<br />

Pfahls erz zeugt wurde. Die Simulat tionsphasen umfassen eiine<br />

initiale Er rzeugung<br />

eines geeostatischen<br />

Spannungsz zustandes unnd<br />

die nachfo olgende schrittweise<br />

Aufb fbringung der r Laststu-<br />

fen.<br />

Mit demm<br />

Materialmoodell<br />

"Modifie ed Cam Clayy"<br />

werden verschiedene<br />

v e Materialparrameter<br />

ben nötigt, die<br />

i. d. R. nnicht<br />

durch ein<br />

Baugr<strong>und</strong>gutachten<br />

anngegeben<br />

werden. w Auch lassen sich diese Param meter nur<br />

schlechtt<br />

über empiriische<br />

Zusam mmenhänge abschätzen, womit eine Kalibrierungg<br />

bzw. Rückr rechnung<br />

nahezu zwingend eingesetzt<br />

we erden sollte. Die einzelne en Materialparameter<br />

dees<br />

tonigen Siltes<br />

kön-<br />

nen Tabeelle<br />

1 entnommmen<br />

werde en.<br />

In einemm<br />

ersten Unttersuchungss<br />

schritt wurdeen<br />

mittels einer<br />

statistisc chen Analysee<br />

die Abhän ngigkeiten<br />

<strong>und</strong> globbalen<br />

Sensitivitäten<br />

der einzelnen e Modellparame<br />

eter untersuc cht. Die einggesetzten<br />

Analysever<br />

fahren sind<br />

in [13] beeschrieben.<br />

Die D Resultatee<br />

dieser Unte ersuchungen n sind:<br />

Die vier unteersuchten<br />

<strong>Parameter</strong><br />

λ, κ, M <strong>und</strong> e0 0 zeigen zum mindest in eeinem<br />

Teil de esUnter- ssuchungsbereiches<br />

einen<br />

Einfluss auuf<br />

das Last-V Verformungsv verhalten dees<br />

Pfahlkopfe es.<br />

ZZwischen<br />

deen<br />

<strong>Parameter</strong>n<br />

e0 <strong>und</strong> κ wwurde<br />

für das<br />

hier unters suchte Beisppiel<br />

eine prop portionale<br />

AAbhängigkeiit<br />

festgestellt t. Entsprecheend<br />

wird eine e hohe initiale<br />

Porenzahl<br />

e0 ein höhe eres κ zur<br />

Folge habenn.<br />

Der Parameeter<br />

λ zeigt nur n bis zu WWerten<br />

von ca. c λ < 1.0 einen e deutlicchen<br />

Einfluss s auf die<br />

Pfahlkopfverrschiebung.<br />

Der Extremwwertbereich<br />

ist<br />

im Unterssuchungsbere<br />

eich für den <strong>Parameter</strong> M als gut bis s sehr gut<br />

aausgeprägt<br />

einzustufen, da ein verhhältnismässig<br />

g eng begrenzter<br />

Optimalwertbereic<br />

ch ausgewwiesen<br />

wird.<br />

76


Tabelle 1: Materialparameter des tonigen Siltes (Modified Cam Clay)<br />

<strong>Parameter</strong> Wert<br />

Dichte ρ 1850 kg/m³<br />

Querdehnzahl ν 0.35<br />

logarithmischer Kompressionsmodul λ (unbekannt; 2.5E-3 … 3.0E+0)<br />

logarithmischer plastischer Kompressionsmodul κ (unbekannt; 9.0E-4 … 3.0E+0)<br />

Anstieg der Geraden des kritischen Zustands M (unbekannt; 0.1 … 5.0)<br />

initiale Grösse der Fliessfläche a0<br />

(festgelegt für OCR von 1.0)<br />

elliptischer Kappenparameter β 1<br />

Formparameter der Fliessfläche K 1<br />

initiale Porenzahl e0<br />

77<br />

(unbekannt; 0.1 … 4.0)<br />

Der zweite Untersuchungsschritt umfasst die eigentliche Rückrechnung der <strong>Parameter</strong>. Als Optimierungsalgorithmus<br />

wurde der Partikel-Schwarm-Optimierer (PSO) mit zehn Individuen (unabhängige<br />

<strong>Parameter</strong>sätze) eingesetzt. Hierbei wurden zwei voneinander vollständig unabhängige<br />

Durchläufe des Verfahrens realisiert. Für jeden Durchlauf wurden die Startpositionen der Individuen<br />

zufällig innerhalb des Untersuchungsbereiches gewählt. Beide Durchläufe wurden nach 100 Zyklen<br />

(1'000 Aufrufe der Vorwärtsrechnung) beendet. Der <strong>Parameter</strong>satz mit dem kleinsten Zielfunktionswert<br />

kann Tabelle 2 entnommen werden.<br />

Die <strong>Parameter</strong>werte von Tabelle 2 zeigen eine gute Übereinstimmung mit den Aussagen der statistischen<br />

Analyse: Die Werte für M wie auch für λ zeigen nur eine geringe Abweichung zwischen den<br />

PSO-Durchläufen. Stärker fällt die Differenz zwischen den <strong>Parameter</strong>n e0 <strong>und</strong> κ aus, wobei dieser<br />

Umstand auf die Abhängigkeit zwischen diesen <strong>Parameter</strong>n zurückzuführen ist.<br />

Für das hier dargestellte Beispiel der <strong>Parameter</strong>rückrechnung für einen horizontal belasteten Pfahl in<br />

weichem tonigen Silt konnten Kenngrössenbereiche ausgewiesen werden, in denen eine sehr gute<br />

Übereinstimmung zwischen Messergebnissen <strong>und</strong> Simulationsresultaten erreicht wird (Bild 4). In diesem<br />

Kenngrössenbereich konvergierten auch die Durchläufe des genutzten Optimierungsalgorithmus.<br />

Ein eindeutiger optimaler <strong>Parameter</strong>satz ist für das Materialmodell "Modified Cam Clay" mit den vorhandenen<br />

punktuellen Messdaten in Form der horizontalen Verschiebung des Pfahlkopfes nicht erreichbar.<br />

Eine Eindeutigkeit könnte durch die zusätzliche Nutzung weiterer Messwertreihen, weiterer<br />

physikalischer Aspekte der beschriebenen Pfahlbelastung oder aber mit anderen Versuchen am gleichen<br />

Material erreicht werden.<br />

Beim Design von Probebelastungen bzw. Versuchen kann mithilfe von numerischen Experimenten,<br />

bei denen synthetische Messwerte Verwendung finden, untersucht werden, welche <strong>Parameter</strong> mit<br />

welchen Messwertreihen eindeutig zurückgerechnet werden können. Dies erlaubt eine objektive Planung<br />

<strong>und</strong> Ausrichtung des jeweiligen Messprogramms unter Berücksichtigung der speziellen Anforderungen<br />

eines Projektes. Eine entsprechende Strategie der Messprogrammoptimierung ist in [17] beschrieben.<br />

Tabelle 2: Rückgerechnete Materialparameter des tonigen Siltes (Modified Cam Clay)<br />

PSO-<br />

Durchlauf<br />

f(x) initiale<br />

Porenzahl e0<br />

log. Kompressionsmodul<br />

λ<br />

log. plastischer Kompressionsmodul<br />

κ<br />

Anstieg der Geraden des<br />

kritischen Zustands M<br />

1: PSO 02 5.6E-7 0.755 0.4283 0.00129 1.475<br />

2: PSO 03 5.9E-7 3.901 0.3606 0.00387 1.518


Verschiebung (mm)<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

Bild 3: Ergebnisse des Pfahlbelastungsversuchs mit der Systemantwort des FE-<br />

Modells der rückgerechneten <strong>Parameter</strong>sätze<br />

3.3 Massenbewegung nahe Corvara in Badia 1<br />

3.3.1 Projektbeschreibung<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Last (kN)<br />

Die seit ca. 10'000 Jahren aktive Massenbewegung nahe Corvara in Badia in den Dolomiten weist lokal<br />

Bewegungsraten bis zu 200 cm/a auf. Der Schuttstrom besteht aus einem Ton als Verwitterungsprodukt.<br />

In dieser Matrix treten "schwimmende" Felsblöcke unterschiedlicher Grössen auf. Das Ausgangsgestein<br />

ist als eine Wechsellagerung von Mergeln, Kalksteinen, Sandsteinen, Tuffiten, Tonsteinen<br />

<strong>und</strong> Siltsteinen beschreibbar. Ziel der hier vorgestellten Analysen ist die Erstellung eines numerischen<br />

Modells, an dem verschiedene Stabilisierungsmassnahmen besser untersucht werden können.<br />

Ein solches kalibriertes <strong>und</strong> verifiziertes Modell kann entsprechend als eine Gr<strong>und</strong>lage für Planung<br />

<strong>und</strong> Qualitätssicherungen möglicher Massnahmen dienen. Aus der recht grossräumigen Hanginstabilität<br />

wurde dazu der Bereich "S3" exemplarisch untersucht (Bild 5).<br />

Bild 5 enthält eine ingenieurgeologische Karte <strong>und</strong> einen Schnitt durch den Bereich S3 der Grosshangbewegung.<br />

Im Schnitt <strong>und</strong> dem zugehörigen Inklinometerprofil wird die klare Teilung des Schuttstroms<br />

<strong>und</strong> des Ausgangsgesteins deutlich. Für die Modellierung mit dem Programm Plaxis wurde daher<br />

von einem sehr steifen, linear elastischen Fels, überlagert von einer basalen Scherzone (Soft Soil<br />

Creep), <strong>und</strong> den weichen, <strong>und</strong> wiederum linear elastischen Schuttmassen ausgegangen.<br />

Um eine Verifikation des Soft Soil Creep Materialmodells für den Einsatz als Ersatzmaterial der basalen<br />

Scherzone zu erreichen <strong>und</strong> um gute Startwerte für die inverse Behandlung des gesamten Hanges<br />

zu erhalten, wurde im ersten Schritt eine <strong>Parameter</strong>identifikation von Oedometer- <strong>und</strong><br />

___________<br />

1 Dieses Beispiel wurde durch den zweiten Autor dieses Beitrags im Rahmen einer Kooperation zwischen dem<br />

Lehrstuhl für Bodenmechanik an der Bauhaus-Universitäti Weimar (Prof. T. Schanz) <strong>und</strong> Università di Modena e<br />

Reggio Emilia, Dipartimento di Scienze della Terra (Prof. Alessandro Corsini) zusammen mit Herr Dipl.-Geol. W.<br />

Schäderl berabeitet<br />

78<br />

Referenzdaten<br />

PSO02<br />

PSO03


Bild 5:<br />

Ingenieurgeologische<br />

Karte u<strong>und</strong><br />

Schnitt mit zugehörigem<br />

Inklinommeterprofil<br />

durch d den<br />

Bereeich<br />

S3 der Grosshang¬b<br />

G bewegung na ahe Corvara in Badia<br />

(moddifiziert<br />

nach Corsini et al.<br />

2005 <strong>und</strong> Schädler S 200 06)<br />

Triaxialvversuchen<br />

mmit<br />

Material der Scherzoone<br />

durchge eführt. Eine detaillierte Beschreibun ng dieser<br />

Rückrecchnung<br />

kann [13] <strong>und</strong> [12 2] entnommen<br />

werden. Mit M statistischen<br />

Analysenn<br />

<strong>und</strong> mittels Partikel–<br />

Schwarmm–Algorithmeen<br />

konnte die<br />

Verifikationn<br />

erfolgreich h durchgeführt<br />

<strong>und</strong> Parammetersätze<br />

ausgewie- a<br />

sen werdden.<br />

3.3.2 RRückrechnuung<br />

von Ken nnwerten<br />

Im zweitten<br />

Schritt kkonnte<br />

nun eine e Rückrecchnung<br />

der<br />

Paramettersätzen<br />

staattfinden.<br />

Als s Referenzdaaten<br />

y<br />

Vermesssung<br />

gewonnene<br />

Oberflächenversch<br />

ausschlieesslich<br />

Versschiebungsinformationen<br />

zelnen DDatenquellenn<br />

notwendig ist,<br />

wurden a<br />

Die Moddellantwort<br />

ddes<br />

besten <strong>Parameter</strong>sa<br />

P<br />

geführten<br />

Optimierunng<br />

kann Bild6<br />

entnomme<br />

Verschieebungsverläuufe<br />

von sieben<br />

Punkten<br />

samt secchs<br />

gesuchteen<br />

Paramete erwerte teilte<br />

riable) <strong>und</strong><br />

der Scheerzone<br />

(vier Variable) au<br />

dehnzahhl<br />

der Schuttmasse<br />

<strong>und</strong> der d Reibung<br />

der Scheerzone.<br />

meas Grosshangbewegung<br />

auusgehend<br />

vo on diesen<br />

wu urden sowohl l per GPS unnd<br />

per herkömmlicher<br />

hiebungen als<br />

auch Inkli inometerdateen<br />

genutzt. Da somit<br />

genutzt wur rden <strong>und</strong> keine<br />

Abstufunng<br />

zwischen den ein-<br />

alle Wichtung gsfaktoren au uf einen Werrt<br />

von 1 gese etzt.<br />

atzes der mit<br />

einem Par rtikel–Schwaarm–Verfahre<br />

en durch-<br />

en werden. Referenzdate<br />

R en bildeten ddie<br />

dreidimen nsionalen<br />

auf <strong>und</strong> in dem d Schutts strom über ddrei<br />

Jahre. Die D insgeen<br />

sich auf konstitutive k Werte W des Scchuttstroms<br />

(zwei ( Va-<br />

uf. Im Einzeln nen sind die es der Scherrmodul<br />

<strong>und</strong> die d Quer-<br />

swinkel bzw w. die Soft So oil Creep <strong>Parameter</strong><br />

λ*, κ* κ <strong>und</strong> μ*<br />

79


Bild 4:<br />

Ergeebnisse<br />

der inversen Paarameteride<br />

entifikation<br />

Bild 6 gibt<br />

den Verggleich<br />

zwisch hen Referenzdaten<br />

<strong>und</strong> Simulationse ergebnis für r den mittels Partikel-<br />

Schwarmm-Optimiererr<br />

bestimmten n <strong>Parameter</strong>ssatz<br />

wieder. Wie aus der r Darstellungg<br />

ersichtlich, stimmen<br />

die horizzontalen<br />

Versschiebungen<br />

n der Punkte A bis D seh hr gut mit den n Referenzdaaten<br />

überein n. Die be-<br />

tragsmässsig<br />

bereits sehr kleinen n Verschiebuungen<br />

von Punkt P G wer rden durch ddas<br />

Modell zu z gering<br />

wiedergeegeben,<br />

allerdings<br />

ist der<br />

hier entstehende<br />

absol lute Fehler zu z vernachlässsigen.<br />

Grös ssere Re-<br />

siduen ssind<br />

für die horizontalen<br />

Verschiebung<br />

V gen zu beob bachten, was s in diesem BBeispiel<br />

auf die d relativ<br />

starke VVereinfachungg<br />

bei der Mo odellbildung zzurückzuführ<br />

ren ist. In de en nächsten Schritten die eses Pro-<br />

jektes soollen<br />

daher wwechselnde<br />

Wasserständ<br />

W de <strong>und</strong> eine detailliertere e Geometrie des Bereich hs S3 Be-<br />

achtung finden. Hierrvon<br />

erhoffen<br />

sich die AAutoren<br />

eine e realistische e Systemantw twort <strong>und</strong> so omit noch<br />

bessere Ergebnisse der inversen n Behandlungg<br />

dieser Prob blemstellung g.<br />

4 FFazit<br />

<strong>und</strong>d<br />

Ausblic ck<br />

Numerissche<br />

Modellee<br />

gehören in der Bearbeeitung<br />

geotec chnischer Au ufgabenstelluungen<br />

zum Alltag. A Mit<br />

immer wweiter<br />

zunehmender<br />

Kom mplexität <strong>und</strong>d<br />

auch imme er weiter zunehmenden<br />

Qualitätsansprüchen<br />

wachsenn<br />

auch die AAnforderunge<br />

en an die zuugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Param metersätze. AAnhand<br />

von verschiedenen<br />

ggeotechnischhen<br />

Beispiele en sowohl aaus<br />

urbanisie erten als auch<br />

nicht urbbanisierten<br />

Bereichen B<br />

wurden FFragestellungen<br />

der Festlegung<br />

von <strong>Parameter</strong>n numerischer<br />

Modelle geeschildert.<br />

Mit der RRückrechnunng<br />

von <strong>Parameter</strong>n<br />

mithilfe<br />

mathema atischer Opti imierungsalggorithmen<br />

wu urde eine<br />

Technik zur Kennweertbestimmun<br />

ng gezeigt. AAuf<br />

der Basis s von Messw werten <strong>und</strong> eeinem<br />

geeign neten nu-<br />

merischeen<br />

Modells bbzw.<br />

Simulati ion desselbeen<br />

Sachverha altes verändern<br />

diese Veerfahren<br />

itera ativ einen<br />

Paramettersatz,<br />

bis eeine<br />

möglichst<br />

gute Überrstimmung<br />

zw wischen Rea alität <strong>und</strong> moodellierter<br />

Sy ystemant-<br />

80


wort vorliegt. An dem zweiten Beispiel konnte illustriert werden, dass diese Extremwertsuche nicht<br />

zwangsläufig eine eindeutige Lösung hat - vielmehr ergibt sich häufig eine Lösungsmannigfaltigkeit.<br />

Gr<strong>und</strong> hierfür sind z. T. unzureichende wie auch verrauschte Messdaten. Aktuelle Arbeiten der Autoren<br />

zielen daher auf die optimale Gestaltung von Messprogrammen wie auch auf die bessere Untersuchung<br />

der Eigenschaften inverser Problemstellungen.<br />

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81


[18] Schweiger, H. F. (2000): Ergebnisse des Berechnungsbeispiels Nr. 3 "3-fach verankerte Baugrube"<br />

- Gegenüberstellung der eingesandten Berechnungsergebnisse. Beiträge zum Workshop<br />

"Verformungsprognose für tiefe Baugruben" am 16. <strong>und</strong> 17. März 2000, Deutsche Gesellschaft<br />

für Geotechnik (DGGT) Arbeitskreis 1.6 "Numerik in der Geotechnik", Stuttgart, S. 7 - 67.<br />

[19] Steiger, H.; Pitteloud, L. (2001): Neue Entwicklung für die Optimierung der Bemessung von tiefen<br />

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Institutes <strong>und</strong> der Versuchsanstalt für Geotechnik der Technischen Universität Darmstadt, Heft<br />

55, 81-98.<br />

Autoren:<br />

Laurent Pitteloud<br />

Dipl.-Bauingenieur ETH/SIA<br />

Gruner AG Ingenieure <strong>und</strong> Planer<br />

Gellertstrasse 55<br />

4020 Basel<br />

20.11.2009<br />

82<br />

Jörg Meier<br />

Dr.-Ing.<br />

Gruner AG Ingenieure <strong>und</strong> Planer<br />

Gellertstrasse 55<br />

4020 Basel


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Recent developments in experimental characterization<br />

of highly overconsolidated soils<br />

Dr. Scientist Simon Salager<br />

83


Recent developments in experimental characterization of<br />

highly overconsolidated soils<br />

1 Introduction<br />

Several geo-engineering applications, such as the design of nuclear waste repositories or petroleum<br />

exploitation, necessitate the study of highly overconsolidated clayey materials behavior. Stress history,<br />

diagenesis and cementation may cause these materials to have a high preconsolidation pressure<br />

(usually greater than 10 MPa [1]). In addition, it is well-known that the mechanical response of clayey<br />

materials depends on thermal and hydraulic changes. Temperature changes affect the swelling pressure,<br />

the volume variation, the stiffness, the yielding limit and the time dependent behavior (e.g. [2];<br />

[3]; [4]; [5]). The effects of changes in the degree of saturation have also been analyzed, highlighting<br />

the influence on deformability, swelling, collapse, irreversible strain accumulation and strength ([6]).<br />

Void ratio variations induced by the mechanical loading can significantly modify the hydraulic properties<br />

of these materials ([7]; [8]). Moreover, the effects of the temperature on the hydraulic response,<br />

such as changes in the water retention curves and permeability, have been identified ([9]; [10]). It is<br />

evident that the behavioral features of highly consolidated clayey materials must be analyzed, and the<br />

mutual influences among the mechanical, thermal and hydraulic responses should be considered. We<br />

refer to this mutual influence as the Thermo-Hydro-Mechanical (THM) response of the material.<br />

Proper experimental tools must consequently allow those aspects to be taken into account. At the<br />

same time, the stress state, the temperature and the pore water potential must be controlled. Due to<br />

the high preconsolidation pressure of the materials, the testing devices must be designed to study material<br />

behaviors <strong>und</strong>er high stress levels, usually approximately dozens of MPa. Temperature is applied<br />

in the range of 20 to 90°C for most situations and up to 150°C for some specific cases. In addition,<br />

the pore water pressure has to be controlled in positive and negative ranges. In order to reproduce<br />

in-situ saturated conditions, the backpressure may reach several MPa. In unsaturated conditions,<br />

high suction values have to be applied to induce a significant reduction in the degree of saturation.<br />

This chapter presents some of the experimental facilities that have recently been developed at the<br />

EPFL Soil Mechanics Group. Three apparatuses operating in non-isothermal conditions are described<br />

in detail: a sorption bench for determining water retention curves, an oedometric cell for analyzing volumetric<br />

responses <strong>und</strong>er high vertical loads and a triaxial cell designed for extreme loading conditions.<br />

2 Sorption bench<br />

The sorption bench was developed with the aim of standardizing and simplifying the process of identifying<br />

water retention curves for clayey soils. The layout of the apparatus is depicted in Figure 1. The<br />

device is composed of eight closed desiccators that are immersed in a thermo-regulated bath. The<br />

temperature control allows for the determination of retention curves at different temperatures and allows<br />

for the proper control of imposed suction values.<br />

(Figure 1) Layout of the sorption bench.<br />

85


2.1 SSuction<br />

coontrol<br />

The vapor<br />

equilibriumm<br />

technique is used to ccontrol<br />

suctio on within eac<br />

plementeed<br />

by controolling<br />

the rela ative humidityy<br />

of the close ed system in<br />

water pootential<br />

is appplied<br />

by the migration off<br />

water mole ecules throug<br />

ence sysstem<br />

to a knnown<br />

soil por re potential, until equilibr rium is achie<br />

equalizaation<br />

phase, the pore wa ater and the vapor phase e have the s<br />

this equaality<br />

and by assuming th hat the waterr<br />

vapor follow ws the ideal<br />

the total suction of tthe<br />

porous media m as a ffunction<br />

of th he relative h<br />

means oof<br />

the psychrometric<br />

(or Kelvin’s) K law ([13]; [14]):<br />

wRTT<br />

ln RH <br />

M w<br />

where <br />

is the total ssuction<br />

[Pa], , w is the deensity<br />

of water<br />

[kg m<br />

1 -1<br />

·K ], T is the tempeerature<br />

[K], Mw M is the liquuid<br />

phase mo<br />

midity off<br />

the atmosphhere<br />

express sed as a perccentage.<br />

The relaative<br />

humidityy<br />

within each h container iis<br />

fixed by m<br />

poured ddirectly<br />

into tthe<br />

containe er (Figure 2). . The relative<br />

the impoosed<br />

temperrature.<br />

This method allowws<br />

for a wid<br />

MPa. Thhe<br />

use of satturated<br />

aque eous solutionns<br />

prevents c<br />

the relative<br />

humidity,<br />

which can derive d from tthe<br />

exchang<br />

lution. Thhe<br />

use of diffferent<br />

suctio on values in eeach<br />

contain<br />

taneouslly.<br />

In this waay,<br />

it is possible<br />

to obtainn<br />

a complete<br />

single teest<br />

sequencee.<br />

-3 ch container.<br />

n which the s<br />

gh the vapor<br />

eved ([11]; [1<br />

ame chemic<br />

gas law, it is<br />

umidity of th<br />

], R is the idea<br />

olar mass [kg g·mol<br />

means of a s<br />

e humidity d<br />

de range of s<br />

changes in t<br />

e of water be<br />

ner allows se<br />

retention cu<br />

-1 The techniq que is imsoil<br />

is placed.<br />

The soil<br />

r phase, from m a refer-<br />

2]). At the end e of the<br />

cal potential. Through<br />

s possible to o express<br />

he closed sy ystem, by<br />

(1)<br />

l gas constant<br />

[J·mol<br />

] and RRH<br />

is the re<br />

saturated saline<br />

solution,<br />

epends on tthe<br />

salt used<br />

suction presssures,<br />

from<br />

he salt conccentration<br />

an<br />

etween the sspecimen<br />

an<br />

everal samplees<br />

to be test<br />

urve, at a givven<br />

temperat<br />

-<br />

lative huwhich<br />

is<br />

d, and on<br />

4 to 400<br />

d, in turn<br />

nd the soedsimulture,<br />

by a<br />

(Figure 22)<br />

Sorption bbench:<br />

pourin ng the salt soolution<br />

into th he containers s.<br />

2.2 DDrying<br />

or wetting kinetics<br />

annalysis<br />

The sorpption<br />

bench aallows<br />

the ev volution of sppecimen<br />

weights<br />

to be measured. m Foor<br />

this purpos se, a pre-<br />

cision baalance<br />

is plaaced<br />

on an aluminum a fraame<br />

above the<br />

sorption bench (Figure<br />

1). The balance<br />

is<br />

fixed on a truck that slides on a double d guidee-way<br />

system m. This allow ws the truck tto<br />

be easily moved in<br />

two orthogonal<br />

direcctions<br />

and to o be preciselly<br />

placed ab bove each de esiccator. Onnce<br />

the bala ance is in<br />

the rightt<br />

position, the<br />

specimen holder is cooupled<br />

to the e balance, and a weighingg<br />

can be rec corded. A<br />

special sstopper<br />

systeem<br />

was dev veloped that minimizes th he interferen nce of the weeighting<br />

ope eration on<br />

the equaalization<br />

proccess<br />

of the specimen s to tthe<br />

imposed d relative hum midity. For ceertain<br />

soils, the t vapor<br />

equilibriuum<br />

technique<br />

takes a lo ong time to equalize; co onsequently, disturbancees<br />

in thermo odynamic<br />

equilibriuum,<br />

caused by handling g the specimmen<br />

or drying<br />

due to air r exposure, have to be avoided.<br />

Measurinng<br />

the weighht<br />

of the spec cimen at diffeerent<br />

times allows a the thermodynamiic<br />

equilibrium m and the<br />

evolutionn<br />

of the wateer<br />

content during<br />

the dryinng<br />

or wetting g process to be monitoredd.<br />

2.3 EExample<br />

ttest<br />

result ts<br />

In order to illustrate tthe<br />

use of th he sorption bbench,<br />

an experimental<br />

protocol p carrieed<br />

out on Bo oom Clay<br />

sampless<br />

is presenteed.<br />

Boom Clay<br />

is a polyyphasic<br />

sedim ment that is composed of non-clay and clay<br />

mineralss,<br />

fossil remaains<br />

and org ganic matterr.<br />

The clay fraction<br />

is es stimated to bbe<br />

about 55%<br />

and is<br />

dominateed<br />

by illite (550%)<br />

and sm mectite (30% ). Indicative values for th he liquid andd<br />

plastic limit ts are 55-<br />

80% andd<br />

23-29%, rrespectively<br />

([15]; [16]; [ [17]). The aim<br />

of this st tudy was to investigate thenon- isothermmal<br />

evolution of the retention<br />

propertiies<br />

of this material.<br />

The main drying path of the waterre- tention ccurves<br />

was determined at two differrent<br />

tempera atures (21°C C and 80°C) . At the end d of each<br />

equalizaation<br />

stage, tthe<br />

total volu umes of thee<br />

specimens were measured<br />

by immmersion<br />

in a Kerdane<br />

86


ath [18].<br />

Figure 3 depicts<br />

the re esults in termms<br />

of water content c and degree d of saaturation<br />

as a function<br />

of the immposed<br />

relativve<br />

humidity.<br />

(Figure 33)<br />

Sorption issotherms<br />

of Boom clay: ( (a) water con ntent vs relative<br />

humidity; ; (b), degree of satu-<br />

ration vss<br />

relative hummidity<br />

[19].<br />

(a)<br />

(b)<br />

A generaal<br />

reduction of the water<br />

retention ccapability<br />

of the t soil was observed wwhen<br />

the tem mperature<br />

was incrreased.<br />

For a qualitative interpretationn<br />

of obtained d results, the e curves are subdivided into i three<br />

parts (Fiigure<br />

3). In the<br />

first part, the water films<br />

aro<strong>und</strong> the t solid pha ase are thickk<br />

enough to allow the<br />

presencee<br />

of capillaryy<br />

bonds. As the t drying pro roceeds, the retention me echanism is ccharacterized<br />

by mul-<br />

tilayer addsorption<br />

(paart<br />

2) that ap ppears to be strongly influenced<br />

by th he temperatuure.<br />

The cap pillarywa- ter startss<br />

to disappeear<br />

at approx ximately thee<br />

same relative<br />

humidity for both temmperatures,<br />

whereas<br />

both the water conteent<br />

and the degree<br />

of satturation<br />

corre esponding to o this limit deecrease<br />

with temperature.<br />

Thee<br />

third part, wwhich<br />

corres sponds to thee<br />

adsorption of the first la ayer of wateer<br />

molecules, , appears<br />

to be narrow<br />

and nott<br />

affected by the variationn<br />

of temperature.<br />

3 HHigh<br />

preessure<br />

TH HM oedoometric<br />

cell c<br />

This secction<br />

presentss<br />

an oedome etric cell thatt<br />

is devoted to t the investigation<br />

of thee<br />

volumetric response<br />

of highlyy<br />

overconsolidated<br />

clayey y soils <strong>und</strong>er<br />

non-isothermal<br />

conditio ons. Figure 4 shows an outline of<br />

the devicce.<br />

The appaaratus<br />

allows s for indepenndent<br />

contro ol of vertical stress, s total ssuction<br />

and temperature,<br />

andd<br />

the measurrement<br />

of wa ater content vvariations<br />

an nd volumetric c strains.<br />

3.1 LLoading<br />

ssystem<br />

The cell is designedd<br />

to hold cyli indrical sampples<br />

(23 mm m in height and a 80 mm iin<br />

diameter). . The oe-<br />

dometerr<br />

cell is fixed to a rigid sta ainless steell<br />

frame. The loading ram m is positioneed<br />

in the lower<br />

part of<br />

the systeem,<br />

while thee<br />

upper base e of the speccimen<br />

is in contact<br />

with a fixed cylindder.<br />

This prevents<br />

the<br />

specimeen<br />

from beingg<br />

loaded befo ore the test sstarts.<br />

All the e planar joints s were precissely<br />

realized d in an ef-<br />

fort to keeep<br />

a perfectt<br />

contact bet tween the sppecimen<br />

and the piston surfaces.<br />

A vvertical<br />

load is<br />

applied<br />

by a hyddraulic<br />

jack thhat<br />

is connec cted to a voluume/pressure<br />

controller.<br />

Dial gauge<br />

Hyddraulic<br />

jack<br />

Rubber membrane<br />

(Figure 44)<br />

High presssure<br />

THM oe edometric ceell:<br />

loading sy ystem.<br />

87<br />

Top flange f<br />

Oedo ometric cell<br />

Fram me<br />

Cooling<br />

system<br />

Pressure/volume<br />

controoller<br />

Max M pressure: 2MPaa


The relationship between the controller pressure and the vertical stress on the specimen has been assessed<br />

through calibration, taking into account frictions developing into the system. During calibration,<br />

the cell was filled with water and water pressure was monitored during cycles of loading and unloading.<br />

The maximum pressure that can be attained by the controller (2 MPa) corresponds to a maximum<br />

vertical stress of approximately 24.6 MPa ± 20 kPa on the specimen. Volumetric strain is measured by<br />

three dial gauges that are fixed to the frame and are in contact with the loading ram, with a resolution<br />

of 0.001 mm.<br />

3.2 Suction control<br />

Total suction is controlled by means of the vapor equilibrium technique (see section 2.1). A salt solution<br />

fixes the relative humidity in a desiccator, equipped with a temperature/psychrometer sensor (Figure<br />

5). The desiccator rests on a digital balance in order to measure the water exchange with the<br />

specimen. A convection system, regulated by a peristaltic air pump, transports the vapor from the desiccator<br />

to the specimen. Two sintered brass porous plates are in contact with the base of the specimen;<br />

they have been designed to have a high permeability, to facilitate vapor diffusion, and to work at<br />

high stresses.<br />

By operating on the circuit valves, vapor can be forced to circulate through the sample or along its<br />

base. The first solution is used for samples with relatively low degree of saturation; this solution is<br />

preferable since it significantly reduces the equalization time. The second solution is used for nearly<br />

saturated specimens with low air permeability.<br />

(Figure 5) High pressure THM oedometric cell: suction control system.<br />

3.3 Temperature control<br />

The heating system consists of a ring-shaped chamber that surro<strong>und</strong>s the specimen. Water that is<br />

heated by a cryostat circulates through this chamber (Figure 6). The temperature can be controlled in<br />

the range of 5-90°C with an accuracy of 0.1°C. The entire oedometer is located in an insulating box in<br />

order to reduce the ambient temperature influence and the heat dissipation.<br />

Preliminary tests were run to assess the time needed for a complete thermal equalization of a specimen<br />

to an imposed temperature. For this purpose, a thermo-couple was placed in the middle of a<br />

specimen and heating-cooling cycles were performed in steps of 10°C, lasting for 48 hours. Test results<br />

showed that on average 12 hours were required for the specimen to reach the imposed temperature.<br />

When equilibrium was attained, no significant differences between the temperature in the heating<br />

system and the temperature of the specimen were noted.<br />

The hydraulic and pneumatic circuits pass through the cooling system to minimize the thermal interference<br />

on the loading system (Figure 4). Cooling is achieved by a radiator that is refrigerated by water<br />

at the laboratory temperature.<br />

The combined effects of high vertical stresses and temperature on the deformability of the system<br />

were assessed by means of calibration tests. A high-rigidity cylinder in INVAR (Fe-Ni36%) was positioned<br />

in the specimen chamber for these tests. Loading-unloading cycles at different temperatures<br />

and heating-cooling cycles at constant vertical load were performed while the displacements of the<br />

system were recorded (Figure 7). This facilitated the definition of a correction factor that could be applied<br />

to the displacement measurements (h*) to obtain the real displacement of the specimen (h),<br />

taking into account the applied vertical stress (pv, in kPa) and temperature variation (T, in °C):<br />

* 052 .<br />

2<br />

Δh Δh 2. 2 p v 0. 0032ΔT 0. 123ΔT<br />

(3)<br />

88


WWater<br />

pump<br />

Heaating<br />

modul<br />

(Figure 66)<br />

High presssure<br />

THM oe edometric ceell:<br />

temperatu ure control sy ystem.<br />

(Figure 77)<br />

High presssure<br />

THM oe edometric ceell:<br />

temperatu ure control sy ystem calibraation<br />

curves of the<br />

oedomettric<br />

cell.<br />

3.4 EExample<br />

ttest<br />

result ts<br />

Test results<br />

obtainedd<br />

on samples<br />

of Opalinus<br />

Clay are re eported as an a example oof<br />

the use of f the high<br />

pressuree<br />

THM oedoometric<br />

cell. Opalinus Clay<br />

has a clay<br />

fraction in the rangee<br />

50-70%, consisting c<br />

mostly oof<br />

kaolinite annd<br />

illite ([20]) ), a liquid limit<br />

of 38% and d a plastic lim mit of 23% ([2 [21]).<br />

Three teest<br />

results, ddemonstrating<br />

the effectss<br />

of tempera ature and su uction on thee<br />

deformability<br />

of the<br />

material, , are presennted.<br />

Testing g conditions were (22°C C, 15 MPa), (22°C, 20.22<br />

MPa) and (80°C, 4<br />

MPa). TThe<br />

samples, , obtained fr rom boreholee<br />

cores, wer re first equalized<br />

to the iimposed<br />

suc ction in a<br />

desiccattor<br />

with contrrolled<br />

relative e humidity. TThey<br />

were th hen placed in nto the oedommetric<br />

cell and<br />

equili-<br />

brated aat<br />

the testing temperature e. The applieed<br />

suction was w kept cons stant by meaans<br />

of the co onvection<br />

system. Vertical stress<br />

was then applied in stteps.<br />

Void ratiio<br />

variations versus applied<br />

vertical sstresses<br />

are depicted in Figure 8. Thhis<br />

highlights s the suc-<br />

tion and temperaturee<br />

dependent behavior of tthe<br />

material. .<br />

Void ratio variation [-]<br />

0.01<br />

0<br />

-0.01<br />

-0.02<br />

-0.03<br />

-0.04<br />

-0.05<br />

-0.06<br />

-0.07<br />

s = 15 MPa<br />

s = 20.2 MPPa<br />

0.0001<br />

0.01 0.1 1 10<br />

Total sstress<br />

[MPa]<br />

100<br />

Void ratio variation [-]<br />

0.01<br />

-0.01<br />

-0.02<br />

-0.03<br />

-0.04<br />

-0.05<br />

-0.06<br />

-0.07<br />

0.1<br />

(Figure 88)<br />

Oedometrric<br />

compression<br />

test on OOpalinus<br />

Clay y for two suc ctions and twwo<br />

temperatures.<br />

0<br />

89<br />

T° ° = 22°C<br />

T° ° = 80°C<br />

Oedometrric<br />

cell<br />

1<br />

10 100<br />

Total stress [M MPa]


4 HHigh<br />

preessure<br />

an nd high ttemperat<br />

ture THM M triaxiall<br />

cell<br />

A new mmulti-purposee<br />

triaxial cell was w developped<br />

to perform<br />

suction co ontrolled tests ts on unsatur rated ma-<br />

terials unnder<br />

wide ranges<br />

of temp perature andd<br />

cell pressure.<br />

This sec ction focuses s on two prim maryinno- vative feeatures<br />

of thee<br />

apparatus, namely the double-wall system, whic ch allows prooper<br />

measur rement of<br />

variationns<br />

in the sammple<br />

volume, and the hyddraulic<br />

and pneumatic p cir rcuits, which allow sever ral testing<br />

layouts tto<br />

be appliedd<br />

for saturate ed and unsatuurated<br />

condi itions.<br />

Figure 9 depicts a geeneral<br />

layout t of the cell aand<br />

associat ted devices. The cell holdds<br />

specimen ns 50 mm<br />

in diameeter<br />

and 1000<br />

mm in heig ght. Cell presssure<br />

is cont trolled in the e range 0-300<br />

MPa by me eans of a<br />

pressuree/volume<br />

conntroller.<br />

The maximum aattainable<br />

ax xial force is 450 kN. Thee<br />

temperatu ure of the<br />

system ccan<br />

be contrrolled<br />

in the range r 5-150°C.<br />

The vert tical displace ement is meaasured<br />

by tw wo LVDTs<br />

positioneed<br />

outside thhe<br />

cell.<br />

(Figure 99)<br />

High presssure<br />

and high<br />

temperaturre<br />

THM triax xial cell: gene eral outline.<br />

4.1 TThe<br />

doublle<br />

wall sys stem<br />

An indeppendent<br />

meaasurement<br />

of o sample volume<br />

variatio on is require ed when deaaling<br />

with soils<br />

in par-<br />

tially satturation<br />

condditions<br />

[22]. Assessment<br />

A<br />

of the samp ple’s volumet tric strain, baased<br />

on cell fluidvol- ume varriations,<br />

can be inaccura ate. This is pparticularly<br />

true<br />

<strong>und</strong>er hig gh confining pressure an nd due to<br />

the compressibility<br />

oof<br />

the confin ning fluid andd<br />

the deform mability of the<br />

cell. This issue was solved s by<br />

adoptingg<br />

the double cell concept<br />

described by [23] and [24]. Figure 10 shows thhe<br />

technical solution.<br />

The sammple<br />

is placeed<br />

between the t top and the bottom caps c and is surro<strong>und</strong>ed by a membrane<br />

that<br />

can workk<br />

at high preessures<br />

and temperatures<br />

t<br />

s. An inner steel s cylinder r is sealed too<br />

both the top p and the<br />

bottom bbase<br />

of the cell. The spa ace betweenn<br />

the membr rane and the e inner cylindder<br />

defines the inner<br />

chamberr.<br />

The confinning<br />

pressure e is applied bby<br />

a special pressure/vol<br />

p ume controlller<br />

that has two<br />

sepa-<br />

rate outlets<br />

connecteed<br />

to the inn ner and the oouter<br />

chambe ers. Each ou utlet is equippped<br />

with a device d for<br />

measurinng<br />

volume cchanges.<br />

The e volumetric strain of the e sample is then calculaated<br />

by analyzing<br />

the<br />

measurees<br />

from the innner<br />

chambe er only.<br />

Most of tthe<br />

sources of measurem ment error, reelated<br />

to the e direct meas surement of ssample<br />

volum me varia-<br />

tions and<br />

discussed by [25], can<br />

be reduceed<br />

with this system. s In order o to reduuce<br />

the effec cts of the<br />

compresssibility<br />

of thee<br />

confining fluid,<br />

the distaance<br />

betwee en the membrane<br />

and thee<br />

inner cylind der is lim-<br />

ited; eveen<br />

at high preessures,<br />

the volume channges<br />

of the cell c fluid are not significaant<br />

when com mpared to<br />

the sample<br />

volumetrric<br />

strains. The<br />

inner cylinder<br />

receive es the same pressure froom<br />

the inside e and the<br />

outside; this limits thhe<br />

volume ch hange of the cylinder eve en at very hig gh pressuress.<br />

Moreover, all of the<br />

90


tubes off<br />

the hydraullic,<br />

pneumatic<br />

and electrric<br />

circuits go<br />

through th he outer chaamber.<br />

Consequently,<br />

their defo formation doees<br />

not influen nce the measurement<br />

ac ccuracy.<br />

(Figure 110)<br />

High presssure<br />

and high<br />

temperatuure<br />

THM tria axial cell: outline<br />

of the doouble<br />

wall sy ystem.<br />

4.2 PPossible<br />

eexperimen<br />

ntal layoutts<br />

Several experimentaal<br />

layouts can n be used deepending<br />

ma ainly on the degree of saaturation<br />

of the<br />

speci-<br />

men to bbe<br />

tested. Thhe<br />

apparatus s can be adaapted<br />

by sim mple modifica ations such aas<br />

changing theposi- tions of vvarious<br />

compponents.<br />

A traditioonal<br />

experimmental<br />

layout t for tests in saturated conditions c wa as applied. TTop<br />

and bott tom caps<br />

were eqquipped<br />

with sintered steel<br />

porous plates, desig gned to wor rk at high ppressures.<br />

Two<br />

pres-<br />

sure/voluume<br />

controllers<br />

were used<br />

to indepeendently<br />

con ntrol the pore e water presssure<br />

and to measure<br />

the wateer<br />

volume exxchange<br />

at ea ach base (toop<br />

and bottom m). The use of independdent<br />

controlle ers allows<br />

for meassurement<br />

of the pore wa ater pressuree<br />

developing in un-draine ed tests in eaach<br />

base, an nd allows<br />

running permeability tests by app plying a hydrraulic<br />

gradien nt along the sample. s<br />

When deealing<br />

with high<br />

values of f suction preessure,<br />

the va apor technique<br />

can be immplemented<br />

to t control<br />

the total suction in a similar way y as describeed<br />

for the oe edometric cell.<br />

In this casse,<br />

air at a controlled c<br />

relative humidity is fforced<br />

to circ culate by meeans<br />

of a pu ump, and wa ater content variations can<br />

be inferred<br />

byy<br />

the changees<br />

in weight of o the salt soolution<br />

in the desiccator (F Figure 9).<br />

The axiss<br />

translation technique was w used to control matr rix suction in n the range of 0-1.5 MP Pa. In this<br />

case, airr<br />

pressure annd<br />

water pre essure are reegulated<br />

inde ependently, and a are appliied<br />

to top an nd bottom<br />

caps. Cuustom<br />

4-holee<br />

caps (Figure<br />

11) were designed to apply air an nd water preessure<br />

simult taneously<br />

at each base. High-aair-entry-valu<br />

ue ceramic ddisks<br />

were us sed for the application<br />

off<br />

the pore wa ater pres-<br />

sure, preeventing<br />

the inlet of air pr ressure in the<br />

water circu uit. Air pressure<br />

was provvided<br />

by the laborato<br />

ry compressed<br />

air syystem.<br />

This pressure is rregulated<br />

to the target va alue by an eelectronic<br />

air pressure<br />

regulator<br />

and is reccorded<br />

before<br />

it enters tthe<br />

specimen.<br />

A “T sha ape” connecttion<br />

allows the t same<br />

pressuree<br />

to be applieed<br />

to the top p and to bottoom<br />

bases of f the specime en. Two presssure/volume<br />

e control-<br />

lers weree<br />

used to appply<br />

water pressure<br />

indeependently<br />

at a each base e and to recoord<br />

water vo olumeex- changess<br />

through thee<br />

bases. A cu ustom flushinng<br />

system ensured<br />

that air a bubbles mmoved<br />

away y from the<br />

caps without<br />

alteringg<br />

the measur res of exchannged<br />

water volumes v and without loweering<br />

water pressures<br />

p<br />

in the caaps.<br />

91


(Figure 111)<br />

High presssure<br />

and high<br />

temperatuure<br />

THM tria axial cell: spe ecial caps forr<br />

the applicat tion of<br />

the axis translation teechnique.<br />

5 CConclusions<br />

Differentt<br />

experimental<br />

devices and techniqques<br />

have been b presen nted to studdy<br />

the therm mo-hydro-<br />

mechaniical<br />

behaviorr<br />

of highly ov verconsolidatted<br />

clayey materials. m The e major issuees<br />

in develop ping such<br />

experimeental<br />

tools are<br />

the simult taneous conttrol<br />

of the str ress, the stra ain rate, the tthermal<br />

and hydraulic<br />

states aand<br />

the meaasurement<br />

of o water conntent<br />

variatio ons. The results<br />

provideed<br />

were selected<br />

to<br />

demonsttrate<br />

the poteential<br />

applica ations of somme<br />

novel tech hnologies.<br />

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Simon Salager<br />

GC D1 415, Station 18<br />

CH-1015 Lausanne<br />

simon.salager@epfl.ch<br />

04.04.2010<br />

93


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Charakteristische Baugr<strong>und</strong>werte:<br />

Erfahrung, Versuchswerte <strong>und</strong> Statistik<br />

Prof. Dr. Hansruedi Schneider,<br />

dipl. Bauing. FH<br />

Philipp Fitze<br />

dip. Bauing. FH <strong>und</strong> M.Sc. Student<br />

95


Charrakteristtische<br />

Baugrun B ndwerte e:<br />

Erfahhrung,<br />

VVersuch<br />

hswertee<br />

<strong>und</strong> St tatistik<br />

1 EEinleitungg<br />

In kaum einem andeeren<br />

Spezialg gebiet des BBauingenieur<br />

rwesens streuen<br />

die für ddie<br />

Bemessu ung erforderlichenn<br />

Materialpaarameter<br />

so stark s wie in der Geotech hnik. Heterog genität des BBaugr<strong>und</strong>es,<br />

, geologi-<br />

sche Annomalien,<br />

meeist<br />

zu wenig<br />

Baugr<strong>und</strong>ddaten<br />

von Feld- F <strong>und</strong> La aborversucheen,<br />

sich verä ändernde<br />

klimatiscche<br />

Bedinguungen,<br />

unerw wartete Bruchmechanismen,<br />

Verein nfachungen im Baugrun ndmodell,<br />

Verändeerungen<br />

der Baugr<strong>und</strong>we erte währendd<br />

des Baupr rozesses <strong>und</strong><br />

menschlicche<br />

Fehler in n Bemes-<br />

sung <strong>und</strong><br />

Ausführunng<br />

sind Fakto oren, die sichh<br />

zu einer beträchtlichen<br />

b<br />

n Unsicherheeit<br />

aufaddier ren. Trotz<br />

dieser UUnsicherheiteen<br />

müssen ge eotechnischee<br />

Bauwerke sowohl siche er wie auch kostengünst tig erstellt<br />

werden.<br />

Wie die geotechniscche<br />

Bemessu ung trotz diesser<br />

vielen Unsicherheiten<br />

gemeistertt<br />

worden ist seit etwa<br />

1920, deem<br />

Beginn dder<br />

Geotechn nik als eigennständigem<br />

Fachgebiet, F wird w in (Bild 1) schemati isch illustriert.<br />

(Bild 1) EEntwicklungg<br />

der Gr<strong>und</strong> dlagen für diie<br />

geotechnische<br />

Beme essung<br />

( (angepasst nnach<br />

[1]).<br />

Interesssant<br />

sind in diesem Zus sammenhanng<br />

folgende Haupttrends:<br />

Frrüher<br />

haben Geotechnik ker die Bauggr<strong>und</strong>kenngrö<br />

össen fast ausschliesslic<br />

a<br />

ch aufgr<strong>und</strong> von per-<br />

söönlicher<br />

Erfahrung<br />

für die e meist auchh<br />

subjektive Bemessung B festgelegt. f EEine<br />

solche subjektive s<br />

Feestlegung<br />

istt<br />

heute praktisch<br />

nicht meehr<br />

möglich.<br />

Beerechnungenn<br />

aufgr<strong>und</strong> der d vor etwa 30 – 60 Jah hren entwickelten<br />

Theorieen<br />

(Stabilität tsberech-<br />

nuungen,<br />

Tragffähigkeit,<br />

Erd ddrücke für SStützbauwer<br />

rke, etc.) sind d ab etwa 19950<br />

immer mehr m ein-<br />

geesetzt<br />

worden<br />

<strong>und</strong> werde en ab etwa 19980<br />

fliessend d von numer rischen Simuulationen<br />

abg gelöst.<br />

In den letzten etwa 20 Jah hren werden zunehmend d auch proba abilistische MMethoden<br />

(z. B. Monte<br />

Caarlo)<br />

als Erggänzung<br />

zu den d herkömmmlichen<br />

dete erministische en Berechnuungen<br />

verwendet.<br />

Zu-<br />

97<br />

SWWISSCODES<br />

S


gleich erlebt aber auch die persönliche Erfahrung eine Renaissance: nämlich bei Plausibilitätsüberprüfungen<br />

von numerischen <strong>und</strong> probabilistischen Analysen wie auch bei komplexer werdenden<br />

Baugr<strong>und</strong>modellierungen.<br />

Die Eurocodes, Mutternorm <strong>und</strong> Konzeptvorlage der Swisscodes, sind ein typisches Produkt<br />

der letzten etwa 20 Jahre, mit einem auf probabilistischer Gr<strong>und</strong>lage entwickelten Partialsicherheitskonzept.<br />

2 <strong>Geotechnische</strong> Bemessungskonzepte<br />

2.1 Bemessung mit Globalsicherheitsfaktoren<br />

Bis zur Einführung der Swisscodes sind geotechnische Bemessungen auf der Basis von Globalsicherheitswerten<br />

Fglobal ausgeführt worden. Sowohl die Belastungen (= destabilisierende Kräfte) wie<br />

auch die Widerstände (= stabilisierende Kräfte) sind als vorsichtig geschätzte Mittelwerte ermittelt<br />

worden. Der Sicherheitsfaktor wurde wie folgt definiert:<br />

<br />

<br />

<br />

ä <br />

Die für die Bemessung erforderlichen Sicherheitswerte FGlobal sind über Jahrzehnte lange Erfahrung<br />

geeicht <strong>und</strong> festgelegt worden. Für jedes Gefährdungsbild (Böschungsstabilität, Tagfähigkeit, Auftrieb,<br />

etc.) musste der jeweilige Sicherheitswert bekannt sein.<br />

Einige typische Sicherheitswerte FGlobal waren für:<br />

Böschungsstabilität: FGlobal = 1.2 – 1.5<br />

Tragfähigkeit FGlobal = 2.0 – 3.0<br />

hydraulischen Gr<strong>und</strong>bruch FGlobal = 1.5 – 5.0<br />

Mit diesem einzigen Sicherheitswert FGlobal, der alle eingangs erwähnten Unsicherheiten im Baugr<strong>und</strong>modell,<br />

der Belastungen, des Berechnungsmodells, etc. gesamthaft in sich vereinigte, waren<br />

zwar die Bemessungen relativ einfach, aber auf Kosten von fehlender Transparenz. Man konnte innerhalb<br />

dieses Systems mit den „vorgegebenen“ Sicherheitsfaktoren FGlobal nicht zielgerichtet die<br />

grössten Unsicherheiten z.B. durch zusätzliche Baugr<strong>und</strong>untersuchungen reduzieren <strong>und</strong> dies dann<br />

mit einem reduzierten FGlobal quantitativ berücksichtigen. Oder eine Berücksichtigung der beträchtlich<br />

grösseren Unsicherheit im Wert der Kohäsion c im Vergleich zum Reibungswinkel führte nicht dazu,<br />

dass damit der Wert von FGlobal verändert wurde.<br />

2.2 Bemessungskonzept nach Swisscodes<br />

Bereits Taylor [2] <strong>und</strong> Brinch Hansen [3] erkannten die Unzulänglichkeiten des Globalsicherheitskonzeptes<br />

<strong>und</strong> empfahlen Alternativen, um die Unsicherheiten mit Partialsicherheitsfaktoren gezielt bei<br />

denjenigen Bemessungskomponenten zu berücksichtigen, wo sie in der Realität auch auftreten.<br />

Etwa vor 20 Jahren begann die Entwicklung der Eurocodes, auf der konzeptionellen Basis der beiden<br />

geistigen Väter Taylor <strong>und</strong> Brinch Hansen. Seit Beginn ist die Schweiz als Vollmitglied (auch als Nicht-<br />

EU-Nation) aktiv an der Ausgestaltung der Eurocodes beteiligt.<br />

Die Schweiz, wie alle anderen europäischen Nationen, hat sich verpflichtet, im Sinne einer europäischen<br />

Harmonisierung die Prinzipien der Eurocodes in den nationalen Normen zu übernehmen; dies<br />

heisst vor allem das Partialsicherheitssystem einzuführen. Damit die nationalen Sicherheitsstandards<br />

<strong>und</strong> Traditionen allerdings gewahrt werden können, dürfen die Partialwerte national festgelegt werden.<br />

Daraus haben sich aus der Mutternorm „Eurocodes“ die Swisscodes ergeben, die in der Schweiz<br />

2004 offiziell eingeführt worden sind <strong>und</strong> die entsprechenden früheren SIA-Normen ersetzt haben.<br />

Für geotechnische Bemessungen sind die folgenden Normen (2003) jeweils zusammen zu verwenden:<br />

SIA 260 Gr<strong>und</strong>lagen der Projektierung<br />

SIA 261 Einwirkungen auf Tragwerke<br />

SIA 267 Geotechnik<br />

98


SIA 267 „Geotechnik“ entspricht Eurocode 7 „Geotechnical Design – Part 1“ (EN 1997-1). Bereits<br />

ausgearbeitet ist ebenfalls Eurocode 7 „Geotechnical Design – Part 2: Gro<strong>und</strong> Investigation and Testing“<br />

(EN 1997-2). Dieser Teil 2 von SIA 267 ist in der Schweiz noch nicht allgemein verfügbar, wird<br />

aber nächstens erscheinen.<br />

2.2.1 Sicherheitsphilosophie Swisscodes<br />

Anstelle des einzigen früheren Sicherheitsfaktors Fglobal werden nach Swisscodes Partialsicherheitsfaktoren<br />

verwendet, die differenziert <strong>und</strong> gezielt dort angewendet werden, wo die Unsicherheiten tatsächlich<br />

auftreten. Damit werden die Unsicherheiten im gesamten Bemessungsablauf für den Geotechniker<br />

erstens sichtbar gemacht <strong>und</strong> zweitens auch auf einer rationalen (probabilistischen) Basis<br />

nachvollziehbar quantifiziert.<br />

Das Bemessungskonzept – sehr vereinfacht – dargestellt, ist wie folgt:<br />

Bemessungsgleichung: <br />

d.h. die Auswirkungen Ed (d.h. Belastungen) auf Bemessungsniveau<br />

müssen gleich gross oder kleiner sein als die<br />

Widerstände Rd auf Bemessungsniveau. Berechnet werden<br />

Ed <strong>und</strong> Rd mit Bemessungswerten.<br />

Was ist Bemessungsniveau? Das Bemessungsniveau ist<br />

eine Zielgrösse – im Hintergr<strong>und</strong> probabilistisch definiert –<br />

die von der Gesellschaft sozusagen erwartet wird. In der<br />

Schweiz wie in andern Ländern wird ein gewisses Sicherheitsniveau<br />

bei Bauwerken erwartet. Entsprechend dem<br />

nationalen Lebensstandard <strong>und</strong> den Traditionen leistet sich<br />

jedes Land eine gewisse Sicherheit bei Bauwerken <strong>und</strong><br />

muss bereit sein dafür den Preis (höherer Erstellungspreis<br />

bewirkt kleinere Schadenanfälligkeit oder umgekehrt) zu<br />

bezahlen.<br />

Das Bemessungsniveau wird deshalb national durch fixe<br />

Partialfaktoren festgelegt. In Europa kann jede Nation<br />

diese Partialfaktoren individuell festlegen.<br />

Die Bemessungswerte werden immer auf der Basis von charakteristischen Werten berechnet, mit Hilfe<br />

der in den Swisscodes für die Schweiz vorgegebenen Partialfaktoren.<br />

Bemessungswert einer Baugr<strong>und</strong>grösse: <br />

99<br />

⋅ <br />

darin sind: xd = Bemessungswert von x<br />

m = Partialfaktor gemäss SIA 26x<br />

xk = charakteristischer Wert von x<br />

Im Folgenden wird im Detail auf die Definition <strong>und</strong> Bestimmung des charakteristischen Wertes xk eingegangen.


2.2.2 Unnsicherheiteen<br />

bei der geotechnisch<br />

g<br />

hen Bemess sung<br />

(Bild 2) Sicherheitskomponent<br />

ten in Swissscodes<br />

nach h Krebs-Ove esen<br />

Bei Nachhweisen<br />

in der<br />

Geotechn nik sind demzzufolge<br />

die fo olgenden Ko omponenten – alle mit Un nsicher-<br />

heiten beehaftet<br />

- zu berücksichtigen,<br />

die in (BBild<br />

2) darge estellt sind:<br />

Belaastungen<br />

Bauggr<strong>und</strong>modell<br />

mit Schichteen<br />

<strong>und</strong> Baugr<strong>und</strong>werten<br />

Sicherheitsfaktor<br />

ren<br />

Bereechnungsmod<br />

delle<br />

3 CCharakterristische<br />

e Baugru<strong>und</strong>werte<br />

e<br />

3.1 Bedeutung<br />

des charakteristiscchen<br />

Wert<br />

Die Bemmessungsgrössen<br />

xd für alle a Baustoffee<br />

basieren au uf charakteristischen<br />

Weerten.<br />

Der cha arakteris<br />

tische WWert<br />

ist der eeinzige<br />

Materialquantifizieerungswert<br />

in<br />

den Swiss scodes; d.h. die für den zuunter- suchendden<br />

Grenzzuustand<br />

mass sgeblichen MMaterialeigen<br />

nschaften kö önnen nur mmit<br />

dem charakteristi<br />

schen WWert<br />

beschrieeben<br />

werden.<br />

Somit kommmt<br />

dem char rakteristische en Wert eine überragende<br />

Bedeu-<br />

tung zu. Die Sicherhheit<br />

einer Bemessung<br />

ist t direkt abhängig<br />

von der<br />

Grösse <strong>und</strong>d<br />

Zuverlässigkeit<br />

des<br />

charakteeristischen<br />

WWertes.<br />

Partialfaktoren<br />

m, die<br />

charakteristische<br />

Werrte<br />

in Bemes ssungswerte umwandelnn,<br />

sind mit einer<br />

Viel-<br />

zahl vonn<br />

probabilisttischen<br />

Analysen<br />

<strong>und</strong> PPlausibilitätsüberlegunge<br />

en ermittelt wworden.<br />

Demzufolge<br />

kann derr<br />

Bemessunggswert<br />

imme er nur so gennau<br />

oder zuverlässig<br />

sein n wie der chaarakteristisch<br />

he Wert.<br />

Der chaarakteristiscche<br />

Baugrun ndwert xk isst<br />

die unsic cherste bzw w. schwächsste<br />

Stelle in n der Si-<br />

cherheittskette<br />

des Eurocode- <strong>und</strong> u Swisscodesystems<br />

s.<br />

Es ist eeine<br />

der schhwierigsten<br />

<strong>und</strong> wichttigsten<br />

Aufg gaben der Geotechnike<br />

G er die chara akteristischen<br />

BBaugr<strong>und</strong>weerte<br />

xk zu erm mitteln.<br />

100<br />

tes xk


Es muss unser Bestreben sein den xk-Wert nachvollziehbar <strong>und</strong> transparent zu bestimmen, basierend<br />

auf Versuchen <strong>und</strong> „vergleichbarer Erfahrung“. Die Unsicherheit sollte explizit berücksichtigt werden,<br />

damit die damit gesammelten Kenntnisse an Fachkollegen <strong>und</strong> Studierende weitergegeben <strong>und</strong> von<br />

erfolgreichen Anwendungen oder allenfalls auch Fehlern nachhaltig gelernt werden kann.<br />

3.2 Zitierte Definitionen des charakteristischen Wertes xk aus Swiss- <strong>und</strong><br />

Eurocodes<br />

3.2.1 aus Eurocode EN 1990 „Basis of Design“ (entspricht SIA 260)<br />

§ 4.2(3) definiert: “The characteristic value (of any material) should be defined as the 5% fractile value”<br />

Dazu bemerkt [4]: Diese Definition liefert bei künstlich erzeugten Baustoffen wie Beton, Stahl, etc.<br />

vernünftige Werte, aber wird dem natürlich entstandenen Baustoff „Boden“ wegen grösserer Streuung<br />

<strong>und</strong> Unsicherheit nicht gerecht.<br />

b) aus Eurocode EN 1997 „Geotechnical Design“ (entspricht SIA 267)<br />

§ 2.4.5.2 spezifiziert weiter: “The characteristic value of a geotechnical parameter shall be selected as<br />

a cautious estimate of the value affecting the occurrence of the limit state”.<br />

Dabei sollen die folgenden Faktoren berücksichtigt werden:<br />

Geologische Informationen<br />

Streuung der gemessenen Baugr<strong>und</strong>daten<br />

Ausmass <strong>und</strong> Umfang der Feld- <strong>und</strong> Laboruntersuchungen<br />

Art (Qualität) <strong>und</strong> Anzahl der untersuchten Bodenproben<br />

Grösse der vom Bruchvorgang oder den Deformationen beeinflussten Bodenzone<br />

Sprödes oder duktiles Verhalten des Bodens bei Deformationen, z.B. bei der Böschungsstabilität<br />

in einem überkonsolidierten Boden, wo die rückhaltenden Scherkräfte mit zunehmenden<br />

Deformationen lokal vom Höchstwert der Scherfestigkeit bis auf die Restscherfestigkeit abfallen<br />

können.<br />

c) aus SIA 260 <strong>und</strong> 267<br />

Nach SIA 260, Ziffer 1.1: „Der charakteristische Wert ist ein in der Regel auf statistischer Basis festgelegter<br />

Wert einer Einwirkung, einer geometrischen Grösse oder einer Baustoff- bzw. Baugr<strong>und</strong>eigenschaft<br />

(Mittelwert, oberer oder unterer Wert), gegebenenfalls auch Nennwert oder vorsichtiger Erwartungswert“<br />

Nach SIA 260, Ziffer 3.3.3.1: „Baustoff-, Bauprodukte- <strong>und</strong> Baugr<strong>und</strong>eigenschaften werden durch charakteristische<br />

Werte dargestellt, die in einer hypothetisch unbegrenzten Versuchsreihe mit einer bestimmten<br />

Wahrscheinlichkeit nicht unter- bzw. überschritten werden.“<br />

Nach SIA 260, Ziffer 3.3.3.2 <strong>und</strong> 3.3.3.3: „Sofern ein Nachweis eines Grenzzustandes empfindlich auf<br />

Änderungen einer Baustoff- oder Baugr<strong>und</strong>eigenschaft reagiert, sind untere bzw. obere charakteristische<br />

Werte (im Allgemeinen die 5%- <strong>und</strong> 95%-Fraktilwerte) zu verwenden. Sofern ein Nachweis eines<br />

Grenzzustandes wenig empfindlich auf Änderungen einer Baustoff- oder Baugr<strong>und</strong>eigenschaft reagiert<br />

<strong>und</strong> diese eine geringe Streuung aufweist, darf als charakteristischer Wert der Mittelwert angenommen<br />

werden.“<br />

Nach SIA 260, Ziffer 3.3.3.5: „Bei Baugr<strong>und</strong>eigenschaften entspricht der charakteristische Wert in der<br />

Regel einem vorsichtigen Erwartungswert (5%- oder 95-% Fraktilwert der Mittelwertstreuung)“<br />

Nach SIA 267, Ziffer 4.2.3.1: „Der charakteristische Wert xk einer geotechnischen Grösse ist der für<br />

die betrachtete Bemessungssituation vorsichtige Erwartungswert. Der Abstand zum geschätzten Erwartungswert<br />

ist in Abhängigkeit der Wertstreuung <strong>und</strong> der Zuverlässigkeit der Wertbestimmung anzunehmen.<br />

Aus statistischer Sicht wäre der charakteristische Wert einer geotechnischen Grösse so zu<br />

bestimmen, dass die Wahrscheinlichkeit eines für die betrachtete Bemessungssituation ungünstigeren<br />

Werts unter 5% liegt. Der charakteristische Wert entspricht nach wahrscheinlichkeitstheoretischen<br />

Überlegungen einem repräsentativen Wert mit einem Vertrauensniveau von 95%“<br />

101


Obwohl gerade der charakteristische Wert die f<strong>und</strong>amentale Ausgangsgrösse für<br />

alle Nachweise <strong>und</strong> Bemessungen in den Swisscodes <strong>und</strong> Eurocodes darstellt, ist<br />

die Definition oder Bestimmung keineswegs einfach oder klar. Praktisch tätigen Ingenieuren<br />

wird kaum eine verständliche Hilfe für die Bestimmung der charakteristischen<br />

Baugr<strong>und</strong>werte angegeben.<br />

Zusammengefasst sollte der charakteristische Baugr<strong>und</strong>wert sein:<br />

ein 5%-Fraktilwert<br />

ein Wert, in welchen sowohl Labor- <strong>und</strong> Feldversuchswerte wie auch Erfahrung<br />

einfliesst<br />

ein Wert, der die Grösse des durch den Grenzzustand beeinflussten Bodenzone<br />

berücksichtigt<br />

3.3 Vorschlag zur Ermittlung des charakteristischen Baugr<strong>und</strong>wertes xk<br />

3.3.1 für alle Baumaterialien<br />

Statistisch kann der charakteristische Wert xk allgemein gültig wie folgt beschrieben werden [9]:<br />

102<br />

⋅ ⋅ ⋅ <br />

mit: xm = Mittelwert aus Labor- <strong>und</strong>/oder Feldversuchen<br />

N = Faktor um einen allfälligen systematischen Fehler zu korrigieren<br />

k = Faktor für die 5%-Fraktile <strong>und</strong> die Verteilung (z.B. 1.645 für Normalverteilung)<br />

COVtot = totaler Variationskoeffizient<br />

In obiger Gleichung umfasst der totale Variationskoeffizient sowohl die epistemische wie auch die aleatorische<br />

Unsicherheit. Nach [5], [6] <strong>und</strong> [7] können die verschiedenen Unsicherheitskomponenten mit<br />

einem additiven Modell kombiniert werden zu einer für alle Baumaterialien gültigen Gleichung:<br />

⋅⋅⋅ ⋅ä Darin ist die Varianzreduktionsfunktion, die von der Grösse (Länge, Fläche oder Volumen) des Versagensmechanismus<br />

im Vergleich zu der Grösse der Versuchsprobe abhängt. Nach [6], [7] <strong>und</strong> [8]<br />

kann für praktische Anwendungen die Varianzreduktionsfunktion vereinfachend wie folgt gesetzt werden:<br />

<br />

<br />

ü <br />

<br />

ü <br />

<br />

mit: = Scale of fluctuation = Länge innerhalb welcher die Bodenkennwerte<br />

mit sich selber korreliert sind (autokorreliert), typische Werte sind in<br />

[6] <strong>und</strong> [7] zu finden<br />

L = Länge der massgebenden Bruchfläche<br />

COV = Variationskoeffizient = Standardabweichung / Mittelwert<br />

<br />

<br />

<br />

3.3.2 Vereinfachte Gleichung für praktische Anwendungen für Beton<br />

<br />

Mit N=1, k = 1.65 für die Normalverteilung, einer hypothetisch unbegrenzten Anzahl Versuche, mit<br />

vernachlässigbaren Messfehlern, = 1 m typischerweise <strong>und</strong> L < 1 m wird die obige allgemeine Gleichung<br />

nach [10]:<br />

≅ ⋅ . ⋅ ä für Beton


3.3.3 Vereinfachte Gleichung für praktische Anwendungen für Boden<br />

<br />

Mit N=1, k = 1.65 für die Normalverteilung, einer hypothetisch unbegrenzten Anzahl Versuche <strong>und</strong> mit<br />

ebenfalls vernachlässigbaren Messfehlern, wird die obige allgemeine Gleichung nach [10]:<br />

≅ ⋅ . ⋅ ⋅ <br />

für Boden<br />

<br />

Wir brauchen als 3 Grössen um eine ausreichende Beschreibung für quantitative Aussagen zu<br />

erhalten:<br />

Mittelwert xm aus den Messwerten<br />

Streuung (z.B. Standardabweichung) der Messwerte Sx<br />

Länge innerhalb welcher die Bodeneigenschaften autokorreliert sind, im Verhältnis zur massgebenden<br />

Bruchlänge L<br />

4 Schlussbemerkung<br />

Die Definitionen des charakteristischen Wertes xk in Eurocode <strong>und</strong> Swisscode sind schwierig zu verstehen<br />

<strong>und</strong> können von praktizierenden Ingenieuren kaum umgesetzt werden, weil entsprechende<br />

Anwendungsrichtlinien fehlen. Zudem sind z.B. für Beton <strong>und</strong> Boden verschiedene Definitionen gegeben,<br />

die einen Anwender verwirren können.<br />

Es wurde in diesem Aufsatz eine allgemein gültige Gleichung präsentiert, die alle Baumaterialien umfasst<br />

<strong>und</strong> trotzdem kompatibel ist mit Eurocode <strong>und</strong> Swisscode. Zudem wurde ebenfalls die Grösse<br />

der durch den Bruchmechanismus beeinflussten Bodenzone berücksichtigt, basierend auf dem Ansatz<br />

der Autokorrelation.<br />

Für praktische Anwendungen wurde eine stark vereinfachte Form der allgemein gültigen Gleichung<br />

entwickelt.<br />

5 Literatur<br />

[1] Lacasse, S. and Nadim, F., 1997. Uncertainties in characterizing soil properties. NGI Publikation<br />

No. 201<br />

[2] Taylor, D.W., 1948. F<strong>und</strong>amentals of soil mechanics. John Wiley & Sons, Inc., New York.<br />

[3] Brinch Hansen J., 1956. Limit State and Safety Factors in Soil Mechanics. Danish Geotechnical<br />

Institute, Copenhagen, Bulletin No. 1<br />

[4] Bond, A. and Harris, A., 2008. Decoding Eurocode 7. London, Taylor & Francis, 616 pages<br />

[5] Tang, W.H., 1993. Recent developments in geotechnical reliability, Balkema<br />

[6] Phoon, K.K. and Kulhawy, F.H., 1999. Evaluation of geotechnical property variability. Canadian<br />

Geotechnical Journal, 36: pp. 625 – 639<br />

[7] Phoon, K.K. and Kulhawy, F.H., 1999. Characterization of geotechnical variability. Canadian<br />

Geotechnical Journal, 36: pp. 612 – 624<br />

[8] Vanmarcke, E.H., 1977. Probabilstic modeling of soil profiles. Journal of the Geotechnical Engineering<br />

Division, ASCE, 103 (GT11), pp 1227 – 1246<br />

[9] Schneider, H.R., 1997. Definition <strong>und</strong> Determination of characteristic soil properties, Proc. 14 th<br />

Int. Conf. on SMFE, Hamburg<br />

103


[10] Schneider, H.R., 2010. Characteristic Soil Properties for EC7: Influence of quality of test results<br />

and soil volume involved. Proc. 14 th Danube-European Conference on Geotechnical Engineering,<br />

Bratislava<br />

[11] Uzielli, M., 2008. Statistical analysis of geotechnical data. In Geotechnical and Geophysical Site<br />

Characterization – Huang & Mayne (eds), Taylor & Francis Group, London<br />

Autoren:<br />

Hansruedi Schneider, Prof. Dr.<br />

Philipp Fitze, dipl. Bauing. FH <strong>und</strong> M.Sc. Student<br />

HSR Hochschule Rapperswil<br />

Oberseestrasse 10<br />

8640 Rapperswil<br />

Rapperswil, 17.5.2010<br />

104


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Ermittlung wichtiger geotechnischer<br />

Eigenschaften für weichen Baugr<strong>und</strong><br />

Dr.sc. Walter Steiner<br />

dipl. Bauing. ETH<br />

105


106


Ermittlung wichtiger geotechnischer Eigenschaften für<br />

weichen Baugr<strong>und</strong><br />

1 Einleitung<br />

Während der letzten Jahrzehnte wurden in der Umgebung von Bern verschiedene Bauwerke in Baugr<strong>und</strong>verhältnissen<br />

erstellt, welchen man früher ausgewichen war. Es handelt sich meist um nacheiszeitliche<br />

Seeablagerungen, welche in Zungenbecken der sich zurückziehenden Gletscher abgelagert<br />

wurden. Die Anwendung von in-situ Versuchen, insbesondere des Flachdilatometers DMT von Marchetti<br />

<strong>und</strong> der Drucksonde mit Messung des Porenwasserdrucks CPT-U, hat bei verschiedenen Bauten<br />

eine zuverlässigere bodenmechanische Beschreibung erlaubt. Die Anwendung dieser Geräte<br />

wurde durch die elektronische Aufzeichnung <strong>und</strong> geeignete Auswertesoftware vereinfacht <strong>und</strong> gefördert.<br />

Die während über 2 Jahrzehnten gewonnenen Erfahrungen aus Ausführungsdetails von in-situ,<br />

Laborversuchen <strong>und</strong> Analysen werden hier beschrieben sowie deren Anwendung an zwei kürzlich<br />

durchgeführten Baugr<strong>und</strong>untersuchungen aufgezeigt. Die Beispiele zeigen wie mit den richtigen Baugr<strong>und</strong>untersuchungen<br />

wesentlicher baulicher Aufwand gespart werden kann <strong>und</strong> sichere Bauwerke<br />

erstellt werden können. Die Kosten der Baugr<strong>und</strong>untersuchungen betrugen in beiden Fällen etwa 30<br />

bis 40 Tausend Franken, resultierend aus diesen konnte aber auf mehrfach teurere Pfahlf<strong>und</strong>ationen<br />

verzichtet werden.<br />

1.1 Weltweite Erfahrungen<br />

Weiche Tonböden kommen weltweit vor. In Nordamerika sind der Boston Blue Clay (blauer Ton von<br />

Boston), der Ton im St. Lorenz Tal (Champlain clay) in Kanada, die Tone im Mississippi Delta besonders<br />

bekannt <strong>und</strong> erforscht. In Asien sind es die Tone unter den Grossstädten Bangkok <strong>und</strong> Singapur.<br />

In Europa sind in Skandinavien vor allem die norwegischen <strong>und</strong> schwedischen marinen Tone mit Auslaugungserscheinungen<br />

bekannt. Der Bothkennar Ton in Schottland wurde auch intensiv erforscht,<br />

ebenso sind in Italien verschiedene Tonablagerungen wie Pisa <strong>und</strong> Porto Tolle sehr bekannt. Die geotechnischen<br />

Untersuchungen über diese Tonarten sind in Berichten auf dem Stand der Forschung an<br />

verschiedenen internationalen Geotechnik-Konferenzen veröffentlicht worden, wie von Ladd et al.<br />

1977 in Tokyo <strong>und</strong> Jamiolkowski et al. 1985 in San Francisco. Weitere Spezialkonferenzen, die sich<br />

mit der Beschreibung des Untergr<strong>und</strong>s befassten (Site Characterisation) fanden in Atlanta, 1998; Porto,<br />

2004, <strong>und</strong> Taipei, 2008 statt. Seeablagerungen in den Alpen sind meist von geringerer Ausdehnung<br />

als an früheren <strong>und</strong> heutigen Meeresküsten <strong>und</strong> sind eher weniger erforscht.<br />

1.2 Seeablagerungen in der Schweiz<br />

In der Schweiz kommen Seeablagerungen im Mittelland um verschiedene Seen vor, beispielsweise<br />

um den Bodensee <strong>und</strong> den Untersee, oberhalb des Zürichsees <strong>und</strong> um die Jurafuss Seen (Bieler-,<br />

Neuenburger- <strong>und</strong> Murtensee). Im Rhônetal von Brig bis an die Mündung in den Genfersee sind auch<br />

verschiedene Seeablagerungen bekannt. Im Tessin kommen Seeablagerungen vor allem in der<br />

Magadino Ebene (Togliani & Beatrizotti, 2004) vor, aber auch um den Luganersee, wie im Pian Scairolo,<br />

südlich von Lugano, sowie bei Stabio westlich von Mendrisio.<br />

1.3 Erfahrungen im Raum Bern<br />

In der Umgebung von Bern wurden während dem Rückzug der Rhône- <strong>und</strong> Aaregletscher verschiedene<br />

Zungenbecken hinterlassen. Die darin gebildeten Gletscherrandseen wurden allmählich durch<br />

Tonablagerungen aufgefüllt, welche oft normal konsolidiert sind oder nur durch die Alterung eine leichte<br />

Überkonsolidation erfuhren. Nördlich von Bern um Schönbühl wurden erste Erfahrungen in solchen<br />

Ablagerungssedimenten durch Verkehrsbauten gemacht. Als erstes beim Bau der Bahnlinie Bern-<br />

Solothurn des heutigen RBS, bei welchem es zu statischen Gr<strong>und</strong>brüchen von Dämmen kam. Im Jahr<br />

1955 kamen beim Bau der Bahnunterführung SBB, in der nördlichen Zufahrt des Sandrains zum Einsatz.<br />

Bei der Betriebszentrale der Bahnunterführung <strong>und</strong> beim Bau des Einkaufszentrums Shoppyland<br />

musste gepfählt werden. Beim Bau des Tagbautunnels zur Entflechtung der Bahnlinie RBS nach Solothurn<br />

(Steiner & Rieder, 1997, Steiner, 1998 <strong>und</strong> 2001) wurden Schlitzwände in sensitivem Ton erstellt.<br />

Besonders herausfordernd war der Bau der Schüttung <strong>und</strong> des Einschnittes Ittigenmösli für die<br />

Grauholzlinie (Steiner, 1993). Unter dem Weyermannshausviadukt im Westen von Bern wurden in<br />

107


verschiedenen Tiefenabschnitten schwierige Verhältnisse angetroffen (Steiner, 2008). Die in dieser<br />

Schrift enthaltenen neusten Erfahrungen betreffen zwei Baustellen bei Belp, im Süden von Bern.<br />

2 Einfluss der geologischen Verhältnisse<br />

2.1 Generelle geologische Verhältnisse<br />

Die Baugr<strong>und</strong>verhältnisse im Schweizer Mittelland sind wesentlich von Gletschern beeinflusst worden.<br />

Besonders ausgeprägt ist dies in der Umgebung der Stadt Bern, wo der östliche Teil des Rhonegletschers<br />

<strong>und</strong> der Aaregletscher zusammenflossen. Verschiedene Vorstösse, Rückzüge <strong>und</strong> Wiedervorstösse<br />

hinterliessen stark wechselnde Untergr<strong>und</strong>verhältnisse. Moränen sind als generell gute<br />

Baugr<strong>und</strong>arten anzusehen, glaziale Fluss- <strong>und</strong> Seeablagerungen können wesentlich schwierigere<br />

Baugr<strong>und</strong>verhältnisse darstellen. In früheren Jahrh<strong>und</strong>erten wurden schlechte Baugr<strong>und</strong>verhältnisse<br />

gemieden, was an der Linienführung vieler alter Strassen sichtbar ist. Heute werden auch solche Gebiete<br />

überbaut <strong>und</strong> für Infrastrukturbauten genutzt. Die geologischen Verhältnisse sind lokal sehr unterschiedlich<br />

<strong>und</strong> Seeablagerungen können je nach Belastungsgeschichte sehr unterschiedliche bodenmechanische<br />

Eigenschaften aufweisen. Dies betrifft vor allem die Vorbelastung der Seeablagerungen.<br />

2.2 Geologische Verhältnisse im Becken von Belp<br />

Im Becken von Belp mit dem Flughafen Bern im Belpmoos bildete sich nach dem Rückzug des Aaregletschers<br />

grossräumig ein See, der von Stirnmoränen beim Zusammenfluss von Aare <strong>und</strong> Gürbe umfasst<br />

wird. Ein weiteres südlich gelegenes Becken wird von diesem mit der Stirnmoräne des Fahrhubels<br />

bei der Hunzikenbrücke abgetrennt. Die Lockergesteinsfüllung des Beckens beträgt etwa 250<br />

Meter, die Mächtigkeit der Seeablagerungen wurde dort mit 40 Meter bis zu einer ersten Kiesschicht<br />

erbohrt. Die östlichen Teile des Beckens wurden vermutlich von Sedimenten der Aare aufgefüllt. Im<br />

südwestlichen Teil hatte die Gürbe eher schlechtere, teilweise organische Sedimente abgelagert. Der<br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegel befindet sich etwa 1.5 Meter unterhalb der Geländeoberfläche. Bei starken Niederschlägen<br />

kommt es auch zu Überschwemmungen. Über den Seeablagerungen stehen fluvioglaziale<br />

Ablagerungen (Kiese <strong>und</strong> Sande) von einigen Metern Mächtigkeit an, die von einigen Metern Verlandungssedimenten<br />

überdeckt sind.<br />

3 Bestehende <strong>und</strong> geplante Bauten<br />

3.1 Bestehende Bauten<br />

Die Bauten weisen sehr unterschiedliche F<strong>und</strong>ationsarten auf. So gibt es Gebäude, welche mit Untergeschossen<br />

<strong>und</strong> Gewichtausgleich f<strong>und</strong>iert sind, andere tief f<strong>und</strong>ierte Gebäude mit zwei Untergeschossen<br />

mussten gegen Auftrieb gesichert werden. Diverse Gebäude mit oberflächennaher F<strong>und</strong>ation<br />

sind auf Pfählen f<strong>und</strong>iert.<br />

3.2 Gewerbebau<br />

Die beiden neu geplanten bzw. beim Verfassen dieses Berichtes fertig gestellten Gebäude liegen etwa<br />

800 Meter auseinander. Beim ersten Bau handelt es sich um einen Gewerbebau für ein graphisches<br />

Unternehmen. Das Gebäude besteht aus zwei Teilen, einer 30 m breiten <strong>und</strong> 60 m langen Produktionshalle<br />

<strong>und</strong> einem 15 m langen <strong>und</strong> 30 m breiten Büroteil, der vorläufig zwei Geschosse aufweist,<br />

aber um ein drittes Geschoss ergänzt werden kann. Die gleichmässigen Lasten von etwa 40<br />

kPa werden durch eine Bodenplatte auf die über dem Seeton liegende Kiesschicht abgegeben. Für<br />

dieses Bauwerk wurde eine 40 m tiefe Bohrung abgeteuft, in welcher in mehreren Tiefenabschnitten<br />

Flachdilatometer DMT Messungen durchgeführt <strong>und</strong> zwei Bodenproben mit dem Osterberggerät entnommen<br />

wurden. Ebenso wurden drei Drucksondierungen bis in eine Tiefe von jeweils 25 m ausgeführt.<br />

Die Verlandungssedimente <strong>und</strong> die Schotter wurden dafür vorgängig bis 4 m unter Terrain vorgebohrt.<br />

108


3.3 PPumpstation<br />

mit Sp peicherbeccken<br />

Beim zwweiten<br />

Bau haandelt<br />

es sic ch um ein Errsatzbauwerk<br />

k für die bestehende<br />

Klääranlage<br />

Belp p, welche<br />

eingesteellt<br />

<strong>und</strong> mit eeinem<br />

Zwischenbecken<br />

aan<br />

die Klära anlage der Region R Bern angeschloss sen wird.<br />

Die besttehende<br />

Klärranlage<br />

wies s 4 m tiefe BBecken<br />

von etwa e 20 auf 20 m Flächee<br />

auf, welche e mit Ge-<br />

wichtsauusgleich<br />

flachh<br />

f<strong>und</strong>iert wa aren <strong>und</strong> sicch<br />

seit dem Bau Ende der d 1960er Jahre<br />

bewährt<br />

hatten.<br />

Die neuee<br />

Pumpstatioon<br />

ist 20 m lang,<br />

12 m bbreit<br />

<strong>und</strong> 5 m tief. Es lag ein geologissches<br />

Gutac chten vor,<br />

das auf einer Bohrung<br />

mit einem m SPT-Versuuch<br />

beruhte <strong>und</strong> eine Pf fahlf<strong>und</strong>ationn<br />

verlangte. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Erfahrungen<br />

mit der erstgenannten<br />

Bausstelle<br />

schlug g der Verfass ser dem Bauuherrn<br />

vor, eine e 15 m<br />

lange Boohrung<br />

mit FFlachdilatome<br />

eter, zwei Sppezialproben<br />

n mit dem Os sterberggeräät<br />

<strong>und</strong> zwei 25 2 m tiefe<br />

Drucksondierungen<br />

CCPT-U<br />

auszuführen.<br />

4 VVerwenddete<br />

Unte ersuchunngsmeth<br />

hoden<br />

Die Unteersuchungsmmethoden<br />

we erden der Prooblemstellung<br />

angepasst,<br />

in den beidden<br />

Fällen ha andelte<br />

es sich uum<br />

Setzungssprobleme.<br />

Als A in-situ Versuche<br />

wurd den verwende et:<br />

Flachdilatommeter<br />

DMT<br />

Drucksonde mit Porenwa asserdruckmmessung<br />

CPT T-U <strong>und</strong> Diss sipationsverssuchen<br />

Im Labor<br />

wurden Zussammendrüc<br />

ckungsversuuche<br />

im Oedo ometer durch hgeführt, um die Vorbelastungs<br />

spannunng<br />

<strong>und</strong> die Veerformungs-<br />

<strong>und</strong> Konsolidationseigen<br />

nschaften zu ermitteln.<br />

4.1 FFlachdilattometerversuche<br />

naach<br />

March hetti DMT<br />

Der Flacchdilatometeer<br />

von March hetti (1980) wurde in Ita alien entwick kelt <strong>und</strong> seit anfangs de er 1980er<br />

Jahren in<br />

Europa unnd<br />

Nordamer rika eingesettzt.<br />

Es beste eht eine europäische<br />

Norrm<br />

(EN-TS-2 22476-10)<br />

mit Schwweizer<br />

Vorwoort<br />

(SN 670 318-10). Im Jahre 2006 wurde die zw weite Konferrenz<br />

über die e Anwendung<br />

des<br />

Flachdilatoometers<br />

(Failmezger<br />

et aal.,<br />

2006) dur rchgeführt. Das D Gerät istt<br />

in diesen Dokumen- D<br />

ten detailliert<br />

beschrrieben<br />

<strong>und</strong> besteht<br />

aus eeinem<br />

200 mm m langen, 95 9 mm breiteen<br />

<strong>und</strong> 14 mm<br />

dicken<br />

Spaten äähnlichen<br />

Teeil<br />

(Abb. 1), das d an das BBohrgestäng<br />

ge montiert werden w kann.<br />

Darin ist eine<br />

Stahlmembrane<br />

von 65 mmm<br />

Durchmesser<br />

montiert,<br />

welche im Innern mit m Druckgass<br />

(Stickstoff N2) nach<br />

aussen gegen den Boden gedrückt<br />

werdenn<br />

kann. Mit einem elektr rischen Konttakt<br />

kann fe estgestellt<br />

werden, bei welchemm<br />

Druck sich die Membraane<br />

abhebt, dieser d Abheb bedruck bei 00.1<br />

mm Bew wegung ist<br />

ein Paraameter<br />

für diie<br />

Messung. Die Membrrane<br />

wird we eiter bis 1.1 mm Weg heerausgerückt<br />

t <strong>und</strong> der<br />

Druck geemessen.<br />

WWeiter<br />

sind no och Kalibrierrungswerte<br />

zu z messen. Die D Messungg<br />

wird norma alerweise<br />

alle 200 mm durchgeeführt,<br />

d.h. wenn w das Gerrät<br />

um seine e Länge vorgestossen<br />

ist. .<br />

Abb. 1 FFlachdilatomeeter<br />

DMT an Bohrgestänge<br />

geschrau ubt<br />

109


Aus diessen<br />

Messunggen<br />

können verschiedene<br />

Bodenpara ameter wie Bodenart B <strong>und</strong>d<br />

bodenmec chanische<br />

Eigenschhaften<br />

abgeleitet<br />

werden n, die in Tabbellen<br />

<strong>und</strong> Grafiken G darg gestellt werdden<br />

(Marche etti, 1997;<br />

2006; Marchetti<br />

et all.<br />

2001). Aufg gr<strong>und</strong> unsereer<br />

Erfahrung g ist in <strong>und</strong>rainierten<br />

Böden<br />

(Tone) di ie <strong>und</strong>rai-<br />

nierte Sccherfestigkeit<br />

zuverlässig g zu ermittelnn.<br />

In Sand un nd Silt kann die Verformbbarkeit<br />

(E-Mo odul) <strong>und</strong><br />

die Scheerfestigkeit<br />

zuverlässig<br />

ermittelt<br />

werdden.<br />

Bei ande eren Parame etern sind anndere<br />

zusätz zliche Untersuchuungen<br />

wie Laaboruntersuc<br />

chungen zur besseren Be eurteilung mi it einzuzieheen.<br />

Mit dem Flachdila- F<br />

tometer DMT lassenn<br />

sich Profile e der bodenmmechanische<br />

en Eigensch haften ermitteeln,<br />

so dass s die Ent-<br />

wicklungg<br />

der Eigensschaften<br />

mit der Tiefe beeurteilt<br />

werd den kann. De er pneumatissche<br />

Betrieb b erlaubt,<br />

dass derr<br />

Druck, ohnee<br />

Verluste wie w bei einemm<br />

Gestänge, auf a das Vers suchsgerät auufgebracht<br />

wird. w<br />

Als besoondere<br />

prakttische<br />

Erfahrung<br />

kann eerwähnt<br />

wer rden, dass unter u einem Bohrloch de er Boden<br />

mehreree<br />

Dezimeter oft nahezu ein Meter ggestört<br />

ist, dies d geht aus<br />

dem Verlaauf<br />

der <strong>und</strong>r rainierten<br />

Scherfesstigkeit<br />

mit dder<br />

Tiefe he ervor. Diesess<br />

Phänomen n wurde bei den Untersuuchungen<br />

im m Weyer-<br />

mannshaaus<br />

(Steiner,<br />

2008) festg gestellt (Abb. 2).<br />

Abb. 2 VVerlauf<br />

der unndrainierten<br />

Scherfestigkkeit<br />

im Weyermannshaus<br />

s, Bern mit MMessungen<br />

aus<br />

Bohrlochtiefsten<br />

nach jewweiligem<br />

Vorb bohren des DDMT<br />

1 oder durchgehend d bei CPT 1, DMT 2 <strong>und</strong> CPT 2.<br />

Die in Boohrung<br />

CPT 1 ausgeführ rten Flachdilaatometer<br />

DM MT Versuche e wurden vorrgebohrt<br />

<strong>und</strong> vom Bo-<br />

den der Bohrung ausgeführt,<br />

da die Möglichkeit<br />

bestand d, noch Zwisc chenschichteen<br />

aus Kies anzutref-<br />

110


fen. Die ersten 3 bis 4 Messunge en nahmen imm<br />

noch gestörten<br />

Boden sehr stark zzu<br />

<strong>und</strong> pende elten sich<br />

in der weeiteren<br />

Tiefe ein.<br />

Die aus dem paralleel<br />

durchgefüh hrten CPT 1 Versuch er rmittelten <strong>und</strong>rainierten<br />

SScherfestigke<br />

eiten zei-<br />

gen keinne<br />

solchen AAnstiege.<br />

Die e Sondierung<br />

DMT 2 im m weichen To on wurde naach<br />

Durchbo ohren der<br />

Deckschhicht<br />

auf die ganze Bohr rlänge durchgeführt,<br />

dies se <strong>und</strong> die parallel p durchhgeführte<br />

So ondierung<br />

CPT 2 zzeigen<br />

keine „Sprünge“ wie w in Sondieerung<br />

DMT 1.<br />

In Sondierung<br />

DMT 1 iist,<br />

unter einer<br />

vorge-<br />

bohrten Kiesschicht, in 22 – 24 m Tiefe eine Schicht aus s überkonsolidiertem<br />

Tonn<br />

angetroffen n worden.<br />

Zum Verlauf<br />

der <strong>und</strong>drainierten<br />

Scherfestigke<br />

S eit ist anzum merken, dass s eine Verlänngerung<br />

des Verlaufs<br />

der <strong>und</strong>rrainierten<br />

Sccherfestigkeit<br />

direkt zur heutigen Ge eländeoberflä äche führt, dder<br />

Ton also o wirklich<br />

normal kkonsolidiert<br />

iist.<br />

Dies ist die d Folge einner<br />

Aufschüt ttung um etw wa 4-5 Meteer<br />

auf die Se eeablage-<br />

rungen vvor<br />

vermutlicch<br />

40 Jahren,<br />

welche die Vorbelastun ng aus „Alteru ung“ kompennsierte.<br />

4.2 DDrucksonde<br />

mit Po orendruckmmessunge<br />

en<br />

Die Druccksonde<br />

wurrde<br />

ursprüng glich mit mecchanischem<br />

Gestänge vo or allem in dden<br />

Niederla andenan- gewendeet.<br />

Der Wideerstand<br />

eines<br />

Konus vonn<br />

10 cm2 (o oder 15 cm2 2) wurde durrch<br />

ein zentr ralesGe- stänge ggemessen<br />

<strong>und</strong><br />

die Mantelreibung<br />

über<br />

das Mantelrohr.<br />

Die e mechaniscchen<br />

Sonden n werden<br />

heute nooch<br />

verwenddet,<br />

vor allem m in kiesigen Böden, wo eine Sonde mit elektronischen<br />

Komponenten<br />

beschäddigt<br />

werden kkönnte.<br />

Es besteht b eine europäische e Norm (EN 22476-12) mit schweizerischem<br />

Vorwort (SN 670 318-12)<br />

für die e mechanischhe<br />

Druckson nde CPT-M (Cone ( Penettration<br />

Test – Mechanical).<br />

Mit den eelektronischeen<br />

Messverf fahren wurdee<br />

die Messun ng in die Spit tze der Sondde<br />

verlegt. Die D an der<br />

Spitze <strong>und</strong><br />

am Manteel<br />

angreifend den Kräfte wwerden<br />

mit Dehnmessstre<br />

eifen elektronnisch<br />

ermitte elt <strong>und</strong> an<br />

ein Aufnahmegerät<br />

üübermittelt.<br />

Ende E der 19770er<br />

Jahre wurde w die Por renwassermeessung<br />

an der<br />

Sonde<br />

entwickeelt<br />

(Abb. 3 unnd<br />

4). Diese bildet einen dritten Para ameter, mit welchem w sichh<br />

der Untergr r<strong>und</strong> bes-<br />

ser bescchreiben<br />

lässst.<br />

Die Anwendung<br />

der DDrucksonde<br />

ist<br />

von Lunne e et al (19977)<br />

beschriebe en, weiter<br />

besteht eein<br />

Normenttwurf<br />

EN 222 276-1 für CPPT-U<br />

Versuch he mit elektrischen<br />

Messswertaufnehm<br />

mern <strong>und</strong><br />

elektroniischer<br />

Aufzeeichnung,<br />

de er nächstenss<br />

zur Schluss sabstimmung g bei der euuropäischen<br />

Normen-<br />

zentrale gelangt. Diee<br />

Messungen<br />

werden noormalerweise<br />

e mit einem Lastwagen mit Aufbau durchge<br />

führt, deer<br />

genügend Gegengewic cht darstellt, um die Vers suche auch in<br />

dicht gelaggertem<br />

Bode endurch- führen zu<br />

können (Abb.<br />

5).<br />

Abb. 3 DDrucksonde<br />

Aufzeichnung<br />

<strong>und</strong> P<br />

messunng.<br />

Der silber<br />

Mantel vvon<br />

150 cm<br />

Länge z<br />

2<br />

mit elektroni ischer<br />

Porenwasser rdruck-<br />

rfarbige Teil ist der<br />

2<br />

Fläche <strong>und</strong> 133.7 mm<br />

zur Messungg<br />

der Mantelr reibung<br />

111<br />

Abb. 4 Det<br />

10 cm 2 ails der Spitzze:<br />

Konus mit m 60° Spitzee,<br />

Gr r<strong>und</strong>fläche, zzulässiger<br />

Durchmesse<br />

D r:<br />

34.8 – 37 mm. Bronzzener<br />

Ring ist<br />

der 5 mmm<br />

breite Filte er für die PPorenwassermessung<br />

uu2<br />

5mm hinter r dem Konuss


Abb. 5 GGewerbebau:<br />

: vorne Fahrz zeug mit Druucksondenein<br />

nrichtung CP PT-U, im Hinttergr<strong>und</strong><br />

Vor rbohrun-<br />

gen durcch<br />

Deckschiccht<br />

Für die AAuswertung<br />

der umfangr reichen Dateen<br />

stehen he eute verschie edene Prograamme<br />

zur Ve erfügung,<br />

welche eeine<br />

der Aufggabe<br />

angepa asste Ausweertung<br />

erlaub bt. Diese Aus swertung ist Sache des Geotech-<br />

nik-Ingennieurs.<br />

Die Sondierfirme en liefern eiine<br />

Aufzeich hnung der Basisdaten, B<br />

dd,h.<br />

Spitzendruck<br />

qc,<br />

spezifiscche<br />

Mantelreeibung<br />

fs <strong>und</strong> d Porenwassserdruck<br />

u2 hinter h dem Konus. K Die deetaillierte<br />

Auswertung<br />

ergibt Boodenverhalteensklassifikationen<br />

nach verschieden nen Methode en <strong>und</strong> verscchiedene<br />

Bo odenpara-<br />

meter füür<br />

tonige Bööden<br />

wird die<br />

<strong>und</strong>rainierrte<br />

Scherfestigkeit<br />

ermitt telt, für sanddige<br />

Böden derRei- bungswinkel.<br />

Die beerechneten<br />

<strong>Parameter</strong> P köönnen<br />

auch mit der Son ndiertiefe <strong>und</strong>d<br />

dem Gr<strong>und</strong>wasser<br />

druck noormalisiert<br />

wwerden.<br />

Dad durch ergebeen<br />

sich vielf fältige Interp pretationsmööglichkeiten,<br />

die aber<br />

entsprecchendes<br />

ingeenieurmässig<br />

ges Beurteiluungsvermögen,<br />

d.h. „Engineering<br />

Juudgement“<br />

vo orausset-<br />

zen.<br />

Für die Ermittlung dder<br />

<strong>und</strong>rainie erten Scherfeestigkeit<br />

Su = q/Nk ist der d Faktor NNk<br />

erforderlich.<br />

Dieser<br />

Faktor isst<br />

nicht eine Materialkon nstante, sonddern<br />

vom lok kalen Boden n abhängig. WWir<br />

benutze en die mit<br />

dem Flaachdilatometeer<br />

DMT von Marchetti eermittelten<br />

Werte W der <strong>und</strong> drainierten SScherfestigke<br />

eit Su zur<br />

Kalibrierrung<br />

des Fakktors<br />

Nk bei der d Drucksonnde<br />

CPT-U.<br />

4.3 ZZusammeendrückun<br />

ngsversucche<br />

im Oed dometer<br />

Bei der AAnwendung<br />

in diesen we eichen Bödeen<br />

handelt es s sich meist um möglichee<br />

Setzungsp probleme,<br />

die Vorbbelastungssppannung<br />

ist daher d ein wicchtiger<br />

Fakto or. Dieser ist t aus den in-situ<br />

Versuchen,<br />

wel-<br />

che wessentliche<br />

plasstische<br />

Verfo ormungen veerursachen,<br />

nur n mit mehr r oder wenigeer<br />

zuverlässigen<br />

Kor-<br />

relationeen<br />

zu ermitteeln.<br />

Deshalb lassen wir Zusammendrü<br />

ückungsvers suche im Oeddometer<br />

durc chführen.<br />

Die ermittelte<br />

Vorbelastungsspannung<br />

ist niccht<br />

nur abhä ängig von de er Belastunggsgeschichte<br />

e des Un-<br />

tergr<strong>und</strong>des,<br />

sondern hängt auch h von der Veersuchsdurch<br />

hführung ab.<br />

Normale ZZusammendr<br />

rückungs<br />

versuchee<br />

im Oedommeter<br />

gehen von 24 Stunnden<br />

dauern nden Laststuf fen aus, derr<br />

Boden wird d in einer<br />

ersten Laststufe<br />

mit einer vorgeg gebenen Lasst<br />

während einem e Tag be elastet. Bei dder<br />

nächsten n Laststu-<br />

fe wird ddiese<br />

Last veerdoppelt<br />

<strong>und</strong> d die zeitabhhängige<br />

Setz zung während d 24 St<strong>und</strong>en<br />

gemessen n. Bei den<br />

112


Seetonen aus der Schweiz beträgt die wirkliche Konsolidationszeit im Oedometer etwa eine halbe bis<br />

eine St<strong>und</strong>e, während der restlichen Zeit werden bloss Sek<strong>und</strong>ärsetzungen erzeugt. Damit wird die im<br />

Laborversuch ermittelte Vorbelastungsspannung geringer (Holtz & Kovacs, 1995) als die Wirkliche.<br />

Werden die Laststufen eine halbe bis eine St<strong>und</strong>e nach Erreichen der Konsolidation (t100 + 1h) aufgebracht,<br />

so ergeben sich höhere Vorbelastungsspannungen. Solche Beobachtungen wurden schon bei<br />

unterschiedlich durchgeführten Versuchen bei der Schüttung Ittigenmösli gemacht (Steiner, 1993). Mit<br />

Laststufen von einem Tag Dauer ergaben sich Vorbelastungsspannungen von ’p = 260 bis 380 kPa,<br />

mit kurzen Laststufen (t100 + 1h) solche von ’p = 400 bis 600 kPa. Dies war bei der erwähnten Schüttung<br />

entscheidend, die Proben hatten eine effektive Überlagerungsspannung von 150 bis 300 kPa, die<br />

aufgebrachte Last betrug 150 bis 250 kPa, die gesamte Vertikalspannung erreichte 300 bis 500 kPa.<br />

Die detaillierte Untersuchung zeigte, dass die Zusatzbelastung im Bereich der Vorbelastung verblieb.<br />

Dieses Vorgehen ist in der amerikanischen Norm ASTM D 2435 als Methode b genormt.<br />

Zusammendrückungsversuche können auch mit konstanter Stauchungsgeschwindigkeit (Constant<br />

Rate of Strain, CRS) <strong>und</strong> Messung der entwickelten Porenwasserspannung durchgeführt werden.<br />

Beim Übergang vom vorbelasteten in den normal konsolidierten Zustand steigt die Porenwasserspannung<br />

rasch an <strong>und</strong> aus dem Knick des Anstieges kann der Überkonsolidierungsgrad abgeschätzt<br />

werden. Im Rahmen eines Forschungsprojektes der EPFL konnten solche Versuche parallel zusätzlich<br />

durchgeführt werden. Die Resultate sind in Abschnitt 5.2 dargestellt <strong>und</strong> erläutert.<br />

5 Untersuchungen im Ton von Belp<br />

Die Baugr<strong>und</strong>untersuchungen in Belp wurden für zwei unterschiedliche, 800 m voneinander entfernte<br />

Bauvorhaben in ähnlichem Untergr<strong>und</strong> durchgeführt, die Resultate dieser Untersuchungen werden<br />

zusammen dargestellt <strong>und</strong> verglichen.<br />

5.1 Untersuchungen im Feld<br />

Bei jedem Bauvorhaben wurden eine Sondierbohrung <strong>und</strong> drei bzw. zwei Drucksondierungen nach<br />

Vornahme einer Vorbohrung durch den überlagernden Kies gemäss Tabelle 1 durchgeführt.<br />

Table 1. Im Feld durchgeführte Untersuchungen<br />

_____________________________________________________________________________________________<br />

Type of test RB1-1 CPTU-1-1 CPTU 1-2 CPTU 1-3 RB 2-1 CPT 2-1 CPT 2-2<br />

m m m m m, m m<br />

_____________________________________________________________________________________________<br />

Anfang 0 5 5 5 0 7.5 7.5<br />

Endtiefe 40 25 25 25 15 25 25<br />

_____________________________________________________________________________________________<br />

DMT 1 16.2-18.0 8.2-10.0<br />

DMT 2 21.2-23.0 12.2-14.0<br />

DMT 3 28.2-30.0<br />

DMT 4 36.2–37.4<br />

_____________________________________________________________________________________________<br />

Osterberg 19.3-19.6 10.5-11.0<br />

Probe 25.3-26.7 14.4–15.0<br />

_____________________________________________________________________________________________<br />

Die Messresultate der Sondierfirma wurden in elektronischer Form aufgezeichnet <strong>und</strong> als Rohdaten<br />

(fs, qc, u2) geliefert. Eine Interpretation der Daten erfolgte durch den projektierenden Ingenieur, insbesondere<br />

wurde die mit dem Flachdilatometer DMT ermittelte <strong>und</strong>rainierte Scherfestigkeit verwendet,<br />

um den Faktor Nk zu kalibrieren, mit dem bei der Drucksonde CPT aus dem spezifischen Spitzenwiderstand<br />

des Kegels qc die <strong>und</strong>rainierte Scherfestigkeit ermittelt wird. Die detaillierte Auswertung der<br />

Daten der Drucksonden erfolgte mit einem kommerziellen Programm <strong>und</strong> die Resultate wurden mit<br />

Tabellenprogrammen weiterbearbeitet. In Abb. 6 <strong>und</strong> 7 sind die <strong>und</strong>rainierten Scherfestigkeiten dargestellt.<br />

Diese sind für beide Bauwerke vergleichbar, beim Gewerbebau ist eine grössere Streuung<br />

auszumachen, deren Ursache aber nicht im Detail ermittelt werden konnte.<br />

Messungen am Bohrkern mit dem Taschenscherflügel ergaben <strong>und</strong>rainierte Scherfestigkeiten von 50<br />

bis 60 kPa praktisch unabhängig von der Tiefe. Diese Werte sind wesentlich tiefer als die mit CPT-U<br />

<strong>und</strong> DMT ermittelten Werte <strong>und</strong> sind als unzuverlässig zu betrachten. Sie entsprechen praktisch den<br />

gestörten Scherfestigkeiten der Seetone, vgl. Abb.7.<br />

113


Abb. 6. UUndrainierte<br />

Scherfestigk keit unter Gee-<br />

werbebaau<br />

ermittelt mmit<br />

DMT <strong>und</strong> kalibrierten<br />

Werten aaus<br />

CPT.<br />

Der Bereeich<br />

zwischeen<br />

4 <strong>und</strong> 8 Meter M bestehht<br />

nur unter dem d Gewerb bebau aus TTon,<br />

dieser is st stärker<br />

vorbelasstet.<br />

Die Messsungen<br />

mit dem Flachddilatometer<br />

zeigen, z dass unter 25 Meeter<br />

Tiefe die<br />

<strong>und</strong>rai-<br />

nierte Sccherfestigkeiit<br />

stärker ans steigt, deshaalb<br />

muss dav von ausgega angen werdeen,<br />

dass dies se untere<br />

Schicht vvon<br />

einem zwwischeneisze<br />

eitlichen Gleetschervorsto<br />

oss vorbelast tet wurde.<br />

Für die Beurteilung des Setzung gsverhaltenss<br />

sind die Ke enntnisse de er Vorbelastuungsspannun<br />

ngen notwendig.<br />

Aus den Meessungen<br />

der r CPT-U <strong>und</strong>d<br />

der DMT un nd aus Laborversuchen<br />

wwurden<br />

die Vorbelas- V<br />

tungsspaannungen<br />

errmittelt<br />

(Abb. . 8 <strong>und</strong> 9). MMit<br />

der Druck ksonde ergeb ben sich Proofile<br />

der Vorb belastung<br />

über diee<br />

gesamte SSondiertiefe.<br />

Aus einem Laborversuc ch im Oedom meter ergibtt<br />

sich jeweils s nur ein<br />

Punkt.<br />

114<br />

Abb.<br />

7 Undrainierte<br />

Scherrfestigkeit<br />

unter<br />

ARA<br />

er rmittelt mit DMT,<br />

kalibrierrten<br />

Werten aus CPT<br />

un nd Scherflügelversuchenn<br />

aus dem Ja ahr 1966.


Abb. 8. VVorbelastunggsspannunge<br />

en ermittelt<br />

aus Druccksonden<br />

CPPT-U<br />

<strong>und</strong> Laborversucheen<br />

mit Stufeen<br />

24 St<strong>und</strong>een<br />

<strong>und</strong> CRS Oedometer<br />

für Geweerbebau.<br />

115<br />

Abb.<br />

9. Vorbelastungsspannungen<br />

erm mittelt<br />

au us DMT; Dru ucksonden CCPT-U<br />

<strong>und</strong> La aborver-<br />

su uchen mit La aststufen T1000<br />

+ 1h St<strong>und</strong>en<br />

für<br />

ARA.


5.2 Laboruntersuchungen<br />

Laborversuche sind nötig, um die Verformungseigenschaften im Vor- <strong>und</strong> Erstbelastungsbereich zuverlässiger<br />

zu ermitteln. Die mit in Oedometern durchgeführten Konsolidationsversuche wurden mit<br />

unterschiedlichen Methoden belastet, die Versuche für den Gewerbebau mit Laststufen von 24 St<strong>und</strong>en<br />

Dauer, parallel konnte im Rahmen eines Forschungsprojektes der EPF Lausanne ein Oedometer<br />

mit konstanter Stauchungsgeschwindigkeit durchgeführt werden. Die beiden Oedometer für die ARA<br />

wurden mit verkürzten Laststufen durchgeführt, welche t100 + 1h entsprechen, dies entspricht der Methode<br />

B nach der amerikanischen ASTM Norm D 2435. Mit dieser Methode wird während der Laststufen<br />

weniger Sek<strong>und</strong>ärsetzung erzeugt <strong>und</strong> die Vorbelastungsspannung wird höher <strong>und</strong> entspricht<br />

deshalb mehr der wirklichen Vorbelastung. Diese Feststellung wurde schon beim Bau der Schüttung<br />

Ittigenmösli gemacht (Steiner, 1993), wo dies wesentliche Auswirkungen auf die Beurteilung der Sicherheit<br />

hatte. Bei den vorliegenden Versuchen bestätigt sich dieser Unterschied, so sind die mit 24<br />

St<strong>und</strong>en Laststufen Oedometer ermittelten Vorbelastungsspannungen geringer als die aus dem mit<br />

konstanter Stauchgeschwindigkeiten (CRS) ermittelten Versuche. Die mit kurzen Laststufen ermittelten<br />

Vorbelastungsspannungen liegen dazwischen.<br />

Die Klassifikationsversuche sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Die Seeablagerungen sind als magerer<br />

Ton, CM, nach SN 670 004-2NA klassiert <strong>und</strong> sehr homogen.<br />

Tabelle _________________________________________________________________________________<br />

2: Resultate der Laboruntersuchungen: Raumgewichte, Atterberggrenzen, Wassergehalt<br />

Ausroll<br />

Trocken- Wasser FliessrollPlastizi- Dichte dichte gehalt grenzegrenzetätsindex Liq. Ton Akt. Klasse<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Symbol d w LL PL PI LI q A USCS<br />

Einheit _________________________________________________________________________________<br />

t/m3 t/m3 % % % % -- % --<br />

RB1- 1 1.93 1.44 34<br />

RB1 - 2 1.94 1.48 31.5 37.6 22.1 15.4 .607 52.5 0.293 CM<br />

RB1 - 3 1.91 1.44 33.3 38.4 21.4 16.9 0.7 56.8 0.298 CM<br />

RB1 - 4 1.92 1.47 31.1 40.4 21.4 19 0.51 ---- CM<br />

B4-1 1.966 1.522 29.2 32.7 18.5 14.2 0.79 47 0.302 CM<br />

B4-2 1.945 1.486 30.9 31.6 17 14.6 .952 48 0.304 CM<br />

Tabelle 3: Kennwerte aus Zusammendrückungsversuchen<br />

___________________________________________________________________________________<br />

Porenziffer<br />

Wiederbelastung<br />

Entlastung<br />

Erstbelastung<br />

116<br />

Vorbelastungsdifferenz<br />

Konsolidations<br />

koeffizient<br />

Symbol e0 Cr Cru Cc = p - ’v cv<br />

Einheit - - - - kPa m 2 /s<br />

_________________________________________________________________________________<br />

RB1 - 2 0.851 0.012 0.039 0.322 58 (CRS =208)<br />

RB1 - 3 0.902 0.009 0.046 0.375 81<br />

B4-1 0.82 0.073 0.045 0.25 124 8-12 x 10 -7<br />

B4-2 0.78 0.072 0.045 0.225 147 7-1.1 10 -7<br />

Design 0.90 0.034 0.034 0.285<br />

_________________________________________________________________________________


6 FFolgerunngen<br />

6.1<br />

Geotechnnische<br />

Fol lgerungenn<br />

Aus denn<br />

Feld- <strong>und</strong> LLaborversuch<br />

hen konnte nnachgewiese<br />

en werden, dass d der amm<br />

Ende der Eiszeit E im<br />

Becken vvon<br />

Belp abggelagerte<br />

Se eeton eine VVorbelastungs<br />

sspannung von v 120 bis 2200<br />

kPa übe er die ver-<br />

tikale Sppannung<br />

aufwweist,<br />

dies entspricht<br />

eineer<br />

flächenha aften Schüttung<br />

von 6 biss<br />

10 Meter Hö öhe.<br />

Die Beurteilung<br />

setzzt<br />

den komb binierten Einssatz<br />

von Feldversuchen,<br />

d.h. Flachddilatometer<br />

DMT D <strong>und</strong><br />

Drucksonden<br />

CPT-UU<br />

<strong>und</strong> Laborv versuchen imm<br />

Oedomete er mit stufenw weiser Vorbeelastung<br />

mit t100 + 1h<br />

voraus.<br />

Für andeere<br />

Bauaufggaben<br />

wie gr rössere Aushhübe<br />

könnte en andere Untersuchunggen<br />

im Labor<br />

nützlich<br />

sein.<br />

6.2 BBautechnische<br />

Folg gerungen<br />

6.2.1 GGewerbebauu<br />

Beim Geewerbebau<br />

ssind<br />

folgende e Bodenschicchten<br />

vorzufinden.<br />

Als er rstes die Decckschicht<br />

aus<br />

Verlan-<br />

dungsseedimenten<br />

(AAbb.<br />

10), daru unter in 2 biss<br />

4 Meter Tie efe fluvioglaz ziale Ablagerrungen<br />

(Scho otter) <strong>und</strong><br />

danach Seeton (Abbb.<br />

11). Der Gewerbebau<br />

G u besteht aus<br />

einem vor rerst zweigesschossigen<br />

Bürotrakt<br />

mit der MMöglichkeit<br />

dder<br />

Erweiteru ung um ein drittes Gesc choss in Leic chtbauweise, , dies ergibt eine ver-<br />

teilte Lasst<br />

von 40 kPPa.<br />

Daneben ist der Prodduktions-<br />

<strong>und</strong> d Lagertrakt von 35 m Brreite<br />

<strong>und</strong> 60 m Länge<br />

vorgesehhen<br />

mit Drucckmaschinen<br />

n <strong>und</strong> Papierllager,<br />

die La ast wurde zu 25 kPa abgeeschätzt.<br />

Die e verteilte<br />

grösste BBelastung<br />

beeträgt<br />

etwa 40 4 kPa, also einer Schütt thöhe von 2 m Kies.<br />

Setzungsberechnunggen<br />

zeigten, dass im Seeeton<br />

Initialse etzungen von n etwa 6 mmm<br />

<strong>und</strong> Konso olidations-<br />

setzungeen<br />

von 20 biss<br />

30 mm zu erwarten sinnd.<br />

Die Verlandungssedim<br />

mente sind mmit<br />

besserem m Material<br />

zu ersetzzen,<br />

aus Absschätzungen<br />

n ergaben sicch<br />

mit vorhan ndenen Sedi imenten bis zzu<br />

20 mm Setzungen<br />

<strong>und</strong> es wwären<br />

grosse<br />

Setzungsd differenzen zzu<br />

erwarten gewesen. g Mit<br />

Materialerssatz<br />

wurden aus den<br />

oberen SSchichten<br />

Seetzungen<br />

von<br />

wenigen MMillimetern<br />

abgeschätzt.<br />

Die beiden GGebäude<br />

we erden mit<br />

durchgehenden<br />

Betoonplatten<br />

auf f dem ausgettauschten<br />

Bo oden f<strong>und</strong>ier rt.<br />

Abb. 10 Bohrkern beeim<br />

Gewerbe ebau durch DDeckschicht<br />

(0-2m) ( <strong>und</strong> fluvioglaziale<br />

Ablagerungen<br />

(2-<br />

4m) (Schhotter).<br />

Abb. 11 Bohrkern imm<br />

Seeton (4 – 40 m) beimm<br />

Gewerbeba au<br />

117


6.2.2 Becken der Pumpstation<br />

Das Speicherbecken bedingte einen Aushub von 5 Meter in den Untergr<strong>und</strong>. Für die meisten Lastfälle<br />

bedeutete dies eine Nettoentlastung gegenüber dem heutigen Zustand.<br />

Ein eher unwahrscheinlicher Zustand mit gefülltem Speicherbecken, aber tiefem Gr<strong>und</strong>wasserstand<br />

ergab eine geringe Zusatzbelastung gegenüber dem heutigen Zustand von etwa 20 kPa. Mit einer<br />

vorhandenen Vorbelastung über 120 kPa verbleibt auch dieser Fall im vorbelasteten Bereich. Das Becken<br />

ist im Frühjahr 2010 ohne Probleme fertig gestellt worden.<br />

6.3 Folgerungen für die Versuchsdurchführung<br />

Unter dem Bohrloch ist der Boden oft bis in etwa 0.5 bis 1.0 m Tiefe gestört. Flachdilatometer DMT<br />

Messungen sollten deshalb genügend tief reichen bis in etwa 2 Meter Tiefe bzw. bis beurteilt werden<br />

kann, dass der gestörte Bereich verlassen ist.<br />

Der Umrechnungsfaktor Nk für die Abschätzung der <strong>und</strong>rainierten Scherfestigkeit Su aus dem Spitzenwiderstand<br />

qc kann an parallel durchgeführten DMT Versuchen kalibriert werden.<br />

Bei Zusammendrückungsversuchen ist die Durchführung der Laststufen entscheidend. Oedometerversuche<br />

mit 24 St<strong>und</strong>en dauernden Laststufen geben zu geringe Vorbelastungsspannungen an. Wir<br />

empfehlen die Anwendung von Laststufen entsprechend der Konsolidationszeit (t100) plus eine St<strong>und</strong>e<br />

gemäss ASTM D 2435, Methode b oder von Versuchen mit konstanter Dehnungsrate (CRS).<br />

7 Literatur<br />

ASTM (2004) Standard Test method for one-dimensional consolidation properties of soils using incremental<br />

loading. ASTM D-2435-04, ASTM Pennsylvania, 10 p.<br />

EN ISO 22476-1 <strong>Geotechnische</strong> Erk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Untersuchung – Felduntersuchungen – Teil 1: Drucksondierungen<br />

mit elektrischen Messwertaufnehmern <strong>und</strong> Messeinrichtungen. Europäische Norm.<br />

Failmezger, R.A. & Anderson, J.B. eds. The Flat Dilatometer Test (2006). Washington.<br />

Holtz, R.D. . Kovacs, W.D. (1981) Introduction to Geotechnical Engineering, Prentie-Hall, 733 p.; en<br />

français: 1991. Introduction à la géotechnique. Editions de l'Ecole Polytechnique de Montréal.<br />

Ladd, C.C., Foott, R., Ishihara, K.; Schlosser, F. & Poulos, H.G. (1977) Stress-deformation and<br />

strength characteristics: SOA Report, Proc. 9 th ICSMFE, Tokyo, 2, 421 – 494.<br />

Lancellotta, R. 2007. Geotechnical Engineering, Taylor & Francis, London, 499p.<br />

Ladd, C.C. 1990. Stability Evaluation during staged Construction, 22nd Terzaghi Lecture, Journal of<br />

Geotechnical Engineering, 117, No. 4, 537 – 615.<br />

Lunne, T.; Robertson, P.K.; Powell,J.J.M. 1997. Cone Penetration Testing in Geotechnical Practice,<br />

Blackie Academic, London, 231p.<br />

Marchetti, S. 1980. In-situ tests by flat dilatometer. ASCE Journal Geotech. Eng. 106 (3) 299-321<br />

Marchetti, S. 1997. The flat dilatometer: design applications. Proc. 3 rd Geotechnical Engineering Conference,<br />

Cairo.<br />

Marchetti, S. 2006. Origin of the Flat Dilatometer. Proc. 2 nd Conference on the Flat dilatometer,<br />

Failmezger, R.A. & Anderson, J.B. eds. Washington, 2-3.<br />

Marchetti, S. Monaco, P, Totani, G & Calabrese, M. 2001. The Flat Dilatometer test (DMT) in soil investigations:<br />

A report by the ISSMGE Committee TC-16. Proc. 2 nd Conference on the Flat dilatometer,2006.<br />

Failmezger, R.A. & Anderson, J.B. eds. Washington, 8-48.<br />

EN ISO 22476-1 <strong>Geotechnische</strong> Erk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Untersuchung – Felduntersuchungen – Teil 1: Drucksondierungen<br />

mit elektrischen Messwertaufnehmern <strong>und</strong> Messeinrichtungen. Europäische Norm.<br />

Schlüchter, C. 1976. Geologische Untersuchungen im Quartär des Aaretals südlich von Bern. Beiträge<br />

zur Geologie der Schweiz, New Series 148.<br />

SN 670 218-11 Nationales Vorwort zu TS-ISO-EN 22476-11 Flachdilatometer Marchetti DMT<br />

118


Steiner, W. & Rieder, U. 1997. Einfluss des komplexen Baugr<strong>und</strong> auf einen Tagbautunnel. 12. Veder<br />

Kolloquium, Graz.<br />

Steiner, W. & Togliani, G. 1998. Experience from Site Investigations in Glacial Soils of the Alpine Region,<br />

Proc. First Int. Conf. on Site Characterization, Atlanta, Balkema, 1171-1176.<br />

Steiner, W. & Togliani, G. 1998. Experience from Site Investigations in Glacial Soils of the Alpine Region,<br />

Proceedings First International Conference on Site Characterization, Atlanta, Balkema, 1171-<br />

1176.<br />

Steiner, W. (1994), Stabilitätsprobleme beim Bau der Voreinschnitte des Grauholztunnels, Frühjahrstagung<br />

der Schweiz. Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik, Mitteilungen No. 129 der<br />

<strong>SGBF</strong>:.47-60.<br />

Steiner, W. 1994. Settlement of an avalanche protection gallery fo<strong>und</strong>ed on loose sandy Silt. Proc.<br />

Settlement '94, ASCE Conference on Vertical and Horizontal Deformations of Fo<strong>und</strong>ations and<br />

Embankments, New York, pp.207- 221.<br />

Steiner, W. 1998. Cut-and-Cover Tunnel in an urban area with difficult gro<strong>und</strong> conditions, Proc. World<br />

Tunnel Congress '98 Tunnels and Metropolises, Sao Paulo, Brazil, Balkema: 1115 –1120.<br />

Steiner, W. 2001. Experience from many facets of a cut-and-cover tunnel construction. Proc 15 th International<br />

Conf. on Soil mechanics and Geotechnical engineering, Istanbul, Balkema, 1419-1424.<br />

Steiner. W. 2007 Design based on in-situ and laboratory tests in soft glacial soil. Proc. 2nd International<br />

Workshop on Geotechnics of Soft Soils - Focus On Gro<strong>und</strong> Improvement , 3-5 September<br />

2008, University of Strathclyde, Glasgow, UK<br />

Steiner, W.; Metzger, R.& Marr, W.A 1992. An Embankment on Soft Clay with an adjacent cut, Proc.<br />

ASCE Conf. Stability and Performance of Slopes and Embankments II, New York, 705-720.<br />

Togliani, G. & Beatrizotti, G. 2004. Experimental in-situ test sites. Proceedings ISC-2 on Geotechnical<br />

and Geophysical Site Characterization. Porto,: 1731-1738. Rotterdam: Mill press.<br />

Zeindler, H. (1966) Baugr<strong>und</strong>untersuchungen für ARA Belp, Bericht der Geotest AG<br />

Autor:<br />

Dr. Walter Steiner, dipl. Bau-Ing. ETH<br />

B+S AG<br />

Muristrasse 60<br />

CH-3000 Bern 31<br />

e.mail: w.steiner@bs-ing.ch<br />

11. März 2010<br />

119


120


<strong>159</strong><br />

MITTEILUNGEN der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- <strong>und</strong> Felsmechanik<br />

PUBLICATION de la Société Suisse de Mécanique des Sols et des Roches<br />

Herbsttagung, 6. November 2009, - Réunion d’automne, 6 novembre 2009, Lausanne<br />

Bestimmung dynamischer Bodenkennziffern<br />

Dr. sc. techn. Jost A. Studer<br />

Dr. sc. techn. Thomas M. Weber<br />

121


122


Bestiimmungg<br />

dynam mischerr<br />

Boden nkennzif ffern<br />

1 EEinführuung<br />

1.1 AAnwendunngsbereic<br />

che<br />

Modernee<br />

Lebensbeddingungen<br />

<strong>und</strong><br />

die stärkker<br />

werdende<br />

mer mehhr<br />

Analysen,<br />

bei denen die Kenntnisse<br />

dynamis<br />

spiele siind<br />

die Vorhersage<br />

<strong>und</strong> die Planungg<br />

von Massn<br />

Bau odeer<br />

industrielleer<br />

Tätigkeit sowie Unterrsuchungen<br />

Bild 1 zeeigt,<br />

dass dieese<br />

Problem mstellungen eeinen<br />

breiten<br />

eines Boodenelementtes<br />

abdecken.<br />

So sind bei<br />

Erschütte<br />

die Dehnnungsbereiche<br />

sehr klein<br />

(Bereich uunter<br />

10<br />

Sprenguungen<br />

oder WWaffenwirkun<br />

ngen die Deh<br />

-3 e Verflechtun ng der Infrasstruktur<br />

erfordern<br />

im-<br />

scher Boden nkennziffern notwendig sind. s Beinahmen<br />

gege en Erschütteerungen<br />

aus Verkehr,<br />

im Rahmen n des Erdbebeningenieurwesens.<br />

n Bereich de er dabei auftrretenden<br />

De ehnungen<br />

rungsproblem men <strong>und</strong> Maaschinenf<strong>und</strong><br />

damenten<br />

% der Schubd dehnung) wäährend<br />

bei Erdbeben, E<br />

hnbereiche bis b zu Bruchd dehnungen ggehen<br />

können.<br />

Bild 1: DDehnungsammplituden<br />

verschieden<br />

v ner dynamis scher Proble emstellungeen,<br />

Feld- <strong>und</strong><br />

Laborversuchhe<br />

(Studer ett<br />

al. 2007).<br />

123


Das Bild 1 zeigt ferner die Dehnbereiche typischer Labor <strong>und</strong> Feldversuche zur Bestimmung dynamischer<br />

Bodenkennziffern. Es wird deutlich, dass kein Versuch den ganzen interessierenden Bereich<br />

der Scherdehnungen, zum Beispiel bei Erdbeben, abdeckt. Das heisst, dass oft unterschiedliche Versuche<br />

zur Untersuchung des dynamischen Bodenverhaltens benötigt werden.<br />

2 Bodenmodelle<br />

Obwohl heute komplexe Bodenmodelle existieren, die sowohl Deformations- <strong>und</strong> Festigkeitsbereiche<br />

gleichermassen erfassen, hat sich in der Praxis noch weitgehend die klassische Trennung in Deformationsberechnung<br />

mittels Deformationskennziffern <strong>und</strong> Bruchuntersuchungen mittels Festigkeitskennziffern<br />

erhalten.<br />

Boden ist ein drei Phasensystem bestehend aus dem Korngerüst, dem Porenwasser <strong>und</strong> der Porenluft.<br />

Die bei einer dynamischen Anregung eingeleitete Energie strahlt in Form von Wellen in den Raum<br />

ab. Es werden Raumwellen <strong>und</strong> Oberflächen unterschieden. Raumwellen treten als Druckwellen <strong>und</strong><br />

Scherwellen auf. Eine Druckwelle pflanzt sich im Korngerüst <strong>und</strong> im Wasser fort, die Scherwelle nur<br />

im Korngerüst. Die Druckwellenausbreitungsgeschwindigkeit im Wasser ist sehr stark vom Gehalt der<br />

Porenluft abhängig. Deshalb wird in der Bodendynamik meist der Schubmodul <strong>und</strong> nicht der Elastizitätsmodul<br />

als relevante Bodenkennziffer verwendet, <strong>und</strong> in vielen Fragestellungen die Scherwellen<br />

massgebend sind.<br />

Boden ist ausser bei sehr kleinen Dehnungen ein nichtlineares Material. Das Spannungs-<br />

Dehnungsverhalten hängt dabei von einer Vielzahl von <strong>Parameter</strong>n, wie der mittlere Hauptspannungszustand,<br />

die Lagerungsdichte, die Belastungsgeschichte, die Korngrössenverteilung etc., ab.<br />

Die wichtigsten Kennziffern für Deformationsberechnungen sind bei dynamischen Fragestellungen der<br />

Schubmodul <strong>und</strong> die Materialdämpfung.<br />

Der Winkel der inneren Reibung wird bei den Frequenzen, wie sie bei Erdbeben auftreten, nicht wesentlich<br />

beeinflusst. Unter dynamischen Lasten kann sich aber ein unter sonst statischen Lasten dränierter<br />

Boden, wie zum Beispiel ein Kies-Sand, <strong>und</strong>rainiert verhalten. Ebenso treten bei dynamischen,<br />

namentlich zyklischen Wechsellasten, Phänomene auf, die unter statischen Lasten unbekannt sind.<br />

Bei gesättigten, speziell kohäsionslosen Böden mit steiler Korngrössenverteilung werden unter Wechselscherspannungen<br />

Porenwasserdruckanstiege beobachtet, die die Scherfestigkeit herabsetzten. Im<br />

Extremfall kann es dabei zu einer Bodenverflüssigung kommen, bei der der Boden sich vorübergehend<br />

wie eine schwere Flüssigkeit verhält. Diese Porenwasserdruckanstiege müssen sowohl bei Deformations-<br />

wie auch bei Festigkeitsuntersuchungen berücksichtigt werden.<br />

Im Folgenden soll auf die in der Praxis am meisten verwendeten Materialgesetze namentlich für Deformationsberechnungen<br />

eingegangen werden.<br />

2.1 Linear elastisches Bodenmodell<br />

Wie aus Bild 2 bzw. Bild 3 hervorgeht, verhält sich Boden im sehr kleinen Dehnungsbereich weitgehend<br />

linear elastisch. Bei Erschütterungsproblemen, Maschinenf<strong>und</strong>amenten <strong>und</strong> bei seismischen<br />

Prospektionsuntersuchungen darf deshalb mit linearelastischen Bodenmodellen gearbeitet werden.<br />

Bei der Berechnung von Maschinenf<strong>und</strong>amenten darf der linear elastische Ansatz verwendet werden,<br />

wenn auch bei langjährigem Betrieb keine plastischen Deformationen auftreten.<br />

Es dürfen im Allgemeinen folgende vereinfachte Annahmen gemacht werden:<br />

Konstantes Schermodul G für eine Bodenschicht.<br />

Wichtigster <strong>Parameter</strong> – Schwellengeschwindigkeit vs. Die Schwellengeschwindigkeit vs korreliert<br />

mit dem Schermodul G entsprechend der Gleichung (1). Das gleiche gilt für die Kompressionswellengeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> dem Elastizitätsmodul E entsprechend der Gleichung (2) für<br />

den elastischen Halbraum.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

124<br />

(1)<br />

(2)


Die Dichte <br />

des Boden ns zeigt im VVergleich<br />

zum<br />

Schermod dul G nur einne<br />

geringe Variation. V<br />

Für viele Annwendung<br />

ist t deshalb eine<br />

gute Sch hätzung der Dichte des UUntergr<strong>und</strong>e<br />

es ausrei-<br />

cchend.<br />

Die Materialddämpfung<br />

da arf im Allgemmeinen<br />

verna achlässigt we erden, da siee<br />

im Vergleic ch zur ge-<br />

oometrischen<br />

Dämpfung sehr s klein istt.<br />

Die geome etrische Däm mpfung entsppricht<br />

der Am mplituden<br />

rreduktion<br />

mit<br />

der Distanz z infolge derr<br />

geometrisch h sich ausde ehnenden Obberfläche<br />

der<br />

Wellen-<br />

ffront<br />

bei gleichbleibendem<br />

Energiegeehalt.<br />

2.2 LLinear<br />

äquuivalente<br />

Bodenmoodelle<br />

Linear-äquivalente<br />

BBodenkennzif<br />

ffern sind daas<br />

zurzeit im mittleren Dehnungsbereiich<br />

bei Erdbe ebenana<br />

lysen amm<br />

meisten anngewendete<br />

Bodenmodeel.<br />

Linear äquivalenten<br />

Bodenkennzif<br />

B<br />

ffern sind de eshalb so<br />

beliebt, dda<br />

die Nichtllinearität<br />

des s Bodens unter<br />

zyklische en Lasten ite erativ berückssichtigt<br />

werd den kann.<br />

Allerdinggs<br />

können plastische<br />

End ddeformationnen<br />

infolge eines<br />

Erdbebens<br />

damit nicht<br />

ermittelt werden.<br />

An Handd<br />

eines Scheerversuches<br />

soll das Moddel<br />

erklärt we erden. Der Schermodel S G des Bodens<br />

ist ab-<br />

hängig vvon<br />

der aufggebrachten<br />

Scherdehnun<br />

S ng einer Belastung. B Mit<br />

zunehmennder<br />

Scherde ehnung <br />

verringert<br />

sich der Schermodul<br />

G des Bodenns.<br />

Durch ein ne iterative Berechnung B kkann<br />

in einer r Analyse<br />

die Abnaahme<br />

des Scchermoduls<br />

berücksichtig<br />

b gt werden. Daraus D ergeben<br />

sich sogeenannte<br />

linea aräquiva-<br />

lente Boodenkennziffeern,<br />

da der Schermodul der Scherdehnung<br />

angepasst<br />

wird, , aber für die esenBe- reich lineear<br />

approximmiert<br />

wird.<br />

aa)<br />

Bild 2: ZZyklische<br />

Belastung,<br />

a) ) Belastunggsverlauf<br />

im Scherversu uch, b) Hystterese-Schleifen<br />

bei<br />

unterschiedlichen<br />

AAmplituden<br />

(Studer et aal.<br />

2007)<br />

Die Mateerialdämpfunng<br />

lässt sich h aus der Flääche<br />

der Hy ysterese able eiten (Detaills<br />

siehe Stud der et al.<br />

2007)<br />

Aus denn<br />

Resultaten für den Sch hubmodul unnd<br />

die Dämp pfung lässt sich s ein Verlauf<br />

mit der Dehnung<br />

gemäss Bild 3 ableiteen.<br />

Schermodul G<br />

Scherddehnung<br />

<br />

b)<br />

Bild 3: SSchubmoduul<br />

<strong>und</strong> Dämp pfung in Abhhängigkeit<br />

von v der Dehnung<br />

(Studeer<br />

et al. 2007).<br />

125<br />

Dämpfungsmass D<br />

Sc cherdehnungg


2.3 NNichtlineaare<br />

Bodenmodelle<br />

Modernee<br />

numerischee<br />

Berechnun ngsprogrammme,<br />

mit dene en dynamische<br />

Phänomeene<br />

in der Bodenme- B<br />

chanik mmodelliert<br />

werden<br />

können n, bieten aucch<br />

die Möglichkeit<br />

nichtlinearer<br />

Berechhnungsmeth<br />

hoden.<br />

Beispielssweise<br />

könnnen<br />

mit den Finite-Elemeente<br />

Program mmen Plaxis s 2D v9 (Briinkgreve<br />

et al. 2008)<br />

<strong>und</strong> Z_SSoil.PC<br />

20099<br />

(ZACE 200 09) dynamischen<br />

Berech hnungen im Zeitschrittveerfahren<br />

durc chgeführt<br />

werden. Nichtlinearee<br />

plastische Stoffgesetzee<br />

wie Harde ening-Soil un nd Hardeningg-Soil-Small<br />

ermögli-<br />

chen diee<br />

spannungssabhängige<br />

Modellierungg<br />

des Scher rmoduls. Hardening-Soil-Small<br />

berücksichtigt<br />

zusätzlicch<br />

die Dehnungsabhäng<br />

gigkeit des SSchermoduls<br />

mittels eine es hyperbolisschen<br />

Ansatzes.<br />

Bo-<br />

denverflüüssigung<br />

kannn<br />

mit diesen n beiden Proogrammen<br />

ni icht simuliert werden.<br />

(a)<br />

Bild 4: Funktionen zur Beschreibung<br />

dess<br />

Verflüssig gungsverhaltens<br />

von BBöden<br />

a) Po orenwas<br />

serdruckfunktion;<br />

bb)<br />

Verflüssig gungs-Wideerstandsfunktion<br />

(Krahn n 2004).<br />

Alternativ<br />

bietet die FE-Software e QUAKE/W von Geo-Slope<br />

International<br />

Ltd (Krrahn<br />

2004). dieMög- lichkeit dder<br />

nichtlineaaren<br />

Berechn nung unter AAnsatz<br />

eines linear äquivalenter<br />

Scheermoduls<br />

<strong>und</strong> d der Be-<br />

rücksichtigung<br />

dynammisch<br />

induzi ierter Porenwwasserdrück<br />

ke. Der Porenwasserdrucckanstieg<br />

wird<br />

mittels<br />

zwei Funnktionen,<br />

deer<br />

Porenwass serdruckfunkktion<br />

<strong>und</strong> de er Verflüssigu ungs-Widersstandsfunktio<br />

on model-<br />

liert (siehheBild<br />

4). Die<br />

Porenwasserdruckfunkktion<br />

beschre eibt die Abhä ängigkeit dess<br />

Porenwass serdruck<br />

anstiegees<br />

von der ZZyklenzahl.<br />

Die D Verflüssiggungs-Wider<br />

rstandsfunkti ion beschreibt<br />

das Einse etzen der<br />

Bodenveerflüssigung<br />

nach einer bestimmten Zyklenzahl in Abhängigkeit<br />

vom VVerhältnis<br />

de er Scher-<br />

spannunng<br />

zur mittlerren<br />

Normalsp pannung. Beeide<br />

Funktion nen stehen im m direkten Zuusammenhang.<br />

Es gibt nnoch<br />

weiter nnichtlineare<br />

Bodenmodellle,<br />

wie zum Beispiel die Modellierunng<br />

zyklischer r Mobilität<br />

nach Iai et al. (1992) ), auf die hie er aber nicht im Detail ein ngegangen wird. w Alle kommplexen<br />

Stoffmodelle<br />

haben jeedoch<br />

Eins ggemeinsam,<br />

sie erfordernn<br />

eine Kalibr rierung der Modellparam<br />

M meter durch Versuche. V<br />

Für einfaache<br />

Stoffmoodelle<br />

existie eren häufig EErfahrungswe<br />

erte der Para ameter, die aauf<br />

komplexe e Modelle<br />

nicht übeertragbar<br />

sinnd.<br />

In den Ha andbüchern dder<br />

Software e finden sich im Allgemeiinen<br />

Hinweis se zu den<br />

Stoffmoddellen<br />

<strong>und</strong> RReferenzen<br />

zu z deren Besstimmung.<br />

Für F die genaue<br />

Ermittlung<br />

komplexer r Stoffpa-<br />

rameter sind zum Teeil<br />

umfangreic che <strong>und</strong> aufwwendige<br />

Versuchsprogra<br />

amme erfordeerlich.<br />

3 AAuswahllkriterien<br />

n des Unntersuchu<br />

ungsprogrammss<br />

Die Wahhl<br />

des Unterrsuchungsprogramms,<br />

nnamentlich<br />

ob<br />

Labor- od der Felduntersuchung,<br />

hängt<br />

we-<br />

sentlich von der Fraggestellung<br />

ab.<br />

So wird mman<br />

sich bei F<strong>und</strong>ationsp problemen sstark<br />

auf Feld duntersu<br />

chungenn<br />

abstützen, wwährend<br />

ma an sich zum BBeispiel<br />

für Schwingungs<br />

S suntersuchunngen<br />

an eine emkünst- lich gescchütteten<br />

Daamm<br />

stark au uf die Laboruuntersuchungen<br />

konzent triert. Die Prooblematik<br />

de ergestör- ten / unggestörten<br />

Bodenproben<br />

is st gleich zu bberücksichtig<br />

gen, wie bei allen bodenmmechanische<br />

enUntersuchunggen. 126<br />

(b)


Tabelle 1: Versuche zur Bestimmung dynamischer Bodenkennwerte<br />

Feldversuche<br />

Reflexionsseismik<br />

Refraktionsseismik<br />

Crosshole-Seismik<br />

SASW / MASW<br />

Laborversuche<br />

Ultraschall<br />

Resonant-Column<br />

Zykl. Scherversuch<br />

Zykl. Triaxialversuch<br />

Zykl. Torsionsversuch<br />

Bender-Elemente<br />

G-Modul E-Modul Dämpfung Festigkeit<br />

Gmax G/Gmax Emax E/Emax Dmax D()<br />

Tabelle 2: Übersicht der Vor- <strong>und</strong> Nachteile dynamischer Feldversuche<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

(x)<br />

x<br />

Methode<br />

Oberflächenseismik<br />

Vorteile Nachteile<br />

keine grossen Emissionen schwierige Dateninterpretation<br />

relativ kostengünstig, schnell<br />

auf allen Böden möglich<br />

keine Probenentnahme<br />

Reflexion- / Refraktionsseismik,<br />

Hybridseismik<br />

127<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

umfangreiche Auswertung<br />

SASW, MASW z.T. grosse Interpretationsmöglichkeiten<br />

Bohrlochgeophysik<br />

Downhole / Crosshole diskrete Werte vs, vp<br />

Probenentnahme möglich relativ hohe Kosten<br />

Störungen infolge Bohrungen<br />

Tomographie 2-dimensional spezielle Ausrüstung<br />

Dynamische Eindringversuche<br />

Dynamic-Cone-Penetration-Test<br />

DCPT<br />

grosse Datenbasis<br />

einfache Ausrüstung<br />

nicht wiederholbar<br />

mittlere Kosten<br />

einfache Prozedur keine Standards, variierende<br />

Resultate<br />

SPT Probenentnahme variierende Ausrüstung<br />

unregelmässige Intervalle<br />

Becker Hammer im Kies anwendbar Energiekalibrierung erforderlich<br />

Weggesteuerte Drucksondierungen<br />

kontinuierlicher Datenverlauf<br />

relativ preisgünstig, schnell<br />

standardisiert<br />

Piezocone CPTU Porenwasserdruckmessung<br />

Seismic Piezocone SCPTU kombinierte Downhole-Seismik<br />

mit CPTU bei geringen Mehrkosten<br />

x<br />

x<br />

x<br />

partiell limitierte Datenbasis<br />

keine Probenentnahme<br />

limitierte Tiefe<br />

Tiefe < 50 m abhängig vom Boden


Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der gebräuchlichsten Untersuchungsmethoden im Feld <strong>und</strong> im Labor<br />

zur Bestimmung der maximalen Schubmoduln Gmax (entspricht Schubmodul bei kleinen Dehnungen),<br />

dem Verlauf von G/Gmax, der Materialdämpfung sowie der Festigkeitseigenschaften. Tabelle 2 listet<br />

die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der verschieden Untersuchungsmethoden auf, welche in Kapitel 4 näher beschrieben<br />

werden.<br />

4 Ermittlung der Bodenkennwerte für Schwingungsberechnun<br />

gen im kleinen Dehnungsbereich<br />

4.1 Feldversuche<br />

Aus Felduntersuchungen lässt sich der Schubmodul bei kleinen Dehnungen bestimmen. Sie beruhen<br />

auf der Messung der Scherwellenausbreitungsgeschwindigkeit. Der Vorteil der Felduntersuchungen<br />

ist, dass die Verhältnisse real erfasst werden <strong>und</strong> weitgehend die Probleme, die bei einer Probenentnahme<br />

auftreten, nicht vorhanden sind. Aus Felduntersuchen kann die Materialdämpfungen nicht ermittelt<br />

werden, da die Materialdämpfung im Vergleich zur geometrischen Dämpfung sehr klein ist.<br />

Die Genauigkeit der Resultate ist weitgehend davon abhängig, wie zuverlässig die Scherwellenausbreitungsgeschwindigkeit<br />

gemessen werden kann. Dies ist oft nicht einfach, da die Druckwellengeschwindigkeit<br />

grösser als die Scherwellenausbreitungsgeschwindigkeit ist <strong>und</strong> deshalb zuerst beim<br />

Empfänger eintrifft.<br />

4.1.1 Bohrlochseismik<br />

Crosshole<br />

Bei der Crosshole-Messung wird die Scherwellengeschwindigkeit zwischen Quelle <strong>und</strong> Aufnehmer<br />

oder zwischen zwei Aufnehmern gemessen. Dabei ist wichtig, dass wirklich die direkte Welle gemessen<br />

wird <strong>und</strong> nicht eine refraktierte Welle aus einer benachbarten steiferen Schicht. Um gleiche Ankopplungsverhältnisse<br />

bei den Aufnehmern zu erzielen, sind 3 Bohrungen vorteilhaft. In den letzten<br />

Jahren hat sich gezeigt, dass auch mit nur 2 Bohrlocher gute Resultate erreicht werden können. Der<br />

Verzicht auf ein drittes Bohrloch bringt natürlich Kosteneinsparungen.<br />

Deshalb sind folgende Punkte wesentlich:<br />

Die Bohrlöcher müssen mit Kunststoff verrohrt sein.<br />

Die Abstände der Bohrungen müssen relativ klein sein. Bei geschichteten Böden 5 bis 12 Meter,<br />

bei homogenen Böden sind grössere Abstände möglich.<br />

Die Bohrlöcher müssen sowohl vertikal wie horizontal gegeneinander genau vermessen sein.<br />

Es ist wichtig, die Einsätze der Scherwellen genau zu ermitteln. Dazu sind Quellen, die polarisierende<br />

Wellen erzeugen (siehe Bild 5b) <strong>und</strong> Signalenhancement Prozeduren vorteilhaft.<br />

Gleichung (1) zeigt dass sich eine Ungenauigkeit von 10% bei vs mit 20% beim Schubmodul<br />

auswirkt.<br />

Ungenauigkeiten sind beim Übergang zu oder von einer steifern Schicht zu erwarten.<br />

Zu beachten ist, dass viele Felsformationen anisotropes Verhalten aufweisen. Das bedeutet,<br />

dass die Wellenausbreitungsgeschwindigkeit vertikal wandernder Wellen unterschiedlich zu<br />

horizontal wandernden Wellen ist.<br />

Crosshole-Messungen ergeben bei der richtigen Durchführung allgemein die genausten Resultate.<br />

128


(a)<br />

(b)<br />

Bild 5: CCrossholemmessung,<br />

a) Messprinzipp<br />

mit Errege erquelle <strong>und</strong> d Empfängerrn<br />

in 2 Bohr rlöchern,<br />

b) Seismmogramm<br />

mmit<br />

Ankunfts szeiten der SScherwellen<br />

n in Bohrloch<br />

2 <strong>und</strong> 3 (SStuder<br />

et al. 2007).<br />

Downhoole<br />

Bei der Downhole-MMessung<br />

wird d die Scherwwellenausbre<br />

eitungsgesch hwindigkeit zwischen de er Quelle<br />

an der OOberfläche<br />

<strong>und</strong><br />

dem Aufn nehmer im BBohrloch<br />

gem messen. Bild 6 zeigt den prinzipiellen n Aufbau.<br />

Dabei wwird<br />

der Messaufnehmer<br />

schrittweisee<br />

für verschie edene Einze elmessungenn<br />

von der Oberfläche<br />

tiefer inss<br />

Bohrloch eeingeführt.<br />

Auch A hier ist es wichtig, dass das Bo ohrloch kunsststoffverrohr<br />

rt ist. Die<br />

Genauiggkeit<br />

der Ressultate<br />

ist im Vergleich zuur<br />

Crosshole e-Messung geringer,<br />

da ssich<br />

Ungena auigkeiten<br />

mit der TTiefe<br />

aufsummmieren.<br />

Bild 7 zeigt Beisspiele<br />

für die Anregung vo on Druckwellen<br />

<strong>und</strong> Sche erwellen.<br />

(a)<br />

(b)<br />

Bild 6: Prinzip der Downhole- Messung, aa)<br />

Versuchs saufbau in Gr<strong>und</strong> G <strong>und</strong> AAufriss,<br />

b) Auswertung<br />

der<br />

Wellenlauffzeiten<br />

(Stud der et al. 20007).<br />

Uphole<br />

Das Prinnzip<br />

der Uphole-Messung<br />

g ist analog zur Downhole-Messung,<br />

nur dass die<br />

Quelle im Bohrloch<br />

sitzt <strong>und</strong>d<br />

sich das Meessgerät<br />

an der d Oberfläcche<br />

befindet.<br />

Seismissche<br />

Tomoggraphie<br />

Mit der immer<br />

grösseren<br />

Leistun ngsfähigkeit dder<br />

Auswertungscomputer<br />

haben sicch<br />

in den letz zten Jah-<br />

ren auchh<br />

2-dimensioonale<br />

<strong>und</strong> 3-d dimensionalee<br />

Tomograph hie, vorerst im m Fels aber aauch<br />

in letzte er Zeit im<br />

Lockergeestein,<br />

fest eetabliert.<br />

Dab bei werden inn<br />

Bohrlöcher rn die Signale e von mehreeren<br />

Quellen mit meh-<br />

reren Auufnehmer<br />

gleeichzeitig<br />

reg gistriert oder r bei der Aus swertung übe erlagert. Dammit<br />

können räumliche<br />

r<br />

129


Bilder deer<br />

Scherwellenausbreitungsgeschwinndigkeiten<br />

erzeugt e werd den. Bild 8 u<strong>und</strong><br />

9 zeigen<br />

Prinzip<br />

<strong>und</strong> Ressultate<br />

der BBohrlochtomographie.<br />

Natürlich<br />

ist eine e seismis sche Tomogrrafie<br />

vergleichsweise<br />

teuer <strong>und</strong><br />

ist deshalbb<br />

nur bei Gro ossprojekten angezeigt.<br />

(a) (<br />

Bild 7: Anregung von a) Kompressio<br />

K<br />

nswellen mit m Hamme erschlag auuf<br />

eine Sta ahlplatte,<br />

b) Scherwellen<br />

mit horizontale em Hammeerschlag<br />

geg gen eine im m Boden veerankerte<br />

Holzbohle<br />

(Frei 20009).<br />

Bild 8: SSeismischee<br />

Tomographie,<br />

schemaatische<br />

Dar rstellung de er Anordnunng<br />

von Que ellen <strong>und</strong><br />

Empfänger<br />

(Nagra 11999).<br />

Bild 9: EErgebnis<br />

einner<br />

seismisc chen Tomoggraphie<br />

(Nag gra 1988).<br />

130<br />

(b b)


Bohrlocchlogging<br />

Mit spezziellen<br />

Bohrloochaufnehme<br />

ern lassen ssich<br />

in einem m Bohrloch unterschiedlic<br />

u<br />

che geophys sikalische<br />

Grössenn<br />

messen, so<br />

auch z.B. die Scherwwellenausbreitungsgeschwindigkeit<br />

eentlang<br />

der Bohrloch- B<br />

wandungg<br />

mit zwei auuf<br />

der Sonde e übereinander<br />

angeordneten<br />

Messau ufnehmern.<br />

4.1.2 OOberflächennseismik<br />

Die Obeerflächenseissmik<br />

ist eine zerstörungsffreie<br />

Messm methode, mit der die Welllengeschwindigkeiten<br />

verschieedener<br />

Bereicche<br />

des Unt tergr<strong>und</strong>es bbestimmt<br />

wer rden können n. Aus den MMesswerten<br />

lässt l sich<br />

der Schiichtenaufbauu<br />

ableiten. Die D Gr<strong>und</strong>lagge<br />

der Metho odik bildet die<br />

Reflektionn<br />

<strong>und</strong> Refraktion<br />

von<br />

mechaniischen<br />

Welleen<br />

an Schich htgrenzen, ddie<br />

mit dem Snellschen S Gesetz G bescchrieben<br />

wer rden kön-<br />

nen (sieehe<br />

Bild 10) . Eine einfa allende Wellee<br />

im Winkel l i1 wird mit dem gleichhen<br />

Winkel i1 an der<br />

Schichtggrenze<br />

reflekktiert.<br />

Ein Teil<br />

der Wellennenergie<br />

wird d refraktiert <strong>und</strong> u im Winkkel<br />

i2 abgestr rahlt. Der<br />

Refraktioonswinkel<br />

i2 ist abhängig g vom Einfallswinkel<br />

<strong>und</strong> d dem Verhältnis<br />

der WWellenausbreitungsge<br />

schwindigkeiten<br />

der beiden ange erenzenden Schichten. Ab A einem be estimmten krritischen<br />

Win nkel ic tritt<br />

Totalrefleektion<br />

auf, u<strong>und</strong><br />

es wird keine Welle refraktiert, wenn w die We ellenausbreittungsgeschw<br />

windigkeit<br />

der Schicht<br />

1 kleinerr<br />

ist als die Wellengeschw<br />

W windigkeit de er Schicht 2.<br />

Bild 10: Snellschess<br />

Gesetz zur r Wellenrefleektion<br />

<strong>und</strong> –refraktion – an a einer Schhichtgrenze.<br />

Refraktiionsseismikk<br />

Die Refrraktionsseismmik<br />

dient dem m globalen errfassen<br />

der Untergr<strong>und</strong>s<br />

U truktur <strong>und</strong> ddem<br />

Ermitteln n der<br />

Wellenausbreitungsggeschwindigk<br />

keit der Bodeenschichten.<br />

. Das Prinzip p der Refraktiionsseismik<br />

zeigt<br />

Bild 11. Eine Quelle an der Oberfläche<br />

strahlt<br />

Wellen in den d Untergr<strong>und</strong><br />

ab, die siich<br />

an Schich htgren-<br />

zen entlaang<br />

ausbreiten,<br />

refraktier rt <strong>und</strong> an diee<br />

Oberfläche zurückgewo orfen werden.<br />

Dort wird die<br />

refrak-<br />

tierte Weelle<br />

von einer<br />

Empfänger rreihe aufgezzeichnet.<br />

Bei i einer begre enzten Anzahhl<br />

von Empfä ängern<br />

können ddiese<br />

umgessetzt<br />

werden,<br />

wenn die EErregerquelle<br />

er am Stando ort bleibt <strong>und</strong> das gleiche Signal<br />

erneut erzeugt.<br />

Die rräumliche<br />

Au uslegung derr<br />

Empfänger entspricht mindestens m deem<br />

vierfache em der<br />

Erk<strong>und</strong>uungstiefe.<br />

Diee<br />

Messung <strong>und</strong><br />

Auswertuung<br />

erfolgt du urch Spezialfirmen<br />

Bild 11:<br />

Schema ddes<br />

Versuc chsaufbaus <strong>und</strong> Wellengangs<br />

bei i der Refraaktionsseism<br />

mik (Frei<br />

2009).<br />

131


Bild 12 zzeigt<br />

die Auswertung<br />

der Wellenmessswerte<br />

in For rm eines Ent tfernungs-Laaufzeit-Diagra<br />

amms.<br />

Dabei wird<br />

die Entferrnung<br />

der Ge eophone zurr<br />

Erregerquelle<br />

aufgetragen.<br />

Wenn diie<br />

Erregerquelle<br />

ver-<br />

schobenn<br />

wird kann üüber<br />

die gemeinsame<br />

Mitttenposition<br />

(CMP) ( eine Serie S von Enntfernungs-La<br />

aufzeit<br />

Diagrammmen<br />

für alle unterschiedlichen<br />

Erregerquellstand<br />

dorte aufgetra agen werdenn<br />

(Bild 13).<br />

Bild 12: 2-dimensioonales<br />

Entfe ernungs-Zeitt<br />

Diagramm m für die Ableitung<br />

der WWellengeschwindig<br />

keiten aaufgr<strong>und</strong><br />

dess<br />

Impedanzkontrasts<br />

der<br />

Bodensc chichten (Fre ei 2009).<br />

Bild 13: 3-dimensioonales<br />

Entfe ernungs-Zeiit<br />

Diagramm m zur Auswe ertung der RRefraktionsmessun<br />

gen (CMMP<br />

– Commoon<br />

Mid Poin nt, Punkt zwischen<br />

2 Me esssensoren n) (Frei 20099).<br />

Aus der Serie von Laufzeitmessu<br />

ungen an veerschiedenen<br />

n Erregerque ellstandorten entlang eine es Profils<br />

(Bild 13) ) kann ein MMessquersch<br />

hnitt ausgeweertet<br />

werden n. Die Darste ellung erfolggt<br />

anhand de er räumli-<br />

chen Veerteilung<br />

der<br />

Kompressionswellengeeschwindigkeit<br />

über die e Tiefe entlaang<br />

des Me essprofils<br />

(Bild 14) ). Die Steifiggkeit<br />

des Un ntergr<strong>und</strong>es ist proportional<br />

zur Wu urzel der WWellenausbreitungsge<br />

schwindigkeit<br />

(siehe Gleichung 2). 2 Der Felsuuntergr<strong>und</strong><br />

kann k am Beis spiel von Billd<br />

14 deutlich<br />

identifiziert<br />

werrden.<br />

Bild 14: Darstellungg<br />

der Messergebnisse<br />

mittels Ref fraktionsseismik,<br />

Verteeilung<br />

der Kompres-<br />

K<br />

sionsweellengeschwwindigkeit<br />

über<br />

einen MMessquersch<br />

hnitt (Frei 20 009).<br />

132


Reflexioonsseismik<br />

Die Refleexionsseismmik<br />

dient dem m globalen errfassen<br />

des Untergr<strong>und</strong>e es <strong>und</strong> dem Ermitteln der<br />

Wellen-<br />

ausbreituungsgeschwwindigkeit<br />

der r Bodenschicchten.<br />

Das Prinzip P zeigt Bild B 15. Einee<br />

Quelle an der d Ober-<br />

fläche sttrahlt<br />

Wellen in den Untergr<strong>und</strong><br />

ab, die<br />

an Schich htgrenzen ref flektiert <strong>und</strong> aan<br />

die Oberf flächezurückgewworfen werdeen.<br />

Die Ausle egung der EEmpfänger<br />

entspricht e etw wa der Erku<strong>und</strong>ungstiefe.<br />

Weiche<br />

Schichteen<br />

unter harrten<br />

können nicht erkannt<br />

werden. Die Messung<br />

<strong>und</strong> Auswwertung<br />

erfolgt<br />

durch<br />

Spezialfiirmen.<br />

Bild 16 zeigt beispielhaft<br />

diee<br />

Aufzeichnu ung der Wellenmessung<br />

aus der Re eflexions-<br />

seismik.<br />

Bild 15:<br />

2009).<br />

Schema des<br />

Versuchsaufbaus<br />

u<strong>und</strong><br />

des Wellengangs<br />

bei b der Reflexionsseism<br />

mik (Frei<br />

Bild 16: Darstellung<br />

der Messergebnisse<br />

mittels Ref flexionsseis smik, Quersschnitt<br />

über r Reflexionstiefee<br />

(gleicher QQuerschnitt<br />

wie in Bild 114)<br />

(Frei 200 09).<br />

133


Hybridsseismik<br />

Die Methhoden<br />

der RRefraktions-<br />

<strong>und</strong> u Reflexionsseismik<br />

ha aben ihre Vo or- <strong>und</strong> Nachhteile.<br />

Tabelle<br />

3 zeigt<br />

einen Veergleich<br />

der beiden Met thoden bezüüglich<br />

ihrer Eignung E für bestimmt Auufgaben.<br />

Anhand<br />

der<br />

Übersichht<br />

wird deutlich,<br />

dass sich h beide Methhoden<br />

ergänzen<br />

<strong>und</strong> eine e Kombinatioon<br />

sinnvoll is st, um die<br />

Vorteile jjeder<br />

Methode<br />

zu nutzen n. Mittels mooderner<br />

Rech hentechnik is st es möglichh<br />

die Auswer rteverfah-<br />

ren der Refraktions-<br />

<strong>und</strong> Reflexionsseismikk<br />

zur Hybrid dseismik zu kombinierenn<br />

<strong>und</strong> in einem<br />

Re-<br />

chenalgoorithmus<br />

zu analysieren.<br />

Die Datenggr<strong>und</strong>lage<br />

fü ür die Refrak ktions- <strong>und</strong> Reflexionsse eismik ist<br />

identischh,<br />

aber die AAuswertung<br />

wird w unabhäängig<br />

voneinander<br />

durchgeführt.<br />

Am Ende erfolg gt die Zu-<br />

sammennfassung<br />

derr<br />

einzelnen Ergebnisse E zzum<br />

Resulta at der Hybrid dseismik. Duurch<br />

die unabhängige<br />

Auswertung<br />

der Messswerte<br />

ergibt<br />

sich eine grössere Zu uverlässigkei it der Resulttate.<br />

Ein Beispiel<br />

des<br />

Ergebnissses<br />

der Hybbridseismik<br />

ist<br />

in Bild 177<br />

dargestellt. Hybridseism mik wird von Spezialfirme en durch-<br />

geführt u<strong>und</strong><br />

erfordertt<br />

Erfahrung in n der Ausweertung<br />

<strong>und</strong> Interpretation<br />

der Daten.<br />

Tabelle 3: Vergleichh<br />

von Refrak ktions- <strong>und</strong> Reflexionss seismik<br />

Auflösunng<br />

in geringeer<br />

Tiefe (bis 10 1 m)<br />

Auflösunng<br />

in grösserrer<br />

Tiefe (ab 20 m)<br />

Untersucchungstiefe<br />

Erk<strong>und</strong>uung<br />

der Unterrgr<strong>und</strong>qualitä<br />

ät<br />

Erk<strong>und</strong>uung<br />

inverser BBodenprofile<br />

e<br />

Erk<strong>und</strong>uung<br />

von Verwwerfungen<br />

Bild 17: : Darstellung<br />

der Ergeb bnisse der Hybridseism mik, Überlagerung<br />

der r Ergebnise aus Refraktion<br />

(Bild 14) unnd<br />

Reflexion n (Bild 16) (FFrei<br />

2009).<br />

SASW<br />

Die Speektralanalyse<br />

von Oberflä ächenwellen (Spectral Analysis A of Surface S Wavees<br />

– SASW)<br />

ist eine<br />

Untersucchungsmethoode,<br />

die auf der AAnalyse<br />

de es Ausbreitungsverhalteens<br />

von Rayleigh- R<br />

Oberfläcchenwellen<br />

bbasiert<br />

(z.B. Nazarian et al. 1983, Na azarian 1984 4, Gucunski & Woods 19 991). Das<br />

Wirkprinzip<br />

ist in Bildd<br />

18a darge estellt <strong>und</strong> beeruht<br />

auf der<br />

unterschied dlichen Einddringtiefe<br />

der r Oberflä-<br />

chenwellen<br />

verschiedener<br />

Wellenlängen<br />

in dden<br />

Boden. Wellen W gröss serer Wellenllänge<br />

haben n auch ei-<br />

ne grösssere<br />

Eindringgtiefe<br />

in den Untergr<strong>und</strong>. Durch die unterschiedlic<br />

che Eindringttiefe<br />

werden auch die<br />

Eigenschhaften<br />

unterschiedlich<br />

tie ef liegender Bodenschic chten in der Wellenchara<br />

W akteristik wie edergege-<br />

ben. Dammit<br />

lässt sichh<br />

zerstörungs sfrei ein Bodenprofil<br />

der Schwerwelle<br />

S engeschwinddigkeit<br />

bestim mmen.<br />

134<br />

Refraktion<br />

gut<br />

begrenzt<br />

begrenzt<br />

gut<br />

gut<br />

begrenzt<br />

Reflexion n<br />

begrenzt t<br />

gut<br />

hoch<br />

schlecht t<br />

schlecht t<br />

gut


Ursprüngglich<br />

bestannd<br />

der Mes ssaufbau auus<br />

mindestens<br />

2 Geop phonen <strong>und</strong> einer Erregerquelle<br />

(Bild 18bb).<br />

Es wurdeen<br />

unterschie edliche Messsaufnehmera<br />

abstände nac cheinander uuntersucht,<br />

wobei w die<br />

Erregerqquelle<br />

den gleichen<br />

Abst tand hatte, wwie<br />

die Geop phone untere einander. Zuum<br />

Ausgleich h von ge-<br />

neigten Schichtungeen<br />

wird auch einer Reveerse<br />

Messung g durchgeführt,<br />

bei der ddie<br />

Erregerq quelle auf<br />

die andeere<br />

Seite derr<br />

Messanordn nung platzierrt<br />

wird. Als Erregerquelle<br />

E e dient im Allggemeinen<br />

ein<br />

schwe-<br />

res Fallggewicht.<br />

(a)<br />

Bild 18: : Spektralannalyse<br />

von Oberflächennwellen,<br />

a) Wirkprinzip p <strong>und</strong> Ausbbreitung<br />

von nRaylei- ghwellen,<br />

b) Messaaufbau<br />

(Naza arian et al. 11983),<br />

Die Auswwertung<br />

der Messdaten erfolgt in einner<br />

Serie von<br />

Analysesc chritten. Zuerrst<br />

werden die d Mess-<br />

signale mittels Fourrier-Transform<br />

mation in deen<br />

Spektralb bereich trans sformiert. Annschliessend<br />

d werden<br />

das Kreeuz-Leistungss-Spektrum<br />

<strong>und</strong> das Phhasenspektrum<br />

untersch hiedlicher MMessgebersig<br />

gnale be-<br />

rechnet. Kernstück dder<br />

Datenver rarbeitung isst<br />

dann die Bestimmung<br />

B<br />

der Dispersiionskurve<br />

de erRaylei- ghwellenn<br />

(Bild 19 a).<br />

Dispersion n bedeutet, dass die Ph hasengeschw windigkeit deer<br />

Oberfläch henwellen<br />

von der WWellenlängee<br />

bzw. von de er Frequenz abhängig ist t. Die Dispersionskurve<br />

bbildet<br />

die Cha arakteris-<br />

tik des SStandortes<br />

abb.<br />

(a)<br />

Bild 19: Auswertunng<br />

der SASW W Messungg,<br />

a) gemessene<br />

Dispersionskurveen<br />

der Rayleighwel<br />

len, b) AAbleiten<br />

einees<br />

Bodenmo odells (Nazaarian<br />

1984).<br />

In einemm<br />

zweiten Auswerteschritt<br />

t wird durch Inversion au us der Disper rsionskurve eein<br />

Bodenprofil<br />

ermit-<br />

telt. Bei sehr einfachhen<br />

Auswert teverfahren wwird<br />

direkt aus<br />

der Dispe ersionskurvee<br />

das Boden nprofilbe- stimmt ( Bild 19b). In fortgeschritt tenen Verfahhren<br />

erfolgt die d Inversion der Disperssionskurve<br />

durch<br />

eine<br />

nichtlineare<br />

Optimierung.<br />

Für ein<br />

anfänglichh<br />

gewähltes numerisches<br />

Bodenproffil<br />

wird eine theoretische<br />

Disspersionskurrve<br />

berechne et. Diese theoretische<br />

Ku urve wird dan nn mit der geemessenen<br />

Dispersi-<br />

onskurvee<br />

verglichen <strong>und</strong> solange e variiert bzww.<br />

optimiert, bis b eine gute e Übereinstimmmung<br />

der gemesse-<br />

g<br />

nen <strong>und</strong> berechnetenn<br />

Dispersionskurven<br />

erziielt<br />

wird (Bild d 20).<br />

135<br />

(b)<br />

(b)


Bild 20: : a) Dowholle-Messungen<br />

mit gemmitteltem<br />

Pro ofil <strong>und</strong> durch<br />

Inversioon<br />

berechnetes<br />

Bo-<br />

denproffil<br />

am Ende des Optimierungsprozzesses<br />

der SASW, S b) ge emessene u<strong>und</strong><br />

durch In nversion<br />

berechnnete<br />

Disperssionskurve<br />

am Ende des Optimi ierungsproz zesses der SASW (Park<br />

et al.<br />

1997).<br />

Die Inveersionsberechhnungen<br />

sind<br />

zum Teil ssehr<br />

komplizi iert, da in de er Feldmessuung<br />

auch verschiede<br />

ne höhere<br />

Modi der Oberflächen nwellen enthaalten<br />

sind, welche w bei un ngünstiger Boodenschichtung<br />

stark<br />

an Bedeeutung<br />

gewinnen.<br />

Der Inversionsalggorithmus<br />

wi ird dementsprechend<br />

koomplexer,<br />

wenn<br />

man<br />

solche EEffekte<br />

mit bberücksichtig<br />

gen möchte. Die Eindeu utigkeit der gemessen DDispersionsk<br />

kurven ist<br />

ebenfallss<br />

begrenzt, sso<br />

dass es eine e Bandbreeiten<br />

von the eoretischen Bodenprofile<br />

B n gibt, die fa ast identi-<br />

sche theeoretische<br />

Dispersionskurven<br />

erzeugeen.<br />

MASW<br />

(a)<br />

Die MASSW<br />

Methodee<br />

(Multichann nel Analyis oof<br />

Surface Waves) W ist eine<br />

Weiterenntwicklung<br />

de er SASW<br />

Methodee.<br />

Zur Messuung<br />

der Obe erflächenwelllen<br />

werden demnach d nic cht nur zwei sondern ein ne ganze<br />

Reihe voon<br />

Messsennsoren<br />

(Geop phonen) verrwendet.<br />

Der r Aufbau kann<br />

in einer Reihe (Bild 21) oder<br />

auch in einer flächiggen<br />

Anordnung<br />

(Bild 22) erfolgen. Als s Erregerque ellen dienen im Allgemei inen Fall-<br />

gewichtee,<br />

aber es köönnen<br />

auch Wellen W der BBodenunruhe<br />

(ambiente Wellen) W ausggewertet<br />

werd den.<br />

Bild 21: Versuchsauufbau<br />

für die<br />

MASW-Meessung<br />

(Par rk et al. 1997 7)<br />

136<br />

(b)


Bild 22: Layout einner<br />

Arrayme essung zur Analyse vo on Oberfläch henwellen, die durch ambiente a<br />

Schwinggungen<br />

erzeeugt<br />

werden n (Résonancce<br />

2009).<br />

Bild 23 zzeigt<br />

die Disppersionskurv<br />

ve einer MASSW<br />

Messung g für einen Standort. S Durrch<br />

den Einsatz<br />

vieler<br />

Geophonne<br />

<strong>und</strong> die sspezielle<br />

Aus swertung deer<br />

Schwingun ngsmesswert te, lassen siich<br />

auch die höheren<br />

Modi deer<br />

Oberflächeenwellen<br />

ana alysieren. Imm<br />

Bild 23 erk kennt man die d höheren Modi als du unkle Abschnitte<br />

oberhalb deer<br />

Gr<strong>und</strong>line.<br />

Die Bestimmmung<br />

eines s Bodenprofils<br />

für einen bestimmten Standort<br />

erfolgt ddann<br />

analog zur Method de der SASWW<br />

(Bild 24). Durch Inversionsrechnuung<br />

<strong>und</strong> Optimierung<br />

wird ein theoretischees<br />

Bodenprofil<br />

berechnett,<br />

welches die<br />

Charakteri istiken der gemessenen<br />

Dispersi-<br />

onskurvee<br />

wiedergibt. .<br />

Bild 23: Zwischenreesultat<br />

einer<br />

MASW Meessung,<br />

Disp persionskur rve der Phassengeschwindigkeit<br />

(Frei 20009).<br />

137


Bild 24: Resultat deer<br />

MASW, Bodenprofilee<br />

der Scherw wellengesch hwindigkeit ( (Frei 2009).<br />

Bild 25: Dispersionnskurven<br />

vo on Oberflächhenwellen<br />

durch d passi ive ambientte<br />

Anregung g (oben),<br />

durch aktive<br />

Anreggung<br />

(Mitte) <strong>und</strong> durch Kombinatio on aktiver un nd passiverr<br />

Dispersion nskurven<br />

(unten) zur Vergrössserung<br />

der r Frequenzbbandbreite,<br />

2 Beispiele e unterschieedlicher<br />

Standorte<br />

–<br />

links unnd<br />

rechts (Paark<br />

2008).<br />

138


Bild 25 zeigt ein kommbiniertes<br />

Verfahren V der<br />

MASW Me ethode anhan nd von 2 Beeispielstandorten<br />

links<br />

<strong>und</strong> rechhts<br />

in der Abbbildung.<br />

Du urch unterschiedliche<br />

An nregungsarte en, Bodenunruhen<br />

(Bild 25 oben)<br />

<strong>und</strong> aktivver<br />

Anregung<br />

mit Fallgew wicht (Bild 225<br />

mitte), werden<br />

verschiedenen<br />

Freqquenzbereic<br />

che ange-<br />

regt. Durch<br />

die Zusaammensetzu<br />

ung der Disppersionskurve<br />

en wird eine Verbesseruung<br />

der Signalqualität<br />

bewirkt ( (Bild 25 unteen).<br />

Anhand der bereiniggten<br />

Dispers sionskurven lässt sich ddie<br />

Unschärfe e bei der<br />

Bestimmmung<br />

des theeoretischen<br />

Bodenprofils<br />

B<br />

reduzieren.<br />

Ambiente<br />

H/V Messsungen<br />

Oft musss<br />

ein Bodenprofil<br />

aufgr<strong>und</strong><br />

von ungeenügenden<br />

Messdaten M <strong>und</strong> u Aufschlüüssen<br />

erstellt t werden.<br />

Das Boddenprofil<br />

kann<br />

verbessert t werden, inddem<br />

die Eige enfrequenz des d Standortees<br />

im Feld gemessen<br />

wird. Diee<br />

Bodenkennziffern<br />

des anfänglich <strong>und</strong> lückenh haft bestimm mten Bodenpprofils<br />

könne en so an-<br />

passt unnd<br />

variiert werden,<br />

dass die berechnnete<br />

Eigenfre equenz des Standortes mit der gem messenen<br />

Eigenfreequenz<br />

in Übereinstimmu<br />

ung gebracht t wird. Die Me essung ist re elativ einfachh<br />

<strong>und</strong> kosteng günstig.<br />

H/VV<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 1<br />

f (Hz)<br />

Bild 26: : H/V Kurvee<br />

aus Stand dortmessung,<br />

bei ca. 3.3 3 Hz Eigen nfrequenz dder<br />

Lockerg gesteins-<br />

schicht. .<br />

(a)<br />

2 3<br />

4 5<br />

Bild 27: Resultate ddes<br />

SESAM ME-Projektess<br />

für 19 Standorte:<br />

a) Vergleich V deer<br />

Frequenz zgemessener mmaximaler<br />

AAmplifikation<br />

n horizontaaler<br />

Bodenb bewegung bei<br />

Erdbeben<br />

mit der Frequenz F<br />

gemesssener<br />

H/V-Maxima,<br />

b) Vergleich V deer<br />

gemessenen<br />

maxima alen Ampliffikation<br />

horizontaler<br />

Bodenbbewegung<br />

beei<br />

Erdbeben n mit der Ammplitude<br />

gem messener H/V-Maxima<br />

( (SESAME 20 004).<br />

Nakamuura<br />

(1989) haat<br />

festgestellt,<br />

dass die Gr<strong>und</strong>freque enzen einer Bodenschichht<br />

mit dem Maximum M<br />

des H/VV<br />

Verhältnissses<br />

(horizont tale über verrtikale<br />

Komp ponente) der r Oberflächeenwellen<br />

übe ereinstim-<br />

men. Diees<br />

tritt allerdiings<br />

ausgepr rägt nur bei sstarken<br />

Impe edanzuntersc chieden (d.h.<br />

eine weiche<br />

Schicht<br />

liegt auf einer hartenn<br />

Schicht) angerenzendeer<br />

Bodensch hichten auf. Bild B 26 zeigtt<br />

das Result tat bei ei-<br />

nem starrken<br />

Impedaanzsprung<br />

de er Bodenschicht<br />

zum Felsuntergr<strong>und</strong>.<br />

Die Eigenfrrequenz<br />

kann<br />

einfach<br />

139<br />

6 7 8<br />

9 10<br />

(b)


ei 3.3 HHz<br />

abgelesenn<br />

werden. Die<br />

Amplitudee<br />

der H/V-Ku urve wird gele egentlich alss<br />

Standortver rstärkung<br />

der weicchen<br />

Bodensschichten<br />

bei i einem Erdbbeben<br />

im Ver rgleich zu einem<br />

reinen FFelsstandort<br />

t interpre-<br />

tiert. Dieese<br />

These enntbehrt<br />

jeglicher<br />

wissenscchaftlicher<br />

Gr<strong>und</strong>lage. G<br />

Bild 27 zzeigt<br />

die Ressultate<br />

des in nternationalen<br />

SESAME Projektes P (SESAME<br />

20004).<br />

Bild 27a zeigt den<br />

Vergleich<br />

gemessener<br />

maximale er Amplifikatioon<br />

horizonta aler Bodenbe ewegungen bbei<br />

Erdbeben n <strong>und</strong> der<br />

Frequennz<br />

des H/V MMaxima<br />

an 19 1 Standorteen.<br />

Der Verg gleich ergibt eine gute ÜÜbereinstimm<br />

mung der<br />

Frequennzen.<br />

Bei Bildd<br />

27b, welch hes die maximale<br />

Amplitude<br />

zeigt, ka ann keine Übbereinstimmung<br />

bzw.<br />

Korrelatiion<br />

zwischenn<br />

gemessene en H/V Maximma<br />

<strong>und</strong> der Standortamp<br />

S plifikation festtgelellt<br />

werde en.<br />

4.2 LLaborverssuche<br />

Neben dden<br />

bereits eerwähnten<br />

Fe eldversuchenn<br />

gibt es eine e Reihe von Laborversucchen<br />

zur Bes stimmung<br />

dynamisscher<br />

Bodenkkennziffern<br />

im<br />

kleinen DDehnungsber<br />

reich. Im Unt terschied zuur<br />

den Feldversuchen<br />

kann daas<br />

dehnungsabhängige<br />

Materialverha<br />

M alten <strong>und</strong> die<br />

Materialdä ämpfung unttersucht<br />

werden.<br />

Wie<br />

bei andeeren<br />

bodenmmechanischen<br />

Laborverssuchen<br />

auch ist der Entn nahme reprääsentativer<br />

Bodenpro- B<br />

ben bessondere<br />

Aufmmerksamkeit<br />

zu widmen. . Ferner muss<br />

die Problematik<br />

der VVerwendung<br />

g von ge-<br />

störten u<strong>und</strong><br />

ungestörrten<br />

Proben genau betraachtet<br />

werden n. Die Randb bedingungenn<br />

im Versuch h müssen<br />

so gewäählt<br />

werden, dass anhan nd der Laborversuche<br />

auf<br />

das Bode enverhalten im Feld ges schlossen<br />

werden kann. In denn<br />

folgenden Abschnitten<br />

A werden die beiden üblichen<br />

dynamisschen<br />

Labor rversuche<br />

zur Besttimmung<br />

der dynamische en Eigenschaaften<br />

im klein nen Dehnung gsbereich voorgestellt.<br />

4.2.1 RResonant-CColumn-Vers<br />

such<br />

Der Ressonant<br />

Colummn<br />

Versuch ist heute einn<br />

Standartve ersuch der Bodendynam<br />

B mik. Er beruh ht auf der<br />

eindimennsionalen<br />

WWellenausbrei<br />

itung. Durch harmonisch he Anregung g einer zylinddrischen<br />

Bod denprobe<br />

werden Kompressionnswellen<br />

ode er Scherwelllen<br />

erzeugt. Aus den Re esonanzfrequuenzen<br />

<strong>und</strong> den geo-<br />

metrischhen<br />

Abmessuungen<br />

der Bodenprobe<br />

B<br />

können Elastizitäts-<br />

bzw w. Schubmoodul<br />

ermittelt t werden.<br />

Die Mateerialdämpfunng<br />

lässt sich h aus der Foorm<br />

der Reso onanzkurve, aus dem Ve Verstärkungsf faktor bei<br />

Resonannz<br />

oder aus dem logarith hmischen Deekrement<br />

be estimmen. Mit<br />

modernen Geräten ka ann heute<br />

der Schuubdehnungssverlauf<br />

vom kleinen bis in den mittle eren Dehnun ngsbereich eermittelt<br />

wer rden (Bild<br />

30).<br />

Bild 28aa<br />

zeigt das SSchema<br />

eine es Gerätes füür<br />

Proben gr rösseren Durchmessers.<br />

. Bild 28b ze eigt einen<br />

kompaktten<br />

Tischappparat<br />

für kleinere<br />

Probenn.<br />

Bild 29 ze eigt gemesse ene Resonazzkurven<br />

eine er Boden-<br />

probe, wwie<br />

sie durchh<br />

eine Anregung<br />

mit Freqquenzsweep<br />

p erzeugt werden.<br />

Aus deen<br />

Resonanzen<br />

lässt<br />

sich die Wellenausbrreitungsgesc<br />

chwindigkeit <strong>und</strong> damit di ie Deformatio onskennziffeer<br />

ermitteln.<br />

a)<br />

Bild 28: Resonant CColumn<br />

Ger rät, a) entwiickeltes<br />

Gro ossgerät am m IGB der ETTH<br />

Zürich (S Studer et<br />

al. 2007) ), b) kompakkter<br />

Tischap pparat von GGDS<br />

(GDS 2009b). 2<br />

140<br />

b)


Bild 29: Resonanzkkurve<br />

des Re esonant-Column-Versu<br />

uchs (Studer r et al. 2007) ).<br />

(a)<br />

Bild 30: Ergebnissee<br />

der Dehnu ungsabhänggigkeit<br />

aus Resonant-Co<br />

R olumn-Versuuchen,<br />

a) Ve erhältnis<br />

der Schermoduln<br />

GG/Gmax,<br />

b) Dä ämpfungsveerhältnis<br />

(En ngel & Lauer<br />

2009).<br />

4.2.2 BBender-Elemment-Versuc<br />

ch<br />

Bender-EElemente<br />

sinnd<br />

Piezokrist talle, die sichh<br />

durch elekt trische Signa ale verformenn<br />

bzw. umge ekehrt bei<br />

Verformuung<br />

eine eleektrisches<br />

Sig gnal aussennden.<br />

Je nac ch Kristallstru uktur des Beender-Elemen<br />

ntes kön-<br />

nen Scherwellen<br />

odeer<br />

Kompress sionswellen in<br />

einer Bode enprobe erze eugt bzw. geemessen<br />

werden.<br />

Für<br />

Bender-EElement-Verrsuche<br />

sind mindestens m eein<br />

Anreger- oder ein Em mpfängerelemment<br />

erforder rlich.<br />

Der Bender-Elementt-Versuch<br />

erf folgt meist inn<br />

Verbindung g mit einem anderen a boddenmechanis<br />

schen La-<br />

borversuuch,<br />

z.B. demm<br />

Triaxialver rsuch. Die Koopf-<br />

<strong>und</strong> Fus ssstücke der Versuchsappparatur<br />

sind mitBen- der-Elemmenten<br />

ausggestattet.<br />

Die e Messung eerfolgt<br />

meist t über die Probenhöhe,<br />

sprich über denAb- stand zwwischen<br />

Koppf-<br />

<strong>und</strong> Fusss stück (siehe Bild 31a). Eine E Messun ng über die PProbendicke<br />

e ist auch<br />

möglich (siehe Bild 331b),<br />

aber au ufwendiger, das die Sen nsoren an de er Probe spezziell<br />

befestig gt werden<br />

müssen. .<br />

In Abhänngigkeit<br />

der vverwendeten<br />

n Bender-Eleemente<br />

könn nen die Schw werwellengesschwindigkei<br />

Kompresssionswellenngeschwindig<br />

gkeit einer BBodenprobe<br />

gemessen werden. Beei<br />

gesättigten<br />

entsprichht<br />

die gemeessene<br />

Komp pressionsweellengeschwin<br />

ndigkeit meistens<br />

der WWellengeschw<br />

des Poreenwassers.<br />

DDie<br />

Bender-E Elemente erz rzeugen klein ne Dehnunge en im Bereicch<br />

um 10<br />

gen die Messwerte im<br />

Bereich der<br />

maximaleen<br />

Wellenges schwindigkei iten bzw. ma<br />

der Probbe.<br />

-6 t <strong>und</strong> der<br />

n Proben<br />

windigkeit<br />

. Damit D lie-<br />

aximalen Ste eifigkeiten<br />

Die gemmessene<br />

Schherwellenges<br />

schwindigkeiit<br />

ist stark vom v Einbau der Probe <strong>und</strong> vom gewählten<br />

Spannunngszustand<br />

im Versuch abhängig. BBei<br />

tonigen Böden B hängt t die Scherwwellengeschw<br />

windigkeit<br />

zusätzlicch<br />

von der SSpannungsge<br />

eschichte dees<br />

Bodens <strong>und</strong> u bei sand dig siltigen BBöden<br />

von der d Lage-<br />

rungsdicchte<br />

ab. Für bbrauchbare<br />

Resultate R muuss<br />

der Zustand<br />

der Prob be im Labor dem Zustand<br />

im Feld<br />

entsprecchen.<br />

Die gutee<br />

Anbindung der Bender- Elemente in die Bodenpr robe ist für eine<br />

genaue MMessung<br />

wic chtig. Die<br />

Qualität der Anbinduung<br />

hängt au uch von Bodeenmaterial<br />

ab.<br />

Die exakte<br />

Identifikation<br />

des Welleneinsat<br />

zes am Empfängersignal<br />

ist ebe enfalls von BBedeutung.<br />

Manchmal M ist t der Einsatzz<br />

nicht einde eutig oder<br />

von Rauuschen<br />

gestöört.<br />

Je kleiner<br />

die Bodenpprobe<br />

ist, desto<br />

grösser kann der Meessfehler<br />

werden.<br />

Für<br />

sehr prääzise<br />

Messunngen<br />

hat es sich als günnstig<br />

erwiese en, mit einem m Anregereleement<br />

<strong>und</strong> zw wei Emp-<br />

fängereleementen<br />

zu arbeiten. Die D Auswertuung<br />

der Wel llengeschwin ndigkeit erfollgt<br />

dann anhand<br />

der<br />

141<br />

(b)


Zeitsignaale<br />

der beideen<br />

Empfänge erelemente eentlang<br />

der Probenhöhe.<br />

P<br />

Für einfache<br />

Anwendun ngen sind<br />

ein Anreeger-<br />

<strong>und</strong> ein Empfängere element jedooch<br />

ausreiche end.<br />

(a)<br />

Bild 31: Bender-Eleement-Versu<br />

uch, a) Bennder-Elemen<br />

nte in Kopf- <strong>und</strong> Fusssstück<br />

der Ve ersuchsapparatur,<br />

b) horizzontale<br />

Bend der-Elementt-Anordnung,<br />

c) möglic che Anordnnungen<br />

der Bender-<br />

Elementte<br />

<strong>und</strong> scheematischer<br />

Wellengang<br />

W (GDS 2009a a).<br />

Bild 32: Wellenmesssung<br />

beim Bender-Elemment-Versuch<br />

(Engel & Lauer 20099).<br />

5 EErmittlunng<br />

der Bodenkennnwerte<br />

für gross se Dehnungen<br />

5.1 ZZyklischer<br />

Scherversuch<br />

im Labor<br />

(b)<br />

Mit dem Scherversuch<br />

können sowohl s die FFestigkeitseig<br />

genschaften als auch diee<br />

Deformatio onseigen<br />

schaftenn<br />

einer Bodenprobe<br />

besti immt werdenn.<br />

Bei zyklisc chen Scherve ersuchen kaann<br />

zudem die<br />

Dämpfung<br />

dess<br />

Bodenmateerials<br />

analysi iert werden. In der Bodenmechanik<br />

gibt g es untersschiedliche<br />

Arten A von<br />

Scherversuchen,<br />

woobei<br />

für dyna amische bzww.<br />

zyklische Zwecke Z vor allen der Triiaxialversuch<br />

h zur An-<br />

wendungg<br />

kommt, abber<br />

auch der<br />

Einfachschherversuch<br />

in n Spezialfällen<br />

seine Annwendung<br />

findet.<br />

Die<br />

Scherversuche<br />

könnnen<br />

unter dra ainierten oderr<br />

<strong>und</strong>rainierte en Bedingun ngen gefahreen<br />

werden.<br />

Bild 33 zeigt den prrinzipiellen<br />

Aufbau A einess<br />

Triaxialvers suchsappara ates. Zur Unntersuchung<br />

des Ver-<br />

flüssigunngspotentialss<br />

im Triaxialv versuch ist ees<br />

wichtig, da ass die Span nnungszyklenn<br />

in Kompression<br />

so-<br />

wie auchh<br />

in Extensioon<br />

gefahren werden w könnnen,<br />

das heis sst, dass die Kopfplatte dder<br />

Probe fes st mit der<br />

Krafteinrrichtung<br />

verbb<strong>und</strong>en<br />

sein sollte, um ggegen<br />

den hydrostatisch<br />

h<br />

en Wasserddruck<br />

eine Entlastung<br />

der Bodeenprobe<br />

in axiale<br />

Richtun ng zu erzieleen.<br />

142<br />

(c)


Bild 33: Schematiscche<br />

Darstell lung des zykklischen<br />

Tri iaxialversuc chs (Studer et al. 2007)<br />

Drainierrte<br />

Scherverrsuche<br />

Aus drainierten<br />

zyklischen<br />

bzw. dynamischenn<br />

Triaxialver rsuchen erhä ält man bei ssukzessiver<br />

Erhöhung E<br />

der Belaastung<br />

die deehnungsabhä<br />

ängige Steifiggkeit<br />

des E-M Moduls sowie<br />

die dehnunngsabhängig<br />

ge Dämp-<br />

fung. Mittels<br />

Volumeenmessung<br />

der d Bodenprrobe<br />

lässt sic ch ferner die e Querdehnzzahl<br />

ermitteln n <strong>und</strong> die<br />

Dehnunggsabhängigkkeit<br />

des Schermoduls<br />

beestimmen.<br />

Im m Vergleich zum Resonnant<br />

Column Versuch<br />

sind die aufgebrachtten<br />

Dehnung gen im Triaxiialversuch<br />

wesentlich w grö össer (siehe Bild 1), so dass d sich<br />

diese beeiden<br />

Versucche<br />

idealerw weise ergänzzen.<br />

Bei Eins satz des drainierten<br />

zykllischen<br />

Einfa achscher-<br />

versuchees<br />

kann nur die Dehnun ngsabhängigkeit<br />

des Sch hermoduls <strong>und</strong><br />

der Dämmpfung<br />

bestim mmtwer- den.<br />

(a)<br />

Bild 34: Ergebnissee<br />

der Dehnungsabhänggigkeit<br />

aus drainierten n zyklischenn<br />

Triaxialver rsuchen,<br />

a) Scherrmodul,<br />

b) DDämpfung<br />

(E Engel & Lauuer<br />

2009).<br />

Bild 34 z<br />

hängigen<br />

ter 10 -4<br />

zeigt Ergebnnisse<br />

drainier rter zyklischeer<br />

Triaxialversuche<br />

für die<br />

Bestimmuung<br />

des dehn nungsab-<br />

n Schermoduls<br />

<strong>und</strong> der Dämpfung. D BBei<br />

kleinen Scherdehnun<br />

S<br />

gen, wie im vorliegenden n Fall un-<br />

(Bild 34), istt<br />

mit Kopplungsproblemeen<br />

der Triax xialapparatur zur Bodenpprobe<br />

zu rec chnen, so<br />

dass dieese<br />

Werte mit<br />

Vorsicht zu u interpretiereen<br />

sind.<br />

Undrainnierte<br />

Schervversuche<br />

Zur Unteersuchung<br />

voon<br />

zur Bode enverflüssiguung<br />

neigende en Materialie en müssen u<strong>und</strong>rainierte<br />

zyklische<br />

bzw. dynnamische<br />

Sccherversuche<br />

e durchgefühhrt<br />

werden. Bei solchen Versuchsreiihen<br />

ist es zwingend, z<br />

dass einne<br />

Spannunggspfadumkeh<br />

hr stattfindet. . Dass bedeu utet, dass ein<br />

Spanungsszyklus<br />

im Tr riaxialver-<br />

such sowwohl<br />

in Kommpression<br />

als s auch in Exttension<br />

stattfindet.<br />

Der Deviator D bzww.<br />

die Schers spannung<br />

muss daabei<br />

das Vorzzeichen<br />

wechseln.<br />

Schematisch<br />

ist der r Versuchsau ufbau <strong>und</strong> die<br />

zu erwart tenden Mess sresultate fürr<br />

einen <strong>und</strong>r rainierten<br />

Einfachsscherversuchh<br />

in Bild 35 dargestellt. Mit zunehm mender Zyklenzahl<br />

steigt langsam de er Poren-<br />

143<br />

(b)


wasserddruck<br />

an, bis Verflüssigung<br />

eintritt unnd<br />

die effekt tiven Spannu ungen auf nuull<br />

zurückgehen.<br />

Von<br />

Verflüssigung<br />

sprichtt<br />

man im Ver rsuch, wenn die Scherde ehnungen 5% % übersteigen.<br />

Bild 35: : Prinzip dees<br />

zyklische en Scherverrsuches<br />

bei i <strong>und</strong>rainierten<br />

Bedinguungen,<br />

a) zyklische z<br />

Belastung,<br />

b) Scherdehnung,<br />

c) c Porenwassserdruckve<br />

erlauf (Stude er et al. 20077).<br />

Die Gefäährdung<br />

zu Verflüssigun ng neigenderr<br />

Böden kan nn mit dem Verflüssigun<br />

V ngspotential bestimmt<br />

werden. Diese Kurvee<br />

in Bild 36 ermittelt sichh<br />

aus einer Serie zyklisc cher <strong>und</strong>rainnierter<br />

Scher rversuche<br />

bei deneen<br />

spannunggsgesteuert<br />

unterschiedlliche<br />

zyklisch he Spannungsverhältnissse<br />

gefahren n werden.<br />

Das beddeutet,<br />

dass die Schersp pannung in eeinem<br />

bestim mmten Verhä ältnis zur efffektiven<br />

Normalspan<br />

nung bzww.<br />

der Deviaator<br />

in einem m bestimmtenn<br />

Verhältnis zur mittleren n effektiven Spannung eingestellt e<br />

wird. Für<br />

jedes Spannnungsverhä<br />

ältnis ergibt ssich<br />

dann eine<br />

andere Zyklenzahl, Z bbei<br />

der 5% Scherdeh- S<br />

nung errreicht<br />

werdenn,<br />

was als Ve erflüssigung interpretiert wird.<br />

Bild 36: Verflüssiguungspotenti<br />

ial von lockker<br />

gelagertem<br />

Feinsan nd aus dem Rhonetal von v einer<br />

Serie unndrainierter<br />

triaxialer Sc cherversuchhe<br />

(Roten et t al. 2009).<br />

Ergänzeend<br />

zum Verfflüssigungspotential<br />

könnnen<br />

mittels <strong>und</strong>rainierten<br />

zyklischen SScherversuchen<br />

auch<br />

der dehnungsabhänngige<br />

Scherm modul <strong>und</strong> ddie<br />

Dämpfung<br />

bestimmt<br />

werden. BBei<br />

einem zy yklischen<br />

<strong>und</strong>rainieerten<br />

Triaxiaalversuch<br />

erg gibt sich nocch<br />

der <strong>und</strong>rai inierte E-Mod dul, der aberr<br />

im Allgeme einen von<br />

untergeoordneter<br />

Beddeutung<br />

ist. Bei Volumennkonstanz<br />

im m Triaxialver rsuch ergibt sich eine Querdehn- Q<br />

zahl vonn<br />

0.5, womit aaus<br />

dem <strong>und</strong> drainierten E-Modul<br />

der Schermodul S abgeleitet a weerden<br />

kann.<br />

Abschlieessend<br />

sei bbemerkt,<br />

das ss es sich bei<br />

den Sche erversuchen um Laborveersuche<br />

han ndelt, <strong>und</strong><br />

dass diee<br />

Probleme dder<br />

Entnahm me repräsenttativer<br />

Bodenproben<br />

auc ch für dynammische<br />

Versu uche gel-<br />

ten. Bei strukturierteen<br />

Böden bzw w. Boden miit<br />

einem gros ssen Anteil an a Überkorn muss unbed dingtdis- kutiert wwerden,<br />

inwieeweit<br />

die Bod denprobe unnd<br />

die Randb bedingungen n in der Verssuchsappartu<br />

ur die Zu-<br />

stände imm<br />

Feld wiedergeben.<br />

Die es gilt auch ffür<br />

Resonant-Column<br />

un nd Bender-Ellement<br />

Versu uche. Bei<br />

ungünstiigen<br />

Bedinguungen<br />

ist es s fraglich, obb<br />

dann Labo orversuche sinnvolle<br />

Ressultate<br />

hervo orbringen.<br />

Bei verhhältnismässigg<br />

homogenen n Bodenverhhältnissen<br />

las ssen sich jed doch mit Labborversuchen<br />

präzise<br />

Resultatte<br />

erzielen, sso<br />

dass die Resultate der<br />

Laborvers suche durch h Feldversucche<br />

untermau uert bzw.<br />

ergänzt wwerden<br />

könnnen.<br />

144


5.2 EErmittlungg<br />

des Verf flüssigunggspotentia<br />

als mittels s SPT Korrrelation<br />

aus<br />

FFeldversuuchen<br />

An Standorte,<br />

bei denen<br />

bei Er rdbeben Boddenverflüssig<br />

gungsphänom mene beobaachtet<br />

worde en waren,<br />

sind umffangreiche<br />

SSPT<br />

Versuche<br />

durchgefühhrt<br />

<strong>und</strong> daraus<br />

Korrelatio onen zur Ermmittlung<br />

des Verflüssi- V<br />

gungspootentials<br />

abgeleitet<br />

worde en. In der Liiteratur<br />

finde en sich auch h andere Korrrelationen<br />

(z z.B. CPT<br />

oder Schherwellenaussbreitungsge<br />

eschwindigkeeit).<br />

Die SPT T Korrelation ist jedoch amm<br />

besten abgesichert<br />

<strong>und</strong> auf breiter Dateenbasis<br />

abge estützt. Die Anwendung g erfordert je edoch eine ssorgfältig<br />

kontrollierte<br />

Versuchsdurchführunng.<br />

Insbeson ndere ist einee<br />

korrekte Einhaltung E de er Fallenergiee<br />

wesentlich.<br />

Für De-<br />

tails wirdd<br />

auf Youd eet<br />

al. (2001) hingewiesen<br />

h<br />

, wo alle Anf forderungen an den Verssuch<br />

<strong>und</strong> die eAuswer- tung besschrieben<br />

sinnd.<br />

Die Analy yse des Verfl flüssigungspo otentials erfo olgt anhand dder<br />

Diagramme<br />

inBild<br />

37, in deen<br />

das Spannnungsverhältnis<br />

im Unteergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> die SPT-Sch hlagzahl bzww.<br />

die Scherw wellenge-<br />

schwindigkeit<br />

miteinaander<br />

ins Ve erhältnis geseetzt<br />

werden.<br />

(a)<br />

Bild 37: Kriterien dder<br />

Bodenve erflüssigungg,<br />

a) SPT Kriterium<br />

für reinen Sannd<br />

für Erdbe eben der<br />

Magnituude<br />

7.5 mit DDaten<br />

von verflüssigte<br />

v<br />

n Böden (Youd<br />

et al. 2001),<br />

b) Boddenverflüss<br />

sigung in<br />

Abhänggigkeit<br />

der SScherwelleng<br />

geschwindiggkeit<br />

(Finn 1991). 1<br />

6 ZZusammmenfassu<br />

ung<br />

Bodendyynamische<br />

KKennziffern<br />

sind<br />

von weseentlicher<br />

Bed deutung zur Analyse <strong>und</strong>d<br />

Beurteilung g dynami-<br />

scher Prrozesse<br />

im UUntergr<strong>und</strong>.<br />

Dabei ist deer<br />

Übergang von statisch hen zu dynamischen<br />

Kennwerten<br />

fliessendd<br />

<strong>und</strong> die Koonzepte<br />

greife en konsistennt<br />

ineinander r. Primar sind d die dynamiischen<br />

Defor rmations-<br />

eigenschhaften<br />

des BBodens<br />

von Bedeutung, B dda<br />

die Festig gkeitseigenschaften<br />

unteer<br />

statischen oderdy- namischhen<br />

Lasten wweitgehend<br />

gleich g betracchtet<br />

werden können. Die e wesentlichhen<br />

dynamischen<br />

Bo-<br />

denkennnziffern<br />

sind der dehnun ngsabhängigge<br />

Schermod dul <strong>und</strong> die dehnungsabbhängige<br />

Dä ämpfung.<br />

Schlüsseelparameter<br />

ist die Sche erwellengescchwindigkeit<br />

des Bodens s, welche deen<br />

maximalen<br />

Schub-<br />

modul beei<br />

kleinsten SScherdehnun<br />

ngen darstelllt.<br />

Der vorliegende<br />

Beitrag<br />

gibt ein ne Übersicht über die Methoden<br />

zur Bestimmung<br />

bodendynamischer<br />

Kennziffe fern. Dabei wwird<br />

in Feld- <strong>und</strong> Labormmethoden<br />

sow wie in Versuche<br />

mit kleinner<br />

<strong>und</strong> gros sser Deh-<br />

nungsammplitude<br />

unteerschieden.<br />

Die D einzelnenn<br />

Verfahren werden kurz z vorgestellt u<strong>und</strong><br />

die Prinz zipiener- läutert. DDie<br />

für die PPraxis<br />

relevan nten Einsatzzgrenzen<br />

<strong>und</strong> d zu erwartende<br />

Resultaate<br />

werden aufgezeigt<br />

<strong>und</strong> diskkutiert.<br />

145<br />

(b)


Danksagung<br />

Die Autoren möchten Herrn W. Frei für die zur Verfügung gestellten anschaulichen Unterlagen zur<br />

Oberflächenseismik danken.<br />

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Jost A. Studer, Dr. sc. techn.<br />

Thomas M. Weber, Dr. sc. techn.<br />

Studer Engineering<br />

Thujastrasse 4<br />

8038 Zürich<br />

Tel: 0041-44-481 06 00<br />

Fax: 0041-44-481 06 02<br />

E-Mail: studer@studer-engineering.ch<br />

Web: http://www.studer-engineering.ch<br />

30. November 2009<br />

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