25.06.2013 Aufrufe

Kontroversen in der Zahnmedizin« - Zahnärztekammer Niedersachsen

Kontroversen in der Zahnmedizin« - Zahnärztekammer Niedersachsen

Kontroversen in der Zahnmedizin« - Zahnärztekammer Niedersachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

H 46427<br />

Februar 2012<br />

2|12<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle nie<strong>der</strong>sächsischen Zahnärzte<br />

VuV-Mitglie<strong>der</strong>VersaMMlung<br />

Verfassungsbeschwerde gOZ _S. 87<br />

imagebroschüre<br />

bahrs dürftige bilanZ nicht gut angekOmmen<br />

<strong>in</strong>ternet-thema<br />

»gOZ nOVellierung« _S. 91<br />

59. w<strong>in</strong>terfOrtbildungskOngress braunlage<br />

»<strong>Kontroversen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>« _S. 66<br />

_S. 90


Zertifiziertes Fräszentrum<br />

nach D<strong>in</strong> En iSo 9001<br />

n Kronengerüste im Frontzahn - und<br />

Seitenzahnbereich aus Zirkon, Titan und NEM<br />

n Brückengerüste bis zu 14-gliedrig aus<br />

Zirkon, Titan und NEM<br />

n Individuelle Zirkonabutments<br />

n Marylandbrücken + Inlaybrücken<br />

n Vollkronen aus Zirkon - Zenostar<br />

n Fünf-Achs-Simultan-Fräsen<br />

n Vor-Ort-Schulung<br />

n Modell fräsen<br />

n Wachs fräsen<br />

n Kunststoff fräsen<br />

n CE-geprüfte Herstellermaterialien<br />

n Technischer Support + Produktberatung<br />

Labor für Zahntechnik Frank Schollmeier GmbH<br />

Humboldtstr. 21 / 22 · 30169 Hannover<br />

Telefon +49 (0) 511 - 1 77 31 - 32, Internet www.dentallabor-schollmeier.de


Dr. Julius<br />

Beischer,<br />

FVDZ-<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

und Chefredakteur<br />

<strong>der</strong><br />

ZKN Mitteilungen<br />

Das Beste daraus machen<br />

Bitte e<strong>in</strong>mal kurz <strong>in</strong>nehalten:<br />

Stellen Sie sich vor, Sie hätten nicht<br />

Zahnmediz<strong>in</strong> studiert und damit gelernt,<br />

Patienten zu behandeln, son<strong>der</strong>n<br />

Ihre Profession bestünde dar<strong>in</strong>, zu verwalten.<br />

Also, wenn ich Verwalten gelernt hätte, würde<br />

ich auch verwalten wollen!<br />

Und es ist klar, dass ich deshalb e<strong>in</strong>em Abbau<br />

von Verwaltung eher skeptisch begegnen würde,<br />

o<strong>der</strong>?<br />

Übertragen auf unser Gesundheitssystem bedeutet<br />

das, dass es unrealistisch ist, von den KrankenKassen<br />

und den (Selbst­)Verwaltungssystemen<br />

e<strong>in</strong>en Abbau von Bürokratie und Verwaltung<br />

zu for<strong>der</strong>n. Denn die Gesetze und Vorschriften,<br />

nach denen hier gearbeitet wird und die es<br />

gilt anzuwenden und umzusetzen, liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hand <strong>der</strong> Politik.<br />

Nun ist ja »Bürokratieabbau« geradezu e<strong>in</strong><br />

Liebl<strong>in</strong>gsschlagwort vieler Politiker.<br />

Dass es damit aber nicht weit her ist, belegte<br />

jüngst e<strong>in</strong>e Studie, die viel (Büro­)Staub aufwirbelte:<br />

Nach dieser Untersuchung fließen fast e<strong>in</strong><br />

Viertel (nämlich 23 %) <strong>der</strong> Versichertenbeiträge<br />

nicht etwa <strong>in</strong> Gesundheitsleistungen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong><br />

Bürokratie und Verwaltung.<br />

Ob die Autoren <strong>der</strong> Studie das Phänomen auf<br />

den Prozentpunkt genau berechnet und beschrieben<br />

haben, wird zwar heftig diskutiert, aber das<br />

bildet nur e<strong>in</strong>en Nebenaspekt.<br />

Tatsache ist, dass sich auf Seiten <strong>der</strong> Leistungsträger<br />

das Staunen über dieses erschreckende Ergebnis<br />

<strong>in</strong> Grenzen hält; wir haben es nicht nur<br />

schon immer geahnt, son<strong>der</strong>n jeden Tag erlebt –<br />

um nicht zu sagen »erlitten«.<br />

Erste Stimmen und Kommentare haben wir <strong>in</strong><br />

diesem Heft ab Seite 94 veröffentlicht.<br />

Ob den Erkenntnissen auch e<strong>in</strong>e Umsteuerung<br />

dieses unseres Sachleistungssystems folgt, darf<br />

bezweifelt werden. Nach <strong>der</strong> Spärlichkeit <strong>der</strong> Stellungnahmen<br />

aus dem BMG zu urteilen, fährt <strong>der</strong><br />

Dampfer »Gesundheitssystem« mit unverm<strong>in</strong>­<br />

Editorial<br />

<strong>der</strong>ter Geschw<strong>in</strong>digkeit auf die Klippen <strong>der</strong> Unf<strong>in</strong>anzierbarkeit<br />

zu.<br />

Dass angesichts dieses permanenten Desasters<br />

im Praxisalltag trotzdem e<strong>in</strong>e hervorragende<br />

Versorgung <strong>der</strong> Patienten gewährleistet ist, dafür<br />

sorgen die Leistungsträger <strong>in</strong> eigener Verantwortung.<br />

Wer den Bericht vom W<strong>in</strong>terkongress<br />

Braunlage <strong>in</strong> diesem Heft liest, weiß, was ich me<strong>in</strong>e.<br />

Die Patienten wie<strong>der</strong>um quittieren dies Jahr<br />

für Jahr mit Best­Vertrauenswerten, von denen<br />

Politiker nur träumen können.<br />

In Braunlage gab es aber auch e<strong>in</strong>e mahnende<br />

Stimme, die unserem ärztlichen Berufsstand anlässlich<br />

<strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung e<strong>in</strong>ige Sentenzen<br />

<strong>in</strong>s Stammbuch geschrieben hat, die wir<br />

tunlichst nicht ignorieren sollten.<br />

Herr Zick hat diesen Vortrag von Prof. Maio <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em eigenen sehr lesenswerten Artikel (Seite<br />

70) zusammengefasst.<br />

So f<strong>in</strong>den Sie, lieber Leser, <strong>in</strong> diesem Heft auf<br />

den Seiten 135 bis 294 e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> klassisches<br />

Beispiel für e<strong>in</strong>en bürokratischen Gau, wie er uns<br />

von e<strong>in</strong>em Gericht aufgedrückt wurde, und an<strong>der</strong>erseits<br />

vieles von dem Positiven, was uns und unseren<br />

Beruf charakterisiert.<br />

Versuchen wir das Beste daraus zu machen.<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 61


ZKN MITTEILUNGEN<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen (ZKN).<br />

HErAUSGEBEr<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen (K.d.ö.r.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

rEDAKTIONSBÜrO<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91­301, Fax: (05 11) 8 33 91­106<br />

E­mail: keigner@zkn.de<br />

rEDAKTIONSLEITUNG<br />

Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fall<strong>in</strong>gbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

MITGLIEDEr<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fall<strong>in</strong>gbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

Dr. Karl­Hermann Karstens (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verden<br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

STäNDIGE MITArBEITErINNEN DEr rEDAKTION<br />

Kirsten Eigner, Melanie König<br />

GESTALTUNG<br />

weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

PrODUKTION<br />

Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

ISDN/Leonardo (0 34 33) 20 85 27<br />

E­mail: <strong>in</strong>fo@weidmueller.cc<br />

DrUCK<br />

L<strong>in</strong>dendruck Verlagsgesellschaft mbH, Fössestraße 97 A,<br />

30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91­0; Fax (05 11) 9 21 91 33<br />

ANZEIGENVErWALTUNG<br />

Satztechnik Meißen GmbH<br />

Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />

E­mail: sperl<strong>in</strong>g@satztechnik­meissen.de<br />

ISDN/Leonardo (0 35 25) 71 86 34<br />

Anzeigendisposition: Sab<strong>in</strong>e Sperl<strong>in</strong>g<br />

Telefon (0 35 25) 71 86 24, Fax (0 35 25) 71 86 10<br />

ABONNENTENVErWALTUNG<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91­301, Fax (05 11) 8 33 91­106<br />

rEDAKTIONSHINWEISE<br />

Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> redaktion wie<strong>der</strong>.<br />

Produkt <strong>in</strong>formationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle rechte des Nachdrucks<br />

und <strong>der</strong> fotomechanischen Wie<strong>der</strong>gabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung <strong>der</strong> redaktion. Für unverlangt<br />

e<strong>in</strong>gesandte Texte, Fotos und Illustrationen wird ke<strong>in</strong>e<br />

Gewähr übernommen. Die redaktion behält sich bei allen<br />

Beiträgen das recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird<br />

von den Autoren <strong>in</strong> Eigenverantwortung verfasst und unterliegt<br />

nicht <strong>der</strong> presserechtlichen Verantwortung <strong>der</strong> redaktion.<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Der Bezugspreis für Mitglie<strong>der</strong> ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nichtmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Körperschaften erhalten<br />

das Jahresabonnement zu 60,00 €, E<strong>in</strong>zelheft 5,00 € EUr,<br />

<strong>in</strong>klusive Versandkosten Deutschland.<br />

62 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Foto: d. wegner<br />

n editoRiAl<br />

Dr. Julius Beischer:<br />

Das Beste daraus machen ............ 61<br />

n kuRz & BündiG ...................... 64<br />

n BRAunlAGe 2012<br />

59. W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />

<strong>in</strong> Braunlage ................................... 66<br />

Auftaktveranstaltung:<br />

<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

............................................. 68<br />

Wissenschaftspreis <strong>in</strong> Braunlage ... 69<br />

Wenn die Praxis zum Markt für<br />

Gesundheitsleistungen wird ...... 70<br />

»Eigentlich wollte ich nur e<strong>in</strong> Buch<br />

gew<strong>in</strong>nen« ....................................... 72<br />

<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> .. 74<br />

KFO­Fragestellung ............................... 79<br />

Zahnerhaltung versus Implantat –<br />

Ist das die Alternative? .................. 81<br />

Effiziente m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive<br />

Parodontitistherapie ..................... 82<br />

Elektrisch o<strong>der</strong> manuell putzen –<br />

Was ist besser? ................................ 84<br />

Das Programm für das Zahnmediz<strong>in</strong>ische<br />

Fachpersonal ......... 85<br />

W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />

Braunlage<br />

Es stimmte alles: Das Thema, die Teilnehmerzahlen,<br />

das Bil<strong>der</strong>buchwetter … Lesen Sie mal re<strong>in</strong> <strong>in</strong> unsere<br />

»Son<strong>der</strong>berichterstattung« aus Braunlage<br />

ab Seite 66<br />

n Gesundheitspolitik<br />

Verfassungsbeschwerde gegen<br />

neue GOZ ...........................................87<br />

Bahrs dürftige Bilanz ......................... 90<br />

Internet­Thema<br />

»GOZ­Novellierung« ...................... 91<br />

Nerv getroffen ...................................... 94<br />

˘ Zitat ............................................... 95<br />

A. T. Kearney­Studienleiter:<br />

M<strong>in</strong>ister Bahr hat ke<strong>in</strong>e Zeit für<br />

die Studienergebnisse ................. 96<br />

Bürokratie­Monster GKV ................... 97<br />

Absurde Bürokratie­Beispiele ......... 99<br />

Das Gesundheitssystem krankt<br />

am Bürokratismus ....................... 100<br />

Neuhauser startet<br />

Bundestags­Petition gegen<br />

Kassen­Bürokratie ........................ 101<br />

˘ Die perfekte Welle ................... 101<br />

˘ E<strong>in</strong>e erfolgreiche Petition<br />

br<strong>in</strong>gt mehr als hun<strong>der</strong>t Unterschriften­Listen<br />

.............................. 101<br />

Lotter­Brief .......................................... 102<br />

˘ Streit <strong>in</strong> rhe<strong>in</strong>land­Pfalz ....... 104<br />

Stern: »Vorsicht Zahnarzt« .............. 104


n BeRufsständisches<br />

AS­Akademie ....................................... 105<br />

Die neue GOZ ...................................... 106<br />

Studierende <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

absolvieren DGI­Curriculum<br />

an <strong>der</strong> Universität Gött<strong>in</strong>gen ..... 111<br />

˘ O­Töne gefällig?<br />

Aussagen von Studierenden ....... 112<br />

Seniorennachmittag<br />

<strong>in</strong> Braunschweig ............................. 113<br />

Projekt »KIZ« (Teil 1) ............................ 114<br />

Warnung ................................................ 115<br />

Investitionen bei <strong>der</strong> zahnärzt ­<br />

lichen Existenzgründung 2010 ... 115<br />

Ke<strong>in</strong> Anspruch auf Orig<strong>in</strong>al­<br />

Krankenakte ..................................... 115<br />

n AlteRsveRsoRGunGsweRk<br />

Tabellenwerk ........................................ 116<br />

n wissenschAft<br />

Alzheimer­Forschung:<br />

Intensives Stochern im Nebel ..... 117<br />

Wissenschaftler klären Mecha ­<br />

nismus <strong>der</strong> Alkoholsucht ............. 117<br />

Omega­3­Fettsäuren schützen<br />

Gehirn vor dem Schrumpfen ..... 118<br />

n dies & dAs ............................. 119<br />

n pResse und medien<br />

In aller Munde ..................................... 122<br />

Zahnarzthonorare tun Patienten<br />

weh .................................................... 123<br />

Studie: Unnötige Bürokratie<br />

kostet Milliarden ........................... 123<br />

Keimfrei spielen ................................. 124<br />

»Löwenherz« bekommt Zuwachs .. 124<br />

1000 K<strong>in</strong><strong>der</strong> anonym geboren ....... 124<br />

Geiseln des Systems .......................... 124<br />

E<strong>in</strong> Mensch ist ke<strong>in</strong> Auto ................... 125<br />

Mehr Spen<strong>der</strong>organe nötig ............. 125<br />

Umfrage: Was halten ärzte<br />

von <strong>der</strong> Selbstverwaltung? ......... 125<br />

n teRm<strong>in</strong>kAlendeR,<br />

foRtBildunG<br />

Term<strong>in</strong>e ................................................. 126<br />

Deutscher ärzt<strong>in</strong>nenbund e. V. ...... 126<br />

19. Kurs mit Dentalhygieniker<strong>in</strong>nen<br />

aus den USA am Zentrum für<br />

Zahn­, Mund­ und Kieferheil ­<br />

kunde <strong>der</strong> Ernst­Moritz­Arndt­<br />

Universität Greifswald ............... 126<br />

Die Enttäuschung ist groß<br />

und <strong>der</strong> Frust sitzt tief über die GOZ-<br />

Novellierung des Verordnungsgebers.<br />

Der Kammerpräsident Dr. Michael<br />

Sereny, stellte sich <strong>der</strong> Diskussion <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Internetforum.<br />

ab Seite 91<br />

speciAl<br />

Die Beilage für das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Angstabbau ........................................ 2<br />

Knapp die Hälfte <strong>der</strong> Deutschen<br />

treibt ke<strong>in</strong>en Sport ........................ 2<br />

Exportschlager<br />

Familienhebammen ...................... 3<br />

Sport hilft bei Osteoporose ........... 4<br />

Zum Skifahren Energieriegel<br />

und Ausweis mitnehmen ........... 4<br />

Indirekte weibliche<br />

Kommunikation macht Männer<br />

wahns<strong>in</strong>nig ..................................... 5<br />

Frauen nervt das Schweigen<br />

<strong>der</strong> Männer ..................................... 5<br />

ZAN Sem<strong>in</strong>arprogramm ................ 6<br />

10 geme<strong>in</strong>same Jahre … .................. 7<br />

Wir gratulieren ................................. 7<br />

E<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong> Deutschen<br />

würde e<strong>in</strong> Lebensjahr gegen<br />

e<strong>in</strong>e Million Euro tauschen ........ 7<br />

Schon gewusst? ................................. 8<br />

Inhalt 2|12<br />

ZAN­Sem<strong>in</strong>arprogramm ZAN<br />

................... 127<br />

Term<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Bezirksstellen<br />

........ 128<br />

n peRsonAliA<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

zum Geburtstag! .......................... 129<br />

Dr. He<strong>in</strong>z Konrad Kornau und<br />

Dr. Eberhard Anneken ................... 132<br />

E<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachse im GOZ­Senat ...... 132<br />

Trauer um Frau Waltemate .............. 132<br />

n AufGelesen ........................... 130<br />

n echo<br />

SLEEP DOWN UNDEr <strong>in</strong> Sydney ......... 131<br />

n zkn Amtlich<br />

Mitteilung des AVW ........................... 133<br />

än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung für die<br />

Alters­, Berufsunfähigkeits­ und<br />

H<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABH)<br />

des AVW ............................................ 135<br />

Telefon­ und E­Mail­Verzeichnis<br />

<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

............................................. 295<br />

Beitragsordnung ................................ 295<br />

Ungültigkeit von Zahnarztausweisen<br />

....................................... 295<br />

Wir trauern um unsere Kollegen ... 295<br />

n kle<strong>in</strong>AnzeiGen ................. 296<br />

impRessum ................................. 62<br />

Beilagenh<strong>in</strong>weis:<br />

Dieser Ausgabe liegt e<strong>in</strong>e Beilage <strong>der</strong> Versicherungsstelle<br />

für Zahnärzte bei. Diese sorgt als unabhängiges<br />

Beratungsunternehmen im Auftrag <strong>der</strong><br />

Bundeszahnärztekammer für die f<strong>in</strong>anzielle Sicherheit<br />

<strong>der</strong> Zahnärzte – bundesweit auch für Sie <strong>in</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen. Desweiteren liegt <strong>der</strong> Ausgabe e<strong>in</strong>e<br />

Beilage <strong>der</strong> IOS Hannover bei. Wir bitten um<br />

freundliche Beachtung.<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Titelfoto: Dietmar Wegner<br />

Redaktionsschluss ist jeweils <strong>der</strong> 10. des Vormonats.<br />

Verspätet e<strong>in</strong>gegangene Manuskripte können<br />

nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 63


kurz & bündig<br />

Griechische Apotheken<br />

geben Medikamente nur noch<br />

gegen Bares ab<br />

Viele Apotheken <strong>in</strong> Griechenland<br />

geben seit Jahresbeg<strong>in</strong>n Medikamente<br />

nur noch gegen Barzahlung<br />

ab. Grund s<strong>in</strong>d die harten<br />

Sparmaßnahmen <strong>der</strong> griechischen regierung<br />

wegen <strong>der</strong> Eurokrise. So solle<br />

die Handelsspanne für Apotheken um<br />

15 Prozent gekürzt werden, berichten<br />

die »Deutschen Mittelstands Nachrichten«.<br />

Bereits 800 Apotheken seien von <strong>der</strong><br />

Schließung bedroht, schätzt <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

des Panhellenischen Pharmazeuten­Vere<strong>in</strong>s,<br />

Theodoros Ampatzoglou,<br />

nach Angaben <strong>der</strong> Zeitung. Die<br />

Kassen würden den Apotheken bereits<br />

400 Millionen Euro schulden.<br />

www.facharzt.de, 4.1.2012<br />

Bericht:<br />

Gesundheitssystem <strong>in</strong> Großbritannien<br />

droht Kollaps<br />

Die regierung Cameron hat für<br />

das britische Gesundheitssystem<br />

NHS e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> radikalsten<br />

Sparmaßnahmen <strong>der</strong> Geschichte e<strong>in</strong>geleitet<br />

– was nicht ohne Folgen bleibt:<br />

Geschlossene Krankenhäuser, fehlendes<br />

Personal, endlose Wartelisten für<br />

Behandlungen und unzufriedene Patienten<br />

seien das resultat, berichteten<br />

die »MittelstandsNachrichten«.<br />

E<strong>in</strong> Bericht des unabhängigen Th<strong>in</strong>k<br />

Tank K<strong>in</strong>g’s Fund, habe ergeben, dass<br />

beson<strong>der</strong>s Londoner Patienten mit <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>zeitigen Versorgung unzufrieden<br />

seien. »Die Sparmaßnahmen betreffen<br />

jedoch nicht nur Londoner Krankenhäuser,<br />

son<strong>der</strong>n alle Kl<strong>in</strong>iken des Landes.<br />

So kommt es beispielsweise <strong>in</strong><br />

Krankheitsfällen, die nicht lebensbedrohlich<br />

s<strong>in</strong>d, zu erheblichen Wartezeiten<br />

für Patienten. Der 69­jährige David<br />

Evans berichtet, dass er mit e<strong>in</strong>em Leistenbruch<br />

fast e<strong>in</strong> Jahr auf e<strong>in</strong>e Operation<br />

warten musste«, berichtet das<br />

Blatt.<br />

E<strong>in</strong> Bericht <strong>der</strong> OECD im vergangenen<br />

Oktober habe ergeben, dass 20<br />

64 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Prozent <strong>der</strong> Krankenhäuser gegen M<strong>in</strong>deststandards<br />

<strong>der</strong> Versorgung verstoßen.<br />

»So bewiesen unangekündigte<br />

Kontrollen <strong>der</strong> Krankenhäuser: Patienten<br />

warteten bis zu zehn Stunden auf<br />

Wasser und mussten mit lauten Schreien<br />

auf sich aufmerksam machen. Die<br />

durch die Krise ausgelösten E<strong>in</strong>schnitte<br />

des NHS stellt die Frage <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

von sozialen Systemen <strong>in</strong> den<br />

raum.« www.facharzt.de, 25.12.2011<br />

Exzessives Mobb<strong>in</strong>g<br />

Die geme<strong>in</strong>nützige Nichtregierungsorganisation<br />

»nai<strong>in</strong>« (no<br />

abuse <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternet) for<strong>der</strong>t die<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Straftatbestandes,<br />

<strong>der</strong> exzessives Mobb<strong>in</strong>g gegen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Jugendliche als beson<strong>der</strong>e Form<br />

<strong>der</strong> psychischen Gewaltausübung ausdrücklich<br />

unter Strafe stellt. Das geht<br />

aus e<strong>in</strong>em Schreiben hervor, das die<br />

seit mehr als zehn Jahren aktive Initiative<br />

gegen weltweite Onl<strong>in</strong>e­Krim<strong>in</strong>alität<br />

und für e<strong>in</strong>en besseren Verbraucher­<br />

und Datenschutz im Internet <strong>in</strong><br />

diesen Tagen an sämtliche Bundestagsabgeordneten<br />

und die Bundesregierung<br />

übermittelt hat. Schirmherr<br />

<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Internet­Wirtschaft unterstützten<br />

Organisation für Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz ist <strong>der</strong><br />

ehemalige Geschäftsführer des TV­<br />

Sen<strong>der</strong>s rTL und heutige Aufsichtsrat<br />

von freenet, Prof. Helmut Thoma.<br />

rundblick, 11.1.2012<br />

Paraskavedekatriaphobie<br />

Im Vorfeld des 13. Januar, e<strong>in</strong> Freitag,<br />

hatte sich die Techniker Krankenkasse<br />

(TK) <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bemüht, mit<br />

dem Aberglauben aufzuräumen, es<br />

drohe an diesem Datum beson<strong>der</strong>s viel<br />

Böses, Pech und Gefahr. Zwar greife die<br />

<strong>in</strong> Fachkreisen bekannte Paraskavedekatriaphobie<br />

vor dem nahenden Unglückstag<br />

bereits merklich um sich. Zum<strong>in</strong>dest<br />

die Unfallstatistik <strong>der</strong> vergangenen<br />

vier Jahre biete dafür aber ke<strong>in</strong>en<br />

Anlass, beruhigte Ulrike Fieback,<br />

Sprecher<strong>in</strong> <strong>der</strong> TK­Landesvertretung.<br />

Nach ihren Angaben wurden an Freitagen<br />

mit e<strong>in</strong>er 13 davor durchschnittlich<br />

1543 Unfälle registriert, was nur rund<br />

3,2 Prozent mehr sei als an üblichen<br />

Freitagen. Allerd<strong>in</strong>gs steche <strong>der</strong> 13. Mai<br />

2011 heraus: An diesem Freitag wurden<br />

2034 Unfälle gezählt. Zufall, me<strong>in</strong>t Fieback.<br />

Im Straßenverkehr habe es nach<br />

Auskunft <strong>der</strong> Bundesstatistiker <strong>in</strong> den<br />

Jahren 2008 bis 2010 an besagten Freitagen<br />

durchschnittlich 944 Unfälle mit<br />

Personenschaden und damit 102 Unfälle<br />

mehr gegeben als im Durchschnitt<br />

aller Tage. Diese Differenz liege aber u.<br />

a. daran, dass <strong>der</strong> Freitag durch die<br />

zum Wochenende erhöhte Mobilität<br />

ohneh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> unfallträchtiger Tag sei<br />

und durchschnittlich 14 Prozent über<br />

den Werten aller Wochentage liege.<br />

Freitag, <strong>der</strong> 13. sei also ke<strong>in</strong>esfalls e<strong>in</strong><br />

Unglückstag, beschwichtigt die TK­<br />

Sprecher<strong>in</strong>. Obwohl Hotels ohne Zimmernummer<br />

13 und Flugzeuge ohne 13.<br />

Sitzreihe dafür sprächen, dass sich dieser<br />

Aberglaube tatsächlich hartnäckig<br />

halte, empfiehlt Fieback, sich nicht unnötig<br />

unter Stress zu setzen und den<br />

nächsten Freitag den 13. als Tag wie jeden<br />

an<strong>der</strong>en zu betrachten.<br />

rundblick, 11.1.2012<br />

Spahn will Begriff<br />

»Schönheitschirurgie« berufsrechtlich<br />

schützen<br />

Der CDU­Gesundheitspolitiker<br />

Jens Spahn will wegen des Skandals<br />

um Billig­Brustimplantate<br />

den Begriff <strong>der</strong> »Schönheitschirurgie«<br />

gesetzlich schützen und <strong>in</strong>s ärztliche<br />

Berufsrecht aufnehmen lassen. »Heute<br />

können ärzte, Heilpraktiker und an<strong>der</strong>e<br />

die nicht geschützte Berufsbezeichnung<br />

Schönheitschirurgie verwenden<br />

und damit Verbrauchern e<strong>in</strong>e nicht<br />

vorhandene Qualifizierung suggerieren«,<br />

sagte Spahn <strong>der</strong> »rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Post«.<br />

Spahn sprach sich zudem für e<strong>in</strong> generelles<br />

Verbot mediz<strong>in</strong>isch nicht notwendiger<br />

Schönheitsoperationen an<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>jährigen aus und for<strong>der</strong>te,<br />

Schönheitschirurgen müssten e<strong>in</strong>e<br />

umfassende Haftpflichtversicherung


nachweisen. Die Neuregelungen sollen<br />

Spahn zufolge im Patientenrechtegesetz<br />

aufgenommen werden, das 2013<br />

<strong>in</strong> Kraft treten soll.<br />

www.facharzt.de, 10.1.2012<br />

Vergütungsreport: Chefärzte<br />

verdienten 2011 durchschnittlich<br />

266.000 Euro<br />

Die Gehälter <strong>der</strong> Fach­ und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> deutschen Krankenhäusern<br />

steigen wie<strong>der</strong>,<br />

nachdem sie 2010 noch stagnierten:<br />

Die Krankenhäuser haben 2011 im Vergleich<br />

zum Vorjahr die Saläre <strong>der</strong> nichtärztlichen<br />

Führungskräfte um durchschnittlich<br />

2,7 Prozent und die <strong>der</strong> ärzte<br />

um 2,3 Prozent angehoben, geht aus e<strong>in</strong>em<br />

Bericht <strong>der</strong> Unternehmensberatung<br />

Kienbaum hervor.<br />

Für das kommende Jahr erwarten<br />

die Kl<strong>in</strong>iken demnach e<strong>in</strong>e weitere Gehaltssteigerung<br />

um 2,0 Prozent. Die<br />

Jahresgesamtbezüge <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

<strong>in</strong> deutschen Krankenhäusern<br />

seien im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich<br />

um 4.000 Euro gestiegen<br />

und lägen nun bei 156.000 Euro. »E<strong>in</strong><br />

ärztlicher Direktor verdient im Schnitt<br />

123.000 Euro und damit nur knapp<br />

halb so viel wie e<strong>in</strong> Chefarzt. Dieser erhält<br />

Jahresgesamtbezüge von durchschnittlich<br />

266.000 Euro«, heißt es <strong>in</strong><br />

dem Kienbaum­Vergütungsreport, <strong>in</strong><br />

den die Daten von 2414 Mitarbeitern<br />

aus 176 Krankenhäusern e<strong>in</strong>geflossen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Auch <strong>in</strong> den Führungspositionen <strong>in</strong><br />

Krankenhäusern seien Frauen deutlich<br />

unterrepräsentiert. »Weibliche Geschäftsführer<br />

erhalten 146.000 Euro<br />

im Jahr und damit 12.000 Euro weniger<br />

als ihre männlichen Kollegen. Chefärzt<strong>in</strong>nen<br />

verdienen sogar 20.000 Euro<br />

weniger als Männer <strong>in</strong> gleicher Position«,<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung zu lesen<br />

E<strong>in</strong> Universitätsabschluss <strong>in</strong>klusive<br />

Promotion zahle sich aus: Führungskräfte<br />

mit Doktortitel erhielten<br />

188.000 Euro Jahresgesamtbezüge,<br />

während Kollegen mit Hochschulabschluss<br />

aber ohne Promotion lediglich<br />

163.000 Euro verdienten. »Insgesamt<br />

90<br />

zahl des monats<br />

Prozent <strong>der</strong> Patienten gehen immer zu <strong>der</strong> selben Zahnärzt<strong>in</strong> /<br />

dem selben Zahnarzt.<br />

Das ergab e<strong>in</strong>e aktuelle Umfrage des Allensbach-Instituts.<br />

Wenn Sie diese Akzeptanz auch <strong>in</strong> Ihrer Praxis erreichen, s<strong>in</strong>d<br />

Sie zukunftssicher aufgestellt. KHK<br />

haben knapp drei Viertel <strong>der</strong> Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> Krankenhäusern e<strong>in</strong><br />

Universitäts­ o<strong>der</strong> Fachhochschulstudium<br />

absolviert. Promoviert haben davon<br />

außerdem 15 Prozent.«<br />

Im Vergleich zu Führungskräften <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> gewerblichen Wirtschaft sei <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Geschäftsführer von Krankenhäusern,<br />

die e<strong>in</strong>en Firmenwagen<br />

fahren, relativ ger<strong>in</strong>g: Nur 69 Prozent<br />

erhielten diese Zusatzleistung. Das Anschaffungsbudget<br />

steige dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

regel mit <strong>der</strong> Hierarchiestufe des Mitarbeiters:<br />

Während es bei Geschäftsführern<br />

durchschnittlich 54.000 Euro<br />

betrage, seien es bei <strong>der</strong> Krankenhausleitung<br />

und den Abteilungsleitern<br />

35.000 Euro. www.facharzt.de, 9.1.2012<br />

Studie: Kognitiver Abbau beg<strong>in</strong>nt<br />

spätestens mit 45 Jahren<br />

Mit dem Gedächtnis und an<strong>der</strong>en<br />

kognitiven Fähigkeiten<br />

geht es angeblich sehr viel<br />

früher schon bergab als bislang gedacht:<br />

E<strong>in</strong> Team französischer und britischer<br />

Kollegen hat e<strong>in</strong>en leichten kognitiven<br />

Abbau bereits bei 45­ bis<br />

49­jährigen Männern und Frauen festgestellt<br />

(»British Medical Journal«).<br />

Da die jüngsten Studienteilnehmer<br />

45 Jahre alt waren, ist nach Angaben<br />

<strong>der</strong> Autoren um Dr. Archana S<strong>in</strong>gh­Manoux<br />

(INSErM) aber nicht auszuschließen,<br />

dass dieser Prozess schon früher<br />

beg<strong>in</strong>nt. Der Leistungsverlust sei bei<br />

älteren Menschen zwar erwartungsgemäß<br />

schneller vorangeschritten, berichtet<br />

das Team. Doch die Variationsbreite<br />

sei über alle Altersgruppen groß<br />

gewesen. E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> 45­ bis 70­Jährigen<br />

zum Beispiel habe sich während<br />

<strong>der</strong> zehnjährigen Beobachtungszeit<br />

überhaupt nicht verschlechtert. Untersucht<br />

wurden über 7000 Personen des<br />

öffentlichen Dienstes <strong>in</strong> Großbritannien.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Kohortenstudie<br />

stützen jene, die für e<strong>in</strong>e Früh<strong>in</strong>tervention<br />

zur Demenz­Prävention plädieren.<br />

Mit e<strong>in</strong> Grund für die For<strong>der</strong>ung nach<br />

e<strong>in</strong>er frühen Intervention – etwa gegen<br />

vaskuläre risikofaktoren – s<strong>in</strong>d die<br />

<strong>in</strong>sgesamt enttäuschenden Ergebnisse<br />

mit Pharmakotherapien <strong>in</strong> Demenz­<br />

Stadien. www.facharzt.de, 9.1.2012<br />

Bund <strong>der</strong> Steuerzahler<br />

for<strong>der</strong>t: Härtere Strafen für<br />

Steuerverschwen<strong>der</strong><br />

Der Bund <strong>der</strong> Steuerzahler for<strong>der</strong>t,<br />

die Verschwendung von<br />

Steuergel<strong>der</strong>n härter zu bestrafen.<br />

Jedes Jahr gäben Bund, Län<strong>der</strong> und<br />

Geme<strong>in</strong>den Milliarden Euro an Steuergeld<br />

unnötig aus, doch drohe ihnen bei<br />

<strong>der</strong>zeitiger rechtslage nur <strong>in</strong> den seltensten<br />

Fällen e<strong>in</strong>e Strafe. Steuerh<strong>in</strong>terzieher<br />

h<strong>in</strong>gegen würden kompromisslos<br />

verfolgt, erklärte <strong>der</strong> Präsident<br />

des Vere<strong>in</strong>s, Karl He<strong>in</strong>z Däke, am 18.1.<br />

2012 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Der Vere<strong>in</strong> legte e<strong>in</strong> Gutachten des<br />

Münchner Strafrechtprofessors Bernd<br />

Schünemann vor, das Maßnahmen<br />

»zur Bekämpfung <strong>der</strong> Haushaltsuntreue<br />

und <strong>der</strong> Verschwendung öffentlicher<br />

Mittel« darlegt.<br />

Der Bund <strong>der</strong> Steuerzahler ist dafür<br />

bekannt, jährlich e<strong>in</strong> »Schwarzbuch<br />

über öffentliche Verschwendung« vorzustellen,<br />

<strong>in</strong> dem zahlreiche Fälle von<br />

Fehlplanungen, Kostenexplosionen<br />

und teure Bürokratie aufgelistet werden.<br />

Däke betonte, das Schwarzbuch habe<br />

aber bislang nicht zu e<strong>in</strong>em konsequenten<br />

Umdenken des Staates geführt.<br />

Nun schlägt <strong>der</strong> Steuerzahlerbund<br />

vor, den Straftatbestand <strong>der</strong><br />

»Haushaltsuntreue« im Gesetz zu verankern.<br />

Belangt werden soll zukünftig<br />

auch, wer ke<strong>in</strong>e öffentliche Ausschreibung<br />

vornimmt o<strong>der</strong> die rechnungsprüfungsbehörden<br />

nicht unterrichtet.<br />

FVDZ Newsletter, 19.1.2012<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 65


Braunlage 2012<br />

66 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Fotos: d. wegner (10), J. röver (4)


Rund 700 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer<br />

konnte die ZKN auf <strong>der</strong> 59. traditionellen Fortbildungsveranstaltung<br />

im Harz begrüßen.<br />

59. W<strong>in</strong>terfortbildungskongress <strong>in</strong> Braunlage<br />

<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> –<br />

Was Sie als Zahnarzt schon immer wissen wollten<br />

Fast 700 Teilnehmer hatten den Weg <strong>in</strong> den Oberharz gefunden, um den W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />

<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen zu besuchen. Manche Fortbildungshungrige kamen alle<strong>in</strong>, an<strong>der</strong>e<br />

hatten gleich die ganze Familie mitgebracht, um mit Ehepartner, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Familien-Hund<br />

auch die w<strong>in</strong>ter-wetterlich guten Seiten des schneesicheren Veranstaltungsortes zu genießen<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Und auch die Kongressteilnehmer<br />

konnten <strong>in</strong> den<br />

Fortbildungs­<br />

pausen die Schön ­<br />

heit schneebedeckter Bäume<br />

und <strong>der</strong> w<strong>in</strong>terlich verschneiten<br />

Landschaft durch kurze<br />

Spaziergänge genießen.<br />

Dr. Eckhard Jung <strong>Kontroversen</strong><br />

und wissenschaftliche<br />

Argumente<br />

Wie e<strong>in</strong>e patientengerechte Versorgung<br />

auszusehen hat, kann auch <strong>in</strong><br />

Fachkreisen durchaus kontrovers diskutiert<br />

werden. Dass <strong>in</strong> Braunlage diese<br />

<strong>Kontroversen</strong> ausschließlich mit<br />

wissenschaftlichen Argumenten ausgefochten<br />

wurden, dafür garantierten<br />

Dr. Michael Sereny, Präsident <strong>der</strong> ZKN<br />

und Prof. Dr. Thomas Att<strong>in</strong>, langjähriger<br />

Kongressleiter von <strong>der</strong> Universität<br />

Zürich.<br />

Ökonomisch o<strong>der</strong> ökumenisch?<br />

An den Tagen vor Kongresseröffnung<br />

fanden turnusmäßig diverse Sitzungen<br />

von ZKN­Ausschüssen statt, so<br />

auch des ZKN­Vorstands und <strong>der</strong> Bezirksstellenvorsitzenden.<br />

Am Mittwochnachmittag<br />

eröffnete <strong>der</strong> Kammerpräsident<br />

den Kongress und stellte<br />

Professor Dr. Giovanni Maio aus Freiburg<br />

vor, <strong>der</strong> den überaus <strong>in</strong>teressanten<br />

Festvortrag hielt, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong><br />

Frage beschäftigte: Hilfe o<strong>der</strong> Geschäft?<br />

Zu den ethischen Grenzen ökonomischen<br />

Denkens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>.<br />

Dass e<strong>in</strong>e regionale Zeitung das<br />

Kongressthema eher an den ethischen<br />

Grenzen »ökumenischen« Denkens<br />

messen wollte, tat dem von vielen Zuhörern<br />

als exzellent bezeichneten Vortrag<br />

ke<strong>in</strong>erlei Abbruch.<br />

ZKN-Wissenschaftspreis 2012<br />

Der wissenschaftliche Teil wurde am<br />

Donnerstag mit <strong>der</strong> Verleihung des<br />

Wissenschaftspreises <strong>der</strong> ZKN begonnen,<br />

welcher <strong>in</strong> diesem Jahr an Frau Dr.<br />

Anne­Katr<strong>in</strong> Lührs, Oberärzt<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik für Zahnerhaltung, Parodontologie<br />

und präventive Zahnheilkunde<br />

<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Hochschule Hannover,<br />

g<strong>in</strong>g. Sie hielt e<strong>in</strong>en Vortrag über<br />

ihre prämierte Arbeit, die sich mit <strong>der</strong><br />

Haftung von Kompositzementen an<br />

Dent<strong>in</strong> beschäftigte. E<strong>in</strong>e kurze Zusammenfassung<br />

f<strong>in</strong>det sich auf den<br />

folgenden Seiten.<br />

Flexible Umbesetzung<br />

Zwei referate mussten allerd<strong>in</strong>gs<br />

krankheitsbed<strong>in</strong>gt umdisponiert werden:<br />

Für Professor Dr. Hans­Günther<br />

Schaller aus Halle konnte mit PD Dr.<br />

Christian Gernhardt, ebenfalls aus Halle,<br />

e<strong>in</strong> hervorragen<strong>der</strong> Vertreter gefunden<br />

werden, <strong>der</strong> sowohl den Vortrag<br />

als auch das Sem<strong>in</strong>ar zum gleichen<br />

Thema halten konnte. Bei <strong>der</strong><br />

zweiten »Umbesetzung« sprang <strong>der</strong><br />

Kongressleiter, Prof. Dr. Thomas Att<strong>in</strong>,<br />

selbst für Professor Dr. Bernd Haller e<strong>in</strong><br />

und hielt am Freitagvormittag e<strong>in</strong>en<br />

Vortrag zum Thema »Komposite: Status<br />

Quo und Zukunft«.<br />

Das Nachmittagssem<strong>in</strong>ar befasste<br />

sich mit <strong>der</strong> Bisshebung im Erosions­<br />

und Abrasionsgebiss mit direkter Adhäsivtechnik.<br />

Die aktuell erfor<strong>der</strong>liche<br />

Umstellung des Programms und die rasche<br />

Lösung wurde von den Teilneh­<br />

mern sehr positiv gewertet und das<br />

Angebot e<strong>in</strong>er Umbuchung nahmen<br />

nur sehr wenige Teilnehmer <strong>in</strong> Anspruch.<br />

Alle Generationen vertreten<br />

Alle Vorträge und Sem<strong>in</strong>are waren gut<br />

besucht und viele Kongressteilnehmer<br />

konstatierten, dass sich e<strong>in</strong>e gute Mischung<br />

aus älteren und jüngeren Kongressbesuchern<br />

e<strong>in</strong>gefunden hatte.<br />

Durch die nach dem Wochenende e<strong>in</strong>gerichteten<br />

zwei Zeugnisferien­Tage<br />

war das Maritim­Hotel auch nach dem<br />

Kongress noch hervorragend gebucht<br />

und durch die zahlreichen K<strong>in</strong><strong>der</strong> war<br />

richtig »Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bude«, so dass die<br />

Hoffnung auf nachwachsende Generationen<br />

wie<strong>der</strong> neue Nahrung erhielt.<br />

Positives Fazit<br />

Dr. Sereny zog dann auch e<strong>in</strong> positives<br />

Fazit: »Wir können mit diesem Kongress<br />

wie<strong>der</strong> sehr zufrieden se<strong>in</strong>: Das<br />

Thema stimmte, die nationalen und <strong>in</strong>ternationalen<br />

referenten waren hervorragend,<br />

ebenso natürlich die Kongressleitung.<br />

Der organisatorische Ablauf<br />

funktionierte reibungslos, die Teilnehmer<br />

genossen die Veranstaltungen<br />

und viele haben sich, das g<strong>in</strong>g aus den<br />

Gesprächen hervor, vorgenommen, im<br />

nächsten Jahr wie<strong>der</strong> dabei zu se<strong>in</strong>«.<br />

Ausblick<br />

Das Thema <strong>der</strong> nächsten W<strong>in</strong>terfortbildung<br />

heißt: »Digitale Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zahnarztpraxis«.<br />

Der Term<strong>in</strong> steht auch schon fest:<br />

Der Kongress f<strong>in</strong>det vom 23. bis 26.1.<br />

2013 statt, natürlich <strong>in</strong> Braunlage, werden<br />

wir uns sehen? Dr. Eckhard Jung l<br />

2 | 2011 · ZKN MitteiluNgeN · 67


BrAUNLAGE 2012<br />

Kammerpräsident Dr. Michael Sereny:<br />

»Trotz aller Erfolge <strong>der</strong> Prophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> fühlen wir<br />

uns von <strong>der</strong> Politik nicht fair behandelt.«<br />

Auftaktveranstaltung<br />

<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

GOZ 2012 von mo<strong>der</strong>ner Zahnheilkunde Lichtjahre entfernt –<br />

Kultur des Misstrauens von <strong>der</strong> Regierung nicht gestoppt –<br />

Kammerpräsident g<strong>in</strong>g mit den Medien hart <strong>in</strong>s Gericht –<br />

91 Prozent <strong>der</strong> Patienten s<strong>in</strong>d mit ihrem Zahnarzt zufrieden<br />

Rolf Zick<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Rund 700 Zahnärzte<br />

und Helfer<strong>in</strong>nen<br />

diskutierten drei<br />

Tage lang <strong>in</strong> Dutzen-<br />

den von Sem<strong>in</strong>aren<br />

und Vorträgen über<br />

die Probleme <strong>in</strong> den<br />

Praxen und über<br />

»<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahn-<br />

mediz<strong>in</strong>«. Nicht nur die<br />

Fortbildung, son<strong>der</strong>n auch<br />

das hervorragende Pro-<br />

gramm und das sehr per-<br />

sönliche Ambiente hatten<br />

viele Teilnehmer zu »Wie-<br />

<strong>der</strong>holungstätern« gemacht<br />

» W<br />

ie es sich für Akademiker<br />

gehört, werden<br />

diese <strong>Kontroversen</strong><br />

natürlich nur<br />

mit wissenschaftli­<br />

chen Argumenten ausgefochten. Seien<br />

wir uns bewusst, dass künftige Generationen<br />

über unsere heutigen Themen<br />

und <strong>der</strong>en Behandlung bestenfalls<br />

nur e<strong>in</strong> mildes Lächeln übrig haben<br />

werden. Wie heißt es so schön:<br />

Unser heutiges Wissen ist nur <strong>der</strong> gegenwärtige<br />

Stand des Irrtums.« Mit<br />

diesen Worten wies <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong><br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen, Dr.<br />

Michael Sereny, auf das Motto des diesjährigen<br />

59. W<strong>in</strong>terfortbildungskongresses<br />

<strong>in</strong> Braunlage »<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong><br />

68 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Bürgermeister<br />

Stefan Grote<br />

Hoteldirektor<br />

Burkhard Otto-<br />

Küstner<br />

Dr. Michael<br />

Sereny bei se<strong>in</strong>er<br />

Eröffnungsansprache:<br />

»Für künftige<br />

standespolitische<br />

Erfolge<br />

brauchen wir<br />

mehr Zusammenhalt«<br />

<strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> – Was Sie als Zahnarzt<br />

schon immer wissen wollten« h<strong>in</strong>,<br />

als er am 25. Januar 2012 im Hotel »Maritim«<br />

die Traditionsveranstaltung eröffnete.<br />

Mehrere hun<strong>der</strong>t Teilnehmer<br />

hatten sich zum Auftakt des Kongresses<br />

e<strong>in</strong>gefunden, <strong>der</strong> im kommenden<br />

Jahr se<strong>in</strong> 60­jähriges Jubiläum feiern<br />

kann und <strong>in</strong> diesem Jahr zum 25. Male<br />

im »Maritim« stattfand. Das Oberharzer<br />

Bil<strong>der</strong>buchwetter mit <strong>der</strong> tiefverschneiten<br />

Landschaft, W<strong>in</strong>dstille und<br />

strahlendem Sonnensche<strong>in</strong> am wolkenlosen<br />

Himmel hatte es mit ihnen <strong>in</strong><br />

diesem Jahr beson<strong>der</strong>s gut geme<strong>in</strong>t.<br />

Zur Eröffnung konnte <strong>der</strong> Kammerpräsident<br />

neben den Stammgästen<br />

auch viele Ehrengäste begrüßen, unter<br />

ihnen vor allem den seit vielen Jahren<br />

»amtierenden« Tagungsleiter des W<strong>in</strong>terfortbildungskongresses,<br />

Professor<br />

Dr. Thomas Att<strong>in</strong>, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> aus Zü­<br />

rich angereist war, und den Festredner<br />

Professor Dr. Giovanni Maio, <strong>der</strong> aus<br />

Freiburg kam. Traditionell begrüßte<br />

auch <strong>der</strong> Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt<br />

Braunlage, Stefan Grote, die Teilnehmer,<br />

und Hoteldirektor Burkhard Otto­<br />

Küstner, <strong>der</strong> zum siebenten Male den<br />

Kongress betreut und dessen Vater<br />

schon vor vielen Jahren als Zahnarzt<br />

Teilnehmer war, hieß zum 25­jährigen<br />

Jubiläum die Gäste willkommen, stellvertretend<br />

für se<strong>in</strong>e Chef<strong>in</strong>, »die aus<br />

Expansionsgründen <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a unterwegs<br />

ist, wo gerade elf neue Häuser eröffnet<br />

werden«.<br />

GOZ-Novelle nicht fair<br />

In se<strong>in</strong>er Eröffnungsansprache g<strong>in</strong>g<br />

Präsident Dr. Sereny zunächst auf die<br />

wichtigsten Ereignisse des vergangenen<br />

Jahres e<strong>in</strong> und sagte dann, kaum<br />

e<strong>in</strong> Land auf <strong>der</strong> Welt sei bislang so sta­<br />

Fotos: J. röver


il durch die F<strong>in</strong>anzmarktkrise gekommen<br />

wie Deutschland, f<strong>in</strong>anziert allerd<strong>in</strong>gs<br />

durch e<strong>in</strong>en enormen Anstieg<br />

<strong>der</strong> Staatsverschuldung. Gefühlt sei<br />

die Bevölkerung auch damit nicht zufrieden.<br />

Und dann sagte <strong>der</strong> Präsident:<br />

»Haben wir noch lange nach den letzten<br />

Bundestagswahlen mehrheitlich<br />

an die bürgerliche regierung geglaubt,<br />

ist das spätestens nach <strong>der</strong> Verabschiedung<br />

<strong>der</strong> GOZ 2012 vorbei. Trotz aller Erfolge<br />

<strong>der</strong> Prophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>,<br />

die beispiellos <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d,<br />

fühlen wir uns von <strong>der</strong> Politik nicht fair<br />

behandelt. Der Anteil <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

an den Gesamtausgaben für die Mediz<strong>in</strong><br />

schrumpft kont<strong>in</strong>uierlich. Mit <strong>der</strong><br />

Novellierung nach 25 Jahren s<strong>in</strong>d zwar<br />

e<strong>in</strong>ige wenige neue Leistungen <strong>in</strong> den<br />

Gebührenkatalog aufgenommen worden,<br />

von e<strong>in</strong>er Beschreibung e<strong>in</strong>er wissenschaftlich<br />

fundierten, mo<strong>der</strong>nen,<br />

präventionsorientierten, m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven<br />

Zahnheilkunde ist die GOZ<br />

2012 Lichtjahre entfernt.« Der Leistungsteil<br />

sei <strong>in</strong> nur wenigen Positionen<br />

verän<strong>der</strong>t worden. Der größte Teil<br />

<strong>der</strong> Leistungen solle weiterh<strong>in</strong> zum<br />

1988 e<strong>in</strong>geführten Preis, mit exakt<br />

dem gleichen Punktwert berechnet<br />

werden, <strong>in</strong> vielen Positionen zu e<strong>in</strong>em<br />

Honorar, das noch unterhalb dessen<br />

<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

liege. Statt des Abbaus von Bürokratie<br />

sähen sich die Zahnärzte neuen, unnötigen<br />

Belastungen gegenüber. »Die<br />

Kultur des Misstrauens gegen die ärzteschaft<br />

wird auch durch diese regierung,<br />

allen Sonntagsreden zum Trotz,<br />

nicht gestoppt«, sagte Dr. Sereny. Dennoch<br />

werde die Zahnärzteschaft, die<br />

mit <strong>der</strong> GOZ 1988 zurechtgekommen<br />

sei, das auch mit <strong>der</strong> GOZ 2012 schaffen.<br />

Aber e<strong>in</strong>e große Chance für die Bevölkerung<br />

auf e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Gebührenordnung<br />

sei verpasst worden. »Zufrieden<br />

könnten wir nur se<strong>in</strong>, wenn wir die<br />

Novellierung am Vorschlag <strong>der</strong> früheren<br />

SPD­Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ulla<br />

Schmidt von 2007 messen würden.«<br />

Persönlich f<strong>in</strong>de er es jedoch ärgerlich,<br />

wenn die GOZ 2012 zu <strong>in</strong>ternen Profilierungskämpfen<br />

missbraucht würde.<br />

»Für künftige standespolitische Erfolge<br />

brauchen wir mehr Zusammenhalt<br />

Foto: d. wegner<br />

Frau Dr. Anne-Katr<strong>in</strong> Lührs erhält aus <strong>der</strong> Hand von Prof. Dr. Thomas Att<strong>in</strong> (l<strong>in</strong>ks) den Wissenschaftspreis<br />

2012 <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen; rechts Kammerpräsident Dr. Michael Sereny<br />

Wissenschaftspreis <strong>in</strong> Braunlage<br />

Die Preisträger<strong>in</strong> stellt ihre Arbeit über den<br />

Haftverbund von Kompositen am Dent<strong>in</strong> vor<br />

Kurze Inhaltsangabe zum Forschungsprojekt:<br />

MICrO­<br />

TENSILE BOND STrENGH<br />

(µTBS) OF COMPOSITE CE­<br />

MENTS AFTEr DENTIN PrE­<br />

TrEATMENT WITH DIFFErENT MMP­IN­<br />

HIBITOrS (A.­K. LÜHrS, J. DE MUNCK, W.<br />

GEUrTSEN, B. VAN MEErBEEK)<br />

Die Integrität <strong>der</strong> Hybridschicht ist<br />

von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung für<br />

den Haftverbund von Kompositen am<br />

Dent<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Zerstörung des Kollagens<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Hybridschicht ist e<strong>in</strong> limitieren<strong>der</strong><br />

Faktor für die Langzeitstabilität<br />

von zahnärztlichen restaurationen.<br />

Matrix­Metalloprote<strong>in</strong>asen (MM­<br />

Ps) könnten bei <strong>der</strong> Degradation von<br />

Kollagen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Hybridschicht<br />

e<strong>in</strong>e entscheidende rolle spielen. Milde<br />

Säuren können MMPs, die <strong>in</strong> <strong>in</strong>aktiver<br />

Form im Dent<strong>in</strong> vorliegen, reaktivieren.<br />

Da auch selbstadhäsive Zemente<br />

e<strong>in</strong>en sauren pH­Wert besitzen, war<br />

das Ziel dieser Studie, den E<strong>in</strong>fluss von<br />

zwei Inhibitoren <strong>der</strong> endogenen Kollagenaseaktivität,<br />

nämlich Chlorhexid<strong>in</strong><br />

und Galard<strong>in</strong>, auf <strong>der</strong>en Haftverbund<br />

zu untersuchen. Dazu wurden Keramikblöcke<br />

mit 2 selbstadhäsiven Zementen<br />

(relyX Unicem 2,3M Espe),<br />

(Clearfil SA, Kuraray) und »konventionellen«<br />

Kompositzement (Nexus 3,<br />

Kerr) auf Dent<strong>in</strong>oberflächen zemen­<br />

tiert. Bei e<strong>in</strong>zelnen Gruppen wurde die<br />

Oberfläche mit e<strong>in</strong>er 2%igen Chlorhexid<strong>in</strong>­<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er 0.2 mM Galard<strong>in</strong>lösung<br />

vorbehandelt. Die Mikrozugfestigkeit<br />

wurde unmittelbar und nach<br />

sechsmonatiger künstlicher Alterung<br />

durch Wasserlagerung bestimmt.<br />

Nach sechsmonatiger Wasserlagerung<br />

nahm die Mirkozugfestigkeit für<br />

alle Materialien mit Ausnahme von e<strong>in</strong>er<br />

Gruppe (die Kontrollgruppe des<br />

»konventionellen« Kompositzementes)<br />

ab. Für den selbstadhäsiven Zement<br />

relyX Unicem 2 wurden nach<br />

sechs Monaten, unabhängig von <strong>der</strong><br />

erfolgten Oberflächenbehandlung,<br />

ähnliche Haftwerte gemessen. Auch<br />

für die beiden an<strong>der</strong>en Zemente konnte<br />

e<strong>in</strong>e Vorbehandlung mit Chlorhexid<strong>in</strong><br />

den Abfall <strong>der</strong> Haftwerte nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e Vorbehandlung mit Galard<strong>in</strong><br />

führte für Clearfill SA und Nexus<br />

3 zu stabilen Haftwerten nach <strong>der</strong><br />

künstlichen Alterung.<br />

Fazit: Galard<strong>in</strong> konnte für zwei <strong>der</strong><br />

drei untersuchten Kompositzemente<br />

e<strong>in</strong>en signifikanten Abfall <strong>der</strong> Mikrozugfestigkeit<br />

zum Dent<strong>in</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Für Chlorhexid<strong>in</strong> konnte für ke<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

hier untersuchten Materialien e<strong>in</strong> solcher<br />

Effekt nachgewiesen werden.<br />

Dr. Anne-Katr<strong>in</strong> Luehrs,<br />

Hannover l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 69


BrAUNLAGE 2012<br />

und Verbündete – nicht <strong>in</strong>terne Gegner«,<br />

rief Dr. Sereny aus.<br />

Schutz vor »Ärztepfusch«?<br />

Dann g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Kammerpräsident mit<br />

den Medien hart <strong>in</strong>s Gericht. So sei es<br />

bezeichnend, dass e<strong>in</strong>e Leistungsverbesserung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse<br />

mit <strong>der</strong> Überschrift kommentiert werde<br />

»Pflegereform br<strong>in</strong>gt Zahnärzten<br />

mehr Geld e<strong>in</strong> – 77 Millionen Extra­Honorar«.<br />

Nicht die Verbesserung für die<br />

Patienten sei e<strong>in</strong>e Überschrift wert,<br />

son<strong>der</strong>n sie suggeriere im Gegenteil,<br />

dass sich Zahnärzte auf Kosten <strong>der</strong> zu<br />

Pflegenden bereichern. Dass erst die<br />

Zahnärzteschaft massiv auf die Defizite<br />

h<strong>in</strong>gewiesen und Konzepte für <strong>der</strong>en<br />

Lösung erarbeitet habe, dass sie<br />

sich maßgeblich für die Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Mundgesundheit <strong>der</strong> zu Pflegenden<br />

e<strong>in</strong>gesetzt habe, sei offenbar unmaßgeblich.<br />

Und dass sich die Zahnärzte<br />

auch noch erdreisten, für ihre Arbeit<br />

Geld zu nehmen, sei schon fast<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Skandal. Für 54.000 Zahnärzte<br />

umgerechnet ergebe das 1.425<br />

Euro, aber nicht etwa geschenkt, son<strong>der</strong>n<br />

dafür müsse <strong>der</strong> Zahnarzt se<strong>in</strong>e<br />

Praxis schließen, mit se<strong>in</strong>em Personal<br />

zu den zu Pflegenden fahren, mediz<strong>in</strong>ische<br />

Leistungen erbr<strong>in</strong>gen, die benutzten<br />

Instrumente fachgerecht hygienisch<br />

aufbereiten, dokumentieren und<br />

abrechnen. »Da wun<strong>der</strong>t es schon lange<br />

nicht mehr, dass das Patientenrechtegesetz<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse mit »Schutz vor<br />

ärztepfusch« überschrieben wird«,<br />

sagte Dr. Sereny. Es gebe sicher viele<br />

Gründe für gut ausgebildete junge<br />

ärzt<strong>in</strong>nen und ärzte Deutschland zu<br />

verlassen. Die Behandlung <strong>der</strong> ärzteschaft<br />

<strong>in</strong> den Medien trage sicher ihren<br />

Teil dazu bei, nicht nur die höhere Entlohnung<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n.<br />

Vertrauen <strong>der</strong> Patienten<br />

Erfreut zeigte sich <strong>der</strong> Kammerpräsident<br />

dagegen über e<strong>in</strong>e ganz aktuell<br />

veröffentlichte Studie des IDZ, durchgeführt<br />

vom Allensbacher Institut, das<br />

e<strong>in</strong>en repräsentativen Querschnitt <strong>der</strong><br />

Bevölkerung befragte und zu teilweise<br />

sehr erfreulichen Ergebnissen kam. So<br />

s<strong>in</strong>d 91 % mit ihrem Zahnarzt sehr zu­<br />

70 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

frieden o<strong>der</strong> zufrieden, 90 % gehen<br />

immer zum selben Zahnarzt, und auch<br />

90 % bewerten die Qualität <strong>der</strong> Behandlung<br />

positiv, 87 % haben großes<br />

Vertrauen zu ihrem Zahnarzt. Wenn<br />

man dann noch weiß, dass sich <strong>der</strong> rest<br />

etwa gleichmäßig auf die Unzufriedenen<br />

und eher Unzufriedenen und auf<br />

die Gruppe, die noch nie beim Zahnarzt<br />

war, verteilt, sei das Ergebnis geradezu<br />

fabelhaft, vor allem dann, wenn<br />

knapp 60 % <strong>der</strong> Befragten angaben, sie<br />

hätten Dentalangst. Übrigens, die<br />

zahnärztliche Versorgung <strong>in</strong> Deutschland<br />

generell bewerteten knapp 84 %<br />

als sehr gut o<strong>der</strong> gut, 10 % als nicht so<br />

gut und nur 2 % als gar nicht gut. Im<br />

Vergleich zu e<strong>in</strong>er ähnlichen Studie aus<br />

dem Jahr 2002 haben sich die guten<br />

Noten weiter ger<strong>in</strong>gfügig verbessert.<br />

»Gerade aber beim Vertrauen wären<br />

mir 87 % <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Praxis entschieden<br />

zu wenig«, sagte Dr. Sereny. Das Vertrauen<br />

<strong>der</strong> Patienten sei aber auch die<br />

größte Verantwortung <strong>der</strong> Zahnärzte.<br />

Die zunehmende Vielfalt <strong>der</strong> Therapiemöglichkeiten<br />

mache immer umfangreichere<br />

Aufklärung nötig. Der erfahrene<br />

Behandler wisse, dass es mehr<br />

Probleme nach <strong>der</strong> Behandlung gibt,<br />

wenn <strong>der</strong> Patient nicht die für ihn richtige<br />

Versorgung bekommen habe.<br />

»Aus eigener Erfahrung und aus Erfahrung<br />

mit jungen Assistenzärzten weiß<br />

ich, dass bei den Berufsanfängern die<br />

hochkomplizierten, aufwendigen und<br />

meist auch teuren Lösungen auf <strong>der</strong><br />

Empfehlungsskala ganz oben stehen«,<br />

erklärte <strong>der</strong> Kammerpräsident. Es gehe<br />

dabei aber nicht um e<strong>in</strong>en hohen Verdienst,<br />

son<strong>der</strong>n um das Bestreben,<br />

dem Patienten das verme<strong>in</strong>tlich »Beste«<br />

anzubieten. »Mit den Jahren lernt<br />

man erst zu akzeptieren, dass für viele<br />

Patienten weniger mehr ist.«<br />

Nach dem Festvortrag von Professor<br />

Maio zum Thema »Hilfe o<strong>der</strong> Geschäft?<br />

Zu den ethischen Grenzen ökonomischen<br />

Denkens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>«<br />

trafen sich die Zahnärzte mit ihren<br />

Gästen zum traditionellen Umtrunk<br />

und Gespräch auf <strong>der</strong> Dachterrasse des<br />

Hotels im 10. Stockwerk, hoch oben<br />

über Braunlage. Rolf Zick l<br />

Hilfe o<strong>der</strong> Geschäft<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>:<br />

Wenn die Praxis<br />

zum Markt für<br />

Gesundheitsleistungen<br />

wird<br />

Der schleichende<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Ökonomie –<br />

Patienten als Kunden<br />

und Austauschpartner –<br />

Verkehrte Welt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong> – Professor<br />

Maio spricht beim<br />

Braunlager W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />

und klagt an<br />

Rolf Zick<br />

»Hilfe o<strong>der</strong> Geschäft? Zu den<br />

ethischen Grenzen ökonomischen<br />

Denkens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>«<br />

– das war das<br />

Thema des Festvortrags von<br />

Professor Dr. Giovanni Maio<br />

aus Freiburg zur Eröffnung<br />

des 59. W<strong>in</strong>terfortbildungs-<br />

kongresses <strong>der</strong> Zahnärzte-<br />

kammer Nie<strong>der</strong>sachsen am<br />

25. Januar 2012 <strong>in</strong> Braunlage<br />

Der Philosoph und<br />

Mediz<strong>in</strong>er, 1964<br />

<strong>in</strong> Italien geboren<br />

und <strong>in</strong> Baden aufgewachsen,<br />

seit<br />

2005 Lehrstuhl<strong>in</strong>haber für<br />

Bioethik/Mediz<strong>in</strong>ethik an <strong>der</strong><br />

Universität Freiburg, bee<strong>in</strong>druckte<br />

durch se<strong>in</strong> enormes<br />

Wissen und se<strong>in</strong>en fesselnden<br />

Vortragsstil. Er scheute sich<br />

dabei nicht, den Zahnärzten den Spiegel<br />

vorzuhalten und auf schlimme Entwicklungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Zahnmediz<strong>in</strong><br />

h<strong>in</strong>zuweisen. Er warnte davor,<br />

dass sich die Zahnmediz<strong>in</strong> durch die<br />

Foto: zkn-arcHiv


Als Profession setzt die Zahnmediz<strong>in</strong> selbst<br />

Standards, nicht nur mediz<strong>in</strong>isch, son<strong>der</strong>n vor allem ethisch.<br />

Das Wohl des Patienten ist oberste Maxime.<br />

Ökonomie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e richtung entwickelt,<br />

an <strong>der</strong>en Ende nicht mehr <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er,<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> »Verkäufer« von Gesundheitsleistungen<br />

steht.<br />

Zunächst stellte Prof. Maio heraus,<br />

dass <strong>der</strong> Zahnarztberuf etwas Beson<strong>der</strong>es<br />

ist, dass er nicht nur e<strong>in</strong> Beruf ist,<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e »Profession«. Zahnarzt<br />

sei e<strong>in</strong>e Berufung für die es beson<strong>der</strong>e<br />

Merkmale gibt, die nur e<strong>in</strong>e Handvoll<br />

an<strong>der</strong>er Berufe aufzuweisen habe. Profession<br />

bestehe aus <strong>der</strong> gesamten Person<br />

– »mit e<strong>in</strong>em Wort: Dass sich <strong>der</strong><br />

Zahnarzt zu se<strong>in</strong>er Tätigkeit berufen<br />

fühlt.« Er übernehme nicht nur e<strong>in</strong>e<br />

ärztliche Tätigkeit, son<strong>der</strong>n er sei e<strong>in</strong>e<br />

ärztliche Persönlichkeit. Als Profession<br />

setze die Zahnmediz<strong>in</strong> selbst Standards,<br />

nicht nur mediz<strong>in</strong>isch, son<strong>der</strong>n<br />

vor allem ethisch, wie: Das Wohl des<br />

Patienten ist oberste Maxime.<br />

Dieser Standard gerate allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />

letzter Zeit immer mehr durch den<br />

schleichenden Trend des E<strong>in</strong>flusses <strong>der</strong><br />

Ökonomie <strong>in</strong> Gefahr.<br />

Das Konzept <strong>der</strong> Ökonomie<br />

E<strong>in</strong> Zahnarzt werde professionell nicht<br />

dadurch, dass er Fertigkeiten lerne,<br />

son<strong>der</strong>n durch Erfahrung, sagte Prof.<br />

Maio weiter. Der Unterschied zum Beruf<br />

sei die ganzheitliche Orientierung<br />

zur professionellen Tätigkeit. »Es geht<br />

nicht darum, e<strong>in</strong>en Zahn zu reparieren,<br />

son<strong>der</strong>n dem Mediz<strong>in</strong>er geht es um<br />

das Wohl des Patienten.« Allerd<strong>in</strong>gs<br />

verschw<strong>in</strong>de die ganzheitliche Orientierung<br />

immer mehr, weil die Zahnmediz<strong>in</strong><br />

immer weniger als sozialer Auftrag<br />

begriffen werde, son<strong>der</strong>n als ökonomisches<br />

Unternehmen. »Wenn wir<br />

Mediz<strong>in</strong> als Unternehmen begreifen,<br />

dann ist sie ke<strong>in</strong>e Profession mehr«,<br />

sagte <strong>der</strong> Festredner. Doch dieser Wandel<br />

sei e<strong>in</strong> Symptom unserer Zeit. Das<br />

Konzept <strong>der</strong> Ökonomie werde allen Bereichen<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft übergestülpt.<br />

»Und wenn Abläufe <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

nur noch nach <strong>in</strong>dustriellen Vorgaben<br />

erfolgen, dann werden sie folgerichtig<br />

nur noch nach Effizienz optimiert«,<br />

sagte Prof. Maio. So werde aus<br />

<strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong><br />

Produkt, das auf se<strong>in</strong>e Qualität abgeklopft<br />

werde, und <strong>der</strong> soziale Bereich<br />

Foto: J. röver<br />

Prof. Dr. Giovanni<br />

Maio: »Das Handeln<br />

des Zahnarztes<br />

soll also zu<br />

e<strong>in</strong>em Herstellungsprozessdegradiert<br />

werden,<br />

h<strong>in</strong>ter dem nicht<br />

die Persönlichkeit<br />

steht, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong><br />

Prozessmanagement,<br />

das sich an<br />

festen Ritualen<br />

orientiert. Nicht<br />

die Freiheit des<br />

E<strong>in</strong>zelnen, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Standard<br />

ist das Ziel.«<br />

werde als Akt des Herstellens begriffen.<br />

Dabei sei das Denken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie<br />

kontrollierbar <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> Garantiestempel<br />

mitgeliefert werde. »Das Handeln<br />

des Zahnarztes soll also zu e<strong>in</strong>em<br />

Herstellungsprozess degradiert werden,<br />

h<strong>in</strong>ter dem nicht die Persönlichkeit<br />

steht, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Prozessmanagement,<br />

das sich an festen ritualen orientiert.<br />

Nicht die Freiheit des E<strong>in</strong>zelnen,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Standard ist das Ziel.«<br />

Den standardisierenden Bestrebungen<br />

<strong>der</strong> Industrie – je schneller desto<br />

besser – laufe aber entgegen, dass sich<br />

die Mediz<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e Therapie e<strong>in</strong>setze,<br />

die nicht von <strong>der</strong> Stange kommt, son<strong>der</strong>n<br />

die sich dem E<strong>in</strong>zelnen zuwendet.<br />

»Für den Mediz<strong>in</strong>er kann es ke<strong>in</strong>e (<strong>in</strong>dustriellen)<br />

Standards geben, son<strong>der</strong>n<br />

nur den E<strong>in</strong>zelfall. Aber diese E<strong>in</strong>richtung<br />

auf den E<strong>in</strong>zelfall stört die Politik<br />

und die Krankenkassen, weil sie <strong>der</strong>en<br />

Effizienz stört, denn »<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Patient<br />

hält ja nur den Betrieb auf.« »Hier<br />

tut sich e<strong>in</strong> Spannungsfeld auf zwischen<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Profession und<br />

dem Diktat <strong>der</strong> Ökonomie«, sagte Prof.<br />

Maio. Sie dürfe bestenfalls e<strong>in</strong>e dienende<br />

Funktion <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> haben,<br />

aber tatsächlich sei es heute so, dass<br />

die Ökonomie nicht <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

die Mediz<strong>in</strong> vielmehr <strong>der</strong> Ökonomie<br />

diene. Sie sei die Lokomotive, bei<br />

<strong>der</strong> am Ende nur noch Zahlen stimmen.<br />

Das sei e<strong>in</strong>e verkehrte Welt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich<br />

die mo<strong>der</strong>ne Zahnmediz<strong>in</strong> heute betätige,<br />

me<strong>in</strong>te <strong>der</strong> redner.<br />

Praxis als Markt von<br />

Dienstleistungen?<br />

Aber wenn nicht mehr das ärztliche,<br />

son<strong>der</strong>n das Ökonomische vorherrsche,<br />

dann verabschiedeten wir uns von bestimmten<br />

Werten unserer Gesellschaft.<br />

Die ärzte seien dann e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis, das<br />

<strong>der</strong> rentabilitätssteigerung im Wege<br />

stehe. »Eigentlich möchten die Politiker<br />

ke<strong>in</strong>e ärzte mehr, son<strong>der</strong>n Manager.<br />

Sie möchten aus ärzten Manager machen,<br />

die die Vorhaben praktisch umsetzen.<br />

Sie möchten ke<strong>in</strong> System <strong>der</strong><br />

Ganzheit«, klagte Prof. Maio an. Dadurch,<br />

dass die Mediz<strong>in</strong> so sehr diesem<br />

Effizienzdenken unterworfen werde,<br />

werde <strong>der</strong> ureigenen ärztlichen Qualifikation<br />

kaum mehr zum Durchbruch<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 71


BrAUNLAGE 2012<br />

»Eigentlich<br />

wollte ich nur<br />

e<strong>in</strong> Buch<br />

gew<strong>in</strong>nen«<br />

Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong> Dr. Geeske Alsen<br />

und Dr. Eckhard Jung<br />

EJ: Frau Kolleg<strong>in</strong> Alsen, herzlichen Glückwunsch<br />

noch e<strong>in</strong>mal zum Gew<strong>in</strong>n des<br />

ersten Preises unseres Sommerpreisrätsels<br />

2011 und herzlich willkommen auf<br />

dem W<strong>in</strong>terfortbildungskongress <strong>der</strong><br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

GA: Vielen Dank, ich freue mich sehr,<br />

hier dabei se<strong>in</strong> zu dürfen.<br />

EJ: Wie kam es denn dazu, dass sie<br />

das Rätsel gelöst haben? Haben Sie<br />

schon öfter teilgenommen?<br />

GA: Ne<strong>in</strong>, es ist das erste Mal, und<br />

ich war ganz überrascht, denn ursprünglich<br />

habe ich mitgemacht, weil<br />

ich eigentlich nur e<strong>in</strong> Fachbuch gew<strong>in</strong>nen<br />

wollte. Aber jetzt freue ich mich<br />

natürlich sehr darüber und b<strong>in</strong> ganz<br />

gespannt, was mich hier alles erwartet.<br />

EJ: Wo praktizieren Sie und s<strong>in</strong>d Sie<br />

alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft?<br />

GA: Ich b<strong>in</strong> seit 2006 Zahnärzt<strong>in</strong><br />

und seit etwas mehr als zwei Jahren als<br />

angestellte Zahnärzt<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Praxis<br />

im Oldenburgischen beschäftigt.<br />

EJ: Waren Sie denn schon e<strong>in</strong>mal auf<br />

dem W<strong>in</strong>terfortbildungskongress <strong>in</strong><br />

Braunlage? Haben Sie so e<strong>in</strong>e Art Fortbildungskalen<strong>der</strong>?<br />

GA: Ne<strong>in</strong>, hier war ich bisher noch<br />

nicht. Wir legen unsere Fortbildungsterm<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> unserer Praxis eigentlich<br />

immer am Anfang e<strong>in</strong>es Jahres fest<br />

72 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Foto: k. eigner<br />

und wir bevorzugen aus praxisorganisatorischen<br />

Gründen vor allem Fortbildungen,<br />

die an Wochenenden o<strong>der</strong> wie<br />

die Fortbildungen <strong>der</strong> Bezirksstellen an<br />

den Mittwochnachmittagen o<strong>der</strong><br />

Abenden stattf<strong>in</strong>den.<br />

EJ: Wie gefällt es Ihnen hier?<br />

GA: Für mich gehört zu e<strong>in</strong>er Fortbildung<br />

neben <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en Wissensvermittlung<br />

immer auch m<strong>in</strong>destens zur<br />

Hälfte e<strong>in</strong>e gute Atmosphäre. Und die<br />

ist hier ganz wun<strong>der</strong>bar: Vom etwas <strong>in</strong><br />

die Jahre gekommenen Ambiente und<br />

Charme des Hotels mal abgesehen: das<br />

Team des Maritim ist durchgehend<br />

freundlich und sorgt zuvorkommend<br />

für das Wohl <strong>der</strong> Gäste. Das gleiche gilt<br />

übrigens auch für die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Kammer, die den Kongress begleiten.<br />

EJ: Was sagen Sie zum eigentlichen<br />

Kongress?<br />

GA: Ich f<strong>in</strong>de es sehr gut, dass man<br />

beim diesjährigen Thema gerade auch<br />

unterschiedliche Betrachtungs­ und<br />

therapeutische Vorgehensweisen kennenlernt,<br />

wenn auch manchmal ziemlich<br />

theoretisch.<br />

EJ: Was me<strong>in</strong>en Sie damit?<br />

GA: Es ist manchmal <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen<br />

Praxis mit ihren auch betriebswirtschaftlichen<br />

Zwängen und Notwendigkeiten<br />

schwierig, bei <strong>der</strong> Behandlung<br />

e<strong>in</strong>es Patienten alle möglichen therapeutischen<br />

Ansätze immer auch unter<br />

H<strong>in</strong>zuziehung von Spezialisten mit<br />

weiterführenden Maßnahmen zur<br />

Verfügung zu stellen. An e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik<br />

o<strong>der</strong> Hochschule sieht das natürlich<br />

schon alle<strong>in</strong> wegen <strong>der</strong> räumlichen Nähe<br />

aller Beteiligten und Behandler an<strong>der</strong>s<br />

aus. Ich denke, e<strong>in</strong>e Hochschule<br />

kann es sich zum Beispiel auch leisten,<br />

e<strong>in</strong>en Patienten, wenn es se<strong>in</strong> muss,<br />

zehn bis zwölf mal für die Herstellung<br />

e<strong>in</strong>er Totalprothese e<strong>in</strong>zubestellen. In<br />

<strong>der</strong> gelebten Praxisrealität muss man<br />

dann auch schon mal mit fünf bis sechs<br />

Term<strong>in</strong>en zurechtkommen.<br />

EJ: Was erwarten Sie (noch) vom<br />

Braunlage-Kongress?<br />

GA: Auf jeden Fall noch viele <strong>in</strong>teressante<br />

und <strong>in</strong>formative Gespräche, e<strong>in</strong>ige<br />

Tipps für die Umsetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen<br />

Praxis und das e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

AHA­Erlebnis für die reflexion des eigenen<br />

behandlerischen Tuns.<br />

Das Gespräch mit Frau Dr. Geeske Alsen,<br />

<strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong> des Sommerpreisrätsels 2011,<br />

führte Dr. Eckhard Jung l<br />

verholfen. Deshalb würden heute<br />

»Gastärzte« e<strong>in</strong>gestellt und urärztliche<br />

Aufgaben an Schwestern übertragen,<br />

die an Wochenenden e<strong>in</strong>en Kursus gemacht<br />

haben. Und mit <strong>der</strong> Ökonomie<br />

werde e<strong>in</strong>e immense »Formularitätswut«<br />

erzeugt; denn alles müsse kontrolliert<br />

werden können. Das kränke die<br />

ärzte, und je<strong>der</strong> stehe ständig unter<br />

Generalverdacht. Den ärzten werde<br />

nicht mehr zugetraut, dass sie von sich<br />

aus verantwortlich handeln. »Man<br />

muss sie »dressieren«, damit sie das<br />

Wichtige tun«, sagte Prof. Maio. Sie<br />

hätten kaum Ermessensspielraum,<br />

wenn bis <strong>in</strong>s Kle<strong>in</strong>ste diktiert wird, was<br />

sie zu machen haben. Das sei dann<br />

Fachhochschulleistung e<strong>in</strong>es Arztberufs,<br />

<strong>der</strong> zum bloßen Handwerk degradiert<br />

werde, weil man ihm ke<strong>in</strong>e Freiheit<br />

mehr gibt. Das sei e<strong>in</strong>e ökonomische<br />

Überfor<strong>der</strong>ung des Arztes, e<strong>in</strong>e<br />

fürsorgende Praxis werde zum Markt<br />

von Dienstleistungen.<br />

Management statt<br />

Anteilnahme<br />

Prof. Maio analysierte und dozierte<br />

weiter: »Die persönliche Anteilnahme,<br />

das E<strong>in</strong>fühlen <strong>in</strong> die Gedankenwelt des<br />

Patienten, das persönliche Engagement<br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit des Managements<br />

zum Beiwerk degradiert, weil es<br />

um die E<strong>in</strong>haltung des wirtschaftlichen<br />

Qualitätsstandards geht. Was<br />

sich nicht messen lässt, gibt es heute<br />

nicht mehr. Unter politischem Zeitdiktat<br />

und Prozessdiktat verkümmert e<strong>in</strong>e<br />

Kultur des Heilens und Helfens.<br />

Aber die Behandlung von Menschen ist<br />

nicht gleich <strong>der</strong> Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie,<br />

die Güte <strong>der</strong> Behandlung beweist<br />

sich an <strong>der</strong> persönlichen E<strong>in</strong>stellung.<br />

Aus e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nstiftenden, helfenden<br />

Beruf wird e<strong>in</strong>e personennahe<br />

Dienstleistung nach Vorschrift. Ist das<br />

wirklich noch Mediz<strong>in</strong>?«, fragte Prof.<br />

Maio. An e<strong>in</strong>en Ingenieur für den Menschen<br />

kann sich ke<strong>in</strong> Hilfsbedürftiger<br />

wenden, son<strong>der</strong>n an e<strong>in</strong>e Persönlichkeit,<br />

bei <strong>der</strong> er sich auch menschlich<br />

aufgehoben fühlt, <strong>der</strong> er sich vertraut<br />

fühlt. Das Verhältnis von Zahnarzt zu<br />

Patient bleibe auf e<strong>in</strong> Vertrauen angewiesen.<br />

Aber <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Trend igno­


Arzt und »Verkäufer« <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person<br />

ist unheilvoll, weil damit die ethische Grundbasis<br />

<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> erschüttert wird.<br />

riere die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Persönlichkeit.<br />

Wertschätzung statt<br />

Warentausch<br />

In <strong>der</strong> Ökonomie gibt es e<strong>in</strong>e Verordnung<br />

<strong>der</strong> Grunde<strong>in</strong>stellung, die Verordnung<br />

e<strong>in</strong>es bestimmten Denkens,<br />

dass alles machbar ist. »Das Unternehmen<br />

Praxis o<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik wird Market<strong>in</strong>g<br />

betreiben müssen, es muss werben,<br />

am liebsten auf Hochglanz. Es wird geworben<br />

mit <strong>der</strong> Möglichkeit des Machbaren,<br />

<strong>der</strong> Glorifizierung dieser Möglichkeit,<br />

egal ob man sie braucht o<strong>der</strong><br />

nicht. Wie bei e<strong>in</strong>er Automarke: Nichts<br />

ist unmöglich. Hier impliziert Werben<br />

dieses Credo auch für Kl<strong>in</strong>iken und Praxen.<br />

Aber hier gibt es Grenzen des Denkens<br />

und <strong>der</strong> Grundhaltung«, me<strong>in</strong>t<br />

Prof. Maio. Das sei ke<strong>in</strong> helfen, son<strong>der</strong>n<br />

Anbieten von Dienstleistungen, ke<strong>in</strong>e<br />

Fürsorge, son<strong>der</strong>n Lieferung von Materiellem.<br />

Ökonomisierung sei e<strong>in</strong> ganz<br />

neues Arztverhältnis, ersetzt durch e<strong>in</strong><br />

Vertragsverhältnis. Der fundamentale<br />

Unterschied sei, ob <strong>der</strong> Patient als Austauschpartner<br />

o<strong>der</strong> als hilfsbedürftiger<br />

Mensch angesehen wird. Hilfe sei<br />

nicht zweckrational, son<strong>der</strong>n zweckfrei,<br />

weil <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Hilfe braucht. Und<br />

beim Tausch tausche man nicht um<br />

des Tausches willen. Die Behandlung<br />

kranker Menschen könne nicht im Warentausch<br />

vorgenommen werden. Der<br />

Mediz<strong>in</strong> dürfe es nicht um e<strong>in</strong> solches<br />

Tauschsystem gehen, for<strong>der</strong>te Prof.<br />

Maio. Er plädierte dafür, e<strong>in</strong>e Praxis<br />

nicht auf berechnendem Denken, son<strong>der</strong>n<br />

auf <strong>der</strong> Grundhaltung <strong>der</strong> gebenden<br />

Wertschätzung aufzubauen. Der<br />

Patient braucht den guten Zahnarzt,<br />

bei dem er das Gefühl hat, dass er das<br />

Gute tut und das Gefühl: <strong>der</strong> tauscht<br />

nicht.<br />

Anfällig für Bus<strong>in</strong>ess-Denken<br />

Nach Me<strong>in</strong>ung von Prof. Maio <strong>in</strong>vestiert<br />

die mo<strong>der</strong>ne Zahnmediz<strong>in</strong> zu wenig<br />

<strong>in</strong> die Grundhaltung des Gebens<br />

und <strong>der</strong> sozialen Praxis. Aber das ist<br />

nicht möglich, wenn die Mediz<strong>in</strong> zum<br />

Bus<strong>in</strong>ess wird. Denn dar<strong>in</strong> hat man<br />

nichts zu verschenken. Während die<br />

Zahnärzte früher angemessen bezahlt<br />

Foto: J. röver<br />

wurden und sich weniger materielle<br />

Sorgen zu machen brauchten, werden<br />

sie durch politisch gewollte E<strong>in</strong>schnitte<br />

immer mehr an den rand gedrängt<br />

und damit anfälliger für das Bus<strong>in</strong>ess­<br />

Denken. Der Zahnarzt müsse überlegen,<br />

wie er Zusatze<strong>in</strong>nahmen generieren<br />

könne, <strong>in</strong>dem er Werbung macht.<br />

Aber Arzt und »Verkäufer« <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person<br />

sei unheilvoll, weil damit die ethische<br />

Grundbasis <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> erschüttert<br />

werde. Die Patienten vertrauen<br />

darauf, dass <strong>der</strong> Arzt empfiehlt, was<br />

dem Wohle des Patienten und nicht zuerst<br />

<strong>der</strong> Praxis dient. Der Zahnarzt dürfe<br />

nicht Anwalt se<strong>in</strong>es Praxisgeschäfts<br />

statt Anwalt <strong>der</strong> Patienten se<strong>in</strong>. Doch<br />

das werde durch die f<strong>in</strong>anziell enger<br />

werdenden rahmenbed<strong>in</strong>gungen geradezu<br />

fahrlässig <strong>in</strong> Kauf genommen.<br />

Nach Me<strong>in</strong>ung des Festredners ist dieses<br />

Bus<strong>in</strong>ess­Denken die Folge e<strong>in</strong>es<br />

bewusst e<strong>in</strong>kalkulierten Systems und<br />

damit e<strong>in</strong>e gewollte Weichenstellung,<br />

die aber dem Ansehen <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

extremen Schaden zufügt.<br />

Der Zahnarzt<br />

wird<br />

zum Verkäufer<br />

… e<strong>in</strong>es<br />

Produkts an<br />

zahlungskräftigePatienten.<br />

In<br />

e<strong>in</strong>er Ökonomie<br />

wird<br />

verkauft<br />

und nicht<br />

geholfen,<br />

wer zahlen<br />

kann, erhält<br />

die »Ware«.<br />

Kunde statt Patient<br />

Die Ökonomie verän<strong>der</strong>t aber nicht<br />

nur die ärzte, son<strong>der</strong>n auch die Patienten.<br />

Immer weniger spricht man <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong> vom Patienten; stattdessen<br />

wird er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en »Kunden« umgewandelt,<br />

stellte <strong>der</strong> Festredner fest. Aus<br />

dem hilfesuchenden Patienten werde<br />

e<strong>in</strong> berechnen<strong>der</strong> Kunde gemacht, beispielsweise<br />

wenn die Helfer<strong>in</strong>nen fragen:<br />

Werden Sie schon bedient? Es sei<br />

geradezu grotesk, wenn dieser Kunde<br />

vor se<strong>in</strong>em Arzt durch e<strong>in</strong> Patientenschutzgesetz<br />

geschützt werden müsse.<br />

Wenn die Kranken zu Kunden gemacht<br />

würden, würden sie durch diese neue<br />

Sprechweise so verän<strong>der</strong>t, dass sie Ansprüche<br />

reklamieren könnten. Der<br />

Kunde sei notorisch unzufrieden und<br />

stehe <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em verme<strong>in</strong>tlichen Anspruch<br />

dem gegenüber, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Gefühl<br />

<strong>der</strong> Dankbarkeit entwickelt. Die Zahnärzte<br />

wollten aber ihre Patienten als<br />

glückliche Menschen entlassen. Wenn<br />

sie aber nur noch Kunden s<strong>in</strong>d, dann<br />

gehe es für die ärzte nur um die Erfüllung<br />

e<strong>in</strong>es vorgeschriebenen Solls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Dienstleistungsbranche. Professionelle<br />

Aufopferung lohne sich heute offenbar<br />

nicht mehr, me<strong>in</strong>te Prof. Maio.<br />

Die Politik möchte dem Patienten die<br />

Verantwortung wie<strong>der</strong>geben, aber sie<br />

lässt ihn <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht Kunde se<strong>in</strong>,<br />

<strong>der</strong> sich absichern muss. »Der Kunde<br />

darf und muss e<strong>in</strong>en Preis­Leistungs­<br />

Vergleich e<strong>in</strong>holen. Dadurch wandelt<br />

sich das Verhältnis zwischen ihm und<br />

dem Arzt«, sagte Prof. Maio. »Der Zahnarzt<br />

wird zum Verkäufer, wenn er die<br />

vom Kunden gewünschte Ware liefert,<br />

e<strong>in</strong> Verkäufer e<strong>in</strong>es Produkts an zahlungskräftige<br />

Patienten. In e<strong>in</strong>er Ökonomie<br />

wird verkauft und nicht geholfen,<br />

wer zahlen kann, erhält die »Ware«.<br />

Und verkauft wird alles, was sich <strong>der</strong><br />

Patient wünscht und wofür die ärzte<br />

vorher geworben haben. Dabei wird<br />

<strong>der</strong> Bedarf eher noch geweckt. Aber die<br />

Zahnärzteschaft verliert mehr, als sie<br />

gew<strong>in</strong>nt: Sie verliert ihre Vertrauenswürdigkeit«,<br />

sagte Professor Maio abschließend<br />

und h<strong>in</strong>terließ e<strong>in</strong>e nachdenkliche<br />

Zuhörerschaft. Rolf Zick l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 73


BrAUNLAGE 2012<br />

Es sollten nach Professor Hülsmann<br />

die Endodontie und die Implantatversorgung nicht als<br />

Kontrahenten gesehen werden.<br />

<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

»Nach Teilnahme<br />

am W<strong>in</strong>terfortbildungskongress,<br />

fühlt<br />

man sich, als<br />

sei man an <strong>der</strong><br />

Speerspitze <strong>der</strong><br />

Zahnmediz<strong>in</strong>« –<br />

so beschrieb es<br />

e<strong>in</strong> Teilnehmer<br />

<strong>in</strong> Braunlage<br />

74 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Auch dieses Jahr<br />

wurde versucht,<br />

zu den Themen<br />

die referenten<br />

zu gew<strong>in</strong>nen,<br />

die tatsächlich an <strong>der</strong> Speerspitze<br />

stehen und tatsächlich<br />

über das Aktuellste berichten.<br />

Am ersten Kongresstag<br />

wurde zunächst die Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />

des wissenschaftli­<br />

chen Wettbewerbes Frau Dr. Lührs aus<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgruppe A.­K. Lührs, J. De<br />

Munck, W. Geurtsen und B. van Meerbeek<br />

mit dem Thema »Micro­Tensile<br />

bond strength of composite cements<br />

after dent<strong>in</strong> pretreatment with different<br />

MMP­Inhibitors« ausgezeichnet.<br />

n Professor Dr. Michael Hülsmann<br />

sprach zum Thema »Zahnerhaltung<br />

versus Implantat«. »In e<strong>in</strong>em Wettbüro<br />

würde die Endodontie sicher dem<br />

Implantat unterliegen, da die f<strong>in</strong>anziellen<br />

Aspekte sicher zu Gunsten <strong>der</strong> Implantologie<br />

ausfallen würden«, begann<br />

er se<strong>in</strong> referat. Er zeigte zu Beg<strong>in</strong>n<br />

Fallbeispiele und Zahlen zu Implantaten.<br />

Wenn man nun diesen<br />

Zahlen die bekannten Untersuchungen<br />

zu den Erfolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kariologie<br />

und Parodontologie gegenüberstellte,<br />

kam zurecht die Frage auf: »Woher<br />

kommt <strong>der</strong> ganze Platz für die Implantate?«<br />

Danach wurden Studien vorge­<br />

Professor Dr. Michael Hülsmann Professor Dr. Christoph Hämmerle<br />

PD Dr. Reng<strong>in</strong><br />

Att<strong>in</strong><br />

Fotos: J. röver (3)<br />

Foto: d. wegner<br />

stellt, die Erfolgsraten zu verschiedenen<br />

endodontischen<br />

Behandlungspr<strong>in</strong>zipien verdeutlichten.<br />

So konnte man<br />

sehen, dass diese durchaus erfolgsversprechend<br />

s<strong>in</strong>d und<br />

auch zur Anwendung kommen<br />

sollten bevor e<strong>in</strong>e Extraktion<br />

bzw. Implantation <strong>in</strong><br />

Erwägung gezogen wird. Lediglich<br />

die Therapie von Wurzelperforation<br />

ist mit relativ<br />

niedrigen Erfolgsraten (56 % – 86 %) zu<br />

beziffern. Allerd<strong>in</strong>gs wurde verdeutlicht,<br />

dass seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von M<strong>in</strong>eraltrioxidaggregat<br />

(MTA) auch hier<br />

bessere Ergebnisse zu erzielen s<strong>in</strong>d.<br />

Auch wurde kurz auf die Wurzelspitzenresektion<br />

zur Therapie <strong>der</strong> apikalen<br />

Parodontitis e<strong>in</strong>gegangen, die<br />

vor allem beim Wie<strong>der</strong>holungsversuch<br />

sehr schlechte Prognosen hat. Hier liegt<br />

die Erfolgsquote bei nur 30 %. Auch<br />

wurden Fälle gezeigt, die e<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>ierte<br />

Behandlung mit e<strong>in</strong>er endodontischen<br />

Versorgung und anschliessen<strong>der</strong><br />

Implantation zeigten. So wurde e<strong>in</strong><br />

traumatisierter Frontzahn e<strong>in</strong>er jungen<br />

Patient<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er temporären<br />

endodontischen Füllung versorgt um<br />

dann nach zehn Jahren die »def<strong>in</strong>itive«<br />

Implantatversorgung zu bekommen.<br />

So sollten nach Professor Hülsmann<br />

die Endodontie und die Implantatversorgung<br />

nicht als Kontrahenten gesehen<br />

werden, son<strong>der</strong>n als Behandlungsmethoden,<br />

die Hand <strong>in</strong> Hand gehen.<br />

n Professor Dr. Christoph Hämmerle<br />

aus Zürich begann se<strong>in</strong> referat »Parodontaltherapie<br />

versus Implantatversorgung«<br />

mit e<strong>in</strong>em Zitat: »Wenn Implantate<br />

besser wären als Zähne, wären<br />

wir alle mit Implantaten zur Welt<br />

bekommen«.<br />

Dieses unterlegte er mit e<strong>in</strong>er Untersuchung,<br />

die 14 Jahre nach e<strong>in</strong>er erfolgreichen<br />

Parodontalbehandlung e<strong>in</strong>e<br />

Erfolgsquote <strong>in</strong> Bezug auf den Zahnerhalt<br />

von nahezu 100 % zeigen konnte.<br />

Bei Implantaten waren nach zehn


Jahren 83 % <strong>der</strong> Implantate noch <strong>in</strong> situ.<br />

Nicht zuletzt deshalb ist es sicher empfehlenswert,<br />

zunächst alle parodontaltherapeutischen<br />

Möglichkeiten auszuschöpfen<br />

bevor implantiert wird.<br />

Professor Dr. Andrea Mombelli<br />

n Zum Thema Parodontalchirurgie<br />

versus konservative/antibiotische Therapie<br />

hatte Professor Dr. Andrea Mombelli<br />

sehr Interessantes und Neues zu<br />

berichten. Er unterschied grundsätzlich<br />

zwischen e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>aten und<br />

fortgeschrittenen Parodontitis. Fortgeschrittene<br />

Parodontitis def<strong>in</strong>ierte er<br />

als e<strong>in</strong>e Parodontitis, bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong> chirurgisches<br />

Verfahren <strong>in</strong> Erwägung gezogen<br />

werden muss. In diesen Fällen<br />

empfiehlt er folgendes neues Vorgehen:<br />

Vor <strong>der</strong> chirurgischen Behandlung<br />

sollten Patienten mit e<strong>in</strong>er sog. fortgeschrittenen<br />

Parodontitis <strong>in</strong>nerhalb von<br />

48 Stunden komplett mit Scal<strong>in</strong>g und<br />

root Plann<strong>in</strong>g behandelt unter gleichzeitiger<br />

Gabe von Antibiotika (Amoxicill<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Metronidazol).<br />

Studien zeigten, dass somit die<br />

Notwendigkeit chirurgischer Parodontale<strong>in</strong>griffe<br />

deutlich reduziert werden<br />

konnte. Dies bedeutete, dass e<strong>in</strong> Grossteil<br />

<strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Studie nach sechs<br />

Monaten bei guter Mundhygiene und<br />

e<strong>in</strong>em recallsystem stabile parodontale<br />

Verhältnisse aufwiesen, ohne dass<br />

chirurgische Massnahmen erfor<strong>der</strong>lich<br />

wurden. Zudem ist <strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> Antibiose<br />

für Patienten, die mikrobiologisch<br />

an Aggregatibacter act<strong>in</strong>omycetemcomitans<br />

(A.a.) negativ s<strong>in</strong>d, genauso<br />

groß ist, wie für A.a. positive Patienten.<br />

Damit entfällt die bisher<br />

Dies bedeutete, dass e<strong>in</strong> Grossteil <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Studie nach sechs Monaten bei guter Mundhygiene und e<strong>in</strong>em<br />

Recall system stabile parodontale Verhältnisse aufwiesen, ohne dass chirurgische Massnahmen erfor<strong>der</strong>lich wurden.<br />

üb liche mikrobiologische Untersuchung<br />

vor e<strong>in</strong>er Antibiose.<br />

Die Frage, ob die Gabe von Antibiotika<br />

gleichzeitig mit parodontalchirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griffen auch s<strong>in</strong>nvoll ist,<br />

kann an Hand vorliegen<strong>der</strong> Studien<br />

nicht klar beantwortet werden. Es ist<br />

aber tendenziell zu erkennen, dass<br />

hierbei ke<strong>in</strong> zusätzlicher Nutzen e<strong>in</strong>er<br />

Antibiose zu erkennen ist.<br />

n Professor Dr. Matthias Kern aus Kiel<br />

referierte über die Kontroverse »abnehmbarer<br />

versus festsitzen<strong>der</strong> Zahnersatz«.<br />

Hierzu hat er angeführt, dass<br />

es ke<strong>in</strong>e Evidenz basierten Daten gibt.<br />

Nach Professor Kern sollte bei dieser<br />

Fragestellung die <strong>in</strong>dividuelle Situation<br />

des Patienten berücksichtigt werden.<br />

Faktoren, die bei <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

bei dieser Fragestellung<br />

zum Tragen kommen, s<strong>in</strong>d deshalb <strong>der</strong><br />

subjektive Bedarf des jeweiligen Patienten,<br />

die Frage <strong>der</strong> Invasivität <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Technik, ästhetische und<br />

funktionelle Aspekte, <strong>der</strong> Behandlungsaufwand<br />

<strong>der</strong> möglich und s<strong>in</strong>nvoll<br />

ist, die Kosten/Nutzen­relation<br />

und die Frage des eigenen Könnens.<br />

Erst nach Abwägung dieser Faktoren<br />

sollte man e<strong>in</strong>e Entscheidung treffen.<br />

Außerdem warnte er vor dem »28­Zähne<br />

Syndrom«. Dies bedeutet, dass nicht<br />

je<strong>der</strong> fehlende Zahn auch zw<strong>in</strong>gend<br />

ersetzt werden muss, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Freiend­Situationen. E<strong>in</strong>e Untersuchung<br />

konnte zeigen, dass herausnehmbare<br />

Versorgungen <strong>in</strong> Freiend­Situationen<br />

schon nach 2 Jahren nicht<br />

mehr <strong>in</strong> Okklusion standen und des­<br />

Professor Dr. Matthias Kern<br />

Fotos: J. röver (3), d. wegner<br />

Professor Dr. Thomas Att<strong>in</strong><br />

halb gut überdacht werden sollte, ob<br />

Molaren <strong>in</strong> Freiend­Situationen überhaupt<br />

zu ersetzen s<strong>in</strong>d.<br />

n Professor Dr. Thomas Att<strong>in</strong> aus Zürich<br />

stellte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em referat die Vorteile<br />

von Kompositrestaurationen dar, die<br />

bei E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> richtigen Indikationsstellung<br />

ebenbürtige Erfolgsquoten<br />

im Vergleich zu Keramik­ o<strong>der</strong><br />

Amalgamversorgungen aufweisen.<br />

Kritisch wies er auf neue sogenannte<br />

Bulk­Fill­Techniken h<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en Überprüfungen<br />

<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien noch<br />

auf sich warten lassen. Diese Zurückhaltung<br />

sei trotz guter Ergebnisse <strong>in</strong><br />

Laborstudien gerechtfertigt. Materialien<br />

<strong>der</strong> Zukunft könnten <strong>in</strong>telligente<br />

Komposite se<strong>in</strong>, die aktive Substanzen,<br />

wie z. B. Kalzium­Phosphate enthalten,<br />

die u. U. rem<strong>in</strong>eralisierend wirken können.<br />

Aber auch hierzu fehlen noch weiterführende,<br />

kl<strong>in</strong>ische Studien, ehe e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>satz empfohlen werden kann.<br />

n Professor Dr. Stefan Wolfart aus Aachen<br />

stellte zum Thema Metallkeramik<br />

o<strong>der</strong> Vollkeramik e<strong>in</strong> referat zusammen,<br />

<strong>in</strong> welchem er als resümee ohne<br />

Vorbehalte die Vollkeramik nur bei<br />

Frontzahne<strong>in</strong>zelkronen und e<strong>in</strong>flügeligen<br />

Adhäsivbrücken empfahl. Bed<strong>in</strong>gt<br />

zu empfehlen seien vollkeramische re­<br />

Professor Dr. Stefan Wolfart<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 75


BrAUNLAGE 2012<br />

Zur Herabsetzung <strong>der</strong> Freisetzung von Monomeren<br />

aus Protheasen sollten diese vor Abgabe 24 Stunden im warmen<br />

Wasser gelagert werden.<br />

staurationen bei drei­bis­vier­gliedrigen<br />

Frontzahnbrücken. Im Seitenzahngebiet<br />

s<strong>in</strong>d drei­bis­vier­gliedrige Vollkeramik­Versorgungen<br />

aufgrund gehäufter<br />

Probleme (u. a. »chipp<strong>in</strong>g« <strong>der</strong><br />

Verblendung) nicht zu empfehlen. Im<br />

Seitenzahngebiet s<strong>in</strong>d Metallkeramiken<br />

den vollkeramischen Versorgungen<br />

bei mehr­gliedrigen Versorgungen,<br />

auf Implantat­Versorgungen und<br />

als Abutments vorzuziehen.<br />

Außerdem wies er darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

<strong>der</strong> Erfolg vollkeramischer Versorgungen<br />

auch von zahntechnischen Verfahren<br />

bei <strong>der</strong> Herstellung bee<strong>in</strong>flusst<br />

wird.<br />

Dies bedeutet, dass die Zahntechniker<br />

u. a. über adäquate, mo<strong>der</strong>ne Öfen<br />

verfügen sollten, die dem verlängerten<br />

Abkühlungsprozessen <strong>der</strong> Materialien<br />

gerecht werden. Dadurch werden<br />

Spannungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verblendkeramik<br />

reduziert und das Auftreten von »chipp<strong>in</strong>gs«<br />

vermieden.<br />

n PD Dr. Christian Gernhardt aus Halle<br />

erläuterte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag »Etch<br />

and r<strong>in</strong>se o<strong>der</strong> Self­Etch?« zunächst die<br />

theoretischen Grundlagen zu diesem<br />

Thema. Zusammenfassend konnte<br />

man folgendes mitnehmen:<br />

Bei unpräpariertem Schmelz (Fissurenversiegelung,<br />

ästhetische Korrekturen)<br />

sollten Systeme mit separater<br />

Phosphorsäureätzung zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Für komplexe restaurationen, wie<br />

geschichtete, Dent<strong>in</strong>adhäsiv verankerte<br />

restaurationen, adhäsiv befestigte<br />

Inlays etc. sollten Systeme mit Mehr­<br />

76 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

schrittapplikation e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Beim E<strong>in</strong>satz von dualhärtenden<br />

und chemisch härtenden Kompositen<br />

sollten Systeme mit Mehrschrittapplikation<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden bzw. die zugehörigen<br />

chemisch härtenden Varianten.<br />

Zweischritt Etch&r<strong>in</strong>se­Systeme<br />

und All­<strong>in</strong>­one­Adhäsive stellen e<strong>in</strong>e<br />

zeitsparende Alternative für wenig<br />

komplexe restaurationen dar. Die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> selektiven Schmelzätzung<br />

zeigt auch für e<strong>in</strong>ige Systeme dieser<br />

vere<strong>in</strong>fachten Systeme vielversprechende<br />

Ergebnisse. Zuverlässige kl<strong>in</strong>ische<br />

Daten s<strong>in</strong>d aber noch nicht verfügbar.<br />

Der referent wies abschließend daraufh<strong>in</strong>,<br />

dass bei allen Adhäsivsystemen<br />

die richtige Handhabung wichtig<br />

und ausschlaggebend für den langfristigen<br />

Erfolg ist.<br />

n Professor Dr. Werner Geurtsen aus<br />

Hannover befasste sich mit dem Thema<br />

»unverträglich o<strong>der</strong> biokompatibel?«<br />

Zunächst wurden die Begriffe »biokompatibel,<br />

biotolerant, bio<strong>in</strong>ert, bioaktiv«<br />

def<strong>in</strong>iert. Aktuell liegen ke<strong>in</strong>e<br />

ausreichenden Studien zu Nebenwirkungen,<br />

<strong>der</strong> systemischen Verteilung<br />

und Metabolisierung von Kompositmaterialien<br />

vor. Lediglich <strong>in</strong> In­vitro­<br />

Versuchen konnte e<strong>in</strong>e kanzerogene<br />

Wirkung dieser Stoffe nachgewiesen<br />

werden. Enstprechende kl<strong>in</strong>ische Versuche<br />

bzw. Tierversuche konnten diesen<br />

Verdacht bisher nicht erhärten. E<strong>in</strong>e<br />

östrogene Wirkung von zahnärztli­<br />

PD Dr. Christian Gernhardt Professor Dr. Werner Geurtsen<br />

Fotos: d. wegner (2)<br />

chen Kompositmaterialien kann heute<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Wichtige Aspekte im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die Bioverträglichkeit stellen die jeweilige<br />

Zusammensetzung und die Freisetzung<br />

von Inhaltsstoffen aus Dentalmaterialien<br />

dar. Vergleicht man Amalgam<br />

und Komposite fällt unter Betracht<br />

dieses Aspektes <strong>der</strong> Vergleich<br />

sicher zu Gunsten des Amalgams aus.<br />

Im Gegensatz zu Amalgam mit vier<br />

bereits bekannten Inhaltsstoffen, be<strong>in</strong>halten<br />

Komposite viele Substanzen,<br />

die selbst dem Hersteller nicht bekannt<br />

s<strong>in</strong>d bzw. nicht deklariert werden. Außerdem<br />

ist die Konzentration dieser Inhaltstoffe<br />

nicht immer korrekt angegeben.<br />

Es kommt noch h<strong>in</strong>zu, dass zehn<br />

Prozent <strong>der</strong> organischen Stoffe <strong>in</strong> Kompositen<br />

nach Verarbeitung und Polymerisation<br />

freigesetzt werden. Bis zu<br />

e<strong>in</strong>em Zeitraum von 115 Tagen kann bei<br />

unzureichen<strong>der</strong> Polymerisation und<br />

Belassen <strong>der</strong> Sauerstoff<strong>in</strong>hibitionsschicht<br />

z.B. Formaldehyd freigesetzt<br />

werden. Vorsicht ist auch bei Wasserstoffperoxid<br />

haltigen Produkten (z. B.<br />

Bleach<strong>in</strong>gmaterialien) geboten, da aus<br />

diesen Stoffen im Darm radikale freigesetzt<br />

werden, <strong>der</strong>en mögliche kanzerogene<br />

Wirkung nicht h<strong>in</strong>reichend<br />

untersucht bzw. kalkulierbar ist.<br />

Wichtige Allergene s<strong>in</strong>d Monomere<br />

aus Methacrylat; aber auch die Additiva<br />

wie z. B. UV­Absorber, die auch <strong>in</strong><br />

Sonnenschutzcremes vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Als Hypersensibilitätsreaktionen s<strong>in</strong>d<br />

oftmals Hautverän<strong>der</strong>ungen, Asthma,<br />

rh<strong>in</strong>itis bzw. e<strong>in</strong>e gerötete G<strong>in</strong>giva zu<br />

beobachten.<br />

Zur Herabsetzung <strong>der</strong> Freisetzung<br />

von Monomeren aus Prothesen sollten<br />

diese vor Abgabe 24 Stunden im warmen<br />

Wasser gelagert werden.<br />

Auch s<strong>in</strong>d berufsbed<strong>in</strong>gte Allergisierungen<br />

für Zahnärzte und Kieferorthopäden<br />

e<strong>in</strong> nicht zu unterschätzendes<br />

Thema. So konnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie<br />

festgestellt werden, dass das risiko des<br />

Auftretens e<strong>in</strong>er Allergie für Zahnärzte<br />

mit e<strong>in</strong>er Häufigkeit von 1:20 viel größer<br />

ist als für Patienten (1:1000).


Professor Dr. Stefan Zimmer<br />

n Professor Dr. Stefan Zimmer aus<br />

Witten/Herdecke brachte etwas mehr<br />

Klarheit <strong>in</strong> das immer wie<strong>der</strong> diskutierte<br />

Thema <strong>der</strong> eventuellen Überlegenheit<br />

elektrischer Zahnbürsten über<br />

die Handzahnbürsten.<br />

Zunächst wurde e<strong>in</strong> Update bezüglich<br />

Handzahnbürsten gegeben. Die<br />

Anfor<strong>der</strong>ung, dass die abgerundeten<br />

Borsten stets aus Kunststoff und nicht<br />

aus an<strong>der</strong>en Materialien se<strong>in</strong> sollten,<br />

besitzt immer noch Gültigkeit. Die<br />

Notwendigkeit e<strong>in</strong>es kurzen Bürstenkopfes<br />

mit ebenem Feld und e<strong>in</strong>es sogenannten<br />

»Multituft­Borstenfeldes«<br />

s<strong>in</strong>d nicht erfor<strong>der</strong>lich. Die optimale<br />

Putzzeit beträgt ca. fünf M<strong>in</strong>uten, danach<br />

kann ke<strong>in</strong> erheblicher Zusatznutzen<br />

beobachtet werden. Allerd<strong>in</strong>gs beträgt<br />

die tatsächliche durchschnittliche<br />

Putzdauer <strong>in</strong> Deutschland ca. 80<br />

Sekunden, so dass vor e<strong>in</strong>er zu langen<br />

Putzdauer nicht gewarnt werden<br />

muss. »Hart« putzt besser als »weich«,<br />

wobei weiche Zahnbürsten deutlich<br />

weniger Weichgewebsschädigungen<br />

aufweisen. Gute Ergebnisse konnte die<br />

»Superbrush« mit drei Bürstköpfchen<br />

erzielen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf elektrische Zahnbürsten<br />

fasste <strong>der</strong> referent folgendes<br />

zusammen: Tendenziell sche<strong>in</strong>en elektrische<br />

Zahnbürsten <strong>der</strong> Handzahnbürste<br />

überlegen zu se<strong>in</strong>. Bei untra<strong>in</strong>ierten<br />

Patienten schneidet im Vergleich<br />

die schallgesteuerte Zahnbürste<br />

besser als oszillierende Zahnbürsten<br />

ab. Bei tra<strong>in</strong>ierten Patienten s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

die oszillierend­rotierenden<br />

Bürsten überlegen. Handzahnbürsten,<br />

Fotos: d. wegner (2)<br />

die mit e<strong>in</strong>em Motor ausgestattet s<strong>in</strong>d,<br />

s<strong>in</strong>d zwar sehr preiswert, weisen aber<br />

ke<strong>in</strong>en Vorteil im Vergleich zu Handzahnbürsten<br />

ohne Motor auf.<br />

Bei aller Evidenz bezüglich <strong>der</strong> Überlegenheit<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Zahnbürste, sollte man aber stets beachten,<br />

dass meist auf die Überlegenheit<br />

bei <strong>der</strong> Plaqueentfernung geschaut<br />

wurde. Ob sich daraus auch e<strong>in</strong>e<br />

kl<strong>in</strong>isch relevante Überlegenheit bei<br />

<strong>der</strong> Karies­ bzw. Parodontitisprävention<br />

ableiten lässt, ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Frage.<br />

Professor Dr. Ra<strong>in</strong>er Haak<br />

n Professor Dr. Ra<strong>in</strong>er Haak aus Leipzig<br />

nahm Stellung zum Thema »vollständige<br />

o<strong>der</strong> partielle Kariesexcavation«.<br />

Zunächst wurden sehr e<strong>in</strong>drücklich<br />

die Zusammenhänge erklärt, wie<br />

weit excaviert werden müsste, um <strong>der</strong><br />

Pulpa sicher ke<strong>in</strong>en weiteren Schaden<br />

zuzuführen. Hierbei war es <strong>in</strong>teressant<br />

zu erfahren, dass an Hand histologischer<br />

Untersuchungen lediglich die<br />

Schicht entfernt werden sollte, die<br />

auch tatsächlich Bakterien enthält. Kl<strong>in</strong>isch<br />

ist dem Zahnarzt bei <strong>der</strong> täglichen<br />

Arbeit mit dieser Def<strong>in</strong>ition lei<strong>der</strong><br />

nicht geholfen. Man sieht aber bei dieser<br />

Def<strong>in</strong>ition, dass nicht alles was »erweicht«<br />

ist auch unbed<strong>in</strong>gt entfernt<br />

werden muss. So sollte die sklerotische<br />

Zone, die tatsächlich »weicher« als gesundes<br />

Dent<strong>in</strong> ist und auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Farbe aufweist, unbed<strong>in</strong>gt erhalten<br />

werden. Man kann heute auch sicher<br />

sagen, dass die an sich unklare Beschreibung<br />

<strong>der</strong> »klirrenden Sonde« als<br />

Indikator zur Kariesfreiheit als obsolet<br />

betrachtet werden kann und nicht<br />

An Hand histologischer Untersuchungen sollte lediglich die Schicht entfernt werden, die auch tatsächlich<br />

Bakterien enthält. Kl<strong>in</strong>isch ist dem Zahnarzt bei <strong>der</strong> täglichen Arbeit mit dieser Def<strong>in</strong>ition lei<strong>der</strong> nicht geholfen.<br />

mehr e<strong>in</strong>gesetzt werden sollte, um<br />

festzustellen ob ausreichend excaviert<br />

wurde. Auch ist die Farbe des Dent<strong>in</strong>s<br />

ke<strong>in</strong> sicherer Indikator mehr, wie schon<br />

oben erwähnt. Zu den bekannten Hilfsmitteln,<br />

die e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis geben sollen,<br />

ob ausreichend excaviert wurde<br />

o<strong>der</strong> nicht, ist sicher <strong>der</strong> sog. Kariesdetektor.<br />

Hierbei sollte man aber berücksichtigen,<br />

dass die Färbung <strong>in</strong> Pulpanähe<br />

zunimmt, obwohl eventuell ke<strong>in</strong>e<br />

Karies mehr vorhanden ist. Deshalb ist<br />

dabei die Gefahr <strong>der</strong> Überexcavation<br />

gegeben. Auch wurden spezielle Bohrer<br />

entwickelt, die e<strong>in</strong>e Härtegrenze<br />

nicht überschreiten sollten (Smartbur,<br />

Polybur, Cerabur). Auch diese wiesen<br />

sich aber bisher als nicht zureichend<br />

aus, um exakt bzw. ausreichend zu excavieren.<br />

Außerdem wurden auch an<strong>der</strong>e<br />

Methoden wie die enzymatische<br />

Kariesentfernung, Diagnodent und<br />

das FACE erläutert. Lei<strong>der</strong> können aber<br />

zum jetzigen Zeitpunkt ke<strong>in</strong>e absoluten<br />

Empfehlungen gegeben werden,<br />

die e<strong>in</strong>e sichere Excavation gewährleisten.<br />

Alle Systeme s<strong>in</strong>d mit Schwächen<br />

behaftet o<strong>der</strong> wären für die tägliche<br />

Praxis auf Grund des Aufwandes und<br />

<strong>der</strong> Kosten nicht praktikabel.<br />

Da es ke<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Evidenz bezüglich<br />

<strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> vollständigen<br />

Entfernung des <strong>in</strong>fizierten Dent<strong>in</strong>s<br />

gibt, ist es sicher s<strong>in</strong>nvoll die partielle<br />

Kariesexcavation <strong>in</strong> Betracht zu ziehen.<br />

In e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Untersuchung<br />

konnte festgestellt werden, dass es mit<br />

<strong>der</strong> »vollständigen« e<strong>in</strong>zeitigen Kariesexcavation<br />

tiefer Läsionen bei 40 %<br />

<strong>der</strong> Zähne zu e<strong>in</strong>er Eröffnung <strong>der</strong> Pulpa<br />

gekommen war, wo h<strong>in</strong>gegen bei<br />

<strong>der</strong> schrittweisen Excavation lediglich<br />

<strong>in</strong> 17 % <strong>der</strong> Fälle e<strong>in</strong>e Pulpeneröffnung<br />

stattgefunden hatte.<br />

So kann man heute festhalten, dass<br />

die schrittweise vorgenommene Excavation<br />

<strong>der</strong> vollständigen, direkten Excavation<br />

vorzuziehen ist.<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 77


BrAUNLAGE 2012<br />

Frau Dr. Stefanie Feierabend<br />

n Frau Dr. Stefanie Feierabend aus<br />

Freiburg erläuterte <strong>in</strong> ihrem Vortrag<br />

»Milchzahnendodontie o<strong>der</strong> Extraktion«<br />

die vorhandenen Möglichkeiten<br />

des Zahnerhaltes <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahnmediz<strong>in</strong>.<br />

Sie g<strong>in</strong>g auf Themen wie<br />

Milchzahnendodontie, direkte Überkappung,<br />

Pulpotomie e<strong>in</strong> und wies darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass jede Intervention natürlich<br />

auch von <strong>der</strong> Mitarbeit und Alter<br />

des K<strong>in</strong>des abhängig sei. Außerdem betonte<br />

sie, dass beachtet werden sollte,<br />

dass e<strong>in</strong>e Extraktion oftmals e<strong>in</strong>e Folgebehandlung<br />

(wie z. B. Platzhalter,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>prothesen) nach sich ziehe, die<br />

gut geplant werden müsse. Die endodontische<br />

Behandlung von Milchzähnen<br />

mit apikaler o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terradikulärer<br />

Osteolyse bzw. bei Vorliegen starker<br />

Schmerzen ist nicht <strong>in</strong>diziert. In solchen<br />

Fällen ist e<strong>in</strong>e Extraktion nicht zu<br />

umgehen. Gleiches gilt für den Fall,<br />

dass e<strong>in</strong>e adäquate, dichte Versorgung<br />

<strong>der</strong> Zahnkrone nicht mehr möglich ist<br />

bzw. die natürliche Exfoliation des<br />

Milchzahnes <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es kurzen<br />

Zeitraums zu erwarten ist.<br />

n Professor Dr. Dr. Ralf Radlanski aus<br />

Berl<strong>in</strong> referierte sehr anschaulich und<br />

ausführlich zum Thema »Zum Kieferorthopäden<br />

überweisen o<strong>der</strong> abwarten?«.<br />

Aus se<strong>in</strong>em referat g<strong>in</strong>g man<br />

mit <strong>der</strong> Zuversicht zu jedem Zeitpunkt<br />

das »richtige« für den Patienten tun<br />

zu können, was die Überweisung zum<br />

Kieferorthopäden betrifft.<br />

So wurde verdeutlich, dass man<br />

zwar e<strong>in</strong>e zeitlang dulden kann, dass<br />

die kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Daumen o<strong>der</strong><br />

am Schnuller nuckeln, doch spätestens<br />

dann, wenn <strong>der</strong> Durchbruch <strong>der</strong> bleibenden<br />

Schneidezähne bevorsteht,<br />

sollten die Lutschhabits abgewöhnt<br />

werden.<br />

Im Milchgebiss gibt es zumeist selten<br />

e<strong>in</strong>en Korrekturbedarf. Ausnahmen<br />

stellen allerd<strong>in</strong>gs Kreuzbissrela­<br />

78 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Patienten im Alter von sechs Jahren sollten vom Hauszahnarzt kontrolliert werden, ob die Schneidezähne<br />

<strong>in</strong> korrekter Relation zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchbrechen und ob sich die ersten Molaren regelrecht e<strong>in</strong>stellen.<br />

tionen dar, die das Wachstum <strong>der</strong> skelettalen<br />

Basen stören können. Weiterh<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d Zwangsführungen <strong>der</strong><br />

Milcheckzähne, wenn sie sich nicht wie<br />

physiologischerweise üblich abradiert<br />

haben, zu beseitigen.<br />

Patienten im Alter von sechs Jahren<br />

sollten vom Hauszahnarzt kontrolliert<br />

werden, ob die Schneidezähne <strong>in</strong> korrekter<br />

relation zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchbrechen<br />

und ob sich die ersten Molaren regelrecht<br />

e<strong>in</strong>stellen. Auch sollten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit e<strong>in</strong>er Klasse III­relation zu diesem<br />

Zeitpunkt zum Kieferorthopäden<br />

überwiesen werden. Bei Dysgnathien<br />

<strong>der</strong> Klasse II­relation ist es ausreichend,<br />

im Alter zwischen zehn bis<br />

zwölf Jahren e<strong>in</strong>e kieferorthopädische<br />

Abklärung vornehmen zu lassen. E<strong>in</strong>e<br />

Multibandbehandlung sollte erst nach<br />

Durchbruch <strong>der</strong> siebener <strong>in</strong> Erwägung<br />

gezogen werden. Weisheitszähne alle<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d nicht Auslöser von Engstandsrezidiven<br />

zu betrachten. Diese treten<br />

auch auf, wenn ke<strong>in</strong>e Weisheitszähne<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. So sollte die Indikation<br />

für e<strong>in</strong>e Extraktion <strong>der</strong> Weisheitszähne<br />

nach lokalen Gesichtspunkten<br />

erfolgen.<br />

n Zuletzt möchte ich auf den Eröffnungsvortrag<br />

von Professor Dr. Giovanni<br />

Maio aus Freiburg e<strong>in</strong>gehen.<br />

Er beschrieb die vier Tugenden aus<br />

<strong>der</strong> Antike:<br />

1. Klugheit: Empfiehl dem Patienten<br />

nur D<strong>in</strong>ge, die auch machbar s<strong>in</strong>d.<br />

2. Besonnenheit: Lehne Patientenwünsche<br />

ab, die nicht realisieren<br />

Professor Dr. Dr. Ralf Radlanski<br />

Fotos: d. wegner (2), J. röver<br />

Professor Dr. Giovanni Maio<br />

werden können bzw. die nicht mit<br />

ärztlichem Wissen übere<strong>in</strong>stimmen,<br />

3. Gerechtigkeit: Beute (arme) Patienten<br />

nicht aus.<br />

4. Tapferkeit: Erkenne De<strong>in</strong>e Grenzen.<br />

Gib zu, dass Du etwas nicht kannst.<br />

Diese und an<strong>der</strong>e Ansätze konnten<br />

wir bei <strong>der</strong> Eröffnungsvorlesung von<br />

Professor Majo aus Freiburg hören, <strong>der</strong><br />

zum Thema »Ethische Grenzen ökonomischen<br />

Denkens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>«<br />

sprach.<br />

Wenn wir uns nun am Ende des Kongresses<br />

auf diese vier Tugenden zurückbes<strong>in</strong>nen,<br />

und die Themen unter<br />

genau diesem Aspekt betrachten,<br />

konnte man erkennen, dass manche<br />

verme<strong>in</strong>tlichen <strong>Kontroversen</strong> zu Behandlungsmethoden<br />

reduziert wurden,<br />

die <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Evidenzlage, des eigenen Könnens<br />

und vor allem <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Situation<br />

des jeweiligen Patienten zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Im nächsten Jahr wird <strong>der</strong> W<strong>in</strong>terfortbildungskongress,<br />

unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Professor Thomas Att<strong>in</strong>, das<br />

Thema »Digitale Zahnmediz<strong>in</strong>« aufgreifen.<br />

Als beson<strong>der</strong>es Highlight wird<br />

e<strong>in</strong> praktischer Cerec Kurs (mit begrenzter<br />

Teilnehmerzahl) angeboten.<br />

Die Kursbetreuung wird <strong>der</strong> Erf<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

des Cerec Gerätes, Professor Mörmann<br />

mit Team, durchführen.<br />

Dr. Reng<strong>in</strong> Att<strong>in</strong> l


KFO-Fragestellung<br />

Jetzt zum Kieferorthopäden überweisen o<strong>der</strong><br />

lieber abwarten?<br />

Zur Beantwortung <strong>der</strong> Fragen, wann <strong>der</strong> ideale Zeitpunkt für e<strong>in</strong>e<br />

kieferorthopädische Behandlung gegeben ist, müssen das Wachstum<br />

des Gesichts und die Entwicklung des Gebisses berücksichtigt<br />

werden. Beides entwickelt sich e<strong>in</strong>erseits eigenständig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />

an<strong>der</strong>erseits bee<strong>in</strong>flussen sie sich gegenseitig<br />

Prof. Dr. Ralf J.<br />

Radlanski<br />

Mit sechs Jahren sollte vom Hauszahnarzt<br />

kontrolliert werden, ob die Schneidezähne <strong>in</strong> korrekter<br />

Relation zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchbrechen.<br />

Fotos: d. wegner, J. röver<br />

Wenn die kieferorthopädischenE<strong>in</strong>griffsmöglichkeiten<br />

anhand e<strong>in</strong>er Zeitachse abgefragt<br />

werden, muss immer<br />

auch gefragt werden, ob Behandlungsaufgaben<br />

im skelettalen<br />

Bereich o<strong>der</strong> im Gebiss<br />

liegen. Zudem muss auch<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Weichgewebe<br />

berücksichtigt werden.<br />

So kann man zwar e<strong>in</strong>e zeitlang dulden,<br />

dass die kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Daumen<br />

o<strong>der</strong> am Schnuller nuckeln, doch<br />

spätestens dann, wenn <strong>der</strong> Durchbruch<br />

<strong>der</strong> bleibenden Schneidezähne<br />

bevorsteht, sollten die Lutschhabits abgewöhnt<br />

worden se<strong>in</strong>. Dies kann sich<br />

schwierig gestalten, wenn das damit<br />

verbundene, im neuromuskulären Bereich<br />

verankerte Suchtverhalten unterschätzt<br />

wird. E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e, auf die<br />

Persönlichkeit des K<strong>in</strong>des abgestimmte<br />

Herangehensweise führt aber meistens<br />

zum Erfolg. Wenn Fehlfunktionen<br />

von Lippen, Wangen und Zunge vorliegen,<br />

sollte e<strong>in</strong>e logopädische Therapie<br />

stattf<strong>in</strong>den, die über die re<strong>in</strong>e Korrektur<br />

von Sprechfehlern h<strong>in</strong>ausgeht.<br />

Im Milchgebiss gibt es relativ selten<br />

Korrekturbedarf. Ausnahmen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

Kreuzbissrelationen, die das<br />

Wachstum <strong>der</strong> skelettalen Basen stören,<br />

weiterh<strong>in</strong> Zwangsführungen <strong>der</strong><br />

Milcheckzähne, wenn sie sich nicht,<br />

wie physiologischerweise üblich, abradiert<br />

haben.<br />

Mit sechs Jahren sollte vom Hauszahnarzt<br />

kontrolliert werden, ob die<br />

Schneidezähne <strong>in</strong> korrekter relation<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchbrechen und ob sich<br />

die ersten Molaren regelrecht e<strong>in</strong>stellen.<br />

Kreuzbissrelationen sollten zu dieser<br />

Zeit korrigiert werden. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk liegt auf <strong>der</strong> Frage,<br />

ob Kreuzbissrelationen schon im Milchgebiss<br />

o<strong>der</strong> erst im bleibenden Gebiss<br />

korrigiert werden sollten: Kreuzbissrelationen<br />

<strong>der</strong> bleibenden Molaren müssen<br />

überstellt werden, wogegen Kreuzbisslagen<br />

<strong>der</strong> Milchmolaren solange<br />

toleriert werden können, wie sie nicht<br />

stören. Die Situation muss weiter beobachtet<br />

werden, bis die Prämolaren<br />

durchbrechen.<br />

E<strong>in</strong>e zeitweise lückige Stellung <strong>der</strong><br />

bleibenden Schneidezähne ist normal;<br />

sie hängt oft mit dem Durchbruch <strong>der</strong><br />

bleibenden Eckzähne zusammen. Aus<br />

diesem Grund ist es streng abzulehnen,<br />

e<strong>in</strong>en Lückenschluss im Schneidezahnbereich<br />

vornehmen zu wollen, bevor<br />

die bleibenden Eckzähne durchgebrochen<br />

s<strong>in</strong>d: Zu groß ist die Gefahr, dass<br />

dadurch die Wurzeln <strong>der</strong> seitlichen<br />

bleibenden Schneidezähne <strong>in</strong> den<br />

Durchbruchsweg <strong>der</strong> Eckzähne gezwungen<br />

werden. resorptionen dieser<br />

Wurzeln wären dann die naheliegende<br />

Gefahr. Auch e<strong>in</strong> sogenanntes echtes<br />

Diastema sollte erst dann aktiv therapiert<br />

werden, wenn klar geworden ist,<br />

dass <strong>der</strong> Durchbruch <strong>der</strong> Eckzähne zu<br />

ke<strong>in</strong>em Lückenschluss geführt hat.<br />

Dann können oft auch nicht­orthodontische<br />

Maßnahmen, wie zum Beispiel<br />

die Anbr<strong>in</strong>gung von Compositeaufbauten<br />

zum Lückenschluss herangezogen<br />

werden. Diese Indikation stellt sich<br />

aber erst, wenn alle bleibenden Zähne,<br />

Dr. Markus Braun, Celle<br />

»Ich b<strong>in</strong> zum vierten Mal<br />

hier und freue mich auf<br />

die Begegnung mit vielen<br />

mir bekannten Kollegen<br />

und ehemaligen Kommilitonen.<br />

Ich mag auch dieses<br />

Hotel mit se<strong>in</strong>em hervorragendenSchwimmbad,<br />

und ich er<strong>in</strong>nere<br />

mich, dass schon me<strong>in</strong>e<br />

Mutter den Kongress gern<br />

besuchte und auch als<br />

Auszeit vom Praxis-Alltag<br />

genossen hat. Als me<strong>in</strong>e<br />

Mutter die Verantwortung<br />

für unsere Geme<strong>in</strong>schafts -<br />

praxis endgültig <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e<br />

Hände legte – und das war<br />

<strong>in</strong> 2005 – s<strong>in</strong>d wir übrigens<br />

zum Abschluss mit<br />

allen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

zum Kongress hier nach<br />

Braunlage gereist. Auch<br />

das reiht sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die<br />

vielen positiven Assoziationen<br />

beim Stichwort<br />

›Braunlage‹«.<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 79


BrAUNLAGE 2012<br />

Iris Massimo und Bianca<br />

Schlimm, Goslar<br />

»Wir arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

Dr. Bürger, Dr. Werner aus<br />

Goslar und s<strong>in</strong>d sehr häufig<br />

und regelmäßig bei <strong>der</strong><br />

Fortbildung <strong>in</strong> Braunlage.<br />

Die Kosten dafür tragen die<br />

Chefs, die übrigens auch<br />

hier s<strong>in</strong>d. Das Programm ist<br />

wie<strong>der</strong> gut aufgestellt, die<br />

Themen s<strong>in</strong>d praxisbezogen,<br />

Service und Atmosphäre<br />

s<strong>in</strong>d sehr gut. Wir fühlen<br />

uns wohl.«<br />

80 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Foto: J. röver<br />

ggf. nach Abschluss e<strong>in</strong>er Behandlung<br />

mit Multibracketapparatur, durchgebrochen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e weitere wichtige Therapie, die<br />

noch im Zeitraum um die sechs Jahre<br />

durchgeführt werden kann, ist die dentoalveoläre<br />

Nachentwicklung <strong>der</strong> Maxilla,<br />

beim Vorliegen e<strong>in</strong>er Kreuzbissrelation<br />

<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er hypoplastischen<br />

Maxilla. Hier ist <strong>der</strong> Funktionsregler<br />

das allseits bewährte Behandlungsgerät.<br />

Mit etwa zehn Jahren sollte von Seiten<br />

<strong>der</strong> Kieferorthopädie untersucht<br />

werden, ob das Wachstum <strong>der</strong> Mandibula<br />

regelrecht erfolgt. Falls e<strong>in</strong>e skelettal<br />

bed<strong>in</strong>gte Dysgnathie <strong>der</strong> Angle­<br />

Klasse II (Distalbiss) vorliegt, muss e<strong>in</strong>e<br />

Nachentwicklung <strong>der</strong> Mandibula erfolgen.<br />

Man nutzt hier den präpuberalen<br />

Wachstumsschub, <strong>der</strong> bei Mädchen etwa<br />

zwei Jahre früher e<strong>in</strong>setzt als bei<br />

Jungen. Der Zeitpunkt kann anhand<br />

mophologischer Kriterien bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> reife <strong>der</strong> Halswirbel C2 –<br />

C4 erkannt werden, die im Fernröntgenseitenbild<br />

mit abgebildet werden.<br />

Handwurzelröntgenaufnahmen werden<br />

zu diesem Zweck nicht mehr erstellt.<br />

Wenn e<strong>in</strong> übermäßiges Wachstum<br />

<strong>der</strong> Mandibula und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Hypoplasie<br />

<strong>der</strong> Maxilla vorliegen, sollte zunächst<br />

funktionskieferorthopädisch<br />

behandelt werden. Doch es sollte auch<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit berücksichtigt<br />

werden. Wenn das Tragen<br />

<strong>der</strong> extra­<strong>in</strong>traoralen Geräte (z. B. Delairemaske)<br />

mehr zum Schaden beiträgt<br />

muss abgewogen werden, ob<br />

nicht das Gerät schlimmer wirkt als die<br />

Dysgnathie. Gegebenenfalls müsste<br />

nach Abschluss des Wachstums komb<strong>in</strong>iert<br />

kieferorthopädisch­chirurgisch<br />

vorgegangen werden. Es besteht auch<br />

die Möglichkeit, über osseo<strong>in</strong>tegrierte<br />

Halteelemente e<strong>in</strong>e orthopädische<br />

Korrektur durchzuführen. Behandlungserfolge<br />

hängen dabei aber stark<br />

von <strong>der</strong> Geometrie des Gesichts ab und<br />

s<strong>in</strong>d nicht für jeden Patienten geeignet.<br />

Im E<strong>in</strong>zelfall wird auch vorgeschlagen,<br />

schon zur Zeit <strong>der</strong> Pubertät e<strong>in</strong>e<br />

Umstellungsosteotomie zu erwägen,<br />

wissend, dass dieses Vorgehen nach<br />

Abschluss des Wachstum e<strong>in</strong>er revisionsoperation<br />

bedarf.<br />

Während des Wechsels des Stützzonenbereiches<br />

(Eckzähne und Prämolaren)<br />

ist es nötig, den vorhandenen<br />

Platz zu halten. Dies geschieht am besten<br />

durch Erhaltung <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Milchzahnvorgänger. Falls bereits im<br />

Zahnbogen Engstände vorliegen, sollte<br />

e<strong>in</strong> festsitzen<strong>der</strong> Lückenhalter e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden, <strong>der</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e den<br />

Stütz zonenbereich und den Zahnwechsel<br />

dar<strong>in</strong> unterstützt.<br />

Wenn die Platzanalyse ergeben hat,<br />

dass nicht alle bleibenden Zähne im<br />

Zahnbogen Platz haben, so ist es durchaus<br />

notwendig, vier bleibende Zähne<br />

(oft die ersten Prämolaren) zu extrahieren.<br />

Der Versuch, e<strong>in</strong>e solche Extraktion<br />

durch Überexpansion <strong>der</strong><br />

Zahn bögen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, wird mit e<strong>in</strong>em<br />

Attachmentverlust bestraft.<br />

Nach Abschluss e<strong>in</strong>er kieferorthopädischen<br />

Behandlung muss das Ergebnis<br />

lebenslang ret<strong>in</strong>iert werden.<br />

Hier ist auch <strong>der</strong> Hauszahnarzt gefor<strong>der</strong>t,<br />

die e<strong>in</strong>geklebten reta<strong>in</strong>er und die<br />

retentionsapparaturen auf ihre Funktionsfähigkeit,<br />

auch lange nach Abschluss<br />

<strong>der</strong> aktiven kieferorthopädischen<br />

Behandlung, zu überprüfen.<br />

Weisheitszähne alle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d nicht<br />

Auslöser von Engstandsrezidiven. Diese<br />

treten auch auf, wenn ke<strong>in</strong>e Weisheitszähne<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. So sollte<br />

die Indikation für e<strong>in</strong>e Extraktion <strong>der</strong><br />

Weisheitszähne nach lokalen Gesichtspunkten<br />

erfolgen. Die retention des<br />

erreichten kieferorthopädischen Behandlungsergebnisses<br />

muss lebenslang<br />

erfolgen. Hierzu dienen geklebte<br />

reta<strong>in</strong>er und herausnehmbare kieferorthopädische<br />

retentionsgeräte.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> zahnmediz<strong>in</strong>ischen Bemühungen<br />

ist es, den Patienten den lebenslangen<br />

Zahnerhalt zu ermöglichen.<br />

Hierbei wird es immer wie<strong>der</strong> nötig<br />

se<strong>in</strong>, kieferorthopädische Maßnahmen<br />

<strong>in</strong> die Therapie e<strong>in</strong>zubeziehen. So<br />

stehen Kieferorthopäden und die<br />

Haus zahnärzte <strong>der</strong> Patienten im beständigen<br />

Dialog.<br />

Prof. Dr. Ralf J. Radlanski, Berl<strong>in</strong> l


Fundiertes Grundlagenwissen und e<strong>in</strong> spezielles<br />

Instrumentarium s<strong>in</strong>d bei richtiger Anwendung die Garanten<br />

für e<strong>in</strong>e erfolgversprechende Endodontie.<br />

Prof. Dr. Michael Hülsmann, Gött<strong>in</strong>gen<br />

Zahnerhaltung versus Implantat –<br />

Ist das die Alternative?<br />

Prof. Dr. Michael Hülsmann, seit 2009 kommissarischer Direktor<br />

<strong>der</strong> Abteilung Präventive Zahnmediz<strong>in</strong>, Parodontologie und Kariologie<br />

<strong>der</strong> Georg-August-Universität Gött<strong>in</strong>gen, hatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

durch se<strong>in</strong>e dogmatischen For<strong>der</strong>ungen h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />

mo<strong>der</strong>nen Endodontie von sich Reden gemacht. Dem Thema des<br />

Kongresses, »<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>« folgend, stellte<br />

Prof. Dr. Hülsmann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ersten Vortrag Möglichkeiten, aber<br />

auch Grenzen e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen Endodontie <strong>der</strong> Implantologie gegenüber.<br />

Fr. Dr. Att<strong>in</strong> berichtet darüber ausführlich <strong>in</strong> ihrem Artikel<br />

Mo<strong>der</strong>ne Endodontie<br />

– Zehn Schritte zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Wurzelkanalbehandlung<br />

In se<strong>in</strong>em zweiten Vortrag<br />

präsentierte Prof. Dr. Hülsmann<br />

se<strong>in</strong> bewährtes und<br />

praxistaugliches Konzept e<strong>in</strong>er<br />

mo<strong>der</strong>nen Endodontie <strong>in</strong><br />

zehn Schritten, von <strong>der</strong> Diag­<br />

Dr. Uwe Herz<br />

nostik bis zur postendodontischen<br />

restauration. Prof. Dr. Hülsmann<br />

betonte, dass es sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Konzept<br />

um Vorschläge, nicht um Vorschriften<br />

handele, die je<strong>der</strong> Behandler als Ganzes<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Teilen <strong>in</strong> se<strong>in</strong> eigenes Therapiekonzept<br />

e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den könne.<br />

1. Individuelle Diagnostik und Behandlungsplanung,<br />

<strong>in</strong>fiziert – nicht<br />

<strong>in</strong>fiziert<br />

2. Systematische Schmerzbehandlung<br />

3. Kofferdam<br />

4. Größere Zugangskavität – Gates<br />

Glidden<br />

5. Elektrometrische Längenbestimmung<br />

6. NiTi­Präparation<br />

7. Spülkonzept! Verlängerung <strong>der</strong><br />

Spülzeit! Med. E<strong>in</strong>lage<br />

8. Obturation<br />

9. Zeitnahe restauration<br />

10. Konzept, Teamwork<br />

Fotos: zkn-arcHiv, J. röver<br />

Wissenschaftliche epidemiologi­<br />

sche Studien, Kenntnisse um die ätiologie<br />

<strong>der</strong> erkrankten Pulpa, weitreichende<br />

mikrobiologische Kenntnisse<br />

sowie Nachweistechniken haben die<br />

mo<strong>der</strong>ne endodontische Therapie entscheidend<br />

bee<strong>in</strong>flusst. Fundiertes<br />

Grundlagenwissen und e<strong>in</strong> spezielles<br />

Instrumentarium s<strong>in</strong>d bei richtiger Anwendung<br />

die Garanten für e<strong>in</strong>e erfolgversprechende<br />

Endodontie. Prof. Dr.<br />

Hülsmann stützt se<strong>in</strong> Konzept auf zwei<br />

Säulen. Der weitestmöglichen Keimreduktion<br />

und die Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es<br />

Neuzutritts von Keimen während und<br />

nach <strong>der</strong> Behandlung als Ziele e<strong>in</strong>er optimierten<br />

Infektionskontrolle. Da sich<br />

röntgenologisch erkennbare apikale<br />

Läsionen <strong>in</strong>nerhalb von 15 Tagen entwickeln<br />

können, bleibt die röntgendiagnostik<br />

unverzichtbar, e<strong>in</strong> Dentales Volumentomogramm<br />

kann nach Ansicht<br />

von Prof. Dr. Hülsmann <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />

zusätzliche Erkenntnisse br<strong>in</strong>gen.<br />

Die elektrometrische Längenmessung<br />

zeigt sich <strong>der</strong> röntgenologischen<br />

Längenbestimmung <strong>der</strong> Wurzelkanäle<br />

überlegen. Die endodontische Behandlung<br />

ist e<strong>in</strong>e chemo­mechanische Wurzelkanalpräparation,<br />

<strong>der</strong>en wichtigster<br />

<strong>in</strong>tegraler Bestandteil die Wurzelkanalspülung<br />

darstellt. Ziel ist die reduktion<br />

<strong>der</strong> Keime und bakteriellen<br />

Tox<strong>in</strong>e, die Auflösung und Entfernung<br />

von resten des Pulpagewebes, die Un­<br />

Denise Jacobs und Denise<br />

Kersten, Cuxhaven<br />

»Wir s<strong>in</strong>d nicht hier im<br />

Maritim untergebracht,<br />

son<strong>der</strong>n wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Hotel im Ort. Unser Chef,<br />

Dr. Haastert, hat uns mitgenommen<br />

und trägt auch<br />

die Kosten. Wir s<strong>in</strong>d zum<br />

zweiten Mal hier, zusammen<br />

mit den beiden an<strong>der</strong>en<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen unserer<br />

Praxis. Es gefällt uns<br />

<strong>in</strong>sgesamt so gut, dass wir<br />

gerne im nächsten Jahr<br />

wie<strong>der</strong>kommen würden.<br />

Bekannte haben wir auch<br />

schon getroffen.<br />

Was wir verbessern würden?<br />

Wir haben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Sem<strong>in</strong>ar e<strong>in</strong> Skript bekommen;<br />

das würden wir uns<br />

für jedes Sem<strong>in</strong>ar wünschen.«<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 81


BrAUNLAGE 2012<br />

Dr. Mirjam Jungheim,<br />

Hannover<br />

»Ich b<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Familie hier<br />

und das zum ersten Mal.<br />

Nachdem ich von Bremen<br />

nach Nie<strong>der</strong>sachsen gezogen<br />

b<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

des Kollegen Nüssgen als<br />

angestellte Zahnärzt<strong>in</strong><br />

arbeite, wurde durch den<br />

Ankündigungs-Flyer me<strong>in</strong>e<br />

Neugier auf den Kongress<br />

hier <strong>in</strong> Braunlage geweckt.<br />

Das <strong>in</strong>teressante Thema<br />

war dann <strong>der</strong> Ausschlag für<br />

me<strong>in</strong>e Entscheidung, hierher<br />

zu kommen. Ich b<strong>in</strong> erst ei-<br />

nige Stunden hier, aber man<br />

spürt sofort die gute Atmo-<br />

sphäre. Die bisherigen Re-<br />

ferate haben mir auch schon<br />

gut gefallen.«<br />

82 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

terstützung <strong>der</strong> mechanischen Aufbereitung<br />

und <strong>der</strong> Abtransport von Dent<strong>in</strong>spänen.<br />

Die Arbeitsschritte und die<br />

e<strong>in</strong>zusetzenden Wirkstoffe <strong>der</strong> Wurzelkanalspülung<br />

richten sich nach dem<br />

Ausgangsbefund <strong>der</strong> endodontischen<br />

Erkrankung. Neben <strong>der</strong> manuellen Präparation<br />

<strong>der</strong> Wurzelkanäle mit Instrumenten<br />

aus Stahl hat die masch<strong>in</strong>elle<br />

Aufbereitung mit NiTi­Instrumenten<br />

erfolgreich E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Praxen gefun­<br />

Die konventionelle<br />

Operation e<strong>in</strong>es<br />

Leistenbruches<br />

unterscheidet<br />

sich <strong>in</strong> den Nachbeschwerden<br />

so deutlich von<br />

den Nachbeschwerden nach<br />

e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven Operation<br />

desselben wie die Klagen<br />

<strong>der</strong> Patienten nach e<strong>in</strong>er<br />

Dr. Ulrich Keck Lappenoperation e<strong>in</strong>es Quadranten<br />

von den Klagen <strong>der</strong> Patienten<br />

nach e<strong>in</strong>em geschlossenen m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven<br />

Parodontale<strong>in</strong>griff mit Ultraschall<strong>in</strong>strumenten<br />

und Küretten.<br />

Die Therapie <strong>der</strong> Parodontitis marg<strong>in</strong>alis<br />

gestaltete sich immer weniger<br />

<strong>in</strong>vasiv je mehr sich die Erkenntnisse<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> äthiologie festigten.<br />

Am Anfang stand die radikale Beseitigung<br />

<strong>der</strong> Zahnfleischtaschen durch<br />

G<strong>in</strong>givektomie. E<strong>in</strong>em damals sehr bekannten<br />

Hochschullehrer wurde von<br />

se<strong>in</strong>en Studenten die Aussage zugeschrieben:<br />

»Es muss so viel Zahnfleisch<br />

den. Prof. Dr. Hülsmann beschrieb Vorzüge<br />

wie auch Nachteile bestimmter<br />

NiTi­Instrumente und Wurzelfülltechniken,<br />

ohne e<strong>in</strong> System zu präferieren,<br />

denn jedes System ist nur so gut wie<br />

se<strong>in</strong> Anwen<strong>der</strong>. Am Ende des Vortrages<br />

zeigten die vielen <strong>in</strong>teressierten Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen Prof. Dr. Hülsmann<br />

mit anhaltendem Applaus ihre<br />

Anerkennung für se<strong>in</strong>en ausgezeichneten<br />

Vortrag. Dr. Uwe Herz, Oldenburg l<br />

Effiziente m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive<br />

Parodontitistherapie<br />

Prof. Dr. Andrea Mombelli anlässlich des<br />

W<strong>in</strong>terfortbildungskongresses <strong>in</strong> Braunlage<br />

Nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> hat die m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Therapie zum<br />

Wohle <strong>der</strong> betroffenen Patienten E<strong>in</strong>zug gehalten, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>. Der Verfasser dieses Artikels hat dies als Patient<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bauchchirurgie (lei<strong>der</strong>) genauso erfahren, wie als Therapeut<br />

mit fast 30 Berufsjahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

Fotos: J. röver<br />

weggeschnitten werden, dass e<strong>in</strong>e Katze<br />

satt wird.«<br />

In <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> offenen Behandlung<br />

<strong>der</strong> Parodontitis marg<strong>in</strong>alis begann<br />

sich vor über 17 Jahren die Erkenntnis<br />

durchzusetzen, dass sich mit<br />

weniger <strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griffen Langzeitergebnisse<br />

genauso gut erzielen lassen,<br />

wie mit <strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griffen. Dem<br />

Erhalt des Gewebes wurde e<strong>in</strong>e immer<br />

größere Bedeutung zugemessen.<br />

Prof. Dr. Andrea Mombelli (li.)<br />

und Prof. Dr. Thomas Att<strong>in</strong>


Sollte e<strong>in</strong>e Parodontitis marg<strong>in</strong>alis<br />

therapieresistent se<strong>in</strong>, ist es die Aufgabe des Zahnarztes,<br />

hierfür die Ursache herauszuf<strong>in</strong>den.<br />

Herr Prof. Dr. Andrea Mombelli setzte<br />

nach me<strong>in</strong>er Beurteilung <strong>in</strong> Braunlage<br />

diesen richtigen Erkenntnissen das<br />

Sahnehäubchen auf.<br />

Se<strong>in</strong>e klare Aussage, dass die Parodontitis<br />

marg<strong>in</strong>alis heilbar ist, hat<br />

mich begeistert. Anhand se<strong>in</strong>er Untersuchungen<br />

konnte er e<strong>in</strong>drucksvoll<br />

darstellen, dass mit e<strong>in</strong>er antibiotischen<br />

Begleittherapie – nach e<strong>in</strong>er geschlossenen<br />

Therapie (die <strong>in</strong>nerhalb<br />

von 48 Stunden durchgeführt wird) –<br />

e<strong>in</strong>e Parodontitis marg<strong>in</strong>alis <strong>in</strong>nerhalb<br />

von zehn Tagen komplett geheilt werden<br />

kann.<br />

Sollte allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Parodontitis<br />

marg<strong>in</strong>alis therapieresistent se<strong>in</strong>, ist es<br />

selbstverständlich die Aufgabe des<br />

Zahnarztes, hierfür die Ursache herauszuf<strong>in</strong>den.<br />

Denn auch am Anfang des Behandlungskonzeptes<br />

von Prof. Mombelli<br />

steht immer die Umstellung <strong>der</strong> Mundhygiene<br />

des Patienten und die Beseitigung<br />

aller suprag<strong>in</strong>givalen Beläge.<br />

Die Antibiotikabegleittherapie umfasst<br />

dann beim durchschnittlichen Patienten<br />

die Gabe von Amoxcill<strong>in</strong> 375<br />

mg und Metronidazol 500 mg mit je<br />

drei Tabletten pro Tag für sieben Tage,<br />

wobei die <strong>in</strong>dividuelle Dosis letztendlich<br />

vom Körpergewicht des Patienten<br />

abhängig ist.<br />

Im rahmen se<strong>in</strong>er Untersuchung<br />

konnte Prof. Mombelli die hochsignifikante<br />

Erkenntnis gew<strong>in</strong>nen, dass die<br />

Patienten, welche diese Antibiotika<br />

e<strong>in</strong>nahmen, um e<strong>in</strong>en Faktor 8,85 gegenüber<br />

<strong>der</strong> Placebogruppe vor dem<br />

Scalpell des Parodontologen weitgehend<br />

geschützt werden konnten.<br />

Nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Placebogruppe verloren<br />

Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit weitere Zähne.<br />

Prof. Mombelli beleuchtete se<strong>in</strong>e Erkenntnisse<br />

auch kritisch. Die Nebenwirkungen<br />

gerade von Metronidazol<br />

kann <strong>in</strong> gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Störungen<br />

liegen.<br />

Interessant fand ich, dass sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Studie herausstellte, dass auch Patienten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Placebogruppe über die gleichen<br />

gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Störungen<br />

klagten, wie die Patienten, die das Metronidazol<br />

tatsächlich e<strong>in</strong>genommen<br />

hatten.<br />

Die Studie konnte außerdem feststellen,<br />

dass Patienten, die für aggregatibacter<br />

act<strong>in</strong>omycetemcomitans<br />

negativ getestet waren, ebenfalls e<strong>in</strong>en<br />

signifikanten Nutzen von <strong>der</strong> antibiotischen<br />

Begleittherapie hatten.<br />

Professor Mombelli stellte des weiteren<br />

klar, dass <strong>in</strong> Zukunft nicht je<strong>der</strong><br />

an Parodontitis marg<strong>in</strong>alis erkrankte<br />

Patient rout<strong>in</strong>emäßig Antibiotika erhalten<br />

sollte.<br />

Aber für den absehbar chirurgischen<br />

Fall sollten bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />

Phase – also <strong>in</strong> <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />

Hygienephase – Metronidazol und Amoxicill<strong>in</strong><br />

verabreicht werden, um die<br />

Chirurgie möglichst zu vermeiden<br />

o<strong>der</strong> deutlich zu verr<strong>in</strong>gern.<br />

Als Fazit kann also folgendes festgehalten<br />

werden: Früher wurden die Patienten<br />

mit <strong>der</strong> Hygienephase auf die<br />

chirurgische Phase vorbereitet. Mit<br />

dem Konzept von Prof. Mombelli kann<br />

die parodontale Chirurgie auf die Therapie<br />

lokal persistieren<strong>der</strong> Probleme<br />

beschränkt werden.<br />

Die Hauptfaktoren für e<strong>in</strong>en Langzeiterfolg<br />

e<strong>in</strong>er geheilten Parodontitis<br />

marg<strong>in</strong>alis s<strong>in</strong>d und bleiben nach wie<br />

vor<br />

l die Nachsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />

Praxis<br />

l e<strong>in</strong>e gute Mundhygiene des Patienten<br />

und<br />

l nicht zu rauchen.<br />

Ich habe erneut festgestellt, dass<br />

<strong>der</strong> Fortbildungskongress <strong>in</strong> Braunlage<br />

Konzepte vermittelt, die sofort <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Dr. Ulrich Keck l<br />

Dr. Annette Zimmer,<br />

Braunschweig<br />

»Ich b<strong>in</strong> jedes Jahr <strong>in</strong><br />

Braunlage und wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

von Anfang an<br />

dabei. Ich kann Herrn Professor<br />

Att<strong>in</strong> nur besche<strong>in</strong>igen,<br />

auch <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> hoch<strong>in</strong>teressantes<br />

Programm anzubieten.<br />

Ich genieße auch<br />

das Treffen und den Austausch<br />

mit Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen.<br />

Das Hotel ist okay, aber<br />

man kann sicher noch<br />

e<strong>in</strong>iges verbessern. Ich<br />

habe selber mal e<strong>in</strong>en<br />

Verbesserungsvorschlag<br />

gemacht und dann vom<br />

Hotel – zu me<strong>in</strong>er großen<br />

Überraschung – e<strong>in</strong> Dank-<br />

schreiben und e<strong>in</strong>e Fla-<br />

sche Sekt bekommen.«<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 83


BrAUNLAGE 2012<br />

Dr. Gerrit Günther<br />

und Dr. Inka Günther,<br />

Nordenham<br />

»Wir s<strong>in</strong>d mit unseren beiden<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Jonathan und<br />

Merten nach Braunlage gekommen,<br />

weil wir schon im<br />

letzten Jahr erfahren konnten,<br />

wie schön es hier ist.«<br />

Jonathan (6 Jahre alt) bezeichnet<br />

das Hotel lachend<br />

als »k<strong>in</strong><strong>der</strong>freundlich«, und<br />

die Eltern bestätigen, dass<br />

sich alle sehr wohl fühlen.<br />

Man will sich noch erkundigen,<br />

ob es auch »outdoor«-<br />

Betreuungsaktivitäten für<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vonseiten des<br />

Hotels gibt. Alles <strong>in</strong> allem:<br />

Die Familie Günther ist zum<br />

dritten Mal auf diesem<br />

Kongress und bewertet<br />

alles rundherum mit besten<br />

Noten.<br />

84 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Prof. Dr. Stefan Zimmer, Witten<br />

Elektrisch o<strong>der</strong> manuell putzen –<br />

Was ist besser?<br />

Wie motiviere ich? Was empfehle ich?<br />

Kann Mundhygiene auch schaden?<br />

Prof. Dr. Stefan Zimmer,<br />

Hufeland Preisträger,Lehrstuhl<strong>in</strong>haber<br />

und Leiter <strong>der</strong><br />

Abteilung für Zahnerhaltung<br />

und Präventive<br />

Zahnmediz<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Universität<br />

Witten hat sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Forschungen unter an<strong>der</strong>em<br />

mit <strong>der</strong> Frage beschäftigt, ob<br />

Dr. Uwe Herz die heutigen elektrischen<br />

Zahnbürsten den seit Jahren bewährten<br />

Handzahnbürsten überlegen s<strong>in</strong>d.<br />

Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />

e<strong>in</strong>er Handzahnbürste beträgt <strong>in</strong><br />

Deutschland neun Monate, die durchschnittliche<br />

Putzdauer liegt bei etwa<br />

80 Sekunden. Nahezu alle Zahnbürsten<br />

namhafter Hersteller erfüllen die<br />

»klassischen Anfor<strong>der</strong>ungen«: Sie müssen<br />

über e<strong>in</strong> <strong>der</strong> Form des Zahnes angepasstes<br />

Borstenfeld verfügen und<br />

zeichnen sich durch e<strong>in</strong>zeln stehende<br />

Borstenbüschel, e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte<br />

Borstenhärte und endgerundete Nylonborsten<br />

aus. Die Effektivität <strong>der</strong><br />

Putztechnik mit Monobüschel­Bürsten<br />

nach <strong>der</strong> Solo­Prophylaxe­Idee ist nach<br />

Prof. Dr. Zimmer we<strong>der</strong> <strong>in</strong> bekannten<br />

Studien untersucht noch lässt sich das<br />

Konzept auf die Bevölkerung Erfolg<br />

versprechend umsetzen. Vor allem <strong>in</strong><br />

den letzten 20 Jahren haben sich die<br />

elektrischen Zahnbürsten etabliert<br />

und ihre Effektivität gegenüber Handzahnbürsten<br />

ohne Nachweis signifikanter<br />

Nebenwirkungen <strong>in</strong> zahlreichen<br />

Studien bewiesen. Die rotierendoszillierenden<br />

Bürsten s<strong>in</strong>d aufgrund<br />

ihrer höheren mechanischen Abrasionswirkung<br />

für <strong>in</strong> Putztechniken tra<strong>in</strong>ierte<br />

Patienten gut geeignet. Die im<br />

hörbaren Schallbereich oszillierend arbeitenden<br />

Schallzahnbürsten s<strong>in</strong>d für<br />

weniger geübte Anwen<strong>der</strong> empfehlenswert,<br />

da sie schonen<strong>der</strong> und auch<br />

im Interdentalbereich e<strong>in</strong>e gute re<strong>in</strong>igung<br />

ermöglichen. Prof. Dr. Zimmer<br />

trifft <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Fazit die Aussage: »E<strong>in</strong>e<br />

gute Zahnbürste kann e<strong>in</strong>e gute<br />

Mundhygiene optimieren, aber e<strong>in</strong>e<br />

Foto:s J. röver<br />

gute Mundhygiene entsteht nicht<br />

durch e<strong>in</strong>e gute Zahnbürste«. Neben<br />

Am<strong>in</strong>fluorid­ bzw. Z<strong>in</strong>nfluoridhaltigen<br />

Zahnpasten mit mittlerer Abrasivität<br />

auf Dent<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>em richtigen E<strong>in</strong>satz<br />

von Zahnseide zur deutlichen reduktion<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terdentalen G<strong>in</strong>givitis<br />

empfiehlt Prof. Dr. Zimmer Mundspülungen<br />

mit antimikrobieller o<strong>der</strong><br />

plaque­reduzieren<strong>der</strong> Wirkung. Der<br />

Grund dafür, dass es mit <strong>der</strong> Mundgesundheit<br />

nicht zum Besten steht, sieht<br />

Prof. Dr. Zimmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> mangelnden<br />

Motivation von Patienten. So zeigt die<br />

Gruppe <strong>der</strong> 35 – 44 jährigen Männer bis<br />

zu e<strong>in</strong>em Drittel hauchdünne Bakterienbeläge,<br />

mehr als e<strong>in</strong> Drittel weist mit<br />

dem Auge gut sichtbare Plaque auf, bei<br />

e<strong>in</strong>em weiteren Drittel s<strong>in</strong>d die Interdentalräume<br />

mit Plaque ausgefüllt. Da<br />

die Sicherung <strong>der</strong> Gesundheit nicht zu<br />

den Grundbedürfnissen gerechnet<br />

wird, gilt für den Zahnarzt und se<strong>in</strong><br />

Team die 3/3­regel: 1/3 <strong>der</strong> Patienten<br />

s<strong>in</strong>d schon motiviert, 1/3 lassen sich<br />

motivieren, 1/3 ist nicht motivierbar.<br />

Die Bereitschaft <strong>der</strong> Patienten zur Gesun<strong>der</strong>haltung<br />

ihrer Zähne muss<br />

durch <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation erfolgen.<br />

»Die Motivation muss von <strong>in</strong>nen kommen,<br />

selbstbestimmt se<strong>in</strong> und kann<br />

dann län ger fristig wirken«. Der Patient<br />

soll, so Prof. Dr. Zimmer, <strong>in</strong> Gesprächen<br />

mit <strong>der</strong> Praxis se<strong>in</strong>e Lösung<br />

selber f<strong>in</strong>den! Er muss von <strong>der</strong> Wichtigkeit<br />

zur Zahnpflege überzeugt werden,<br />

<strong>in</strong>dem ihm se<strong>in</strong>e eigenen Befunde vor<br />

Augen geführt werden. Wenn <strong>der</strong> Patient<br />

motiviert ist, muss e<strong>in</strong>e geschulte<br />

Prophylaxe­Fachkraft im Stande<br />

se<strong>in</strong>, ihm die Fähigkeiten zur <strong>in</strong>dividuellen<br />

Zahnpflege zu vermitteln und<br />

ihm passende Hilfsmittel zu empfehlen.<br />

Schaden kann die Mundhygiene<br />

nur dann, wenn die geeigneten Hilfsmittel<br />

nicht fachgerecht e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Dr. Uwe Herz, 26123 Oldenburg l


W<strong>in</strong>terfortbildung Braunlage 2012 –<br />

Das Programm für das<br />

zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachpersonal<br />

Bis kurz h<strong>in</strong>ter Bad Lauterberg sah es so aus, als ob die diesjährige<br />

W<strong>in</strong>terfortbildung <strong>in</strong> Braunlage wohl ohne W<strong>in</strong>ter stattf<strong>in</strong>den<br />

würde. Doch das än<strong>der</strong>te sich <strong>in</strong> Höhe des O<strong>der</strong>stausees. Herrlicher<br />

Schnee, bedeckte Tannen, <strong>in</strong> und um Braunlage Ski und Rodel gut<br />

Durch die Höhenlage<br />

des Maritim­<br />

Hotels konnten<br />

wir uns während<br />

des Kongresses<br />

immer wie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> herrlichen<br />

Aussicht erfreuen.<br />

Auch diesmal haben sich<br />

Karl­He<strong>in</strong>z Düvelsdorf, die<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Fachausschus­<br />

Gisela Gode- ses und die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Troch<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> bemüht,<br />

e<strong>in</strong> abwechslungsreiches Programm<br />

für das zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachpersonal<br />

zusammenzustellen. Von Praxisund<br />

Behandlungskonzept, Zeitfressern,<br />

altersabhängiger Kommunikation<br />

bis h<strong>in</strong> zur subjektiven Patientenwahrnehmung<br />

reichte die Skala <strong>der</strong><br />

Vorträge. Neben den Abrechnungsthemen,<br />

die bereits Anfang letzten Jahres<br />

geplant worden waren, kam aufgrund<br />

<strong>der</strong> Aktualität dann noch e<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>ar<br />

Neue GOZ 2012 h<strong>in</strong>zu, das an allen<br />

drei Tagen im Kurgastzentrum <strong>in</strong><br />

Braunlage stattfand.<br />

Ich habe mir e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>are<br />

Dipl. Psych. Dörte Scheffer<br />

E<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>ar Neue GOZ 2012<br />

fand an allen drei Tagen im Kurgastzentrum<br />

<strong>in</strong> Braunlage statt.<br />

Fotos: J. röver (2),d. wegner<br />

herausgesucht, über die ich hier berichten<br />

möchte.<br />

Am sonnigen Donnerstag trafen<br />

sich 32 Teilnehmer morgens im Dachgarten<br />

des Maritim (blendende Aussicht<br />

über Braunlage von dort oben)<br />

und wurden von Frau Dipl. Psych. Dörte<br />

Scheffer, Eckernförde hervorragend<br />

<strong>in</strong> das Erfolgsgeheimnis Praxis­ und<br />

Behandlungskonzept e<strong>in</strong>geweiht. Mit<br />

e<strong>in</strong>em festen Konzept zu arbeiten,<br />

schafft Klarheit im Team und bei den<br />

Patienten. S<strong>in</strong>nvolle, def<strong>in</strong>ierte Strukturen<br />

und Prozesse lassen e<strong>in</strong> entspanntes,<br />

ziel­ und lösungsorientiertes<br />

Arbeiten zu. Klare Konzepte und authentische,<br />

patientenorientierte Beratung<br />

schaffen den rahmen, <strong>in</strong> dem<br />

sich unsere Patienten wohlfühlen können<br />

und so die für sie richtige, <strong>in</strong>dividuelle<br />

zahnmediz<strong>in</strong>ische Lösung f<strong>in</strong>den.<br />

Wie <strong>der</strong> Weg dah<strong>in</strong> führt, wie e<strong>in</strong>e<br />

Vision und das Setzen e<strong>in</strong>es Zieles über<br />

den dazugehörigen Plan und dessen<br />

Umsetzung (gleich gepaart mit viel<br />

Qualitätsmanagement) dann <strong>in</strong> Konzepte<br />

und <strong>der</strong>en tägliche Anwendung<br />

mündet, haben wir an dem Morgen<br />

anhand von anschaulichen Folien und<br />

e<strong>in</strong>em sehr guten Skript erfahren dürfen.<br />

Mit guten Tips, Ablaufdiagrammen<br />

und Starthilfen versehen, können<br />

wir uns jetzt neue Ziele für unsere Praxen<br />

vornehmen, vorbereiten und<br />

durchführen. Mit e<strong>in</strong>em Ziel vor Augen<br />

werden aus unseren Aktivitäten von<br />

heute die Erfolge von morgen.<br />

Herbert Prange ist für viele e<strong>in</strong> Begriff;<br />

er ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> gefragtesten Psychologie­referenten<br />

auf Kongressen,<br />

Grün<strong>der</strong> des Instituts Lüneburg für<br />

Melanie Preißler und<br />

Vanessa Hirsch aus <strong>der</strong><br />

Praxis Dr. Ralf Breier und<br />

Partner aus Bad Sachsa<br />

und St. Andreasberg<br />

Frau Preißler ist schon<br />

zum sechsten Mal und<br />

Frau Hirsch zum ersten<br />

Mal auf dem W<strong>in</strong>terfortbildungskongress.<br />

Zusammen mit zwei weiteren<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und ihrem Chef Stefan<br />

Röger s<strong>in</strong>d sie als Tages-<br />

gäste angereist und<br />

nehmen teil an <strong>der</strong><br />

»anstrengenden aber<br />

sehr guten« Fortbildung.<br />

»Wir besuchen unter-<br />

schiedlicheVeranstaltun- gen und tauschen später<br />

unsere Erfahrungen und<br />

neuen Erkenntnisse un-<br />

tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aus. Der Kon-<br />

gress wird von uns allen<br />

sehr positiv gesehen und<br />

bewertet.«, sagte uns<br />

Frau Preißler und Frau<br />

Hirsch stimmte sofort zu.<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 85


BrAUNLAGE 2012<br />

Herbert Prange<br />

Marion Borchers<br />

Management im Gesundheitswesen<br />

(ILM), NLP­Master und Mentaltra<strong>in</strong>er.<br />

Er kam aus dem sonnigen, frühl<strong>in</strong>gshaften<br />

Mallorca <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>terzauber<br />

von Braunlage und führte uns äußerst<br />

launig zuerst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige Basics <strong>der</strong> Psychologie<br />

und des NLP e<strong>in</strong>, um dann die<br />

altersabhängige Kommunikation gezielt<br />

aufzeigen zu können. Die ca. 70<br />

Zuhörer/<strong>in</strong>nen wissen jetzt, warum<br />

Zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachangestellte die<br />

»Leuchttürme« ihrer Praxis s<strong>in</strong>d, was<br />

Spiegel­Neuronen s<strong>in</strong>d und was diese<br />

im Körper tun, wie man den Patienten<br />

positiv auf die Behandlung mittels e<strong>in</strong>er<br />

»Dopam<strong>in</strong>­Dusche« (Ausschüttung<br />

von Glückshormon) e<strong>in</strong>stellt,<br />

Neugierde anregt und durch Informationen<br />

auch befriedigt. Ich könnte hier<br />

noch viel mehr anführen; Herbert<br />

Prange wusste wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>en<br />

Vortrag so zu gestalten, dass alle Teilnehmer<br />

aktiv im »hier und jetzt« waren,<br />

an den Frage­Antwort­Spielen und<br />

kle<strong>in</strong>en Vorführungen mit Begeisterung<br />

teilnahmen und ab <strong>der</strong> nächsten<br />

Woche mit guten Tipps und psychologischen<br />

Tricks versehen, <strong>in</strong> die Kommunikation<br />

mit ihren Patienten –<br />

egal,welchen Alters – e<strong>in</strong>treten konnten.<br />

Am Freitag hatte ich mich dazu entschieden,<br />

die externe Veranstaltung<br />

86 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Fotos: d. wegner<br />

Son<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>ar<br />

Neue GOZ<br />

2012 im<br />

Kurgastzentrum<br />

Braunlage<br />

unten im Ort im Kurgastzentrum zu<br />

begleiten. Hier wurden ca. 40 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

von Frau Marion Borchers,<br />

rastede <strong>in</strong> die Grundlagen <strong>der</strong> neuen<br />

GOZ 2012 e<strong>in</strong>geführt und das bereits<br />

vorhandene Wissen vertieft. Es lässt<br />

sich schwer beschreiben, was für E<strong>in</strong>drücke<br />

an diesem Tag auf uns e<strong>in</strong>stürmten;<br />

es gilt jetzt, sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Praxis genau mit se<strong>in</strong>em betriebswirtschaftlichen<br />

Stundensatz, se<strong>in</strong>en Tätigkeitsschwerpunkten,<br />

se<strong>in</strong>em Behandlungsspektrumause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen,<br />

die Anwendung von §2 Abs. 1<br />

(abweichende Vere<strong>in</strong>barung), §2 Abs. 3<br />

(Verlangensleistung), §5 Abs. 2 (Faktorerhöhung),<br />

§6 Abs. 1 (Analogie) im – z. T.<br />

neuen – Wortlaut zu studieren und im<br />

täglichen Ablauf anzuwenden.<br />

Das gut aufgebaute Skript, <strong>der</strong> sehr<br />

gute Vortrag und genügend raum für<br />

Fragen und Diskussion halfen beim<br />

»Verstoffwechseln« <strong>der</strong> nicht ganz<br />

leichten Materie.<br />

Am Sonnabend b<strong>in</strong> ich dem Gewimmel<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hotelhalle (Fortbildungsteilnehmer<br />

./. ankommende W<strong>in</strong>tersportler<br />

<strong>in</strong> den Zeugnisferien) entronnen<br />

und habe im 10. Stock das Sem<strong>in</strong>ar von<br />

PD Dr. Christian Gernhardt, Halle begleitet.<br />

Update Adhäsivtechnik zog immerh<strong>in</strong><br />

acht Zuhörer<strong>in</strong>nen an, doch<br />

diese kle<strong>in</strong>e Gruppe konnte gerade<br />

aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren Teilnehmerzahl<br />

hervorragend Fragen stellen und<br />

<strong>in</strong> die Diskussion e<strong>in</strong>treten. Herr Gernhardt<br />

wußte uns gut durch das – zuge­<br />

gebenermaßer – trockene Thema Adhäsivtechnik<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Die Chemie<br />

kam dabei nicht zu kurz, wurde von<br />

ihm gut grafisch und verständlich dargestellt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> plastischen Beispiele<br />

weiß jetzt jede Teilnehmer<strong>in</strong> genau,<br />

wor<strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterschied zwischen<br />

Makro­, Mikro­ und Nanofüllern besteht<br />

und was e<strong>in</strong>e Matrix ist – halt<br />

eben »Suppe mit Klößchen«.<br />

Die Aufteilungen <strong>in</strong> Composites,<br />

Compomer, Glasionomer usw., sowie<br />

die Haftvermittler im one­bottle­System<br />

o<strong>der</strong> mehreren Schritten, die Vorund<br />

Nachteil <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Materialien<br />

wurden sehr gut ausgearbeitet.<br />

Das exakte E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong> Zeiten<br />

während des Behandlungsablaufes,<br />

die Entfernung <strong>der</strong> »smearlayer«, »wetbond<strong>in</strong>g«,<br />

die Verwendung von Flow,<br />

das Schichten und die Schichtdicken<br />

bis h<strong>in</strong> zur Fluoridierung rundeten den<br />

Auffrischungskurs ab.<br />

Die Tage <strong>in</strong> Braunlage gehen immer<br />

viel zu schnell vorbei; wir s<strong>in</strong>d durch<br />

den verschneiten Harz zurück nach<br />

Hause gefahren, haben die Skifahrer<br />

und rodler h<strong>in</strong>ter uns gelassen und ansche<strong>in</strong>end<br />

auch den W<strong>in</strong>ter, denn<br />

plötzlich war auch <strong>der</strong> Schnee nicht<br />

mehr da.<br />

Ich freue mich bereits auf die W<strong>in</strong>terfortbildung<br />

im nächsten Jahr; vielleicht<br />

treffen wir uns – Sie und ich – ja<br />

da. Gisela Gode-Troch<br />

Fachausschuss für zahn mediz<strong>in</strong>isches<br />

Fachpersonal l<br />

Jetzt schon vormerken: W<strong>in</strong>terfortbildung 2013 –<br />

»Digitale Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis« vom 23. bis 26. Januar 2013


Fotos: k. scHirbort<br />

Zur Begründung hieß es, unter<br />

Missachtung des § 15 des<br />

Zahnheilkundegesetzes und<br />

unter Außerachtlassung des<br />

Kaufkraftschwundes von<br />

über 60 % habe <strong>der</strong> Gesetzgeber seit<br />

1988 ke<strong>in</strong>e Gebührenerhöhung vorgenommen.<br />

Bei dem Erlass <strong>der</strong> Gebührenordnung<br />

von 1988 sei man von e<strong>in</strong>er<br />

D­Mark­Bewertung auf e<strong>in</strong>e Punktwertung<br />

mit <strong>der</strong> Begründung übergegangen,<br />

dadurch zeitnahe Anpassungen<br />

besser durchführen zu können.<br />

Diese Vorgabe sei bis heute nicht e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>ziges Mal erfüllt worden.<br />

Gesundheitspolitik<br />

E<strong>in</strong>stimmiger Beschluss <strong>der</strong> VuV-Mitglie<strong>der</strong>versammlung:<br />

Verfassungsbeschwerde gegen neue GOZ<br />

Vorbehalt für Nachberechnung – Vere<strong>in</strong>igung unabhängiger Vertragszahnärzte<br />

mit 93 Prozent für Wi<strong>der</strong>standsmaßnahmen – Dr. Schirbort:<br />

Wehren wir uns endlich! – Dr. Fed<strong>der</strong>witz: Ke<strong>in</strong>e Ablehnung <strong>der</strong> GOZ<br />

2012 – Dr. Beischer: Freier Verband unterstützt Verfassungsbeschwerde<br />

E<strong>in</strong>stimmig hat die Vere<strong>in</strong>igung unabhängiger Vertragszahnärzte (VuV) auf ihrer ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

am 1. Februar 2012 <strong>in</strong> Hannover beschlossen, ihren Vorstand zu beauftragen,<br />

gegen den Erlass <strong>der</strong> zum 1.1.2012 <strong>in</strong> Kraft getretenen neuen GOZ Verfassungsbeschwerde e<strong>in</strong>zulegen<br />

»Vorbehalt« beschlossen<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Antrag beschloss die<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung ohne Gegenstimme<br />

bei sechs Enthaltungen, dass<br />

neben e<strong>in</strong>er Verfassungsbeschwerde<br />

gegen den Erlass <strong>der</strong> GOZ 2012 zusätzlich<br />

Privatrechnungen für zahnärztliche<br />

Behandlungen mit e<strong>in</strong>em Vorbehalt<br />

<strong>der</strong> Nachberechnung versehen<br />

werden sollen. Der Vorstand <strong>der</strong> VuV<br />

wurde beauftragt, dafür rechtlich abgesicherte<br />

Verfahrenswege zu erarbeiten.<br />

Diese beiden Anträge sowie die<br />

Diskussion <strong>der</strong> aktuellen standespolitischen<br />

Lage mit e<strong>in</strong>em Vortrag des<br />

Vorstandsvorsitzenden <strong>der</strong> KZBV, Dr.<br />

Jürgen Fed<strong>der</strong>witz, über »GKV­Versor­<br />

gungsstrukturgesetz und neue GOZ –<br />

Woh<strong>in</strong> geht die reise« und dem rechenschaftsbericht<br />

des 1. Vorsitzenden<br />

<strong>der</strong> VuV, Dr. Karl Horst Schirbort, standen<br />

im Mittelpunkt <strong>der</strong> Versammlung,<br />

zu <strong>der</strong> bei Sonnensche<strong>in</strong> und ungewöhnlicher,<br />

klirren<strong>der</strong> Kälte rund 50<br />

Mitglie<strong>der</strong> erschienen waren und die<br />

vom Tagungspräsidenten Dr. Hans­<br />

Hermann Liepe, 2. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

VuV, wie<strong>der</strong> souverän geleitet wurde.<br />

Freie Arztwahl<br />

Dr. Schirbort wies zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>es Berichts<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass die Vere<strong>in</strong>igung<br />

unabhängiger Vertragszahnärzte <strong>in</strong><br />

diesem Jahr 14 Jahre alt wird und sich<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 87


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

88 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Dr. Karl Horst Schirbort:<br />

»Wehren wir uns endlich! Und kämpfen wir für die<br />

Freiberuflichkeit <strong>der</strong> Zahnärzteschaft.«<br />

Dr. Jürgen<br />

Fed<strong>der</strong>witz<br />

Dr. Karl Horst<br />

Schirbort<br />

Dr. Michael<br />

Sereny<br />

Dr. Dirk<br />

Timmermann<br />

Fotos: k. scHirbort<br />

als »Vere<strong>in</strong>igung zur Behandlung spezieller<br />

Themen« versteht, nach wie vor<br />

mit <strong>der</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> freien Berufsausübung<br />

und weg von <strong>der</strong> Sachleistung,<br />

h<strong>in</strong> zur Kostenerstattung. »Die<br />

Kassenpatienten müssen die Kostenerstattung<br />

bekommen, auch wenn sie zu<br />

e<strong>in</strong>em Arzt ohne Kassenzulassung gehen.<br />

Nur so ist die freie Arztwahl gewährleistet«,<br />

sagte Dr. Schirbort. Die<br />

VuV habe bereits für Kassenpatienten,<br />

die ke<strong>in</strong>e Kostenerstattung nach Behandlung<br />

durch e<strong>in</strong>en Privatzahnarzt<br />

bekommen haben, Verfassungsbeschwerden<br />

<strong>in</strong>itiiert und begleitet. Der<br />

Weg durch die Fachgerichte sei beendet,<br />

und im August letzten Jahres wurden<br />

die Verfassungsbeschwerden e<strong>in</strong>gelegt.<br />

Neue GOZ<br />

In diesem Zusammenhang g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> 1.<br />

Vorsitzende <strong>der</strong> VuV auf die zum 1. Januar<br />

2012 <strong>in</strong> Kraft getretene neue GOZ<br />

e<strong>in</strong>, die die alte GOZ von 1988 ablöst. Sie<br />

hat <strong>in</strong> den vergangenen 24 Jahren trotz<br />

e<strong>in</strong>es Kaufkraftverlustes von über 60<br />

Prozent zu ke<strong>in</strong>er Punktwerterhöhung<br />

und Gebührenanpassung geführt. Zusätzlich<br />

wurde auch im privatzahnärztlichen<br />

Bereich noch e<strong>in</strong>e quasi<br />

Budgetierung e<strong>in</strong>geführt. »Aber das<br />

glaubt uns ja ke<strong>in</strong>er und wird von verschiedener<br />

Seite auch noch schöngeredet«,<br />

rief Dr. Schirbort aus. Kritisch<br />

setzte er sich mit dem Vorstand <strong>der</strong><br />

Bundeszahnärztekammer (BZäK) ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Während es im Vorfeld klare<br />

Ablehnungsbekenntnisse gegen die<br />

neue GOZ gegeben habe, sei <strong>der</strong> Vorstand<br />

auf <strong>der</strong> letzten Bundesversammlung<br />

<strong>in</strong>s Gegenteil umgeschwenkt und<br />

habe sich angepasst. Die VuV wolle<br />

sich damit aber nicht zufriedengeben,<br />

zumal e<strong>in</strong>e Umfrage unter den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

bei über 600 rückantworten ergeben<br />

habe, dass sich 93 Prozent für<br />

Wi<strong>der</strong>standsmaßnahmen ausgesprochen<br />

hätten.<br />

Für e<strong>in</strong>e Verfassungsbeschwerde<br />

gebe es gute Gründe, sagte Dr. Schirbort.<br />

rechtlichen Beistand erhalte die<br />

VuV von hochkarätigen Fachjuristen.<br />

Begleitend soll den Zahnärzten empfohlen<br />

werden, auf je<strong>der</strong> Privatrech­<br />

nung e<strong>in</strong>en Vorbehalt anzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Das könne ganz altmodisch mit e<strong>in</strong>em<br />

Stempel geschehen. Abschließend<br />

mahnte Dr. Schirbort, die GOZ­Problematik<br />

trotzdem nicht nur gebührenorientiert,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> größerem Zusammenhang<br />

anzusehen. Die politische<br />

Zielsetzung sei e<strong>in</strong>deutig: E<strong>in</strong>heitsversicherung<br />

und E<strong>in</strong>heitsgebührenordnung.<br />

Die SPD habe sich auf ihrem Bundesparteitag<br />

klar positioniert: Pflichtversicherung<br />

für alle, Abschaffung <strong>der</strong><br />

Privaten Krankenversicherung und<br />

e<strong>in</strong>heitliche Gebührenordnung. Zusätzlich<br />

soll das E<strong>in</strong>zelkämpfertum <strong>in</strong><br />

den Praxen abgeschafft werden – bei<br />

Ulla Schmidt hieß das noch »Es muss<br />

endlich Schluss se<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Ideologie<br />

<strong>der</strong> Freiberuflichkeit«. Als Alternative<br />

werden erneut Mediz<strong>in</strong>ische Versorgungszentren<br />

(MVZ) angestrebt.<br />

Fatale Parallelen<br />

Der VuV­Vorsitzende erkennt dar<strong>in</strong> die<br />

gleichen Elemente mit denen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ehemaligen DDr freiberufliche Strukturen<br />

kaputtgemacht worden s<strong>in</strong>d. Er<br />

habe das alles selbst erlebt und wird<br />

von dem Trauma nicht losgelassen. Dr.<br />

Schirbort richtete e<strong>in</strong>en emotionalen<br />

Appell an die Versammlung: »Wehren<br />

wir uns endlich! Und kämpfen wir für<br />

die Freiberuflichkeit <strong>der</strong> Zahnärzteschaft.«<br />

Fed<strong>der</strong>witz: KZBV nicht zufrieden<br />

Der Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> KZBV, Dr.<br />

Jürgen Fed<strong>der</strong>witz, hatte zuvor <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Vortrag erklärt, auch die KZBV sei<br />

nicht zufrieden mit <strong>der</strong> neuen GOZ<br />

und halte sie nicht für tragfähig, »aber<br />

aus strategisch übergeordneten Gründen<br />

konnten wir e<strong>in</strong>e Ablehnung nicht<br />

verantworten, sonst hätten wir die alte<br />

GOZ bekommen, und die wollten wir<br />

nicht«. Er selbst sehe die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> neuen GOZ relativ gelassen. Im Übrigen<br />

habe die Zahnärzteschaft e<strong>in</strong><br />

wichtiges Ziel bei <strong>der</strong> GOZ­Novelle erreicht:<br />

den Verzicht auf e<strong>in</strong>e Öffnungsklausel,<br />

»die die Gebührenordnung <strong>in</strong><br />

ihrer Gänze zur Makulatur gemacht<br />

hätte«.<br />

Zum Thema GKV­Versorgungsstrukturgesetz<br />

sagte Dr. Fed<strong>der</strong>witz,


seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Budgetierung<br />

1993 durch den damaligen CSU­Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

Seehofer habe die<br />

Zahnärzteschaft dagegen gekämpft.<br />

Jetzt sei es geschafft, dass die starre<br />

Budgetierung <strong>der</strong> Vergütung mit strikter<br />

Grundlohnsummenanb<strong>in</strong>dung<br />

und dem Primat <strong>der</strong> Beitragssatzstabilität<br />

zum<strong>in</strong>dest aufgeweicht werde.<br />

Mit <strong>der</strong> Abkehr von <strong>der</strong> starren Kostendämpfungspolitik<br />

sei e<strong>in</strong> Paradigmenwechsel<br />

e<strong>in</strong>geleitet. Die KZVen <strong>der</strong> Län­<br />

<strong>der</strong> würden mit den Krankenkassen<br />

härter als bisher verhandeln müssen.<br />

In Sem<strong>in</strong>aren würden sie vorbereitet,<br />

das neue System geme<strong>in</strong>sam umzusetzen<br />

und sich nicht gegenseitig zu<br />

bekämpfen.<br />

Zum Patientenrechtegesetz sagte<br />

<strong>der</strong> KZBV­Vorsitzende, es sei e<strong>in</strong> typisch<br />

populistisches Gesetz, aber es<br />

hätte schlimmer kommen können. Das<br />

würde jedoch dann geschehen, sagte<br />

er abschließend, wenn <strong>in</strong> Deutschland<br />

e<strong>in</strong>e rot­grüne regierung mit <strong>der</strong> Bürgerversicherung<br />

das Sagen hätte.<br />

»Dann kommen wir dah<strong>in</strong>. woh<strong>in</strong> die<br />

frühere SPD­Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Ulla Schmidt schon immer h<strong>in</strong>wollte.«<br />

Diskussion und Entlastung<br />

In <strong>der</strong> Diskussion sagte Dr. Julius Beischer,<br />

Landesvorsitzen<strong>der</strong> des Freien<br />

Verbandes, se<strong>in</strong> Bundesvorstand habe<br />

die neue GOZ auch strikt abgelehnt. Er,<br />

Beischer, halte deshalb die von <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung<br />

unabhängiger Vertragszahnärzte<br />

angekündigte Verfassungsbeschwerde<br />

für richtig und wichtig. »Der<br />

Freie Verband wird die VuV unterstützen«,<br />

betonte Dr. Beischer.<br />

Nach dem Bericht <strong>der</strong> Kassenprüfer<br />

erteilte die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

dem VuV­Vorstand für das vergangene<br />

Jahr e<strong>in</strong>stimmig die Entlastung und genehmigte<br />

ebenso e<strong>in</strong>stimmig den<br />

Haushaltsplan für das Jahr 2012.<br />

Rolf Zick l


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Bahrs dürftige Bilanz<br />

Imagebroschüre ist nicht gut angekommen<br />

Der Freie Verband sieht mit Sorge, dass die Erwartungen an<br />

e<strong>in</strong>en Kurswechsel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitspolitik auch nach <strong>der</strong><br />

Halbzeit <strong>der</strong> »Tiger-Enten-Koalition« nicht erfüllt wurden<br />

90 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

» D<br />

ie Erfolgsbilanz, die Ge­<br />

sundheitsm<strong>in</strong>ister Bahr<br />

aufgemacht hat, kann ich<br />

nicht nachvollziehen«,<br />

sagte <strong>der</strong> Bundesvorsitzende<br />

Dr. Karl­He<strong>in</strong>z Sundmacher.<br />

»Man hat uns Leistungsträgern Notopfer<br />

wegen <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzkrise abverlangt.<br />

Man hat uns sogar noch<br />

die spärliche Grundlohnsummensteigerung<br />

halbiert. Jetzt<br />

stellt sich heraus: Es gab ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>bruch, son<strong>der</strong>n drei<br />

Prozent Wirtschaftswachstum.<br />

Es gibt Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe wie nie ­<br />

mals zuvor. Der Gesundheitsfonds<br />

schwimmt geradezu im<br />

Daniel Bahr Geld. Und dennoch wird <strong>der</strong><br />

Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong> zentral (staatlich) gesteuertes<br />

Gesundheitswesen unverm<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

weiter verfolgt«. Die (Teil­) F<strong>in</strong>anzierung<br />

durch Steuermittel mache aus<br />

dem bislang weitgehend eigenständigen<br />

System zunehmend e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />

staatlicher Fürsorge, so Sundmacher.<br />

Bahr hatte zu Jahresbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Brief an »alle, die im Gesundheitswesen<br />

arbeiten, aber auch Vertreter<strong>in</strong>nen<br />

und Vertreter von Patienten­ und<br />

Selbsthilfeorganisationen« auf drei<br />

Seiten die Erfolge <strong>der</strong> Koalition hervorgehoben.<br />

(Der Text entspricht <strong>in</strong> weiten<br />

Teilen se<strong>in</strong>er rede vor <strong>der</strong> BZäK­<br />

Bundesversammlung im November).<br />

Der M<strong>in</strong>ister betont, es sei gelungen,<br />

die f<strong>in</strong>anzielle Lage <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung zu stabilisieren.<br />

Mit dem Versorgungsstrukturgesetz<br />

würden die Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong> gutes<br />

Arzt­Patienten­Verhältnis weiter verbessert<br />

und die ambulante ärztliche<br />

Versorgung <strong>in</strong> ländlichen und unterversorgten<br />

Gebieten sichergestellt.<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Den Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igungen<br />

werde mehr Freiheit bei <strong>der</strong> Honorarverteilung<br />

gegeben, man setze auf weniger<br />

Bürokratie. Die GOZ sei an den<br />

neuesten Stand <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> angepasst<br />

worden, auf e<strong>in</strong>e Öffnungsklausel<br />

habe man verzichtet. Außerdem<br />

sei die strenge Budgetierung für<br />

Zahnärzte abgeschafft. Für den Bundesvorstand<br />

s<strong>in</strong>d damit die Probleme<br />

noch längst nicht gelöst. Freifax, 16.1.2012<br />

Reaktionen<br />

Hier e<strong>in</strong>ige Stimmen zur<br />

Neujahrsbilanz des Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isters:<br />

n Ich hab es mit Kommentar<br />

zurückgeschickt<br />

Ich hab den Umschlag aus dem Müll<br />

gefischt und darauf geantwortet,<br />

Lieber Parteikollege Bahr,<br />

hallo Daniel,<br />

l persönlicher Wortbruch mir gegenüber<br />

zur GOZ;<br />

l 60 Positionen ger<strong>in</strong>ger vergütet als<br />

bei AOK­Patienten;<br />

l Punktwert auf die 10millionste Euro­Stelle<br />

unverän<strong>der</strong>t;<br />

l Punktwert ger<strong>in</strong>ger als bei <strong>der</strong> GOä;<br />

l Budgetierung auf sechs Prozent<br />

Steigerung <strong>in</strong> fünf Jahren neu e<strong>in</strong>geführt<br />

zum rest und zum Ganzen;<br />

l unwahre Tatsachenbehauptungen;<br />

l dreiste Verdrehungen von Zusammenhängen<br />

usw.<br />

Die Liste ist noch verlängerbar<br />

Du traust Dich mich anzuschreiben?<br />

Du leistest e<strong>in</strong>en hervorragenden<br />

Beitrag die FDP zu ru<strong>in</strong>ieren MC<br />

Das ist e<strong>in</strong>e reaktion, die bei gehäuftem<br />

Auftreten mehr bewirkt als<br />

die hilflosen Statements <strong>der</strong> Offiziellen.<br />

Das war mir auch das Porto wert<br />

und das Altpapier muss ich auch nicht<br />

entsorgen.<br />

Es gilt ganz klar das Verursacherpr<strong>in</strong>zip.<br />

Mart<strong>in</strong> Carstensen<br />

www.zaend.de, 6.1.2012<br />

n Tschüss FDP<br />

Ich konnte es auch nicht lassen und habe<br />

e<strong>in</strong> paar Zeilen an den Nochm<strong>in</strong>ister<br />

gesandt.<br />

Herrn Bundesm<strong>in</strong>ister<br />

Daniel Bahr – persönlich<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für<br />

Gesundheit<br />

Friedrichstr. 108<br />

10117 Berl<strong>in</strong><br />

Betreff: Ihr Schreiben vom<br />

Dezember 2011, E<strong>in</strong>gang am 4.1.2012<br />

– Information über die aktuelle<br />

Arbeit <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

Damme, den 10.1.2012<br />

Sehr geehrter Herr M<strong>in</strong>ister Bahr,<br />

nachdem Sie uns die neue GOZ­Suppe,<br />

die direkt von Ihrer Vorgänger<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>gekocht (siehe den pe<strong>in</strong>liche Fauxpas<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Präambel) durch Lobbyvertreter<br />

<strong>der</strong> PKV verfe<strong>in</strong>ert und zum guten<br />

Schluss durch das F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />

(Beihilfe!!!!) abgeschmeckt wurde,<br />

e<strong>in</strong>gebrockt haben, schlägt jetzt dieser,<br />

durch Steuergel<strong>der</strong> f<strong>in</strong>anzierte, selbstbeweihräuchernde<br />

Pilatusbrief, wirklich<br />

dem Fass den Boden aus.<br />

Bitte verschonen Sie mich mit Ihrem<br />

Mist.<br />

Ihre Aussagen vor <strong>der</strong> Wahl, stehen<br />

diametral zu dem was Sie geliefert haben!<br />

Ich b<strong>in</strong> die letzten 10 Jahre aktives<br />

FDP­Mitglied gewesen und war es gerne;<br />

ich habe auf mehr Gerechtigkeit<br />

und Ehrlichkeit gehofft, als endlich <strong>der</strong><br />

liberale Geist wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> regierung<br />

saß!<br />

Was für e<strong>in</strong>e bittere Enttäuschung!


Nun me<strong>in</strong>e Konsequenz habe ich<br />

durch me<strong>in</strong>en Austritt gezogen!<br />

Ich hoffe für unser Land, dass sich<br />

e<strong>in</strong>e neue liberale Partei gründen wird,<br />

denn die FDP ist Geschichte!<br />

Hochachtungsvoll<br />

Dr. ra<strong>in</strong>er Kreuzkamp<br />

P.S.: Ich b<strong>in</strong> ja mal gespannt, ob sich das<br />

Gerücht bewahrheitet, dass Sie nach<br />

dem M<strong>in</strong>isteramt schon mit e<strong>in</strong>em<br />

hoch dotierten Posten <strong>in</strong> <strong>der</strong> privaten<br />

Versicherungswirtschaft rechnen können.<br />

Bangemann, Schrö<strong>der</strong>, Koch haben<br />

es ja vorgemacht, Sie brauchen<br />

sich nicht schämen!<br />

www.facharzt.de 13.1.2012<br />

n Heute retour an Bahr<br />

Prof. h.c. (UA)<br />

Dr. Bernd Maria Schlamann<br />

Zahnarzt & Heilpraktiker<br />

48683 Ahaus<br />

Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />

für Gesundheit<br />

Referat KS 3<br />

z. Hd. Herrn Daniel Bahr<br />

11055 Berl<strong>in</strong><br />

Ahaus, den 10.1.2012<br />

Ihr Informationsblatt aus Dezember<br />

2011 an alle Ärzte/Zahnärzte<br />

Sehr geehrter Herr Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister,<br />

sehr geehrter Herr Bahr,<br />

angesichts Ihrer Ergebnisse <strong>der</strong> aktuellen<br />

Arbeit <strong>der</strong> Bundesregierung,<br />

vor allem <strong>in</strong> Bezug auf die mich direkt<br />

betreffende GOZ­Novellierung<br />

bitte ich Sie darum, Ihr Pamphlet selber<br />

zu entsorgen und mich aus Ihrer<br />

Verteilerliste etc. dauerhaft und komplett<br />

zu streichen.<br />

Sie haben durch Ihre von Frau<br />

Schmidt geguttenbergte/abgekupferte<br />

GOZ­Novellierung ohne Erhöhung<br />

des Punktwertes nicht mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> zehnmillionsten<br />

Stelle seit 25 (bzw. aufgerechnet<br />

47!) Jahren für e<strong>in</strong>e Schlechterstellung<br />

aller Privatpatienten und Ab­<br />

wertung sämtlicher Privatleistungen<br />

bei allen Patienten gesorgt, die eben<br />

nicht zu e<strong>in</strong>er Verbesserung des, wie<br />

sie sagen, »guten Arzt­Patienten­Verhältnises«<br />

führt!<br />

Ihre Darstellung und Sichtweise <strong>der</strong><br />

Gegebenheiten wi<strong>der</strong>spricht jeglicher<br />

realität!<br />

Schon ab dem 1.1.2012 läuft die Aktion<br />

<strong>in</strong> allen Arztpraxen für die nächste<br />

Wahl an:<br />

Ke<strong>in</strong>e 1,2% mehr!<br />

Versprochen ist versprochen!<br />

Darauf können Sie sich bei uns ärzten<br />

eben verlassen!<br />

Im Gegensatz zu Ihren Wahlversprechen.<br />

Mit nicht mehr freundlichem Gruß<br />

Prof. Dr. Bernd Maria Schlamann<br />

www.zaend.de, 11.1.2012 l<br />

Internet-Thema<br />

»GOZ-Novellierung«<br />

Kammerpräsident Sereny:<br />

Wir liefern das Rüstzeug,<br />

handeln muss je<strong>der</strong> selber<br />

Die Enttäuschung ist groß<br />

und <strong>der</strong> Frust sitzt tief über<br />

die GOZ-Novellierung des<br />

Verordnungsgebers. Auch<br />

<strong>in</strong> den Internet-Foren wird<br />

heftig diskutiert. Haben die<br />

»Verhandlungsführer« <strong>der</strong> BZÄK versagt? Hätte man e<strong>in</strong> besseres<br />

Ergebnis erzielen können? O<strong>der</strong> haben uns die Politiker, hier speziell<br />

die <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister verraten?<br />

Dr. Michael<br />

Sereny<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Die Verantwortlichen<br />

<strong>der</strong> ZKN<br />

handelten <strong>der</strong>weilpragmatisch:<br />

Mit hohem<br />

persön lichen E<strong>in</strong>satz haben<br />

sie ihre Botschaft <strong>in</strong> vielen<br />

Veranstaltungen und <strong>in</strong> jedem<br />

Bereich Nie<strong>der</strong>sachsens<br />

rübergebracht: Bei allem berechtigten<br />

ärger über diese<br />

neue GOZ gilt es nun, beherzt<br />

die ärmel aufzukrempeln und den<br />

Stier bei den Hörnern zu packen. Wie<br />

das geschehen sollte und welche Hilfen<br />

die Kammer anbieten kann, wurde engagiert<br />

dargelegt.<br />

Dialog<br />

Der Ton auf zahnärztlichen Listen o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Internetforen ist gelegentlich rau;<br />

sich als Funktionsträger zu beteiligen<br />

bedarf Mut und e<strong>in</strong>er »dicken Haut«.<br />

Aus e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ZKN­Info­Veranstaltungen<br />

heraus entwickelte sich zwischen<br />

e<strong>in</strong>em Teilnehmer und dem Kammerpräsidenten<br />

als referent e<strong>in</strong> Dialog via<br />

Mail, den man als exemplarisch be­<br />

zeichnen kann. Die redaktion bat Dr.<br />

Michael Sereny deshalb um Veröffentlichung<br />

<strong>in</strong> diesem Heft. J. B.<br />

Sehr geehrter Herr Kollege H.,<br />

trotz Ihres Lobes für die kammerorganisierte<br />

röntgenfortbildung habe<br />

ich jetzt mal richtig Lust, »den Hoeneß«<br />

zu spielen (http://www.youtube.com/<br />

watch?v=ErBT1zWG8mQ). Also jetzt mal<br />

Klartext von e<strong>in</strong>em »politischen Trottel«,<br />

wie Sie uns bezeichnen. Ich versuche<br />

mich ausnahmsweise mal <strong>in</strong> Ihrer<br />

Diktion, auch wenn sie mir sonst nicht<br />

so liegt. Mir ist nicht klar, wie sehr Ihre<br />

Vore<strong>in</strong>genommenheit Ihre Urteilsfähigkeit<br />

auf <strong>der</strong> Kammerveranstaltung<br />

<strong>in</strong> XXX bee<strong>in</strong>trächtigt hat, aber etliche<br />

Aussagen von Ihnen kann ich nicht unwi<strong>der</strong>sprochen<br />

so stehen lassen:<br />

»Alles nicht so schlimm, die Kammer ist<br />

auch enttäuscht, aber vieles ist aufgewertet«.<br />

Das war <strong>der</strong> Tenor.<br />

MS: Wer kritikunfähig voller Vorurteile<br />

steckt, mag das so empfunden haben.<br />

Es war aber nicht das, was dort er­<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 91


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

zählt wurde. Sie haben schon unqualifiziert<br />

losgebölkt, da haben die referenten<br />

noch gar nicht richtig ange ­<br />

fangen. Das ist von an<strong>der</strong>en Zuhörern<br />

ebenso gewertet worden.<br />

»20 M<strong>in</strong>uten lang musste ich mir anhören<br />

dass die Standesorganisation mit<br />

<strong>der</strong> neuen GOZ so gut wie nichts zu tun<br />

hätte. Beschwichtigungen wie gehabt.«<br />

MS: Gerade Sie wollten doch das<br />

Thema »BZäK und GOZ« näher erläutert<br />

haben, das aber nur nebensächlich<br />

Erwähnung fand, weil die Kollegen<br />

sachliche Informationen über die Inhalte<br />

viel mehr <strong>in</strong>teressierten. Dass die<br />

Fakten dabei nicht Ihren Vorurteilen<br />

entsprachen, mag Sie dazu motiviert<br />

haben, Unqualifiziertes abzuson<strong>der</strong>n.<br />

»Dann folgte e<strong>in</strong>e Darstellung die e<strong>in</strong><br />

falsches Bild vermittelte.«<br />

MS: »falsches Bild« ist e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> subjektive<br />

Feststellung. Lei<strong>der</strong> ist es nur <strong>in</strong><br />

persönlichen Veranstaltungen möglich,<br />

auch die Pluspunkte <strong>der</strong> Novellierung<br />

darzustellen, um die geplanten<br />

Klagen nicht zu gefährden. Dennoch<br />

s<strong>in</strong>d dies Fakten!<br />

»Die Abwertungen wurden weitestgehend<br />

ausgeklammert.«<br />

MS: Das ist e<strong>in</strong>fach nicht richtig! Wir<br />

haben mehr o<strong>der</strong> weniger alle Abwertungen<br />

aufgeführt. Es s<strong>in</strong>d halt nicht<br />

viele. Den Stillstand haben wir »nur«<br />

pauschal <strong>in</strong>s rampenlicht gebracht.<br />

Das kann sich doch je<strong>der</strong> selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

GOZ ansehen (und das ist auch nicht<br />

schlimmer, als heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> doch von ei­<br />

92 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

nigen so hochgejubelten GOZ 88).<br />

»Beson<strong>der</strong>s wenn man mit den Faktoren<br />

vernünftig umgegangen ist, ist die Absenkung<br />

beson<strong>der</strong>s hoch und relativiert,<br />

sogar die angeblichen Erhöhungen.«<br />

MS: Es war e<strong>in</strong> wichtiger Textbeitrag,<br />

die Folgen <strong>der</strong> än<strong>der</strong>ungen zu relativieren<br />

und dabei herauszustellen,<br />

unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den<br />

neuen Bewertungen Absenkungen<br />

und wann Aufwertungen festzustellen<br />

seien. Wer stets »vernünftig« mit<br />

den Faktoren umgegangen ist, kann<br />

das doch auch <strong>in</strong> Zukunft tun!!!<br />

»Manche Positionen erreichen noch<br />

nicht e<strong>in</strong>mal den BEMA-Wert, darunter<br />

die wichtigen, die häufig anfallen.«<br />

MS: Wie e<strong>in</strong>flächige Füllungen, Kronen,<br />

Polituren etc.?<br />

»Das wurde fast nur am Rande erwähnt.«<br />

MS: Aha, es wurde also doch erwähnt!<br />

»E<strong>in</strong>en höhnischen Zungenschlag bekam<br />

dann <strong>der</strong> Schluss: »Es ist jetzt wichtig,<br />

die Faktoren zu benutzen, und die<br />

weit untergewichteten Positionen nach<br />

§2 abzud<strong>in</strong>gen.«<br />

MS: Was ist daran höhnisch?<br />

»Damit haben die Praxen den schwarzen<br />

Peter und müssen sich <strong>in</strong> aufreibenden<br />

E<strong>in</strong>zelkämpfen um e<strong>in</strong>e Abmil<strong>der</strong>ung<br />

bemühen. Und das bei dem Gesetzestext<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Steilvorlage für die Juristen<br />

ist.«<br />

MS: Ja wer denn sonst? Uns schenkt<br />

offensichtlich ke<strong>in</strong>er was, we<strong>der</strong> Patienten,<br />

Medien, Versicherungen, Beihilfe<br />

und auch nicht die Politik. »Gerechte«<br />

Honorare werden verweigert.<br />

Den Körperschaften ebenso wie e<strong>in</strong>zelnen<br />

zahnärztlichen Freiberuflern. »Die<br />

Basis« gibt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise zu erkennen,<br />

wie sie sich eigenen(!) Wi<strong>der</strong>stand<br />

vorstellt. Wir zeigen auf, wie Wi<strong>der</strong>stand<br />

für jeden E<strong>in</strong>zelnen unabhängig<br />

vom Mittun <strong>der</strong> breiten Kollegenschaft<br />

aussehen kann, und das auch noch auf<br />

völlig legaler und sachgerechter<br />

Grundlage! Möchten Sie sich Ihren zur<br />

Praxiseröffnung extra mit Blattgold<br />

überzogenen Praxistürgriff von den<br />

ansonsten nur unqualifiziert beschimpften<br />

Funktionären auf dem Tablett<br />

liefern lassen? Da steht (lei<strong>der</strong>)<br />

die alle<strong>in</strong> entscheidende Politik davor.<br />

Auch Sie, Herr H. s<strong>in</strong>d selbstverständlich<br />

gefor<strong>der</strong>t, auch selbst etwas E<strong>in</strong>satz<br />

zu zeigen. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelkämpfer?<br />

Quatsch! S<strong>in</strong>d wir alle doch!<br />

»Von e<strong>in</strong>er Hilfe durch die Kammer hierbei<br />

war allerd<strong>in</strong>gs nicht die Rede.«<br />

MS: Von Hilfe und Unterstützung<br />

durch die Kammer war ständig die rede.<br />

Angefangen bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

selbst, die uns selbst zu nachtschlafener<br />

Zeit <strong>in</strong> alle regionen des Landes reisen<br />

lässt bis zu den ausdrücklichen<br />

H<strong>in</strong>weisen auf GOZ­Drucke, Kommentare,<br />

GOZ­Ausschuss, GOZ­Handbuch,<br />

Mitteilungsblatt und Internet­Auftritt<br />

<strong>in</strong>cl. des Aufzeigens, wie man <strong>in</strong> den<br />

geschlossenen Bereich desselben gelangen<br />

kann. Bei diesen Themen kam


dann schon eher wie<strong>der</strong> Ungeduld bei<br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Zuhörer auf, die<br />

»Geme<strong>in</strong>sames« gar nicht wissen wollten.<br />

»Ke<strong>in</strong>e Vorbereitung <strong>der</strong> Schriftsätze,<br />

ke<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong> Kammer die wir<br />

den Patienten <strong>in</strong> die Hand drücken können,<br />

ke<strong>in</strong>e Tabellen die <strong>der</strong> Praxis schnell<br />

zeigt wo sie dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>greifen muss.«<br />

MS: Welche Schriftsätze denn? Zu<br />

Schreiben, die es noch gar nicht gibt,<br />

wir also auch noch gar nicht gezielt antworten<br />

können? Und welche allgeme<strong>in</strong>gültige<br />

Bewertung <strong>der</strong> Kammer<br />

zum Honorar <strong>der</strong> Zahnärzte an die Patienten<br />

können wir denn geben, wo offensichtlich<br />

jede Praxis an<strong>der</strong>s mit <strong>der</strong><br />

Gebührenordnung umgeht? Dass es<br />

teurer wird, wissen die Patienten, das<br />

ist gut so. Während viele Praxen wünschen,<br />

es möge dargestellt werden, das<br />

sei nur ganz wenig, möchten an<strong>der</strong>e<br />

dezidierte und <strong>in</strong>dividuelle Ausführungen,<br />

auf welchem Weg e<strong>in</strong> angemessenes<br />

Honorar erzielt werden muss. Als<br />

allgeme<strong>in</strong>e Darstellung haben wir unser<br />

Patienten­Informations­Merkblatt<br />

(e<strong>in</strong>gestellt im offenen Bereich <strong>der</strong> ZKN<br />

zum Downloaden) präsentiert. Haben<br />

Sie wie<strong>der</strong> nicht aufgepasst o<strong>der</strong> negieren<br />

Sie grundsätzlich, was nicht <strong>in</strong> Ihre<br />

e<strong>in</strong>seitige Denke passt?<br />

»Das muss die E<strong>in</strong>zelpraxis sich teuer<br />

selbst erarbeiten.«<br />

MS: Teuer??? Wenn Sie tolle Extra­<br />

Tabellen entwerfen wollen, können Sie<br />

ja an<strong>der</strong>e Praxen mal daran teilhaben<br />

lassen? Wir brauchen die Zeit nach Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> Zahlen lei<strong>der</strong> auch<br />

für weitere Aufgaben <strong>der</strong> Kommunikation.<br />

Tabellen werden Anfang des Jahres<br />

aber vorliegen (wir wissen schon,<br />

was wir unterm Weihnachtsbaum machen).<br />

»Wir haben die Empfehlung bekommen,<br />

die Praxis e<strong>in</strong>en Tag zu schließen um alle<br />

Än<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>zuarbeiten und das<br />

Team zu schulen.«<br />

MS: Wie Sie das auf die reihe bekommen,<br />

ist völlig egal. Wir haben<br />

vom Praxisschließen nicht gesprochen.<br />

Aber davon, nach gründlichem Festle­<br />

gen (selbst denken!) <strong>der</strong> zu än<strong>der</strong>nden<br />

»Angemessenes­Honorar­Erreichens­<br />

Strategie« bitte auch das Praxisteam,<br />

die Patienten und ggf. auch die Nachbarkollegen<br />

mitzunehmen. Sollten wir<br />

das für Sie erledigen, während Sie<br />

dann schon mal los bohren?<br />

»Wer bezahlt das?«<br />

MS: Sie, wer sonst? Haben Sie hier<br />

auf e<strong>in</strong>mal die Mentalität e<strong>in</strong>es Sozialempfängers?<br />

»Und das völlig übereilt zum Zeitpunkt<br />

des Weihnachtsfestes und des Jahresabschlusses.<br />

Feiern diese politischen Trottel<br />

ke<strong>in</strong> Weihnachtsfest?«<br />

MS: Was soll man dazu sagen? Wir<br />

haben uns den Zeitpunkt doch nicht<br />

ausgesucht! Ich würde auch lieber me<strong>in</strong>e<br />

Praxis und Familie auf Weihnachten<br />

vorbereiten als durchs Land zu ziehen<br />

und 11x h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> die Botschaft<br />

zu verkünden (aber: ich habe<br />

den Job aus Überzeugung und nicht<br />

gegen Dank, schon gar nicht von Ihnen<br />

selbst gewählt).<br />

»Nachsatz: Diese, wie auch alle bestehenden<br />

Listen sollten wie bisher die<br />

Möglichkeiten nutzen und Texte und Erfahrungen<br />

austauschen um wenigstens<br />

so etwas wie e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong><br />

den Praxen zu etablieren und sich die<br />

Arbeit so etwas teilen.«<br />

MS: Ihre erste gute Idee! Deswegen<br />

gibt es die Listen ja wohl auch.<br />

»Ich werde wohl o<strong>der</strong> übel den §2 jetzt<br />

benutzen was ich bisher nicht getan habe.«<br />

MS: Super, Herr H., dann haben Sie<br />

ja wirklich etwas Wesentliches aus unserer<br />

Veranstaltung mitgenommen<br />

»Aber ich möchte die Praxis nicht unvorbereitet<br />

<strong>in</strong> die bevorstehenden Patientendiskussionen<br />

jagen. Das könnte übel<br />

ausgehen. Auch dank des Stern-Artikels<br />

zu diesem Zeitpunkt.«<br />

MS: Deswegen haben wir Sie ja zum<br />

Nach­ und Mitdenken aufgefor<strong>der</strong>t!<br />

Das wesentliche rüstzeug haben wir<br />

geliefert, Handeln muss je<strong>der</strong> selbst!<br />

Mehr geht nicht.<br />

Als Selbständige und Freiberufler ist je<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>t, betriebswirtschaftlich zu denken und zu handeln.<br />

Wer es unterlässt wird schnell genug von den Ergebnissen e<strong>in</strong>geholt<br />

»P.S. Die freundliche Aufnahme <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

durch die Kollegen hat mir<br />

e<strong>in</strong>en Schreck e<strong>in</strong>gejagt wenn ich an die<br />

bevorstehenden Diskussionen mit den<br />

Patienten und die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen<br />

mit den Schriftsätzen <strong>der</strong> Versicherungen<br />

denke.«<br />

MS: richtig, die übergroße Mehrheit<br />

hat das Angebot unserer Veranstaltung<br />

zu würdigen gewusst und dankbar<br />

angenommen. Wo ist das Problem?<br />

»Ob sich mit dieser Kollegenschaft e<strong>in</strong><br />

kaufmännisch sauberer Umgang mit<br />

<strong>der</strong> neuen GOZ durchsetzen lässt?«<br />

MS: Wie so oft e<strong>in</strong>e überhebliche<br />

Pauschaldiffamierung <strong>der</strong> Kollegen.<br />

Als Selbständige und Freiberufler ist je<strong>der</strong><br />

gefor<strong>der</strong>t, betriebswirtschaftlich<br />

zu denken und zu handeln. Wer es unterlässt<br />

wird schnell genug von den Ergebnissen<br />

e<strong>in</strong>geholt. Selbstbestimmung<br />

und Verantwortung s<strong>in</strong>d die an<strong>der</strong>e<br />

Seite <strong>der</strong> Freiheit.<br />

Lieber Herr Kollege H.<br />

Wer an<strong>der</strong>e als »politische Trottel«<br />

bezeichnet, sollte e<strong>in</strong>e etwas klarere<br />

Antwort auch mal vertragen können.<br />

Me<strong>in</strong> Stil ist das eigentlich nicht, ich<br />

kann ihn aber auch. Konstruktive Kritik,<br />

an<strong>der</strong>e Denkmuster, Humor (lei<strong>der</strong><br />

viel zu selten), das s<strong>in</strong>d sehr positive<br />

Elemente dieser Liste o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Internetforen.<br />

Wenn aus dieser Unpersönlichkeit<br />

aber respektlosigkeit (respekt<br />

an<strong>der</strong>en Menschen gegenüber –<br />

nicht im S<strong>in</strong>ne von Unterwürfigkeit)<br />

entsteht, zeigt das allenfalls persönlich,<br />

menschliche Defizite auf. So zerstört<br />

man mutwillig o<strong>der</strong> fahrlässig e<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>same Plattform, von <strong>der</strong> aus<br />

<strong>der</strong> Berufsstand wie<strong>der</strong> erstarken<br />

könnte.<br />

Ich hoffe, Sie können mit diesem<br />

Beitrag konstruktiv umgehen.<br />

Morgen mache ich mich auf den<br />

Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kurzen Weihnachtsurlaub<br />

und wünsche allen Listenteilnehmern<br />

erholsame Feiertage, Entspannung,<br />

Gelassenheit, Zeit für sich und<br />

an<strong>der</strong>e und e<strong>in</strong> erfolgreiches Jahr 2012<br />

(mit und trotz Neuer GOZ).<br />

Michael Sereny l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 93


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Nerv getroffen<br />

»Bürokratiestudie« sorgt für Wirbel im Gesundheitswesen<br />

Die Netto-Verwaltungskosten <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) betrugen nach<br />

Angaben des Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isteriums im Jahr 2010 <strong>in</strong>sgesamt 9,51 Milliarden Euro.<br />

Das entsprach Ausgaben <strong>in</strong> Höhe von 136,24 Euro pro Versicherten<br />

Die Verwaltungskosten beliefen<br />

sich damit auf 5,40<br />

Prozent <strong>der</strong> rund 176 Milliarden<br />

Euro GKV­Gesamtausgaben<br />

im Jahr 2010.<br />

Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor lag<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Netto­Verwaltungskosten<br />

mit 5,46 Prozent <strong>in</strong> etwa auf dem<br />

gleichen Niveau.<br />

Die Unternehmensberatung A. T.<br />

Kearney liefert <strong>in</strong> ihrer aktuellen »Bürokratiestudie«<br />

e<strong>in</strong> Kontrastprogramm<br />

zu diesen Zahlen. So beziffert<br />

das Unternehmen die »tatsächlichen«<br />

Verwaltungskosten im Gesundheitssystem<br />

mit 40,4 Milliarden Euro. Das<br />

entspricht e<strong>in</strong>em »tatsächlichen« Verwaltungsaufwand<br />

von 15,6 Prozent bezogen<br />

auf die rund 176 Milliarden Euro<br />

GKV­Gesamtausgaben. »Der Verwaltungskostenanteil<br />

ist um den Faktor 2,9<br />

größer als die von <strong>der</strong> GKV offiziell berichteten<br />

Verwaltungskosten von 5,4<br />

Prozent bzw. 9,5 Milliarden Euro.«<br />

Die beachtliche Diskrepanz lässt<br />

sich leicht erklären. Die Unternehmensberatung<br />

hat die Verwaltungskosten<br />

aller Leistungserbr<strong>in</strong>ger den<br />

Krankenkassen zugeordnet und<br />

spricht demzufolge von »GKV­<strong>in</strong>duzierten«<br />

Verwaltungskosten.<br />

Bezogen auf diese »Hochrechnung«<br />

geht A. T. Kearney von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>sparpotential<br />

von 13 Milliarden Euro aus.<br />

Das deutsche Gesundheitswesen verfüge<br />

demnach über e<strong>in</strong> signifikantes<br />

und bislang ungenutztes Effizienzsteigerung­<br />

und Kostendämpfungspotential.<br />

»Von jedem Beitrags­Euro können<br />

m<strong>in</strong>destens 8 Cent e<strong>in</strong>gespart und <strong>der</strong><br />

heutige Beitragssatz von 15,5 Prozent<br />

auf m<strong>in</strong>destens 14,2 Prozent gesenkt<br />

werden«, heißt es seitens des Unternehmens.<br />

Das E<strong>in</strong>sparpotential sei aus<br />

<strong>der</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> befragten<br />

94 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


Leistungserbr<strong>in</strong>ger abgeleitet worden.<br />

Für die Unternehmensberatung A. T.<br />

Kearney ist das deutsche Gesundheitswesen<br />

zwar e<strong>in</strong> »Sanierungsfall«, doch<br />

fallen <strong>der</strong>en Vorschläge, wie das Gesundheitssystem<br />

umstrukturiert werden<br />

könnte, eher bescheiden aus: »Vorteilhaft<br />

für das System würde sich z. B.<br />

e<strong>in</strong>e gesamthaft koord<strong>in</strong>ierte Reduktion<br />

<strong>der</strong> Anzahl gesetzlicher Krankenkassen<br />

sowie die Optimierung des Verwaltungsapparates<br />

<strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igungen auswirken.« Zudem seien<br />

das komplexe Portfolio an Produkten<br />

und Dienstleistungen und <strong>der</strong> damit<br />

verbundene Verwaltungsaufwand<br />

auf e<strong>in</strong> für das Gesamtsystem s<strong>in</strong>nvolles<br />

Maß zu reduzieren. E<strong>in</strong>e Antwort<br />

auf die Frage, wie e<strong>in</strong>e solche Streichung<br />

von Produkten und Dienstleistungen<br />

aus dem Portfolio <strong>der</strong> GKV tatsächlich<br />

aussehen könnte, bleibt das<br />

Unternehmen allerd<strong>in</strong>gs schuldig. Lediglich<br />

allgeme<strong>in</strong> und unverb<strong>in</strong>dlich<br />

werden schlanke, direkte und durchgängige<br />

Informationsströme als<br />

»wichtig« bezeichnet, die Kosten sparen<br />

und Schnittstellen m<strong>in</strong>imieren<br />

könnten.<br />

Die Veröffentlichung <strong>der</strong> Studie<br />

und die genannten Zahlen waren für<br />

das Unternehmen, vorbehaltlich <strong>der</strong><br />

weiteren <strong>in</strong>haltlichen Diskussion, e<strong>in</strong><br />

»Volltreffer« – die Kassenzahnärztliche<br />

Vere<strong>in</strong>igung Bayerns sprach gar von e<strong>in</strong>em<br />

»Schuss <strong>in</strong>s Schwarze«. Auch die<br />

resonanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse war enorm.<br />

»Das deutsche Gesundheitswesen ist<br />

e<strong>in</strong> Tummelplatz für Bürokraten«,<br />

kommentierte etwa die »Frankfurter<br />

rundschau« <strong>in</strong> ihrem Artikel »Schuss<br />

aus <strong>der</strong> Hüfte« und nimmt Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

Daniel Bahr (FDP) <strong>in</strong><br />

die Verantwortung. Die entsprechenden<br />

Gesetze seien kaum noch zu überblicken,<br />

so lautete die Diagnose. »Denn<br />

bei ihren Sparbemühungen <strong>der</strong> vergangenen<br />

Jahre hat die Politik immer detailliertere<br />

und rigi<strong>der</strong>e Regeln zur Verwendung<br />

<strong>der</strong> Gel<strong>der</strong> gesetzt«, bemerkt<br />

die Fr.<br />

Die Studie traf offenkundig den<br />

»Nerv« <strong>der</strong> Verbände und Organisationen<br />

im Gesundheitswesen. E<strong>in</strong> wahrer<br />

Wettlauf um die passende Bezeich­<br />

nung des Problems begann. Der Hartmannbund<br />

sprach vom »Moloch Bürokratie«,<br />

<strong>der</strong> vom Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

auf den Kopf gestellt und solange<br />

geschüttelt werden sollte, »bis<br />

ihm ke<strong>in</strong> Cent mehr aus <strong>der</strong> Tasche<br />

fällt«.<br />

Der Präsident <strong>der</strong> Bundesärztekammer,<br />

Frank Ulrich Montgomery, machte<br />

die Krankenkassen als »Wurzel allen<br />

Übels« aus und warf diesen e<strong>in</strong>en<br />

»Kontrollwahn« vor. Die Versicherten<br />

hätten e<strong>in</strong>en Anspruch darauf, dass ihr<br />

Geld nicht von »s<strong>in</strong>nlosen Krankenkassenvorschriften«<br />

verplempert werde,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> die unmittelbare Patientenversorgung<br />

fließe.<br />

Theodor W<strong>in</strong>dhorst, Präsident <strong>der</strong><br />

ärztekammer Westfalen­Lippe, fand<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>e anschauliche Bezeichnung<br />

<strong>der</strong> Probleme: Der »bürokratische<br />

Wahns<strong>in</strong>n« habe schon längst E<strong>in</strong>zug<br />

im Gesundheitswesen gehalten und<br />

blockiere an vielen Stellen die mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung <strong>der</strong> Patienten. Es sei<br />

dr<strong>in</strong>gend notwendig, die ȟberbordende<br />

Bürokratie« <strong>in</strong> den Krankenhäusern<br />

und Praxen endlich abzubauen.<br />

Der Bayerische Facharztverband begrüßte,<br />

dass endlich Klartext gesprochen<br />

werde ȟber die ungeheuren Kosten,<br />

die das System durch bürokratischen<br />

Uns<strong>in</strong>n, beispielhaft die Praxisgebühr<br />

verursache«.<br />

Der Präsident <strong>der</strong> Bundesärztekammer,<br />

Frank Ulrich<br />

Montgomery, machte die<br />

Krankenkassen als »Wurzel<br />

allen Übels« aus und warf<br />

diesen e<strong>in</strong>en »Kontrollwahn«<br />

vor. Die Versicherten hätten<br />

e<strong>in</strong>en Anspruch darauf, dass<br />

ihr Geld nicht von »s<strong>in</strong>nlosen<br />

Krankenkassenvorschriften«<br />

verplempert werde, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> die unmittelbare Patientenversorgung<br />

fließe<br />

Zitat<br />

Auch wenn<br />

ich dem<br />

Studienergebnis<br />

noch e<strong>in</strong>iges<br />

h<strong>in</strong>zuzufügen<br />

hätte (bspw. fehlen<br />

die Bürokratiekosten<br />

<strong>der</strong> Zahnärzte<br />

komplett, auch die<br />

Bertram Ste<strong>in</strong>er<br />

mittelbaren Kosten des Sachleistungssystems<br />

wie Kosten auf Arbeitgeberseite<br />

zur Ermittlung und Übermittlung<br />

<strong>der</strong> GKV-Beiträge), an dem<br />

Studiendesign gibt es nur sehr wenig<br />

zu kritisieren. Lassen Sie uns nach<br />

Wegen suchen, wie wir das schlichte<br />

Ergebnis »Sachleistung = Geldvernichtung<br />

durch Bürokratie« <strong>in</strong> die Bevölkerung<br />

tragen.<br />

Bertram Ste<strong>in</strong>er l<br />

Dem Freien Verband Deutscher<br />

Zahnärzte zufolge würden im Gesundheitswesen<br />

»Milliarden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>effizientes<br />

System gepumpt, Geld, das für<br />

die Versorgung <strong>der</strong> Patienten nicht<br />

mehr zur Verfügung steht«. Der »staatlich<br />

verordnete Kontroll­ und regulierungswahn«<br />

habe die Verwaltungskosten<br />

immer weiter steigen lassen<br />

und den Mediz<strong>in</strong>ern dabei regelmäßig<br />

neue bürokratische Hürden <strong>in</strong> den<br />

Weg gestellt.<br />

Die ersten Stellungnahmen zu <strong>der</strong><br />

»Bürokratiestudie« beziehen sich auf<br />

die Presseerklärung <strong>der</strong> Unternehmensberatung.<br />

Wenn die Studie erst<br />

e<strong>in</strong>mal allen Akteuren im Gesundheitswesen<br />

vorliegt, dürften die methodischen<br />

Grundlagen und die repräsentativität<br />

<strong>der</strong> Untersuchung auf den<br />

Prüfstand kommen. Für den gesundheitspolitischen<br />

Sprecher <strong>der</strong> SPD­<br />

Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach,<br />

ist die Sache schon jetzt klar: Die Berechnungen<br />

seien durchweg realistisch,<br />

lässt er wissen. »Wir haben uns<br />

zu lange von <strong>der</strong> Selbstverwaltung auf<br />

<strong>der</strong> Nase rumtanzen lassen, anstatt den<br />

Bürokratieknoten selbst zu durchschlagen«,<br />

lautet se<strong>in</strong>e Kampfansage. Daran<br />

ist bemerkenswert wie leichtfüßig die<br />

SPD ihr ehemaliges Sympathiebiotop<br />

weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Schutt und Asche legt. Da<br />

steht Lauterbach ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition<br />

von Ulla Schmidt, <strong>der</strong> ehemaligen SPD­<br />

Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>.<br />

gid, Nr. 1, 10.1.2012 l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 95<br />

Foto: privat


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

A.T. Kearney-Studienleiter:<br />

M<strong>in</strong>ister Bahr hat ke<strong>in</strong>e Zeit für die<br />

Studienergebnisse<br />

Der änd unterhielt sich mit dem Studienleiter Dr. Oliver Scheel,<br />

Leiter <strong>der</strong> Pharma Healthcare Industriegruppe bei A. T. Kearney,<br />

über die Analyse – und die überraschende Reaktion <strong>der</strong> Politik auf<br />

die Zahlen<br />

Herr Dr. Scheel, es hat <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vergangenheit schon zahlreiche<br />

Untersuchungen und Umfragen<br />

zum Thema Bürokratie<br />

im GKV-System gegeben. Was<br />

haben Sie an<strong>der</strong>s gemacht?<br />

Wir haben uns zum Ziel gesetzt,<br />

das Gesundheitssystem<br />

neutral <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit<br />

zu untersuchen und die<br />

Dr. Oliver Scheel Froschperspektive e<strong>in</strong>zelner<br />

Interessensgruppen zu verlassen. Ob<br />

Krankenkassen, Apotheker, ärzte o<strong>der</strong><br />

Pharma<strong>in</strong>dustrie – je<strong>der</strong> Bereich legt<br />

eigene Zahlen vor und versucht natürlich,<br />

diese für eigene Ziele auszunutzen.<br />

Es fehlt die übergeordnete, neutrale<br />

Analyse mit tiefer Transparenz.<br />

Foto: atk<br />

Die eigentlich das Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />

leisten müsste...<br />

...was aber nach den E<strong>in</strong>drücken aus<br />

<strong>der</strong> A.T. Kearney Studienarbeit dort bislang<br />

nicht umgesetzt wurde. Was<br />

kommt wirklich am Ende dabei heraus,<br />

wenn ich e<strong>in</strong>en Euro <strong>in</strong> das komplexe<br />

GKV­System e<strong>in</strong>werfe? Die Antwort auf<br />

diese Frage hat bisher noch ke<strong>in</strong>e öffentlich<br />

zugängliche und A.T. Kearney<br />

bekannte Untersuchung gegeben.<br />

Daher haben wir uns an die Arbeit<br />

gemacht. Der Fokus lag dabei auf den<br />

verschiedenen Leistungserbr<strong>in</strong>gern im<br />

Gesundheitssystem. Bei den Fragebögen<br />

hatten wir über 6.000 rückläufer<br />

– die große Mehrheit <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

waren ärzte.<br />

Das Resultat überrascht Sie?<br />

Das kann man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat sagen. Wir<br />

haben errechnet, dass die re<strong>in</strong>en durch<br />

die GKV verursachten Verwaltungskos­<br />

96 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

ten im Jahr 2010 bei 27,5 Milliarden Euro<br />

lagen. Bei Gesamtausgaben <strong>in</strong> Höhe<br />

von 176 Milliarden Euro s<strong>in</strong>d das 15,6<br />

Prozent – fast dreimal so viel wie von<br />

<strong>der</strong> GKV offiziell berichtet.<br />

Dabei sprechen wir nur von den Verwaltungskosten,<br />

die wirklich von <strong>der</strong><br />

gesetzlichen Krankenversicherung verursacht<br />

werden. Die normale Verwaltungsarbeit,<br />

die ärzte o<strong>der</strong> Apotheker<br />

als Unternehmer beziehungsweise Betriebe<br />

<strong>in</strong> Kauf nehmen müssen, ist da<br />

nicht e<strong>in</strong>gerechnet.<br />

Wie stark leiden die Ärzte unter <strong>der</strong><br />

Bürokratielast?<br />

In hohem Maße. rund 7,9 Milliarden<br />

Euro durch die GKV verursachten Verwaltungskosten<br />

haben wir für die nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

ärzte ermittelt. rund 30<br />

Prozent ihrer Arbeitszeit verbrauchen<br />

sie für Aufgaben, die nichts mit <strong>der</strong> direkten<br />

Patientenversorgung zu tun haben.<br />

Bei den Kl<strong>in</strong>ikärzten s<strong>in</strong>d es 6,5<br />

Milliarden Euro durch die GKV verursachten<br />

Verwaltungskosten und rund<br />

38 Prozent ihrer Arbeitszeit – Geld und<br />

Zeit, das nicht für direkte Gesundheitsleistungen<br />

am Patienten e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden kann.<br />

Welche Bürokratie-Aufgaben blockieren<br />

die Ärzte?<br />

Die Nie<strong>der</strong>gelassenen gaben <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie das Kodieren <strong>der</strong> Behandlungsschritte<br />

<strong>in</strong> die Vorgaben des E<strong>in</strong>heitlichen<br />

Bewertungsmaßstabes<br />

(EBM) an. Ebenso werden sie durch die<br />

quartalsbezogene Abrechnung <strong>der</strong> obligatorischen<br />

Praxisgebühr zu Gunsten<br />

<strong>der</strong> Krankenkassen beansprucht.<br />

Die Kl<strong>in</strong>iker nannten unter ande­<br />

rem das alltägliche Schreiben von Entlassungsbriefen,<br />

die aufwendige Arbeit<br />

zum zutreffenden Kodieren mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Diagnosen und Prozeduren<br />

<strong>in</strong> das obligatorische ICD­ bzw. OPS­<br />

Format sowie das zugehörige E<strong>in</strong>tragen<br />

dieser Informationen <strong>in</strong> die Krankenhaus<strong>in</strong>formationssoftware.<br />

Haben Sie mit e<strong>in</strong>em solchen Studienergebnis<br />

gerechnet?<br />

Wir haben schon hohe Werte angenommen<br />

– s<strong>in</strong>d aber im Endeffekt doch<br />

überrascht, wie viele ressourcen die<br />

Verwaltung verbraucht und wie wenig<br />

vom Beitragsgeld direkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />

ankommt. Das ist me<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung nach <strong>in</strong>akzeptabel. Wenn<br />

man e<strong>in</strong> System effektiv steuern will,<br />

darf <strong>der</strong> reibungsverlust nicht so groß<br />

se<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d zu <strong>der</strong> Auffassung gekommen,<br />

dass man mit effektiveren<br />

und effizienteren Strukturen von jedem<br />

Beitrags­Euro m<strong>in</strong>destens acht<br />

Cent e<strong>in</strong>sparen könnte.<br />

... um den Beitragssatz zu senken?<br />

Das Geld könnte auch ganz o<strong>der</strong> teilweise<br />

den Leistungserbr<strong>in</strong>gern im Gesundheitssystem<br />

<strong>in</strong> Form von Zeit für<br />

direkte Gesundheitsleistungen am Patienten<br />

zufließen. Durch e<strong>in</strong>e gezielt<br />

verbesserte mediz<strong>in</strong>ische Versorgung<br />

könnten die Kosten mittel­ und langfristig<br />

im öffentlichen Gesundheitssystem<br />

reduziert werden.<br />

Was müsste die Politik nun unternehmen?<br />

Zunächst e<strong>in</strong>mal müsste die Politik<br />

e<strong>in</strong>gestehen, dass die zahlreichen tiefgreifenden<br />

reformen <strong>der</strong> vergangenen<br />

Jahre ke<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Entlastung für<br />

das System gebracht haben. Das System<br />

ist <strong>in</strong>transparent, zu komplex und<br />

immer komplizierter zu steuern. Es ist<br />

empfehlenswert, konkret die für Wettbewerb,<br />

Kosten und Versorgungsqualität<br />

optimale Anzahl und Design <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenkassen zu def<strong>in</strong>ieren<br />

und zeitnah umzusetzen.<br />

Gesamthaft gesteuerte Fusionsprozesse<br />

könnten dort für signifikante<br />

Kostensenkungen sorgen. Dabei muss<br />

genau geschaut werden, welche Kas­


Foto: istock/tommL<br />

sen strategisch zusammenpassen –<br />

nichts sollte dem Zufall überlassen<br />

werden. Auch ist kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen,<br />

ob im Arzneimittel­ und mediz<strong>in</strong>isch­technischen<br />

Bereich die Komplexität<br />

<strong>der</strong> Produktportfolien <strong>der</strong> Anbieter<br />

auf e<strong>in</strong> für die Kosten des Gesamtsystems<br />

und den tatsächlichen Nutzen<br />

für die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung s<strong>in</strong>nvolles<br />

Maß reduziert werden sollte.<br />

Bei den ärzten verdienen die Kassenärztlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igungen Aufmerksamkeit.<br />

Braucht wirklich jede KV eige­<br />

Wer Verwaltung gelernt<br />

hat, will natürlich<br />

verwalten – zum<br />

Beispiel auf Kassenseite.<br />

Wer se<strong>in</strong>e GKV­Beiträge bezahlt,<br />

will als Patient <strong>in</strong> <strong>der</strong> regel ke<strong>in</strong>e Verwaltungs­<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Gesundheitsleistung<br />

erhalten. Hier e<strong>in</strong>ige exemplarische<br />

Stimmen zum <strong>der</strong>zeit heftig diskutierten<br />

Thema. JB<br />

Hospiz-Stiftung:<br />

26 Milliarden Euro <strong>der</strong> gesetzlich<br />

Versicherten werden für<br />

e<strong>in</strong> Bürokratisierungsmonster<br />

verbrannt<br />

» V<br />

aufwand im Gesundheitswesen<br />

on den Milliarden, die für den<br />

Kontroll­ und Bürokratisierungs­<br />

verschleu<strong>der</strong>t werden, haben die<br />

Schwerkranken und Pflegebedürftigen<br />

nichts«, kommentiert <strong>der</strong> geschäftsführende<br />

Vorstand <strong>der</strong> Patientenschutzorganisation<br />

Deutsche Hospiz<br />

Stiftung, Eugen Brysch, die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> A. T. Kearney­Studie zur<br />

Kassenbürokratie.<br />

ne Verwaltungs­ und rechenzentren<br />

o<strong>der</strong> können schlagkräftigere Strukturen<br />

geschaffen werden? Es gibt zahlreiche<br />

Ansatzpunkte.<br />

Die Zahlen <strong>der</strong> Studie müssten eigentlich<br />

jeden Gesundheitspolitiker<br />

aufrütteln. S<strong>in</strong>d Sie mit den Zahlen<br />

schon an die Politik herangetreten?<br />

Wir haben dem Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

angeboten, darüber zu<br />

sprechen. Mehrfach und auch über verschiedene<br />

Mittler haben wir versucht,<br />

Bürokratie-Monster GKV<br />

Die Kearney-Studie hat e<strong>in</strong>geschlagen<br />

wie e<strong>in</strong>e Bombe<br />

Die Leistungsträger können schon lange e<strong>in</strong> Lied davon<br />

s<strong>in</strong>gen, wie sehr die Bürokratisierung das Gesundheitswesen<br />

dom<strong>in</strong>iert<br />

Zum Vergleich des GKV­<br />

Spitzenverbandes mit <strong>der</strong><br />

Auto­Industrie sagte er,<br />

niemand kaufe e<strong>in</strong> Auto,<br />

weil die Bauanleitung und<br />

Montagedokumentation<br />

vollständig sei. »Qualität<br />

wird vielmehr <strong>in</strong> alltagspraktischen<br />

Tests gemessen<br />

und verglichen. So etwas<br />

gibt es jedoch im Gesundheitswesen<br />

nicht.<br />

Stattdessen werden 26 Milliarden<br />

Euro <strong>der</strong> gesetzlich<br />

Versicherten für e<strong>in</strong> Bürokratisierungsmonsterverbrannt.«<br />

www.zaend.de, 1.1.2012<br />

Bürokratie-Studie:<br />

Metke wirft LauterbachDoppelzüngigkeit<br />

vor<br />

äußerst verwun<strong>der</strong>t<br />

hat sich <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong><br />

Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igungBaden­Württemberg<br />

(KVBW), Dr. Norbert<br />

Kontakt zu Daniel Bahr aufzunehmen.<br />

Schließlich kam e<strong>in</strong> Absageschreiben<br />

von e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong> aus se<strong>in</strong>em Büro.<br />

Er habe ke<strong>in</strong>e Zeit sich mit den Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> Studie zu beschäftigen.<br />

Für mich völlig unverständlich. Als zuständiger<br />

Bundesm<strong>in</strong>ister müsste er<br />

sich die Analyse doch zum<strong>in</strong>dest anschauen<br />

und dazu Stellung beziehen.<br />

Wir waren sprachlos.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

www.facharzt.de, 2.1.2012 l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 97


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Metke, über die äußerungen von Karl<br />

Lauterbach zur A.T. Kearney­Studie gezeigt.<br />

Diese seien e<strong>in</strong>e nicht zu akzeptierende<br />

Doppelzüngigkeit gegenüber<br />

Krankenkassen und Kassenärztlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igungen.<br />

»Als enger Berater und damit auch<br />

Bürokratiebeauftragter und ­verantwortlicher<br />

<strong>der</strong> langjährigen Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Ulla Schmidt ist Herr<br />

Lauterbach mit dieser zusammen für<br />

den Bürokratieumfang des Systems<br />

und die dadurch hervorgerufenen Kosten<br />

weitgehend alle<strong>in</strong> verantwortlich«,<br />

sagte Metke am 4.1.2012 <strong>in</strong> Stuttgart.<br />

Die Selbstverwaltung aus Krankenkassen<br />

und KVen setze die regelungen<br />

um, die vom Gesetzgeber im SGB V vorgegeben<br />

würden. Die <strong>der</strong>zeitige Honorarsystematik,<br />

die Plausibilitätsprüfung,<br />

die richtgrößen bei Arznei­ und<br />

Heilmitteln und viele weitere gesetzliche<br />

Vorschriften stammten aus dieser<br />

Zeit, betonte Metke. Verantwortlich<br />

hierfür sei <strong>der</strong> Gesetzgeber und nicht<br />

die Selbstverwaltung.<br />

»Man muss sich schon wun<strong>der</strong>n,<br />

welche Wandlungen sich <strong>in</strong> politischen<br />

Bereichen vollziehen«, bemerkte <strong>der</strong><br />

KV­Chef. »Als<br />

beson<strong>der</strong>s ärgerlich<br />

und geradezu<br />

als<br />

Hohn empf<strong>in</strong>de<br />

ich es dann, wenn sich die Verantwortlichen<br />

für den Überbürokratismus<br />

und für e<strong>in</strong> Kontrollsystem ohnegleichen<br />

h<strong>in</strong>stellen und die Selbstverwaltung<br />

aus Krankenkassen und ärzte<br />

dafür verantwortlich machen.«<br />

Gerade weil die Politik <strong>in</strong> vielen Fällen<br />

nicht den Mut habe, klare regelungen<br />

<strong>in</strong> die Gesetze h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuschreiben,<br />

und weil sie ihre Vorgaben nicht richtig<br />

durchdenke, bevor sie <strong>in</strong> Kraft umgesetzt<br />

werden, entstünden h<strong>in</strong>terher<br />

oft teure juristische Klarstellung und<br />

Bürokratie. Lauterbachs Ideen und Vorstellungen<br />

hätten zentralistischen<br />

Tendenzen, wetterte Metke.<br />

Der KVBW­Chef schlussfolgerte abschließend:<br />

»Wie bei <strong>der</strong> Kehrtwende<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rentenfrage 67, <strong>der</strong> rücknahme<br />

von Teilen <strong>der</strong> Hartz­IV­Bestimmung<br />

sche<strong>in</strong>t sich Herr Lauterbach nunmehr<br />

Verantwortlich: <strong>der</strong><br />

98 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Gesetzgeber und nicht<br />

die Selbstverwaltung<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitspolitik von<br />

dem zu verabschieden, was er mit <strong>in</strong>itiativ<br />

selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> regierungsverantwortung<br />

beschlossen hat.«<br />

www.facharzt.de, 5.1.2012<br />

Medi-Chef: Sachleistungssystem<br />

ist Schuld an zu viel<br />

Bürokratie<br />

Der Vorsitzende des Medi­Verbundes,<br />

Dr. Werner Baumgärtner,<br />

sieht die Ursache <strong>der</strong> hohen<br />

Bürokratie im Gesundheitswesen im<br />

Sachleistungssystem und <strong>in</strong> den entsprechenden<br />

gesetzlichen Vorgaben<br />

zur Umsetzung. »Bei Krankenkassen,<br />

<strong>in</strong> den KVen, Krankenhäusern, Arztpraxen<br />

und <strong>in</strong> allen möglichen Gremien<br />

f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e stetige Umsetzungsbürokratie<br />

statt, die Zeit und Geld frisst«,<br />

sagte Baumgärtner am 5.1.2012 <strong>in</strong><br />

Stuttgart und reagierte damit auf die<br />

Bürokratie­Studie von A. T. Kearny.<br />

Außer <strong>der</strong> Umsetzungsbürokratie,<br />

die ständige staatliche E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> das<br />

Gesundheitssystem gegenüber Patienten<br />

und ärzten durchsetze, gebe es<br />

noch die Kontrollbürokratie, betonte<br />

<strong>der</strong> Medi­Chef. Dazu würden die geme<strong>in</strong>samen<br />

Prüfungsausschüsse von<br />

Kassen und KVen für die verordneten<br />

Leistungen im ambulanten Bereich<br />

und <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ische Dienst <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

(MdK) gehören. »Besser wäre<br />

weniger Staat und e<strong>in</strong> echter Wettbewerb<br />

statt des Gesundheitsfonds,<br />

<strong>der</strong> Milliarden kostet und Milliarden<br />

zwischen Krankenkassen und den Län<strong>der</strong>n<br />

umverteilt«, sagte Baumgärtner.<br />

»Wir brauchen e<strong>in</strong>en rahmen von<br />

Pflicht­ und Wahlleistungen, also e<strong>in</strong>en<br />

transparenten Leistungskatalog<br />

für Patienten, Kassen, KVen, Krankenhäuser<br />

und ärzte. Wir brauchen feste<br />

Preise im ambulanten Bereich, dann<br />

entfällt die Verteilungsbürokratie mit<br />

hun<strong>der</strong>ten von s<strong>in</strong>nlosen Ausschüssen«,<br />

for<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Medi­Vorsitzende.<br />

Alle darüber h<strong>in</strong>aus gehenden staatlichen<br />

E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Kollektiv­ und Selektivverträge<br />

würden nur die Bürokratie<br />

för<strong>der</strong>n.<br />

Schon seit Langem for<strong>der</strong>e Medi, die<br />

Kostenerstattung auch als Wahlmöglichkeit<br />

für ärzte e<strong>in</strong>zuführen. »Das<br />

würde zusätzliche Transparenz schaffen<br />

und die Bürokratie reduzieren«, erklärte<br />

Baumgärtner. »Das System<br />

muss e<strong>in</strong>facher werden, die dazu notwendigen<br />

Schritte kennen alle Beteiligten.<br />

Es fehlt ihnen nur lei<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mut<br />

zu echten reformen.«<br />

FVDZ Newsletter, 6.1.2012<br />

KVWL: Schon <strong>der</strong><br />

Verwaltungs aufwand für die<br />

Kassengebühr verschl<strong>in</strong>gt<br />

über 39 Millionen<br />

Die Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung<br />

Westfalen­Lippe (KVWL) begrüßt<br />

die A. T. Kearney­Studie<br />

zur Bürokratie im Gesundheitssystem.<br />

Sie bestätige die KV <strong>in</strong> ihrem Weg, »die<br />

Vertragsärzte <strong>in</strong> Westfalen­Lippe von<br />

überflüssiger Bürokratie zu befreien«,<br />

<strong>in</strong>formierte die Körperschaft am<br />

4.1.2012 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Presseerklärung.<br />

Denn die Studie zeige e<strong>in</strong>deutig,<br />

dass unnötige Bürokratie nicht nur<br />

Zeit von Arzt und Patient frisst, son<strong>der</strong>n<br />

auch noch immense Summen an<br />

F<strong>in</strong>anzmitteln verschl<strong>in</strong>gt: So liege <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Verwaltungskosten im deutschen<br />

Gesundheitssystem im Jahr 2010<br />

laut Aussage <strong>der</strong> Studie bei mehr als 40<br />

Milliarden Euro – was 23 Prozent <strong>der</strong><br />

Gesamtausgaben <strong>der</strong> Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung (GKV) <strong>in</strong> Höhe<br />

von 176 Milliarden Euro entspreche.<br />

»Die Informations­ und Dokumentationspflicht<br />

an die ärzteschaft hat mittlerweile<br />

e<strong>in</strong> nahezu groteskes Maß erreicht.<br />

Wir müssen zukünftig Überflüssiges<br />

bereits an <strong>der</strong> Quelle erkennen<br />

und im Entstehungsprozess<br />

unterb<strong>in</strong>den«, betont KVWL­Vorstandsmitglied<br />

Dr. Thomas Kriedel.<br />

»An<strong>der</strong>nfalls werden immer weniger<br />

Mediz<strong>in</strong>er bereit se<strong>in</strong>, sich diesem Bürokratie­Irrs<strong>in</strong>n<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Praxis<br />

zu stellen.«<br />

Dass <strong>der</strong> unnötige – jedoch häufig<br />

staatlich vorgeschriebene – Aufwand<br />

Unsummen an Geld koste, habe die KV­<br />

WL bereits im Jahr 2006 erstmals durch<br />

e<strong>in</strong>e detaillierte Standard­Kosten­<br />

Messung nachweisen können. »So be­


trugen die Kosten von Dokumentationspflichten<br />

für die nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

ärzte und Psychotherapeuten <strong>in</strong> Westfalen­Lippe<br />

alle<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong>sgesamt<br />

160 Millionen Euro. Zwei Jahre<br />

später stieg diese Summe sogar noch<br />

weiter, auf nun 164 Millionen jährlicher<br />

Kosten für Informationspflichten an.«<br />

Alle<strong>in</strong> durch die Messung <strong>der</strong> Bürokratiekosten<br />

bei <strong>der</strong> Abrechnung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

ärzte, die 2010 <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung durchgeführt<br />

wurde, habe e<strong>in</strong> zusätzlicher Mehraufwand<br />

von weiteren 154 Millionen Euro<br />

festgestellt werden können.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit sei es <strong>der</strong> KV­<br />

WL bereits durch die Ultraschall­Vere<strong>in</strong>barung<br />

o<strong>der</strong> den Verzicht auf diverse<br />

Dokumentationen gelungen, die<br />

Nie<strong>der</strong>gelassen <strong>in</strong> Westfalen­Lippe<br />

von unnötigen Informationspflichten<br />

zu entlasten. Für die Zukunft sieht<br />

Kriedel vor allem bei <strong>der</strong> Vermeidung<br />

von Doppeldokumentationen sowie<br />

e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen reform <strong>der</strong> Kassengebühr<br />

die größten reduktionspotentiale.<br />

»Insbeson<strong>der</strong>e die durch den E<strong>in</strong>zug<br />

<strong>der</strong> Praxisgebühr entstehenden Verwaltungsaufwände<br />

kosteten die westfälischen<br />

Vertragsärzte­ und Psychotherapeuten<br />

im Jahr 2010 beispielsweise<br />

durch Quittierung, Zahlungser<strong>in</strong>nerung<br />

und weiterer Bearbeitung<br />

hochgerechnet über 39 Millionen Euro«,<br />

erklärt das Vorstandsmitglied.<br />

Auch diese auf die ärzteschaft übertragene,<br />

re<strong>in</strong>e Verwaltungstätigkeit sei<br />

explizit von <strong>der</strong> A. T. Kearney­Studie als<br />

Verursacher unverhältnismäßiger Kosten<br />

identifiziert worden.<br />

www.facharzt.de, 4.1.2012<br />

BD schätzt Bürokratiekosten<br />

sogar auf 30 Prozent<br />

Nicht son<strong>der</strong>lich erstaunt zeigt<br />

sich das Bündnis Direktabrechnung<br />

(BD) von den Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> Kearney­Studie. »Die angeblichen<br />

5,5 Prozent Verwaltungskosten <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung hielten<br />

wir immer für e<strong>in</strong>e fromme Lüge«,<br />

sagte Vorsitzen<strong>der</strong> Norbert Schuster<br />

am Dienstag. Er schätzt die wahren<br />

Kosten gar auf 30 Prozent.<br />

Die echten Kosten seien seit Jahren<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bilanzposten versteckt worden,<br />

um e<strong>in</strong> günstiges Preis­Leistungs­<br />

Verhältnis <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />

gegenüber den privaten<br />

Versicherungen vorzugaukeln. Vor allem<br />

aber würden die Verwaltungskosten<br />

ignoriert, die den nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

ärzten aufgebürdet würden. »Alle<strong>in</strong><br />

die Kosten für das Inkasso <strong>der</strong> sogenannten<br />

Praxisgebühr, eigentlich<br />

nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong>e unsoziale, e<strong>in</strong>kommensunabhängige<br />

Form <strong>der</strong> Beitragserhöhung,<br />

belasten die Praxen<br />

mit Verwaltungskosten pro Vorgang<br />

mit rund e<strong>in</strong>em Euro«, betont Schuster.<br />

Auch am Gesundheitsfonds lässt er<br />

ke<strong>in</strong> gutes Haar: Dieser verr<strong>in</strong>gere mit<br />

rund 160 Millionen Euro Verwaltungskosten<br />

die ohneh<strong>in</strong> knappen Mittel im<br />

Gesundheitswesen weiter. Das zeige,<br />

»wie absurd die politischen Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre waren«.<br />

Schusters Ansicht nach liegen die<br />

wirklichen Bürokratiekosten sogar<br />

noch höher als von Kearney veranschlagt:<br />

Wenn man die Kosten <strong>der</strong> den<br />

Arbeitgebern aufgelasteten Berechnung,<br />

E<strong>in</strong>ziehung und Anweisung <strong>der</strong><br />

Sozialabgaben an die Sozialversicherer<br />

h<strong>in</strong>zuaddiere, komme man bei den<br />

Verwaltungskosten den 30 Prozent sicherlich<br />

sehr nahe, me<strong>in</strong>t er.<br />

Das Bündnis Direktabrechnung<br />

sieht sich daher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Annahme bestätigt,<br />

dass alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> subsidiäres <strong>in</strong>dividuelles<br />

Kostenerstattungssystem <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lage wäre, bei ger<strong>in</strong>gen Verwaltungskosten<br />

e<strong>in</strong>e gute mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung aller Menschen zu gewährleisten.<br />

Auch wenn das PKV­System an<br />

e<strong>in</strong>igen Punkten verbesserungswürdig<br />

sei, könne es dennoch als Modell<br />

dienen, »wie das marode GKV­System<br />

zukunftsfest und nachhaltig renoviert<br />

werden« könne, sagt Schuster. »Die<br />

Verschwendung, wie sie durch die Verwaltung<br />

und Bürokratie im GKV­System<br />

tagtäglich stattf<strong>in</strong>det, kann sich<br />

Deutschland nicht mehr leisten.«<br />

www.facharzt.de, 3.1.2012 l<br />

Absurde<br />

Bürokratie-<br />

Beispiele<br />

Was wir alle <strong>in</strong><br />

unseren Praxen<br />

täglich erleben<br />

können<br />

In den Internet-Foren wird über absurde<br />

Bürokratie-Beispiele berichtet.<br />

E<strong>in</strong>ige wenige sollen hier exemplarisch<br />

aufgeführt werden<br />

Nette Geschichte<br />

Ist doch nett, wie das System sich selber beschäftigt...und<br />

uns unsere Honorare vorenthält,<br />

weil sie das Geld erst e<strong>in</strong>mal für das Chaos <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> eigenen Verwaltung brauchen!<br />

Bei mir hat die AOK zwei Jahre den Tod e<strong>in</strong>es<br />

Patienten ignoriert und immer wie<strong>der</strong> dem Lieferanten<br />

eigenmächtig die Erlaubnis zur Belieferung<br />

mit Hilfsmitteln erteilt.<br />

Irgendwann konnten die Verwandten die W<strong>in</strong>deln<br />

nicht mehr lagern und riefen an, warum ich<br />

denn immer weiter die Sachen rezeptiere.<br />

Das letzte rezept war vor 2,5 Jahren von mir<br />

ausgestellt worden.<br />

Ist doch schön, wie das System von selber arbeitet.<br />

P.S.: <strong>der</strong> Zweigstellenleiter <strong>der</strong> AOK kann sich<br />

noch heute an das Telefonat mit mir er<strong>in</strong>nern ...es<br />

war ...zugegebenermaßen ....sehr laut.... was nicht<br />

an<strong>der</strong>s zu erwarten war...da ich am Vortag die<br />

Quartalsabrechnung mit weiter schw<strong>in</strong>dendem<br />

Honorar bekommen hatte!<br />

Sorry auf diesem Wege, aber es war <strong>der</strong> falsche<br />

Zeitpunkt ...o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> gefundenes Fressen!<br />

Peter Richter<br />

www.facharzt.de, 10.1.2012<br />

Kurz und knapp:<br />

Für Privatpatienten<br />

1 Formular A6 hoch weiß reicht für alle Zwecke<br />

aus, dazu 1 T<strong>in</strong>tenstrahler für die gesamte Praxis.<br />

Für Kassenpatienten<br />

Bei Schließung me<strong>in</strong>er Kassenpraxis 2005 zählte<br />

ich 72 verschiedene vorzuhaltende Kassenformulare,<br />

etliche davon Durchschlagsformulare, die<br />

selbst bei Anwendung des Blankoformulardrucks<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en 4Schacht­ Drucker sowie e<strong>in</strong>en<br />

Matrixdrucker erfor<strong>der</strong>n, de facto aber praktisch<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 99


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

an jedem Arbeitsplatz e<strong>in</strong>en Matrixdrucker.<br />

Die Krönung ist Kassenformular<br />

61A: Antrag auf Erteilung e<strong>in</strong>es Antragsformulars<br />

für e<strong>in</strong>e reha­Maßnahme,<br />

ausfüllbar nur durch entsprechend<br />

geschulte ärzte. Diese Schulung wird<br />

selbstredend von diesen ärzten selbst<br />

bezahlt. Olaf Karl<br />

www.zaend.de, 3.1.2012<br />

Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmaßnahme<br />

auf dem Friedhof<br />

E<strong>in</strong> junger Patient mit malignem<br />

Hirntumor im Endstadium wird<br />

von <strong>der</strong> Familie zu Hause liebevoll<br />

versorgt, im Krankenbett mit allen notwendigen<br />

Hilfsmitteln wie Absaugpumpe<br />

ausgestattet, von <strong>der</strong> Pflegestation<br />

mehrmals täglich besucht usw.<br />

– alles zu Lasten <strong>der</strong> virtuellen Internet­Krankenkasse,<br />

bei <strong>der</strong> er versichert<br />

ist und bislang ohne Schwierigkeiten<br />

und rückfragen.<br />

E<strong>in</strong>es Tages trifft e<strong>in</strong>e Arbeitsunfähigkeits<br />

(AU)­Anfrage eben von jener<br />

Krankenkasse <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Form e<strong>in</strong>:<br />

was – wie – warum – wann wie<strong>der</strong> Arbeit<br />

möglich etc.<br />

Ich fülle den Vordruck pflichtschuldigst<br />

aus mit <strong>der</strong> Diagnose und <strong>der</strong> Bemerkung,<br />

dass es sich um e<strong>in</strong>e ernste<br />

Prognose handele und dauerhaft Arbeitsunfähigkeit<br />

bestünde.<br />

E<strong>in</strong>e Woche später <strong>der</strong> gleiche Vordruck,<br />

auf dem ich nochmals die Diagnose<br />

e<strong>in</strong>trage mit dem zusätzlichen<br />

H<strong>in</strong>weis »Es liegt hier e<strong>in</strong>e tödliche<br />

Krankheit vor!!!«<br />

E<strong>in</strong>ige Tage später liegt das Formular<br />

das dritte Mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Post mit ausführlichem<br />

Anschreiben, ich möge<br />

doch bitte endlich ausführlicher angeben,<br />

was sie als zuständige Kasse für<br />

ihren Versicherten tun könnten, um<br />

die Arbeitsfähigkeit wie<strong>der</strong> herzustellen<br />

und schlagen <strong>in</strong> schulmeisterlichem<br />

Tonfall vor, wie es denn wäre mit<br />

e<strong>in</strong>er erneuten fachärztlichen Untersuchung,<br />

e<strong>in</strong>er reha­Maßnahme, e<strong>in</strong>er<br />

Umschulung o<strong>der</strong> z. B. e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmaßnahme.<br />

Me<strong>in</strong> dritter Antwortversuch ist<br />

100 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

sehr ungehalten, neben e<strong>in</strong>igen kritischen<br />

Kommentaren über die Inkompetenz<br />

<strong>der</strong> anfragenden Stelle schlage<br />

ich e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmaßnahme<br />

auf dem Friedhof vor und<br />

schließe mit dem Satz:<br />

»Ich verweigere zukünftig jedwede<br />

Antwort auf weitere solcher Schreiben!!!«<br />

Man ist auf <strong>der</strong> Gegenseite aber<br />

sehr hartnäckig und sendet doch tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>e 4. Anfrage.<br />

Ich bemale daraufh<strong>in</strong> dieses Blatt<br />

mit Blümchen, Häuschen, Sonnen, Smileys<br />

u. drgl. <strong>in</strong> schönen bunten Farben<br />

und verweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fußnote auf<br />

me<strong>in</strong> letztes Schreiben.<br />

Seither habe ich nie wie<strong>der</strong> etwas<br />

von dieser Kasse gelesen o<strong>der</strong> gehört.<br />

Uwe Dufra<strong>in</strong>e<br />

www.facharzt.de, 4.1.2012<br />

Schön war auch das<br />

AU-Formular ca. 1995 …<br />

Auf diesem Dreifachtrennsatz­<br />

DIN­A5­hoch­Formular sollte mit<br />

e<strong>in</strong>em Nadeldrucker <strong>der</strong> Arztstempel<br />

auf Seite e<strong>in</strong>s oben, auf Seite<br />

zwei unten und auf Seite drei wie<strong>der</strong><br />

oben gedruckt werden.<br />

Die diesbezüglichen völlig unüberw<strong>in</strong>dlichen<br />

technischen Schwierigkeiten<br />

waren <strong>der</strong> wahrsche<strong>in</strong>lich 20­köpfigen<br />

vermutlich wöchentlich tagenden<br />

Formularentwicklungskommission<br />

(jedes e<strong>in</strong>zelne Monatsgehalt wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

doppelt so hoch wie me<strong>in</strong><br />

heutiges Monats­rLV …) lei<strong>der</strong>, lei<strong>der</strong>,<br />

lei<strong>der</strong> vor Auslieferung <strong>der</strong> geschätzten<br />

20.000.000 Exemplare an die<br />

100.000 Kassen@rsche nicht aufgefallen.<br />

Drei Wochen später gab es dann die<br />

neuen »Gelben«, die alten sollten vernichtet<br />

werden. Der Teutsche Wald hat<br />

es gedankt … UB<br />

PS: Das ist nicht gelogen, ich könnte<br />

es beweisen. Irgendwo habe ich so e<strong>in</strong><br />

D<strong>in</strong>g noch aufgehoben von damals …<br />

Dr. med. Uwe Bungard<br />

www.facharzt.de, 7.1.2012 l<br />

Erschreckende<br />

Meldung<br />

Das Gesundheitssystem<br />

krankt am<br />

Bürokratismus<br />

4 0 ,<br />

Milliarden Euro<br />

Verwaltungskosten<br />

im Gesundheitswesen.<br />

Die<br />

Unternehmensberatung<br />

A. T. Kearney ermittelt diese<br />

alarmierende Zahl für das Jahr 2010 <strong>in</strong><br />

ihrer jüngst veröffentlichten Studie. In<br />

Zeiten klammer Kassen – gerade<br />

im Gesundheitswesen –<br />

ist dies e<strong>in</strong>e erschreckende<br />

Meldung.<br />

»Seit Jahren beklagen wir<br />

ärzte den übertriebenen und<br />

zeitraubenden Bürokratismus.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Studie<br />

bestätigt die Problematik und<br />

holt sie endgültig auf die ak­<br />

Dr. Simone tuelle Agenda. Auf Grund <strong>der</strong><br />

He<strong>in</strong>emann- vorliegenden Diagnose muss<br />

Meerz<br />

nun e<strong>in</strong>e passende Therapie<br />

gefunden werden«, erklärt die Präsident<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ärztekammer Sachsen­Anhalt,<br />

Dr. Simone He<strong>in</strong>emann­Meerz.<br />

Anlass war e<strong>in</strong> Pressegespräch, das im<br />

Vorfeld zum geme<strong>in</strong>samen Neujahrsempfang<br />

<strong>der</strong> Heilberufler Sachsen­Anhalts<br />

am 11. Januar 2011 <strong>in</strong> Magdeburg<br />

stattfand.<br />

Foto: ärztekammer sacHsen-anHaLt<br />

Neben <strong>der</strong> Kostensenkung würde<br />

weniger Bürokratie die Attraktivität<br />

des Arztberufs erheblich steigern<br />

Von jedem gezahlten Euro Kassenbeitrag<br />

stehen lediglich 77 Cent für die<br />

direkte Patientenversorgung zur Verfügung.<br />

Den übrigen Teil verschl<strong>in</strong>gt<br />

die Verwaltung. Die Studie geht von e<strong>in</strong>em<br />

E<strong>in</strong>sparpotenzial von 13 Milliarden<br />

Euro aus, wodurch e<strong>in</strong>e Senkung


des Krankenversicherungsbeitrages<br />

von 15,5 auf 14,2 Prozent erreicht werden<br />

könnte.<br />

»Auf <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>em Weg <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e bezahlbare und patientengerechte<br />

Gesundheitsversorgung für alle Versicherten<br />

dürfen diese Zahlen nicht unberücksichtigt<br />

bleiben. Die aufgeblasene<br />

Bürokratisierung muss daher<br />

nicht nur gestoppt, son<strong>der</strong>n auch auf<br />

e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Maß reduziert werden«,<br />

erklärt die Kammerpräsident<strong>in</strong>. In Bezug<br />

auf die im November erfolgte Pressekonferenz<br />

zum Thema ärztemangel<br />

führt sie fort: »Neben <strong>der</strong> Kostensenkung<br />

würde weniger Bürokratie die Attraktivität<br />

des Arztberufs erheblich<br />

steigern. Solange e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Tätigkeiten<br />

e<strong>in</strong>es Kl<strong>in</strong>ikarztes re<strong>in</strong>e Verwaltungsarbeiten<br />

s<strong>in</strong>d und solange nie<strong>der</strong>gelassene<br />

ärzte mit hohem Verwaltungsaufwand<br />

das E<strong>in</strong>ziehen <strong>der</strong> Praxisgebühr<br />

für die Krankenkassen übernehmen<br />

müssen, bleibt <strong>der</strong> Arztberuf<br />

wenig anziehend. Diese Tätigkeiten<br />

rauben den ärzten dr<strong>in</strong>gend notwendige<br />

Zeiten ihrer eigentlichen Aufgabe:<br />

<strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Patienten.«<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass mit 27<br />

Milliarden Euro gut 70 Prozent <strong>der</strong> Verwaltungskosten<br />

von den Gesetzlichen<br />

Krankenkassen verursacht werden,<br />

for<strong>der</strong>t Dr. Simone He<strong>in</strong>emann­Meerz:<br />

»Auch die ärztekammer ist e<strong>in</strong>e Verwaltungsbehörde.<br />

Unser Auftrag ist,<br />

den bürokratischen Aufwand für unsere<br />

ärzte <strong>in</strong> Sachsen­Anhalt auf das vertretbare<br />

M<strong>in</strong>destmaß zu beschränken.<br />

Wenn jedoch 70 Prozent <strong>der</strong> Kosten alle<strong>in</strong><br />

von den Krankenkassen verursacht<br />

werden, muss die E<strong>in</strong>sicht bei den Kassen<br />

wachsen, verantwortungsvoll mit<br />

den Versichertenbeiträgen umzugehen.<br />

Das kann nur mit schlanken bürokratischen<br />

Strukturen gel<strong>in</strong>gen, denn<br />

das oberste Ziel e<strong>in</strong>er adäquaten und<br />

umfassenden mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />

s<strong>in</strong>d bezahlbare Beiträge für die<br />

Versicherten. Hierfür muss die Politik<br />

die entsprechenden Weichen stellen.«<br />

Pressemitteilung <strong>der</strong> Ärztekammer<br />

Sachsen-Anhalt, 11.1.2012 l<br />

Neuhauser startet Bundestags-<br />

Petition gegen Kassen-Bürokratie<br />

Se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz gegen die Allgeme<strong>in</strong>en Kodierrichtl<strong>in</strong>ien und se<strong>in</strong>e<br />

Bundestagspetition s<strong>in</strong>d den Lesern noch <strong>in</strong> guter Er<strong>in</strong>nerung. Jetzt<br />

hat Dr. Tobias Neuhauser wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Petiton e<strong>in</strong>gereicht – gegen<br />

die überbordende Bürokratie durch die gesetzlichen Krankenkassen<br />

Dr. Tobias<br />

Neuhauser<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Neuhauser for<strong>der</strong>t<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Petition,<br />

dass die Bürokratiekosten<br />

nicht<br />

mehr auf die im<br />

Gesundheitswesen Beschäftigten<br />

abgewälzt werden –<br />

und dass die gesetzlichen Kassen<br />

künftig durch den Bundesrechnungshof<br />

regelmäßig<br />

geprüft werden. »Als nie<strong>der</strong>gelassener<br />

Hausarzt erlebe<br />

ich tagtäglich Zeit fressende und für<br />

e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige Patientenversorgung<br />

s<strong>in</strong>nlose Vorgaben <strong>in</strong> unserem<br />

Gesundheitswesen«, schreibt<br />

Neuhauser <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Begründung an<br />

den Petitionsausschuss.<br />

»Das Nachrichtenmagaz<strong>in</strong> Spiegel<br />

stellte am 31.12.2011 die Studie e<strong>in</strong>er renommierten<br />

Unternehmensberatung<br />

vor, die zu folgendem Schluss kommt:<br />

Die Gesamtkosten für Verwaltung liegen<br />

<strong>in</strong> Deutschland nicht – wie von den<br />

Krankenkassen immer behauptet – bei<br />

5,4 Prozent son<strong>der</strong>n bei 23 Prozent! Das<br />

ist je<strong>der</strong> vierte Euro«, schreibt er weiter.<br />

Die perfekte Welle<br />

Jetzt kommt ans Tageslicht, wie <strong>in</strong> Deutschland<br />

sauer verdiente Beitragsgel<strong>der</strong> für bürokratische<br />

Selbstbeschäftigung verbrannt<br />

werden.<br />

Die Petition ist <strong>der</strong> logische nächste Schritt.<br />

Steuerähnlich vere<strong>in</strong>nahmtes Geld darf nicht<br />

völlig unkontrolliert <strong>in</strong> die Luft gepustet werden.<br />

Dem Kollegen Neuhauser wünsche ich erneut<br />

viel Erfolg! Dr. med. Christian Scholber<br />

www.facharzt.de, 3.1.2012 l<br />

»E<strong>in</strong>e unsägliche rolle für diesen eklatanten<br />

Missstand spielen die gesetzlichen<br />

Krankenkassen. Sie versorgen –<br />

wie die vorliegende Studie zeigt – die<br />

Politik offensichtlich mit falschen Zahlen<br />

(5,4 Prozent statt 23 Prozent). E<strong>in</strong>e<br />

bessere Kontrolle <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

ist deshalb dr<strong>in</strong>gend notwendig! Prädest<strong>in</strong>iert<br />

hierfür ist <strong>der</strong> Bundesrechnungshof«,<br />

for<strong>der</strong>t Neuhauser: »E<strong>in</strong><br />

jährlicher Prüfbericht würde unseren<br />

Krankenkassen auch helfen, effizienter<br />

zu arbeiten, damit mehr Versichertenbeiträge<br />

zukünftig wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />

ankommen«.<br />

Nach Annahme <strong>der</strong> Petition wird<br />

<strong>der</strong> änd über das Thema erneut berichten<br />

und über das Hippokranet zur Unterstützung<br />

e<strong>in</strong>e bundesweite Aktion<br />

zur Unterstützung <strong>in</strong> den deutschen<br />

Arztpraxen starten.<br />

www.zaend.de, 2.1.2012 l<br />

E<strong>in</strong> Kommentar<br />

E<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Petition br<strong>in</strong>gt mehr<br />

als hun<strong>der</strong>t Unterschriften-Listen<br />

Von <strong>der</strong> Kassen-Bürokratie s<strong>in</strong>d ALLE<br />

Ärzte betroffen, im Krankenhaus<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis, deshalb kann hier<br />

endlich e<strong>in</strong>mal wirklich GEMEINSAM<br />

GEHANDELT werden<br />

Statt dass sich ärzte mit viel<br />

Zeitaufwand immer wie<strong>der</strong><br />

vor e<strong>in</strong>zelnen (unschuldigen)<br />

Patienten rechtfertigen müssen,<br />

wird es jetzt Zeit, dass<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 101


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

sich Krankenkassen rechtfertigen müssen,<br />

nicht nur für Geldverschwendung,<br />

son<strong>der</strong>n auch für die jahrelange Falsch<strong>in</strong>formation<br />

<strong>der</strong> Abgeordneten und<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />

Da trifft es sich gut, dass die Öffentlichkeit<br />

durch die Hauskreditaffäre des<br />

Bundespräsidenten dafür sensibilisiert<br />

ist, dass nur TrANSPArENZ DUrCH<br />

UNABHäNGIGE gegen das Geflecht aus<br />

Begünstigung und listenreicher Vorteilnahme<br />

hilft.<br />

l 160.000 unkündbare Kassenmitarbeiter<br />

gegenüber 90.000 Praxen;<br />

l 37 Prozent Kassenbürokratie bei<br />

Krankenhausärzten;<br />

l ke<strong>in</strong> Geld für Brillengläser aber<br />

Traumgehälter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung;<br />

l Zusatzbeiträge für das Notwendigste,<br />

aber Geld ohne Ende für Überflüssiges:<br />

»Wettbewerb« zwischen<br />

149 überflüssigen sozialen Krankenkassen,<br />

was die Bürokratiekosten<br />

und Personalkosten multipliziert!<br />

Bei so viel bereits entstandenen<br />

und sich WEITEr VErMEHrENDEN<br />

Missständen protestieren ärzte diesmal<br />

nicht für »mehr Geld«, son<strong>der</strong>n<br />

auch für die Millionen Zwangsversicherten,<br />

die zahlen müssen und e<strong>in</strong>en<br />

Anspruch auf gute Behandlung haben.<br />

Der S<strong>in</strong>n <strong>der</strong> sozialen Krankenversicherung<br />

muss wie<strong>der</strong> die Sicherheit<br />

bei teuren Krankheiten se<strong>in</strong> und nicht<br />

die Züchtung <strong>der</strong> teuersten Bürokratie<br />

<strong>der</strong> Welt!!<br />

Herr Dr. Neuhauser verdient die Unterstützung<br />

von allen ärzten und Versicherten!<br />

Dr. med. H. W. Scheuer<br />

www.facharzt.de, 3.1.2012 l<br />

102 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

»Unsäglich«: So bezeichnet Bertram Ste<strong>in</strong>er vom Bündnis Direktabrech-<br />

(VLÄ), Erw<strong>in</strong> Lotter, an die VLÄ-Mitglie<strong>der</strong> geschickt hat. »Anstelle e<strong>in</strong>er<br />

durch die gleiche Diktion aus, die aus den stereotypen Antwortschreiben<br />

Lotter-Brief<br />

Antwort Ste<strong>in</strong>er: FDP-Gesundheitspolitikern<br />

fehlt offenbar die Durchsetzungsfähigkeit<br />

Er habe <strong>in</strong> diesem Jahr erkannt,<br />

»dass es leichter ist, liberale<br />

Gesundheitspolitik zu for<strong>der</strong>n<br />

als sie auch politisch umzusetzen«,<br />

hatte Lotter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Brief geschrieben. Er könne den ärzten<br />

aber versichern, »dass die Liberalen zu<br />

ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt daran gedacht haben,<br />

Politik GEGEN die ärzteschaft zu<br />

machen«. Lotter weiter: »Nach wie vor<br />

s<strong>in</strong>d die Interessen <strong>der</strong> ärzteschaft bei<br />

<strong>der</strong> FDP am besten aufgehoben – vor<br />

allem, wenn man sich vor Augen führt,<br />

wie Gesundheitspolitik unter Führung<br />

<strong>der</strong> SPD ausgesehen hat und wie sie<br />

unter erneuter Führung <strong>der</strong> SPD o<strong>der</strong><br />

von Bündnis 90/Die Grünen aussehen<br />

würde: Zunehmende Entmündigung<br />

<strong>der</strong> ärzte, die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er gleichmacherischen<br />

Bürgerversicherung,<br />

überbordende Bürokratie und zentralistische<br />

Steuerung mediz<strong>in</strong>ischer Leistungen.«<br />

Es müsse aber berücksichtigt<br />

werden, »dass auch e<strong>in</strong> FDP­geführtes<br />

Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isterium nicht<br />

im luftleeren raum handelt und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

mit e<strong>in</strong>em nicht immer e<strong>in</strong>fachen<br />

Koalitionspartner e<strong>in</strong>e Balance<br />

gefunden werden muss«.<br />

Dass Mangel von liberalen Elementen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitspolitik auf den<br />

Koalitionspartner geschoben werde,<br />

bestätige nur den E<strong>in</strong>druck, »dass den<br />

Verantwortlichen wohl die notwendige<br />

politische Erfahrung und Durchsetzungsfähigkeit<br />

fehlt«, empört sich Ste<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Antwort. Die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> FDP <strong>in</strong> regierung und Gesundheitsausschuss<br />

gehörten offenbar nicht<br />

mehr zu denen, die sich für e<strong>in</strong>e liberale<br />

Gesundheitspolitik e<strong>in</strong>setzten.<br />

Das Schreiben Ste<strong>in</strong>ers dokumentieren<br />

wir im folgenden im Wortlaut:<br />

»Sehr geehrter Herr Kollege Lotter,<br />

für Ihre guten Wünsche bedanke ich<br />

mich. Es freut mich, dass Sie die Enttäuschungen<br />

<strong>der</strong> Ärzte über die FDP-Gesundheitspolitik<br />

zum<strong>in</strong>dest kennen.<br />

Doch hier hört zu me<strong>in</strong>em Bedauern die<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Inhalten Ihres<br />

Schreibens auch schon auf.<br />

Anstelle e<strong>in</strong>er ehrlichen Bestandsaufnahme<br />

zweijähriger Gesundheitspolitik<br />

unter FDP-Ägide zeichnet sich Ihr Schreiben<br />

durch die gleiche Diktion aus, die<br />

aus den stereotypen Antwortschreiben<br />

und Veröffentlichungen des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums<br />

bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Neben dem überflüssigen H<strong>in</strong>weis,<br />

dass sich die Politik <strong>der</strong> Grünen und <strong>der</strong><br />

SPD wohl unterscheiden würde, wird<br />

<strong>der</strong> ansche<strong>in</strong>end auch Ihnen offenbare<br />

Mangel von liberalen Elementen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gesundheitspolitik auf den Koalitionspartner<br />

geschoben. Sie bestätigen hiermit<br />

nur den E<strong>in</strong>druck, dass den Verantwortlichen<br />

wohl die notwendige politische<br />

Erfahrung und Durchsetzungsfähigkeit<br />

fehlt.<br />

Ich nehme Ihre Bemerkung, »dass die<br />

Liberalen zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt daran<br />

gedacht haben, Politik GEGEN die Ärzteschaft<br />

zu machen«, mit großer Verwun<strong>der</strong>ung<br />

zur Kenntnis. Hätte denn die Gefahr<br />

bestanden, dass Liberale solches <strong>in</strong><br />

vollem Bewusstse<strong>in</strong> täten? Glauben<br />

denn die an<strong>der</strong>en Parteien, sie würden<br />

Politik GEGEN die Ärzteschaft machen?<br />

Wohl kaum. Faktisch sieht die Politik <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Parteien, aber lei<strong>der</strong> auch die<br />

Politik <strong>der</strong> FDP, so aus, als richtete sie<br />

sich gegen die nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte<br />

und Zahnärzte.<br />

Sie führen es als Erfolg an, dass die<br />

schlechte f<strong>in</strong>anzielle Situation <strong>der</strong> GKV<br />

im Jahr 2009 verbessert wurde, und es


nung e<strong>in</strong>en Brief, den <strong>der</strong> FDP-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung Liberaler Ärzte<br />

ehrlichen Bestandsaufnahme zweijähriger Gesundheitspolitik unter FDP-Ägide zeichnet sich Ihr Schreiben<br />

und Veröffentlichungen des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums bekannt s<strong>in</strong>d«, schreibt Ste<strong>in</strong>er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Antwort<br />

»zu e<strong>in</strong>er Stabilisierung <strong>der</strong> Situation<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherungen«<br />

kam. Aus welcher Sicht ist es denn<br />

e<strong>in</strong> Erfolg, e<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Grundmauern<br />

morsches und illiberales GKV-System<br />

mit schlichten planwirtschaftlichen<br />

Maßnahmen wie <strong>der</strong> Beitragssatzanhebung<br />

und– wie Sie es sogar noch positiv<br />

betonen – zusätzlicher Zuwachsbegrenzung<br />

bei <strong>der</strong> ärztlichen Honorierung <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Struktur zu erhalten?<br />

Sie behaupten, Sie hätten die Arbeits-<br />

und Gesundheitskosten entkoppelt. Ist<br />

das Ihr wirklicher E<strong>in</strong>druck? Der Realität<br />

entspricht das nicht. Nach wie vor gibt<br />

es e<strong>in</strong>e virtuelle Aufteilung <strong>der</strong> Kosten<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer,<br />

lediglich bei den (<strong>in</strong> <strong>der</strong> kurzen Zukunft<br />

– bis zur SPD geführten Koalition)<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Beitragssatzsteigerungen<br />

f<strong>in</strong>det die Belastung lediglich auf<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmerseite statt. Die von Ihnen<br />

angeführte Entlastung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzsituation<br />

<strong>der</strong> GKV fand nicht aufgrund<br />

<strong>der</strong> Entkoppelung statt, son<strong>der</strong>n ist <strong>der</strong><br />

erstaunlich positiven Wirtschaftslage,<br />

<strong>der</strong> Beitragssatzsteigerung um 0,5 Prozent<br />

und <strong>der</strong> den nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

Zahn ärzten aufgezwungenen M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Steigerungsmöglichkeit <strong>der</strong><br />

Gesamtvergütung zuzuordnen. Ist das<br />

die von Ihnen so lobend hervorgehobene<br />

liberale »Politik IM INTERESSE <strong>der</strong><br />

Ärzteschaft«?<br />

Sie haben die ambulanten Kodierrichtl<strong>in</strong>ien<br />

abgeschafft, e<strong>in</strong> bürokratisches<br />

Instrument, das bereits vor <strong>der</strong><br />

Übernahme des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums<br />

durch M<strong>in</strong>ister Rösler aufgrund <strong>der</strong><br />

technischen Undurchführbarkeit gescheitert<br />

war. Viel Mut gehörte zu dieser<br />

Maßnahme nicht, aber immerh<strong>in</strong>.<br />

Die Regressproblematik sei von Ihnen<br />

durch das AMNOG »entschärft«<br />

worden. Das hört sich aber sowohl <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Ärzteschaft als auch aus<br />

dem Mund M<strong>in</strong>ister Bahrs an<strong>der</strong>s an.<br />

Vielleicht ersche<strong>in</strong>t es Ihnen bereits als<br />

Erfolg, dass dem Arzt, bevor ihm Geld<br />

Vielleicht ersche<strong>in</strong>t es Ihnen<br />

bereits als Erfolg, dass dem<br />

Arzt, bevor ihm Geld dafür<br />

gestohlen wird, weil er se<strong>in</strong>em<br />

Patienten e<strong>in</strong> Medikament verordnet<br />

hat, e<strong>in</strong>e Beratung durch<br />

e<strong>in</strong> planwirtschaftliches<br />

Gremium zu Gute kommt<br />

dafür gestohlen wird, weil er se<strong>in</strong>em Patienten<br />

e<strong>in</strong> Medikament verordnet hat,<br />

e<strong>in</strong>e Beratung durch e<strong>in</strong> planwirtschaftliches<br />

Gremium zu Gute kommt.<br />

Erst wenn er danach »weiterh<strong>in</strong> übermäßig<br />

teure Präparate verschreibt«, soll<br />

er sie auch bezahlen. Liberal? Ne<strong>in</strong>, Herr<br />

Kollege Lotter, son<strong>der</strong>n ganz schlicht<br />

planwirtschaftlich.<br />

Zum Schluss Ihres Schreibens stellen<br />

Sie – wenigstens mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schränkung,<br />

dass es sich nur um e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Schritt<br />

handeln würde – fest, dass mit dem Versorgungsstrukturgesetz<br />

<strong>in</strong> unterversorgten<br />

Gebieten die Abstaffelung wegfiele.<br />

Nun können Gesetze lediglich Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

vorgeben, jedoch<br />

stellen sich bei (nicht nur) diesem Teil des<br />

Versorgungsstrukturgesetzes grundsätzliche<br />

Fragen. Vielleicht wissen Sie e<strong>in</strong>e<br />

ordnungspolitisch s<strong>in</strong>nvolle, liberale<br />

Antwort auf die Fragen, warum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

unterversorgten, zumeist ländlichen<br />

Gebiet mit e<strong>in</strong>er niedrigeren Kostenstruktur<br />

die E<strong>in</strong>nahmesituation verbessert<br />

werden soll.<br />

Möglicherweise wissen Sie auch<br />

schon, wie sich – sollte diese Maßnahme<br />

den gewünschten Erfolg haben und die<br />

Unterversorgung beendet se<strong>in</strong> – die E<strong>in</strong>nahmesituation<br />

für den Kollegen darstellen<br />

wird. Muss ihn dann die Abstaf-<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 103


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

felung wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die kassenärztliche Realität<br />

zurückbr<strong>in</strong>gen? O<strong>der</strong> soll er sozusagen<br />

als Belohnung für se<strong>in</strong>e »Pionier -<br />

tätigkeit« weiter ohne Abstaffelung<br />

praktizieren, während die an<strong>der</strong>en, <strong>in</strong><br />

diesem Gebiet tätigen Kollegen, ärztliche<br />

Leistungen nur bis zur planwirtschaftlich<br />

errechneten Menge vergütet<br />

bekommen?<br />

Über Ihre Ankündigung, noch <strong>in</strong> dieser<br />

Legislaturperiode die Neuordnung<br />

<strong>der</strong> GOÄ anzugehen, hält sich die freudige<br />

Erregung nach dem liberalen Experiment<br />

GOZ-Novelle bei den Ärzten sicherlich<br />

<strong>in</strong> engen Grenzen. Vielleicht ist es<br />

Ihnen aufgrund Ihrer beruflichen Herkunft<br />

entgangen, dass bei <strong>der</strong> GOZ-Novelle<br />

<strong>der</strong> Honorarpunktwert nach 25<br />

Jahren (!) nicht angehoben wurde.<br />

Möglicherweise s<strong>in</strong>d Sie dem m<strong>in</strong>isteriellen<br />

Sche<strong>in</strong>argument aufgesessen,<br />

Stern: »Vorsicht Zahnarzt«<br />

E<strong>in</strong>e nicht repräsentative Studie<br />

zur Beratung <strong>in</strong> deutschen<br />

Zahnarztpraxen verunsichert<br />

Patienten und verunglimpft<br />

den ganzen Berufsstand. Das<br />

ist das Fazit von Bundeszahnärztekammer<br />

und<br />

Kassenzahnärztlicher<br />

Bun desvere<strong>in</strong>igung zu<br />

e<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> ErGO Versicherung<br />

und dem stern<br />

<strong>in</strong> Auftrag gegebenen<br />

Studie zur »Befund­ und<br />

Beratungssorgfalt des<br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Zahnarztes«.<br />

»Die vorgelegten Ergebnisse<br />

und die daraus abgeleiteten<br />

Schlussfolgerungen können wir nicht<br />

nachvollziehen«, so <strong>der</strong> BZäK­Präsident<br />

Dr. Peter Engel. »Diese e<strong>in</strong>seitig<br />

angelegte Studie hilft erst e<strong>in</strong>mal niemandem«,<br />

erklärt <strong>der</strong> KZBV­Vorsitzende<br />

Dr. Jürgen Fed<strong>der</strong>witz. »Untersuchungsziel<br />

und Untersuchungsvorgehen<br />

passen fachlich nicht zusammen.<br />

Dennoch nehmen wir diesen rundumschlag<br />

gegen den gesamten Berufsstand<br />

ernst – und natürlich kann je<strong>der</strong><br />

104 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Streit <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz:<br />

Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung<br />

greift AOK wegen Impfungen<br />

scharf an<br />

Die rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Kassenärztliche<br />

Vere<strong>in</strong>igung (KV) hat<br />

die AOK Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz heftig<br />

attackiert. Die Krankenkasse versuche<br />

Strafzahlungen gegen Ärzte<br />

durchzusetzen, falls diese Grippe-<br />

Impfstoffe für die Kassen bestellten,<br />

sie dann aber nicht verbrauchten, beispielsweise<br />

weil die Impfung nicht<br />

nachgefragt werde, sagte <strong>der</strong> stellvertretende<br />

KV-Landesvorsitzende<br />

Peter He<strong>in</strong>z am Dienstag <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z.<br />

Dadurch werde nicht nur die ohneh<strong>in</strong><br />

niedrige Impfrate im Land weiter<br />

s<strong>in</strong>ken, weil die Ärzte die Influenza-<br />

Impfung nicht mehr aktiv anbieten<br />

wollten, kritisierte He<strong>in</strong>z. Die Drohung<br />

<strong>der</strong> AOK mache das Land für Mediz<strong>in</strong>er<br />

auch unattraktiver und verschlimmere<br />

damit den drohenden Ärztemangel.<br />

FVDZ Newsletter, 21.12.2011 l<br />

von uns noch immer etwas besser machen.<br />

Aber wir s<strong>in</strong>d stolz auf unsere<br />

Leistungsstärke, die das anerkannt hohe<br />

Versorgungsniveau erst ermöglicht.«<br />

Der Patient stehe im­<br />

mer an erster Stelle. Um<br />

fang und Aufwand e<strong>in</strong>er<br />

zahnmediz<strong>in</strong>ischen Leis­<br />

tung h<strong>in</strong>gen ganz wesent<br />

lich vom E<strong>in</strong>zelfall und <strong>der</strong><br />

Patientenerwartung ab,<br />

so Engel. Beide Zahnärzteorganisationenkritisie­<br />

ren die e<strong>in</strong>seitige e<strong>in</strong>seitige Ausrich<br />

tung und die pauschalen<br />

Schlussfolgerungen dieser<br />

Studie. Fed<strong>der</strong>witz: »Schade, dass<br />

man uns vorab nicht hören wollte. So<br />

bleibt <strong>der</strong> fade Beigeschmack, dass hier<br />

nur e<strong>in</strong>seitige Interessen verfolgt werden.<br />

Damit wird schnell jegliches seriöse<br />

Anliegen entwertet.« »Die Sicherung<br />

<strong>der</strong> Qualität ist für den Berufsstand<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen, damit<br />

das Vertrauen <strong>der</strong> Patienten nicht verloren<br />

geht«, betont Engel. BZÄK, KZBV<br />

Zahnärzteblatt Schleswig-Holste<strong>in</strong>,<br />

Dezember 2011 l<br />

dass durch die E<strong>in</strong>fügung e<strong>in</strong>iger »neuer«<br />

Leistungspositionen und <strong>der</strong> Anhebung<br />

e<strong>in</strong>zelner weniger Leistungspositionen<br />

e<strong>in</strong>e »Volumenausweitung« um 6<br />

(<strong>in</strong> Worten sechs) Prozent stattfände.<br />

Können Sie nachvollziehen, dass die<br />

(zahn)ärztliche Gebührenordnung »volumentechnisch«<br />

nicht erfassbar ist und<br />

nach dem Willen des e<strong>in</strong>stigen Gesetzgebers<br />

auch nicht se<strong>in</strong> soll? Vielleicht erleichtert<br />

es den Gedankengang, wenn<br />

Sie sich die Situation vorstellen, dass e<strong>in</strong>e<br />

Anhebung <strong>der</strong> Rechtsanwaltsgebührenordnung<br />

davon abh<strong>in</strong>ge, wie hoch die<br />

bundesweit erzielten Rechtsanwaltsgebühren<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe wären und ob es<br />

den Rechtsanwälten statistisch besser<br />

g<strong>in</strong>ge als den Steuerberatern.<br />

Ich nehme an, dass Sie genauso wie<br />

ich diesen Gedanken als absurd bezeichnen<br />

würden. Nur, lei<strong>der</strong> hat die Bundesregierung<br />

auf Vorschlag des FDP-geführten<br />

Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums die<br />

GOZ-Novelle unter diesen Aspekten vorgenommen.<br />

Und wenn Sie <strong>in</strong> Ihrem Schreiben<br />

die Hoffnung wecken wollen,<br />

dass die GOÄ noch <strong>in</strong> dieser Legislaturperiode<br />

novelliert werden soll, müssen<br />

sich die Ärzte fragen, ob dies wohl genauso<br />

ärztefe<strong>in</strong>dlich (und beihilfe- und<br />

versicherungsfreundlich) stattf<strong>in</strong>den<br />

soll wie bei den Zahnärzten.<br />

Verehrter Herr Kollege Lotter, wie Sie<br />

freue ich mich über jeden, <strong>der</strong> sich für<br />

e<strong>in</strong>e liberale Gesundheitspolitik mit Kritik<br />

und konstruktivem Engagement e<strong>in</strong>setzt.<br />

Bedauerlicherweise muss ich feststellen,<br />

dass die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> FDP <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regierung und im Gesundheitsausschuss<br />

des Bundestages nicht mehr dazu<br />

gehören.<br />

Das Weihnachtsfest ist das Fest <strong>der</strong><br />

Hoffnung. Und so möchte ich me<strong>in</strong>er<br />

Hoffnung Ausdruck verleihen, dass die<br />

FDP und natürlich auch Sie zu liberalem<br />

Denken zurückf<strong>in</strong>den können. Me<strong>in</strong>e<br />

guten Wünsche für das Weihnachtsfest<br />

sowie das Jahr 2012 übermittele ich Ihnen<br />

genauso wie allen Menschen trotz<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Differenzen von ganzem<br />

Herzen.<br />

Mit freundlichen kollegialen Grüßen<br />

Bertram Ste<strong>in</strong>er<br />

Bündnis Direktabrechnung«<br />

www.facharzt.de, 29.12.2011 l


AS-Akademie<br />

6. Jahrgang erfolgreich<br />

beendet!<br />

Am 4.12.2011 wurde <strong>der</strong> sechste<br />

Jahrgang <strong>der</strong> Akademie für freiberufliche<br />

Selbstverwaltung und<br />

Praxismanagement (AS-Akademie)<br />

<strong>in</strong> den Räumen <strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> feierlich<br />

verabschiedet<br />

In <strong>der</strong> Trägerschaft vieler<br />

Landeszahnärztekammern<br />

und Kassenzahnärztlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igungen<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> bietet die Akademie<br />

e<strong>in</strong> postuniversitäres<br />

Forum für Zahnärzte und<br />

hauptamtliche Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> zahnärztlichen Berufsvertretungen<br />

zur Erlangung poli­<br />

Dr. Frank Ross tischer und sozialer Kompetenzen<br />

für die Wahrnehmung von<br />

Selbstverwaltungsaufgaben und zur<br />

Fortentwicklung freiberuflichen Praxismanagements.<br />

Die berufspolitische Fortbildung<br />

unter <strong>der</strong> wissenschaftlichen Leitung<br />

von Prof. Dr. jur. Burkhard Tiemann,<br />

Professor an <strong>der</strong> Katholischen Hochschule<br />

für Sozialwesen NrW, zielt darauf<br />

ab, das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiberuflichkeit<br />

zu stärken und Berufspolitik<br />

wie Selbstverwaltung zu professionalisieren.<br />

Qualifizierte Dozenten aus Wissenschaft<br />

und Praxis vermitteln ökonomische,<br />

juristische, sozialmediz<strong>in</strong>ische<br />

sowie gesundheits­ und sozialpolitische<br />

Kenntnisse und för<strong>der</strong>n die<br />

Managementfähigkeiten für die<br />

Selbstverwaltung und Berufsverbände.<br />

Der Studiengang erstreckt sich berufsbegleitend<br />

über vier Semester. An<br />

12 Wochenenden fanden die Kurse <strong>in</strong><br />

verschiedenen Körperschaften verteilt<br />

über die gesamte Bundesrepublik<br />

statt. In Sem<strong>in</strong>aren, Workshops, Exkur­<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Foto: as/axentis<br />

Berufsständisches<br />

Der Vizepräsident <strong>der</strong> ZKN, Dr. Michael Ebel<strong>in</strong>g (rechts), gratuliert den Absolventen aus<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen (v. l. n. r. Dr. Uwe Herz, ZÄ Annette Apel, ZÄ Gisela Gode-Troch, Dr. Frank<br />

Ross). Nicht im Bild ZA Ram<strong>in</strong> Omidi<br />

sionen und Diskussionsveranstaltungen<br />

werden sämtliche Grundlagen für<br />

die freiberufliche Selbstverwaltung<br />

vermittelt. Zu den Inhalten zählen unter<br />

an<strong>der</strong>em die Grundlagen <strong>der</strong> Freiberuflichkeit,<br />

Politische Entscheidungsverfahren,<br />

Systeme <strong>der</strong> sozialen<br />

Sicherung, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die VWL, Kassenzahnarztrecht,<br />

Praxisorganisation,<br />

EU­recht, Grundlagen <strong>der</strong> Gesundheitssystemforschung,Gesundheitsökonomie,<br />

Vertrags­ und Haftungsrecht,<br />

Grundzüge des Steuerrechts,<br />

Verwaltungs­ und Organisationslehre,<br />

Öffentlichkeits­ und Pressearbeit, Aufgaben<br />

<strong>der</strong> zahnärztlichen Körperschaften,<br />

Qualitätsmanagement. Das Studium<br />

endet mit e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />

Zertifikatsarbeit zur Erlangung <strong>der</strong><br />

Qualifikation »Manager <strong>in</strong> Health Care<br />

Systems«.<br />

Insgesamt haben 20 Teilnehmer aus<br />

verschiedenen Bundeslän<strong>der</strong>n an diesem<br />

6. Jahrgang <strong>der</strong> AS­Akademie an<br />

den Veranstaltungen 2010/11 teilgenommen.<br />

Viele zahnärztliche, aber<br />

auch e<strong>in</strong>ige juristische Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen aus den Selbstverwaltungsorganen<br />

zählten zu den Absolventen.<br />

Durch die verschiedenen<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> jeweiligen Tätigkeit<br />

und die unterschiedlichen Zielsetzungen<br />

ergaben sich <strong>in</strong>tensive Möglichkeiten<br />

zum <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Austausch<br />

über Län<strong>der</strong>grenzen h<strong>in</strong>weg.<br />

Aus Nie<strong>der</strong>sachsen waren wir mit<br />

fünf Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen unter<br />

den erfolgreichen Teilnehmern an diesem<br />

Curriculum.<br />

Zu den beson<strong>der</strong>en Erfahrungen im<br />

rahmen dieser Fortbildung gehörten<br />

die Besuche des Deutschen Bundestages<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und des Europaparlaments<br />

<strong>in</strong> Brüssel. Hier wurde uns e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die politischen Entscheidungsverfahren<br />

gewährt und <strong>in</strong>tensive<br />

Diskussionen mit verantwortlichen<br />

Gesundheitspolitikern geführt. Gerade<br />

die Themen »EU­B<strong>in</strong>nenhandel und<br />

die Auswirkungen auf die freien Berufe«<br />

und »e­health« waren zum Zeitpunkt<br />

unserer Brüsselexkursion <strong>in</strong> aller<br />

Munde und wurden sehr weitgehend<br />

diskutiert.<br />

Alle Teilnehmer nehmen aus diesem<br />

Studiengang e<strong>in</strong> sozial­ und wirtschaftswissenschaftliches<br />

Fundament<br />

und vertiefte Informationen für die<br />

zahnärztliche Berufspolitik mit <strong>in</strong> die<br />

heimatlichen Selbstverwaltungsorganisationen.<br />

Die Vernetzung mit politisch<br />

engagierten Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />

aus an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n soll<br />

im rahmen <strong>der</strong> Alumnivere<strong>in</strong>igung<br />

<strong>der</strong> Akademie durch weitere regelmäßige<br />

Weiterbildungen aufrechterhalten<br />

bleiben. Dr. Frank Ross,<br />

26122 Oldenburg l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 105


BErUFSSTäNDISCHES<br />

Die neue GOZ<br />

Aktuelle Stellungnahmen<br />

Füllungen<br />

Die konservierende Versorgung von<br />

Kavitäten <strong>der</strong> Zahnhartsubstanzen ist<br />

im Abschnitt C. Konservierende Leistungen<br />

<strong>der</strong> GOZ umfassend beschrieben.<br />

Es lässt sich e<strong>in</strong>e fachliche Glie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> konventionelle Füllungen, Füllungen<br />

<strong>in</strong> Adhäsivtechnik, E<strong>in</strong>lagefüllungen<br />

sowie temporäre/provisorische<br />

Füllungen vornehmen.<br />

I. Konventionelle Füllungen<br />

Geb.-Nr. 2050 GOZ, e<strong>in</strong>flächig<br />

Geb.-Nr. 2070 GOZ, zweiflächig<br />

Geb.-Nr. 2090 GOZ, dreiflächig<br />

Geb.-Nr. 2110 GOZ, mehr als dreiflächig<br />

Der Leistungs<strong>in</strong>halt <strong>der</strong> Gebührennummern<br />

umfasst die Präparation <strong>der</strong><br />

Kavität, die restauration mit konventionellem<br />

plastischem Füllungsmaterial,<br />

d. h. mit re<strong>in</strong> mechanischer Verankerung<br />

des Füllungsmaterials ohne adhäsive<br />

Konditionierung <strong>der</strong> Kavitätenflächen.<br />

Beispielhaft sei <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

auf Amalgam verwiesen.<br />

Leistungsbestandteil ist ggf. auch<br />

die Unterfüllung, die Verwendung von<br />

Matrizen o<strong>der</strong> das Benutzen an<strong>der</strong>er<br />

Hilfsmittel zur Formung <strong>der</strong> Füllung.<br />

Die Gebührennummern s<strong>in</strong>d je Kavität<br />

und somit mehrfach und nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

am selben Zahn berechnungsfähig.<br />

Materialkosten s<strong>in</strong>d nicht geson<strong>der</strong>t<br />

berechnungsfähig.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Vielzahl möglicher Begleitleistungen<br />

denkbar:<br />

Die beson<strong>der</strong>e Maßnahme beim<br />

Präparieren o<strong>der</strong> Füllen (Geb.-Nr. 2030<br />

106 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

GOZ) ist je Kieferhälfte o<strong>der</strong> Frontzahnbereich<br />

höchstens zweimal berechnungsfähig,<br />

und zwar e<strong>in</strong>mal beim<br />

Präparieren und e<strong>in</strong>mal beim Füllen,<br />

auch desselben Zahnes.<br />

Das Anlegen von Kofferdam (Geb.-<br />

Nr. 2040 GOZ) ist je Kieferhälfte o<strong>der</strong><br />

Frontzahnbereich berechnungsfähig.<br />

Die direkte (Geb.-Nr. 2340 GOZ) und<br />

die <strong>in</strong>direkte (Geb.-Nr. 2330 GOZ) Überkappung<br />

s<strong>in</strong>d je Kavität und somit am<br />

selben Zahn auch mehrfach und nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

ansatzfähig. Die Beseitigung<br />

von scharfen Zahnkanten (Geb.-<br />

Nr. 4030 GOZ) kann am selben Zahn<br />

dann berechnet werden, wenn die Leistung<br />

räumlich getrennt von <strong>der</strong> Kavität/restauration<br />

erfolgt. Die Aufzählung<br />

ist nicht abschließend.<br />

Geb.-Nr. 2130 GOZ beschreibt die<br />

Kontrolle und das F<strong>in</strong>ieren/Polieren e<strong>in</strong>er<br />

restauration. Die Gebührennummer<br />

ist nur <strong>in</strong> getrennter Sitzung berechnungsfähig,<br />

ihr Ansatz ist unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Flächenanzahl und<br />

nicht nur für neue, son<strong>der</strong>n auch für<br />

bereits vorhandene restaurationen<br />

möglich.<br />

II. Füllungen <strong>in</strong> Adhäsivtechnik<br />

Geb.-Nr. 2060 GOZ, e<strong>in</strong>flächig<br />

Geb.-Nr. 2080 GOZ, zweiflächig<br />

Geb.-Nr. 2100 GOZ, dreiflächig<br />

Geb.-Nr. 2120 GOZ, mehr als dreiflächig<br />

Die Gebührennummern be<strong>in</strong>halten<br />

die Präparation und Konditionierung<br />

<strong>der</strong> Kavität (Schmelz­ o<strong>der</strong> komb<strong>in</strong>ierte<br />

Schmelz/Dent<strong>in</strong>­Konditionierung)<br />

und die restauration mit Kompositmaterialien.<br />

E<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>te Berechnung<br />

<strong>der</strong> Adhäsivtechnik ist nicht<br />

möglich. Die Anwendung <strong>der</strong> Mehrschichttechnik<br />

sowie die Verwendung<br />

von nicht kavitätenkongruenten Inserts<br />

ist ggf. mit abgegolten. Die Politur<br />

ist Leistungsbestandteil.<br />

Materialkosten s<strong>in</strong>d nicht geson<strong>der</strong>t<br />

berechnungsfähig.<br />

Auch diese Gebührennummern<br />

s<strong>in</strong>d je Kavität und daher mehrfach<br />

und nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> am selben Zahn<br />

berechnungsfähig.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich möglicher Begleitleistungen<br />

wird auf I. Konventionelle Füllungen<br />

verwiesen.<br />

Die Geb.-Nr. 2130 GOZ kann für restaurationen<br />

<strong>in</strong> Adhäsivtechnik erst<br />

nach e<strong>in</strong>er gewissen, nicht näher def<strong>in</strong>ierten<br />

Gebrauchsperiode <strong>in</strong> Ansatz<br />

gebracht werden.<br />

III. E<strong>in</strong>lagefüllungen<br />

Geb.-Nr. 2150 GOZ, e<strong>in</strong>flächig<br />

Geb.-Nr. 2160 GOZ, zweiflächig<br />

Geb.-Nr. 2170 GOZ, mehr als zweiflächig<br />

Die Gebührennummern umfassen<br />

die Präparation des Zahnes, (e<strong>in</strong>fache)<br />

relationsbestimmungen, Abformungen,<br />

Anproben, die def<strong>in</strong>itive E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung,<br />

erfor<strong>der</strong>lichenfalls auch die<br />

provisorische E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lagefüllung,<br />

Nachkontrollen und Korrekturen.<br />

Das verwendete Abformmaterial,<br />

auch für Bissregistrate, ist geson<strong>der</strong>t<br />

berechnungsfähig. Für die zahntechnischen<br />

Leistungen besteht Anspruch<br />

auf Auslagenersatz.<br />

Die provisorische Versorgung ist<br />

nicht Leistungsbestandteil, son<strong>der</strong>n<br />

geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig, wie unter<br />

IV. Temporäre/Provisorische Füllungen<br />

beschrieben.<br />

Neben die <strong>in</strong> I. Konventionelle Füllungen<br />

benannten Begleitleistungen<br />

tritt bei adhäsiver Befestigung des Inlays<br />

die Geb.-Nr. 2197 GOZ. Funktionsanalytische/­therapeutischeLeistungen<br />

nach den Geb.­Nrn. 8000 ff. GOZ<br />

s<strong>in</strong>d als selbstständige Leistungen geson<strong>der</strong>t<br />

berechnungsfähig.<br />

IV. Temporäre/Provisorische<br />

Füllungen<br />

Geb.-Nr. 2020 GOZ, Temporärer, speicheldichter<br />

Verschluss e<strong>in</strong>er Kavität<br />

Der Ansatz <strong>der</strong> Geb.­Nr. 2020 GOZ<br />

setzt ke<strong>in</strong>e Präparation <strong>der</strong> Kavität<br />

voraus.<br />

Materialkosten s<strong>in</strong>d nicht berechnungsfähig.<br />

Die Berechnung kann neben den <strong>in</strong><br />

Abschnitt I. benannten Begleitleistungen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Maßnah­


men zur Vitalerhaltung <strong>der</strong> Pulpa<br />

(Geb.-Nrn. 2330, 2340 GOZ), endodontischen<br />

Leistungen, z. B. <strong>der</strong> medikamentösen<br />

E<strong>in</strong>lage (Geb.-Nr.<br />

2430 GOZ), o<strong>der</strong> als Notfallmaßnahme<br />

angezeigt se<strong>in</strong>.<br />

Die Geb.-Nr. 2020 GOZ ist e<strong>in</strong>mal je<br />

Sitzung und Kavität, d. h., unter Umständen<br />

mehrfach am selben Zahn,<br />

<strong>in</strong> getrennten Sitzungen für dieselbe<br />

Kavität auch mehrfach berechnungsfähig.<br />

Geb.-Nr. 2260 GOZ Provisorium im direkten<br />

Verfahren ohne Abformung<br />

Im Zusammenhang mit E<strong>in</strong>lagefüllungen<br />

beschreibt die Geb.­Nr. 2260<br />

GOZ die provisorische Versorgung<br />

des Zahnes ohne Abformung bis zur<br />

E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lagefüllung.<br />

Die Leistung schließt die Entfernung<br />

des Provisoriums e<strong>in</strong>. Die E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>es konfektionierten,<br />

ggf. <strong>in</strong>dividualisierten provisorischen<br />

Inlays kann ebenfalls Leistungsbestandteil<br />

se<strong>in</strong>. Die Kosten<br />

für das verwendete Formteil s<strong>in</strong>d<br />

geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig.<br />

Geb.-Nr. 2270 GOZ Provisorium im direkten<br />

Verfahren mit Abformung<br />

Im Gegensatz zur Geb.­Nr. 2260 GOZ<br />

setzt <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> Geb.­Nr. 2270<br />

GOZ die Abformung des Zahnes vor<br />

<strong>der</strong> Präparation und die E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

des nach dieser Abformung erstellten<br />

provisorischen Inlays voraus.<br />

Dessen Entfernung ist regelmäßig<br />

nicht geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig.<br />

Nur wenn aus mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Notwendigkeit das provisorische Inlay<br />

mit def<strong>in</strong>itivem Befestigungszement<br />

befestigt wurde, ist für die<br />

Entfernung die Geb.-Nr. 2290 GOZ<br />

ansatzfähig.<br />

Mediz<strong>in</strong>isch notwendige Neuanfertigungen<br />

von Provisorien lösen den<br />

Ansatz <strong>der</strong> Geb.­Nrn. 2260, 2270 GOZ<br />

erneut aus.<br />

PZR<br />

Geb.-Nr. 1040 GOZ<br />

Professionelle Zahnre<strong>in</strong>igung<br />

Die Leistung zielt durch die Beseitigung<br />

von Belägen auf Zahn­, Implantat­<br />

und darauf fixierten Zahnersatzober­<br />

flächen auf e<strong>in</strong>e reduzierung <strong>der</strong> Besiedelung<br />

dieser Oberflächen durch<br />

oralpathogene Keime ab.<br />

Der Leistungs<strong>in</strong>halt umfasst die<br />

Entfernung suprag<strong>in</strong>givaler­/g<strong>in</strong>givaler<br />

Beläge e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> re<strong>in</strong>igung<br />

<strong>der</strong> Approximalräume ebenso wie die<br />

Entfernung des Biofilms mittels geeigneter<br />

Instrumente o<strong>der</strong> Verfahren,<br />

zum Beispiel durch Scaler, Ultraschalle<strong>in</strong>satz<br />

o<strong>der</strong> Pulverstrahlgeräte.<br />

Die abschließende Politur <strong>der</strong> Oberflächen<br />

ist ebenso Leistungsbestandteil<br />

wie ggf. geeignete Fluoridierungsmaßnahmen.<br />

Die Geb.­Nr. 1040 GOZ ist je Zahn,<br />

Implantat o<strong>der</strong> Brückenglied berechnungsfähig.<br />

Die Geb.­Nr. 1040 GOZ ist auch berechnungsfähig<br />

als Vorbehandlung vor<br />

parodontalchirurgischen Maßnahmen<br />

und/o<strong>der</strong> im rahmen von recall­Sitzungen.<br />

Neben <strong>der</strong> Geb.­Nr. 1040 GOZ können<br />

die Geb.­Nrn. 1020 GOZ (Fluoridierung*),<br />

die Geb.­Nrn. 4050/4055 GOZ<br />

(Belagentfernung*), die Geb.­Nr 4060<br />

GOZ (Kontrolle nach Belagentfernung*),<br />

die Geb.­Nrn. 4070/4075 GOZ<br />

(Konkrementenentfernung und Wurzelglättung*),<br />

die Geb.­Nrn. 4090/4100<br />

GOZ (Lappenoperation*) nicht berechnet<br />

werden.<br />

Der Ausschluss zur Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>berechnung<br />

gilt nur bei Sitzungs­ und<br />

Orts­(Zahn­)gleichheit, d.h. an unterschiedlichen<br />

Zähnen s<strong>in</strong>d die vorstehenden<br />

Gebührennummern mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> Geb.­Nr. 1020 GOZ neben<br />

<strong>der</strong> Geb.­Nr. 1040 GOZ <strong>in</strong> gleicher Sitzung<br />

berechnungsfähig.<br />

Weitere Leistungen stehen jedoch<br />

<strong>in</strong> fachlichem Kontext zur professionellen<br />

Zahnre<strong>in</strong>igung und können neben<br />

dieser berechnet werden:<br />

Geb.­Nr. 4030 GOZ (Beseitigung<br />

scharfer Kanten*), Geb.­Nr. 4020 GOZ<br />

(Lokalbehandlung von Mundschleimhauterkrankungen*),<br />

Geb.­Nr. 4025<br />

GOZ (subg<strong>in</strong>givale medikamentöse antibakterielle<br />

Lokalapplikation*), Geb.­<br />

Nr. 2130 GOZ (Kontrolle, F<strong>in</strong>ieren und<br />

Polieren e<strong>in</strong>er vorhandenen restauration*),<br />

Geb.­Nr. 1025 GOZ (Medikamentenapplikation<br />

zur Kariespräventation<br />

<strong>in</strong>formiert<br />

über<br />

o<strong>der</strong> ­rem<strong>in</strong>eralisation mittels Schiene*,<br />

vorausgesetzt, das Präparat ist<br />

ke<strong>in</strong> Fluorid).<br />

Die Aufzählung ist nicht abschließend.<br />

Die am selben Zahn <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Sitzung<br />

neben <strong>der</strong> professionellen Zahnre<strong>in</strong>igung<br />

durchgeführte Entfernung<br />

von subg<strong>in</strong>givalen Belägen ist nicht<br />

Leistungsbestandteil <strong>der</strong> Geb.­Nr. 1040<br />

GOZ und daher analog gemäß § 6 Abs.<br />

1 GOZ zu bewerten.<br />

Die »One Stage Fullmouth Dis<strong>in</strong>fection«<br />

(Quir<strong>in</strong>en et al) umfasst neben<br />

subg<strong>in</strong>givalem Scal<strong>in</strong>g mit Wurzelglättung<br />

an allen Parodontien <strong>in</strong>nerhalb<br />

von 24 Stunden Maßnahmen zur Des<strong>in</strong>fektion<br />

des gesamten Oropharynx<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Full­Mouth­Therapy,<br />

um die bakterielle Translokation zu m<strong>in</strong>imieren.<br />

Diese Behandlung entspricht nicht<br />

dem Leistungs<strong>in</strong>halt <strong>der</strong> Geb.­Nr. 1040<br />

GOZ und ist <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit nicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> GOZ beschrieben, daher ist e<strong>in</strong>e<br />

analoge Bewertung gemäß § 6 Abs. 1<br />

GOZ angezeigt.<br />

* Leistungsbeschreibungen verkürzt wie<strong>der</strong>gegeben<br />

Zuschläge<br />

Nach dem Vorbild <strong>der</strong> GOä enthält<br />

auch die GOZ Zuschlagspositionen. Deren<br />

Gebühren dienen zum Ausgleich<br />

des erhöhten Aufwands bei ambulanter<br />

Durchführung bestimmter Leistungen<br />

<strong>der</strong> GOZ. Im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en<br />

Leistungen <strong>der</strong> GOZ handelt es<br />

sich nicht um selbstständige, für sich<br />

berechnungsfähige Leistungen, son<strong>der</strong>n<br />

ihre Berechnungsfähigkeit setzt<br />

die Erbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Leistung<br />

<strong>der</strong> GOZ voraus.<br />

l Zuschläge zu bestimmten zahnärztlich-chirurgischen<br />

Leistungen (Abschnitt<br />

L. GOZ)<br />

Die sogenannten Operationszuschläge<br />

vergüten die Wie<strong>der</strong>aufbereitung<br />

von Mediz<strong>in</strong>produkten<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 107


BErUFSSTäNDISCHES<br />

und/o<strong>der</strong> die Kosten von Materialien,<br />

die mit e<strong>in</strong>maliger Anwendung<br />

verbraucht s<strong>in</strong>d, im Zusammenhang<br />

mit zuschlagsberechtigten<br />

Leistungen aus den Bereichen Chirurgie,<br />

Parodontalchirurgie o<strong>der</strong> Implantologie.<br />

Es ist nur e<strong>in</strong> Operationszuschlag je<br />

Sitzung berechnungsfähig.<br />

Maßgeblich für die Auswahl des Zuschlages<br />

ist die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sitzung jeweils<br />

erbrachte Leistung mit <strong>der</strong><br />

höchsten Punktzahl.<br />

Die zuschlagsberechtigten Gebührennummern<br />

und ihre Punktzahlen<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

Geb.­Nr. 3020 GOZ (270), Geb.­Nr.<br />

3030 GOZ (350), Geb.­Nr. 3040 GOZ<br />

108 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

(540), Geb.­Nr. 3045 GOZ (767), Geb.­<br />

Nr. 3090 GOZ (370), Geb.­Nr. 3100<br />

GOZ (270), Geb.­Nr. 3110 GOZ (460),<br />

Geb.­Nr. 3120 GOZ (580), Geb.­Nr.<br />

3130 GOZ (280), Geb.­Nr. 3140 GOZ<br />

(550), Geb.­Nr. 3160 GOZ (650), Geb.­<br />

Nr. 3190 GOZ (270), Geb.­Nr. 3200<br />

GOZ (500), Geb.­Nr. 3230 GOZ (440),<br />

Geb.­Nr. 3240 GOZ (550), Geb.­Nr.<br />

3250 GOZ (270), Geb.­Nr. 3260 GOZ<br />

(550), Geb.­Nr. 3270 GOZ (590), Geb.­<br />

Nr. 3280 GOZ (270).<br />

Geb.­Nr. 4100 GOZ (275), Geb.­Nr.<br />

4133 GOZ (880).<br />

Geb.­Nr. 9010 GOZ (1545), Geb.­Nr.<br />

9020 GOZ (515), Geb.­Nr. 9090 GOZ<br />

(400), Geb.­Nr. 9100 GOZ (2694),<br />

Geb.­Nr. 9110 GOZ (1500), Geb.­Nr.<br />

9120 GOZ (3000), Geb.­Nr. 9130 GOZ<br />

(1540), Geb.­Nr. 9140 GOZ (650), Geb.­<br />

Nr. 9150 GOZ (675), Geb.­Nr. 9160<br />

GOZ (330), Geb.­Nr. 9170 GOZ (500).<br />

Die Zuordnung <strong>der</strong> Zuschlagsposition<br />

ist wie folgt vorzunehmen:<br />

Grundleistung 250­499 Punkte<br />

Geb.­Nr. 0500 GOZ<br />

(Zuschlagsgebühr = 22,50 €)<br />

Grundleistung 500­799 Punkte<br />

Geb.­Nr. 0510 GOZ<br />

(Zuschlagsgebühr = 42,18 €)<br />

Grundleistung 800­1199 Punkte<br />

Geb.­Nr. 0520 GOZ<br />

(Zuschlagsgebühr = 73,11 €)<br />

Grundleistung 1200 und mehr<br />

Punkte Geb.­Nr. 0530 GOZ<br />

(Zuschlagsgebühr = 123,73 €)<br />

Der Zuschlag nach <strong>der</strong> Geb.­Nr. 0500<br />

GOZ ist auch berechnungsfähig zu<br />

den Geb.­Nrn. 4090 (180 Punkte)<br />

und 4130 (180 Punkte) GOZ.<br />

Die Zuschläge nach den Geb.­Nrn.<br />

0500 – 0530 GOZ s<strong>in</strong>d nur mit dem<br />

E<strong>in</strong>fachsatz berechnungsfähig. In<br />

<strong>der</strong>selben Sitzung können die Zuschläge<br />

nach den Geb.­Nrn. 442 –<br />

445 GOä (Zuschläge zu GOä­Leistungen)<br />

nicht berechnet werden.<br />

Die Zuschläge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechnung<br />

unmittelbar unter <strong>der</strong> zugeordneten<br />

Grundleistung aufzuführen.<br />

l Zuschlag für die Anwendung e<strong>in</strong>es<br />

Operationsmikroskops (Geb.-Nr.<br />

0110 GOZ)<br />

Der Zuschlag dient <strong>der</strong> Abgeltung<br />

des mit dem E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Operationsmikroskopes<br />

e<strong>in</strong>hergehenden<br />

Mehraufwandes bei <strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung<br />

bestimmter Leistungen <strong>der</strong> GOZ.<br />

Die Geb.­Nr. 0110 GOZ ist nur berechnungsfähig<br />

neben folgenden Leistungen<br />

aus dem konservierenden,<br />

endodontischen, chirurgischen<br />

o<strong>der</strong> implantologischen Bereich:<br />

Geb.­Nrn. 2195, 2330, 2340, 2360,<br />

2410, 2440, 3020, 3030, 3040, 3045,<br />

3060, 3110, 3120, 3190, 3200, 4090,<br />

4100, 4130, 4133, 9100, 9110, 9120,<br />

9130, 9170 GOZ.


Auch bei dieser Zuschlagsposition<br />

handelt es sich nicht um e<strong>in</strong>e selbstständige<br />

Leistung, son<strong>der</strong>n die Berechnung<br />

kann nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vorstehend bezeichneten<br />

Grundleistungen erfolgen. Unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Bewertung<br />

<strong>der</strong> zuschlagsberechtigten<br />

Leistung beträgt die Gebühr des Zuschlages<br />

22,50 €.<br />

Der Zuschlag ist nur e<strong>in</strong>mal je Behandlungstag<br />

berechnungsfähig<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Sitzung neben <strong>der</strong><br />

Geb.­Nr. 440 GOä (Zuschlag für die<br />

Anwendung e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops<br />

bei GOä­Leistungen) nicht<br />

berechnungsfähig.<br />

l Zuschlag für die Anwendung e<strong>in</strong>es<br />

Lasers (Geb.-Nr. 0120 GOZ)<br />

Die Geb.­Nr. 0120 GOZ vergütet den<br />

E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Lasers im Zusammenhang<br />

mit bestimmten konservierenden,<br />

endodontischen, chirurgischen,<br />

parodontalchirurgischen<br />

o<strong>der</strong> implantologischen Leistungen<br />

<strong>der</strong> GOZ. Die Höhe des Zuschlages<br />

bestimmt sich nach <strong>der</strong> am Behandlungstag<br />

unter Zuhilfenahme des<br />

Lasers erbrachten Grundleistung<br />

mit <strong>der</strong> höchsten Punktzahl und<br />

entspricht dem E<strong>in</strong>fachsatz dieser<br />

Leistung. Die zuschlagsberechtigten<br />

Leistungen und ihre Gebühren<br />

zum E<strong>in</strong>fachsatz s<strong>in</strong>d:<br />

Geb.­Nr. 2410 GOZ (22,05 €), Geb.­Nr.<br />

3070 GOZ (2,53 €), Geb.­Nr. 3080 GOZ<br />

(8,44 €), Geb.­Nr. 3210 GOZ (7,87 €),<br />

Geb.­Nr. 3240 GOZ (30,93 €), Geb.­Nr.<br />

4080 GOZ (2,53 €), Geb.­Nr. 4090<br />

GOZ (10,12 €), Geb.­Nr. 4100 GOZ<br />

(15,47 €), Geb.­Nr. 4130 GOZ (10,12 €),<br />

Geb.­Nr. 4133 GOZ (49,49 €), Geb.­Nr.<br />

9160 GOZ (18,56 €).<br />

Der Zuschlag ist nur e<strong>in</strong>mal je Behandlungstag<br />

berechnungsfähig. In<br />

<strong>der</strong>selben Sitzung ist die Geb.­Nr.<br />

0120 nicht neben <strong>der</strong> Geb.­Nr. 441<br />

GOä (Zuschlag für die Anwendung<br />

e<strong>in</strong>es Lasers bei GOä­Leistungen)<br />

berechnungsfähig.<br />

In e<strong>in</strong>er Sitzung ist maximal 1 Operationszuschlag<br />

+ 1 Zuschlag für die<br />

Anwendung e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops<br />

+ 1 Zuschlag für die Anwen­<br />

dung e<strong>in</strong>es Lasers berechnungsfähig,<br />

unabhängig davon, ob GOZ­Zuschläge<br />

zu GOZ­Leistungen o<strong>der</strong><br />

GOä­Zuschläge zu GOä­Leistungen<br />

erfolgen.<br />

Die GOZ­Zuschläge können unter<br />

den vorstehend dargestellten Voraussetzungen<br />

e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> verschiedenen<br />

Grundleistungen zugeordnet<br />

werden.<br />

Anästhesien<br />

Geb.-Nr. 0080 GOZ<br />

Intraorale Oberflächenanästhesie, je<br />

Kieferhälfte o<strong>der</strong> Frontzahnbereich<br />

Der Leistungs<strong>in</strong>halt wird erfüllt<br />

durch die lokale Applikation von<br />

Wirkstoffen zur reduzierung, bzw.<br />

Ausschaltung <strong>der</strong> Sensibilität von<br />

Oberflächen im <strong>in</strong>traoralen Bereich.<br />

Die Darreichung kann <strong>in</strong> Form von<br />

Sprays, Gelen, Lösungen o<strong>der</strong> ähnlichem<br />

erfolgen. Die Gebührennummer<br />

ist je Kieferhälfte/Frontzahnbereich<br />

ansatzfähig, Materialkosten<br />

s<strong>in</strong>d nicht berechnungsfähig. Bei<br />

nachlassen<strong>der</strong> Wirkung ist die Geb.­<br />

Nr. 0080 GOZ <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Sitzung<br />

für denselben Bereich mehrfach berechnungsfähig.<br />

Die Oberflächenanästhesie<br />

ist nicht Leistungsbestandteil<br />

<strong>der</strong> Geb.­Nrn. 0090/0100<br />

GOZ, son<strong>der</strong>n neben diesen berechnungsfähig.<br />

Geb.-Nr. 0090 GOZ<br />

Intraorale Infiltrationsanästhesie<br />

Die Leistungsbeschreibung umfasst<br />

die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es Lokalanästhetikums,<br />

das mittels Diffusion<br />

die Schmerzausschaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

begrenzten Areal herbeiführt. Auch<br />

die <strong>in</strong>traligamentäre und die <strong>in</strong>trapulpäre<br />

Anästhesie berechtigen<br />

zum Ansatz <strong>der</strong> Gebührennummer.<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher<br />

Infiltrationsverfahren, die Wie<strong>der</strong>holung<br />

bei z. B. e<strong>in</strong>em langdauernden<br />

E<strong>in</strong>griff, o<strong>der</strong> die gleichzeitige<br />

vestibuläre als auch l<strong>in</strong>guale/palat<strong>in</strong>ale<br />

Infiltration gestatten die, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

rechnung jedoch begründungspflichtige,<br />

Mehrfachberechnung je<br />

Zahn.<br />

<strong>in</strong>formiert<br />

über<br />

Infiltrationsanästhesien <strong>in</strong> <strong>der</strong> region<br />

benachbarter, eigentlich nicht<br />

behandelter Zähne s<strong>in</strong>d zur Ausschaltung<br />

von Nervanastomosen<br />

ohne Begründung geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig.<br />

Für denselben o<strong>der</strong><br />

sich teilweise deckenden nervalen<br />

Versorgungsbereich ist die Geb.­Nr.<br />

0090 GOZ neben <strong>der</strong> Geb.­Nr. 0080<br />

GOZ und/o<strong>der</strong> Geb.­Nr. 0100 GOZ<br />

bei mediz<strong>in</strong>ischer Notwendigkeit<br />

berechnungsfähig. Das verwendete<br />

Anästhetikum ist geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig,<br />

nicht jedoch die E<strong>in</strong>malspritze<br />

o<strong>der</strong> ­kanüle.<br />

Geb.-Nr. 0100 GOZ<br />

Intraorale Leitungsanästhesie<br />

Die Injektion e<strong>in</strong>es Anästhetikums<br />

<strong>in</strong> die unmittelbare Nähe e<strong>in</strong>es<br />

Nervs o<strong>der</strong> Nervenaustrittpunkts<br />

bewirkt e<strong>in</strong>e Schmerzausschaltung<br />

im sich distal vom Injektionsort erstreckenden<br />

Versorgungsbereich<br />

des Nervs. Nicht nur die am Foramen<br />

mandibulare erbrachte Leitungsanästhesie<br />

erfüllt den Leistungs<strong>in</strong>halt<br />

<strong>der</strong> Geb.­Nr. 0100 GOZ.<br />

Auch die Leitungsanästhesie des N.<br />

buccalis, N. mentalis, N. l<strong>in</strong>gualis, N.<br />

<strong>in</strong>fraorbitalis, am Tuber maxillare<br />

Canalis <strong>in</strong>cisivus o<strong>der</strong> Foramen palat<strong>in</strong>um<br />

majus kann zum Ansatz <strong>der</strong><br />

Geb.­Nr. 0100 GOZ berechtigen.<br />

Die Geb.­Nr. 0100 GOZ ist neben <strong>der</strong><br />

Geb.­Nr. 0080 GOZ berechnungsfähig.<br />

Die Mehrfachberechnung <strong>der</strong> Geb.­<br />

Nr. 0100 GOZ, also sitzungs­ und<br />

ortsgleich, ist bei z. B. e<strong>in</strong>em langdauernden<br />

E<strong>in</strong>griff möglich. E<strong>in</strong>e Erläuterung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechnung ist empfehlenswert.<br />

Die Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>berechnung <strong>der</strong><br />

Geb.­Nrn. 0100/0090 GOZ, zum Beispiel<br />

zur Ausschaltung von Nervanastomosen<br />

ist möglich, sollte jedoch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechnung erläutert werden.<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 109


BErUFSSTäNDISCHES<br />

Das verwendete Anästhetikum ist<br />

geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig, nicht<br />

jedoch die E<strong>in</strong>malspritze o<strong>der</strong> ­kanüle.<br />

Merksatz: Die Leistungsbeschreibungen<br />

<strong>der</strong> vorstehenden Gebührennummern<br />

stellen nicht auf die<br />

Anästhesie ab, son<strong>der</strong>n dienen<br />

durch die Wortbestandteile »Oberflächen­,<br />

Infiltrations­, Leistungs­«<br />

<strong>der</strong> Differenzierung zwischen den<br />

unterschiedlichen Anästhesieverfahren,<br />

<strong>der</strong>en unterschiedlichem<br />

Schwierigkeitsgrad durch die unterschiedliche<br />

Honorierung rechnung<br />

tragend.<br />

Alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> behandelnde Zahnarzt<br />

trifft je nach den Umständen des<br />

E<strong>in</strong>zelfalls die Entscheidung über<br />

die Art und Anzahl <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Anästhesiemaßnahmen.<br />

Extraktionen, Osteotomien<br />

Geb.-Nr. 3000 GOZ<br />

Entfernung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>wurzeligen Zahnes<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es enossalen Implantats<br />

Geb.-Nr. 3010 GOZ<br />

Entfernung e<strong>in</strong>es mehrwurzeligen<br />

Zahnes<br />

Die Gebührennummern beschreiben<br />

die Extraktion von e<strong>in</strong>­ und<br />

mehrwurzeligen Zähnen, unabhängig<br />

davon, ob es sich um bleibende­<br />

o<strong>der</strong> Milchzähne handelt. Entscheidend<br />

für die Zuordnung ist, an<strong>der</strong>s<br />

als im Bewertungsmaßstab für<br />

zahnärztliche Leistungen (BEMA),<br />

die tatsächliche Wurzelanzahl.<br />

Die Entfernung e<strong>in</strong>es enossalen Implantates<br />

ist mit <strong>der</strong> Geb.­Nr. 3000<br />

GOZ berechnungsfähig.<br />

Zahlreiche weitere Leistungen können<br />

neben Extraktionen berechnungsfähig<br />

se<strong>in</strong>, z.B. die Geb.­Nr.<br />

3100 GOZ (Plastische Deckung*), die<br />

Geb.­Nr. 4110 GOZ (Auffüllen mit<br />

Knochen aus dem Aufbaugebiet<br />

o<strong>der</strong> Knochenersatzmaterial*), die<br />

Geb.­Nr. 4138 GOZ (Verwendung e<strong>in</strong>er<br />

Membran*).<br />

Geb.-Nr. 3020 GOZ<br />

Entfernung e<strong>in</strong>es tief frakturierten<br />

o<strong>der</strong> tief zerstörten Zahnes<br />

110 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Der Leistungs<strong>in</strong>halt umfasst die<br />

Entfernung e<strong>in</strong>es tief frakturierten<br />

o<strong>der</strong> tief zerstörten Zahnes, unabhängig<br />

davon, ob die Zerstörung/<br />

Fraktur kariös, traumatisch o<strong>der</strong><br />

durch den Extraktionsversuch bed<strong>in</strong>gt<br />

ist.<br />

Die Gebührennummer kann unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Wurzelanzahl je<br />

Zahn angesetzt werden.<br />

Neben den unter den Geb.­Nrn.<br />

3000/3010 GOZ beispielhaft aufgeführten<br />

Begleitleistungen mit<br />

selbstständigem Leistungscharakter<br />

löst die Anwendung e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops<br />

bei <strong>der</strong> Geb.­Nr.<br />

3020 GOZ die Zuschlagsgebühr nach<br />

<strong>der</strong> Geb.­Nr. 0110 GOZ aus.<br />

Geb.-Nr. 3030 GOZ (Text)<br />

Entfernung e<strong>in</strong>es Zahnes o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es<br />

enossalen Implantats durch Osteotomie<br />

Die Gebührennummer umfasst die<br />

operative Entfernung e<strong>in</strong>es sich <strong>in</strong><br />

regelgerechter Zahnbogenposition<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Zahnes mittels osteotomischer<br />

Maßnahmen.<br />

Der Leistungs<strong>in</strong>halt erfor<strong>der</strong>t nicht<br />

zw<strong>in</strong>gend die Bildung e<strong>in</strong>es Mukoperiostlappens<br />

(full flap). Der primäre<br />

Wundverschluss ist Leistungsbestandteil.<br />

Die Entfernung e<strong>in</strong>es enossalen Implantates<br />

mit osteotomischen Maßnahmen<br />

wird ebenfalls durch die<br />

Leistungsbeschreibung erfasst.<br />

Neben viele mögliche und berechnungsfähige<br />

Begleitleistungen tritt<br />

bei Anwendung e<strong>in</strong>es Operationsmikroskopes<br />

die Geb.­Nr. 0110 GOZ.<br />

In Abhängigkeit von an<strong>der</strong>en, am<br />

selben Tag erbrachten Leistungen<br />

<strong>der</strong> GOZ o<strong>der</strong> GOä ist e<strong>in</strong> Operationszuschlag<br />

nach <strong>der</strong> Geb.­Nr. 0500<br />

ff. GOZ ansatzfähig.<br />

Geb.-Nr. 3040 GOZ<br />

Entfernung e<strong>in</strong>es ret<strong>in</strong>ierten, impaktierten<br />

o<strong>der</strong> verlagerten Zahnes<br />

durch Osteotomie<br />

Geb.-Nr. 3045 GOZ<br />

Entfernen e<strong>in</strong>es extrem verlagerten<br />

und/o<strong>der</strong> extrem ret<strong>in</strong>ierten Zahnes<br />

durch umfangreiche Osteotomie bei<br />

gefährdeten anatomischen Nachbarstrukturen<br />

Die Geb.­Nr. 3040 GOZ beschreibt<br />

die Entfernung e<strong>in</strong>es Zahnes <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

des regulären Zeitraumes<br />

die Okklusionsebene nicht erreicht<br />

hat und/o<strong>der</strong> allseits von Knochen/<br />

Weichgewebe umschlossen ist und/<br />

o<strong>der</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er atypischen Position<br />

im Kiefer bef<strong>in</strong>det. Wird e<strong>in</strong>e<br />

o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> vorstehenden Bed<strong>in</strong>gungen<br />

erfüllt, ist die Entfernung<br />

dieses Zahnes mit <strong>der</strong> Geb.­Nr.<br />

3040 GOZ berechnungsfähig. Beispielhaft<br />

ist <strong>der</strong> untere Weisheitszahn<br />

zu nennen, <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e Mesialausrichtung<br />

<strong>der</strong> Zahnachse am<br />

vollständigen Durchbruch geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

wird.<br />

Die Geb.­Nr. 3045 GOZ ist dann berechenbar,<br />

wenn drei Voraussetzungen<br />

erfüllt werden:<br />

l Der Zahn muss extrem ret<strong>in</strong>iert<br />

und/o<strong>der</strong> verlagert se<strong>in</strong>.<br />

l Es muss e<strong>in</strong>e umfangreiche Knochenabtragung<br />

erfolgen.<br />

l Anatomische Nachbarstrukturen<br />

müssen gefährdet se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> typischer Befund, <strong>der</strong> bei Entfernung<br />

des Zahnes zum Ansatz <strong>der</strong><br />

Geb.­Nr. 3045 GOZ berechtigt, ist <strong>der</strong><br />

palat<strong>in</strong>al hoch verlagerte obere Eckzahn<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Kieferhöhle.<br />

Berechnungsfähige Begleitleistungen<br />

bei den Geb.­Nrn. 3040/3045<br />

GOZ können se<strong>in</strong> die Geb.­Nr. 3250<br />

GOZ (Tuberplastik*), die Geb.­Nr.<br />

3090 GOZ (plastischer Verschluss e<strong>in</strong>er<br />

Kieferhöhle*), die Geb.­Nr. 3190<br />

GOZ (Zystektomie*) und viele weitere.<br />

Der E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops<br />

löst die Geb.­Nr. 0110 GOZ aus,<br />

unter Berücksichtigung an<strong>der</strong>er,<br />

am selben Tag erbrachten Leistungen<br />

<strong>der</strong> GOZ o<strong>der</strong> GOä ist e<strong>in</strong> Operationszuschlag<br />

nach den Geb.­Nrn.<br />

0500 ff. GOZ ansatzfähig.<br />

Dr. Michael Striebe<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des GOZ-Ausschusses<br />

<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen l<br />

* Leistungsbeschreibungen verkürzt wie<strong>der</strong>gegeben


Foto: dgi<br />

Studierende <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> absolvieren<br />

DGI-Curriculum an <strong>der</strong> Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />

Neu konzipiertes DGI-Curriculum gewährt vertieften E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Implantologie<br />

Im Universitätskl<strong>in</strong>ikum Gött<strong>in</strong>gen haben 34 Studierende <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> mit Erfolg e<strong>in</strong><br />

neu konzipiertes Curriculum <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Implantologie absolviert. Das<br />

entspricht 90 Prozent ihres Uni-Jahrgangs. Über zwei Semester hörten die angehenden Zahnärzte<br />

am Zentrum Zahn- und Kieferheilkunde <strong>der</strong> Georg-August-Universität Vorlesungen,<br />

übten E<strong>in</strong>griffe am Unterkiefermodell und sahen bei Operationen zu. Nach dem Studium<br />

werden ihnen nun die ersten vier <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt neun Wochenendkurse des DGI-APW Curriculums<br />

Implantologie erlassen<br />

Stolze Absolventen des DGI-Curriculums mit ihrem Lehrer Dr. G. Iglhaut, Memm<strong>in</strong>gen (l<strong>in</strong>ks) und Prof. Dr. Dr. H. Schliephake, Gött<strong>in</strong>gen (rechts)<br />

» D<br />

ie Patienten heute wollen<br />

ke<strong>in</strong>en herausnehmbaren<br />

Zahnersatz mehr«, me<strong>in</strong>t<br />

cand. med. dent. Marcel<br />

Gründel (27). An <strong>der</strong> Implantologie<br />

geht daher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong> Weg mehr vorbei. Um so größer<br />

ist bei den Studierenden <strong>der</strong><br />

Wunsch, sich <strong>in</strong> diesem Bereich fit zu<br />

machen. Im Studium kommt das Thema<br />

aber kaum vor. »Wir lernen nur die<br />

Basics«, bedauert cand. med. dent. Niklas<br />

Strecker (26). Entsprechend groß<br />

war die resonanz auf das Angebot des<br />

neu konzipierten DGI­Curriculums<br />

für Studenten.<br />

In <strong>der</strong> heute geltenden<br />

Approba tionsordnung<br />

spielt die Implantologie<br />

nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

rolle, bestätigt Prof. Dr.<br />

Henn<strong>in</strong>g Schliephake, Direktor <strong>der</strong> Abteilung<br />

für Mund­, Kiefer­ und Gesichtschirurgie.<br />

Er sagt: »In <strong>der</strong> Lehre fehlt<br />

uns die Zeit für dieses Thema.« Damit<br />

sich <strong>in</strong>teressierte Studenten außerhalb<br />

des Pflichtprogramms freiwillig fortbilden<br />

können, hat er zusammen mit<br />

dem DGI­Vizepräsidenten Dr. Gerhard<br />

Iglhaut aus Memm<strong>in</strong>gen den Stoff <strong>der</strong><br />

»Implantologie<br />

ist mehr<br />

als Dübeln.«<br />

ersten vier Wochenendkurse des DGI­<br />

APW Curriculums Implantologie für<br />

Studenten neu aufbereitet. Jeweils<br />

vier Dozenten <strong>in</strong> den Bereichen Chirurgie,<br />

Prothetik und Parodontologie<br />

vermittelten das<br />

Wissen.<br />

Es gab während <strong>der</strong> zwei<br />

Semester jeweils e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Woche nach e<strong>in</strong>em langen<br />

Uni­Tag abends e<strong>in</strong>e<br />

zweistündige Vorlesung. Da<br />

war Durchhaltevermögen<br />

gefragt. Iglhaut, <strong>der</strong> seit 25 Jahren als<br />

nie<strong>der</strong>gelassener Zahnarzt<br />

<strong>in</strong> Memm<strong>in</strong>gen tätig ist,<br />

betont: »Wir wollen den<br />

Studenten die Komplexität<br />

des Themas bewusst<br />

machen.« Und Professor<br />

Schliephake ergänzt: »Implantologie<br />

ist mehr als Dübeln.«<br />

Neben <strong>der</strong> Theorie erhielten die angehenden<br />

Zahnärzte auch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> die Praxis. Je<strong>der</strong> sah gleich bei<br />

mehreren Operationen zu. H<strong>in</strong>zu kamen<br />

praktische Übungen an e<strong>in</strong>em<br />

künstlichen Unterkiefer, an dem geschnitten<br />

und genäht werden kann.<br />

Dort durften die Studenten selbst Im­<br />

plantate verschiedener Hersteller setzen.<br />

»Das Wissen um die unterschiedlichen<br />

Systeme ist später im Berufsleben<br />

bei <strong>der</strong> Auswahl hilfreich«, betont<br />

Professor Schliephake.<br />

Die praktischen Anteile<br />

s<strong>in</strong>d bei den Studenten sehr<br />

gut angekommen. »Wir<br />

Zahnärzte s<strong>in</strong>d Praktiker«,<br />

erklärt cand.<br />

med. dent. Thomas<br />

Lautenschläger (26). Er wolle<br />

selbst Hand anlegen und<br />

die verschiedenen Systeme ausprobieren.<br />

Das komme ihm auch bei se<strong>in</strong>er<br />

Dissertation zugute, die er über e<strong>in</strong> Implantologie­Thema<br />

schreiben will.<br />

Kurse wie den <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen gibt es<br />

<strong>der</strong>zeit an <strong>in</strong>sgesamt 15 deutschen Universitäten,<br />

weiß Iglhaut. Nirgends sei<br />

aber bisher e<strong>in</strong> <strong>der</strong>art umfassendes<br />

Curriculum angeboten worden. Sonst<br />

erlasse die DGI Absolventen »nur« e<strong>in</strong><br />

bis zwei Wochenendmodule. In Gött<strong>in</strong>gen<br />

seien es erstmals vier. Da sich die<br />

Kosten pro Wochenende auf 600 bis<br />

700 Euro beliefen, sparten die Studenten<br />

richtig Geld. »Wir betreiben hier<br />

Nachwuchsarbeit«, erläutert Professor<br />

Schliephake. Iglhaut nutzte denn auch<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 111


BErUFSSTäNDISCHES<br />

bei <strong>der</strong> Übergabe <strong>der</strong> Zertifikate die<br />

Gelegenheit, die Studenten über die<br />

DGI zu <strong>in</strong>formieren. Mit 7500 Mitglie<strong>der</strong>n<br />

sei sie e<strong>in</strong>e starke Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Pressemitteilung <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />

Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich<br />

O-Töne gefällig?<br />

Aussagen von<br />

Studierenden<br />

e.V., 20. 12. 2011 l<br />

Helena Angermann (26):<br />

Ich möchte später auf jeden Fall chirurgisch<br />

arbeiten. Deshalb habe ich<br />

den Kurs belegt. Dabei spielte auch die<br />

Überlegung e<strong>in</strong>e rolle, dass ich jetzt<br />

während des Studiums wohl eher Zeit<br />

habe, als später im Berufsleben.<br />

Julian Bierbaum (32):<br />

Die Implantologie kommt im Studium<br />

kaum vor. Entsprechend viel Neues<br />

habe ich während des zweisemestrigen<br />

Curriculums gelernt. Sehr gut haben<br />

mir die praktischen Übungen an<br />

den künstlichen Unterkiefern gefallen,<br />

wo wir schneiden und nähen konnten.<br />

Ich durfte acht Implantate von drei<br />

Herstellern setzen.<br />

Mona Drewes (24):<br />

Das DGI Curriculum Implantologie<br />

ist e<strong>in</strong>e sehr gute Sache, vor allem weil<br />

wir am Ende e<strong>in</strong>en anerkannten Abschluss<br />

erhalten haben. Mir hat es viel<br />

gebracht, selber Implantate am ModeIl<br />

e<strong>in</strong>zuschrauben. Das Austesten <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Systeme wird mir später<br />

e<strong>in</strong>mal bei <strong>der</strong> Auswahl helfen. Interessant<br />

war es auch, dass ich beim Knochenaufbau<br />

und bei zehn Implantationen<br />

zusehen konnte.<br />

Tolga Kizil<strong>der</strong>e (28):<br />

Das war e<strong>in</strong>e Menge Stoff, die wir<br />

uns <strong>in</strong> den vergangenen zwei Semestern<br />

im Bereich Implantologie angeeignet<br />

haben. Es macht S<strong>in</strong>n, sich dieses<br />

Wissen frühzeitig anzueignen, denn<br />

die Implantologie wird aus funktionellen,<br />

aber auch ästhetischen Gründen<br />

112 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Fotos: dgi<br />

Von oben nach unten:<br />

Helena Angermann,<br />

Julian Bierbaum,<br />

Mona Drewes,<br />

Tolga Kizil<strong>der</strong>e,<br />

Thomas Lautenschläger,<br />

Holger Sculz,<br />

Niklas Strecker und<br />

Anne Ziegerahn<br />

immer wichtiger. Es wäre schön, wenn<br />

es alle Informationen noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>es Skripts geben würde.<br />

Thomas Lautenschläger (25):<br />

Als <strong>der</strong> Kurs angeboten wurde, habe<br />

ich mich sofort gemeldet. Es wäre blöd<br />

gewesen, die Chance nicht zu nutzen.<br />

Gut gefallen hat mir, dass wir am Unterkiefermodell<br />

selbst Hand anlegen<br />

durften. Wir Zahnärzte s<strong>in</strong>d Praktiker.<br />

Ich will me<strong>in</strong>e Dissertation <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich schreiben und habe <strong>in</strong> den vergangenen<br />

zwei Semestern viele zusätzliche<br />

Informationen erhalten.<br />

Holger Schultz (32):<br />

Um die Implantologie geht heute <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Weg drum herum.<br />

Deshalb freut es mich, dass die<br />

Deutsche Gesellschaft für Implantologie<br />

uns dieses gute Angebot gemacht<br />

hat. So haben wir frühzeitig e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> diesen Bereich erhalten. Großartig<br />

fand ich, wie die Organisatoren<br />

Theorie und Praxis mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden<br />

haben.<br />

Niklas Strecker (26):<br />

Die Implantologie ist e<strong>in</strong> zukunftsträchtiger<br />

Bereich <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>.<br />

Das weiß ich, weil me<strong>in</strong> Vater <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Praxis selbst viel implantiert. Lei<strong>der</strong><br />

kommt dieser Bereich im Studium<br />

kaum vor. Wir lernen an <strong>der</strong> Universität<br />

nur die Basics. Durch die Teilnahme<br />

am Curriculum konnte ich mir e<strong>in</strong>e gute<br />

Basis schaffen, auf <strong>der</strong> ich später<br />

aufbauen werde.<br />

Anne Ziegerahn (25):<br />

Mich hat an diesem Kurs überzeugt,<br />

dass wir am Ende e<strong>in</strong> anerkanntes Zertifikat<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand halten. Wir haben<br />

uns das Wissen <strong>der</strong> ersten vier Wochenend­Module<br />

des DGI­Postgraduiertenkurses<br />

Implantologie angeeignet.<br />

Mir ist <strong>in</strong> den zwei Semestern vor<br />

allem bewusst geworden, wie komplex<br />

das Thema ist. Bei schwierigen Fällen<br />

müssen Chirurgen, Prothetiker und Paradontologen<br />

eng zusammenarbeiten.<br />

Da ist Teamarbeit gefragt. l


Seniorennachmittag <strong>in</strong> Braunschweig<br />

Am 7. Dezember 2011 konnte<br />

<strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> Bezirksstelle<br />

Braunschweig,<br />

Dr. Jörg Thomas, bereits<br />

zum 32. Male wie<strong>der</strong> zahlreiche<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen <strong>der</strong><br />

älteren Generation zu e<strong>in</strong>em gemütlichen<br />

Nachmittag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorweihnachtszeit<br />

begrüßen.<br />

Nachdem nun im vergangenen Jahr<br />

durch e<strong>in</strong>en Professor für neuere Geschichte<br />

e<strong>in</strong> Vortrag über 20 Jahre Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung<br />

gehalten wurde, also<br />

e<strong>in</strong> Thema bei dem alle Teilnehmer<br />

Zeitzeugen gewesen s<strong>in</strong>d, hatte man<br />

sich überlegt wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Geschichtsthema<br />

aufzugreifen.<br />

Dieses Mal allerd<strong>in</strong>gs alte Geschichte.<br />

Mit se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>führenden Worten<br />

konnte Dr. Thomas Herrn Professor Dr.<br />

Wolfgang Leschhorn von <strong>der</strong> TU Braunschweig<br />

als referenten sehr herzlich<br />

begrüßen.<br />

Prof. Leschhorn sprach zu dem Thema<br />

»Wer He<strong>in</strong>richs Pfennig nicht ehrt...<br />

Geldwirtschaft – Kunst – Propaganda,<br />

1000 Jahre Münzprägung im Braunschweigischen<br />

Land.«<br />

Vom Goslarer Otto­Adelheid­Pfennig<br />

um 985 bis zur Braunschweiger<br />

Notgeld­ Billion vom 1923 reichte die<br />

Palette braunschweigischen Geldes.<br />

An allem Anfang steht auch bei <strong>der</strong><br />

braunschweigischen Münzkunst, He<strong>in</strong>rich<br />

<strong>der</strong> Löwe und se<strong>in</strong> Herrschaftsanspruch.<br />

Als es üblich wurde, neben den königlichen<br />

Münzen lokales Geld zu prägen,<br />

ließ sich <strong>der</strong> streitbare Herzog <strong>in</strong><br />

römischer Tunika mit Schwert und Lilienzepter,<br />

e<strong>in</strong>em Königssymbol, thronend<br />

zeigen, die Füße auf die Wehrtürme<br />

e<strong>in</strong>er Stadt gestützt, darunter zwei<br />

liegende Löwen. (Siehe Bilddarstellung.)<br />

Prof. Leschhorn sah dar<strong>in</strong> Anklänge<br />

an die Darstellung des biblischen Königs<br />

Salomon, dessen Tempel He<strong>in</strong>rich<br />

<strong>der</strong> Löwe nach se<strong>in</strong>em Kreuzzug auch<br />

im Braunschweiger Dombau kopierte.<br />

Fotos: H. LöFFLer<br />

Die Braunschweiger Münzen mit<br />

diesen Thron­ und Löwenprägungen<br />

gelten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Forschung als beson<strong>der</strong>s<br />

kunstvoll gestaltet.<br />

Das hat die Vermutung genährt,<br />

dass es He<strong>in</strong>rich dem Löwen mehr um<br />

die Selbstdarstellung gegangen sei, als<br />

um die Bereitstellung von Zahlungsmitteln.<br />

Prof. Leschhorn erwähnte, dass die<br />

Löwenpfennige am Auctors­Tag gegen<br />

neue umgetauscht werden mussten,<br />

mit 25%igem Gew<strong>in</strong>n für die Staatskasse.<br />

Von oben nach unten:<br />

l Prof. Leschhorn bei se<strong>in</strong>em<br />

Vortrag.<br />

l Blick auf die gespannt<br />

lauschenden Zuhörer<strong>in</strong>nen<br />

und Zuhörer.<br />

l Münze He<strong>in</strong>richs des Löwen,<br />

Braunschweiger Brakteat<br />

Überhaupt ist Geldgeschichte nicht<br />

erst seit <strong>der</strong> Bankenkrise oft auch Krim<strong>in</strong>algeschichte.<br />

Da beschäftigte<br />

He<strong>in</strong> rich <strong>der</strong> ältere von Wolfenbüttel<br />

etwa Falschmünzer, öfter mogelte<br />

man am Silberanteil.<br />

Die Teilnehmer des Seniorennachmittages<br />

waren begeistert über die<br />

Geldgeschichte mit so viel Lokalkolorit.<br />

Dr. Thomas bedankte sich im Namen<br />

aller Anwesenden beim referenten.<br />

l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 113


BErUFSSTäNDISCHES<br />

Dr. Markus<br />

Braun<br />

Teil 1:<br />

Praxisvorbereitung<br />

Seit dem Jahr 2005<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

läuft bereits das<br />

Projekt »KIZ« (K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

gartengruppen <strong>in</strong><br />

Zahnarztpraxen) <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Bezirksstelle<br />

Hannover als ergän-<br />

zende Maßnahme<br />

zur Gruppenprophylaxe.<br />

Als Ziel wird <strong>der</strong> Angstabbau<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab drei Jahren<br />

verfolgt. Gerade über diesen<br />

Weg besteht die Möglichkeit<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu erreichen, die bis<br />

dato noch ke<strong>in</strong>e Chance<br />

hatten e<strong>in</strong>e Zahnarztpraxis<br />

kennen zu lernen<br />

Smileluftballons<br />

werden vom Praxisteam erstellt<br />

114 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Projekt »KIZ«<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppen <strong>in</strong> Zahnarztpraxen<br />

Im vergangenen Herbst erfolgte<br />

über die <strong>Zahnärztekammer</strong> bezüglich<br />

des Mitwirkens <strong>der</strong> Kollegenschaft<br />

e<strong>in</strong>e Isterhebung. Kont<strong>in</strong>uierlich<br />

s<strong>in</strong>d 42 Zahnarztpraxen mit<br />

von <strong>der</strong> Partie; erfreulicherweise haben<br />

sich 93 (!) Neue<strong>in</strong>steiger zusätzlich<br />

dem Projekt »KIZ« angeschlossen. So<br />

besteht für viele <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> region Hannover das Angebot<br />

zu e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zahnarztpraxis.<br />

Folgen<strong>der</strong>maßen könnte dieser gestaltet<br />

werden: Steht <strong>der</strong> Term<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es<br />

Besuches <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe fest,<br />

werden Vorbereitung und Gestaltung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Term<strong>in</strong>sitzung besprochen<br />

(Praxisvorbereitung). Grundsätzlich ist<br />

zu erwähnen, dass die Konzentrationsfähigkeit<br />

von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n folgen<strong>der</strong><br />

regel unterliegt: pro Lebensjahr kann<br />

sich e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er Aufgabe<br />

fünf M<strong>in</strong>uten konzentrieren beziehungsweise<br />

mitwirken somit bei drei<br />

Jahren 15 M<strong>in</strong>uten, bei vier Jahren 20<br />

M<strong>in</strong>uten und so weiter. Dies führt zu<br />

<strong>der</strong> Möglichkeit, dass für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe<br />

zwei Aktionsbereiche<br />

von 15 bis 20 M<strong>in</strong>uten mit e<strong>in</strong>er dazwischen<br />

liegenden Pause gestaltet werden<br />

können.<br />

Der Aktionsbereich e<strong>in</strong>s könnte die<br />

Wartezone bzw. das Wartezimmer<br />

se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem die Themen Ernährung<br />

und Putztechnik behandelt werden.<br />

Aktionsbereich zwei ist das Behandlungszimmer,<br />

<strong>in</strong> dem die Schutzutensilien<br />

(Handschuhe, Mundschutz usw.)<br />

erklärt und die Behandlungse<strong>in</strong>heit<br />

spielerisch durch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erlebt wird.<br />

Mit den verantwortlichen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

werden die Abläufe <strong>der</strong> Akti­<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe im Anmarsch<br />

onsbereiche detailliert durchgesprochen<br />

und Aufgaben (z. B. E<strong>in</strong>kauf von<br />

Nahrungsmitteln usw.) zugeteilt. E<strong>in</strong>e<br />

Anregung zur Gestaltung <strong>der</strong> Aktionen<br />

bietet das Informationsblatt zum Besuch<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppen <strong>in</strong><br />

Zahnarztpraxen <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsens, welches über das<br />

referat Jugendzahnpflege bei Frau<br />

Umlandt zu beziehen ist.<br />

Weitere Ideen sowie Materialien<br />

hält auch <strong>der</strong> »Vere<strong>in</strong> für Zahnhygiene<br />

e.V.« (www.zahnhygiene.de) bereit.<br />

Am Tag des Besuches werden die<br />

beiden Aktionsbereiche entsprechend<br />

den Themen vorbereitet. Ebenso können<br />

vorab die fröhlichen »Smileluftballons«<br />

nach Anzahl <strong>der</strong> zu erwartenden<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> erstellt werden. Die »Smileluftballons«(mit<br />

dem Luftpüster aufgeblasene<br />

und e<strong>in</strong>em Band umschnürte<br />

Handschuhe, die mit e<strong>in</strong>em fröhlichen<br />

Gesicht bemalt werden) haben<br />

sich bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit als<br />

e<strong>in</strong> renner bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erwiesen.<br />

Außerdem s<strong>in</strong>d sie für die Praxis<strong>in</strong>haber<br />

e<strong>in</strong>e schnell umzusetzende und vor<br />

allem kostengünstige Geschenkalternative.<br />

S<strong>in</strong>d die Vorbereitungen abgeschlossen,<br />

heißt es für das Praxisteam<br />

noch e<strong>in</strong>mal tief durchatmen. Denn<br />

mit dem Kl<strong>in</strong>gelzeichen kündigt sich<br />

<strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er (Sprech­)Stunde an,<br />

<strong>der</strong>en Spannweite vom konzentrierten<br />

Zuhören bzw. Mitmachen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

bis h<strong>in</strong> zu fröhlichk<strong>in</strong>dlichen<br />

Turbulenzen alles be<strong>in</strong>halten<br />

kann. Dr. Markus Braun<br />

Mitglied des Jugendzahnpflegeausschusses<br />

<strong>der</strong> ZKN l<br />

Fotos: dr. m. braun


Warnung<br />

Euroweb GmbH –<br />

Kostenlose Homepage-<br />

Erstellung wird teuer<br />

Die Rechtsanwälte Appelhagen<br />

warnen vor <strong>der</strong> Euroweb Internet<br />

GmbH mit Sitz <strong>in</strong> Düsseldorf<br />

(Euroweb). Das Unternehmen<br />

akquiriert gegenwärtig wie<strong>der</strong><br />

Kunden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Braunschweig<br />

Euroweb bietet mittelständischen Unternehmen<br />

und Selbständigen die Erstellung<br />

e<strong>in</strong>er kostenlosen Homepage<br />

und <strong>der</strong>en Pflege zu e<strong>in</strong>em Vorteilspreis<br />

an, wenn sie für Euroweb als referenzkunde<br />

<strong>in</strong> Frage kommen. Wer sich auf e<strong>in</strong><br />

Gespräch mit e<strong>in</strong>em Außendienstmitarbeiter<br />

e<strong>in</strong>lässt und bei Gesprächsende e<strong>in</strong> Vertragsformular<br />

unterschreibt, muss jedoch auch als referenzkunde<br />

– bei angeblichen Vorteilskonditionen<br />

– mit Kosten von 7000 Euro und mehr rechnen.<br />

Websites s<strong>in</strong>d jedoch schon zu erheblich<br />

ger<strong>in</strong>geren Kosten auch von regionalen Anbietern<br />

zu bekommen.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Vertragsauflösung ist das Düsseldorfer<br />

Unternehmen regelmäßig nur gegen<br />

Zahlung e<strong>in</strong>er hohen Ablösungssumme von<br />

mehr als 50 % des Auftragswertes e<strong>in</strong>verstanden.<br />

Es gibt allerd<strong>in</strong>gs H<strong>in</strong>weise darauf, dass Euroweb<br />

ihre Kunden bei Vertragsschluss täuscht<br />

und <strong>der</strong> Vertrag mit dieser Begründung angefochten<br />

werden kann. Das Landgericht Hildesheim<br />

hat Anfang 2011 e<strong>in</strong>e Unternehmer<strong>in</strong> aus<br />

<strong>der</strong> region mit dieser Begründung ohne Kosten<br />

aus dem Vertrag entlassen. Hiergegen legte Euroweb<br />

revision vor dem Bundesgerichtshof<br />

(BGH) e<strong>in</strong>. Als sich jedoch abzeichnete, dass die<br />

entscheidenden richter auch von e<strong>in</strong>er arglistigen<br />

Täuschung ausg<strong>in</strong>gen, nahm Euroweb ihre<br />

revision zurück, um so e<strong>in</strong> für sie nachteiliges<br />

und öffentlichkeitswirksames Urteil zu vermeiden,<br />

berichten die rechtsanwälte Appelhagen.<br />

Wer bereits e<strong>in</strong>en Vertrag bei Euroweb unterzeichnet<br />

hat und sich davon lösen will, sollte<br />

nicht die hohen von Euroweb gefor<strong>der</strong>ten Ablösungssummen<br />

zahlen, son<strong>der</strong>n zunächst prüfen<br />

lassen, ob er sich nicht durch Anfechtung<br />

wegen arglistiger Täuschung von dem Vertrag<br />

lösen kann.<br />

Für weitere Fragen steht Ihnen Herr Jens<br />

Stanger unter stanger@appelhagen.de gerne<br />

zur Verfügung. l<br />

Investitionen bei <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />

Existenzgründung 2010<br />

(InvestMonitor Zahnarztpraxis)<br />

Das Institut <strong>der</strong> Deutschen<br />

Zahnärzte (IDZ) analysiert<br />

seit 1984 geme<strong>in</strong>sam mit<br />

<strong>der</strong> Deutschen Apotheker­<br />

und ärztebank/Düsseldorf<br />

das zahnärztliche Investitionsverhalten<br />

bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung. Für das<br />

Jahr 2010 s<strong>in</strong>d folgende zentrale Ergebnisse<br />

hervorzuheben:<br />

l Die Übernahme e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelpraxis<br />

war im Jahr 2010 die häufigste Form<br />

<strong>der</strong> zahnärztlichen Existenzgründung.<br />

In den alten Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

entschieden sich 48 % und <strong>in</strong> den<br />

neuen Bundeslän<strong>der</strong>n 68 % <strong>der</strong><br />

Zahnärzte für diesen Weg <strong>in</strong> die<br />

Selbstständigkeit.<br />

l Im Jahr 2010 wählten 33 % <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

alten Bundeslän<strong>der</strong>n die Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaft(Geme<strong>in</strong>schaftspraxis);<br />

bei den jüngeren<br />

Zahnärzt<strong>in</strong>nen und Zahnärzten (bis<br />

30 Jahre) lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

bei 41 %.<br />

In den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n wurde<br />

die Praxisform <strong>der</strong> Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

mit e<strong>in</strong>em<br />

Anteil von 22 % vergleichsweise<br />

deutlich seltener präferiert als <strong>in</strong><br />

den alten Bundeslän<strong>der</strong>n. In mittelstädtischen<br />

Lagen betrug <strong>der</strong> Anteil<br />

Ke<strong>in</strong> Anspruch auf Orig<strong>in</strong>al-Krankenakte<br />

<strong>der</strong> Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

47 %, im dörflichen Umfeld h<strong>in</strong>gegen<br />

lediglich 22 %.<br />

l Während <strong>in</strong> den alten Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

57 % <strong>der</strong> Existenzgründungen<br />

von Männern und 43 % von Frauen<br />

realisiert wurden, war die Geschlechterverteilung<br />

<strong>in</strong> den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

nahezu spiegelbildlich. Hier<br />

wurden 44 % <strong>der</strong> Existenzgründungen<br />

von Männern und 56 % von<br />

Frauen vorgenommen.<br />

l Im Jahr 2010 betrug das F<strong>in</strong>anzierungsvolumen<br />

für die Neugründung<br />

e<strong>in</strong>er westdeutschen E<strong>in</strong>zelpraxis<br />

400.000 Euro und lag somit etwa 4<br />

% unter dem Vorjahreswert.<br />

l Das F<strong>in</strong>anzierungsvolumen e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>zelpraxisübernahme <strong>in</strong> den alten<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n stieg 2010 um sieben<br />

Prozent auf 307.000 Euro. H<strong>in</strong>ter<br />

diesem Zuwachs verbergen sich<br />

zwei gegenläufige Entwicklungen.<br />

Während <strong>der</strong> ideelle Wert aufgrund<br />

ungeklärter steuerrechtlicher Abschreibungsmodalitäten<br />

um 37.000<br />

Euro auf 66.000 Euro absackte,<br />

stieg <strong>der</strong> für den Substanzwert aufgewendete<br />

Betrag kräftig um<br />

48.000 Euro auf 87.000 Euro an.<br />

iDZ <strong>in</strong>formation, 4/11 l<br />

E<strong>in</strong> Patient hat ke<strong>in</strong>en Anspruch darauf, dass se<strong>in</strong> Arzt ihm das Orig<strong>in</strong>al <strong>der</strong> Krankenakte zuschickt. Er kann<br />

entwe<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> die Unterlagen nehmen o<strong>der</strong> sich Kopien schicken lassen. Allerd<strong>in</strong>gs muss er <strong>in</strong> diesem<br />

Fall die Kopierkosten tragen, heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) Frankfurt<br />

Das Gericht gab damit e<strong>in</strong>em Arzt Recht. <strong>der</strong> Anwalt e<strong>in</strong>es Patienten hatte den Arzt gebeten, ihm die krankenakte<br />

zu schicken, <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er hatte allerd<strong>in</strong>gs nicht reagiert. <strong>der</strong> Anwalt verlangte dann die zusendung e<strong>in</strong>er kopie<br />

und erhob schließlich klage, als <strong>der</strong> Arzt sich erneut nicht rührte.<br />

das OLg befand, <strong>der</strong> Arzt habe nicht rechtswidrig gehandelt und ke<strong>in</strong>en Anlass zur klageerhebung gegeben. denn<br />

<strong>der</strong> Anwalt hätte mit <strong>der</strong> bitte um zusendung <strong>der</strong> kopien versichern müssen, dass <strong>der</strong> Patient die entsprechenden<br />

kosten trägt. Ohne diese zusicherung sei e<strong>in</strong> Arzt nicht verpflichtet, kopien anzufertigen und zu versenden, hieß es.<br />

OLg Frankfurt Az.: 8 w 20/11 med-dent-magaz<strong>in</strong>.de, 1/2012 l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 115


Altersversorgungswerk<br />

Tabellenwerk<br />

Ergänzende Anlagen zur Satzung des AVW<br />

Diese Ausgabe <strong>der</strong> ZKN Mitteilungen enthält ab Seite 135 e<strong>in</strong> –<br />

für e<strong>in</strong> berufsständisches Versorgungswerk wohl beispielloses –<br />

Tabellenwerk, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Teil <strong>der</strong> Kollegenschaft zum<strong>in</strong>dest<br />

Irritationen hervorrufen wird<br />

Dr. Josef<br />

Kühl<strong>in</strong>g-Thees<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Es enthält ergänzende<br />

Anlagen zur Satzung<br />

(ABH) des Altersversorgungswerkes<br />

(AVW) <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen (ZKN).<br />

Um die Verpflichtung zu dieser<br />

Veröffentlichung verständlicher<br />

zu machen, wird<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Blick <strong>in</strong> die Vergangenheit<br />

unseres Werkes notwendig:<br />

Bis zum Jahr 1999 konnten alle Mitglie<strong>der</strong><br />

des AVW ihre sich aufgrund <strong>der</strong><br />

Beitragszahlungen ergebenden rentenanwartschaften<br />

anhand von Tabellen<br />

als Anlage zur Satzung (damals<br />

ASO) berechnen und nachvollziehen.<br />

Im Jahre 1999 hat die Kammerversammlung<br />

als oberstes Organ <strong>der</strong> ZKN<br />

und des AVW auf Anraten <strong>der</strong> Fachleute<br />

e<strong>in</strong>e Anpassung <strong>der</strong> Sterbetafeln an<br />

die tatsächliche Entwicklung <strong>der</strong> Lebenserwartung<br />

beschlossen. Hierfür<br />

wurden die damals aktuellen Sterbetafeln<br />

DAV 1994 r e<strong>in</strong>geführt und zur<br />

Grundlage <strong>der</strong> Berechnungen unseres<br />

Versorgungswerkes gemacht.<br />

Der hierfür notwendige Kapitalbedarf<br />

zur Aufstockung <strong>der</strong> Deckungsrückstellung<br />

wurde zum e<strong>in</strong>en Teil aus<br />

vorhandenen rücklagen aufgebracht;<br />

e<strong>in</strong> für Versorgungswerke normaler<br />

und auch völlig unproblematischer<br />

Vorgang.<br />

Der an<strong>der</strong>e Teil des Kapitalbedarfs<br />

wurde durch Heraufsetzung des rentene<strong>in</strong>trittsalters<br />

f<strong>in</strong>anziert. Dabei<br />

wurde die Belastung für jedes Mitglied<br />

<strong>in</strong>dividuell <strong>in</strong> Abhängigkeit vom jeweiligen<br />

Geburtsjahr festgelegt. Die dabei<br />

implementierte monatliche Staffelung<br />

hatte zur Folge, dass das AVW monatlich<br />

unterschiedliche rentene<strong>in</strong>tritts­<br />

116 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

alter zwischen dem 65. und 68. Lebensjahr<br />

zu verwalten hatte. Zusätzlich<br />

konnte jedes Mitglied durch freiwillige<br />

Zahlungen e<strong>in</strong> früheres rentene<strong>in</strong>trittsalter<br />

festlegen.<br />

Diese <strong>in</strong>dividuellen Lösungswege<br />

konnten ebenso<br />

<strong>in</strong>dividuell <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

EDV des AVW h<strong>in</strong>terlegt<br />

werden,<br />

machten jedoch<br />

e<strong>in</strong>e Veröffentlichung<br />

<strong>in</strong> Tabellenformunmöglich.<br />

Dieser Zustand<br />

wurde von<br />

<strong>der</strong> Aufsicht, den<br />

Gremien und u. a.<br />

den damaligen<br />

Sachverständigen<br />

toleriert.<br />

Nachdem e<strong>in</strong><br />

lediges männliches<br />

Mitglied<br />

aufgrund <strong>der</strong><br />

Unisex­regelung, die mit <strong>der</strong> neuen<br />

ABH e<strong>in</strong>geführt werden musste, geklagt<br />

hatte, machte das OVG Lüneburg<br />

mit se<strong>in</strong>em Beschluss aus dem Jahr<br />

2009 e<strong>in</strong>e Veröffentlichung anhand<br />

von Tabellen für unser Werk verpflichtend.<br />

Durch die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> ABH, die<br />

für Beiträge ab dem 1.1.2007 solche Tabellen<br />

enthält, konnte die Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er solchen Darstellung auf die<br />

Geschäftsjahre 2000–2006 beschränkt<br />

werden. Intensiv hat <strong>der</strong> Leitende Ausschuss<br />

mit den Sachverständigen beraten,<br />

um möglichst kompakte und übersichtliche<br />

Anlagen zu erarbeiten. Lei<strong>der</strong><br />

war e<strong>in</strong> weniger um fangreiches Tabellenwerk<br />

zur Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong><br />

Anwartschaftsberechnungen nicht mit<br />

Intensiv hat <strong>der</strong> Leitende<br />

Ausschuss mit den Sachverständigen<br />

beraten, um möglichst<br />

kompakte und übersichtliche<br />

Anlagen zu erarbeiten.<br />

Lei<strong>der</strong> war e<strong>in</strong> weniger<br />

um fangreiches Tabellenwerk<br />

zur Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong><br />

Anwartschaftsberechnungen<br />

nicht mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Genauigkeit zu erstellen<br />

<strong>der</strong> entsprechenden Genauigkeit zu erstellen.<br />

Nachdem die Kammerversammlung<br />

<strong>der</strong> ZKN <strong>in</strong> ihrer Sitzung vom<br />

4./5.11.2011 diese ergänzenden Anlagen<br />

zur ABH beschlossen und das Nie<strong>der</strong>sächsische<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Verkehr diese als Aufsichtsorgan<br />

genehmigt hat, ist das AVW verpflichtet,<br />

die Anlagen <strong>in</strong> unserem amtlichen<br />

Mitteilungsblatt – den ZKN Mitteilungen<br />

– zu veröffentlichen, damit<br />

sie wirksam werden.*<br />

Jetzt können alle Mitglie<strong>der</strong> unseres<br />

AVW anhand dieser Tabellen, wenn sicher<br />

nicht ganz mühelos, auch für diese<br />

sieben Geschäftsjahre von 2000 bis<br />

2006 ihre rentenanwartschaften<br />

aus den <strong>in</strong><br />

dieser Zeit geleisteten<br />

Beiträgen<br />

berechnen und<br />

nachvollziehen.<br />

Es sei betont,<br />

dass die diesen<br />

Tabellen zugrunde<br />

liegenden mathematischenBerechnungsgrundlagen<br />

und<br />

a k t u a r i s c h e n<br />

Formeln immer<br />

Bestandteil <strong>der</strong><br />

EDV unseres Versorgungswerkes<br />

waren. Alle Berechnungen zu den Anwartschaften<br />

<strong>in</strong> unserem Versorgungswerk<br />

waren und s<strong>in</strong>d korrekt<br />

und können jetzt jedoch zusätzlich anhand<br />

<strong>der</strong> Tabellen nachvollzogen werden.<br />

E<strong>in</strong>e än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ihnen zugestellten<br />

Informationen zu Ihren rentenanwartschaften<br />

wird sich dadurch<br />

nicht ergeben.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass diese kurzen<br />

Erläuterungen die Notwendigkeit<br />

des Proce<strong>der</strong>e deutlich gemacht haben.<br />

Dr. Josef Kühl<strong>in</strong>g-Thees<br />

Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Leitenden Ausschusses<br />

des AVW l<br />

* Aus drucktechnischen gründen wurde dAs tAbeLLenwerk<br />

dieseM heFt bereits entnOMMen und beigeLegt


Die Alzheimer­Forschung<br />

stehe unter Druck, heißt es<br />

im aktuellen ärzteblatt,<br />

was vermutlich e<strong>in</strong>e subtile<br />

Anspielung darauf se<strong>in</strong><br />

soll, dass die bisherigen Bemühungen<br />

recht wenig gefruchtet haben. In <strong>der</strong><br />

Tat s<strong>in</strong>d trotz weltweiter Anstrengungen<br />

und Investitionen die resultate<br />

recht enttäuschend. Alle verfügbaren<br />

Antidementiva haben nur marg<strong>in</strong>ale<br />

Effekte, mehrere neue Therapiestrategien<br />

haben bislang nur dürftige o<strong>der</strong><br />

gar ke<strong>in</strong>e relevanten kl<strong>in</strong>ischen Ergebnisse<br />

geliefert; dies gilt unter an<strong>der</strong>en<br />

für die aktive und passive Immunisierung<br />

wie auch die reduktion <strong>der</strong> Beta­<br />

Amyloid­Produktion mit e<strong>in</strong>em Gamma­Sekretase­Hemmer.<br />

Gründe für die vielen Misserfolge<br />

s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en, dass ke<strong>in</strong> Tier­Modell<br />

<strong>der</strong> Alzheimer­Erkrankung wirklich optimal<br />

zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, viele Studien mit<br />

zu heterogenen Patienten­Population<br />

durchgeführt wurden und dass wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

meist zu spät therapiert<br />

wurde. Zum an<strong>der</strong>en ist die Pathogenese<br />

offensichtlich sehr viel komplizierter<br />

als bislang gedacht: Die bisher<br />

favorisierte, e<strong>in</strong>dimensionale und l<strong>in</strong>eare<br />

Amyloid­Hypothese (vere<strong>in</strong>facht:<br />

zu viel Amyloid = zu viel Plaques = Demenz)<br />

ist längst <strong>in</strong>s Wanken geraten;<br />

schon vor Jahren wurde daher <strong>der</strong> ruf<br />

nach e<strong>in</strong>em Paradigmenwechsel laut.<br />

Nur e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf, wie sehr die<br />

Forschung unter Druck steht, s<strong>in</strong>d die<br />

beliebten Pressemitteilungen von Universitäten<br />

und Unternehmen,<br />

dass sie möglicherweise<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en neuen<br />

Ansatz gefunden<br />

o<strong>der</strong> erste Erfolge mit<br />

e<strong>in</strong>er neuen Therapie­Strategie<br />

erzielt<br />

hätten. So melden US­<br />

Kollegen diese Tage im renommierten<br />

Fachblatt »Neurology«,<br />

dass die Nikot<strong>in</strong>­Ersatztherapie mit<br />

verbesserten kognitiven Fähigkeiten<br />

e<strong>in</strong>hergehe. Das wirkt auf den ersten<br />

Blick vielleicht überraschend. Aber<br />

dass Nikot<strong>in</strong>­rezeptor­Agonisten möglicherweise<br />

als »krankheits­modifizierende«<br />

Wirkstoffe geeignet se<strong>in</strong> könnten,<br />

ist e<strong>in</strong> recht alter Hut. Mehrere<br />

Wirkstoffe werden <strong>der</strong>zeit erforscht.<br />

Nur e<strong>in</strong> Beispiel ist <strong>der</strong> selektive Agonist<br />

Ispronicl<strong>in</strong>e. Aber vielleicht ergibt<br />

sich e<strong>in</strong>e neue Option für die Nikot<strong>in</strong>­<br />

Pflaster, mit <strong>der</strong>en Wirksamkeit bei <strong>der</strong><br />

Nikot<strong>in</strong>­Sucht es nach e<strong>in</strong>er aktuellen<br />

Studie ja langfristig nicht beson<strong>der</strong>s<br />

weit her se<strong>in</strong> soll (»Tobacco Control«).<br />

E<strong>in</strong> »relativ alter Hut« ist auch <strong>der</strong><br />

Anti­Amyloid­Ansatz mit Epigallocatech<strong>in</strong>gallat,<br />

e<strong>in</strong>em Inhaltsstoff des Grünen<br />

Tees. An <strong>der</strong> Heidelberger Univer­<br />

Wissenschaft<br />

Alzheimer-Forschung: Intensives Stochern im Nebel<br />

ähnlich wie Koka<strong>in</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Drogen setzt auch Alkohol<br />

im Gehirn des Menschen<br />

körpereigene Endorph<strong>in</strong>e<br />

frei. Das haben Wissenschaftler<br />

jetzt erstmals direkt<br />

nachgewiesen. Die mit dem Opium<br />

verwandten Botenstoffe stimulieren<br />

zwei Areale, die zum Belohnungssystem<br />

des Gehirns gehören und lösen<br />

dadurch starkes Wohlgefühl aus.<br />

Gleichzeitig erzeugt die Ausschüttung<br />

dieser Opioid­Botenstoffe aber<br />

auch den Wunsch nach mehr. Damit sei<br />

dieser Mechanismus die Triebkraft für<br />

die Alkoholsucht, berichten die Wissenschaftler<br />

im Fachmagaz<strong>in</strong> »Science<br />

Translational Medic<strong>in</strong>e«.<br />

Obwohl die Wirkung von Alkohol<br />

seit langem erforscht wird, war bisher<br />

unklar, welche Mechanismen im Gehirn<br />

dafür sorgen, dass Tr<strong>in</strong>ker immer<br />

wie<strong>der</strong> zur Flasche greifen. Erst jetzt<br />

sei es gelungen, den genauen Prozess<br />

beim Menschen zu identifizieren, sagen<br />

die Wissenschaftler. Das eröffne<br />

sität läuft zum Beispiel seit April 2008<br />

e<strong>in</strong>e Studie bei Patienten mit Transthyret<strong>in</strong>­Amyloidose.<br />

Die jetzt von Ulmer<br />

Wissenschaftlern auch per Pressemitteilung<br />

verkündeten vorläufigen<br />

Zell­Ergebnisse (»Photomedic<strong>in</strong>e<br />

and Laser Sugery«)<br />

mit diesem Catech<strong>in</strong><br />

plus Laserlicht<br />

s<strong>in</strong>d zwar nicht un<strong>in</strong>teressant,<br />

aber für<br />

Auftritte (siehe »FAZ«) <strong>in</strong><br />

Publikumsmedien vielleicht<br />

doch noch e<strong>in</strong> bisschen sehr vorläufig.<br />

Denn Therapie­Strategien, mit denen<br />

<strong>in</strong> Zell­Experimenten und sogar bei<br />

Menschen bereits positive Effekte auf<br />

irgendwelche Parameter – meist Sekundär­Parameter)<br />

erzielt wurden,<br />

gibt es zuhauf. E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Überblick<br />

gibt es hier.<br />

Alle<strong>in</strong> die Vielzahl <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Strategien (angefangen bei Amyloid­Antikörpern,<br />

Tau­Aggregations­<br />

Hemmern, rezeptor­Agonisten und<br />

­Antagonisten bis h<strong>in</strong> zu Stat<strong>in</strong>en und<br />

Glitazonen) zeigt schon, dass die Alzheimer­Forschung<br />

bislang wenig erfolgreich<br />

war und vermutlich auch<br />

noch e<strong>in</strong>ige Jahre <strong>in</strong>tensivem Stochern<br />

im Nebel ähneln wird. Aber bekanntlich<br />

ist ja diese Art von Schrotschuss­<br />

Technik ab und zu zielführend.<br />

www.facharzt.de, 12.1.2012 l<br />

Wissenschaftler klären Mechanismus <strong>der</strong> Alkoholsucht<br />

Foto: g. aLtmann / pixeLio<br />

auch Möglichkeiten, Alkoholikern gezielter<br />

als bisher zu helfen.<br />

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler<br />

13 Alkoholiker und 12 nicht<br />

süchtige Versuchspersonen jeweils vor<br />

und nach dem Tr<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>em Gehirnscan<br />

unterzogen. Mit Hilfe des Verfahrens<br />

<strong>der</strong> Positronen­Emissions­Tomografie<br />

(PET) konnten die Wissenschaftler<br />

die Endorph<strong>in</strong>­Ausschüttung<br />

im Gehirn <strong>der</strong> Probanden beobachten.<br />

E<strong>in</strong>e radioaktiv markierte Substanz<br />

zeigte an, wo und <strong>in</strong> welchen Mengen<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 117


WISSENSCHAFT<br />

Endorph<strong>in</strong>e im Gehirn freigesetzt wurden.<br />

Wie die Wissenschaftler berichten,<br />

setzte das Tr<strong>in</strong>ken von Alkohol die Botenstoffe<br />

<strong>in</strong> zwei Bereichen des Vor<strong>der</strong>hirns<br />

frei, dem Nucleus accumbens<br />

und dem orbitofrontalen Kortex. Beide<br />

Areale s<strong>in</strong>d Teil des Belohnungssystems<br />

und spielen e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

rolle für Glücksgefühle, aber auch für<br />

die Sucht.<br />

Die Wissenschaftler fanden auch<br />

Unterschiede zwischen starken Tr<strong>in</strong>kern<br />

und nicht süchtigen Alkoholkonsumenten.<br />

Die Alkoholiker empfanden<br />

den rausch umso stärker, je mehr Endorph<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> ihrem orbitofrontalen Kortex<br />

freigesetzt wurden. Bei den normalen<br />

Versuchspersonen steigerte<br />

E<strong>in</strong>e Ernährung, die reich an<br />

Omega­3­Fettsäuren und bestimmten<br />

Vitam<strong>in</strong>en ist, kann<br />

offenbar den Gehirnabbau im<br />

Alter bremsen und die geistige<br />

Fitness erhalten. Das haben USamerikanische<br />

Wissenschaftler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Studie mit 104 älteren Menschen<br />

festgestellt. Bei Versuchsteilnehmern,<br />

<strong>der</strong>en Blut viele Omega­3­Fettsäuren<br />

sowie die Vitam<strong>in</strong>e C, D, E und B<br />

enthielt, fanden sie e<strong>in</strong> höheres Gehirnvolumen<br />

als bei Teilnehmern mit<br />

ger<strong>in</strong>geren Werten. Außerdem schnitten<br />

diese Probanden auch <strong>in</strong> Gedächtnistests<br />

besser ab, berichten die Wissenschaftler<br />

im Fachmagaz<strong>in</strong> »Neurology«.<br />

Vorhergehende Studien haben bereits<br />

gezeigt, dass Omega­3­Fettsäuren<br />

positiv auf das Herz­Kreislauf­System<br />

wirken. Dass Omega­3­Fettsäuren<br />

und Vitam<strong>in</strong>e auch auf das Gehirn wirken,<br />

habe man nun nachgewiesen. Die<br />

Werte dieser Substanzen im Blut <strong>der</strong><br />

Probanden seien zu e<strong>in</strong>em signifikanten<br />

Anteil für Abweichungen im Gehirnvolumen<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> geistigen Fitness<br />

verantwortlich, sagt Studienautor<br />

118 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

sich das rauschgefühl dadurch nicht.<br />

»Das deutet darauf h<strong>in</strong>, dass die Gehirne<br />

von Alkoholikern verän<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d«,<br />

sagt Erstautor<strong>in</strong> Jennifer Mitchell von<br />

<strong>der</strong> University of California <strong>in</strong> San Francisco.<br />

Das bei ihnen mit steigendem Pegel<br />

stärkere Belohnungsgefühl br<strong>in</strong>ge<br />

sie vermutlich dazu, so viel zu tr<strong>in</strong>ken.<br />

Ob diese Gehirnverän<strong>der</strong>ung bei den<br />

Betroffenen erst im Laufe <strong>der</strong> Alkoholsucht<br />

entstanden ist o<strong>der</strong> ob sie bereits<br />

vorher vorhanden war und damit ihre<br />

Anfälligkeit für Alkohol för<strong>der</strong>te, ließ<br />

sich durch diese Studie allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

feststellen.<br />

Nach Ansicht <strong>der</strong> Wissenschaftler<br />

eröffnet dieses Wissen auch neue<br />

Möglichkeiten, um Menschen mit Alkoholproblemen<br />

gezielter zu unterstüt­<br />

Omega-3-Fettsäuren schützen Gehirn<br />

vor dem Schrumpfen<br />

Gene Bowman von <strong>der</strong> Oregon Health<br />

& Science University <strong>in</strong> Portland. Beim<br />

Gehirnvolumen mache <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />

Ernährung gut e<strong>in</strong> Drittel aus, bei <strong>der</strong><br />

geistigen Leistungsfähigkeit immerh<strong>in</strong><br />

noch 17 Prozent. An<strong>der</strong>e Faktoren<br />

wie Alter, Bildungsstand o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Blutdruck<br />

spielen aber ebenfalls e<strong>in</strong>e wichtige<br />

rolle für die geistige Fitness und<br />

den Zustand des Gehirns, wie die Forscher<br />

betonen.<br />

»Diese Ergebnisse müssen noch<br />

durch weitere Studien bestätigt werden,<br />

aber es ist sehr aufregend darüber<br />

nachzudenken, dass ? Menschen ihre<br />

Gehirne potenziell vor dem Schrumpfen<br />

bewahren und sie funktionsfähig<br />

erhalten könnten, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>fach ihre<br />

Ernährung anpassen«, sagt Bowman.<br />

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler<br />

104 Versuchsteilnehmer<br />

mit e<strong>in</strong>em Durchschnittsalter von 87<br />

Jahren untersucht. Alle Probanden waren<br />

gesund und wiesen wenig risikofaktoren<br />

für e<strong>in</strong>e Demenz o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Formen des geistigen Abbaus auf.<br />

Die Wissenschaftler entnahmen<br />

den Probanden Blut und bestimmten<br />

dar<strong>in</strong> die Gehalte <strong>der</strong> wichtigsten<br />

zen. Das bislang beim Entzug e<strong>in</strong>gesetzte<br />

Mittel Naltrexon blockiert unspezifisch<br />

alle Andockstellen für die<br />

körpereigenen Opioide. Dadurch ruft<br />

es teilweise starke Nebenwirkungen<br />

hervor. Viele Alkoholiker, denen das<br />

Mittel beim Entzug helfen soll, setzen<br />

es daher frühzeitig ab.<br />

Jetzt habe man herausgefunden,<br />

dass die Suchtwirkung des Alkohols<br />

nur von e<strong>in</strong>er Opioid­B<strong>in</strong>dungsstelle<br />

ausgehe, dem sogenannte Mu­Opioidrezeptor,<br />

sagen die Wissenschaftler.<br />

Nun könne man spezifischere Mittel<br />

entwickeln, die nur diesen rezeptor<br />

blockieren. Das verr<strong>in</strong>gere wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

auch die Nebenwirkungen.<br />

www.facharzt.de, 11.1.2012 l<br />

Nährstoffe sowie von Omega­3­Fettsäuren<br />

und Vitam<strong>in</strong>en. Außerdem unterzogen<br />

sich alle Studienteilnehmer<br />

verschiedenen Tests, mit denen ihre<br />

geistigen Leistungen gemessen wurden.<br />

Das Gehirnvolumen erfassten sie<br />

mittels Magnetresonanztomografie<br />

(MrT). Bei Versuchsteilnehmern, <strong>der</strong>en<br />

Ernährung viele Trans­Fettsäuren enthielt,<br />

fanden die Forscher negative Folgen:<br />

Diese Probanden hatten häufiger<br />

e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Gehirnvolumen und<br />

hätten auch <strong>in</strong> den Gedächtnistests<br />

schlechter abgeschnitten, berichten<br />

Bowman und se<strong>in</strong>e Kollegen.<br />

Die Studie sei die erste, die anhand<br />

<strong>der</strong> Blutwerte aller Nährstoffe den E<strong>in</strong>fluss<br />

<strong>der</strong> Ernährung auf das Gedächtnis<br />

und das Gehirnvolumen untersuche,<br />

heißt es. Bisherige Studien hätten<br />

immer nur e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> paar Nährstoffe<br />

und Vitam<strong>in</strong>e analysiert o<strong>der</strong><br />

die Ernährung <strong>der</strong> Probanden mittels<br />

Fragebögen abgefragt. Das sei aber<br />

nicht immer genau, da ältere Menschen<br />

häufig die Nährstoffe von Lebensmitteln<br />

nur noch zum Teil aufnehmen.<br />

www.facharzt.de, 29.12.2011 l


Foto: zkn-arcHiv<br />

Problempräsente ...<br />

... und wie man sie vermeidet<br />

Von Herzen schenken<br />

ist e<strong>in</strong>e schöne, aber<br />

auch heikle Sache.<br />

Im privaten Bereich gehört<br />

großes F<strong>in</strong>gerspitzengefühl<br />

dazu, um das rich­<br />

Britta Grashorn<br />

tige für die liebe Verwandtschaft,<br />

die Freunde o<strong>der</strong> den<br />

hilfsbereiten Nachbarn zu f<strong>in</strong>den. Jahrelange<br />

Erfahrung führt im besten Fall<br />

dazu, die Quote <strong>der</strong> Fehlgriffe unter<br />

zehn Prozent zu drücken. Am besten<br />

funktionieren Gutsche<strong>in</strong>e für Bücher,<br />

Kosmetik, Fitness, Gastronomie o<strong>der</strong><br />

für Schnick­Schnack­Läden. Ke<strong>in</strong>e gute<br />

Idee s<strong>in</strong>d dagegen milde Geldgaben<br />

für den Müllmann, die Postbot<strong>in</strong>, die<br />

Erzieher<strong>in</strong> im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, die Klassenlehrer<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> o<strong>der</strong> für den<br />

freundlichen Angestellten im Ordnungsamt<br />

und den netten Beamten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> städtischen Bauverwaltung, <strong>der</strong> so<br />

hilfreich beim Antrag für den W<strong>in</strong>tergarten<br />

war. Sie dürfen nicht e<strong>in</strong>en Cent<br />

Bares o<strong>der</strong> Bargeldähnliches annehmen.<br />

Die Flasche We<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Fresskorb<br />

o<strong>der</strong> die Keulen des eigenhändig geschossenen<br />

Wildes s<strong>in</strong>d hier genauso<br />

problematisch wie Gutsche<strong>in</strong>e, E<strong>in</strong>trittskarten<br />

o<strong>der</strong> Gratis­E<strong>in</strong>ladungen<br />

zu Veranstaltungen. Der ruch <strong>der</strong> Bestechung<br />

bzw. Korruption setzt im öffentlichen<br />

Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> regel ab e<strong>in</strong>em<br />

Geschenkwert von zehn, 20 bis 25 Euro<br />

e<strong>in</strong>. Das gilt natürlich auch <strong>in</strong> den Landesverwaltungen<br />

und den Dienststellen<br />

des Bundes.<br />

Nach e<strong>in</strong>er aktuellen Handreichung<br />

des Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>isteriums dürfen<br />

Behördenvertreter/<strong>in</strong>nen mit Präsenten<br />

bis zu e<strong>in</strong>em Wert von 25 Euro bedacht<br />

werden und zu »sozialadäquaten«<br />

Geschäftsessen e<strong>in</strong>geladen werden.<br />

Also ist bei e<strong>in</strong>em Amtsleiter die<br />

gehobenere Gastronomie unverdächtig,<br />

während es auf Sachbearbeiterebene<br />

am besten nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Bistro<br />

o<strong>der</strong> Café se<strong>in</strong> sollte. Weitaus schwieriger<br />

ist es, M<strong>in</strong>isterpräsidenten o<strong>der</strong><br />

sonstige regierungsmitglie<strong>der</strong> zu beschenken,<br />

weil sie zu bedeutend s<strong>in</strong>d.<br />

Jede noch so kle<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit<br />

könnte <strong>in</strong> Bezug zu ihrem Amt stehen,<br />

ergo mit H<strong>in</strong>tergedanken des Schenkenden<br />

verbunden se<strong>in</strong>. Aus diesem<br />

Grund wan<strong>der</strong>n die empfangenen reiseandenken<br />

und Gastgeschenke unserer<br />

regierungschefs und M<strong>in</strong>ister <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> regel <strong>in</strong> die Asservatenkammern.<br />

Dort harren die oft skurrilen, manchmal<br />

aber auch wertvollen Teller und<br />

Nippes, Teppiche und Bil<strong>der</strong> aus, um<br />

entwe<strong>der</strong> weiterverschenkt o<strong>der</strong> für<br />

e<strong>in</strong>en guten Zweck versteigert zu werden.<br />

Dagegen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e Aufmerksamkeiten<br />

für Abgeordnete <strong>der</strong> Landtage<br />

und des Bundestags relativ unproblematisch.<br />

Man sollte nur den<br />

E<strong>in</strong>druck vermeiden, damit e<strong>in</strong> be ­<br />

stimmtes Abstimmungsverhalten o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Gefälligkeit erkaufen zu<br />

wollen.<br />

Wer als Bürger e<strong>in</strong>em Politiker o<strong>der</strong><br />

Beamten und Angestellten des öffentlichen<br />

Dienstes heute etwas Gutes tun<br />

und sich für freundliche Behandlung<br />

bedanken möchte, sollte sich auf gute<br />

alte Handfertigkeiten des Selbermachens<br />

bes<strong>in</strong>nen: E<strong>in</strong>gemachte Birnen,<br />

Gelee von Johannisbeeren aus dem eigenen<br />

Garten, Sülze und Wurst vom<br />

Hausschwe<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> selbstgebackener<br />

Kuchen, liebevoll bemalte Laubsägefrühstücksbrettchen<br />

o<strong>der</strong> eigenhändig<br />

gestrickte Socken, kunstvoll aus Hanf<br />

geknüpfte Tiermotive für das Blumenfenster,<br />

gelungene Aquarelle <strong>der</strong> heimischen<br />

Landschaft – das s<strong>in</strong>d auch<br />

heute noch völlig unverdächtige Mitbr<strong>in</strong>gsel<br />

für Staatsmänner und ­frauen,<br />

nette Menschen <strong>in</strong> Amtsstuben und<br />

Parlamenten. Diese Präsente haben<br />

außerdem e<strong>in</strong>en sehr persönlichen<br />

Charme und strahlen viel mehr Wärme<br />

aus als die heutigen Problemgeschenke<br />

wie günstige Hauskredite, E<strong>in</strong>ladungen<br />

<strong>in</strong> abgeschiedene Urlaubsdomizile<br />

o<strong>der</strong> geliehener Haut­Couture­Chic!<br />

Diese Formen des guten Umgangs rufen<br />

doch nur Nei<strong>der</strong> auf den Plan, während<br />

es gegen e<strong>in</strong> Glas aus dem rumtopf<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gelegte Gürkchen doch<br />

wirklich nichts zu sagen gibt. Die Mengen<br />

sollten sich vielleicht im rahmen<br />

halten. Britta Grashorn<br />

rundblick, 13.1.2012<br />

dies & das<br />

Prof. Dr. Gerd<br />

Habermann<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Roland Baa<strong>der</strong><br />

Dem großen<br />

Freiheitsdenker,<br />

zur Er<strong>in</strong>nerung<br />

Am 8. Januar<br />

2012 ist <strong>der</strong><br />

frühere Unternehmer<br />

und<br />

spätere weitbekannte<br />

Publizist<br />

roland Baa<strong>der</strong> ge­<br />

storben. Se<strong>in</strong>e Bücher s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> Vermächtnis<br />

an alle Freiheitsfreunde, so<br />

zuletzt »Geldsozialismus« (2011), davor<br />

u. a. »Das Kapital am Pranger« (2005)<br />

o<strong>der</strong> »Geld, Gold und Gottspieler«<br />

(2004). Se<strong>in</strong>e Ambition war es, die großen<br />

Freiheitsautoren wie Mises, Hayek<br />

zu popularisieren, auch und gerade<br />

mit drastischen Stilmitteln. Er philosophierte,<br />

wie Friedrich Nietzsche, »mit<br />

dem Hammer«. Se<strong>in</strong>e literarische H<strong>in</strong>terlassenschaft<br />

verdient <strong>in</strong> <strong>der</strong> schon<br />

1991 von ihm vorausgesagten Geld­, F<strong>in</strong>anz­<br />

und Moralkrise anhaltende und<br />

noch stärkere Verbreitung (im resch­<br />

Verlag, Gräfelf<strong>in</strong>g). Wir br<strong>in</strong>gen hier<br />

noch e<strong>in</strong>mal (wie schon vor Jahren) se<strong>in</strong>en<br />

»Traum e<strong>in</strong>es Mittelständlers«.<br />

Ich träume von e<strong>in</strong>em vollbesetzten<br />

Bundestag. Plötzlich erhebt sich e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> Abgeordneten, allen an<strong>der</strong>en als<br />

aufrechtes Mannsbild bekannt, tritt<br />

ans Mikrophon. Lange schaut er<br />

schweigend <strong>in</strong>s Hohe Haus, bis gespannte<br />

Stille e<strong>in</strong>getreten ist. Dann<br />

sagt er:<br />

»Me<strong>in</strong>e Damen und Herren: Ich b<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> glühen<strong>der</strong> Anhänger des demokratischen<br />

rechtsstaates; ich bekenne<br />

mich zur freiheitlichen, <strong>in</strong>dividualistischen<br />

und christlichen Kultur, Tradition<br />

und Zivilisation des Abendlandes<br />

und <strong>der</strong> freien westlichen Welt. Und<br />

genau aus diesem ernsten Grund sage<br />

ich allen hier versammelten Volksvertretern,<br />

allen Parteien, Politikern und<br />

regierungsmitglie<strong>der</strong>n: Ich brauche<br />

eure Subventionen und Transferzahlungen<br />

nicht; ich will nicht euer K<strong>in</strong><strong>der</strong>­,<br />

Mutterschafts­ und Sterbegeld,<br />

nicht eure tausend Almosen und milden<br />

Gaben, die ihr mir vorher aus <strong>der</strong><br />

Tasche gezogen habt und mir und mei­<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 119


DIES & DAS<br />

nen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n noch <strong>in</strong> fünfzig Jahren aus<br />

<strong>der</strong> Tasche ziehen werdet. Ich brauche<br />

ke<strong>in</strong>e subventionierte Butter, ke<strong>in</strong><br />

Quoten­r<strong>in</strong>dfleisch und ke<strong>in</strong>e preisgarantierte<br />

Milch, ke<strong>in</strong>e EG­genormten<br />

Planwirtschafts­Erbsen und ke<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>istergelisteten<br />

Medikamente; ich<br />

brauche ke<strong>in</strong>en Schwerbeschädigten­<br />

Ausweis für me<strong>in</strong>e Plattfüße und ke<strong>in</strong>en<br />

Almosen­Freibetrag für me<strong>in</strong>e<br />

pflegebedürftige Großmutter; auch<br />

ke<strong>in</strong>e Kilometerpauschale und ke<strong>in</strong>en<br />

Kant<strong>in</strong>en­Essensbon über e<strong>in</strong>e Mark<br />

dreißig.<br />

All eure Wahlfangpfennige und<br />

­sche<strong>in</strong>e könnt ihr euch an den Hut stecken.<br />

Aber: Lasst mich dafür auch <strong>in</strong><br />

Frieden. Ich b<strong>in</strong> nicht euer Buchhalter,<br />

Statistiker und Belegsammler, <strong>der</strong> die<br />

Hälfte se<strong>in</strong>er Lebenszeit damit zubr<strong>in</strong>gt,<br />

eure Schnüffelbürokratie zu<br />

befriedigen, <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em Paragraphenknäuel<br />

zum an<strong>der</strong>en taumelt und<br />

sich wie e<strong>in</strong>e gehetzte ratte durch alle<br />

Kanalw<strong>in</strong>dungen eurer kranken Steuergehirne<br />

w<strong>in</strong>det. Schickt euer Millionenheer<br />

von Faulärschen und parasitären<br />

Umverteilern nach Hause, eure Vor­<br />

und Nachdenker mo<strong>der</strong>ner Wegelagerei<br />

und Strauchdiebekunst, eure<br />

Bataillone von Steuerfilz­Produzenten,<br />

Labyr<strong>in</strong>th­Pfadf<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Paragraphen­Desperados,<br />

eure Funktionärs­<br />

Brigaden von Verordnungs­Guerilleros<br />

und Stempelfuchsern, all die nutzlosen<br />

Formularzähler und Arbeitsverh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsfürsten.<br />

Lasst mich e<strong>in</strong>en festen,<br />

e<strong>in</strong>deutigen und e<strong>in</strong> für allemal fixierten<br />

Steuersatz zahlen und bezahlt damit<br />

e<strong>in</strong>e angemessene Verteidigungsarmee<br />

und e<strong>in</strong> verlässliches rechnungswesen,<br />

aber haltet euch ansonsten<br />

heraus aus me<strong>in</strong>em Leben. Dies ist<br />

me<strong>in</strong> Leben; ich habe nur e<strong>in</strong>es, und<br />

dieses e<strong>in</strong>e soll mir gehören. Ich b<strong>in</strong><br />

niemandes Sklave, niemandes Kriecher<br />

und niemandes Liebediener.<br />

Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> freier Mann, <strong>der</strong> für se<strong>in</strong><br />

Schicksal selbst und alle<strong>in</strong> verantwortlich<br />

ist, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

e<strong>in</strong>fügt und die rechte an<strong>der</strong>er genauso<br />

respektiert wie er se<strong>in</strong>en eigenen<br />

Pflichten nachkommt, <strong>der</strong> aber ke<strong>in</strong>e<br />

selbsternannten Ammen und sche<strong>in</strong>heilige<br />

gute Onkels, ke<strong>in</strong>e ausbeuteri­<br />

120 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

schen Wohltäter und von mir bezahlte<br />

Paradiesverkün<strong>der</strong> braucht.<br />

Was ich brauche s<strong>in</strong>d: Freunde, Familie<br />

und rechtschaffene Christenmenschen,<br />

<strong>in</strong> guten und <strong>in</strong> schlechten<br />

Zeiten; und ich b<strong>in</strong> Freund, Familienmitglied<br />

und Christ, auch dann, wenn<br />

es an<strong>der</strong>en schlecht geht; aber auch dazu<br />

brauche ich ke<strong>in</strong>e Funktionäre und<br />

Schmarotzer, ke<strong>in</strong>e bezahlten Schergen<br />

und staatsversorgten Wohltäter. Dazu<br />

brauche ich nur die mir Nahestehenden<br />

und den Herrgott.«<br />

Prof. Dr. Gerd Habermann<br />

Die Familienunternehmer – ASU e.V., 11.1.2012<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

2012 –<br />

das Jahr <strong>der</strong><br />

Optimisten<br />

Zum »Jahr <strong>der</strong><br />

Optimisten«<br />

möchte M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

David McAllister<br />

das Jahr 2012 ma­<br />

Anne Maria Zick chen. Wenn 80 Prozent<br />

<strong>der</strong> Unternehmen im Bereich <strong>der</strong><br />

IHK Hannover im neuen Jahr mit guten<br />

bis noch besseren Geschäften rechnen<br />

als im ohneh<strong>in</strong> schon erfolgreichen<br />

Jahr 2011, und wenn die Menschen <strong>in</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen so zuversichtlich <strong>in</strong>s<br />

Jahr 2012 gegangen s<strong>in</strong>d wie <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />

an<strong>der</strong>en Bundesland, dann sei das dafür<br />

die beste Voraussetzung, ließ <strong>der</strong><br />

M<strong>in</strong>isterpräsident am Dienstag die<br />

versammelte Prom<strong>in</strong>enz aus Wirtschaft<br />

und Politik beim traditionellen<br />

Neujahrsempfang <strong>der</strong> IHK Hannover<br />

wissen. Die von <strong>der</strong> Kammer gesetzten<br />

Themen für dieses Jahr – z.B. die Energiepolitik<br />

und <strong>der</strong> Zugang zu den rohstoffen<br />

– liegen auch <strong>der</strong> Landesregierung<br />

am Herzen, sagte McAllister, dessen<br />

rede zum IHK­Empfang gleichsam<br />

als e<strong>in</strong>e Art Wirtschaftsregierungserklärung<br />

zum Jahresbeg<strong>in</strong>n angesehen<br />

wird.<br />

Trotz aller positiven Prognosen für<br />

das noch junge Jahr und <strong>der</strong> unerwartet<br />

guten Wirtschaftsbilanz für 2011<br />

sorgt sich <strong>der</strong> regierungschef aber offenkundig<br />

doch darum, ob Deutsch­<br />

land und Nie<strong>der</strong>sachsen weiterh<strong>in</strong> »Inseln<br />

<strong>der</strong> Stabilität <strong>in</strong> rauer See« bleiben<br />

werden. Er erwartet nicht, dass Europa<br />

die F<strong>in</strong>anzkrise von heute auf morgen<br />

überw<strong>in</strong>den wird; dies werde e<strong>in</strong> langer<br />

und ste<strong>in</strong>iger Weg werden, <strong>der</strong><br />

auch zu zusätzlichen Kompetenzen für<br />

die EU führen werde, etwa um Verstöße<br />

gegen die Schuldenbremse <strong>in</strong> den<br />

Mitgliedsstaaten ahnden zu können.<br />

Für Nie<strong>der</strong>sachsen setzt McAllister<br />

weiterh<strong>in</strong> darauf, dass das Neuverschuldungsverbot<br />

und die Festlegung<br />

e<strong>in</strong>es Schulden­Abbaupfads <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landesverfassung<br />

verankert werden können.<br />

Zum Thema Energiepolitik, bekanntlich<br />

e<strong>in</strong>e Herzensangelegenheit<br />

des nie<strong>der</strong>sächsischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten,<br />

kündigte er noch für diesen<br />

Monat den Beschluss e<strong>in</strong>es Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Energiekonzepts durch<br />

das Landeskab<strong>in</strong>ett an. Beson<strong>der</strong>en<br />

Handlungsbedarf sieht McAllister weiterh<strong>in</strong><br />

bei <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung von Offshore­W<strong>in</strong>dparkanschlüssen<br />

und beim<br />

Netzausbau. Die Bundesregierung<br />

sollte hier die Kompetenzen bündeln<br />

und geme<strong>in</strong>sam mit den norddeutschen<br />

Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en Masterplan zur<br />

Offshore­W<strong>in</strong>denergie erstellen,<br />

schlug er vor. Die zunehmenden Probleme<br />

beim Zugang zu rohstoffen sowie<br />

bei <strong>der</strong>en Preisentwicklung müssten<br />

zunächst von <strong>der</strong> Wirtschaft selbst<br />

gelöst werden, f<strong>in</strong>det er, will aber politische<br />

Schützenhilfe leisten.<br />

Nach e<strong>in</strong>igen erfolgreichen Ansätzen<br />

zwischen <strong>der</strong> Wirtschaft und <strong>der</strong><br />

Landesregierung im vergangenen Jahr<br />

sieht McAllister bei <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong> Probleme<br />

des Fachkräftemangels für 2012<br />

noch erheblichen Handlungsbedarf bei<br />

<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie,<br />

<strong>der</strong> Werbung für naturwissenschaftlich­technischeAusbildungsberufe<br />

und vor allem dar<strong>in</strong>, ältere Menschen<br />

länger im Berufsleben zu halten.<br />

Der regierungschef äußerte wenig<br />

Verständnis für den neu entflammten<br />

Wi<strong>der</strong>stand aus Opposition und Gewerkschaften<br />

gegen die rente mit 67.<br />

Die demografische Entwicklung lasse<br />

nur drei Möglichkeiten zur F<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>der</strong> renten: Entwe<strong>der</strong> kürze <strong>der</strong>


Staat die renten, o<strong>der</strong> er erhöhe die<br />

rentenbeiträge, o<strong>der</strong> er steigere die Lebensarbeitszeit.<br />

Sozialpolitisch gerecht<br />

sei e<strong>in</strong>zig die dritte Option, die auf e<strong>in</strong>em<br />

guten Weg sei, unterstrich <strong>der</strong> M<strong>in</strong>isterpräsident.<br />

Er verwies <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang auf die hohen raten<br />

<strong>der</strong> Erwerbstätigkeit von Menschen<br />

über 60 Jahren: Von 2000 bis 2010 habe<br />

sich <strong>der</strong>en Quote von 20 auf 41 Prozent<br />

verdoppelt. Dennoch bleibe es<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Wirtschaft, noch mehr Erwerbsmöglichkeiten<br />

für ältere zu<br />

schaffen, betonte McAllister.<br />

Anne Maria Zick<br />

rundblick, 10.1.2012<br />

E<strong>in</strong>stellungen und Bewertungen<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung zur<br />

zahnärztlichen Versorgung<br />

<strong>in</strong> Deutschland<br />

– Ergebnisse e<strong>in</strong>er bundesweiten<br />

Umfrage 2011 –<br />

Fragen zur Akzeptanz e<strong>in</strong>es Gesundheitssystems<br />

seitens <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

stellen e<strong>in</strong> zentrales<br />

Wirkungsfeld dar, das sowohl auf das<br />

Nachfrageverhalten (nach Gesundheitsdienstleistungen)<br />

als auch auf<br />

den mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungsgrad<br />

Auswirkungen zeigt. Gerade auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> ambulanten Versorgung<br />

s<strong>in</strong>d es typischerweise Patientenwahrnehmungen<br />

bzw. Patientenbewertungen,<br />

die über das tatsächliche Hilfeersuchen<br />

entscheiden und den Übergang<br />

von gesundheitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

vom Laiensystem <strong>in</strong> das<br />

professionelle System <strong>in</strong> Gang setzen.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ersche<strong>in</strong>t<br />

es von Zeit zu Zeit lohnend, das Image<br />

<strong>der</strong> Zahnärzteschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

zu erhellen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>zelaspekte<br />

zu den Erwartungsbil<strong>der</strong>n,<br />

zur subjektiven Versorgungszufriedenheit<br />

und zur Informationssuche im<br />

Kontext zahnärztlicher Dienstleistungen<br />

auf den Prüfstand zu stellen. Das<br />

vorliegende IDZ­Forschungsprojekt mit<br />

dem Titel »E<strong>in</strong>stellungen und Bewertungen<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung zur zahnärztlichen<br />

Versorgung <strong>in</strong> Deutschland – Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong>er bundesweiten Umfrage<br />

2011« widmet sich den obigen Fragestellungen<br />

auf e<strong>in</strong>er sozialwissenschaftlichen<br />

Befragungsgrundlage<br />

und stellt die zentralen Ergebnisse <strong>in</strong><br />

dem folgenden Kurzbericht zusammen.<br />

Insgesamt basieren die präsentierten<br />

Daten und Analysen auf rund<br />

1800 persönlichen Interviews im rahmen<br />

e<strong>in</strong>er für Deutschland repräsentativen<br />

Bevölkerungsstichprobe; die Erhebung<br />

wurde im April/Mai 2011<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse machen<br />

deutlich, dass die Zahnärzteschaft <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Bevölkerung sowohl im Fernbild als<br />

auch im Nahbild <strong>in</strong>sgesamt über e<strong>in</strong><br />

sehr positives Ansehen verfügt und<br />

auch die soziale Zahnarztb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong><br />

allen Altersgruppen sehr hohe Werte<br />

erzielt. An<strong>der</strong>erseits lässt das Datenmaterial<br />

aber auch erkennen, dass das<br />

Thema <strong>der</strong> »Zahnarztangst«, hier also<br />

die emotionale Anspannung im Kontext<br />

zahnmediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsmaßnahmen<br />

unverän<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

e<strong>in</strong>e recht große Prävalenz aufweist.<br />

Dr. Wolfgang Micheelis<br />

iDZ Information 1/12<br />

KKH-Allianz und Allianz<br />

Private Krankenversicherung<br />

trennen sich<br />

Die Kaufmännische Krankenkasse<br />

(KKH)­Allianz und die Allianz<br />

Private Krankenversicherung<br />

werden ihre Kooperation Ende dieses<br />

Jahres beenden. Dies gaben beide Unternehmen<br />

heute <strong>in</strong> Hannover und<br />

München bekannt. »Die gegenseitigen<br />

Erwartungen <strong>der</strong> Kooperationspartner<br />

haben sich angesichts <strong>der</strong> bestehenden<br />

rechtlichen und politischen rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

nur teilweise erfüllt«,<br />

hieß es von den Kassen.<br />

Die KKH­Allianz ist die elftgrößte<br />

deutsche Krankenkasse mit rund 1,8<br />

Millionen Versicherten. Das jährliche<br />

Haushaltsvolumen beträgt knapp fünf<br />

Milliarden Euro. Hauptsitz <strong>der</strong> KKH­Allianz<br />

ist Hannover. Im vergangenen<br />

Jahr musste die Kasse wie auch die DAK<br />

e<strong>in</strong>en Zusatzbeitrag erheben.<br />

Die Allianz Private Krankenversicherungs­AG<br />

ist <strong>in</strong> Deutschland mit 2,4<br />

Millionen Versicherten nach eigenen<br />

Angaben <strong>der</strong> drittgrößte Anbieter auf<br />

dem privaten Krankenversicherungsmarkt.<br />

aerzteblatt.de, 30.1.2012<br />

Miesner: Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

bei W<strong>in</strong>denergie bundesweit<br />

führend<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> W<strong>in</strong>denergie<br />

sowohl beim Bau neuer<br />

Anlagen als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />

<strong>in</strong>stallierten Leistung bundesweit<br />

auf Platz e<strong>in</strong>s. Das geht aus den jüngst<br />

veröffentlichten Zahlen des Bundesverbandes<br />

W<strong>in</strong>denergie hervor. Der<br />

energiepolitische Sprecher <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

CDU­Landtagsfraktion,<br />

Axel Miesner, sagte dazu: »Auch bei <strong>der</strong><br />

technisch anspruchsvollen Installation<br />

von Offshore­W<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />

nimmt Nie<strong>der</strong>sachsen e<strong>in</strong>e führende<br />

Position e<strong>in</strong>. Davon werden zukünftig<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Küsten­regionen<br />

wirtschaftlich profitieren.«<br />

Die W<strong>in</strong>denergie nehme aufgrund<br />

Ihrer Effizienz e<strong>in</strong>e wichtige rolle bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung e<strong>in</strong>er bezahlbaren<br />

Energiewende e<strong>in</strong>, so Miesner. »Durch<br />

den Zubau <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s effizienten<br />

W<strong>in</strong>denergie wird Nie<strong>der</strong>sachsens zentrale<br />

rolle bei <strong>der</strong> realisierung <strong>der</strong><br />

Energiewende weiter gestärkt«, ist sich<br />

<strong>der</strong> CDU­Politiker sicher. Bemerkenswert<br />

sei <strong>in</strong> diesem Zusammenhang,<br />

dass Baden­Württemberg, als das e<strong>in</strong>zige<br />

Bundesland mit e<strong>in</strong>em grünen M<strong>in</strong>isterpräsidenten,<br />

auf dem letzten<br />

Platz beim Ausbau dieser effizienten<br />

Technologie unter den Flächenlän<strong>der</strong>n<br />

liege, merkte Miesner an und sagte:<br />

»Die Grünen werden bei <strong>der</strong> realisierung<br />

e<strong>in</strong>er verlässlichen und bezahlbaren<br />

Energiewende abgehängt.«<br />

Pressemitteilung <strong>der</strong> CDU Fraktion<br />

im Nie<strong>der</strong>sächsischen Landtag, 27.1.2012<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 121


Presse & Medien<br />

In aller Munde<br />

Wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Betrieb<br />

aus dem Erzgebirge<br />

selbst Fußballfans<br />

für se<strong>in</strong>e Zahnbürsten<br />

gew<strong>in</strong>nt<br />

Von Steffen Uhlmann<br />

Stützengrün – B<strong>in</strong>nen<br />

weniger Monate wurde die<br />

Halle aus dem Boden gestampft.<br />

Und auch jetzt s<strong>in</strong>d<br />

Techniker noch bei <strong>der</strong> Montage<br />

von drei Fertigungsl<strong>in</strong>ien.<br />

Dabei tut Eile not. Nach<br />

zähen Verhandlungen hat<br />

Margitta Siegel mit dem<br />

weltweit größten Arzneimittelkonzern<br />

Glaxo Smith Kl<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>en Vertrag vere<strong>in</strong>bart:<br />

Von Januar an liefert <strong>der</strong> GenossenschaftsbetriebBürstenmann,<br />

dessen Geschäfte<br />

Siegel führt, über fünf Jahre<br />

h<strong>in</strong>weg jährlich 40 Millionen<br />

Zahnbürsten <strong>der</strong> Marke Dr.<br />

Best. »Der Sprung nach<br />

oben ist für uns gewaltig«,<br />

sagt Siegel. 2012 wird das<br />

Unternehmen aus dem<br />

sächsischen Stützengrün<br />

erstmalig die 100-Millionen-<br />

Marke knacken: »Statt 70<br />

Millionen Stück werden wir<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr mehr als 110<br />

Millionen Zahnbürsten fertigen.«<br />

Der Mittelstän<strong>der</strong><br />

steigt damit bei Zahnbürsten<br />

zur Nummer zwei unter<br />

den deutschen Bürstenproduzenten<br />

auf. Bürstenmann<br />

vertreibt die Putzhilfen zur<br />

Zahnhygiene nicht nur unter<br />

dem Namen Dr. Best, son<strong>der</strong>n<br />

auch unter diversen<br />

an<strong>der</strong>en Marken. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt die Eigenmarke Purodent.<br />

In mehr als 40 Län<strong>der</strong>n<br />

exportiert <strong>der</strong> Betrieb<br />

aus dem Erzgebirge se<strong>in</strong>e<br />

Bürsten; nach Brasilien und<br />

Neuseeland ebenso wie auf<br />

die Bahamas.<br />

»Wir haben uns Glaxo als<br />

Großkunden redlich ver-<br />

122 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

dient«, bef<strong>in</strong>det Siegel und<br />

verweist auf ihre blitzsaubere<br />

Fabrik. »Bürstenmann ist<br />

durchsaniert, Qualität und<br />

Produktivität stimmen.«<br />

Dass h<strong>in</strong>ter den selbstbewussten<br />

Worten auch Fakten<br />

stehen, das lässt sich<br />

schon jetzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2005 errichteten<br />

Fertigungshalle<br />

neben dem Neubau besichtigen.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Masch<strong>in</strong>en<br />

rattern hier unaufhörlich im<br />

24-Stunden-Takt: Sie spritzen<br />

flüssiges Plastik <strong>in</strong><br />

Form, bestücken und verpacken<br />

Kartons mit den fertigen<br />

Bürsten. »Am Ende des<br />

Tages stehen unter dem<br />

Strich mehr als 300.000<br />

Zahnbürsten«, rechnet Produktionsleiter<br />

Ulrich Brettschnei<strong>der</strong><br />

hoch. 60 verschiedene<br />

Bürstensorten fertigt<br />

<strong>der</strong> Betrieb, dessen Ursprünge<br />

mehr als hun<strong>der</strong>t<br />

Jahre zurückreichen. Als<br />

sich <strong>der</strong> Erzbau rund um<br />

Stützengrün nicht mehr<br />

lohnte, sahen sich die Menschen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region nach<br />

neuer Arbeit um – und begannen<br />

mit <strong>der</strong> Fertigung<br />

von P<strong>in</strong>seln und Bürsten.<br />

Doch große Teile des e<strong>in</strong>stigen<br />

Handwerks haben<br />

längst Masch<strong>in</strong>en übernommen.<br />

»Mit <strong>der</strong> neuen Halle<br />

setzen wir noch e<strong>in</strong>en<br />

drauf«, sagt Brettschnei<strong>der</strong>.<br />

Roboter würden <strong>in</strong> Zukunft<br />

die E<strong>in</strong>zelmasch<strong>in</strong>en mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verb<strong>in</strong>den. »Vorn<br />

kommt das Kunststoffgranulat<br />

re<strong>in</strong> und h<strong>in</strong>ten die<br />

verpackte Zahnbürste raus«,<br />

erläutert <strong>der</strong> Produktionsleiter.<br />

»Der Mensch greift<br />

fast nur noch zur Kontrolle<br />

e<strong>in</strong>.«<br />

Mehr als fünf Millionen<br />

Euro kosten die drei neuen<br />

Fertigungsstraßen, die <strong>in</strong><br />

dem knapp 2,5 Millionen<br />

Euro teuren Hallenbau <strong>in</strong><br />

den nächsten Wochen und<br />

Monaten <strong>in</strong>stalliert werden.<br />

Nach Inbetriebnahme liefert<br />

Bürstenmann dem britischen<br />

Unternehmen Glaxo<br />

Smith Kl<strong>in</strong>e zunächst bis<br />

2017 jährlich die 40 Millionen<br />

vere<strong>in</strong>barten Zahnbürsten.<br />

»Damit kommt ab 2012<br />

jede dritte <strong>der</strong> weltbekannten<br />

Dr. Best aus Stützengrün«,<br />

sagt Siegel, die fest<br />

daran glaubt, dass sich dieser<br />

Auftrag noch verlängern<br />

und erweitern lässt. So hat<br />

sie die Halle gleich größer<br />

bauen lassen, damit genügend<br />

Platz für e<strong>in</strong>e vierte<br />

L<strong>in</strong>ie bleibt. »Unsere Erfahrungen<br />

und die Leistungsbereitschaft<br />

me<strong>in</strong>er Leute waren<br />

das wichtigste Pfund <strong>in</strong><br />

den Verhandlungen mit Glaxo«,<br />

sagt Siegel.<br />

Das hatte Bürstenmann<br />

kurz nach <strong>der</strong> Wende niemand<br />

zugetraut. Schon 1991<br />

empfahl die Münchener UnternehmensberatungRoland<br />

Berger den Genossenschaftsbetrieb<br />

für e<strong>in</strong>e symbolische<br />

D-Mark zu verkaufen<br />

– o<strong>der</strong> gleich ganz dicht<br />

zu machen. Doch die Berl<strong>in</strong>er<br />

Zentralgenossenschaft,<br />

die als e<strong>in</strong>e Art Dachverband<br />

<strong>der</strong> ostdeutschen Genossenschaften<br />

agiert und den<br />

Bürstenhersteller im Jahr<br />

1990 komplett übernommen<br />

hatte, tat we<strong>der</strong> das e<strong>in</strong>e<br />

noch das an<strong>der</strong>e, Mart<strong>in</strong><br />

Bergner, Vorstandssprecher<br />

<strong>der</strong> Zentralkonsum, ist heute<br />

noch froh über diese damals<br />

»waghalsige wie sentimentale«<br />

Entscheidung,<br />

den Betrieb weiterzuführen.<br />

»Bürstenmann ist e<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte<br />

geworden«,<br />

sagt er. »Für den Osten und<br />

auch für das im Aufw<strong>in</strong>d bef<strong>in</strong>dlich<br />

gesamtdeutsche Genossenschaftsmodell.«<br />

Die Firma Bürstenmann,<br />

die zu DDR-Zeiten mehr als<br />

800 Leute beschäftigte, hat<br />

jetzt wie<strong>der</strong> mehr als 260<br />

Mitarbeiter und jedes Jahr<br />

gut e<strong>in</strong> Dutzend Auszubildende.<br />

Mit <strong>der</strong> neuen Halle<br />

werden weitere 30 Menschen<br />

e<strong>in</strong>gestellt. Das Unternehmen<br />

gehört damit zu<br />

den wichtigsten Arbeitgebern<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region. Dabei<br />

machen Zahnbürsten nur<br />

knapp e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Gesamtproduktion<br />

im Werte<br />

von etwa 40 Millionen Euro<br />

aus. Der zweitgrößte deutsche<br />

Bürstenhersteller fertigt<br />

mehr als 1500 weiter<br />

Produkte – von Besen über<br />

Fußmatten bis h<strong>in</strong> zu groben<br />

und fe<strong>in</strong>en P<strong>in</strong>seln. Selbst <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Welt des Fußballs ist<br />

Bürstenmann vertreten:<br />

»Um die 50.000 Bürsten <strong>in</strong><br />

den Farben rot und weiß liefern<br />

wir jährlich an Bayern<br />

München«, verrät Siegel.<br />

»Das läuft stabil, unsere<br />

Bürsten gehören schon seit<br />

Jahren zu den beliebten Fanartikeln<br />

<strong>der</strong> Bayern.« Nicht<br />

nur beim deutschen Rekordmeister.<br />

Auch <strong>der</strong> Hamburger<br />

Sportvere<strong>in</strong> (HSV) und<br />

Wer<strong>der</strong> Bremen lassen bei<br />

Bürstenmann fertigen. Und<br />

seit dem Wie<strong>der</strong>aufstieg von<br />

Hertha BSC <strong>in</strong> die erste Bundesliga<br />

auch die Berl<strong>in</strong>er.<br />

»Fußball bleibt für uns e<strong>in</strong><br />

gutes Geschäft«, sagt Siegel.<br />

»Nur lei<strong>der</strong> nicht im Osten.<br />

Ganz oben spielt ja ke<strong>in</strong>e<br />

Ost-Mannschaft mehr mit.«<br />

sdz, 3.1.2012


Zahnarzthonorare tun<br />

Patienten weh<br />

MEDIZIN Neue Gebührenordnung<br />

stößt auf<br />

Kritik – Mehrkostenanteil<br />

deutlich gestiegen<br />

Die Regelung gilt seit dem<br />

1. Januar. Sie soll laut dem<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Gesundheit<br />

e<strong>in</strong>e aktuelle Abrechnungsgrundlageschaffen.<br />

OLDENBURG – Nicht nur<br />

mit dicken Wangen, son<strong>der</strong>n<br />

auch mit Zahnschmerzen<br />

verlässt <strong>der</strong>zeit so mancher<br />

Patient die Zahnarztpraxis.<br />

Seit dem 1. Januar ist die<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) neu geregelt.<br />

Sowohl Privatpatienten als<br />

auch gesetzlich Krankenversicherte<br />

müssen ab<br />

sofort tiefer <strong>in</strong> die Tasche<br />

greifen. Betrug bisher das<br />

Zahnarzthonorar für e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>flächige Füllung 30,93<br />

Euro, kostet jetzt die gleiche<br />

Leistung fast doppelt so viel.<br />

Sechs Prozent mehr soll die<br />

Honorarreform den Zahnärzten<br />

br<strong>in</strong>gen. »Aus me<strong>in</strong>er<br />

Sicht ist es e<strong>in</strong>fach nur mehr<br />

Bürokratie«, sagt Dr. Christoph<br />

Garrelts, Zahnarzt aus<br />

Oldenburg. Er sehe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Neuregelung ke<strong>in</strong>en wirklichen<br />

Fortschritt. Vielmehr<br />

würden die Patienten durch<br />

die undurchsichtige Gebührenordnung<br />

verunsichert.<br />

Kritik an Abrechnung<br />

Zuletzt wurde die Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte im<br />

Jahr 1988 angepasst. Das<br />

Bundeskab<strong>in</strong>ett hat daher<br />

am 16. November 2011 die<br />

Verordnung zur Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> GOZ beschlossen. Die<br />

GOZ regelt die Vergütung für<br />

privatärztliche Leistungen.<br />

Durch die neue Regelung<br />

soll laut dem Bundesm<strong>in</strong>is-<br />

terium für Gesundheit e<strong>in</strong>e<br />

aktuelle Abrechnungsgrundlage<br />

für Zahnärzte<br />

geschaffen werden.<br />

Verbraucherschützer<br />

sehen die Reform skeptisch.<br />

Nicht nur Privatpatienten<br />

würden zur Kasse gebeten,<br />

son<strong>der</strong> auch gesetzlich<br />

Krankenversicherte, betont<br />

Christel Lorey, Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verraucherberatungsstelle<br />

Oldenburg. Immer häufiger<br />

würden die Patienten zusätzliche<br />

Leistungen wie<br />

Keramik- und Kunststofffüllungen<br />

<strong>in</strong> Anspruch nehmen,<br />

die über die Regelleistung<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen<br />

h<strong>in</strong>ausgehen. Bei<br />

Privatversicherten sei vor<br />

allem die Höhe des abgeschlossenen<br />

Tarifes entscheidend,<br />

von <strong>der</strong> die Kostenerstattung<br />

abhängt.<br />

Je<strong>der</strong> Zahnarzt verpflichte<br />

sich, se<strong>in</strong>en Patienten vor<br />

<strong>der</strong> Behandlung e<strong>in</strong>en Heil-<br />

und Kostenplan zu erstellen,<br />

um ungewünschte Überraschungen<br />

zu vermeiden,<br />

erklärt die Verbraucherberater<strong>in</strong>.<br />

»Die Praxis wird<br />

zeigen wie die Patienten die<br />

Regelung annehmen«, sagt<br />

Christel Lorey,<br />

Scharfe Kritik an <strong>der</strong><br />

Gebührenneuerung übt <strong>der</strong><br />

Spitzenverband <strong>der</strong> GesetzlichenKrankenversicherungen.<br />

»Der Patient wird alle<strong>in</strong><br />

gelassen und kann kaum<br />

erkennen, ob se<strong>in</strong>e Zahnarztrechnung<br />

angemessen<br />

ist«, sagt Verbands-Pressesprecher<br />

Florian Lanz. Er<br />

halte stattdessen die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er obligatorischen<br />

Kostenprüfung für<br />

s<strong>in</strong>nvoll. Durch die Neuregelung<br />

können für Kassenpatienten<br />

die Mehrkosten im<br />

E<strong>in</strong>zelfall um mehr als das<br />

Doppelte ansteigen.<br />

Kosten für Patienten<br />

Je nach Schwierigkeitsgrad<br />

<strong>der</strong> Behandlung könne <strong>der</strong><br />

Arzt zudem die Kosten mit<br />

e<strong>in</strong>em Faktor von bis zu 3,5<br />

multiplizieren, gibt Lanz zu<br />

bedenken. Habe e<strong>in</strong>e Keramik/Vollverblendung<br />

bisher<br />

bei e<strong>in</strong>em 3,5-fachen Wert<br />

rund 256 Euro gekostet,<br />

müsse <strong>der</strong> Kassenpatient<br />

nach neuem Gebührensatz<br />

rund 330 Euro zahlen. Dadurch<br />

entstehen laut des<br />

Spitzenverbandes für den<br />

Patienten Mehrkosten <strong>in</strong><br />

Höhe von 74 Euro. Lanz<br />

empfiehlt, dass sich Patienten<br />

gegebenenfalls e<strong>in</strong>e<br />

zweite ärztliche Me<strong>in</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>holen sollten.<br />

Auch die <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen zeigt<br />

sich mit <strong>der</strong> Honorarordnung<br />

unzufrieden. Statt <strong>der</strong><br />

Reform müsse vielmehr <strong>der</strong><br />

Punktwert, nachdem <strong>der</strong><br />

geldwerte Aufwand <strong>der</strong><br />

zahnärztlichen Leistung<br />

berechnet wird, deutlich<br />

gesteigert werden, sagt Dr.<br />

Josef Kühl<strong>in</strong>g-Thees, Stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Bezirksstelle Oldenburg.<br />

MeLAnie JePsen,<br />

nOrdwest-zeitung, 10.1.2012<br />

Studie:<br />

Unnötige Bürokratie<br />

kostet Milliarden<br />

Hamburg. Im deutschen<br />

Gesundheitssystem fallen<br />

deutlich mehr Verwaltungskosten<br />

an als bisher vermutet.<br />

E<strong>in</strong>er Studie <strong>der</strong> Unternehmensberatung<br />

A. T. Kearney<br />

zufolge wurden 2010<br />

etwa 23 Prozent <strong>der</strong> 176 Milliarden<br />

Euro Gesamtausgaben<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />

für die<br />

Bürokratie ausgegeben. In<br />

<strong>der</strong> Industrie liege dieser<br />

Anteil bei nur 6,1 Prozent.<br />

Durch schlankere Strukturen<br />

ließe sich <strong>der</strong> Beitragssatz<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung<br />

von <strong>der</strong>zeit 15,5 auf 14,2<br />

Prozent senken, berichtet<br />

<strong>der</strong> »Spiegel«. Die Krankenkassen<br />

verursachten nicht<br />

nur <strong>in</strong> ihren eigenen Unternehmen<br />

Bürokratie, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten Branche,<br />

etwa bei Apotheken,<br />

Arztpraxen o<strong>der</strong> Krankenhäusern,<br />

heißt es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Studie. Neben den offiziell<br />

angegebenen Verwaltungskosten<br />

<strong>in</strong> Höhe von 9,5 Milliarden<br />

Euro kämen deshalb<br />

noch weitere 18 Milliarden<br />

Euro h<strong>in</strong>zu, die bisher nirgendwo<br />

veranschlagt seien.<br />

So müssten etwa Krankenhausärzte<br />

37 Prozent ihrer<br />

Arbeitszeit mit Verwaltungsaufgaben<br />

zubr<strong>in</strong>gen. Auch<br />

die komplizierten Abrechnungsverfahren<br />

bei nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

Ärzten o<strong>der</strong> die<br />

Praxisgebühr seien Kostentreiber.<br />

Nach <strong>der</strong> Berechnung<br />

könnten rund 13 Milliarden<br />

Euro e<strong>in</strong>gespart werden.<br />

A. T. Kearney hat für die<br />

Studie mehr als 6000 Ärzte,<br />

Apotheker und Sanitätshäuser<br />

befragt.<br />

Der GKV-Spitzenverband<br />

aller Krankenkassen wehrte<br />

sich gegen den »Pauschalvorwurf<br />

von zu viel Bürokratie«.<br />

So sei zum Beispiel<br />

»die Dokumentation von Behandlungen<br />

und Arzneimittelverordnungen<br />

ke<strong>in</strong>e überflüssige<br />

Bürokratie, son<strong>der</strong>n<br />

für e<strong>in</strong>e gute mediz<strong>in</strong>ische<br />

Behandlung notwendig«,<br />

hieß es, »wenn Apotheker<br />

e<strong>in</strong> günstiges Arzneimittel<br />

mit Rabattvertrag heraussuchen<br />

müssen, dann ist es<br />

aus ihrer Sicht vielleicht unnötige<br />

Bürokratie – aber viele<br />

Patienten sparen dadurch<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 123


PrESSE & MEDIEN<br />

die Zuzahlung.«<br />

Die Patientenschutzorganisation<br />

Deutsche Hospiz-<br />

Stiftung kritisierte, dass Milliarden<br />

Euro <strong>der</strong> gesetzlich<br />

Versicherten für e<strong>in</strong> »Bürokratisierungsmonsterverbrannt«<br />

würden.<br />

neue Presse, 2.1.2012<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />

Keimfrei spielen<br />

Neue Hygienevorschriften<br />

machen Tagesmüttern<br />

die Arbeit schwer<br />

Das »Hotel Mama« kennt<br />

man ja. Jetzt aber macht das<br />

Verbraucherschutzm<strong>in</strong>isterium<br />

unter Berufung auf die<br />

EU Mütter außerdem zu<br />

»Lebensmittelunternehmern«.<br />

Dann nämlich, wenn<br />

sie nicht nur den eigenen<br />

Nachwuchs mit Essen versorgen,<br />

son<strong>der</strong>n – gegen<br />

Bezahlung – auch den an<strong>der</strong>er<br />

Eltern.<br />

Als Tagesmütter zum<br />

Beispiel. Die EU-Vorschriften<br />

zur Lebensmittelhygiene<br />

gibt es schon seit 2004, aber<br />

erst kürzlich erfuhren die<br />

Tagespfleger, dass auch sie<br />

sich daran halten sollen. Im<br />

Kampf gegen Keime sollen<br />

Tagesmütter künftig saubere,<br />

helle Schutzkleidung<br />

tragen, regelmäßig Re<strong>in</strong>igungsprotokolle<br />

führen und<br />

die Temperatur im Kühlschrank<br />

kontrollieren. Zu<br />

den D<strong>in</strong>gen, die gnadenlos<br />

aus <strong>der</strong> Küche zu verbannen<br />

s<strong>in</strong>d, gehören Blumen,<br />

Haustiere, Gummistiefel und<br />

Spielsachen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

dürfen dann im Sagrotan-<br />

Nebel auf blanken Fliesen<br />

sitzen – von Allergien bedroht<br />

und emotional vernachlässigt,<br />

weil ihre zu<br />

Lebensmittelunternehmern<br />

mutierten Bezugspersonen<br />

124 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

am Computer akribisch die<br />

Warene<strong>in</strong>käufe <strong>der</strong> letzten<br />

sechs Monate dokumentieren<br />

müssen.<br />

Bleibt zu hoffen, dass die<br />

Gesundheitsämter nicht<br />

kontrollieren, was die Sozialbehörden<br />

jetzt als Leitfaden<br />

ausgegeben haben. Gute<br />

Mütter wissen nämlich,<br />

woran ke<strong>in</strong>e Vorschrift und<br />

ke<strong>in</strong> mahnendes Wort etwas<br />

än<strong>der</strong>n wird: Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> gibt<br />

es e<strong>in</strong>en direkten Zusammenhang<br />

zwischen Schmutz<br />

und Glück.<br />

Frie<strong>der</strong>ike Lübke<br />

die zeit, 26.1.2012<br />

»Löwenherz«<br />

bekommt Zuwachs<br />

Im April Spatenstich<br />

für Jugendhospiz<br />

Syke. Das K<strong>in</strong><strong>der</strong>hospiz<br />

»Löwenherz« <strong>in</strong> Syke bei<br />

Bremen will bald mit dem<br />

Bau e<strong>in</strong>es Jugendhospiz beg<strong>in</strong>nen.<br />

Der erste Spatenstich<br />

direkt neben dem<br />

Stammhaus sei nun endgültig<br />

auf den 11. April term<strong>in</strong>iert,<br />

sagte Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Gaby Letz<strong>in</strong>g gestern.<br />

Da mehr als e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Hospiz älter als<br />

13 Jahre sei, werde das Jugendhospiz<br />

e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Entlastung br<strong>in</strong>gen. Es soll<br />

im Frühjahr 2013 eröffnet<br />

werden. »Löwenherz« ist<br />

das e<strong>in</strong>zige K<strong>in</strong><strong>der</strong>hospiz <strong>in</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen und Bremen.<br />

neue Presse, 20.1.2012<br />

1000 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

anonym geboren<br />

Berl<strong>in</strong>: Rund 1000 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland bislang<br />

<strong>in</strong> Babyklappen abgelegt<br />

o<strong>der</strong> bei anonymen Geburten<br />

zur Welt gebracht wor-<br />

den. Das geht aus e<strong>in</strong>er<br />

Studie des Deutschen Jugend<strong>in</strong>stituts<br />

im Auftrag des<br />

Bundesfamilienm<strong>in</strong>isteriums<br />

hervor. Zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Fälle (652 K<strong>in</strong><strong>der</strong>) wurde anonym<br />

geboren, knapp e<strong>in</strong><br />

Drittel (278) wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Babyklappe gelegt, und weitere<br />

43 K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurden den<br />

Mitarbeitern <strong>der</strong> Anbieter<br />

anonym übergeben. Dauerhaft<br />

anonym blieben 314<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>. 45 K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurden<br />

von ihren leiblichen Eltern<br />

zurückgeholt. afp<br />

hA z, 16.1.2012<br />

Geiseln des Systems<br />

An endlos steigenden<br />

Beiträgen für privat<br />

Krankenversicherte<br />

s<strong>in</strong>d vor allem Politiker<br />

schuld<br />

Immer zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres<br />

wie<strong>der</strong>holt sich e<strong>in</strong>e altbekannte<br />

Polit-Show: E<strong>in</strong> Teil<br />

<strong>der</strong> 8,9 Millionen privat<br />

Krankenversicherten beklagt<br />

massive Beitragserhöhungen<br />

von bis zu 50 Prozent.<br />

Und alle Jahre wie<strong>der</strong><br />

bekundet die Politik dann<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger überzeugend<br />

ihr Mitgefühl mit den<br />

Abkassierten – und unternimmt<br />

nichts.<br />

Dieses Jahr heißt <strong>der</strong><br />

Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />

Daniel Bahr (FDP). Und auch<br />

ihm fällt nur wenig mehr e<strong>in</strong>,<br />

als die privaten Krankenversicherer<br />

(PKV) aufzufor<strong>der</strong>n,<br />

»den Versicherten günstigere<br />

Tarife anzubieten«. Dabei<br />

wäre er selbst dafür zuständig,<br />

dies zu regeln.<br />

Bahr müsste sich nur<br />

endlich mit F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<br />

Wolfgang Schäuble (CDU)<br />

zusammenraufen, <strong>der</strong> für<br />

die Aufsicht über die Versicherer<br />

zuständig ist. Beide<br />

sollten sich auf e<strong>in</strong> nachhaltiges<br />

Wettbewerbsmodell<br />

mit allen Wechsel- und Umstiegsmöglichkeitenzwischen<br />

privaten und gesetzlichen<br />

Kassen verständigen,<br />

das den Interessen <strong>der</strong> Versicherten<br />

dient – und nicht<br />

länger dem Trägheitsschutz<br />

<strong>der</strong> PKV-Branche.<br />

Das heutige Versicherungsrecht<br />

verlangt von<br />

PKV-Kunden Unmögliches:<br />

Sie sollen sich <strong>in</strong> jungen<br />

Jahren lebenslang für e<strong>in</strong>en<br />

Versicherer entscheiden,<br />

ohne die Kosten abschätzen<br />

zu können. Neue Studien<br />

besagen, dass sich die Beiträge<br />

für PKV-Neukunden<br />

heute im Lauf ihres Lebens<br />

m<strong>in</strong>destens verdreifachen.<br />

Der Wettbewerb zwischen<br />

den Privatversicherern<br />

klappt nicht, weil Risikozuschläge<br />

für Vorerkrankungen<br />

sowie <strong>der</strong> Verlust an<br />

angesparten Altersrückstellungen<br />

(<strong>in</strong>sgesamt fast 160<br />

Milliarden Euro) den Kunden<br />

e<strong>in</strong>en Umstieg verleiden. Die<br />

PKV-Kunden bleiben so die<br />

Geiseln e<strong>in</strong>es kranken Systems.<br />

In die gesetzlichen Kassen<br />

dürfen sie auch nur sehr<br />

selten zurück – es sei denn,<br />

sie bleiben länger arbeitslos,<br />

verdienen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong><br />

Jahr unter 50850 Euro jährlich<br />

und s<strong>in</strong>d nicht älter als<br />

55 Jahre. Dubiose Internet-<br />

Foren locken mit gefährlichen<br />

Tipps (»f<strong>in</strong>gierter Auslandswohnsitz«,»Sche<strong>in</strong>selbstständigkeit«)<br />

für PKV<br />

Kunden, die verzweifelt versuchen,<br />

wie<strong>der</strong> bei AOK,<br />

Barmer & Co. unterzuschlüpfen.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Bundesbürger<br />

zeigt Verständnis für<br />

die oft ausweglose Situation<br />

<strong>der</strong> Privatversicherten: In<br />

e<strong>in</strong>er repräsentativen FO


CUS-Umfrage durch TNS<br />

Emnid sprachen sich 55 Prozent<br />

dafür aus, PKV Kunden<br />

den Wechsel <strong>in</strong> die gesetzlichen<br />

Kassen zu erleichtern.<br />

E<strong>in</strong> gutes Drittel (36 Prozent)<br />

möchte die Regeln unverän<strong>der</strong>t<br />

lassen. Und nur fünf<br />

Prozent wollen Privatversicherten<br />

e<strong>in</strong>e Rückkehr erschweren.<br />

Die höchste Unterstützung<br />

für e<strong>in</strong>en leichteren<br />

Wechsel kommt übrigens<br />

von FDP-Anhängern<br />

(63 Prozent) – klare Auffor<strong>der</strong>ung<br />

an Daniel Bahr, endlich<br />

etwas zu tun.<br />

Matthias Kowalski<br />

FOcus, 3/2012, 16.1.2012<br />

E<strong>in</strong> Mensch ist<br />

ke<strong>in</strong> Auto<br />

Der Gesetzentwurf<br />

zur Neuordnung <strong>der</strong><br />

Patientenrechte ist<br />

ebenso wichtig wie<br />

enttäuschend<br />

Von Guido Bohsem<br />

Re<strong>in</strong> rechtlich betrachtet<br />

ist die Beziehung zwischen<br />

Arzt und Patient e<strong>in</strong>e geschäftliche.<br />

Der e<strong>in</strong>e bietet<br />

e<strong>in</strong>e Leistung an, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

erwirbt sie. Es ist im Pr<strong>in</strong>zip<br />

so wie beim Gebrauchtwagenkauf,<br />

und doch ganz an<strong>der</strong>s.<br />

Das weiß je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

schon e<strong>in</strong>mal ernsthaft<br />

krank war. Dem Patienten<br />

bleibt kaum e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Wahl, als sich se<strong>in</strong>em Arzt<br />

auszuliefern. Niemand jedoch<br />

würde mit <strong>der</strong> gleichen<br />

Geisteshaltung e<strong>in</strong> Auto kaufen.<br />

Dem Autohändler darf<br />

man getrost misstrauen,<br />

dem Arzt aber muss man<br />

bed<strong>in</strong>gungslos vertrauen.<br />

Nicht nur, dass <strong>der</strong> Kranke<br />

die Fachsprache <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er<br />

nicht versteht. Er kann<br />

zu ke<strong>in</strong>em abgewogenen Ur-<br />

teil gelangen, weil er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Not tiefste Ängste und<br />

Sorgen verspürt. Se<strong>in</strong> Verstand<br />

arbeitet nicht mehr<br />

klar, weil es um se<strong>in</strong>e Gesundheit<br />

und Existenz geht.<br />

Er durchlebt e<strong>in</strong>en Zustand,<br />

<strong>in</strong> den man ihn beileibe nicht<br />

als geschäftsfähig bezeichnen<br />

kann. Dieses Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arzt<br />

und Patient muss gehütet<br />

und gepflegt werden, denn<br />

es ist kostbar und zerbrechlich.<br />

Die allermeisten Mediz<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong> Deutschland verdienen<br />

dieses Vertrauen. Doch<br />

Vertrauen kommt nicht von<br />

selbst. Besser gedeiht es<br />

auf e<strong>in</strong>er sicheren Grundlage.<br />

Insofern muss man die<br />

schwarz-gelbe Koalition für<br />

ihren Vorstoß loben, die<br />

Neuordnung <strong>der</strong> Patientenrechte<br />

endlich <strong>in</strong> Angriff zu<br />

nehmen.<br />

Das Gesetz fasst die über<br />

zahlreiche Rechtsbereiche<br />

verstreuten Regelungen zusammen.<br />

Es gießt Gerichtsurteile,<br />

die seit langem den<br />

Standard <strong>der</strong> Rechtssprechung<br />

bilden, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gesetzliche<br />

Form. Dieses deutlich<br />

höhere Maß an Transparenz<br />

dürfte dafür sorgen, dass<br />

Patienten mutiger und entschiedener<br />

auftreten, wenn<br />

sie sich künftig nicht nur mit<br />

Ärzten, son<strong>der</strong>n auch mit<br />

Kl<strong>in</strong>iken und Krankenkassen<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen müssen.<br />

Diesem Befund folgt allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong> ziemlich großes<br />

Aber. Was die zwei M<strong>in</strong>ister<br />

für Justiz und Gesundheit,<br />

Sab<strong>in</strong>e Leutheusser-<br />

Schnarrenberger und Daniel<br />

Bahr, vorgelegt haben, enttäuscht<br />

Patientenschützer<br />

und erst recht die Opfer von<br />

Behandlungsfehlern. Die<br />

beiden FDP-Politiker haben<br />

die Chance verpasst, den<br />

Patienten rechtlich auf Au-<br />

genhöhe mit dem Arzt zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Sie geben eben ke<strong>in</strong>e<br />

sichere Grundlage für<br />

das notwendige Vertrauen<br />

<strong>der</strong> Kranken.<br />

Zwei Beispiele: Im Gesetz<br />

fehlt das Recht auf e<strong>in</strong>en Patientenbrief<br />

– e<strong>in</strong> Schreiben,<br />

das den Befund, die Therapie<br />

und ihre Konsequenzen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für den Patienten<br />

verständlichen Sprache auf<br />

den Punkt br<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong>e Unterlage,<br />

die ihm die Möglichkeit<br />

gibt zu erkennen, was<br />

ihm fehlt o<strong>der</strong> was bei se<strong>in</strong>er<br />

Behandlung schiefgelaufen<br />

se<strong>in</strong> könnte. Es fehlt auch<br />

e<strong>in</strong> Opferfonds, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige<br />

Kasse, die<br />

Leidtragende von beson<strong>der</strong>s<br />

schweren Behandlungsfehlern<br />

f<strong>in</strong>anziell unterstützt,<br />

bis sie ihr Recht e<strong>in</strong>geklagt<br />

haben. Es fehlt dem Gesetz<br />

<strong>in</strong>sgesamt am Mut, über das<br />

bereits Gültige h<strong>in</strong>aus zu gehen,<br />

den Patienten weiter zu<br />

stützen und damit das Vertrauen<br />

<strong>in</strong> das gut funktionierende<br />

Gesundheitssystem <strong>in</strong><br />

Deutschland zu stärken.<br />

sdz, 16.1.2012<br />

Mehr Spen<strong>der</strong>organe<br />

nötig<br />

Oldenburg: Die Warteliste<br />

für Spen<strong>der</strong>organe ist im<br />

vergangenen Jahr <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

länger geworden.<br />

Aktuell warten 1092 Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

auf e<strong>in</strong> lebensrettendes<br />

Spen<strong>der</strong>organ – rund<br />

35 Prozent mehr als im Jahr<br />

2010, wie e<strong>in</strong>e Krankenkasse<br />

am Dienstag <strong>in</strong> Oldenburg<br />

mitteilte. Die Kasse berief<br />

sich auf Zahlen von Eurotransplant,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vermittlungsstelle für<br />

Transplantationen. Demnach<br />

brauchen 88 Menschen <strong>in</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen e<strong>in</strong> neues<br />

Herz, 127 e<strong>in</strong>e neue Leber<br />

und 843 e<strong>in</strong>e neue Niere. Die<br />

durchschnittliche Wartezeit<br />

für e<strong>in</strong>e Niere beträgt rund<br />

sieben Jahre. Deutschlandweit<br />

stehen knapp 12.000<br />

Menschen auf <strong>der</strong> Warteliste<br />

für e<strong>in</strong>e Organspende. lni<br />

hAz, 18.1.2012<br />

Umfrage: Was halten<br />

Ärzte von <strong>der</strong> Selbstverwaltung?<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Zertifikatsarbeit<br />

zum Abschluss an <strong>der</strong><br />

Akademie für freiberufliche<br />

Selbstverwaltung und<br />

Praxismanagement hat<br />

Dr. Manuela Peters e<strong>in</strong>e<br />

Umfrage unter freiberuflichen<br />

Heilberuflern zur berufspolitischenSelbstverwaltung<br />

durchgeführt (vgl.<br />

FreiFax 28-2011). Ziel <strong>der</strong><br />

Umfrage war auch, die Bereitschaft<br />

<strong>der</strong> Körperschaften<br />

zu testen, sich selbst e<strong>in</strong>er<br />

kritischen Fremd-Analyse<br />

zu unterwerfen. Die Autor<strong>in</strong><br />

räumt e<strong>in</strong>, dass die<br />

Ergebnisse nicht repräsentativ<br />

s<strong>in</strong>d (104 TN). Von den<br />

Teilnehmern hält <strong>der</strong> größere<br />

Teil Körperschaften des<br />

öffentlichen Rechts nicht für<br />

ihre Interessenvertretung.<br />

E<strong>in</strong>e große Mehrheit sieht<br />

überdies die öffentlichrechtliche<br />

Struktur als unzeitgemäß<br />

und undemokratisch<br />

und nicht als Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>wohlorientierung<br />

ärztlicher<br />

Tätigkeit an. Mehr als die<br />

Hälfte würden sich unter<br />

den jetzigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

nicht erneut nie<strong>der</strong>lassen.<br />

Zertifikatsarbeit und<br />

Umfrageergebnis s<strong>in</strong>d unter<br />

www.arzt-umfrage.net abrufbar.<br />

Fvdz Frei-FAx, nr. 4,<br />

30.1.2012<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 125


Term<strong>in</strong>kalen<strong>der</strong><br />

18. – 24.2.2012 Davos 44. W<strong>in</strong>terfortbildungskongress Davos, Infos: Freier Verband Deutscher Zahnärzte e. V.,<br />

Frau ruth Stamer, Tel. (02 28) 85 58­55, email: rs@fvdz.de<br />

24.3.2011 Neumünster 19. Schleswig-Holste<strong>in</strong>ischer ZahnÄrztetag »Ist jede Neuerung e<strong>in</strong> Fortschritt?«, Infos: Mart<strong>in</strong>a<br />

Ludwig, Tel. (04 31) 38 97­128, email: mart<strong>in</strong>a.ludwig@kzv­sh.de, www.kzv­sh.de<br />

12.5.2012 Hannover Vertreterversammlung <strong>der</strong> KZVN<br />

18./19.5.2012 Westerland / Sylt 7. Praxis-Ökonomie-Kongress, Infos: Birgit Kunze, Tel.: (02 28) 85 57­36, email: bk@fvdz.de,<br />

4. – 9.6.2012 Usedom 19. Sommersymposium »Praxisnah & <strong>in</strong>tensiv«, Infos: Freier Verband Deutscher Zahnärzte<br />

e. V., Frau ruth Stamer, Tel. (02 28) 85 58­55, email: rs@fvdz.de<br />

9.6.2012 Bomlitz Landesversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte<br />

15.6.2012 Neuss Vertreterversammlung <strong>der</strong> Apotheker- und Ärztebank<br />

Deutscher<br />

Ärzt<strong>in</strong>nenbund e.V.<br />

Gruppe Braunschweig<br />

Term<strong>in</strong>e 1. Halbjahr 2012<br />

Mittwoch, 7.3.2012, 17.00 Uhr s.t.<br />

MVZ Zentrum für diagnostische<br />

Radiologie und Nuklearmediz<strong>in</strong><br />

(Dr. Verena Scholz & Partner )<br />

Kurt­Schumacher­Str.4, 38102<br />

Braunschweig, Tel. (05 31) 2 73 02­0<br />

Frau Dr. med. Verena Scholz: »Vorstellung<br />

<strong>der</strong> neuesten bildgebenden<br />

Techniken anhand von Beispielen<br />

mit Demonstration <strong>der</strong> Geräte«<br />

Zertifizierungspunkte s<strong>in</strong>d beantragt.<br />

Gäste s<strong>in</strong>d herzlich willkommen.<br />

Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich (über<br />

u. g. Adressen)!<br />

Mittwoch, 18.4.2012, 14.30 Uhr s.t.<br />

Till Eulenspiegel-Museum<br />

Schöppenstedt<br />

Nordstraße 4a, 38170 Schöppenstedt<br />

Tel. (0 53 32) 61 58 Frau Andrea<br />

Ahlborn­riechelmann: Führung<br />

durch das Museum. Anschließend<br />

geme<strong>in</strong>sames Kaffeetr<strong>in</strong>ken. Kosten<br />

ca. 3,50 € Anmeldung erbeten.<br />

Gäste s<strong>in</strong>d herzlich willkommen.<br />

Anmeldungen bitte an die 1. Vorsitzende<br />

Frau Dr. med. Dagmar Berkl<strong>in</strong>g,<br />

Tel. (0 53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02,<br />

126 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

19. Kurs mit Dentalhygieniker<strong>in</strong>nen aus<br />

den USA am Zentrum für Zahn-, Mund-<br />

und Kieferheilkunde <strong>der</strong> Ernst-Moritz-<br />

Arndt-Universität Greifswald<br />

V<br />

on <strong>der</strong> School of Dental Hygiene<br />

an <strong>der</strong> Universität M<strong>in</strong>neapolis/M<strong>in</strong>nesota<br />

führt Frau<br />

Professor Dr. Kathleen Newell geme<strong>in</strong>sam<br />

mit <strong>der</strong> langjährigen Lehr­DH,<br />

Frau Kim Johnson, zum 19. Mal e<strong>in</strong>en<br />

praktischen Arbeitskurs an unserer<br />

Zahnkl<strong>in</strong>ik durch.<br />

»Prophylaxekonzepte, Ergonomie,<br />

Diagnostik, Hand- versus Ultraschall<strong>in</strong>strumentierung,<br />

neue Forschungsergebnisse«<br />

Term<strong>in</strong>: 9. Juli 2012 – 13. Juli 2012<br />

Teilnehmerzahl: max. 20<br />

Zum Ablauf: Kurssprache englisch mit<br />

Übersetzung; <strong>in</strong>tensive, umfangreiche,<br />

praktische Übungen <strong>in</strong> unserer<br />

neuen Zahnkl<strong>in</strong>ik; zwischendurch<br />

Kurzvorträge zum aktuellen Stand<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft durch den Greifswal<strong>der</strong><br />

Lehrkörper; fast jeden Abend<br />

E­Mail: dr.berkl<strong>in</strong>g@t­onl<strong>in</strong>e.de<br />

o<strong>der</strong> die Schriftführer<strong>in</strong> Frau Dr.<br />

med. Ingeborg Kriebel,<br />

geme<strong>in</strong>sames, kurzweiliges rahmenprogramm;<br />

Kursgebühr: 950,00 Euro (<strong>in</strong>kl. Kursverpflegung,<br />

Skripten u. a.)<br />

Teilnahmevoraussetzung: Zahnmediz<strong>in</strong>ische<br />

Fachangestellte (ZFA), fortgebildete<br />

Assistent<strong>in</strong> Prophylaxe /<br />

Prophylaxeassistent<strong>in</strong>, Zahnmediz<strong>in</strong>ische<br />

Fachassistent<strong>in</strong>, Zahnärzt<strong>in</strong>/<br />

Zahnarzt<br />

Anfragen und Anmeldungen<br />

bitte richten an:<br />

Frau Ina Fahrenkrug /<br />

Frau Oä Dr. Jutta Fanghänel<br />

Abteilung Parodontologie,<br />

Zentrum für ZMK­Heilkunde<br />

Walther­rathenau­Straße 42a<br />

17475 Greifswald<br />

Tel.: (0 38 34) 86 71 27,<br />

Fax: (0 38 34) 8 61 96 48,<br />

email:<br />

<strong>in</strong>a.fahrenkrug@uni­greifswald.de<br />

Tel. (05 31) 33 82 43,<br />

E­Mail: Kriebel.Ingeborg@t­onl<strong>in</strong>e.<br />

de l


Zahnärztliche Akademie Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

SEMINARPROGRAMM<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91­311 · Telefax (05 11) 8 33 91­306<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Marlis Grothe<br />

17.2.2012 Z 1210 4 Fortbildungspunkte<br />

Endodontie im Milchgebiss<br />

Prof. Dr. Christian Hirsch, MSc, Leipzig<br />

Freitag, 17.2.2012 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 145,– €<br />

18.2.2012 Z 1211 9 Fortbildungspunkte<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendzahnheilkunde kompakt Neu<br />

Prof. Dr. Norbert Krämer, Giessen<br />

Samstag, 18.2.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 360,– €<br />

Aufbau wurzelkanalbehandelter<br />

Zähne<br />

Der Kurs diskutiert die prothetische Bewertung<br />

und mögliche Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

stark zerstörter Zähne. Beson<strong>der</strong>e Berücksichtigung<br />

f<strong>in</strong>det die risikobewertung dieser<br />

Zähne sowie die Evidenzlage traditioneller<br />

und <strong>in</strong>novativer Wurzelstifte sowie<br />

Aufbaumaterialien.<br />

Inhalt:<br />

l Grenzen <strong>der</strong> Zahnerhaltung<br />

Prof. Dr.<br />

Klaus Bön<strong>in</strong>g<br />

l Günstiger Zeitpunkt <strong>der</strong> prothetischen Versorgung<br />

nach WKB<br />

l Indikation von Wurzelstiften<br />

l Stabilisiert e<strong>in</strong> endodontischer Stift den wurzelbehandelten<br />

Zahn?<br />

l risiken und Komplikationen beim Setzen von Wurzelstiften<br />

l Indikation und kl<strong>in</strong>ische Bewährung zahnfarbener Wurzelstifte<br />

l Adhäsive versus konventionelle Zementierung?<br />

l Auswahl geeigneter Aufbaumaterialien<br />

l Biodynamische Grundregeln<br />

l Prothetische Beson<strong>der</strong>heiten<br />

referent: Prof. Dr. med. dent. Klaus Bön<strong>in</strong>g, Dresden<br />

Freitag, 13.4.2012, 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 99,–<br />

Max. 40 Teilnehmer<br />

4 Fortbildungspunkte nach BZäK<br />

Kurs­Nr.: Z 1229<br />

NEU!<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

18.2.2012 Z 1212 7 Fortbildungspunkte<br />

Update zahnärztliche Pharmakotherapie<br />

Dr. Dr. Frank Hall<strong>in</strong>g, Fulda<br />

Samstag, 18.2.2012 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 165,– €<br />

29.2.2012 Z 1214 6 Fortbildungspunkte<br />

Alltägliche Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnärztlichen Prothetik<br />

OA Dr. Felix Blankenste<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

Mittwoch, 29.2.2012 von 14.00 bis 20.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 137,– €<br />

2./3.3.2012 Z 1215 17 Fortbildungspunkte<br />

Ästhetische Perfektion mit Keramikrestaurationen im<br />

Front- und Seitenzahnbereich<br />

Praktischer Arbeitskurs Neu<br />

Dr. Gernot Mörig, Düsseldorf<br />

Dr. Uwe Blunck, Berl<strong>in</strong><br />

Freitag, 2.3.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 3.3.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 1060,– €<br />

14.3.2012 Z 1217 7 Fortbildungspunkte<br />

Digitale Fotografie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />

Veranstaltungsort: Multimediaraum <strong>der</strong> Zahn­, Mund­ und Kieferkl<strong>in</strong>ik,<br />

Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule Hannover<br />

Klaus­Dieter Fröhlich, Hannover<br />

Mittwoch, 14.3.2012 von 14.00 bis 20.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 125,– €<br />

16.3.2012 Z 1219 6 Fortbildungspunkte<br />

Karies<strong>in</strong>filtration – muss man wirklich nicht mehr<br />

unbed<strong>in</strong>gt bohren?<br />

E<strong>in</strong> praktischer Arbeitskurs Neu<br />

PD Dr. Hendrik Meyer­Lückel, MPH, Kiel<br />

Freitag, 16.3.2012 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 300,– €<br />

21.3.2012 Z 1221 4 Fortbildungspunkte<br />

100 praktische Rechtsfragen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis –<br />

A(rbeitsrecht) bis Z(ulassung):<br />

Erkennen, vorbeugen, handeln! Neu<br />

Dr. ralf Großbölt<strong>in</strong>g, Berl<strong>in</strong><br />

Mittwoch, 21.3.2012 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 90,– €<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 127


FOrTBILDUNG<br />

TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Dr. Harald Salewski, Berl<strong>in</strong>er Str. 28 – 30, 38226 Salzgitter<br />

Tel: (0 53 41) 8 48 30;<br />

3.3.2012, 9.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />

Ort: Hochschule Ostfalia für angewandte Wissenschaften,<br />

Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel<br />

Von <strong>der</strong> guten zur erfolgreichen Praxis –<br />

Strategien für die zahnärztliche Praxis <strong>der</strong> Zukunft<br />

referent: Prof. Dr. Gerhard F. riegl, Augsburg<br />

Bezirksstelle Gött<strong>in</strong>gen<br />

Dr. Gerd Laufenberg, Keplerstr. 13, 37085 Gött<strong>in</strong>gen,<br />

Tel. (05 51) 4 80 48;<br />

3.3.2012, 10.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />

Ort: Sartorius College, Otto­Brenner­Str. 20, 37079 Gött<strong>in</strong>gen<br />

Diagnostik und forensische Sicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> pro -<br />

the tischen Planung – Von <strong>der</strong> Anamnese bis zur Funktion<br />

referent: Prof. Dr. re<strong>in</strong>er Biffar, Greifswald<br />

Bezirksstelle Hannover<br />

Dr. Kai Petrik Worch, M.S. (USA), Waldstr. 1, 30823 Garbsen;<br />

Tel. (0 51 37) 73 73 7<br />

7.3.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Hannover Congress Centrum, Theodor­Heuss­Platz 1 – 3,<br />

30175 Hannover<br />

Ästhetische Perio-Prothetik<br />

referent: Dr. Arkadius Kuczek, Bielefeld<br />

18.4.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Hannover Congress Centrum, Theodor­Heuss­Platz 1 – 3,<br />

30175 Hannover<br />

Parodontale Therapie: Behandlungsplan und Konzepte.<br />

Gibt es e<strong>in</strong> Kochbuchrezept?<br />

referent: Prof. Dr. Peter Eickholz, Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />

Bezirksstelle Hildesheim<br />

Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134 Hildesheim,<br />

Tel. (0 51 21) 3 76 76<br />

21.3.2012, 16.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />

Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal 2, Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim<br />

Was Sie schon immer über Laser wissen wollten (sollten)<br />

referent: Dr. Wolfgang Stoltenberg, Bochum<br />

Bezirksstelle Lüneburg<br />

Dr. Axel Wiesner, Buchholzer Str. 7, 21271 Hanstedt,<br />

Tel. (0 41 84) 13 05;<br />

24.3.2012, 09.00 Uhr – ca. 12.00 Uhr<br />

Ort: Fachhochschule Lüneburg, Volgershall 1, Lüneburg<br />

Aktuelle GOZ (Arbeitstitel)<br />

referent: Dr. Henn<strong>in</strong>g Otte, Hannover<br />

128 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

27.4.2012, 15.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />

Ort: Fachhochschule Lüneburg, Volgershall 1, Lüneburg<br />

Tipps und Tricks bei Keramik<strong>in</strong>lays und -onlays<br />

referent: Prof. Dr. roland Frankenberger, Marburg<br />

Bezirksstelle Oldenburg<br />

Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt, Tel. (0 42 44) 16 71<br />

7.3.2012, 16.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />

Ort: Carl­von­Ossietzky­Universität, Ammerlän<strong>der</strong> Heerstr. 114 –<br />

118, 26129 Oldenburg<br />

Alterszahnheilkunde – Teil 2<br />

Prof. Dr. ra<strong>in</strong>er Biffar, Greifswald<br />

25.4.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Carl­von­Ossietzky­Universität, Ammerlän<strong>der</strong> Heerstr. 114 –<br />

118, 26129 Oldenburg<br />

Parodontologie<br />

referent: Prof. Dr. Klaus roth, Hamburg<br />

Bezirksstelle Osnabrück<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla, Hauptstr. 55,<br />

49205 Hasbergen­Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />

7.3.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />

49076 Osnabrück / Atter<br />

»Stay<strong>in</strong>g alive« – Ist die Vitalerhaltung <strong>der</strong> Pulpa heute<br />

noch aktuell?<br />

referent: PD Dr. Till Dammaschke, Münster<br />

9.5.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />

49076 Osnabrück / Atter<br />

Erfolgreiche Adhäsivtechnik<br />

referent: Prof. Dr. Claus­Peter Ernst, Ma<strong>in</strong>z<br />

11.7.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Hotel / restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />

49076 Osnabrück / Atter<br />

Digitales Röntgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis (Arbeitstitel)<br />

referent: Prof. Dr. Heiko Visser, Oldenburg<br />

Bezirksstelle Ostfriesland<br />

Dr. Dr. Wolfgang Triebe, rudolf­Eucken­Allee 17, 26603 Aurich,<br />

Tel. (0 49 41) 57 52<br />

29.2.2012, 15.00 – ca. 18.00 Uhr<br />

Ort: Sem<strong>in</strong>arhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />

Implantat-Versorgung beim parodontal vorgeschädigten<br />

Patienten<br />

referent: Prof. Dr. Heiko Visser, Oldenburg<br />

Bezirksstelle Stade<br />

Dr. Volker Thoma, Bahnhofstr. 21 – 25, 21614 Buxtehude,<br />

Tel. (0 41 61) 5 29 08<br />

10.3.2012, 9.00 Uhr – ca. 12.00 Uhr<br />

Ort: ramada Hotel, Kommandantendeich 3, 21680 Stade<br />

M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Zahnheilkunde – o<strong>der</strong> wenn Zahnerhalt<br />

auf Wirklichkeit trifft<br />

referent: Dr. Horst Landenberger, Bad Soden


28.4.2012, 9.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />

Ort: ramada Hotel, Kommandantendeich 3, 21680 Stade<br />

Tipps und Tricks bei Keramik<strong>in</strong>lays und -onlays<br />

referent: Prof. Dr. roland Frankenberger, Marburg<br />

Bezirksstelle Verden<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5,<br />

27356 rotenburg/W. Tel. (0 42 61) 36 65<br />

21.3.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Nie<strong>der</strong>sachsen, L<strong>in</strong>dhooper Str. 297,<br />

27283 Verden<br />

Intraorale Fotografie<br />

referent: Wolfgang Weisser, Ess<strong>in</strong>gen<br />

18.4.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Nie<strong>der</strong>sachsen, L<strong>in</strong>dhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

Wie viel Chirurgie (v)erträgt e<strong>in</strong> Zahn?<br />

referent<strong>in</strong>: Dr. Inga Harks, Münster<br />

16.5.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Nie<strong>der</strong>sachsen, L<strong>in</strong>dhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

Kariestherapie und -prävention durch Infiltration<br />

referent: Dr. Sebastian Paris, Kiel<br />

13.6.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Nie<strong>der</strong>sachsen, L<strong>in</strong>dhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

Amalgam – Prügelknabe <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>: Haben<br />

Amalgamfüllungen noch e<strong>in</strong>e Dase<strong>in</strong>sberechtigung?<br />

referent: Prof. Dr. Georg Meyer, Greifswald<br />

Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />

Zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachangestellte<br />

– Alle Bezirksstellen –<br />

Term<strong>in</strong>e <strong>der</strong> schriftlichen Abschlussprüfung:<br />

Mittwoch, 23.5.2012 – Behandlungsassistenz /<br />

Praxisorganisation und -verwaltung<br />

Donnerstag, 24.5.2012 – Abrechnungswesen /<br />

Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

Anmeldeschluss<br />

20. Februar 2012<br />

bei <strong>der</strong> zuständigen<br />

Bezirksstelle<br />

gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />

Vorstandsreferent<br />

für das Zahnärztliche Fachpersonal<br />

Personalia<br />

Herzliche<br />

Glückwünsche<br />

zum Geburtstag!<br />

1.1.2012 Dr. med.dent. (Rumänien)<br />

Stefan Szava (70)<br />

Kantstraße 5, 27367 Sottrum<br />

2.1.2012 Dr. Clemens Eickhoff (80)<br />

Kirchstraße 1 a, 26757 Borkum<br />

3.1.2012 Dr. Re<strong>in</strong>er Glauer (70)<br />

Agnes-Miegel-R<strong>in</strong>g 13, 38446 Wolfsburg<br />

3.1.2012 Dr. Csilla Rohlfs (70)<br />

Amtsfreiheit 2, 27243 Harpstedt<br />

7.1.2012 Dr. Walter Sturm (75)<br />

Amselweg 4, 31249 Hohenhameln<br />

13.1.2012 Dr. Heike Graß (70)<br />

Berl<strong>in</strong>er Straße 31 A, 31789 Hameln<br />

14.1.2012 Dr. Helge Krause (70)<br />

Bürenstraße 15, 31785 Hameln<br />

18.1.2012 Diether Hornig (88)<br />

Walter-Flex-Weg 4, 38446 Wolfsburg<br />

18.1.2012 Dr. Ursula Sattler-Koloska (80)<br />

Am Ste<strong>in</strong>kopf 5, 38446 Wolfsburg<br />

19.1.2012 Dr. Wilhelm Benecke (92)<br />

Bremer Straße 37 B, 21255 Tostedt<br />

24.1.2012 Johannes Petrus Rogmans (87)<br />

Uhrlaubstraße 2, 31582 Nienburg<br />

25.1.2012 Norbert Stoppe (85)<br />

Ritterstraße 9, 38100 Braunschweig<br />

29.1.2012 Dr. Wolfgang Hahn (75)<br />

Am Brammer 16, 29640 Schneverd<strong>in</strong>gen<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 129


auf-gelesen<br />

Liebe Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen,<br />

die ersten Wochen des neuen Jahres liegen bereits wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter uns und die ersten Erfahrungen<br />

bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> neuen GOZ s<strong>in</strong>d auch schon gemacht. Das Fortbildungsangebot<br />

<strong>der</strong> ZKN für die Praxisteams ist vielfältig und wird gut <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />

Spätestens nach dem Besuch dieser GOZ-Referate wird man gezwungen se<strong>in</strong>, die Preise für<br />

die angebotenen Privat(dienst-)leistungen zu überdenken, zu kalkulieren und »am Markt«<br />

durchzusetzen. Auch das Angebot auf dem Gebiet <strong>der</strong> zahnärztlichen Fortbildung ist vielfältig,<br />

die <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen mit ihren Highlights W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />

<strong>in</strong> Braunlage, nie<strong>der</strong>sächsischer Zahnärztetag und Tag <strong>der</strong> ZAN aber auch dem<br />

permanent laufenden Betrieb auf Bezirksstellenebene und <strong>der</strong> ZAN ist gut aufgestellt.<br />

Gut aufstellen <strong>in</strong> diesem Jahr kann man sich natürlich auch mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuell zusammengestellten<br />

Fortbildungsangebot, zu dem selbstverständlich auch gute Fachbücher gehören.<br />

E<strong>in</strong>ige tragen <strong>in</strong> den folgenden Buchbesprechungen dazu bei,<br />

das jedenfalls wünscht<br />

Dr. Eckhard Jung<br />

Erfolgreich beraten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />

Der Untertitel auf dem Cover des<br />

Buches verrät den Schwerpunkt<br />

dieses Buches: Praxiserfolg<br />

durch effektive Patientengespräche.<br />

Wenn <strong>der</strong> Zahnarzt nach sorgfältiger<br />

Befun<strong>der</strong>hebung, Diagnosestellung<br />

und Therapieabwägung zu e<strong>in</strong>er adäquaten<br />

Therapieempfehlung gelangt,<br />

kommt <strong>in</strong> vielen Fällen <strong>der</strong> schwierigste<br />

Teil <strong>der</strong> Behandlung: das Gespräch<br />

mit dem Patienten, <strong>in</strong> dem dieser »nur<br />

noch« von <strong>der</strong> vorgeschlagenen Therapie<br />

überzeugt werden muss. Christa<br />

Maurer, die Autor<strong>in</strong> dieses Buches ist<br />

als selbstständige Berater<strong>in</strong>, referent<strong>in</strong><br />

und Fachautor<strong>in</strong> im Dentalbereich<br />

tätig. Durch ihre lange Berufstätigkeit<br />

als ZFA <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis, im Dentalhandel<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dental<strong>in</strong>dustrie<br />

verfügt sie über umfassendes Insi<strong>der</strong>wissen.<br />

Dass heutzutage Patienten<br />

gleichzeitig <strong>in</strong> vielen Fällen auch aufgeklärte<br />

Verbraucher und so auch als anspruchsvolle<br />

»Kunden« auftreten und<br />

umworben werden, liegt auf <strong>der</strong> Hand.<br />

Hierbei den richtigen Ton zu treffen<br />

und trotzdem als Arzt, <strong>der</strong> das Patientenwohl<br />

als wichtigstes immer im Auge<br />

hat, aufzutreten, vermittelt das hier<br />

vorliegende Buch sehr anschaulich.<br />

Welche Methoden bim erfolgreichen<br />

Beratungsgespräch helfen auf welche<br />

130 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Informationen <strong>der</strong> Patient unbed<strong>in</strong>gten<br />

Anspruch hat und welche Verhaltensregeln<br />

nach <strong>der</strong> jeweiligen Behandlung<br />

für den Patienten gelten, beschreibt<br />

das Buch, das durch die mitgelieferte<br />

CD ergänzt wird, auf <strong>der</strong> sich<br />

zahlreiche Dokumente, Abbildungen<br />

und Tabellen bef<strong>in</strong>den.<br />

Christa Maurer: Erfolgreich beraten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis, 2011, 182 Seiten,<br />

39,95; Deutscher Zahnärzte Verlag,<br />

ISBN 978­3­7691­3447­6.<br />

Piezochirurgie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />

Vor etwa zehn Jahren entwickelte<br />

Tomaso Vercellotti die piezoelektrische<br />

Knochenchirurgie <strong>in</strong><br />

die Zahnmediz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Dabei g<strong>in</strong>g es um<br />

e<strong>in</strong> praktikables Verfahren, das es ermöglicht,<br />

mithilfe von Ultraschalltechnologie<br />

Knochen schneiden zu können.<br />

Basierend auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> zwischenzeitlich<br />

gewonnenen Erfahrungen<br />

hat <strong>der</strong> Autor nun <strong>in</strong> Form dieses<br />

Buches e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die technischen<br />

Aspekte und die kl<strong>in</strong>ischen Anwendungsmöglichkeiten<br />

dieser <strong>in</strong>teressanten<br />

und vielversprechenden<br />

Technologie verfasst. Die anfänglichen<br />

Probleme und rückschläge bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Ultraschall­Knochenchirurgie<br />

beschreibt <strong>der</strong> Autor im Kapitel<br />

zur Geschichte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> piezoelektrischen<br />

Knochenchirurgie. Nur<br />

durch geduldiges Experimentieren<br />

und Labortests an Tierpräparaten<br />

konnte zum Beispiel durch die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es entsprechenden Frequenzmodulators<br />

das Problem <strong>der</strong> Überhitzung<br />

von bearbeitetem Knochen gelöst<br />

werden. »Dieser Operationsatlas stellt<br />

jedes Operationsverfahren schrittweise<br />

vor und legt dabei beson<strong>der</strong>es Gewicht<br />

auf die operativen und kl<strong>in</strong>ischen<br />

Vorteile gegenüber den traditionellen<br />

Verfahren. Anhand von Bil<strong>der</strong>n,<br />

Zeichnungen und Fotografien werden<br />

die Schnitte dargestellt, mit denen sich<br />

<strong>in</strong>traorale operative E<strong>in</strong>griffe durchführen<br />

lassen«, so steht es sehr prägnant<br />

zusammengefasst im Geleitwort<br />

des Buches. Dem ist eigentlich nichts<br />

mehr h<strong>in</strong>zuzufügen.<br />

Tomaso Vercellotti: Piezochirurgie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>, 1. Aufl. 20112, 136<br />

Seiten, 98,–; Qu<strong>in</strong>tessenz Verlag, ISBN<br />

978­3­86867­042­4.<br />

Sofortversorgung mit<br />

reduzierter Implantatanzahl<br />

Bei Implantaten geht es manchmal<br />

auch um die grundsätzliche Entscheidung,<br />

ob e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Sofortversorgung<br />

möglich ist o<strong>der</strong> erst<br />

nach e<strong>in</strong>er mehr o<strong>der</strong> weniger langen<br />

E<strong>in</strong>heilphase. Das hier vorgestellte Verfahren<br />

basiert auf (vier) anguliert gesetzten<br />

Implantaten im Seitenzahnbereich,<br />

die e<strong>in</strong>e stabile Abstützung des<br />

Zahnersatzes bei reduzierter Implantatanzahl,<br />

auch im atrophen Kiefer, sicherstellen.<br />

Das Verfahren fußt auf<br />

dem »SKY fast & fixed­Konzept«, dass<br />

seit etwa sieben Jahren existiert. Anfangs<br />

– wie bei vielen neuen Ideen<br />

skeptisch – als »schräge Implantate« tituliert,<br />

hat sich dieses Verfahren bei<br />

<strong>der</strong> Sofortversorgung vor allem zahnloser<br />

Kiefer bewährt. Das Buch stellt<br />

die wissenschaftliche Konzeption und<br />

kl<strong>in</strong>ische Ergebnisse anhand zahlreicher<br />

Falldarstellungen mit aussagefähiger<br />

Fotostrecken vor. Neben den kl<strong>in</strong>ischen<br />

und technischen Grundlagen<br />

des »SKY fast & fixed«­Konzeptes wer­


SLEEP DOWN UNDER <strong>in</strong> Sydney<br />

Vom 24. bis 26. Oktober 2011<br />

fand im Sydney Kongress<br />

Zentrum <strong>der</strong> Oral Sleep Medic<strong>in</strong>e<br />

Kurs zur zahnärztlichen<br />

Schlafmediz<strong>in</strong> mit circa<br />

80 Teilnehmern – überwiegend aus<br />

Australien und Neuseeland – statt. An<br />

den nachfolgenden drei Tagen fanden<br />

sich circa 500 Teilnehmer zur Australasian<br />

Sleep Conference e<strong>in</strong>. Dort traf<br />

sich, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlafmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> USA<br />

und Australien rang und Namen hat.<br />

Die E<strong>in</strong>führung zum Oral Sleep Medic<strong>in</strong>e<br />

Course nahm gleich Prof. Col<strong>in</strong><br />

Sullivan, <strong>der</strong> Pionier <strong>der</strong> Schlafmediz<strong>in</strong><br />

und Erf<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> CPAP­Maske von 1981,<br />

vor. Inhaltlich ließen sich die Vorträge<br />

am ehesten mit dem BUB­Kurs <strong>in</strong><br />

Deutschland vergleichen, so dass <strong>der</strong><br />

den die vielfältigen Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

prothetischen Versorgung gezeigt. E<strong>in</strong><br />

ausführliches Literaturverzeichnis<br />

rundet das Werk ab.<br />

Georg Bayer, Frank Kistler, Steffen<br />

Kistler, Stephan Adler, Jörg Neugebauer:<br />

Sofortversorgung mit reduzierter<br />

Implantatanzahl, 1. Aufl. 2011, 128 Seiten,<br />

78,–; Qu<strong>in</strong>tessenz Verlag, ISBN 978­<br />

3­86867­048­6.<br />

Kurs von den vielen jungen zahnärztlichen<br />

Kollegen aus allen australischen<br />

Staaten e<strong>in</strong>schließlich Tasmanien und<br />

Neuseeland als E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Schlafmediz<strong>in</strong><br />

/ zahnärztliche Schlafmediz<strong>in</strong><br />

betrachtet wurde.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Pionier <strong>der</strong> zahnärztlichenSchlafmediz<strong>in</strong><br />

und Mitentwickler<br />

<strong>der</strong> Somnodent­Schiene,<br />

<strong>der</strong> Schlafmediz<strong>in</strong>er Prof. Peter Cistulli,<br />

stellte grundsätzliche Vergleiche von<br />

Compliance und Effektivität zwischen<br />

CPAP und Unterkieferprotrusionsschienen<br />

an und fand gute Ergebnisse<br />

für die Schienentherapie, bei vielen Parametern<br />

vergleichbar gut wie CPAP.<br />

Die randomisierte kontrollierte crossover<br />

Studie mit über 100 Fällen steht<br />

kurz vor <strong>der</strong> Publikation. Von mehreren<br />

referenten wurde die Compliance<br />

<strong>der</strong> CPAPMasken als grottenschlecht<br />

e<strong>in</strong>gestuft zum<strong>in</strong>dest für niedrige AHI­<br />

Werte.<br />

Der begnadete referent Jonathan<br />

Parker von <strong>der</strong> School of Dentistry <strong>der</strong><br />

University of M<strong>in</strong>nesota zeigte se<strong>in</strong><br />

Schlussbild zum Thema Behandlung<br />

mit UPS: »It will change your life and<br />

the life of your patients.«<br />

Foto: dgzs<br />

Echo<br />

Diese Begeisterung für das Fach<br />

durchzog den gesamten Kongress. Seien<br />

es unterschiedliche Muskeltonusän<strong>der</strong>ungen<br />

im M. genioglossus und M.<br />

tensor palat<strong>in</strong>i im Schlaf o<strong>der</strong> wie die<br />

gesicherte Erkenntnis, dass die<br />

Schnarch vibrationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> A. carotis<br />

zu Plaqueablösungen und damit zum<br />

Apoplex führen können. Der Schluss ist,<br />

dass es nicht den harmlosen Schnarcher<br />

gibt, <strong>der</strong> nur e<strong>in</strong> soziales Problem<br />

darstellt.<br />

Es gab viel gesichertes Wissen und<br />

ganz viele offene Fragen bei denen<br />

noch reichlich Forschungsbedarf besteht<br />

und Formulierungen wie »we<br />

know it works, but we don’t know<br />

how«. E<strong>in</strong> ausführlicher Vergleich guter<br />

Schienen mit Indikationsempfehlungen<br />

war für den Praktiker sehr hilfreich.<br />

Als nicht Muttersprachler blieb ich<br />

oft auf Inseln des Verständnisses hängen,<br />

zumal auch im Englischen <strong>in</strong> dem<br />

Fach reichlich Abkürzungen üblich<br />

s<strong>in</strong>d. Erstaunt war ich, dass auch die<br />

Australier die Schlafapnoe­Behandlung<br />

durch Didgeridoo­spielen nicht<br />

als ernsthafte Therapiemöglichkeit sehen.<br />

Der Tagungsort war das Convention­Center<br />

mit<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s bei<br />

Nacht umwerfenden<br />

Skyl<strong>in</strong>e von<br />

Darl<strong>in</strong>g Harbour. Die Australier erzeugten<br />

e<strong>in</strong>e sehr freundliche, offene<br />

Atmosphäre unter den Kongressteilnehmern<br />

mit regem kollegialem Austausch<br />

beim »Morn<strong>in</strong>g tea« und »Afternoon<br />

tea«. Als Gesellschaftsprogramm<br />

wurden »Welcome reception«<br />

»D<strong>in</strong>ner cruise« rund um Harbour<br />

bridge und Opera house und e<strong>in</strong> »Gala<br />

Conference D<strong>in</strong>ner« angeboten mit<br />

vielen Auszeichnungen an überwiegend<br />

sehr weibliche junge Wissenschaftler<strong>in</strong>nen.<br />

Es war e<strong>in</strong> rundum gelungener<br />

Kongress von hoher Qualität.<br />

Dr. Maria Kaschner, Leer<br />

Sleepletter <strong>der</strong> DGZS l<br />

nAchdruck des ArtikeLs Mit FreundLicher genehMigung<br />

<strong>der</strong> deutschen geseLLschAFt zAhnärztLicher<br />

schLAFMediz<strong>in</strong>, berL<strong>in</strong><br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 131


Personalia<br />

Dr. He<strong>in</strong>z Konrad Kornau und Dr. Eberhard Anneken<br />

Zwei verdiente Kollegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreisstelle Verden s<strong>in</strong>d viel zu früh<br />

verstorben<br />

Ende Januar 2012 erreichte uns<br />

die Nachricht vom Tod des<br />

langjährigen (1986 – 2002)<br />

Kreisstellenvorsitzenden Dr.<br />

He<strong>in</strong>z K. Kornau. Mit 68 Jahren<br />

verstarb er nach langer schwerer<br />

Krankheit im Kreis se<strong>in</strong>er Familie. Se<strong>in</strong><br />

standespolitisches Engagement beschränkte<br />

sich nicht nur auf den Kreisstellenvorsitz;<br />

er war über vier Legislaturperioden<br />

auch Mitglied <strong>der</strong> Kammerversammlung<br />

<strong>der</strong> ZKN und während<br />

dieser Zeit <strong>in</strong> mehreren Aus ­<br />

schüssen tätig. Se<strong>in</strong> ehrenamtlicher<br />

E<strong>in</strong>satz und das E<strong>in</strong>stehen für die Freiberuflichkeit<br />

des Berufsstandes wurden<br />

am 3.6.2005 mit <strong>der</strong> Verleihung<br />

<strong>der</strong> Ehrengabe <strong>der</strong> ZKN gewürdigt.<br />

E<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachse im GOZ-Senat<br />

Gute Leute werden überall gebraucht. Der<br />

Vorsitzende des GOZ-Ausschusses <strong>der</strong><br />

ZKN, Dr. Michael Striebe, Hannover, wurde<br />

zum Vorsitzenden <strong>der</strong> GOZ-Arbeitsgruppe Nord<br />

gewählt. Diese koord<strong>in</strong>iert die GOZ-Auslegung <strong>in</strong><br />

den Kammerbereichen Bremen, Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

Hamburg, Schleswig-Holste<strong>in</strong>, Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Damit wurde<br />

er gleichzeitig auch Mitglied im Senat für privates<br />

Leistungs- und Gebührenrecht <strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer<br />

und Mitglied <strong>der</strong> »Kern-Arbeitsgruppe<br />

GOZ«. Hauptaufgabe ist dort im Moment<br />

die ständige Aktualisierung und Fortentwicklung<br />

des GOZ Kommentars <strong>der</strong> BZÄK. In<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen ist er durch das GOZ Handbuch,<br />

die präzise und hilfreiche Arbeit des GOZ-Ausschusses,<br />

durch die Vortragstätigkeit auf den<br />

GOZ-Veranstaltungen und die detaillierten Artikel<br />

zur GOZ <strong>in</strong> den ZKN Mitteilungen (»ZKN <strong>in</strong>formiert<br />

über GOZ«) bekannt. l<br />

132 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Zwei Tage vor ihm verstarb nach<br />

kurzer schwerer Krankheit auch <strong>der</strong><br />

Kollege Dr. Eberhard Anneken, <strong>der</strong> mit<br />

ihm im selben ärztehaus <strong>in</strong> Achim se<strong>in</strong>e<br />

Praxis betrieben hatte. Das 68. Lebensjahr<br />

konnte er nicht mehr erreichen.<br />

Auch er engagierte sich als Gutachter<br />

von 2002 – 2011 für die Kollegenschaft.<br />

Beide Kollegen hatten sich durch ihr<br />

beispielhaftes, kollegiales Verhalten<br />

Trauer um Frau Waltemate<br />

Marianne Waltemate †<br />

Die Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Jugendzahnpflege <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

e.V. (LAGJ)<br />

trauert um ihre langjährige<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>, Frau Marianne Waltemate,<br />

die am 13. Dezember 2011 im<br />

Alter von 63 Jahren <strong>in</strong> Hannover verstorben<br />

ist.<br />

Diese traurige Nachricht hat uns alle<br />

sehr getroffen. Wir bedauern ihren<br />

viel zu frühen Tod und werden sie sehr<br />

vermissen.<br />

Ihr fast 20­jähriges Wirken und ihr<br />

Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendzahnpflege<br />

Nie<strong>der</strong>sachsens werden allen, die Frau<br />

Waltemate kannten, unvergessen bleiben.<br />

Foto: dr. a. bartH<br />

großes Ansehen erworben. Wir werden<br />

sie <strong>in</strong> guter Er<strong>in</strong>nerung behalten. Unser<br />

Mitgefühl gilt Ihren zurückgebliebenen<br />

Frauen und Familien.<br />

Dr. Karl-He<strong>in</strong>z Düveldorf,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bezirksstelle Verden ZKN,<br />

Dr. Julius Beischer, Landesvorsitzen<strong>der</strong> FVDZ<br />

Matthias Fritzsch,<br />

Kreisstellenvorsitzen<strong>der</strong> Verden,<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Bezirksgruppe Verden FVDZ l<br />

Als gelernte Zahnarzthelfer<strong>in</strong> fand<br />

sie sofort den Zugang zur Büroarbeit,<br />

zu Haushalts­ und rechnungsangelegenheiten<br />

aber auch zu <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />

Verwaltungsaufgaben.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Jahre wuchs die Arbeit<br />

<strong>der</strong> LAGJ mit den sich entwickelnden<br />

Kreisarbeitsgeme<strong>in</strong>schaften für Jugendzahnpflege<br />

<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen stetig<br />

an.<br />

Frau Waltemate war für die dementsprechend<br />

landesweit wachsende<br />

Zahl an Mitarbeitern/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendzahnpflege<br />

immer e<strong>in</strong>e Ansprechpartner<strong>in</strong>,<br />

die vor allem durch ihre<br />

freundliche, kompetente, zuvorkommende<br />

und auch sehr humorvolle Art<br />

alle motivierte. Auf unzähligen Fortbildungsveranstaltungen<br />

<strong>der</strong> LAGJ stellte<br />

Frau Waltemate die neuesten Medien<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendzahnpflege vor und gab<br />

wertvolle Tipps rund um die Mundgesundheit.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s lagen ihr die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Herzen. Auf zahlreichen Öffentlichkeitsveranstaltungen<br />

erklärte<br />

sie ihnen spielerisch die Wichtigkeit<br />

<strong>der</strong> eigenen Mundgesundheit.<br />

Wir gedenken Frau Waltemate <strong>in</strong><br />

großer Dankbarkeit und Achtung für<br />

ihren unermüdlichen E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendzahnpflege<br />

und werden sie und<br />

ihr Engagement <strong>in</strong> Ehren halten.<br />

Unser tiefes Mitgefühl sprechen wir<br />

<strong>der</strong> Familie aus. Dr. Andrea Barth l


Mitteilung des Altersversorgungswerkes<br />

Gemäß den gültigen rechnungslegungsvorschriften<br />

ist das Altersversorgungswerk verpflichtet, die Bilanz<br />

und die Gew<strong>in</strong>n­ und Verlustrechnung öffentlich<br />

bekannt zu machen. Für das Jahr 2010 erfolgt die<br />

Veröffentlichung, nachdem die Kammerversammlung<br />

am 4./5. November 2011 den Jahresabschluss entgegengenommen<br />

und dem Vorstand <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

als Aufsichtsorgan und dem Leitenden Ausschuss des Altersversorgungswerkes<br />

als Geschäftsführungsorgan die Entlastung<br />

erteilt hat.<br />

Das Altersversorgungswerk (AVW) <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

(ZKN) erzielte im Geschäftsjahr 2010 wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> positives<br />

Ergebnis.<br />

Zum 1. Januar 2010 erhöhte sich die Beitragsbemessungsgrenze<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesetzlichen rentenversicherung von 64.000 € p. a. auf<br />

66.000 € p. a.. Der regelbeitrag erhöhte sich um 1,85 % von EUr<br />

1074,60 auf EUr 1094,50. Die Beitragse<strong>in</strong>nahmen betrugen <strong>in</strong>sgesamt<br />

EUr 63,1 Millionen gegenüber EUr 62,0 Millionen im Vorjahr.<br />

Der Aufwand für die Grundrenten erhöhte sich durch die neu<br />

ZKN amtlich<br />

h<strong>in</strong>zugekommenen rentenempfänger, die aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen<br />

regelbeiträge und <strong>der</strong> damit verbundenen größeren Beitragssumme<br />

höhere rentenansprüche haben als bei früheren<br />

Versorgungsfällen. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle<br />

verr<strong>in</strong>gerten sich <strong>in</strong>sgesamt von EUr 30,8 Millionen auf EUr 30,2<br />

Millionen Die laufenden rentenzahlungen erhöhten sich von EUr<br />

25,7 Millionen auf EUr 27,1 Millionen. Gleichzeitig verr<strong>in</strong>gerten<br />

sich die Aufwendungen für die rentenabf<strong>in</strong>dungen von EUr 3,9<br />

Millionen auf EUr 1,6 Millionen.<br />

Der Kapitalmarktz<strong>in</strong>s für 10­jährige Pfandbriefe lag zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des Jahres noch bei ca. 3,7 %, reduzierte sich im Laufe des Jahres<br />

bis auf ca. 2,4 % und stieg zum Jahresende auf ca. 3,4 %. Bei den<br />

im Jahre 2010 fälligen Wertpapieren erzielte das AVW e<strong>in</strong>e Durchschnittsverz<strong>in</strong>sung<br />

von rund 5,5 %, so dass die Wie<strong>der</strong>­ und Neuanlage<br />

auf deutlich niedrigerem Niveau erfolgen musste. Die Erträge<br />

aus den Kapitalanlagen betrugen <strong>in</strong>sgesamt EUr 57,1 Millionen<br />

nach EUr 51,9 Millionen im Vorjahr. Die Nettoverz<strong>in</strong>sung<br />

betrug 4,0 % (Vorjahr: 3,9 %).<br />

Dr. Karl Horst Schirbort, Vorsitzen<strong>der</strong> des Leitenden Ausschusses l<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 133<br />


ZKN AMTLICH<br />

134 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Wir Wir Wir s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d gerne gerne gerne für für für Sie Sie Sie da! da! da!<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Adresse:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstrasse 11a<br />

30519 Hannover<br />

Postanschrift:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Postfach 81 06 61<br />

30506 Hannover<br />

n Zentrale<br />

Rita Bartsch, Christ<strong>in</strong>a Illhardt<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91 ......................................... -0<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo(at)zkn.de<br />

n Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. Michael Sereny, msereny(at)zkn.de<br />

Vizepräsident<br />

Dr. Michael Ebel<strong>in</strong>g, mebel<strong>in</strong>g(at)zkn.de<br />

Sekretariat<br />

Assistent<strong>in</strong> des Vorstandes<br />

Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de ............. -102<br />

n Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Jürgen Schwarz<br />

Sekretariat<br />

Christ<strong>in</strong>e Balke, cbalke(at)zkn.de ................ -109<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

n GOZ<br />

Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten<br />

Heike Fries, hfries(at)zkn.de ............................ -115<br />

Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ....................... -181<br />

n Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

n Pressestelle<br />

Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ............... -301<br />

Melanie König,<br />

mkoenig(at)zkn.de .................................... -304<br />

n Personalstelle<br />

Julia Me<strong>in</strong>s, jme<strong>in</strong>s(at)zkn.de ........................ -176<br />

n Technische Dienste<br />

Abteilungsleiter<br />

Wieland Speckmann, wspeckmann(at)zkn.de -361<br />

Sekretariat<br />

Yvonne Füll<strong>in</strong>g, yfuell<strong>in</strong>g(at)zkn.de ......... -366<br />

n Mitglie<strong>der</strong>verwaltung<br />

Abteilungsleiter<strong>in</strong><br />

Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ............... -143<br />

n Zahnärzte A – He<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />

Hold<strong>in</strong>e Schattschnei<strong>der</strong>,<br />

hschattschnei<strong>der</strong>(at)zkn.de ..................... -141<br />

n Zahnärzte Hi – Pl<br />

Weiterbildung Oralchirurgie<br />

Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de .................... -142<br />

n Zahnärzte Po – Z<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stelle Braunschweig, Gött<strong>in</strong>gen,<br />

Hildesheim, Lüneburg<br />

Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ...................... -145<br />

n ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />

Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />

Beitragsermäßigungen und<br />

Zuwendungen, Jobbörse<br />

Sab<strong>in</strong>e Koch, skoch(at)zkn.de ........................ -144<br />

n Buchhaltung<br />

Abteilungsleiter<br />

Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de .......... -121<br />

n Zahnärztliche Stelle<br />

Hildegard Sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de -117<br />

Dom<strong>in</strong>ic Hartwich, dhartwich(at)zkn.de ... -118<br />

n Ausbildung / Fortbildung,<br />

Zahnärztliches Fachpersonal<br />

Abteilungsleiter<br />

Michael Behr<strong>in</strong>g, mbehr<strong>in</strong>g(at)zkn.de ...... -302<br />

Sekretariat<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

Ausbildung<br />

Michael Behr<strong>in</strong>g, mbehr<strong>in</strong>g(at)zkn.de ...... -302<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />

n ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

Sem<strong>in</strong>arverwaltung (Referenten)<br />

Strukturierte Fortbildung<br />

Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de .............. -313<br />

n ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Sem<strong>in</strong>arverwaltung (Teilnehmer)<br />

Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de ............. -311<br />

n Dezentrale Weiterbildung,<br />

Dezentrale Fortbildung <strong>der</strong> Bezirksstellen,<br />

W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />

n ZMP – Zahnmediz<strong>in</strong>ische<br />

Prophylaxeassistent<strong>in</strong><br />

Karen Schnei<strong>der</strong>, kschnei<strong>der</strong>(at)zkn.de .... -332<br />

Veronika Weissbach,<br />

vweissbach(at)zkn.de ................................ -331<br />

n Jugendzahnpflege<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

n Praxisführung<br />

Christ<strong>in</strong>e Walter, cwalter(at)zkn.de ........... -123<br />

n Röntgenkurse<br />

Daniela Schmöe, dschmoee(at)zkn.de ....... -319<br />

n Son<strong>der</strong>veranstaltungen<br />

(RKI), Internet-Auftritt<br />

Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ........ -315<br />

Beitragsordnung<br />

In den ZKN Mitteilungen 12/2011 hatten wir Ihnen<br />

mitgeteilt, dass von den Beitragsgruppen<br />

I bis V monatlich 7,20 € an die Bundeszahnärztekammer<br />

abzuführen s<strong>in</strong>d.<br />

Gemäß Beschluss <strong>der</strong> Bundesversammlung<br />

s<strong>in</strong>d die monatlichen Beiträge für jedes berufstätige<br />

Mitglied ab 1.1.2012 auf 7,75 € und ab<br />

1.1.2013 auf 8,20 € angehoben worden.<br />

Die von <strong>der</strong> Kammerversammlung <strong>der</strong> ZKN beschlossene<br />

Beitragsordnung für das Jahr 2012<br />

bleibt davon unberührt.<br />

Hannover, 17.1.2012<br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident <strong>der</strong> ZKN l<br />

n Ungültigkeit<br />

von Zahnarztausweisen<br />

Die Ausweise von<br />

Dr. Stephanie Benn ............. Nr. 7379<br />

Manfred Gabat ................. Nr. 3115<br />

Hanspeter Brockmöller ......... Nr. 1389<br />

Dr. Steffen Eiben ............... Nr. 4120<br />

Yvonne Hildebrandt­Pilarz ...... Nr. 3231<br />

wurden verloren, gestohlen, beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeben und werden für ungültig<br />

erklärt. ZKN l<br />

Wir<br />

trauern<br />

um<br />

unsere<br />

Kollegen<br />

Wolf-Dietrich Peters<br />

Drosselweg 7, 21337 Lüneburg<br />

geboren am 9.2.1923, verstorben am 28.10.2011<br />

Dr. Eyjolfur Busk<br />

Hohe Straße 47, 27239 Twistr<strong>in</strong>gen<br />

geboren am 6.8.1937, verstorben am 26.12.2011<br />

Dr. Ursula Christ<strong>in</strong>e Kemmer<br />

Rhododendronstraße 34, 26188 Edewecht<br />

geboren am 21.5.1962, verstorben am 5.1.2012<br />

Dr. Eberhard Anneken<br />

Meislahnstraße 2-4, 28832 Achim<br />

geboren am 27.2.1944, verstorben am 22.1.2012<br />

Dr. He<strong>in</strong>z Kornau<br />

Meislahnstraße 2, 28832 Achim<br />

geboren am 14.4.1943, verstorben am 24.1.2012<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Der Vorstand<br />

istockpHoto © don saun<strong>der</strong>son<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 295


Kle<strong>in</strong>anzeigen<br />

n verkauf<br />

Praxisauflösung<br />

Verkaufe KaVo-<br />

Assist.-Stühle, K9, Silamat,<br />

Rimlock-Abformlöffel, Zangen,<br />

Sond., Sp., P<strong>in</strong>z., etc.,<br />

Tel. (01 60) 1 17 19 49<br />

n stellenmarkt<br />

Uelzen – Lüneburger Heide<br />

Oralchirurgisch-zahnärztliche<br />

Geme<strong>in</strong>schaftspraxis<br />

sucht zum 1.1.2012 wegen<br />

Ausscheidens des Seniorpartners<br />

freundliche engagierte<br />

Unterstützung – alle<br />

Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

möglich. Wir bieten das gesamte<br />

Spektrum <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

ZM (außer Kfo). Chirurg.<br />

Überweiserpraxis, Implantologie,<br />

ITN, hochwertige Prothetik<br />

mit Eigenlabor, Laser,<br />

Prophylaxe.<br />

Kontakt: (05 81) 7 57 81, www.<br />

implantatzentrum-uelzen.de<br />

WOB / Gifhorn – Südkreis<br />

Suche ZA/ZÄ für umsatzstarke<br />

Praxis mit hohem ZE-Anteil,<br />

3 BHZ, Prophylaxe, Implantologie,<br />

alle Formen <strong>der</strong><br />

Sie planen den Schritt <strong>in</strong> die<br />

Eigenständigkeit?<br />

Sie suchen<br />

e<strong>in</strong>e Praxisübernahme?<br />

Sie möchten Ihre Praxis abgeben?<br />

Dann s<strong>in</strong>d Sie bei uns richtig!<br />

Vertrauen Sie unserer<br />

Erfahrung und Diskretion!<br />

Denn Ihren Erfolg<br />

nehmen wir sehr persönlich!<br />

296 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Zusammenarbeit möglich.<br />

Chiffre 0212/2-C1<br />

Hannover-Stadt<br />

Kolleg(<strong>in</strong>) gesucht baldestmöglich.<br />

Voll- o<strong>der</strong> Teilzeit,<br />

angestellt o<strong>der</strong> Sozietät, alles<br />

ist möglich.<br />

Chiffre 0212/3-C2<br />

Hannover Stadt<br />

Partner/<strong>in</strong> für große, mo<strong>der</strong>ne<br />

City-Praxis gesucht,<br />

wegen Ausscheidens des<br />

Seniorpartners.<br />

Chiffre 0212/6-C3<br />

ZMP, 27 J.<br />

sucht aus pers. Grund neue<br />

Tätigkeit <strong>in</strong> Praxis m. kolleg.<br />

Team, gern Celle, Schwarmstedt<br />

bzw. näh. Umgebung,<br />

Chiffre 0212/7-C4<br />

n verschiedenes<br />

Abrechnungsservice<br />

Sie brauchen Hilfe bei <strong>der</strong><br />

Abrechnung? Biete Ihnen<br />

stunden- o<strong>der</strong> tageweise Unterstützung<br />

<strong>in</strong> allen Bereichen<br />

<strong>der</strong> BEMA o. GOZ. www.<br />

dentalabrechnung.com,<br />

(01 73) 6 25 67 70<br />

Henry Sche<strong>in</strong> Dental Deutschland GmbH<br />

Podbielskistr. 333<br />

30659 Hannover<br />

Tel. 0511/61521-0<br />

Fax 0511/61521-15<br />

E-Mail: gerrit.boltzendahl@henrysche<strong>in</strong>.de<br />

Eigenprophylaxe für Zahnärzte<br />

und ihre Mitarbeiter<br />

„Der Rücken tut nicht mehr weh“,<br />

„Ich sehe jetzt viel besser“, – so äußerten<br />

sich Zahnärzte zum Fortbildungssem<strong>in</strong>ar<br />

von Dr. Kwiatkowski.<br />

Innovatives Sehtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und sanfte<br />

Beweglichkeitsentwicklung nach<br />

Feldenkrais bieten unauffällige Sekundenpausen<br />

für e<strong>in</strong>en leichteren<br />

und effektiveren Praxisalltag.<br />

8.6. (14-18) und 9.6. (9-17) 2012<br />

Infos/Onl<strong>in</strong>e-Anmeldung<br />

www.zkn.de, Zahnärzte, Fortbildung,<br />

Wellness<br />

S T E L L E N A N Z E I G E<br />

Ihre Zuschriften auf<br />

Chiffre-Anzeigen<br />

richten Sie bitte an:<br />

Anzeigenredaktion <strong>der</strong><br />

»ZKN Mitteilungen«<br />

z. Hd. Frau Kirsten Eigner /<br />

Chiffre Nr. .................,<br />

Zeißstraße 11a,<br />

30519 Hannover<br />

Die <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen betreibt<br />

mit <strong>der</strong> Zahnärztlichen Akademie Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

(ZAN) e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> führenden deutschen Fortbildungs<strong>in</strong>stitute.<br />

Für die Betreuung unserer Sem<strong>in</strong>are,<br />

Teilnehmer und Referenten <strong>in</strong> Hannover suchen<br />

wir neue Sem<strong>in</strong>arbegleiter/<strong>in</strong>nen. Die Anstellung<br />

erfolgt auf Basis e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gfügig entlohnten<br />

Beschäftigung und kann daher neben <strong>der</strong><br />

Hauptbeschäftigung erfolgen.<br />

Zum Jahresanfang 2012 bieten wir freundlichen<br />

und engagierten Zahnmediz<strong>in</strong>ischen Fachangestellten<br />

(ZFA), gerne auch mit Fortbildung zur<br />

ZMF/ZMP, die Möglichkeit <strong>in</strong> unserer Akademie<br />

als<br />

Sem<strong>in</strong>arbegleitung<br />

mitzuwirken.<br />

Wenn Sie<br />

n zeitlich flexibel s<strong>in</strong>d,<br />

n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mittwochs für uns tätig se<strong>in</strong><br />

möchten,<br />

n aus dem Raum Hannover kommen,<br />

n Freude am Umgang mit Menschen sowie<br />

n Interesse an Fortbildungsveranstaltungen<br />

haben, dann bieten wir Ihnen den richtigen<br />

(Neben-) Job.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie<br />

bitte an die<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Personalstelle<br />

Frau Julia Me<strong>in</strong>s<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover


Bitte deutlich <strong>in</strong> Druckschrift!<br />

Ihr Kle<strong>in</strong>anzeigen auftrag<br />

Raum für <strong>in</strong>terne Vermerke:<br />

➔ NUR FÜR ZAHNÄRZTINNEN UND ZAHNÄRZTE<br />

1. Zeile<br />

fett:<br />

Anzeigenredaktion<br />

ZKN MITTEILUNGEN<br />

z. Hd. Frau Kirsten Eigner<br />

Zeißstraße 11a<br />

30519 Hannover<br />

Ich ermächtige Sie hiermit, den Gesamtbetrag von unten genanntem Konto abzubuchen.<br />

NAME .........................................................................................................................................<br />

STRASSE .........................................................................................................................................<br />

PLZ, ORT .........................................................................................................................................<br />

TELEFON-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

FAx-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

KONTOINHABER .........................................................................................................................................<br />

BANKINSTITUT .........................................................................................................................................<br />

KONTO-NR. _| _| _| _| _| _| _| _| _| _| BLZ _| _| _| _| _| _| _| _|<br />

DATUM, UNTERSCHRIFT DES AUFTRAGGEBERS ..........................................................................<br />

| |<br />

Auf wunsch ersche<strong>in</strong>t ihre Anzeige gleichzeitig m<strong>in</strong>destens vier wochen lang auch im <strong>in</strong>ternet unter www.zkn.de<br />

Kle<strong>in</strong>anzeigen ersche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>farbig schwarz als fortlaufen<strong>der</strong> Text<br />

ohne Hervorhe bungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten Text <strong>in</strong><br />

Druckschrift <strong>in</strong> die untenstehenden Kästchen e<strong>in</strong>, für jeden Wortzwischenraum<br />

und jedes Satzzeichen bitte e<strong>in</strong> Feld benutzen. Die Anzahl<br />

<strong>der</strong> (angefangenen) Zeilen und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen<br />

Sie selbst. Soll Ihre Anzeige unter Chiffre und/o<strong>der</strong> zusätzlich für<br />

m<strong>in</strong>destens vier Wochen auch im Internet ersche<strong>in</strong>en, so rechnen Sie<br />

zum Zeilenpreis noch die jeweilige Gebühr h<strong>in</strong>zu. – Für alle Kle<strong>in</strong>anzeigenaufträge<br />

ist Ihre E<strong>in</strong>zugsermächtigung für den Banke<strong>in</strong>zug erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Annahmeschluss für Kle<strong>in</strong>anzeigen ist <strong>der</strong> 22. des Monats vor<br />

Ersche<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Zeitschrift.<br />

Bitte veröffentlichen Sie folgende Kle<strong>in</strong>anzeige n nur e<strong>in</strong>mal n <strong>in</strong> den nächsten ............. Ausgaben<br />

unter <strong>der</strong> Rubrik: n Verkauf n Ankauf n Stellenmarkt n Verschiedenes ( 7 n = bitte ankreuzen)<br />

Preis je<br />

angefangene<br />

Zeile = 5,– EUR<br />

(M<strong>in</strong>destgröße<br />

vier Zeilen,<br />

davon die<br />

1. Zeile fett)<br />

20,– EUR<br />

25,– EUR<br />

30,– EUR<br />

35,– EUR<br />

40,– EUR<br />

45,– EUR<br />

50,– EUR<br />

55,– EUR<br />

60,– EUR<br />

65,– EUR<br />

70,– EUR<br />

75,– EUR<br />

80,– EUR<br />

Zeilenpreis (siehe oben) ...................... EUR<br />

n Me<strong>in</strong>e Anzeige soll unter Chiffre ersche<strong>in</strong>en,<br />

zzgl. 10,– eur ...................... EUR<br />

n Me<strong>in</strong>e Anzeige soll auch im Internet<br />

(www.zkn.de) ersche<strong>in</strong>en, zzgl. 10,– eur ...................... EUR<br />

summe, netto ...................... EUR<br />

zzgl. 19 % Mwst. ...................... EUR<br />

Gesamtbetrag ...................... EUR<br />

Zusammen mit <strong>der</strong> Rechnung wird Ihnen e<strong>in</strong> Druckmuster zugesandt.<br />

Rechnungslegung und Banke<strong>in</strong>zug erfolgt im Auftrag des Herausgebers über die<br />

Weidmüller Design & Media Agentur.<br />

Telefax Kle<strong>in</strong>anzeigen: (05 11) 8 33 91-106


BegegnungDialog<br />

Wenn Sie das Veranstaltungsprogramm,<br />

Buchungsunterlagen und weitere Informationen<br />

wünschen, rufen Sie uns an o<strong>der</strong> schreiben Sie:<br />

Zahnmediz<strong>in</strong>ischer Fortschritt ist<br />

Ihnen wichtig. Sie bieten Ihren<br />

Patienten mo<strong>der</strong>ne Zahnheilkunde<br />

an. Erweitern und ergänzen Sie Ihr<br />

Fachwissen beim 19. Europäischen<br />

Sommerkongress auf Usedom.<br />

Erleben Sie Fortbildung <strong>in</strong> Vorträgen<br />

und praktischen Sem<strong>in</strong>aren auf<br />

höchstem Niveau. Hochkarätige<br />

Referenten freuen sich auf den<br />

fachlichen Austausch mit Ihnen<br />

und Ihrem Praxisteam.<br />

Sichern Sie Ihren Behandlungserfolg.<br />

Entscheiden Sie sich<br />

für höchste Kompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zahnmediz<strong>in</strong>.<br />

19.<br />

Zahnärzte<br />

Sommerkongress<br />

Usedom<br />

4. bis 9. Juni 2012<br />

Tel. 0228. 85 57-55 · Fax 0228. 34 54 65<br />

www.fvdz.de kongresse@fvdz.de


Die Seitenangaben beziehen sich auf das Hauptheft.<br />

VuV-Mitglie<strong>der</strong>VersaMMlung<br />

Verfassungsbeschwerde gOZ<br />

imagebroschüre<br />

bahrs dürftige bilanZ nicht gut angekOmmen<br />

<strong>in</strong>ternet-thema<br />

»gOZ nOVellierung«<br />

Beilage zu den ZKN MitteiluNgeN<br />

_S. 91<br />

_S. 87<br />

59. w<strong>in</strong>terfOrtbildungskOngress braunlage<br />

»<strong>Kontroversen</strong><br />

2|12<br />

Die Seiten für das zahnärztliche Fachpersonal · Februar 2012<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>« _S. 66<br />

_S. 90


Editorial<br />

2<br />

Angstabbau<br />

Den jungen Müttern unter unseren Patienten raten<br />

wir, schon sehr früh ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit <strong>in</strong> die Praxis<br />

zu br<strong>in</strong>gen, wenn Rout<strong>in</strong>ekontrollen anstehen.<br />

Unsere Helfer<strong>in</strong>nen haben ke<strong>in</strong> Problem damit,<br />

mal so e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Pöcks <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anmeldung unterzubr<strong>in</strong>gen<br />

und im Auge zu haben, o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Spielecke zu beaufsichtigen. Gerne dürfen die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch mit <strong>in</strong>s Behandlungszimmer, um dort<br />

spielerisch ihre Scheu zu überw<strong>in</strong>den.<br />

Auf e<strong>in</strong>e Sache versuchen wir allerd<strong>in</strong>gs zu<br />

achten: Bis zu e<strong>in</strong>em bestimmten Alter sollen<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht dabei se<strong>in</strong>, wenn Mama o<strong>der</strong> Papa<br />

behandelt werden.<br />

Man kann sehr gut beobachten, dass e<strong>in</strong> 2- o<strong>der</strong><br />

3-jähriges K<strong>in</strong>d mit Angst reagiert, wenn bei den<br />

Eltern beispielsweise Zahnste<strong>in</strong> entfernt wird.<br />

Das Geschehen ist unerklärlich, mit beängstigenden<br />

Geräuschen verbunden und Mama und Papa<br />

können nicht mehr richtig mit dem K<strong>in</strong>d kommunizieren.<br />

Ganz »dumm gelaufen« ist es vor kurzem bei mir,<br />

als e<strong>in</strong>e Mutter mit ihrem fröhlichen 2-jährigen<br />

Sohn im Behandlungsstuhl saß – ihn auf dem Schoß<br />

– und <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>e völlig entspannt zuschaute. Es<br />

g<strong>in</strong>g »nur« um e<strong>in</strong>e Streifene<strong>in</strong>lage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zahnfleischtasche<br />

<strong>der</strong> Mutter.<br />

Als die Patient<strong>in</strong> bei dieser ansonsten völlig<br />

harmlosen Behandlung plötzlich e<strong>in</strong> Theater machte,<br />

als würden wir sie umbr<strong>in</strong>gen, kippte sofort<br />

die Stimmung des kle<strong>in</strong>en Jungen.<br />

Als beide aus dem Zimmer waren, dachte ich:<br />

Unbedachter als diese Mutter kann man sich nicht<br />

verhalten.<br />

Der Blick unserer Helfer<strong>in</strong> zeigte mir: Sie dachte<br />

das Gleiche.<br />

Beim nächsten Term<strong>in</strong> das gleiche Theater; diesmal<br />

aber ohne den Jungen, den wir erfolgreich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Spielecke beschäftigten, wo er unbeschwert<br />

lachte.<br />

Dr. Julius Beischer<br />

Dr. Julius Beischer<br />

FoTo: ZKN-ArCHIv<br />

Knapp<br />

die Hälfte<br />

<strong>der</strong> Deutschen<br />

treibt<br />

ke<strong>in</strong>en Sport<br />

Fast die Hälfte <strong>der</strong> Bundesbürger<br />

s<strong>in</strong>d Sportmuffel. 45 Prozent <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>sgesamt 3000 Befragten e<strong>in</strong>er repräsentativen<br />

Studie gaben an, nie<br />

beziehungsweise fast nie sportlich<br />

aktiv zu se<strong>in</strong>.<br />

Gut e<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong> Befragten<br />

machen mehrmals<br />

pro Woche Sport, 17 Prozent<br />

e<strong>in</strong>mal pro Woche,<br />

ergab die Studie im Auftrag<br />

des Getränkeherstellers frubiase<br />

Sport. Als beson<strong>der</strong>s sportlich<br />

aktiv zeigen sich nur wenige Deutsche<br />

– nur knapp vier Prozent<br />

schlüpfen täglich o<strong>der</strong> fast täglich <strong>in</strong><br />

die Sportschuhe. Beliebteste Sportart<br />

war Joggen beziehungsweise<br />

Laufen (21 Prozent). Danach folgt<br />

Schwimmen (19 Prozent) vor dem<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Fitness-Studio (elf Prozent).<br />

Die Studie zeigt auch, dass die<br />

Deutschen durchaus an Sport <strong>in</strong>teressiert<br />

s<strong>in</strong>d und sportliche Ereignisse<br />

<strong>in</strong> den Medien o<strong>der</strong> live<br />

verfolgen. So <strong>in</strong>formieren sich 60<br />

Prozent <strong>in</strong> den Medien über sportliche<br />

Ereignisse, e<strong>in</strong> Drittel besucht<br />

regelmäßig Sportveranstaltungen.<br />

Hier zeigt sich e<strong>in</strong> deutlicher Unterschied<br />

zwischen den Geschlechtern:<br />

48 Prozent <strong>der</strong> Männer, aber nur<br />

16 Prozent <strong>der</strong> Frauen sitzen gern<br />

auf <strong>der</strong> Zuschauertribüne.<br />

MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />

ZKN SPECIAL · 2 | 2012


Exportschlager Familienhebammen<br />

Britta Grashorn<br />

FoTo: ZKN-ArCHIv<br />

Familienhebammen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Mischung<br />

aus Geburtshelfer<strong>in</strong>,<br />

Sozialassistent<strong>in</strong><br />

und Erziehungsberater<strong>in</strong>,<br />

die für<br />

e<strong>in</strong>en möglichst<br />

gesunden und<br />

guten Start <strong>in</strong>s<br />

Leben sorgen sollen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen ist auf das<br />

Bundesk<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzgesetz<br />

bestens vorbereitet,<br />

das nach e<strong>in</strong>igem r<strong>in</strong>gen<br />

am 16. Dezember<br />

2011 den Bundesrat passiert hat und<br />

seit dem 1. Januar <strong>in</strong> Kraft ist. Es<br />

zielt drauf ab, die Unterstützung für<br />

Familien, Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verbessern<br />

und starke Netzwerke im<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutz vor ort aus den relevanten<br />

Akteuren wie K<strong>in</strong><strong>der</strong>ärzten,<br />

Familienhebammen, Jugendämtern<br />

bis h<strong>in</strong> zu Familiengerichten zu<br />

schmieden, damit K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

möglichst unbelastet und<br />

gesund aufwachsen können. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er<br />

Schwerpunkt liegt auf <strong>der</strong><br />

stärkeren verzahnung <strong>der</strong> sogenannten<br />

Frühen Hilfen, die <strong>in</strong> vielen<br />

Kommunen Nie<strong>der</strong>sachsens bereits<br />

seit Jahren erprobt wird. Dafür will<br />

<strong>der</strong> Bund die Mittel von ursprünglich<br />

30 Millionen Euro pro Jahr auf 45<br />

Millionen Euro im kommenden Jahr<br />

und ab 2014 dauerhaft auf 51 Millionen<br />

Euro erhöhen. Damit trägt <strong>der</strong><br />

Bund nach eigener E<strong>in</strong>schätzung<br />

mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Mehrbelastungen,<br />

die durch das Gesetz bei den<br />

Län<strong>der</strong>n und Kommunen entstehen.<br />

E<strong>in</strong> Großteil dieser Summe für<br />

vorbeugende Maßnahmen gegen<br />

vernachlässigung und Misshandlung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wird voraussichtlich <strong>in</strong><br />

die Qualifizierung und Koord<strong>in</strong>ierung<br />

von Familienhebammen fließen,<br />

die quasi e<strong>in</strong> nie<strong>der</strong>sächsisches Gewächs<br />

s<strong>in</strong>d und erfolgreich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

»e<strong>in</strong>gepflanzt« wurden. Familienhebammen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Mischung aus<br />

Geburtshelfer<strong>in</strong>, Sozialassistent<strong>in</strong><br />

und Erziehungsberater<strong>in</strong>, die für<br />

e<strong>in</strong>en möglichst gesunden und guten<br />

Start <strong>in</strong>s Leben sorgen sollen. In<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen wurde ihr Potenzial<br />

früh erkannt als rettungsanker für<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die von sehr jungen Frauen<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e »Multiproblemlage«<br />

geboren werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich nach<br />

Expertenschätzungen acht bis zehn<br />

Prozent <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland lebenden<br />

Familien bef<strong>in</strong>den.<br />

Bereits 2001 wurde <strong>in</strong> drei nie<strong>der</strong>-<br />

Gesundheit<br />

sächsischen Landkreisen damit<br />

begonnen, Hebammen für die aufsuchende<br />

Unterstützung und För<strong>der</strong>ung<br />

von Schwangeren, Müttern und<br />

Familien zu qualifizieren und e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Die häufig schon vor <strong>der</strong> Geburt<br />

und während des gesamten<br />

ersten Lebensjahres geleistete Arbeit<br />

<strong>der</strong> Familienhebammen zielt<br />

darauf ab, die risiken für die Neugeborenen<br />

zu m<strong>in</strong>imieren, das Bewusstse<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Eltern für die Bedürfnisse<br />

von Säugl<strong>in</strong>gen und Kle<strong>in</strong> -<br />

k<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu schärfen, die Mutter-<br />

K<strong>in</strong>d-B<strong>in</strong>dung zu stärken und dafür<br />

zu sorgen, dass die Gesundheitsvorsorgeangebote<br />

wahrgenommen werden.<br />

Initiator<strong>in</strong> des damaligen Modellprojektes<br />

war die seit zehn<br />

Jahren <strong>in</strong> Hannover bestehende Stiftung<br />

»E<strong>in</strong>e Chance für K<strong>in</strong><strong>der</strong>«, für<br />

die Bundespräsidentengatt<strong>in</strong> Bett<strong>in</strong>a<br />

Wulff die Schirmherrschaft übernommen<br />

hat.<br />

Durch das jahrelange Engagement<br />

des <strong>der</strong>zeitigen Stiftungsvorsitzenden<br />

Prof. Dr. Adolf W<strong>in</strong>dorfer hat<br />

sich das Modellprojekt »Familienhebammen«<br />

<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen zu<br />

e<strong>in</strong>em regulären Instrument im Netz<br />

<strong>der</strong> Frühen Hilfen entwickelt: Mittlerweile<br />

stehen den Kommunen 220<br />

von <strong>der</strong> Stiftung nach e<strong>in</strong>em 170<br />

Stunden umfassenden Curriculum<br />

qualifizierte Hebammen zur verfügung.<br />

Davon wurden 28 speziell für<br />

den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Migrantenfamilien geschult.<br />

42 <strong>der</strong> 60 nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Jugendämter nutzen sie bereits als<br />

präventives Instrument des K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzes.<br />

Die Stiftung, die als Träger<strong>in</strong><br />

Familienhebammen <strong>in</strong> zehn<br />

Kommunen e<strong>in</strong>setzt, hat im Jahr<br />

2010 Daten aus zwölf Städten und<br />

Geme<strong>in</strong>den veröffentlicht. Danach<br />

wurden von je<strong>der</strong> <strong>der</strong> 51 dort tätigen<br />

Familienhebammen rund neun Frauen<br />

betreut. 38 Prozent <strong>der</strong> Mütter<br />

waren jünger als 22 Jahre. 33 Prozent<br />

hatten ke<strong>in</strong>en Schulabschluss,<br />

69 Prozent ke<strong>in</strong>e berufliche Erfah-<br />

2 | 2012 · ZKN SPECIAL 3<br />

FoTo: K. JoHANSEN / ISToCKPHoTo


Gesundheit<br />

4<br />

rung. Mehr als die Hälfte wurde bereits<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft erreicht.<br />

58 Prozent waren dem<br />

Jugendamt bekannt. Mehr als e<strong>in</strong><br />

Drittel <strong>der</strong> Frauen benötigte nach<br />

dem Ende des ersten Lebensjahres<br />

ihres K<strong>in</strong>des ke<strong>in</strong>e weiteren Hilfen.<br />

Bei 40 Prozent <strong>der</strong> 450 betreuten Familien<br />

konnte die Hebamme dafür<br />

sorgen, dass weitere Unterstützung,<br />

etwa durch das Jugendamt, angenommen<br />

wurde.<br />

Um den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> ausgebildeten<br />

Familienhebammen zu organisieren<br />

und die Qualität <strong>der</strong> Arbeit<br />

und Fortbildung zu sichern, för<strong>der</strong>t<br />

das Land seit 2007 e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>a-<br />

tionsstelle bei <strong>der</strong> Stiftung. Ebenfalls<br />

mit Landesmitteln werden seit 2010<br />

»Familienhebammenzentralen« <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Stadt und dem Landkreis Hildesheim,<br />

<strong>der</strong> Stadt Wilhelmshaven, dem<br />

Landkreis Aurich und <strong>der</strong> region<br />

Hannover aufgebaut, die speziell für<br />

Schwangere und junge Mütter mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund gedacht s<strong>in</strong>d.<br />

Neben den vier Zentralen hat die<br />

Stiftung zwei Son<strong>der</strong>projekte <strong>in</strong><br />

Northeim und Hannover angeschoben,<br />

die offenbar mehr Erfolg versprechen<br />

als <strong>der</strong> bisher vergebliche<br />

versuch, über die Frauenverbände <strong>in</strong><br />

den örtlichen Moscheen o<strong>der</strong> über<br />

die Schura Nie<strong>der</strong>sachsen mit<br />

Sport hilft bei Osteoporose<br />

E<strong>in</strong> gezieltes <strong>in</strong>tensives körperliches<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g führt<br />

zur signifikanten verbesserung<br />

<strong>der</strong> Knochendichte,<br />

das zeigt die Erlanger Fitness<br />

und osteoporose Präventionsstudie<br />

(EFoPS).<br />

137 Frauen nahmen an <strong>der</strong><br />

EFoPS-Studie teil. Sie dauerte über<br />

zwölf Jahre und stand unter <strong>der</strong><br />

Leitung von Professor Dr. Wolfgang<br />

Kemmler, Erlangen. E<strong>in</strong> viermaliges<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wurde pro Woche mit Gehen,<br />

Laufen, Spielen und Aerobic absolviert.<br />

Zusätzlich ab dem 6. Monat<br />

wurden e<strong>in</strong> Sprungtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />

Seilsprünge <strong>in</strong> den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan<br />

e<strong>in</strong>gebaut. E<strong>in</strong> Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und e<strong>in</strong><br />

FoTo: CFW-ArCHIv / INGWUNFS<br />

Stretch<strong>in</strong>g-Programm absolvierten<br />

die Teilnehmer ebenfalls.<br />

Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d verblüffend<br />

berichtet die Zeitschrift osteoporose<br />

<strong>in</strong> ihrer neuesten Ausgabe (Nr.<br />

4/2011). Der Wissenschaftler konnte<br />

mit se<strong>in</strong>em Team nachweisen, dass<br />

die Knochendichte <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Frauen deutlich verbessert<br />

wurde. Weiterh<strong>in</strong> konnten die Studienteilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

mit ihrer<br />

körperlichen Aktivität die schwerwiegende<br />

Gefahr von Knochenbrüchen<br />

m<strong>in</strong>imieren. Das risiko<br />

e<strong>in</strong>er Fraktur konnte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sportgruppe<br />

um 62 Prozent – verglichen<br />

mit <strong>der</strong> Kontrollgruppe – verr<strong>in</strong>gert<br />

werden, so <strong>der</strong> Wissenschaftler.<br />

Der Bundesselbsthilfeverband für<br />

osteoporose e.v. (Bfo) bietet für osteoporosekranke<br />

<strong>in</strong> über 300 Selbsthilfegruppen<br />

deutschlandweit e<strong>in</strong><br />

spezielles Funktionstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an, das<br />

von den gesetzlichen Krankenkassen<br />

f<strong>in</strong>anziell unterstützt wird.<br />

Der Bundesselbsthilfeverband für<br />

osteoporose e. v. ist e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger<br />

vere<strong>in</strong> mit über 16.000 Mitglie<strong>der</strong>n<br />

und etwa 300 örtlichen Selbsthilfegruppen<br />

im gesamten Bundes -<br />

gebiet.<br />

PrESSEINForMATIoN DES BUNDESSELBSTHIL-<br />

FEvErBANDES Für oSTEoPoroSE E.v., 6.1.2012<br />

Schwangeren und Müttern <strong>in</strong> Kontakt<br />

zu kommen: In e<strong>in</strong>er hannoverschen<br />

Grundschule mit 80 Prozent<br />

Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n bieten e<strong>in</strong>e türkisch<br />

und e<strong>in</strong>e arabisch sprechende<br />

Hebamme jede Woche zwei Stunden<br />

Sprechzeit an, die nach Angaben <strong>der</strong><br />

Stiftung nach und nach gut angenommen<br />

wird von Schwangereren<br />

und Säugl<strong>in</strong>gsmüttern, die bereits<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Schule haben.<br />

Ebenso gut funktioniert dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten <strong>in</strong> Bad Gan<strong>der</strong>sheim.<br />

BrITTA GrASHorN<br />

rUNDBLICK, 12.1.2012<br />

Zum SkifahrenEnergieriegel<br />

und<br />

Ausweis<br />

mitnehmen<br />

Energieriegel und isotonische<br />

Getränke gehören mit auf die Piste.<br />

Denn sie können bei Skifahrern<br />

und Snowboar<strong>der</strong>n schnell den<br />

Energie- und Flüssigkeitsbedarf<br />

decken, rät DSV aktiv, die Breitensportabteilung<br />

des Deutschen<br />

Skiverbandes<br />

Außerdem darf e<strong>in</strong> Ausweis<br />

auf <strong>der</strong> Piste nicht<br />

fehlen: Zwar gibt es <strong>in</strong><br />

vielen W<strong>in</strong>tersportlän<strong>der</strong>n<br />

ke<strong>in</strong>e Grenzkontrollen<br />

mehr. Nach den FIS-regeln<br />

des Internationalen Ski verbandes<br />

besteht auf <strong>der</strong> Piste aber Ausweispflicht.<br />

MED-DENT-MAGAZIN.DE, 12/2010<br />

ZKN SPECIAL · 2 | 2012


Indirekte weibliche<br />

Kommunikation macht<br />

Männer wahns<strong>in</strong>nig<br />

ElitePartner-Umfrage:<br />

»Süße, sag e<strong>in</strong>fach, was Du me<strong>in</strong>st!«<br />

Männer brauchen<br />

klare<br />

Ansagen und<br />

s<strong>in</strong>d genervt,<br />

wenn sie nicht<br />

konkret sagt,<br />

was sie me<strong>in</strong>t<br />

»Das Armband von Susi ist aber<br />

hübsch!« Nur wenige Männer würden<br />

diese Aussage ihrer Liebsten<br />

als Anspielung auf e<strong>in</strong> potenzielles<br />

Weihnachtsgeschenk verstehen.<br />

Denn Männer brauchen klare Ansagen<br />

und s<strong>in</strong>d genervt, wenn sie<br />

nicht konkret sagt, was sie me<strong>in</strong>t.<br />

So das Ergebnis des Elite-Partner-<br />

Trendmonitors, <strong>in</strong> dem über 1500<br />

Männer befragt wurden. Mit dem<br />

Tipp von Paarberater<strong>in</strong> Lisa Fischbach<br />

lässt sich Stress zwischen<br />

Paaren vermeiden<br />

Acht D<strong>in</strong>ge, die Männer<br />

an Frauen nerven: Wenn<br />

sie...<br />

1. ... nicht konkret sagt,<br />

was sie will. (74 %)<br />

2. ... mich ewig warten lässt. (49 %)<br />

3. ... me<strong>in</strong>e Sachen umräumt und<br />

ich sie nicht mehr f<strong>in</strong>de. (45 %)<br />

4. ... sie vor dem vollen Klei<strong>der</strong>-<br />

schrank sagt, sie hätte nichts<br />

zum Anziehen. (25 %)<br />

5. ... mich zum Shoppen zw<strong>in</strong>gt.<br />

(20 %)<br />

6. ... beim Filmgucken fragt<br />

»Warum macht <strong>der</strong> das?«, »Wo<br />

kommt <strong>der</strong> jetzt her?« (17 %)<br />

7. ... nach dem Sex fragt, was ich<br />

denke. (15 %)<br />

8. ... langsam Auto fährt und lange<br />

zum E<strong>in</strong>parken braucht. (10 %)<br />

Tipp gegen Festtags-Zoff:<br />

Frauen, sprecht männlich!<br />

»Männer drücken meist direkt aus,<br />

was sie wollen«, erläutert Paarberater<strong>in</strong><br />

Lisa Fischbach von ElitePartner.<br />

de. »Ihnen fällt es leichter, deutliche<br />

Appelle wie »Holst Du bitte die Ente<br />

aus <strong>der</strong> Küche« zu formulieren. Da<br />

sie dar<strong>in</strong> geübt s<strong>in</strong>d, strengt es Männer<br />

an, aus <strong>in</strong>direkten Botschaften<br />

den wahren Kern herauszuhören.<br />

Für Frauen ist es daher empfehlenswert,<br />

manchmal e<strong>in</strong>en männlichen<br />

Sprachcode zu verwenden, wenn sie<br />

schnell ans Ziel kommen wollen.«<br />

MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />

2 | 2012 · ZKN SPECIAL 5<br />

FoTo: CFW-ArCHIv / INGCHYSS<br />

Partnerschaft<br />

Frauen nervt<br />

das Schweigen<br />

<strong>der</strong> Männer<br />

Am 3. November feierte die Welt den Internationalen<br />

Männertag. Herzlichen Glückwunsch, liebe Männer, Ihr<br />

seid rundum gut gelungen. Doch es gibt e<strong>in</strong> paar D<strong>in</strong>ge,<br />

die Frauen an Männern beson<strong>der</strong>s stören. Welche das<br />

s<strong>in</strong>d, verrieten über 2000 S<strong>in</strong>glefrauen im ElitePartner-<br />

Trendmonitor ©<br />

Top10: Was Frauen an Männern nervt.<br />

Wenn er ...<br />

1. ... schweigsam ist und ich ihm jedes Wort aus <strong>der</strong><br />

Nase ziehen muss. (62 %)<br />

2. ... nicht zuhört. (51 %)<br />

3. ... nicht im Haushalt hilft. (45 %)<br />

4. ... an<strong>der</strong>en Frauen h<strong>in</strong>terher schaut (38 %)<br />

5. ... über me<strong>in</strong>en Fahrstil lästert. (31 %)<br />

6. ... wichtige Daten vergisst, z. B. Jahrestag. (17 %)<br />

7. ... viel Zeit mit e<strong>in</strong>em fanatischen Hobby verbr<strong>in</strong>gt.<br />

(16 %)<br />

8. ... sich verfahren hat, aber nicht nach dem Weg fragt.<br />

(13 %)<br />

9. ... ausufernd über se<strong>in</strong>en Job redet. (8 %)<br />

10. ... nicht bemerkt, dass ich z. B. die Wohnungsdeko ver<br />

än<strong>der</strong>t habe. (8 %)<br />

»Wenig verwun<strong>der</strong>lich,<br />

dass Frauen das Schweigen<br />

<strong>der</strong> Männer stört«,<br />

sagt Paarberater<strong>in</strong> Lisa<br />

Fischbach von ElitePartner.<br />

de. »Das unterschiedliche<br />

männliche und weibliche<br />

Kommunikationsverhalten<br />

ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Hauptgründe<br />

für Beziehungskrach.<br />

Männer reagieren am besten<br />

auf klare, sachliche<br />

Ansagen, Frauen neigen zu<br />

blumigeren Umschreibungen,<br />

die oft <strong>in</strong>direkt bleiben. Erziehungsversuche beim<br />

Sprachstil s<strong>in</strong>d überwiegend zum Scheitern verurteilt,<br />

Frauen sollten vielmehr versuchen, wichtige D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sprache ihres Partners zu kommunizieren. Wenn ihr e<strong>in</strong><br />

Thema am Herzen liegt, sollte sie das entsprechend ankündigen<br />

– dann wird stärker gefor<strong>der</strong>t, <strong>in</strong> den Dialog zu<br />

treten.« MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />

FoTo: CFW-ArCHIv / INGSEYFS


Zahnärztliche Akademie Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

SEMINARPROGRAMM<br />

für Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Marlis Grothe<br />

25.2.2012 Z/F 1213 8 Fortbildungspunkte<br />

Optimierung <strong>der</strong> Abrechnung <strong>in</strong> BEMA und GOZ<br />

Helen Möhrke, Berl<strong>in</strong><br />

Samstag, 25.2.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 187,– €<br />

2.3.2012 F 1206<br />

Erfolgreiches PraxisManagement³<br />

Wissen – Verstehen – Handeln<br />

Top-Thema: jetzt für die Zukunft Neu<br />

Brigitte Kühn, Tutz<strong>in</strong>g<br />

Freitag, 2.3.2012 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 215,– €<br />

6<br />

verkauf von<br />

Gesundheitsleistungen<br />

Das Basissem<strong>in</strong>ar »verkauf« für »Nichtverkäufer<strong>in</strong>nen«<br />

Für med. Fachangestellte <strong>in</strong> Zahnarztpraxen,<br />

zahnmed. ProphylaxehelferIn, AssistentIn<br />

<strong>der</strong> zahnärztlichenPraxis, zahnmed.<br />

verwaltungshelferIn,<br />

Katr<strong>in</strong> Suhle<br />

DentalhygienikerIn<br />

Gesundheitsleistungen systematisch den Patienten anbieten<br />

ist nur dann von Erfolg gekrönt, wenn die positive Grunde<strong>in</strong>stellung,<br />

typgerechte Kommunikation, Fach- und Persönlichkeitskompetenz<br />

e<strong>in</strong>e Sprache sprechen.<br />

Hierzu vermittelt das Basissem<strong>in</strong>ar die personenbezogenen<br />

und fachlichen vorbereitungen, das »Fitness-Programm« für<br />

die rolle im verkauf, für mehr Sicherheit und Identifikation.<br />

vom eigenen rollenverständnis und <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung,<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung »Patientenb<strong>in</strong>dung und Steigerung<br />

<strong>der</strong> Patientenzufriedenheit«, typgerechte Kommunikation bis<br />

h<strong>in</strong> zum Basiswissen »verkaufen und verkaufsprozess«.<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen entwickeln Ihr Handwerkszeug »rhetorik<br />

und Schlüsselkompetenzen« und b<strong>in</strong>den diese <strong>in</strong> das Gespräch,<br />

die Leistungs- und Angebotsbeschreibung, die vorteile<br />

und Nutzenargumentation und den Gesprächsabschluss e<strong>in</strong>.<br />

referent<strong>in</strong>: Katr<strong>in</strong> Suhle, Eickl<strong>in</strong>gen<br />

Samstag, 24.3.2012, 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 209,–<br />

Max. 12 Teilnehmer<br />

Kurs-Nr.: F 1214<br />

NEU!<br />

FoTo: ZKN-ArCHIv<br />

3.3.2012 F 1207<br />

Willkommen am Telefon! Neu<br />

Brigitte Kühn, Tutz<strong>in</strong>g<br />

Samstag, 3.3.2012 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 215,– €<br />

9.3.2012 F 1209<br />

»Patchwork«-Prophylaxe ist noch viel mehr...<br />

Persönliche Ansprache + Risiko-orientierte Behandlungen =<br />

Erfolg Neu<br />

Annette Schmidt, Tutz<strong>in</strong>g<br />

Freitag, 9.3.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 230,– €<br />

10.3.2012 F 1211<br />

Fit für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und JugendProphylaxe<br />

Gutes baut Vertrauen auf und bleibt hängen: FU, IP 1 bis IP 4<br />

Annette Schmidt, Tutz<strong>in</strong>g<br />

Samstag, 10.3.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 230,– €<br />

14.3.2012 Z/F 1216 6 Fortbildungspunkte<br />

Grundlagensem<strong>in</strong>ar BEMA I<br />

Sem<strong>in</strong>ar für E<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen, Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen und<br />

Zahnärzte<br />

Alma ott, Hamburg<br />

Mittwoch, 14.3.2012 von 13.00 bis 19.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 99,– €<br />

14.3.2012 F 1212<br />

»Ich geh´so gern zum Zahnarzt«<br />

Hypnotische Techniken für die ZFA<br />

Dr. Susann Fiedler, Frankfurt<br />

Mittwoch, 14.3.2012 von 15.00 bis 19.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 125,– €<br />

17.3.2012 F 1213<br />

Die parodontale Vorbehandlung – Grundlage für e<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche Parodontitistherapie<br />

Arbeitskurs mit praktischen Übungen für die ZMP/ZMF Neu<br />

Simone Kle<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

Samstag, 17.3.2012 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Sem<strong>in</strong>argebühr: 230,– €<br />

ZKN SPECIAL · 2 | 2012


Praxisjubiläen<br />

10 geme<strong>in</strong>same Jahre...<br />

FoTo: PrIvAT<br />

... verb<strong>in</strong>den uns mit Frau Helena Strecker!<br />

Helena ist die gute Seele unsere Praxis.<br />

Helena weiß, Helena kann, Helena tut es!<br />

vielen Dank für Ihr Engagement, für Ihre<br />

besonnene Art und Ihre soziale und fachliche<br />

Kompetenz!<br />

Wir freuen uns, dass Sie bei uns s<strong>in</strong>d!<br />

Herzlichen Glückwunsch zum Dienstjubiläum!<br />

IHrE Dr. SUSANNE PAPE<br />

Wir gratulieren<br />

Am 1. Januar dieses Jahres feierte<br />

Frau Susanne Betian <strong>in</strong> unserer<br />

Praxis ihr 20-jähriges Praxisjubiläum,<br />

zu dem wir ganz herzlich<br />

gratulieren.<br />

Nach ihrer Ausbildung f<strong>in</strong>g Frau Betian <strong>in</strong><br />

unserer Praxis noch unter <strong>der</strong> Leitung von Dr.<br />

Hans-Jürgen rüter an. In all den Jahren hat<br />

sie mit ihrem verantwortungsbewusstse<strong>in</strong>, organisatorischem<br />

Talent und ihrer souveränen<br />

Führungsqualität unsere Praxis richtungsweisend<br />

mit geprägt und hat viele Auszubildende bis zum erfolgreichen<br />

Abschluss begleitet. vor allem ist sie auch für unsere Patienten<br />

e<strong>in</strong>e stets kompetente Ansprechpartner<strong>in</strong>.<br />

Wir danken Frau Betian für die vielen Jahre unermüdlichen E<strong>in</strong>satzes<br />

und wünschen ihr weiter e<strong>in</strong>e erfolgreiche und glückliche<br />

Zeit <strong>in</strong> unserer Praxis. ZAHNArZTPrAxIS DENTANET<br />

E<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong><br />

Deutschen würde e<strong>in</strong><br />

Lebensjahr gegen e<strong>in</strong>e<br />

Million Euro tauschen<br />

In Baden-Württemberg<br />

wäre sogar je<strong>der</strong> vierte<br />

bereit, dem reichtum<br />

zuliebe auf e<strong>in</strong> Stück<br />

Leben zu verzichten –<br />

rea<strong>der</strong>’s Digest veröffentlicht<br />

repräsentative<br />

Umfrage<br />

Je<strong>der</strong> Fünfte <strong>in</strong> Deutschland<br />

wäre bereit, e<strong>in</strong> Lebensjahr<br />

zu opfern, wenn er dafür<br />

im Gegenzug e<strong>in</strong>e Million Euro<br />

UND Dr. rAINEr MüSSIG, STADE<br />

DrES. rüTEr, HoFFMANN UND KoLLEGEN,<br />

BAD roTHENFELDE UND BAD LAEr<br />

erhalten würde. Das ergab e<strong>in</strong>e<br />

repräsentative Umfrage für das<br />

Magaz<strong>in</strong> rea<strong>der</strong>’s Digest. Wie<br />

das Me<strong>in</strong>ungsforschungs<strong>in</strong>stitut<br />

Emnid unter 1002 Personen herausfand,<br />

ist die Bereitschaft für<br />

dieses »Geschäft« umso größer,<br />

je jünger die Befragten s<strong>in</strong>d. So<br />

gaben 29 Prozent <strong>der</strong> 14- bis<br />

29-Jährigen an, sie würden e<strong>in</strong><br />

Lebensjahr für den reichtum<br />

hergeben. Bei den 40- bis 49-<br />

Jährigen wären nur 24 Prozent<br />

bereit, bei den 50- bis 59-Jährigen<br />

allenfalls noch 13 Prozent.<br />

Dabei würden deutlich mehr<br />

Männer (23 Prozent) als Frauen<br />

FoTo: PrIvAT<br />

S T E L L E N A N Z E I G E<br />

Die <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen betreibt mit<br />

<strong>der</strong> Zahnärztlichen Akademie Nie<strong>der</strong>sachsen (ZAN)<br />

e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> führenden deutschen Fortbildungs<strong>in</strong>stitute.<br />

Für die Betreuung unserer Sem<strong>in</strong>are, Teilnehmer<br />

und referenten <strong>in</strong> Hannover suchen wir neue Sem<strong>in</strong>arbegleiter/<strong>in</strong>nen.<br />

Die Anstellung erfolgt auf Basis<br />

e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gfügig entlohnten Beschäftigung und<br />

kann daher neben <strong>der</strong> Hauptbeschäftigung erfolgen.<br />

Zum Jahresanfang 2012 bieten wir freundlichen und<br />

engagierten Zahnmediz<strong>in</strong>ischen Fachangestellten<br />

(ZFA), gerne auch mit Fortbildung zur ZMF/ZMP, die<br />

Möglichkeit <strong>in</strong> unserer Akademie als<br />

Sem<strong>in</strong>arbegleitung<br />

mitzuwirken.<br />

Wenn Sie<br />

n zeitlich flexibel s<strong>in</strong>d,<br />

n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mittwochs für uns tätig se<strong>in</strong><br />

möchten,<br />

n aus dem raum Hannover kommen,<br />

n Freude am Umgang mit Menschen sowie<br />

n Interesse an Fortbildungsveranstaltungen<br />

haben, dann bieten wir Ihnen den richtigen<br />

(Neben-) Job.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie<br />

bitte an die<br />

(17 Prozent) auf den Handel e<strong>in</strong>gehen.<br />

Die Bereitschaft zum<br />

Deal Geld gegen Leben steht<br />

auch im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Situation <strong>der</strong><br />

Befragten. Wer glaubt, nur weniger<br />

Begüterte zeigten hier Interesse,<br />

irrt: Während 22 Prozent<br />

<strong>der</strong> Menschen mit e<strong>in</strong>em Monatse<strong>in</strong>kommen<br />

von 2500 Euro<br />

und mehr e<strong>in</strong> Stück ihres Lebens<br />

opfern würden, s<strong>in</strong>d Menschen<br />

mit e<strong>in</strong>em mittleren E<strong>in</strong>kommen<br />

von 1500 Euro bis 2000<br />

Euro im Monat am geizigsten;<br />

von ihnen würden nur 15 Prozent<br />

das Tauschgeschäft abschließen.<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Personalstelle<br />

Frau Julia Me<strong>in</strong>s<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Interessant auch e<strong>in</strong> weiteres<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Umfrage: von den<br />

Baden-Württembergern, die ja<br />

als beson<strong>der</strong>s sparsam gelten,<br />

würde je<strong>der</strong> vierte dem Lockruf<br />

des Geldes erliegen und e<strong>in</strong>e<br />

Million Euro gegen e<strong>in</strong> Lebensjahr<br />

e<strong>in</strong>tauschen. Ganz an<strong>der</strong>s<br />

die Menschen <strong>in</strong> Brandenburg,<br />

Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-vorpommern:<br />

Sie belegen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle den letzten Platz,<br />

weil sie e<strong>in</strong>em solchen Geschäft<br />

grundsätzlich abgeneigt s<strong>in</strong>d –<br />

o<strong>der</strong> weil <strong>der</strong> Preis nicht stimmt.<br />

MED-DENT-MAGAZIN.DE, 5/10<br />

2 | 2012 · ZKN SPECIAL 7


Schon gewusst?<br />

8<br />

Unausstehlich ohne<br />

Schlaf – das trifft beson<strong>der</strong>s<br />

auf Frauen zu<br />

Ohne e<strong>in</strong>e ausgiebige Nachtruhe geht <strong>in</strong> Deutschland gar<br />

nichts. E<strong>in</strong>e repräsentative Umfrage im Auftrag des Gesundheitsmagaz<strong>in</strong>s<br />

»Apotheken Umschau« fand heraus,<br />

dass die Mehrheit <strong>der</strong> Bundesbürger (57,3 %) m<strong>in</strong>destens<br />

acht Stunden Schlaf braucht, um am nächsten Morgen<br />

munter und ausgeschlafen zu se<strong>in</strong>. Die Frauen s<strong>in</strong>d dabei<br />

<strong>der</strong> Studie zufolge beson<strong>der</strong>s ruhebedürftig (65,5 %). Sie<br />

s<strong>in</strong>d es auch, die im vergleich zu den Männern überdurchschnittlich<br />

oft zugeben, »unausstehlich« zu se<strong>in</strong>,<br />

wenn sie morgens nicht ausgeschlafen hätten (Frauen:<br />

41,6 %; Männer: 32,1 %). Die männlichen Befragten h<strong>in</strong>gegen<br />

betonen deutlich häufiger als Frauen, ihnen genügten<br />

sechs o<strong>der</strong> sogar weniger Stunden Nachtschlaf,<br />

um am nächsten Morgen ausgeruht <strong>in</strong> den Alltag zu starten<br />

(Männer: 45,5 %; Frauen: 33,5 %). viele Informationen<br />

zum Thema Schlaf gibt es auf http://www.apothekenumschau.de/Schlaf<br />

. MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />

Männer sagen schneller<br />

als Frauen »Ich liebe Dich«<br />

Die voreiligkeit hat nur e<strong>in</strong>en Zweck: Sex<br />

Wenn es um die Liebe geht, s<strong>in</strong>d Männer offenbar gerne<br />

e<strong>in</strong> wenig voreilig. Das neue Frauen-Lifestylemagaz<strong>in</strong><br />

FoTo: CFW ArCHIv / INGLU05<br />

»Women‹s Health« berichtet unter Berufung auf e<strong>in</strong>e<br />

Studie <strong>der</strong> Sloan School of Management im US-amerikanischen<br />

Cambridge, dass die verme<strong>in</strong>tlichen Herren <strong>der</strong><br />

Schöpfung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Partnerschaft im Schnitt sechs<br />

Wochen eher als Frauen sagen »Ich liebe dich«. Der<br />

Grund dafür ist <strong>der</strong> Studie zufolge recht simpel zu erklären:<br />

Die Männer versprechen sich von dem Liebes-<br />

Schwur nur e<strong>in</strong>es – Sex! übelnehmen sollten Frauen diese<br />

H<strong>in</strong>tergedanken jedoch nicht. Laut »Women‹s Health«<br />

können die Männer gar nichts dafür, denn sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach<br />

genetisch so veranlagt. MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />

Mediz<strong>in</strong>er warnen:<br />

Chronischer Stress lässt<br />

schneller altern<br />

Für das Jahr 2012 steht bei vielen Menschen weniger<br />

Stress auf dem Wunschzettel. E<strong>in</strong> gutes Ziel, denn <strong>der</strong><br />

Körper braucht Entspannung und Erholung, um sich zu<br />

regenerieren. »Chronischer Stress beschleunigt die Alterung<br />

und macht krank«, erklärt Christoph M. Bamberger,<br />

Direktor des Mediz<strong>in</strong>ischen Präventionszentrums Hamburg<br />

am Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg-Eppendorf.<br />

ob Firmenchefs, Angestellte, Mütter o<strong>der</strong> rentner:<br />

viele Menschen klagen über Stress. »Wird diese Anspannung<br />

zum Dauerzustand, ist das für den Körper e<strong>in</strong>e hohe<br />

Belastung«, sagt Bamberger. »Studien belegen, dass<br />

Stress den Alterungsprozess beschleunigt.« Stehen wir<br />

unter Strom, produzieren die Nebennierenr<strong>in</strong>den das<br />

Stresshormon Kortisol. Dieses Hormon macht den Menschen<br />

seit <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>zeit fit für den Angriff. »Der Blutdruck<br />

und <strong>der</strong> Blutzucker steigen«, erklärt <strong>der</strong> Anti-Ag<strong>in</strong>g-Experte.<br />

»Dauerhaft ist <strong>der</strong> erhöhte Blutzuckerspiegel<br />

gleichbedeutend mit e<strong>in</strong>er Zuckerkrankheit.«<br />

Die Folgen für den Körper s<strong>in</strong>d fatal: Stresspersönlichkeiten<br />

bekämen häufiger Arterienverkalkungen und<br />

damit auch Schlaganfälle und Herz<strong>in</strong>farkte, sagt Bamberger<br />

und empfiehlt gezielte Anti-Stress-Strategien für den<br />

Alltag, zum Beispiel kle<strong>in</strong>e Pausen zwischendurch, Atemübungen<br />

o<strong>der</strong> auch e<strong>in</strong> »Power Nap«, also e<strong>in</strong> Mittagsschlaf<br />

zum Krafttanken. »Auch Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g o<strong>der</strong><br />

progressive Muskelentspannung s<strong>in</strong>d Techniken, die je<strong>der</strong><br />

leicht erlernen und umsetzen kann.«<br />

H 46427<br />

FEBRUAR 2012<br />

2|12<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle nie<strong>der</strong>sächsischen Zahnärzte<br />

VUV-MITGLIEDERVERSAMMLUNG<br />

VERFASSUNGSBESCHWERDE GOZ _S. 87<br />

IMAGEBROSCHÜRE<br />

BAHRS DÜRFTIGE BILANZ NICHT GUT ANGEKOMMEN _S. 90<br />

INTERNET-THEMA<br />

»GOZ NOVELLIERUNG« _S. 91<br />

59. WINTERFORTBILDUNGSKONGRESS BRAUNLAGE<br />

»<strong>Kontroversen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>«<br />

_S. 66<br />

Das ZKN-SPECIAL ist e<strong>in</strong>e Beilage zu den<br />

monatlich von <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

herausgegebenen »ZKN MITTEILUNGEN«.<br />

REDAKTIONSANScHRIFT:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«,<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-301<br />

Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

FvDZ NEWSLETTEr, 6.1.2012<br />

ZKN SPECIAL · 2 | 2012


Altersversorgungswerk <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung<br />

für die Alters-, Berufsunfähigkeits- und<br />

H<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABH)<br />

des AVW<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 135


ZKN Amtlich<br />

Kammerversammlung<br />

beschloss formale<br />

Ergänzung <strong>der</strong> ABH<br />

Ke<strong>in</strong>e Auswirkungen<br />

auf Anwartschaften und<br />

Renten<br />

Die nachfolgenden Seiten<br />

enthalten die Berechnungstabellen<br />

für die <strong>in</strong><br />

den Jahren 2000 bis 2006<br />

geleisteten Beiträge zum<br />

Altersversorgungswerk (AVW) sowie<br />

die mit E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> neuen Satzung<br />

zum 1.1.2007 vorgenommenen Umrechnungen<br />

gemäß § 15 Abs. 2 ABh (Alters-,<br />

Berufsunfähigkeits- und h<strong>in</strong>terbliebenensicherung).<br />

Zur Erstellung dieser tabellen wurde<br />

das AVW durch e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

des Oberverwaltungsgerichtes lüneburg<br />

verpflichtet, damit die mitglie<strong>der</strong><br />

die Berechnungen des AVW nachvollziehen<br />

können. Die <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen erfüllt mit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

dieser Unterlagen die formale<br />

Pflicht, die zur Wirksamkeit <strong>der</strong><br />

tabellen notwendig ist.<br />

Die vom AVW <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

vorgenommenen Berechnungen entsprechen<br />

den Ergebnissen aus den tabellen.<br />

Es kommt daher zu ke<strong>in</strong>en Neuberechnungen<br />

von Anwartschaften<br />

und Renten. An den Renten<strong>in</strong>formationen<br />

und Bescheiden, die die mitglie<strong>der</strong><br />

erhalten haben, än<strong>der</strong>t sich daher<br />

nichts.<br />

Dr. K. h. Schirbort<br />

(Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

leitenden Ausschusses des<br />

Altersversorgungswerkes) l<br />

136 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


Die Kammerversammlung <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen hat am 4./5.11.2011 aufgrund § 3<br />

Abs. 1 Ziffer 7 <strong>der</strong> Satzung für die Alters-, Berufsunfähigkeits- und H<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABH)<br />

mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen qualifizierten Mehrheit gemäß § 36 ABH beschlossen:<br />

1. Die ABH wird um die Anlagen 6 bis 10 ergänzt. Darüber h<strong>in</strong>aus wird § 15 Abs. 2 ABH um den vom<br />

Leitenden Ausschuss vorgeschlagenen Satz 3 ergänzt, <strong>der</strong> wie folgt lautet:<br />

»Diese Berechnungen ergeben sich aus den Anlagen 6 bis 10.«<br />

2. Die Ergänzungen treten rückwirkend zum 1.1.2007 <strong>in</strong> Kraft.<br />

Die neue Fassung ergibt sich aus <strong>der</strong> nachstehend aufgeführten Übersicht.<br />

§ 15 Höhe <strong>der</strong> Altersrente<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung<br />

für die Alters-, Berufsunfähigkeits- und<br />

H<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABH)<br />

des AVW<br />

(1) Die höhe <strong>der</strong> Altersrente ist abhängig<br />

von Alter und Geburtsjahrgang bei Entstehen<br />

<strong>der</strong> Beitragsverpflichtung und<br />

ergibt sich für Beiträge ab 1.1.2007 nach<br />

Anlage 1 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Anlage 2,<br />

auf- bzw. abgerundet auf Euro mit zwei<br />

Nachkommastellen.<br />

(2) Für die bis zum 31.12.2006 gezahlten<br />

Beiträge wird e<strong>in</strong>e beitragsfreie Altersrente<br />

nach den Rechnungsgrundlagen<br />

des Altersversorgungswerkes, die bis<br />

zum 31.12.2006 galten, berechnet und<br />

vom bisherigen <strong>in</strong>dividuell festgelegten<br />

Rentene<strong>in</strong>trittsalter auf das Rentene<strong>in</strong>trittsalter<br />

65 umgerechnet. Bei<br />

mitglie<strong>der</strong>n, die am 31.12.2006 im Altersversorgungswerk<br />

ohne Witwen-<br />

bzw. Witwerrentenanspruch geführt<br />

werden, erfolgt zusätzlich die Umrechnung<br />

auf e<strong>in</strong> verheiratetes mitglied.<br />

Diese Berechnungen ergeben sich aus<br />

den Anlagen 6 bis 10.<br />

(3) tritt e<strong>in</strong> leistungsfall gemäß § 17 (<strong>in</strong>folge<br />

Berufsunfähigkeit) e<strong>in</strong>, so m<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

sich die höhe <strong>der</strong> Altersrente gemäß Absätzen<br />

1 und 2 auf 80 %.<br />

(4) Die vorgezogene Altersrente ergibt sich<br />

aus <strong>der</strong> zum gewünschten Alter beitragsfrei<br />

gestellten Altersrente, verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

um e<strong>in</strong>en Abschlag von 0,5 %<br />

für jeden vollen monat des Altersrentenbezuges<br />

vor Vollendung des 65. lebensjahres.<br />

(5) Die aufgeschobene Altersrente ergibt<br />

sich aus <strong>der</strong> Altersrente im Rentene<strong>in</strong>trittsalter,<br />

erhöht um e<strong>in</strong>en Zuschlag<br />

von 0,3 % für jeden vollen monat des<br />

späteren Altersrentenbezuges nach<br />

Vollendung des 65. lebensjahres. Während<br />

dieser Zeit gezahlte Beiträge erhöhen<br />

den Altersrentenanspruch um die<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 1 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Anlage<br />

3 festgelegten Beträge.<br />

(6) Das Alter ergibt sich aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

vollendeten lebensjahre zuzüglich <strong>der</strong><br />

Anzahl <strong>der</strong> vollen monate des begonnenen<br />

lebensjahres.<br />

(7) Bei mitglie<strong>der</strong>n, für die bei Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

Altersrente ke<strong>in</strong>e Witwen- o<strong>der</strong> Witwerrentenanwartschaft<br />

gemäß § 18 besteht,<br />

erhöht sich die Altersrente um 10<br />

%, sofern sie noch ke<strong>in</strong>e leistungen bezogen<br />

haben.<br />

(8) ist e<strong>in</strong> früheres mitglied bei E<strong>in</strong>tritt des<br />

Versorgungsfalls beitragspflichtiges<br />

mitglied bei an<strong>der</strong>en auf Gesetz beruhenden<br />

Versorgungsträgern im Geltungsbereich<br />

<strong>der</strong> VO (EWG) Nr. 1408/71,<br />

wird die Zurechnung anteilig entsprechend<br />

<strong>der</strong> mitgliedszeit beim Altersversorgungswerk<br />

zur gesamten Versicherungszeit<br />

bei allen auf Gesetz beruhenden<br />

Versorgungsträgern entsprechend<br />

Artikel 46 Abs. 2 <strong>der</strong> VO (EWG) Nr. 1408/<br />

71 gewährt, wenn auch die an<strong>der</strong>en beteiligten<br />

Versorgungsträger ihre Versorgungsleistungen<br />

nach dieser Regelung<br />

berechnen. Besitzt e<strong>in</strong> mitglied im<br />

Falle des Absatzes 1 Satz 1 auch bei an<strong>der</strong>en<br />

auf Gesetz beruhenden Versorgungsträgern<br />

im Geltungsbereich <strong>der</strong><br />

VO (EWG) Nr. 1408/71 Anrechte für den<br />

Fall <strong>der</strong> Berufsunfähigkeit o<strong>der</strong> des todes,<br />

wird die Zurechnung nur anteilig<br />

gewährt; Satz 1 gilt entsprechend.<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 137


ZKN Amtlich<br />

138 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 139


ZKN Amtlich<br />

140 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 141


ZKN Amtlich<br />

142 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 143


ZKN Amtlich<br />

144 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 145


ZKN Amtlich<br />

146 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 147


ZKN Amtlich<br />

148 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 149


ZKN Amtlich<br />

150 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 151


ZKN Amtlich<br />

152 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 153


ZKN Amtlich<br />

154 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 155


ZKN Amtlich<br />

156 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 157


ZKN Amtlich<br />

158 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 159


ZKN Amtlich<br />

160 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 161


ZKN Amtlich<br />

162 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 163


ZKN Amtlich<br />

164 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 165


ZKN Amtlich<br />

166 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 167


ZKN Amtlich<br />

168 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 169


ZKN Amtlich<br />

170 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 171


ZKN Amtlich<br />

172 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 173


ZKN Amtlich<br />

174 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 175


ZKN Amtlich<br />

176 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 177


ZKN Amtlich<br />

178 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 179


ZKN Amtlich<br />

180 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 181


ZKN Amtlich<br />

182 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 183


ZKN Amtlich<br />

184 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 185


ZKN Amtlich<br />

186 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 187


ZKN Amtlich<br />

188 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 189


ZKN Amtlich<br />

190 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 191


ZKN Amtlich<br />

192 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 193


ZKN Amtlich<br />

194 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 195


ZKN Amtlich<br />

196 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 197


ZKN Amtlich<br />

198 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 199


ZKN Amtlich<br />

200 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 201


ZKN Amtlich<br />

202 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 203


ZKN Amtlich<br />

204 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 205


ZKN Amtlich<br />

206 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 207


ZKN Amtlich<br />

208 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 209


ZKN Amtlich<br />

210 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 211


ZKN Amtlich<br />

212 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 213


ZKN Amtlich<br />

214 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 215


ZKN Amtlich<br />

216 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 217


ZKN Amtlich<br />

218 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 219


ZKN Amtlich<br />

220 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 221


ZKN Amtlich<br />

222 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 223


ZKN Amtlich<br />

224 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 225


ZKN Amtlich<br />

226 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 227


ZKN Amtlich<br />

228 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 229


ZKN Amtlich<br />

230 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 231


ZKN Amtlich<br />

232 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 233


ZKN Amtlich<br />

234 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 235


ZKN Amtlich<br />

236 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 237


ZKN Amtlich<br />

238 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 239


ZKN Amtlich<br />

240 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 241


ZKN Amtlich<br />

242 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 243


ZKN Amtlich<br />

244 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 245


ZKN Amtlich<br />

246 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 247


ZKN Amtlich<br />

248 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 249


ZKN Amtlich<br />

250 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 251


ZKN Amtlich<br />

252 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 253


ZKN Amtlich<br />

254 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 255


ZKN Amtlich<br />

256 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 257


ZKN Amtlich<br />

258 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 259


ZKN Amtlich<br />

260 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 261


ZKN Amtlich<br />

262 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 263


ZKN Amtlich<br />

264 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 265


ZKN Amtlich<br />

266 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 267


ZKN Amtlich<br />

268 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 269


ZKN Amtlich<br />

270 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 271


ZKN Amtlich<br />

272 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 273


ZKN Amtlich<br />

274 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 275


ZKN Amtlich<br />

276 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 277


ZKN Amtlich<br />

278 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 279


ZKN Amtlich<br />

280 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 281


ZKN Amtlich<br />

282 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 283


ZKN Amtlich<br />

284 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 285


ZKN Amtlich<br />

286 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 287


ZKN Amtlich<br />

288 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 289


ZKN Amtlich<br />

290 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012


2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 291


ZKN Amtlich<br />

Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Satzung für die Alters-,<br />

Berufsunfähigkeits- und h<strong>in</strong>terbliebenensicherung<br />

(ABh) wurde mit<br />

Schreiben des Nie<strong>der</strong>sächsischen m<strong>in</strong>isteriums<br />

für Wirtschaft, Arbeit und<br />

Verkehr vom 20.12.2011, Az.: 22-4192/<br />

5300, genehmigt. Das Schreiben hat<br />

folgenden Wortlaut:<br />

Nie<strong>der</strong>sächsisches M<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

Postfach 1 01<br />

30001 Hannover<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Altersversorgungswerk<br />

Zeißstr. 11 a<br />

30519 Hannover<br />

Herrn Jäger<br />

Me<strong>in</strong> Zeichen 22-4192/5300<br />

Durchwahl (05 11) 1 20-5625<br />

292 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />

Hannover<br />

20.12.2011<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

– Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Alters-,<br />

Berufsunfähigkeits- und<br />

H<strong>in</strong>terbliebenen sicherung (ABH)<br />

Hier: Beschluss <strong>der</strong> Kammerversammlung<br />

vom 5./6.11.11 zur Än<strong>der</strong>ung/Ergänzung<br />

<strong>der</strong> ABh<br />

Bezug: ihr Schreiben vom 23.11.2011<br />

und 9.12.2011<br />

Sehr geehrte Damen und herren,<br />

gemäß § 2 Abs. 1 des Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Versicherungsaufsichtsgesetzes<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit § 13 des Versicherungsaufsichtsgesetzes<br />

des Bundes sowie<br />

§ 3 Abs. 1 Nr. 7 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung § 3 Abs.<br />

2 ABh genehmige ich die von <strong>der</strong> Kammerversammlung<br />

<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen am 5./6.11.2011 beschlossenen<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> ABh des<br />

Altersversorgungswerks <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

ich bitte darum, die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

ABh auszufertigen, bekanntzumachen<br />

und mir anschließend e<strong>in</strong> Belegexemplar<br />

<strong>der</strong> Veröffentlichung zuzuleiten.<br />

Das Nds. m<strong>in</strong>isterium für Soziales,<br />

Frauen, Familien, Gesundheit und <strong>in</strong>tegration<br />

erhält e<strong>in</strong>e Durchschrift dieses<br />

Schreibens.<br />

mit freundlichen Grüßen<br />

im Auftrage<br />

Jäger<br />

Ausfertigung <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Satzung für die Alters-,<br />

Berufsunfähigkeits- und H<strong>in</strong>terbliebenensicherung<br />

(ABH) des<br />

Altersversorgungswerkes <strong>der</strong><br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Vorstehende Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Satzung<br />

für die Alters-, Berufsunfähigkeits-<br />

und h<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABh)<br />

des Altersversorgungswerkes <strong>der</strong><br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wurde<br />

aufgrund des § 3 Abs. 1 Ziffer 7 ABh<br />

von <strong>der</strong> Kammerversammlung am 4./<br />

5.11.2011 mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen qualifizierten<br />

mehrheit (§ 36 ABh) beschlossen<br />

und vom Nie<strong>der</strong>sächsischen m<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

am 20.12.2011 genehmigt. Sie wird<br />

hiermit ausgefertigt.<br />

hannover, den 12.1.2012<br />

Dr. michael Sereny<br />

Präsident


Raum für Notizen:<br />

2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 293


ZKN Amtlich<br />

Raum für Notizen:<br />

294 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!