Kontroversen in der Zahnmedizin« - Zahnärztekammer Niedersachsen
Kontroversen in der Zahnmedizin« - Zahnärztekammer Niedersachsen
Kontroversen in der Zahnmedizin« - Zahnärztekammer Niedersachsen
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H 46427<br />
Februar 2012<br />
2|12<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle nie<strong>der</strong>sächsischen Zahnärzte<br />
VuV-Mitglie<strong>der</strong>VersaMMlung<br />
Verfassungsbeschwerde gOZ _S. 87<br />
imagebroschüre<br />
bahrs dürftige bilanZ nicht gut angekOmmen<br />
<strong>in</strong>ternet-thema<br />
»gOZ nOVellierung« _S. 91<br />
59. w<strong>in</strong>terfOrtbildungskOngress braunlage<br />
»<strong>Kontroversen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>« _S. 66<br />
_S. 90
Zertifiziertes Fräszentrum<br />
nach D<strong>in</strong> En iSo 9001<br />
n Kronengerüste im Frontzahn - und<br />
Seitenzahnbereich aus Zirkon, Titan und NEM<br />
n Brückengerüste bis zu 14-gliedrig aus<br />
Zirkon, Titan und NEM<br />
n Individuelle Zirkonabutments<br />
n Marylandbrücken + Inlaybrücken<br />
n Vollkronen aus Zirkon - Zenostar<br />
n Fünf-Achs-Simultan-Fräsen<br />
n Vor-Ort-Schulung<br />
n Modell fräsen<br />
n Wachs fräsen<br />
n Kunststoff fräsen<br />
n CE-geprüfte Herstellermaterialien<br />
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Labor für Zahntechnik Frank Schollmeier GmbH<br />
Humboldtstr. 21 / 22 · 30169 Hannover<br />
Telefon +49 (0) 511 - 1 77 31 - 32, Internet www.dentallabor-schollmeier.de
Dr. Julius<br />
Beischer,<br />
FVDZ-<br />
Vorsitzen<strong>der</strong><br />
und Chefredakteur<br />
<strong>der</strong><br />
ZKN Mitteilungen<br />
Das Beste daraus machen<br />
Bitte e<strong>in</strong>mal kurz <strong>in</strong>nehalten:<br />
Stellen Sie sich vor, Sie hätten nicht<br />
Zahnmediz<strong>in</strong> studiert und damit gelernt,<br />
Patienten zu behandeln, son<strong>der</strong>n<br />
Ihre Profession bestünde dar<strong>in</strong>, zu verwalten.<br />
Also, wenn ich Verwalten gelernt hätte, würde<br />
ich auch verwalten wollen!<br />
Und es ist klar, dass ich deshalb e<strong>in</strong>em Abbau<br />
von Verwaltung eher skeptisch begegnen würde,<br />
o<strong>der</strong>?<br />
Übertragen auf unser Gesundheitssystem bedeutet<br />
das, dass es unrealistisch ist, von den KrankenKassen<br />
und den (Selbst)Verwaltungssystemen<br />
e<strong>in</strong>en Abbau von Bürokratie und Verwaltung<br />
zu for<strong>der</strong>n. Denn die Gesetze und Vorschriften,<br />
nach denen hier gearbeitet wird und die es<br />
gilt anzuwenden und umzusetzen, liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Hand <strong>der</strong> Politik.<br />
Nun ist ja »Bürokratieabbau« geradezu e<strong>in</strong><br />
Liebl<strong>in</strong>gsschlagwort vieler Politiker.<br />
Dass es damit aber nicht weit her ist, belegte<br />
jüngst e<strong>in</strong>e Studie, die viel (Büro)Staub aufwirbelte:<br />
Nach dieser Untersuchung fließen fast e<strong>in</strong><br />
Viertel (nämlich 23 %) <strong>der</strong> Versichertenbeiträge<br />
nicht etwa <strong>in</strong> Gesundheitsleistungen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong><br />
Bürokratie und Verwaltung.<br />
Ob die Autoren <strong>der</strong> Studie das Phänomen auf<br />
den Prozentpunkt genau berechnet und beschrieben<br />
haben, wird zwar heftig diskutiert, aber das<br />
bildet nur e<strong>in</strong>en Nebenaspekt.<br />
Tatsache ist, dass sich auf Seiten <strong>der</strong> Leistungsträger<br />
das Staunen über dieses erschreckende Ergebnis<br />
<strong>in</strong> Grenzen hält; wir haben es nicht nur<br />
schon immer geahnt, son<strong>der</strong>n jeden Tag erlebt –<br />
um nicht zu sagen »erlitten«.<br />
Erste Stimmen und Kommentare haben wir <strong>in</strong><br />
diesem Heft ab Seite 94 veröffentlicht.<br />
Ob den Erkenntnissen auch e<strong>in</strong>e Umsteuerung<br />
dieses unseres Sachleistungssystems folgt, darf<br />
bezweifelt werden. Nach <strong>der</strong> Spärlichkeit <strong>der</strong> Stellungnahmen<br />
aus dem BMG zu urteilen, fährt <strong>der</strong><br />
Dampfer »Gesundheitssystem« mit unverm<strong>in</strong><br />
Editorial<br />
<strong>der</strong>ter Geschw<strong>in</strong>digkeit auf die Klippen <strong>der</strong> Unf<strong>in</strong>anzierbarkeit<br />
zu.<br />
Dass angesichts dieses permanenten Desasters<br />
im Praxisalltag trotzdem e<strong>in</strong>e hervorragende<br />
Versorgung <strong>der</strong> Patienten gewährleistet ist, dafür<br />
sorgen die Leistungsträger <strong>in</strong> eigener Verantwortung.<br />
Wer den Bericht vom W<strong>in</strong>terkongress<br />
Braunlage <strong>in</strong> diesem Heft liest, weiß, was ich me<strong>in</strong>e.<br />
Die Patienten wie<strong>der</strong>um quittieren dies Jahr<br />
für Jahr mit BestVertrauenswerten, von denen<br />
Politiker nur träumen können.<br />
In Braunlage gab es aber auch e<strong>in</strong>e mahnende<br />
Stimme, die unserem ärztlichen Berufsstand anlässlich<br />
<strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung e<strong>in</strong>ige Sentenzen<br />
<strong>in</strong>s Stammbuch geschrieben hat, die wir<br />
tunlichst nicht ignorieren sollten.<br />
Herr Zick hat diesen Vortrag von Prof. Maio <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em eigenen sehr lesenswerten Artikel (Seite<br />
70) zusammengefasst.<br />
So f<strong>in</strong>den Sie, lieber Leser, <strong>in</strong> diesem Heft auf<br />
den Seiten 135 bis 294 e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> klassisches<br />
Beispiel für e<strong>in</strong>en bürokratischen Gau, wie er uns<br />
von e<strong>in</strong>em Gericht aufgedrückt wurde, und an<strong>der</strong>erseits<br />
vieles von dem Positiven, was uns und unseren<br />
Beruf charakterisiert.<br />
Versuchen wir das Beste daraus zu machen.<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 61
ZKN MITTEILUNGEN<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen (ZKN).<br />
HErAUSGEBEr<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen (K.d.ö.r.)<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />
rEDAKTIONSBÜrO<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
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Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />
Vogteistraße 34, 29683 Bad Fall<strong>in</strong>gbostel<br />
Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />
MITGLIEDEr<br />
Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />
Vogteistraße 34, 29683 Bad Fall<strong>in</strong>gbostel<br />
Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />
Dr. KarlHermann Karstens (KHK)<br />
Burgberg 3A, 27283 Verden<br />
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Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />
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<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
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Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
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Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />
nicht unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> redaktion wie<strong>der</strong>.<br />
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und <strong>der</strong> fotomechanischen Wie<strong>der</strong>gabe, auch auszugsweise,<br />
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e<strong>in</strong>gesandte Texte, Fotos und Illustrationen wird ke<strong>in</strong>e<br />
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abgegolten. Nichtmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Körperschaften erhalten<br />
das Jahresabonnement zu 60,00 €, E<strong>in</strong>zelheft 5,00 € EUr,<br />
<strong>in</strong>klusive Versandkosten Deutschland.<br />
62 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Foto: d. wegner<br />
n editoRiAl<br />
Dr. Julius Beischer:<br />
Das Beste daraus machen ............ 61<br />
n kuRz & BündiG ...................... 64<br />
n BRAunlAGe 2012<br />
59. W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />
<strong>in</strong> Braunlage ................................... 66<br />
Auftaktveranstaltung:<br />
<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
............................................. 68<br />
Wissenschaftspreis <strong>in</strong> Braunlage ... 69<br />
Wenn die Praxis zum Markt für<br />
Gesundheitsleistungen wird ...... 70<br />
»Eigentlich wollte ich nur e<strong>in</strong> Buch<br />
gew<strong>in</strong>nen« ....................................... 72<br />
<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> .. 74<br />
KFOFragestellung ............................... 79<br />
Zahnerhaltung versus Implantat –<br />
Ist das die Alternative? .................. 81<br />
Effiziente m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive<br />
Parodontitistherapie ..................... 82<br />
Elektrisch o<strong>der</strong> manuell putzen –<br />
Was ist besser? ................................ 84<br />
Das Programm für das Zahnmediz<strong>in</strong>ische<br />
Fachpersonal ......... 85<br />
W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />
Braunlage<br />
Es stimmte alles: Das Thema, die Teilnehmerzahlen,<br />
das Bil<strong>der</strong>buchwetter … Lesen Sie mal re<strong>in</strong> <strong>in</strong> unsere<br />
»Son<strong>der</strong>berichterstattung« aus Braunlage<br />
ab Seite 66<br />
n Gesundheitspolitik<br />
Verfassungsbeschwerde gegen<br />
neue GOZ ...........................................87<br />
Bahrs dürftige Bilanz ......................... 90<br />
InternetThema<br />
»GOZNovellierung« ...................... 91<br />
Nerv getroffen ...................................... 94<br />
˘ Zitat ............................................... 95<br />
A. T. KearneyStudienleiter:<br />
M<strong>in</strong>ister Bahr hat ke<strong>in</strong>e Zeit für<br />
die Studienergebnisse ................. 96<br />
BürokratieMonster GKV ................... 97<br />
Absurde BürokratieBeispiele ......... 99<br />
Das Gesundheitssystem krankt<br />
am Bürokratismus ....................... 100<br />
Neuhauser startet<br />
BundestagsPetition gegen<br />
KassenBürokratie ........................ 101<br />
˘ Die perfekte Welle ................... 101<br />
˘ E<strong>in</strong>e erfolgreiche Petition<br />
br<strong>in</strong>gt mehr als hun<strong>der</strong>t UnterschriftenListen<br />
.............................. 101<br />
LotterBrief .......................................... 102<br />
˘ Streit <strong>in</strong> rhe<strong>in</strong>landPfalz ....... 104<br />
Stern: »Vorsicht Zahnarzt« .............. 104
n BeRufsständisches<br />
ASAkademie ....................................... 105<br />
Die neue GOZ ...................................... 106<br />
Studierende <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
absolvieren DGICurriculum<br />
an <strong>der</strong> Universität Gött<strong>in</strong>gen ..... 111<br />
˘ OTöne gefällig?<br />
Aussagen von Studierenden ....... 112<br />
Seniorennachmittag<br />
<strong>in</strong> Braunschweig ............................. 113<br />
Projekt »KIZ« (Teil 1) ............................ 114<br />
Warnung ................................................ 115<br />
Investitionen bei <strong>der</strong> zahnärzt <br />
lichen Existenzgründung 2010 ... 115<br />
Ke<strong>in</strong> Anspruch auf Orig<strong>in</strong>al<br />
Krankenakte ..................................... 115<br />
n AlteRsveRsoRGunGsweRk<br />
Tabellenwerk ........................................ 116<br />
n wissenschAft<br />
AlzheimerForschung:<br />
Intensives Stochern im Nebel ..... 117<br />
Wissenschaftler klären Mecha <br />
nismus <strong>der</strong> Alkoholsucht ............. 117<br />
Omega3Fettsäuren schützen<br />
Gehirn vor dem Schrumpfen ..... 118<br />
n dies & dAs ............................. 119<br />
n pResse und medien<br />
In aller Munde ..................................... 122<br />
Zahnarzthonorare tun Patienten<br />
weh .................................................... 123<br />
Studie: Unnötige Bürokratie<br />
kostet Milliarden ........................... 123<br />
Keimfrei spielen ................................. 124<br />
»Löwenherz« bekommt Zuwachs .. 124<br />
1000 K<strong>in</strong><strong>der</strong> anonym geboren ....... 124<br />
Geiseln des Systems .......................... 124<br />
E<strong>in</strong> Mensch ist ke<strong>in</strong> Auto ................... 125<br />
Mehr Spen<strong>der</strong>organe nötig ............. 125<br />
Umfrage: Was halten ärzte<br />
von <strong>der</strong> Selbstverwaltung? ......... 125<br />
n teRm<strong>in</strong>kAlendeR,<br />
foRtBildunG<br />
Term<strong>in</strong>e ................................................. 126<br />
Deutscher ärzt<strong>in</strong>nenbund e. V. ...... 126<br />
19. Kurs mit Dentalhygieniker<strong>in</strong>nen<br />
aus den USA am Zentrum für<br />
Zahn, Mund und Kieferheil <br />
kunde <strong>der</strong> ErnstMoritzArndt<br />
Universität Greifswald ............... 126<br />
Die Enttäuschung ist groß<br />
und <strong>der</strong> Frust sitzt tief über die GOZ-<br />
Novellierung des Verordnungsgebers.<br />
Der Kammerpräsident Dr. Michael<br />
Sereny, stellte sich <strong>der</strong> Diskussion <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Internetforum.<br />
ab Seite 91<br />
speciAl<br />
Die Beilage für das zahnärztliche<br />
Fachpersonal<br />
Angstabbau ........................................ 2<br />
Knapp die Hälfte <strong>der</strong> Deutschen<br />
treibt ke<strong>in</strong>en Sport ........................ 2<br />
Exportschlager<br />
Familienhebammen ...................... 3<br />
Sport hilft bei Osteoporose ........... 4<br />
Zum Skifahren Energieriegel<br />
und Ausweis mitnehmen ........... 4<br />
Indirekte weibliche<br />
Kommunikation macht Männer<br />
wahns<strong>in</strong>nig ..................................... 5<br />
Frauen nervt das Schweigen<br />
<strong>der</strong> Männer ..................................... 5<br />
ZAN Sem<strong>in</strong>arprogramm ................ 6<br />
10 geme<strong>in</strong>same Jahre … .................. 7<br />
Wir gratulieren ................................. 7<br />
E<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong> Deutschen<br />
würde e<strong>in</strong> Lebensjahr gegen<br />
e<strong>in</strong>e Million Euro tauschen ........ 7<br />
Schon gewusst? ................................. 8<br />
Inhalt 2|12<br />
ZANSem<strong>in</strong>arprogramm ZAN<br />
................... 127<br />
Term<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Bezirksstellen<br />
........ 128<br />
n peRsonAliA<br />
Herzliche Glückwünsche<br />
zum Geburtstag! .......................... 129<br />
Dr. He<strong>in</strong>z Konrad Kornau und<br />
Dr. Eberhard Anneken ................... 132<br />
E<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachse im GOZSenat ...... 132<br />
Trauer um Frau Waltemate .............. 132<br />
n AufGelesen ........................... 130<br />
n echo<br />
SLEEP DOWN UNDEr <strong>in</strong> Sydney ......... 131<br />
n zkn Amtlich<br />
Mitteilung des AVW ........................... 133<br />
än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung für die<br />
Alters, Berufsunfähigkeits und<br />
H<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABH)<br />
des AVW ............................................ 135<br />
Telefon und EMailVerzeichnis<br />
<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
............................................. 295<br />
Beitragsordnung ................................ 295<br />
Ungültigkeit von Zahnarztausweisen<br />
....................................... 295<br />
Wir trauern um unsere Kollegen ... 295<br />
n kle<strong>in</strong>AnzeiGen ................. 296<br />
impRessum ................................. 62<br />
Beilagenh<strong>in</strong>weis:<br />
Dieser Ausgabe liegt e<strong>in</strong>e Beilage <strong>der</strong> Versicherungsstelle<br />
für Zahnärzte bei. Diese sorgt als unabhängiges<br />
Beratungsunternehmen im Auftrag <strong>der</strong><br />
Bundeszahnärztekammer für die f<strong>in</strong>anzielle Sicherheit<br />
<strong>der</strong> Zahnärzte – bundesweit auch für Sie <strong>in</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen. Desweiteren liegt <strong>der</strong> Ausgabe e<strong>in</strong>e<br />
Beilage <strong>der</strong> IOS Hannover bei. Wir bitten um<br />
freundliche Beachtung.<br />
Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />
chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />
Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />
Titelfoto: Dietmar Wegner<br />
Redaktionsschluss ist jeweils <strong>der</strong> 10. des Vormonats.<br />
Verspätet e<strong>in</strong>gegangene Manuskripte können<br />
nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 63
kurz & bündig<br />
Griechische Apotheken<br />
geben Medikamente nur noch<br />
gegen Bares ab<br />
Viele Apotheken <strong>in</strong> Griechenland<br />
geben seit Jahresbeg<strong>in</strong>n Medikamente<br />
nur noch gegen Barzahlung<br />
ab. Grund s<strong>in</strong>d die harten<br />
Sparmaßnahmen <strong>der</strong> griechischen regierung<br />
wegen <strong>der</strong> Eurokrise. So solle<br />
die Handelsspanne für Apotheken um<br />
15 Prozent gekürzt werden, berichten<br />
die »Deutschen Mittelstands Nachrichten«.<br />
Bereits 800 Apotheken seien von <strong>der</strong><br />
Schließung bedroht, schätzt <strong>der</strong> Vorsitzende<br />
des Panhellenischen PharmazeutenVere<strong>in</strong>s,<br />
Theodoros Ampatzoglou,<br />
nach Angaben <strong>der</strong> Zeitung. Die<br />
Kassen würden den Apotheken bereits<br />
400 Millionen Euro schulden.<br />
www.facharzt.de, 4.1.2012<br />
Bericht:<br />
Gesundheitssystem <strong>in</strong> Großbritannien<br />
droht Kollaps<br />
Die regierung Cameron hat für<br />
das britische Gesundheitssystem<br />
NHS e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> radikalsten<br />
Sparmaßnahmen <strong>der</strong> Geschichte e<strong>in</strong>geleitet<br />
– was nicht ohne Folgen bleibt:<br />
Geschlossene Krankenhäuser, fehlendes<br />
Personal, endlose Wartelisten für<br />
Behandlungen und unzufriedene Patienten<br />
seien das resultat, berichteten<br />
die »MittelstandsNachrichten«.<br />
E<strong>in</strong> Bericht des unabhängigen Th<strong>in</strong>k<br />
Tank K<strong>in</strong>g’s Fund, habe ergeben, dass<br />
beson<strong>der</strong>s Londoner Patienten mit <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeitigen Versorgung unzufrieden<br />
seien. »Die Sparmaßnahmen betreffen<br />
jedoch nicht nur Londoner Krankenhäuser,<br />
son<strong>der</strong>n alle Kl<strong>in</strong>iken des Landes.<br />
So kommt es beispielsweise <strong>in</strong><br />
Krankheitsfällen, die nicht lebensbedrohlich<br />
s<strong>in</strong>d, zu erheblichen Wartezeiten<br />
für Patienten. Der 69jährige David<br />
Evans berichtet, dass er mit e<strong>in</strong>em Leistenbruch<br />
fast e<strong>in</strong> Jahr auf e<strong>in</strong>e Operation<br />
warten musste«, berichtet das<br />
Blatt.<br />
E<strong>in</strong> Bericht <strong>der</strong> OECD im vergangenen<br />
Oktober habe ergeben, dass 20<br />
64 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Prozent <strong>der</strong> Krankenhäuser gegen M<strong>in</strong>deststandards<br />
<strong>der</strong> Versorgung verstoßen.<br />
»So bewiesen unangekündigte<br />
Kontrollen <strong>der</strong> Krankenhäuser: Patienten<br />
warteten bis zu zehn Stunden auf<br />
Wasser und mussten mit lauten Schreien<br />
auf sich aufmerksam machen. Die<br />
durch die Krise ausgelösten E<strong>in</strong>schnitte<br />
des NHS stellt die Frage <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
von sozialen Systemen <strong>in</strong> den<br />
raum.« www.facharzt.de, 25.12.2011<br />
Exzessives Mobb<strong>in</strong>g<br />
Die geme<strong>in</strong>nützige Nichtregierungsorganisation<br />
»nai<strong>in</strong>« (no<br />
abuse <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternet) for<strong>der</strong>t die<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Straftatbestandes,<br />
<strong>der</strong> exzessives Mobb<strong>in</strong>g gegen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und Jugendliche als beson<strong>der</strong>e Form<br />
<strong>der</strong> psychischen Gewaltausübung ausdrücklich<br />
unter Strafe stellt. Das geht<br />
aus e<strong>in</strong>em Schreiben hervor, das die<br />
seit mehr als zehn Jahren aktive Initiative<br />
gegen weltweite Onl<strong>in</strong>eKrim<strong>in</strong>alität<br />
und für e<strong>in</strong>en besseren Verbraucher<br />
und Datenschutz im Internet <strong>in</strong><br />
diesen Tagen an sämtliche Bundestagsabgeordneten<br />
und die Bundesregierung<br />
übermittelt hat. Schirmherr<br />
<strong>der</strong> von <strong>der</strong> InternetWirtschaft unterstützten<br />
Organisation für Deutschland,<br />
Österreich und die Schweiz ist <strong>der</strong><br />
ehemalige Geschäftsführer des TV<br />
Sen<strong>der</strong>s rTL und heutige Aufsichtsrat<br />
von freenet, Prof. Helmut Thoma.<br />
rundblick, 11.1.2012<br />
Paraskavedekatriaphobie<br />
Im Vorfeld des 13. Januar, e<strong>in</strong> Freitag,<br />
hatte sich die Techniker Krankenkasse<br />
(TK) <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bemüht, mit<br />
dem Aberglauben aufzuräumen, es<br />
drohe an diesem Datum beson<strong>der</strong>s viel<br />
Böses, Pech und Gefahr. Zwar greife die<br />
<strong>in</strong> Fachkreisen bekannte Paraskavedekatriaphobie<br />
vor dem nahenden Unglückstag<br />
bereits merklich um sich. Zum<strong>in</strong>dest<br />
die Unfallstatistik <strong>der</strong> vergangenen<br />
vier Jahre biete dafür aber ke<strong>in</strong>en<br />
Anlass, beruhigte Ulrike Fieback,<br />
Sprecher<strong>in</strong> <strong>der</strong> TKLandesvertretung.<br />
Nach ihren Angaben wurden an Freitagen<br />
mit e<strong>in</strong>er 13 davor durchschnittlich<br />
1543 Unfälle registriert, was nur rund<br />
3,2 Prozent mehr sei als an üblichen<br />
Freitagen. Allerd<strong>in</strong>gs steche <strong>der</strong> 13. Mai<br />
2011 heraus: An diesem Freitag wurden<br />
2034 Unfälle gezählt. Zufall, me<strong>in</strong>t Fieback.<br />
Im Straßenverkehr habe es nach<br />
Auskunft <strong>der</strong> Bundesstatistiker <strong>in</strong> den<br />
Jahren 2008 bis 2010 an besagten Freitagen<br />
durchschnittlich 944 Unfälle mit<br />
Personenschaden und damit 102 Unfälle<br />
mehr gegeben als im Durchschnitt<br />
aller Tage. Diese Differenz liege aber u.<br />
a. daran, dass <strong>der</strong> Freitag durch die<br />
zum Wochenende erhöhte Mobilität<br />
ohneh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> unfallträchtiger Tag sei<br />
und durchschnittlich 14 Prozent über<br />
den Werten aller Wochentage liege.<br />
Freitag, <strong>der</strong> 13. sei also ke<strong>in</strong>esfalls e<strong>in</strong><br />
Unglückstag, beschwichtigt die TK<br />
Sprecher<strong>in</strong>. Obwohl Hotels ohne Zimmernummer<br />
13 und Flugzeuge ohne 13.<br />
Sitzreihe dafür sprächen, dass sich dieser<br />
Aberglaube tatsächlich hartnäckig<br />
halte, empfiehlt Fieback, sich nicht unnötig<br />
unter Stress zu setzen und den<br />
nächsten Freitag den 13. als Tag wie jeden<br />
an<strong>der</strong>en zu betrachten.<br />
rundblick, 11.1.2012<br />
Spahn will Begriff<br />
»Schönheitschirurgie« berufsrechtlich<br />
schützen<br />
Der CDUGesundheitspolitiker<br />
Jens Spahn will wegen des Skandals<br />
um BilligBrustimplantate<br />
den Begriff <strong>der</strong> »Schönheitschirurgie«<br />
gesetzlich schützen und <strong>in</strong>s ärztliche<br />
Berufsrecht aufnehmen lassen. »Heute<br />
können ärzte, Heilpraktiker und an<strong>der</strong>e<br />
die nicht geschützte Berufsbezeichnung<br />
Schönheitschirurgie verwenden<br />
und damit Verbrauchern e<strong>in</strong>e nicht<br />
vorhandene Qualifizierung suggerieren«,<br />
sagte Spahn <strong>der</strong> »rhe<strong>in</strong>ischen<br />
Post«.<br />
Spahn sprach sich zudem für e<strong>in</strong> generelles<br />
Verbot mediz<strong>in</strong>isch nicht notwendiger<br />
Schönheitsoperationen an<br />
M<strong>in</strong><strong>der</strong>jährigen aus und for<strong>der</strong>te,<br />
Schönheitschirurgen müssten e<strong>in</strong>e<br />
umfassende Haftpflichtversicherung
nachweisen. Die Neuregelungen sollen<br />
Spahn zufolge im Patientenrechtegesetz<br />
aufgenommen werden, das 2013<br />
<strong>in</strong> Kraft treten soll.<br />
www.facharzt.de, 10.1.2012<br />
Vergütungsreport: Chefärzte<br />
verdienten 2011 durchschnittlich<br />
266.000 Euro<br />
Die Gehälter <strong>der</strong> Fach und Führungskräfte<br />
<strong>in</strong> deutschen Krankenhäusern<br />
steigen wie<strong>der</strong>,<br />
nachdem sie 2010 noch stagnierten:<br />
Die Krankenhäuser haben 2011 im Vergleich<br />
zum Vorjahr die Saläre <strong>der</strong> nichtärztlichen<br />
Führungskräfte um durchschnittlich<br />
2,7 Prozent und die <strong>der</strong> ärzte<br />
um 2,3 Prozent angehoben, geht aus e<strong>in</strong>em<br />
Bericht <strong>der</strong> Unternehmensberatung<br />
Kienbaum hervor.<br />
Für das kommende Jahr erwarten<br />
die Kl<strong>in</strong>iken demnach e<strong>in</strong>e weitere Gehaltssteigerung<br />
um 2,0 Prozent. Die<br />
Jahresgesamtbezüge <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
<strong>in</strong> deutschen Krankenhäusern<br />
seien im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich<br />
um 4.000 Euro gestiegen<br />
und lägen nun bei 156.000 Euro. »E<strong>in</strong><br />
ärztlicher Direktor verdient im Schnitt<br />
123.000 Euro und damit nur knapp<br />
halb so viel wie e<strong>in</strong> Chefarzt. Dieser erhält<br />
Jahresgesamtbezüge von durchschnittlich<br />
266.000 Euro«, heißt es <strong>in</strong><br />
dem KienbaumVergütungsreport, <strong>in</strong><br />
den die Daten von 2414 Mitarbeitern<br />
aus 176 Krankenhäusern e<strong>in</strong>geflossen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Auch <strong>in</strong> den Führungspositionen <strong>in</strong><br />
Krankenhäusern seien Frauen deutlich<br />
unterrepräsentiert. »Weibliche Geschäftsführer<br />
erhalten 146.000 Euro<br />
im Jahr und damit 12.000 Euro weniger<br />
als ihre männlichen Kollegen. Chefärzt<strong>in</strong>nen<br />
verdienen sogar 20.000 Euro<br />
weniger als Männer <strong>in</strong> gleicher Position«,<br />
ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung zu lesen<br />
E<strong>in</strong> Universitätsabschluss <strong>in</strong>klusive<br />
Promotion zahle sich aus: Führungskräfte<br />
mit Doktortitel erhielten<br />
188.000 Euro Jahresgesamtbezüge,<br />
während Kollegen mit Hochschulabschluss<br />
aber ohne Promotion lediglich<br />
163.000 Euro verdienten. »Insgesamt<br />
90<br />
zahl des monats<br />
Prozent <strong>der</strong> Patienten gehen immer zu <strong>der</strong> selben Zahnärzt<strong>in</strong> /<br />
dem selben Zahnarzt.<br />
Das ergab e<strong>in</strong>e aktuelle Umfrage des Allensbach-Instituts.<br />
Wenn Sie diese Akzeptanz auch <strong>in</strong> Ihrer Praxis erreichen, s<strong>in</strong>d<br />
Sie zukunftssicher aufgestellt. KHK<br />
haben knapp drei Viertel <strong>der</strong> Führungskräfte<br />
<strong>in</strong> Krankenhäusern e<strong>in</strong><br />
Universitäts o<strong>der</strong> Fachhochschulstudium<br />
absolviert. Promoviert haben davon<br />
außerdem 15 Prozent.«<br />
Im Vergleich zu Führungskräften <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> gewerblichen Wirtschaft sei <strong>der</strong><br />
Anteil <strong>der</strong> Geschäftsführer von Krankenhäusern,<br />
die e<strong>in</strong>en Firmenwagen<br />
fahren, relativ ger<strong>in</strong>g: Nur 69 Prozent<br />
erhielten diese Zusatzleistung. Das Anschaffungsbudget<br />
steige dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
regel mit <strong>der</strong> Hierarchiestufe des Mitarbeiters:<br />
Während es bei Geschäftsführern<br />
durchschnittlich 54.000 Euro<br />
betrage, seien es bei <strong>der</strong> Krankenhausleitung<br />
und den Abteilungsleitern<br />
35.000 Euro. www.facharzt.de, 9.1.2012<br />
Studie: Kognitiver Abbau beg<strong>in</strong>nt<br />
spätestens mit 45 Jahren<br />
Mit dem Gedächtnis und an<strong>der</strong>en<br />
kognitiven Fähigkeiten<br />
geht es angeblich sehr viel<br />
früher schon bergab als bislang gedacht:<br />
E<strong>in</strong> Team französischer und britischer<br />
Kollegen hat e<strong>in</strong>en leichten kognitiven<br />
Abbau bereits bei 45 bis<br />
49jährigen Männern und Frauen festgestellt<br />
(»British Medical Journal«).<br />
Da die jüngsten Studienteilnehmer<br />
45 Jahre alt waren, ist nach Angaben<br />
<strong>der</strong> Autoren um Dr. Archana S<strong>in</strong>ghManoux<br />
(INSErM) aber nicht auszuschließen,<br />
dass dieser Prozess schon früher<br />
beg<strong>in</strong>nt. Der Leistungsverlust sei bei<br />
älteren Menschen zwar erwartungsgemäß<br />
schneller vorangeschritten, berichtet<br />
das Team. Doch die Variationsbreite<br />
sei über alle Altersgruppen groß<br />
gewesen. E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> 45 bis 70Jährigen<br />
zum Beispiel habe sich während<br />
<strong>der</strong> zehnjährigen Beobachtungszeit<br />
überhaupt nicht verschlechtert. Untersucht<br />
wurden über 7000 Personen des<br />
öffentlichen Dienstes <strong>in</strong> Großbritannien.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Kohortenstudie<br />
stützen jene, die für e<strong>in</strong>e Früh<strong>in</strong>tervention<br />
zur DemenzPrävention plädieren.<br />
Mit e<strong>in</strong> Grund für die For<strong>der</strong>ung nach<br />
e<strong>in</strong>er frühen Intervention – etwa gegen<br />
vaskuläre risikofaktoren – s<strong>in</strong>d die<br />
<strong>in</strong>sgesamt enttäuschenden Ergebnisse<br />
mit Pharmakotherapien <strong>in</strong> Demenz<br />
Stadien. www.facharzt.de, 9.1.2012<br />
Bund <strong>der</strong> Steuerzahler<br />
for<strong>der</strong>t: Härtere Strafen für<br />
Steuerverschwen<strong>der</strong><br />
Der Bund <strong>der</strong> Steuerzahler for<strong>der</strong>t,<br />
die Verschwendung von<br />
Steuergel<strong>der</strong>n härter zu bestrafen.<br />
Jedes Jahr gäben Bund, Län<strong>der</strong> und<br />
Geme<strong>in</strong>den Milliarden Euro an Steuergeld<br />
unnötig aus, doch drohe ihnen bei<br />
<strong>der</strong>zeitiger rechtslage nur <strong>in</strong> den seltensten<br />
Fällen e<strong>in</strong>e Strafe. Steuerh<strong>in</strong>terzieher<br />
h<strong>in</strong>gegen würden kompromisslos<br />
verfolgt, erklärte <strong>der</strong> Präsident<br />
des Vere<strong>in</strong>s, Karl He<strong>in</strong>z Däke, am 18.1.<br />
2012 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
Der Vere<strong>in</strong> legte e<strong>in</strong> Gutachten des<br />
Münchner Strafrechtprofessors Bernd<br />
Schünemann vor, das Maßnahmen<br />
»zur Bekämpfung <strong>der</strong> Haushaltsuntreue<br />
und <strong>der</strong> Verschwendung öffentlicher<br />
Mittel« darlegt.<br />
Der Bund <strong>der</strong> Steuerzahler ist dafür<br />
bekannt, jährlich e<strong>in</strong> »Schwarzbuch<br />
über öffentliche Verschwendung« vorzustellen,<br />
<strong>in</strong> dem zahlreiche Fälle von<br />
Fehlplanungen, Kostenexplosionen<br />
und teure Bürokratie aufgelistet werden.<br />
Däke betonte, das Schwarzbuch habe<br />
aber bislang nicht zu e<strong>in</strong>em konsequenten<br />
Umdenken des Staates geführt.<br />
Nun schlägt <strong>der</strong> Steuerzahlerbund<br />
vor, den Straftatbestand <strong>der</strong><br />
»Haushaltsuntreue« im Gesetz zu verankern.<br />
Belangt werden soll zukünftig<br />
auch, wer ke<strong>in</strong>e öffentliche Ausschreibung<br />
vornimmt o<strong>der</strong> die rechnungsprüfungsbehörden<br />
nicht unterrichtet.<br />
FVDZ Newsletter, 19.1.2012<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 65
Braunlage 2012<br />
66 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Fotos: d. wegner (10), J. röver (4)
Rund 700 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer<br />
konnte die ZKN auf <strong>der</strong> 59. traditionellen Fortbildungsveranstaltung<br />
im Harz begrüßen.<br />
59. W<strong>in</strong>terfortbildungskongress <strong>in</strong> Braunlage<br />
<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> –<br />
Was Sie als Zahnarzt schon immer wissen wollten<br />
Fast 700 Teilnehmer hatten den Weg <strong>in</strong> den Oberharz gefunden, um den W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />
<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen zu besuchen. Manche Fortbildungshungrige kamen alle<strong>in</strong>, an<strong>der</strong>e<br />
hatten gleich die ganze Familie mitgebracht, um mit Ehepartner, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Familien-Hund<br />
auch die w<strong>in</strong>ter-wetterlich guten Seiten des schneesicheren Veranstaltungsortes zu genießen<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
Und auch die Kongressteilnehmer<br />
konnten <strong>in</strong> den<br />
Fortbildungs<br />
pausen die Schön <br />
heit schneebedeckter Bäume<br />
und <strong>der</strong> w<strong>in</strong>terlich verschneiten<br />
Landschaft durch kurze<br />
Spaziergänge genießen.<br />
Dr. Eckhard Jung <strong>Kontroversen</strong><br />
und wissenschaftliche<br />
Argumente<br />
Wie e<strong>in</strong>e patientengerechte Versorgung<br />
auszusehen hat, kann auch <strong>in</strong><br />
Fachkreisen durchaus kontrovers diskutiert<br />
werden. Dass <strong>in</strong> Braunlage diese<br />
<strong>Kontroversen</strong> ausschließlich mit<br />
wissenschaftlichen Argumenten ausgefochten<br />
wurden, dafür garantierten<br />
Dr. Michael Sereny, Präsident <strong>der</strong> ZKN<br />
und Prof. Dr. Thomas Att<strong>in</strong>, langjähriger<br />
Kongressleiter von <strong>der</strong> Universität<br />
Zürich.<br />
Ökonomisch o<strong>der</strong> ökumenisch?<br />
An den Tagen vor Kongresseröffnung<br />
fanden turnusmäßig diverse Sitzungen<br />
von ZKNAusschüssen statt, so<br />
auch des ZKNVorstands und <strong>der</strong> Bezirksstellenvorsitzenden.<br />
Am Mittwochnachmittag<br />
eröffnete <strong>der</strong> Kammerpräsident<br />
den Kongress und stellte<br />
Professor Dr. Giovanni Maio aus Freiburg<br />
vor, <strong>der</strong> den überaus <strong>in</strong>teressanten<br />
Festvortrag hielt, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong><br />
Frage beschäftigte: Hilfe o<strong>der</strong> Geschäft?<br />
Zu den ethischen Grenzen ökonomischen<br />
Denkens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>.<br />
Dass e<strong>in</strong>e regionale Zeitung das<br />
Kongressthema eher an den ethischen<br />
Grenzen »ökumenischen« Denkens<br />
messen wollte, tat dem von vielen Zuhörern<br />
als exzellent bezeichneten Vortrag<br />
ke<strong>in</strong>erlei Abbruch.<br />
ZKN-Wissenschaftspreis 2012<br />
Der wissenschaftliche Teil wurde am<br />
Donnerstag mit <strong>der</strong> Verleihung des<br />
Wissenschaftspreises <strong>der</strong> ZKN begonnen,<br />
welcher <strong>in</strong> diesem Jahr an Frau Dr.<br />
AnneKatr<strong>in</strong> Lührs, Oberärzt<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kl<strong>in</strong>ik für Zahnerhaltung, Parodontologie<br />
und präventive Zahnheilkunde<br />
<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Hochschule Hannover,<br />
g<strong>in</strong>g. Sie hielt e<strong>in</strong>en Vortrag über<br />
ihre prämierte Arbeit, die sich mit <strong>der</strong><br />
Haftung von Kompositzementen an<br />
Dent<strong>in</strong> beschäftigte. E<strong>in</strong>e kurze Zusammenfassung<br />
f<strong>in</strong>det sich auf den<br />
folgenden Seiten.<br />
Flexible Umbesetzung<br />
Zwei referate mussten allerd<strong>in</strong>gs<br />
krankheitsbed<strong>in</strong>gt umdisponiert werden:<br />
Für Professor Dr. HansGünther<br />
Schaller aus Halle konnte mit PD Dr.<br />
Christian Gernhardt, ebenfalls aus Halle,<br />
e<strong>in</strong> hervorragen<strong>der</strong> Vertreter gefunden<br />
werden, <strong>der</strong> sowohl den Vortrag<br />
als auch das Sem<strong>in</strong>ar zum gleichen<br />
Thema halten konnte. Bei <strong>der</strong><br />
zweiten »Umbesetzung« sprang <strong>der</strong><br />
Kongressleiter, Prof. Dr. Thomas Att<strong>in</strong>,<br />
selbst für Professor Dr. Bernd Haller e<strong>in</strong><br />
und hielt am Freitagvormittag e<strong>in</strong>en<br />
Vortrag zum Thema »Komposite: Status<br />
Quo und Zukunft«.<br />
Das Nachmittagssem<strong>in</strong>ar befasste<br />
sich mit <strong>der</strong> Bisshebung im Erosions<br />
und Abrasionsgebiss mit direkter Adhäsivtechnik.<br />
Die aktuell erfor<strong>der</strong>liche<br />
Umstellung des Programms und die rasche<br />
Lösung wurde von den Teilneh<br />
mern sehr positiv gewertet und das<br />
Angebot e<strong>in</strong>er Umbuchung nahmen<br />
nur sehr wenige Teilnehmer <strong>in</strong> Anspruch.<br />
Alle Generationen vertreten<br />
Alle Vorträge und Sem<strong>in</strong>are waren gut<br />
besucht und viele Kongressteilnehmer<br />
konstatierten, dass sich e<strong>in</strong>e gute Mischung<br />
aus älteren und jüngeren Kongressbesuchern<br />
e<strong>in</strong>gefunden hatte.<br />
Durch die nach dem Wochenende e<strong>in</strong>gerichteten<br />
zwei ZeugnisferienTage<br />
war das MaritimHotel auch nach dem<br />
Kongress noch hervorragend gebucht<br />
und durch die zahlreichen K<strong>in</strong><strong>der</strong> war<br />
richtig »Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bude«, so dass die<br />
Hoffnung auf nachwachsende Generationen<br />
wie<strong>der</strong> neue Nahrung erhielt.<br />
Positives Fazit<br />
Dr. Sereny zog dann auch e<strong>in</strong> positives<br />
Fazit: »Wir können mit diesem Kongress<br />
wie<strong>der</strong> sehr zufrieden se<strong>in</strong>: Das<br />
Thema stimmte, die nationalen und <strong>in</strong>ternationalen<br />
referenten waren hervorragend,<br />
ebenso natürlich die Kongressleitung.<br />
Der organisatorische Ablauf<br />
funktionierte reibungslos, die Teilnehmer<br />
genossen die Veranstaltungen<br />
und viele haben sich, das g<strong>in</strong>g aus den<br />
Gesprächen hervor, vorgenommen, im<br />
nächsten Jahr wie<strong>der</strong> dabei zu se<strong>in</strong>«.<br />
Ausblick<br />
Das Thema <strong>der</strong> nächsten W<strong>in</strong>terfortbildung<br />
heißt: »Digitale Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Zahnarztpraxis«.<br />
Der Term<strong>in</strong> steht auch schon fest:<br />
Der Kongress f<strong>in</strong>det vom 23. bis 26.1.<br />
2013 statt, natürlich <strong>in</strong> Braunlage, werden<br />
wir uns sehen? Dr. Eckhard Jung l<br />
2 | 2011 · ZKN MitteiluNgeN · 67
BrAUNLAGE 2012<br />
Kammerpräsident Dr. Michael Sereny:<br />
»Trotz aller Erfolge <strong>der</strong> Prophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> fühlen wir<br />
uns von <strong>der</strong> Politik nicht fair behandelt.«<br />
Auftaktveranstaltung<br />
<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
GOZ 2012 von mo<strong>der</strong>ner Zahnheilkunde Lichtjahre entfernt –<br />
Kultur des Misstrauens von <strong>der</strong> Regierung nicht gestoppt –<br />
Kammerpräsident g<strong>in</strong>g mit den Medien hart <strong>in</strong>s Gericht –<br />
91 Prozent <strong>der</strong> Patienten s<strong>in</strong>d mit ihrem Zahnarzt zufrieden<br />
Rolf Zick<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
Rund 700 Zahnärzte<br />
und Helfer<strong>in</strong>nen<br />
diskutierten drei<br />
Tage lang <strong>in</strong> Dutzen-<br />
den von Sem<strong>in</strong>aren<br />
und Vorträgen über<br />
die Probleme <strong>in</strong> den<br />
Praxen und über<br />
»<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahn-<br />
mediz<strong>in</strong>«. Nicht nur die<br />
Fortbildung, son<strong>der</strong>n auch<br />
das hervorragende Pro-<br />
gramm und das sehr per-<br />
sönliche Ambiente hatten<br />
viele Teilnehmer zu »Wie-<br />
<strong>der</strong>holungstätern« gemacht<br />
» W<br />
ie es sich für Akademiker<br />
gehört, werden<br />
diese <strong>Kontroversen</strong><br />
natürlich nur<br />
mit wissenschaftli<br />
chen Argumenten ausgefochten. Seien<br />
wir uns bewusst, dass künftige Generationen<br />
über unsere heutigen Themen<br />
und <strong>der</strong>en Behandlung bestenfalls<br />
nur e<strong>in</strong> mildes Lächeln übrig haben<br />
werden. Wie heißt es so schön:<br />
Unser heutiges Wissen ist nur <strong>der</strong> gegenwärtige<br />
Stand des Irrtums.« Mit<br />
diesen Worten wies <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong><br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen, Dr.<br />
Michael Sereny, auf das Motto des diesjährigen<br />
59. W<strong>in</strong>terfortbildungskongresses<br />
<strong>in</strong> Braunlage »<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong><br />
68 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Bürgermeister<br />
Stefan Grote<br />
Hoteldirektor<br />
Burkhard Otto-<br />
Küstner<br />
Dr. Michael<br />
Sereny bei se<strong>in</strong>er<br />
Eröffnungsansprache:<br />
»Für künftige<br />
standespolitische<br />
Erfolge<br />
brauchen wir<br />
mehr Zusammenhalt«<br />
<strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> – Was Sie als Zahnarzt<br />
schon immer wissen wollten« h<strong>in</strong>,<br />
als er am 25. Januar 2012 im Hotel »Maritim«<br />
die Traditionsveranstaltung eröffnete.<br />
Mehrere hun<strong>der</strong>t Teilnehmer<br />
hatten sich zum Auftakt des Kongresses<br />
e<strong>in</strong>gefunden, <strong>der</strong> im kommenden<br />
Jahr se<strong>in</strong> 60jähriges Jubiläum feiern<br />
kann und <strong>in</strong> diesem Jahr zum 25. Male<br />
im »Maritim« stattfand. Das Oberharzer<br />
Bil<strong>der</strong>buchwetter mit <strong>der</strong> tiefverschneiten<br />
Landschaft, W<strong>in</strong>dstille und<br />
strahlendem Sonnensche<strong>in</strong> am wolkenlosen<br />
Himmel hatte es mit ihnen <strong>in</strong><br />
diesem Jahr beson<strong>der</strong>s gut geme<strong>in</strong>t.<br />
Zur Eröffnung konnte <strong>der</strong> Kammerpräsident<br />
neben den Stammgästen<br />
auch viele Ehrengäste begrüßen, unter<br />
ihnen vor allem den seit vielen Jahren<br />
»amtierenden« Tagungsleiter des W<strong>in</strong>terfortbildungskongresses,<br />
Professor<br />
Dr. Thomas Att<strong>in</strong>, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> aus Zü<br />
rich angereist war, und den Festredner<br />
Professor Dr. Giovanni Maio, <strong>der</strong> aus<br />
Freiburg kam. Traditionell begrüßte<br />
auch <strong>der</strong> Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt<br />
Braunlage, Stefan Grote, die Teilnehmer,<br />
und Hoteldirektor Burkhard Otto<br />
Küstner, <strong>der</strong> zum siebenten Male den<br />
Kongress betreut und dessen Vater<br />
schon vor vielen Jahren als Zahnarzt<br />
Teilnehmer war, hieß zum 25jährigen<br />
Jubiläum die Gäste willkommen, stellvertretend<br />
für se<strong>in</strong>e Chef<strong>in</strong>, »die aus<br />
Expansionsgründen <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a unterwegs<br />
ist, wo gerade elf neue Häuser eröffnet<br />
werden«.<br />
GOZ-Novelle nicht fair<br />
In se<strong>in</strong>er Eröffnungsansprache g<strong>in</strong>g<br />
Präsident Dr. Sereny zunächst auf die<br />
wichtigsten Ereignisse des vergangenen<br />
Jahres e<strong>in</strong> und sagte dann, kaum<br />
e<strong>in</strong> Land auf <strong>der</strong> Welt sei bislang so sta<br />
Fotos: J. röver
il durch die F<strong>in</strong>anzmarktkrise gekommen<br />
wie Deutschland, f<strong>in</strong>anziert allerd<strong>in</strong>gs<br />
durch e<strong>in</strong>en enormen Anstieg<br />
<strong>der</strong> Staatsverschuldung. Gefühlt sei<br />
die Bevölkerung auch damit nicht zufrieden.<br />
Und dann sagte <strong>der</strong> Präsident:<br />
»Haben wir noch lange nach den letzten<br />
Bundestagswahlen mehrheitlich<br />
an die bürgerliche regierung geglaubt,<br />
ist das spätestens nach <strong>der</strong> Verabschiedung<br />
<strong>der</strong> GOZ 2012 vorbei. Trotz aller Erfolge<br />
<strong>der</strong> Prophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>,<br />
die beispiellos <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d,<br />
fühlen wir uns von <strong>der</strong> Politik nicht fair<br />
behandelt. Der Anteil <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
an den Gesamtausgaben für die Mediz<strong>in</strong><br />
schrumpft kont<strong>in</strong>uierlich. Mit <strong>der</strong><br />
Novellierung nach 25 Jahren s<strong>in</strong>d zwar<br />
e<strong>in</strong>ige wenige neue Leistungen <strong>in</strong> den<br />
Gebührenkatalog aufgenommen worden,<br />
von e<strong>in</strong>er Beschreibung e<strong>in</strong>er wissenschaftlich<br />
fundierten, mo<strong>der</strong>nen,<br />
präventionsorientierten, m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven<br />
Zahnheilkunde ist die GOZ<br />
2012 Lichtjahre entfernt.« Der Leistungsteil<br />
sei <strong>in</strong> nur wenigen Positionen<br />
verän<strong>der</strong>t worden. Der größte Teil<br />
<strong>der</strong> Leistungen solle weiterh<strong>in</strong> zum<br />
1988 e<strong>in</strong>geführten Preis, mit exakt<br />
dem gleichen Punktwert berechnet<br />
werden, <strong>in</strong> vielen Positionen zu e<strong>in</strong>em<br />
Honorar, das noch unterhalb dessen<br />
<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
liege. Statt des Abbaus von Bürokratie<br />
sähen sich die Zahnärzte neuen, unnötigen<br />
Belastungen gegenüber. »Die<br />
Kultur des Misstrauens gegen die ärzteschaft<br />
wird auch durch diese regierung,<br />
allen Sonntagsreden zum Trotz,<br />
nicht gestoppt«, sagte Dr. Sereny. Dennoch<br />
werde die Zahnärzteschaft, die<br />
mit <strong>der</strong> GOZ 1988 zurechtgekommen<br />
sei, das auch mit <strong>der</strong> GOZ 2012 schaffen.<br />
Aber e<strong>in</strong>e große Chance für die Bevölkerung<br />
auf e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Gebührenordnung<br />
sei verpasst worden. »Zufrieden<br />
könnten wir nur se<strong>in</strong>, wenn wir die<br />
Novellierung am Vorschlag <strong>der</strong> früheren<br />
SPDGesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ulla<br />
Schmidt von 2007 messen würden.«<br />
Persönlich f<strong>in</strong>de er es jedoch ärgerlich,<br />
wenn die GOZ 2012 zu <strong>in</strong>ternen Profilierungskämpfen<br />
missbraucht würde.<br />
»Für künftige standespolitische Erfolge<br />
brauchen wir mehr Zusammenhalt<br />
Foto: d. wegner<br />
Frau Dr. Anne-Katr<strong>in</strong> Lührs erhält aus <strong>der</strong> Hand von Prof. Dr. Thomas Att<strong>in</strong> (l<strong>in</strong>ks) den Wissenschaftspreis<br />
2012 <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen; rechts Kammerpräsident Dr. Michael Sereny<br />
Wissenschaftspreis <strong>in</strong> Braunlage<br />
Die Preisträger<strong>in</strong> stellt ihre Arbeit über den<br />
Haftverbund von Kompositen am Dent<strong>in</strong> vor<br />
Kurze Inhaltsangabe zum Forschungsprojekt:<br />
MICrO<br />
TENSILE BOND STrENGH<br />
(µTBS) OF COMPOSITE CE<br />
MENTS AFTEr DENTIN PrE<br />
TrEATMENT WITH DIFFErENT MMPIN<br />
HIBITOrS (A.K. LÜHrS, J. DE MUNCK, W.<br />
GEUrTSEN, B. VAN MEErBEEK)<br />
Die Integrität <strong>der</strong> Hybridschicht ist<br />
von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung für<br />
den Haftverbund von Kompositen am<br />
Dent<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Zerstörung des Kollagens<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Hybridschicht ist e<strong>in</strong> limitieren<strong>der</strong><br />
Faktor für die Langzeitstabilität<br />
von zahnärztlichen restaurationen.<br />
MatrixMetalloprote<strong>in</strong>asen (MM<br />
Ps) könnten bei <strong>der</strong> Degradation von<br />
Kollagen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Hybridschicht<br />
e<strong>in</strong>e entscheidende rolle spielen. Milde<br />
Säuren können MMPs, die <strong>in</strong> <strong>in</strong>aktiver<br />
Form im Dent<strong>in</strong> vorliegen, reaktivieren.<br />
Da auch selbstadhäsive Zemente<br />
e<strong>in</strong>en sauren pHWert besitzen, war<br />
das Ziel dieser Studie, den E<strong>in</strong>fluss von<br />
zwei Inhibitoren <strong>der</strong> endogenen Kollagenaseaktivität,<br />
nämlich Chlorhexid<strong>in</strong><br />
und Galard<strong>in</strong>, auf <strong>der</strong>en Haftverbund<br />
zu untersuchen. Dazu wurden Keramikblöcke<br />
mit 2 selbstadhäsiven Zementen<br />
(relyX Unicem 2,3M Espe),<br />
(Clearfil SA, Kuraray) und »konventionellen«<br />
Kompositzement (Nexus 3,<br />
Kerr) auf Dent<strong>in</strong>oberflächen zemen<br />
tiert. Bei e<strong>in</strong>zelnen Gruppen wurde die<br />
Oberfläche mit e<strong>in</strong>er 2%igen Chlorhexid<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er 0.2 mM Galard<strong>in</strong>lösung<br />
vorbehandelt. Die Mikrozugfestigkeit<br />
wurde unmittelbar und nach<br />
sechsmonatiger künstlicher Alterung<br />
durch Wasserlagerung bestimmt.<br />
Nach sechsmonatiger Wasserlagerung<br />
nahm die Mirkozugfestigkeit für<br />
alle Materialien mit Ausnahme von e<strong>in</strong>er<br />
Gruppe (die Kontrollgruppe des<br />
»konventionellen« Kompositzementes)<br />
ab. Für den selbstadhäsiven Zement<br />
relyX Unicem 2 wurden nach<br />
sechs Monaten, unabhängig von <strong>der</strong><br />
erfolgten Oberflächenbehandlung,<br />
ähnliche Haftwerte gemessen. Auch<br />
für die beiden an<strong>der</strong>en Zemente konnte<br />
e<strong>in</strong>e Vorbehandlung mit Chlorhexid<strong>in</strong><br />
den Abfall <strong>der</strong> Haftwerte nicht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
E<strong>in</strong>e Vorbehandlung mit Galard<strong>in</strong><br />
führte für Clearfill SA und Nexus<br />
3 zu stabilen Haftwerten nach <strong>der</strong><br />
künstlichen Alterung.<br />
Fazit: Galard<strong>in</strong> konnte für zwei <strong>der</strong><br />
drei untersuchten Kompositzemente<br />
e<strong>in</strong>en signifikanten Abfall <strong>der</strong> Mikrozugfestigkeit<br />
zum Dent<strong>in</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Für Chlorhexid<strong>in</strong> konnte für ke<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />
hier untersuchten Materialien e<strong>in</strong> solcher<br />
Effekt nachgewiesen werden.<br />
Dr. Anne-Katr<strong>in</strong> Luehrs,<br />
Hannover l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 69
BrAUNLAGE 2012<br />
und Verbündete – nicht <strong>in</strong>terne Gegner«,<br />
rief Dr. Sereny aus.<br />
Schutz vor »Ärztepfusch«?<br />
Dann g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Kammerpräsident mit<br />
den Medien hart <strong>in</strong>s Gericht. So sei es<br />
bezeichnend, dass e<strong>in</strong>e Leistungsverbesserung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse<br />
mit <strong>der</strong> Überschrift kommentiert werde<br />
»Pflegereform br<strong>in</strong>gt Zahnärzten<br />
mehr Geld e<strong>in</strong> – 77 Millionen ExtraHonorar«.<br />
Nicht die Verbesserung für die<br />
Patienten sei e<strong>in</strong>e Überschrift wert,<br />
son<strong>der</strong>n sie suggeriere im Gegenteil,<br />
dass sich Zahnärzte auf Kosten <strong>der</strong> zu<br />
Pflegenden bereichern. Dass erst die<br />
Zahnärzteschaft massiv auf die Defizite<br />
h<strong>in</strong>gewiesen und Konzepte für <strong>der</strong>en<br />
Lösung erarbeitet habe, dass sie<br />
sich maßgeblich für die Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Mundgesundheit <strong>der</strong> zu Pflegenden<br />
e<strong>in</strong>gesetzt habe, sei offenbar unmaßgeblich.<br />
Und dass sich die Zahnärzte<br />
auch noch erdreisten, für ihre Arbeit<br />
Geld zu nehmen, sei schon fast<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Skandal. Für 54.000 Zahnärzte<br />
umgerechnet ergebe das 1.425<br />
Euro, aber nicht etwa geschenkt, son<strong>der</strong>n<br />
dafür müsse <strong>der</strong> Zahnarzt se<strong>in</strong>e<br />
Praxis schließen, mit se<strong>in</strong>em Personal<br />
zu den zu Pflegenden fahren, mediz<strong>in</strong>ische<br />
Leistungen erbr<strong>in</strong>gen, die benutzten<br />
Instrumente fachgerecht hygienisch<br />
aufbereiten, dokumentieren und<br />
abrechnen. »Da wun<strong>der</strong>t es schon lange<br />
nicht mehr, dass das Patientenrechtegesetz<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse mit »Schutz vor<br />
ärztepfusch« überschrieben wird«,<br />
sagte Dr. Sereny. Es gebe sicher viele<br />
Gründe für gut ausgebildete junge<br />
ärzt<strong>in</strong>nen und ärzte Deutschland zu<br />
verlassen. Die Behandlung <strong>der</strong> ärzteschaft<br />
<strong>in</strong> den Medien trage sicher ihren<br />
Teil dazu bei, nicht nur die höhere Entlohnung<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n.<br />
Vertrauen <strong>der</strong> Patienten<br />
Erfreut zeigte sich <strong>der</strong> Kammerpräsident<br />
dagegen über e<strong>in</strong>e ganz aktuell<br />
veröffentlichte Studie des IDZ, durchgeführt<br />
vom Allensbacher Institut, das<br />
e<strong>in</strong>en repräsentativen Querschnitt <strong>der</strong><br />
Bevölkerung befragte und zu teilweise<br />
sehr erfreulichen Ergebnissen kam. So<br />
s<strong>in</strong>d 91 % mit ihrem Zahnarzt sehr zu<br />
70 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
frieden o<strong>der</strong> zufrieden, 90 % gehen<br />
immer zum selben Zahnarzt, und auch<br />
90 % bewerten die Qualität <strong>der</strong> Behandlung<br />
positiv, 87 % haben großes<br />
Vertrauen zu ihrem Zahnarzt. Wenn<br />
man dann noch weiß, dass sich <strong>der</strong> rest<br />
etwa gleichmäßig auf die Unzufriedenen<br />
und eher Unzufriedenen und auf<br />
die Gruppe, die noch nie beim Zahnarzt<br />
war, verteilt, sei das Ergebnis geradezu<br />
fabelhaft, vor allem dann, wenn<br />
knapp 60 % <strong>der</strong> Befragten angaben, sie<br />
hätten Dentalangst. Übrigens, die<br />
zahnärztliche Versorgung <strong>in</strong> Deutschland<br />
generell bewerteten knapp 84 %<br />
als sehr gut o<strong>der</strong> gut, 10 % als nicht so<br />
gut und nur 2 % als gar nicht gut. Im<br />
Vergleich zu e<strong>in</strong>er ähnlichen Studie aus<br />
dem Jahr 2002 haben sich die guten<br />
Noten weiter ger<strong>in</strong>gfügig verbessert.<br />
»Gerade aber beim Vertrauen wären<br />
mir 87 % <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Praxis entschieden<br />
zu wenig«, sagte Dr. Sereny. Das Vertrauen<br />
<strong>der</strong> Patienten sei aber auch die<br />
größte Verantwortung <strong>der</strong> Zahnärzte.<br />
Die zunehmende Vielfalt <strong>der</strong> Therapiemöglichkeiten<br />
mache immer umfangreichere<br />
Aufklärung nötig. Der erfahrene<br />
Behandler wisse, dass es mehr<br />
Probleme nach <strong>der</strong> Behandlung gibt,<br />
wenn <strong>der</strong> Patient nicht die für ihn richtige<br />
Versorgung bekommen habe.<br />
»Aus eigener Erfahrung und aus Erfahrung<br />
mit jungen Assistenzärzten weiß<br />
ich, dass bei den Berufsanfängern die<br />
hochkomplizierten, aufwendigen und<br />
meist auch teuren Lösungen auf <strong>der</strong><br />
Empfehlungsskala ganz oben stehen«,<br />
erklärte <strong>der</strong> Kammerpräsident. Es gehe<br />
dabei aber nicht um e<strong>in</strong>en hohen Verdienst,<br />
son<strong>der</strong>n um das Bestreben,<br />
dem Patienten das verme<strong>in</strong>tlich »Beste«<br />
anzubieten. »Mit den Jahren lernt<br />
man erst zu akzeptieren, dass für viele<br />
Patienten weniger mehr ist.«<br />
Nach dem Festvortrag von Professor<br />
Maio zum Thema »Hilfe o<strong>der</strong> Geschäft?<br />
Zu den ethischen Grenzen ökonomischen<br />
Denkens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>«<br />
trafen sich die Zahnärzte mit ihren<br />
Gästen zum traditionellen Umtrunk<br />
und Gespräch auf <strong>der</strong> Dachterrasse des<br />
Hotels im 10. Stockwerk, hoch oben<br />
über Braunlage. Rolf Zick l<br />
Hilfe o<strong>der</strong> Geschäft<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>:<br />
Wenn die Praxis<br />
zum Markt für<br />
Gesundheitsleistungen<br />
wird<br />
Der schleichende<br />
E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Ökonomie –<br />
Patienten als Kunden<br />
und Austauschpartner –<br />
Verkehrte Welt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mediz<strong>in</strong> – Professor<br />
Maio spricht beim<br />
Braunlager W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />
und klagt an<br />
Rolf Zick<br />
»Hilfe o<strong>der</strong> Geschäft? Zu den<br />
ethischen Grenzen ökonomischen<br />
Denkens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>«<br />
– das war das<br />
Thema des Festvortrags von<br />
Professor Dr. Giovanni Maio<br />
aus Freiburg zur Eröffnung<br />
des 59. W<strong>in</strong>terfortbildungs-<br />
kongresses <strong>der</strong> Zahnärzte-<br />
kammer Nie<strong>der</strong>sachsen am<br />
25. Januar 2012 <strong>in</strong> Braunlage<br />
Der Philosoph und<br />
Mediz<strong>in</strong>er, 1964<br />
<strong>in</strong> Italien geboren<br />
und <strong>in</strong> Baden aufgewachsen,<br />
seit<br />
2005 Lehrstuhl<strong>in</strong>haber für<br />
Bioethik/Mediz<strong>in</strong>ethik an <strong>der</strong><br />
Universität Freiburg, bee<strong>in</strong>druckte<br />
durch se<strong>in</strong> enormes<br />
Wissen und se<strong>in</strong>en fesselnden<br />
Vortragsstil. Er scheute sich<br />
dabei nicht, den Zahnärzten den Spiegel<br />
vorzuhalten und auf schlimme Entwicklungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Zahnmediz<strong>in</strong><br />
h<strong>in</strong>zuweisen. Er warnte davor,<br />
dass sich die Zahnmediz<strong>in</strong> durch die<br />
Foto: zkn-arcHiv
Als Profession setzt die Zahnmediz<strong>in</strong> selbst<br />
Standards, nicht nur mediz<strong>in</strong>isch, son<strong>der</strong>n vor allem ethisch.<br />
Das Wohl des Patienten ist oberste Maxime.<br />
Ökonomie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e richtung entwickelt,<br />
an <strong>der</strong>en Ende nicht mehr <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er,<br />
son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> »Verkäufer« von Gesundheitsleistungen<br />
steht.<br />
Zunächst stellte Prof. Maio heraus,<br />
dass <strong>der</strong> Zahnarztberuf etwas Beson<strong>der</strong>es<br />
ist, dass er nicht nur e<strong>in</strong> Beruf ist,<br />
son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e »Profession«. Zahnarzt<br />
sei e<strong>in</strong>e Berufung für die es beson<strong>der</strong>e<br />
Merkmale gibt, die nur e<strong>in</strong>e Handvoll<br />
an<strong>der</strong>er Berufe aufzuweisen habe. Profession<br />
bestehe aus <strong>der</strong> gesamten Person<br />
– »mit e<strong>in</strong>em Wort: Dass sich <strong>der</strong><br />
Zahnarzt zu se<strong>in</strong>er Tätigkeit berufen<br />
fühlt.« Er übernehme nicht nur e<strong>in</strong>e<br />
ärztliche Tätigkeit, son<strong>der</strong>n er sei e<strong>in</strong>e<br />
ärztliche Persönlichkeit. Als Profession<br />
setze die Zahnmediz<strong>in</strong> selbst Standards,<br />
nicht nur mediz<strong>in</strong>isch, son<strong>der</strong>n<br />
vor allem ethisch, wie: Das Wohl des<br />
Patienten ist oberste Maxime.<br />
Dieser Standard gerate allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />
letzter Zeit immer mehr durch den<br />
schleichenden Trend des E<strong>in</strong>flusses <strong>der</strong><br />
Ökonomie <strong>in</strong> Gefahr.<br />
Das Konzept <strong>der</strong> Ökonomie<br />
E<strong>in</strong> Zahnarzt werde professionell nicht<br />
dadurch, dass er Fertigkeiten lerne,<br />
son<strong>der</strong>n durch Erfahrung, sagte Prof.<br />
Maio weiter. Der Unterschied zum Beruf<br />
sei die ganzheitliche Orientierung<br />
zur professionellen Tätigkeit. »Es geht<br />
nicht darum, e<strong>in</strong>en Zahn zu reparieren,<br />
son<strong>der</strong>n dem Mediz<strong>in</strong>er geht es um<br />
das Wohl des Patienten.« Allerd<strong>in</strong>gs<br />
verschw<strong>in</strong>de die ganzheitliche Orientierung<br />
immer mehr, weil die Zahnmediz<strong>in</strong><br />
immer weniger als sozialer Auftrag<br />
begriffen werde, son<strong>der</strong>n als ökonomisches<br />
Unternehmen. »Wenn wir<br />
Mediz<strong>in</strong> als Unternehmen begreifen,<br />
dann ist sie ke<strong>in</strong>e Profession mehr«,<br />
sagte <strong>der</strong> Festredner. Doch dieser Wandel<br />
sei e<strong>in</strong> Symptom unserer Zeit. Das<br />
Konzept <strong>der</strong> Ökonomie werde allen Bereichen<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft übergestülpt.<br />
»Und wenn Abläufe <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />
nur noch nach <strong>in</strong>dustriellen Vorgaben<br />
erfolgen, dann werden sie folgerichtig<br />
nur noch nach Effizienz optimiert«,<br />
sagte Prof. Maio. So werde aus<br />
<strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong><br />
Produkt, das auf se<strong>in</strong>e Qualität abgeklopft<br />
werde, und <strong>der</strong> soziale Bereich<br />
Foto: J. röver<br />
Prof. Dr. Giovanni<br />
Maio: »Das Handeln<br />
des Zahnarztes<br />
soll also zu<br />
e<strong>in</strong>em Herstellungsprozessdegradiert<br />
werden,<br />
h<strong>in</strong>ter dem nicht<br />
die Persönlichkeit<br />
steht, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong><br />
Prozessmanagement,<br />
das sich an<br />
festen Ritualen<br />
orientiert. Nicht<br />
die Freiheit des<br />
E<strong>in</strong>zelnen, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Standard<br />
ist das Ziel.«<br />
werde als Akt des Herstellens begriffen.<br />
Dabei sei das Denken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie<br />
kontrollierbar <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> Garantiestempel<br />
mitgeliefert werde. »Das Handeln<br />
des Zahnarztes soll also zu e<strong>in</strong>em<br />
Herstellungsprozess degradiert werden,<br />
h<strong>in</strong>ter dem nicht die Persönlichkeit<br />
steht, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Prozessmanagement,<br />
das sich an festen ritualen orientiert.<br />
Nicht die Freiheit des E<strong>in</strong>zelnen,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Standard ist das Ziel.«<br />
Den standardisierenden Bestrebungen<br />
<strong>der</strong> Industrie – je schneller desto<br />
besser – laufe aber entgegen, dass sich<br />
die Mediz<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e Therapie e<strong>in</strong>setze,<br />
die nicht von <strong>der</strong> Stange kommt, son<strong>der</strong>n<br />
die sich dem E<strong>in</strong>zelnen zuwendet.<br />
»Für den Mediz<strong>in</strong>er kann es ke<strong>in</strong>e (<strong>in</strong>dustriellen)<br />
Standards geben, son<strong>der</strong>n<br />
nur den E<strong>in</strong>zelfall. Aber diese E<strong>in</strong>richtung<br />
auf den E<strong>in</strong>zelfall stört die Politik<br />
und die Krankenkassen, weil sie <strong>der</strong>en<br />
Effizienz stört, denn »<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Patient<br />
hält ja nur den Betrieb auf.« »Hier<br />
tut sich e<strong>in</strong> Spannungsfeld auf zwischen<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Profession und<br />
dem Diktat <strong>der</strong> Ökonomie«, sagte Prof.<br />
Maio. Sie dürfe bestenfalls e<strong>in</strong>e dienende<br />
Funktion <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> haben,<br />
aber tatsächlich sei es heute so, dass<br />
die Ökonomie nicht <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n<br />
die Mediz<strong>in</strong> vielmehr <strong>der</strong> Ökonomie<br />
diene. Sie sei die Lokomotive, bei<br />
<strong>der</strong> am Ende nur noch Zahlen stimmen.<br />
Das sei e<strong>in</strong>e verkehrte Welt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich<br />
die mo<strong>der</strong>ne Zahnmediz<strong>in</strong> heute betätige,<br />
me<strong>in</strong>te <strong>der</strong> redner.<br />
Praxis als Markt von<br />
Dienstleistungen?<br />
Aber wenn nicht mehr das ärztliche,<br />
son<strong>der</strong>n das Ökonomische vorherrsche,<br />
dann verabschiedeten wir uns von bestimmten<br />
Werten unserer Gesellschaft.<br />
Die ärzte seien dann e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis, das<br />
<strong>der</strong> rentabilitätssteigerung im Wege<br />
stehe. »Eigentlich möchten die Politiker<br />
ke<strong>in</strong>e ärzte mehr, son<strong>der</strong>n Manager.<br />
Sie möchten aus ärzten Manager machen,<br />
die die Vorhaben praktisch umsetzen.<br />
Sie möchten ke<strong>in</strong> System <strong>der</strong><br />
Ganzheit«, klagte Prof. Maio an. Dadurch,<br />
dass die Mediz<strong>in</strong> so sehr diesem<br />
Effizienzdenken unterworfen werde,<br />
werde <strong>der</strong> ureigenen ärztlichen Qualifikation<br />
kaum mehr zum Durchbruch<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 71
BrAUNLAGE 2012<br />
»Eigentlich<br />
wollte ich nur<br />
e<strong>in</strong> Buch<br />
gew<strong>in</strong>nen«<br />
Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong> Dr. Geeske Alsen<br />
und Dr. Eckhard Jung<br />
EJ: Frau Kolleg<strong>in</strong> Alsen, herzlichen Glückwunsch<br />
noch e<strong>in</strong>mal zum Gew<strong>in</strong>n des<br />
ersten Preises unseres Sommerpreisrätsels<br />
2011 und herzlich willkommen auf<br />
dem W<strong>in</strong>terfortbildungskongress <strong>der</strong><br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
GA: Vielen Dank, ich freue mich sehr,<br />
hier dabei se<strong>in</strong> zu dürfen.<br />
EJ: Wie kam es denn dazu, dass sie<br />
das Rätsel gelöst haben? Haben Sie<br />
schon öfter teilgenommen?<br />
GA: Ne<strong>in</strong>, es ist das erste Mal, und<br />
ich war ganz überrascht, denn ursprünglich<br />
habe ich mitgemacht, weil<br />
ich eigentlich nur e<strong>in</strong> Fachbuch gew<strong>in</strong>nen<br />
wollte. Aber jetzt freue ich mich<br />
natürlich sehr darüber und b<strong>in</strong> ganz<br />
gespannt, was mich hier alles erwartet.<br />
EJ: Wo praktizieren Sie und s<strong>in</strong>d Sie<br />
alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft?<br />
GA: Ich b<strong>in</strong> seit 2006 Zahnärzt<strong>in</strong><br />
und seit etwas mehr als zwei Jahren als<br />
angestellte Zahnärzt<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Praxis<br />
im Oldenburgischen beschäftigt.<br />
EJ: Waren Sie denn schon e<strong>in</strong>mal auf<br />
dem W<strong>in</strong>terfortbildungskongress <strong>in</strong><br />
Braunlage? Haben Sie so e<strong>in</strong>e Art Fortbildungskalen<strong>der</strong>?<br />
GA: Ne<strong>in</strong>, hier war ich bisher noch<br />
nicht. Wir legen unsere Fortbildungsterm<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong> unserer Praxis eigentlich<br />
immer am Anfang e<strong>in</strong>es Jahres fest<br />
72 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Foto: k. eigner<br />
und wir bevorzugen aus praxisorganisatorischen<br />
Gründen vor allem Fortbildungen,<br />
die an Wochenenden o<strong>der</strong> wie<br />
die Fortbildungen <strong>der</strong> Bezirksstellen an<br />
den Mittwochnachmittagen o<strong>der</strong><br />
Abenden stattf<strong>in</strong>den.<br />
EJ: Wie gefällt es Ihnen hier?<br />
GA: Für mich gehört zu e<strong>in</strong>er Fortbildung<br />
neben <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en Wissensvermittlung<br />
immer auch m<strong>in</strong>destens zur<br />
Hälfte e<strong>in</strong>e gute Atmosphäre. Und die<br />
ist hier ganz wun<strong>der</strong>bar: Vom etwas <strong>in</strong><br />
die Jahre gekommenen Ambiente und<br />
Charme des Hotels mal abgesehen: das<br />
Team des Maritim ist durchgehend<br />
freundlich und sorgt zuvorkommend<br />
für das Wohl <strong>der</strong> Gäste. Das gleiche gilt<br />
übrigens auch für die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
Kammer, die den Kongress begleiten.<br />
EJ: Was sagen Sie zum eigentlichen<br />
Kongress?<br />
GA: Ich f<strong>in</strong>de es sehr gut, dass man<br />
beim diesjährigen Thema gerade auch<br />
unterschiedliche Betrachtungs und<br />
therapeutische Vorgehensweisen kennenlernt,<br />
wenn auch manchmal ziemlich<br />
theoretisch.<br />
EJ: Was me<strong>in</strong>en Sie damit?<br />
GA: Es ist manchmal <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen<br />
Praxis mit ihren auch betriebswirtschaftlichen<br />
Zwängen und Notwendigkeiten<br />
schwierig, bei <strong>der</strong> Behandlung<br />
e<strong>in</strong>es Patienten alle möglichen therapeutischen<br />
Ansätze immer auch unter<br />
H<strong>in</strong>zuziehung von Spezialisten mit<br />
weiterführenden Maßnahmen zur<br />
Verfügung zu stellen. An e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik<br />
o<strong>der</strong> Hochschule sieht das natürlich<br />
schon alle<strong>in</strong> wegen <strong>der</strong> räumlichen Nähe<br />
aller Beteiligten und Behandler an<strong>der</strong>s<br />
aus. Ich denke, e<strong>in</strong>e Hochschule<br />
kann es sich zum Beispiel auch leisten,<br />
e<strong>in</strong>en Patienten, wenn es se<strong>in</strong> muss,<br />
zehn bis zwölf mal für die Herstellung<br />
e<strong>in</strong>er Totalprothese e<strong>in</strong>zubestellen. In<br />
<strong>der</strong> gelebten Praxisrealität muss man<br />
dann auch schon mal mit fünf bis sechs<br />
Term<strong>in</strong>en zurechtkommen.<br />
EJ: Was erwarten Sie (noch) vom<br />
Braunlage-Kongress?<br />
GA: Auf jeden Fall noch viele <strong>in</strong>teressante<br />
und <strong>in</strong>formative Gespräche, e<strong>in</strong>ige<br />
Tipps für die Umsetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen<br />
Praxis und das e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
AHAErlebnis für die reflexion des eigenen<br />
behandlerischen Tuns.<br />
Das Gespräch mit Frau Dr. Geeske Alsen,<br />
<strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong> des Sommerpreisrätsels 2011,<br />
führte Dr. Eckhard Jung l<br />
verholfen. Deshalb würden heute<br />
»Gastärzte« e<strong>in</strong>gestellt und urärztliche<br />
Aufgaben an Schwestern übertragen,<br />
die an Wochenenden e<strong>in</strong>en Kursus gemacht<br />
haben. Und mit <strong>der</strong> Ökonomie<br />
werde e<strong>in</strong>e immense »Formularitätswut«<br />
erzeugt; denn alles müsse kontrolliert<br />
werden können. Das kränke die<br />
ärzte, und je<strong>der</strong> stehe ständig unter<br />
Generalverdacht. Den ärzten werde<br />
nicht mehr zugetraut, dass sie von sich<br />
aus verantwortlich handeln. »Man<br />
muss sie »dressieren«, damit sie das<br />
Wichtige tun«, sagte Prof. Maio. Sie<br />
hätten kaum Ermessensspielraum,<br />
wenn bis <strong>in</strong>s Kle<strong>in</strong>ste diktiert wird, was<br />
sie zu machen haben. Das sei dann<br />
Fachhochschulleistung e<strong>in</strong>es Arztberufs,<br />
<strong>der</strong> zum bloßen Handwerk degradiert<br />
werde, weil man ihm ke<strong>in</strong>e Freiheit<br />
mehr gibt. Das sei e<strong>in</strong>e ökonomische<br />
Überfor<strong>der</strong>ung des Arztes, e<strong>in</strong>e<br />
fürsorgende Praxis werde zum Markt<br />
von Dienstleistungen.<br />
Management statt<br />
Anteilnahme<br />
Prof. Maio analysierte und dozierte<br />
weiter: »Die persönliche Anteilnahme,<br />
das E<strong>in</strong>fühlen <strong>in</strong> die Gedankenwelt des<br />
Patienten, das persönliche Engagement<br />
wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit des Managements<br />
zum Beiwerk degradiert, weil es<br />
um die E<strong>in</strong>haltung des wirtschaftlichen<br />
Qualitätsstandards geht. Was<br />
sich nicht messen lässt, gibt es heute<br />
nicht mehr. Unter politischem Zeitdiktat<br />
und Prozessdiktat verkümmert e<strong>in</strong>e<br />
Kultur des Heilens und Helfens.<br />
Aber die Behandlung von Menschen ist<br />
nicht gleich <strong>der</strong> Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie,<br />
die Güte <strong>der</strong> Behandlung beweist<br />
sich an <strong>der</strong> persönlichen E<strong>in</strong>stellung.<br />
Aus e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nstiftenden, helfenden<br />
Beruf wird e<strong>in</strong>e personennahe<br />
Dienstleistung nach Vorschrift. Ist das<br />
wirklich noch Mediz<strong>in</strong>?«, fragte Prof.<br />
Maio. An e<strong>in</strong>en Ingenieur für den Menschen<br />
kann sich ke<strong>in</strong> Hilfsbedürftiger<br />
wenden, son<strong>der</strong>n an e<strong>in</strong>e Persönlichkeit,<br />
bei <strong>der</strong> er sich auch menschlich<br />
aufgehoben fühlt, <strong>der</strong> er sich vertraut<br />
fühlt. Das Verhältnis von Zahnarzt zu<br />
Patient bleibe auf e<strong>in</strong> Vertrauen angewiesen.<br />
Aber <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Trend igno
Arzt und »Verkäufer« <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person<br />
ist unheilvoll, weil damit die ethische Grundbasis<br />
<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> erschüttert wird.<br />
riere die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Persönlichkeit.<br />
Wertschätzung statt<br />
Warentausch<br />
In <strong>der</strong> Ökonomie gibt es e<strong>in</strong>e Verordnung<br />
<strong>der</strong> Grunde<strong>in</strong>stellung, die Verordnung<br />
e<strong>in</strong>es bestimmten Denkens,<br />
dass alles machbar ist. »Das Unternehmen<br />
Praxis o<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik wird Market<strong>in</strong>g<br />
betreiben müssen, es muss werben,<br />
am liebsten auf Hochglanz. Es wird geworben<br />
mit <strong>der</strong> Möglichkeit des Machbaren,<br />
<strong>der</strong> Glorifizierung dieser Möglichkeit,<br />
egal ob man sie braucht o<strong>der</strong><br />
nicht. Wie bei e<strong>in</strong>er Automarke: Nichts<br />
ist unmöglich. Hier impliziert Werben<br />
dieses Credo auch für Kl<strong>in</strong>iken und Praxen.<br />
Aber hier gibt es Grenzen des Denkens<br />
und <strong>der</strong> Grundhaltung«, me<strong>in</strong>t<br />
Prof. Maio. Das sei ke<strong>in</strong> helfen, son<strong>der</strong>n<br />
Anbieten von Dienstleistungen, ke<strong>in</strong>e<br />
Fürsorge, son<strong>der</strong>n Lieferung von Materiellem.<br />
Ökonomisierung sei e<strong>in</strong> ganz<br />
neues Arztverhältnis, ersetzt durch e<strong>in</strong><br />
Vertragsverhältnis. Der fundamentale<br />
Unterschied sei, ob <strong>der</strong> Patient als Austauschpartner<br />
o<strong>der</strong> als hilfsbedürftiger<br />
Mensch angesehen wird. Hilfe sei<br />
nicht zweckrational, son<strong>der</strong>n zweckfrei,<br />
weil <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Hilfe braucht. Und<br />
beim Tausch tausche man nicht um<br />
des Tausches willen. Die Behandlung<br />
kranker Menschen könne nicht im Warentausch<br />
vorgenommen werden. Der<br />
Mediz<strong>in</strong> dürfe es nicht um e<strong>in</strong> solches<br />
Tauschsystem gehen, for<strong>der</strong>te Prof.<br />
Maio. Er plädierte dafür, e<strong>in</strong>e Praxis<br />
nicht auf berechnendem Denken, son<strong>der</strong>n<br />
auf <strong>der</strong> Grundhaltung <strong>der</strong> gebenden<br />
Wertschätzung aufzubauen. Der<br />
Patient braucht den guten Zahnarzt,<br />
bei dem er das Gefühl hat, dass er das<br />
Gute tut und das Gefühl: <strong>der</strong> tauscht<br />
nicht.<br />
Anfällig für Bus<strong>in</strong>ess-Denken<br />
Nach Me<strong>in</strong>ung von Prof. Maio <strong>in</strong>vestiert<br />
die mo<strong>der</strong>ne Zahnmediz<strong>in</strong> zu wenig<br />
<strong>in</strong> die Grundhaltung des Gebens<br />
und <strong>der</strong> sozialen Praxis. Aber das ist<br />
nicht möglich, wenn die Mediz<strong>in</strong> zum<br />
Bus<strong>in</strong>ess wird. Denn dar<strong>in</strong> hat man<br />
nichts zu verschenken. Während die<br />
Zahnärzte früher angemessen bezahlt<br />
Foto: J. röver<br />
wurden und sich weniger materielle<br />
Sorgen zu machen brauchten, werden<br />
sie durch politisch gewollte E<strong>in</strong>schnitte<br />
immer mehr an den rand gedrängt<br />
und damit anfälliger für das Bus<strong>in</strong>ess<br />
Denken. Der Zahnarzt müsse überlegen,<br />
wie er Zusatze<strong>in</strong>nahmen generieren<br />
könne, <strong>in</strong>dem er Werbung macht.<br />
Aber Arzt und »Verkäufer« <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person<br />
sei unheilvoll, weil damit die ethische<br />
Grundbasis <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> erschüttert<br />
werde. Die Patienten vertrauen<br />
darauf, dass <strong>der</strong> Arzt empfiehlt, was<br />
dem Wohle des Patienten und nicht zuerst<br />
<strong>der</strong> Praxis dient. Der Zahnarzt dürfe<br />
nicht Anwalt se<strong>in</strong>es Praxisgeschäfts<br />
statt Anwalt <strong>der</strong> Patienten se<strong>in</strong>. Doch<br />
das werde durch die f<strong>in</strong>anziell enger<br />
werdenden rahmenbed<strong>in</strong>gungen geradezu<br />
fahrlässig <strong>in</strong> Kauf genommen.<br />
Nach Me<strong>in</strong>ung des Festredners ist dieses<br />
Bus<strong>in</strong>essDenken die Folge e<strong>in</strong>es<br />
bewusst e<strong>in</strong>kalkulierten Systems und<br />
damit e<strong>in</strong>e gewollte Weichenstellung,<br />
die aber dem Ansehen <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
extremen Schaden zufügt.<br />
Der Zahnarzt<br />
wird<br />
zum Verkäufer<br />
… e<strong>in</strong>es<br />
Produkts an<br />
zahlungskräftigePatienten.<br />
In<br />
e<strong>in</strong>er Ökonomie<br />
wird<br />
verkauft<br />
und nicht<br />
geholfen,<br />
wer zahlen<br />
kann, erhält<br />
die »Ware«.<br />
Kunde statt Patient<br />
Die Ökonomie verän<strong>der</strong>t aber nicht<br />
nur die ärzte, son<strong>der</strong>n auch die Patienten.<br />
Immer weniger spricht man <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mediz<strong>in</strong> vom Patienten; stattdessen<br />
wird er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en »Kunden« umgewandelt,<br />
stellte <strong>der</strong> Festredner fest. Aus<br />
dem hilfesuchenden Patienten werde<br />
e<strong>in</strong> berechnen<strong>der</strong> Kunde gemacht, beispielsweise<br />
wenn die Helfer<strong>in</strong>nen fragen:<br />
Werden Sie schon bedient? Es sei<br />
geradezu grotesk, wenn dieser Kunde<br />
vor se<strong>in</strong>em Arzt durch e<strong>in</strong> Patientenschutzgesetz<br />
geschützt werden müsse.<br />
Wenn die Kranken zu Kunden gemacht<br />
würden, würden sie durch diese neue<br />
Sprechweise so verän<strong>der</strong>t, dass sie Ansprüche<br />
reklamieren könnten. Der<br />
Kunde sei notorisch unzufrieden und<br />
stehe <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em verme<strong>in</strong>tlichen Anspruch<br />
dem gegenüber, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Gefühl<br />
<strong>der</strong> Dankbarkeit entwickelt. Die Zahnärzte<br />
wollten aber ihre Patienten als<br />
glückliche Menschen entlassen. Wenn<br />
sie aber nur noch Kunden s<strong>in</strong>d, dann<br />
gehe es für die ärzte nur um die Erfüllung<br />
e<strong>in</strong>es vorgeschriebenen Solls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Dienstleistungsbranche. Professionelle<br />
Aufopferung lohne sich heute offenbar<br />
nicht mehr, me<strong>in</strong>te Prof. Maio.<br />
Die Politik möchte dem Patienten die<br />
Verantwortung wie<strong>der</strong>geben, aber sie<br />
lässt ihn <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht Kunde se<strong>in</strong>,<br />
<strong>der</strong> sich absichern muss. »Der Kunde<br />
darf und muss e<strong>in</strong>en PreisLeistungs<br />
Vergleich e<strong>in</strong>holen. Dadurch wandelt<br />
sich das Verhältnis zwischen ihm und<br />
dem Arzt«, sagte Prof. Maio. »Der Zahnarzt<br />
wird zum Verkäufer, wenn er die<br />
vom Kunden gewünschte Ware liefert,<br />
e<strong>in</strong> Verkäufer e<strong>in</strong>es Produkts an zahlungskräftige<br />
Patienten. In e<strong>in</strong>er Ökonomie<br />
wird verkauft und nicht geholfen,<br />
wer zahlen kann, erhält die »Ware«.<br />
Und verkauft wird alles, was sich <strong>der</strong><br />
Patient wünscht und wofür die ärzte<br />
vorher geworben haben. Dabei wird<br />
<strong>der</strong> Bedarf eher noch geweckt. Aber die<br />
Zahnärzteschaft verliert mehr, als sie<br />
gew<strong>in</strong>nt: Sie verliert ihre Vertrauenswürdigkeit«,<br />
sagte Professor Maio abschließend<br />
und h<strong>in</strong>terließ e<strong>in</strong>e nachdenkliche<br />
Zuhörerschaft. Rolf Zick l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 73
BrAUNLAGE 2012<br />
Es sollten nach Professor Hülsmann<br />
die Endodontie und die Implantatversorgung nicht als<br />
Kontrahenten gesehen werden.<br />
<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
»Nach Teilnahme<br />
am W<strong>in</strong>terfortbildungskongress,<br />
fühlt<br />
man sich, als<br />
sei man an <strong>der</strong><br />
Speerspitze <strong>der</strong><br />
Zahnmediz<strong>in</strong>« –<br />
so beschrieb es<br />
e<strong>in</strong> Teilnehmer<br />
<strong>in</strong> Braunlage<br />
74 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Auch dieses Jahr<br />
wurde versucht,<br />
zu den Themen<br />
die referenten<br />
zu gew<strong>in</strong>nen,<br />
die tatsächlich an <strong>der</strong> Speerspitze<br />
stehen und tatsächlich<br />
über das Aktuellste berichten.<br />
Am ersten Kongresstag<br />
wurde zunächst die Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />
des wissenschaftli<br />
chen Wettbewerbes Frau Dr. Lührs aus<br />
<strong>der</strong> Arbeitsgruppe A.K. Lührs, J. De<br />
Munck, W. Geurtsen und B. van Meerbeek<br />
mit dem Thema »MicroTensile<br />
bond strength of composite cements<br />
after dent<strong>in</strong> pretreatment with different<br />
MMPInhibitors« ausgezeichnet.<br />
n Professor Dr. Michael Hülsmann<br />
sprach zum Thema »Zahnerhaltung<br />
versus Implantat«. »In e<strong>in</strong>em Wettbüro<br />
würde die Endodontie sicher dem<br />
Implantat unterliegen, da die f<strong>in</strong>anziellen<br />
Aspekte sicher zu Gunsten <strong>der</strong> Implantologie<br />
ausfallen würden«, begann<br />
er se<strong>in</strong> referat. Er zeigte zu Beg<strong>in</strong>n<br />
Fallbeispiele und Zahlen zu Implantaten.<br />
Wenn man nun diesen<br />
Zahlen die bekannten Untersuchungen<br />
zu den Erfolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kariologie<br />
und Parodontologie gegenüberstellte,<br />
kam zurecht die Frage auf: »Woher<br />
kommt <strong>der</strong> ganze Platz für die Implantate?«<br />
Danach wurden Studien vorge<br />
Professor Dr. Michael Hülsmann Professor Dr. Christoph Hämmerle<br />
PD Dr. Reng<strong>in</strong><br />
Att<strong>in</strong><br />
Fotos: J. röver (3)<br />
Foto: d. wegner<br />
stellt, die Erfolgsraten zu verschiedenen<br />
endodontischen<br />
Behandlungspr<strong>in</strong>zipien verdeutlichten.<br />
So konnte man<br />
sehen, dass diese durchaus erfolgsversprechend<br />
s<strong>in</strong>d und<br />
auch zur Anwendung kommen<br />
sollten bevor e<strong>in</strong>e Extraktion<br />
bzw. Implantation <strong>in</strong><br />
Erwägung gezogen wird. Lediglich<br />
die Therapie von Wurzelperforation<br />
ist mit relativ<br />
niedrigen Erfolgsraten (56 % – 86 %) zu<br />
beziffern. Allerd<strong>in</strong>gs wurde verdeutlicht,<br />
dass seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von M<strong>in</strong>eraltrioxidaggregat<br />
(MTA) auch hier<br />
bessere Ergebnisse zu erzielen s<strong>in</strong>d.<br />
Auch wurde kurz auf die Wurzelspitzenresektion<br />
zur Therapie <strong>der</strong> apikalen<br />
Parodontitis e<strong>in</strong>gegangen, die<br />
vor allem beim Wie<strong>der</strong>holungsversuch<br />
sehr schlechte Prognosen hat. Hier liegt<br />
die Erfolgsquote bei nur 30 %. Auch<br />
wurden Fälle gezeigt, die e<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>ierte<br />
Behandlung mit e<strong>in</strong>er endodontischen<br />
Versorgung und anschliessen<strong>der</strong><br />
Implantation zeigten. So wurde e<strong>in</strong><br />
traumatisierter Frontzahn e<strong>in</strong>er jungen<br />
Patient<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er temporären<br />
endodontischen Füllung versorgt um<br />
dann nach zehn Jahren die »def<strong>in</strong>itive«<br />
Implantatversorgung zu bekommen.<br />
So sollten nach Professor Hülsmann<br />
die Endodontie und die Implantatversorgung<br />
nicht als Kontrahenten gesehen<br />
werden, son<strong>der</strong>n als Behandlungsmethoden,<br />
die Hand <strong>in</strong> Hand gehen.<br />
n Professor Dr. Christoph Hämmerle<br />
aus Zürich begann se<strong>in</strong> referat »Parodontaltherapie<br />
versus Implantatversorgung«<br />
mit e<strong>in</strong>em Zitat: »Wenn Implantate<br />
besser wären als Zähne, wären<br />
wir alle mit Implantaten zur Welt<br />
bekommen«.<br />
Dieses unterlegte er mit e<strong>in</strong>er Untersuchung,<br />
die 14 Jahre nach e<strong>in</strong>er erfolgreichen<br />
Parodontalbehandlung e<strong>in</strong>e<br />
Erfolgsquote <strong>in</strong> Bezug auf den Zahnerhalt<br />
von nahezu 100 % zeigen konnte.<br />
Bei Implantaten waren nach zehn
Jahren 83 % <strong>der</strong> Implantate noch <strong>in</strong> situ.<br />
Nicht zuletzt deshalb ist es sicher empfehlenswert,<br />
zunächst alle parodontaltherapeutischen<br />
Möglichkeiten auszuschöpfen<br />
bevor implantiert wird.<br />
Professor Dr. Andrea Mombelli<br />
n Zum Thema Parodontalchirurgie<br />
versus konservative/antibiotische Therapie<br />
hatte Professor Dr. Andrea Mombelli<br />
sehr Interessantes und Neues zu<br />
berichten. Er unterschied grundsätzlich<br />
zwischen e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>aten und<br />
fortgeschrittenen Parodontitis. Fortgeschrittene<br />
Parodontitis def<strong>in</strong>ierte er<br />
als e<strong>in</strong>e Parodontitis, bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong> chirurgisches<br />
Verfahren <strong>in</strong> Erwägung gezogen<br />
werden muss. In diesen Fällen<br />
empfiehlt er folgendes neues Vorgehen:<br />
Vor <strong>der</strong> chirurgischen Behandlung<br />
sollten Patienten mit e<strong>in</strong>er sog. fortgeschrittenen<br />
Parodontitis <strong>in</strong>nerhalb von<br />
48 Stunden komplett mit Scal<strong>in</strong>g und<br />
root Plann<strong>in</strong>g behandelt unter gleichzeitiger<br />
Gabe von Antibiotika (Amoxicill<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Metronidazol).<br />
Studien zeigten, dass somit die<br />
Notwendigkeit chirurgischer Parodontale<strong>in</strong>griffe<br />
deutlich reduziert werden<br />
konnte. Dies bedeutete, dass e<strong>in</strong> Grossteil<br />
<strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Studie nach sechs<br />
Monaten bei guter Mundhygiene und<br />
e<strong>in</strong>em recallsystem stabile parodontale<br />
Verhältnisse aufwiesen, ohne dass<br />
chirurgische Massnahmen erfor<strong>der</strong>lich<br />
wurden. Zudem ist <strong>der</strong> Nutzen <strong>der</strong> Antibiose<br />
für Patienten, die mikrobiologisch<br />
an Aggregatibacter act<strong>in</strong>omycetemcomitans<br />
(A.a.) negativ s<strong>in</strong>d, genauso<br />
groß ist, wie für A.a. positive Patienten.<br />
Damit entfällt die bisher<br />
Dies bedeutete, dass e<strong>in</strong> Grossteil <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Studie nach sechs Monaten bei guter Mundhygiene und e<strong>in</strong>em<br />
Recall system stabile parodontale Verhältnisse aufwiesen, ohne dass chirurgische Massnahmen erfor<strong>der</strong>lich wurden.<br />
üb liche mikrobiologische Untersuchung<br />
vor e<strong>in</strong>er Antibiose.<br />
Die Frage, ob die Gabe von Antibiotika<br />
gleichzeitig mit parodontalchirurgischen<br />
E<strong>in</strong>griffen auch s<strong>in</strong>nvoll ist,<br />
kann an Hand vorliegen<strong>der</strong> Studien<br />
nicht klar beantwortet werden. Es ist<br />
aber tendenziell zu erkennen, dass<br />
hierbei ke<strong>in</strong> zusätzlicher Nutzen e<strong>in</strong>er<br />
Antibiose zu erkennen ist.<br />
n Professor Dr. Matthias Kern aus Kiel<br />
referierte über die Kontroverse »abnehmbarer<br />
versus festsitzen<strong>der</strong> Zahnersatz«.<br />
Hierzu hat er angeführt, dass<br />
es ke<strong>in</strong>e Evidenz basierten Daten gibt.<br />
Nach Professor Kern sollte bei dieser<br />
Fragestellung die <strong>in</strong>dividuelle Situation<br />
des Patienten berücksichtigt werden.<br />
Faktoren, die bei <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />
bei dieser Fragestellung<br />
zum Tragen kommen, s<strong>in</strong>d deshalb <strong>der</strong><br />
subjektive Bedarf des jeweiligen Patienten,<br />
die Frage <strong>der</strong> Invasivität <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Technik, ästhetische und<br />
funktionelle Aspekte, <strong>der</strong> Behandlungsaufwand<br />
<strong>der</strong> möglich und s<strong>in</strong>nvoll<br />
ist, die Kosten/Nutzenrelation<br />
und die Frage des eigenen Könnens.<br />
Erst nach Abwägung dieser Faktoren<br />
sollte man e<strong>in</strong>e Entscheidung treffen.<br />
Außerdem warnte er vor dem »28Zähne<br />
Syndrom«. Dies bedeutet, dass nicht<br />
je<strong>der</strong> fehlende Zahn auch zw<strong>in</strong>gend<br />
ersetzt werden muss, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />
FreiendSituationen. E<strong>in</strong>e Untersuchung<br />
konnte zeigen, dass herausnehmbare<br />
Versorgungen <strong>in</strong> FreiendSituationen<br />
schon nach 2 Jahren nicht<br />
mehr <strong>in</strong> Okklusion standen und des<br />
Professor Dr. Matthias Kern<br />
Fotos: J. röver (3), d. wegner<br />
Professor Dr. Thomas Att<strong>in</strong><br />
halb gut überdacht werden sollte, ob<br />
Molaren <strong>in</strong> FreiendSituationen überhaupt<br />
zu ersetzen s<strong>in</strong>d.<br />
n Professor Dr. Thomas Att<strong>in</strong> aus Zürich<br />
stellte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em referat die Vorteile<br />
von Kompositrestaurationen dar, die<br />
bei E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> richtigen Indikationsstellung<br />
ebenbürtige Erfolgsquoten<br />
im Vergleich zu Keramik o<strong>der</strong><br />
Amalgamversorgungen aufweisen.<br />
Kritisch wies er auf neue sogenannte<br />
BulkFillTechniken h<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en Überprüfungen<br />
<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien noch<br />
auf sich warten lassen. Diese Zurückhaltung<br />
sei trotz guter Ergebnisse <strong>in</strong><br />
Laborstudien gerechtfertigt. Materialien<br />
<strong>der</strong> Zukunft könnten <strong>in</strong>telligente<br />
Komposite se<strong>in</strong>, die aktive Substanzen,<br />
wie z. B. KalziumPhosphate enthalten,<br />
die u. U. rem<strong>in</strong>eralisierend wirken können.<br />
Aber auch hierzu fehlen noch weiterführende,<br />
kl<strong>in</strong>ische Studien, ehe e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>satz empfohlen werden kann.<br />
n Professor Dr. Stefan Wolfart aus Aachen<br />
stellte zum Thema Metallkeramik<br />
o<strong>der</strong> Vollkeramik e<strong>in</strong> referat zusammen,<br />
<strong>in</strong> welchem er als resümee ohne<br />
Vorbehalte die Vollkeramik nur bei<br />
Frontzahne<strong>in</strong>zelkronen und e<strong>in</strong>flügeligen<br />
Adhäsivbrücken empfahl. Bed<strong>in</strong>gt<br />
zu empfehlen seien vollkeramische re<br />
Professor Dr. Stefan Wolfart<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 75
BrAUNLAGE 2012<br />
Zur Herabsetzung <strong>der</strong> Freisetzung von Monomeren<br />
aus Protheasen sollten diese vor Abgabe 24 Stunden im warmen<br />
Wasser gelagert werden.<br />
staurationen bei dreibisviergliedrigen<br />
Frontzahnbrücken. Im Seitenzahngebiet<br />
s<strong>in</strong>d dreibisviergliedrige VollkeramikVersorgungen<br />
aufgrund gehäufter<br />
Probleme (u. a. »chipp<strong>in</strong>g« <strong>der</strong><br />
Verblendung) nicht zu empfehlen. Im<br />
Seitenzahngebiet s<strong>in</strong>d Metallkeramiken<br />
den vollkeramischen Versorgungen<br />
bei mehrgliedrigen Versorgungen,<br />
auf ImplantatVersorgungen und<br />
als Abutments vorzuziehen.<br />
Außerdem wies er darauf h<strong>in</strong>, dass<br />
<strong>der</strong> Erfolg vollkeramischer Versorgungen<br />
auch von zahntechnischen Verfahren<br />
bei <strong>der</strong> Herstellung bee<strong>in</strong>flusst<br />
wird.<br />
Dies bedeutet, dass die Zahntechniker<br />
u. a. über adäquate, mo<strong>der</strong>ne Öfen<br />
verfügen sollten, die dem verlängerten<br />
Abkühlungsprozessen <strong>der</strong> Materialien<br />
gerecht werden. Dadurch werden<br />
Spannungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verblendkeramik<br />
reduziert und das Auftreten von »chipp<strong>in</strong>gs«<br />
vermieden.<br />
n PD Dr. Christian Gernhardt aus Halle<br />
erläuterte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag »Etch<br />
and r<strong>in</strong>se o<strong>der</strong> SelfEtch?« zunächst die<br />
theoretischen Grundlagen zu diesem<br />
Thema. Zusammenfassend konnte<br />
man folgendes mitnehmen:<br />
Bei unpräpariertem Schmelz (Fissurenversiegelung,<br />
ästhetische Korrekturen)<br />
sollten Systeme mit separater<br />
Phosphorsäureätzung zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Für komplexe restaurationen, wie<br />
geschichtete, Dent<strong>in</strong>adhäsiv verankerte<br />
restaurationen, adhäsiv befestigte<br />
Inlays etc. sollten Systeme mit Mehr<br />
76 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
schrittapplikation e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Beim E<strong>in</strong>satz von dualhärtenden<br />
und chemisch härtenden Kompositen<br />
sollten Systeme mit Mehrschrittapplikation<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden bzw. die zugehörigen<br />
chemisch härtenden Varianten.<br />
Zweischritt Etch&r<strong>in</strong>seSysteme<br />
und All<strong>in</strong>oneAdhäsive stellen e<strong>in</strong>e<br />
zeitsparende Alternative für wenig<br />
komplexe restaurationen dar. Die<br />
Möglichkeit <strong>der</strong> selektiven Schmelzätzung<br />
zeigt auch für e<strong>in</strong>ige Systeme dieser<br />
vere<strong>in</strong>fachten Systeme vielversprechende<br />
Ergebnisse. Zuverlässige kl<strong>in</strong>ische<br />
Daten s<strong>in</strong>d aber noch nicht verfügbar.<br />
Der referent wies abschließend daraufh<strong>in</strong>,<br />
dass bei allen Adhäsivsystemen<br />
die richtige Handhabung wichtig<br />
und ausschlaggebend für den langfristigen<br />
Erfolg ist.<br />
n Professor Dr. Werner Geurtsen aus<br />
Hannover befasste sich mit dem Thema<br />
»unverträglich o<strong>der</strong> biokompatibel?«<br />
Zunächst wurden die Begriffe »biokompatibel,<br />
biotolerant, bio<strong>in</strong>ert, bioaktiv«<br />
def<strong>in</strong>iert. Aktuell liegen ke<strong>in</strong>e<br />
ausreichenden Studien zu Nebenwirkungen,<br />
<strong>der</strong> systemischen Verteilung<br />
und Metabolisierung von Kompositmaterialien<br />
vor. Lediglich <strong>in</strong> Invitro<br />
Versuchen konnte e<strong>in</strong>e kanzerogene<br />
Wirkung dieser Stoffe nachgewiesen<br />
werden. Enstprechende kl<strong>in</strong>ische Versuche<br />
bzw. Tierversuche konnten diesen<br />
Verdacht bisher nicht erhärten. E<strong>in</strong>e<br />
östrogene Wirkung von zahnärztli<br />
PD Dr. Christian Gernhardt Professor Dr. Werner Geurtsen<br />
Fotos: d. wegner (2)<br />
chen Kompositmaterialien kann heute<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Wichtige Aspekte im H<strong>in</strong>blick auf<br />
die Bioverträglichkeit stellen die jeweilige<br />
Zusammensetzung und die Freisetzung<br />
von Inhaltsstoffen aus Dentalmaterialien<br />
dar. Vergleicht man Amalgam<br />
und Komposite fällt unter Betracht<br />
dieses Aspektes <strong>der</strong> Vergleich<br />
sicher zu Gunsten des Amalgams aus.<br />
Im Gegensatz zu Amalgam mit vier<br />
bereits bekannten Inhaltsstoffen, be<strong>in</strong>halten<br />
Komposite viele Substanzen,<br />
die selbst dem Hersteller nicht bekannt<br />
s<strong>in</strong>d bzw. nicht deklariert werden. Außerdem<br />
ist die Konzentration dieser Inhaltstoffe<br />
nicht immer korrekt angegeben.<br />
Es kommt noch h<strong>in</strong>zu, dass zehn<br />
Prozent <strong>der</strong> organischen Stoffe <strong>in</strong> Kompositen<br />
nach Verarbeitung und Polymerisation<br />
freigesetzt werden. Bis zu<br />
e<strong>in</strong>em Zeitraum von 115 Tagen kann bei<br />
unzureichen<strong>der</strong> Polymerisation und<br />
Belassen <strong>der</strong> Sauerstoff<strong>in</strong>hibitionsschicht<br />
z.B. Formaldehyd freigesetzt<br />
werden. Vorsicht ist auch bei Wasserstoffperoxid<br />
haltigen Produkten (z. B.<br />
Bleach<strong>in</strong>gmaterialien) geboten, da aus<br />
diesen Stoffen im Darm radikale freigesetzt<br />
werden, <strong>der</strong>en mögliche kanzerogene<br />
Wirkung nicht h<strong>in</strong>reichend<br />
untersucht bzw. kalkulierbar ist.<br />
Wichtige Allergene s<strong>in</strong>d Monomere<br />
aus Methacrylat; aber auch die Additiva<br />
wie z. B. UVAbsorber, die auch <strong>in</strong><br />
Sonnenschutzcremes vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />
Als Hypersensibilitätsreaktionen s<strong>in</strong>d<br />
oftmals Hautverän<strong>der</strong>ungen, Asthma,<br />
rh<strong>in</strong>itis bzw. e<strong>in</strong>e gerötete G<strong>in</strong>giva zu<br />
beobachten.<br />
Zur Herabsetzung <strong>der</strong> Freisetzung<br />
von Monomeren aus Prothesen sollten<br />
diese vor Abgabe 24 Stunden im warmen<br />
Wasser gelagert werden.<br />
Auch s<strong>in</strong>d berufsbed<strong>in</strong>gte Allergisierungen<br />
für Zahnärzte und Kieferorthopäden<br />
e<strong>in</strong> nicht zu unterschätzendes<br />
Thema. So konnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie<br />
festgestellt werden, dass das risiko des<br />
Auftretens e<strong>in</strong>er Allergie für Zahnärzte<br />
mit e<strong>in</strong>er Häufigkeit von 1:20 viel größer<br />
ist als für Patienten (1:1000).
Professor Dr. Stefan Zimmer<br />
n Professor Dr. Stefan Zimmer aus<br />
Witten/Herdecke brachte etwas mehr<br />
Klarheit <strong>in</strong> das immer wie<strong>der</strong> diskutierte<br />
Thema <strong>der</strong> eventuellen Überlegenheit<br />
elektrischer Zahnbürsten über<br />
die Handzahnbürsten.<br />
Zunächst wurde e<strong>in</strong> Update bezüglich<br />
Handzahnbürsten gegeben. Die<br />
Anfor<strong>der</strong>ung, dass die abgerundeten<br />
Borsten stets aus Kunststoff und nicht<br />
aus an<strong>der</strong>en Materialien se<strong>in</strong> sollten,<br />
besitzt immer noch Gültigkeit. Die<br />
Notwendigkeit e<strong>in</strong>es kurzen Bürstenkopfes<br />
mit ebenem Feld und e<strong>in</strong>es sogenannten<br />
»MultituftBorstenfeldes«<br />
s<strong>in</strong>d nicht erfor<strong>der</strong>lich. Die optimale<br />
Putzzeit beträgt ca. fünf M<strong>in</strong>uten, danach<br />
kann ke<strong>in</strong> erheblicher Zusatznutzen<br />
beobachtet werden. Allerd<strong>in</strong>gs beträgt<br />
die tatsächliche durchschnittliche<br />
Putzdauer <strong>in</strong> Deutschland ca. 80<br />
Sekunden, so dass vor e<strong>in</strong>er zu langen<br />
Putzdauer nicht gewarnt werden<br />
muss. »Hart« putzt besser als »weich«,<br />
wobei weiche Zahnbürsten deutlich<br />
weniger Weichgewebsschädigungen<br />
aufweisen. Gute Ergebnisse konnte die<br />
»Superbrush« mit drei Bürstköpfchen<br />
erzielen.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf elektrische Zahnbürsten<br />
fasste <strong>der</strong> referent folgendes<br />
zusammen: Tendenziell sche<strong>in</strong>en elektrische<br />
Zahnbürsten <strong>der</strong> Handzahnbürste<br />
überlegen zu se<strong>in</strong>. Bei untra<strong>in</strong>ierten<br />
Patienten schneidet im Vergleich<br />
die schallgesteuerte Zahnbürste<br />
besser als oszillierende Zahnbürsten<br />
ab. Bei tra<strong>in</strong>ierten Patienten s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
die oszillierendrotierenden<br />
Bürsten überlegen. Handzahnbürsten,<br />
Fotos: d. wegner (2)<br />
die mit e<strong>in</strong>em Motor ausgestattet s<strong>in</strong>d,<br />
s<strong>in</strong>d zwar sehr preiswert, weisen aber<br />
ke<strong>in</strong>en Vorteil im Vergleich zu Handzahnbürsten<br />
ohne Motor auf.<br />
Bei aller Evidenz bezüglich <strong>der</strong> Überlegenheit<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Zahnbürste, sollte man aber stets beachten,<br />
dass meist auf die Überlegenheit<br />
bei <strong>der</strong> Plaqueentfernung geschaut<br />
wurde. Ob sich daraus auch e<strong>in</strong>e<br />
kl<strong>in</strong>isch relevante Überlegenheit bei<br />
<strong>der</strong> Karies bzw. Parodontitisprävention<br />
ableiten lässt, ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Frage.<br />
Professor Dr. Ra<strong>in</strong>er Haak<br />
n Professor Dr. Ra<strong>in</strong>er Haak aus Leipzig<br />
nahm Stellung zum Thema »vollständige<br />
o<strong>der</strong> partielle Kariesexcavation«.<br />
Zunächst wurden sehr e<strong>in</strong>drücklich<br />
die Zusammenhänge erklärt, wie<br />
weit excaviert werden müsste, um <strong>der</strong><br />
Pulpa sicher ke<strong>in</strong>en weiteren Schaden<br />
zuzuführen. Hierbei war es <strong>in</strong>teressant<br />
zu erfahren, dass an Hand histologischer<br />
Untersuchungen lediglich die<br />
Schicht entfernt werden sollte, die<br />
auch tatsächlich Bakterien enthält. Kl<strong>in</strong>isch<br />
ist dem Zahnarzt bei <strong>der</strong> täglichen<br />
Arbeit mit dieser Def<strong>in</strong>ition lei<strong>der</strong><br />
nicht geholfen. Man sieht aber bei dieser<br />
Def<strong>in</strong>ition, dass nicht alles was »erweicht«<br />
ist auch unbed<strong>in</strong>gt entfernt<br />
werden muss. So sollte die sklerotische<br />
Zone, die tatsächlich »weicher« als gesundes<br />
Dent<strong>in</strong> ist und auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Farbe aufweist, unbed<strong>in</strong>gt erhalten<br />
werden. Man kann heute auch sicher<br />
sagen, dass die an sich unklare Beschreibung<br />
<strong>der</strong> »klirrenden Sonde« als<br />
Indikator zur Kariesfreiheit als obsolet<br />
betrachtet werden kann und nicht<br />
An Hand histologischer Untersuchungen sollte lediglich die Schicht entfernt werden, die auch tatsächlich<br />
Bakterien enthält. Kl<strong>in</strong>isch ist dem Zahnarzt bei <strong>der</strong> täglichen Arbeit mit dieser Def<strong>in</strong>ition lei<strong>der</strong> nicht geholfen.<br />
mehr e<strong>in</strong>gesetzt werden sollte, um<br />
festzustellen ob ausreichend excaviert<br />
wurde. Auch ist die Farbe des Dent<strong>in</strong>s<br />
ke<strong>in</strong> sicherer Indikator mehr, wie schon<br />
oben erwähnt. Zu den bekannten Hilfsmitteln,<br />
die e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis geben sollen,<br />
ob ausreichend excaviert wurde<br />
o<strong>der</strong> nicht, ist sicher <strong>der</strong> sog. Kariesdetektor.<br />
Hierbei sollte man aber berücksichtigen,<br />
dass die Färbung <strong>in</strong> Pulpanähe<br />
zunimmt, obwohl eventuell ke<strong>in</strong>e<br />
Karies mehr vorhanden ist. Deshalb ist<br />
dabei die Gefahr <strong>der</strong> Überexcavation<br />
gegeben. Auch wurden spezielle Bohrer<br />
entwickelt, die e<strong>in</strong>e Härtegrenze<br />
nicht überschreiten sollten (Smartbur,<br />
Polybur, Cerabur). Auch diese wiesen<br />
sich aber bisher als nicht zureichend<br />
aus, um exakt bzw. ausreichend zu excavieren.<br />
Außerdem wurden auch an<strong>der</strong>e<br />
Methoden wie die enzymatische<br />
Kariesentfernung, Diagnodent und<br />
das FACE erläutert. Lei<strong>der</strong> können aber<br />
zum jetzigen Zeitpunkt ke<strong>in</strong>e absoluten<br />
Empfehlungen gegeben werden,<br />
die e<strong>in</strong>e sichere Excavation gewährleisten.<br />
Alle Systeme s<strong>in</strong>d mit Schwächen<br />
behaftet o<strong>der</strong> wären für die tägliche<br />
Praxis auf Grund des Aufwandes und<br />
<strong>der</strong> Kosten nicht praktikabel.<br />
Da es ke<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Evidenz bezüglich<br />
<strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> vollständigen<br />
Entfernung des <strong>in</strong>fizierten Dent<strong>in</strong>s<br />
gibt, ist es sicher s<strong>in</strong>nvoll die partielle<br />
Kariesexcavation <strong>in</strong> Betracht zu ziehen.<br />
In e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Untersuchung<br />
konnte festgestellt werden, dass es mit<br />
<strong>der</strong> »vollständigen« e<strong>in</strong>zeitigen Kariesexcavation<br />
tiefer Läsionen bei 40 %<br />
<strong>der</strong> Zähne zu e<strong>in</strong>er Eröffnung <strong>der</strong> Pulpa<br />
gekommen war, wo h<strong>in</strong>gegen bei<br />
<strong>der</strong> schrittweisen Excavation lediglich<br />
<strong>in</strong> 17 % <strong>der</strong> Fälle e<strong>in</strong>e Pulpeneröffnung<br />
stattgefunden hatte.<br />
So kann man heute festhalten, dass<br />
die schrittweise vorgenommene Excavation<br />
<strong>der</strong> vollständigen, direkten Excavation<br />
vorzuziehen ist.<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 77
BrAUNLAGE 2012<br />
Frau Dr. Stefanie Feierabend<br />
n Frau Dr. Stefanie Feierabend aus<br />
Freiburg erläuterte <strong>in</strong> ihrem Vortrag<br />
»Milchzahnendodontie o<strong>der</strong> Extraktion«<br />
die vorhandenen Möglichkeiten<br />
des Zahnerhaltes <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahnmediz<strong>in</strong>.<br />
Sie g<strong>in</strong>g auf Themen wie<br />
Milchzahnendodontie, direkte Überkappung,<br />
Pulpotomie e<strong>in</strong> und wies darauf<br />
h<strong>in</strong>, dass jede Intervention natürlich<br />
auch von <strong>der</strong> Mitarbeit und Alter<br />
des K<strong>in</strong>des abhängig sei. Außerdem betonte<br />
sie, dass beachtet werden sollte,<br />
dass e<strong>in</strong>e Extraktion oftmals e<strong>in</strong>e Folgebehandlung<br />
(wie z. B. Platzhalter,<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>prothesen) nach sich ziehe, die<br />
gut geplant werden müsse. Die endodontische<br />
Behandlung von Milchzähnen<br />
mit apikaler o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terradikulärer<br />
Osteolyse bzw. bei Vorliegen starker<br />
Schmerzen ist nicht <strong>in</strong>diziert. In solchen<br />
Fällen ist e<strong>in</strong>e Extraktion nicht zu<br />
umgehen. Gleiches gilt für den Fall,<br />
dass e<strong>in</strong>e adäquate, dichte Versorgung<br />
<strong>der</strong> Zahnkrone nicht mehr möglich ist<br />
bzw. die natürliche Exfoliation des<br />
Milchzahnes <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es kurzen<br />
Zeitraums zu erwarten ist.<br />
n Professor Dr. Dr. Ralf Radlanski aus<br />
Berl<strong>in</strong> referierte sehr anschaulich und<br />
ausführlich zum Thema »Zum Kieferorthopäden<br />
überweisen o<strong>der</strong> abwarten?«.<br />
Aus se<strong>in</strong>em referat g<strong>in</strong>g man<br />
mit <strong>der</strong> Zuversicht zu jedem Zeitpunkt<br />
das »richtige« für den Patienten tun<br />
zu können, was die Überweisung zum<br />
Kieferorthopäden betrifft.<br />
So wurde verdeutlich, dass man<br />
zwar e<strong>in</strong>e zeitlang dulden kann, dass<br />
die kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Daumen o<strong>der</strong><br />
am Schnuller nuckeln, doch spätestens<br />
dann, wenn <strong>der</strong> Durchbruch <strong>der</strong> bleibenden<br />
Schneidezähne bevorsteht,<br />
sollten die Lutschhabits abgewöhnt<br />
werden.<br />
Im Milchgebiss gibt es zumeist selten<br />
e<strong>in</strong>en Korrekturbedarf. Ausnahmen<br />
stellen allerd<strong>in</strong>gs Kreuzbissrela<br />
78 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Patienten im Alter von sechs Jahren sollten vom Hauszahnarzt kontrolliert werden, ob die Schneidezähne<br />
<strong>in</strong> korrekter Relation zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchbrechen und ob sich die ersten Molaren regelrecht e<strong>in</strong>stellen.<br />
tionen dar, die das Wachstum <strong>der</strong> skelettalen<br />
Basen stören können. Weiterh<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d Zwangsführungen <strong>der</strong><br />
Milcheckzähne, wenn sie sich nicht wie<br />
physiologischerweise üblich abradiert<br />
haben, zu beseitigen.<br />
Patienten im Alter von sechs Jahren<br />
sollten vom Hauszahnarzt kontrolliert<br />
werden, ob die Schneidezähne <strong>in</strong> korrekter<br />
relation zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchbrechen<br />
und ob sich die ersten Molaren regelrecht<br />
e<strong>in</strong>stellen. Auch sollten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
mit e<strong>in</strong>er Klasse IIIrelation zu diesem<br />
Zeitpunkt zum Kieferorthopäden<br />
überwiesen werden. Bei Dysgnathien<br />
<strong>der</strong> Klasse IIrelation ist es ausreichend,<br />
im Alter zwischen zehn bis<br />
zwölf Jahren e<strong>in</strong>e kieferorthopädische<br />
Abklärung vornehmen zu lassen. E<strong>in</strong>e<br />
Multibandbehandlung sollte erst nach<br />
Durchbruch <strong>der</strong> siebener <strong>in</strong> Erwägung<br />
gezogen werden. Weisheitszähne alle<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d nicht Auslöser von Engstandsrezidiven<br />
zu betrachten. Diese treten<br />
auch auf, wenn ke<strong>in</strong>e Weisheitszähne<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d. So sollte die Indikation<br />
für e<strong>in</strong>e Extraktion <strong>der</strong> Weisheitszähne<br />
nach lokalen Gesichtspunkten<br />
erfolgen.<br />
n Zuletzt möchte ich auf den Eröffnungsvortrag<br />
von Professor Dr. Giovanni<br />
Maio aus Freiburg e<strong>in</strong>gehen.<br />
Er beschrieb die vier Tugenden aus<br />
<strong>der</strong> Antike:<br />
1. Klugheit: Empfiehl dem Patienten<br />
nur D<strong>in</strong>ge, die auch machbar s<strong>in</strong>d.<br />
2. Besonnenheit: Lehne Patientenwünsche<br />
ab, die nicht realisieren<br />
Professor Dr. Dr. Ralf Radlanski<br />
Fotos: d. wegner (2), J. röver<br />
Professor Dr. Giovanni Maio<br />
werden können bzw. die nicht mit<br />
ärztlichem Wissen übere<strong>in</strong>stimmen,<br />
3. Gerechtigkeit: Beute (arme) Patienten<br />
nicht aus.<br />
4. Tapferkeit: Erkenne De<strong>in</strong>e Grenzen.<br />
Gib zu, dass Du etwas nicht kannst.<br />
Diese und an<strong>der</strong>e Ansätze konnten<br />
wir bei <strong>der</strong> Eröffnungsvorlesung von<br />
Professor Majo aus Freiburg hören, <strong>der</strong><br />
zum Thema »Ethische Grenzen ökonomischen<br />
Denkens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>«<br />
sprach.<br />
Wenn wir uns nun am Ende des Kongresses<br />
auf diese vier Tugenden zurückbes<strong>in</strong>nen,<br />
und die Themen unter<br />
genau diesem Aspekt betrachten,<br />
konnte man erkennen, dass manche<br />
verme<strong>in</strong>tlichen <strong>Kontroversen</strong> zu Behandlungsmethoden<br />
reduziert wurden,<br />
die <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> vorhandenen<br />
Evidenzlage, des eigenen Könnens<br />
und vor allem <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Situation<br />
des jeweiligen Patienten zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Im nächsten Jahr wird <strong>der</strong> W<strong>in</strong>terfortbildungskongress,<br />
unter <strong>der</strong> Leitung<br />
von Professor Thomas Att<strong>in</strong>, das<br />
Thema »Digitale Zahnmediz<strong>in</strong>« aufgreifen.<br />
Als beson<strong>der</strong>es Highlight wird<br />
e<strong>in</strong> praktischer Cerec Kurs (mit begrenzter<br />
Teilnehmerzahl) angeboten.<br />
Die Kursbetreuung wird <strong>der</strong> Erf<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
des Cerec Gerätes, Professor Mörmann<br />
mit Team, durchführen.<br />
Dr. Reng<strong>in</strong> Att<strong>in</strong> l
KFO-Fragestellung<br />
Jetzt zum Kieferorthopäden überweisen o<strong>der</strong><br />
lieber abwarten?<br />
Zur Beantwortung <strong>der</strong> Fragen, wann <strong>der</strong> ideale Zeitpunkt für e<strong>in</strong>e<br />
kieferorthopädische Behandlung gegeben ist, müssen das Wachstum<br />
des Gesichts und die Entwicklung des Gebisses berücksichtigt<br />
werden. Beides entwickelt sich e<strong>in</strong>erseits eigenständig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />
an<strong>der</strong>erseits bee<strong>in</strong>flussen sie sich gegenseitig<br />
Prof. Dr. Ralf J.<br />
Radlanski<br />
Mit sechs Jahren sollte vom Hauszahnarzt<br />
kontrolliert werden, ob die Schneidezähne <strong>in</strong> korrekter<br />
Relation zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchbrechen.<br />
Fotos: d. wegner, J. röver<br />
Wenn die kieferorthopädischenE<strong>in</strong>griffsmöglichkeiten<br />
anhand e<strong>in</strong>er Zeitachse abgefragt<br />
werden, muss immer<br />
auch gefragt werden, ob Behandlungsaufgaben<br />
im skelettalen<br />
Bereich o<strong>der</strong> im Gebiss<br />
liegen. Zudem muss auch<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Weichgewebe<br />
berücksichtigt werden.<br />
So kann man zwar e<strong>in</strong>e zeitlang dulden,<br />
dass die kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Daumen<br />
o<strong>der</strong> am Schnuller nuckeln, doch<br />
spätestens dann, wenn <strong>der</strong> Durchbruch<br />
<strong>der</strong> bleibenden Schneidezähne<br />
bevorsteht, sollten die Lutschhabits abgewöhnt<br />
worden se<strong>in</strong>. Dies kann sich<br />
schwierig gestalten, wenn das damit<br />
verbundene, im neuromuskulären Bereich<br />
verankerte Suchtverhalten unterschätzt<br />
wird. E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e, auf die<br />
Persönlichkeit des K<strong>in</strong>des abgestimmte<br />
Herangehensweise führt aber meistens<br />
zum Erfolg. Wenn Fehlfunktionen<br />
von Lippen, Wangen und Zunge vorliegen,<br />
sollte e<strong>in</strong>e logopädische Therapie<br />
stattf<strong>in</strong>den, die über die re<strong>in</strong>e Korrektur<br />
von Sprechfehlern h<strong>in</strong>ausgeht.<br />
Im Milchgebiss gibt es relativ selten<br />
Korrekturbedarf. Ausnahmen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
Kreuzbissrelationen, die das<br />
Wachstum <strong>der</strong> skelettalen Basen stören,<br />
weiterh<strong>in</strong> Zwangsführungen <strong>der</strong><br />
Milcheckzähne, wenn sie sich nicht,<br />
wie physiologischerweise üblich, abradiert<br />
haben.<br />
Mit sechs Jahren sollte vom Hauszahnarzt<br />
kontrolliert werden, ob die<br />
Schneidezähne <strong>in</strong> korrekter relation<br />
zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchbrechen und ob sich<br />
die ersten Molaren regelrecht e<strong>in</strong>stellen.<br />
Kreuzbissrelationen sollten zu dieser<br />
Zeit korrigiert werden. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es<br />
Augenmerk liegt auf <strong>der</strong> Frage,<br />
ob Kreuzbissrelationen schon im Milchgebiss<br />
o<strong>der</strong> erst im bleibenden Gebiss<br />
korrigiert werden sollten: Kreuzbissrelationen<br />
<strong>der</strong> bleibenden Molaren müssen<br />
überstellt werden, wogegen Kreuzbisslagen<br />
<strong>der</strong> Milchmolaren solange<br />
toleriert werden können, wie sie nicht<br />
stören. Die Situation muss weiter beobachtet<br />
werden, bis die Prämolaren<br />
durchbrechen.<br />
E<strong>in</strong>e zeitweise lückige Stellung <strong>der</strong><br />
bleibenden Schneidezähne ist normal;<br />
sie hängt oft mit dem Durchbruch <strong>der</strong><br />
bleibenden Eckzähne zusammen. Aus<br />
diesem Grund ist es streng abzulehnen,<br />
e<strong>in</strong>en Lückenschluss im Schneidezahnbereich<br />
vornehmen zu wollen, bevor<br />
die bleibenden Eckzähne durchgebrochen<br />
s<strong>in</strong>d: Zu groß ist die Gefahr, dass<br />
dadurch die Wurzeln <strong>der</strong> seitlichen<br />
bleibenden Schneidezähne <strong>in</strong> den<br />
Durchbruchsweg <strong>der</strong> Eckzähne gezwungen<br />
werden. resorptionen dieser<br />
Wurzeln wären dann die naheliegende<br />
Gefahr. Auch e<strong>in</strong> sogenanntes echtes<br />
Diastema sollte erst dann aktiv therapiert<br />
werden, wenn klar geworden ist,<br />
dass <strong>der</strong> Durchbruch <strong>der</strong> Eckzähne zu<br />
ke<strong>in</strong>em Lückenschluss geführt hat.<br />
Dann können oft auch nichtorthodontische<br />
Maßnahmen, wie zum Beispiel<br />
die Anbr<strong>in</strong>gung von Compositeaufbauten<br />
zum Lückenschluss herangezogen<br />
werden. Diese Indikation stellt sich<br />
aber erst, wenn alle bleibenden Zähne,<br />
Dr. Markus Braun, Celle<br />
»Ich b<strong>in</strong> zum vierten Mal<br />
hier und freue mich auf<br />
die Begegnung mit vielen<br />
mir bekannten Kollegen<br />
und ehemaligen Kommilitonen.<br />
Ich mag auch dieses<br />
Hotel mit se<strong>in</strong>em hervorragendenSchwimmbad,<br />
und ich er<strong>in</strong>nere<br />
mich, dass schon me<strong>in</strong>e<br />
Mutter den Kongress gern<br />
besuchte und auch als<br />
Auszeit vom Praxis-Alltag<br />
genossen hat. Als me<strong>in</strong>e<br />
Mutter die Verantwortung<br />
für unsere Geme<strong>in</strong>schafts -<br />
praxis endgültig <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e<br />
Hände legte – und das war<br />
<strong>in</strong> 2005 – s<strong>in</strong>d wir übrigens<br />
zum Abschluss mit<br />
allen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
zum Kongress hier nach<br />
Braunlage gereist. Auch<br />
das reiht sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die<br />
vielen positiven Assoziationen<br />
beim Stichwort<br />
›Braunlage‹«.<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 79
BrAUNLAGE 2012<br />
Iris Massimo und Bianca<br />
Schlimm, Goslar<br />
»Wir arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />
Dr. Bürger, Dr. Werner aus<br />
Goslar und s<strong>in</strong>d sehr häufig<br />
und regelmäßig bei <strong>der</strong><br />
Fortbildung <strong>in</strong> Braunlage.<br />
Die Kosten dafür tragen die<br />
Chefs, die übrigens auch<br />
hier s<strong>in</strong>d. Das Programm ist<br />
wie<strong>der</strong> gut aufgestellt, die<br />
Themen s<strong>in</strong>d praxisbezogen,<br />
Service und Atmosphäre<br />
s<strong>in</strong>d sehr gut. Wir fühlen<br />
uns wohl.«<br />
80 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Foto: J. röver<br />
ggf. nach Abschluss e<strong>in</strong>er Behandlung<br />
mit Multibracketapparatur, durchgebrochen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>e weitere wichtige Therapie, die<br />
noch im Zeitraum um die sechs Jahre<br />
durchgeführt werden kann, ist die dentoalveoläre<br />
Nachentwicklung <strong>der</strong> Maxilla,<br />
beim Vorliegen e<strong>in</strong>er Kreuzbissrelation<br />
<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er hypoplastischen<br />
Maxilla. Hier ist <strong>der</strong> Funktionsregler<br />
das allseits bewährte Behandlungsgerät.<br />
Mit etwa zehn Jahren sollte von Seiten<br />
<strong>der</strong> Kieferorthopädie untersucht<br />
werden, ob das Wachstum <strong>der</strong> Mandibula<br />
regelrecht erfolgt. Falls e<strong>in</strong>e skelettal<br />
bed<strong>in</strong>gte Dysgnathie <strong>der</strong> Angle<br />
Klasse II (Distalbiss) vorliegt, muss e<strong>in</strong>e<br />
Nachentwicklung <strong>der</strong> Mandibula erfolgen.<br />
Man nutzt hier den präpuberalen<br />
Wachstumsschub, <strong>der</strong> bei Mädchen etwa<br />
zwei Jahre früher e<strong>in</strong>setzt als bei<br />
Jungen. Der Zeitpunkt kann anhand<br />
mophologischer Kriterien bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> reife <strong>der</strong> Halswirbel C2 –<br />
C4 erkannt werden, die im Fernröntgenseitenbild<br />
mit abgebildet werden.<br />
Handwurzelröntgenaufnahmen werden<br />
zu diesem Zweck nicht mehr erstellt.<br />
Wenn e<strong>in</strong> übermäßiges Wachstum<br />
<strong>der</strong> Mandibula und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Hypoplasie<br />
<strong>der</strong> Maxilla vorliegen, sollte zunächst<br />
funktionskieferorthopädisch<br />
behandelt werden. Doch es sollte auch<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> Persönlichkeit berücksichtigt<br />
werden. Wenn das Tragen<br />
<strong>der</strong> extra<strong>in</strong>traoralen Geräte (z. B. Delairemaske)<br />
mehr zum Schaden beiträgt<br />
muss abgewogen werden, ob<br />
nicht das Gerät schlimmer wirkt als die<br />
Dysgnathie. Gegebenenfalls müsste<br />
nach Abschluss des Wachstums komb<strong>in</strong>iert<br />
kieferorthopädischchirurgisch<br />
vorgegangen werden. Es besteht auch<br />
die Möglichkeit, über osseo<strong>in</strong>tegrierte<br />
Halteelemente e<strong>in</strong>e orthopädische<br />
Korrektur durchzuführen. Behandlungserfolge<br />
hängen dabei aber stark<br />
von <strong>der</strong> Geometrie des Gesichts ab und<br />
s<strong>in</strong>d nicht für jeden Patienten geeignet.<br />
Im E<strong>in</strong>zelfall wird auch vorgeschlagen,<br />
schon zur Zeit <strong>der</strong> Pubertät e<strong>in</strong>e<br />
Umstellungsosteotomie zu erwägen,<br />
wissend, dass dieses Vorgehen nach<br />
Abschluss des Wachstum e<strong>in</strong>er revisionsoperation<br />
bedarf.<br />
Während des Wechsels des Stützzonenbereiches<br />
(Eckzähne und Prämolaren)<br />
ist es nötig, den vorhandenen<br />
Platz zu halten. Dies geschieht am besten<br />
durch Erhaltung <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Milchzahnvorgänger. Falls bereits im<br />
Zahnbogen Engstände vorliegen, sollte<br />
e<strong>in</strong> festsitzen<strong>der</strong> Lückenhalter e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden, <strong>der</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e den<br />
Stütz zonenbereich und den Zahnwechsel<br />
dar<strong>in</strong> unterstützt.<br />
Wenn die Platzanalyse ergeben hat,<br />
dass nicht alle bleibenden Zähne im<br />
Zahnbogen Platz haben, so ist es durchaus<br />
notwendig, vier bleibende Zähne<br />
(oft die ersten Prämolaren) zu extrahieren.<br />
Der Versuch, e<strong>in</strong>e solche Extraktion<br />
durch Überexpansion <strong>der</strong><br />
Zahn bögen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, wird mit e<strong>in</strong>em<br />
Attachmentverlust bestraft.<br />
Nach Abschluss e<strong>in</strong>er kieferorthopädischen<br />
Behandlung muss das Ergebnis<br />
lebenslang ret<strong>in</strong>iert werden.<br />
Hier ist auch <strong>der</strong> Hauszahnarzt gefor<strong>der</strong>t,<br />
die e<strong>in</strong>geklebten reta<strong>in</strong>er und die<br />
retentionsapparaturen auf ihre Funktionsfähigkeit,<br />
auch lange nach Abschluss<br />
<strong>der</strong> aktiven kieferorthopädischen<br />
Behandlung, zu überprüfen.<br />
Weisheitszähne alle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d nicht<br />
Auslöser von Engstandsrezidiven. Diese<br />
treten auch auf, wenn ke<strong>in</strong>e Weisheitszähne<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d. So sollte<br />
die Indikation für e<strong>in</strong>e Extraktion <strong>der</strong><br />
Weisheitszähne nach lokalen Gesichtspunkten<br />
erfolgen. Die retention des<br />
erreichten kieferorthopädischen Behandlungsergebnisses<br />
muss lebenslang<br />
erfolgen. Hierzu dienen geklebte<br />
reta<strong>in</strong>er und herausnehmbare kieferorthopädische<br />
retentionsgeräte.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> zahnmediz<strong>in</strong>ischen Bemühungen<br />
ist es, den Patienten den lebenslangen<br />
Zahnerhalt zu ermöglichen.<br />
Hierbei wird es immer wie<strong>der</strong> nötig<br />
se<strong>in</strong>, kieferorthopädische Maßnahmen<br />
<strong>in</strong> die Therapie e<strong>in</strong>zubeziehen. So<br />
stehen Kieferorthopäden und die<br />
Haus zahnärzte <strong>der</strong> Patienten im beständigen<br />
Dialog.<br />
Prof. Dr. Ralf J. Radlanski, Berl<strong>in</strong> l
Fundiertes Grundlagenwissen und e<strong>in</strong> spezielles<br />
Instrumentarium s<strong>in</strong>d bei richtiger Anwendung die Garanten<br />
für e<strong>in</strong>e erfolgversprechende Endodontie.<br />
Prof. Dr. Michael Hülsmann, Gött<strong>in</strong>gen<br />
Zahnerhaltung versus Implantat –<br />
Ist das die Alternative?<br />
Prof. Dr. Michael Hülsmann, seit 2009 kommissarischer Direktor<br />
<strong>der</strong> Abteilung Präventive Zahnmediz<strong>in</strong>, Parodontologie und Kariologie<br />
<strong>der</strong> Georg-August-Universität Gött<strong>in</strong>gen, hatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
durch se<strong>in</strong>e dogmatischen For<strong>der</strong>ungen h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />
mo<strong>der</strong>nen Endodontie von sich Reden gemacht. Dem Thema des<br />
Kongresses, »<strong>Kontroversen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>« folgend, stellte<br />
Prof. Dr. Hülsmann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ersten Vortrag Möglichkeiten, aber<br />
auch Grenzen e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen Endodontie <strong>der</strong> Implantologie gegenüber.<br />
Fr. Dr. Att<strong>in</strong> berichtet darüber ausführlich <strong>in</strong> ihrem Artikel<br />
Mo<strong>der</strong>ne Endodontie<br />
– Zehn Schritte zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Wurzelkanalbehandlung<br />
In se<strong>in</strong>em zweiten Vortrag<br />
präsentierte Prof. Dr. Hülsmann<br />
se<strong>in</strong> bewährtes und<br />
praxistaugliches Konzept e<strong>in</strong>er<br />
mo<strong>der</strong>nen Endodontie <strong>in</strong><br />
zehn Schritten, von <strong>der</strong> Diag<br />
Dr. Uwe Herz<br />
nostik bis zur postendodontischen<br />
restauration. Prof. Dr. Hülsmann<br />
betonte, dass es sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Konzept<br />
um Vorschläge, nicht um Vorschriften<br />
handele, die je<strong>der</strong> Behandler als Ganzes<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Teilen <strong>in</strong> se<strong>in</strong> eigenes Therapiekonzept<br />
e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den könne.<br />
1. Individuelle Diagnostik und Behandlungsplanung,<br />
<strong>in</strong>fiziert – nicht<br />
<strong>in</strong>fiziert<br />
2. Systematische Schmerzbehandlung<br />
3. Kofferdam<br />
4. Größere Zugangskavität – Gates<br />
Glidden<br />
5. Elektrometrische Längenbestimmung<br />
6. NiTiPräparation<br />
7. Spülkonzept! Verlängerung <strong>der</strong><br />
Spülzeit! Med. E<strong>in</strong>lage<br />
8. Obturation<br />
9. Zeitnahe restauration<br />
10. Konzept, Teamwork<br />
Fotos: zkn-arcHiv, J. röver<br />
Wissenschaftliche epidemiologi<br />
sche Studien, Kenntnisse um die ätiologie<br />
<strong>der</strong> erkrankten Pulpa, weitreichende<br />
mikrobiologische Kenntnisse<br />
sowie Nachweistechniken haben die<br />
mo<strong>der</strong>ne endodontische Therapie entscheidend<br />
bee<strong>in</strong>flusst. Fundiertes<br />
Grundlagenwissen und e<strong>in</strong> spezielles<br />
Instrumentarium s<strong>in</strong>d bei richtiger Anwendung<br />
die Garanten für e<strong>in</strong>e erfolgversprechende<br />
Endodontie. Prof. Dr.<br />
Hülsmann stützt se<strong>in</strong> Konzept auf zwei<br />
Säulen. Der weitestmöglichen Keimreduktion<br />
und die Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es<br />
Neuzutritts von Keimen während und<br />
nach <strong>der</strong> Behandlung als Ziele e<strong>in</strong>er optimierten<br />
Infektionskontrolle. Da sich<br />
röntgenologisch erkennbare apikale<br />
Läsionen <strong>in</strong>nerhalb von 15 Tagen entwickeln<br />
können, bleibt die röntgendiagnostik<br />
unverzichtbar, e<strong>in</strong> Dentales Volumentomogramm<br />
kann nach Ansicht<br />
von Prof. Dr. Hülsmann <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />
zusätzliche Erkenntnisse br<strong>in</strong>gen.<br />
Die elektrometrische Längenmessung<br />
zeigt sich <strong>der</strong> röntgenologischen<br />
Längenbestimmung <strong>der</strong> Wurzelkanäle<br />
überlegen. Die endodontische Behandlung<br />
ist e<strong>in</strong>e chemomechanische Wurzelkanalpräparation,<br />
<strong>der</strong>en wichtigster<br />
<strong>in</strong>tegraler Bestandteil die Wurzelkanalspülung<br />
darstellt. Ziel ist die reduktion<br />
<strong>der</strong> Keime und bakteriellen<br />
Tox<strong>in</strong>e, die Auflösung und Entfernung<br />
von resten des Pulpagewebes, die Un<br />
Denise Jacobs und Denise<br />
Kersten, Cuxhaven<br />
»Wir s<strong>in</strong>d nicht hier im<br />
Maritim untergebracht,<br />
son<strong>der</strong>n wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Hotel im Ort. Unser Chef,<br />
Dr. Haastert, hat uns mitgenommen<br />
und trägt auch<br />
die Kosten. Wir s<strong>in</strong>d zum<br />
zweiten Mal hier, zusammen<br />
mit den beiden an<strong>der</strong>en<br />
Kolleg<strong>in</strong>nen unserer<br />
Praxis. Es gefällt uns<br />
<strong>in</strong>sgesamt so gut, dass wir<br />
gerne im nächsten Jahr<br />
wie<strong>der</strong>kommen würden.<br />
Bekannte haben wir auch<br />
schon getroffen.<br />
Was wir verbessern würden?<br />
Wir haben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Sem<strong>in</strong>ar e<strong>in</strong> Skript bekommen;<br />
das würden wir uns<br />
für jedes Sem<strong>in</strong>ar wünschen.«<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 81
BrAUNLAGE 2012<br />
Dr. Mirjam Jungheim,<br />
Hannover<br />
»Ich b<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Familie hier<br />
und das zum ersten Mal.<br />
Nachdem ich von Bremen<br />
nach Nie<strong>der</strong>sachsen gezogen<br />
b<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />
des Kollegen Nüssgen als<br />
angestellte Zahnärzt<strong>in</strong><br />
arbeite, wurde durch den<br />
Ankündigungs-Flyer me<strong>in</strong>e<br />
Neugier auf den Kongress<br />
hier <strong>in</strong> Braunlage geweckt.<br />
Das <strong>in</strong>teressante Thema<br />
war dann <strong>der</strong> Ausschlag für<br />
me<strong>in</strong>e Entscheidung, hierher<br />
zu kommen. Ich b<strong>in</strong> erst ei-<br />
nige Stunden hier, aber man<br />
spürt sofort die gute Atmo-<br />
sphäre. Die bisherigen Re-<br />
ferate haben mir auch schon<br />
gut gefallen.«<br />
82 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
terstützung <strong>der</strong> mechanischen Aufbereitung<br />
und <strong>der</strong> Abtransport von Dent<strong>in</strong>spänen.<br />
Die Arbeitsschritte und die<br />
e<strong>in</strong>zusetzenden Wirkstoffe <strong>der</strong> Wurzelkanalspülung<br />
richten sich nach dem<br />
Ausgangsbefund <strong>der</strong> endodontischen<br />
Erkrankung. Neben <strong>der</strong> manuellen Präparation<br />
<strong>der</strong> Wurzelkanäle mit Instrumenten<br />
aus Stahl hat die masch<strong>in</strong>elle<br />
Aufbereitung mit NiTiInstrumenten<br />
erfolgreich E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Praxen gefun<br />
Die konventionelle<br />
Operation e<strong>in</strong>es<br />
Leistenbruches<br />
unterscheidet<br />
sich <strong>in</strong> den Nachbeschwerden<br />
so deutlich von<br />
den Nachbeschwerden nach<br />
e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven Operation<br />
desselben wie die Klagen<br />
<strong>der</strong> Patienten nach e<strong>in</strong>er<br />
Dr. Ulrich Keck Lappenoperation e<strong>in</strong>es Quadranten<br />
von den Klagen <strong>der</strong> Patienten<br />
nach e<strong>in</strong>em geschlossenen m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven<br />
Parodontale<strong>in</strong>griff mit Ultraschall<strong>in</strong>strumenten<br />
und Küretten.<br />
Die Therapie <strong>der</strong> Parodontitis marg<strong>in</strong>alis<br />
gestaltete sich immer weniger<br />
<strong>in</strong>vasiv je mehr sich die Erkenntnisse<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> äthiologie festigten.<br />
Am Anfang stand die radikale Beseitigung<br />
<strong>der</strong> Zahnfleischtaschen durch<br />
G<strong>in</strong>givektomie. E<strong>in</strong>em damals sehr bekannten<br />
Hochschullehrer wurde von<br />
se<strong>in</strong>en Studenten die Aussage zugeschrieben:<br />
»Es muss so viel Zahnfleisch<br />
den. Prof. Dr. Hülsmann beschrieb Vorzüge<br />
wie auch Nachteile bestimmter<br />
NiTiInstrumente und Wurzelfülltechniken,<br />
ohne e<strong>in</strong> System zu präferieren,<br />
denn jedes System ist nur so gut wie<br />
se<strong>in</strong> Anwen<strong>der</strong>. Am Ende des Vortrages<br />
zeigten die vielen <strong>in</strong>teressierten Kolleg<strong>in</strong>nen<br />
und Kollegen Prof. Dr. Hülsmann<br />
mit anhaltendem Applaus ihre<br />
Anerkennung für se<strong>in</strong>en ausgezeichneten<br />
Vortrag. Dr. Uwe Herz, Oldenburg l<br />
Effiziente m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive<br />
Parodontitistherapie<br />
Prof. Dr. Andrea Mombelli anlässlich des<br />
W<strong>in</strong>terfortbildungskongresses <strong>in</strong> Braunlage<br />
Nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> hat die m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Therapie zum<br />
Wohle <strong>der</strong> betroffenen Patienten E<strong>in</strong>zug gehalten, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>. Der Verfasser dieses Artikels hat dies als Patient<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bauchchirurgie (lei<strong>der</strong>) genauso erfahren, wie als Therapeut<br />
mit fast 30 Berufsjahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
Fotos: J. röver<br />
weggeschnitten werden, dass e<strong>in</strong>e Katze<br />
satt wird.«<br />
In <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> offenen Behandlung<br />
<strong>der</strong> Parodontitis marg<strong>in</strong>alis begann<br />
sich vor über 17 Jahren die Erkenntnis<br />
durchzusetzen, dass sich mit<br />
weniger <strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griffen Langzeitergebnisse<br />
genauso gut erzielen lassen,<br />
wie mit <strong>in</strong>vasiven E<strong>in</strong>griffen. Dem<br />
Erhalt des Gewebes wurde e<strong>in</strong>e immer<br />
größere Bedeutung zugemessen.<br />
Prof. Dr. Andrea Mombelli (li.)<br />
und Prof. Dr. Thomas Att<strong>in</strong>
Sollte e<strong>in</strong>e Parodontitis marg<strong>in</strong>alis<br />
therapieresistent se<strong>in</strong>, ist es die Aufgabe des Zahnarztes,<br />
hierfür die Ursache herauszuf<strong>in</strong>den.<br />
Herr Prof. Dr. Andrea Mombelli setzte<br />
nach me<strong>in</strong>er Beurteilung <strong>in</strong> Braunlage<br />
diesen richtigen Erkenntnissen das<br />
Sahnehäubchen auf.<br />
Se<strong>in</strong>e klare Aussage, dass die Parodontitis<br />
marg<strong>in</strong>alis heilbar ist, hat<br />
mich begeistert. Anhand se<strong>in</strong>er Untersuchungen<br />
konnte er e<strong>in</strong>drucksvoll<br />
darstellen, dass mit e<strong>in</strong>er antibiotischen<br />
Begleittherapie – nach e<strong>in</strong>er geschlossenen<br />
Therapie (die <strong>in</strong>nerhalb<br />
von 48 Stunden durchgeführt wird) –<br />
e<strong>in</strong>e Parodontitis marg<strong>in</strong>alis <strong>in</strong>nerhalb<br />
von zehn Tagen komplett geheilt werden<br />
kann.<br />
Sollte allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Parodontitis<br />
marg<strong>in</strong>alis therapieresistent se<strong>in</strong>, ist es<br />
selbstverständlich die Aufgabe des<br />
Zahnarztes, hierfür die Ursache herauszuf<strong>in</strong>den.<br />
Denn auch am Anfang des Behandlungskonzeptes<br />
von Prof. Mombelli<br />
steht immer die Umstellung <strong>der</strong> Mundhygiene<br />
des Patienten und die Beseitigung<br />
aller suprag<strong>in</strong>givalen Beläge.<br />
Die Antibiotikabegleittherapie umfasst<br />
dann beim durchschnittlichen Patienten<br />
die Gabe von Amoxcill<strong>in</strong> 375<br />
mg und Metronidazol 500 mg mit je<br />
drei Tabletten pro Tag für sieben Tage,<br />
wobei die <strong>in</strong>dividuelle Dosis letztendlich<br />
vom Körpergewicht des Patienten<br />
abhängig ist.<br />
Im rahmen se<strong>in</strong>er Untersuchung<br />
konnte Prof. Mombelli die hochsignifikante<br />
Erkenntnis gew<strong>in</strong>nen, dass die<br />
Patienten, welche diese Antibiotika<br />
e<strong>in</strong>nahmen, um e<strong>in</strong>en Faktor 8,85 gegenüber<br />
<strong>der</strong> Placebogruppe vor dem<br />
Scalpell des Parodontologen weitgehend<br />
geschützt werden konnten.<br />
Nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Placebogruppe verloren<br />
Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit weitere Zähne.<br />
Prof. Mombelli beleuchtete se<strong>in</strong>e Erkenntnisse<br />
auch kritisch. Die Nebenwirkungen<br />
gerade von Metronidazol<br />
kann <strong>in</strong> gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Störungen<br />
liegen.<br />
Interessant fand ich, dass sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Studie herausstellte, dass auch Patienten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Placebogruppe über die gleichen<br />
gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Störungen<br />
klagten, wie die Patienten, die das Metronidazol<br />
tatsächlich e<strong>in</strong>genommen<br />
hatten.<br />
Die Studie konnte außerdem feststellen,<br />
dass Patienten, die für aggregatibacter<br />
act<strong>in</strong>omycetemcomitans<br />
negativ getestet waren, ebenfalls e<strong>in</strong>en<br />
signifikanten Nutzen von <strong>der</strong> antibiotischen<br />
Begleittherapie hatten.<br />
Professor Mombelli stellte des weiteren<br />
klar, dass <strong>in</strong> Zukunft nicht je<strong>der</strong><br />
an Parodontitis marg<strong>in</strong>alis erkrankte<br />
Patient rout<strong>in</strong>emäßig Antibiotika erhalten<br />
sollte.<br />
Aber für den absehbar chirurgischen<br />
Fall sollten bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />
Phase – also <strong>in</strong> <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />
Hygienephase – Metronidazol und Amoxicill<strong>in</strong><br />
verabreicht werden, um die<br />
Chirurgie möglichst zu vermeiden<br />
o<strong>der</strong> deutlich zu verr<strong>in</strong>gern.<br />
Als Fazit kann also folgendes festgehalten<br />
werden: Früher wurden die Patienten<br />
mit <strong>der</strong> Hygienephase auf die<br />
chirurgische Phase vorbereitet. Mit<br />
dem Konzept von Prof. Mombelli kann<br />
die parodontale Chirurgie auf die Therapie<br />
lokal persistieren<strong>der</strong> Probleme<br />
beschränkt werden.<br />
Die Hauptfaktoren für e<strong>in</strong>en Langzeiterfolg<br />
e<strong>in</strong>er geheilten Parodontitis<br />
marg<strong>in</strong>alis s<strong>in</strong>d und bleiben nach wie<br />
vor<br />
l die Nachsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />
Praxis<br />
l e<strong>in</strong>e gute Mundhygiene des Patienten<br />
und<br />
l nicht zu rauchen.<br />
Ich habe erneut festgestellt, dass<br />
<strong>der</strong> Fortbildungskongress <strong>in</strong> Braunlage<br />
Konzepte vermittelt, die sofort <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Praxis umsetzbar s<strong>in</strong>d.<br />
Dr. Ulrich Keck l<br />
Dr. Annette Zimmer,<br />
Braunschweig<br />
»Ich b<strong>in</strong> jedes Jahr <strong>in</strong><br />
Braunlage und wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
von Anfang an<br />
dabei. Ich kann Herrn Professor<br />
Att<strong>in</strong> nur besche<strong>in</strong>igen,<br />
auch <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> hoch<strong>in</strong>teressantes<br />
Programm anzubieten.<br />
Ich genieße auch<br />
das Treffen und den Austausch<br />
mit Kolleg<strong>in</strong>nen<br />
und Kollegen.<br />
Das Hotel ist okay, aber<br />
man kann sicher noch<br />
e<strong>in</strong>iges verbessern. Ich<br />
habe selber mal e<strong>in</strong>en<br />
Verbesserungsvorschlag<br />
gemacht und dann vom<br />
Hotel – zu me<strong>in</strong>er großen<br />
Überraschung – e<strong>in</strong> Dank-<br />
schreiben und e<strong>in</strong>e Fla-<br />
sche Sekt bekommen.«<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 83
BrAUNLAGE 2012<br />
Dr. Gerrit Günther<br />
und Dr. Inka Günther,<br />
Nordenham<br />
»Wir s<strong>in</strong>d mit unseren beiden<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Jonathan und<br />
Merten nach Braunlage gekommen,<br />
weil wir schon im<br />
letzten Jahr erfahren konnten,<br />
wie schön es hier ist.«<br />
Jonathan (6 Jahre alt) bezeichnet<br />
das Hotel lachend<br />
als »k<strong>in</strong><strong>der</strong>freundlich«, und<br />
die Eltern bestätigen, dass<br />
sich alle sehr wohl fühlen.<br />
Man will sich noch erkundigen,<br />
ob es auch »outdoor«-<br />
Betreuungsaktivitäten für<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vonseiten des<br />
Hotels gibt. Alles <strong>in</strong> allem:<br />
Die Familie Günther ist zum<br />
dritten Mal auf diesem<br />
Kongress und bewertet<br />
alles rundherum mit besten<br />
Noten.<br />
84 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Prof. Dr. Stefan Zimmer, Witten<br />
Elektrisch o<strong>der</strong> manuell putzen –<br />
Was ist besser?<br />
Wie motiviere ich? Was empfehle ich?<br />
Kann Mundhygiene auch schaden?<br />
Prof. Dr. Stefan Zimmer,<br />
Hufeland Preisträger,Lehrstuhl<strong>in</strong>haber<br />
und Leiter <strong>der</strong><br />
Abteilung für Zahnerhaltung<br />
und Präventive<br />
Zahnmediz<strong>in</strong> an <strong>der</strong> Universität<br />
Witten hat sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Forschungen unter an<strong>der</strong>em<br />
mit <strong>der</strong> Frage beschäftigt, ob<br />
Dr. Uwe Herz die heutigen elektrischen<br />
Zahnbürsten den seit Jahren bewährten<br />
Handzahnbürsten überlegen s<strong>in</strong>d.<br />
Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />
e<strong>in</strong>er Handzahnbürste beträgt <strong>in</strong><br />
Deutschland neun Monate, die durchschnittliche<br />
Putzdauer liegt bei etwa<br />
80 Sekunden. Nahezu alle Zahnbürsten<br />
namhafter Hersteller erfüllen die<br />
»klassischen Anfor<strong>der</strong>ungen«: Sie müssen<br />
über e<strong>in</strong> <strong>der</strong> Form des Zahnes angepasstes<br />
Borstenfeld verfügen und<br />
zeichnen sich durch e<strong>in</strong>zeln stehende<br />
Borstenbüschel, e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte<br />
Borstenhärte und endgerundete Nylonborsten<br />
aus. Die Effektivität <strong>der</strong><br />
Putztechnik mit MonobüschelBürsten<br />
nach <strong>der</strong> SoloProphylaxeIdee ist nach<br />
Prof. Dr. Zimmer we<strong>der</strong> <strong>in</strong> bekannten<br />
Studien untersucht noch lässt sich das<br />
Konzept auf die Bevölkerung Erfolg<br />
versprechend umsetzen. Vor allem <strong>in</strong><br />
den letzten 20 Jahren haben sich die<br />
elektrischen Zahnbürsten etabliert<br />
und ihre Effektivität gegenüber Handzahnbürsten<br />
ohne Nachweis signifikanter<br />
Nebenwirkungen <strong>in</strong> zahlreichen<br />
Studien bewiesen. Die rotierendoszillierenden<br />
Bürsten s<strong>in</strong>d aufgrund<br />
ihrer höheren mechanischen Abrasionswirkung<br />
für <strong>in</strong> Putztechniken tra<strong>in</strong>ierte<br />
Patienten gut geeignet. Die im<br />
hörbaren Schallbereich oszillierend arbeitenden<br />
Schallzahnbürsten s<strong>in</strong>d für<br />
weniger geübte Anwen<strong>der</strong> empfehlenswert,<br />
da sie schonen<strong>der</strong> und auch<br />
im Interdentalbereich e<strong>in</strong>e gute re<strong>in</strong>igung<br />
ermöglichen. Prof. Dr. Zimmer<br />
trifft <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Fazit die Aussage: »E<strong>in</strong>e<br />
gute Zahnbürste kann e<strong>in</strong>e gute<br />
Mundhygiene optimieren, aber e<strong>in</strong>e<br />
Foto:s J. röver<br />
gute Mundhygiene entsteht nicht<br />
durch e<strong>in</strong>e gute Zahnbürste«. Neben<br />
Am<strong>in</strong>fluorid bzw. Z<strong>in</strong>nfluoridhaltigen<br />
Zahnpasten mit mittlerer Abrasivität<br />
auf Dent<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>em richtigen E<strong>in</strong>satz<br />
von Zahnseide zur deutlichen reduktion<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terdentalen G<strong>in</strong>givitis<br />
empfiehlt Prof. Dr. Zimmer Mundspülungen<br />
mit antimikrobieller o<strong>der</strong><br />
plaquereduzieren<strong>der</strong> Wirkung. Der<br />
Grund dafür, dass es mit <strong>der</strong> Mundgesundheit<br />
nicht zum Besten steht, sieht<br />
Prof. Dr. Zimmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> mangelnden<br />
Motivation von Patienten. So zeigt die<br />
Gruppe <strong>der</strong> 35 – 44 jährigen Männer bis<br />
zu e<strong>in</strong>em Drittel hauchdünne Bakterienbeläge,<br />
mehr als e<strong>in</strong> Drittel weist mit<br />
dem Auge gut sichtbare Plaque auf, bei<br />
e<strong>in</strong>em weiteren Drittel s<strong>in</strong>d die Interdentalräume<br />
mit Plaque ausgefüllt. Da<br />
die Sicherung <strong>der</strong> Gesundheit nicht zu<br />
den Grundbedürfnissen gerechnet<br />
wird, gilt für den Zahnarzt und se<strong>in</strong><br />
Team die 3/3regel: 1/3 <strong>der</strong> Patienten<br />
s<strong>in</strong>d schon motiviert, 1/3 lassen sich<br />
motivieren, 1/3 ist nicht motivierbar.<br />
Die Bereitschaft <strong>der</strong> Patienten zur Gesun<strong>der</strong>haltung<br />
ihrer Zähne muss<br />
durch <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation erfolgen.<br />
»Die Motivation muss von <strong>in</strong>nen kommen,<br />
selbstbestimmt se<strong>in</strong> und kann<br />
dann län ger fristig wirken«. Der Patient<br />
soll, so Prof. Dr. Zimmer, <strong>in</strong> Gesprächen<br />
mit <strong>der</strong> Praxis se<strong>in</strong>e Lösung<br />
selber f<strong>in</strong>den! Er muss von <strong>der</strong> Wichtigkeit<br />
zur Zahnpflege überzeugt werden,<br />
<strong>in</strong>dem ihm se<strong>in</strong>e eigenen Befunde vor<br />
Augen geführt werden. Wenn <strong>der</strong> Patient<br />
motiviert ist, muss e<strong>in</strong>e geschulte<br />
ProphylaxeFachkraft im Stande<br />
se<strong>in</strong>, ihm die Fähigkeiten zur <strong>in</strong>dividuellen<br />
Zahnpflege zu vermitteln und<br />
ihm passende Hilfsmittel zu empfehlen.<br />
Schaden kann die Mundhygiene<br />
nur dann, wenn die geeigneten Hilfsmittel<br />
nicht fachgerecht e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Dr. Uwe Herz, 26123 Oldenburg l
W<strong>in</strong>terfortbildung Braunlage 2012 –<br />
Das Programm für das<br />
zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachpersonal<br />
Bis kurz h<strong>in</strong>ter Bad Lauterberg sah es so aus, als ob die diesjährige<br />
W<strong>in</strong>terfortbildung <strong>in</strong> Braunlage wohl ohne W<strong>in</strong>ter stattf<strong>in</strong>den<br />
würde. Doch das än<strong>der</strong>te sich <strong>in</strong> Höhe des O<strong>der</strong>stausees. Herrlicher<br />
Schnee, bedeckte Tannen, <strong>in</strong> und um Braunlage Ski und Rodel gut<br />
Durch die Höhenlage<br />
des Maritim<br />
Hotels konnten<br />
wir uns während<br />
des Kongresses<br />
immer wie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> herrlichen<br />
Aussicht erfreuen.<br />
Auch diesmal haben sich<br />
KarlHe<strong>in</strong>z Düvelsdorf, die<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Fachausschus<br />
Gisela Gode- ses und die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
Troch<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> bemüht,<br />
e<strong>in</strong> abwechslungsreiches Programm<br />
für das zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachpersonal<br />
zusammenzustellen. Von Praxisund<br />
Behandlungskonzept, Zeitfressern,<br />
altersabhängiger Kommunikation<br />
bis h<strong>in</strong> zur subjektiven Patientenwahrnehmung<br />
reichte die Skala <strong>der</strong><br />
Vorträge. Neben den Abrechnungsthemen,<br />
die bereits Anfang letzten Jahres<br />
geplant worden waren, kam aufgrund<br />
<strong>der</strong> Aktualität dann noch e<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>ar<br />
Neue GOZ 2012 h<strong>in</strong>zu, das an allen<br />
drei Tagen im Kurgastzentrum <strong>in</strong><br />
Braunlage stattfand.<br />
Ich habe mir e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>are<br />
Dipl. Psych. Dörte Scheffer<br />
E<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>ar Neue GOZ 2012<br />
fand an allen drei Tagen im Kurgastzentrum<br />
<strong>in</strong> Braunlage statt.<br />
Fotos: J. röver (2),d. wegner<br />
herausgesucht, über die ich hier berichten<br />
möchte.<br />
Am sonnigen Donnerstag trafen<br />
sich 32 Teilnehmer morgens im Dachgarten<br />
des Maritim (blendende Aussicht<br />
über Braunlage von dort oben)<br />
und wurden von Frau Dipl. Psych. Dörte<br />
Scheffer, Eckernförde hervorragend<br />
<strong>in</strong> das Erfolgsgeheimnis Praxis und<br />
Behandlungskonzept e<strong>in</strong>geweiht. Mit<br />
e<strong>in</strong>em festen Konzept zu arbeiten,<br />
schafft Klarheit im Team und bei den<br />
Patienten. S<strong>in</strong>nvolle, def<strong>in</strong>ierte Strukturen<br />
und Prozesse lassen e<strong>in</strong> entspanntes,<br />
ziel und lösungsorientiertes<br />
Arbeiten zu. Klare Konzepte und authentische,<br />
patientenorientierte Beratung<br />
schaffen den rahmen, <strong>in</strong> dem<br />
sich unsere Patienten wohlfühlen können<br />
und so die für sie richtige, <strong>in</strong>dividuelle<br />
zahnmediz<strong>in</strong>ische Lösung f<strong>in</strong>den.<br />
Wie <strong>der</strong> Weg dah<strong>in</strong> führt, wie e<strong>in</strong>e<br />
Vision und das Setzen e<strong>in</strong>es Zieles über<br />
den dazugehörigen Plan und dessen<br />
Umsetzung (gleich gepaart mit viel<br />
Qualitätsmanagement) dann <strong>in</strong> Konzepte<br />
und <strong>der</strong>en tägliche Anwendung<br />
mündet, haben wir an dem Morgen<br />
anhand von anschaulichen Folien und<br />
e<strong>in</strong>em sehr guten Skript erfahren dürfen.<br />
Mit guten Tips, Ablaufdiagrammen<br />
und Starthilfen versehen, können<br />
wir uns jetzt neue Ziele für unsere Praxen<br />
vornehmen, vorbereiten und<br />
durchführen. Mit e<strong>in</strong>em Ziel vor Augen<br />
werden aus unseren Aktivitäten von<br />
heute die Erfolge von morgen.<br />
Herbert Prange ist für viele e<strong>in</strong> Begriff;<br />
er ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> gefragtesten Psychologiereferenten<br />
auf Kongressen,<br />
Grün<strong>der</strong> des Instituts Lüneburg für<br />
Melanie Preißler und<br />
Vanessa Hirsch aus <strong>der</strong><br />
Praxis Dr. Ralf Breier und<br />
Partner aus Bad Sachsa<br />
und St. Andreasberg<br />
Frau Preißler ist schon<br />
zum sechsten Mal und<br />
Frau Hirsch zum ersten<br />
Mal auf dem W<strong>in</strong>terfortbildungskongress.<br />
Zusammen mit zwei weiteren<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und ihrem Chef Stefan<br />
Röger s<strong>in</strong>d sie als Tages-<br />
gäste angereist und<br />
nehmen teil an <strong>der</strong><br />
»anstrengenden aber<br />
sehr guten« Fortbildung.<br />
»Wir besuchen unter-<br />
schiedlicheVeranstaltun- gen und tauschen später<br />
unsere Erfahrungen und<br />
neuen Erkenntnisse un-<br />
tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aus. Der Kon-<br />
gress wird von uns allen<br />
sehr positiv gesehen und<br />
bewertet.«, sagte uns<br />
Frau Preißler und Frau<br />
Hirsch stimmte sofort zu.<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 85
BrAUNLAGE 2012<br />
Herbert Prange<br />
Marion Borchers<br />
Management im Gesundheitswesen<br />
(ILM), NLPMaster und Mentaltra<strong>in</strong>er.<br />
Er kam aus dem sonnigen, frühl<strong>in</strong>gshaften<br />
Mallorca <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>terzauber<br />
von Braunlage und führte uns äußerst<br />
launig zuerst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige Basics <strong>der</strong> Psychologie<br />
und des NLP e<strong>in</strong>, um dann die<br />
altersabhängige Kommunikation gezielt<br />
aufzeigen zu können. Die ca. 70<br />
Zuhörer/<strong>in</strong>nen wissen jetzt, warum<br />
Zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachangestellte die<br />
»Leuchttürme« ihrer Praxis s<strong>in</strong>d, was<br />
SpiegelNeuronen s<strong>in</strong>d und was diese<br />
im Körper tun, wie man den Patienten<br />
positiv auf die Behandlung mittels e<strong>in</strong>er<br />
»Dopam<strong>in</strong>Dusche« (Ausschüttung<br />
von Glückshormon) e<strong>in</strong>stellt,<br />
Neugierde anregt und durch Informationen<br />
auch befriedigt. Ich könnte hier<br />
noch viel mehr anführen; Herbert<br />
Prange wusste wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>en<br />
Vortrag so zu gestalten, dass alle Teilnehmer<br />
aktiv im »hier und jetzt« waren,<br />
an den FrageAntwortSpielen und<br />
kle<strong>in</strong>en Vorführungen mit Begeisterung<br />
teilnahmen und ab <strong>der</strong> nächsten<br />
Woche mit guten Tipps und psychologischen<br />
Tricks versehen, <strong>in</strong> die Kommunikation<br />
mit ihren Patienten –<br />
egal,welchen Alters – e<strong>in</strong>treten konnten.<br />
Am Freitag hatte ich mich dazu entschieden,<br />
die externe Veranstaltung<br />
86 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Fotos: d. wegner<br />
Son<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>ar<br />
Neue GOZ<br />
2012 im<br />
Kurgastzentrum<br />
Braunlage<br />
unten im Ort im Kurgastzentrum zu<br />
begleiten. Hier wurden ca. 40 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
von Frau Marion Borchers,<br />
rastede <strong>in</strong> die Grundlagen <strong>der</strong> neuen<br />
GOZ 2012 e<strong>in</strong>geführt und das bereits<br />
vorhandene Wissen vertieft. Es lässt<br />
sich schwer beschreiben, was für E<strong>in</strong>drücke<br />
an diesem Tag auf uns e<strong>in</strong>stürmten;<br />
es gilt jetzt, sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Praxis genau mit se<strong>in</strong>em betriebswirtschaftlichen<br />
Stundensatz, se<strong>in</strong>en Tätigkeitsschwerpunkten,<br />
se<strong>in</strong>em Behandlungsspektrumause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen,<br />
die Anwendung von §2 Abs. 1<br />
(abweichende Vere<strong>in</strong>barung), §2 Abs. 3<br />
(Verlangensleistung), §5 Abs. 2 (Faktorerhöhung),<br />
§6 Abs. 1 (Analogie) im – z. T.<br />
neuen – Wortlaut zu studieren und im<br />
täglichen Ablauf anzuwenden.<br />
Das gut aufgebaute Skript, <strong>der</strong> sehr<br />
gute Vortrag und genügend raum für<br />
Fragen und Diskussion halfen beim<br />
»Verstoffwechseln« <strong>der</strong> nicht ganz<br />
leichten Materie.<br />
Am Sonnabend b<strong>in</strong> ich dem Gewimmel<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hotelhalle (Fortbildungsteilnehmer<br />
./. ankommende W<strong>in</strong>tersportler<br />
<strong>in</strong> den Zeugnisferien) entronnen<br />
und habe im 10. Stock das Sem<strong>in</strong>ar von<br />
PD Dr. Christian Gernhardt, Halle begleitet.<br />
Update Adhäsivtechnik zog immerh<strong>in</strong><br />
acht Zuhörer<strong>in</strong>nen an, doch<br />
diese kle<strong>in</strong>e Gruppe konnte gerade<br />
aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren Teilnehmerzahl<br />
hervorragend Fragen stellen und<br />
<strong>in</strong> die Diskussion e<strong>in</strong>treten. Herr Gernhardt<br />
wußte uns gut durch das – zuge<br />
gebenermaßer – trockene Thema Adhäsivtechnik<br />
zu br<strong>in</strong>gen. Die Chemie<br />
kam dabei nicht zu kurz, wurde von<br />
ihm gut grafisch und verständlich dargestellt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> plastischen Beispiele<br />
weiß jetzt jede Teilnehmer<strong>in</strong> genau,<br />
wor<strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterschied zwischen<br />
Makro, Mikro und Nanofüllern besteht<br />
und was e<strong>in</strong>e Matrix ist – halt<br />
eben »Suppe mit Klößchen«.<br />
Die Aufteilungen <strong>in</strong> Composites,<br />
Compomer, Glasionomer usw., sowie<br />
die Haftvermittler im onebottleSystem<br />
o<strong>der</strong> mehreren Schritten, die Vorund<br />
Nachteil <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Materialien<br />
wurden sehr gut ausgearbeitet.<br />
Das exakte E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong> Zeiten<br />
während des Behandlungsablaufes,<br />
die Entfernung <strong>der</strong> »smearlayer«, »wetbond<strong>in</strong>g«,<br />
die Verwendung von Flow,<br />
das Schichten und die Schichtdicken<br />
bis h<strong>in</strong> zur Fluoridierung rundeten den<br />
Auffrischungskurs ab.<br />
Die Tage <strong>in</strong> Braunlage gehen immer<br />
viel zu schnell vorbei; wir s<strong>in</strong>d durch<br />
den verschneiten Harz zurück nach<br />
Hause gefahren, haben die Skifahrer<br />
und rodler h<strong>in</strong>ter uns gelassen und ansche<strong>in</strong>end<br />
auch den W<strong>in</strong>ter, denn<br />
plötzlich war auch <strong>der</strong> Schnee nicht<br />
mehr da.<br />
Ich freue mich bereits auf die W<strong>in</strong>terfortbildung<br />
im nächsten Jahr; vielleicht<br />
treffen wir uns – Sie und ich – ja<br />
da. Gisela Gode-Troch<br />
Fachausschuss für zahn mediz<strong>in</strong>isches<br />
Fachpersonal l<br />
Jetzt schon vormerken: W<strong>in</strong>terfortbildung 2013 –<br />
»Digitale Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis« vom 23. bis 26. Januar 2013
Fotos: k. scHirbort<br />
Zur Begründung hieß es, unter<br />
Missachtung des § 15 des<br />
Zahnheilkundegesetzes und<br />
unter Außerachtlassung des<br />
Kaufkraftschwundes von<br />
über 60 % habe <strong>der</strong> Gesetzgeber seit<br />
1988 ke<strong>in</strong>e Gebührenerhöhung vorgenommen.<br />
Bei dem Erlass <strong>der</strong> Gebührenordnung<br />
von 1988 sei man von e<strong>in</strong>er<br />
DMarkBewertung auf e<strong>in</strong>e Punktwertung<br />
mit <strong>der</strong> Begründung übergegangen,<br />
dadurch zeitnahe Anpassungen<br />
besser durchführen zu können.<br />
Diese Vorgabe sei bis heute nicht e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>ziges Mal erfüllt worden.<br />
Gesundheitspolitik<br />
E<strong>in</strong>stimmiger Beschluss <strong>der</strong> VuV-Mitglie<strong>der</strong>versammlung:<br />
Verfassungsbeschwerde gegen neue GOZ<br />
Vorbehalt für Nachberechnung – Vere<strong>in</strong>igung unabhängiger Vertragszahnärzte<br />
mit 93 Prozent für Wi<strong>der</strong>standsmaßnahmen – Dr. Schirbort:<br />
Wehren wir uns endlich! – Dr. Fed<strong>der</strong>witz: Ke<strong>in</strong>e Ablehnung <strong>der</strong> GOZ<br />
2012 – Dr. Beischer: Freier Verband unterstützt Verfassungsbeschwerde<br />
E<strong>in</strong>stimmig hat die Vere<strong>in</strong>igung unabhängiger Vertragszahnärzte (VuV) auf ihrer ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
am 1. Februar 2012 <strong>in</strong> Hannover beschlossen, ihren Vorstand zu beauftragen,<br />
gegen den Erlass <strong>der</strong> zum 1.1.2012 <strong>in</strong> Kraft getretenen neuen GOZ Verfassungsbeschwerde e<strong>in</strong>zulegen<br />
»Vorbehalt« beschlossen<br />
In e<strong>in</strong>em zweiten Antrag beschloss die<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung ohne Gegenstimme<br />
bei sechs Enthaltungen, dass<br />
neben e<strong>in</strong>er Verfassungsbeschwerde<br />
gegen den Erlass <strong>der</strong> GOZ 2012 zusätzlich<br />
Privatrechnungen für zahnärztliche<br />
Behandlungen mit e<strong>in</strong>em Vorbehalt<br />
<strong>der</strong> Nachberechnung versehen<br />
werden sollen. Der Vorstand <strong>der</strong> VuV<br />
wurde beauftragt, dafür rechtlich abgesicherte<br />
Verfahrenswege zu erarbeiten.<br />
Diese beiden Anträge sowie die<br />
Diskussion <strong>der</strong> aktuellen standespolitischen<br />
Lage mit e<strong>in</strong>em Vortrag des<br />
Vorstandsvorsitzenden <strong>der</strong> KZBV, Dr.<br />
Jürgen Fed<strong>der</strong>witz, über »GKVVersor<br />
gungsstrukturgesetz und neue GOZ –<br />
Woh<strong>in</strong> geht die reise« und dem rechenschaftsbericht<br />
des 1. Vorsitzenden<br />
<strong>der</strong> VuV, Dr. Karl Horst Schirbort, standen<br />
im Mittelpunkt <strong>der</strong> Versammlung,<br />
zu <strong>der</strong> bei Sonnensche<strong>in</strong> und ungewöhnlicher,<br />
klirren<strong>der</strong> Kälte rund 50<br />
Mitglie<strong>der</strong> erschienen waren und die<br />
vom Tagungspräsidenten Dr. Hans<br />
Hermann Liepe, 2. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
VuV, wie<strong>der</strong> souverän geleitet wurde.<br />
Freie Arztwahl<br />
Dr. Schirbort wies zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>es Berichts<br />
darauf h<strong>in</strong>, dass die Vere<strong>in</strong>igung<br />
unabhängiger Vertragszahnärzte <strong>in</strong><br />
diesem Jahr 14 Jahre alt wird und sich<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 87
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
88 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Dr. Karl Horst Schirbort:<br />
»Wehren wir uns endlich! Und kämpfen wir für die<br />
Freiberuflichkeit <strong>der</strong> Zahnärzteschaft.«<br />
Dr. Jürgen<br />
Fed<strong>der</strong>witz<br />
Dr. Karl Horst<br />
Schirbort<br />
Dr. Michael<br />
Sereny<br />
Dr. Dirk<br />
Timmermann<br />
Fotos: k. scHirbort<br />
als »Vere<strong>in</strong>igung zur Behandlung spezieller<br />
Themen« versteht, nach wie vor<br />
mit <strong>der</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> freien Berufsausübung<br />
und weg von <strong>der</strong> Sachleistung,<br />
h<strong>in</strong> zur Kostenerstattung. »Die<br />
Kassenpatienten müssen die Kostenerstattung<br />
bekommen, auch wenn sie zu<br />
e<strong>in</strong>em Arzt ohne Kassenzulassung gehen.<br />
Nur so ist die freie Arztwahl gewährleistet«,<br />
sagte Dr. Schirbort. Die<br />
VuV habe bereits für Kassenpatienten,<br />
die ke<strong>in</strong>e Kostenerstattung nach Behandlung<br />
durch e<strong>in</strong>en Privatzahnarzt<br />
bekommen haben, Verfassungsbeschwerden<br />
<strong>in</strong>itiiert und begleitet. Der<br />
Weg durch die Fachgerichte sei beendet,<br />
und im August letzten Jahres wurden<br />
die Verfassungsbeschwerden e<strong>in</strong>gelegt.<br />
Neue GOZ<br />
In diesem Zusammenhang g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> 1.<br />
Vorsitzende <strong>der</strong> VuV auf die zum 1. Januar<br />
2012 <strong>in</strong> Kraft getretene neue GOZ<br />
e<strong>in</strong>, die die alte GOZ von 1988 ablöst. Sie<br />
hat <strong>in</strong> den vergangenen 24 Jahren trotz<br />
e<strong>in</strong>es Kaufkraftverlustes von über 60<br />
Prozent zu ke<strong>in</strong>er Punktwerterhöhung<br />
und Gebührenanpassung geführt. Zusätzlich<br />
wurde auch im privatzahnärztlichen<br />
Bereich noch e<strong>in</strong>e quasi<br />
Budgetierung e<strong>in</strong>geführt. »Aber das<br />
glaubt uns ja ke<strong>in</strong>er und wird von verschiedener<br />
Seite auch noch schöngeredet«,<br />
rief Dr. Schirbort aus. Kritisch<br />
setzte er sich mit dem Vorstand <strong>der</strong><br />
Bundeszahnärztekammer (BZäK) ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Während es im Vorfeld klare<br />
Ablehnungsbekenntnisse gegen die<br />
neue GOZ gegeben habe, sei <strong>der</strong> Vorstand<br />
auf <strong>der</strong> letzten Bundesversammlung<br />
<strong>in</strong>s Gegenteil umgeschwenkt und<br />
habe sich angepasst. Die VuV wolle<br />
sich damit aber nicht zufriedengeben,<br />
zumal e<strong>in</strong>e Umfrage unter den Mitglie<strong>der</strong>n<br />
bei über 600 rückantworten ergeben<br />
habe, dass sich 93 Prozent für<br />
Wi<strong>der</strong>standsmaßnahmen ausgesprochen<br />
hätten.<br />
Für e<strong>in</strong>e Verfassungsbeschwerde<br />
gebe es gute Gründe, sagte Dr. Schirbort.<br />
rechtlichen Beistand erhalte die<br />
VuV von hochkarätigen Fachjuristen.<br />
Begleitend soll den Zahnärzten empfohlen<br />
werden, auf je<strong>der</strong> Privatrech<br />
nung e<strong>in</strong>en Vorbehalt anzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Das könne ganz altmodisch mit e<strong>in</strong>em<br />
Stempel geschehen. Abschließend<br />
mahnte Dr. Schirbort, die GOZProblematik<br />
trotzdem nicht nur gebührenorientiert,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> größerem Zusammenhang<br />
anzusehen. Die politische<br />
Zielsetzung sei e<strong>in</strong>deutig: E<strong>in</strong>heitsversicherung<br />
und E<strong>in</strong>heitsgebührenordnung.<br />
Die SPD habe sich auf ihrem Bundesparteitag<br />
klar positioniert: Pflichtversicherung<br />
für alle, Abschaffung <strong>der</strong><br />
Privaten Krankenversicherung und<br />
e<strong>in</strong>heitliche Gebührenordnung. Zusätzlich<br />
soll das E<strong>in</strong>zelkämpfertum <strong>in</strong><br />
den Praxen abgeschafft werden – bei<br />
Ulla Schmidt hieß das noch »Es muss<br />
endlich Schluss se<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Ideologie<br />
<strong>der</strong> Freiberuflichkeit«. Als Alternative<br />
werden erneut Mediz<strong>in</strong>ische Versorgungszentren<br />
(MVZ) angestrebt.<br />
Fatale Parallelen<br />
Der VuVVorsitzende erkennt dar<strong>in</strong> die<br />
gleichen Elemente mit denen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
ehemaligen DDr freiberufliche Strukturen<br />
kaputtgemacht worden s<strong>in</strong>d. Er<br />
habe das alles selbst erlebt und wird<br />
von dem Trauma nicht losgelassen. Dr.<br />
Schirbort richtete e<strong>in</strong>en emotionalen<br />
Appell an die Versammlung: »Wehren<br />
wir uns endlich! Und kämpfen wir für<br />
die Freiberuflichkeit <strong>der</strong> Zahnärzteschaft.«<br />
Fed<strong>der</strong>witz: KZBV nicht zufrieden<br />
Der Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> KZBV, Dr.<br />
Jürgen Fed<strong>der</strong>witz, hatte zuvor <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Vortrag erklärt, auch die KZBV sei<br />
nicht zufrieden mit <strong>der</strong> neuen GOZ<br />
und halte sie nicht für tragfähig, »aber<br />
aus strategisch übergeordneten Gründen<br />
konnten wir e<strong>in</strong>e Ablehnung nicht<br />
verantworten, sonst hätten wir die alte<br />
GOZ bekommen, und die wollten wir<br />
nicht«. Er selbst sehe die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> neuen GOZ relativ gelassen. Im Übrigen<br />
habe die Zahnärzteschaft e<strong>in</strong><br />
wichtiges Ziel bei <strong>der</strong> GOZNovelle erreicht:<br />
den Verzicht auf e<strong>in</strong>e Öffnungsklausel,<br />
»die die Gebührenordnung <strong>in</strong><br />
ihrer Gänze zur Makulatur gemacht<br />
hätte«.<br />
Zum Thema GKVVersorgungsstrukturgesetz<br />
sagte Dr. Fed<strong>der</strong>witz,
seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Budgetierung<br />
1993 durch den damaligen CSUGesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />
Seehofer habe die<br />
Zahnärzteschaft dagegen gekämpft.<br />
Jetzt sei es geschafft, dass die starre<br />
Budgetierung <strong>der</strong> Vergütung mit strikter<br />
Grundlohnsummenanb<strong>in</strong>dung<br />
und dem Primat <strong>der</strong> Beitragssatzstabilität<br />
zum<strong>in</strong>dest aufgeweicht werde.<br />
Mit <strong>der</strong> Abkehr von <strong>der</strong> starren Kostendämpfungspolitik<br />
sei e<strong>in</strong> Paradigmenwechsel<br />
e<strong>in</strong>geleitet. Die KZVen <strong>der</strong> Län<br />
<strong>der</strong> würden mit den Krankenkassen<br />
härter als bisher verhandeln müssen.<br />
In Sem<strong>in</strong>aren würden sie vorbereitet,<br />
das neue System geme<strong>in</strong>sam umzusetzen<br />
und sich nicht gegenseitig zu<br />
bekämpfen.<br />
Zum Patientenrechtegesetz sagte<br />
<strong>der</strong> KZBVVorsitzende, es sei e<strong>in</strong> typisch<br />
populistisches Gesetz, aber es<br />
hätte schlimmer kommen können. Das<br />
würde jedoch dann geschehen, sagte<br />
er abschließend, wenn <strong>in</strong> Deutschland<br />
e<strong>in</strong>e rotgrüne regierung mit <strong>der</strong> Bürgerversicherung<br />
das Sagen hätte.<br />
»Dann kommen wir dah<strong>in</strong>. woh<strong>in</strong> die<br />
frühere SPDBundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
Ulla Schmidt schon immer h<strong>in</strong>wollte.«<br />
Diskussion und Entlastung<br />
In <strong>der</strong> Diskussion sagte Dr. Julius Beischer,<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong> des Freien<br />
Verbandes, se<strong>in</strong> Bundesvorstand habe<br />
die neue GOZ auch strikt abgelehnt. Er,<br />
Beischer, halte deshalb die von <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung<br />
unabhängiger Vertragszahnärzte<br />
angekündigte Verfassungsbeschwerde<br />
für richtig und wichtig. »Der<br />
Freie Verband wird die VuV unterstützen«,<br />
betonte Dr. Beischer.<br />
Nach dem Bericht <strong>der</strong> Kassenprüfer<br />
erteilte die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
dem VuVVorstand für das vergangene<br />
Jahr e<strong>in</strong>stimmig die Entlastung und genehmigte<br />
ebenso e<strong>in</strong>stimmig den<br />
Haushaltsplan für das Jahr 2012.<br />
Rolf Zick l
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Bahrs dürftige Bilanz<br />
Imagebroschüre ist nicht gut angekommen<br />
Der Freie Verband sieht mit Sorge, dass die Erwartungen an<br />
e<strong>in</strong>en Kurswechsel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitspolitik auch nach <strong>der</strong><br />
Halbzeit <strong>der</strong> »Tiger-Enten-Koalition« nicht erfüllt wurden<br />
90 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
» D<br />
ie Erfolgsbilanz, die Ge<br />
sundheitsm<strong>in</strong>ister Bahr<br />
aufgemacht hat, kann ich<br />
nicht nachvollziehen«,<br />
sagte <strong>der</strong> Bundesvorsitzende<br />
Dr. KarlHe<strong>in</strong>z Sundmacher.<br />
»Man hat uns Leistungsträgern Notopfer<br />
wegen <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzkrise abverlangt.<br />
Man hat uns sogar noch<br />
die spärliche Grundlohnsummensteigerung<br />
halbiert. Jetzt<br />
stellt sich heraus: Es gab ke<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>bruch, son<strong>der</strong>n drei<br />
Prozent Wirtschaftswachstum.<br />
Es gibt Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe wie nie <br />
mals zuvor. Der Gesundheitsfonds<br />
schwimmt geradezu im<br />
Daniel Bahr Geld. Und dennoch wird <strong>der</strong><br />
Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong> zentral (staatlich) gesteuertes<br />
Gesundheitswesen unverm<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
weiter verfolgt«. Die (Teil) F<strong>in</strong>anzierung<br />
durch Steuermittel mache aus<br />
dem bislang weitgehend eigenständigen<br />
System zunehmend e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />
staatlicher Fürsorge, so Sundmacher.<br />
Bahr hatte zu Jahresbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Brief an »alle, die im Gesundheitswesen<br />
arbeiten, aber auch Vertreter<strong>in</strong>nen<br />
und Vertreter von Patienten und<br />
Selbsthilfeorganisationen« auf drei<br />
Seiten die Erfolge <strong>der</strong> Koalition hervorgehoben.<br />
(Der Text entspricht <strong>in</strong> weiten<br />
Teilen se<strong>in</strong>er rede vor <strong>der</strong> BZäK<br />
Bundesversammlung im November).<br />
Der M<strong>in</strong>ister betont, es sei gelungen,<br />
die f<strong>in</strong>anzielle Lage <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung zu stabilisieren.<br />
Mit dem Versorgungsstrukturgesetz<br />
würden die Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong> gutes<br />
ArztPatientenVerhältnis weiter verbessert<br />
und die ambulante ärztliche<br />
Versorgung <strong>in</strong> ländlichen und unterversorgten<br />
Gebieten sichergestellt.<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
Den Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igungen<br />
werde mehr Freiheit bei <strong>der</strong> Honorarverteilung<br />
gegeben, man setze auf weniger<br />
Bürokratie. Die GOZ sei an den<br />
neuesten Stand <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> angepasst<br />
worden, auf e<strong>in</strong>e Öffnungsklausel<br />
habe man verzichtet. Außerdem<br />
sei die strenge Budgetierung für<br />
Zahnärzte abgeschafft. Für den Bundesvorstand<br />
s<strong>in</strong>d damit die Probleme<br />
noch längst nicht gelöst. Freifax, 16.1.2012<br />
Reaktionen<br />
Hier e<strong>in</strong>ige Stimmen zur<br />
Neujahrsbilanz des Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isters:<br />
n Ich hab es mit Kommentar<br />
zurückgeschickt<br />
Ich hab den Umschlag aus dem Müll<br />
gefischt und darauf geantwortet,<br />
Lieber Parteikollege Bahr,<br />
hallo Daniel,<br />
l persönlicher Wortbruch mir gegenüber<br />
zur GOZ;<br />
l 60 Positionen ger<strong>in</strong>ger vergütet als<br />
bei AOKPatienten;<br />
l Punktwert auf die 10millionste EuroStelle<br />
unverän<strong>der</strong>t;<br />
l Punktwert ger<strong>in</strong>ger als bei <strong>der</strong> GOä;<br />
l Budgetierung auf sechs Prozent<br />
Steigerung <strong>in</strong> fünf Jahren neu e<strong>in</strong>geführt<br />
zum rest und zum Ganzen;<br />
l unwahre Tatsachenbehauptungen;<br />
l dreiste Verdrehungen von Zusammenhängen<br />
usw.<br />
Die Liste ist noch verlängerbar<br />
Du traust Dich mich anzuschreiben?<br />
Du leistest e<strong>in</strong>en hervorragenden<br />
Beitrag die FDP zu ru<strong>in</strong>ieren MC<br />
Das ist e<strong>in</strong>e reaktion, die bei gehäuftem<br />
Auftreten mehr bewirkt als<br />
die hilflosen Statements <strong>der</strong> Offiziellen.<br />
Das war mir auch das Porto wert<br />
und das Altpapier muss ich auch nicht<br />
entsorgen.<br />
Es gilt ganz klar das Verursacherpr<strong>in</strong>zip.<br />
Mart<strong>in</strong> Carstensen<br />
www.zaend.de, 6.1.2012<br />
n Tschüss FDP<br />
Ich konnte es auch nicht lassen und habe<br />
e<strong>in</strong> paar Zeilen an den Nochm<strong>in</strong>ister<br />
gesandt.<br />
Herrn Bundesm<strong>in</strong>ister<br />
Daniel Bahr – persönlich<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für<br />
Gesundheit<br />
Friedrichstr. 108<br />
10117 Berl<strong>in</strong><br />
Betreff: Ihr Schreiben vom<br />
Dezember 2011, E<strong>in</strong>gang am 4.1.2012<br />
– Information über die aktuelle<br />
Arbeit <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
Damme, den 10.1.2012<br />
Sehr geehrter Herr M<strong>in</strong>ister Bahr,<br />
nachdem Sie uns die neue GOZSuppe,<br />
die direkt von Ihrer Vorgänger<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>gekocht (siehe den pe<strong>in</strong>liche Fauxpas<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Präambel) durch Lobbyvertreter<br />
<strong>der</strong> PKV verfe<strong>in</strong>ert und zum guten<br />
Schluss durch das F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />
(Beihilfe!!!!) abgeschmeckt wurde,<br />
e<strong>in</strong>gebrockt haben, schlägt jetzt dieser,<br />
durch Steuergel<strong>der</strong> f<strong>in</strong>anzierte, selbstbeweihräuchernde<br />
Pilatusbrief, wirklich<br />
dem Fass den Boden aus.<br />
Bitte verschonen Sie mich mit Ihrem<br />
Mist.<br />
Ihre Aussagen vor <strong>der</strong> Wahl, stehen<br />
diametral zu dem was Sie geliefert haben!<br />
Ich b<strong>in</strong> die letzten 10 Jahre aktives<br />
FDPMitglied gewesen und war es gerne;<br />
ich habe auf mehr Gerechtigkeit<br />
und Ehrlichkeit gehofft, als endlich <strong>der</strong><br />
liberale Geist wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> regierung<br />
saß!<br />
Was für e<strong>in</strong>e bittere Enttäuschung!
Nun me<strong>in</strong>e Konsequenz habe ich<br />
durch me<strong>in</strong>en Austritt gezogen!<br />
Ich hoffe für unser Land, dass sich<br />
e<strong>in</strong>e neue liberale Partei gründen wird,<br />
denn die FDP ist Geschichte!<br />
Hochachtungsvoll<br />
Dr. ra<strong>in</strong>er Kreuzkamp<br />
P.S.: Ich b<strong>in</strong> ja mal gespannt, ob sich das<br />
Gerücht bewahrheitet, dass Sie nach<br />
dem M<strong>in</strong>isteramt schon mit e<strong>in</strong>em<br />
hoch dotierten Posten <strong>in</strong> <strong>der</strong> privaten<br />
Versicherungswirtschaft rechnen können.<br />
Bangemann, Schrö<strong>der</strong>, Koch haben<br />
es ja vorgemacht, Sie brauchen<br />
sich nicht schämen!<br />
www.facharzt.de 13.1.2012<br />
n Heute retour an Bahr<br />
Prof. h.c. (UA)<br />
Dr. Bernd Maria Schlamann<br />
Zahnarzt & Heilpraktiker<br />
48683 Ahaus<br />
Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />
für Gesundheit<br />
Referat KS 3<br />
z. Hd. Herrn Daniel Bahr<br />
11055 Berl<strong>in</strong><br />
Ahaus, den 10.1.2012<br />
Ihr Informationsblatt aus Dezember<br />
2011 an alle Ärzte/Zahnärzte<br />
Sehr geehrter Herr Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister,<br />
sehr geehrter Herr Bahr,<br />
angesichts Ihrer Ergebnisse <strong>der</strong> aktuellen<br />
Arbeit <strong>der</strong> Bundesregierung,<br />
vor allem <strong>in</strong> Bezug auf die mich direkt<br />
betreffende GOZNovellierung<br />
bitte ich Sie darum, Ihr Pamphlet selber<br />
zu entsorgen und mich aus Ihrer<br />
Verteilerliste etc. dauerhaft und komplett<br />
zu streichen.<br />
Sie haben durch Ihre von Frau<br />
Schmidt geguttenbergte/abgekupferte<br />
GOZNovellierung ohne Erhöhung<br />
des Punktwertes nicht mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> zehnmillionsten<br />
Stelle seit 25 (bzw. aufgerechnet<br />
47!) Jahren für e<strong>in</strong>e Schlechterstellung<br />
aller Privatpatienten und Ab<br />
wertung sämtlicher Privatleistungen<br />
bei allen Patienten gesorgt, die eben<br />
nicht zu e<strong>in</strong>er Verbesserung des, wie<br />
sie sagen, »guten ArztPatientenVerhältnises«<br />
führt!<br />
Ihre Darstellung und Sichtweise <strong>der</strong><br />
Gegebenheiten wi<strong>der</strong>spricht jeglicher<br />
realität!<br />
Schon ab dem 1.1.2012 läuft die Aktion<br />
<strong>in</strong> allen Arztpraxen für die nächste<br />
Wahl an:<br />
Ke<strong>in</strong>e 1,2% mehr!<br />
Versprochen ist versprochen!<br />
Darauf können Sie sich bei uns ärzten<br />
eben verlassen!<br />
Im Gegensatz zu Ihren Wahlversprechen.<br />
Mit nicht mehr freundlichem Gruß<br />
Prof. Dr. Bernd Maria Schlamann<br />
www.zaend.de, 11.1.2012 l<br />
Internet-Thema<br />
»GOZ-Novellierung«<br />
Kammerpräsident Sereny:<br />
Wir liefern das Rüstzeug,<br />
handeln muss je<strong>der</strong> selber<br />
Die Enttäuschung ist groß<br />
und <strong>der</strong> Frust sitzt tief über<br />
die GOZ-Novellierung des<br />
Verordnungsgebers. Auch<br />
<strong>in</strong> den Internet-Foren wird<br />
heftig diskutiert. Haben die<br />
»Verhandlungsführer« <strong>der</strong> BZÄK versagt? Hätte man e<strong>in</strong> besseres<br />
Ergebnis erzielen können? O<strong>der</strong> haben uns die Politiker, hier speziell<br />
die <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister verraten?<br />
Dr. Michael<br />
Sereny<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
Die Verantwortlichen<br />
<strong>der</strong> ZKN<br />
handelten <strong>der</strong>weilpragmatisch:<br />
Mit hohem<br />
persön lichen E<strong>in</strong>satz haben<br />
sie ihre Botschaft <strong>in</strong> vielen<br />
Veranstaltungen und <strong>in</strong> jedem<br />
Bereich Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
rübergebracht: Bei allem berechtigten<br />
ärger über diese<br />
neue GOZ gilt es nun, beherzt<br />
die ärmel aufzukrempeln und den<br />
Stier bei den Hörnern zu packen. Wie<br />
das geschehen sollte und welche Hilfen<br />
die Kammer anbieten kann, wurde engagiert<br />
dargelegt.<br />
Dialog<br />
Der Ton auf zahnärztlichen Listen o<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> Internetforen ist gelegentlich rau;<br />
sich als Funktionsträger zu beteiligen<br />
bedarf Mut und e<strong>in</strong>er »dicken Haut«.<br />
Aus e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ZKNInfoVeranstaltungen<br />
heraus entwickelte sich zwischen<br />
e<strong>in</strong>em Teilnehmer und dem Kammerpräsidenten<br />
als referent e<strong>in</strong> Dialog via<br />
Mail, den man als exemplarisch be<br />
zeichnen kann. Die redaktion bat Dr.<br />
Michael Sereny deshalb um Veröffentlichung<br />
<strong>in</strong> diesem Heft. J. B.<br />
Sehr geehrter Herr Kollege H.,<br />
trotz Ihres Lobes für die kammerorganisierte<br />
röntgenfortbildung habe<br />
ich jetzt mal richtig Lust, »den Hoeneß«<br />
zu spielen (http://www.youtube.com/<br />
watch?v=ErBT1zWG8mQ). Also jetzt mal<br />
Klartext von e<strong>in</strong>em »politischen Trottel«,<br />
wie Sie uns bezeichnen. Ich versuche<br />
mich ausnahmsweise mal <strong>in</strong> Ihrer<br />
Diktion, auch wenn sie mir sonst nicht<br />
so liegt. Mir ist nicht klar, wie sehr Ihre<br />
Vore<strong>in</strong>genommenheit Ihre Urteilsfähigkeit<br />
auf <strong>der</strong> Kammerveranstaltung<br />
<strong>in</strong> XXX bee<strong>in</strong>trächtigt hat, aber etliche<br />
Aussagen von Ihnen kann ich nicht unwi<strong>der</strong>sprochen<br />
so stehen lassen:<br />
»Alles nicht so schlimm, die Kammer ist<br />
auch enttäuscht, aber vieles ist aufgewertet«.<br />
Das war <strong>der</strong> Tenor.<br />
MS: Wer kritikunfähig voller Vorurteile<br />
steckt, mag das so empfunden haben.<br />
Es war aber nicht das, was dort er<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 91
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
zählt wurde. Sie haben schon unqualifiziert<br />
losgebölkt, da haben die referenten<br />
noch gar nicht richtig ange <br />
fangen. Das ist von an<strong>der</strong>en Zuhörern<br />
ebenso gewertet worden.<br />
»20 M<strong>in</strong>uten lang musste ich mir anhören<br />
dass die Standesorganisation mit<br />
<strong>der</strong> neuen GOZ so gut wie nichts zu tun<br />
hätte. Beschwichtigungen wie gehabt.«<br />
MS: Gerade Sie wollten doch das<br />
Thema »BZäK und GOZ« näher erläutert<br />
haben, das aber nur nebensächlich<br />
Erwähnung fand, weil die Kollegen<br />
sachliche Informationen über die Inhalte<br />
viel mehr <strong>in</strong>teressierten. Dass die<br />
Fakten dabei nicht Ihren Vorurteilen<br />
entsprachen, mag Sie dazu motiviert<br />
haben, Unqualifiziertes abzuson<strong>der</strong>n.<br />
»Dann folgte e<strong>in</strong>e Darstellung die e<strong>in</strong><br />
falsches Bild vermittelte.«<br />
MS: »falsches Bild« ist e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> subjektive<br />
Feststellung. Lei<strong>der</strong> ist es nur <strong>in</strong><br />
persönlichen Veranstaltungen möglich,<br />
auch die Pluspunkte <strong>der</strong> Novellierung<br />
darzustellen, um die geplanten<br />
Klagen nicht zu gefährden. Dennoch<br />
s<strong>in</strong>d dies Fakten!<br />
»Die Abwertungen wurden weitestgehend<br />
ausgeklammert.«<br />
MS: Das ist e<strong>in</strong>fach nicht richtig! Wir<br />
haben mehr o<strong>der</strong> weniger alle Abwertungen<br />
aufgeführt. Es s<strong>in</strong>d halt nicht<br />
viele. Den Stillstand haben wir »nur«<br />
pauschal <strong>in</strong>s rampenlicht gebracht.<br />
Das kann sich doch je<strong>der</strong> selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
GOZ ansehen (und das ist auch nicht<br />
schlimmer, als heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> doch von ei<br />
92 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
nigen so hochgejubelten GOZ 88).<br />
»Beson<strong>der</strong>s wenn man mit den Faktoren<br />
vernünftig umgegangen ist, ist die Absenkung<br />
beson<strong>der</strong>s hoch und relativiert,<br />
sogar die angeblichen Erhöhungen.«<br />
MS: Es war e<strong>in</strong> wichtiger Textbeitrag,<br />
die Folgen <strong>der</strong> än<strong>der</strong>ungen zu relativieren<br />
und dabei herauszustellen,<br />
unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den<br />
neuen Bewertungen Absenkungen<br />
und wann Aufwertungen festzustellen<br />
seien. Wer stets »vernünftig« mit<br />
den Faktoren umgegangen ist, kann<br />
das doch auch <strong>in</strong> Zukunft tun!!!<br />
»Manche Positionen erreichen noch<br />
nicht e<strong>in</strong>mal den BEMA-Wert, darunter<br />
die wichtigen, die häufig anfallen.«<br />
MS: Wie e<strong>in</strong>flächige Füllungen, Kronen,<br />
Polituren etc.?<br />
»Das wurde fast nur am Rande erwähnt.«<br />
MS: Aha, es wurde also doch erwähnt!<br />
»E<strong>in</strong>en höhnischen Zungenschlag bekam<br />
dann <strong>der</strong> Schluss: »Es ist jetzt wichtig,<br />
die Faktoren zu benutzen, und die<br />
weit untergewichteten Positionen nach<br />
§2 abzud<strong>in</strong>gen.«<br />
MS: Was ist daran höhnisch?<br />
»Damit haben die Praxen den schwarzen<br />
Peter und müssen sich <strong>in</strong> aufreibenden<br />
E<strong>in</strong>zelkämpfen um e<strong>in</strong>e Abmil<strong>der</strong>ung<br />
bemühen. Und das bei dem Gesetzestext<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Steilvorlage für die Juristen<br />
ist.«<br />
MS: Ja wer denn sonst? Uns schenkt<br />
offensichtlich ke<strong>in</strong>er was, we<strong>der</strong> Patienten,<br />
Medien, Versicherungen, Beihilfe<br />
und auch nicht die Politik. »Gerechte«<br />
Honorare werden verweigert.<br />
Den Körperschaften ebenso wie e<strong>in</strong>zelnen<br />
zahnärztlichen Freiberuflern. »Die<br />
Basis« gibt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise zu erkennen,<br />
wie sie sich eigenen(!) Wi<strong>der</strong>stand<br />
vorstellt. Wir zeigen auf, wie Wi<strong>der</strong>stand<br />
für jeden E<strong>in</strong>zelnen unabhängig<br />
vom Mittun <strong>der</strong> breiten Kollegenschaft<br />
aussehen kann, und das auch noch auf<br />
völlig legaler und sachgerechter<br />
Grundlage! Möchten Sie sich Ihren zur<br />
Praxiseröffnung extra mit Blattgold<br />
überzogenen Praxistürgriff von den<br />
ansonsten nur unqualifiziert beschimpften<br />
Funktionären auf dem Tablett<br />
liefern lassen? Da steht (lei<strong>der</strong>)<br />
die alle<strong>in</strong> entscheidende Politik davor.<br />
Auch Sie, Herr H. s<strong>in</strong>d selbstverständlich<br />
gefor<strong>der</strong>t, auch selbst etwas E<strong>in</strong>satz<br />
zu zeigen. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelkämpfer?<br />
Quatsch! S<strong>in</strong>d wir alle doch!<br />
»Von e<strong>in</strong>er Hilfe durch die Kammer hierbei<br />
war allerd<strong>in</strong>gs nicht die Rede.«<br />
MS: Von Hilfe und Unterstützung<br />
durch die Kammer war ständig die rede.<br />
Angefangen bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
selbst, die uns selbst zu nachtschlafener<br />
Zeit <strong>in</strong> alle regionen des Landes reisen<br />
lässt bis zu den ausdrücklichen<br />
H<strong>in</strong>weisen auf GOZDrucke, Kommentare,<br />
GOZAusschuss, GOZHandbuch,<br />
Mitteilungsblatt und InternetAuftritt<br />
<strong>in</strong>cl. des Aufzeigens, wie man <strong>in</strong> den<br />
geschlossenen Bereich desselben gelangen<br />
kann. Bei diesen Themen kam
dann schon eher wie<strong>der</strong> Ungeduld bei<br />
e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Zuhörer auf, die<br />
»Geme<strong>in</strong>sames« gar nicht wissen wollten.<br />
»Ke<strong>in</strong>e Vorbereitung <strong>der</strong> Schriftsätze,<br />
ke<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong> Kammer die wir<br />
den Patienten <strong>in</strong> die Hand drücken können,<br />
ke<strong>in</strong>e Tabellen die <strong>der</strong> Praxis schnell<br />
zeigt wo sie dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>greifen muss.«<br />
MS: Welche Schriftsätze denn? Zu<br />
Schreiben, die es noch gar nicht gibt,<br />
wir also auch noch gar nicht gezielt antworten<br />
können? Und welche allgeme<strong>in</strong>gültige<br />
Bewertung <strong>der</strong> Kammer<br />
zum Honorar <strong>der</strong> Zahnärzte an die Patienten<br />
können wir denn geben, wo offensichtlich<br />
jede Praxis an<strong>der</strong>s mit <strong>der</strong><br />
Gebührenordnung umgeht? Dass es<br />
teurer wird, wissen die Patienten, das<br />
ist gut so. Während viele Praxen wünschen,<br />
es möge dargestellt werden, das<br />
sei nur ganz wenig, möchten an<strong>der</strong>e<br />
dezidierte und <strong>in</strong>dividuelle Ausführungen,<br />
auf welchem Weg e<strong>in</strong> angemessenes<br />
Honorar erzielt werden muss. Als<br />
allgeme<strong>in</strong>e Darstellung haben wir unser<br />
PatientenInformationsMerkblatt<br />
(e<strong>in</strong>gestellt im offenen Bereich <strong>der</strong> ZKN<br />
zum Downloaden) präsentiert. Haben<br />
Sie wie<strong>der</strong> nicht aufgepasst o<strong>der</strong> negieren<br />
Sie grundsätzlich, was nicht <strong>in</strong> Ihre<br />
e<strong>in</strong>seitige Denke passt?<br />
»Das muss die E<strong>in</strong>zelpraxis sich teuer<br />
selbst erarbeiten.«<br />
MS: Teuer??? Wenn Sie tolle Extra<br />
Tabellen entwerfen wollen, können Sie<br />
ja an<strong>der</strong>e Praxen mal daran teilhaben<br />
lassen? Wir brauchen die Zeit nach Veröffentlichung<br />
<strong>der</strong> Zahlen lei<strong>der</strong> auch<br />
für weitere Aufgaben <strong>der</strong> Kommunikation.<br />
Tabellen werden Anfang des Jahres<br />
aber vorliegen (wir wissen schon,<br />
was wir unterm Weihnachtsbaum machen).<br />
»Wir haben die Empfehlung bekommen,<br />
die Praxis e<strong>in</strong>en Tag zu schließen um alle<br />
Än<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>zuarbeiten und das<br />
Team zu schulen.«<br />
MS: Wie Sie das auf die reihe bekommen,<br />
ist völlig egal. Wir haben<br />
vom Praxisschließen nicht gesprochen.<br />
Aber davon, nach gründlichem Festle<br />
gen (selbst denken!) <strong>der</strong> zu än<strong>der</strong>nden<br />
»AngemessenesHonorarErreichens<br />
Strategie« bitte auch das Praxisteam,<br />
die Patienten und ggf. auch die Nachbarkollegen<br />
mitzunehmen. Sollten wir<br />
das für Sie erledigen, während Sie<br />
dann schon mal los bohren?<br />
»Wer bezahlt das?«<br />
MS: Sie, wer sonst? Haben Sie hier<br />
auf e<strong>in</strong>mal die Mentalität e<strong>in</strong>es Sozialempfängers?<br />
»Und das völlig übereilt zum Zeitpunkt<br />
des Weihnachtsfestes und des Jahresabschlusses.<br />
Feiern diese politischen Trottel<br />
ke<strong>in</strong> Weihnachtsfest?«<br />
MS: Was soll man dazu sagen? Wir<br />
haben uns den Zeitpunkt doch nicht<br />
ausgesucht! Ich würde auch lieber me<strong>in</strong>e<br />
Praxis und Familie auf Weihnachten<br />
vorbereiten als durchs Land zu ziehen<br />
und 11x h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> die Botschaft<br />
zu verkünden (aber: ich habe<br />
den Job aus Überzeugung und nicht<br />
gegen Dank, schon gar nicht von Ihnen<br />
selbst gewählt).<br />
»Nachsatz: Diese, wie auch alle bestehenden<br />
Listen sollten wie bisher die<br />
Möglichkeiten nutzen und Texte und Erfahrungen<br />
austauschen um wenigstens<br />
so etwas wie e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong><br />
den Praxen zu etablieren und sich die<br />
Arbeit so etwas teilen.«<br />
MS: Ihre erste gute Idee! Deswegen<br />
gibt es die Listen ja wohl auch.<br />
»Ich werde wohl o<strong>der</strong> übel den §2 jetzt<br />
benutzen was ich bisher nicht getan habe.«<br />
MS: Super, Herr H., dann haben Sie<br />
ja wirklich etwas Wesentliches aus unserer<br />
Veranstaltung mitgenommen<br />
»Aber ich möchte die Praxis nicht unvorbereitet<br />
<strong>in</strong> die bevorstehenden Patientendiskussionen<br />
jagen. Das könnte übel<br />
ausgehen. Auch dank des Stern-Artikels<br />
zu diesem Zeitpunkt.«<br />
MS: Deswegen haben wir Sie ja zum<br />
Nach und Mitdenken aufgefor<strong>der</strong>t!<br />
Das wesentliche rüstzeug haben wir<br />
geliefert, Handeln muss je<strong>der</strong> selbst!<br />
Mehr geht nicht.<br />
Als Selbständige und Freiberufler ist je<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>t, betriebswirtschaftlich zu denken und zu handeln.<br />
Wer es unterlässt wird schnell genug von den Ergebnissen e<strong>in</strong>geholt<br />
»P.S. Die freundliche Aufnahme <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
durch die Kollegen hat mir<br />
e<strong>in</strong>en Schreck e<strong>in</strong>gejagt wenn ich an die<br />
bevorstehenden Diskussionen mit den<br />
Patienten und die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen<br />
mit den Schriftsätzen <strong>der</strong> Versicherungen<br />
denke.«<br />
MS: richtig, die übergroße Mehrheit<br />
hat das Angebot unserer Veranstaltung<br />
zu würdigen gewusst und dankbar<br />
angenommen. Wo ist das Problem?<br />
»Ob sich mit dieser Kollegenschaft e<strong>in</strong><br />
kaufmännisch sauberer Umgang mit<br />
<strong>der</strong> neuen GOZ durchsetzen lässt?«<br />
MS: Wie so oft e<strong>in</strong>e überhebliche<br />
Pauschaldiffamierung <strong>der</strong> Kollegen.<br />
Als Selbständige und Freiberufler ist je<strong>der</strong><br />
gefor<strong>der</strong>t, betriebswirtschaftlich<br />
zu denken und zu handeln. Wer es unterlässt<br />
wird schnell genug von den Ergebnissen<br />
e<strong>in</strong>geholt. Selbstbestimmung<br />
und Verantwortung s<strong>in</strong>d die an<strong>der</strong>e<br />
Seite <strong>der</strong> Freiheit.<br />
Lieber Herr Kollege H.<br />
Wer an<strong>der</strong>e als »politische Trottel«<br />
bezeichnet, sollte e<strong>in</strong>e etwas klarere<br />
Antwort auch mal vertragen können.<br />
Me<strong>in</strong> Stil ist das eigentlich nicht, ich<br />
kann ihn aber auch. Konstruktive Kritik,<br />
an<strong>der</strong>e Denkmuster, Humor (lei<strong>der</strong><br />
viel zu selten), das s<strong>in</strong>d sehr positive<br />
Elemente dieser Liste o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Internetforen.<br />
Wenn aus dieser Unpersönlichkeit<br />
aber respektlosigkeit (respekt<br />
an<strong>der</strong>en Menschen gegenüber –<br />
nicht im S<strong>in</strong>ne von Unterwürfigkeit)<br />
entsteht, zeigt das allenfalls persönlich,<br />
menschliche Defizite auf. So zerstört<br />
man mutwillig o<strong>der</strong> fahrlässig e<strong>in</strong>e<br />
geme<strong>in</strong>same Plattform, von <strong>der</strong> aus<br />
<strong>der</strong> Berufsstand wie<strong>der</strong> erstarken<br />
könnte.<br />
Ich hoffe, Sie können mit diesem<br />
Beitrag konstruktiv umgehen.<br />
Morgen mache ich mich auf den<br />
Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kurzen Weihnachtsurlaub<br />
und wünsche allen Listenteilnehmern<br />
erholsame Feiertage, Entspannung,<br />
Gelassenheit, Zeit für sich und<br />
an<strong>der</strong>e und e<strong>in</strong> erfolgreiches Jahr 2012<br />
(mit und trotz Neuer GOZ).<br />
Michael Sereny l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 93
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Nerv getroffen<br />
»Bürokratiestudie« sorgt für Wirbel im Gesundheitswesen<br />
Die Netto-Verwaltungskosten <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) betrugen nach<br />
Angaben des Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isteriums im Jahr 2010 <strong>in</strong>sgesamt 9,51 Milliarden Euro.<br />
Das entsprach Ausgaben <strong>in</strong> Höhe von 136,24 Euro pro Versicherten<br />
Die Verwaltungskosten beliefen<br />
sich damit auf 5,40<br />
Prozent <strong>der</strong> rund 176 Milliarden<br />
Euro GKVGesamtausgaben<br />
im Jahr 2010.<br />
Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor lag<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> NettoVerwaltungskosten<br />
mit 5,46 Prozent <strong>in</strong> etwa auf dem<br />
gleichen Niveau.<br />
Die Unternehmensberatung A. T.<br />
Kearney liefert <strong>in</strong> ihrer aktuellen »Bürokratiestudie«<br />
e<strong>in</strong> Kontrastprogramm<br />
zu diesen Zahlen. So beziffert<br />
das Unternehmen die »tatsächlichen«<br />
Verwaltungskosten im Gesundheitssystem<br />
mit 40,4 Milliarden Euro. Das<br />
entspricht e<strong>in</strong>em »tatsächlichen« Verwaltungsaufwand<br />
von 15,6 Prozent bezogen<br />
auf die rund 176 Milliarden Euro<br />
GKVGesamtausgaben. »Der Verwaltungskostenanteil<br />
ist um den Faktor 2,9<br />
größer als die von <strong>der</strong> GKV offiziell berichteten<br />
Verwaltungskosten von 5,4<br />
Prozent bzw. 9,5 Milliarden Euro.«<br />
Die beachtliche Diskrepanz lässt<br />
sich leicht erklären. Die Unternehmensberatung<br />
hat die Verwaltungskosten<br />
aller Leistungserbr<strong>in</strong>ger den<br />
Krankenkassen zugeordnet und<br />
spricht demzufolge von »GKV<strong>in</strong>duzierten«<br />
Verwaltungskosten.<br />
Bezogen auf diese »Hochrechnung«<br />
geht A. T. Kearney von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>sparpotential<br />
von 13 Milliarden Euro aus.<br />
Das deutsche Gesundheitswesen verfüge<br />
demnach über e<strong>in</strong> signifikantes<br />
und bislang ungenutztes Effizienzsteigerung<br />
und Kostendämpfungspotential.<br />
»Von jedem BeitragsEuro können<br />
m<strong>in</strong>destens 8 Cent e<strong>in</strong>gespart und <strong>der</strong><br />
heutige Beitragssatz von 15,5 Prozent<br />
auf m<strong>in</strong>destens 14,2 Prozent gesenkt<br />
werden«, heißt es seitens des Unternehmens.<br />
Das E<strong>in</strong>sparpotential sei aus<br />
<strong>der</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> befragten<br />
94 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012
Leistungserbr<strong>in</strong>ger abgeleitet worden.<br />
Für die Unternehmensberatung A. T.<br />
Kearney ist das deutsche Gesundheitswesen<br />
zwar e<strong>in</strong> »Sanierungsfall«, doch<br />
fallen <strong>der</strong>en Vorschläge, wie das Gesundheitssystem<br />
umstrukturiert werden<br />
könnte, eher bescheiden aus: »Vorteilhaft<br />
für das System würde sich z. B.<br />
e<strong>in</strong>e gesamthaft koord<strong>in</strong>ierte Reduktion<br />
<strong>der</strong> Anzahl gesetzlicher Krankenkassen<br />
sowie die Optimierung des Verwaltungsapparates<br />
<strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />
Vere<strong>in</strong>igungen auswirken.« Zudem seien<br />
das komplexe Portfolio an Produkten<br />
und Dienstleistungen und <strong>der</strong> damit<br />
verbundene Verwaltungsaufwand<br />
auf e<strong>in</strong> für das Gesamtsystem s<strong>in</strong>nvolles<br />
Maß zu reduzieren. E<strong>in</strong>e Antwort<br />
auf die Frage, wie e<strong>in</strong>e solche Streichung<br />
von Produkten und Dienstleistungen<br />
aus dem Portfolio <strong>der</strong> GKV tatsächlich<br />
aussehen könnte, bleibt das<br />
Unternehmen allerd<strong>in</strong>gs schuldig. Lediglich<br />
allgeme<strong>in</strong> und unverb<strong>in</strong>dlich<br />
werden schlanke, direkte und durchgängige<br />
Informationsströme als<br />
»wichtig« bezeichnet, die Kosten sparen<br />
und Schnittstellen m<strong>in</strong>imieren<br />
könnten.<br />
Die Veröffentlichung <strong>der</strong> Studie<br />
und die genannten Zahlen waren für<br />
das Unternehmen, vorbehaltlich <strong>der</strong><br />
weiteren <strong>in</strong>haltlichen Diskussion, e<strong>in</strong><br />
»Volltreffer« – die Kassenzahnärztliche<br />
Vere<strong>in</strong>igung Bayerns sprach gar von e<strong>in</strong>em<br />
»Schuss <strong>in</strong>s Schwarze«. Auch die<br />
resonanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse war enorm.<br />
»Das deutsche Gesundheitswesen ist<br />
e<strong>in</strong> Tummelplatz für Bürokraten«,<br />
kommentierte etwa die »Frankfurter<br />
rundschau« <strong>in</strong> ihrem Artikel »Schuss<br />
aus <strong>der</strong> Hüfte« und nimmt Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />
Daniel Bahr (FDP) <strong>in</strong><br />
die Verantwortung. Die entsprechenden<br />
Gesetze seien kaum noch zu überblicken,<br />
so lautete die Diagnose. »Denn<br />
bei ihren Sparbemühungen <strong>der</strong> vergangenen<br />
Jahre hat die Politik immer detailliertere<br />
und rigi<strong>der</strong>e Regeln zur Verwendung<br />
<strong>der</strong> Gel<strong>der</strong> gesetzt«, bemerkt<br />
die Fr.<br />
Die Studie traf offenkundig den<br />
»Nerv« <strong>der</strong> Verbände und Organisationen<br />
im Gesundheitswesen. E<strong>in</strong> wahrer<br />
Wettlauf um die passende Bezeich<br />
nung des Problems begann. Der Hartmannbund<br />
sprach vom »Moloch Bürokratie«,<br />
<strong>der</strong> vom Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />
auf den Kopf gestellt und solange<br />
geschüttelt werden sollte, »bis<br />
ihm ke<strong>in</strong> Cent mehr aus <strong>der</strong> Tasche<br />
fällt«.<br />
Der Präsident <strong>der</strong> Bundesärztekammer,<br />
Frank Ulrich Montgomery, machte<br />
die Krankenkassen als »Wurzel allen<br />
Übels« aus und warf diesen e<strong>in</strong>en<br />
»Kontrollwahn« vor. Die Versicherten<br />
hätten e<strong>in</strong>en Anspruch darauf, dass ihr<br />
Geld nicht von »s<strong>in</strong>nlosen Krankenkassenvorschriften«<br />
verplempert werde,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> die unmittelbare Patientenversorgung<br />
fließe.<br />
Theodor W<strong>in</strong>dhorst, Präsident <strong>der</strong><br />
ärztekammer WestfalenLippe, fand<br />
ebenfalls e<strong>in</strong>e anschauliche Bezeichnung<br />
<strong>der</strong> Probleme: Der »bürokratische<br />
Wahns<strong>in</strong>n« habe schon längst E<strong>in</strong>zug<br />
im Gesundheitswesen gehalten und<br />
blockiere an vielen Stellen die mediz<strong>in</strong>ische<br />
Versorgung <strong>der</strong> Patienten. Es sei<br />
dr<strong>in</strong>gend notwendig, die ȟberbordende<br />
Bürokratie« <strong>in</strong> den Krankenhäusern<br />
und Praxen endlich abzubauen.<br />
Der Bayerische Facharztverband begrüßte,<br />
dass endlich Klartext gesprochen<br />
werde ȟber die ungeheuren Kosten,<br />
die das System durch bürokratischen<br />
Uns<strong>in</strong>n, beispielhaft die Praxisgebühr<br />
verursache«.<br />
Der Präsident <strong>der</strong> Bundesärztekammer,<br />
Frank Ulrich<br />
Montgomery, machte die<br />
Krankenkassen als »Wurzel<br />
allen Übels« aus und warf<br />
diesen e<strong>in</strong>en »Kontrollwahn«<br />
vor. Die Versicherten hätten<br />
e<strong>in</strong>en Anspruch darauf, dass<br />
ihr Geld nicht von »s<strong>in</strong>nlosen<br />
Krankenkassenvorschriften«<br />
verplempert werde, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> die unmittelbare Patientenversorgung<br />
fließe<br />
Zitat<br />
Auch wenn<br />
ich dem<br />
Studienergebnis<br />
noch e<strong>in</strong>iges<br />
h<strong>in</strong>zuzufügen<br />
hätte (bspw. fehlen<br />
die Bürokratiekosten<br />
<strong>der</strong> Zahnärzte<br />
komplett, auch die<br />
Bertram Ste<strong>in</strong>er<br />
mittelbaren Kosten des Sachleistungssystems<br />
wie Kosten auf Arbeitgeberseite<br />
zur Ermittlung und Übermittlung<br />
<strong>der</strong> GKV-Beiträge), an dem<br />
Studiendesign gibt es nur sehr wenig<br />
zu kritisieren. Lassen Sie uns nach<br />
Wegen suchen, wie wir das schlichte<br />
Ergebnis »Sachleistung = Geldvernichtung<br />
durch Bürokratie« <strong>in</strong> die Bevölkerung<br />
tragen.<br />
Bertram Ste<strong>in</strong>er l<br />
Dem Freien Verband Deutscher<br />
Zahnärzte zufolge würden im Gesundheitswesen<br />
»Milliarden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>effizientes<br />
System gepumpt, Geld, das für<br />
die Versorgung <strong>der</strong> Patienten nicht<br />
mehr zur Verfügung steht«. Der »staatlich<br />
verordnete Kontroll und regulierungswahn«<br />
habe die Verwaltungskosten<br />
immer weiter steigen lassen<br />
und den Mediz<strong>in</strong>ern dabei regelmäßig<br />
neue bürokratische Hürden <strong>in</strong> den<br />
Weg gestellt.<br />
Die ersten Stellungnahmen zu <strong>der</strong><br />
»Bürokratiestudie« beziehen sich auf<br />
die Presseerklärung <strong>der</strong> Unternehmensberatung.<br />
Wenn die Studie erst<br />
e<strong>in</strong>mal allen Akteuren im Gesundheitswesen<br />
vorliegt, dürften die methodischen<br />
Grundlagen und die repräsentativität<br />
<strong>der</strong> Untersuchung auf den<br />
Prüfstand kommen. Für den gesundheitspolitischen<br />
Sprecher <strong>der</strong> SPD<br />
Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach,<br />
ist die Sache schon jetzt klar: Die Berechnungen<br />
seien durchweg realistisch,<br />
lässt er wissen. »Wir haben uns<br />
zu lange von <strong>der</strong> Selbstverwaltung auf<br />
<strong>der</strong> Nase rumtanzen lassen, anstatt den<br />
Bürokratieknoten selbst zu durchschlagen«,<br />
lautet se<strong>in</strong>e Kampfansage. Daran<br />
ist bemerkenswert wie leichtfüßig die<br />
SPD ihr ehemaliges Sympathiebiotop<br />
weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Schutt und Asche legt. Da<br />
steht Lauterbach ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition<br />
von Ulla Schmidt, <strong>der</strong> ehemaligen SPD<br />
Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>.<br />
gid, Nr. 1, 10.1.2012 l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 95<br />
Foto: privat
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
A.T. Kearney-Studienleiter:<br />
M<strong>in</strong>ister Bahr hat ke<strong>in</strong>e Zeit für die<br />
Studienergebnisse<br />
Der änd unterhielt sich mit dem Studienleiter Dr. Oliver Scheel,<br />
Leiter <strong>der</strong> Pharma Healthcare Industriegruppe bei A. T. Kearney,<br />
über die Analyse – und die überraschende Reaktion <strong>der</strong> Politik auf<br />
die Zahlen<br />
Herr Dr. Scheel, es hat <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Vergangenheit schon zahlreiche<br />
Untersuchungen und Umfragen<br />
zum Thema Bürokratie<br />
im GKV-System gegeben. Was<br />
haben Sie an<strong>der</strong>s gemacht?<br />
Wir haben uns zum Ziel gesetzt,<br />
das Gesundheitssystem<br />
neutral <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit<br />
zu untersuchen und die<br />
Dr. Oliver Scheel Froschperspektive e<strong>in</strong>zelner<br />
Interessensgruppen zu verlassen. Ob<br />
Krankenkassen, Apotheker, ärzte o<strong>der</strong><br />
Pharma<strong>in</strong>dustrie – je<strong>der</strong> Bereich legt<br />
eigene Zahlen vor und versucht natürlich,<br />
diese für eigene Ziele auszunutzen.<br />
Es fehlt die übergeordnete, neutrale<br />
Analyse mit tiefer Transparenz.<br />
Foto: atk<br />
Die eigentlich das Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium<br />
leisten müsste...<br />
...was aber nach den E<strong>in</strong>drücken aus<br />
<strong>der</strong> A.T. Kearney Studienarbeit dort bislang<br />
nicht umgesetzt wurde. Was<br />
kommt wirklich am Ende dabei heraus,<br />
wenn ich e<strong>in</strong>en Euro <strong>in</strong> das komplexe<br />
GKVSystem e<strong>in</strong>werfe? Die Antwort auf<br />
diese Frage hat bisher noch ke<strong>in</strong>e öffentlich<br />
zugängliche und A.T. Kearney<br />
bekannte Untersuchung gegeben.<br />
Daher haben wir uns an die Arbeit<br />
gemacht. Der Fokus lag dabei auf den<br />
verschiedenen Leistungserbr<strong>in</strong>gern im<br />
Gesundheitssystem. Bei den Fragebögen<br />
hatten wir über 6.000 rückläufer<br />
– die große Mehrheit <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
waren ärzte.<br />
Das Resultat überrascht Sie?<br />
Das kann man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat sagen. Wir<br />
haben errechnet, dass die re<strong>in</strong>en durch<br />
die GKV verursachten Verwaltungskos<br />
96 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
ten im Jahr 2010 bei 27,5 Milliarden Euro<br />
lagen. Bei Gesamtausgaben <strong>in</strong> Höhe<br />
von 176 Milliarden Euro s<strong>in</strong>d das 15,6<br />
Prozent – fast dreimal so viel wie von<br />
<strong>der</strong> GKV offiziell berichtet.<br />
Dabei sprechen wir nur von den Verwaltungskosten,<br />
die wirklich von <strong>der</strong><br />
gesetzlichen Krankenversicherung verursacht<br />
werden. Die normale Verwaltungsarbeit,<br />
die ärzte o<strong>der</strong> Apotheker<br />
als Unternehmer beziehungsweise Betriebe<br />
<strong>in</strong> Kauf nehmen müssen, ist da<br />
nicht e<strong>in</strong>gerechnet.<br />
Wie stark leiden die Ärzte unter <strong>der</strong><br />
Bürokratielast?<br />
In hohem Maße. rund 7,9 Milliarden<br />
Euro durch die GKV verursachten Verwaltungskosten<br />
haben wir für die nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
ärzte ermittelt. rund 30<br />
Prozent ihrer Arbeitszeit verbrauchen<br />
sie für Aufgaben, die nichts mit <strong>der</strong> direkten<br />
Patientenversorgung zu tun haben.<br />
Bei den Kl<strong>in</strong>ikärzten s<strong>in</strong>d es 6,5<br />
Milliarden Euro durch die GKV verursachten<br />
Verwaltungskosten und rund<br />
38 Prozent ihrer Arbeitszeit – Geld und<br />
Zeit, das nicht für direkte Gesundheitsleistungen<br />
am Patienten e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden kann.<br />
Welche Bürokratie-Aufgaben blockieren<br />
die Ärzte?<br />
Die Nie<strong>der</strong>gelassenen gaben <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie das Kodieren <strong>der</strong> Behandlungsschritte<br />
<strong>in</strong> die Vorgaben des E<strong>in</strong>heitlichen<br />
Bewertungsmaßstabes<br />
(EBM) an. Ebenso werden sie durch die<br />
quartalsbezogene Abrechnung <strong>der</strong> obligatorischen<br />
Praxisgebühr zu Gunsten<br />
<strong>der</strong> Krankenkassen beansprucht.<br />
Die Kl<strong>in</strong>iker nannten unter ande<br />
rem das alltägliche Schreiben von Entlassungsbriefen,<br />
die aufwendige Arbeit<br />
zum zutreffenden Kodieren mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Diagnosen und Prozeduren<br />
<strong>in</strong> das obligatorische ICD bzw. OPS<br />
Format sowie das zugehörige E<strong>in</strong>tragen<br />
dieser Informationen <strong>in</strong> die Krankenhaus<strong>in</strong>formationssoftware.<br />
Haben Sie mit e<strong>in</strong>em solchen Studienergebnis<br />
gerechnet?<br />
Wir haben schon hohe Werte angenommen<br />
– s<strong>in</strong>d aber im Endeffekt doch<br />
überrascht, wie viele ressourcen die<br />
Verwaltung verbraucht und wie wenig<br />
vom Beitragsgeld direkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />
ankommt. Das ist me<strong>in</strong>er<br />
Me<strong>in</strong>ung nach <strong>in</strong>akzeptabel. Wenn<br />
man e<strong>in</strong> System effektiv steuern will,<br />
darf <strong>der</strong> reibungsverlust nicht so groß<br />
se<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d zu <strong>der</strong> Auffassung gekommen,<br />
dass man mit effektiveren<br />
und effizienteren Strukturen von jedem<br />
BeitragsEuro m<strong>in</strong>destens acht<br />
Cent e<strong>in</strong>sparen könnte.<br />
... um den Beitragssatz zu senken?<br />
Das Geld könnte auch ganz o<strong>der</strong> teilweise<br />
den Leistungserbr<strong>in</strong>gern im Gesundheitssystem<br />
<strong>in</strong> Form von Zeit für<br />
direkte Gesundheitsleistungen am Patienten<br />
zufließen. Durch e<strong>in</strong>e gezielt<br />
verbesserte mediz<strong>in</strong>ische Versorgung<br />
könnten die Kosten mittel und langfristig<br />
im öffentlichen Gesundheitssystem<br />
reduziert werden.<br />
Was müsste die Politik nun unternehmen?<br />
Zunächst e<strong>in</strong>mal müsste die Politik<br />
e<strong>in</strong>gestehen, dass die zahlreichen tiefgreifenden<br />
reformen <strong>der</strong> vergangenen<br />
Jahre ke<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Entlastung für<br />
das System gebracht haben. Das System<br />
ist <strong>in</strong>transparent, zu komplex und<br />
immer komplizierter zu steuern. Es ist<br />
empfehlenswert, konkret die für Wettbewerb,<br />
Kosten und Versorgungsqualität<br />
optimale Anzahl und Design <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenkassen zu def<strong>in</strong>ieren<br />
und zeitnah umzusetzen.<br />
Gesamthaft gesteuerte Fusionsprozesse<br />
könnten dort für signifikante<br />
Kostensenkungen sorgen. Dabei muss<br />
genau geschaut werden, welche Kas
Foto: istock/tommL<br />
sen strategisch zusammenpassen –<br />
nichts sollte dem Zufall überlassen<br />
werden. Auch ist kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen,<br />
ob im Arzneimittel und mediz<strong>in</strong>ischtechnischen<br />
Bereich die Komplexität<br />
<strong>der</strong> Produktportfolien <strong>der</strong> Anbieter<br />
auf e<strong>in</strong> für die Kosten des Gesamtsystems<br />
und den tatsächlichen Nutzen<br />
für die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung s<strong>in</strong>nvolles<br />
Maß reduziert werden sollte.<br />
Bei den ärzten verdienen die Kassenärztlichen<br />
Vere<strong>in</strong>igungen Aufmerksamkeit.<br />
Braucht wirklich jede KV eige<br />
Wer Verwaltung gelernt<br />
hat, will natürlich<br />
verwalten – zum<br />
Beispiel auf Kassenseite.<br />
Wer se<strong>in</strong>e GKVBeiträge bezahlt,<br />
will als Patient <strong>in</strong> <strong>der</strong> regel ke<strong>in</strong>e Verwaltungs<br />
son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Gesundheitsleistung<br />
erhalten. Hier e<strong>in</strong>ige exemplarische<br />
Stimmen zum <strong>der</strong>zeit heftig diskutierten<br />
Thema. JB<br />
Hospiz-Stiftung:<br />
26 Milliarden Euro <strong>der</strong> gesetzlich<br />
Versicherten werden für<br />
e<strong>in</strong> Bürokratisierungsmonster<br />
verbrannt<br />
» V<br />
aufwand im Gesundheitswesen<br />
on den Milliarden, die für den<br />
Kontroll und Bürokratisierungs<br />
verschleu<strong>der</strong>t werden, haben die<br />
Schwerkranken und Pflegebedürftigen<br />
nichts«, kommentiert <strong>der</strong> geschäftsführende<br />
Vorstand <strong>der</strong> Patientenschutzorganisation<br />
Deutsche Hospiz<br />
Stiftung, Eugen Brysch, die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> A. T. KearneyStudie zur<br />
Kassenbürokratie.<br />
ne Verwaltungs und rechenzentren<br />
o<strong>der</strong> können schlagkräftigere Strukturen<br />
geschaffen werden? Es gibt zahlreiche<br />
Ansatzpunkte.<br />
Die Zahlen <strong>der</strong> Studie müssten eigentlich<br />
jeden Gesundheitspolitiker<br />
aufrütteln. S<strong>in</strong>d Sie mit den Zahlen<br />
schon an die Politik herangetreten?<br />
Wir haben dem Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />
angeboten, darüber zu<br />
sprechen. Mehrfach und auch über verschiedene<br />
Mittler haben wir versucht,<br />
Bürokratie-Monster GKV<br />
Die Kearney-Studie hat e<strong>in</strong>geschlagen<br />
wie e<strong>in</strong>e Bombe<br />
Die Leistungsträger können schon lange e<strong>in</strong> Lied davon<br />
s<strong>in</strong>gen, wie sehr die Bürokratisierung das Gesundheitswesen<br />
dom<strong>in</strong>iert<br />
Zum Vergleich des GKV<br />
Spitzenverbandes mit <strong>der</strong><br />
AutoIndustrie sagte er,<br />
niemand kaufe e<strong>in</strong> Auto,<br />
weil die Bauanleitung und<br />
Montagedokumentation<br />
vollständig sei. »Qualität<br />
wird vielmehr <strong>in</strong> alltagspraktischen<br />
Tests gemessen<br />
und verglichen. So etwas<br />
gibt es jedoch im Gesundheitswesen<br />
nicht.<br />
Stattdessen werden 26 Milliarden<br />
Euro <strong>der</strong> gesetzlich<br />
Versicherten für e<strong>in</strong> Bürokratisierungsmonsterverbrannt.«<br />
www.zaend.de, 1.1.2012<br />
Bürokratie-Studie:<br />
Metke wirft LauterbachDoppelzüngigkeit<br />
vor<br />
äußerst verwun<strong>der</strong>t<br />
hat sich <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong><br />
Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igungBadenWürttemberg<br />
(KVBW), Dr. Norbert<br />
Kontakt zu Daniel Bahr aufzunehmen.<br />
Schließlich kam e<strong>in</strong> Absageschreiben<br />
von e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong> aus se<strong>in</strong>em Büro.<br />
Er habe ke<strong>in</strong>e Zeit sich mit den Ergebnissen<br />
<strong>der</strong> Studie zu beschäftigen.<br />
Für mich völlig unverständlich. Als zuständiger<br />
Bundesm<strong>in</strong>ister müsste er<br />
sich die Analyse doch zum<strong>in</strong>dest anschauen<br />
und dazu Stellung beziehen.<br />
Wir waren sprachlos.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
www.facharzt.de, 2.1.2012 l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 97
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Metke, über die äußerungen von Karl<br />
Lauterbach zur A.T. KearneyStudie gezeigt.<br />
Diese seien e<strong>in</strong>e nicht zu akzeptierende<br />
Doppelzüngigkeit gegenüber<br />
Krankenkassen und Kassenärztlichen<br />
Vere<strong>in</strong>igungen.<br />
»Als enger Berater und damit auch<br />
Bürokratiebeauftragter und verantwortlicher<br />
<strong>der</strong> langjährigen Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
Ulla Schmidt ist Herr<br />
Lauterbach mit dieser zusammen für<br />
den Bürokratieumfang des Systems<br />
und die dadurch hervorgerufenen Kosten<br />
weitgehend alle<strong>in</strong> verantwortlich«,<br />
sagte Metke am 4.1.2012 <strong>in</strong> Stuttgart.<br />
Die Selbstverwaltung aus Krankenkassen<br />
und KVen setze die regelungen<br />
um, die vom Gesetzgeber im SGB V vorgegeben<br />
würden. Die <strong>der</strong>zeitige Honorarsystematik,<br />
die Plausibilitätsprüfung,<br />
die richtgrößen bei Arznei und<br />
Heilmitteln und viele weitere gesetzliche<br />
Vorschriften stammten aus dieser<br />
Zeit, betonte Metke. Verantwortlich<br />
hierfür sei <strong>der</strong> Gesetzgeber und nicht<br />
die Selbstverwaltung.<br />
»Man muss sich schon wun<strong>der</strong>n,<br />
welche Wandlungen sich <strong>in</strong> politischen<br />
Bereichen vollziehen«, bemerkte <strong>der</strong><br />
KVChef. »Als<br />
beson<strong>der</strong>s ärgerlich<br />
und geradezu<br />
als<br />
Hohn empf<strong>in</strong>de<br />
ich es dann, wenn sich die Verantwortlichen<br />
für den Überbürokratismus<br />
und für e<strong>in</strong> Kontrollsystem ohnegleichen<br />
h<strong>in</strong>stellen und die Selbstverwaltung<br />
aus Krankenkassen und ärzte<br />
dafür verantwortlich machen.«<br />
Gerade weil die Politik <strong>in</strong> vielen Fällen<br />
nicht den Mut habe, klare regelungen<br />
<strong>in</strong> die Gesetze h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuschreiben,<br />
und weil sie ihre Vorgaben nicht richtig<br />
durchdenke, bevor sie <strong>in</strong> Kraft umgesetzt<br />
werden, entstünden h<strong>in</strong>terher<br />
oft teure juristische Klarstellung und<br />
Bürokratie. Lauterbachs Ideen und Vorstellungen<br />
hätten zentralistischen<br />
Tendenzen, wetterte Metke.<br />
Der KVBWChef schlussfolgerte abschließend:<br />
»Wie bei <strong>der</strong> Kehrtwende<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> rentenfrage 67, <strong>der</strong> rücknahme<br />
von Teilen <strong>der</strong> HartzIVBestimmung<br />
sche<strong>in</strong>t sich Herr Lauterbach nunmehr<br />
Verantwortlich: <strong>der</strong><br />
98 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Gesetzgeber und nicht<br />
die Selbstverwaltung<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitspolitik von<br />
dem zu verabschieden, was er mit <strong>in</strong>itiativ<br />
selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> regierungsverantwortung<br />
beschlossen hat.«<br />
www.facharzt.de, 5.1.2012<br />
Medi-Chef: Sachleistungssystem<br />
ist Schuld an zu viel<br />
Bürokratie<br />
Der Vorsitzende des MediVerbundes,<br />
Dr. Werner Baumgärtner,<br />
sieht die Ursache <strong>der</strong> hohen<br />
Bürokratie im Gesundheitswesen im<br />
Sachleistungssystem und <strong>in</strong> den entsprechenden<br />
gesetzlichen Vorgaben<br />
zur Umsetzung. »Bei Krankenkassen,<br />
<strong>in</strong> den KVen, Krankenhäusern, Arztpraxen<br />
und <strong>in</strong> allen möglichen Gremien<br />
f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e stetige Umsetzungsbürokratie<br />
statt, die Zeit und Geld frisst«,<br />
sagte Baumgärtner am 5.1.2012 <strong>in</strong><br />
Stuttgart und reagierte damit auf die<br />
BürokratieStudie von A. T. Kearny.<br />
Außer <strong>der</strong> Umsetzungsbürokratie,<br />
die ständige staatliche E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> das<br />
Gesundheitssystem gegenüber Patienten<br />
und ärzten durchsetze, gebe es<br />
noch die Kontrollbürokratie, betonte<br />
<strong>der</strong> MediChef. Dazu würden die geme<strong>in</strong>samen<br />
Prüfungsausschüsse von<br />
Kassen und KVen für die verordneten<br />
Leistungen im ambulanten Bereich<br />
und <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ische Dienst <strong>der</strong> Krankenkassen<br />
(MdK) gehören. »Besser wäre<br />
weniger Staat und e<strong>in</strong> echter Wettbewerb<br />
statt des Gesundheitsfonds,<br />
<strong>der</strong> Milliarden kostet und Milliarden<br />
zwischen Krankenkassen und den Län<strong>der</strong>n<br />
umverteilt«, sagte Baumgärtner.<br />
»Wir brauchen e<strong>in</strong>en rahmen von<br />
Pflicht und Wahlleistungen, also e<strong>in</strong>en<br />
transparenten Leistungskatalog<br />
für Patienten, Kassen, KVen, Krankenhäuser<br />
und ärzte. Wir brauchen feste<br />
Preise im ambulanten Bereich, dann<br />
entfällt die Verteilungsbürokratie mit<br />
hun<strong>der</strong>ten von s<strong>in</strong>nlosen Ausschüssen«,<br />
for<strong>der</strong>te <strong>der</strong> MediVorsitzende.<br />
Alle darüber h<strong>in</strong>aus gehenden staatlichen<br />
E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Kollektiv und Selektivverträge<br />
würden nur die Bürokratie<br />
för<strong>der</strong>n.<br />
Schon seit Langem for<strong>der</strong>e Medi, die<br />
Kostenerstattung auch als Wahlmöglichkeit<br />
für ärzte e<strong>in</strong>zuführen. »Das<br />
würde zusätzliche Transparenz schaffen<br />
und die Bürokratie reduzieren«, erklärte<br />
Baumgärtner. »Das System<br />
muss e<strong>in</strong>facher werden, die dazu notwendigen<br />
Schritte kennen alle Beteiligten.<br />
Es fehlt ihnen nur lei<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mut<br />
zu echten reformen.«<br />
FVDZ Newsletter, 6.1.2012<br />
KVWL: Schon <strong>der</strong><br />
Verwaltungs aufwand für die<br />
Kassengebühr verschl<strong>in</strong>gt<br />
über 39 Millionen<br />
Die Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung<br />
WestfalenLippe (KVWL) begrüßt<br />
die A. T. KearneyStudie<br />
zur Bürokratie im Gesundheitssystem.<br />
Sie bestätige die KV <strong>in</strong> ihrem Weg, »die<br />
Vertragsärzte <strong>in</strong> WestfalenLippe von<br />
überflüssiger Bürokratie zu befreien«,<br />
<strong>in</strong>formierte die Körperschaft am<br />
4.1.2012 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Presseerklärung.<br />
Denn die Studie zeige e<strong>in</strong>deutig,<br />
dass unnötige Bürokratie nicht nur<br />
Zeit von Arzt und Patient frisst, son<strong>der</strong>n<br />
auch noch immense Summen an<br />
F<strong>in</strong>anzmitteln verschl<strong>in</strong>gt: So liege <strong>der</strong><br />
Anteil <strong>der</strong> Verwaltungskosten im deutschen<br />
Gesundheitssystem im Jahr 2010<br />
laut Aussage <strong>der</strong> Studie bei mehr als 40<br />
Milliarden Euro – was 23 Prozent <strong>der</strong><br />
Gesamtausgaben <strong>der</strong> Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) <strong>in</strong> Höhe<br />
von 176 Milliarden Euro entspreche.<br />
»Die Informations und Dokumentationspflicht<br />
an die ärzteschaft hat mittlerweile<br />
e<strong>in</strong> nahezu groteskes Maß erreicht.<br />
Wir müssen zukünftig Überflüssiges<br />
bereits an <strong>der</strong> Quelle erkennen<br />
und im Entstehungsprozess<br />
unterb<strong>in</strong>den«, betont KVWLVorstandsmitglied<br />
Dr. Thomas Kriedel.<br />
»An<strong>der</strong>nfalls werden immer weniger<br />
Mediz<strong>in</strong>er bereit se<strong>in</strong>, sich diesem BürokratieIrrs<strong>in</strong>n<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Praxis<br />
zu stellen.«<br />
Dass <strong>der</strong> unnötige – jedoch häufig<br />
staatlich vorgeschriebene – Aufwand<br />
Unsummen an Geld koste, habe die KV<br />
WL bereits im Jahr 2006 erstmals durch<br />
e<strong>in</strong>e detaillierte StandardKosten<br />
Messung nachweisen können. »So be
trugen die Kosten von Dokumentationspflichten<br />
für die nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
ärzte und Psychotherapeuten <strong>in</strong> WestfalenLippe<br />
alle<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong>sgesamt<br />
160 Millionen Euro. Zwei Jahre<br />
später stieg diese Summe sogar noch<br />
weiter, auf nun 164 Millionen jährlicher<br />
Kosten für Informationspflichten an.«<br />
Alle<strong>in</strong> durch die Messung <strong>der</strong> Bürokratiekosten<br />
bei <strong>der</strong> Abrechnung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
ärzte, die 2010 <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />
Bundesvere<strong>in</strong>igung durchgeführt<br />
wurde, habe e<strong>in</strong> zusätzlicher Mehraufwand<br />
von weiteren 154 Millionen Euro<br />
festgestellt werden können.<br />
In <strong>der</strong> Vergangenheit sei es <strong>der</strong> KV<br />
WL bereits durch die UltraschallVere<strong>in</strong>barung<br />
o<strong>der</strong> den Verzicht auf diverse<br />
Dokumentationen gelungen, die<br />
Nie<strong>der</strong>gelassen <strong>in</strong> WestfalenLippe<br />
von unnötigen Informationspflichten<br />
zu entlasten. Für die Zukunft sieht<br />
Kriedel vor allem bei <strong>der</strong> Vermeidung<br />
von Doppeldokumentationen sowie<br />
e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen reform <strong>der</strong> Kassengebühr<br />
die größten reduktionspotentiale.<br />
»Insbeson<strong>der</strong>e die durch den E<strong>in</strong>zug<br />
<strong>der</strong> Praxisgebühr entstehenden Verwaltungsaufwände<br />
kosteten die westfälischen<br />
Vertragsärzte und Psychotherapeuten<br />
im Jahr 2010 beispielsweise<br />
durch Quittierung, Zahlungser<strong>in</strong>nerung<br />
und weiterer Bearbeitung<br />
hochgerechnet über 39 Millionen Euro«,<br />
erklärt das Vorstandsmitglied.<br />
Auch diese auf die ärzteschaft übertragene,<br />
re<strong>in</strong>e Verwaltungstätigkeit sei<br />
explizit von <strong>der</strong> A. T. KearneyStudie als<br />
Verursacher unverhältnismäßiger Kosten<br />
identifiziert worden.<br />
www.facharzt.de, 4.1.2012<br />
BD schätzt Bürokratiekosten<br />
sogar auf 30 Prozent<br />
Nicht son<strong>der</strong>lich erstaunt zeigt<br />
sich das Bündnis Direktabrechnung<br />
(BD) von den Ergebnissen<br />
<strong>der</strong> KearneyStudie. »Die angeblichen<br />
5,5 Prozent Verwaltungskosten <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung hielten<br />
wir immer für e<strong>in</strong>e fromme Lüge«,<br />
sagte Vorsitzen<strong>der</strong> Norbert Schuster<br />
am Dienstag. Er schätzt die wahren<br />
Kosten gar auf 30 Prozent.<br />
Die echten Kosten seien seit Jahren<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bilanzposten versteckt worden,<br />
um e<strong>in</strong> günstiges PreisLeistungs<br />
Verhältnis <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />
gegenüber den privaten<br />
Versicherungen vorzugaukeln. Vor allem<br />
aber würden die Verwaltungskosten<br />
ignoriert, die den nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
ärzten aufgebürdet würden. »Alle<strong>in</strong><br />
die Kosten für das Inkasso <strong>der</strong> sogenannten<br />
Praxisgebühr, eigentlich<br />
nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong>e unsoziale, e<strong>in</strong>kommensunabhängige<br />
Form <strong>der</strong> Beitragserhöhung,<br />
belasten die Praxen<br />
mit Verwaltungskosten pro Vorgang<br />
mit rund e<strong>in</strong>em Euro«, betont Schuster.<br />
Auch am Gesundheitsfonds lässt er<br />
ke<strong>in</strong> gutes Haar: Dieser verr<strong>in</strong>gere mit<br />
rund 160 Millionen Euro Verwaltungskosten<br />
die ohneh<strong>in</strong> knappen Mittel im<br />
Gesundheitswesen weiter. Das zeige,<br />
»wie absurd die politischen Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre waren«.<br />
Schusters Ansicht nach liegen die<br />
wirklichen Bürokratiekosten sogar<br />
noch höher als von Kearney veranschlagt:<br />
Wenn man die Kosten <strong>der</strong> den<br />
Arbeitgebern aufgelasteten Berechnung,<br />
E<strong>in</strong>ziehung und Anweisung <strong>der</strong><br />
Sozialabgaben an die Sozialversicherer<br />
h<strong>in</strong>zuaddiere, komme man bei den<br />
Verwaltungskosten den 30 Prozent sicherlich<br />
sehr nahe, me<strong>in</strong>t er.<br />
Das Bündnis Direktabrechnung<br />
sieht sich daher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Annahme bestätigt,<br />
dass alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> subsidiäres <strong>in</strong>dividuelles<br />
Kostenerstattungssystem <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Lage wäre, bei ger<strong>in</strong>gen Verwaltungskosten<br />
e<strong>in</strong>e gute mediz<strong>in</strong>ische<br />
Versorgung aller Menschen zu gewährleisten.<br />
Auch wenn das PKVSystem an<br />
e<strong>in</strong>igen Punkten verbesserungswürdig<br />
sei, könne es dennoch als Modell<br />
dienen, »wie das marode GKVSystem<br />
zukunftsfest und nachhaltig renoviert<br />
werden« könne, sagt Schuster. »Die<br />
Verschwendung, wie sie durch die Verwaltung<br />
und Bürokratie im GKVSystem<br />
tagtäglich stattf<strong>in</strong>det, kann sich<br />
Deutschland nicht mehr leisten.«<br />
www.facharzt.de, 3.1.2012 l<br />
Absurde<br />
Bürokratie-<br />
Beispiele<br />
Was wir alle <strong>in</strong><br />
unseren Praxen<br />
täglich erleben<br />
können<br />
In den Internet-Foren wird über absurde<br />
Bürokratie-Beispiele berichtet.<br />
E<strong>in</strong>ige wenige sollen hier exemplarisch<br />
aufgeführt werden<br />
Nette Geschichte<br />
Ist doch nett, wie das System sich selber beschäftigt...und<br />
uns unsere Honorare vorenthält,<br />
weil sie das Geld erst e<strong>in</strong>mal für das Chaos <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> eigenen Verwaltung brauchen!<br />
Bei mir hat die AOK zwei Jahre den Tod e<strong>in</strong>es<br />
Patienten ignoriert und immer wie<strong>der</strong> dem Lieferanten<br />
eigenmächtig die Erlaubnis zur Belieferung<br />
mit Hilfsmitteln erteilt.<br />
Irgendwann konnten die Verwandten die W<strong>in</strong>deln<br />
nicht mehr lagern und riefen an, warum ich<br />
denn immer weiter die Sachen rezeptiere.<br />
Das letzte rezept war vor 2,5 Jahren von mir<br />
ausgestellt worden.<br />
Ist doch schön, wie das System von selber arbeitet.<br />
P.S.: <strong>der</strong> Zweigstellenleiter <strong>der</strong> AOK kann sich<br />
noch heute an das Telefonat mit mir er<strong>in</strong>nern ...es<br />
war ...zugegebenermaßen ....sehr laut.... was nicht<br />
an<strong>der</strong>s zu erwarten war...da ich am Vortag die<br />
Quartalsabrechnung mit weiter schw<strong>in</strong>dendem<br />
Honorar bekommen hatte!<br />
Sorry auf diesem Wege, aber es war <strong>der</strong> falsche<br />
Zeitpunkt ...o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> gefundenes Fressen!<br />
Peter Richter<br />
www.facharzt.de, 10.1.2012<br />
Kurz und knapp:<br />
Für Privatpatienten<br />
1 Formular A6 hoch weiß reicht für alle Zwecke<br />
aus, dazu 1 T<strong>in</strong>tenstrahler für die gesamte Praxis.<br />
Für Kassenpatienten<br />
Bei Schließung me<strong>in</strong>er Kassenpraxis 2005 zählte<br />
ich 72 verschiedene vorzuhaltende Kassenformulare,<br />
etliche davon Durchschlagsformulare, die<br />
selbst bei Anwendung des Blankoformulardrucks<br />
m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en 4Schacht Drucker sowie e<strong>in</strong>en<br />
Matrixdrucker erfor<strong>der</strong>n, de facto aber praktisch<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 99
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
an jedem Arbeitsplatz e<strong>in</strong>en Matrixdrucker.<br />
Die Krönung ist Kassenformular<br />
61A: Antrag auf Erteilung e<strong>in</strong>es Antragsformulars<br />
für e<strong>in</strong>e rehaMaßnahme,<br />
ausfüllbar nur durch entsprechend<br />
geschulte ärzte. Diese Schulung wird<br />
selbstredend von diesen ärzten selbst<br />
bezahlt. Olaf Karl<br />
www.zaend.de, 3.1.2012<br />
Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmaßnahme<br />
auf dem Friedhof<br />
E<strong>in</strong> junger Patient mit malignem<br />
Hirntumor im Endstadium wird<br />
von <strong>der</strong> Familie zu Hause liebevoll<br />
versorgt, im Krankenbett mit allen notwendigen<br />
Hilfsmitteln wie Absaugpumpe<br />
ausgestattet, von <strong>der</strong> Pflegestation<br />
mehrmals täglich besucht usw.<br />
– alles zu Lasten <strong>der</strong> virtuellen InternetKrankenkasse,<br />
bei <strong>der</strong> er versichert<br />
ist und bislang ohne Schwierigkeiten<br />
und rückfragen.<br />
E<strong>in</strong>es Tages trifft e<strong>in</strong>e Arbeitsunfähigkeits<br />
(AU)Anfrage eben von jener<br />
Krankenkasse <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Form e<strong>in</strong>:<br />
was – wie – warum – wann wie<strong>der</strong> Arbeit<br />
möglich etc.<br />
Ich fülle den Vordruck pflichtschuldigst<br />
aus mit <strong>der</strong> Diagnose und <strong>der</strong> Bemerkung,<br />
dass es sich um e<strong>in</strong>e ernste<br />
Prognose handele und dauerhaft Arbeitsunfähigkeit<br />
bestünde.<br />
E<strong>in</strong>e Woche später <strong>der</strong> gleiche Vordruck,<br />
auf dem ich nochmals die Diagnose<br />
e<strong>in</strong>trage mit dem zusätzlichen<br />
H<strong>in</strong>weis »Es liegt hier e<strong>in</strong>e tödliche<br />
Krankheit vor!!!«<br />
E<strong>in</strong>ige Tage später liegt das Formular<br />
das dritte Mal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Post mit ausführlichem<br />
Anschreiben, ich möge<br />
doch bitte endlich ausführlicher angeben,<br />
was sie als zuständige Kasse für<br />
ihren Versicherten tun könnten, um<br />
die Arbeitsfähigkeit wie<strong>der</strong> herzustellen<br />
und schlagen <strong>in</strong> schulmeisterlichem<br />
Tonfall vor, wie es denn wäre mit<br />
e<strong>in</strong>er erneuten fachärztlichen Untersuchung,<br />
e<strong>in</strong>er rehaMaßnahme, e<strong>in</strong>er<br />
Umschulung o<strong>der</strong> z. B. e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmaßnahme.<br />
Me<strong>in</strong> dritter Antwortversuch ist<br />
100 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
sehr ungehalten, neben e<strong>in</strong>igen kritischen<br />
Kommentaren über die Inkompetenz<br />
<strong>der</strong> anfragenden Stelle schlage<br />
ich e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmaßnahme<br />
auf dem Friedhof vor und<br />
schließe mit dem Satz:<br />
»Ich verweigere zukünftig jedwede<br />
Antwort auf weitere solcher Schreiben!!!«<br />
Man ist auf <strong>der</strong> Gegenseite aber<br />
sehr hartnäckig und sendet doch tatsächlich<br />
e<strong>in</strong>e 4. Anfrage.<br />
Ich bemale daraufh<strong>in</strong> dieses Blatt<br />
mit Blümchen, Häuschen, Sonnen, Smileys<br />
u. drgl. <strong>in</strong> schönen bunten Farben<br />
und verweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fußnote auf<br />
me<strong>in</strong> letztes Schreiben.<br />
Seither habe ich nie wie<strong>der</strong> etwas<br />
von dieser Kasse gelesen o<strong>der</strong> gehört.<br />
Uwe Dufra<strong>in</strong>e<br />
www.facharzt.de, 4.1.2012<br />
Schön war auch das<br />
AU-Formular ca. 1995 …<br />
Auf diesem Dreifachtrennsatz<br />
DINA5hochFormular sollte mit<br />
e<strong>in</strong>em Nadeldrucker <strong>der</strong> Arztstempel<br />
auf Seite e<strong>in</strong>s oben, auf Seite<br />
zwei unten und auf Seite drei wie<strong>der</strong><br />
oben gedruckt werden.<br />
Die diesbezüglichen völlig unüberw<strong>in</strong>dlichen<br />
technischen Schwierigkeiten<br />
waren <strong>der</strong> wahrsche<strong>in</strong>lich 20köpfigen<br />
vermutlich wöchentlich tagenden<br />
Formularentwicklungskommission<br />
(jedes e<strong>in</strong>zelne Monatsgehalt wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
doppelt so hoch wie me<strong>in</strong><br />
heutiges MonatsrLV …) lei<strong>der</strong>, lei<strong>der</strong>,<br />
lei<strong>der</strong> vor Auslieferung <strong>der</strong> geschätzten<br />
20.000.000 Exemplare an die<br />
100.000 Kassen@rsche nicht aufgefallen.<br />
Drei Wochen später gab es dann die<br />
neuen »Gelben«, die alten sollten vernichtet<br />
werden. Der Teutsche Wald hat<br />
es gedankt … UB<br />
PS: Das ist nicht gelogen, ich könnte<br />
es beweisen. Irgendwo habe ich so e<strong>in</strong><br />
D<strong>in</strong>g noch aufgehoben von damals …<br />
Dr. med. Uwe Bungard<br />
www.facharzt.de, 7.1.2012 l<br />
Erschreckende<br />
Meldung<br />
Das Gesundheitssystem<br />
krankt am<br />
Bürokratismus<br />
4 0 ,<br />
Milliarden Euro<br />
Verwaltungskosten<br />
im Gesundheitswesen.<br />
Die<br />
Unternehmensberatung<br />
A. T. Kearney ermittelt diese<br />
alarmierende Zahl für das Jahr 2010 <strong>in</strong><br />
ihrer jüngst veröffentlichten Studie. In<br />
Zeiten klammer Kassen – gerade<br />
im Gesundheitswesen –<br />
ist dies e<strong>in</strong>e erschreckende<br />
Meldung.<br />
»Seit Jahren beklagen wir<br />
ärzte den übertriebenen und<br />
zeitraubenden Bürokratismus.<br />
Das Ergebnis <strong>der</strong> Studie<br />
bestätigt die Problematik und<br />
holt sie endgültig auf die ak<br />
Dr. Simone tuelle Agenda. Auf Grund <strong>der</strong><br />
He<strong>in</strong>emann- vorliegenden Diagnose muss<br />
Meerz<br />
nun e<strong>in</strong>e passende Therapie<br />
gefunden werden«, erklärt die Präsident<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> ärztekammer SachsenAnhalt,<br />
Dr. Simone He<strong>in</strong>emannMeerz.<br />
Anlass war e<strong>in</strong> Pressegespräch, das im<br />
Vorfeld zum geme<strong>in</strong>samen Neujahrsempfang<br />
<strong>der</strong> Heilberufler SachsenAnhalts<br />
am 11. Januar 2011 <strong>in</strong> Magdeburg<br />
stattfand.<br />
Foto: ärztekammer sacHsen-anHaLt<br />
Neben <strong>der</strong> Kostensenkung würde<br />
weniger Bürokratie die Attraktivität<br />
des Arztberufs erheblich steigern<br />
Von jedem gezahlten Euro Kassenbeitrag<br />
stehen lediglich 77 Cent für die<br />
direkte Patientenversorgung zur Verfügung.<br />
Den übrigen Teil verschl<strong>in</strong>gt<br />
die Verwaltung. Die Studie geht von e<strong>in</strong>em<br />
E<strong>in</strong>sparpotenzial von 13 Milliarden<br />
Euro aus, wodurch e<strong>in</strong>e Senkung
des Krankenversicherungsbeitrages<br />
von 15,5 auf 14,2 Prozent erreicht werden<br />
könnte.<br />
»Auf <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>em Weg <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e bezahlbare und patientengerechte<br />
Gesundheitsversorgung für alle Versicherten<br />
dürfen diese Zahlen nicht unberücksichtigt<br />
bleiben. Die aufgeblasene<br />
Bürokratisierung muss daher<br />
nicht nur gestoppt, son<strong>der</strong>n auch auf<br />
e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Maß reduziert werden«,<br />
erklärt die Kammerpräsident<strong>in</strong>. In Bezug<br />
auf die im November erfolgte Pressekonferenz<br />
zum Thema ärztemangel<br />
führt sie fort: »Neben <strong>der</strong> Kostensenkung<br />
würde weniger Bürokratie die Attraktivität<br />
des Arztberufs erheblich<br />
steigern. Solange e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Tätigkeiten<br />
e<strong>in</strong>es Kl<strong>in</strong>ikarztes re<strong>in</strong>e Verwaltungsarbeiten<br />
s<strong>in</strong>d und solange nie<strong>der</strong>gelassene<br />
ärzte mit hohem Verwaltungsaufwand<br />
das E<strong>in</strong>ziehen <strong>der</strong> Praxisgebühr<br />
für die Krankenkassen übernehmen<br />
müssen, bleibt <strong>der</strong> Arztberuf<br />
wenig anziehend. Diese Tätigkeiten<br />
rauben den ärzten dr<strong>in</strong>gend notwendige<br />
Zeiten ihrer eigentlichen Aufgabe:<br />
<strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Patienten.«<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass mit 27<br />
Milliarden Euro gut 70 Prozent <strong>der</strong> Verwaltungskosten<br />
von den Gesetzlichen<br />
Krankenkassen verursacht werden,<br />
for<strong>der</strong>t Dr. Simone He<strong>in</strong>emannMeerz:<br />
»Auch die ärztekammer ist e<strong>in</strong>e Verwaltungsbehörde.<br />
Unser Auftrag ist,<br />
den bürokratischen Aufwand für unsere<br />
ärzte <strong>in</strong> SachsenAnhalt auf das vertretbare<br />
M<strong>in</strong>destmaß zu beschränken.<br />
Wenn jedoch 70 Prozent <strong>der</strong> Kosten alle<strong>in</strong><br />
von den Krankenkassen verursacht<br />
werden, muss die E<strong>in</strong>sicht bei den Kassen<br />
wachsen, verantwortungsvoll mit<br />
den Versichertenbeiträgen umzugehen.<br />
Das kann nur mit schlanken bürokratischen<br />
Strukturen gel<strong>in</strong>gen, denn<br />
das oberste Ziel e<strong>in</strong>er adäquaten und<br />
umfassenden mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />
s<strong>in</strong>d bezahlbare Beiträge für die<br />
Versicherten. Hierfür muss die Politik<br />
die entsprechenden Weichen stellen.«<br />
Pressemitteilung <strong>der</strong> Ärztekammer<br />
Sachsen-Anhalt, 11.1.2012 l<br />
Neuhauser startet Bundestags-<br />
Petition gegen Kassen-Bürokratie<br />
Se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz gegen die Allgeme<strong>in</strong>en Kodierrichtl<strong>in</strong>ien und se<strong>in</strong>e<br />
Bundestagspetition s<strong>in</strong>d den Lesern noch <strong>in</strong> guter Er<strong>in</strong>nerung. Jetzt<br />
hat Dr. Tobias Neuhauser wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Petiton e<strong>in</strong>gereicht – gegen<br />
die überbordende Bürokratie durch die gesetzlichen Krankenkassen<br />
Dr. Tobias<br />
Neuhauser<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
Neuhauser for<strong>der</strong>t<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Petition,<br />
dass die Bürokratiekosten<br />
nicht<br />
mehr auf die im<br />
Gesundheitswesen Beschäftigten<br />
abgewälzt werden –<br />
und dass die gesetzlichen Kassen<br />
künftig durch den Bundesrechnungshof<br />
regelmäßig<br />
geprüft werden. »Als nie<strong>der</strong>gelassener<br />
Hausarzt erlebe<br />
ich tagtäglich Zeit fressende und für<br />
e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige Patientenversorgung<br />
s<strong>in</strong>nlose Vorgaben <strong>in</strong> unserem<br />
Gesundheitswesen«, schreibt<br />
Neuhauser <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Begründung an<br />
den Petitionsausschuss.<br />
»Das Nachrichtenmagaz<strong>in</strong> Spiegel<br />
stellte am 31.12.2011 die Studie e<strong>in</strong>er renommierten<br />
Unternehmensberatung<br />
vor, die zu folgendem Schluss kommt:<br />
Die Gesamtkosten für Verwaltung liegen<br />
<strong>in</strong> Deutschland nicht – wie von den<br />
Krankenkassen immer behauptet – bei<br />
5,4 Prozent son<strong>der</strong>n bei 23 Prozent! Das<br />
ist je<strong>der</strong> vierte Euro«, schreibt er weiter.<br />
Die perfekte Welle<br />
Jetzt kommt ans Tageslicht, wie <strong>in</strong> Deutschland<br />
sauer verdiente Beitragsgel<strong>der</strong> für bürokratische<br />
Selbstbeschäftigung verbrannt<br />
werden.<br />
Die Petition ist <strong>der</strong> logische nächste Schritt.<br />
Steuerähnlich vere<strong>in</strong>nahmtes Geld darf nicht<br />
völlig unkontrolliert <strong>in</strong> die Luft gepustet werden.<br />
Dem Kollegen Neuhauser wünsche ich erneut<br />
viel Erfolg! Dr. med. Christian Scholber<br />
www.facharzt.de, 3.1.2012 l<br />
»E<strong>in</strong>e unsägliche rolle für diesen eklatanten<br />
Missstand spielen die gesetzlichen<br />
Krankenkassen. Sie versorgen –<br />
wie die vorliegende Studie zeigt – die<br />
Politik offensichtlich mit falschen Zahlen<br />
(5,4 Prozent statt 23 Prozent). E<strong>in</strong>e<br />
bessere Kontrolle <strong>der</strong> Krankenkassen<br />
ist deshalb dr<strong>in</strong>gend notwendig! Prädest<strong>in</strong>iert<br />
hierfür ist <strong>der</strong> Bundesrechnungshof«,<br />
for<strong>der</strong>t Neuhauser: »E<strong>in</strong><br />
jährlicher Prüfbericht würde unseren<br />
Krankenkassen auch helfen, effizienter<br />
zu arbeiten, damit mehr Versichertenbeiträge<br />
zukünftig wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />
ankommen«.<br />
Nach Annahme <strong>der</strong> Petition wird<br />
<strong>der</strong> änd über das Thema erneut berichten<br />
und über das Hippokranet zur Unterstützung<br />
e<strong>in</strong>e bundesweite Aktion<br />
zur Unterstützung <strong>in</strong> den deutschen<br />
Arztpraxen starten.<br />
www.zaend.de, 2.1.2012 l<br />
E<strong>in</strong> Kommentar<br />
E<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Petition br<strong>in</strong>gt mehr<br />
als hun<strong>der</strong>t Unterschriften-Listen<br />
Von <strong>der</strong> Kassen-Bürokratie s<strong>in</strong>d ALLE<br />
Ärzte betroffen, im Krankenhaus<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis, deshalb kann hier<br />
endlich e<strong>in</strong>mal wirklich GEMEINSAM<br />
GEHANDELT werden<br />
Statt dass sich ärzte mit viel<br />
Zeitaufwand immer wie<strong>der</strong><br />
vor e<strong>in</strong>zelnen (unschuldigen)<br />
Patienten rechtfertigen müssen,<br />
wird es jetzt Zeit, dass<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 101
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
sich Krankenkassen rechtfertigen müssen,<br />
nicht nur für Geldverschwendung,<br />
son<strong>der</strong>n auch für die jahrelange Falsch<strong>in</strong>formation<br />
<strong>der</strong> Abgeordneten und<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />
Da trifft es sich gut, dass die Öffentlichkeit<br />
durch die Hauskreditaffäre des<br />
Bundespräsidenten dafür sensibilisiert<br />
ist, dass nur TrANSPArENZ DUrCH<br />
UNABHäNGIGE gegen das Geflecht aus<br />
Begünstigung und listenreicher Vorteilnahme<br />
hilft.<br />
l 160.000 unkündbare Kassenmitarbeiter<br />
gegenüber 90.000 Praxen;<br />
l 37 Prozent Kassenbürokratie bei<br />
Krankenhausärzten;<br />
l ke<strong>in</strong> Geld für Brillengläser aber<br />
Traumgehälter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung;<br />
l Zusatzbeiträge für das Notwendigste,<br />
aber Geld ohne Ende für Überflüssiges:<br />
»Wettbewerb« zwischen<br />
149 überflüssigen sozialen Krankenkassen,<br />
was die Bürokratiekosten<br />
und Personalkosten multipliziert!<br />
Bei so viel bereits entstandenen<br />
und sich WEITEr VErMEHrENDEN<br />
Missständen protestieren ärzte diesmal<br />
nicht für »mehr Geld«, son<strong>der</strong>n<br />
auch für die Millionen Zwangsversicherten,<br />
die zahlen müssen und e<strong>in</strong>en<br />
Anspruch auf gute Behandlung haben.<br />
Der S<strong>in</strong>n <strong>der</strong> sozialen Krankenversicherung<br />
muss wie<strong>der</strong> die Sicherheit<br />
bei teuren Krankheiten se<strong>in</strong> und nicht<br />
die Züchtung <strong>der</strong> teuersten Bürokratie<br />
<strong>der</strong> Welt!!<br />
Herr Dr. Neuhauser verdient die Unterstützung<br />
von allen ärzten und Versicherten!<br />
Dr. med. H. W. Scheuer<br />
www.facharzt.de, 3.1.2012 l<br />
102 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
»Unsäglich«: So bezeichnet Bertram Ste<strong>in</strong>er vom Bündnis Direktabrech-<br />
(VLÄ), Erw<strong>in</strong> Lotter, an die VLÄ-Mitglie<strong>der</strong> geschickt hat. »Anstelle e<strong>in</strong>er<br />
durch die gleiche Diktion aus, die aus den stereotypen Antwortschreiben<br />
Lotter-Brief<br />
Antwort Ste<strong>in</strong>er: FDP-Gesundheitspolitikern<br />
fehlt offenbar die Durchsetzungsfähigkeit<br />
Er habe <strong>in</strong> diesem Jahr erkannt,<br />
»dass es leichter ist, liberale<br />
Gesundheitspolitik zu for<strong>der</strong>n<br />
als sie auch politisch umzusetzen«,<br />
hatte Lotter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Brief geschrieben. Er könne den ärzten<br />
aber versichern, »dass die Liberalen zu<br />
ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt daran gedacht haben,<br />
Politik GEGEN die ärzteschaft zu<br />
machen«. Lotter weiter: »Nach wie vor<br />
s<strong>in</strong>d die Interessen <strong>der</strong> ärzteschaft bei<br />
<strong>der</strong> FDP am besten aufgehoben – vor<br />
allem, wenn man sich vor Augen führt,<br />
wie Gesundheitspolitik unter Führung<br />
<strong>der</strong> SPD ausgesehen hat und wie sie<br />
unter erneuter Führung <strong>der</strong> SPD o<strong>der</strong><br />
von Bündnis 90/Die Grünen aussehen<br />
würde: Zunehmende Entmündigung<br />
<strong>der</strong> ärzte, die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er gleichmacherischen<br />
Bürgerversicherung,<br />
überbordende Bürokratie und zentralistische<br />
Steuerung mediz<strong>in</strong>ischer Leistungen.«<br />
Es müsse aber berücksichtigt<br />
werden, »dass auch e<strong>in</strong> FDPgeführtes<br />
Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isterium nicht<br />
im luftleeren raum handelt und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
mit e<strong>in</strong>em nicht immer e<strong>in</strong>fachen<br />
Koalitionspartner e<strong>in</strong>e Balance<br />
gefunden werden muss«.<br />
Dass Mangel von liberalen Elementen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitspolitik auf den<br />
Koalitionspartner geschoben werde,<br />
bestätige nur den E<strong>in</strong>druck, »dass den<br />
Verantwortlichen wohl die notwendige<br />
politische Erfahrung und Durchsetzungsfähigkeit<br />
fehlt«, empört sich Ste<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Antwort. Die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> FDP <strong>in</strong> regierung und Gesundheitsausschuss<br />
gehörten offenbar nicht<br />
mehr zu denen, die sich für e<strong>in</strong>e liberale<br />
Gesundheitspolitik e<strong>in</strong>setzten.<br />
Das Schreiben Ste<strong>in</strong>ers dokumentieren<br />
wir im folgenden im Wortlaut:<br />
»Sehr geehrter Herr Kollege Lotter,<br />
für Ihre guten Wünsche bedanke ich<br />
mich. Es freut mich, dass Sie die Enttäuschungen<br />
<strong>der</strong> Ärzte über die FDP-Gesundheitspolitik<br />
zum<strong>in</strong>dest kennen.<br />
Doch hier hört zu me<strong>in</strong>em Bedauern die<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Inhalten Ihres<br />
Schreibens auch schon auf.<br />
Anstelle e<strong>in</strong>er ehrlichen Bestandsaufnahme<br />
zweijähriger Gesundheitspolitik<br />
unter FDP-Ägide zeichnet sich Ihr Schreiben<br />
durch die gleiche Diktion aus, die<br />
aus den stereotypen Antwortschreiben<br />
und Veröffentlichungen des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums<br />
bekannt s<strong>in</strong>d.<br />
Neben dem überflüssigen H<strong>in</strong>weis,<br />
dass sich die Politik <strong>der</strong> Grünen und <strong>der</strong><br />
SPD wohl unterscheiden würde, wird<br />
<strong>der</strong> ansche<strong>in</strong>end auch Ihnen offenbare<br />
Mangel von liberalen Elementen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Gesundheitspolitik auf den Koalitionspartner<br />
geschoben. Sie bestätigen hiermit<br />
nur den E<strong>in</strong>druck, dass den Verantwortlichen<br />
wohl die notwendige politische<br />
Erfahrung und Durchsetzungsfähigkeit<br />
fehlt.<br />
Ich nehme Ihre Bemerkung, »dass die<br />
Liberalen zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt daran<br />
gedacht haben, Politik GEGEN die Ärzteschaft<br />
zu machen«, mit großer Verwun<strong>der</strong>ung<br />
zur Kenntnis. Hätte denn die Gefahr<br />
bestanden, dass Liberale solches <strong>in</strong><br />
vollem Bewusstse<strong>in</strong> täten? Glauben<br />
denn die an<strong>der</strong>en Parteien, sie würden<br />
Politik GEGEN die Ärzteschaft machen?<br />
Wohl kaum. Faktisch sieht die Politik <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Parteien, aber lei<strong>der</strong> auch die<br />
Politik <strong>der</strong> FDP, so aus, als richtete sie<br />
sich gegen die nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte<br />
und Zahnärzte.<br />
Sie führen es als Erfolg an, dass die<br />
schlechte f<strong>in</strong>anzielle Situation <strong>der</strong> GKV<br />
im Jahr 2009 verbessert wurde, und es
nung e<strong>in</strong>en Brief, den <strong>der</strong> FDP-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung Liberaler Ärzte<br />
ehrlichen Bestandsaufnahme zweijähriger Gesundheitspolitik unter FDP-Ägide zeichnet sich Ihr Schreiben<br />
und Veröffentlichungen des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums bekannt s<strong>in</strong>d«, schreibt Ste<strong>in</strong>er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Antwort<br />
»zu e<strong>in</strong>er Stabilisierung <strong>der</strong> Situation<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherungen«<br />
kam. Aus welcher Sicht ist es denn<br />
e<strong>in</strong> Erfolg, e<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Grundmauern<br />
morsches und illiberales GKV-System<br />
mit schlichten planwirtschaftlichen<br />
Maßnahmen wie <strong>der</strong> Beitragssatzanhebung<br />
und– wie Sie es sogar noch positiv<br />
betonen – zusätzlicher Zuwachsbegrenzung<br />
bei <strong>der</strong> ärztlichen Honorierung <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Struktur zu erhalten?<br />
Sie behaupten, Sie hätten die Arbeits-<br />
und Gesundheitskosten entkoppelt. Ist<br />
das Ihr wirklicher E<strong>in</strong>druck? Der Realität<br />
entspricht das nicht. Nach wie vor gibt<br />
es e<strong>in</strong>e virtuelle Aufteilung <strong>der</strong> Kosten<br />
zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer,<br />
lediglich bei den (<strong>in</strong> <strong>der</strong> kurzen Zukunft<br />
– bis zur SPD geführten Koalition)<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Beitragssatzsteigerungen<br />
f<strong>in</strong>det die Belastung lediglich auf<br />
<strong>der</strong> Arbeitnehmerseite statt. Die von Ihnen<br />
angeführte Entlastung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzsituation<br />
<strong>der</strong> GKV fand nicht aufgrund<br />
<strong>der</strong> Entkoppelung statt, son<strong>der</strong>n ist <strong>der</strong><br />
erstaunlich positiven Wirtschaftslage,<br />
<strong>der</strong> Beitragssatzsteigerung um 0,5 Prozent<br />
und <strong>der</strong> den nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Zahn ärzten aufgezwungenen M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Steigerungsmöglichkeit <strong>der</strong><br />
Gesamtvergütung zuzuordnen. Ist das<br />
die von Ihnen so lobend hervorgehobene<br />
liberale »Politik IM INTERESSE <strong>der</strong><br />
Ärzteschaft«?<br />
Sie haben die ambulanten Kodierrichtl<strong>in</strong>ien<br />
abgeschafft, e<strong>in</strong> bürokratisches<br />
Instrument, das bereits vor <strong>der</strong><br />
Übernahme des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums<br />
durch M<strong>in</strong>ister Rösler aufgrund <strong>der</strong><br />
technischen Undurchführbarkeit gescheitert<br />
war. Viel Mut gehörte zu dieser<br />
Maßnahme nicht, aber immerh<strong>in</strong>.<br />
Die Regressproblematik sei von Ihnen<br />
durch das AMNOG »entschärft«<br />
worden. Das hört sich aber sowohl <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Ärzteschaft als auch aus<br />
dem Mund M<strong>in</strong>ister Bahrs an<strong>der</strong>s an.<br />
Vielleicht ersche<strong>in</strong>t es Ihnen bereits als<br />
Erfolg, dass dem Arzt, bevor ihm Geld<br />
Vielleicht ersche<strong>in</strong>t es Ihnen<br />
bereits als Erfolg, dass dem<br />
Arzt, bevor ihm Geld dafür<br />
gestohlen wird, weil er se<strong>in</strong>em<br />
Patienten e<strong>in</strong> Medikament verordnet<br />
hat, e<strong>in</strong>e Beratung durch<br />
e<strong>in</strong> planwirtschaftliches<br />
Gremium zu Gute kommt<br />
dafür gestohlen wird, weil er se<strong>in</strong>em Patienten<br />
e<strong>in</strong> Medikament verordnet hat,<br />
e<strong>in</strong>e Beratung durch e<strong>in</strong> planwirtschaftliches<br />
Gremium zu Gute kommt.<br />
Erst wenn er danach »weiterh<strong>in</strong> übermäßig<br />
teure Präparate verschreibt«, soll<br />
er sie auch bezahlen. Liberal? Ne<strong>in</strong>, Herr<br />
Kollege Lotter, son<strong>der</strong>n ganz schlicht<br />
planwirtschaftlich.<br />
Zum Schluss Ihres Schreibens stellen<br />
Sie – wenigstens mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schränkung,<br />
dass es sich nur um e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Schritt<br />
handeln würde – fest, dass mit dem Versorgungsstrukturgesetz<br />
<strong>in</strong> unterversorgten<br />
Gebieten die Abstaffelung wegfiele.<br />
Nun können Gesetze lediglich Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
vorgeben, jedoch<br />
stellen sich bei (nicht nur) diesem Teil des<br />
Versorgungsstrukturgesetzes grundsätzliche<br />
Fragen. Vielleicht wissen Sie e<strong>in</strong>e<br />
ordnungspolitisch s<strong>in</strong>nvolle, liberale<br />
Antwort auf die Fragen, warum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
unterversorgten, zumeist ländlichen<br />
Gebiet mit e<strong>in</strong>er niedrigeren Kostenstruktur<br />
die E<strong>in</strong>nahmesituation verbessert<br />
werden soll.<br />
Möglicherweise wissen Sie auch<br />
schon, wie sich – sollte diese Maßnahme<br />
den gewünschten Erfolg haben und die<br />
Unterversorgung beendet se<strong>in</strong> – die E<strong>in</strong>nahmesituation<br />
für den Kollegen darstellen<br />
wird. Muss ihn dann die Abstaf-<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 103
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
felung wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die kassenärztliche Realität<br />
zurückbr<strong>in</strong>gen? O<strong>der</strong> soll er sozusagen<br />
als Belohnung für se<strong>in</strong>e »Pionier -<br />
tätigkeit« weiter ohne Abstaffelung<br />
praktizieren, während die an<strong>der</strong>en, <strong>in</strong><br />
diesem Gebiet tätigen Kollegen, ärztliche<br />
Leistungen nur bis zur planwirtschaftlich<br />
errechneten Menge vergütet<br />
bekommen?<br />
Über Ihre Ankündigung, noch <strong>in</strong> dieser<br />
Legislaturperiode die Neuordnung<br />
<strong>der</strong> GOÄ anzugehen, hält sich die freudige<br />
Erregung nach dem liberalen Experiment<br />
GOZ-Novelle bei den Ärzten sicherlich<br />
<strong>in</strong> engen Grenzen. Vielleicht ist es<br />
Ihnen aufgrund Ihrer beruflichen Herkunft<br />
entgangen, dass bei <strong>der</strong> GOZ-Novelle<br />
<strong>der</strong> Honorarpunktwert nach 25<br />
Jahren (!) nicht angehoben wurde.<br />
Möglicherweise s<strong>in</strong>d Sie dem m<strong>in</strong>isteriellen<br />
Sche<strong>in</strong>argument aufgesessen,<br />
Stern: »Vorsicht Zahnarzt«<br />
E<strong>in</strong>e nicht repräsentative Studie<br />
zur Beratung <strong>in</strong> deutschen<br />
Zahnarztpraxen verunsichert<br />
Patienten und verunglimpft<br />
den ganzen Berufsstand. Das<br />
ist das Fazit von Bundeszahnärztekammer<br />
und<br />
Kassenzahnärztlicher<br />
Bun desvere<strong>in</strong>igung zu<br />
e<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> ErGO Versicherung<br />
und dem stern<br />
<strong>in</strong> Auftrag gegebenen<br />
Studie zur »Befund und<br />
Beratungssorgfalt des<br />
nie<strong>der</strong>gelassenen Zahnarztes«.<br />
»Die vorgelegten Ergebnisse<br />
und die daraus abgeleiteten<br />
Schlussfolgerungen können wir nicht<br />
nachvollziehen«, so <strong>der</strong> BZäKPräsident<br />
Dr. Peter Engel. »Diese e<strong>in</strong>seitig<br />
angelegte Studie hilft erst e<strong>in</strong>mal niemandem«,<br />
erklärt <strong>der</strong> KZBVVorsitzende<br />
Dr. Jürgen Fed<strong>der</strong>witz. »Untersuchungsziel<br />
und Untersuchungsvorgehen<br />
passen fachlich nicht zusammen.<br />
Dennoch nehmen wir diesen rundumschlag<br />
gegen den gesamten Berufsstand<br />
ernst – und natürlich kann je<strong>der</strong><br />
104 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Streit <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz:<br />
Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung<br />
greift AOK wegen Impfungen<br />
scharf an<br />
Die rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Kassenärztliche<br />
Vere<strong>in</strong>igung (KV) hat<br />
die AOK Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz heftig<br />
attackiert. Die Krankenkasse versuche<br />
Strafzahlungen gegen Ärzte<br />
durchzusetzen, falls diese Grippe-<br />
Impfstoffe für die Kassen bestellten,<br />
sie dann aber nicht verbrauchten, beispielsweise<br />
weil die Impfung nicht<br />
nachgefragt werde, sagte <strong>der</strong> stellvertretende<br />
KV-Landesvorsitzende<br />
Peter He<strong>in</strong>z am Dienstag <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z.<br />
Dadurch werde nicht nur die ohneh<strong>in</strong><br />
niedrige Impfrate im Land weiter<br />
s<strong>in</strong>ken, weil die Ärzte die Influenza-<br />
Impfung nicht mehr aktiv anbieten<br />
wollten, kritisierte He<strong>in</strong>z. Die Drohung<br />
<strong>der</strong> AOK mache das Land für Mediz<strong>in</strong>er<br />
auch unattraktiver und verschlimmere<br />
damit den drohenden Ärztemangel.<br />
FVDZ Newsletter, 21.12.2011 l<br />
von uns noch immer etwas besser machen.<br />
Aber wir s<strong>in</strong>d stolz auf unsere<br />
Leistungsstärke, die das anerkannt hohe<br />
Versorgungsniveau erst ermöglicht.«<br />
Der Patient stehe im<br />
mer an erster Stelle. Um<br />
fang und Aufwand e<strong>in</strong>er<br />
zahnmediz<strong>in</strong>ischen Leis<br />
tung h<strong>in</strong>gen ganz wesent<br />
lich vom E<strong>in</strong>zelfall und <strong>der</strong><br />
Patientenerwartung ab,<br />
so Engel. Beide Zahnärzteorganisationenkritisie<br />
ren die e<strong>in</strong>seitige e<strong>in</strong>seitige Ausrich<br />
tung und die pauschalen<br />
Schlussfolgerungen dieser<br />
Studie. Fed<strong>der</strong>witz: »Schade, dass<br />
man uns vorab nicht hören wollte. So<br />
bleibt <strong>der</strong> fade Beigeschmack, dass hier<br />
nur e<strong>in</strong>seitige Interessen verfolgt werden.<br />
Damit wird schnell jegliches seriöse<br />
Anliegen entwertet.« »Die Sicherung<br />
<strong>der</strong> Qualität ist für den Berufsstand<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen, damit<br />
das Vertrauen <strong>der</strong> Patienten nicht verloren<br />
geht«, betont Engel. BZÄK, KZBV<br />
Zahnärzteblatt Schleswig-Holste<strong>in</strong>,<br />
Dezember 2011 l<br />
dass durch die E<strong>in</strong>fügung e<strong>in</strong>iger »neuer«<br />
Leistungspositionen und <strong>der</strong> Anhebung<br />
e<strong>in</strong>zelner weniger Leistungspositionen<br />
e<strong>in</strong>e »Volumenausweitung« um 6<br />
(<strong>in</strong> Worten sechs) Prozent stattfände.<br />
Können Sie nachvollziehen, dass die<br />
(zahn)ärztliche Gebührenordnung »volumentechnisch«<br />
nicht erfassbar ist und<br />
nach dem Willen des e<strong>in</strong>stigen Gesetzgebers<br />
auch nicht se<strong>in</strong> soll? Vielleicht erleichtert<br />
es den Gedankengang, wenn<br />
Sie sich die Situation vorstellen, dass e<strong>in</strong>e<br />
Anhebung <strong>der</strong> Rechtsanwaltsgebührenordnung<br />
davon abh<strong>in</strong>ge, wie hoch die<br />
bundesweit erzielten Rechtsanwaltsgebühren<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe wären und ob es<br />
den Rechtsanwälten statistisch besser<br />
g<strong>in</strong>ge als den Steuerberatern.<br />
Ich nehme an, dass Sie genauso wie<br />
ich diesen Gedanken als absurd bezeichnen<br />
würden. Nur, lei<strong>der</strong> hat die Bundesregierung<br />
auf Vorschlag des FDP-geführten<br />
Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums die<br />
GOZ-Novelle unter diesen Aspekten vorgenommen.<br />
Und wenn Sie <strong>in</strong> Ihrem Schreiben<br />
die Hoffnung wecken wollen,<br />
dass die GOÄ noch <strong>in</strong> dieser Legislaturperiode<br />
novelliert werden soll, müssen<br />
sich die Ärzte fragen, ob dies wohl genauso<br />
ärztefe<strong>in</strong>dlich (und beihilfe- und<br />
versicherungsfreundlich) stattf<strong>in</strong>den<br />
soll wie bei den Zahnärzten.<br />
Verehrter Herr Kollege Lotter, wie Sie<br />
freue ich mich über jeden, <strong>der</strong> sich für<br />
e<strong>in</strong>e liberale Gesundheitspolitik mit Kritik<br />
und konstruktivem Engagement e<strong>in</strong>setzt.<br />
Bedauerlicherweise muss ich feststellen,<br />
dass die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> FDP <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regierung und im Gesundheitsausschuss<br />
des Bundestages nicht mehr dazu<br />
gehören.<br />
Das Weihnachtsfest ist das Fest <strong>der</strong><br />
Hoffnung. Und so möchte ich me<strong>in</strong>er<br />
Hoffnung Ausdruck verleihen, dass die<br />
FDP und natürlich auch Sie zu liberalem<br />
Denken zurückf<strong>in</strong>den können. Me<strong>in</strong>e<br />
guten Wünsche für das Weihnachtsfest<br />
sowie das Jahr 2012 übermittele ich Ihnen<br />
genauso wie allen Menschen trotz<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Differenzen von ganzem<br />
Herzen.<br />
Mit freundlichen kollegialen Grüßen<br />
Bertram Ste<strong>in</strong>er<br />
Bündnis Direktabrechnung«<br />
www.facharzt.de, 29.12.2011 l
AS-Akademie<br />
6. Jahrgang erfolgreich<br />
beendet!<br />
Am 4.12.2011 wurde <strong>der</strong> sechste<br />
Jahrgang <strong>der</strong> Akademie für freiberufliche<br />
Selbstverwaltung und<br />
Praxismanagement (AS-Akademie)<br />
<strong>in</strong> den Räumen <strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> feierlich<br />
verabschiedet<br />
In <strong>der</strong> Trägerschaft vieler<br />
Landeszahnärztekammern<br />
und Kassenzahnärztlichen<br />
Vere<strong>in</strong>igungen<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> bietet die Akademie<br />
e<strong>in</strong> postuniversitäres<br />
Forum für Zahnärzte und<br />
hauptamtliche Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> zahnärztlichen Berufsvertretungen<br />
zur Erlangung poli<br />
Dr. Frank Ross tischer und sozialer Kompetenzen<br />
für die Wahrnehmung von<br />
Selbstverwaltungsaufgaben und zur<br />
Fortentwicklung freiberuflichen Praxismanagements.<br />
Die berufspolitische Fortbildung<br />
unter <strong>der</strong> wissenschaftlichen Leitung<br />
von Prof. Dr. jur. Burkhard Tiemann,<br />
Professor an <strong>der</strong> Katholischen Hochschule<br />
für Sozialwesen NrW, zielt darauf<br />
ab, das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiberuflichkeit<br />
zu stärken und Berufspolitik<br />
wie Selbstverwaltung zu professionalisieren.<br />
Qualifizierte Dozenten aus Wissenschaft<br />
und Praxis vermitteln ökonomische,<br />
juristische, sozialmediz<strong>in</strong>ische<br />
sowie gesundheits und sozialpolitische<br />
Kenntnisse und för<strong>der</strong>n die<br />
Managementfähigkeiten für die<br />
Selbstverwaltung und Berufsverbände.<br />
Der Studiengang erstreckt sich berufsbegleitend<br />
über vier Semester. An<br />
12 Wochenenden fanden die Kurse <strong>in</strong><br />
verschiedenen Körperschaften verteilt<br />
über die gesamte Bundesrepublik<br />
statt. In Sem<strong>in</strong>aren, Workshops, Exkur<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
Foto: as/axentis<br />
Berufsständisches<br />
Der Vizepräsident <strong>der</strong> ZKN, Dr. Michael Ebel<strong>in</strong>g (rechts), gratuliert den Absolventen aus<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen (v. l. n. r. Dr. Uwe Herz, ZÄ Annette Apel, ZÄ Gisela Gode-Troch, Dr. Frank<br />
Ross). Nicht im Bild ZA Ram<strong>in</strong> Omidi<br />
sionen und Diskussionsveranstaltungen<br />
werden sämtliche Grundlagen für<br />
die freiberufliche Selbstverwaltung<br />
vermittelt. Zu den Inhalten zählen unter<br />
an<strong>der</strong>em die Grundlagen <strong>der</strong> Freiberuflichkeit,<br />
Politische Entscheidungsverfahren,<br />
Systeme <strong>der</strong> sozialen<br />
Sicherung, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die VWL, Kassenzahnarztrecht,<br />
Praxisorganisation,<br />
EUrecht, Grundlagen <strong>der</strong> Gesundheitssystemforschung,Gesundheitsökonomie,<br />
Vertrags und Haftungsrecht,<br />
Grundzüge des Steuerrechts,<br />
Verwaltungs und Organisationslehre,<br />
Öffentlichkeits und Pressearbeit, Aufgaben<br />
<strong>der</strong> zahnärztlichen Körperschaften,<br />
Qualitätsmanagement. Das Studium<br />
endet mit e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />
Zertifikatsarbeit zur Erlangung <strong>der</strong><br />
Qualifikation »Manager <strong>in</strong> Health Care<br />
Systems«.<br />
Insgesamt haben 20 Teilnehmer aus<br />
verschiedenen Bundeslän<strong>der</strong>n an diesem<br />
6. Jahrgang <strong>der</strong> ASAkademie an<br />
den Veranstaltungen 2010/11 teilgenommen.<br />
Viele zahnärztliche, aber<br />
auch e<strong>in</strong>ige juristische Kolleg<strong>in</strong>nen<br />
und Kollegen aus den Selbstverwaltungsorganen<br />
zählten zu den Absolventen.<br />
Durch die verschiedenen<br />
Schwerpunkte <strong>der</strong> jeweiligen Tätigkeit<br />
und die unterschiedlichen Zielsetzungen<br />
ergaben sich <strong>in</strong>tensive Möglichkeiten<br />
zum <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Austausch<br />
über Län<strong>der</strong>grenzen h<strong>in</strong>weg.<br />
Aus Nie<strong>der</strong>sachsen waren wir mit<br />
fünf Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen unter<br />
den erfolgreichen Teilnehmern an diesem<br />
Curriculum.<br />
Zu den beson<strong>der</strong>en Erfahrungen im<br />
rahmen dieser Fortbildung gehörten<br />
die Besuche des Deutschen Bundestages<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und des Europaparlaments<br />
<strong>in</strong> Brüssel. Hier wurde uns e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die politischen Entscheidungsverfahren<br />
gewährt und <strong>in</strong>tensive<br />
Diskussionen mit verantwortlichen<br />
Gesundheitspolitikern geführt. Gerade<br />
die Themen »EUB<strong>in</strong>nenhandel und<br />
die Auswirkungen auf die freien Berufe«<br />
und »ehealth« waren zum Zeitpunkt<br />
unserer Brüsselexkursion <strong>in</strong> aller<br />
Munde und wurden sehr weitgehend<br />
diskutiert.<br />
Alle Teilnehmer nehmen aus diesem<br />
Studiengang e<strong>in</strong> sozial und wirtschaftswissenschaftliches<br />
Fundament<br />
und vertiefte Informationen für die<br />
zahnärztliche Berufspolitik mit <strong>in</strong> die<br />
heimatlichen Selbstverwaltungsorganisationen.<br />
Die Vernetzung mit politisch<br />
engagierten Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />
aus an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n soll<br />
im rahmen <strong>der</strong> Alumnivere<strong>in</strong>igung<br />
<strong>der</strong> Akademie durch weitere regelmäßige<br />
Weiterbildungen aufrechterhalten<br />
bleiben. Dr. Frank Ross,<br />
26122 Oldenburg l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 105
BErUFSSTäNDISCHES<br />
Die neue GOZ<br />
Aktuelle Stellungnahmen<br />
Füllungen<br />
Die konservierende Versorgung von<br />
Kavitäten <strong>der</strong> Zahnhartsubstanzen ist<br />
im Abschnitt C. Konservierende Leistungen<br />
<strong>der</strong> GOZ umfassend beschrieben.<br />
Es lässt sich e<strong>in</strong>e fachliche Glie<strong>der</strong>ung<br />
<strong>in</strong> konventionelle Füllungen, Füllungen<br />
<strong>in</strong> Adhäsivtechnik, E<strong>in</strong>lagefüllungen<br />
sowie temporäre/provisorische<br />
Füllungen vornehmen.<br />
I. Konventionelle Füllungen<br />
Geb.-Nr. 2050 GOZ, e<strong>in</strong>flächig<br />
Geb.-Nr. 2070 GOZ, zweiflächig<br />
Geb.-Nr. 2090 GOZ, dreiflächig<br />
Geb.-Nr. 2110 GOZ, mehr als dreiflächig<br />
Der Leistungs<strong>in</strong>halt <strong>der</strong> Gebührennummern<br />
umfasst die Präparation <strong>der</strong><br />
Kavität, die restauration mit konventionellem<br />
plastischem Füllungsmaterial,<br />
d. h. mit re<strong>in</strong> mechanischer Verankerung<br />
des Füllungsmaterials ohne adhäsive<br />
Konditionierung <strong>der</strong> Kavitätenflächen.<br />
Beispielhaft sei <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
auf Amalgam verwiesen.<br />
Leistungsbestandteil ist ggf. auch<br />
die Unterfüllung, die Verwendung von<br />
Matrizen o<strong>der</strong> das Benutzen an<strong>der</strong>er<br />
Hilfsmittel zur Formung <strong>der</strong> Füllung.<br />
Die Gebührennummern s<strong>in</strong>d je Kavität<br />
und somit mehrfach und nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
am selben Zahn berechnungsfähig.<br />
Materialkosten s<strong>in</strong>d nicht geson<strong>der</strong>t<br />
berechnungsfähig.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Vielzahl möglicher Begleitleistungen<br />
denkbar:<br />
Die beson<strong>der</strong>e Maßnahme beim<br />
Präparieren o<strong>der</strong> Füllen (Geb.-Nr. 2030<br />
106 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
GOZ) ist je Kieferhälfte o<strong>der</strong> Frontzahnbereich<br />
höchstens zweimal berechnungsfähig,<br />
und zwar e<strong>in</strong>mal beim<br />
Präparieren und e<strong>in</strong>mal beim Füllen,<br />
auch desselben Zahnes.<br />
Das Anlegen von Kofferdam (Geb.-<br />
Nr. 2040 GOZ) ist je Kieferhälfte o<strong>der</strong><br />
Frontzahnbereich berechnungsfähig.<br />
Die direkte (Geb.-Nr. 2340 GOZ) und<br />
die <strong>in</strong>direkte (Geb.-Nr. 2330 GOZ) Überkappung<br />
s<strong>in</strong>d je Kavität und somit am<br />
selben Zahn auch mehrfach und nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
ansatzfähig. Die Beseitigung<br />
von scharfen Zahnkanten (Geb.-<br />
Nr. 4030 GOZ) kann am selben Zahn<br />
dann berechnet werden, wenn die Leistung<br />
räumlich getrennt von <strong>der</strong> Kavität/restauration<br />
erfolgt. Die Aufzählung<br />
ist nicht abschließend.<br />
Geb.-Nr. 2130 GOZ beschreibt die<br />
Kontrolle und das F<strong>in</strong>ieren/Polieren e<strong>in</strong>er<br />
restauration. Die Gebührennummer<br />
ist nur <strong>in</strong> getrennter Sitzung berechnungsfähig,<br />
ihr Ansatz ist unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Flächenanzahl und<br />
nicht nur für neue, son<strong>der</strong>n auch für<br />
bereits vorhandene restaurationen<br />
möglich.<br />
II. Füllungen <strong>in</strong> Adhäsivtechnik<br />
Geb.-Nr. 2060 GOZ, e<strong>in</strong>flächig<br />
Geb.-Nr. 2080 GOZ, zweiflächig<br />
Geb.-Nr. 2100 GOZ, dreiflächig<br />
Geb.-Nr. 2120 GOZ, mehr als dreiflächig<br />
Die Gebührennummern be<strong>in</strong>halten<br />
die Präparation und Konditionierung<br />
<strong>der</strong> Kavität (Schmelz o<strong>der</strong> komb<strong>in</strong>ierte<br />
Schmelz/Dent<strong>in</strong>Konditionierung)<br />
und die restauration mit Kompositmaterialien.<br />
E<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>te Berechnung<br />
<strong>der</strong> Adhäsivtechnik ist nicht<br />
möglich. Die Anwendung <strong>der</strong> Mehrschichttechnik<br />
sowie die Verwendung<br />
von nicht kavitätenkongruenten Inserts<br />
ist ggf. mit abgegolten. Die Politur<br />
ist Leistungsbestandteil.<br />
Materialkosten s<strong>in</strong>d nicht geson<strong>der</strong>t<br />
berechnungsfähig.<br />
Auch diese Gebührennummern<br />
s<strong>in</strong>d je Kavität und daher mehrfach<br />
und nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> am selben Zahn<br />
berechnungsfähig.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich möglicher Begleitleistungen<br />
wird auf I. Konventionelle Füllungen<br />
verwiesen.<br />
Die Geb.-Nr. 2130 GOZ kann für restaurationen<br />
<strong>in</strong> Adhäsivtechnik erst<br />
nach e<strong>in</strong>er gewissen, nicht näher def<strong>in</strong>ierten<br />
Gebrauchsperiode <strong>in</strong> Ansatz<br />
gebracht werden.<br />
III. E<strong>in</strong>lagefüllungen<br />
Geb.-Nr. 2150 GOZ, e<strong>in</strong>flächig<br />
Geb.-Nr. 2160 GOZ, zweiflächig<br />
Geb.-Nr. 2170 GOZ, mehr als zweiflächig<br />
Die Gebührennummern umfassen<br />
die Präparation des Zahnes, (e<strong>in</strong>fache)<br />
relationsbestimmungen, Abformungen,<br />
Anproben, die def<strong>in</strong>itive E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung,<br />
erfor<strong>der</strong>lichenfalls auch die<br />
provisorische E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lagefüllung,<br />
Nachkontrollen und Korrekturen.<br />
Das verwendete Abformmaterial,<br />
auch für Bissregistrate, ist geson<strong>der</strong>t<br />
berechnungsfähig. Für die zahntechnischen<br />
Leistungen besteht Anspruch<br />
auf Auslagenersatz.<br />
Die provisorische Versorgung ist<br />
nicht Leistungsbestandteil, son<strong>der</strong>n<br />
geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig, wie unter<br />
IV. Temporäre/Provisorische Füllungen<br />
beschrieben.<br />
Neben die <strong>in</strong> I. Konventionelle Füllungen<br />
benannten Begleitleistungen<br />
tritt bei adhäsiver Befestigung des Inlays<br />
die Geb.-Nr. 2197 GOZ. Funktionsanalytische/therapeutischeLeistungen<br />
nach den Geb.Nrn. 8000 ff. GOZ<br />
s<strong>in</strong>d als selbstständige Leistungen geson<strong>der</strong>t<br />
berechnungsfähig.<br />
IV. Temporäre/Provisorische<br />
Füllungen<br />
Geb.-Nr. 2020 GOZ, Temporärer, speicheldichter<br />
Verschluss e<strong>in</strong>er Kavität<br />
Der Ansatz <strong>der</strong> Geb.Nr. 2020 GOZ<br />
setzt ke<strong>in</strong>e Präparation <strong>der</strong> Kavität<br />
voraus.<br />
Materialkosten s<strong>in</strong>d nicht berechnungsfähig.<br />
Die Berechnung kann neben den <strong>in</strong><br />
Abschnitt I. benannten Begleitleistungen,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Maßnah
men zur Vitalerhaltung <strong>der</strong> Pulpa<br />
(Geb.-Nrn. 2330, 2340 GOZ), endodontischen<br />
Leistungen, z. B. <strong>der</strong> medikamentösen<br />
E<strong>in</strong>lage (Geb.-Nr.<br />
2430 GOZ), o<strong>der</strong> als Notfallmaßnahme<br />
angezeigt se<strong>in</strong>.<br />
Die Geb.-Nr. 2020 GOZ ist e<strong>in</strong>mal je<br />
Sitzung und Kavität, d. h., unter Umständen<br />
mehrfach am selben Zahn,<br />
<strong>in</strong> getrennten Sitzungen für dieselbe<br />
Kavität auch mehrfach berechnungsfähig.<br />
Geb.-Nr. 2260 GOZ Provisorium im direkten<br />
Verfahren ohne Abformung<br />
Im Zusammenhang mit E<strong>in</strong>lagefüllungen<br />
beschreibt die Geb.Nr. 2260<br />
GOZ die provisorische Versorgung<br />
des Zahnes ohne Abformung bis zur<br />
E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lagefüllung.<br />
Die Leistung schließt die Entfernung<br />
des Provisoriums e<strong>in</strong>. Die E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />
e<strong>in</strong>es konfektionierten,<br />
ggf. <strong>in</strong>dividualisierten provisorischen<br />
Inlays kann ebenfalls Leistungsbestandteil<br />
se<strong>in</strong>. Die Kosten<br />
für das verwendete Formteil s<strong>in</strong>d<br />
geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig.<br />
Geb.-Nr. 2270 GOZ Provisorium im direkten<br />
Verfahren mit Abformung<br />
Im Gegensatz zur Geb.Nr. 2260 GOZ<br />
setzt <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> Geb.Nr. 2270<br />
GOZ die Abformung des Zahnes vor<br />
<strong>der</strong> Präparation und die E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />
des nach dieser Abformung erstellten<br />
provisorischen Inlays voraus.<br />
Dessen Entfernung ist regelmäßig<br />
nicht geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig.<br />
Nur wenn aus mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Notwendigkeit das provisorische Inlay<br />
mit def<strong>in</strong>itivem Befestigungszement<br />
befestigt wurde, ist für die<br />
Entfernung die Geb.-Nr. 2290 GOZ<br />
ansatzfähig.<br />
Mediz<strong>in</strong>isch notwendige Neuanfertigungen<br />
von Provisorien lösen den<br />
Ansatz <strong>der</strong> Geb.Nrn. 2260, 2270 GOZ<br />
erneut aus.<br />
PZR<br />
Geb.-Nr. 1040 GOZ<br />
Professionelle Zahnre<strong>in</strong>igung<br />
Die Leistung zielt durch die Beseitigung<br />
von Belägen auf Zahn, Implantat<br />
und darauf fixierten Zahnersatzober<br />
flächen auf e<strong>in</strong>e reduzierung <strong>der</strong> Besiedelung<br />
dieser Oberflächen durch<br />
oralpathogene Keime ab.<br />
Der Leistungs<strong>in</strong>halt umfasst die<br />
Entfernung suprag<strong>in</strong>givaler/g<strong>in</strong>givaler<br />
Beläge e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> re<strong>in</strong>igung<br />
<strong>der</strong> Approximalräume ebenso wie die<br />
Entfernung des Biofilms mittels geeigneter<br />
Instrumente o<strong>der</strong> Verfahren,<br />
zum Beispiel durch Scaler, Ultraschalle<strong>in</strong>satz<br />
o<strong>der</strong> Pulverstrahlgeräte.<br />
Die abschließende Politur <strong>der</strong> Oberflächen<br />
ist ebenso Leistungsbestandteil<br />
wie ggf. geeignete Fluoridierungsmaßnahmen.<br />
Die Geb.Nr. 1040 GOZ ist je Zahn,<br />
Implantat o<strong>der</strong> Brückenglied berechnungsfähig.<br />
Die Geb.Nr. 1040 GOZ ist auch berechnungsfähig<br />
als Vorbehandlung vor<br />
parodontalchirurgischen Maßnahmen<br />
und/o<strong>der</strong> im rahmen von recallSitzungen.<br />
Neben <strong>der</strong> Geb.Nr. 1040 GOZ können<br />
die Geb.Nrn. 1020 GOZ (Fluoridierung*),<br />
die Geb.Nrn. 4050/4055 GOZ<br />
(Belagentfernung*), die Geb.Nr 4060<br />
GOZ (Kontrolle nach Belagentfernung*),<br />
die Geb.Nrn. 4070/4075 GOZ<br />
(Konkrementenentfernung und Wurzelglättung*),<br />
die Geb.Nrn. 4090/4100<br />
GOZ (Lappenoperation*) nicht berechnet<br />
werden.<br />
Der Ausschluss zur Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>berechnung<br />
gilt nur bei Sitzungs und<br />
Orts(Zahn)gleichheit, d.h. an unterschiedlichen<br />
Zähnen s<strong>in</strong>d die vorstehenden<br />
Gebührennummern mit Ausnahme<br />
<strong>der</strong> Geb.Nr. 1020 GOZ neben<br />
<strong>der</strong> Geb.Nr. 1040 GOZ <strong>in</strong> gleicher Sitzung<br />
berechnungsfähig.<br />
Weitere Leistungen stehen jedoch<br />
<strong>in</strong> fachlichem Kontext zur professionellen<br />
Zahnre<strong>in</strong>igung und können neben<br />
dieser berechnet werden:<br />
Geb.Nr. 4030 GOZ (Beseitigung<br />
scharfer Kanten*), Geb.Nr. 4020 GOZ<br />
(Lokalbehandlung von Mundschleimhauterkrankungen*),<br />
Geb.Nr. 4025<br />
GOZ (subg<strong>in</strong>givale medikamentöse antibakterielle<br />
Lokalapplikation*), Geb.<br />
Nr. 2130 GOZ (Kontrolle, F<strong>in</strong>ieren und<br />
Polieren e<strong>in</strong>er vorhandenen restauration*),<br />
Geb.Nr. 1025 GOZ (Medikamentenapplikation<br />
zur Kariespräventation<br />
<strong>in</strong>formiert<br />
über<br />
o<strong>der</strong> rem<strong>in</strong>eralisation mittels Schiene*,<br />
vorausgesetzt, das Präparat ist<br />
ke<strong>in</strong> Fluorid).<br />
Die Aufzählung ist nicht abschließend.<br />
Die am selben Zahn <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Sitzung<br />
neben <strong>der</strong> professionellen Zahnre<strong>in</strong>igung<br />
durchgeführte Entfernung<br />
von subg<strong>in</strong>givalen Belägen ist nicht<br />
Leistungsbestandteil <strong>der</strong> Geb.Nr. 1040<br />
GOZ und daher analog gemäß § 6 Abs.<br />
1 GOZ zu bewerten.<br />
Die »One Stage Fullmouth Dis<strong>in</strong>fection«<br />
(Quir<strong>in</strong>en et al) umfasst neben<br />
subg<strong>in</strong>givalem Scal<strong>in</strong>g mit Wurzelglättung<br />
an allen Parodontien <strong>in</strong>nerhalb<br />
von 24 Stunden Maßnahmen zur Des<strong>in</strong>fektion<br />
des gesamten Oropharynx<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er FullMouthTherapy,<br />
um die bakterielle Translokation zu m<strong>in</strong>imieren.<br />
Diese Behandlung entspricht nicht<br />
dem Leistungs<strong>in</strong>halt <strong>der</strong> Geb.Nr. 1040<br />
GOZ und ist <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit nicht<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> GOZ beschrieben, daher ist e<strong>in</strong>e<br />
analoge Bewertung gemäß § 6 Abs. 1<br />
GOZ angezeigt.<br />
* Leistungsbeschreibungen verkürzt wie<strong>der</strong>gegeben<br />
Zuschläge<br />
Nach dem Vorbild <strong>der</strong> GOä enthält<br />
auch die GOZ Zuschlagspositionen. Deren<br />
Gebühren dienen zum Ausgleich<br />
des erhöhten Aufwands bei ambulanter<br />
Durchführung bestimmter Leistungen<br />
<strong>der</strong> GOZ. Im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en<br />
Leistungen <strong>der</strong> GOZ handelt es<br />
sich nicht um selbstständige, für sich<br />
berechnungsfähige Leistungen, son<strong>der</strong>n<br />
ihre Berechnungsfähigkeit setzt<br />
die Erbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Leistung<br />
<strong>der</strong> GOZ voraus.<br />
l Zuschläge zu bestimmten zahnärztlich-chirurgischen<br />
Leistungen (Abschnitt<br />
L. GOZ)<br />
Die sogenannten Operationszuschläge<br />
vergüten die Wie<strong>der</strong>aufbereitung<br />
von Mediz<strong>in</strong>produkten<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 107
BErUFSSTäNDISCHES<br />
und/o<strong>der</strong> die Kosten von Materialien,<br />
die mit e<strong>in</strong>maliger Anwendung<br />
verbraucht s<strong>in</strong>d, im Zusammenhang<br />
mit zuschlagsberechtigten<br />
Leistungen aus den Bereichen Chirurgie,<br />
Parodontalchirurgie o<strong>der</strong> Implantologie.<br />
Es ist nur e<strong>in</strong> Operationszuschlag je<br />
Sitzung berechnungsfähig.<br />
Maßgeblich für die Auswahl des Zuschlages<br />
ist die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sitzung jeweils<br />
erbrachte Leistung mit <strong>der</strong><br />
höchsten Punktzahl.<br />
Die zuschlagsberechtigten Gebührennummern<br />
und ihre Punktzahlen<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
Geb.Nr. 3020 GOZ (270), Geb.Nr.<br />
3030 GOZ (350), Geb.Nr. 3040 GOZ<br />
108 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
(540), Geb.Nr. 3045 GOZ (767), Geb.<br />
Nr. 3090 GOZ (370), Geb.Nr. 3100<br />
GOZ (270), Geb.Nr. 3110 GOZ (460),<br />
Geb.Nr. 3120 GOZ (580), Geb.Nr.<br />
3130 GOZ (280), Geb.Nr. 3140 GOZ<br />
(550), Geb.Nr. 3160 GOZ (650), Geb.<br />
Nr. 3190 GOZ (270), Geb.Nr. 3200<br />
GOZ (500), Geb.Nr. 3230 GOZ (440),<br />
Geb.Nr. 3240 GOZ (550), Geb.Nr.<br />
3250 GOZ (270), Geb.Nr. 3260 GOZ<br />
(550), Geb.Nr. 3270 GOZ (590), Geb.<br />
Nr. 3280 GOZ (270).<br />
Geb.Nr. 4100 GOZ (275), Geb.Nr.<br />
4133 GOZ (880).<br />
Geb.Nr. 9010 GOZ (1545), Geb.Nr.<br />
9020 GOZ (515), Geb.Nr. 9090 GOZ<br />
(400), Geb.Nr. 9100 GOZ (2694),<br />
Geb.Nr. 9110 GOZ (1500), Geb.Nr.<br />
9120 GOZ (3000), Geb.Nr. 9130 GOZ<br />
(1540), Geb.Nr. 9140 GOZ (650), Geb.<br />
Nr. 9150 GOZ (675), Geb.Nr. 9160<br />
GOZ (330), Geb.Nr. 9170 GOZ (500).<br />
Die Zuordnung <strong>der</strong> Zuschlagsposition<br />
ist wie folgt vorzunehmen:<br />
Grundleistung 250499 Punkte<br />
Geb.Nr. 0500 GOZ<br />
(Zuschlagsgebühr = 22,50 €)<br />
Grundleistung 500799 Punkte<br />
Geb.Nr. 0510 GOZ<br />
(Zuschlagsgebühr = 42,18 €)<br />
Grundleistung 8001199 Punkte<br />
Geb.Nr. 0520 GOZ<br />
(Zuschlagsgebühr = 73,11 €)<br />
Grundleistung 1200 und mehr<br />
Punkte Geb.Nr. 0530 GOZ<br />
(Zuschlagsgebühr = 123,73 €)<br />
Der Zuschlag nach <strong>der</strong> Geb.Nr. 0500<br />
GOZ ist auch berechnungsfähig zu<br />
den Geb.Nrn. 4090 (180 Punkte)<br />
und 4130 (180 Punkte) GOZ.<br />
Die Zuschläge nach den Geb.Nrn.<br />
0500 – 0530 GOZ s<strong>in</strong>d nur mit dem<br />
E<strong>in</strong>fachsatz berechnungsfähig. In<br />
<strong>der</strong>selben Sitzung können die Zuschläge<br />
nach den Geb.Nrn. 442 –<br />
445 GOä (Zuschläge zu GOäLeistungen)<br />
nicht berechnet werden.<br />
Die Zuschläge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechnung<br />
unmittelbar unter <strong>der</strong> zugeordneten<br />
Grundleistung aufzuführen.<br />
l Zuschlag für die Anwendung e<strong>in</strong>es<br />
Operationsmikroskops (Geb.-Nr.<br />
0110 GOZ)<br />
Der Zuschlag dient <strong>der</strong> Abgeltung<br />
des mit dem E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Operationsmikroskopes<br />
e<strong>in</strong>hergehenden<br />
Mehraufwandes bei <strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung<br />
bestimmter Leistungen <strong>der</strong> GOZ.<br />
Die Geb.Nr. 0110 GOZ ist nur berechnungsfähig<br />
neben folgenden Leistungen<br />
aus dem konservierenden,<br />
endodontischen, chirurgischen<br />
o<strong>der</strong> implantologischen Bereich:<br />
Geb.Nrn. 2195, 2330, 2340, 2360,<br />
2410, 2440, 3020, 3030, 3040, 3045,<br />
3060, 3110, 3120, 3190, 3200, 4090,<br />
4100, 4130, 4133, 9100, 9110, 9120,<br />
9130, 9170 GOZ.
Auch bei dieser Zuschlagsposition<br />
handelt es sich nicht um e<strong>in</strong>e selbstständige<br />
Leistung, son<strong>der</strong>n die Berechnung<br />
kann nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vorstehend bezeichneten<br />
Grundleistungen erfolgen. Unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Bewertung<br />
<strong>der</strong> zuschlagsberechtigten<br />
Leistung beträgt die Gebühr des Zuschlages<br />
22,50 €.<br />
Der Zuschlag ist nur e<strong>in</strong>mal je Behandlungstag<br />
berechnungsfähig<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Sitzung neben <strong>der</strong><br />
Geb.Nr. 440 GOä (Zuschlag für die<br />
Anwendung e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops<br />
bei GOäLeistungen) nicht<br />
berechnungsfähig.<br />
l Zuschlag für die Anwendung e<strong>in</strong>es<br />
Lasers (Geb.-Nr. 0120 GOZ)<br />
Die Geb.Nr. 0120 GOZ vergütet den<br />
E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Lasers im Zusammenhang<br />
mit bestimmten konservierenden,<br />
endodontischen, chirurgischen,<br />
parodontalchirurgischen<br />
o<strong>der</strong> implantologischen Leistungen<br />
<strong>der</strong> GOZ. Die Höhe des Zuschlages<br />
bestimmt sich nach <strong>der</strong> am Behandlungstag<br />
unter Zuhilfenahme des<br />
Lasers erbrachten Grundleistung<br />
mit <strong>der</strong> höchsten Punktzahl und<br />
entspricht dem E<strong>in</strong>fachsatz dieser<br />
Leistung. Die zuschlagsberechtigten<br />
Leistungen und ihre Gebühren<br />
zum E<strong>in</strong>fachsatz s<strong>in</strong>d:<br />
Geb.Nr. 2410 GOZ (22,05 €), Geb.Nr.<br />
3070 GOZ (2,53 €), Geb.Nr. 3080 GOZ<br />
(8,44 €), Geb.Nr. 3210 GOZ (7,87 €),<br />
Geb.Nr. 3240 GOZ (30,93 €), Geb.Nr.<br />
4080 GOZ (2,53 €), Geb.Nr. 4090<br />
GOZ (10,12 €), Geb.Nr. 4100 GOZ<br />
(15,47 €), Geb.Nr. 4130 GOZ (10,12 €),<br />
Geb.Nr. 4133 GOZ (49,49 €), Geb.Nr.<br />
9160 GOZ (18,56 €).<br />
Der Zuschlag ist nur e<strong>in</strong>mal je Behandlungstag<br />
berechnungsfähig. In<br />
<strong>der</strong>selben Sitzung ist die Geb.Nr.<br />
0120 nicht neben <strong>der</strong> Geb.Nr. 441<br />
GOä (Zuschlag für die Anwendung<br />
e<strong>in</strong>es Lasers bei GOäLeistungen)<br />
berechnungsfähig.<br />
In e<strong>in</strong>er Sitzung ist maximal 1 Operationszuschlag<br />
+ 1 Zuschlag für die<br />
Anwendung e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops<br />
+ 1 Zuschlag für die Anwen<br />
dung e<strong>in</strong>es Lasers berechnungsfähig,<br />
unabhängig davon, ob GOZZuschläge<br />
zu GOZLeistungen o<strong>der</strong><br />
GOäZuschläge zu GOäLeistungen<br />
erfolgen.<br />
Die GOZZuschläge können unter<br />
den vorstehend dargestellten Voraussetzungen<br />
e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> verschiedenen<br />
Grundleistungen zugeordnet<br />
werden.<br />
Anästhesien<br />
Geb.-Nr. 0080 GOZ<br />
Intraorale Oberflächenanästhesie, je<br />
Kieferhälfte o<strong>der</strong> Frontzahnbereich<br />
Der Leistungs<strong>in</strong>halt wird erfüllt<br />
durch die lokale Applikation von<br />
Wirkstoffen zur reduzierung, bzw.<br />
Ausschaltung <strong>der</strong> Sensibilität von<br />
Oberflächen im <strong>in</strong>traoralen Bereich.<br />
Die Darreichung kann <strong>in</strong> Form von<br />
Sprays, Gelen, Lösungen o<strong>der</strong> ähnlichem<br />
erfolgen. Die Gebührennummer<br />
ist je Kieferhälfte/Frontzahnbereich<br />
ansatzfähig, Materialkosten<br />
s<strong>in</strong>d nicht berechnungsfähig. Bei<br />
nachlassen<strong>der</strong> Wirkung ist die Geb.<br />
Nr. 0080 GOZ <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Sitzung<br />
für denselben Bereich mehrfach berechnungsfähig.<br />
Die Oberflächenanästhesie<br />
ist nicht Leistungsbestandteil<br />
<strong>der</strong> Geb.Nrn. 0090/0100<br />
GOZ, son<strong>der</strong>n neben diesen berechnungsfähig.<br />
Geb.-Nr. 0090 GOZ<br />
Intraorale Infiltrationsanästhesie<br />
Die Leistungsbeschreibung umfasst<br />
die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es Lokalanästhetikums,<br />
das mittels Diffusion<br />
die Schmerzausschaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
begrenzten Areal herbeiführt. Auch<br />
die <strong>in</strong>traligamentäre und die <strong>in</strong>trapulpäre<br />
Anästhesie berechtigen<br />
zum Ansatz <strong>der</strong> Gebührennummer.<br />
Die Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher<br />
Infiltrationsverfahren, die Wie<strong>der</strong>holung<br />
bei z. B. e<strong>in</strong>em langdauernden<br />
E<strong>in</strong>griff, o<strong>der</strong> die gleichzeitige<br />
vestibuläre als auch l<strong>in</strong>guale/palat<strong>in</strong>ale<br />
Infiltration gestatten die, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
rechnung jedoch begründungspflichtige,<br />
Mehrfachberechnung je<br />
Zahn.<br />
<strong>in</strong>formiert<br />
über<br />
Infiltrationsanästhesien <strong>in</strong> <strong>der</strong> region<br />
benachbarter, eigentlich nicht<br />
behandelter Zähne s<strong>in</strong>d zur Ausschaltung<br />
von Nervanastomosen<br />
ohne Begründung geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig.<br />
Für denselben o<strong>der</strong><br />
sich teilweise deckenden nervalen<br />
Versorgungsbereich ist die Geb.Nr.<br />
0090 GOZ neben <strong>der</strong> Geb.Nr. 0080<br />
GOZ und/o<strong>der</strong> Geb.Nr. 0100 GOZ<br />
bei mediz<strong>in</strong>ischer Notwendigkeit<br />
berechnungsfähig. Das verwendete<br />
Anästhetikum ist geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig,<br />
nicht jedoch die E<strong>in</strong>malspritze<br />
o<strong>der</strong> kanüle.<br />
Geb.-Nr. 0100 GOZ<br />
Intraorale Leitungsanästhesie<br />
Die Injektion e<strong>in</strong>es Anästhetikums<br />
<strong>in</strong> die unmittelbare Nähe e<strong>in</strong>es<br />
Nervs o<strong>der</strong> Nervenaustrittpunkts<br />
bewirkt e<strong>in</strong>e Schmerzausschaltung<br />
im sich distal vom Injektionsort erstreckenden<br />
Versorgungsbereich<br />
des Nervs. Nicht nur die am Foramen<br />
mandibulare erbrachte Leitungsanästhesie<br />
erfüllt den Leistungs<strong>in</strong>halt<br />
<strong>der</strong> Geb.Nr. 0100 GOZ.<br />
Auch die Leitungsanästhesie des N.<br />
buccalis, N. mentalis, N. l<strong>in</strong>gualis, N.<br />
<strong>in</strong>fraorbitalis, am Tuber maxillare<br />
Canalis <strong>in</strong>cisivus o<strong>der</strong> Foramen palat<strong>in</strong>um<br />
majus kann zum Ansatz <strong>der</strong><br />
Geb.Nr. 0100 GOZ berechtigen.<br />
Die Geb.Nr. 0100 GOZ ist neben <strong>der</strong><br />
Geb.Nr. 0080 GOZ berechnungsfähig.<br />
Die Mehrfachberechnung <strong>der</strong> Geb.<br />
Nr. 0100 GOZ, also sitzungs und<br />
ortsgleich, ist bei z. B. e<strong>in</strong>em langdauernden<br />
E<strong>in</strong>griff möglich. E<strong>in</strong>e Erläuterung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechnung ist empfehlenswert.<br />
Die Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>berechnung <strong>der</strong><br />
Geb.Nrn. 0100/0090 GOZ, zum Beispiel<br />
zur Ausschaltung von Nervanastomosen<br />
ist möglich, sollte jedoch<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechnung erläutert werden.<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 109
BErUFSSTäNDISCHES<br />
Das verwendete Anästhetikum ist<br />
geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig, nicht<br />
jedoch die E<strong>in</strong>malspritze o<strong>der</strong> kanüle.<br />
Merksatz: Die Leistungsbeschreibungen<br />
<strong>der</strong> vorstehenden Gebührennummern<br />
stellen nicht auf die<br />
Anästhesie ab, son<strong>der</strong>n dienen<br />
durch die Wortbestandteile »Oberflächen,<br />
Infiltrations, Leistungs«<br />
<strong>der</strong> Differenzierung zwischen den<br />
unterschiedlichen Anästhesieverfahren,<br />
<strong>der</strong>en unterschiedlichem<br />
Schwierigkeitsgrad durch die unterschiedliche<br />
Honorierung rechnung<br />
tragend.<br />
Alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> behandelnde Zahnarzt<br />
trifft je nach den Umständen des<br />
E<strong>in</strong>zelfalls die Entscheidung über<br />
die Art und Anzahl <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Anästhesiemaßnahmen.<br />
Extraktionen, Osteotomien<br />
Geb.-Nr. 3000 GOZ<br />
Entfernung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>wurzeligen Zahnes<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es enossalen Implantats<br />
Geb.-Nr. 3010 GOZ<br />
Entfernung e<strong>in</strong>es mehrwurzeligen<br />
Zahnes<br />
Die Gebührennummern beschreiben<br />
die Extraktion von e<strong>in</strong> und<br />
mehrwurzeligen Zähnen, unabhängig<br />
davon, ob es sich um bleibende<br />
o<strong>der</strong> Milchzähne handelt. Entscheidend<br />
für die Zuordnung ist, an<strong>der</strong>s<br />
als im Bewertungsmaßstab für<br />
zahnärztliche Leistungen (BEMA),<br />
die tatsächliche Wurzelanzahl.<br />
Die Entfernung e<strong>in</strong>es enossalen Implantates<br />
ist mit <strong>der</strong> Geb.Nr. 3000<br />
GOZ berechnungsfähig.<br />
Zahlreiche weitere Leistungen können<br />
neben Extraktionen berechnungsfähig<br />
se<strong>in</strong>, z.B. die Geb.Nr.<br />
3100 GOZ (Plastische Deckung*), die<br />
Geb.Nr. 4110 GOZ (Auffüllen mit<br />
Knochen aus dem Aufbaugebiet<br />
o<strong>der</strong> Knochenersatzmaterial*), die<br />
Geb.Nr. 4138 GOZ (Verwendung e<strong>in</strong>er<br />
Membran*).<br />
Geb.-Nr. 3020 GOZ<br />
Entfernung e<strong>in</strong>es tief frakturierten<br />
o<strong>der</strong> tief zerstörten Zahnes<br />
110 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Der Leistungs<strong>in</strong>halt umfasst die<br />
Entfernung e<strong>in</strong>es tief frakturierten<br />
o<strong>der</strong> tief zerstörten Zahnes, unabhängig<br />
davon, ob die Zerstörung/<br />
Fraktur kariös, traumatisch o<strong>der</strong><br />
durch den Extraktionsversuch bed<strong>in</strong>gt<br />
ist.<br />
Die Gebührennummer kann unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Wurzelanzahl je<br />
Zahn angesetzt werden.<br />
Neben den unter den Geb.Nrn.<br />
3000/3010 GOZ beispielhaft aufgeführten<br />
Begleitleistungen mit<br />
selbstständigem Leistungscharakter<br />
löst die Anwendung e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops<br />
bei <strong>der</strong> Geb.Nr.<br />
3020 GOZ die Zuschlagsgebühr nach<br />
<strong>der</strong> Geb.Nr. 0110 GOZ aus.<br />
Geb.-Nr. 3030 GOZ (Text)<br />
Entfernung e<strong>in</strong>es Zahnes o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es<br />
enossalen Implantats durch Osteotomie<br />
Die Gebührennummer umfasst die<br />
operative Entfernung e<strong>in</strong>es sich <strong>in</strong><br />
regelgerechter Zahnbogenposition<br />
bef<strong>in</strong>dlichen Zahnes mittels osteotomischer<br />
Maßnahmen.<br />
Der Leistungs<strong>in</strong>halt erfor<strong>der</strong>t nicht<br />
zw<strong>in</strong>gend die Bildung e<strong>in</strong>es Mukoperiostlappens<br />
(full flap). Der primäre<br />
Wundverschluss ist Leistungsbestandteil.<br />
Die Entfernung e<strong>in</strong>es enossalen Implantates<br />
mit osteotomischen Maßnahmen<br />
wird ebenfalls durch die<br />
Leistungsbeschreibung erfasst.<br />
Neben viele mögliche und berechnungsfähige<br />
Begleitleistungen tritt<br />
bei Anwendung e<strong>in</strong>es Operationsmikroskopes<br />
die Geb.Nr. 0110 GOZ.<br />
In Abhängigkeit von an<strong>der</strong>en, am<br />
selben Tag erbrachten Leistungen<br />
<strong>der</strong> GOZ o<strong>der</strong> GOä ist e<strong>in</strong> Operationszuschlag<br />
nach <strong>der</strong> Geb.Nr. 0500<br />
ff. GOZ ansatzfähig.<br />
Geb.-Nr. 3040 GOZ<br />
Entfernung e<strong>in</strong>es ret<strong>in</strong>ierten, impaktierten<br />
o<strong>der</strong> verlagerten Zahnes<br />
durch Osteotomie<br />
Geb.-Nr. 3045 GOZ<br />
Entfernen e<strong>in</strong>es extrem verlagerten<br />
und/o<strong>der</strong> extrem ret<strong>in</strong>ierten Zahnes<br />
durch umfangreiche Osteotomie bei<br />
gefährdeten anatomischen Nachbarstrukturen<br />
Die Geb.Nr. 3040 GOZ beschreibt<br />
die Entfernung e<strong>in</strong>es Zahnes <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />
des regulären Zeitraumes<br />
die Okklusionsebene nicht erreicht<br />
hat und/o<strong>der</strong> allseits von Knochen/<br />
Weichgewebe umschlossen ist und/<br />
o<strong>der</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er atypischen Position<br />
im Kiefer bef<strong>in</strong>det. Wird e<strong>in</strong>e<br />
o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> vorstehenden Bed<strong>in</strong>gungen<br />
erfüllt, ist die Entfernung<br />
dieses Zahnes mit <strong>der</strong> Geb.Nr.<br />
3040 GOZ berechnungsfähig. Beispielhaft<br />
ist <strong>der</strong> untere Weisheitszahn<br />
zu nennen, <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e Mesialausrichtung<br />
<strong>der</strong> Zahnachse am<br />
vollständigen Durchbruch geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
wird.<br />
Die Geb.Nr. 3045 GOZ ist dann berechenbar,<br />
wenn drei Voraussetzungen<br />
erfüllt werden:<br />
l Der Zahn muss extrem ret<strong>in</strong>iert<br />
und/o<strong>der</strong> verlagert se<strong>in</strong>.<br />
l Es muss e<strong>in</strong>e umfangreiche Knochenabtragung<br />
erfolgen.<br />
l Anatomische Nachbarstrukturen<br />
müssen gefährdet se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> typischer Befund, <strong>der</strong> bei Entfernung<br />
des Zahnes zum Ansatz <strong>der</strong><br />
Geb.Nr. 3045 GOZ berechtigt, ist <strong>der</strong><br />
palat<strong>in</strong>al hoch verlagerte obere Eckzahn<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Kieferhöhle.<br />
Berechnungsfähige Begleitleistungen<br />
bei den Geb.Nrn. 3040/3045<br />
GOZ können se<strong>in</strong> die Geb.Nr. 3250<br />
GOZ (Tuberplastik*), die Geb.Nr.<br />
3090 GOZ (plastischer Verschluss e<strong>in</strong>er<br />
Kieferhöhle*), die Geb.Nr. 3190<br />
GOZ (Zystektomie*) und viele weitere.<br />
Der E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Operationsmikroskops<br />
löst die Geb.Nr. 0110 GOZ aus,<br />
unter Berücksichtigung an<strong>der</strong>er,<br />
am selben Tag erbrachten Leistungen<br />
<strong>der</strong> GOZ o<strong>der</strong> GOä ist e<strong>in</strong> Operationszuschlag<br />
nach den Geb.Nrn.<br />
0500 ff. GOZ ansatzfähig.<br />
Dr. Michael Striebe<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des GOZ-Ausschusses<br />
<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen l<br />
* Leistungsbeschreibungen verkürzt wie<strong>der</strong>gegeben
Foto: dgi<br />
Studierende <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> absolvieren<br />
DGI-Curriculum an <strong>der</strong> Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />
Neu konzipiertes DGI-Curriculum gewährt vertieften E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Implantologie<br />
Im Universitätskl<strong>in</strong>ikum Gött<strong>in</strong>gen haben 34 Studierende <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> mit Erfolg e<strong>in</strong><br />
neu konzipiertes Curriculum <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Implantologie absolviert. Das<br />
entspricht 90 Prozent ihres Uni-Jahrgangs. Über zwei Semester hörten die angehenden Zahnärzte<br />
am Zentrum Zahn- und Kieferheilkunde <strong>der</strong> Georg-August-Universität Vorlesungen,<br />
übten E<strong>in</strong>griffe am Unterkiefermodell und sahen bei Operationen zu. Nach dem Studium<br />
werden ihnen nun die ersten vier <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt neun Wochenendkurse des DGI-APW Curriculums<br />
Implantologie erlassen<br />
Stolze Absolventen des DGI-Curriculums mit ihrem Lehrer Dr. G. Iglhaut, Memm<strong>in</strong>gen (l<strong>in</strong>ks) und Prof. Dr. Dr. H. Schliephake, Gött<strong>in</strong>gen (rechts)<br />
» D<br />
ie Patienten heute wollen<br />
ke<strong>in</strong>en herausnehmbaren<br />
Zahnersatz mehr«, me<strong>in</strong>t<br />
cand. med. dent. Marcel<br />
Gründel (27). An <strong>der</strong> Implantologie<br />
geht daher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong> Weg mehr vorbei. Um so größer<br />
ist bei den Studierenden <strong>der</strong><br />
Wunsch, sich <strong>in</strong> diesem Bereich fit zu<br />
machen. Im Studium kommt das Thema<br />
aber kaum vor. »Wir lernen nur die<br />
Basics«, bedauert cand. med. dent. Niklas<br />
Strecker (26). Entsprechend groß<br />
war die resonanz auf das Angebot des<br />
neu konzipierten DGICurriculums<br />
für Studenten.<br />
In <strong>der</strong> heute geltenden<br />
Approba tionsordnung<br />
spielt die Implantologie<br />
nur e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />
rolle, bestätigt Prof. Dr.<br />
Henn<strong>in</strong>g Schliephake, Direktor <strong>der</strong> Abteilung<br />
für Mund, Kiefer und Gesichtschirurgie.<br />
Er sagt: »In <strong>der</strong> Lehre fehlt<br />
uns die Zeit für dieses Thema.« Damit<br />
sich <strong>in</strong>teressierte Studenten außerhalb<br />
des Pflichtprogramms freiwillig fortbilden<br />
können, hat er zusammen mit<br />
dem DGIVizepräsidenten Dr. Gerhard<br />
Iglhaut aus Memm<strong>in</strong>gen den Stoff <strong>der</strong><br />
»Implantologie<br />
ist mehr<br />
als Dübeln.«<br />
ersten vier Wochenendkurse des DGI<br />
APW Curriculums Implantologie für<br />
Studenten neu aufbereitet. Jeweils<br />
vier Dozenten <strong>in</strong> den Bereichen Chirurgie,<br />
Prothetik und Parodontologie<br />
vermittelten das<br />
Wissen.<br />
Es gab während <strong>der</strong> zwei<br />
Semester jeweils e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Woche nach e<strong>in</strong>em langen<br />
UniTag abends e<strong>in</strong>e<br />
zweistündige Vorlesung. Da<br />
war Durchhaltevermögen<br />
gefragt. Iglhaut, <strong>der</strong> seit 25 Jahren als<br />
nie<strong>der</strong>gelassener Zahnarzt<br />
<strong>in</strong> Memm<strong>in</strong>gen tätig ist,<br />
betont: »Wir wollen den<br />
Studenten die Komplexität<br />
des Themas bewusst<br />
machen.« Und Professor<br />
Schliephake ergänzt: »Implantologie<br />
ist mehr als Dübeln.«<br />
Neben <strong>der</strong> Theorie erhielten die angehenden<br />
Zahnärzte auch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> die Praxis. Je<strong>der</strong> sah gleich bei<br />
mehreren Operationen zu. H<strong>in</strong>zu kamen<br />
praktische Übungen an e<strong>in</strong>em<br />
künstlichen Unterkiefer, an dem geschnitten<br />
und genäht werden kann.<br />
Dort durften die Studenten selbst Im<br />
plantate verschiedener Hersteller setzen.<br />
»Das Wissen um die unterschiedlichen<br />
Systeme ist später im Berufsleben<br />
bei <strong>der</strong> Auswahl hilfreich«, betont<br />
Professor Schliephake.<br />
Die praktischen Anteile<br />
s<strong>in</strong>d bei den Studenten sehr<br />
gut angekommen. »Wir<br />
Zahnärzte s<strong>in</strong>d Praktiker«,<br />
erklärt cand.<br />
med. dent. Thomas<br />
Lautenschläger (26). Er wolle<br />
selbst Hand anlegen und<br />
die verschiedenen Systeme ausprobieren.<br />
Das komme ihm auch bei se<strong>in</strong>er<br />
Dissertation zugute, die er über e<strong>in</strong> ImplantologieThema<br />
schreiben will.<br />
Kurse wie den <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen gibt es<br />
<strong>der</strong>zeit an <strong>in</strong>sgesamt 15 deutschen Universitäten,<br />
weiß Iglhaut. Nirgends sei<br />
aber bisher e<strong>in</strong> <strong>der</strong>art umfassendes<br />
Curriculum angeboten worden. Sonst<br />
erlasse die DGI Absolventen »nur« e<strong>in</strong><br />
bis zwei Wochenendmodule. In Gött<strong>in</strong>gen<br />
seien es erstmals vier. Da sich die<br />
Kosten pro Wochenende auf 600 bis<br />
700 Euro beliefen, sparten die Studenten<br />
richtig Geld. »Wir betreiben hier<br />
Nachwuchsarbeit«, erläutert Professor<br />
Schliephake. Iglhaut nutzte denn auch<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 111
BErUFSSTäNDISCHES<br />
bei <strong>der</strong> Übergabe <strong>der</strong> Zertifikate die<br />
Gelegenheit, die Studenten über die<br />
DGI zu <strong>in</strong>formieren. Mit 7500 Mitglie<strong>der</strong>n<br />
sei sie e<strong>in</strong>e starke Geme<strong>in</strong>schaft.<br />
Pressemitteilung <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />
Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich<br />
O-Töne gefällig?<br />
Aussagen von<br />
Studierenden<br />
e.V., 20. 12. 2011 l<br />
Helena Angermann (26):<br />
Ich möchte später auf jeden Fall chirurgisch<br />
arbeiten. Deshalb habe ich<br />
den Kurs belegt. Dabei spielte auch die<br />
Überlegung e<strong>in</strong>e rolle, dass ich jetzt<br />
während des Studiums wohl eher Zeit<br />
habe, als später im Berufsleben.<br />
Julian Bierbaum (32):<br />
Die Implantologie kommt im Studium<br />
kaum vor. Entsprechend viel Neues<br />
habe ich während des zweisemestrigen<br />
Curriculums gelernt. Sehr gut haben<br />
mir die praktischen Übungen an<br />
den künstlichen Unterkiefern gefallen,<br />
wo wir schneiden und nähen konnten.<br />
Ich durfte acht Implantate von drei<br />
Herstellern setzen.<br />
Mona Drewes (24):<br />
Das DGI Curriculum Implantologie<br />
ist e<strong>in</strong>e sehr gute Sache, vor allem weil<br />
wir am Ende e<strong>in</strong>en anerkannten Abschluss<br />
erhalten haben. Mir hat es viel<br />
gebracht, selber Implantate am ModeIl<br />
e<strong>in</strong>zuschrauben. Das Austesten <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Systeme wird mir später<br />
e<strong>in</strong>mal bei <strong>der</strong> Auswahl helfen. Interessant<br />
war es auch, dass ich beim Knochenaufbau<br />
und bei zehn Implantationen<br />
zusehen konnte.<br />
Tolga Kizil<strong>der</strong>e (28):<br />
Das war e<strong>in</strong>e Menge Stoff, die wir<br />
uns <strong>in</strong> den vergangenen zwei Semestern<br />
im Bereich Implantologie angeeignet<br />
haben. Es macht S<strong>in</strong>n, sich dieses<br />
Wissen frühzeitig anzueignen, denn<br />
die Implantologie wird aus funktionellen,<br />
aber auch ästhetischen Gründen<br />
112 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Fotos: dgi<br />
Von oben nach unten:<br />
Helena Angermann,<br />
Julian Bierbaum,<br />
Mona Drewes,<br />
Tolga Kizil<strong>der</strong>e,<br />
Thomas Lautenschläger,<br />
Holger Sculz,<br />
Niklas Strecker und<br />
Anne Ziegerahn<br />
immer wichtiger. Es wäre schön, wenn<br />
es alle Informationen noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>es Skripts geben würde.<br />
Thomas Lautenschläger (25):<br />
Als <strong>der</strong> Kurs angeboten wurde, habe<br />
ich mich sofort gemeldet. Es wäre blöd<br />
gewesen, die Chance nicht zu nutzen.<br />
Gut gefallen hat mir, dass wir am Unterkiefermodell<br />
selbst Hand anlegen<br />
durften. Wir Zahnärzte s<strong>in</strong>d Praktiker.<br />
Ich will me<strong>in</strong>e Dissertation <strong>in</strong> diesem<br />
Bereich schreiben und habe <strong>in</strong> den vergangenen<br />
zwei Semestern viele zusätzliche<br />
Informationen erhalten.<br />
Holger Schultz (32):<br />
Um die Implantologie geht heute <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Weg drum herum.<br />
Deshalb freut es mich, dass die<br />
Deutsche Gesellschaft für Implantologie<br />
uns dieses gute Angebot gemacht<br />
hat. So haben wir frühzeitig e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> diesen Bereich erhalten. Großartig<br />
fand ich, wie die Organisatoren<br />
Theorie und Praxis mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden<br />
haben.<br />
Niklas Strecker (26):<br />
Die Implantologie ist e<strong>in</strong> zukunftsträchtiger<br />
Bereich <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>.<br />
Das weiß ich, weil me<strong>in</strong> Vater <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Praxis selbst viel implantiert. Lei<strong>der</strong><br />
kommt dieser Bereich im Studium<br />
kaum vor. Wir lernen an <strong>der</strong> Universität<br />
nur die Basics. Durch die Teilnahme<br />
am Curriculum konnte ich mir e<strong>in</strong>e gute<br />
Basis schaffen, auf <strong>der</strong> ich später<br />
aufbauen werde.<br />
Anne Ziegerahn (25):<br />
Mich hat an diesem Kurs überzeugt,<br />
dass wir am Ende e<strong>in</strong> anerkanntes Zertifikat<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand halten. Wir haben<br />
uns das Wissen <strong>der</strong> ersten vier WochenendModule<br />
des DGIPostgraduiertenkurses<br />
Implantologie angeeignet.<br />
Mir ist <strong>in</strong> den zwei Semestern vor<br />
allem bewusst geworden, wie komplex<br />
das Thema ist. Bei schwierigen Fällen<br />
müssen Chirurgen, Prothetiker und Paradontologen<br />
eng zusammenarbeiten.<br />
Da ist Teamarbeit gefragt. l
Seniorennachmittag <strong>in</strong> Braunschweig<br />
Am 7. Dezember 2011 konnte<br />
<strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> Bezirksstelle<br />
Braunschweig,<br />
Dr. Jörg Thomas, bereits<br />
zum 32. Male wie<strong>der</strong> zahlreiche<br />
Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen <strong>der</strong><br />
älteren Generation zu e<strong>in</strong>em gemütlichen<br />
Nachmittag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorweihnachtszeit<br />
begrüßen.<br />
Nachdem nun im vergangenen Jahr<br />
durch e<strong>in</strong>en Professor für neuere Geschichte<br />
e<strong>in</strong> Vortrag über 20 Jahre Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung<br />
gehalten wurde, also<br />
e<strong>in</strong> Thema bei dem alle Teilnehmer<br />
Zeitzeugen gewesen s<strong>in</strong>d, hatte man<br />
sich überlegt wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Geschichtsthema<br />
aufzugreifen.<br />
Dieses Mal allerd<strong>in</strong>gs alte Geschichte.<br />
Mit se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>führenden Worten<br />
konnte Dr. Thomas Herrn Professor Dr.<br />
Wolfgang Leschhorn von <strong>der</strong> TU Braunschweig<br />
als referenten sehr herzlich<br />
begrüßen.<br />
Prof. Leschhorn sprach zu dem Thema<br />
»Wer He<strong>in</strong>richs Pfennig nicht ehrt...<br />
Geldwirtschaft – Kunst – Propaganda,<br />
1000 Jahre Münzprägung im Braunschweigischen<br />
Land.«<br />
Vom Goslarer OttoAdelheidPfennig<br />
um 985 bis zur Braunschweiger<br />
Notgeld Billion vom 1923 reichte die<br />
Palette braunschweigischen Geldes.<br />
An allem Anfang steht auch bei <strong>der</strong><br />
braunschweigischen Münzkunst, He<strong>in</strong>rich<br />
<strong>der</strong> Löwe und se<strong>in</strong> Herrschaftsanspruch.<br />
Als es üblich wurde, neben den königlichen<br />
Münzen lokales Geld zu prägen,<br />
ließ sich <strong>der</strong> streitbare Herzog <strong>in</strong><br />
römischer Tunika mit Schwert und Lilienzepter,<br />
e<strong>in</strong>em Königssymbol, thronend<br />
zeigen, die Füße auf die Wehrtürme<br />
e<strong>in</strong>er Stadt gestützt, darunter zwei<br />
liegende Löwen. (Siehe Bilddarstellung.)<br />
Prof. Leschhorn sah dar<strong>in</strong> Anklänge<br />
an die Darstellung des biblischen Königs<br />
Salomon, dessen Tempel He<strong>in</strong>rich<br />
<strong>der</strong> Löwe nach se<strong>in</strong>em Kreuzzug auch<br />
im Braunschweiger Dombau kopierte.<br />
Fotos: H. LöFFLer<br />
Die Braunschweiger Münzen mit<br />
diesen Thron und Löwenprägungen<br />
gelten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Forschung als beson<strong>der</strong>s<br />
kunstvoll gestaltet.<br />
Das hat die Vermutung genährt,<br />
dass es He<strong>in</strong>rich dem Löwen mehr um<br />
die Selbstdarstellung gegangen sei, als<br />
um die Bereitstellung von Zahlungsmitteln.<br />
Prof. Leschhorn erwähnte, dass die<br />
Löwenpfennige am AuctorsTag gegen<br />
neue umgetauscht werden mussten,<br />
mit 25%igem Gew<strong>in</strong>n für die Staatskasse.<br />
Von oben nach unten:<br />
l Prof. Leschhorn bei se<strong>in</strong>em<br />
Vortrag.<br />
l Blick auf die gespannt<br />
lauschenden Zuhörer<strong>in</strong>nen<br />
und Zuhörer.<br />
l Münze He<strong>in</strong>richs des Löwen,<br />
Braunschweiger Brakteat<br />
Überhaupt ist Geldgeschichte nicht<br />
erst seit <strong>der</strong> Bankenkrise oft auch Krim<strong>in</strong>algeschichte.<br />
Da beschäftigte<br />
He<strong>in</strong> rich <strong>der</strong> ältere von Wolfenbüttel<br />
etwa Falschmünzer, öfter mogelte<br />
man am Silberanteil.<br />
Die Teilnehmer des Seniorennachmittages<br />
waren begeistert über die<br />
Geldgeschichte mit so viel Lokalkolorit.<br />
Dr. Thomas bedankte sich im Namen<br />
aller Anwesenden beim referenten.<br />
l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 113
BErUFSSTäNDISCHES<br />
Dr. Markus<br />
Braun<br />
Teil 1:<br />
Praxisvorbereitung<br />
Seit dem Jahr 2005<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
läuft bereits das<br />
Projekt »KIZ« (K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
gartengruppen <strong>in</strong><br />
Zahnarztpraxen) <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Bezirksstelle<br />
Hannover als ergän-<br />
zende Maßnahme<br />
zur Gruppenprophylaxe.<br />
Als Ziel wird <strong>der</strong> Angstabbau<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab drei Jahren<br />
verfolgt. Gerade über diesen<br />
Weg besteht die Möglichkeit<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu erreichen, die bis<br />
dato noch ke<strong>in</strong>e Chance<br />
hatten e<strong>in</strong>e Zahnarztpraxis<br />
kennen zu lernen<br />
Smileluftballons<br />
werden vom Praxisteam erstellt<br />
114 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Projekt »KIZ«<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppen <strong>in</strong> Zahnarztpraxen<br />
Im vergangenen Herbst erfolgte<br />
über die <strong>Zahnärztekammer</strong> bezüglich<br />
des Mitwirkens <strong>der</strong> Kollegenschaft<br />
e<strong>in</strong>e Isterhebung. Kont<strong>in</strong>uierlich<br />
s<strong>in</strong>d 42 Zahnarztpraxen mit<br />
von <strong>der</strong> Partie; erfreulicherweise haben<br />
sich 93 (!) Neue<strong>in</strong>steiger zusätzlich<br />
dem Projekt »KIZ« angeschlossen. So<br />
besteht für viele <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> region Hannover das Angebot<br />
zu e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zahnarztpraxis.<br />
Folgen<strong>der</strong>maßen könnte dieser gestaltet<br />
werden: Steht <strong>der</strong> Term<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es<br />
Besuches <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe fest,<br />
werden Vorbereitung und Gestaltung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Term<strong>in</strong>sitzung besprochen<br />
(Praxisvorbereitung). Grundsätzlich ist<br />
zu erwähnen, dass die Konzentrationsfähigkeit<br />
von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n folgen<strong>der</strong><br />
regel unterliegt: pro Lebensjahr kann<br />
sich e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er Aufgabe<br />
fünf M<strong>in</strong>uten konzentrieren beziehungsweise<br />
mitwirken somit bei drei<br />
Jahren 15 M<strong>in</strong>uten, bei vier Jahren 20<br />
M<strong>in</strong>uten und so weiter. Dies führt zu<br />
<strong>der</strong> Möglichkeit, dass für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe<br />
zwei Aktionsbereiche<br />
von 15 bis 20 M<strong>in</strong>uten mit e<strong>in</strong>er dazwischen<br />
liegenden Pause gestaltet werden<br />
können.<br />
Der Aktionsbereich e<strong>in</strong>s könnte die<br />
Wartezone bzw. das Wartezimmer<br />
se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem die Themen Ernährung<br />
und Putztechnik behandelt werden.<br />
Aktionsbereich zwei ist das Behandlungszimmer,<br />
<strong>in</strong> dem die Schutzutensilien<br />
(Handschuhe, Mundschutz usw.)<br />
erklärt und die Behandlungse<strong>in</strong>heit<br />
spielerisch durch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erlebt wird.<br />
Mit den verantwortlichen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
werden die Abläufe <strong>der</strong> Akti<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe im Anmarsch<br />
onsbereiche detailliert durchgesprochen<br />
und Aufgaben (z. B. E<strong>in</strong>kauf von<br />
Nahrungsmitteln usw.) zugeteilt. E<strong>in</strong>e<br />
Anregung zur Gestaltung <strong>der</strong> Aktionen<br />
bietet das Informationsblatt zum Besuch<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppen <strong>in</strong><br />
Zahnarztpraxen <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsens, welches über das<br />
referat Jugendzahnpflege bei Frau<br />
Umlandt zu beziehen ist.<br />
Weitere Ideen sowie Materialien<br />
hält auch <strong>der</strong> »Vere<strong>in</strong> für Zahnhygiene<br />
e.V.« (www.zahnhygiene.de) bereit.<br />
Am Tag des Besuches werden die<br />
beiden Aktionsbereiche entsprechend<br />
den Themen vorbereitet. Ebenso können<br />
vorab die fröhlichen »Smileluftballons«<br />
nach Anzahl <strong>der</strong> zu erwartenden<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> erstellt werden. Die »Smileluftballons«(mit<br />
dem Luftpüster aufgeblasene<br />
und e<strong>in</strong>em Band umschnürte<br />
Handschuhe, die mit e<strong>in</strong>em fröhlichen<br />
Gesicht bemalt werden) haben<br />
sich bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit als<br />
e<strong>in</strong> renner bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erwiesen.<br />
Außerdem s<strong>in</strong>d sie für die Praxis<strong>in</strong>haber<br />
e<strong>in</strong>e schnell umzusetzende und vor<br />
allem kostengünstige Geschenkalternative.<br />
S<strong>in</strong>d die Vorbereitungen abgeschlossen,<br />
heißt es für das Praxisteam<br />
noch e<strong>in</strong>mal tief durchatmen. Denn<br />
mit dem Kl<strong>in</strong>gelzeichen kündigt sich<br />
<strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er (Sprech)Stunde an,<br />
<strong>der</strong>en Spannweite vom konzentrierten<br />
Zuhören bzw. Mitmachen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
bis h<strong>in</strong> zu fröhlichk<strong>in</strong>dlichen<br />
Turbulenzen alles be<strong>in</strong>halten<br />
kann. Dr. Markus Braun<br />
Mitglied des Jugendzahnpflegeausschusses<br />
<strong>der</strong> ZKN l<br />
Fotos: dr. m. braun
Warnung<br />
Euroweb GmbH –<br />
Kostenlose Homepage-<br />
Erstellung wird teuer<br />
Die Rechtsanwälte Appelhagen<br />
warnen vor <strong>der</strong> Euroweb Internet<br />
GmbH mit Sitz <strong>in</strong> Düsseldorf<br />
(Euroweb). Das Unternehmen<br />
akquiriert gegenwärtig wie<strong>der</strong><br />
Kunden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Braunschweig<br />
Euroweb bietet mittelständischen Unternehmen<br />
und Selbständigen die Erstellung<br />
e<strong>in</strong>er kostenlosen Homepage<br />
und <strong>der</strong>en Pflege zu e<strong>in</strong>em Vorteilspreis<br />
an, wenn sie für Euroweb als referenzkunde<br />
<strong>in</strong> Frage kommen. Wer sich auf e<strong>in</strong><br />
Gespräch mit e<strong>in</strong>em Außendienstmitarbeiter<br />
e<strong>in</strong>lässt und bei Gesprächsende e<strong>in</strong> Vertragsformular<br />
unterschreibt, muss jedoch auch als referenzkunde<br />
– bei angeblichen Vorteilskonditionen<br />
– mit Kosten von 7000 Euro und mehr rechnen.<br />
Websites s<strong>in</strong>d jedoch schon zu erheblich<br />
ger<strong>in</strong>geren Kosten auch von regionalen Anbietern<br />
zu bekommen.<br />
Mit e<strong>in</strong>er Vertragsauflösung ist das Düsseldorfer<br />
Unternehmen regelmäßig nur gegen<br />
Zahlung e<strong>in</strong>er hohen Ablösungssumme von<br />
mehr als 50 % des Auftragswertes e<strong>in</strong>verstanden.<br />
Es gibt allerd<strong>in</strong>gs H<strong>in</strong>weise darauf, dass Euroweb<br />
ihre Kunden bei Vertragsschluss täuscht<br />
und <strong>der</strong> Vertrag mit dieser Begründung angefochten<br />
werden kann. Das Landgericht Hildesheim<br />
hat Anfang 2011 e<strong>in</strong>e Unternehmer<strong>in</strong> aus<br />
<strong>der</strong> region mit dieser Begründung ohne Kosten<br />
aus dem Vertrag entlassen. Hiergegen legte Euroweb<br />
revision vor dem Bundesgerichtshof<br />
(BGH) e<strong>in</strong>. Als sich jedoch abzeichnete, dass die<br />
entscheidenden richter auch von e<strong>in</strong>er arglistigen<br />
Täuschung ausg<strong>in</strong>gen, nahm Euroweb ihre<br />
revision zurück, um so e<strong>in</strong> für sie nachteiliges<br />
und öffentlichkeitswirksames Urteil zu vermeiden,<br />
berichten die rechtsanwälte Appelhagen.<br />
Wer bereits e<strong>in</strong>en Vertrag bei Euroweb unterzeichnet<br />
hat und sich davon lösen will, sollte<br />
nicht die hohen von Euroweb gefor<strong>der</strong>ten Ablösungssummen<br />
zahlen, son<strong>der</strong>n zunächst prüfen<br />
lassen, ob er sich nicht durch Anfechtung<br />
wegen arglistiger Täuschung von dem Vertrag<br />
lösen kann.<br />
Für weitere Fragen steht Ihnen Herr Jens<br />
Stanger unter stanger@appelhagen.de gerne<br />
zur Verfügung. l<br />
Investitionen bei <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />
Existenzgründung 2010<br />
(InvestMonitor Zahnarztpraxis)<br />
Das Institut <strong>der</strong> Deutschen<br />
Zahnärzte (IDZ) analysiert<br />
seit 1984 geme<strong>in</strong>sam mit<br />
<strong>der</strong> Deutschen Apotheker<br />
und ärztebank/Düsseldorf<br />
das zahnärztliche Investitionsverhalten<br />
bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung. Für das<br />
Jahr 2010 s<strong>in</strong>d folgende zentrale Ergebnisse<br />
hervorzuheben:<br />
l Die Übernahme e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelpraxis<br />
war im Jahr 2010 die häufigste Form<br />
<strong>der</strong> zahnärztlichen Existenzgründung.<br />
In den alten Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
entschieden sich 48 % und <strong>in</strong> den<br />
neuen Bundeslän<strong>der</strong>n 68 % <strong>der</strong><br />
Zahnärzte für diesen Weg <strong>in</strong> die<br />
Selbstständigkeit.<br />
l Im Jahr 2010 wählten 33 % <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />
Existenzgrün<strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />
alten Bundeslän<strong>der</strong>n die Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaft(Geme<strong>in</strong>schaftspraxis);<br />
bei den jüngeren<br />
Zahnärzt<strong>in</strong>nen und Zahnärzten (bis<br />
30 Jahre) lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
bei 41 %.<br />
In den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n wurde<br />
die Praxisform <strong>der</strong> Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
mit e<strong>in</strong>em<br />
Anteil von 22 % vergleichsweise<br />
deutlich seltener präferiert als <strong>in</strong><br />
den alten Bundeslän<strong>der</strong>n. In mittelstädtischen<br />
Lagen betrug <strong>der</strong> Anteil<br />
Ke<strong>in</strong> Anspruch auf Orig<strong>in</strong>al-Krankenakte<br />
<strong>der</strong> Berufsausübungsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
47 %, im dörflichen Umfeld h<strong>in</strong>gegen<br />
lediglich 22 %.<br />
l Während <strong>in</strong> den alten Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
57 % <strong>der</strong> Existenzgründungen<br />
von Männern und 43 % von Frauen<br />
realisiert wurden, war die Geschlechterverteilung<br />
<strong>in</strong> den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
nahezu spiegelbildlich. Hier<br />
wurden 44 % <strong>der</strong> Existenzgründungen<br />
von Männern und 56 % von<br />
Frauen vorgenommen.<br />
l Im Jahr 2010 betrug das F<strong>in</strong>anzierungsvolumen<br />
für die Neugründung<br />
e<strong>in</strong>er westdeutschen E<strong>in</strong>zelpraxis<br />
400.000 Euro und lag somit etwa 4<br />
% unter dem Vorjahreswert.<br />
l Das F<strong>in</strong>anzierungsvolumen e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>zelpraxisübernahme <strong>in</strong> den alten<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n stieg 2010 um sieben<br />
Prozent auf 307.000 Euro. H<strong>in</strong>ter<br />
diesem Zuwachs verbergen sich<br />
zwei gegenläufige Entwicklungen.<br />
Während <strong>der</strong> ideelle Wert aufgrund<br />
ungeklärter steuerrechtlicher Abschreibungsmodalitäten<br />
um 37.000<br />
Euro auf 66.000 Euro absackte,<br />
stieg <strong>der</strong> für den Substanzwert aufgewendete<br />
Betrag kräftig um<br />
48.000 Euro auf 87.000 Euro an.<br />
iDZ <strong>in</strong>formation, 4/11 l<br />
E<strong>in</strong> Patient hat ke<strong>in</strong>en Anspruch darauf, dass se<strong>in</strong> Arzt ihm das Orig<strong>in</strong>al <strong>der</strong> Krankenakte zuschickt. Er kann<br />
entwe<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> die Unterlagen nehmen o<strong>der</strong> sich Kopien schicken lassen. Allerd<strong>in</strong>gs muss er <strong>in</strong> diesem<br />
Fall die Kopierkosten tragen, heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) Frankfurt<br />
Das Gericht gab damit e<strong>in</strong>em Arzt Recht. <strong>der</strong> Anwalt e<strong>in</strong>es Patienten hatte den Arzt gebeten, ihm die krankenakte<br />
zu schicken, <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er hatte allerd<strong>in</strong>gs nicht reagiert. <strong>der</strong> Anwalt verlangte dann die zusendung e<strong>in</strong>er kopie<br />
und erhob schließlich klage, als <strong>der</strong> Arzt sich erneut nicht rührte.<br />
das OLg befand, <strong>der</strong> Arzt habe nicht rechtswidrig gehandelt und ke<strong>in</strong>en Anlass zur klageerhebung gegeben. denn<br />
<strong>der</strong> Anwalt hätte mit <strong>der</strong> bitte um zusendung <strong>der</strong> kopien versichern müssen, dass <strong>der</strong> Patient die entsprechenden<br />
kosten trägt. Ohne diese zusicherung sei e<strong>in</strong> Arzt nicht verpflichtet, kopien anzufertigen und zu versenden, hieß es.<br />
OLg Frankfurt Az.: 8 w 20/11 med-dent-magaz<strong>in</strong>.de, 1/2012 l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 115
Altersversorgungswerk<br />
Tabellenwerk<br />
Ergänzende Anlagen zur Satzung des AVW<br />
Diese Ausgabe <strong>der</strong> ZKN Mitteilungen enthält ab Seite 135 e<strong>in</strong> –<br />
für e<strong>in</strong> berufsständisches Versorgungswerk wohl beispielloses –<br />
Tabellenwerk, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Teil <strong>der</strong> Kollegenschaft zum<strong>in</strong>dest<br />
Irritationen hervorrufen wird<br />
Dr. Josef<br />
Kühl<strong>in</strong>g-Thees<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
Es enthält ergänzende<br />
Anlagen zur Satzung<br />
(ABH) des Altersversorgungswerkes<br />
(AVW) <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen (ZKN).<br />
Um die Verpflichtung zu dieser<br />
Veröffentlichung verständlicher<br />
zu machen, wird<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Blick <strong>in</strong> die Vergangenheit<br />
unseres Werkes notwendig:<br />
Bis zum Jahr 1999 konnten alle Mitglie<strong>der</strong><br />
des AVW ihre sich aufgrund <strong>der</strong><br />
Beitragszahlungen ergebenden rentenanwartschaften<br />
anhand von Tabellen<br />
als Anlage zur Satzung (damals<br />
ASO) berechnen und nachvollziehen.<br />
Im Jahre 1999 hat die Kammerversammlung<br />
als oberstes Organ <strong>der</strong> ZKN<br />
und des AVW auf Anraten <strong>der</strong> Fachleute<br />
e<strong>in</strong>e Anpassung <strong>der</strong> Sterbetafeln an<br />
die tatsächliche Entwicklung <strong>der</strong> Lebenserwartung<br />
beschlossen. Hierfür<br />
wurden die damals aktuellen Sterbetafeln<br />
DAV 1994 r e<strong>in</strong>geführt und zur<br />
Grundlage <strong>der</strong> Berechnungen unseres<br />
Versorgungswerkes gemacht.<br />
Der hierfür notwendige Kapitalbedarf<br />
zur Aufstockung <strong>der</strong> Deckungsrückstellung<br />
wurde zum e<strong>in</strong>en Teil aus<br />
vorhandenen rücklagen aufgebracht;<br />
e<strong>in</strong> für Versorgungswerke normaler<br />
und auch völlig unproblematischer<br />
Vorgang.<br />
Der an<strong>der</strong>e Teil des Kapitalbedarfs<br />
wurde durch Heraufsetzung des rentene<strong>in</strong>trittsalters<br />
f<strong>in</strong>anziert. Dabei<br />
wurde die Belastung für jedes Mitglied<br />
<strong>in</strong>dividuell <strong>in</strong> Abhängigkeit vom jeweiligen<br />
Geburtsjahr festgelegt. Die dabei<br />
implementierte monatliche Staffelung<br />
hatte zur Folge, dass das AVW monatlich<br />
unterschiedliche rentene<strong>in</strong>tritts<br />
116 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
alter zwischen dem 65. und 68. Lebensjahr<br />
zu verwalten hatte. Zusätzlich<br />
konnte jedes Mitglied durch freiwillige<br />
Zahlungen e<strong>in</strong> früheres rentene<strong>in</strong>trittsalter<br />
festlegen.<br />
Diese <strong>in</strong>dividuellen Lösungswege<br />
konnten ebenso<br />
<strong>in</strong>dividuell <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
EDV des AVW h<strong>in</strong>terlegt<br />
werden,<br />
machten jedoch<br />
e<strong>in</strong>e Veröffentlichung<br />
<strong>in</strong> Tabellenformunmöglich.<br />
Dieser Zustand<br />
wurde von<br />
<strong>der</strong> Aufsicht, den<br />
Gremien und u. a.<br />
den damaligen<br />
Sachverständigen<br />
toleriert.<br />
Nachdem e<strong>in</strong><br />
lediges männliches<br />
Mitglied<br />
aufgrund <strong>der</strong><br />
Unisexregelung, die mit <strong>der</strong> neuen<br />
ABH e<strong>in</strong>geführt werden musste, geklagt<br />
hatte, machte das OVG Lüneburg<br />
mit se<strong>in</strong>em Beschluss aus dem Jahr<br />
2009 e<strong>in</strong>e Veröffentlichung anhand<br />
von Tabellen für unser Werk verpflichtend.<br />
Durch die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> ABH, die<br />
für Beiträge ab dem 1.1.2007 solche Tabellen<br />
enthält, konnte die Notwendigkeit<br />
e<strong>in</strong>er solchen Darstellung auf die<br />
Geschäftsjahre 2000–2006 beschränkt<br />
werden. Intensiv hat <strong>der</strong> Leitende Ausschuss<br />
mit den Sachverständigen beraten,<br />
um möglichst kompakte und übersichtliche<br />
Anlagen zu erarbeiten. Lei<strong>der</strong><br />
war e<strong>in</strong> weniger um fangreiches Tabellenwerk<br />
zur Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong><br />
Anwartschaftsberechnungen nicht mit<br />
Intensiv hat <strong>der</strong> Leitende<br />
Ausschuss mit den Sachverständigen<br />
beraten, um möglichst<br />
kompakte und übersichtliche<br />
Anlagen zu erarbeiten.<br />
Lei<strong>der</strong> war e<strong>in</strong> weniger<br />
um fangreiches Tabellenwerk<br />
zur Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong><br />
Anwartschaftsberechnungen<br />
nicht mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Genauigkeit zu erstellen<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Genauigkeit zu erstellen.<br />
Nachdem die Kammerversammlung<br />
<strong>der</strong> ZKN <strong>in</strong> ihrer Sitzung vom<br />
4./5.11.2011 diese ergänzenden Anlagen<br />
zur ABH beschlossen und das Nie<strong>der</strong>sächsische<br />
M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft,<br />
Arbeit und Verkehr diese als Aufsichtsorgan<br />
genehmigt hat, ist das AVW verpflichtet,<br />
die Anlagen <strong>in</strong> unserem amtlichen<br />
Mitteilungsblatt – den ZKN Mitteilungen<br />
– zu veröffentlichen, damit<br />
sie wirksam werden.*<br />
Jetzt können alle Mitglie<strong>der</strong> unseres<br />
AVW anhand dieser Tabellen, wenn sicher<br />
nicht ganz mühelos, auch für diese<br />
sieben Geschäftsjahre von 2000 bis<br />
2006 ihre rentenanwartschaften<br />
aus den <strong>in</strong><br />
dieser Zeit geleisteten<br />
Beiträgen<br />
berechnen und<br />
nachvollziehen.<br />
Es sei betont,<br />
dass die diesen<br />
Tabellen zugrunde<br />
liegenden mathematischenBerechnungsgrundlagen<br />
und<br />
a k t u a r i s c h e n<br />
Formeln immer<br />
Bestandteil <strong>der</strong><br />
EDV unseres Versorgungswerkes<br />
waren. Alle Berechnungen zu den Anwartschaften<br />
<strong>in</strong> unserem Versorgungswerk<br />
waren und s<strong>in</strong>d korrekt<br />
und können jetzt jedoch zusätzlich anhand<br />
<strong>der</strong> Tabellen nachvollzogen werden.<br />
E<strong>in</strong>e än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ihnen zugestellten<br />
Informationen zu Ihren rentenanwartschaften<br />
wird sich dadurch<br />
nicht ergeben.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass diese kurzen<br />
Erläuterungen die Notwendigkeit<br />
des Proce<strong>der</strong>e deutlich gemacht haben.<br />
Dr. Josef Kühl<strong>in</strong>g-Thees<br />
Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Leitenden Ausschusses<br />
des AVW l<br />
* Aus drucktechnischen gründen wurde dAs tAbeLLenwerk<br />
dieseM heFt bereits entnOMMen und beigeLegt
Die AlzheimerForschung<br />
stehe unter Druck, heißt es<br />
im aktuellen ärzteblatt,<br />
was vermutlich e<strong>in</strong>e subtile<br />
Anspielung darauf se<strong>in</strong><br />
soll, dass die bisherigen Bemühungen<br />
recht wenig gefruchtet haben. In <strong>der</strong><br />
Tat s<strong>in</strong>d trotz weltweiter Anstrengungen<br />
und Investitionen die resultate<br />
recht enttäuschend. Alle verfügbaren<br />
Antidementiva haben nur marg<strong>in</strong>ale<br />
Effekte, mehrere neue Therapiestrategien<br />
haben bislang nur dürftige o<strong>der</strong><br />
gar ke<strong>in</strong>e relevanten kl<strong>in</strong>ischen Ergebnisse<br />
geliefert; dies gilt unter an<strong>der</strong>en<br />
für die aktive und passive Immunisierung<br />
wie auch die reduktion <strong>der</strong> Beta<br />
AmyloidProduktion mit e<strong>in</strong>em GammaSekretaseHemmer.<br />
Gründe für die vielen Misserfolge<br />
s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en, dass ke<strong>in</strong> TierModell<br />
<strong>der</strong> AlzheimerErkrankung wirklich optimal<br />
zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, viele Studien mit<br />
zu heterogenen PatientenPopulation<br />
durchgeführt wurden und dass wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
meist zu spät therapiert<br />
wurde. Zum an<strong>der</strong>en ist die Pathogenese<br />
offensichtlich sehr viel komplizierter<br />
als bislang gedacht: Die bisher<br />
favorisierte, e<strong>in</strong>dimensionale und l<strong>in</strong>eare<br />
AmyloidHypothese (vere<strong>in</strong>facht:<br />
zu viel Amyloid = zu viel Plaques = Demenz)<br />
ist längst <strong>in</strong>s Wanken geraten;<br />
schon vor Jahren wurde daher <strong>der</strong> ruf<br />
nach e<strong>in</strong>em Paradigmenwechsel laut.<br />
Nur e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf, wie sehr die<br />
Forschung unter Druck steht, s<strong>in</strong>d die<br />
beliebten Pressemitteilungen von Universitäten<br />
und Unternehmen,<br />
dass sie möglicherweise<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en neuen<br />
Ansatz gefunden<br />
o<strong>der</strong> erste Erfolge mit<br />
e<strong>in</strong>er neuen TherapieStrategie<br />
erzielt<br />
hätten. So melden US<br />
Kollegen diese Tage im renommierten<br />
Fachblatt »Neurology«,<br />
dass die Nikot<strong>in</strong>Ersatztherapie mit<br />
verbesserten kognitiven Fähigkeiten<br />
e<strong>in</strong>hergehe. Das wirkt auf den ersten<br />
Blick vielleicht überraschend. Aber<br />
dass Nikot<strong>in</strong>rezeptorAgonisten möglicherweise<br />
als »krankheitsmodifizierende«<br />
Wirkstoffe geeignet se<strong>in</strong> könnten,<br />
ist e<strong>in</strong> recht alter Hut. Mehrere<br />
Wirkstoffe werden <strong>der</strong>zeit erforscht.<br />
Nur e<strong>in</strong> Beispiel ist <strong>der</strong> selektive Agonist<br />
Ispronicl<strong>in</strong>e. Aber vielleicht ergibt<br />
sich e<strong>in</strong>e neue Option für die Nikot<strong>in</strong><br />
Pflaster, mit <strong>der</strong>en Wirksamkeit bei <strong>der</strong><br />
Nikot<strong>in</strong>Sucht es nach e<strong>in</strong>er aktuellen<br />
Studie ja langfristig nicht beson<strong>der</strong>s<br />
weit her se<strong>in</strong> soll (»Tobacco Control«).<br />
E<strong>in</strong> »relativ alter Hut« ist auch <strong>der</strong><br />
AntiAmyloidAnsatz mit Epigallocatech<strong>in</strong>gallat,<br />
e<strong>in</strong>em Inhaltsstoff des Grünen<br />
Tees. An <strong>der</strong> Heidelberger Univer<br />
Wissenschaft<br />
Alzheimer-Forschung: Intensives Stochern im Nebel<br />
ähnlich wie Koka<strong>in</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Drogen setzt auch Alkohol<br />
im Gehirn des Menschen<br />
körpereigene Endorph<strong>in</strong>e<br />
frei. Das haben Wissenschaftler<br />
jetzt erstmals direkt<br />
nachgewiesen. Die mit dem Opium<br />
verwandten Botenstoffe stimulieren<br />
zwei Areale, die zum Belohnungssystem<br />
des Gehirns gehören und lösen<br />
dadurch starkes Wohlgefühl aus.<br />
Gleichzeitig erzeugt die Ausschüttung<br />
dieser OpioidBotenstoffe aber<br />
auch den Wunsch nach mehr. Damit sei<br />
dieser Mechanismus die Triebkraft für<br />
die Alkoholsucht, berichten die Wissenschaftler<br />
im Fachmagaz<strong>in</strong> »Science<br />
Translational Medic<strong>in</strong>e«.<br />
Obwohl die Wirkung von Alkohol<br />
seit langem erforscht wird, war bisher<br />
unklar, welche Mechanismen im Gehirn<br />
dafür sorgen, dass Tr<strong>in</strong>ker immer<br />
wie<strong>der</strong> zur Flasche greifen. Erst jetzt<br />
sei es gelungen, den genauen Prozess<br />
beim Menschen zu identifizieren, sagen<br />
die Wissenschaftler. Das eröffne<br />
sität läuft zum Beispiel seit April 2008<br />
e<strong>in</strong>e Studie bei Patienten mit Transthyret<strong>in</strong>Amyloidose.<br />
Die jetzt von Ulmer<br />
Wissenschaftlern auch per Pressemitteilung<br />
verkündeten vorläufigen<br />
ZellErgebnisse (»Photomedic<strong>in</strong>e<br />
and Laser Sugery«)<br />
mit diesem Catech<strong>in</strong><br />
plus Laserlicht<br />
s<strong>in</strong>d zwar nicht un<strong>in</strong>teressant,<br />
aber für<br />
Auftritte (siehe »FAZ«) <strong>in</strong><br />
Publikumsmedien vielleicht<br />
doch noch e<strong>in</strong> bisschen sehr vorläufig.<br />
Denn TherapieStrategien, mit denen<br />
<strong>in</strong> ZellExperimenten und sogar bei<br />
Menschen bereits positive Effekte auf<br />
irgendwelche Parameter – meist SekundärParameter)<br />
erzielt wurden,<br />
gibt es zuhauf. E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Überblick<br />
gibt es hier.<br />
Alle<strong>in</strong> die Vielzahl <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Strategien (angefangen bei AmyloidAntikörpern,<br />
TauAggregations<br />
Hemmern, rezeptorAgonisten und<br />
Antagonisten bis h<strong>in</strong> zu Stat<strong>in</strong>en und<br />
Glitazonen) zeigt schon, dass die AlzheimerForschung<br />
bislang wenig erfolgreich<br />
war und vermutlich auch<br />
noch e<strong>in</strong>ige Jahre <strong>in</strong>tensivem Stochern<br />
im Nebel ähneln wird. Aber bekanntlich<br />
ist ja diese Art von Schrotschuss<br />
Technik ab und zu zielführend.<br />
www.facharzt.de, 12.1.2012 l<br />
Wissenschaftler klären Mechanismus <strong>der</strong> Alkoholsucht<br />
Foto: g. aLtmann / pixeLio<br />
auch Möglichkeiten, Alkoholikern gezielter<br />
als bisher zu helfen.<br />
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler<br />
13 Alkoholiker und 12 nicht<br />
süchtige Versuchspersonen jeweils vor<br />
und nach dem Tr<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>em Gehirnscan<br />
unterzogen. Mit Hilfe des Verfahrens<br />
<strong>der</strong> PositronenEmissionsTomografie<br />
(PET) konnten die Wissenschaftler<br />
die Endorph<strong>in</strong>Ausschüttung<br />
im Gehirn <strong>der</strong> Probanden beobachten.<br />
E<strong>in</strong>e radioaktiv markierte Substanz<br />
zeigte an, wo und <strong>in</strong> welchen Mengen<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 117
WISSENSCHAFT<br />
Endorph<strong>in</strong>e im Gehirn freigesetzt wurden.<br />
Wie die Wissenschaftler berichten,<br />
setzte das Tr<strong>in</strong>ken von Alkohol die Botenstoffe<br />
<strong>in</strong> zwei Bereichen des Vor<strong>der</strong>hirns<br />
frei, dem Nucleus accumbens<br />
und dem orbitofrontalen Kortex. Beide<br />
Areale s<strong>in</strong>d Teil des Belohnungssystems<br />
und spielen e<strong>in</strong>e entscheidende<br />
rolle für Glücksgefühle, aber auch für<br />
die Sucht.<br />
Die Wissenschaftler fanden auch<br />
Unterschiede zwischen starken Tr<strong>in</strong>kern<br />
und nicht süchtigen Alkoholkonsumenten.<br />
Die Alkoholiker empfanden<br />
den rausch umso stärker, je mehr Endorph<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong> ihrem orbitofrontalen Kortex<br />
freigesetzt wurden. Bei den normalen<br />
Versuchspersonen steigerte<br />
E<strong>in</strong>e Ernährung, die reich an<br />
Omega3Fettsäuren und bestimmten<br />
Vitam<strong>in</strong>en ist, kann<br />
offenbar den Gehirnabbau im<br />
Alter bremsen und die geistige<br />
Fitness erhalten. Das haben USamerikanische<br />
Wissenschaftler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Studie mit 104 älteren Menschen<br />
festgestellt. Bei Versuchsteilnehmern,<br />
<strong>der</strong>en Blut viele Omega3Fettsäuren<br />
sowie die Vitam<strong>in</strong>e C, D, E und B<br />
enthielt, fanden sie e<strong>in</strong> höheres Gehirnvolumen<br />
als bei Teilnehmern mit<br />
ger<strong>in</strong>geren Werten. Außerdem schnitten<br />
diese Probanden auch <strong>in</strong> Gedächtnistests<br />
besser ab, berichten die Wissenschaftler<br />
im Fachmagaz<strong>in</strong> »Neurology«.<br />
Vorhergehende Studien haben bereits<br />
gezeigt, dass Omega3Fettsäuren<br />
positiv auf das HerzKreislaufSystem<br />
wirken. Dass Omega3Fettsäuren<br />
und Vitam<strong>in</strong>e auch auf das Gehirn wirken,<br />
habe man nun nachgewiesen. Die<br />
Werte dieser Substanzen im Blut <strong>der</strong><br />
Probanden seien zu e<strong>in</strong>em signifikanten<br />
Anteil für Abweichungen im Gehirnvolumen<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> geistigen Fitness<br />
verantwortlich, sagt Studienautor<br />
118 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
sich das rauschgefühl dadurch nicht.<br />
»Das deutet darauf h<strong>in</strong>, dass die Gehirne<br />
von Alkoholikern verän<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d«,<br />
sagt Erstautor<strong>in</strong> Jennifer Mitchell von<br />
<strong>der</strong> University of California <strong>in</strong> San Francisco.<br />
Das bei ihnen mit steigendem Pegel<br />
stärkere Belohnungsgefühl br<strong>in</strong>ge<br />
sie vermutlich dazu, so viel zu tr<strong>in</strong>ken.<br />
Ob diese Gehirnverän<strong>der</strong>ung bei den<br />
Betroffenen erst im Laufe <strong>der</strong> Alkoholsucht<br />
entstanden ist o<strong>der</strong> ob sie bereits<br />
vorher vorhanden war und damit ihre<br />
Anfälligkeit für Alkohol för<strong>der</strong>te, ließ<br />
sich durch diese Studie allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
feststellen.<br />
Nach Ansicht <strong>der</strong> Wissenschaftler<br />
eröffnet dieses Wissen auch neue<br />
Möglichkeiten, um Menschen mit Alkoholproblemen<br />
gezielter zu unterstüt<br />
Omega-3-Fettsäuren schützen Gehirn<br />
vor dem Schrumpfen<br />
Gene Bowman von <strong>der</strong> Oregon Health<br />
& Science University <strong>in</strong> Portland. Beim<br />
Gehirnvolumen mache <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />
Ernährung gut e<strong>in</strong> Drittel aus, bei <strong>der</strong><br />
geistigen Leistungsfähigkeit immerh<strong>in</strong><br />
noch 17 Prozent. An<strong>der</strong>e Faktoren<br />
wie Alter, Bildungsstand o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Blutdruck<br />
spielen aber ebenfalls e<strong>in</strong>e wichtige<br />
rolle für die geistige Fitness und<br />
den Zustand des Gehirns, wie die Forscher<br />
betonen.<br />
»Diese Ergebnisse müssen noch<br />
durch weitere Studien bestätigt werden,<br />
aber es ist sehr aufregend darüber<br />
nachzudenken, dass ? Menschen ihre<br />
Gehirne potenziell vor dem Schrumpfen<br />
bewahren und sie funktionsfähig<br />
erhalten könnten, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>fach ihre<br />
Ernährung anpassen«, sagt Bowman.<br />
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler<br />
104 Versuchsteilnehmer<br />
mit e<strong>in</strong>em Durchschnittsalter von 87<br />
Jahren untersucht. Alle Probanden waren<br />
gesund und wiesen wenig risikofaktoren<br />
für e<strong>in</strong>e Demenz o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Formen des geistigen Abbaus auf.<br />
Die Wissenschaftler entnahmen<br />
den Probanden Blut und bestimmten<br />
dar<strong>in</strong> die Gehalte <strong>der</strong> wichtigsten<br />
zen. Das bislang beim Entzug e<strong>in</strong>gesetzte<br />
Mittel Naltrexon blockiert unspezifisch<br />
alle Andockstellen für die<br />
körpereigenen Opioide. Dadurch ruft<br />
es teilweise starke Nebenwirkungen<br />
hervor. Viele Alkoholiker, denen das<br />
Mittel beim Entzug helfen soll, setzen<br />
es daher frühzeitig ab.<br />
Jetzt habe man herausgefunden,<br />
dass die Suchtwirkung des Alkohols<br />
nur von e<strong>in</strong>er OpioidB<strong>in</strong>dungsstelle<br />
ausgehe, dem sogenannte MuOpioidrezeptor,<br />
sagen die Wissenschaftler.<br />
Nun könne man spezifischere Mittel<br />
entwickeln, die nur diesen rezeptor<br />
blockieren. Das verr<strong>in</strong>gere wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
auch die Nebenwirkungen.<br />
www.facharzt.de, 11.1.2012 l<br />
Nährstoffe sowie von Omega3Fettsäuren<br />
und Vitam<strong>in</strong>en. Außerdem unterzogen<br />
sich alle Studienteilnehmer<br />
verschiedenen Tests, mit denen ihre<br />
geistigen Leistungen gemessen wurden.<br />
Das Gehirnvolumen erfassten sie<br />
mittels Magnetresonanztomografie<br />
(MrT). Bei Versuchsteilnehmern, <strong>der</strong>en<br />
Ernährung viele TransFettsäuren enthielt,<br />
fanden die Forscher negative Folgen:<br />
Diese Probanden hatten häufiger<br />
e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Gehirnvolumen und<br />
hätten auch <strong>in</strong> den Gedächtnistests<br />
schlechter abgeschnitten, berichten<br />
Bowman und se<strong>in</strong>e Kollegen.<br />
Die Studie sei die erste, die anhand<br />
<strong>der</strong> Blutwerte aller Nährstoffe den E<strong>in</strong>fluss<br />
<strong>der</strong> Ernährung auf das Gedächtnis<br />
und das Gehirnvolumen untersuche,<br />
heißt es. Bisherige Studien hätten<br />
immer nur e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> paar Nährstoffe<br />
und Vitam<strong>in</strong>e analysiert o<strong>der</strong><br />
die Ernährung <strong>der</strong> Probanden mittels<br />
Fragebögen abgefragt. Das sei aber<br />
nicht immer genau, da ältere Menschen<br />
häufig die Nährstoffe von Lebensmitteln<br />
nur noch zum Teil aufnehmen.<br />
www.facharzt.de, 29.12.2011 l
Foto: zkn-arcHiv<br />
Problempräsente ...<br />
... und wie man sie vermeidet<br />
Von Herzen schenken<br />
ist e<strong>in</strong>e schöne, aber<br />
auch heikle Sache.<br />
Im privaten Bereich gehört<br />
großes F<strong>in</strong>gerspitzengefühl<br />
dazu, um das rich<br />
Britta Grashorn<br />
tige für die liebe Verwandtschaft,<br />
die Freunde o<strong>der</strong> den<br />
hilfsbereiten Nachbarn zu f<strong>in</strong>den. Jahrelange<br />
Erfahrung führt im besten Fall<br />
dazu, die Quote <strong>der</strong> Fehlgriffe unter<br />
zehn Prozent zu drücken. Am besten<br />
funktionieren Gutsche<strong>in</strong>e für Bücher,<br />
Kosmetik, Fitness, Gastronomie o<strong>der</strong><br />
für SchnickSchnackLäden. Ke<strong>in</strong>e gute<br />
Idee s<strong>in</strong>d dagegen milde Geldgaben<br />
für den Müllmann, die Postbot<strong>in</strong>, die<br />
Erzieher<strong>in</strong> im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, die Klassenlehrer<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> o<strong>der</strong> für den<br />
freundlichen Angestellten im Ordnungsamt<br />
und den netten Beamten <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> städtischen Bauverwaltung, <strong>der</strong> so<br />
hilfreich beim Antrag für den W<strong>in</strong>tergarten<br />
war. Sie dürfen nicht e<strong>in</strong>en Cent<br />
Bares o<strong>der</strong> Bargeldähnliches annehmen.<br />
Die Flasche We<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Fresskorb<br />
o<strong>der</strong> die Keulen des eigenhändig geschossenen<br />
Wildes s<strong>in</strong>d hier genauso<br />
problematisch wie Gutsche<strong>in</strong>e, E<strong>in</strong>trittskarten<br />
o<strong>der</strong> GratisE<strong>in</strong>ladungen<br />
zu Veranstaltungen. Der ruch <strong>der</strong> Bestechung<br />
bzw. Korruption setzt im öffentlichen<br />
Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> regel ab e<strong>in</strong>em<br />
Geschenkwert von zehn, 20 bis 25 Euro<br />
e<strong>in</strong>. Das gilt natürlich auch <strong>in</strong> den Landesverwaltungen<br />
und den Dienststellen<br />
des Bundes.<br />
Nach e<strong>in</strong>er aktuellen Handreichung<br />
des Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>isteriums dürfen<br />
Behördenvertreter/<strong>in</strong>nen mit Präsenten<br />
bis zu e<strong>in</strong>em Wert von 25 Euro bedacht<br />
werden und zu »sozialadäquaten«<br />
Geschäftsessen e<strong>in</strong>geladen werden.<br />
Also ist bei e<strong>in</strong>em Amtsleiter die<br />
gehobenere Gastronomie unverdächtig,<br />
während es auf Sachbearbeiterebene<br />
am besten nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Bistro<br />
o<strong>der</strong> Café se<strong>in</strong> sollte. Weitaus schwieriger<br />
ist es, M<strong>in</strong>isterpräsidenten o<strong>der</strong><br />
sonstige regierungsmitglie<strong>der</strong> zu beschenken,<br />
weil sie zu bedeutend s<strong>in</strong>d.<br />
Jede noch so kle<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit<br />
könnte <strong>in</strong> Bezug zu ihrem Amt stehen,<br />
ergo mit H<strong>in</strong>tergedanken des Schenkenden<br />
verbunden se<strong>in</strong>. Aus diesem<br />
Grund wan<strong>der</strong>n die empfangenen reiseandenken<br />
und Gastgeschenke unserer<br />
regierungschefs und M<strong>in</strong>ister <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> regel <strong>in</strong> die Asservatenkammern.<br />
Dort harren die oft skurrilen, manchmal<br />
aber auch wertvollen Teller und<br />
Nippes, Teppiche und Bil<strong>der</strong> aus, um<br />
entwe<strong>der</strong> weiterverschenkt o<strong>der</strong> für<br />
e<strong>in</strong>en guten Zweck versteigert zu werden.<br />
Dagegen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e Aufmerksamkeiten<br />
für Abgeordnete <strong>der</strong> Landtage<br />
und des Bundestags relativ unproblematisch.<br />
Man sollte nur den<br />
E<strong>in</strong>druck vermeiden, damit e<strong>in</strong> be <br />
stimmtes Abstimmungsverhalten o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Gefälligkeit erkaufen zu<br />
wollen.<br />
Wer als Bürger e<strong>in</strong>em Politiker o<strong>der</strong><br />
Beamten und Angestellten des öffentlichen<br />
Dienstes heute etwas Gutes tun<br />
und sich für freundliche Behandlung<br />
bedanken möchte, sollte sich auf gute<br />
alte Handfertigkeiten des Selbermachens<br />
bes<strong>in</strong>nen: E<strong>in</strong>gemachte Birnen,<br />
Gelee von Johannisbeeren aus dem eigenen<br />
Garten, Sülze und Wurst vom<br />
Hausschwe<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> selbstgebackener<br />
Kuchen, liebevoll bemalte Laubsägefrühstücksbrettchen<br />
o<strong>der</strong> eigenhändig<br />
gestrickte Socken, kunstvoll aus Hanf<br />
geknüpfte Tiermotive für das Blumenfenster,<br />
gelungene Aquarelle <strong>der</strong> heimischen<br />
Landschaft – das s<strong>in</strong>d auch<br />
heute noch völlig unverdächtige Mitbr<strong>in</strong>gsel<br />
für Staatsmänner und frauen,<br />
nette Menschen <strong>in</strong> Amtsstuben und<br />
Parlamenten. Diese Präsente haben<br />
außerdem e<strong>in</strong>en sehr persönlichen<br />
Charme und strahlen viel mehr Wärme<br />
aus als die heutigen Problemgeschenke<br />
wie günstige Hauskredite, E<strong>in</strong>ladungen<br />
<strong>in</strong> abgeschiedene Urlaubsdomizile<br />
o<strong>der</strong> geliehener HautCoutureChic!<br />
Diese Formen des guten Umgangs rufen<br />
doch nur Nei<strong>der</strong> auf den Plan, während<br />
es gegen e<strong>in</strong> Glas aus dem rumtopf<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gelegte Gürkchen doch<br />
wirklich nichts zu sagen gibt. Die Mengen<br />
sollten sich vielleicht im rahmen<br />
halten. Britta Grashorn<br />
rundblick, 13.1.2012<br />
dies & das<br />
Prof. Dr. Gerd<br />
Habermann<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
Roland Baa<strong>der</strong><br />
Dem großen<br />
Freiheitsdenker,<br />
zur Er<strong>in</strong>nerung<br />
Am 8. Januar<br />
2012 ist <strong>der</strong><br />
frühere Unternehmer<br />
und<br />
spätere weitbekannte<br />
Publizist<br />
roland Baa<strong>der</strong> ge<br />
storben. Se<strong>in</strong>e Bücher s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> Vermächtnis<br />
an alle Freiheitsfreunde, so<br />
zuletzt »Geldsozialismus« (2011), davor<br />
u. a. »Das Kapital am Pranger« (2005)<br />
o<strong>der</strong> »Geld, Gold und Gottspieler«<br />
(2004). Se<strong>in</strong>e Ambition war es, die großen<br />
Freiheitsautoren wie Mises, Hayek<br />
zu popularisieren, auch und gerade<br />
mit drastischen Stilmitteln. Er philosophierte,<br />
wie Friedrich Nietzsche, »mit<br />
dem Hammer«. Se<strong>in</strong>e literarische H<strong>in</strong>terlassenschaft<br />
verdient <strong>in</strong> <strong>der</strong> schon<br />
1991 von ihm vorausgesagten Geld, F<strong>in</strong>anz<br />
und Moralkrise anhaltende und<br />
noch stärkere Verbreitung (im resch<br />
Verlag, Gräfelf<strong>in</strong>g). Wir br<strong>in</strong>gen hier<br />
noch e<strong>in</strong>mal (wie schon vor Jahren) se<strong>in</strong>en<br />
»Traum e<strong>in</strong>es Mittelständlers«.<br />
Ich träume von e<strong>in</strong>em vollbesetzten<br />
Bundestag. Plötzlich erhebt sich e<strong>in</strong>er<br />
<strong>der</strong> Abgeordneten, allen an<strong>der</strong>en als<br />
aufrechtes Mannsbild bekannt, tritt<br />
ans Mikrophon. Lange schaut er<br />
schweigend <strong>in</strong>s Hohe Haus, bis gespannte<br />
Stille e<strong>in</strong>getreten ist. Dann<br />
sagt er:<br />
»Me<strong>in</strong>e Damen und Herren: Ich b<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> glühen<strong>der</strong> Anhänger des demokratischen<br />
rechtsstaates; ich bekenne<br />
mich zur freiheitlichen, <strong>in</strong>dividualistischen<br />
und christlichen Kultur, Tradition<br />
und Zivilisation des Abendlandes<br />
und <strong>der</strong> freien westlichen Welt. Und<br />
genau aus diesem ernsten Grund sage<br />
ich allen hier versammelten Volksvertretern,<br />
allen Parteien, Politikern und<br />
regierungsmitglie<strong>der</strong>n: Ich brauche<br />
eure Subventionen und Transferzahlungen<br />
nicht; ich will nicht euer K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
Mutterschafts und Sterbegeld,<br />
nicht eure tausend Almosen und milden<br />
Gaben, die ihr mir vorher aus <strong>der</strong><br />
Tasche gezogen habt und mir und mei<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 119
DIES & DAS<br />
nen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n noch <strong>in</strong> fünfzig Jahren aus<br />
<strong>der</strong> Tasche ziehen werdet. Ich brauche<br />
ke<strong>in</strong>e subventionierte Butter, ke<strong>in</strong><br />
Quotenr<strong>in</strong>dfleisch und ke<strong>in</strong>e preisgarantierte<br />
Milch, ke<strong>in</strong>e EGgenormten<br />
PlanwirtschaftsErbsen und ke<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>istergelisteten<br />
Medikamente; ich<br />
brauche ke<strong>in</strong>en Schwerbeschädigten<br />
Ausweis für me<strong>in</strong>e Plattfüße und ke<strong>in</strong>en<br />
AlmosenFreibetrag für me<strong>in</strong>e<br />
pflegebedürftige Großmutter; auch<br />
ke<strong>in</strong>e Kilometerpauschale und ke<strong>in</strong>en<br />
Kant<strong>in</strong>enEssensbon über e<strong>in</strong>e Mark<br />
dreißig.<br />
All eure Wahlfangpfennige und<br />
sche<strong>in</strong>e könnt ihr euch an den Hut stecken.<br />
Aber: Lasst mich dafür auch <strong>in</strong><br />
Frieden. Ich b<strong>in</strong> nicht euer Buchhalter,<br />
Statistiker und Belegsammler, <strong>der</strong> die<br />
Hälfte se<strong>in</strong>er Lebenszeit damit zubr<strong>in</strong>gt,<br />
eure Schnüffelbürokratie zu<br />
befriedigen, <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em Paragraphenknäuel<br />
zum an<strong>der</strong>en taumelt und<br />
sich wie e<strong>in</strong>e gehetzte ratte durch alle<br />
Kanalw<strong>in</strong>dungen eurer kranken Steuergehirne<br />
w<strong>in</strong>det. Schickt euer Millionenheer<br />
von Faulärschen und parasitären<br />
Umverteilern nach Hause, eure Vor<br />
und Nachdenker mo<strong>der</strong>ner Wegelagerei<br />
und Strauchdiebekunst, eure<br />
Bataillone von SteuerfilzProduzenten,<br />
Labyr<strong>in</strong>thPfadf<strong>in</strong><strong>der</strong>n und ParagraphenDesperados,<br />
eure Funktionärs<br />
Brigaden von VerordnungsGuerilleros<br />
und Stempelfuchsern, all die nutzlosen<br />
Formularzähler und Arbeitsverh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsfürsten.<br />
Lasst mich e<strong>in</strong>en festen,<br />
e<strong>in</strong>deutigen und e<strong>in</strong> für allemal fixierten<br />
Steuersatz zahlen und bezahlt damit<br />
e<strong>in</strong>e angemessene Verteidigungsarmee<br />
und e<strong>in</strong> verlässliches rechnungswesen,<br />
aber haltet euch ansonsten<br />
heraus aus me<strong>in</strong>em Leben. Dies ist<br />
me<strong>in</strong> Leben; ich habe nur e<strong>in</strong>es, und<br />
dieses e<strong>in</strong>e soll mir gehören. Ich b<strong>in</strong><br />
niemandes Sklave, niemandes Kriecher<br />
und niemandes Liebediener.<br />
Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> freier Mann, <strong>der</strong> für se<strong>in</strong><br />
Schicksal selbst und alle<strong>in</strong> verantwortlich<br />
ist, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
e<strong>in</strong>fügt und die rechte an<strong>der</strong>er genauso<br />
respektiert wie er se<strong>in</strong>en eigenen<br />
Pflichten nachkommt, <strong>der</strong> aber ke<strong>in</strong>e<br />
selbsternannten Ammen und sche<strong>in</strong>heilige<br />
gute Onkels, ke<strong>in</strong>e ausbeuteri<br />
120 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
schen Wohltäter und von mir bezahlte<br />
Paradiesverkün<strong>der</strong> braucht.<br />
Was ich brauche s<strong>in</strong>d: Freunde, Familie<br />
und rechtschaffene Christenmenschen,<br />
<strong>in</strong> guten und <strong>in</strong> schlechten<br />
Zeiten; und ich b<strong>in</strong> Freund, Familienmitglied<br />
und Christ, auch dann, wenn<br />
es an<strong>der</strong>en schlecht geht; aber auch dazu<br />
brauche ich ke<strong>in</strong>e Funktionäre und<br />
Schmarotzer, ke<strong>in</strong>e bezahlten Schergen<br />
und staatsversorgten Wohltäter. Dazu<br />
brauche ich nur die mir Nahestehenden<br />
und den Herrgott.«<br />
Prof. Dr. Gerd Habermann<br />
Die Familienunternehmer – ASU e.V., 11.1.2012<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
2012 –<br />
das Jahr <strong>der</strong><br />
Optimisten<br />
Zum »Jahr <strong>der</strong><br />
Optimisten«<br />
möchte M<strong>in</strong>isterpräsident<br />
David McAllister<br />
das Jahr 2012 ma<br />
Anne Maria Zick chen. Wenn 80 Prozent<br />
<strong>der</strong> Unternehmen im Bereich <strong>der</strong><br />
IHK Hannover im neuen Jahr mit guten<br />
bis noch besseren Geschäften rechnen<br />
als im ohneh<strong>in</strong> schon erfolgreichen<br />
Jahr 2011, und wenn die Menschen <strong>in</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen so zuversichtlich <strong>in</strong>s<br />
Jahr 2012 gegangen s<strong>in</strong>d wie <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />
an<strong>der</strong>en Bundesland, dann sei das dafür<br />
die beste Voraussetzung, ließ <strong>der</strong><br />
M<strong>in</strong>isterpräsident am Dienstag die<br />
versammelte Prom<strong>in</strong>enz aus Wirtschaft<br />
und Politik beim traditionellen<br />
Neujahrsempfang <strong>der</strong> IHK Hannover<br />
wissen. Die von <strong>der</strong> Kammer gesetzten<br />
Themen für dieses Jahr – z.B. die Energiepolitik<br />
und <strong>der</strong> Zugang zu den rohstoffen<br />
– liegen auch <strong>der</strong> Landesregierung<br />
am Herzen, sagte McAllister, dessen<br />
rede zum IHKEmpfang gleichsam<br />
als e<strong>in</strong>e Art Wirtschaftsregierungserklärung<br />
zum Jahresbeg<strong>in</strong>n angesehen<br />
wird.<br />
Trotz aller positiven Prognosen für<br />
das noch junge Jahr und <strong>der</strong> unerwartet<br />
guten Wirtschaftsbilanz für 2011<br />
sorgt sich <strong>der</strong> regierungschef aber offenkundig<br />
doch darum, ob Deutsch<br />
land und Nie<strong>der</strong>sachsen weiterh<strong>in</strong> »Inseln<br />
<strong>der</strong> Stabilität <strong>in</strong> rauer See« bleiben<br />
werden. Er erwartet nicht, dass Europa<br />
die F<strong>in</strong>anzkrise von heute auf morgen<br />
überw<strong>in</strong>den wird; dies werde e<strong>in</strong> langer<br />
und ste<strong>in</strong>iger Weg werden, <strong>der</strong><br />
auch zu zusätzlichen Kompetenzen für<br />
die EU führen werde, etwa um Verstöße<br />
gegen die Schuldenbremse <strong>in</strong> den<br />
Mitgliedsstaaten ahnden zu können.<br />
Für Nie<strong>der</strong>sachsen setzt McAllister<br />
weiterh<strong>in</strong> darauf, dass das Neuverschuldungsverbot<br />
und die Festlegung<br />
e<strong>in</strong>es SchuldenAbbaupfads <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landesverfassung<br />
verankert werden können.<br />
Zum Thema Energiepolitik, bekanntlich<br />
e<strong>in</strong>e Herzensangelegenheit<br />
des nie<strong>der</strong>sächsischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten,<br />
kündigte er noch für diesen<br />
Monat den Beschluss e<strong>in</strong>es Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Energiekonzepts durch<br />
das Landeskab<strong>in</strong>ett an. Beson<strong>der</strong>en<br />
Handlungsbedarf sieht McAllister weiterh<strong>in</strong><br />
bei <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung von OffshoreW<strong>in</strong>dparkanschlüssen<br />
und beim<br />
Netzausbau. Die Bundesregierung<br />
sollte hier die Kompetenzen bündeln<br />
und geme<strong>in</strong>sam mit den norddeutschen<br />
Län<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en Masterplan zur<br />
OffshoreW<strong>in</strong>denergie erstellen,<br />
schlug er vor. Die zunehmenden Probleme<br />
beim Zugang zu rohstoffen sowie<br />
bei <strong>der</strong>en Preisentwicklung müssten<br />
zunächst von <strong>der</strong> Wirtschaft selbst<br />
gelöst werden, f<strong>in</strong>det er, will aber politische<br />
Schützenhilfe leisten.<br />
Nach e<strong>in</strong>igen erfolgreichen Ansätzen<br />
zwischen <strong>der</strong> Wirtschaft und <strong>der</strong><br />
Landesregierung im vergangenen Jahr<br />
sieht McAllister bei <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong> Probleme<br />
des Fachkräftemangels für 2012<br />
noch erheblichen Handlungsbedarf bei<br />
<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie,<br />
<strong>der</strong> Werbung für naturwissenschaftlichtechnischeAusbildungsberufe<br />
und vor allem dar<strong>in</strong>, ältere Menschen<br />
länger im Berufsleben zu halten.<br />
Der regierungschef äußerte wenig<br />
Verständnis für den neu entflammten<br />
Wi<strong>der</strong>stand aus Opposition und Gewerkschaften<br />
gegen die rente mit 67.<br />
Die demografische Entwicklung lasse<br />
nur drei Möglichkeiten zur F<strong>in</strong>anzierung<br />
<strong>der</strong> renten: Entwe<strong>der</strong> kürze <strong>der</strong>
Staat die renten, o<strong>der</strong> er erhöhe die<br />
rentenbeiträge, o<strong>der</strong> er steigere die Lebensarbeitszeit.<br />
Sozialpolitisch gerecht<br />
sei e<strong>in</strong>zig die dritte Option, die auf e<strong>in</strong>em<br />
guten Weg sei, unterstrich <strong>der</strong> M<strong>in</strong>isterpräsident.<br />
Er verwies <strong>in</strong> diesem<br />
Zusammenhang auf die hohen raten<br />
<strong>der</strong> Erwerbstätigkeit von Menschen<br />
über 60 Jahren: Von 2000 bis 2010 habe<br />
sich <strong>der</strong>en Quote von 20 auf 41 Prozent<br />
verdoppelt. Dennoch bleibe es<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Wirtschaft, noch mehr Erwerbsmöglichkeiten<br />
für ältere zu<br />
schaffen, betonte McAllister.<br />
Anne Maria Zick<br />
rundblick, 10.1.2012<br />
E<strong>in</strong>stellungen und Bewertungen<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung zur<br />
zahnärztlichen Versorgung<br />
<strong>in</strong> Deutschland<br />
– Ergebnisse e<strong>in</strong>er bundesweiten<br />
Umfrage 2011 –<br />
Fragen zur Akzeptanz e<strong>in</strong>es Gesundheitssystems<br />
seitens <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
stellen e<strong>in</strong> zentrales<br />
Wirkungsfeld dar, das sowohl auf das<br />
Nachfrageverhalten (nach Gesundheitsdienstleistungen)<br />
als auch auf<br />
den mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungsgrad<br />
Auswirkungen zeigt. Gerade auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> ambulanten Versorgung<br />
s<strong>in</strong>d es typischerweise Patientenwahrnehmungen<br />
bzw. Patientenbewertungen,<br />
die über das tatsächliche Hilfeersuchen<br />
entscheiden und den Übergang<br />
von gesundheitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
vom Laiensystem <strong>in</strong> das<br />
professionelle System <strong>in</strong> Gang setzen.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ersche<strong>in</strong>t<br />
es von Zeit zu Zeit lohnend, das Image<br />
<strong>der</strong> Zahnärzteschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
zu erhellen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>zelaspekte<br />
zu den Erwartungsbil<strong>der</strong>n,<br />
zur subjektiven Versorgungszufriedenheit<br />
und zur Informationssuche im<br />
Kontext zahnärztlicher Dienstleistungen<br />
auf den Prüfstand zu stellen. Das<br />
vorliegende IDZForschungsprojekt mit<br />
dem Titel »E<strong>in</strong>stellungen und Bewertungen<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung zur zahnärztlichen<br />
Versorgung <strong>in</strong> Deutschland – Ergebnisse<br />
e<strong>in</strong>er bundesweiten Umfrage<br />
2011« widmet sich den obigen Fragestellungen<br />
auf e<strong>in</strong>er sozialwissenschaftlichen<br />
Befragungsgrundlage<br />
und stellt die zentralen Ergebnisse <strong>in</strong><br />
dem folgenden Kurzbericht zusammen.<br />
Insgesamt basieren die präsentierten<br />
Daten und Analysen auf rund<br />
1800 persönlichen Interviews im rahmen<br />
e<strong>in</strong>er für Deutschland repräsentativen<br />
Bevölkerungsstichprobe; die Erhebung<br />
wurde im April/Mai 2011<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse machen<br />
deutlich, dass die Zahnärzteschaft <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Bevölkerung sowohl im Fernbild als<br />
auch im Nahbild <strong>in</strong>sgesamt über e<strong>in</strong><br />
sehr positives Ansehen verfügt und<br />
auch die soziale Zahnarztb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong><br />
allen Altersgruppen sehr hohe Werte<br />
erzielt. An<strong>der</strong>erseits lässt das Datenmaterial<br />
aber auch erkennen, dass das<br />
Thema <strong>der</strong> »Zahnarztangst«, hier also<br />
die emotionale Anspannung im Kontext<br />
zahnmediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsmaßnahmen<br />
unverän<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
e<strong>in</strong>e recht große Prävalenz aufweist.<br />
Dr. Wolfgang Micheelis<br />
iDZ Information 1/12<br />
KKH-Allianz und Allianz<br />
Private Krankenversicherung<br />
trennen sich<br />
Die Kaufmännische Krankenkasse<br />
(KKH)Allianz und die Allianz<br />
Private Krankenversicherung<br />
werden ihre Kooperation Ende dieses<br />
Jahres beenden. Dies gaben beide Unternehmen<br />
heute <strong>in</strong> Hannover und<br />
München bekannt. »Die gegenseitigen<br />
Erwartungen <strong>der</strong> Kooperationspartner<br />
haben sich angesichts <strong>der</strong> bestehenden<br />
rechtlichen und politischen rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
nur teilweise erfüllt«,<br />
hieß es von den Kassen.<br />
Die KKHAllianz ist die elftgrößte<br />
deutsche Krankenkasse mit rund 1,8<br />
Millionen Versicherten. Das jährliche<br />
Haushaltsvolumen beträgt knapp fünf<br />
Milliarden Euro. Hauptsitz <strong>der</strong> KKHAllianz<br />
ist Hannover. Im vergangenen<br />
Jahr musste die Kasse wie auch die DAK<br />
e<strong>in</strong>en Zusatzbeitrag erheben.<br />
Die Allianz Private KrankenversicherungsAG<br />
ist <strong>in</strong> Deutschland mit 2,4<br />
Millionen Versicherten nach eigenen<br />
Angaben <strong>der</strong> drittgrößte Anbieter auf<br />
dem privaten Krankenversicherungsmarkt.<br />
aerzteblatt.de, 30.1.2012<br />
Miesner: Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
bei W<strong>in</strong>denergie bundesweit<br />
führend<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> W<strong>in</strong>denergie<br />
sowohl beim Bau neuer<br />
Anlagen als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />
<strong>in</strong>stallierten Leistung bundesweit<br />
auf Platz e<strong>in</strong>s. Das geht aus den jüngst<br />
veröffentlichten Zahlen des Bundesverbandes<br />
W<strong>in</strong>denergie hervor. Der<br />
energiepolitische Sprecher <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
CDULandtagsfraktion,<br />
Axel Miesner, sagte dazu: »Auch bei <strong>der</strong><br />
technisch anspruchsvollen Installation<br />
von OffshoreW<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />
nimmt Nie<strong>der</strong>sachsen e<strong>in</strong>e führende<br />
Position e<strong>in</strong>. Davon werden zukünftig<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Küstenregionen<br />
wirtschaftlich profitieren.«<br />
Die W<strong>in</strong>denergie nehme aufgrund<br />
Ihrer Effizienz e<strong>in</strong>e wichtige rolle bei<br />
<strong>der</strong> Umsetzung e<strong>in</strong>er bezahlbaren<br />
Energiewende e<strong>in</strong>, so Miesner. »Durch<br />
den Zubau <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s effizienten<br />
W<strong>in</strong>denergie wird Nie<strong>der</strong>sachsens zentrale<br />
rolle bei <strong>der</strong> realisierung <strong>der</strong><br />
Energiewende weiter gestärkt«, ist sich<br />
<strong>der</strong> CDUPolitiker sicher. Bemerkenswert<br />
sei <strong>in</strong> diesem Zusammenhang,<br />
dass BadenWürttemberg, als das e<strong>in</strong>zige<br />
Bundesland mit e<strong>in</strong>em grünen M<strong>in</strong>isterpräsidenten,<br />
auf dem letzten<br />
Platz beim Ausbau dieser effizienten<br />
Technologie unter den Flächenlän<strong>der</strong>n<br />
liege, merkte Miesner an und sagte:<br />
»Die Grünen werden bei <strong>der</strong> realisierung<br />
e<strong>in</strong>er verlässlichen und bezahlbaren<br />
Energiewende abgehängt.«<br />
Pressemitteilung <strong>der</strong> CDU Fraktion<br />
im Nie<strong>der</strong>sächsischen Landtag, 27.1.2012<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 121
Presse & Medien<br />
In aller Munde<br />
Wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Betrieb<br />
aus dem Erzgebirge<br />
selbst Fußballfans<br />
für se<strong>in</strong>e Zahnbürsten<br />
gew<strong>in</strong>nt<br />
Von Steffen Uhlmann<br />
Stützengrün – B<strong>in</strong>nen<br />
weniger Monate wurde die<br />
Halle aus dem Boden gestampft.<br />
Und auch jetzt s<strong>in</strong>d<br />
Techniker noch bei <strong>der</strong> Montage<br />
von drei Fertigungsl<strong>in</strong>ien.<br />
Dabei tut Eile not. Nach<br />
zähen Verhandlungen hat<br />
Margitta Siegel mit dem<br />
weltweit größten Arzneimittelkonzern<br />
Glaxo Smith Kl<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>en Vertrag vere<strong>in</strong>bart:<br />
Von Januar an liefert <strong>der</strong> GenossenschaftsbetriebBürstenmann,<br />
dessen Geschäfte<br />
Siegel führt, über fünf Jahre<br />
h<strong>in</strong>weg jährlich 40 Millionen<br />
Zahnbürsten <strong>der</strong> Marke Dr.<br />
Best. »Der Sprung nach<br />
oben ist für uns gewaltig«,<br />
sagt Siegel. 2012 wird das<br />
Unternehmen aus dem<br />
sächsischen Stützengrün<br />
erstmalig die 100-Millionen-<br />
Marke knacken: »Statt 70<br />
Millionen Stück werden wir<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr mehr als 110<br />
Millionen Zahnbürsten fertigen.«<br />
Der Mittelstän<strong>der</strong><br />
steigt damit bei Zahnbürsten<br />
zur Nummer zwei unter<br />
den deutschen Bürstenproduzenten<br />
auf. Bürstenmann<br />
vertreibt die Putzhilfen zur<br />
Zahnhygiene nicht nur unter<br />
dem Namen Dr. Best, son<strong>der</strong>n<br />
auch unter diversen<br />
an<strong>der</strong>en Marken. H<strong>in</strong>zu<br />
kommt die Eigenmarke Purodent.<br />
In mehr als 40 Län<strong>der</strong>n<br />
exportiert <strong>der</strong> Betrieb<br />
aus dem Erzgebirge se<strong>in</strong>e<br />
Bürsten; nach Brasilien und<br />
Neuseeland ebenso wie auf<br />
die Bahamas.<br />
»Wir haben uns Glaxo als<br />
Großkunden redlich ver-<br />
122 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
dient«, bef<strong>in</strong>det Siegel und<br />
verweist auf ihre blitzsaubere<br />
Fabrik. »Bürstenmann ist<br />
durchsaniert, Qualität und<br />
Produktivität stimmen.«<br />
Dass h<strong>in</strong>ter den selbstbewussten<br />
Worten auch Fakten<br />
stehen, das lässt sich<br />
schon jetzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2005 errichteten<br />
Fertigungshalle<br />
neben dem Neubau besichtigen.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Masch<strong>in</strong>en<br />
rattern hier unaufhörlich im<br />
24-Stunden-Takt: Sie spritzen<br />
flüssiges Plastik <strong>in</strong><br />
Form, bestücken und verpacken<br />
Kartons mit den fertigen<br />
Bürsten. »Am Ende des<br />
Tages stehen unter dem<br />
Strich mehr als 300.000<br />
Zahnbürsten«, rechnet Produktionsleiter<br />
Ulrich Brettschnei<strong>der</strong><br />
hoch. 60 verschiedene<br />
Bürstensorten fertigt<br />
<strong>der</strong> Betrieb, dessen Ursprünge<br />
mehr als hun<strong>der</strong>t<br />
Jahre zurückreichen. Als<br />
sich <strong>der</strong> Erzbau rund um<br />
Stützengrün nicht mehr<br />
lohnte, sahen sich die Menschen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region nach<br />
neuer Arbeit um – und begannen<br />
mit <strong>der</strong> Fertigung<br />
von P<strong>in</strong>seln und Bürsten.<br />
Doch große Teile des e<strong>in</strong>stigen<br />
Handwerks haben<br />
längst Masch<strong>in</strong>en übernommen.<br />
»Mit <strong>der</strong> neuen Halle<br />
setzen wir noch e<strong>in</strong>en<br />
drauf«, sagt Brettschnei<strong>der</strong>.<br />
Roboter würden <strong>in</strong> Zukunft<br />
die E<strong>in</strong>zelmasch<strong>in</strong>en mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
verb<strong>in</strong>den. »Vorn<br />
kommt das Kunststoffgranulat<br />
re<strong>in</strong> und h<strong>in</strong>ten die<br />
verpackte Zahnbürste raus«,<br />
erläutert <strong>der</strong> Produktionsleiter.<br />
»Der Mensch greift<br />
fast nur noch zur Kontrolle<br />
e<strong>in</strong>.«<br />
Mehr als fünf Millionen<br />
Euro kosten die drei neuen<br />
Fertigungsstraßen, die <strong>in</strong><br />
dem knapp 2,5 Millionen<br />
Euro teuren Hallenbau <strong>in</strong><br />
den nächsten Wochen und<br />
Monaten <strong>in</strong>stalliert werden.<br />
Nach Inbetriebnahme liefert<br />
Bürstenmann dem britischen<br />
Unternehmen Glaxo<br />
Smith Kl<strong>in</strong>e zunächst bis<br />
2017 jährlich die 40 Millionen<br />
vere<strong>in</strong>barten Zahnbürsten.<br />
»Damit kommt ab 2012<br />
jede dritte <strong>der</strong> weltbekannten<br />
Dr. Best aus Stützengrün«,<br />
sagt Siegel, die fest<br />
daran glaubt, dass sich dieser<br />
Auftrag noch verlängern<br />
und erweitern lässt. So hat<br />
sie die Halle gleich größer<br />
bauen lassen, damit genügend<br />
Platz für e<strong>in</strong>e vierte<br />
L<strong>in</strong>ie bleibt. »Unsere Erfahrungen<br />
und die Leistungsbereitschaft<br />
me<strong>in</strong>er Leute waren<br />
das wichtigste Pfund <strong>in</strong><br />
den Verhandlungen mit Glaxo«,<br />
sagt Siegel.<br />
Das hatte Bürstenmann<br />
kurz nach <strong>der</strong> Wende niemand<br />
zugetraut. Schon 1991<br />
empfahl die Münchener UnternehmensberatungRoland<br />
Berger den Genossenschaftsbetrieb<br />
für e<strong>in</strong>e symbolische<br />
D-Mark zu verkaufen<br />
– o<strong>der</strong> gleich ganz dicht<br />
zu machen. Doch die Berl<strong>in</strong>er<br />
Zentralgenossenschaft,<br />
die als e<strong>in</strong>e Art Dachverband<br />
<strong>der</strong> ostdeutschen Genossenschaften<br />
agiert und den<br />
Bürstenhersteller im Jahr<br />
1990 komplett übernommen<br />
hatte, tat we<strong>der</strong> das e<strong>in</strong>e<br />
noch das an<strong>der</strong>e, Mart<strong>in</strong><br />
Bergner, Vorstandssprecher<br />
<strong>der</strong> Zentralkonsum, ist heute<br />
noch froh über diese damals<br />
»waghalsige wie sentimentale«<br />
Entscheidung,<br />
den Betrieb weiterzuführen.<br />
»Bürstenmann ist e<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte<br />
geworden«,<br />
sagt er. »Für den Osten und<br />
auch für das im Aufw<strong>in</strong>d bef<strong>in</strong>dlich<br />
gesamtdeutsche Genossenschaftsmodell.«<br />
Die Firma Bürstenmann,<br />
die zu DDR-Zeiten mehr als<br />
800 Leute beschäftigte, hat<br />
jetzt wie<strong>der</strong> mehr als 260<br />
Mitarbeiter und jedes Jahr<br />
gut e<strong>in</strong> Dutzend Auszubildende.<br />
Mit <strong>der</strong> neuen Halle<br />
werden weitere 30 Menschen<br />
e<strong>in</strong>gestellt. Das Unternehmen<br />
gehört damit zu<br />
den wichtigsten Arbeitgebern<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region. Dabei<br />
machen Zahnbürsten nur<br />
knapp e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Gesamtproduktion<br />
im Werte<br />
von etwa 40 Millionen Euro<br />
aus. Der zweitgrößte deutsche<br />
Bürstenhersteller fertigt<br />
mehr als 1500 weiter<br />
Produkte – von Besen über<br />
Fußmatten bis h<strong>in</strong> zu groben<br />
und fe<strong>in</strong>en P<strong>in</strong>seln. Selbst <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Welt des Fußballs ist<br />
Bürstenmann vertreten:<br />
»Um die 50.000 Bürsten <strong>in</strong><br />
den Farben rot und weiß liefern<br />
wir jährlich an Bayern<br />
München«, verrät Siegel.<br />
»Das läuft stabil, unsere<br />
Bürsten gehören schon seit<br />
Jahren zu den beliebten Fanartikeln<br />
<strong>der</strong> Bayern.« Nicht<br />
nur beim deutschen Rekordmeister.<br />
Auch <strong>der</strong> Hamburger<br />
Sportvere<strong>in</strong> (HSV) und<br />
Wer<strong>der</strong> Bremen lassen bei<br />
Bürstenmann fertigen. Und<br />
seit dem Wie<strong>der</strong>aufstieg von<br />
Hertha BSC <strong>in</strong> die erste Bundesliga<br />
auch die Berl<strong>in</strong>er.<br />
»Fußball bleibt für uns e<strong>in</strong><br />
gutes Geschäft«, sagt Siegel.<br />
»Nur lei<strong>der</strong> nicht im Osten.<br />
Ganz oben spielt ja ke<strong>in</strong>e<br />
Ost-Mannschaft mehr mit.«<br />
sdz, 3.1.2012
Zahnarzthonorare tun<br />
Patienten weh<br />
MEDIZIN Neue Gebührenordnung<br />
stößt auf<br />
Kritik – Mehrkostenanteil<br />
deutlich gestiegen<br />
Die Regelung gilt seit dem<br />
1. Januar. Sie soll laut dem<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Gesundheit<br />
e<strong>in</strong>e aktuelle Abrechnungsgrundlageschaffen.<br />
OLDENBURG – Nicht nur<br />
mit dicken Wangen, son<strong>der</strong>n<br />
auch mit Zahnschmerzen<br />
verlässt <strong>der</strong>zeit so mancher<br />
Patient die Zahnarztpraxis.<br />
Seit dem 1. Januar ist die<br />
Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ) neu geregelt.<br />
Sowohl Privatpatienten als<br />
auch gesetzlich Krankenversicherte<br />
müssen ab<br />
sofort tiefer <strong>in</strong> die Tasche<br />
greifen. Betrug bisher das<br />
Zahnarzthonorar für e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>flächige Füllung 30,93<br />
Euro, kostet jetzt die gleiche<br />
Leistung fast doppelt so viel.<br />
Sechs Prozent mehr soll die<br />
Honorarreform den Zahnärzten<br />
br<strong>in</strong>gen. »Aus me<strong>in</strong>er<br />
Sicht ist es e<strong>in</strong>fach nur mehr<br />
Bürokratie«, sagt Dr. Christoph<br />
Garrelts, Zahnarzt aus<br />
Oldenburg. Er sehe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Neuregelung ke<strong>in</strong>en wirklichen<br />
Fortschritt. Vielmehr<br />
würden die Patienten durch<br />
die undurchsichtige Gebührenordnung<br />
verunsichert.<br />
Kritik an Abrechnung<br />
Zuletzt wurde die Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte im<br />
Jahr 1988 angepasst. Das<br />
Bundeskab<strong>in</strong>ett hat daher<br />
am 16. November 2011 die<br />
Verordnung zur Än<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> GOZ beschlossen. Die<br />
GOZ regelt die Vergütung für<br />
privatärztliche Leistungen.<br />
Durch die neue Regelung<br />
soll laut dem Bundesm<strong>in</strong>is-<br />
terium für Gesundheit e<strong>in</strong>e<br />
aktuelle Abrechnungsgrundlage<br />
für Zahnärzte<br />
geschaffen werden.<br />
Verbraucherschützer<br />
sehen die Reform skeptisch.<br />
Nicht nur Privatpatienten<br />
würden zur Kasse gebeten,<br />
son<strong>der</strong> auch gesetzlich<br />
Krankenversicherte, betont<br />
Christel Lorey, Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Verraucherberatungsstelle<br />
Oldenburg. Immer häufiger<br />
würden die Patienten zusätzliche<br />
Leistungen wie<br />
Keramik- und Kunststofffüllungen<br />
<strong>in</strong> Anspruch nehmen,<br />
die über die Regelleistung<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen<br />
h<strong>in</strong>ausgehen. Bei<br />
Privatversicherten sei vor<br />
allem die Höhe des abgeschlossenen<br />
Tarifes entscheidend,<br />
von <strong>der</strong> die Kostenerstattung<br />
abhängt.<br />
Je<strong>der</strong> Zahnarzt verpflichte<br />
sich, se<strong>in</strong>en Patienten vor<br />
<strong>der</strong> Behandlung e<strong>in</strong>en Heil-<br />
und Kostenplan zu erstellen,<br />
um ungewünschte Überraschungen<br />
zu vermeiden,<br />
erklärt die Verbraucherberater<strong>in</strong>.<br />
»Die Praxis wird<br />
zeigen wie die Patienten die<br />
Regelung annehmen«, sagt<br />
Christel Lorey,<br />
Scharfe Kritik an <strong>der</strong><br />
Gebührenneuerung übt <strong>der</strong><br />
Spitzenverband <strong>der</strong> GesetzlichenKrankenversicherungen.<br />
»Der Patient wird alle<strong>in</strong><br />
gelassen und kann kaum<br />
erkennen, ob se<strong>in</strong>e Zahnarztrechnung<br />
angemessen<br />
ist«, sagt Verbands-Pressesprecher<br />
Florian Lanz. Er<br />
halte stattdessen die Möglichkeit<br />
e<strong>in</strong>er obligatorischen<br />
Kostenprüfung für<br />
s<strong>in</strong>nvoll. Durch die Neuregelung<br />
können für Kassenpatienten<br />
die Mehrkosten im<br />
E<strong>in</strong>zelfall um mehr als das<br />
Doppelte ansteigen.<br />
Kosten für Patienten<br />
Je nach Schwierigkeitsgrad<br />
<strong>der</strong> Behandlung könne <strong>der</strong><br />
Arzt zudem die Kosten mit<br />
e<strong>in</strong>em Faktor von bis zu 3,5<br />
multiplizieren, gibt Lanz zu<br />
bedenken. Habe e<strong>in</strong>e Keramik/Vollverblendung<br />
bisher<br />
bei e<strong>in</strong>em 3,5-fachen Wert<br />
rund 256 Euro gekostet,<br />
müsse <strong>der</strong> Kassenpatient<br />
nach neuem Gebührensatz<br />
rund 330 Euro zahlen. Dadurch<br />
entstehen laut des<br />
Spitzenverbandes für den<br />
Patienten Mehrkosten <strong>in</strong><br />
Höhe von 74 Euro. Lanz<br />
empfiehlt, dass sich Patienten<br />
gegebenenfalls e<strong>in</strong>e<br />
zweite ärztliche Me<strong>in</strong>ung<br />
e<strong>in</strong>holen sollten.<br />
Auch die <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen zeigt<br />
sich mit <strong>der</strong> Honorarordnung<br />
unzufrieden. Statt <strong>der</strong><br />
Reform müsse vielmehr <strong>der</strong><br />
Punktwert, nachdem <strong>der</strong><br />
geldwerte Aufwand <strong>der</strong><br />
zahnärztlichen Leistung<br />
berechnet wird, deutlich<br />
gesteigert werden, sagt Dr.<br />
Josef Kühl<strong>in</strong>g-Thees, Stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Bezirksstelle Oldenburg.<br />
MeLAnie JePsen,<br />
nOrdwest-zeitung, 10.1.2012<br />
Studie:<br />
Unnötige Bürokratie<br />
kostet Milliarden<br />
Hamburg. Im deutschen<br />
Gesundheitssystem fallen<br />
deutlich mehr Verwaltungskosten<br />
an als bisher vermutet.<br />
E<strong>in</strong>er Studie <strong>der</strong> Unternehmensberatung<br />
A. T. Kearney<br />
zufolge wurden 2010<br />
etwa 23 Prozent <strong>der</strong> 176 Milliarden<br />
Euro Gesamtausgaben<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />
für die<br />
Bürokratie ausgegeben. In<br />
<strong>der</strong> Industrie liege dieser<br />
Anteil bei nur 6,1 Prozent.<br />
Durch schlankere Strukturen<br />
ließe sich <strong>der</strong> Beitragssatz<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
von <strong>der</strong>zeit 15,5 auf 14,2<br />
Prozent senken, berichtet<br />
<strong>der</strong> »Spiegel«. Die Krankenkassen<br />
verursachten nicht<br />
nur <strong>in</strong> ihren eigenen Unternehmen<br />
Bürokratie, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten Branche,<br />
etwa bei Apotheken,<br />
Arztpraxen o<strong>der</strong> Krankenhäusern,<br />
heißt es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Studie. Neben den offiziell<br />
angegebenen Verwaltungskosten<br />
<strong>in</strong> Höhe von 9,5 Milliarden<br />
Euro kämen deshalb<br />
noch weitere 18 Milliarden<br />
Euro h<strong>in</strong>zu, die bisher nirgendwo<br />
veranschlagt seien.<br />
So müssten etwa Krankenhausärzte<br />
37 Prozent ihrer<br />
Arbeitszeit mit Verwaltungsaufgaben<br />
zubr<strong>in</strong>gen. Auch<br />
die komplizierten Abrechnungsverfahren<br />
bei nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Ärzten o<strong>der</strong> die<br />
Praxisgebühr seien Kostentreiber.<br />
Nach <strong>der</strong> Berechnung<br />
könnten rund 13 Milliarden<br />
Euro e<strong>in</strong>gespart werden.<br />
A. T. Kearney hat für die<br />
Studie mehr als 6000 Ärzte,<br />
Apotheker und Sanitätshäuser<br />
befragt.<br />
Der GKV-Spitzenverband<br />
aller Krankenkassen wehrte<br />
sich gegen den »Pauschalvorwurf<br />
von zu viel Bürokratie«.<br />
So sei zum Beispiel<br />
»die Dokumentation von Behandlungen<br />
und Arzneimittelverordnungen<br />
ke<strong>in</strong>e überflüssige<br />
Bürokratie, son<strong>der</strong>n<br />
für e<strong>in</strong>e gute mediz<strong>in</strong>ische<br />
Behandlung notwendig«,<br />
hieß es, »wenn Apotheker<br />
e<strong>in</strong> günstiges Arzneimittel<br />
mit Rabattvertrag heraussuchen<br />
müssen, dann ist es<br />
aus ihrer Sicht vielleicht unnötige<br />
Bürokratie – aber viele<br />
Patienten sparen dadurch<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 123
PrESSE & MEDIEN<br />
die Zuzahlung.«<br />
Die Patientenschutzorganisation<br />
Deutsche Hospiz-<br />
Stiftung kritisierte, dass Milliarden<br />
Euro <strong>der</strong> gesetzlich<br />
Versicherten für e<strong>in</strong> »Bürokratisierungsmonsterverbrannt«<br />
würden.<br />
neue Presse, 2.1.2012<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />
Keimfrei spielen<br />
Neue Hygienevorschriften<br />
machen Tagesmüttern<br />
die Arbeit schwer<br />
Das »Hotel Mama« kennt<br />
man ja. Jetzt aber macht das<br />
Verbraucherschutzm<strong>in</strong>isterium<br />
unter Berufung auf die<br />
EU Mütter außerdem zu<br />
»Lebensmittelunternehmern«.<br />
Dann nämlich, wenn<br />
sie nicht nur den eigenen<br />
Nachwuchs mit Essen versorgen,<br />
son<strong>der</strong>n – gegen<br />
Bezahlung – auch den an<strong>der</strong>er<br />
Eltern.<br />
Als Tagesmütter zum<br />
Beispiel. Die EU-Vorschriften<br />
zur Lebensmittelhygiene<br />
gibt es schon seit 2004, aber<br />
erst kürzlich erfuhren die<br />
Tagespfleger, dass auch sie<br />
sich daran halten sollen. Im<br />
Kampf gegen Keime sollen<br />
Tagesmütter künftig saubere,<br />
helle Schutzkleidung<br />
tragen, regelmäßig Re<strong>in</strong>igungsprotokolle<br />
führen und<br />
die Temperatur im Kühlschrank<br />
kontrollieren. Zu<br />
den D<strong>in</strong>gen, die gnadenlos<br />
aus <strong>der</strong> Küche zu verbannen<br />
s<strong>in</strong>d, gehören Blumen,<br />
Haustiere, Gummistiefel und<br />
Spielsachen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
dürfen dann im Sagrotan-<br />
Nebel auf blanken Fliesen<br />
sitzen – von Allergien bedroht<br />
und emotional vernachlässigt,<br />
weil ihre zu<br />
Lebensmittelunternehmern<br />
mutierten Bezugspersonen<br />
124 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
am Computer akribisch die<br />
Warene<strong>in</strong>käufe <strong>der</strong> letzten<br />
sechs Monate dokumentieren<br />
müssen.<br />
Bleibt zu hoffen, dass die<br />
Gesundheitsämter nicht<br />
kontrollieren, was die Sozialbehörden<br />
jetzt als Leitfaden<br />
ausgegeben haben. Gute<br />
Mütter wissen nämlich,<br />
woran ke<strong>in</strong>e Vorschrift und<br />
ke<strong>in</strong> mahnendes Wort etwas<br />
än<strong>der</strong>n wird: Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> gibt<br />
es e<strong>in</strong>en direkten Zusammenhang<br />
zwischen Schmutz<br />
und Glück.<br />
Frie<strong>der</strong>ike Lübke<br />
die zeit, 26.1.2012<br />
»Löwenherz«<br />
bekommt Zuwachs<br />
Im April Spatenstich<br />
für Jugendhospiz<br />
Syke. Das K<strong>in</strong><strong>der</strong>hospiz<br />
»Löwenherz« <strong>in</strong> Syke bei<br />
Bremen will bald mit dem<br />
Bau e<strong>in</strong>es Jugendhospiz beg<strong>in</strong>nen.<br />
Der erste Spatenstich<br />
direkt neben dem<br />
Stammhaus sei nun endgültig<br />
auf den 11. April term<strong>in</strong>iert,<br />
sagte Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
Gaby Letz<strong>in</strong>g gestern.<br />
Da mehr als e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Hospiz älter als<br />
13 Jahre sei, werde das Jugendhospiz<br />
e<strong>in</strong>e deutliche<br />
Entlastung br<strong>in</strong>gen. Es soll<br />
im Frühjahr 2013 eröffnet<br />
werden. »Löwenherz« ist<br />
das e<strong>in</strong>zige K<strong>in</strong><strong>der</strong>hospiz <strong>in</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen und Bremen.<br />
neue Presse, 20.1.2012<br />
1000 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
anonym geboren<br />
Berl<strong>in</strong>: Rund 1000 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland bislang<br />
<strong>in</strong> Babyklappen abgelegt<br />
o<strong>der</strong> bei anonymen Geburten<br />
zur Welt gebracht wor-<br />
den. Das geht aus e<strong>in</strong>er<br />
Studie des Deutschen Jugend<strong>in</strong>stituts<br />
im Auftrag des<br />
Bundesfamilienm<strong>in</strong>isteriums<br />
hervor. Zwei Drittel <strong>der</strong><br />
Fälle (652 K<strong>in</strong><strong>der</strong>) wurde anonym<br />
geboren, knapp e<strong>in</strong><br />
Drittel (278) wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Babyklappe gelegt, und weitere<br />
43 K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurden den<br />
Mitarbeitern <strong>der</strong> Anbieter<br />
anonym übergeben. Dauerhaft<br />
anonym blieben 314<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>. 45 K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurden<br />
von ihren leiblichen Eltern<br />
zurückgeholt. afp<br />
hA z, 16.1.2012<br />
Geiseln des Systems<br />
An endlos steigenden<br />
Beiträgen für privat<br />
Krankenversicherte<br />
s<strong>in</strong>d vor allem Politiker<br />
schuld<br />
Immer zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres<br />
wie<strong>der</strong>holt sich e<strong>in</strong>e altbekannte<br />
Polit-Show: E<strong>in</strong> Teil<br />
<strong>der</strong> 8,9 Millionen privat<br />
Krankenversicherten beklagt<br />
massive Beitragserhöhungen<br />
von bis zu 50 Prozent.<br />
Und alle Jahre wie<strong>der</strong><br />
bekundet die Politik dann<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger überzeugend<br />
ihr Mitgefühl mit den<br />
Abkassierten – und unternimmt<br />
nichts.<br />
Dieses Jahr heißt <strong>der</strong><br />
Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>ister<br />
Daniel Bahr (FDP). Und auch<br />
ihm fällt nur wenig mehr e<strong>in</strong>,<br />
als die privaten Krankenversicherer<br />
(PKV) aufzufor<strong>der</strong>n,<br />
»den Versicherten günstigere<br />
Tarife anzubieten«. Dabei<br />
wäre er selbst dafür zuständig,<br />
dies zu regeln.<br />
Bahr müsste sich nur<br />
endlich mit F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<br />
Wolfgang Schäuble (CDU)<br />
zusammenraufen, <strong>der</strong> für<br />
die Aufsicht über die Versicherer<br />
zuständig ist. Beide<br />
sollten sich auf e<strong>in</strong> nachhaltiges<br />
Wettbewerbsmodell<br />
mit allen Wechsel- und Umstiegsmöglichkeitenzwischen<br />
privaten und gesetzlichen<br />
Kassen verständigen,<br />
das den Interessen <strong>der</strong> Versicherten<br />
dient – und nicht<br />
länger dem Trägheitsschutz<br />
<strong>der</strong> PKV-Branche.<br />
Das heutige Versicherungsrecht<br />
verlangt von<br />
PKV-Kunden Unmögliches:<br />
Sie sollen sich <strong>in</strong> jungen<br />
Jahren lebenslang für e<strong>in</strong>en<br />
Versicherer entscheiden,<br />
ohne die Kosten abschätzen<br />
zu können. Neue Studien<br />
besagen, dass sich die Beiträge<br />
für PKV-Neukunden<br />
heute im Lauf ihres Lebens<br />
m<strong>in</strong>destens verdreifachen.<br />
Der Wettbewerb zwischen<br />
den Privatversicherern<br />
klappt nicht, weil Risikozuschläge<br />
für Vorerkrankungen<br />
sowie <strong>der</strong> Verlust an<br />
angesparten Altersrückstellungen<br />
(<strong>in</strong>sgesamt fast 160<br />
Milliarden Euro) den Kunden<br />
e<strong>in</strong>en Umstieg verleiden. Die<br />
PKV-Kunden bleiben so die<br />
Geiseln e<strong>in</strong>es kranken Systems.<br />
In die gesetzlichen Kassen<br />
dürfen sie auch nur sehr<br />
selten zurück – es sei denn,<br />
sie bleiben länger arbeitslos,<br />
verdienen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong><br />
Jahr unter 50850 Euro jährlich<br />
und s<strong>in</strong>d nicht älter als<br />
55 Jahre. Dubiose Internet-<br />
Foren locken mit gefährlichen<br />
Tipps (»f<strong>in</strong>gierter Auslandswohnsitz«,»Sche<strong>in</strong>selbstständigkeit«)<br />
für PKV<br />
Kunden, die verzweifelt versuchen,<br />
wie<strong>der</strong> bei AOK,<br />
Barmer & Co. unterzuschlüpfen.<br />
Die Mehrheit <strong>der</strong> Bundesbürger<br />
zeigt Verständnis für<br />
die oft ausweglose Situation<br />
<strong>der</strong> Privatversicherten: In<br />
e<strong>in</strong>er repräsentativen FO
CUS-Umfrage durch TNS<br />
Emnid sprachen sich 55 Prozent<br />
dafür aus, PKV Kunden<br />
den Wechsel <strong>in</strong> die gesetzlichen<br />
Kassen zu erleichtern.<br />
E<strong>in</strong> gutes Drittel (36 Prozent)<br />
möchte die Regeln unverän<strong>der</strong>t<br />
lassen. Und nur fünf<br />
Prozent wollen Privatversicherten<br />
e<strong>in</strong>e Rückkehr erschweren.<br />
Die höchste Unterstützung<br />
für e<strong>in</strong>en leichteren<br />
Wechsel kommt übrigens<br />
von FDP-Anhängern<br />
(63 Prozent) – klare Auffor<strong>der</strong>ung<br />
an Daniel Bahr, endlich<br />
etwas zu tun.<br />
Matthias Kowalski<br />
FOcus, 3/2012, 16.1.2012<br />
E<strong>in</strong> Mensch ist<br />
ke<strong>in</strong> Auto<br />
Der Gesetzentwurf<br />
zur Neuordnung <strong>der</strong><br />
Patientenrechte ist<br />
ebenso wichtig wie<br />
enttäuschend<br />
Von Guido Bohsem<br />
Re<strong>in</strong> rechtlich betrachtet<br />
ist die Beziehung zwischen<br />
Arzt und Patient e<strong>in</strong>e geschäftliche.<br />
Der e<strong>in</strong>e bietet<br />
e<strong>in</strong>e Leistung an, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
erwirbt sie. Es ist im Pr<strong>in</strong>zip<br />
so wie beim Gebrauchtwagenkauf,<br />
und doch ganz an<strong>der</strong>s.<br />
Das weiß je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
schon e<strong>in</strong>mal ernsthaft<br />
krank war. Dem Patienten<br />
bleibt kaum e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Wahl, als sich se<strong>in</strong>em Arzt<br />
auszuliefern. Niemand jedoch<br />
würde mit <strong>der</strong> gleichen<br />
Geisteshaltung e<strong>in</strong> Auto kaufen.<br />
Dem Autohändler darf<br />
man getrost misstrauen,<br />
dem Arzt aber muss man<br />
bed<strong>in</strong>gungslos vertrauen.<br />
Nicht nur, dass <strong>der</strong> Kranke<br />
die Fachsprache <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er<br />
nicht versteht. Er kann<br />
zu ke<strong>in</strong>em abgewogenen Ur-<br />
teil gelangen, weil er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Not tiefste Ängste und<br />
Sorgen verspürt. Se<strong>in</strong> Verstand<br />
arbeitet nicht mehr<br />
klar, weil es um se<strong>in</strong>e Gesundheit<br />
und Existenz geht.<br />
Er durchlebt e<strong>in</strong>en Zustand,<br />
<strong>in</strong> den man ihn beileibe nicht<br />
als geschäftsfähig bezeichnen<br />
kann. Dieses Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Arzt<br />
und Patient muss gehütet<br />
und gepflegt werden, denn<br />
es ist kostbar und zerbrechlich.<br />
Die allermeisten Mediz<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong> Deutschland verdienen<br />
dieses Vertrauen. Doch<br />
Vertrauen kommt nicht von<br />
selbst. Besser gedeiht es<br />
auf e<strong>in</strong>er sicheren Grundlage.<br />
Insofern muss man die<br />
schwarz-gelbe Koalition für<br />
ihren Vorstoß loben, die<br />
Neuordnung <strong>der</strong> Patientenrechte<br />
endlich <strong>in</strong> Angriff zu<br />
nehmen.<br />
Das Gesetz fasst die über<br />
zahlreiche Rechtsbereiche<br />
verstreuten Regelungen zusammen.<br />
Es gießt Gerichtsurteile,<br />
die seit langem den<br />
Standard <strong>der</strong> Rechtssprechung<br />
bilden, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gesetzliche<br />
Form. Dieses deutlich<br />
höhere Maß an Transparenz<br />
dürfte dafür sorgen, dass<br />
Patienten mutiger und entschiedener<br />
auftreten, wenn<br />
sie sich künftig nicht nur mit<br />
Ärzten, son<strong>der</strong>n auch mit<br />
Kl<strong>in</strong>iken und Krankenkassen<br />
ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen müssen.<br />
Diesem Befund folgt allerd<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong> ziemlich großes<br />
Aber. Was die zwei M<strong>in</strong>ister<br />
für Justiz und Gesundheit,<br />
Sab<strong>in</strong>e Leutheusser-<br />
Schnarrenberger und Daniel<br />
Bahr, vorgelegt haben, enttäuscht<br />
Patientenschützer<br />
und erst recht die Opfer von<br />
Behandlungsfehlern. Die<br />
beiden FDP-Politiker haben<br />
die Chance verpasst, den<br />
Patienten rechtlich auf Au-<br />
genhöhe mit dem Arzt zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Sie geben eben ke<strong>in</strong>e<br />
sichere Grundlage für<br />
das notwendige Vertrauen<br />
<strong>der</strong> Kranken.<br />
Zwei Beispiele: Im Gesetz<br />
fehlt das Recht auf e<strong>in</strong>en Patientenbrief<br />
– e<strong>in</strong> Schreiben,<br />
das den Befund, die Therapie<br />
und ihre Konsequenzen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für den Patienten<br />
verständlichen Sprache auf<br />
den Punkt br<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong>e Unterlage,<br />
die ihm die Möglichkeit<br />
gibt zu erkennen, was<br />
ihm fehlt o<strong>der</strong> was bei se<strong>in</strong>er<br />
Behandlung schiefgelaufen<br />
se<strong>in</strong> könnte. Es fehlt auch<br />
e<strong>in</strong> Opferfonds, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige<br />
Kasse, die<br />
Leidtragende von beson<strong>der</strong>s<br />
schweren Behandlungsfehlern<br />
f<strong>in</strong>anziell unterstützt,<br />
bis sie ihr Recht e<strong>in</strong>geklagt<br />
haben. Es fehlt dem Gesetz<br />
<strong>in</strong>sgesamt am Mut, über das<br />
bereits Gültige h<strong>in</strong>aus zu gehen,<br />
den Patienten weiter zu<br />
stützen und damit das Vertrauen<br />
<strong>in</strong> das gut funktionierende<br />
Gesundheitssystem <strong>in</strong><br />
Deutschland zu stärken.<br />
sdz, 16.1.2012<br />
Mehr Spen<strong>der</strong>organe<br />
nötig<br />
Oldenburg: Die Warteliste<br />
für Spen<strong>der</strong>organe ist im<br />
vergangenen Jahr <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
länger geworden.<br />
Aktuell warten 1092 Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
auf e<strong>in</strong> lebensrettendes<br />
Spen<strong>der</strong>organ – rund<br />
35 Prozent mehr als im Jahr<br />
2010, wie e<strong>in</strong>e Krankenkasse<br />
am Dienstag <strong>in</strong> Oldenburg<br />
mitteilte. Die Kasse berief<br />
sich auf Zahlen von Eurotransplant,<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vermittlungsstelle für<br />
Transplantationen. Demnach<br />
brauchen 88 Menschen <strong>in</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen e<strong>in</strong> neues<br />
Herz, 127 e<strong>in</strong>e neue Leber<br />
und 843 e<strong>in</strong>e neue Niere. Die<br />
durchschnittliche Wartezeit<br />
für e<strong>in</strong>e Niere beträgt rund<br />
sieben Jahre. Deutschlandweit<br />
stehen knapp 12.000<br />
Menschen auf <strong>der</strong> Warteliste<br />
für e<strong>in</strong>e Organspende. lni<br />
hAz, 18.1.2012<br />
Umfrage: Was halten<br />
Ärzte von <strong>der</strong> Selbstverwaltung?<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Zertifikatsarbeit<br />
zum Abschluss an <strong>der</strong><br />
Akademie für freiberufliche<br />
Selbstverwaltung und<br />
Praxismanagement hat<br />
Dr. Manuela Peters e<strong>in</strong>e<br />
Umfrage unter freiberuflichen<br />
Heilberuflern zur berufspolitischenSelbstverwaltung<br />
durchgeführt (vgl.<br />
FreiFax 28-2011). Ziel <strong>der</strong><br />
Umfrage war auch, die Bereitschaft<br />
<strong>der</strong> Körperschaften<br />
zu testen, sich selbst e<strong>in</strong>er<br />
kritischen Fremd-Analyse<br />
zu unterwerfen. Die Autor<strong>in</strong><br />
räumt e<strong>in</strong>, dass die<br />
Ergebnisse nicht repräsentativ<br />
s<strong>in</strong>d (104 TN). Von den<br />
Teilnehmern hält <strong>der</strong> größere<br />
Teil Körperschaften des<br />
öffentlichen Rechts nicht für<br />
ihre Interessenvertretung.<br />
E<strong>in</strong>e große Mehrheit sieht<br />
überdies die öffentlichrechtliche<br />
Struktur als unzeitgemäß<br />
und undemokratisch<br />
und nicht als Voraussetzung<br />
für e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>wohlorientierung<br />
ärztlicher<br />
Tätigkeit an. Mehr als die<br />
Hälfte würden sich unter<br />
den jetzigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
nicht erneut nie<strong>der</strong>lassen.<br />
Zertifikatsarbeit und<br />
Umfrageergebnis s<strong>in</strong>d unter<br />
www.arzt-umfrage.net abrufbar.<br />
Fvdz Frei-FAx, nr. 4,<br />
30.1.2012<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 125
Term<strong>in</strong>kalen<strong>der</strong><br />
18. – 24.2.2012 Davos 44. W<strong>in</strong>terfortbildungskongress Davos, Infos: Freier Verband Deutscher Zahnärzte e. V.,<br />
Frau ruth Stamer, Tel. (02 28) 85 5855, email: rs@fvdz.de<br />
24.3.2011 Neumünster 19. Schleswig-Holste<strong>in</strong>ischer ZahnÄrztetag »Ist jede Neuerung e<strong>in</strong> Fortschritt?«, Infos: Mart<strong>in</strong>a<br />
Ludwig, Tel. (04 31) 38 97128, email: mart<strong>in</strong>a.ludwig@kzvsh.de, www.kzvsh.de<br />
12.5.2012 Hannover Vertreterversammlung <strong>der</strong> KZVN<br />
18./19.5.2012 Westerland / Sylt 7. Praxis-Ökonomie-Kongress, Infos: Birgit Kunze, Tel.: (02 28) 85 5736, email: bk@fvdz.de,<br />
4. – 9.6.2012 Usedom 19. Sommersymposium »Praxisnah & <strong>in</strong>tensiv«, Infos: Freier Verband Deutscher Zahnärzte<br />
e. V., Frau ruth Stamer, Tel. (02 28) 85 5855, email: rs@fvdz.de<br />
9.6.2012 Bomlitz Landesversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte<br />
15.6.2012 Neuss Vertreterversammlung <strong>der</strong> Apotheker- und Ärztebank<br />
Deutscher<br />
Ärzt<strong>in</strong>nenbund e.V.<br />
Gruppe Braunschweig<br />
Term<strong>in</strong>e 1. Halbjahr 2012<br />
Mittwoch, 7.3.2012, 17.00 Uhr s.t.<br />
MVZ Zentrum für diagnostische<br />
Radiologie und Nuklearmediz<strong>in</strong><br />
(Dr. Verena Scholz & Partner )<br />
KurtSchumacherStr.4, 38102<br />
Braunschweig, Tel. (05 31) 2 73 020<br />
Frau Dr. med. Verena Scholz: »Vorstellung<br />
<strong>der</strong> neuesten bildgebenden<br />
Techniken anhand von Beispielen<br />
mit Demonstration <strong>der</strong> Geräte«<br />
Zertifizierungspunkte s<strong>in</strong>d beantragt.<br />
Gäste s<strong>in</strong>d herzlich willkommen.<br />
Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich (über<br />
u. g. Adressen)!<br />
Mittwoch, 18.4.2012, 14.30 Uhr s.t.<br />
Till Eulenspiegel-Museum<br />
Schöppenstedt<br />
Nordstraße 4a, 38170 Schöppenstedt<br />
Tel. (0 53 32) 61 58 Frau Andrea<br />
Ahlbornriechelmann: Führung<br />
durch das Museum. Anschließend<br />
geme<strong>in</strong>sames Kaffeetr<strong>in</strong>ken. Kosten<br />
ca. 3,50 € Anmeldung erbeten.<br />
Gäste s<strong>in</strong>d herzlich willkommen.<br />
Anmeldungen bitte an die 1. Vorsitzende<br />
Frau Dr. med. Dagmar Berkl<strong>in</strong>g,<br />
Tel. (0 53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02,<br />
126 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
19. Kurs mit Dentalhygieniker<strong>in</strong>nen aus<br />
den USA am Zentrum für Zahn-, Mund-<br />
und Kieferheilkunde <strong>der</strong> Ernst-Moritz-<br />
Arndt-Universität Greifswald<br />
V<br />
on <strong>der</strong> School of Dental Hygiene<br />
an <strong>der</strong> Universität M<strong>in</strong>neapolis/M<strong>in</strong>nesota<br />
führt Frau<br />
Professor Dr. Kathleen Newell geme<strong>in</strong>sam<br />
mit <strong>der</strong> langjährigen LehrDH,<br />
Frau Kim Johnson, zum 19. Mal e<strong>in</strong>en<br />
praktischen Arbeitskurs an unserer<br />
Zahnkl<strong>in</strong>ik durch.<br />
»Prophylaxekonzepte, Ergonomie,<br />
Diagnostik, Hand- versus Ultraschall<strong>in</strong>strumentierung,<br />
neue Forschungsergebnisse«<br />
Term<strong>in</strong>: 9. Juli 2012 – 13. Juli 2012<br />
Teilnehmerzahl: max. 20<br />
Zum Ablauf: Kurssprache englisch mit<br />
Übersetzung; <strong>in</strong>tensive, umfangreiche,<br />
praktische Übungen <strong>in</strong> unserer<br />
neuen Zahnkl<strong>in</strong>ik; zwischendurch<br />
Kurzvorträge zum aktuellen Stand<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft durch den Greifswal<strong>der</strong><br />
Lehrkörper; fast jeden Abend<br />
EMail: dr.berkl<strong>in</strong>g@tonl<strong>in</strong>e.de<br />
o<strong>der</strong> die Schriftführer<strong>in</strong> Frau Dr.<br />
med. Ingeborg Kriebel,<br />
geme<strong>in</strong>sames, kurzweiliges rahmenprogramm;<br />
Kursgebühr: 950,00 Euro (<strong>in</strong>kl. Kursverpflegung,<br />
Skripten u. a.)<br />
Teilnahmevoraussetzung: Zahnmediz<strong>in</strong>ische<br />
Fachangestellte (ZFA), fortgebildete<br />
Assistent<strong>in</strong> Prophylaxe /<br />
Prophylaxeassistent<strong>in</strong>, Zahnmediz<strong>in</strong>ische<br />
Fachassistent<strong>in</strong>, Zahnärzt<strong>in</strong>/<br />
Zahnarzt<br />
Anfragen und Anmeldungen<br />
bitte richten an:<br />
Frau Ina Fahrenkrug /<br />
Frau Oä Dr. Jutta Fanghänel<br />
Abteilung Parodontologie,<br />
Zentrum für ZMKHeilkunde<br />
WaltherrathenauStraße 42a<br />
17475 Greifswald<br />
Tel.: (0 38 34) 86 71 27,<br />
Fax: (0 38 34) 8 61 96 48,<br />
email:<br />
<strong>in</strong>a.fahrenkrug@unigreifswald.de<br />
Tel. (05 31) 33 82 43,<br />
EMail: Kriebel.Ingeborg@tonl<strong>in</strong>e.<br />
de l
Zahnärztliche Akademie Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
SEMINARPROGRAMM<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91311 · Telefax (05 11) 8 33 91306<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>: Marlis Grothe<br />
17.2.2012 Z 1210 4 Fortbildungspunkte<br />
Endodontie im Milchgebiss<br />
Prof. Dr. Christian Hirsch, MSc, Leipzig<br />
Freitag, 17.2.2012 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 145,– €<br />
18.2.2012 Z 1211 9 Fortbildungspunkte<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendzahnheilkunde kompakt Neu<br />
Prof. Dr. Norbert Krämer, Giessen<br />
Samstag, 18.2.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 360,– €<br />
Aufbau wurzelkanalbehandelter<br />
Zähne<br />
Der Kurs diskutiert die prothetische Bewertung<br />
und mögliche Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
stark zerstörter Zähne. Beson<strong>der</strong>e Berücksichtigung<br />
f<strong>in</strong>det die risikobewertung dieser<br />
Zähne sowie die Evidenzlage traditioneller<br />
und <strong>in</strong>novativer Wurzelstifte sowie<br />
Aufbaumaterialien.<br />
Inhalt:<br />
l Grenzen <strong>der</strong> Zahnerhaltung<br />
Prof. Dr.<br />
Klaus Bön<strong>in</strong>g<br />
l Günstiger Zeitpunkt <strong>der</strong> prothetischen Versorgung<br />
nach WKB<br />
l Indikation von Wurzelstiften<br />
l Stabilisiert e<strong>in</strong> endodontischer Stift den wurzelbehandelten<br />
Zahn?<br />
l risiken und Komplikationen beim Setzen von Wurzelstiften<br />
l Indikation und kl<strong>in</strong>ische Bewährung zahnfarbener Wurzelstifte<br />
l Adhäsive versus konventionelle Zementierung?<br />
l Auswahl geeigneter Aufbaumaterialien<br />
l Biodynamische Grundregeln<br />
l Prothetische Beson<strong>der</strong>heiten<br />
referent: Prof. Dr. med. dent. Klaus Bön<strong>in</strong>g, Dresden<br />
Freitag, 13.4.2012, 14.00 – 18.00 Uhr<br />
Kursgebühr: € 99,–<br />
Max. 40 Teilnehmer<br />
4 Fortbildungspunkte nach BZäK<br />
KursNr.: Z 1229<br />
NEU!<br />
Foto: zkn-arcHiv<br />
18.2.2012 Z 1212 7 Fortbildungspunkte<br />
Update zahnärztliche Pharmakotherapie<br />
Dr. Dr. Frank Hall<strong>in</strong>g, Fulda<br />
Samstag, 18.2.2012 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 165,– €<br />
29.2.2012 Z 1214 6 Fortbildungspunkte<br />
Alltägliche Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnärztlichen Prothetik<br />
OA Dr. Felix Blankenste<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong><br />
Mittwoch, 29.2.2012 von 14.00 bis 20.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 137,– €<br />
2./3.3.2012 Z 1215 17 Fortbildungspunkte<br />
Ästhetische Perfektion mit Keramikrestaurationen im<br />
Front- und Seitenzahnbereich<br />
Praktischer Arbeitskurs Neu<br />
Dr. Gernot Mörig, Düsseldorf<br />
Dr. Uwe Blunck, Berl<strong>in</strong><br />
Freitag, 2.3.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr/<br />
Samstag, 3.3.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 1060,– €<br />
14.3.2012 Z 1217 7 Fortbildungspunkte<br />
Digitale Fotografie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />
Veranstaltungsort: Multimediaraum <strong>der</strong> Zahn, Mund und Kieferkl<strong>in</strong>ik,<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule Hannover<br />
KlausDieter Fröhlich, Hannover<br />
Mittwoch, 14.3.2012 von 14.00 bis 20.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 125,– €<br />
16.3.2012 Z 1219 6 Fortbildungspunkte<br />
Karies<strong>in</strong>filtration – muss man wirklich nicht mehr<br />
unbed<strong>in</strong>gt bohren?<br />
E<strong>in</strong> praktischer Arbeitskurs Neu<br />
PD Dr. Hendrik MeyerLückel, MPH, Kiel<br />
Freitag, 16.3.2012 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 300,– €<br />
21.3.2012 Z 1221 4 Fortbildungspunkte<br />
100 praktische Rechtsfragen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis –<br />
A(rbeitsrecht) bis Z(ulassung):<br />
Erkennen, vorbeugen, handeln! Neu<br />
Dr. ralf Großbölt<strong>in</strong>g, Berl<strong>in</strong><br />
Mittwoch, 21.3.2012 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 90,– €<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 127
FOrTBILDUNG<br />
TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
Dr. Harald Salewski, Berl<strong>in</strong>er Str. 28 – 30, 38226 Salzgitter<br />
Tel: (0 53 41) 8 48 30;<br />
3.3.2012, 9.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />
Ort: Hochschule Ostfalia für angewandte Wissenschaften,<br />
Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel<br />
Von <strong>der</strong> guten zur erfolgreichen Praxis –<br />
Strategien für die zahnärztliche Praxis <strong>der</strong> Zukunft<br />
referent: Prof. Dr. Gerhard F. riegl, Augsburg<br />
Bezirksstelle Gött<strong>in</strong>gen<br />
Dr. Gerd Laufenberg, Keplerstr. 13, 37085 Gött<strong>in</strong>gen,<br />
Tel. (05 51) 4 80 48;<br />
3.3.2012, 10.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />
Ort: Sartorius College, OttoBrennerStr. 20, 37079 Gött<strong>in</strong>gen<br />
Diagnostik und forensische Sicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> pro -<br />
the tischen Planung – Von <strong>der</strong> Anamnese bis zur Funktion<br />
referent: Prof. Dr. re<strong>in</strong>er Biffar, Greifswald<br />
Bezirksstelle Hannover<br />
Dr. Kai Petrik Worch, M.S. (USA), Waldstr. 1, 30823 Garbsen;<br />
Tel. (0 51 37) 73 73 7<br />
7.3.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />
Ort: Hannover Congress Centrum, TheodorHeussPlatz 1 – 3,<br />
30175 Hannover<br />
Ästhetische Perio-Prothetik<br />
referent: Dr. Arkadius Kuczek, Bielefeld<br />
18.4.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />
Ort: Hannover Congress Centrum, TheodorHeussPlatz 1 – 3,<br />
30175 Hannover<br />
Parodontale Therapie: Behandlungsplan und Konzepte.<br />
Gibt es e<strong>in</strong> Kochbuchrezept?<br />
referent: Prof. Dr. Peter Eickholz, Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />
Bezirksstelle Hildesheim<br />
Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134 Hildesheim,<br />
Tel. (0 51 21) 3 76 76<br />
21.3.2012, 16.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />
Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal 2, Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim<br />
Was Sie schon immer über Laser wissen wollten (sollten)<br />
referent: Dr. Wolfgang Stoltenberg, Bochum<br />
Bezirksstelle Lüneburg<br />
Dr. Axel Wiesner, Buchholzer Str. 7, 21271 Hanstedt,<br />
Tel. (0 41 84) 13 05;<br />
24.3.2012, 09.00 Uhr – ca. 12.00 Uhr<br />
Ort: Fachhochschule Lüneburg, Volgershall 1, Lüneburg<br />
Aktuelle GOZ (Arbeitstitel)<br />
referent: Dr. Henn<strong>in</strong>g Otte, Hannover<br />
128 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
27.4.2012, 15.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />
Ort: Fachhochschule Lüneburg, Volgershall 1, Lüneburg<br />
Tipps und Tricks bei Keramik<strong>in</strong>lays und -onlays<br />
referent: Prof. Dr. roland Frankenberger, Marburg<br />
Bezirksstelle Oldenburg<br />
Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt, Tel. (0 42 44) 16 71<br />
7.3.2012, 16.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />
Ort: CarlvonOssietzkyUniversität, Ammerlän<strong>der</strong> Heerstr. 114 –<br />
118, 26129 Oldenburg<br />
Alterszahnheilkunde – Teil 2<br />
Prof. Dr. ra<strong>in</strong>er Biffar, Greifswald<br />
25.4.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: CarlvonOssietzkyUniversität, Ammerlän<strong>der</strong> Heerstr. 114 –<br />
118, 26129 Oldenburg<br />
Parodontologie<br />
referent: Prof. Dr. Klaus roth, Hamburg<br />
Bezirksstelle Osnabrück<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla, Hauptstr. 55,<br />
49205 HasbergenGaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />
7.3.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />
Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />
49076 Osnabrück / Atter<br />
»Stay<strong>in</strong>g alive« – Ist die Vitalerhaltung <strong>der</strong> Pulpa heute<br />
noch aktuell?<br />
referent: PD Dr. Till Dammaschke, Münster<br />
9.5.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />
Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />
49076 Osnabrück / Atter<br />
Erfolgreiche Adhäsivtechnik<br />
referent: Prof. Dr. ClausPeter Ernst, Ma<strong>in</strong>z<br />
11.7.2012, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />
Ort: Hotel / restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />
49076 Osnabrück / Atter<br />
Digitales Röntgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis (Arbeitstitel)<br />
referent: Prof. Dr. Heiko Visser, Oldenburg<br />
Bezirksstelle Ostfriesland<br />
Dr. Dr. Wolfgang Triebe, rudolfEuckenAllee 17, 26603 Aurich,<br />
Tel. (0 49 41) 57 52<br />
29.2.2012, 15.00 – ca. 18.00 Uhr<br />
Ort: Sem<strong>in</strong>arhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />
Implantat-Versorgung beim parodontal vorgeschädigten<br />
Patienten<br />
referent: Prof. Dr. Heiko Visser, Oldenburg<br />
Bezirksstelle Stade<br />
Dr. Volker Thoma, Bahnhofstr. 21 – 25, 21614 Buxtehude,<br />
Tel. (0 41 61) 5 29 08<br />
10.3.2012, 9.00 Uhr – ca. 12.00 Uhr<br />
Ort: ramada Hotel, Kommandantendeich 3, 21680 Stade<br />
M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Zahnheilkunde – o<strong>der</strong> wenn Zahnerhalt<br />
auf Wirklichkeit trifft<br />
referent: Dr. Horst Landenberger, Bad Soden
28.4.2012, 9.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />
Ort: ramada Hotel, Kommandantendeich 3, 21680 Stade<br />
Tipps und Tricks bei Keramik<strong>in</strong>lays und -onlays<br />
referent: Prof. Dr. roland Frankenberger, Marburg<br />
Bezirksstelle Verden<br />
Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5,<br />
27356 rotenburg/W. Tel. (0 42 61) 36 65<br />
21.3.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Nie<strong>der</strong>sachsen, L<strong>in</strong>dhooper Str. 297,<br />
27283 Verden<br />
Intraorale Fotografie<br />
referent: Wolfgang Weisser, Ess<strong>in</strong>gen<br />
18.4.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Nie<strong>der</strong>sachsen, L<strong>in</strong>dhooper Str. 297, 27283 Verden<br />
Wie viel Chirurgie (v)erträgt e<strong>in</strong> Zahn?<br />
referent<strong>in</strong>: Dr. Inga Harks, Münster<br />
16.5.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Nie<strong>der</strong>sachsen, L<strong>in</strong>dhooper Str. 297, 27283 Verden<br />
Kariestherapie und -prävention durch Infiltration<br />
referent: Dr. Sebastian Paris, Kiel<br />
13.6.2012, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />
Ort: Haags Hotel Nie<strong>der</strong>sachsen, L<strong>in</strong>dhooper Str. 297, 27283 Verden<br />
Amalgam – Prügelknabe <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>: Haben<br />
Amalgamfüllungen noch e<strong>in</strong>e Dase<strong>in</strong>sberechtigung?<br />
referent: Prof. Dr. Georg Meyer, Greifswald<br />
Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />
Zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachangestellte<br />
– Alle Bezirksstellen –<br />
Term<strong>in</strong>e <strong>der</strong> schriftlichen Abschlussprüfung:<br />
Mittwoch, 23.5.2012 – Behandlungsassistenz /<br />
Praxisorganisation und -verwaltung<br />
Donnerstag, 24.5.2012 – Abrechnungswesen /<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde<br />
Anmeldeschluss<br />
20. Februar 2012<br />
bei <strong>der</strong> zuständigen<br />
Bezirksstelle<br />
gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />
Vorstandsreferent<br />
für das Zahnärztliche Fachpersonal<br />
Personalia<br />
Herzliche<br />
Glückwünsche<br />
zum Geburtstag!<br />
1.1.2012 Dr. med.dent. (Rumänien)<br />
Stefan Szava (70)<br />
Kantstraße 5, 27367 Sottrum<br />
2.1.2012 Dr. Clemens Eickhoff (80)<br />
Kirchstraße 1 a, 26757 Borkum<br />
3.1.2012 Dr. Re<strong>in</strong>er Glauer (70)<br />
Agnes-Miegel-R<strong>in</strong>g 13, 38446 Wolfsburg<br />
3.1.2012 Dr. Csilla Rohlfs (70)<br />
Amtsfreiheit 2, 27243 Harpstedt<br />
7.1.2012 Dr. Walter Sturm (75)<br />
Amselweg 4, 31249 Hohenhameln<br />
13.1.2012 Dr. Heike Graß (70)<br />
Berl<strong>in</strong>er Straße 31 A, 31789 Hameln<br />
14.1.2012 Dr. Helge Krause (70)<br />
Bürenstraße 15, 31785 Hameln<br />
18.1.2012 Diether Hornig (88)<br />
Walter-Flex-Weg 4, 38446 Wolfsburg<br />
18.1.2012 Dr. Ursula Sattler-Koloska (80)<br />
Am Ste<strong>in</strong>kopf 5, 38446 Wolfsburg<br />
19.1.2012 Dr. Wilhelm Benecke (92)<br />
Bremer Straße 37 B, 21255 Tostedt<br />
24.1.2012 Johannes Petrus Rogmans (87)<br />
Uhrlaubstraße 2, 31582 Nienburg<br />
25.1.2012 Norbert Stoppe (85)<br />
Ritterstraße 9, 38100 Braunschweig<br />
29.1.2012 Dr. Wolfgang Hahn (75)<br />
Am Brammer 16, 29640 Schneverd<strong>in</strong>gen<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 129
auf-gelesen<br />
Liebe Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen,<br />
die ersten Wochen des neuen Jahres liegen bereits wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter uns und die ersten Erfahrungen<br />
bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> neuen GOZ s<strong>in</strong>d auch schon gemacht. Das Fortbildungsangebot<br />
<strong>der</strong> ZKN für die Praxisteams ist vielfältig und wird gut <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />
Spätestens nach dem Besuch dieser GOZ-Referate wird man gezwungen se<strong>in</strong>, die Preise für<br />
die angebotenen Privat(dienst-)leistungen zu überdenken, zu kalkulieren und »am Markt«<br />
durchzusetzen. Auch das Angebot auf dem Gebiet <strong>der</strong> zahnärztlichen Fortbildung ist vielfältig,<br />
die <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen mit ihren Highlights W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />
<strong>in</strong> Braunlage, nie<strong>der</strong>sächsischer Zahnärztetag und Tag <strong>der</strong> ZAN aber auch dem<br />
permanent laufenden Betrieb auf Bezirksstellenebene und <strong>der</strong> ZAN ist gut aufgestellt.<br />
Gut aufstellen <strong>in</strong> diesem Jahr kann man sich natürlich auch mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuell zusammengestellten<br />
Fortbildungsangebot, zu dem selbstverständlich auch gute Fachbücher gehören.<br />
E<strong>in</strong>ige tragen <strong>in</strong> den folgenden Buchbesprechungen dazu bei,<br />
das jedenfalls wünscht<br />
Dr. Eckhard Jung<br />
Erfolgreich beraten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />
Der Untertitel auf dem Cover des<br />
Buches verrät den Schwerpunkt<br />
dieses Buches: Praxiserfolg<br />
durch effektive Patientengespräche.<br />
Wenn <strong>der</strong> Zahnarzt nach sorgfältiger<br />
Befun<strong>der</strong>hebung, Diagnosestellung<br />
und Therapieabwägung zu e<strong>in</strong>er adäquaten<br />
Therapieempfehlung gelangt,<br />
kommt <strong>in</strong> vielen Fällen <strong>der</strong> schwierigste<br />
Teil <strong>der</strong> Behandlung: das Gespräch<br />
mit dem Patienten, <strong>in</strong> dem dieser »nur<br />
noch« von <strong>der</strong> vorgeschlagenen Therapie<br />
überzeugt werden muss. Christa<br />
Maurer, die Autor<strong>in</strong> dieses Buches ist<br />
als selbstständige Berater<strong>in</strong>, referent<strong>in</strong><br />
und Fachautor<strong>in</strong> im Dentalbereich<br />
tätig. Durch ihre lange Berufstätigkeit<br />
als ZFA <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis, im Dentalhandel<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dental<strong>in</strong>dustrie<br />
verfügt sie über umfassendes Insi<strong>der</strong>wissen.<br />
Dass heutzutage Patienten<br />
gleichzeitig <strong>in</strong> vielen Fällen auch aufgeklärte<br />
Verbraucher und so auch als anspruchsvolle<br />
»Kunden« auftreten und<br />
umworben werden, liegt auf <strong>der</strong> Hand.<br />
Hierbei den richtigen Ton zu treffen<br />
und trotzdem als Arzt, <strong>der</strong> das Patientenwohl<br />
als wichtigstes immer im Auge<br />
hat, aufzutreten, vermittelt das hier<br />
vorliegende Buch sehr anschaulich.<br />
Welche Methoden bim erfolgreichen<br />
Beratungsgespräch helfen auf welche<br />
130 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Informationen <strong>der</strong> Patient unbed<strong>in</strong>gten<br />
Anspruch hat und welche Verhaltensregeln<br />
nach <strong>der</strong> jeweiligen Behandlung<br />
für den Patienten gelten, beschreibt<br />
das Buch, das durch die mitgelieferte<br />
CD ergänzt wird, auf <strong>der</strong> sich<br />
zahlreiche Dokumente, Abbildungen<br />
und Tabellen bef<strong>in</strong>den.<br />
Christa Maurer: Erfolgreich beraten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnarztpraxis, 2011, 182 Seiten,<br />
39,95; Deutscher Zahnärzte Verlag,<br />
ISBN 9783769134476.<br />
Piezochirurgie<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong><br />
Vor etwa zehn Jahren entwickelte<br />
Tomaso Vercellotti die piezoelektrische<br />
Knochenchirurgie <strong>in</strong><br />
die Zahnmediz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Dabei g<strong>in</strong>g es um<br />
e<strong>in</strong> praktikables Verfahren, das es ermöglicht,<br />
mithilfe von Ultraschalltechnologie<br />
Knochen schneiden zu können.<br />
Basierend auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> zwischenzeitlich<br />
gewonnenen Erfahrungen<br />
hat <strong>der</strong> Autor nun <strong>in</strong> Form dieses<br />
Buches e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die technischen<br />
Aspekte und die kl<strong>in</strong>ischen Anwendungsmöglichkeiten<br />
dieser <strong>in</strong>teressanten<br />
und vielversprechenden<br />
Technologie verfasst. Die anfänglichen<br />
Probleme und rückschläge bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> UltraschallKnochenchirurgie<br />
beschreibt <strong>der</strong> Autor im Kapitel<br />
zur Geschichte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> piezoelektrischen<br />
Knochenchirurgie. Nur<br />
durch geduldiges Experimentieren<br />
und Labortests an Tierpräparaten<br />
konnte zum Beispiel durch die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>es entsprechenden Frequenzmodulators<br />
das Problem <strong>der</strong> Überhitzung<br />
von bearbeitetem Knochen gelöst<br />
werden. »Dieser Operationsatlas stellt<br />
jedes Operationsverfahren schrittweise<br />
vor und legt dabei beson<strong>der</strong>es Gewicht<br />
auf die operativen und kl<strong>in</strong>ischen<br />
Vorteile gegenüber den traditionellen<br />
Verfahren. Anhand von Bil<strong>der</strong>n,<br />
Zeichnungen und Fotografien werden<br />
die Schnitte dargestellt, mit denen sich<br />
<strong>in</strong>traorale operative E<strong>in</strong>griffe durchführen<br />
lassen«, so steht es sehr prägnant<br />
zusammengefasst im Geleitwort<br />
des Buches. Dem ist eigentlich nichts<br />
mehr h<strong>in</strong>zuzufügen.<br />
Tomaso Vercellotti: Piezochirurgie<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>, 1. Aufl. 20112, 136<br />
Seiten, 98,–; Qu<strong>in</strong>tessenz Verlag, ISBN<br />
9783868670424.<br />
Sofortversorgung mit<br />
reduzierter Implantatanzahl<br />
Bei Implantaten geht es manchmal<br />
auch um die grundsätzliche Entscheidung,<br />
ob e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Sofortversorgung<br />
möglich ist o<strong>der</strong> erst<br />
nach e<strong>in</strong>er mehr o<strong>der</strong> weniger langen<br />
E<strong>in</strong>heilphase. Das hier vorgestellte Verfahren<br />
basiert auf (vier) anguliert gesetzten<br />
Implantaten im Seitenzahnbereich,<br />
die e<strong>in</strong>e stabile Abstützung des<br />
Zahnersatzes bei reduzierter Implantatanzahl,<br />
auch im atrophen Kiefer, sicherstellen.<br />
Das Verfahren fußt auf<br />
dem »SKY fast & fixedKonzept«, dass<br />
seit etwa sieben Jahren existiert. Anfangs<br />
– wie bei vielen neuen Ideen<br />
skeptisch – als »schräge Implantate« tituliert,<br />
hat sich dieses Verfahren bei<br />
<strong>der</strong> Sofortversorgung vor allem zahnloser<br />
Kiefer bewährt. Das Buch stellt<br />
die wissenschaftliche Konzeption und<br />
kl<strong>in</strong>ische Ergebnisse anhand zahlreicher<br />
Falldarstellungen mit aussagefähiger<br />
Fotostrecken vor. Neben den kl<strong>in</strong>ischen<br />
und technischen Grundlagen<br />
des »SKY fast & fixed«Konzeptes wer
SLEEP DOWN UNDER <strong>in</strong> Sydney<br />
Vom 24. bis 26. Oktober 2011<br />
fand im Sydney Kongress<br />
Zentrum <strong>der</strong> Oral Sleep Medic<strong>in</strong>e<br />
Kurs zur zahnärztlichen<br />
Schlafmediz<strong>in</strong> mit circa<br />
80 Teilnehmern – überwiegend aus<br />
Australien und Neuseeland – statt. An<br />
den nachfolgenden drei Tagen fanden<br />
sich circa 500 Teilnehmer zur Australasian<br />
Sleep Conference e<strong>in</strong>. Dort traf<br />
sich, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlafmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> USA<br />
und Australien rang und Namen hat.<br />
Die E<strong>in</strong>führung zum Oral Sleep Medic<strong>in</strong>e<br />
Course nahm gleich Prof. Col<strong>in</strong><br />
Sullivan, <strong>der</strong> Pionier <strong>der</strong> Schlafmediz<strong>in</strong><br />
und Erf<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> CPAPMaske von 1981,<br />
vor. Inhaltlich ließen sich die Vorträge<br />
am ehesten mit dem BUBKurs <strong>in</strong><br />
Deutschland vergleichen, so dass <strong>der</strong><br />
den die vielfältigen Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
prothetischen Versorgung gezeigt. E<strong>in</strong><br />
ausführliches Literaturverzeichnis<br />
rundet das Werk ab.<br />
Georg Bayer, Frank Kistler, Steffen<br />
Kistler, Stephan Adler, Jörg Neugebauer:<br />
Sofortversorgung mit reduzierter<br />
Implantatanzahl, 1. Aufl. 2011, 128 Seiten,<br />
78,–; Qu<strong>in</strong>tessenz Verlag, ISBN 978<br />
3868670486.<br />
Kurs von den vielen jungen zahnärztlichen<br />
Kollegen aus allen australischen<br />
Staaten e<strong>in</strong>schließlich Tasmanien und<br />
Neuseeland als E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Schlafmediz<strong>in</strong><br />
/ zahnärztliche Schlafmediz<strong>in</strong><br />
betrachtet wurde.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Pionier <strong>der</strong> zahnärztlichenSchlafmediz<strong>in</strong><br />
und Mitentwickler<br />
<strong>der</strong> SomnodentSchiene,<br />
<strong>der</strong> Schlafmediz<strong>in</strong>er Prof. Peter Cistulli,<br />
stellte grundsätzliche Vergleiche von<br />
Compliance und Effektivität zwischen<br />
CPAP und Unterkieferprotrusionsschienen<br />
an und fand gute Ergebnisse<br />
für die Schienentherapie, bei vielen Parametern<br />
vergleichbar gut wie CPAP.<br />
Die randomisierte kontrollierte crossover<br />
Studie mit über 100 Fällen steht<br />
kurz vor <strong>der</strong> Publikation. Von mehreren<br />
referenten wurde die Compliance<br />
<strong>der</strong> CPAPMasken als grottenschlecht<br />
e<strong>in</strong>gestuft zum<strong>in</strong>dest für niedrige AHI<br />
Werte.<br />
Der begnadete referent Jonathan<br />
Parker von <strong>der</strong> School of Dentistry <strong>der</strong><br />
University of M<strong>in</strong>nesota zeigte se<strong>in</strong><br />
Schlussbild zum Thema Behandlung<br />
mit UPS: »It will change your life and<br />
the life of your patients.«<br />
Foto: dgzs<br />
Echo<br />
Diese Begeisterung für das Fach<br />
durchzog den gesamten Kongress. Seien<br />
es unterschiedliche Muskeltonusän<strong>der</strong>ungen<br />
im M. genioglossus und M.<br />
tensor palat<strong>in</strong>i im Schlaf o<strong>der</strong> wie die<br />
gesicherte Erkenntnis, dass die<br />
Schnarch vibrationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> A. carotis<br />
zu Plaqueablösungen und damit zum<br />
Apoplex führen können. Der Schluss ist,<br />
dass es nicht den harmlosen Schnarcher<br />
gibt, <strong>der</strong> nur e<strong>in</strong> soziales Problem<br />
darstellt.<br />
Es gab viel gesichertes Wissen und<br />
ganz viele offene Fragen bei denen<br />
noch reichlich Forschungsbedarf besteht<br />
und Formulierungen wie »we<br />
know it works, but we don’t know<br />
how«. E<strong>in</strong> ausführlicher Vergleich guter<br />
Schienen mit Indikationsempfehlungen<br />
war für den Praktiker sehr hilfreich.<br />
Als nicht Muttersprachler blieb ich<br />
oft auf Inseln des Verständnisses hängen,<br />
zumal auch im Englischen <strong>in</strong> dem<br />
Fach reichlich Abkürzungen üblich<br />
s<strong>in</strong>d. Erstaunt war ich, dass auch die<br />
Australier die SchlafapnoeBehandlung<br />
durch Didgeridoospielen nicht<br />
als ernsthafte Therapiemöglichkeit sehen.<br />
Der Tagungsort war das ConventionCenter<br />
mit<br />
<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s bei<br />
Nacht umwerfenden<br />
Skyl<strong>in</strong>e von<br />
Darl<strong>in</strong>g Harbour. Die Australier erzeugten<br />
e<strong>in</strong>e sehr freundliche, offene<br />
Atmosphäre unter den Kongressteilnehmern<br />
mit regem kollegialem Austausch<br />
beim »Morn<strong>in</strong>g tea« und »Afternoon<br />
tea«. Als Gesellschaftsprogramm<br />
wurden »Welcome reception«<br />
»D<strong>in</strong>ner cruise« rund um Harbour<br />
bridge und Opera house und e<strong>in</strong> »Gala<br />
Conference D<strong>in</strong>ner« angeboten mit<br />
vielen Auszeichnungen an überwiegend<br />
sehr weibliche junge Wissenschaftler<strong>in</strong>nen.<br />
Es war e<strong>in</strong> rundum gelungener<br />
Kongress von hoher Qualität.<br />
Dr. Maria Kaschner, Leer<br />
Sleepletter <strong>der</strong> DGZS l<br />
nAchdruck des ArtikeLs Mit FreundLicher genehMigung<br />
<strong>der</strong> deutschen geseLLschAFt zAhnärztLicher<br />
schLAFMediz<strong>in</strong>, berL<strong>in</strong><br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 131
Personalia<br />
Dr. He<strong>in</strong>z Konrad Kornau und Dr. Eberhard Anneken<br />
Zwei verdiente Kollegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreisstelle Verden s<strong>in</strong>d viel zu früh<br />
verstorben<br />
Ende Januar 2012 erreichte uns<br />
die Nachricht vom Tod des<br />
langjährigen (1986 – 2002)<br />
Kreisstellenvorsitzenden Dr.<br />
He<strong>in</strong>z K. Kornau. Mit 68 Jahren<br />
verstarb er nach langer schwerer<br />
Krankheit im Kreis se<strong>in</strong>er Familie. Se<strong>in</strong><br />
standespolitisches Engagement beschränkte<br />
sich nicht nur auf den Kreisstellenvorsitz;<br />
er war über vier Legislaturperioden<br />
auch Mitglied <strong>der</strong> Kammerversammlung<br />
<strong>der</strong> ZKN und während<br />
dieser Zeit <strong>in</strong> mehreren Aus <br />
schüssen tätig. Se<strong>in</strong> ehrenamtlicher<br />
E<strong>in</strong>satz und das E<strong>in</strong>stehen für die Freiberuflichkeit<br />
des Berufsstandes wurden<br />
am 3.6.2005 mit <strong>der</strong> Verleihung<br />
<strong>der</strong> Ehrengabe <strong>der</strong> ZKN gewürdigt.<br />
E<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachse im GOZ-Senat<br />
Gute Leute werden überall gebraucht. Der<br />
Vorsitzende des GOZ-Ausschusses <strong>der</strong><br />
ZKN, Dr. Michael Striebe, Hannover, wurde<br />
zum Vorsitzenden <strong>der</strong> GOZ-Arbeitsgruppe Nord<br />
gewählt. Diese koord<strong>in</strong>iert die GOZ-Auslegung <strong>in</strong><br />
den Kammerbereichen Bremen, Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />
Hamburg, Schleswig-Holste<strong>in</strong>, Mecklenburg-<br />
Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Damit wurde<br />
er gleichzeitig auch Mitglied im Senat für privates<br />
Leistungs- und Gebührenrecht <strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer<br />
und Mitglied <strong>der</strong> »Kern-Arbeitsgruppe<br />
GOZ«. Hauptaufgabe ist dort im Moment<br />
die ständige Aktualisierung und Fortentwicklung<br />
des GOZ Kommentars <strong>der</strong> BZÄK. In<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen ist er durch das GOZ Handbuch,<br />
die präzise und hilfreiche Arbeit des GOZ-Ausschusses,<br />
durch die Vortragstätigkeit auf den<br />
GOZ-Veranstaltungen und die detaillierten Artikel<br />
zur GOZ <strong>in</strong> den ZKN Mitteilungen (»ZKN <strong>in</strong>formiert<br />
über GOZ«) bekannt. l<br />
132 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012<br />
Zwei Tage vor ihm verstarb nach<br />
kurzer schwerer Krankheit auch <strong>der</strong><br />
Kollege Dr. Eberhard Anneken, <strong>der</strong> mit<br />
ihm im selben ärztehaus <strong>in</strong> Achim se<strong>in</strong>e<br />
Praxis betrieben hatte. Das 68. Lebensjahr<br />
konnte er nicht mehr erreichen.<br />
Auch er engagierte sich als Gutachter<br />
von 2002 – 2011 für die Kollegenschaft.<br />
Beide Kollegen hatten sich durch ihr<br />
beispielhaftes, kollegiales Verhalten<br />
Trauer um Frau Waltemate<br />
Marianne Waltemate †<br />
Die Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Jugendzahnpflege <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
e.V. (LAGJ)<br />
trauert um ihre langjährige<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>, Frau Marianne Waltemate,<br />
die am 13. Dezember 2011 im<br />
Alter von 63 Jahren <strong>in</strong> Hannover verstorben<br />
ist.<br />
Diese traurige Nachricht hat uns alle<br />
sehr getroffen. Wir bedauern ihren<br />
viel zu frühen Tod und werden sie sehr<br />
vermissen.<br />
Ihr fast 20jähriges Wirken und ihr<br />
Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendzahnpflege<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens werden allen, die Frau<br />
Waltemate kannten, unvergessen bleiben.<br />
Foto: dr. a. bartH<br />
großes Ansehen erworben. Wir werden<br />
sie <strong>in</strong> guter Er<strong>in</strong>nerung behalten. Unser<br />
Mitgefühl gilt Ihren zurückgebliebenen<br />
Frauen und Familien.<br />
Dr. Karl-He<strong>in</strong>z Düveldorf,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bezirksstelle Verden ZKN,<br />
Dr. Julius Beischer, Landesvorsitzen<strong>der</strong> FVDZ<br />
Matthias Fritzsch,<br />
Kreisstellenvorsitzen<strong>der</strong> Verden,<br />
Dr. Karl-Hermann Karstens, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Bezirksgruppe Verden FVDZ l<br />
Als gelernte Zahnarzthelfer<strong>in</strong> fand<br />
sie sofort den Zugang zur Büroarbeit,<br />
zu Haushalts und rechnungsangelegenheiten<br />
aber auch zu <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />
Verwaltungsaufgaben.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Jahre wuchs die Arbeit<br />
<strong>der</strong> LAGJ mit den sich entwickelnden<br />
Kreisarbeitsgeme<strong>in</strong>schaften für Jugendzahnpflege<br />
<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen stetig<br />
an.<br />
Frau Waltemate war für die dementsprechend<br />
landesweit wachsende<br />
Zahl an Mitarbeitern/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendzahnpflege<br />
immer e<strong>in</strong>e Ansprechpartner<strong>in</strong>,<br />
die vor allem durch ihre<br />
freundliche, kompetente, zuvorkommende<br />
und auch sehr humorvolle Art<br />
alle motivierte. Auf unzähligen Fortbildungsveranstaltungen<br />
<strong>der</strong> LAGJ stellte<br />
Frau Waltemate die neuesten Medien<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendzahnpflege vor und gab<br />
wertvolle Tipps rund um die Mundgesundheit.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s lagen ihr die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Herzen. Auf zahlreichen Öffentlichkeitsveranstaltungen<br />
erklärte<br />
sie ihnen spielerisch die Wichtigkeit<br />
<strong>der</strong> eigenen Mundgesundheit.<br />
Wir gedenken Frau Waltemate <strong>in</strong><br />
großer Dankbarkeit und Achtung für<br />
ihren unermüdlichen E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendzahnpflege<br />
und werden sie und<br />
ihr Engagement <strong>in</strong> Ehren halten.<br />
Unser tiefes Mitgefühl sprechen wir<br />
<strong>der</strong> Familie aus. Dr. Andrea Barth l
Mitteilung des Altersversorgungswerkes<br />
Gemäß den gültigen rechnungslegungsvorschriften<br />
ist das Altersversorgungswerk verpflichtet, die Bilanz<br />
und die Gew<strong>in</strong>n und Verlustrechnung öffentlich<br />
bekannt zu machen. Für das Jahr 2010 erfolgt die<br />
Veröffentlichung, nachdem die Kammerversammlung<br />
am 4./5. November 2011 den Jahresabschluss entgegengenommen<br />
und dem Vorstand <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
als Aufsichtsorgan und dem Leitenden Ausschuss des Altersversorgungswerkes<br />
als Geschäftsführungsorgan die Entlastung<br />
erteilt hat.<br />
Das Altersversorgungswerk (AVW) <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
(ZKN) erzielte im Geschäftsjahr 2010 wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> positives<br />
Ergebnis.<br />
Zum 1. Januar 2010 erhöhte sich die Beitragsbemessungsgrenze<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesetzlichen rentenversicherung von 64.000 € p. a. auf<br />
66.000 € p. a.. Der regelbeitrag erhöhte sich um 1,85 % von EUr<br />
1074,60 auf EUr 1094,50. Die Beitragse<strong>in</strong>nahmen betrugen <strong>in</strong>sgesamt<br />
EUr 63,1 Millionen gegenüber EUr 62,0 Millionen im Vorjahr.<br />
Der Aufwand für die Grundrenten erhöhte sich durch die neu<br />
ZKN amtlich<br />
h<strong>in</strong>zugekommenen rentenempfänger, die aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen<br />
regelbeiträge und <strong>der</strong> damit verbundenen größeren Beitragssumme<br />
höhere rentenansprüche haben als bei früheren<br />
Versorgungsfällen. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle<br />
verr<strong>in</strong>gerten sich <strong>in</strong>sgesamt von EUr 30,8 Millionen auf EUr 30,2<br />
Millionen Die laufenden rentenzahlungen erhöhten sich von EUr<br />
25,7 Millionen auf EUr 27,1 Millionen. Gleichzeitig verr<strong>in</strong>gerten<br />
sich die Aufwendungen für die rentenabf<strong>in</strong>dungen von EUr 3,9<br />
Millionen auf EUr 1,6 Millionen.<br />
Der Kapitalmarktz<strong>in</strong>s für 10jährige Pfandbriefe lag zu Beg<strong>in</strong>n<br />
des Jahres noch bei ca. 3,7 %, reduzierte sich im Laufe des Jahres<br />
bis auf ca. 2,4 % und stieg zum Jahresende auf ca. 3,4 %. Bei den<br />
im Jahre 2010 fälligen Wertpapieren erzielte das AVW e<strong>in</strong>e Durchschnittsverz<strong>in</strong>sung<br />
von rund 5,5 %, so dass die Wie<strong>der</strong> und Neuanlage<br />
auf deutlich niedrigerem Niveau erfolgen musste. Die Erträge<br />
aus den Kapitalanlagen betrugen <strong>in</strong>sgesamt EUr 57,1 Millionen<br />
nach EUr 51,9 Millionen im Vorjahr. Die Nettoverz<strong>in</strong>sung<br />
betrug 4,0 % (Vorjahr: 3,9 %).<br />
Dr. Karl Horst Schirbort, Vorsitzen<strong>der</strong> des Leitenden Ausschusses l<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 133<br />
➔
ZKN AMTLICH<br />
134 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012
<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Wir Wir Wir s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d gerne gerne gerne für für für Sie Sie Sie da! da! da!<br />
Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />
<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Adresse:<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
Zeißstrasse 11a<br />
30519 Hannover<br />
Postanschrift:<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />
Postfach 81 06 61<br />
30506 Hannover<br />
n Zentrale<br />
Rita Bartsch, Christ<strong>in</strong>a Illhardt<br />
Telefon: (05 11) 8 33 91 ......................................... -0<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo(at)zkn.de<br />
n Vorstand<br />
Präsident<br />
Dr. Michael Sereny, msereny(at)zkn.de<br />
Vizepräsident<br />
Dr. Michael Ebel<strong>in</strong>g, mebel<strong>in</strong>g(at)zkn.de<br />
Sekretariat<br />
Assistent<strong>in</strong> des Vorstandes<br />
Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de ............. -102<br />
n Geschäftsführung<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Jürgen Schwarz<br />
Sekretariat<br />
Christ<strong>in</strong>e Balke, cbalke(at)zkn.de ................ -109<br />
Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />
n GOZ<br />
Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten<br />
Heike Fries, hfries(at)zkn.de ............................ -115<br />
Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ....................... -181<br />
n Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />
Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />
n Pressestelle<br />
Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ............... -301<br />
Melanie König,<br />
mkoenig(at)zkn.de .................................... -304<br />
n Personalstelle<br />
Julia Me<strong>in</strong>s, jme<strong>in</strong>s(at)zkn.de ........................ -176<br />
n Technische Dienste<br />
Abteilungsleiter<br />
Wieland Speckmann, wspeckmann(at)zkn.de -361<br />
Sekretariat<br />
Yvonne Füll<strong>in</strong>g, yfuell<strong>in</strong>g(at)zkn.de ......... -366<br />
n Mitglie<strong>der</strong>verwaltung<br />
Abteilungsleiter<strong>in</strong><br />
Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ............... -143<br />
n Zahnärzte A – He<br />
ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />
Hold<strong>in</strong>e Schattschnei<strong>der</strong>,<br />
hschattschnei<strong>der</strong>(at)zkn.de ..................... -141<br />
n Zahnärzte Hi – Pl<br />
Weiterbildung Oralchirurgie<br />
Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de .................... -142<br />
n Zahnärzte Po – Z<br />
ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stelle Braunschweig, Gött<strong>in</strong>gen,<br />
Hildesheim, Lüneburg<br />
Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ...................... -145<br />
n ZFA-Ausbildung<br />
Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />
Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />
Beitragsermäßigungen und<br />
Zuwendungen, Jobbörse<br />
Sab<strong>in</strong>e Koch, skoch(at)zkn.de ........................ -144<br />
n Buchhaltung<br />
Abteilungsleiter<br />
Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de .......... -121<br />
n Zahnärztliche Stelle<br />
Hildegard Sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de -117<br />
Dom<strong>in</strong>ic Hartwich, dhartwich(at)zkn.de ... -118<br />
n Ausbildung / Fortbildung,<br />
Zahnärztliches Fachpersonal<br />
Abteilungsleiter<br />
Michael Behr<strong>in</strong>g, mbehr<strong>in</strong>g(at)zkn.de ...... -302<br />
Sekretariat<br />
Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />
Ausbildung<br />
Michael Behr<strong>in</strong>g, mbehr<strong>in</strong>g(at)zkn.de ...... -302<br />
Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />
n ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />
Sem<strong>in</strong>arverwaltung (Referenten)<br />
Strukturierte Fortbildung<br />
Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de .............. -313<br />
n ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Sem<strong>in</strong>arverwaltung (Teilnehmer)<br />
Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de ............. -311<br />
n Dezentrale Weiterbildung,<br />
Dezentrale Fortbildung <strong>der</strong> Bezirksstellen,<br />
W<strong>in</strong>terfortbildungskongress<br />
Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />
n ZMP – Zahnmediz<strong>in</strong>ische<br />
Prophylaxeassistent<strong>in</strong><br />
Karen Schnei<strong>der</strong>, kschnei<strong>der</strong>(at)zkn.de .... -332<br />
Veronika Weissbach,<br />
vweissbach(at)zkn.de ................................ -331<br />
n Jugendzahnpflege<br />
Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />
n Praxisführung<br />
Christ<strong>in</strong>e Walter, cwalter(at)zkn.de ........... -123<br />
n Röntgenkurse<br />
Daniela Schmöe, dschmoee(at)zkn.de ....... -319<br />
n Son<strong>der</strong>veranstaltungen<br />
(RKI), Internet-Auftritt<br />
Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ........ -315<br />
Beitragsordnung<br />
In den ZKN Mitteilungen 12/2011 hatten wir Ihnen<br />
mitgeteilt, dass von den Beitragsgruppen<br />
I bis V monatlich 7,20 € an die Bundeszahnärztekammer<br />
abzuführen s<strong>in</strong>d.<br />
Gemäß Beschluss <strong>der</strong> Bundesversammlung<br />
s<strong>in</strong>d die monatlichen Beiträge für jedes berufstätige<br />
Mitglied ab 1.1.2012 auf 7,75 € und ab<br />
1.1.2013 auf 8,20 € angehoben worden.<br />
Die von <strong>der</strong> Kammerversammlung <strong>der</strong> ZKN beschlossene<br />
Beitragsordnung für das Jahr 2012<br />
bleibt davon unberührt.<br />
Hannover, 17.1.2012<br />
Dr. Michael Sereny<br />
Präsident <strong>der</strong> ZKN l<br />
n Ungültigkeit<br />
von Zahnarztausweisen<br />
Die Ausweise von<br />
Dr. Stephanie Benn ............. Nr. 7379<br />
Manfred Gabat ................. Nr. 3115<br />
Hanspeter Brockmöller ......... Nr. 1389<br />
Dr. Steffen Eiben ............... Nr. 4120<br />
Yvonne HildebrandtPilarz ...... Nr. 3231<br />
wurden verloren, gestohlen, beziehungsweise<br />
nicht zurückgegeben und werden für ungültig<br />
erklärt. ZKN l<br />
Wir<br />
trauern<br />
um<br />
unsere<br />
Kollegen<br />
Wolf-Dietrich Peters<br />
Drosselweg 7, 21337 Lüneburg<br />
geboren am 9.2.1923, verstorben am 28.10.2011<br />
Dr. Eyjolfur Busk<br />
Hohe Straße 47, 27239 Twistr<strong>in</strong>gen<br />
geboren am 6.8.1937, verstorben am 26.12.2011<br />
Dr. Ursula Christ<strong>in</strong>e Kemmer<br />
Rhododendronstraße 34, 26188 Edewecht<br />
geboren am 21.5.1962, verstorben am 5.1.2012<br />
Dr. Eberhard Anneken<br />
Meislahnstraße 2-4, 28832 Achim<br />
geboren am 27.2.1944, verstorben am 22.1.2012<br />
Dr. He<strong>in</strong>z Kornau<br />
Meislahnstraße 2, 28832 Achim<br />
geboren am 14.4.1943, verstorben am 24.1.2012<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Der Vorstand<br />
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2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 295
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VuV-Mitglie<strong>der</strong>VersaMMlung<br />
Verfassungsbeschwerde gOZ<br />
imagebroschüre<br />
bahrs dürftige bilanZ nicht gut angekOmmen<br />
<strong>in</strong>ternet-thema<br />
»gOZ nOVellierung«<br />
Beilage zu den ZKN MitteiluNgeN<br />
_S. 91<br />
_S. 87<br />
59. w<strong>in</strong>terfOrtbildungskOngress braunlage<br />
»<strong>Kontroversen</strong><br />
2|12<br />
Die Seiten für das zahnärztliche Fachpersonal · Februar 2012<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>« _S. 66<br />
_S. 90
Editorial<br />
2<br />
Angstabbau<br />
Den jungen Müttern unter unseren Patienten raten<br />
wir, schon sehr früh ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit <strong>in</strong> die Praxis<br />
zu br<strong>in</strong>gen, wenn Rout<strong>in</strong>ekontrollen anstehen.<br />
Unsere Helfer<strong>in</strong>nen haben ke<strong>in</strong> Problem damit,<br />
mal so e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Pöcks <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anmeldung unterzubr<strong>in</strong>gen<br />
und im Auge zu haben, o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Spielecke zu beaufsichtigen. Gerne dürfen die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch mit <strong>in</strong>s Behandlungszimmer, um dort<br />
spielerisch ihre Scheu zu überw<strong>in</strong>den.<br />
Auf e<strong>in</strong>e Sache versuchen wir allerd<strong>in</strong>gs zu<br />
achten: Bis zu e<strong>in</strong>em bestimmten Alter sollen<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht dabei se<strong>in</strong>, wenn Mama o<strong>der</strong> Papa<br />
behandelt werden.<br />
Man kann sehr gut beobachten, dass e<strong>in</strong> 2- o<strong>der</strong><br />
3-jähriges K<strong>in</strong>d mit Angst reagiert, wenn bei den<br />
Eltern beispielsweise Zahnste<strong>in</strong> entfernt wird.<br />
Das Geschehen ist unerklärlich, mit beängstigenden<br />
Geräuschen verbunden und Mama und Papa<br />
können nicht mehr richtig mit dem K<strong>in</strong>d kommunizieren.<br />
Ganz »dumm gelaufen« ist es vor kurzem bei mir,<br />
als e<strong>in</strong>e Mutter mit ihrem fröhlichen 2-jährigen<br />
Sohn im Behandlungsstuhl saß – ihn auf dem Schoß<br />
– und <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>e völlig entspannt zuschaute. Es<br />
g<strong>in</strong>g »nur« um e<strong>in</strong>e Streifene<strong>in</strong>lage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zahnfleischtasche<br />
<strong>der</strong> Mutter.<br />
Als die Patient<strong>in</strong> bei dieser ansonsten völlig<br />
harmlosen Behandlung plötzlich e<strong>in</strong> Theater machte,<br />
als würden wir sie umbr<strong>in</strong>gen, kippte sofort<br />
die Stimmung des kle<strong>in</strong>en Jungen.<br />
Als beide aus dem Zimmer waren, dachte ich:<br />
Unbedachter als diese Mutter kann man sich nicht<br />
verhalten.<br />
Der Blick unserer Helfer<strong>in</strong> zeigte mir: Sie dachte<br />
das Gleiche.<br />
Beim nächsten Term<strong>in</strong> das gleiche Theater; diesmal<br />
aber ohne den Jungen, den wir erfolgreich <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Spielecke beschäftigten, wo er unbeschwert<br />
lachte.<br />
Dr. Julius Beischer<br />
Dr. Julius Beischer<br />
FoTo: ZKN-ArCHIv<br />
Knapp<br />
die Hälfte<br />
<strong>der</strong> Deutschen<br />
treibt<br />
ke<strong>in</strong>en Sport<br />
Fast die Hälfte <strong>der</strong> Bundesbürger<br />
s<strong>in</strong>d Sportmuffel. 45 Prozent <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>sgesamt 3000 Befragten e<strong>in</strong>er repräsentativen<br />
Studie gaben an, nie<br />
beziehungsweise fast nie sportlich<br />
aktiv zu se<strong>in</strong>.<br />
Gut e<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong> Befragten<br />
machen mehrmals<br />
pro Woche Sport, 17 Prozent<br />
e<strong>in</strong>mal pro Woche,<br />
ergab die Studie im Auftrag<br />
des Getränkeherstellers frubiase<br />
Sport. Als beson<strong>der</strong>s sportlich<br />
aktiv zeigen sich nur wenige Deutsche<br />
– nur knapp vier Prozent<br />
schlüpfen täglich o<strong>der</strong> fast täglich <strong>in</strong><br />
die Sportschuhe. Beliebteste Sportart<br />
war Joggen beziehungsweise<br />
Laufen (21 Prozent). Danach folgt<br />
Schwimmen (19 Prozent) vor dem<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g im Fitness-Studio (elf Prozent).<br />
Die Studie zeigt auch, dass die<br />
Deutschen durchaus an Sport <strong>in</strong>teressiert<br />
s<strong>in</strong>d und sportliche Ereignisse<br />
<strong>in</strong> den Medien o<strong>der</strong> live<br />
verfolgen. So <strong>in</strong>formieren sich 60<br />
Prozent <strong>in</strong> den Medien über sportliche<br />
Ereignisse, e<strong>in</strong> Drittel besucht<br />
regelmäßig Sportveranstaltungen.<br />
Hier zeigt sich e<strong>in</strong> deutlicher Unterschied<br />
zwischen den Geschlechtern:<br />
48 Prozent <strong>der</strong> Männer, aber nur<br />
16 Prozent <strong>der</strong> Frauen sitzen gern<br />
auf <strong>der</strong> Zuschauertribüne.<br />
MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />
ZKN SPECIAL · 2 | 2012
Exportschlager Familienhebammen<br />
Britta Grashorn<br />
FoTo: ZKN-ArCHIv<br />
Familienhebammen<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Mischung<br />
aus Geburtshelfer<strong>in</strong>,<br />
Sozialassistent<strong>in</strong><br />
und Erziehungsberater<strong>in</strong>,<br />
die für<br />
e<strong>in</strong>en möglichst<br />
gesunden und<br />
guten Start <strong>in</strong>s<br />
Leben sorgen sollen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen ist auf das<br />
Bundesk<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzgesetz<br />
bestens vorbereitet,<br />
das nach e<strong>in</strong>igem r<strong>in</strong>gen<br />
am 16. Dezember<br />
2011 den Bundesrat passiert hat und<br />
seit dem 1. Januar <strong>in</strong> Kraft ist. Es<br />
zielt drauf ab, die Unterstützung für<br />
Familien, Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu verbessern<br />
und starke Netzwerke im<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutz vor ort aus den relevanten<br />
Akteuren wie K<strong>in</strong><strong>der</strong>ärzten,<br />
Familienhebammen, Jugendämtern<br />
bis h<strong>in</strong> zu Familiengerichten zu<br />
schmieden, damit K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />
möglichst unbelastet und<br />
gesund aufwachsen können. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er<br />
Schwerpunkt liegt auf <strong>der</strong><br />
stärkeren verzahnung <strong>der</strong> sogenannten<br />
Frühen Hilfen, die <strong>in</strong> vielen<br />
Kommunen Nie<strong>der</strong>sachsens bereits<br />
seit Jahren erprobt wird. Dafür will<br />
<strong>der</strong> Bund die Mittel von ursprünglich<br />
30 Millionen Euro pro Jahr auf 45<br />
Millionen Euro im kommenden Jahr<br />
und ab 2014 dauerhaft auf 51 Millionen<br />
Euro erhöhen. Damit trägt <strong>der</strong><br />
Bund nach eigener E<strong>in</strong>schätzung<br />
mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Mehrbelastungen,<br />
die durch das Gesetz bei den<br />
Län<strong>der</strong>n und Kommunen entstehen.<br />
E<strong>in</strong> Großteil dieser Summe für<br />
vorbeugende Maßnahmen gegen<br />
vernachlässigung und Misshandlung<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wird voraussichtlich <strong>in</strong><br />
die Qualifizierung und Koord<strong>in</strong>ierung<br />
von Familienhebammen fließen,<br />
die quasi e<strong>in</strong> nie<strong>der</strong>sächsisches Gewächs<br />
s<strong>in</strong>d und erfolgreich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
»e<strong>in</strong>gepflanzt« wurden. Familienhebammen<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Mischung aus<br />
Geburtshelfer<strong>in</strong>, Sozialassistent<strong>in</strong><br />
und Erziehungsberater<strong>in</strong>, die für<br />
e<strong>in</strong>en möglichst gesunden und guten<br />
Start <strong>in</strong>s Leben sorgen sollen. In<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen wurde ihr Potenzial<br />
früh erkannt als rettungsanker für<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die von sehr jungen Frauen<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e »Multiproblemlage«<br />
geboren werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich nach<br />
Expertenschätzungen acht bis zehn<br />
Prozent <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland lebenden<br />
Familien bef<strong>in</strong>den.<br />
Bereits 2001 wurde <strong>in</strong> drei nie<strong>der</strong>-<br />
Gesundheit<br />
sächsischen Landkreisen damit<br />
begonnen, Hebammen für die aufsuchende<br />
Unterstützung und För<strong>der</strong>ung<br />
von Schwangeren, Müttern und<br />
Familien zu qualifizieren und e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Die häufig schon vor <strong>der</strong> Geburt<br />
und während des gesamten<br />
ersten Lebensjahres geleistete Arbeit<br />
<strong>der</strong> Familienhebammen zielt<br />
darauf ab, die risiken für die Neugeborenen<br />
zu m<strong>in</strong>imieren, das Bewusstse<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Eltern für die Bedürfnisse<br />
von Säugl<strong>in</strong>gen und Kle<strong>in</strong> -<br />
k<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu schärfen, die Mutter-<br />
K<strong>in</strong>d-B<strong>in</strong>dung zu stärken und dafür<br />
zu sorgen, dass die Gesundheitsvorsorgeangebote<br />
wahrgenommen werden.<br />
Initiator<strong>in</strong> des damaligen Modellprojektes<br />
war die seit zehn<br />
Jahren <strong>in</strong> Hannover bestehende Stiftung<br />
»E<strong>in</strong>e Chance für K<strong>in</strong><strong>der</strong>«, für<br />
die Bundespräsidentengatt<strong>in</strong> Bett<strong>in</strong>a<br />
Wulff die Schirmherrschaft übernommen<br />
hat.<br />
Durch das jahrelange Engagement<br />
des <strong>der</strong>zeitigen Stiftungsvorsitzenden<br />
Prof. Dr. Adolf W<strong>in</strong>dorfer hat<br />
sich das Modellprojekt »Familienhebammen«<br />
<strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen zu<br />
e<strong>in</strong>em regulären Instrument im Netz<br />
<strong>der</strong> Frühen Hilfen entwickelt: Mittlerweile<br />
stehen den Kommunen 220<br />
von <strong>der</strong> Stiftung nach e<strong>in</strong>em 170<br />
Stunden umfassenden Curriculum<br />
qualifizierte Hebammen zur verfügung.<br />
Davon wurden 28 speziell für<br />
den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Migrantenfamilien geschult.<br />
42 <strong>der</strong> 60 nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Jugendämter nutzen sie bereits als<br />
präventives Instrument des K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzes.<br />
Die Stiftung, die als Träger<strong>in</strong><br />
Familienhebammen <strong>in</strong> zehn<br />
Kommunen e<strong>in</strong>setzt, hat im Jahr<br />
2010 Daten aus zwölf Städten und<br />
Geme<strong>in</strong>den veröffentlicht. Danach<br />
wurden von je<strong>der</strong> <strong>der</strong> 51 dort tätigen<br />
Familienhebammen rund neun Frauen<br />
betreut. 38 Prozent <strong>der</strong> Mütter<br />
waren jünger als 22 Jahre. 33 Prozent<br />
hatten ke<strong>in</strong>en Schulabschluss,<br />
69 Prozent ke<strong>in</strong>e berufliche Erfah-<br />
2 | 2012 · ZKN SPECIAL 3<br />
FoTo: K. JoHANSEN / ISToCKPHoTo
Gesundheit<br />
4<br />
rung. Mehr als die Hälfte wurde bereits<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft erreicht.<br />
58 Prozent waren dem<br />
Jugendamt bekannt. Mehr als e<strong>in</strong><br />
Drittel <strong>der</strong> Frauen benötigte nach<br />
dem Ende des ersten Lebensjahres<br />
ihres K<strong>in</strong>des ke<strong>in</strong>e weiteren Hilfen.<br />
Bei 40 Prozent <strong>der</strong> 450 betreuten Familien<br />
konnte die Hebamme dafür<br />
sorgen, dass weitere Unterstützung,<br />
etwa durch das Jugendamt, angenommen<br />
wurde.<br />
Um den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> ausgebildeten<br />
Familienhebammen zu organisieren<br />
und die Qualität <strong>der</strong> Arbeit<br />
und Fortbildung zu sichern, för<strong>der</strong>t<br />
das Land seit 2007 e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>a-<br />
tionsstelle bei <strong>der</strong> Stiftung. Ebenfalls<br />
mit Landesmitteln werden seit 2010<br />
»Familienhebammenzentralen« <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Stadt und dem Landkreis Hildesheim,<br />
<strong>der</strong> Stadt Wilhelmshaven, dem<br />
Landkreis Aurich und <strong>der</strong> region<br />
Hannover aufgebaut, die speziell für<br />
Schwangere und junge Mütter mit<br />
Migrationsh<strong>in</strong>tergrund gedacht s<strong>in</strong>d.<br />
Neben den vier Zentralen hat die<br />
Stiftung zwei Son<strong>der</strong>projekte <strong>in</strong><br />
Northeim und Hannover angeschoben,<br />
die offenbar mehr Erfolg versprechen<br />
als <strong>der</strong> bisher vergebliche<br />
versuch, über die Frauenverbände <strong>in</strong><br />
den örtlichen Moscheen o<strong>der</strong> über<br />
die Schura Nie<strong>der</strong>sachsen mit<br />
Sport hilft bei Osteoporose<br />
E<strong>in</strong> gezieltes <strong>in</strong>tensives körperliches<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g führt<br />
zur signifikanten verbesserung<br />
<strong>der</strong> Knochendichte,<br />
das zeigt die Erlanger Fitness<br />
und osteoporose Präventionsstudie<br />
(EFoPS).<br />
137 Frauen nahmen an <strong>der</strong><br />
EFoPS-Studie teil. Sie dauerte über<br />
zwölf Jahre und stand unter <strong>der</strong><br />
Leitung von Professor Dr. Wolfgang<br />
Kemmler, Erlangen. E<strong>in</strong> viermaliges<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wurde pro Woche mit Gehen,<br />
Laufen, Spielen und Aerobic absolviert.<br />
Zusätzlich ab dem 6. Monat<br />
wurden e<strong>in</strong> Sprungtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und<br />
Seilsprünge <strong>in</strong> den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan<br />
e<strong>in</strong>gebaut. E<strong>in</strong> Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und e<strong>in</strong><br />
FoTo: CFW-ArCHIv / INGWUNFS<br />
Stretch<strong>in</strong>g-Programm absolvierten<br />
die Teilnehmer ebenfalls.<br />
Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d verblüffend<br />
berichtet die Zeitschrift osteoporose<br />
<strong>in</strong> ihrer neuesten Ausgabe (Nr.<br />
4/2011). Der Wissenschaftler konnte<br />
mit se<strong>in</strong>em Team nachweisen, dass<br />
die Knochendichte <strong>der</strong> teilnehmenden<br />
Frauen deutlich verbessert<br />
wurde. Weiterh<strong>in</strong> konnten die Studienteilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
mit ihrer<br />
körperlichen Aktivität die schwerwiegende<br />
Gefahr von Knochenbrüchen<br />
m<strong>in</strong>imieren. Das risiko<br />
e<strong>in</strong>er Fraktur konnte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sportgruppe<br />
um 62 Prozent – verglichen<br />
mit <strong>der</strong> Kontrollgruppe – verr<strong>in</strong>gert<br />
werden, so <strong>der</strong> Wissenschaftler.<br />
Der Bundesselbsthilfeverband für<br />
osteoporose e.v. (Bfo) bietet für osteoporosekranke<br />
<strong>in</strong> über 300 Selbsthilfegruppen<br />
deutschlandweit e<strong>in</strong><br />
spezielles Funktionstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an, das<br />
von den gesetzlichen Krankenkassen<br />
f<strong>in</strong>anziell unterstützt wird.<br />
Der Bundesselbsthilfeverband für<br />
osteoporose e. v. ist e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger<br />
vere<strong>in</strong> mit über 16.000 Mitglie<strong>der</strong>n<br />
und etwa 300 örtlichen Selbsthilfegruppen<br />
im gesamten Bundes -<br />
gebiet.<br />
PrESSEINForMATIoN DES BUNDESSELBSTHIL-<br />
FEvErBANDES Für oSTEoPoroSE E.v., 6.1.2012<br />
Schwangeren und Müttern <strong>in</strong> Kontakt<br />
zu kommen: In e<strong>in</strong>er hannoverschen<br />
Grundschule mit 80 Prozent<br />
Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n bieten e<strong>in</strong>e türkisch<br />
und e<strong>in</strong>e arabisch sprechende<br />
Hebamme jede Woche zwei Stunden<br />
Sprechzeit an, die nach Angaben <strong>der</strong><br />
Stiftung nach und nach gut angenommen<br />
wird von Schwangereren<br />
und Säugl<strong>in</strong>gsmüttern, die bereits<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Schule haben.<br />
Ebenso gut funktioniert dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten <strong>in</strong> Bad Gan<strong>der</strong>sheim.<br />
BrITTA GrASHorN<br />
rUNDBLICK, 12.1.2012<br />
Zum SkifahrenEnergieriegel<br />
und<br />
Ausweis<br />
mitnehmen<br />
Energieriegel und isotonische<br />
Getränke gehören mit auf die Piste.<br />
Denn sie können bei Skifahrern<br />
und Snowboar<strong>der</strong>n schnell den<br />
Energie- und Flüssigkeitsbedarf<br />
decken, rät DSV aktiv, die Breitensportabteilung<br />
des Deutschen<br />
Skiverbandes<br />
Außerdem darf e<strong>in</strong> Ausweis<br />
auf <strong>der</strong> Piste nicht<br />
fehlen: Zwar gibt es <strong>in</strong><br />
vielen W<strong>in</strong>tersportlän<strong>der</strong>n<br />
ke<strong>in</strong>e Grenzkontrollen<br />
mehr. Nach den FIS-regeln<br />
des Internationalen Ski verbandes<br />
besteht auf <strong>der</strong> Piste aber Ausweispflicht.<br />
MED-DENT-MAGAZIN.DE, 12/2010<br />
ZKN SPECIAL · 2 | 2012
Indirekte weibliche<br />
Kommunikation macht<br />
Männer wahns<strong>in</strong>nig<br />
ElitePartner-Umfrage:<br />
»Süße, sag e<strong>in</strong>fach, was Du me<strong>in</strong>st!«<br />
Männer brauchen<br />
klare<br />
Ansagen und<br />
s<strong>in</strong>d genervt,<br />
wenn sie nicht<br />
konkret sagt,<br />
was sie me<strong>in</strong>t<br />
»Das Armband von Susi ist aber<br />
hübsch!« Nur wenige Männer würden<br />
diese Aussage ihrer Liebsten<br />
als Anspielung auf e<strong>in</strong> potenzielles<br />
Weihnachtsgeschenk verstehen.<br />
Denn Männer brauchen klare Ansagen<br />
und s<strong>in</strong>d genervt, wenn sie<br />
nicht konkret sagt, was sie me<strong>in</strong>t.<br />
So das Ergebnis des Elite-Partner-<br />
Trendmonitors, <strong>in</strong> dem über 1500<br />
Männer befragt wurden. Mit dem<br />
Tipp von Paarberater<strong>in</strong> Lisa Fischbach<br />
lässt sich Stress zwischen<br />
Paaren vermeiden<br />
Acht D<strong>in</strong>ge, die Männer<br />
an Frauen nerven: Wenn<br />
sie...<br />
1. ... nicht konkret sagt,<br />
was sie will. (74 %)<br />
2. ... mich ewig warten lässt. (49 %)<br />
3. ... me<strong>in</strong>e Sachen umräumt und<br />
ich sie nicht mehr f<strong>in</strong>de. (45 %)<br />
4. ... sie vor dem vollen Klei<strong>der</strong>-<br />
schrank sagt, sie hätte nichts<br />
zum Anziehen. (25 %)<br />
5. ... mich zum Shoppen zw<strong>in</strong>gt.<br />
(20 %)<br />
6. ... beim Filmgucken fragt<br />
»Warum macht <strong>der</strong> das?«, »Wo<br />
kommt <strong>der</strong> jetzt her?« (17 %)<br />
7. ... nach dem Sex fragt, was ich<br />
denke. (15 %)<br />
8. ... langsam Auto fährt und lange<br />
zum E<strong>in</strong>parken braucht. (10 %)<br />
Tipp gegen Festtags-Zoff:<br />
Frauen, sprecht männlich!<br />
»Männer drücken meist direkt aus,<br />
was sie wollen«, erläutert Paarberater<strong>in</strong><br />
Lisa Fischbach von ElitePartner.<br />
de. »Ihnen fällt es leichter, deutliche<br />
Appelle wie »Holst Du bitte die Ente<br />
aus <strong>der</strong> Küche« zu formulieren. Da<br />
sie dar<strong>in</strong> geübt s<strong>in</strong>d, strengt es Männer<br />
an, aus <strong>in</strong>direkten Botschaften<br />
den wahren Kern herauszuhören.<br />
Für Frauen ist es daher empfehlenswert,<br />
manchmal e<strong>in</strong>en männlichen<br />
Sprachcode zu verwenden, wenn sie<br />
schnell ans Ziel kommen wollen.«<br />
MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />
2 | 2012 · ZKN SPECIAL 5<br />
FoTo: CFW-ArCHIv / INGCHYSS<br />
Partnerschaft<br />
Frauen nervt<br />
das Schweigen<br />
<strong>der</strong> Männer<br />
Am 3. November feierte die Welt den Internationalen<br />
Männertag. Herzlichen Glückwunsch, liebe Männer, Ihr<br />
seid rundum gut gelungen. Doch es gibt e<strong>in</strong> paar D<strong>in</strong>ge,<br />
die Frauen an Männern beson<strong>der</strong>s stören. Welche das<br />
s<strong>in</strong>d, verrieten über 2000 S<strong>in</strong>glefrauen im ElitePartner-<br />
Trendmonitor ©<br />
Top10: Was Frauen an Männern nervt.<br />
Wenn er ...<br />
1. ... schweigsam ist und ich ihm jedes Wort aus <strong>der</strong><br />
Nase ziehen muss. (62 %)<br />
2. ... nicht zuhört. (51 %)<br />
3. ... nicht im Haushalt hilft. (45 %)<br />
4. ... an<strong>der</strong>en Frauen h<strong>in</strong>terher schaut (38 %)<br />
5. ... über me<strong>in</strong>en Fahrstil lästert. (31 %)<br />
6. ... wichtige Daten vergisst, z. B. Jahrestag. (17 %)<br />
7. ... viel Zeit mit e<strong>in</strong>em fanatischen Hobby verbr<strong>in</strong>gt.<br />
(16 %)<br />
8. ... sich verfahren hat, aber nicht nach dem Weg fragt.<br />
(13 %)<br />
9. ... ausufernd über se<strong>in</strong>en Job redet. (8 %)<br />
10. ... nicht bemerkt, dass ich z. B. die Wohnungsdeko ver<br />
än<strong>der</strong>t habe. (8 %)<br />
»Wenig verwun<strong>der</strong>lich,<br />
dass Frauen das Schweigen<br />
<strong>der</strong> Männer stört«,<br />
sagt Paarberater<strong>in</strong> Lisa<br />
Fischbach von ElitePartner.<br />
de. »Das unterschiedliche<br />
männliche und weibliche<br />
Kommunikationsverhalten<br />
ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Hauptgründe<br />
für Beziehungskrach.<br />
Männer reagieren am besten<br />
auf klare, sachliche<br />
Ansagen, Frauen neigen zu<br />
blumigeren Umschreibungen,<br />
die oft <strong>in</strong>direkt bleiben. Erziehungsversuche beim<br />
Sprachstil s<strong>in</strong>d überwiegend zum Scheitern verurteilt,<br />
Frauen sollten vielmehr versuchen, wichtige D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Sprache ihres Partners zu kommunizieren. Wenn ihr e<strong>in</strong><br />
Thema am Herzen liegt, sollte sie das entsprechend ankündigen<br />
– dann wird stärker gefor<strong>der</strong>t, <strong>in</strong> den Dialog zu<br />
treten.« MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />
FoTo: CFW-ArCHIv / INGSEYFS
Zahnärztliche Akademie Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
SEMINARPROGRAMM<br />
für Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />
Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>: Marlis Grothe<br />
25.2.2012 Z/F 1213 8 Fortbildungspunkte<br />
Optimierung <strong>der</strong> Abrechnung <strong>in</strong> BEMA und GOZ<br />
Helen Möhrke, Berl<strong>in</strong><br />
Samstag, 25.2.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 187,– €<br />
2.3.2012 F 1206<br />
Erfolgreiches PraxisManagement³<br />
Wissen – Verstehen – Handeln<br />
Top-Thema: jetzt für die Zukunft Neu<br />
Brigitte Kühn, Tutz<strong>in</strong>g<br />
Freitag, 2.3.2012 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 215,– €<br />
6<br />
verkauf von<br />
Gesundheitsleistungen<br />
Das Basissem<strong>in</strong>ar »verkauf« für »Nichtverkäufer<strong>in</strong>nen«<br />
Für med. Fachangestellte <strong>in</strong> Zahnarztpraxen,<br />
zahnmed. ProphylaxehelferIn, AssistentIn<br />
<strong>der</strong> zahnärztlichenPraxis, zahnmed.<br />
verwaltungshelferIn,<br />
Katr<strong>in</strong> Suhle<br />
DentalhygienikerIn<br />
Gesundheitsleistungen systematisch den Patienten anbieten<br />
ist nur dann von Erfolg gekrönt, wenn die positive Grunde<strong>in</strong>stellung,<br />
typgerechte Kommunikation, Fach- und Persönlichkeitskompetenz<br />
e<strong>in</strong>e Sprache sprechen.<br />
Hierzu vermittelt das Basissem<strong>in</strong>ar die personenbezogenen<br />
und fachlichen vorbereitungen, das »Fitness-Programm« für<br />
die rolle im verkauf, für mehr Sicherheit und Identifikation.<br />
vom eigenen rollenverständnis und <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung,<br />
<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung »Patientenb<strong>in</strong>dung und Steigerung<br />
<strong>der</strong> Patientenzufriedenheit«, typgerechte Kommunikation bis<br />
h<strong>in</strong> zum Basiswissen »verkaufen und verkaufsprozess«.<br />
Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen entwickeln Ihr Handwerkszeug »rhetorik<br />
und Schlüsselkompetenzen« und b<strong>in</strong>den diese <strong>in</strong> das Gespräch,<br />
die Leistungs- und Angebotsbeschreibung, die vorteile<br />
und Nutzenargumentation und den Gesprächsabschluss e<strong>in</strong>.<br />
referent<strong>in</strong>: Katr<strong>in</strong> Suhle, Eickl<strong>in</strong>gen<br />
Samstag, 24.3.2012, 9.00 – 18.00 Uhr<br />
Kursgebühr: € 209,–<br />
Max. 12 Teilnehmer<br />
Kurs-Nr.: F 1214<br />
NEU!<br />
FoTo: ZKN-ArCHIv<br />
3.3.2012 F 1207<br />
Willkommen am Telefon! Neu<br />
Brigitte Kühn, Tutz<strong>in</strong>g<br />
Samstag, 3.3.2012 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 215,– €<br />
9.3.2012 F 1209<br />
»Patchwork«-Prophylaxe ist noch viel mehr...<br />
Persönliche Ansprache + Risiko-orientierte Behandlungen =<br />
Erfolg Neu<br />
Annette Schmidt, Tutz<strong>in</strong>g<br />
Freitag, 9.3.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 230,– €<br />
10.3.2012 F 1211<br />
Fit für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und JugendProphylaxe<br />
Gutes baut Vertrauen auf und bleibt hängen: FU, IP 1 bis IP 4<br />
Annette Schmidt, Tutz<strong>in</strong>g<br />
Samstag, 10.3.2012 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 230,– €<br />
14.3.2012 Z/F 1216 6 Fortbildungspunkte<br />
Grundlagensem<strong>in</strong>ar BEMA I<br />
Sem<strong>in</strong>ar für E<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen, Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen und<br />
Zahnärzte<br />
Alma ott, Hamburg<br />
Mittwoch, 14.3.2012 von 13.00 bis 19.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 99,– €<br />
14.3.2012 F 1212<br />
»Ich geh´so gern zum Zahnarzt«<br />
Hypnotische Techniken für die ZFA<br />
Dr. Susann Fiedler, Frankfurt<br />
Mittwoch, 14.3.2012 von 15.00 bis 19.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 125,– €<br />
17.3.2012 F 1213<br />
Die parodontale Vorbehandlung – Grundlage für e<strong>in</strong>e<br />
erfolgreiche Parodontitistherapie<br />
Arbeitskurs mit praktischen Übungen für die ZMP/ZMF Neu<br />
Simone Kle<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong><br />
Samstag, 17.3.2012 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Sem<strong>in</strong>argebühr: 230,– €<br />
ZKN SPECIAL · 2 | 2012
Praxisjubiläen<br />
10 geme<strong>in</strong>same Jahre...<br />
FoTo: PrIvAT<br />
... verb<strong>in</strong>den uns mit Frau Helena Strecker!<br />
Helena ist die gute Seele unsere Praxis.<br />
Helena weiß, Helena kann, Helena tut es!<br />
vielen Dank für Ihr Engagement, für Ihre<br />
besonnene Art und Ihre soziale und fachliche<br />
Kompetenz!<br />
Wir freuen uns, dass Sie bei uns s<strong>in</strong>d!<br />
Herzlichen Glückwunsch zum Dienstjubiläum!<br />
IHrE Dr. SUSANNE PAPE<br />
Wir gratulieren<br />
Am 1. Januar dieses Jahres feierte<br />
Frau Susanne Betian <strong>in</strong> unserer<br />
Praxis ihr 20-jähriges Praxisjubiläum,<br />
zu dem wir ganz herzlich<br />
gratulieren.<br />
Nach ihrer Ausbildung f<strong>in</strong>g Frau Betian <strong>in</strong><br />
unserer Praxis noch unter <strong>der</strong> Leitung von Dr.<br />
Hans-Jürgen rüter an. In all den Jahren hat<br />
sie mit ihrem verantwortungsbewusstse<strong>in</strong>, organisatorischem<br />
Talent und ihrer souveränen<br />
Führungsqualität unsere Praxis richtungsweisend<br />
mit geprägt und hat viele Auszubildende bis zum erfolgreichen<br />
Abschluss begleitet. vor allem ist sie auch für unsere Patienten<br />
e<strong>in</strong>e stets kompetente Ansprechpartner<strong>in</strong>.<br />
Wir danken Frau Betian für die vielen Jahre unermüdlichen E<strong>in</strong>satzes<br />
und wünschen ihr weiter e<strong>in</strong>e erfolgreiche und glückliche<br />
Zeit <strong>in</strong> unserer Praxis. ZAHNArZTPrAxIS DENTANET<br />
E<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong><br />
Deutschen würde e<strong>in</strong><br />
Lebensjahr gegen e<strong>in</strong>e<br />
Million Euro tauschen<br />
In Baden-Württemberg<br />
wäre sogar je<strong>der</strong> vierte<br />
bereit, dem reichtum<br />
zuliebe auf e<strong>in</strong> Stück<br />
Leben zu verzichten –<br />
rea<strong>der</strong>’s Digest veröffentlicht<br />
repräsentative<br />
Umfrage<br />
Je<strong>der</strong> Fünfte <strong>in</strong> Deutschland<br />
wäre bereit, e<strong>in</strong> Lebensjahr<br />
zu opfern, wenn er dafür<br />
im Gegenzug e<strong>in</strong>e Million Euro<br />
UND Dr. rAINEr MüSSIG, STADE<br />
DrES. rüTEr, HoFFMANN UND KoLLEGEN,<br />
BAD roTHENFELDE UND BAD LAEr<br />
erhalten würde. Das ergab e<strong>in</strong>e<br />
repräsentative Umfrage für das<br />
Magaz<strong>in</strong> rea<strong>der</strong>’s Digest. Wie<br />
das Me<strong>in</strong>ungsforschungs<strong>in</strong>stitut<br />
Emnid unter 1002 Personen herausfand,<br />
ist die Bereitschaft für<br />
dieses »Geschäft« umso größer,<br />
je jünger die Befragten s<strong>in</strong>d. So<br />
gaben 29 Prozent <strong>der</strong> 14- bis<br />
29-Jährigen an, sie würden e<strong>in</strong><br />
Lebensjahr für den reichtum<br />
hergeben. Bei den 40- bis 49-<br />
Jährigen wären nur 24 Prozent<br />
bereit, bei den 50- bis 59-Jährigen<br />
allenfalls noch 13 Prozent.<br />
Dabei würden deutlich mehr<br />
Männer (23 Prozent) als Frauen<br />
FoTo: PrIvAT<br />
S T E L L E N A N Z E I G E<br />
Die <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen betreibt mit<br />
<strong>der</strong> Zahnärztlichen Akademie Nie<strong>der</strong>sachsen (ZAN)<br />
e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> führenden deutschen Fortbildungs<strong>in</strong>stitute.<br />
Für die Betreuung unserer Sem<strong>in</strong>are, Teilnehmer<br />
und referenten <strong>in</strong> Hannover suchen wir neue Sem<strong>in</strong>arbegleiter/<strong>in</strong>nen.<br />
Die Anstellung erfolgt auf Basis<br />
e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gfügig entlohnten Beschäftigung und<br />
kann daher neben <strong>der</strong> Hauptbeschäftigung erfolgen.<br />
Zum Jahresanfang 2012 bieten wir freundlichen und<br />
engagierten Zahnmediz<strong>in</strong>ischen Fachangestellten<br />
(ZFA), gerne auch mit Fortbildung zur ZMF/ZMP, die<br />
Möglichkeit <strong>in</strong> unserer Akademie als<br />
Sem<strong>in</strong>arbegleitung<br />
mitzuwirken.<br />
Wenn Sie<br />
n zeitlich flexibel s<strong>in</strong>d,<br />
n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mittwochs für uns tätig se<strong>in</strong><br />
möchten,<br />
n aus dem raum Hannover kommen,<br />
n Freude am Umgang mit Menschen sowie<br />
n Interesse an Fortbildungsveranstaltungen<br />
haben, dann bieten wir Ihnen den richtigen<br />
(Neben-) Job.<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie<br />
bitte an die<br />
(17 Prozent) auf den Handel e<strong>in</strong>gehen.<br />
Die Bereitschaft zum<br />
Deal Geld gegen Leben steht<br />
auch im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />
wirtschaftlichen Situation <strong>der</strong><br />
Befragten. Wer glaubt, nur weniger<br />
Begüterte zeigten hier Interesse,<br />
irrt: Während 22 Prozent<br />
<strong>der</strong> Menschen mit e<strong>in</strong>em Monatse<strong>in</strong>kommen<br />
von 2500 Euro<br />
und mehr e<strong>in</strong> Stück ihres Lebens<br />
opfern würden, s<strong>in</strong>d Menschen<br />
mit e<strong>in</strong>em mittleren E<strong>in</strong>kommen<br />
von 1500 Euro bis 2000<br />
Euro im Monat am geizigsten;<br />
von ihnen würden nur 15 Prozent<br />
das Tauschgeschäft abschließen.<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Personalstelle<br />
Frau Julia Me<strong>in</strong>s<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />
Interessant auch e<strong>in</strong> weiteres<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Umfrage: von den<br />
Baden-Württembergern, die ja<br />
als beson<strong>der</strong>s sparsam gelten,<br />
würde je<strong>der</strong> vierte dem Lockruf<br />
des Geldes erliegen und e<strong>in</strong>e<br />
Million Euro gegen e<strong>in</strong> Lebensjahr<br />
e<strong>in</strong>tauschen. Ganz an<strong>der</strong>s<br />
die Menschen <strong>in</strong> Brandenburg,<br />
Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-vorpommern:<br />
Sie belegen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle den letzten Platz,<br />
weil sie e<strong>in</strong>em solchen Geschäft<br />
grundsätzlich abgeneigt s<strong>in</strong>d –<br />
o<strong>der</strong> weil <strong>der</strong> Preis nicht stimmt.<br />
MED-DENT-MAGAZIN.DE, 5/10<br />
2 | 2012 · ZKN SPECIAL 7
Schon gewusst?<br />
8<br />
Unausstehlich ohne<br />
Schlaf – das trifft beson<strong>der</strong>s<br />
auf Frauen zu<br />
Ohne e<strong>in</strong>e ausgiebige Nachtruhe geht <strong>in</strong> Deutschland gar<br />
nichts. E<strong>in</strong>e repräsentative Umfrage im Auftrag des Gesundheitsmagaz<strong>in</strong>s<br />
»Apotheken Umschau« fand heraus,<br />
dass die Mehrheit <strong>der</strong> Bundesbürger (57,3 %) m<strong>in</strong>destens<br />
acht Stunden Schlaf braucht, um am nächsten Morgen<br />
munter und ausgeschlafen zu se<strong>in</strong>. Die Frauen s<strong>in</strong>d dabei<br />
<strong>der</strong> Studie zufolge beson<strong>der</strong>s ruhebedürftig (65,5 %). Sie<br />
s<strong>in</strong>d es auch, die im vergleich zu den Männern überdurchschnittlich<br />
oft zugeben, »unausstehlich« zu se<strong>in</strong>,<br />
wenn sie morgens nicht ausgeschlafen hätten (Frauen:<br />
41,6 %; Männer: 32,1 %). Die männlichen Befragten h<strong>in</strong>gegen<br />
betonen deutlich häufiger als Frauen, ihnen genügten<br />
sechs o<strong>der</strong> sogar weniger Stunden Nachtschlaf,<br />
um am nächsten Morgen ausgeruht <strong>in</strong> den Alltag zu starten<br />
(Männer: 45,5 %; Frauen: 33,5 %). viele Informationen<br />
zum Thema Schlaf gibt es auf http://www.apothekenumschau.de/Schlaf<br />
. MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />
Männer sagen schneller<br />
als Frauen »Ich liebe Dich«<br />
Die voreiligkeit hat nur e<strong>in</strong>en Zweck: Sex<br />
Wenn es um die Liebe geht, s<strong>in</strong>d Männer offenbar gerne<br />
e<strong>in</strong> wenig voreilig. Das neue Frauen-Lifestylemagaz<strong>in</strong><br />
FoTo: CFW ArCHIv / INGLU05<br />
»Women‹s Health« berichtet unter Berufung auf e<strong>in</strong>e<br />
Studie <strong>der</strong> Sloan School of Management im US-amerikanischen<br />
Cambridge, dass die verme<strong>in</strong>tlichen Herren <strong>der</strong><br />
Schöpfung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Partnerschaft im Schnitt sechs<br />
Wochen eher als Frauen sagen »Ich liebe dich«. Der<br />
Grund dafür ist <strong>der</strong> Studie zufolge recht simpel zu erklären:<br />
Die Männer versprechen sich von dem Liebes-<br />
Schwur nur e<strong>in</strong>es – Sex! übelnehmen sollten Frauen diese<br />
H<strong>in</strong>tergedanken jedoch nicht. Laut »Women‹s Health«<br />
können die Männer gar nichts dafür, denn sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach<br />
genetisch so veranlagt. MED-DENT-MAGAZIN.DE, 1/2012<br />
Mediz<strong>in</strong>er warnen:<br />
Chronischer Stress lässt<br />
schneller altern<br />
Für das Jahr 2012 steht bei vielen Menschen weniger<br />
Stress auf dem Wunschzettel. E<strong>in</strong> gutes Ziel, denn <strong>der</strong><br />
Körper braucht Entspannung und Erholung, um sich zu<br />
regenerieren. »Chronischer Stress beschleunigt die Alterung<br />
und macht krank«, erklärt Christoph M. Bamberger,<br />
Direktor des Mediz<strong>in</strong>ischen Präventionszentrums Hamburg<br />
am Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg-Eppendorf.<br />
ob Firmenchefs, Angestellte, Mütter o<strong>der</strong> rentner:<br />
viele Menschen klagen über Stress. »Wird diese Anspannung<br />
zum Dauerzustand, ist das für den Körper e<strong>in</strong>e hohe<br />
Belastung«, sagt Bamberger. »Studien belegen, dass<br />
Stress den Alterungsprozess beschleunigt.« Stehen wir<br />
unter Strom, produzieren die Nebennierenr<strong>in</strong>den das<br />
Stresshormon Kortisol. Dieses Hormon macht den Menschen<br />
seit <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>zeit fit für den Angriff. »Der Blutdruck<br />
und <strong>der</strong> Blutzucker steigen«, erklärt <strong>der</strong> Anti-Ag<strong>in</strong>g-Experte.<br />
»Dauerhaft ist <strong>der</strong> erhöhte Blutzuckerspiegel<br />
gleichbedeutend mit e<strong>in</strong>er Zuckerkrankheit.«<br />
Die Folgen für den Körper s<strong>in</strong>d fatal: Stresspersönlichkeiten<br />
bekämen häufiger Arterienverkalkungen und<br />
damit auch Schlaganfälle und Herz<strong>in</strong>farkte, sagt Bamberger<br />
und empfiehlt gezielte Anti-Stress-Strategien für den<br />
Alltag, zum Beispiel kle<strong>in</strong>e Pausen zwischendurch, Atemübungen<br />
o<strong>der</strong> auch e<strong>in</strong> »Power Nap«, also e<strong>in</strong> Mittagsschlaf<br />
zum Krafttanken. »Auch Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g o<strong>der</strong><br />
progressive Muskelentspannung s<strong>in</strong>d Techniken, die je<strong>der</strong><br />
leicht erlernen und umsetzen kann.«<br />
H 46427<br />
FEBRUAR 2012<br />
2|12<br />
Die monatliche Zeitschrift für alle nie<strong>der</strong>sächsischen Zahnärzte<br />
VUV-MITGLIEDERVERSAMMLUNG<br />
VERFASSUNGSBESCHWERDE GOZ _S. 87<br />
IMAGEBROSCHÜRE<br />
BAHRS DÜRFTIGE BILANZ NICHT GUT ANGEKOMMEN _S. 90<br />
INTERNET-THEMA<br />
»GOZ NOVELLIERUNG« _S. 91<br />
59. WINTERFORTBILDUNGSKONGRESS BRAUNLAGE<br />
»<strong>Kontroversen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zahnmediz<strong>in</strong>«<br />
_S. 66<br />
Das ZKN-SPECIAL ist e<strong>in</strong>e Beilage zu den<br />
monatlich von <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
herausgegebenen »ZKN MITTEILUNGEN«.<br />
REDAKTIONSANScHRIFT:<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />
redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«,<br />
Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />
Tel. (05 11) 8 33 91-301<br />
Fax (05 11) 8 33 91-106<br />
FvDZ NEWSLETTEr, 6.1.2012<br />
ZKN SPECIAL · 2 | 2012
Altersversorgungswerk <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung<br />
für die Alters-, Berufsunfähigkeits- und<br />
H<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABH)<br />
des AVW<br />
2 | 2012 · ZKN MitteiluNgeN · 135
ZKN Amtlich<br />
Kammerversammlung<br />
beschloss formale<br />
Ergänzung <strong>der</strong> ABH<br />
Ke<strong>in</strong>e Auswirkungen<br />
auf Anwartschaften und<br />
Renten<br />
Die nachfolgenden Seiten<br />
enthalten die Berechnungstabellen<br />
für die <strong>in</strong><br />
den Jahren 2000 bis 2006<br />
geleisteten Beiträge zum<br />
Altersversorgungswerk (AVW) sowie<br />
die mit E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> neuen Satzung<br />
zum 1.1.2007 vorgenommenen Umrechnungen<br />
gemäß § 15 Abs. 2 ABh (Alters-,<br />
Berufsunfähigkeits- und h<strong>in</strong>terbliebenensicherung).<br />
Zur Erstellung dieser tabellen wurde<br />
das AVW durch e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
des Oberverwaltungsgerichtes lüneburg<br />
verpflichtet, damit die mitglie<strong>der</strong><br />
die Berechnungen des AVW nachvollziehen<br />
können. Die <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen erfüllt mit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />
dieser Unterlagen die formale<br />
Pflicht, die zur Wirksamkeit <strong>der</strong><br />
tabellen notwendig ist.<br />
Die vom AVW <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
vorgenommenen Berechnungen entsprechen<br />
den Ergebnissen aus den tabellen.<br />
Es kommt daher zu ke<strong>in</strong>en Neuberechnungen<br />
von Anwartschaften<br />
und Renten. An den Renten<strong>in</strong>formationen<br />
und Bescheiden, die die mitglie<strong>der</strong><br />
erhalten haben, än<strong>der</strong>t sich daher<br />
nichts.<br />
Dr. K. h. Schirbort<br />
(Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
leitenden Ausschusses des<br />
Altersversorgungswerkes) l<br />
136 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012
Die Kammerversammlung <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen hat am 4./5.11.2011 aufgrund § 3<br />
Abs. 1 Ziffer 7 <strong>der</strong> Satzung für die Alters-, Berufsunfähigkeits- und H<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABH)<br />
mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen qualifizierten Mehrheit gemäß § 36 ABH beschlossen:<br />
1. Die ABH wird um die Anlagen 6 bis 10 ergänzt. Darüber h<strong>in</strong>aus wird § 15 Abs. 2 ABH um den vom<br />
Leitenden Ausschuss vorgeschlagenen Satz 3 ergänzt, <strong>der</strong> wie folgt lautet:<br />
»Diese Berechnungen ergeben sich aus den Anlagen 6 bis 10.«<br />
2. Die Ergänzungen treten rückwirkend zum 1.1.2007 <strong>in</strong> Kraft.<br />
Die neue Fassung ergibt sich aus <strong>der</strong> nachstehend aufgeführten Übersicht.<br />
§ 15 Höhe <strong>der</strong> Altersrente<br />
Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung<br />
für die Alters-, Berufsunfähigkeits- und<br />
H<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABH)<br />
des AVW<br />
(1) Die höhe <strong>der</strong> Altersrente ist abhängig<br />
von Alter und Geburtsjahrgang bei Entstehen<br />
<strong>der</strong> Beitragsverpflichtung und<br />
ergibt sich für Beiträge ab 1.1.2007 nach<br />
Anlage 1 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Anlage 2,<br />
auf- bzw. abgerundet auf Euro mit zwei<br />
Nachkommastellen.<br />
(2) Für die bis zum 31.12.2006 gezahlten<br />
Beiträge wird e<strong>in</strong>e beitragsfreie Altersrente<br />
nach den Rechnungsgrundlagen<br />
des Altersversorgungswerkes, die bis<br />
zum 31.12.2006 galten, berechnet und<br />
vom bisherigen <strong>in</strong>dividuell festgelegten<br />
Rentene<strong>in</strong>trittsalter auf das Rentene<strong>in</strong>trittsalter<br />
65 umgerechnet. Bei<br />
mitglie<strong>der</strong>n, die am 31.12.2006 im Altersversorgungswerk<br />
ohne Witwen-<br />
bzw. Witwerrentenanspruch geführt<br />
werden, erfolgt zusätzlich die Umrechnung<br />
auf e<strong>in</strong> verheiratetes mitglied.<br />
Diese Berechnungen ergeben sich aus<br />
den Anlagen 6 bis 10.<br />
(3) tritt e<strong>in</strong> leistungsfall gemäß § 17 (<strong>in</strong>folge<br />
Berufsunfähigkeit) e<strong>in</strong>, so m<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
sich die höhe <strong>der</strong> Altersrente gemäß Absätzen<br />
1 und 2 auf 80 %.<br />
(4) Die vorgezogene Altersrente ergibt sich<br />
aus <strong>der</strong> zum gewünschten Alter beitragsfrei<br />
gestellten Altersrente, verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
um e<strong>in</strong>en Abschlag von 0,5 %<br />
für jeden vollen monat des Altersrentenbezuges<br />
vor Vollendung des 65. lebensjahres.<br />
(5) Die aufgeschobene Altersrente ergibt<br />
sich aus <strong>der</strong> Altersrente im Rentene<strong>in</strong>trittsalter,<br />
erhöht um e<strong>in</strong>en Zuschlag<br />
von 0,3 % für jeden vollen monat des<br />
späteren Altersrentenbezuges nach<br />
Vollendung des 65. lebensjahres. Während<br />
dieser Zeit gezahlte Beiträge erhöhen<br />
den Altersrentenanspruch um die<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 1 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Anlage<br />
3 festgelegten Beträge.<br />
(6) Das Alter ergibt sich aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />
vollendeten lebensjahre zuzüglich <strong>der</strong><br />
Anzahl <strong>der</strong> vollen monate des begonnenen<br />
lebensjahres.<br />
(7) Bei mitglie<strong>der</strong>n, für die bei Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />
Altersrente ke<strong>in</strong>e Witwen- o<strong>der</strong> Witwerrentenanwartschaft<br />
gemäß § 18 besteht,<br />
erhöht sich die Altersrente um 10<br />
%, sofern sie noch ke<strong>in</strong>e leistungen bezogen<br />
haben.<br />
(8) ist e<strong>in</strong> früheres mitglied bei E<strong>in</strong>tritt des<br />
Versorgungsfalls beitragspflichtiges<br />
mitglied bei an<strong>der</strong>en auf Gesetz beruhenden<br />
Versorgungsträgern im Geltungsbereich<br />
<strong>der</strong> VO (EWG) Nr. 1408/71,<br />
wird die Zurechnung anteilig entsprechend<br />
<strong>der</strong> mitgliedszeit beim Altersversorgungswerk<br />
zur gesamten Versicherungszeit<br />
bei allen auf Gesetz beruhenden<br />
Versorgungsträgern entsprechend<br />
Artikel 46 Abs. 2 <strong>der</strong> VO (EWG) Nr. 1408/<br />
71 gewährt, wenn auch die an<strong>der</strong>en beteiligten<br />
Versorgungsträger ihre Versorgungsleistungen<br />
nach dieser Regelung<br />
berechnen. Besitzt e<strong>in</strong> mitglied im<br />
Falle des Absatzes 1 Satz 1 auch bei an<strong>der</strong>en<br />
auf Gesetz beruhenden Versorgungsträgern<br />
im Geltungsbereich <strong>der</strong><br />
VO (EWG) Nr. 1408/71 Anrechte für den<br />
Fall <strong>der</strong> Berufsunfähigkeit o<strong>der</strong> des todes,<br />
wird die Zurechnung nur anteilig<br />
gewährt; Satz 1 gilt entsprechend.<br />
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ZKN Amtlich<br />
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Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Satzung für die Alters-,<br />
Berufsunfähigkeits- und h<strong>in</strong>terbliebenensicherung<br />
(ABh) wurde mit<br />
Schreiben des Nie<strong>der</strong>sächsischen m<strong>in</strong>isteriums<br />
für Wirtschaft, Arbeit und<br />
Verkehr vom 20.12.2011, Az.: 22-4192/<br />
5300, genehmigt. Das Schreiben hat<br />
folgenden Wortlaut:<br />
Nie<strong>der</strong>sächsisches M<strong>in</strong>isterium<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
Postfach 1 01<br />
30001 Hannover<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Altersversorgungswerk<br />
Zeißstr. 11 a<br />
30519 Hannover<br />
Herrn Jäger<br />
Me<strong>in</strong> Zeichen 22-4192/5300<br />
Durchwahl (05 11) 1 20-5625<br />
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Hannover<br />
20.12.2011<br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
– Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Alters-,<br />
Berufsunfähigkeits- und<br />
H<strong>in</strong>terbliebenen sicherung (ABH)<br />
Hier: Beschluss <strong>der</strong> Kammerversammlung<br />
vom 5./6.11.11 zur Än<strong>der</strong>ung/Ergänzung<br />
<strong>der</strong> ABh<br />
Bezug: ihr Schreiben vom 23.11.2011<br />
und 9.12.2011<br />
Sehr geehrte Damen und herren,<br />
gemäß § 2 Abs. 1 des Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Versicherungsaufsichtsgesetzes<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit § 13 des Versicherungsaufsichtsgesetzes<br />
des Bundes sowie<br />
§ 3 Abs. 1 Nr. 7 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung § 3 Abs.<br />
2 ABh genehmige ich die von <strong>der</strong> Kammerversammlung<br />
<strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen am 5./6.11.2011 beschlossenen<br />
Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> ABh des<br />
Altersversorgungswerks <strong>der</strong> <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
ich bitte darum, die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
ABh auszufertigen, bekanntzumachen<br />
und mir anschließend e<strong>in</strong> Belegexemplar<br />
<strong>der</strong> Veröffentlichung zuzuleiten.<br />
Das Nds. m<strong>in</strong>isterium für Soziales,<br />
Frauen, Familien, Gesundheit und <strong>in</strong>tegration<br />
erhält e<strong>in</strong>e Durchschrift dieses<br />
Schreibens.<br />
mit freundlichen Grüßen<br />
im Auftrage<br />
Jäger<br />
Ausfertigung <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Satzung für die Alters-,<br />
Berufsunfähigkeits- und H<strong>in</strong>terbliebenensicherung<br />
(ABH) des<br />
Altersversorgungswerkes <strong>der</strong><br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Vorstehende Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Satzung<br />
für die Alters-, Berufsunfähigkeits-<br />
und h<strong>in</strong>terbliebenensicherung (ABh)<br />
des Altersversorgungswerkes <strong>der</strong><br />
<strong>Zahnärztekammer</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wurde<br />
aufgrund des § 3 Abs. 1 Ziffer 7 ABh<br />
von <strong>der</strong> Kammerversammlung am 4./<br />
5.11.2011 mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen qualifizierten<br />
mehrheit (§ 36 ABh) beschlossen<br />
und vom Nie<strong>der</strong>sächsischen m<strong>in</strong>isterium<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
am 20.12.2011 genehmigt. Sie wird<br />
hiermit ausgefertigt.<br />
hannover, den 12.1.2012<br />
Dr. michael Sereny<br />
Präsident
Raum für Notizen:<br />
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ZKN Amtlich<br />
Raum für Notizen:<br />
294 · ZKN MitteiluNgeN 2 | 2012