PsychoSoziale ArbeitsGemeinschaft

PsychoSoziale ArbeitsGemeinschaft
Landkreis Neu-Ulm
Landratsamt Neu-Ulm – PSAG-Geschäftsstelle –
Bezirk Schwaben
Herr Monzer
Kompetenzzentrum
Schwäbische Sozialpsychiatrie
Hafnerberg 10
86152 Augsburg
Geschäftsstelle:
Landratsamt Neu-Ulm
Öffentlicher Gesundheitsdienst
Kantstraße 8
89231 Neu-Ulm
Sachbearbeiter/ in: Jutta Höfer
Tel.: 0731/7040-733
Fax: 0731/7040-739
E-Mail:jutta.hoefer@lra.neuulm.de
Datum: 07.04.2008
Bedarfsfeststellung zur Versorgung älter gewordener psychisch kranker Menschen
Sehr geehrter Herr Monzer,
bei der Sitzung der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft im Landkreis Neu-Ulm am 01.04.08
haben sich die Mitglieder Gedanken zur Versorgung alt gewordener psychisch kranker
Menschen gemacht.
Wir sehen Bedarf in den folgenden Bereichen:
Betreute Wohnformen für ältere Menschen, auch betreute Wohngemeinschaften. Zwar
werden ältere Menschen aus den Konzepten des betreuten Wohnens nicht ausgenommen.
Es fehlt aber häufig an Gruppenangeboten, um der Vereinsamung, die viele betrifft,
entgegenzuwirken.
Ältere psychisch kranke Menschen, die bereits in stationären Wohnformen (Übergangs- und
Langzeiteinrichtungen für psychisch Kranke) leben, sehen sich mit dem Problem konfrontiert,
dass sie die Einrichtung wechseln müssen, wenn sich ein Pflegebedarf einstellt.
Die Modularisierung der Angebote und die Möglichkeit, in der bisherigen Einrichtung Pflege -
-z.B. durch eine Sozialstation- zuzulassen, wären aus unserer Sicht gute Möglichkeiten,
älteren Menschen ihre Heimat zu erhalten. Veränderungen tragen häufig zu einer
Verschlechterung bei, die mit Erhalt des gewohnten Wohnumfelds vermieden werden
könnte.

- 2 -
Als notwendig ersehen wir auch die Beratung und medizinische Betreuung älterer psychisch
kranker Menschen. Ein geeignetes Angebot wäre aus Sicht der PSAG ein eigener
gerontopsychiatrischer Fachdienst.
Der Landkreis Neu-Ulm ist vor allem eine sehr ländliche Gegend. Psychisch kranke ältere
Menschen leben in kleinen Orten, der Weg zu Gruppenangeboten in Neu-Ulm, Weißenhorn
oder Illertissen ist weit. Vor Ort sehen wir aber Möglichkeiten der Unterstützung durch das
soziale Netz, das in vielen Gemeinden besteht. Wir denken, dass die Förderung des
Ehrenamts durch Schulung, Begleitung oder andere Anreize der Vereinsamung psychisch
kranker älterer Menschen durch Inklusion in die Gemeinschaft entgegenwirken kann. Wir
sehen deshalb einen Bedarf, die ehrenamtlichen Strukturen vor Ort kennen zu lernen und
entsprechende Förderung zu bieten.
Älter werdende psychisch kranke Menschen sind aus unserer Sicht ein wichtiges Thema,
das in der Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird. Wir möchten deshalb rechtzeitig ein
Bewusstsein schaffen und mit einfachen Mitteln eine Verbesserung erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Embacher
Geschäftsführung