Erwin Bohatsch - Galerie Reinthaler
Erwin Bohatsch - Galerie Reinthaler
Erwin Bohatsch - Galerie Reinthaler
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<strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong><br />
In Zusammenarbeit mit SN
4. 10. - 27. 10. 2012 l anika handelt <strong>Galerie</strong> l www.anikahandelt.com/galerie<br />
<strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong><br />
In Zusammenarbeit mit SN
Text: Kai Kuss<br />
Vom Verstreichen der Zeit <strong>Bohatsch</strong> und Neuhauser gehören einer Generation an, für<br />
die eine Gesellschaft kurz nach dem Nationalsozialismus<br />
ie können es Bewegungsillusionismus nennen. Denken<br />
Sie bei der Betrachtung der Malerei von <strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong><br />
an zähes Rinnen oder Streichen, ist Zeit im Spiel. Denken<br />
braucht Zeit, aber auch Vergessen.<br />
Das ist auch Gegenstand der Reflexion in Sepp Neuhausers<br />
Refugium, der Landschaft. Zu Tal stürzendes Wasser, Eis,<br />
das Wasser des Neptunbrunnens und seiner wasserspeienden<br />
Meeresrösser repräsentieren Rhythmen der Zeit. Der<br />
intuitiv richtige Zeitpunkt der Aufnahme ist nur Nebensache.<br />
Durch die Wahrnehmungsmaschine Fotoapparat hält, wie in<br />
<strong>Bohatsch</strong>s Malerei, Bewegung plötzlich inne. Das Phänomen<br />
Zeit ist als Augenblick erfassbar.<br />
Realität war. Einige Fotografien Neuhausers verweisen auf die<br />
Pseudomythologien der Nazis, so der Untersberg bei Salzburg,<br />
auf den Hitlers großes Fenster des Berghofs ausgerichtet<br />
war. Im Untersberg sollte gemäß dieser Sage der von Hitler<br />
geschätzte, weil missverstandene, Friedrich Barbarossa<br />
residieren.<br />
Die formale Reduktion auf Schwarz-weiß ist aus der Ökonomie<br />
der Mittel erwachsen, ist ein bewusster Verzicht auf eine<br />
dekorative Komponente. Die Strecke der gestrichenen Farbe<br />
als Äquivalent für Zeit. Zeit, die auch Vergessen bedingt.<br />
Vergessen – nicht im Sinne schuldhaften Verdrängens – eröffnet<br />
die Frage, ob sich der Nebel der Zeit verdichtet oder lichtet.<br />
Sie bleibt unbeantwortet.
»Eis« <strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong> in Zusammenarbeit mit Sepp Neuhauser<br />
Mixed Media, 92 x 123,5 cm (Einzelbild), 420 x 123,5 cm (fünfteilige Werkgruppe)
»Kapitelschwemme« <strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong> in Zusammenarbeit mit Sepp Neuhauser<br />
Mixed Media, 90 x 120 cm
»Sommerau« <strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong> in Zusammenarbeit mit Sepp Neuhauser, Mixed Media, 127 x 297 cm
»Tennengebirge« Sepp Neuhauser<br />
SW-Fotografie, 350 x 122 cm, zweiteilige Rahmung, Aufl. 3+2 A.P.
»Untersberg 2« Sepp Neuhauser, SW-Fotografie, 12-teilig, 180 x 320 cm, 2009
<strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong> / Sepp Neuhauser<br />
<strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong><br />
1951 geboren in Mürzzuschlag, Österreich<br />
1971-1976 Studium der Malerei an der<br />
Akademie der Bildenden Künste Wien<br />
1983 Otto Mauer Preis<br />
1984/85 DAAD Stipendium für Berlin<br />
1996 Preis der Stadt Wien<br />
seit 2005 Professur für Abstrakte Malerei an<br />
der Akademie der Bildenden Künste Wien<br />
lebt und arbeitet in Wien und Beistein<br />
bei Fehring/Steiermark<br />
Jüngste Einzelausstellungen (Auswahl)<br />
2012 <strong>Galerie</strong> Jünger, Baden bei Wien<br />
anika handelt <strong>Galerie</strong>, Wien<br />
(gem. mit Sepp Neuhauser)<br />
Kunstverein Kärnten, Klagenfurt<br />
<strong>Galerie</strong> Elisabeth & Klaus Thoman, Innsbruck<br />
2011 <strong>Galerie</strong> Charim Ungar, Berlin<br />
<strong>Galerie</strong> Charim, Wien<br />
2010 EMB Contemporary Art, Liechtenstein<br />
<strong>Galerie</strong> Patrick Ebensperger, Graz<br />
2009 <strong>Galerie</strong> Vidal-Saint Phalle, Paris<br />
<strong>Galerie</strong>422, Gmunden, Oberösterreich<br />
2008 <strong>Galerie</strong> Charim, Wien<br />
2006 Sammlung Ploner, Wien<br />
<strong>Galerie</strong> Bleich-Rossi, Graz<br />
Neue <strong>Galerie</strong> am Landesmuseum<br />
Joaneum, Graz<br />
Museum Küppersmühle, Duisburg, <strong>Erwin</strong><br />
<strong>Bohatsch</strong>-Manfred Wakolbinger<br />
2004 <strong>Galerie</strong> am Lindenplatz, Vaduz<br />
Millî Reasürans Sanat Galerisi, Istanbul<br />
<strong>Galerie</strong> Charim, Wien<br />
Biografien<br />
Jüngste Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)<br />
2011 Sammlung Mezzanin,<br />
Kunstmuseum Liechtenstein<br />
2010 Museum Moderner Kunst<br />
Stiftung Ludwig, Wien<br />
2009 Sammlung Veronika & Peter Monauni,<br />
Kunstmuseum Liechtenstein<br />
2008 Bank Austria - Kunstforum<br />
2006 Sammlung Essl, Klosterneuburg<br />
2005 Museum Moderner Kunst Stiftung<br />
Ludwig, Wien<br />
Einblicke in österreichischer Privatsammlungen,<br />
Museum Moderner Kunst Stiftung<br />
Ludwig, Wien<br />
Shanghai Art Museum, Shanghai, New Art<br />
Museum of China, Beijing<br />
Shaanxi Art Museum Xian, Xian, Guangdong<br />
Museum of Art, Guangzhou<br />
2004 Sammlung Essl, Klosterneuburg<br />
www.erwinbohatsch.at<br />
Sepp Neuhauser<br />
Geboren 1955 in Salzburg, arbeitet<br />
als Unternehmer, lebt für die Kunst.<br />
www.137.at
Herausgeberin: anika handelt <strong>Galerie</strong><br />
Dr. Agnes <strong>Reinthaler</strong><br />
Yppenplatz 5/4, A-1160 Wien/Austria<br />
Tel.: +43 699 10681871<br />
reinthaler@anikahandelt.com<br />
www.anikahandelt.com/galerie<br />
Gestaltung & Produktion: Tom Linecker<br />
Atelier Linecker, www.atelierlinecker.com<br />
Texte: Kai Kuss, Agnes <strong>Reinthaler</strong><br />
Reprofotografie: Herrman Seidl<br />
Druck: Grasl Druck und Neue Medien<br />
© der abgebildeten Malereien: <strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong><br />
© der Fotoarbeiten: Sepp Neuhauser<br />
Abbildung Katalogrückseite:<br />
Sepp Neuhauser, Untersberg 12, 2011<br />
Impressum
<strong>Erwin</strong> <strong>Bohatsch</strong>, ehemals den Neuen Wilden zugehörig, und<br />
Sepp Neuhauser kennen sich seit genau 30 Jahren. Neuhauser<br />
fotografiert Berge, Landschaften, Außen- sowie Innenräume,<br />
und <strong>Bohatsch</strong> bedeckt die großformatigen Ausbelichtungen<br />
oft bis zur Unkenntlichkeit mit Lasuren dunkler Ölfarbe.<br />
Ein Acrylbinder konserviert Aussparungen, die im Laufe der<br />
Zusammenarbeit immer rarer werden.<br />
Es geht um den aggressiven Dialog zweier Genres, um Dialektik.<br />
Letztendlich um Auslöschung. Die passiert, sobald sich eine<br />
dunkle Decke über all zu Offensichtliches legt. <strong>Bohatsch</strong> und<br />
Neuhauser sind kein „Traumteam“, sondern reagieren aufeinander.<br />
Seit den frühen 1980ern als Wegbegleiter, seit 2009<br />
als Stimulus und Vollstrecker.