Jascha Schmitz / Benjamin Volkmann Ihr ... - Solaranlagen-Portal.de
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<strong>Jascha</strong> <strong>Schmitz</strong> / <strong>Benjamin</strong> <strong>Volkmann</strong><br />
<strong>Ihr</strong><br />
Photovoltaik-Ratgeber<br />
So verstehen und planen Sie <strong>Ihr</strong>e eigene<br />
Solarstromanlage!<br />
www.solaranlagen-portal.<strong>de</strong>
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Vorwort<br />
Liebe Leser,<br />
unser Photovoltaik-Anlagen-Ratgeber richtet sich an alle, die sich eine Solarstrom-Anlage<br />
aufs eigene Dach bauen wollen. Wir wollen Sie umfassend, verständlich<br />
und neutral zum Thema Photovoltaik beraten. Die eigene Solarstom-<br />
Anlage ist eine sichere und ökologische Geldanlage, die zu<strong>de</strong>m zukünftig die<br />
Unabhängigkeit von steigen<strong>de</strong>n Stromkosten sichert. Keine an<strong>de</strong>re Energiequelle<br />
ist so umweltfreundlich wie die Sonne. Sie steht uns kostenlos und endlos<br />
zur Verfügung und hinterlässt keine Rückstän<strong>de</strong>. In Deutschland strahlt die<br />
Sonne ausreichend, um umweltfreundlicher und preiswerter Strom zu erzeugen.<br />
Wir vom <strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong> informieren seit 2005 Solar-Laien auf unserem Internet-Plattform<br />
über das Thema Solartechnik. Wir legen Wert auf einfache, <strong>de</strong>taillierte<br />
und kostenfreie Informationen. In diesem Sinne und als Service für alle<br />
Solar-Interessierten haben wir unser Fachwissen in diesem kompakten eBook-<br />
Ratgeber zusammengefasst.<br />
In unserem Ratgeber informieren wir Sie über die Grundlagen <strong>de</strong>r Photovoltaik,<br />
die technischen Details einer PV-Anlage bis hin zu rechtlichen und finanziellen<br />
Aspekten. Sie fin<strong>de</strong>n eine Vielzahl an praktischen Tipps, Checklisten und<br />
Adressen, die Ihnen bei <strong>de</strong>r Planung <strong>Ihr</strong>er Anlage helfen. Im Solartagebuch erzählt<br />
Ihnen ein neuer Anlagenbesitzer von seinen Erfahrungen. Unserer Ratgeber<br />
wird Ihnen helfen, die richtigen Entscheidungen für <strong>Ihr</strong>e Solaranlage zu treffen.<br />
Egal ob Sie mit <strong>Ihr</strong>er eigenen Photovoltaik-Anlage Geld verdienen wollen, unabhängiger<br />
von Stromkonzernen sein wollen o<strong>de</strong>r aus Umweltschutzgrün<strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln<br />
– wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre <strong>de</strong>s eBooks.<br />
Mit sonnigen Grüßen<br />
<strong>Jascha</strong> <strong>Schmitz</strong> und <strong>Benjamin</strong> <strong>Volkmann</strong><br />
Wir empfehlen für weitere Informationen – aktuelle News aus <strong>de</strong>r Solarbranche<br />
und Auftragsvermittlung an einen Solar-Handwerker – unser Service-<strong>Portal</strong>:<br />
www.solaranlagen-portal.<strong>de</strong><br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Inhaltsverzeichnis <strong>de</strong>s Photovoltaik-Ratgebers<br />
Kapitel 1- Wissenswertes über Photovoltaik-Anlagen...................................7<br />
Sonnenstrom für alle...............................................................................................7<br />
Stromerzeugung gestern, heute und morgen..........................................................8<br />
Klimaschutz durch erneuerbaren Energiemix..........................................................9<br />
Energiequelle Sonne..............................................................................................10<br />
Wie viel Sonnenenergie können wir nutzen?........................................................11<br />
Passive Solarnutzung...........................................................................................12<br />
Aktive Solarnutzung..............................................................................................13<br />
Wie wird aus Sonne Strom – <strong>de</strong>r photovoltaische Effekt.......................................13<br />
Was sind dotierte Halbleiter?................................................................................13<br />
Was passiert in einer Solarzelle?..........................................................................14<br />
Ein Blick zurück: Die Geschichte <strong>de</strong>r Photovoltaik................................................15<br />
Die Markteinführung <strong>de</strong>r Photovoltaik in Deutschland...........................................16<br />
Alle Komponenten einer Photovoltaik-Anlage im Überblick...............................17<br />
Netzgekoppelte Photovoltaik-Anlagen..................................................................17<br />
Vorteile <strong>de</strong>r netzgekoppelten Solarstrom-Anlage..................................................18<br />
Inselanlagen – netzunabhängige Solarstromerzeugung.......................................19<br />
Die kleinste Komponente – die Solarzelle.............................................................20<br />
Kristalline Solarzellen - vom Sand zur Solarzelle..................................................20<br />
Monokristalline Solarzellen...................................................................................20<br />
Polykristalline Solarzellen.....................................................................................22<br />
Dünnschichtzellen.................................................................................................22<br />
Wie sieht die Zukunft <strong>de</strong>r Solarmodule aus?.........................................................23<br />
Viele Zellen – mehrere Module – ein Dachkraftwerk.............................................24<br />
Aufbau eines typischen Solarmoduls....................................................................24<br />
Hybridkollektoren: Zusammenspiel von Photovoltaik und Solarthermie................25<br />
Sonnenwärme und Sonnenstrom im Vergleich.....................................................26<br />
Wechselrichter: Umwan<strong>de</strong>ln, optimieren, überwachen..........................................27<br />
Wechselrichter-Typen für netzgekoppelte Anlagen ..............................................28<br />
Wechselrichter für Dünnschichtzellen...................................................................28<br />
Montagearten für netzgekoppelte Anlagen..........................................................29<br />
Dachanlagen.........................................................................................................29<br />
Aufdach-Montage auf Schrägdach........................................................................29<br />
Indach-Montage auf Schrägdach..........................................................................30<br />
Solar-Roof-Systeme..............................................................................................30<br />
Solardachziegel....................................................................................................30<br />
Flachdach-Montage..............................................................................................31<br />
Fassa<strong>de</strong>nanlagen.................................................................................................31<br />
Son<strong>de</strong>ranwendungen............................................................................................32<br />
Kapitel 2 – Die ersten Schritte zur eigenen Solaranlage..............................33<br />
Wo fin<strong>de</strong> ich Informationen?.................................................................................33<br />
Bauliche Voraussetzungen checken.....................................................................34<br />
Schatten mei<strong>de</strong>n...................................................................................................34<br />
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Dach checken.......................................................................................................35<br />
Statik prüfen..........................................................................................................36<br />
Elektrische Voraussetzungen prüfen.....................................................................36<br />
Montageart wählen: Indach o<strong>de</strong>r Aufdach.............................................................36<br />
Aufdach-Montage mit Gestell................................................................................37<br />
Schrägdächer........................................................................................................37<br />
Flachdächer..........................................................................................................38<br />
Welche Komponenten passen zu meiner Anlage?..............................................39<br />
Welches Photovoltaikmodul ist das Richtige?.......................................................39<br />
Leistungsverlust nach Inbetriebnahme - Degradation...........................................39<br />
Powerkristalle bringen hohe Leistung...................................................................40<br />
Dünnschichtmodule gut für große Flächen............................................................40<br />
Was sind qualitativ gute Module?..........................................................................40<br />
Wechselrichter......................................................................................................41<br />
Anlagenkonzepte .................................................................................................42<br />
Gegenwart und Ausblick.......................................................................................43<br />
Solarstromanlagen planen....................................................................................44<br />
Generatoranschlusskasten...................................................................................44<br />
Welche Kabel für die Solarstromanlage?..............................................................44<br />
Blitzschutz bei Photovoltaik-Anlagen....................................................................45<br />
Hagelschutz..........................................................................................................46<br />
Rechtliche Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Bau einer PV-Anlage................................47<br />
Braucht man für eine Photovoltaik-Anlage eine Baugenehmigung? .....................47<br />
Anschlussbedingungen <strong>de</strong>s Netzbetreibers..........................................................48<br />
Einspeisevertrag ja o<strong>de</strong>r nein?..............................................................................48<br />
Überschusseinspeisung........................................................................................49<br />
Dach mieten o<strong>de</strong>r vermieten?...............................................................................50<br />
Gemeinsame Dachnutzung: Bürgerkraftwerke......................................................50<br />
Rechtliche Aspekte...............................................................................................51<br />
Welche Gebäu<strong>de</strong> kommen infrage?......................................................................51<br />
Kapitel 3 – Angebote, Finanzierung & Auftragsvergabe..............................52<br />
Mach mir mal ein Angebot.....................................................................................52<br />
Wie viel Platz habe ich für eine Anlage?...............................................................52<br />
Was ist überhaupt ein Angebot?...........................................................................52<br />
Welche Informationen braucht <strong>de</strong>r Handwerker?..................................................53<br />
Vor-Ort-Termin: Kennenlernen <strong>de</strong>s Handwerkers ihres Vertrauens......................53<br />
Wer schreibt, <strong>de</strong>r bleibt.........................................................................................54<br />
Woran erkenne ich unseriöse Angebote?.............................................................54<br />
Was muss im Angebot stehen?.............................................................................55<br />
Angebote nach RAL-Gütezeichen Solar...............................................................56<br />
Garantien und Gewährleistungen..........................................................................56<br />
Wer kann mich bei meinem Photovoltaik-Angebot beraten?.................................57<br />
Angebote vergleichen mit <strong>de</strong>m <strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong>........................................58<br />
Über <strong>de</strong>n Daumen: Wie viel kosten PV-Anlagen durchschnittlich?.......................58<br />
Angebot checken in aller Kürze.............................................................................58<br />
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Rund um's Geld: För<strong>de</strong>rungen und Finanzierung...............................................59<br />
Grundlage je<strong>de</strong>r Finanzierung: die Einspeisevergütung........................................59<br />
Die Solaranlage als Rendite..................................................................................59<br />
Kosten und Sicherheiten bei einer Finanzierung ..................................................60<br />
KfW-Kredit über die Hausbank..............................................................................60<br />
Umweltorientierte Kreditinstitute ...........................................................................61<br />
Direktbanken: Darlehen für die Erneuerbaren.......................................................61<br />
Immobilienkredit bei <strong>de</strong>r Hausbank.......................................................................62<br />
För<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn......................................................................62<br />
Der Schönauer Sonnencent und an<strong>de</strong>re Zuschüsse vom EVU.............................63<br />
Hosen runter: Finanzierungsanträge ....................................................................63<br />
Photovoltaik-Versicherungen................................................................................65<br />
Haftpflichtversicherung..........................................................................................65<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r Wohngebäu<strong>de</strong>versicherung..........................................................66<br />
Photovoltaik-Versicherungen................................................................................66<br />
Montageversicherung...........................................................................................66<br />
Anmel<strong>de</strong>n beim Stromversorger...........................................................................67<br />
Einspeiseverträge prüfen......................................................................................68<br />
Was tun, wenn sich <strong>de</strong>r Netzbetreiber querstellt?.................................................68<br />
EEG-Clearingstelle...............................................................................................69<br />
Stromwechsler und gleichzeitige Solarstromerzeuger...........................................69<br />
Kapitel 4 – Meine Solarstrom-Anlage: Installation und Betrieb...................70<br />
Arbeitsschutz bei <strong>de</strong>r Dachmontage.....................................................................71<br />
Die Module kommen.............................................................................................71<br />
Die Montage auf <strong>de</strong>m Dach..................................................................................72<br />
Eigenmontage: Welches Werkzeug wird benötigt?...............................................72<br />
Montagesystemteile Schrägdach im Detail...........................................................73<br />
Arbeitsschritte bei <strong>de</strong>r Aufdach-Montage..............................................................74<br />
Modulmontage......................................................................................................75<br />
Häufige Montagefehler in <strong>de</strong>r Praxis.....................................................................76<br />
Indach-Montage....................................................................................................77<br />
Flachdach-Montage..............................................................................................78<br />
Fassa<strong>de</strong>n-Montage...............................................................................................79<br />
Diebstahlschutz.....................................................................................................80<br />
Elektroinstallation <strong>de</strong>r PV-Anlage.........................................................................82<br />
Gleichstromleitungen: von <strong>de</strong>n Modulen zum Wechselrichter...............................82<br />
„Gleichstrom-Sicherungen“ <strong>de</strong>r Solarstromanlage................................................83<br />
Anlage an <strong>de</strong>n Potenzialausgleich anschließen....................................................83<br />
Montage Generatoranschlusskasten.....................................................................83<br />
Gleichstromhauptschalter.....................................................................................84<br />
Montage <strong>de</strong>s Wechselrichters...............................................................................84<br />
Netzüberwachung im Wechselrichter....................................................................84<br />
Installation <strong>de</strong>s Einspeisezählers..........................................................................84<br />
Prüfung und Inbetriebnahme................................................................................85<br />
Anmeldung Bun<strong>de</strong>snetzagentur............................................................................86<br />
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Dokumentation <strong>de</strong>s Sonnenkraftwerks..................................................................86<br />
<strong>Solaranlagen</strong>-Betrieb: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser............................88<br />
Manuelle Anlagenüberwachung............................................................................88<br />
Überwachen mit Datenlogger................................................................................89<br />
Manuell o<strong>de</strong>r per Datenlogger die Anlage überwachen?.......................................90<br />
Was müssen Sie vor <strong>de</strong>r Anschaffung eines Datenloggers beachten?.................90<br />
Die Pflege ihrer Solarstromanlage: Wartung und Reinigung.................................90<br />
Was passiert bei einer Wartung?..........................................................................91<br />
Hilfe bei häufigen Photovoltaik-Anlagenstörungen................................................91<br />
Reinigung von Solarstrom-Anlagen.......................................................................92<br />
Module schneefrei räumen....................................................................................92<br />
Zum Schluss: Modulrecycling...............................................................................93<br />
Kapitel 5 – Rentabilität und Wirtschaftlichkeit..............................................94<br />
Lohnt sich eine Solaranlage?................................................................................94<br />
Rentabilitätsfaktoren einer Solarstrom-Anlage......................................................94<br />
Wie kann ich die Wirtschaftlichkeit prüfen?...........................................................96<br />
Rendite-Berechnung einer Beispiel-Photovoltaikanlage........................................97<br />
Vergütung <strong>Ihr</strong>es Stroms.........................................................................................98<br />
Erfolgsgeschichte <strong>de</strong>s EEG..................................................................................98<br />
Solarstromvergütung und EEG 2012..................................................................100<br />
Einspeisevergütung 2012....................................................................................100<br />
Eigenverbrauch...................................................................................................101<br />
Warum ist es rentabler <strong>de</strong>n Strom selbst zu nutzen?..........................................102<br />
Verschiebepotenziale nutzen..............................................................................103<br />
Eigenverbrauch für Gewerbebetriebe.................................................................103<br />
Vom Eigenheimbesitzer zum Energieunternehmer.......................................104<br />
Kleinunternehmerregelung..................................................................................105<br />
Muss ein Gewerbe angemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n?............................................................105<br />
Hinweise zum Finanzamt....................................................................................106<br />
Umsatzsteuervoranmeldung...............................................................................106<br />
Abschreibungen..................................................................................................107<br />
Solar-Tagebuch...............................................................................................108<br />
Anhang.............................................................................................................114<br />
Checklisten...........................................................................................................114<br />
Adressen...............................................................................................................121<br />
Verbän<strong>de</strong> und Vereine........................................................................................121<br />
Fachzeitschriften.................................................................................................121<br />
Online-Medien.....................................................................................................121<br />
Behör<strong>de</strong>n............................................................................................................122<br />
Rechtsberatung zum Solarenergie-Recht...........................................................122<br />
Sonstiges............................................................................................................122<br />
Glossar..................................................................................................................123<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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Kapitel 1- Wissenswertes über Photovoltaik-Anlagen<br />
Sonnenstrom für alle<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Solarsiedlung am Schlierberg in Freiburg, Foto: Rolf Disch<br />
Sie glitzern blau in <strong>de</strong>r Sonne: Photovoltaik-Anlagen. Längst gehören sie zum<br />
Ortsbild je<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r Stadt. Auf Dächern von Wohnhäusern,<br />
Scheunen o<strong>de</strong>r Kirchen speisen sie umweltfreundlichen Sonnenstrom ins öffentliche<br />
Stromnetz. Die Zukunftsenergie Photovoltaik ist in <strong>de</strong>r Gegenwart angekommen.<br />
Vor 35 Jahren war <strong>de</strong>r heutige Stand <strong>de</strong>r Technik noch un<strong>de</strong>nkbar.<br />
Photovoltaik wur<strong>de</strong> damals vorwiegend in <strong>de</strong>r Raumfahrt genutzt. Heute gehört<br />
<strong>de</strong>r Sonnenstrom zum Alltag: Solarhandys, solare Beleuchtung, Parkuhren mit<br />
Solarmodul, Solarstromanlagen auf Dächern und an Fassa<strong>de</strong>n bis hin zu <strong>de</strong>n<br />
großen Freiflächen-Solarparks. Entgegen aller Be<strong>de</strong>nken und Fehleinschätzungen<br />
von Energiewirtschaft und Politik wächst die Solarstromerzeugung. Immer<br />
mehr Energieverbraucher entschließen sich zum Energieerzeuger zu wer<strong>de</strong>n<br />
und bauen sich eine PV-Anlage auf ihr Dach.<br />
Unser Tipp: Zum Sonnenstrom-Erzeuger wer<strong>de</strong>n<br />
Schon 10 m² PV-Anlage auf <strong>de</strong>m Dach<br />
eines Einfamilienhauses können ca. 900<br />
kWh Strom pro Jahr erzeugen. Das ist<br />
ungefähr ein Viertel <strong>de</strong>s jährlichen<br />
Stromverbrauchs, <strong>de</strong>n ein Haushalt im<br />
Durchschnitt verbraucht. Mittelfristig<br />
wird <strong>de</strong>r Solarstrom vom eigenen Dach<br />
unter <strong>de</strong>n heutigen Haushalt-Stromkosten<br />
liegen. Dann schützt Sie <strong>Ihr</strong>e PV-Anlage<br />
vor steigen<strong>de</strong>n Strompreisen.<br />
Foto: BSW<br />
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<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Stromerzeugung gestern, heute und morgen<br />
Noch nie lebten Menschen so komfortabel wie heute. Unseren bequemen Alltag<br />
haben wir <strong>de</strong>r Erfindung <strong>de</strong>s elektrischen Stroms zu verdanken. Er ist in unserer<br />
mo<strong>de</strong>rnen Welt unverzichtbar gewor<strong>de</strong>n: Telefonieren, PC, Heizung und Freizeitelektronik<br />
sind nur einige Beispiele für Technik, die nicht ohne Strom auskommt.<br />
Doch erst seit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts wird überhaupt Elektrizität<br />
genutzt. Seither erzeugen Kraftwerke diese Elektroenergie. Dort wan<strong>de</strong>lt ein<br />
Generator die Energie, die beim Verbrennen von Rohstoffen entsteht, in elektrischen<br />
Strom um. Die klassischen Energiequellen <strong>de</strong>r Kraftwerke sind Erdgas,<br />
Erdöl, Kohle o<strong>de</strong>r Atomkraft. Bisher schaffen es die Kraftwerke, mit fossilen<br />
Brennstoffen ausreichend Strom zu erzeugen. Doch in unserem 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
zeichnet sich ein unumkehrbarer Trend ab: Durch <strong>de</strong>n hohen Stromverbrauch<br />
im zurückliegen<strong>de</strong>n Jahrhun<strong>de</strong>rt gibt es nicht mehr ausreichend fossile<br />
Brennstoffe für <strong>de</strong>n Strombedarf <strong>de</strong>r nächsten Generationen. Durch das Verknappen<br />
von Kohle, Erdgas und Erdöl wird die För<strong>de</strong>rung immer teurer. Die<br />
Folge ist, dass die Energiepreise steigen und die Abhängigkeit von <strong>de</strong>n Öl- und<br />
Gasför<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>rn immer größer wird. Die rasch anwachsen<strong>de</strong> Weltbevölkerung<br />
und die Entwicklung ehemaliger Schwellenlän<strong>de</strong>r zu Industrienationen mit hohem<br />
Energieverbrauch wie zum Beispiel China und Indien, verschärfen <strong>de</strong>n<br />
Energiekonflikt weiter. Auch die Kernenergie kann <strong>de</strong>n Energiehunger unserer<br />
Welt nicht stillen. Der Rohstoff Uran für die Kernspaltung ist ein fossiler Bo<strong>de</strong>nschatz<br />
und nicht unendlich verfügbar. Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Kraftwerkstechniken<br />
gilt die Atomkraft als potenziell gefährlich. In Deutschland gibt es nach<br />
Jahrzehnten noch keine Lösung für die Endlagerung <strong>de</strong>s radioaktiven Abfalls<br />
aus <strong>de</strong>n Kernkraftwerken.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: © Marco Birn – Fotolia.com<br />
Fossile Energiequellen sind nicht nur knapp, teuer und endlich, sie sind auch<br />
zum großen Teil für <strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l verantwortlich. Beim Abbau und Verbrennen<br />
von Kohle, Öl und Gas wird Kohlendioxid (CO2) frei. Das verursacht zusammen<br />
mit an<strong>de</strong>ren klimaschädlichen Gasen wie Methan und <strong>de</strong>m Abholzen von<br />
Wäl<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n sogenannten Treibhauseffekt. Die Folge ist, dass die Temperaturen<br />
auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> steigen. Diese starke Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Klimas unseres Planeten<br />
ist für je<strong>de</strong>rmann spürbar. Dürreperio<strong>de</strong>n im Sommer bei Höchsttemperatu-<br />
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<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
ren, Überschwemmungen o<strong>de</strong>r verheeren<strong>de</strong> Orkane – je<strong>de</strong>s Jahr gibt es neue<br />
Schreckensmeldungen aus aller Welt über die Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls. Seit<br />
<strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r Industrialisierung im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt ist die CO2-Anreicherung<br />
in <strong>de</strong>r Atmosphäre stark gestiegen. Im Jahr 2000 machte Kohlendioxid fast 80<br />
Prozent <strong>de</strong>r menschlich verursachten (anthropogenen) Treibhausgasemissionen<br />
aus. Wissenschaftler haben in einem Mo<strong>de</strong>ll berechnet, dass bis zum Jahr<br />
2100 die globale Durchschnittstemperatur um 1 bis 6 °C steigen wird. Die Folgen<br />
sind <strong>de</strong>rzeit nicht abschätzbar, wahrscheinlich Schä<strong>de</strong>n in Milliar<strong>de</strong>nhöhe.<br />
Die Kosten <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls tragen nicht die Verursacher wie die Mineralölindustrie<br />
o<strong>de</strong>r die Energiekonzerne son<strong>de</strong>rn die Allgemeinheit durch steigen<strong>de</strong><br />
Steuern und Gesundheitskosten.<br />
Klimaschutz durch erneuerbaren Energiemix<br />
Der Klimaschutz erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Umbau <strong>de</strong>r Energiewirtschaft. Der einzige Weg,<br />
<strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l zu stoppen, die Energiepreise bezahlbar zu halten und die<br />
teuren Importe fossiler Energieträger zu been<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Ausbau heimischer erneuerbarer<br />
Energien wie die <strong>de</strong>r Sonnenenergie. Noch wer<strong>de</strong>n drei Viertel <strong>de</strong>r<br />
Energie - Erdgas, Erdöl, Uran - nach Deutschland importiert. Durch <strong>de</strong>n Ausbau<br />
regenerativer Energien wie Photovoltaik, Biomasse o<strong>de</strong>r Windkraft konnten<br />
2008 hierzulan<strong>de</strong> Importe fossiler Energieträger im Wert von 8,3 Mrd. Euro eingespart<br />
wer<strong>de</strong>n. In nur wenigen Jahrzehnten könnten die erneuerbaren Energieträger<br />
unsere gesamte Energieversorgung vollständig übernehmen. Die<br />
Struktur <strong>de</strong>r Stromversorgung mit einem grünen Energiemix wird aber an<strong>de</strong>rs<br />
sein, als von <strong>de</strong>n konventionellen Kraftwerken gewohnt. „Dezentralisierung“<br />
heißt das Stichwort. An<strong>de</strong>rs als das zentrale Großkraftwerk mit langen Überlandleitungen<br />
rückt die Stromversorgung <strong>de</strong>r Zukunft in die Nähe <strong>de</strong>s Verbrauchers.<br />
Viele kleine Kombi-Kraftwerke wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Strombedarf <strong>de</strong>cken. Unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n sie von Haushalten, die selbst <strong>de</strong>n Strom erzeugen, <strong>de</strong>n sie verbrauchen.<br />
Das sogenannte „Nullenergiehaus“ wird in Europa in <strong>de</strong>n nächsten<br />
zehn Jahren zur Pflicht für je<strong>de</strong>n Neubau wer<strong>de</strong>n. Das kann nur mit einer<br />
stromerzeugen<strong>de</strong>n Heizung (Mini-KWK-Anlage) o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Solarstrom-Anlage<br />
auf <strong>de</strong>m Dach technisch umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Nullenergiehäuser und Plusenergiehäuser<br />
mit integrierter Photovoltaik-Anlage wer<strong>de</strong>n schon heute gebaut und<br />
in Zukunft preiswerter sein.<br />
Noch ist das Misstrauen gegenüber <strong>de</strong>r relativ jungen Erneuerbaren-Energie-<br />
Branche groß. Politiker weltweit setzen Klimaschutzziele und Energieeinsparungen<br />
nur zaghaft um. Der komplette Verzicht auf Atomstrom und das Stoppen<br />
<strong>de</strong>s Ausbaus fossiler Kraftwerke fällt <strong>de</strong>n Entscheidungsträgern schwer. Die<br />
Macht <strong>de</strong>r Lobbyisten fossiler Energie ist nach wie vor mächtig und <strong>de</strong>r Einfluss<br />
auf die Län<strong>de</strong>rregierungen groß. Klimaschutzverhandlungen auf internationaler<br />
Basis scheitern immer noch an <strong>de</strong>n unterschiedlichen Interessen <strong>de</strong>r armen und<br />
reichen Län<strong>de</strong>r, obwohl die Uhr in Sachen Klimawan<strong>de</strong>l Fünf vor Zwölf anzeigt.<br />
Da auf Politiker nicht immer Verlass ist, kann je<strong>de</strong>r Bürger zur Selbsthilfe greifen.<br />
Abgesehen von <strong>de</strong>m finanziellen Vorteil durch das Vergüten <strong>de</strong>s eingespeisten<br />
Stroms, macht zum Beispiel eine Solarstrom-Anlage auf <strong>de</strong>m eigenen<br />
Dach unabhängig vom Stromlieferanten und schont das Klima. In zehn Jahren<br />
spart eine Solarstromanlage pro erzeugte Kilowattstun<strong>de</strong> (kWh) ca. 7 Tonnen<br />
CO2 ein. Ein beachtliches persönliches Klimaschutzziel!<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Die positive Energiebilanz <strong>de</strong>r <strong>Solaranlagen</strong>-Herstellung<br />
Ein hartnäckiges Vorurteil gegenüber<br />
Solarstromanlagen ist, dass ihre<br />
Herstellung energieaufwendiger sei,<br />
als <strong>de</strong>r Ertrag, <strong>de</strong>n sie je liefern kann.<br />
Das stimmt natürlich nicht.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Ökobilanzen belegen:<br />
Eine Solaranlage hat je nach <strong>de</strong>r<br />
Qualität <strong>de</strong>r Solarzellen in ca. 1,5 bis<br />
max. 6 Jahren die Energie-menge erzeugt,<br />
die zu ihrer Herstellung benötigt<br />
wur<strong>de</strong>. (Quelle: Institut für Elektrische Energietechnik <strong>de</strong>r TU Berlin). In<br />
Zukunft wird bei Steigerung <strong>de</strong>r Produktion eine Rücklaufzeit unter 2 für alle<br />
Zellen erwartet. Die Hersteller garantieren eine Min<strong>de</strong>stlebensdauer <strong>de</strong>r Solarzellen<br />
von 20 bis 25 Jahren. Geschätzt wird die Lebensdauer aber auf ca.<br />
30 Jahre. Das be<strong>de</strong>utet, dass die Solaranlage über die meiste Zeit klimaneutralen<br />
Strom liefert. Fossile Kraftwerke können das nicht. (Foto:BSW)<br />
Energiequelle Sonne<br />
Wenn die Sonne scheint, spüren wir ihre Wärme auf <strong>de</strong>r Haut. Im Frühjahr ist<br />
das angenehm, im Sommer dagegen suchen wir <strong>de</strong>n Schatten auf, weil die<br />
Sonne sonst unsere Haut verbrennt. So wie wir Sonne fühlen, obwohl sie 150<br />
Mio. Kilometer entfernt von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> ihre Strahlen aussen<strong>de</strong>t, lässt uns ahnen,<br />
wie viel Energie in ihr steckt. In Zahlen ist das eine Energiemenge von unvorstellbaren<br />
1,5 Trilliar<strong>de</strong>n (10 18 ) Kilowattstun<strong>de</strong>n im Jahr. Das entspricht etwa<br />
<strong>de</strong>m ca. 10.000-fachen <strong>de</strong>s Energiebedarfs <strong>de</strong>r Menschheit. Wenn die Sonne<br />
an einem Sommertag in unseren Breitengra<strong>de</strong>n eine Stun<strong>de</strong> lang auf 1 m² Fläche<br />
strahlt, dann entspricht das einem Energieverbrauch von ca. 1 Kilowattstun<strong>de</strong>.<br />
So viel Energie verbraucht ein Fön in einer Stun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ein PC in ca. sieben<br />
Stun<strong>de</strong>n. Die Sonnenenergie entsteht durch Kernfusion im Inneren <strong>de</strong>r<br />
Sonne. Sie gelangt als elektromagnetische Strahlung (Photonen) zu unserer<br />
Er<strong>de</strong>. Ein Teil <strong>de</strong>r Strahlung wird von <strong>de</strong>r Atmosphäre reflektiert, ein weiterer<br />
Teil in Wärme umgewan<strong>de</strong>lt und <strong>de</strong>r dritte Teil <strong>de</strong>r Strahlung trifft auf <strong>de</strong>n Erdbo<strong>de</strong>n<br />
auf. Dieser Teil heißt Globalstrahlung.<br />
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Seit die Sonnenenergie gemessen<br />
wird, ist sie annähernd<br />
konstant. Die gesamte<br />
Strahlungsleistung <strong>de</strong>r Sonne<br />
auf die Er<strong>de</strong> pro Fläche wird<br />
durch die Solarkonstante<br />
beschrieben. Sie beträgt im<br />
Mittel 1367 W/m².<br />
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Wie viel Sonnenenergie können wir nutzen?<br />
Die Globalstrahlung setzt sich aus direkter, diffuser und reflektierter Sonnenstrahlung<br />
zusammen. Die Direktstrahlung trifft - wie <strong>de</strong>r Name schon sagt - auf<br />
<strong>de</strong>m direkten Weg von <strong>de</strong>r Sonne parallel auf eine horizontale Erdoberfläche.<br />
Die diffuse Strahlung ist indirekte Sonnenstrahlung. Wolken, Wasser- und<br />
Staubteilchen zerstreuen die Sonnenstrahlen in alle Richtungen. Der Reflexstrahlungsanteil<br />
ist die Sonnenstrahlung, die von <strong>de</strong>r nahen Umgebung, z. B.<br />
Wän<strong>de</strong>n zurückgeworfen wird. Solarstrom-Anlagen erzeugen aus <strong>de</strong>r gesamten<br />
Globalstrahlung Strom, also auch an bewölkten Tagen. Die Werte <strong>de</strong>r Globalstrahlung<br />
än<strong>de</strong>rn sich im Tagesverlauf und nach Jahreszeit und weichen von<br />
<strong>de</strong>r Solarkonstante ab. Mit <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Sonne ist sie mittags stärker als morgens<br />
und abends, und im Sommer stärker als im Winter. In Deutschland überwiegt<br />
die diffuse Solarstrahlung, das Strahlungsangebot liegt zwischen 900 und<br />
1.200 kWh/m² im Jahr. Bei schlechtem Wetter können noch bis zu 200 W/m²<br />
von <strong>de</strong>r Anlage genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Solarstrahlungsdaten sind die Grundlage<br />
für Auslegung und Ertragsberechnung ihrer Solarstromanlage. Von <strong>de</strong>r Globalstrahlung<br />
kann die Photovoltaik-Anlage 75 bis 90 Prozent nutzen. Die Erträge<br />
pro Anlage liegen hierzulan<strong>de</strong> zwischen 700 und 1100 kWh/kWp (Kilowatt<br />
Peak). Der Ertrag <strong>de</strong>r Sonnenstromernte ist vom Standort <strong>de</strong>r Anlage abhängig.<br />
In Süd<strong>de</strong>utschland wer<strong>de</strong>n die größten Erträge erzielt. Zwischen 1981 bis 1990<br />
wur<strong>de</strong> in Bonn eine jährliche Globalstrahlung von 953, in Berlin von 971, in<br />
Stuttgart von 1.083 und auf <strong>de</strong>r Zugspitze von 1.364 kWh/m² gemessen.<br />
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Solare Einstrahlung in Deutschland nach Standort<br />
Unser Tipp: Strahlungskarten – online o<strong>de</strong>r gedruckt<br />
Die Globalstrahlungskarten bietet <strong>de</strong>r Deutschen Wetterdienst (WDW) in<br />
Hamburg in verschie<strong>de</strong>nen Formaten an. Als PDF-Dateien können Sie sich<br />
Strahlungskarten aus vielen Jahren herunterla<strong>de</strong>n (http://www.<strong>de</strong>utscher-wetterdienst.<strong>de</strong>/Bestell_Global).<br />
Kostenfrei stehen einige Globalstrahlungs-Karten<br />
auf www.dwd.<strong>de</strong>/solarenergie bereit.<br />
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Endlos viel Sonnenenergie<br />
Die Natur nutzt die Sonnenenergie auf vielfältige Weise: Durch die Erwärmung<br />
<strong>de</strong>r Erdoberfläche durch die Sonne ist eine Existenz von Pflanzen, Tieren und<br />
Menschen überhaupt erst möglich. Die Pflanzen nutzen die Lichtenergie für die<br />
Photosynthese und bieten Nahrung für alle Lebewesen. Die natürlichen Vorgänge<br />
auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> wan<strong>de</strong>ln die Sonnenenergie in an<strong>de</strong>re regenerative Energien<br />
um. Biomasse, Wind, Wasserkraft und oberflächennahe Erdwärme sind alles<br />
Produkte <strong>de</strong>r Sonne. Brennstoffe wie Holz, Pellets o<strong>de</strong>r Pflanzenöl stammen<br />
ebenfalls aus <strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>n Pflanzen gespeicherten Sonnenenergie. Wind entsteht<br />
durch die solare Erwärmung von Luftschichten und <strong>de</strong>r Wasserkreislauf <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong> wird von <strong>de</strong>r Sonnenenergie angetrieben.<br />
Sonnenenergie mit Technik nutzen<br />
Neben <strong>de</strong>r natürlichen Verwertung <strong>de</strong>r Sonnenenergie hat <strong>de</strong>r Mensch unterschiedliche<br />
Techniken entwickelt, um die kostenlose und unendliche Energie<br />
vom Himmel nutzbar zu machen. Hier wird in passive und aktive Solarenergienutzung<br />
unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Passive Solarnutzung<br />
Die Sonne heizt bei je<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>heizung mit. Solare Gewinne wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r<br />
Auslegung von Heizungsanlagen in die Berechnung einbezogen. Je mehr Sonnenlicht<br />
durch Glasflächen ins Gebäu<strong>de</strong> strahlt, um so kleiner fällt <strong>de</strong>r Heizkessel<br />
aus und wertvolle Brennstoffe wer<strong>de</strong>n eingespart. Passivhäuser sind sogar<br />
so gebaut, dass große Fensterflächen nach Sü<strong>de</strong>n ausgerichtet sind, um möglichst<br />
viel Sonnenwärme ins Haus zu holen. Hier vermin<strong>de</strong>rt die Sonnenenergie<br />
<strong>de</strong>n Bedarf an zusätzlicher Heizenergie so stark, dass nur noch eine kleine Zusatzheizung<br />
wie zum Beispiel über einen Holzofen o<strong>de</strong>r eine Luftheizung mit<br />
Wärmerückgewinnung aus <strong>de</strong>r Luft nötig ist. Weitere typische Beispiele für eine<br />
passive Sonnenheizung sind Gewächshäuser o<strong>de</strong>r Wintergärten. Die Sonnenstrahlung<br />
nutzt auch die transparente Wärmedämmung (TWD) als passives<br />
System. TWD-Materialien besitzen eine sehr gute Wärmedämmwirkung und<br />
sind gleichzeitig sonnenlichtdurchlässig. Zum Einsatz kommt die transparente<br />
Wärmedämmung an <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Sonne bestrahlten Außenwän<strong>de</strong>. Hinter <strong>de</strong>r<br />
TWD befin<strong>de</strong>t sich eine dunkle Schicht, die die Wärme <strong>de</strong>r Sonnenstrahlung<br />
aufnimmt und ins Gebäu<strong>de</strong>innere abgibt.<br />
Foto: Lang Consulting/ haus<strong>de</strong>rzukunft.at<br />
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Das Einfamilien-Passivhaus<br />
in Pettenbach/ Österreich ist<br />
ein Haus, das sowohl passiv<br />
als auch aktiv die Sonnenenergie<br />
nutzt. Die nach Sü<strong>de</strong>n<br />
ausgerichteten, großen<br />
Fensterflächen lassen so<br />
viel Wärme ins Haus, dass<br />
<strong>de</strong>r Restwärmebedarf und<br />
das Warmwasser mit einem<br />
Komfortlüftungssystem bereitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Photovoltaik-Paneele<br />
an <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong><br />
(Leistung 24 kWp) erzeugen<br />
aktiv Strom.<br />
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Aktive Solarnutzung<br />
Bei <strong>de</strong>r aktiven Nutzung wan<strong>de</strong>lt komplexe Technik die Sonnenenergie entwe<strong>de</strong>r<br />
in Wärme o<strong>de</strong>r in Strom um. Die Wärmesysteme wer<strong>de</strong>n als Solarthermie<br />
bezeichnet. Anwendungsbeispiele sind die Sonnenkollektoren für die Gebäu<strong>de</strong>heizung,<br />
die Sonnenwärme-Kraftwerke (z. B. beim Zukunftsprojekt Desertec in<br />
<strong>de</strong>r Sahara), solare Kühlung (Sonnenwärme wird in Kälte umgewan<strong>de</strong>lt) o<strong>de</strong>r<br />
Solarkocher (Anwendung in armen Gebieten, um Holzbrennstoff einzusparen).<br />
Solarstromsysteme wer<strong>de</strong>n als Photovoltaik bezeichnet. Bei ihnen wan<strong>de</strong>ln Solarzellen<br />
das Sonnenlicht in elektrische Energie um.<br />
Sonnenwärme-Kraftwerk in Kalifornien/USA<br />
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Aktive Solarnutzung mit Sonnenkollektoren<br />
Wie wird aus Sonne Strom – <strong>de</strong>r photovoltaische Effekt<br />
Photovoltaik ist das direkte Umwan<strong>de</strong>ln von Sonnenstrahlung (Photonen) in<br />
elektrischen Gleichstrom. Das Umwan<strong>de</strong>ln übernehmen die Solarzellen, das<br />
kleinste Bauteil einer Solaranlage. Im Inneren <strong>de</strong>r Zelle kommt es zu einer<br />
Wechselwirkung zwischen einstrahlen<strong>de</strong>m Sonnenlicht und dotiertem Halbleitermaterial<br />
<strong>de</strong>r Solarzelle. Dabei wer<strong>de</strong>n elektrische Ladungsträger (Elektronen)<br />
frei. Es fließt Strom, <strong>de</strong>r durch metallische Kontakte an bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r Zelle<br />
abgeführt wird. Der erzeugte Strom ist Gleichstrom, weil die Elektronen immer<br />
in die gleiche Richtung vom Minus- zum Pluspol fließen. Da in unserem Stromnetz<br />
aber Wechselstrom fließt, muss <strong>de</strong>r erzeugte Sonnen-Gleichstrom in Netz-<br />
Wechselstrom umgewan<strong>de</strong>lt - transformiert - wer<strong>de</strong>n.<br />
Was ist Strom? - Die Bezeichnung für einen Fluss von Elektronen.<br />
Was sind Elektronen? - Das sind negativ gela<strong>de</strong>ne Elementarteilchen. In<br />
Atomen und in Ionen bil<strong>de</strong>n Elektronen die Elektronenhülle. Die freie Beweglichkeit<br />
einiger Elektronen ist die Ursache für die elektrische Leitfähigkeit von<br />
metallischen Leitern wie Kupfer o<strong>de</strong>r Halbleitern wie Silizium.<br />
Was sind dotierte Halbleiter?<br />
Herzstück je<strong>de</strong>r Solarzelle ist ein Halbleiter, meist Silizium. Halbleiter leiten –<br />
wie ihr Name sagt – im Gegensatz zu elektrischen Leitern wie Kupfer <strong>de</strong>n<br />
Strom nur, wenn sie hohen Temperaturen o<strong>de</strong>r Licht ausgesetzt sind. Halbleiter<br />
wie Silizium haben die Eigenschaft, dass sich in ihren Atomen zwei Ebenen befin<strong>de</strong>n.<br />
Auf einer Ebene sind die Elektronen festgebun<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>r zweiten Ebene<br />
bewegen sich die Elektronen frei. Unter Dotieren (lat. dotare „ausstatten“)<br />
versteht man, dass Fremdatome in eine Schicht eingebracht wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n<br />
Fremdatomen lässt sich die Leitfähigkeit <strong>de</strong>r Halbleiter verbessern.<br />
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Was passiert in einer Solarzelle?<br />
Eine typische Solarzelle besteht aus zwei Schichten Silizium. Sie wer<strong>de</strong>n durch<br />
das „gezielte Verunreinigen“ (Dotieren) mit unterschiedlichen Fremdatomen wie<br />
Phosphor o<strong>de</strong>r Bor so beeinflusst, dass eine Teilschicht negativ und die an<strong>de</strong>re<br />
positiv leitend wird. Der Fachjargon bezeichnet die Schichten als n-dotiert (negativ<br />
dotiert) und p-dotiert (positiv dotiert). Phosphor wird für die n-Dotierung<br />
und Bor für die p-Dotierung verwen<strong>de</strong>t. Zwischen <strong>de</strong>m Plus- und Minuspol befin<strong>de</strong>t<br />
sich eine Grenzschicht, <strong>de</strong>r sogenannte p-n-Übergang. Hier im Kern <strong>de</strong>r<br />
Solarzelle entsteht das elektrische Feld. Trifft Sonnenlicht auf <strong>de</strong>n p-n-Übergang<br />
in <strong>de</strong>r Grenzschicht, dann entstehen durch Lichtabsorption freie Ladungsträger:<br />
negative Elektronen und positive „Defekt-Elektronen“. Diese bewegen<br />
sich dann, je nach ihrer Ladung zur negativen und positiven Elektro<strong>de</strong>. Damit<br />
liegt Spannung an <strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n an. Wird <strong>de</strong>r Stromkreis geschlossen, fließt<br />
elektrischer Strom. Nur wenn Licht (Photonen) auf die Oberfläche <strong>de</strong>r Zelle trifft,<br />
wird Strom erzeugt. Deshalb „schlafen“ PV-Anlagen nachts. Da die Stromerzeugung<br />
direkt aus <strong>de</strong>m Licht erfolgt, ist Photovoltaik gegenüber an<strong>de</strong>ren Verfahren<br />
verschleiß- und wartungsfrei.<br />
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Funktionsprinzip einer Solarzelle, Grafik: BP Europa SE<br />
Unser Tipp zur Rechtschreibung: Photovoltaik o<strong>de</strong>r Fotovoltaik?<br />
Durch die neue Rechtschreibreform wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m alten Photo das neue<br />
Foto. Folgerichtig sind die Schreibweisen Photovoltaik o<strong>de</strong>r Fotovoltaik bei<strong>de</strong><br />
korrekt. Da aber Solarstrom-Anlagen schon lange mit PV-Anlage abgekürzt<br />
wer<strong>de</strong>n und international das englische „photovoltaics“ verwen<strong>de</strong>t wird, ist es<br />
wahrscheinlich, dass die Schreibweise „Photovoltaik“ weiterhin bestehen<br />
bleibt und die „Fotovoltaik“ wie<strong>de</strong>r verdrängt.<br />
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Ein Blick zurück: Die Geschichte <strong>de</strong>r Photovoltaik<br />
Bevor die Technik einer Solarstrom-Anlage im Detail erklärt wird, ein kurzer<br />
Ausflug in die Geschichte <strong>de</strong>r Photovoltaik, die keineswegs so jung ist, wie man<br />
vielleicht glaubt. Bereits im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt ent<strong>de</strong>ckten Wissenschaftler das<br />
Phänomen <strong>de</strong>r direkten Umwandlung <strong>de</strong>s Sonnenlichts in elektrischen Strom.<br />
Als Name dafür wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Begriff Photovoltaik eingeführt. Das Wort Photovoltaik<br />
ist eine Ableitung aus phos (griech. Licht) und <strong>de</strong>r Einheit Volt für die elek-<br />
trische Spannung.<br />
Alexandre E. Becquerel<br />
Erstes Solarmodul<br />
von Fritts<br />
Die erste „Bell<br />
Solar Battery“<br />
von 1954.<br />
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Ent<strong>de</strong>ckung<br />
Ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r photovoltaische Effekt (auch photoelektrischer<br />
Effekt genannt) 1839 von <strong>de</strong>m französischen<br />
Physiker Alexandre Edmond Becquerel. Der<br />
Vater von Henri Becquerel, welcher die Radioaktivität<br />
<strong>de</strong>s Urans ent<strong>de</strong>ckte, war zu dieser Zeit erst 19 Jahre<br />
alt. Der junge, Forscher experimentierte mit Batterien<br />
mit einem galvanischem Element. Diese bestrahlte er<br />
mit Licht und stellte die Zunahme von elektrischer<br />
Spannung fest. Warum das geschah, konnte er aber<br />
nicht erklären.<br />
Grundlagenforschung<br />
1877 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r photovoltaische Effekt am Halbleiter<br />
Selen vom englischen Elektroingenieur Willoughby<br />
Smith nachgewiesen.<br />
Das Veröffentlichen <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung löste weitere<br />
Forschungen zu diesem Thema aus. 1883 baute <strong>de</strong>r<br />
US-Amerikaner Charles Fritts ein erstes Solarmodul<br />
aus Selen-Solarzellen. Der Wirkungsgrad lag bei 1%.<br />
Das technische Know-How <strong>de</strong>r Wirkungsweise von<br />
Solarzellen fehlte aber nach wie vor. Viele Wissenschaftler<br />
zweifelten an <strong>de</strong>r Seriosität dieser Ent<strong>de</strong>ckung.<br />
Mehr als zwanzig Jahre später, 1905, konnte<br />
Nobelpreisträger Albert Einstein <strong>de</strong>n Photoeffekt mit<br />
seiner Quantentheorie <strong>de</strong>s Lichts erklären und beweisen.<br />
Photovoltaische Zellen<br />
Nach<strong>de</strong>m Wissenschaftler 1949 die Physik <strong>de</strong>s p/n-<br />
Übergangs bei Dio<strong>de</strong>n und Transistoren auf<strong>de</strong>ckten,<br />
kam die Forschung <strong>de</strong>r Entwicklung von Solarzellen<br />
auf Halbleiterbasis ein ganzes Stück näher. Die Erfindung<br />
<strong>de</strong>r heute gebräuchlichen Silizium-Solarzelle<br />
sorgte 1954 für Schlagzeilen: Die Titelseite <strong>de</strong>r New<br />
York Times verkün<strong>de</strong>te die Entwicklung <strong>de</strong>r ersten Silizium-Solarzellen<br />
in <strong>de</strong>n Bell Telephone Laboratories,<br />
New Jersey. Die kristallinen Silizium-Solarzellen<br />
waren ca. 2 cm² groß und besaßen einen Wirkungsgrad<br />
von bis zu 6%. Damit waren erstmals wichtige<br />
Voraussetzungen für die industrielle Produktion von<br />
PV-Zellen geschaffen.<br />
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Montage eines Satelliten <strong>de</strong>r Explorer-Serie<br />
1961, Foto: NASA<br />
1990 startet in Deutschland das<br />
1000-Dächer-Programm zur För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Photovoltaik<br />
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Erste Anwendung: Sonnensegel im All<br />
Seit 1958 dient die Photovoltaik zur Energieversorgung<br />
<strong>de</strong>r meisten Raumflugkörper. Der US-Raumfahrt-Satellit<br />
Vanguard I besaß als erster Satellit ein<br />
Solarpanel, welches mit 108 Silizium-Solarzellen ausgerüstet<br />
war. Der Wirkungsgrad <strong>de</strong>r Zellen hatte sich<br />
bereits auf 10% erhöht. Der Erfolg <strong>de</strong>r Photovoltaik<br />
auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> blieb aber aufgrund <strong>de</strong>r enormen Kosten<br />
vorerst aus.<br />
Nutzung auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
Erst nach <strong>de</strong>r ersten Ölkrise von 1973, wur<strong>de</strong> die<br />
Energieerzeugung mit <strong>de</strong>m heimischen Energieträger<br />
Sonne interessant. Es entstan<strong>de</strong>n viele neue Forschungseinrichtungen,<br />
die sich mit <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Photovoltaik beschäftigten. Viele Staaten unterstützen<br />
finanziell <strong>de</strong>n Auftrag, billigere und bessere<br />
Solarzellen zu entwickeln. Seit Mitte <strong>de</strong>r Siebziger<br />
wur<strong>de</strong>n dann mehr Solarzellen für <strong>de</strong>n Einsatz auf<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> als für die Raumfahrt produziert. 1979: Der<br />
Störfall im Atomkraftwerk Harrisburg/USA und die<br />
zweite Ölkrise im gleichen Jahr sorgten für weiteren<br />
Aufwind <strong>de</strong>r Sonnenenergie. Ab Mitte <strong>de</strong>r 80er installierten<br />
erste Hausbesitzer netzgekoppelte PV-Anlagen<br />
auf ihr Dach.<br />
Die Markteinführung <strong>de</strong>r Photovoltaik in Deutschland<br />
Mit <strong>de</strong>r Forschung, <strong>de</strong>r Entwicklung und <strong>de</strong>r Markteinführung neuer Solarzell-<br />
Typen und mit Breitentests für kommerzielle PV-Anlagen beginnen die 1990er<br />
Jahre in Deutschland. Die Bun<strong>de</strong>sregierung för<strong>de</strong>rte zunächst mit <strong>de</strong>m "1.000-<br />
Dächer-Programm" (1990 bis 1994), später mit <strong>de</strong>m "100.000-Dächer-Programm"<br />
(2000 bis Mitte 2003) die Installation netzgekoppelter Solarstrom-Anlagen.<br />
Seit April 2000 gilt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland.<br />
Es regelt die Abnahme- und Vergütungspflicht für ins Netz eingespeisten<br />
Strom aus PV-Anlagen. Es ist bis heute das zentrale Instrument <strong>de</strong>r Finanzierung<br />
und För<strong>de</strong>rung von Solarstrom. Eine durchschnittliche PV-Anlage (2 kWp)<br />
kostete im 1000-Dächer-Programm 1990 noch 24.000 DM/kWp. Beim 100.000-<br />
Dächer-Programm sanken die Kosten auf 8.500 Euro/kWp. 2006 kostete die<br />
gleiche Anlage 5.000 Euro/kWp. Seit <strong>de</strong>r Vergütung durch das EEG wer<strong>de</strong>n viele<br />
Kleinanlagen unter 5 kWp installiert. Durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
wächst in <strong>de</strong>n letzten Jahren jedoch auch Anzahl <strong>de</strong>r Photovoltaik-<br />
Großanlagen bis über die 1-MWpeak-Grenze hinweg. Die vergangenen Jahre<br />
stan<strong>de</strong>n im Zeichen stark sinken<strong>de</strong>r Preise für Solarzellen und Solarmodule.<br />
Damit ist das Ziel, dass Photovoltaik in Kürze preislich konkurrenzfähig zu konventionellem<br />
Strom wer<strong>de</strong>n könnte, näher gerückt.<br />
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Alle Komponenten einer Photovoltaik-Anlage im Überblick<br />
Egal, ob eine Solarstrom-Anlage auf <strong>de</strong>m Hausdach o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong><br />
Strom erzeugt, die wesentlichen Komponenten sind: Solargenerator, Generatoranschlusskasten<br />
und Wechselrichter. Man unterschei<strong>de</strong>t grundsätzlich zwischen<br />
Inselanlagen und netzgekoppelten Anlagen. Inselanlagen sind eine autarke<br />
Energieversorgung, wenn kein Anschluss ans öffentliche Stromnetz möglich<br />
ist. Beispiele sind Berghütten in <strong>de</strong>n Alpen o<strong>de</strong>r abgelegene Ferienhäuser<br />
und Gehöfte. Der typische Anwendungsfall für Photovoltaik-Anlagen sind aber<br />
die netzgekoppelten Anlagen. Sie speisen <strong>de</strong>n erzeugten Strom in das öffentliche<br />
Stromnetz ein. Bei<strong>de</strong> Anlagentypen unterschei<strong>de</strong>n sich in einigen Komponenten.<br />
Netzgekoppelte Photovoltaik-Anlagen<br />
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Grafik: wagner-solar.com /eigene Ergänzung<br />
Netzkopplung be<strong>de</strong>utet für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r kurz gesagt: „Einspeisen und Geld<br />
dafür bekommen.“ Für <strong>de</strong>n ins öffentliche Stromnetz eingespeisten Sonnenstrom<br />
erhalten Sie eine staatlich garantierte Vergütung vom Stromversorger. So<br />
gut wie alle PV-Anlagen, die Sie auf Häusern, Scheunen o<strong>de</strong>r an Fassa<strong>de</strong>n sehen,<br />
sind netzgekoppelt. Netzgekoppelte Anlagen bestehen aus <strong>de</strong>m Solargenerator<br />
mit mehreren Modulen, <strong>de</strong>m Montagesystem zum Fixieren <strong>de</strong>s Generators<br />
auf <strong>de</strong>m Dach, <strong>de</strong>m Netzeinspeisegerät (häufig Wechselrichter genannt)<br />
und <strong>de</strong>m Einspeisezähler. Der misst zusätzlich zum normalen Stromzähler<br />
(Bezugszähler) die Menge <strong>de</strong>s eingespeisten Sonnenstroms für die Vergütung.<br />
Viele Wechselrichter-Anbieter liefern serienmäßig eine Datenanzeige<br />
(Datenlogger) mit.<br />
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Vorteile <strong>de</strong>r netzgekoppelten Solarstrom-Anlage<br />
Umweltnutzen<br />
Stromerzeugen mit Sonnenenergie ist im Gegensatz zu fossilen Energieträgern<br />
o<strong>de</strong>r spaltbaren Isotopen (Kernkraftwerke) unbegrenzt verfügbar. Saubere und<br />
leise Stromerzeugung: Es kommt dabei zu keinerlei Freisetzen von Feinstaub,<br />
wie z. B. Rußpartikeln o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Treibhausgas CO2.<br />
Einfache Technik<br />
Photovoltaik-Anlagen sind unkomplizierte Kleinkraftwerke, die je<strong>de</strong>r Bauherr auf<br />
<strong>de</strong>m eigenen Haus errichten und betreiben kann.<br />
Versorgungssicherheit<br />
In sonnenarmen Zeiten erhalten Sie <strong>Ihr</strong>en Strom über das öffentliche Netz aus<br />
an<strong>de</strong>ren Kraftwerken. Auch im Falle einer Betriebsstörung ist die Versorgung<br />
mit Elektrizität gesichert. Für die Zeit, in <strong>de</strong>r die Solaranlage nicht in Betrieb ist,<br />
wird einfach kein Strom mehr erzeugt und damit keine Leistung ins Netz eingespeist.<br />
Wertsteigerung <strong>Ihr</strong>es Hauses<br />
Mit einer netzgekoppelten Solarstromanlage auf <strong>de</strong>m Dach erhöht sich <strong>de</strong>r Wert<br />
<strong>Ihr</strong>er Immobilie bei Verkauf o<strong>de</strong>r Vermietung.<br />
Kaum Wartungsbedarf<br />
Netzgekoppelte Anlagen erzeugen vollautomatisch Strom. Hohe Zuverlässigkeit<br />
und lange Lebensdauer sorgen für einen störungs- und wartungsfreien Betrieb<br />
dieser Anlagen.<br />
Modularer Aufbau<br />
Die Anlage kann klein mit wenigen Modulen begonnen und später verhältnismäßig<br />
einfach um weitere Module zur größeren Anlage ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Keine Energiespeicher notwendig<br />
Da <strong>de</strong>r eingespeiste Strom sofort im Netz verbraucht wird, benötigen Sie keine<br />
teuren Speicherakkus.<br />
Hoher Wirkungsgrad<br />
Der erzeugte Solarstrom wird mit geringen Umwandlungsverlusten ins Netz eingespeist<br />
und kann dort vollständig genutzt wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zu zentralen<br />
Kraftwerken wird <strong>de</strong>r Strom aus <strong>Ihr</strong>em <strong>de</strong>zentralen Kleinkraftwerk entwe<strong>de</strong>r von<br />
<strong>Ihr</strong>em Haushalt o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Nähe verbraucht.<br />
Kostenfaktor<br />
Gesetzliche Regelungen, För<strong>de</strong>rprogramme und Finanzierungsangebote für<br />
netzgekoppelte Solarstromanlagen machen die Anwendung dieser Technik<br />
auch wirtschaftlich interessant. Die Anschaffungskosten kleiner netzgekoppelter<br />
Anlagen haben sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren fast halbiert. Hierzu hat die Entwicklung<br />
einer modularen Systemtechnik stark beigetragen. Dank <strong>de</strong>r Vergütung<br />
nach <strong>de</strong>m EEG haben Sie eine sichere Einnahme.<br />
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Inselanlagen – netzunabhängige Solarstromerzeugung<br />
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PV-Inselanlage im Retezat Nationalpark/Rumänien, Foto: Centrosolar AG<br />
Mit einer Photovoltaik-Inselanlage ist <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r autark vom öffentlichen<br />
Stromnetz. Bewohner in abgelegenen Gebieten, wo ein Netzanschluss sehr<br />
teuer wäre, aber auch Wohnmobile können <strong>de</strong>n kostenfreien Sonnenstrom mit<br />
einer Inselanlage nutzen. Diese sind autonom, d.h. nicht mit <strong>de</strong>m Netz verbun<strong>de</strong>ne<br />
Anlagen. Der erzeugte Strom wird selbst verbraucht. Im Gegensatz zu<br />
<strong>de</strong>n netzgekoppelten PV-Anlagen benötigen sie spezielle Solarbatterien (Akkumulatoren)<br />
zum Speichern <strong>de</strong>s Stroms.<br />
Je nach Anlagenkonzept können 12, 24 o<strong>de</strong>r 230 Volt-Verbraucher o<strong>de</strong>r ein Mix<br />
aus diesen betrieben wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r angeschlossenen Geräte ist<br />
auf eine möglichst hohe Energieeffizienz zu achten.<br />
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Die kleinste Komponente – die Solarzelle<br />
Über 90 Prozent aller Solarzellen wer<strong>de</strong>n aus<br />
<strong>de</strong>m Halbleiter Silizium hergestellt. Die Siliziumzellen<br />
sind in zwei Hauptgruppen unterteilt<br />
in kristalline und amorphe Zellen.<br />
Kristalline Solarzelle<br />
Foto: BMU/ Copyright: H.-G. Oed<br />
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Amorphe Siliziumzellen (Dünnschichtzellen)<br />
können einfach hergestellt wer<strong>de</strong>n, besitzen<br />
aber relativ niedrige Wirkungsgra<strong>de</strong> von 5 bis<br />
8%. Sie wer<strong>de</strong>n bisher wenig für Solarstrom-<br />
Anlagen eingesetzt, sind aber für die Zukunft<br />
im Kommen. <strong>Ihr</strong> bisheriges Hauptanwendungsgebiet<br />
sind solare Uhren, Taschenrechner o<strong>de</strong>r<br />
Outdoor-Artikel. Die kristallinen Zelltypen sind<br />
heute Stand <strong>de</strong>r Serienfertigung für PV-Anlagen.<br />
Kristalline Solarzellen - vom Sand zur Solarzelle<br />
Solarzellen wer<strong>de</strong>n aus kristallinem Silizium hergestellt. Das chemische Element<br />
Silizium kommt in <strong>de</strong>r Natur nach Sauerstoff am zweithäufigsten vor. Die<br />
Siliziumvorkommen machen rund ein Drittel <strong>de</strong>s Gewichts <strong>de</strong>r Erdoberfläche<br />
aus. Silizium fin<strong>de</strong>t man aber nicht in reiner Form son<strong>de</strong>rn gebun<strong>de</strong>n als Siliziumdioxid<br />
(Sand und Quarz) o<strong>de</strong>r als Mineral (E<strong>de</strong>lsteine wie Amethyst o<strong>de</strong>r<br />
Opal) vor. Für die industrielle Verwendung als Halbleiter - wie bei <strong>de</strong>r Chipherstellung<br />
o<strong>de</strong>r für Photovoltaik-Anwendungen - muss <strong>de</strong>r Rohstoff Quarzsand<br />
von <strong>de</strong>n Verunreinigungen befreit wer<strong>de</strong>n und in sogenanntes metallurgisches<br />
Silizium mit einer Kristallstruktur umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Das Solarsilizium für<br />
PV-Zellen besitzt sogar einen noch höheren Reinheitsgrad als das Silizium für<br />
die Computerchip-Produktion. Kristalline Solarzellen wer<strong>de</strong>n nach Herstellungsverfahren<br />
sowie Kristallanordnung in monokristalline und polykristalline (auch<br />
mulitkristalline) Zellen unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Monokristalline Solarzellen<br />
Die Klassiker unter <strong>de</strong>n Solarzellen sind die monokristallinen Zellen, die schon<br />
bei <strong>de</strong>n ersten Solarmodulen in <strong>de</strong>r Raumfahrt Verwendung fan<strong>de</strong>n. Die monokristallinen<br />
Zellen erkennen Sie an <strong>de</strong>r ebenen und<br />
glatten Oberfläche. Sie sehen dunkel aus: anthrazit,<br />
dunkelblau bis schwarz. Silizium-Monokristalle<br />
o<strong>de</strong>r auch Einkristalle genannt, besitzen eine<br />
ebenmäßige Anordnung ihrer Atome über <strong>de</strong>n gesamten<br />
Materialblock. Sie haben Wirkungsgrad<br />
von 14 bis 18 Prozent, <strong>de</strong>r gegenüber <strong>de</strong>n weit<br />
verbreiteten multikristallinen Modulen (12 bis 16<br />
Prozent) etwas höher ausfällt. Das Herstellungsverfahren ist sehr energieaufwendig.<br />
Deshalb sind diese Zellen teurer als ihre polykristallinen Schwestern.<br />
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Technologie bei <strong>de</strong>r Herstellung monokristalliner Zellen<br />
Waferproduzent<br />
Zellenproduzent<br />
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Roh-Silizium wird bei über 1410 °C<br />
eingeschmolzen. Ein säulenförmigen<br />
Monokristall entsteht. Er hat eine<br />
Reinheit über 99 Prozent. Hinzu<br />
kommt in einem weiteren Schritt das<br />
Element Bor für die p-Dotierung<br />
Aus <strong>de</strong>r Siliziumschmelze wer<strong>de</strong>n im<br />
Tiegelziehprozess run<strong>de</strong> Einkristall-<br />
Stäbe gezogen. Sie besitzen Durchmesser<br />
von 10 bis 20 cm. Ein erhitzter<br />
Siliziumstab dient als Keim, auf <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Kristall „aufwächst“..<br />
Besäumen: Eine Säge besäumt (sägt)<br />
die run<strong>de</strong>n Stäbe zu Blöcken mit einem<br />
nahezu quadratischen Querschnitt.<br />
Die Blöcke zerteilt eine Bandsäge in<br />
dünne Scheiben, die "Wafer" genannt<br />
wer<strong>de</strong>n. Sie sind nur wenige 100 µm<br />
dick und sehr zerbrechlich. Die Wafer<br />
erhalten zur besseren Lichtaufnahme<br />
eine spezielle Struktur-Ätzung mit einer<br />
pyrami<strong>de</strong>nförmigen Oberfläche.<br />
Die in <strong>de</strong>r Schmelze bereits Bor-dotierten<br />
Wafer erhalten eine Phosphor-<br />
Dotierung. Das geschieht bei durch<br />
Gasdiffusion (Gaseindringen) an <strong>de</strong>r<br />
Oberfläche <strong>de</strong>r Scheiben.<br />
Im Siebdruck-Verfahren mit einer Silberpaste,<br />
ähnlich wie bei Aufdrucken<br />
von Werbung, erhalten die Wafer auf<br />
<strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>r- und Rückseite jetzt ihre<br />
elektrischen Kontakte.<br />
Die Solarzelle erhält noch eine Anti-<br />
Reflektionsschicht, welche die vorher<br />
silbergrauen Zellen jetzt dunkelblau<br />
bis schwarz färbt.<br />
Die nach <strong>de</strong>r Fertigung geprüften Solarzellen<br />
wer<strong>de</strong>n elektrisch mehrfach<br />
miteinan<strong>de</strong>r zu Ketten verbun<strong>de</strong>n.<br />
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Polykristalline Solarzellen<br />
Über die Hälfte <strong>de</strong>r verbauten Solarmodule sind aus multikristallinen Zellen zusammengesetzt.<br />
Der Wirkungsgrad ist um 2 Prozent niedriger als bei <strong>de</strong>n monokristallinen<br />
Modulen. Dafür ist die Herstellung energiesparen<strong>de</strong>r und die Module<br />
wer<strong>de</strong>n dadurch preiswerter angeboten als die monokristallinen Mo<strong>de</strong>lle.<br />
An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>m polykristallinen Verfahren wird die Silizium-Schmelze einfach<br />
in Blöcke gegossen. Nach <strong>de</strong>m Aushärten <strong>de</strong>s Blocks wird er zu Wafern<br />
zersägt. Ein einfacheres Verfahren, welches die Produktion billiger macht. Jedoch<br />
entstehen dadurch relativ große, uneinheitliche Kristalle mit sichtbaren<br />
Korngrenzen.<br />
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Die multi- bzw. polykristalline Solarzellen<br />
erkennen Sie an ihrem charakteristischen,<br />
blau glitzern<strong>de</strong>n Aussehen, das<br />
Eiskristallen ähnelt. Das kommt daher,<br />
weil die Siliziumkristalle in <strong>de</strong>r Zelle verschie<strong>de</strong>n<br />
ausgerichtet sind. Dadurch erkennen<br />
Sie helle und dunkle Strukturen,<br />
je nach<strong>de</strong>m wie das Licht auf die Zelle<br />
trifft. Multikristalline Zellen gibt es auch<br />
in unterschiedlichen Farbtönen, zum<br />
Beispiel in Grau, Grün o<strong>de</strong>r Gold. Diese<br />
„exotischen“ Farben kommen zum Beispiel<br />
bei <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>integration von<br />
Solarfassa<strong>de</strong>n zur Anwendung.<br />
Der Nachteil ist, dass Module mit diesen<br />
Solarzellen wegen <strong>de</strong>r helleren Oberflächen<br />
eine geringere Energieausbeute<br />
besitzen.<br />
Dünnschichtzellen<br />
Die amorphen Dünnschichtzellen sind – wie <strong>de</strong>r Name sagt – im Gegensatz zu<br />
<strong>de</strong>n konventionellen, kristallinen Solarzellen etwa um <strong>de</strong>n Faktor 100 dünner.<br />
Das Halbleitermaterial Silizium o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Beschichtungsmaterialien wie Cadmiumtellurid<br />
(CDTe) o<strong>de</strong>r Kupferindiumdiselenid (CIS) wird in einer dünnen<br />
Schicht auf das Trägermaterial (z. B. Glas) aufgedampft o<strong>de</strong>r aufgesprüht. Die<br />
Schichtdicken betragen weniger als 1 µm. Zum Vergleich: Ein menschliches<br />
Haar ist etwa 50 bis 100 µm dick. Durch <strong>de</strong>n geringen Materialeinsatz ist die<br />
Dünnschichtzellen-Produktion um vieles günstiger als die <strong>de</strong>r kristallinen Solarzellen.<br />
Durch <strong>de</strong>n Einsatz von Dünnschichtsolarzellen wird langfristig eine wesentliche<br />
Preissenkung von Photovoltaik-Anlagen erwartet. Die Anteile am gesamten<br />
Modulmarkt sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren überproportional gestiegen.<br />
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Foto: Global Solar Energy Deutschland<br />
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Dünnschicht-Module sind die Zukunft<br />
<strong>de</strong>r PV-Module. Preiswert und flexibel.<br />
Wird als Trägermaterial ein Kunststoff<br />
o<strong>de</strong>r dünne E<strong>de</strong>lstahlfolie genommen,<br />
dann lassen sich damit flexible und<br />
biegbare Solarmodule herstellen. Anwendungen<br />
heute sind u.a.. Rucksäcke,<br />
Zelte o<strong>de</strong>r auch Outdoor-Bekleidung,<br />
in <strong>de</strong>ren Fasern amorphe Siliziumzellen<br />
eingearbeitet sind o<strong>de</strong>r<br />
stromerzeugen<strong>de</strong> Dachbahnen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Herstellung entstehen keine einzelnen Zellen son<strong>de</strong>rn ganze Module.<br />
Ein Laser trennt die beschichteten Trägermaterialien in dünne Streifen und erzeugt<br />
dadurch eine Reihenschaltung <strong>de</strong>r Teilflächen. Bei allen Vorteilen <strong>de</strong>r<br />
Dünnschichtzellen bzw. –-module haben sie <strong>de</strong>n Nachteil, dass sie <strong>de</strong>rzeit<br />
einen <strong>de</strong>utlich geringeren Wirkungsgrad als kristalline Photovoltaik-Zellen besitzen.<br />
Der Wirkungsgrad von CIS-Zellen beläuft sich auf ca. 11,5 %, Spitzenwerte<br />
liegen aktuell bei CIGS-Dünnschicht-Zelle bei 13 % Moduleffizienz. Flexible<br />
Solarzellen haben in <strong>de</strong>r Regel sogar einen noch geringeren Wirkungsgrad.<br />
Doch an <strong>de</strong>r Weiterentwicklung dieser Technologie wird eifrig geforscht, dass<br />
mit Wirkungsgrad-Steigerungen zukünftig zu rechnen ist.<br />
Wie sieht die Zukunft <strong>de</strong>r Solarmodule aus?<br />
Foto: BMU / Bernd Müller<br />
Derzeit arbeiten Wissenschaftler an <strong>de</strong>r Entwicklung von Solarzellen aus organischen<br />
Halbleitermaterial entwickelt: Der Wirkungsgrad etwa <strong>de</strong>r Grätzel-Zelle<br />
(auf Chlorophyll-Basis) und <strong>de</strong>r Polymer-Zellen liegt bei etwa 6 Prozent. Gera<strong>de</strong><br />
die Entwicklung organischer und gedruckter Solarmodule zur großflächigen<br />
Verwendung auf Dächern und Fassa<strong>de</strong>n wird vorangetrieben. Noch liegt <strong>de</strong>ren<br />
Wirkungsgrad bei drei Prozent, Wirkungsgra<strong>de</strong> von sieben Prozent sind in<br />
Sicht. Bis dahin haben die Hersteller allerdings noch einige Probleme zu meistern<br />
– angefangen von <strong>de</strong>r Haltbarkeit bis hin zur Effizienz.<br />
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Viele Zellen – mehrere Module – ein Dachkraftwerk<br />
Eine Zelle allein ist noch lange keine Photovoltaik-Anlage. Das, was man auf<br />
<strong>de</strong>m Dach eines Anlagenbesitzers sieht, ist <strong>de</strong>r Solargenerator und auch nur<br />
ein Teil <strong>de</strong>r kompletten Anlage. Er besteht aus mehreren Solarmodulen, auch<br />
PV-Modul genannt. In einem Modul sind viele Solarzellen miteinan<strong>de</strong>r elektrisch<br />
verbun<strong>de</strong>n. Sie sind zwischen Glas- o<strong>de</strong>r Kunststoffscheiben gebettet und so<br />
vor Wind und Wetter geschützt. PV-Module wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel in einem Rahmen<br />
auf <strong>de</strong>m Dach o<strong>de</strong>r einem Trägergestell montiert. Module wer<strong>de</strong>n für Standardspannungen,<br />
z.B. für 12 Volt, geliefert.<br />
Aufbau eines typischen Solarmoduls<br />
Grafik: Megasol Solar<br />
– Die erste, obere Schicht eines Solarmoduls, auf <strong>de</strong>r Sonnenseite, bil<strong>de</strong>t<br />
eine Glasscheibe. Meist wird dafür so genanntes Einscheiben-Sicherheits-Glas,<br />
kurz ESG, verwen<strong>de</strong>t. Die Front-Glasscheibe ist temperaturbeständig<br />
sowie schlag-, stoß- und druckfest.<br />
– Danach folgt eine transparente Kunststoffschicht aus Ethylenvinylacetat<br />
(EVA), in <strong>de</strong>r die Solarzellen eingebettet sind. Die wasserdichte Kunststofffolie<br />
ist mit <strong>de</strong>n Solarzellen verschweißt (laminiert) und schützt vor<br />
Korrosion.<br />
– Die dritte Schicht bil<strong>de</strong>n die Solarzellen<br />
– Die letzte Schicht, die Rückseite ist eine Kaschierung mit einer witterungsfesten<br />
Kunststoffverbundfolie z. B. aus Polyvinylfluorid (Tedlar) und<br />
Polyester.<br />
– Für eine gute Handhabung beim Transport und <strong>de</strong>r Montage <strong>de</strong>r Module<br />
sind sie in ein Aluminiumprofil gerahmt. Dieser Alu-Rahmen gibt <strong>de</strong>m<br />
Modul zusätzlich Festigkeit<br />
Unser Tipp: Sind Solarmodule vor Hagel geschützt?<br />
Ja. nach <strong>de</strong>r internationalen IEC-Norm wer<strong>de</strong>n die Solarmodule getestet,<br />
dass sie Hagelkörner bis zu 2,5 cm standhalten. Die Hagelfestigkeit ist einer<br />
von 18 Tests wie Klima- und UV-Schutz, <strong>de</strong>n Solarmodule bestehen müssen.<br />
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Hybridkollektoren: Zusammenspiel von Photovoltaik und Solarthermie<br />
Einige Hersteller bieten eine Verbindung zwischen Solarmodul und Sonnenwärmekollektor<br />
an. Diese sogenannten Hybrid-Kollektoren erzeugen Sonnenstrom<br />
und Sonnenwärme zugleich. Sie nutzen die Abwärme <strong>de</strong>r Photovoltaik-Module.<br />
Während die Solarkollektoren die Photovoltaik-Module kühlen, wird die abgeführte<br />
Wärme aus <strong>de</strong>n PV-Zellen für die Solarthermie also zum Beispiel zur<br />
Warmwassererzeugung verwen<strong>de</strong>t. Außer<strong>de</strong>m bieten diese Hybridmodule<br />
einen aktiven Schneeschutz: Schnee haftet auf <strong>de</strong>n Solarzellen in <strong>de</strong>r Regel<br />
nicht. Die Geräte haben allerdings noch Entwicklungspotenzial. Momentan gibt<br />
es rund 30 Anbieter dieser Kombi-Solarnutzung. Da die Hybridkollektoren noch<br />
nicht lange auf <strong>de</strong>m Markt sind, gibt es noch keine Langzeiterfahrungen.<br />
Kombimodul PV-Therm, Heizungsunterstützung und Stromerzeugung.<br />
Foto: Solarzentrum Allgäu<br />
Unser Tipp: Was ist eigentlich <strong>de</strong>r Unterschied zwischen Kollektor und<br />
Modul?<br />
„Der Nachbar hat „Solar“ auf <strong>de</strong>m Dach“. Rein äußerlich sehen sich die „Solarplatten“<br />
auf <strong>de</strong>m Dach - Kollektor und/o<strong>de</strong>r Modul – ähnlich. Schaut man<br />
genauer auf das Innenleben, erkennt<br />
auch <strong>de</strong>r Laie <strong>de</strong>n Unterschied:<br />
In <strong>de</strong>n Sonnen-Kollektoren<br />
für die Heizung sind auf<br />
schwarzem Hintergrund dünne<br />
Kupferrohre o<strong>de</strong>r Vakuum-Röhren<br />
erkennbar. Die Module für<br />
<strong>de</strong>n Strom glitzern meist blau in<br />
<strong>de</strong>r Sonne.<br />
Oben angeordnet sind die dunkelblauen<br />
bis schwarzen Kollektoren<br />
für die solare Wärme zur Brauchwasserbereitung und Heizungsunterstützung.<br />
Darunter sind die blauen Solarmodule für das Erzeugen und Einspeisen<br />
von Solarstrom montiert.<br />
(Foto: BSW)<br />
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Sonnenwärme und Sonnenstrom im Vergleich<br />
Was passiert<br />
auf <strong>de</strong>m Dach?<br />
Auf <strong>Ihr</strong>em<br />
Dach liegen ...<br />
Photovoltaik = Sonnenstrom Solarthermie = Sonnenwärme<br />
Strom erzeugen<br />
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Sonnenwärme für Heizung<br />
und Dusche<br />
Photovoltaik-Module Sonnen-Kollektoren<br />
Wirkungsgrad 15 bis 18 % 75 bis 80 %<br />
Amortisation 10-15 Jahre 10-20 Jahre<br />
Lebensdauer etwa 30 Jahre etwa 40 Jahre<br />
Gibt es für die<br />
Anschaffung<br />
zinsgünstige<br />
KfW-Kredite?<br />
För<strong>de</strong>rmittel<br />
ja ja<br />
Kein Zuschuss für <strong>de</strong>n Kauf<br />
<strong>de</strong>r Anlage.<br />
Vergütung für ins Netz gespeisten<br />
Strom, gemäß<br />
EEG<br />
Zuschuss für Erstinstallation<br />
<strong>de</strong>r Anlage, nicht rückzahlbar<br />
staatliche BAFA-För<strong>de</strong>rung<br />
bis 40m²<br />
Tabelle Quelle: Solifer GmbH<br />
Unser Tipp: Beauftragen Sie einen Solarteur<br />
Der neue Handwerksberuf „Solarteur“ ist abgeleitet aus <strong>de</strong>m Begriff "Solar-Installateur".<br />
Während viele Elektro-Handwerker nur Photovoltaik-Anlagen einbauen,<br />
beherrscht <strong>de</strong>r Solarteur bei<strong>de</strong> Sonnen-Gewerke: Thermie und PV. Er<br />
ist ein gut ausgebil<strong>de</strong>ter Spezialist, <strong>de</strong>r zusätzlich zu seinem Beruf - Elektro-<br />
bzw. Gas-Wasserinstallateur - im jeweiligen Kombifach ausgebil<strong>de</strong>t ist.<br />
Handwerkskammern und spezielle Solarteurschulen bieten diese Ausbildung<br />
im Bereich <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien an. Wenn Sie planen, auf <strong>Ihr</strong>em Dach<br />
Solarwärme und Photovoltaik zu installieren, ist ein Solarteur <strong>de</strong>r richtige Ansprechpartner.<br />
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Wechselrichter: Umwan<strong>de</strong>ln, optimieren, überwachen<br />
Foto: Stringwechselrichter <strong>de</strong>r SolarMax S-Serie, Sputnik Engineering AG<br />
Der Wechselrichter ist das Herz <strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlage. Er wan<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>n solar<br />
erzeugten Gleichstrom in netztauglichen Wechselstrom um. Das Gerät ist für<br />
<strong>de</strong>n Sonnenertrag <strong>Ihr</strong>er Anlage genauso wichtig wie die optimale Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r Module. Typische netzgekoppelte Hausdachanlagen verfügen über min<strong>de</strong>stens<br />
einen Wechselrichter, oft jedoch mehrere – je nach Modulanzahl, Anlagenleistung,<br />
Konfiguration und Wechselrichtertyp.<br />
Der umgangssprachlich bezeichnete „Wechselrichter“ heißt eigentlich Netzeinspeisegerät,<br />
kurz NEG o<strong>de</strong>r auch Inverter genannt, <strong>de</strong>nn er erfüllt in einer netzgekoppelten<br />
Anlage mehr Funktionen als nur das „Wechselrichten“ von Gleichstrom<br />
zu Wechselstrom. Das NEG / <strong>de</strong>r Wechselrichter regelt Strom und Spannung<br />
so, dass die Solaranlage eine höchstmögliche Leistung ausgibt. Dafür<br />
stellt das Gerät schnell und genau <strong>de</strong>n optimalen Arbeitspunkt (Maximum<br />
Power Point – MPP) auf <strong>de</strong>r Strom-Spannung-Kennlinie <strong>de</strong>s Modulstrings ein.<br />
Die Suche und Nachführung nach <strong>de</strong>m MPP heißt entsprechend MPP-Tracking.<br />
Eine weitere Aufgabe <strong>de</strong>s NEG ist das Überwachen <strong>de</strong>s Netzanschlusses: Bei<br />
Ausfall <strong>de</strong>s öffentlichen Stromnetzes schaltet es sekun<strong>de</strong>nbruchteilschnell die<br />
Solarstromanlage aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n ab. Zu<strong>de</strong>m besitzt es meist eine Vorrichtung,<br />
die <strong>de</strong>n Stromfluss von <strong>de</strong>n Modulen unterbrechen kann. Der Grund<br />
dafür ist, dass im Falle einer Trennung <strong>de</strong>r Kabelverbindung während <strong>de</strong>s Betriebs<br />
<strong>de</strong>s NEG, keine gefährlichen Lichtbögen bei <strong>de</strong>n ständig unter Spannung<br />
stehen<strong>de</strong>n Modulen entstehen. Eine im Wechselrichter integrierte Trennvorrichtung<br />
verringert <strong>de</strong>n Installations- und Verkabelungsaufwand.<br />
Das NEG erfasst und speichert auch Betriebsdaten. Erträge und Fehlermeldungen<br />
und macht diese Daten über ein Display sichtbar. Ebenso ist über eine<br />
Schnittstelle das Ablesen <strong>de</strong>r Betriebskennwerte am PC o<strong>de</strong>r per Fernabfrage<br />
möglich. Für <strong>de</strong>n Datenabruf wer<strong>de</strong>n meist sogenannte Datenlogger genutzt.<br />
Unser Tipp: Auf europäischen Wirkungsgrad achten<br />
Die Anbieter <strong>de</strong>r Wechselrichter werben oft mit maximalen Wirkungsgra<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Geräte. In <strong>de</strong>r Praxis, wo die Anlage auch im Teillastbereich arbeitet, ist<br />
<strong>de</strong>r Wirkungsgrad aber geringer. Deshalb wird er gemittelt und dann als "Europäischer<br />
Wirkungsgrad" bezeichnet. Der Wirkungsgrad <strong>de</strong>s Wechselrichters<br />
entschei<strong>de</strong>t jedoch nicht allein über <strong>de</strong>n Gesamtwirkungsgrad einer Photovoltaik-Anlage,<br />
son<strong>de</strong>rn alle weiteren Komponenten ebenso wie Reihen- o<strong>de</strong>r<br />
Parallelschaltung.<br />
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Wechselrichter-Typen für netzgekoppelte Anlagen<br />
Wechselrichter wer<strong>de</strong>n in verschie<strong>de</strong>nen Leistungsklassen und Baugrößen angeboten<br />
- angepasst an die Leistung <strong>Ihr</strong>er netzgekoppelten PV-Anlage.<br />
DMI-Serie (Dorfmüller-Modul-Inverter)<br />
Größe: 16 x 32 x 10 cm<br />
Foto: Dorfmueller GmbH<br />
Strangwechselrichter Powador 4000 surpreme,<br />
einphasig und trafolos<br />
Größe: 55 x 34 x 22 cm<br />
Foto: Kaco new energy<br />
Zentralwechselrichter Sunny Central 800CP<br />
Größe: 256 x 228 x 96 cm<br />
Foto: SMA Solar Technology AG<br />
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Modulwechselrichter befin<strong>de</strong>n sich<br />
direkt am Modul, meist in <strong>de</strong>r Modulanschlussdose<br />
eingebaut. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
für Solarmodul-Leistungen von 100<br />
bis 1.400 Wp angeboten.<br />
Ein Trenntransformator dient <strong>de</strong>r Sicherheit.<br />
Da je<strong>de</strong>r Modulwechselrichter<br />
für sich arbeitet, stört keine Teilbeschattung.<br />
Deshalb wer<strong>de</strong>n Modulwechselrichter<br />
eingesetzt, wenn einzelne<br />
Module im Tagesverlauf verschattet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Strangwechselrichter sind die heute<br />
am weitesten verbreiteten Wechselrichter<br />
in <strong>de</strong>r Photovoltaik. Sie sind<br />
über ein Kabel jeweils mit einem o<strong>de</strong>r<br />
mehreren Modulsträngen (in Reihe<br />
geschaltete Solarmodule) verbun<strong>de</strong>n.<br />
Die Geräte verbin<strong>de</strong>n große Flexibilität<br />
bei <strong>de</strong>r Anlagenplanung mit einem<br />
sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />
sehr guten Wirkungsgra<strong>de</strong>n und hoher<br />
Zuverlässigkeit.<br />
Leistung 1.000 bis 17.000 Wp.<br />
Zentralwechselrichter eignen sich<br />
für <strong>de</strong>n Betrieb großer PV-Anlagen bis<br />
hin zu Solarkraftwerken im Megawattbereich.<br />
Die Geräte bieten maximale<br />
Effizienz bei <strong>de</strong>r Energieumwandlung,<br />
zu<strong>de</strong>m verfügen sie meist über umfangreicheNetzmanagementfunktionen.<br />
Leistung: ab 30 kWp bis über 1,6 MW<br />
Wechselrichter für Dünnschichtzellen<br />
Dünnschichtzellen wer<strong>de</strong>n in Zukunft eine größere Rolle spielen als bisher. Diese<br />
Module stellen aber an die Wechselrichter beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen, <strong>de</strong>nn<br />
sie unterschei<strong>de</strong>n sich in ihren elektrischen Eigenschaften von <strong>de</strong>n kristallinen<br />
Modulen. So müssen einige Modultypen geer<strong>de</strong>t betrieben wer<strong>de</strong>n und benötigen<br />
daher einen Wechselrichter mit Transformator. Zu<strong>de</strong>m sollten die Geräte<br />
über einen beson<strong>de</strong>rs weiten Eingangsspannungsbereich verfügen.<br />
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Montagearten für netzgekoppelte Anlagen<br />
Um <strong>de</strong>n Solargenerator mit seinen Modulen auf <strong>de</strong>m Dach o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong><br />
zu befestigen, ist ein spezielles Montagesystem nötig. Die Industrie bietet für<br />
je<strong>de</strong> Dachform - egal ob Satteldach o<strong>de</strong>r Flachdach - und für je<strong>de</strong> Fassa<strong>de</strong> die<br />
passen<strong>de</strong>n Montagesysteme an. Sogenannte Systemanbieter haben neben<br />
verschie<strong>de</strong>nen Montagesystemen auch Solarmodule, Wechselrichter o<strong>de</strong>r Kollektoren<br />
für Solarthermie im Lieferprogramm.<br />
Dachanlagen<br />
Die meisten Sonnenstrahlen wer<strong>de</strong>n bei einem Haus auf <strong>de</strong>m Dach eingefangen.<br />
Der typische Anwendungsfall für die Montage einer Solarstrom-Anlage ist<br />
in unseren Breiten das Satteldach, auch Schrägdach genannt. Es besteht aus<br />
zwei geneigten Dachflächen, die sich an <strong>de</strong>r oberen Kante, <strong>de</strong>m Dachfirst, treffen.<br />
Da die PV-Module geneigt ausgerichtet, die besten Erträge erzielen, ist die<br />
Form <strong>de</strong>s Satteldachs bestens als Unterkonstruktion geeignet. Doch auch gewölbte<br />
Dächer wie Tonnendächer sind kein Hin<strong>de</strong>rnis für das Anbringen eines<br />
Solarkraftwerks. Hier können gebogene Module mit eingebetteten flexiblen Solarzellen<br />
o<strong>de</strong>r PV-Folien montiert wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich unterschei<strong>de</strong>t man bei<br />
<strong>de</strong>n Dachmontagesystemen in Aufdach- o<strong>de</strong>r Indach-Systeme.<br />
Aufdach-Montage auf Schrägdach<br />
Foto: © Otmar Smit - Fotolia.com Grafik: Tritec International AG<br />
Die gebräuchlichste Montageart für Solarstrom-Anlagen ist die Auf-Dach-Montage<br />
auf ein Satteldach. Beim Nachrüsten einer PV-Anlage auf ein bestehen<strong>de</strong>s<br />
Schrägdach ist diese Montage billiger als eine In-Dach-Montage. Die Photovoltaik-Module<br />
sind oberhalb <strong>de</strong>r Dachhaut montiert. Dafür wird ein an die jeweilige<br />
Dach<strong>de</strong>ckung angepasstes Montagsystem aus verzinktem Stahl, Aluminium<br />
o<strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lstahl an <strong>de</strong>r Dachkonstruktion befestigt. So ein Montagesystem besteht<br />
meist aus zwei waagerechten Montageschienen, die auf <strong>de</strong>r Unterkonstruktion<br />
bzw. <strong>de</strong>r Dachhaut mit Dachankern befestigt sind. Die Dachanker,<br />
eine Art Haken, gibt es für alle gängigen Pfannen- und Dachein<strong>de</strong>ckungsvarianten<br />
wie Schiefer o<strong>de</strong>r Biberschwanz. Ein weiterer Vorteil <strong>de</strong>r aufgestän<strong>de</strong>rten<br />
Befestigung <strong>de</strong>r Module auf <strong>de</strong>m Dach ist die ständige Hinterlüftung <strong>de</strong>r Module<br />
mit kühler Luft.<br />
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Indach-Montage auf Schrägdach<br />
Foto: Tritec International AG<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Bei <strong>de</strong>r Indach-Montage von <strong>Solaranlagen</strong><br />
wer<strong>de</strong>n die Solarmodule in<br />
die vorhan<strong>de</strong>ne Dachein<strong>de</strong>ckung integriert<br />
und bil<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Dachhaut<br />
eine Ebene.<br />
Die gegenüber <strong>de</strong>r Aufdach-Anlage<br />
besser aussehen<strong>de</strong> Dachintegration<br />
ist aufwändiger und teurer. Hier ist<br />
auf eine Hinterlüftung wie zum Beispiel<br />
mit einer Konterlattung zu achten.<br />
Unser Tipp: Kaltdächer sind bestens für PV-In-Dach geeignet<br />
Die althergebrachten Kaltdächer mit ihrer hinterlüftete Dachkonstruktionen eignen<br />
sich für die Indach-Montage einer PV-Anlage besser als die gedämmte<br />
Dachkonstruktion <strong>de</strong>r Warmdächer. Durch die Kaltdach-Konstruktion kann die<br />
Stauwärme, die sich hinter bzw. unter <strong>de</strong>n Modulen bil<strong>de</strong>t, abgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dem Überhitzen <strong>de</strong>r Module ist damit vorbeugt.<br />
Solar-Roof-Systeme<br />
Solardachziegel<br />
Foto: systaic AG<br />
Foto: Panotron AG<br />
Bei Solar-Roof-Systemen, <strong>de</strong>utsch<br />
Solar- o<strong>de</strong>r Energiedächer genannt,<br />
ersetzen Module die Dachhaut<br />
komplett. Das sieht nicht nur<br />
schön aus, es erspart zusätzliche<br />
Kosten für die Dachein<strong>de</strong>ckung.<br />
Die Anbieter solcher Solardächer<br />
gestalten je<strong>de</strong>s Dach architektonisch<br />
individuell auch mit Dachgauben<br />
o<strong>de</strong>r Fenstern.<br />
Auch Solardachziegel sind eine optisch<br />
sehr attraktive Lösung, um<br />
eine Solaranlage auf das Dach zu<br />
bringen. Die Solarmodule können<br />
in speziell geformte Ziegel eingefügt<br />
wer<strong>de</strong>n und ohne weitere Montagesysteme<br />
befestigt wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Preis liegt jedoch über <strong>de</strong>m von<br />
herkömmlichen Indach-Anlagen.<br />
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Flachdach-Montage<br />
Foto: Schletter Solar Montagesysteme Grafik: Tritec International AG<br />
Die Installation einer PV-Anlage ist auch auf fast allen Flachdachtypen (Warmdächern,<br />
Kaltdächern, Umkehrdächern sowie begrünten Dachflächen) möglich.<br />
Die oft großen Flachdach-Flächen ermöglichen eine einfache und preisgünstige<br />
Montage. Die Solarmodule wer<strong>de</strong>n schräg im optimalen Winkel (rund 30 bis 45<br />
Grad) und südlicher Ausrichtung auf einer Halterung montiert. Bei <strong>de</strong>r Aufstän<strong>de</strong>rung<br />
muss darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass die hintereinan<strong>de</strong>r stehen<strong>de</strong>n Module<br />
ausreichend Freiraum aufweisen, dass sie sich nicht gegenseitig verschatten.<br />
Ebenso sollte vor <strong>de</strong>r Installation auf mögliche Schattenwerfer wie Schornsteine,<br />
Antennen o<strong>de</strong>r Entlüftungsrohre geachtet wer<strong>de</strong>n. Ohne Schatten-Störfaktoren<br />
erreichen Flachdach-Anlagen die gleichen Erträge wie optimal ausgerichtete<br />
Schrägdach-Anlagen<br />
Fassa<strong>de</strong>nanlagen<br />
Seit einigen Jahren können PV-Module nicht nur auf <strong>de</strong>m Dach son<strong>de</strong>rn auch<br />
an einer Gebäu<strong>de</strong>-Fassa<strong>de</strong> Strom erzeugen. Die Architekten sprechen dann<br />
von „gebäu<strong>de</strong>integrierter<br />
Photovoltaik“ (<strong>de</strong>utsch<br />
GIPV o<strong>de</strong>r engl. BIPV).<br />
Die Module helfen bei mo<strong>de</strong>rnen<br />
Bauten wie Nullenergiehäusern<br />
das Gebäu<strong>de</strong><br />
(teilweise) stromautonom<br />
zu machen. Die Integration<br />
<strong>de</strong>r PV-Module<br />
ist auch in die Glas-Zwischenräume<br />
von Türen<br />
und Fensterfronten möglich.<br />
Die Stromausbeute ist<br />
niedriger als bei direkt zur<br />
Sonne ausgerichteten Modulen.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Solarfassa<strong>de</strong> am Nullenergiehaus, Foto: Sunways AG<br />
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<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Son<strong>de</strong>ranwendungen<br />
Ortsplatzüberdachung, Lu<strong>de</strong>sch/Austria, Foto: ertex-solar<br />
Foto: Schüco International KG<br />
Dünnschicht-PV-Dachbahn, Foto: Alwitra<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Licht-Dach-Konstruktion<br />
Lichtdächer in Form von Glaskuppeln,<br />
Arka<strong>de</strong>n, Pyrami<strong>de</strong>n und Rundbogen-<br />
Gewölbe lassen sich ebenfalls mit<br />
Photovoltaik-Modulen realisieren. Hier<br />
kommen beson<strong>de</strong>re Glas-Glas-Module<br />
mit eingebetteten kristallinen Solarzellen<br />
zum Einsatz. Der Abstand <strong>de</strong>r<br />
Zellen untereinan<strong>de</strong>r ist frei wählbar,<br />
sodass Tageslichteinfall und Beschattungsgrad<br />
moduliert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Vordach-Konstruktion<br />
Der Solargenerator als Vordach ist<br />
eine spezielle Form <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>nmontage.<br />
Sie ist dann eine optimale<br />
Lösung, wenn die Gebäu<strong>de</strong>dach-Ausrichtung<br />
keine ertragsreiche Platzierung<br />
einer Solaranlage zulässt.<br />
Vordachstützen wer<strong>de</strong>n an senkrechten<br />
Wän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>n montiert.<br />
Module auf Dachbahnen integriert<br />
Bei komplizierten Dachformen können<br />
leichte und biegsame Dünnschicht-<br />
Module zum Einsatz kommen. Sie<br />
sind in abrollbare Flachdach-Abdichtungsbahnen<br />
integriert.<br />
Die Kosten <strong>de</strong>r eleganten gebäu<strong>de</strong>integrierten Photovoltaik-Anlagen übersteigen,<br />
je individueller sie sind, die Anschaffungskosten für aufgestän<strong>de</strong>rte Anlagen<br />
bei weitem. Sie kommen <strong>de</strong>shalb kaum bei Einfamilienhäusern zum Einsatz.<br />
Seite 32
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Kapitel 2 – Die ersten Schritte zur eigenen Solaranlage<br />
Wo fin<strong>de</strong> ich Informationen?<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Sonnenstrom ist gut für die Umwelt,<br />
<strong>Ihr</strong>e ganz persönliche Ökobilanz und<br />
nicht zuletzt fürs Portemonnaie. Doch<br />
vor <strong>de</strong>r Sonnenernte will die Investition<br />
wohl überlegt sein. Sie müssen die<br />
richtigen Entscheidungen treffen. Angefangen<br />
bei <strong>de</strong>r Standortwahl, über<br />
<strong>de</strong>n Anlagetyp bis hin zum verwen<strong>de</strong>ten<br />
Material.<br />
Weil das Angebot an Zellen, Modulen und Wechselrichtern auf <strong>de</strong>m Markt groß<br />
ist, lohnt sich eine gründliche Recherche. Fangen Sie damit einfach in <strong>Ihr</strong>em Ort<br />
an – vielleicht haben ja Nachbarn bereits eine Photovoltaik-Anlage installiert.<br />
Fragen Sie nach <strong>de</strong>ren Erfahrungen mit <strong>de</strong>m Material und <strong>de</strong>n Handwerkern.<br />
Apropos Handwerker – die haben ihre eigenen Erfahrungswerte mit <strong>de</strong>m Material<br />
gemacht: Holen Sie sich Angebote von <strong>de</strong>n Fachleuten vor Ort ein und lassen<br />
sie sich im Solarfachhan<strong>de</strong>l, von Elektroingenieuren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Energieberatungsstellen beraten. Und beziehen Sie <strong>Ihr</strong>en Freun<strong>de</strong>skreis<br />
mit ein, dort kennt bestimmt jemand, <strong>de</strong>r jemand kennt.<br />
Unser Tipp: <strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong><br />
Im Internet bietet www.solaranlagen-portal.<strong>de</strong> für Sie einen kostenfreien<br />
Handwerkerfin<strong>de</strong>r an. Mit <strong>de</strong>r Eingabe <strong>Ihr</strong>er Postleitzahl können Sie im Umkreis<br />
von 30 bis 300 km nach einem Unternehmen suchen, das Photovoltaik-<br />
Anlagen anbietet.<br />
Informationen fin<strong>de</strong>n Sie ebenso in öffentlichen Bibliotheken, vor allem in speziellen<br />
Umweltbibliotheken. Hier können Sie in <strong>de</strong>r Fachzeitschriften-Sammlung<br />
und im Buchbestand stöbern. Allerdings entwickelt sich die Solarbranche rasant;<br />
werten Sie <strong>de</strong>shalb nur die jüngsten Ausgaben <strong>de</strong>r Bücher aus. Empfehlenswert<br />
ist die Lektüre von Solar-Fachzeitschriften wie „Photon“, „Photovoltaik“<br />
o<strong>de</strong>r „Sonne, Wind und Wärme“. Die Solarstrom-Magazine greifen die aktuellen<br />
Trends auf und bieten Marktübersichten über Zellen, Module, Wechselrichter<br />
etc. Das Magazin „Photon“ und die „Stiftung Warentest“ bieten unabhängige<br />
und aktuelle Testberichte <strong>de</strong>r marktüblichen Solarstromtechnik an.<br />
Weitere Auskünfte zur Auswahl, Installation und Installateuren erhalten Sie natürlich<br />
auch bei <strong>de</strong>n Branchenverbän<strong>de</strong>n und –vereinen, u. a. bei <strong>de</strong>r DGS-<br />
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. (Verbraucherschutzverband),<br />
<strong>de</strong>m BSW-Bun<strong>de</strong>sverband Solarwirtschaft (Industrieverband) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Solarenergie-För<strong>de</strong>rverein.<br />
Über För<strong>de</strong>rmöglichkeiten und die Gesetzeslage können<br />
Sie sich unter an<strong>de</strong>rem beim Bun<strong>de</strong>sumweltministerium sowie bei <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>samt<br />
für Wirtschaft informieren. Eine umfangreiche Angabe von Informationsquellen<br />
und fin<strong>de</strong>n Sie im Anhang an dieses Buch.<br />
Seite 33
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Bauliche Voraussetzungen checken<br />
Deutschland liegt zwar nicht am Äquator, Photovoltaik-Anlagen lohnen sich<br />
hierzulan<strong>de</strong> trotz<strong>de</strong>m: Solarzellen arbeiten beim hierzulan<strong>de</strong> vorherrschen<strong>de</strong>n<br />
diffusen Licht sehr gut. Montiert auf Dächern, an Fassa<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an Vordächern<br />
können sie bei optimalem Lichteinfall und schattenfreier Aufstellung exzellente<br />
Ausbeuten erzielen. Sie müssen <strong>de</strong>shalb bei <strong>de</strong>r Installation auf <strong>de</strong>n Neigungswinkel<br />
<strong>de</strong>r Zellen, die Schattenwürfe und auch auf Belüftungsmöglichkeiten<br />
achten.<br />
Sonnenreiches Europa<br />
Wenn man die direkte und indirekte Strahlung hierzulan<strong>de</strong> addiert, dann<br />
kommt man auf durchschnittlich 1.000 Kilowattstun<strong>de</strong>n pro Quadratmeter und<br />
Jahr. Wür<strong>de</strong> man diese Energiemenge mit Öl erzeugen, bräuchte man 100 Liter.<br />
Schatten mei<strong>de</strong>n<br />
I<strong>de</strong>al sind nach <strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n gewandte, geneigte Flächen. Ein Anlagenwinkel<br />
von 20 bis 45 Prozent bei Südausrichtung gilt als optimal. Aufgepasst, Schatten<br />
kann die Leistung <strong>de</strong>r Anlage stark beeinträchtigen. Deshalb sollten die Anlagen<br />
so hoch wie möglich über <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n installiert wer<strong>de</strong>n. Damit können die<br />
Schattenwürfe aus <strong>de</strong>m Osten o<strong>de</strong>r Westen abgefangen beziehungsweise ausgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n. Bäume im eigenen Garten sollen in die Anlagenplanung<br />
mit einbezogen wer<strong>de</strong>n. Notfalls können diese auch gestutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wegen <strong>de</strong>r Schattenbildung sollten Sie die Anlage nicht zu nah am Nachbargrundstück<br />
bauen – vielleicht wird dort irgendwann einmal ein Baum gepflanzt.<br />
Fragen Sie auch nach Um- und Ausbauplänen – nicht dass <strong>Ihr</strong>e Sonnenernte<br />
vom neuen Dach überschattet wird.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Denken Sie beim Planen <strong>de</strong>r Anlage<br />
an Antennen, beachten Sie<br />
Dachaufbauten, Schornsteine, Satellitenschüsseln,<br />
Dachgauben, benachbarte<br />
Häuser und <strong>de</strong>n<br />
Schneefall: In beson<strong>de</strong>rs schneereichen<br />
Regionen könnte sich ein<br />
steilerer Winkel als sonst übers<br />
Jahr gesehen als sinnvoller erweisen.<br />
Planen Sie frei verlaufen<strong>de</strong><br />
Telefon- und Stromkabel ein. Vielleicht<br />
lassen sich diese Kabel ja<br />
verlegen?<br />
Ein Recht auf Sonne gibt es übrigens nicht – sollten in <strong>de</strong>r Nachbarschaft Neu-<br />
o<strong>de</strong>r Anbauten anstehen, dann müssen Sie diese hinnehmen – solange diese<br />
im Einklang mit <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n Bebauungsplan stehen. Wenn neue Bebauungspläne<br />
vorbereitet o<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungen im Bestehen<strong>de</strong>n anstehen, dann allerdings<br />
können Sie versuchen, Einfluss zu nehmen.<br />
Seite 34
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Dach checken<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: SCHOTT Solar AG<br />
Die Sonnenkraftwerke sind langlebig – Sie können sie 20 bis 30 Jahre und länger<br />
nutzen. Prüfen Sie <strong>de</strong>shalb vor einer Installation <strong>de</strong>n Ist-Zustand <strong>de</strong>s<br />
Daches: Ist es reparaturbedürftig? Bleibt das Dach auch nach <strong>de</strong>r Installation<br />
für Reparaturen zugänglich? Wollen Sie noch Dachfenster einbauen, o<strong>de</strong>r<br />
einen Schornstein? O<strong>de</strong>r liebäugeln Sie mit Solarwärme-Kollektoren für Wasser<br />
und Heizung? Der Dachbelag selbst – ob nun Pfanne, Biberziegel, Schiefer<br />
o<strong>de</strong>r ein nach <strong>de</strong>m Präfa-System ge<strong>de</strong>cktes Dach o<strong>de</strong>r Dachpappe – spielt dabei<br />
keine Rolle.<br />
Wenn das Dach ohnehin repariert wer<strong>de</strong>n muss, dann könnten Sie auch eine<br />
Integration <strong>de</strong>r Module ins Dach erwägen. Sie könnten etwa für die bestmögliche<br />
Sonnenernte ein Flachdach in ein Dach mit einer leichten Neigung<br />
umbauen – <strong>de</strong>nn bei einer Neigung von min<strong>de</strong>stens 10, am besten aber 20 bis<br />
30 Grad, kann <strong>de</strong>r Regen Laub und an<strong>de</strong>re Verschmutzungen abspülen.<br />
O<strong>de</strong>r Sie greifen zu Bedachungsmaterial, das von Hause aus mit einer Photovoltaik-Anlage<br />
versehen ist, sogenannte Solardachziegel. Diese gibt es inzwischen<br />
in je<strong>de</strong>r er<strong>de</strong>nklichen Form – als Bedachungsmaterial und Anlage in einem<br />
(Dachziegel, etc.) o<strong>de</strong>r als Anlagen, wo die Solarzellen einfach auf die<br />
Dachbahnen aufgeklebt wer<strong>de</strong>n.<br />
Unser Tipp: Dächer vorher gründlich prüfen<br />
<strong>Solaranlagen</strong> halten min<strong>de</strong>stens zwischen 20 bis 30 Jahre. Denken Sie daran,<br />
dass in dieser Zeit auch Dacharbeiten anstehen können. Führen Sie vor<br />
<strong>de</strong>r Installation alle anstehen<strong>de</strong>n Reparaturen aus und planen Sie einen Zugang<br />
für künftige Dacharbeiten mit ein.<br />
Seite 35
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Statik prüfen<br />
Voraussetzungen für eine Dachmontage ist eine Statikprüfung <strong>de</strong>s Daches und<br />
unter Umstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Dach und Gebäu<strong>de</strong> müssen die Last <strong>de</strong>r Anlage<br />
sowie unter an<strong>de</strong>rem Wind- und Schneelasten tragen können. Auch Module,<br />
Gestelle und Befestigungsmaterial sowie Dachanschlüsse müssen nach bestehen<strong>de</strong>n<br />
Normen und entsprechend Wind- sowie Schneezone sowie <strong>de</strong>r speziellen<br />
Lasten vor Ort ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Je höher die Belastung, <strong>de</strong>sto stabileres<br />
Befestigungsmaterial muss ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Natürlich müssen in einer<br />
Statikprüfung auch die regionalen Beson<strong>de</strong>rheiten vor Ort berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Unser Tipp: Einhalten <strong>de</strong>r Vorschriften bestätigen lassen<br />
Eine grobe Übersicht über die Schneeund<br />
Windlast in <strong>Ihr</strong>er Region ist in <strong>de</strong>r<br />
DIN 1055 Teil 4 und 5 <strong>de</strong>finiert. Beson<strong>de</strong>rs<br />
hohe Schneelasten wer<strong>de</strong>n darin<br />
für die Mittel- und das Hochgebirge ausgewiesen,<br />
doch auch für <strong>de</strong>n äußersten<br />
Nordosten <strong>de</strong>r Republik, <strong>de</strong>r Ostseeregion,<br />
sind hohe Schneelasten ausgewiesen.<br />
Dort und auch an <strong>de</strong>r Nordseeküste<br />
sind die Windlasten so hoch wie nirgendwo<br />
in Deutschland – und müssen<br />
bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Anlagen berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto: Schletter Solar Montagesysteme<br />
Elektrische Voraussetzungen prüfen<br />
Voraussetzung für die Installation eines Photovoltaikgenerators ist ein Hausanschlusskasten<br />
o<strong>de</strong>r eine Hausanschlusssäule nach <strong>de</strong>m heutigen Standard.<br />
Diesen bringen Neubauten bereits mit, Altbauten in<strong>de</strong>s sind oft noch mit alten<br />
Mo<strong>de</strong>llen ausgestattet. Dann muss beim Energieversorgungsunternehmen ein<br />
neuer Hausanschluss beantragt wer<strong>de</strong>n. Das sollte am besten eine Fachfirma<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Elektroinstallateur erledigen, <strong>de</strong>r <strong>Ihr</strong>e PV-Anlage installiert.<br />
Montageart wählen: Indach o<strong>de</strong>r Aufdach<br />
Sie können die Solaranlage auf Gestellen über <strong>de</strong>r Dachhaut montieren, Sie<br />
können sie aber auch in das Dach integrieren. Das ist dann eine sinnvolle Alternative,<br />
wenn es sich um <strong>de</strong>nkmalgeschützte Häuser han<strong>de</strong>lt, o<strong>de</strong>r wenn <strong>de</strong>r<br />
Hausherr die Gestell-Montage aus optisch-ästhetischen Grün<strong>de</strong>n ablehnt. Bei<br />
<strong>de</strong>r Indach-Montage verwen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Anlagenbauer spezielle Solarmodule anstelle<br />
von Dachziegeln. Diese Variante ist zwar optisch attraktiver, kostet jedoch<br />
mehr als die Aufdach-Montage. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die Module schlechter belüftet.<br />
Der Leistungsunterschied zwischen gut belüfteten Modulen im Aufdach-Verfahren<br />
und integrierten o<strong>de</strong>r direkt auf die Dachpappe aufgetragenen Module kann<br />
Fachleuten zufolge bis zu 20 Prozent betragen.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Seite 36
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Aufdach-Montage mit Gestell<br />
Die Gestell-Montage hat zwei Vorteile: Sie ist simpel und sie ist ausgereift. Beson<strong>de</strong>rer<br />
Vorteil <strong>de</strong>r Gestell-Montage ist die Hinterlüftung. Das verhin<strong>de</strong>rt im<br />
Sommer die Überhitzung <strong>de</strong>r Module und damit einen Leistungsabfall. Die Unterkonstruktion<br />
<strong>Ihr</strong>er Photovoltaik-Anlage spielt auf <strong>de</strong>m Dach „die tragen<strong>de</strong><br />
Rolle“. Sie verbin<strong>de</strong>t die Solarmodule mit <strong>de</strong>r Statik ihres Daches und sie gewährleistet,<br />
dass die Module trotz Wind und Wetter auf <strong>de</strong>m Dach bleiben.<br />
Gleichzeitig darf die Tragkonstruktion die Dachein<strong>de</strong>ckung nicht beschädigen,<br />
son<strong>de</strong>rn soll dieser zusätzlich Schutz bieten.<br />
Bitte beachten Sie bei einer Eigenmontage die Montageanleitungen zu <strong>de</strong>n Gestellen.<br />
Schon die geringsten Abweichungen können zu Schä<strong>de</strong>n am Dach und<br />
an <strong>de</strong>n Modulen führen. Wählen Sie nur korrosionsfreie Montagesysteme, welche<br />
die DIN 1055 erfüllen. Diese <strong>de</strong>finiert Lasteinwirkung auf Tragwerke. Die<br />
Unterkonstruktionen wer<strong>de</strong>n heutzutage von Systemanbietern angeboten und<br />
sollten mit einer statischen Nachweisführung und verständlichen Montagerichtlinien<br />
geliefert wer<strong>de</strong>n. Die dabei angegebene Zahl <strong>de</strong>r Dachanker sollte eingehalten<br />
wer<strong>de</strong>n: Je mehr Dachanker verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto geringer <strong>de</strong>r<br />
Druck auf <strong>de</strong>m Dachgestühl. Gera<strong>de</strong> bei älteren Dachstühlen sollte man penibel<br />
auf die Einhaltung dieser Vorgaben achten. Das Gestühl darf nicht erschüttert<br />
o<strong>de</strong>r verschoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Unser Tipp: Gute Hinterlüftung – das steigert <strong>de</strong>n Ertrag<br />
Umso besser die Solarmodule "hinterlüftet" also ständig gekühlt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto<br />
geringer ist <strong>de</strong>r Temperaturstau unter <strong>de</strong>n Modulen. Das ist gut für die<br />
Modul-Leistung, <strong>de</strong>nn die sinkt bei Überhitzung. Deshalb achten Sie darauf,<br />
dass <strong>de</strong>r Abstand zwischen <strong>de</strong>n Dachziegeln und <strong>de</strong>n Modulen nicht zu gering<br />
ist. Min<strong>de</strong>stens 10 cm Abstand lautet die Faustregel. Weiterhin ist bei <strong>de</strong>r<br />
Montage zu beachten, dass die unterste Modulreihe einen unver<strong>de</strong>ckten Lufteinlass<br />
besitzt. So kann die Luft unter <strong>de</strong>n Modulen in einer Art Kamineffekt<br />
nach oben strömen. Je steiler das Dach, <strong>de</strong>sto ausgeprägter ist dieser Effekt.<br />
Schrägdächer<br />
Aufdach-Montage-System<br />
Foto: Schüco International KG<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Die bestehen<strong>de</strong> Dachein<strong>de</strong>ckung<br />
muss bei <strong>de</strong>r Schrägdachmontage<br />
kaum berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Nach<br />
<strong>de</strong>r Montage <strong>de</strong>s Spezialgestells<br />
auf <strong>de</strong>m Dach können die Module<br />
entwe<strong>de</strong>r am Bo<strong>de</strong>n in Montagegestelle<br />
integriert und auf das<br />
Dach gehoben o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Dach<br />
miteinan<strong>de</strong>r verschaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Voraussetzung sind in <strong>de</strong>r Regel<br />
Dachhaken, die mit <strong>de</strong>m Dachstuhl<br />
verschraubt wer<strong>de</strong>n.<br />
Seite 37
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Im besten Fall greifen die Monteure für das Gestell auf spezielle Dachziegel<br />
o<strong>de</strong>r Pfannen zurück, die anstelle eines normalen Dachziegels eingehängt o<strong>de</strong>r<br />
verschraubt wer<strong>de</strong>n. Sie sollten bei <strong>de</strong>r Montage kontrollieren, dass auf einen<br />
Höhenausgleich <strong>de</strong>r Montagepunkte geachtet wird, um Unebenheiten, gebogene<br />
Generatorflächen, Verspannungen und unterschiedliche Modulabstän<strong>de</strong> zu<br />
vermei<strong>de</strong>n.<br />
Flachdächer<br />
Foto: S.A.G. Solarstrom AG<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Wenn <strong>de</strong>r Umbau eines Flachdaches<br />
in ein Dach mit leichter Neigung nicht<br />
in Frage kommt, dann können die Module<br />
in Schräglage auf Gestellen aufs<br />
Dach. Vorteil: die Module können im<br />
perfekten Neigungswinkel direkt nach<br />
Sü<strong>de</strong>n ausgerichtet wer<strong>de</strong>n und sind<br />
gut hinterlüftet. Es gibt zwei gängige<br />
Möglichkeiten: die Gestelle können<br />
fest auf <strong>de</strong>m Dach verankert o<strong>de</strong>r<br />
lose befestigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Feste Verankerung<br />
Für eine feste Verankerung spricht die große Sturmsicherheit. Dem steht das<br />
Risiko möglicher späterer Undichtigkeiten an <strong>de</strong>n Montagepunkten gegenüber.<br />
Eine feste Verankerung ist die Option bei Neubauten o<strong>de</strong>r Dachsanierungen.<br />
Lose Befestigung<br />
Eine lose Befestigung empfiehlt sich für bestehen<strong>de</strong> Flachdächer. Diese müssen<br />
allerdings <strong>de</strong>r Belastung durch das Gestell aushalten. Hinzu kommt <strong>de</strong>r<br />
Ballast zur Sturmsicherheit. Voraussetzungen für eine Installation sind also eine<br />
Statikprüfung und eine Prüfung <strong>de</strong>r Sturmfestigkeit <strong>de</strong>r Anlage. Eine Form <strong>de</strong>r<br />
losen Befestigung sind wannenförmige Son<strong>de</strong>rbauteile. Diese Gestelle aus Zement,<br />
Kunststoff o<strong>de</strong>r Metall wer<strong>de</strong>n mit Kies o<strong>de</strong>r Platten be<strong>de</strong>ckt. Sie eignen<br />
sich beson<strong>de</strong>rs für Kies- und Grasdächer.<br />
Unser Tipp: Gründach mit Photovoltaik<br />
Foto: ZinCo<br />
Eine Photovoltaik-Anlage<br />
kann ein grünes Flachdach<br />
ergänzen. Da ein Gründach<br />
eine geringere Oberflächen-<br />
Temperatur aufweist als ein<br />
nacktes o<strong>de</strong>r bekiestes<br />
Dach, bleiben auch die Photovoltaikmodule<br />
auf einem<br />
Gründach kühler und <strong>de</strong>r<br />
Wirkungsgrad ist höher. Die<br />
Photovoltaikanlage bringt so<br />
im Sommer mehr Leistung.<br />
Seite 38
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
Welche Komponenten passen zu meiner Anlage?<br />
Es gibt netzgekoppelte Photovoltaikanlagen und Insellösungen. Die üblichen<br />
Anlagen für <strong>de</strong>n Hausgebrauch sind die netzgekoppelten Anlagen, die in das öffentliche<br />
Stromnetz einspeisen. Sie bestehen in <strong>de</strong>r Regel aus: Solargenerator<br />
(Gesamtheit aller Solarmodule auf <strong>de</strong>m Dach), Wechselrichter, Generatoranschlusskasten<br />
für größere Anlagen, Lastentrennschalter (DC-Schalter), Einspeisezähler<br />
und natürlich Kabel sowie Hausanschluss. Mit einer Inselanlage ist <strong>de</strong>r<br />
Nutzer autark wie zum Beispiel in Berghütten in <strong>de</strong>n Alpen. Inselanlagen sind<br />
etwas aufwändiger als die netzgekoppelten Anlagen zu installieren. Wichtige<br />
Bestandteile einer Inselanlage sind <strong>de</strong>r Photovoltaik-Generator, ein La<strong>de</strong>regler,<br />
ein Akku und die Verbrauchergeräte.<br />
Welches Photovoltaikmodul ist das Richtige?<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: FR-Frankensolar<br />
Eine <strong>de</strong>r wichtigsten Entscheidungen vor <strong>de</strong>m Einbau einer PV-Anlage ist die<br />
Wahl <strong>de</strong>r eingesetzten Module. Dieser großflächige Anlagenteil macht <strong>de</strong>n<br />
Hauptteil <strong>de</strong>r Anlagenkosten aus, so ca. 60 bis 80 Prozent. Weil die Solarmodule<br />
30 bis 40 Jahre zuverlässig Strom liefern sollen, ist beim Kauf auf hohe Qualität<br />
und Effizienz zu achten. Die kristallinen Zellen sind nach wie vor die gebräuchlichsten.<br />
Allerdings wer<strong>de</strong>n zunehmend auch Dünnschichtzellen verwen<strong>de</strong>t.<br />
Letztere eignen sich beson<strong>de</strong>rs für Blech-o<strong>de</strong>r Folienbedachung, weil sie<br />
aufroll- und begehbar sind.<br />
Leistungsverlust nach Inbetriebnahme - Degradation<br />
Egal welches Modul, alle Bauarten verlieren nach Inbetriebnahme an Leistung.<br />
Das nennt man Degradation. Die Degradation kann bei kristallinen Modulen bis<br />
zu 50 Stun<strong>de</strong>n dauern und bis zu zwei Prozent betragen. Danach liefern sie<br />
eine konstante Leistung. Einige Fachleute halten danach die Degradation für<br />
abgeschlossen, an<strong>de</strong>re hingegen berichten von weiteren bis zu 0,5 Prozent<br />
Verlust pro Jahr. Bei Dünnschichtmodulen muss mit einer 1.000-stündigen Degradation<br />
gerechnet wer<strong>de</strong>n. Danach müssen sich die Anlagenbetreiber auf<br />
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<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> PV-Ratgeber<br />
einen Anstieg <strong>de</strong>r Leistung im Sommer und einen Abstieg im Winter bei ansonsten<br />
stabiler Leistung einstellen.<br />
Powerkristalle bringen hohe Leistung<br />
Je dicker das Glas bei kristallinen Solarzellen, <strong>de</strong>sto stabiler sind die Zellen. Ein<br />
größerer Randabstand schützt die Zellen. Außer<strong>de</strong>m verschmutzen die Kanten<br />
<strong>de</strong>r Module leichter – auch <strong>de</strong>shalb ist ein größerer Randabstand vorteilhaft.<br />
Achten Sie bei Modulen mit Anschlussdosen darauf, dass diese möglichst klein<br />
ausfallen, <strong>de</strong>nn an <strong>de</strong>r Haftstelle wer<strong>de</strong>n die Zellen wärmer und beeinträchtigen<br />
die Leistung <strong>de</strong>s Moduls. Und: Module mit weißer Hintergrundfarbe sind zwar<br />
hässlicher, aber effektiver als die mit dunkler Hintergrundfarbe.<br />
Dünnschichtmodule gut für große Flächen<br />
Dünnschichtzellen absorbieren das Licht besser. Bei diffusem Licht fällt die Ernte<br />
höher aus und auch Verschattung fällt nicht so stark ins Gewicht wie bei <strong>de</strong>n<br />
kristallinen Zellen. Sie sind günstiger herzustellen und sind <strong>de</strong>shalb billiger. Die<br />
Schicht kann auch auf bewegliche Trägermaterialien aufgedampft wer<strong>de</strong>n. Sie<br />
schonen bei <strong>de</strong>r Herstellung Rohstoffe und Energieressourcen – die Energierücklaufzeit<br />
liegt bei zwei bis drei Jahren. Mankos: Niedrigerer Wirkungsgrad,<br />
keine Langzeiterfahrung und teils ungeklärtes Recycling.<br />
Was sind qualitativ gute Module?<br />
Qualitätsmodule besitzen ein Zertifizierungs-Kennzeichnung (CE), das IEC<br />
61215 für kristalline Module und das IEC 61646 für amorphe Module. Die Leistungstoleranz,<br />
die eine wichtige Kenngröße für die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
ist (siehe Kapitel 5), geben einige Hersteller bei ca. ± 3 bis 5 Prozent an.<br />
Vorteil für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ist, wenn Hersteller Plustoleranzen angeben. Nur wenige<br />
tun das im Bereich von + 5 bis 0 Prozent. In <strong>de</strong>r Praxis arbeiten Solarmodule im<br />
Sommer mit einem Leistungsabfall von 20 Prozent. Über die per Gesetz vorgeschriebene<br />
Produktgarantie von 2 Jahren geben die Modulhersteller Leistungsgarantien<br />
zwischen 10 bis 25 Jahren.<br />
Ein Beispiel für eine Leistungsgarantie:<br />
- 10 Jahre bis ca. 90 Prozent <strong>de</strong>r ursprünglichen Nenn-/Min<strong>de</strong>stleistung<br />
- 20 Jahre bis ca. 80 Prozent <strong>de</strong>r ursprünglichen Nenn-/Min<strong>de</strong>stleistung<br />
Bei einem Beispielmodul mit einer Leistung von 100 Watt und einer Leistungstoleranz<br />
von ± 10 Prozent ergeben:<br />
- minus 10 Prozent Toleranz = 90 W, davon garantiert 90 Prozent, d. h. die<br />
ersten 10 Jahre wer<strong>de</strong>n 81 W garantiert, danach 72 W.<br />
- plus 10 Prozent Toleranz = 110 W, davon garantiert 90 Prozent, d. h. die<br />
ersten 10 Jahre sind 99 W garantiert, danach 88 W.<br />
Unser Tipp: Anlagenerträge vergleichen<br />
Vergangene Messungen und Testberichte haben gezeigt, dass die Angaben<br />
zu Wirkungsgra<strong>de</strong>n und Nennleistung nicht mit <strong>de</strong>r Praxis übereinstimmten.<br />
Vergleichen Sie <strong>de</strong>shalb am besten reale Anlagenerträge verschie<strong>de</strong>ner Anbieter.<br />
Solche Angaben erhalten Sie bei Beratungsstellen, Händlern o<strong>de</strong>r Anlagenbetreibern<br />
(siehe Adressen im Buch-Anhang)<br />
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Wechselrichter<br />
Foto: SMA Solar Technology AG Foto: Fronius International GmbH<br />
Experten raten bei einer Einfamilienhaus-PV-Anlage zu Wechselrichtern mit einem<br />
Wirkungsgrad ab 96 Prozent aufwärts. Mo<strong>de</strong>rne Geräte bringen sogar<br />
einen Wirkungsgrad von bis zu 98 Prozent mit. Be<strong>de</strong>nken Sie bei <strong>Ihr</strong>er Ertragskalkulation,<br />
dass <strong>de</strong>r vom Hersteller angegebene Maximalwirkungsgrad nur selten<br />
erreicht wird. Sie sollten sich vielmehr am sogenannten Europäischen Wirkungsgrad<br />
orientieren. Der gibt einen an die Praxis genäherten Wert zum besseren<br />
Vergleichen von Wechselrichtern an. Es gibt Wechselrichter für netzgekoppelte<br />
Anlagen und für Inselanlagen. Sie wer<strong>de</strong>n in ein- und dreiphasige<br />
Wechselrichter sowie Geräte mit und ohne Transformator unterschie<strong>de</strong>n. In<br />
kleinen Anlagen kommen meist einphasige Wechselrichter zum Einsatz. Wenn<br />
möglich, wer<strong>de</strong>n transformatorlose Wechselrichter eingebaut. Sie sind etwas<br />
kleiner und leichter als Trafogeräte und besitzen einen höheren Wirkungsgrad.<br />
Unser Tipp: Auf Sicherheit achten<br />
Bei Photovoltaik-Anlagen mit trafolosen Wechselrichtern können Fehlerströme<br />
auftreten. Aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n müssen diese Anlagen mit einem Fehlerstromschutzschalter<br />
(FI-Schutzschalter) versehen sein. Für neue Anlagen<br />
ist das vorgeschrieben, ältere können damit nachgerüstet wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>r Installation sollte die Belastung <strong>de</strong>s Wechselrichters berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei starker Belastung erwärmen sich die Geräte, was zu einer momentanen<br />
Leistungsmin<strong>de</strong>rung führen kann. Ob die Montage an einem kühleren Ort<br />
sinnvoll ist - zum Beispiel im Keller statt auf <strong>de</strong>m Dachbo<strong>de</strong>n - hängt jedoch<br />
vom Einzelfall ab: Entschei<strong>de</strong>nd ist das Spannungsniveau <strong>de</strong>s Generators,<br />
<strong>de</strong>nn es bestimmt die in <strong>de</strong>n Gleichstrom-Leitungen anfallen<strong>de</strong> Verlustleistung.<br />
Wenn Sie Dünnschichtmodule verwen<strong>de</strong>n, lassen Sie sich von <strong>Ihr</strong>em Installateur<br />
die Eignung <strong>de</strong>s ausgewählten Wechselrichters bestätigen. Der Wechselrichter<br />
ist eine zentrale und wichtige Komponente <strong>Ihr</strong>er Anlage. Fragen Sie <strong>de</strong>n<br />
Installateur, was geschieht, wenn das Gerät ausfällt. Wie schnell kann <strong>de</strong>r Hersteller<br />
reagieren?<br />
Der Wechselrichter sollte ein gutes Leistungs-Regelverhalten besitzen. Je größer<br />
<strong>de</strong>r MPP-Spannungsbereich, <strong>de</strong>sto besser. Achten Sie auch auf die Ge-<br />
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räuschpegel <strong>de</strong>s Geräts. Wenn <strong>de</strong>r Wechselrichter in Wohnräumen installiert<br />
ist, sollte <strong>de</strong>r Pegel um die 40 Dezibel betragen.<br />
Unser Tipp: Wechselrichter mögen es kühl<br />
Foto: C. Hilgers<br />
Anlagenkonzepte<br />
Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten, um<br />
eine Photovoltaik-Anlage zu konzipieren.<br />
Sie sollten für sich prüfen, welche für Sie<br />
am sinnvollsten ist. An dieser Stelle gilt es<br />
auch, die Vorschläge von Installateuren<br />
kritisch und gera<strong>de</strong> auf die Beschattungs-<br />
und Witterungsverhältnisse vor Ort zu hinterfragen.<br />
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Ein kühler Standort für <strong>Ihr</strong>en Wechselrichter ist<br />
<strong>de</strong>r Keller o<strong>de</strong>r ein an<strong>de</strong>rer Nebenraum. Die<br />
Montage erfolgt am besten neben <strong>de</strong>n Zählerschrank<br />
o<strong>de</strong>r Sicherheitskasten. Der Montageort<br />
sollte kühl und staubfrei sein bei konstanter<br />
Luftfeuchtigkeit. Vorteil: Im Keller sind die Geräte<br />
gut zu erreichen, abzulesen und zu kontrollieren.<br />
Foto: BMU<br />
Als klassisch gilt ein Solargenerator mit parallel geschalteten Solarmodulen und<br />
zentralem Wechselrichter mit Transformator. Hier wer<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Stränge in einem Generatoranschlusskasten zusammengeführt. Ein Wechselrichter<br />
wan<strong>de</strong>lt dann <strong>de</strong>n Gleichstrom in Wechselstrom um. Als Vorteile führen<br />
Experten die hohe Sicherheit durch niedrige Solarspannung an, als Nachteil<br />
hohe Kosten durch Gleichstromverkabelung und <strong>de</strong>m zusätzlich notwendigen<br />
Generatoranschlusskasten.<br />
Unser Tipp: Parallelschaltung kompensiert Schatten<br />
Für eine Parallelschaltung <strong>de</strong>r Solarmodule spricht <strong>de</strong>r höhere Ertrag. Außer<strong>de</strong>m<br />
reagieren so geschaltete Module weniger empfindlich auf Schattenwurf<br />
als in Reihe geschaltete. Nachteilig ist <strong>de</strong>r erhöhte Installationsaufwand gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Reihenschaltung.<br />
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Es ist auch möglich, einen Solargenerator mit zentralem, trafolosen Wechselrichter<br />
zu installieren. Dafür wer<strong>de</strong>n die Module <strong>de</strong>s Generators zu einem Modulstrang<br />
in Reihe geschaltet. Weil hier <strong>de</strong>r Trafo entfällt, ist <strong>de</strong>r Wirkungsgrad<br />
solcher Anlagen theoretisch höher. Praktisch können Schatten bei <strong>de</strong>r Reihenschaltung<br />
zu größeren Energieverlusten führen.<br />
Standard bei kleineren Solargeneratoren sind <strong>de</strong>rzeit Wechselrichter mit o<strong>de</strong>r<br />
ohne Transformator. Bei diesen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel Module zu Strängen in<br />
Reihe geschaltet. Die Stränge wer<strong>de</strong>n erst auf <strong>de</strong>r Wechselstromseite zusammengeführt,<br />
dafür bekommt je<strong>de</strong>r seinen eigenen Wechselrichter. Vorteil<br />
dieses Systems: Zum einen fällt die Gleichstrominstallation nicht ganz so umfangreich<br />
aus, und zum an<strong>de</strong>ren wiegen die bei Reihenschaltung relevanten<br />
Einbußen durch Verschattung nicht ganz so schwer, <strong>de</strong>nn diese wirken sich immer<br />
nur auf einzelne Stränge aus.<br />
Ein guter Monteur legt <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n dar, wie er die PV-Module verstringen und<br />
so mögliche Schattenwürfe auf <strong>de</strong>r Anlage kompensieren möchte. Verlangen<br />
Sie im Angebot eine Wechselrichterauslegung. Lassen Sie <strong>de</strong>n Monteur nachweisen,<br />
wie er einen theoretischen Energienutzungsfaktor von 100 Prozent erreicht<br />
(natürlich wird es immer einen thermischen Verlust geben) und schafft –<br />
auch unter Berücksichtigung einer bestmöglichen Wechselrichternutzung. Geschieht<br />
das nicht, dann geht zwar das Gerät nicht kaputt, aber es geht unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n vom Netz und die Stromernte sinkt.<br />
Gegenwart und Ausblick<br />
Inzwischen sind auch Multistring-Wechselrichter Geräte auf <strong>de</strong>m Markt. Diese<br />
haben pro String einen MPP-Tracker (Einsteller <strong>de</strong>r Leistungskurve), sodass die<br />
Strings unterschiedlich belegt sein dürfen. Es können Strings mit unterschiedlichen<br />
Modulanzahlen o<strong>de</strong>r Strings, die eine an<strong>de</strong>re Ausrichtung o<strong>de</strong>r Neigung<br />
für die Solarmodule besitzen. Und es kommen auch Geräte auf <strong>de</strong>n Markt, bei<br />
<strong>de</strong>m die einzelnen Module parallel geschaltet wer<strong>de</strong>n. Bei diesen fallen Sicherheitsvorteile<br />
sowie Schattenverhalten beson<strong>de</strong>rs gut aus. Dieses System ist<br />
aber mit einem höheren Verkabelungsaufwand verbun<strong>de</strong>n. Noch in <strong>de</strong>r Forschungs-<br />
und Entwicklungsphase sind in <strong>de</strong>n Modulen integrierte Wechselrichter.<br />
Diese verbin<strong>de</strong>n die Module o<strong>de</strong>r Modulpaare direkt mit <strong>de</strong>m Wechselstromnetz.<br />
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Solarstromanlagen planen<br />
<strong>Ihr</strong> Handwerker wird bei fachkundiger Planung und Auslegung <strong>Ihr</strong>er Solarstrom-<br />
Anlage zunächst die Bedingungen an <strong>Ihr</strong>em Standort berücksichtigen. Danach<br />
richtet sich die Auswahl und Verschaltung <strong>de</strong>r Module. Grundsätzlich ist je<strong>de</strong><br />
Photovoltaik-Anlage ein Unikat. Nach <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s Solarstromgenerators ist<br />
die Auswahl eines geeigneten Wechselrichters hinsichtlich Leistung und Technologie<br />
von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Pauschal wird empfohlen, dass die<br />
Nennleistung <strong>de</strong>s Solargenerators bis zu zehn Prozent über <strong>de</strong>r Nennleistung<br />
<strong>de</strong>s Wechselrichters liegen darf. Eine stärkere Unterdimensionierung <strong>de</strong>s<br />
Wechselrichters wirkt sich hingegen negativ auf <strong>de</strong>n Anlagenertrag aus, da <strong>de</strong>r<br />
Wechselrichter bei hoher Einstrahlung einen Teil <strong>de</strong>r angebotenen Modulleistung<br />
nicht mehr verarbeiten kann. Aber nicht für je<strong>de</strong> Anlage kann diese Pauschalierung<br />
angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Wechselrichter-Hersteller empfehlen, dass die<br />
maximale Gleichstrom-Spannung niemals die zulässige Eingangsspannung <strong>de</strong>s<br />
Wechselrichters übersteigen darf, um Schä<strong>de</strong>n am Wechselrichter auszuschließen.<br />
Generatoranschlusskasten<br />
Foto: Gehrlicher Solar<br />
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Ein Generatoranschlusskasten<br />
(GAK) ist dann notwendig, wenn<br />
mehrere Stränge <strong>de</strong>s Solargenerators<br />
vor <strong>de</strong>m Wechselrichter<br />
zusammengeführt wer<strong>de</strong>n. In<br />
<strong>de</strong>m Kasten wer<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Stränge parallel geschaltet.<br />
Der GAK besteht aus <strong>de</strong>n<br />
Komponenten String-Sammelklemmen,<br />
Lasttrennschalter und<br />
gegebenenfalls Überspannungsableiter.<br />
Die Klemmen können lagebedingt<br />
auch in einem separaten<br />
Gehäuse direkt am Modulfeld<br />
installiert sein.<br />
Unser Tipp: Alte Strangdio<strong>de</strong>n entfernen<br />
Früher wur<strong>de</strong>n Strangdio<strong>de</strong>n in Generatoranschlusskästen eingesetzt, um<br />
Modulstränge zu entkoppeln. Diese haben sich aber als Fehlerquelle erwiesen<br />
und sollten vom Fachmann ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Welche Kabel für die Solarstromanlage?<br />
Es klingt profan, sie sind aber nicht zu vernachlässigen: die Kabel <strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlage.<br />
Verlegen Sie nur Solarkabel. Denn weil mit Gleichstrom hantiert<br />
wird, müssen im Unterschied zu Wechselstrom hohe Sicherheitsbestimmungen<br />
eingehalten wer<strong>de</strong>n. So dürfen nur einadrige Kabel verlegt wer<strong>de</strong>n. Die Kabel<br />
müssen doppelt isoliert, extrem wetter- und erhöht temperaturbeständig, halogenfrei<br />
sowie UV-stabil sein.<br />
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Denken Sie daran, dass die Kabel min<strong>de</strong>stens<br />
20 bis 30 unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
aber sogar 50 Jahre halten sollen.<br />
Achten Sie auch beim Angebot <strong>de</strong>s<br />
Anlageninstallateurs darauf, dass die<br />
Kabel als Solarkabel ausgewiesen<br />
sind. Mit einem gut bemessenen Kabeldurchschnitt<br />
wird <strong>de</strong>r Stromverlust<br />
niedrig gehalten. Es wird ein Kabelquerschnitt<br />
von min<strong>de</strong>stens 4mm 2<br />
empfohlen, dieser ist aber von <strong>de</strong>r Verkabelung<br />
abhängig.<br />
Je länger, <strong>de</strong>sto höher ist <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand<br />
<strong>de</strong>s Kabels – und <strong>de</strong>sto größer<br />
ist <strong>de</strong>r Stromverlust allein über das Kabel.<br />
Bei einem Einfamilienhaus ist das<br />
kein Problem. Bei Gebäu<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen<br />
eine größere Strecke überbrückt wer<strong>de</strong>n<br />
muss, sollte man <strong>de</strong>shalb nicht<br />
geizen. Foto: Solon SE<br />
Und auch bei <strong>de</strong>n Anschlüssen gilt es, Wert auf allerhöchste Qualität zu legen.<br />
Denn hier be<strong>de</strong>utet billig kaufen nicht nur zwei Mal kaufen: Davor stehen aufwändige<br />
Fehlersuche und dann noch Zeit und Arbeit, diese zu beheben. Zu <strong>de</strong>n<br />
Anschlussarten: Es gibt Schraubklemmen, Schraubverbindungen, Fe<strong>de</strong>rzugklemmen<br />
und Steckverbin<strong>de</strong>r. Letztere empfehlen Fachleute als beson<strong>de</strong>rs<br />
praktisch und sicher.<br />
Achten Sie bei <strong>de</strong>r Installation auf kurze Kabelabstän<strong>de</strong> zwischen Modulen, Anschlusskasten<br />
und Wechselrichter. Ist <strong>de</strong>r Wechselrichter im Keller, können die<br />
Kabel über Kabelschächte o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Versorgungskanäle wie über stillgelegte<br />
Schornsteine o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Außenwand <strong>de</strong>s Hauses nach unten geführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto: Klöber GmbH & Co.KG<br />
Blitzschutz bei Photovoltaik-Anlagen<br />
Besitzer von Photovoltaik-Anlagen müssen sich bei Gewittern nicht son<strong>de</strong>rlich<br />
ängstigen: Die Anlagen erhöhen die Gefahr eines Blitzschlages in <strong>de</strong>r Regel<br />
nicht. Dennoch können Schä<strong>de</strong>n durch Blitze finanziellen Scha<strong>de</strong>n anrichten<br />
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Bei Gestell-Montage auf <strong>de</strong>m Dach wer<strong>de</strong>n<br />
die Kabel zu einer Stelle zusammengeführt,<br />
an <strong>de</strong>r sie unter das Dach geführt wer<strong>de</strong>n –<br />
über eine speziell präparierte Dachpfanne<br />
o<strong>de</strong>r einen Lüfterziegel.<br />
Fachleute empfehlen, die Kabel bis zu dieser<br />
Stelle in <strong>de</strong>n Montageprofilen <strong>de</strong>r Gestelle<br />
o<strong>de</strong>r in Installationsrohren zu verlegen.<br />
Ist das nicht möglich, so sollte darauf<br />
geachtet wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Kabelbin<strong>de</strong>r UVbeständig<br />
ist.<br />
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und damit die Amortisationszeit <strong>de</strong>r Anlagen heraus zögern. Deshalb sollten Sie<br />
in <strong>de</strong>r Planungsphase <strong>de</strong>r Solaranlage generell klären, ob es spezielle Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
von Versicherungen o<strong>de</strong>r durch die Regelung einer Lan<strong>de</strong>sbauordnung<br />
gibt. In gewitterstarken Gebieten kann es wirtschaftlich sinnvoll sein, die Solaranlage<br />
mit zusätzlichen externen Überspannungsableitern zu schützen, auch<br />
wenn das Gebäu<strong>de</strong> selbst keinen Blitzschutz besitzt.<br />
Wer<strong>de</strong>n die Anlagen auf Häusern<br />
mit Blitzschutzanlage installiert, so<br />
sollte ein Abstand von einem Meter<br />
zum Blitzableiter und zu an<strong>de</strong>ren<br />
geer<strong>de</strong>ten Metallteilen eingehalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Anlagen auf Gebäu<strong>de</strong>n<br />
ohne Blitzschutzanlage müssen<br />
nur nach ausdrücklicher Empfehlung<br />
von Fachleuten geer<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: Dehn + Söhne, Blitzschutz-Anbieter für PV<br />
Diese sollten Sie ohnehin zurate ziehen, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Blitzschutz wird durch zahlreiche<br />
Vorschriften und Normen geregelt. Blitzschutzfachkräfte nach DIN suchen<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>m Anlagenplaner ein fachgerechtes Schutzkonzept mit<br />
<strong>de</strong>m besten Kosten-Nutzen-Verhältnis.<br />
Kontrollieren Sie auch <strong>Ihr</strong>en Versicherungsschutz auf Scha<strong>de</strong>nsab<strong>de</strong>ckung bei<br />
Blitzeinschlag und Überspannung, also indirektem Blitzschlag. Beachten Sie,<br />
dass private Versicherungen netzgekoppelte Anlagen häufig nicht schützen.<br />
Spezielle Photovoltaik-Versicherungen (siehe auch Kapitel 5) for<strong>de</strong>rn dagegen<br />
keine Blitzschutz- und Überspannungsschutzvorrichtungen. Gleichen Sie bitte<br />
auch <strong>Ihr</strong>en privaten Versicherungsschutz (Gebäu<strong>de</strong>versicherung, Brandversicherung,<br />
private Haftpflichtversicherung, Haus- und Grundbesitzhaftpflichtversicherung)<br />
ab. Gegen eine meist geringen Aufschlag ist die PV-Anlage dann mitversichert.<br />
Unser Tipp: Wechselrichter mit Überspannungsschutz wählen<br />
Ableiter im Wechselrichter schützen die Anlage vor innerer Überspannung.<br />
Am Solarstromeingang sind sie Standard, und auch am Wechselstrom-Ausgang<br />
sollten sie vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />
Hagelschutz<br />
Module, die nach <strong>de</strong>r IEC-Prüfnorm 506 (530), konstruiert wur<strong>de</strong>n, sollten Hagelkörnern<br />
mit einem Durchschnitt von bis zu 2,5 cm standhalten. Installateure<br />
bestätigten zugleich, dass viele Module auch weit größeren Hagelkörnern<br />
standhalten.<br />
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Rechtliche Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Bau einer PV-Anlage<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: BSW<br />
Braucht man für eine Photovoltaik-Anlage eine Baugenehmigung?<br />
Das hängt vor allem davon ab, wo und wie <strong>Ihr</strong>e Anlage errichtet wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Laut Baugesetzbuch (BauGB) ist <strong>de</strong>r Bau <strong>de</strong>r üblichen kleineren Photovoltaik-<br />
Dachanlagen von Privatleuten grundsätzlich genehmigungsfrei. Das gilt vor allem<br />
bei Anlagen, die parallel zum Dach o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> angebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Allerdings gibt es Einschränkungen, die je nach Lan<strong>de</strong>sbauordnung unterschiedlich<br />
ausfallen, und die gera<strong>de</strong> bei Anlagen greifen, bei <strong>de</strong>nen die Kollektoren<br />
auf Stän<strong>de</strong>rn montiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Außer<strong>de</strong>m müssen bei <strong>de</strong>r Planung einer solchen Anlage <strong>de</strong>r Denkmalschutz<br />
sowie örtliche Bebauungspläne beachtet wer<strong>de</strong>n. So kann eine Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />
Bau einer PV-Anlage verwehren, wenn diese etwa <strong>de</strong>n Charakter zum Beispiel<br />
<strong>de</strong>s Dorfkerns verän<strong>de</strong>rt – auch wenn we<strong>de</strong>r Dorfkern noch <strong>Ihr</strong> Gebäu<strong>de</strong> unter<br />
Denkmalschutz stehen. Erste Auskünfte können routinierte Installateure geben,<br />
weitere Informationen liefern die örtlichen Bauämter und -verwaltungen.<br />
Die PV-Anlage auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />
Nikolai-Kirche in Leipzig ist für <strong>de</strong>n Betrachter von unten<br />
fast „unsichtbar“. Foto: C.Hilgers<br />
Soll die Anlage auf einem Gebäu<strong>de</strong><br />
beispielsweise in einem historischen<br />
Ensemble installiert wer<strong>de</strong>n, dann<br />
können Sie schon nach einem Blick<br />
auf die umliegen<strong>de</strong>n Dächer auf <strong>de</strong>n<br />
Erfolg <strong>Ihr</strong>es Vorhabens schließen.<br />
Und Denkmalschutz schließt Photovoltaik<br />
nicht aus: Unter an<strong>de</strong>rem für<br />
diese Dächer eignen sich in die Dachhaut<br />
integrierte Module.<br />
Außer<strong>de</strong>m genehmigen die Behör<strong>de</strong>n<br />
die Anlagen mitunter auf <strong>de</strong>n Dachseiten,<br />
die <strong>de</strong>m Publikumsverkehr abgewandt<br />
sind.<br />
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Bestehen Unsicherheiten, weil etwa die Anlage größer ausfallen und sich etwa<br />
über ein Dach eines Mehrfamilienhauses erstrecken soll, eine Fassa<strong>de</strong>nanlage<br />
geplant ist, die aus <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle herausragt, ein öffentliches Gebäu<strong>de</strong> mit<br />
einer PV-Anlage versehen wer<strong>de</strong>n soll o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> unter Denkmalschutz,<br />
dann können Sie eine Bauanzeige stellen. Diese nimmt nämlich die Behör<strong>de</strong>n<br />
in die Pflicht. Diese müssen nun feststellen, ob die Anlage tatsächlich genehmigungsfrei<br />
ist. Wenn das nicht <strong>de</strong>r Fall ist, dann müssen Sie vor <strong>de</strong>r Installation<br />
<strong>de</strong>r Anlage noch die erfor<strong>de</strong>rlichen Genehmigungen einholen. Große Anlagen<br />
wie Solarparks sind immer genehmigungspflichtig.<br />
Selbstverständlich müssen bei <strong>de</strong>r Installation alle an<strong>de</strong>ren bestehen<strong>de</strong>n Pflichten<br />
beachtet wer<strong>de</strong>n – Brandschutz, Statik; Standortsicherheit, Verkehrssicherheit,<br />
Grundstücksabstän<strong>de</strong>.<br />
Anschlussbedingungen <strong>de</strong>s Netzbetreibers<br />
Die Netzbetreiber sind verpflichtet, <strong>de</strong>n Strom aus regenerativer Erzeugung anzunehmen.<br />
Das legt das Erneuerbare-Energien-Gesetz fest. Vor <strong>de</strong>r ersten<br />
Sonnenstrom-Ernte muss aber ein anerkannter Fachmann die Anlage abnehmen<br />
und <strong>de</strong>ren Fertigstellung <strong>de</strong>m örtlichen Versorger mel<strong>de</strong>n. Dafür muss er<br />
einen Lageplan <strong>de</strong>s Grundstückes mit Kopie vom Grundbuchauszug, Schaltplan<br />
<strong>de</strong>r Solarstromanlage und mit <strong>de</strong>n technischen Daten <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bauteile vorlegen.<br />
Der Elektroinstallateur muss prüfen, ob die Anlage mit ihrer bestimmten Gesamtleistung<br />
und ob die Lage <strong>de</strong>r Anlagenteile <strong>de</strong>n allgemeinen Vorschriften für<br />
Elektroanlagen entspricht. Denn bei <strong>de</strong>r Installation müssen auch die unterschiedlichen<br />
Schutzklassen für die einzelnen Elemente beachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese richten sich nach Anlagekonzept und Verwendung <strong>de</strong>r Teile: Während<br />
bei freistehen<strong>de</strong>n <strong>Solaranlagen</strong> auch Wechselrichter und Teile <strong>de</strong>r Zuleitungen<br />
<strong>de</strong>r Witterung ausgesetzt sind, befin<strong>de</strong>n sich diese Teile bei Dach- o<strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>nanlagen<br />
im Trockenen. Außer<strong>de</strong>m müssen Anlagen mit Wechselrichtern<br />
ohne eingebaute Schutzvorrichtungen vom Stromnetzbetreiber überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Einspeisevertrag ja o<strong>de</strong>r nein?<br />
Ein Einspeisevertrag mit <strong>de</strong>m Stromversorger ist möglich, aber <strong>de</strong>m EEG zufolge<br />
nicht notwendig. Trotz<strong>de</strong>m bieten Stromversorgungsunternehmen solche<br />
Verträge an. Wenn darauf eingehen, dann sollten Sie darauf achten, dass er<br />
keine unzumutbaren Klauseln enthält. Das war in <strong>de</strong>r Vergangenheit bei einigen<br />
Stromversorgern durchaus <strong>de</strong>r Fall. Zum Beispiel versuchten die Netzbetreiber<br />
die Kosten für <strong>de</strong>n Netzausbau (Umspannwerke) auf die Anlagenbetreiber umzuwälzen.<br />
Nach <strong>de</strong>r EEG-Novelle 2009 sind Klauseln zu Lasten <strong>de</strong>s Anlagenbetreibers<br />
jetzt weitgehend unwirksam. Deshalb sollte Sie einen solchen Einspeisevertrag<br />
immer von einem erfahrenen Anwalt prüfen lassen. Es gibt<br />
Rechtsanwälte, die sich auf die Rechtsfragen <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien spezialisiert<br />
sind (siehe Anhang)<br />
Allerdings müssen auch ohne Vertrag die Technischen Anschlussbedingungen<br />
(TAB) <strong>de</strong>s örtlichen Energieversorgers beziehungsweise Netzbetreibers beim<br />
Betrieb beachtet wer<strong>de</strong>n. In diesen wird zum Beispiel die Art <strong>de</strong>r Einspeisung je<br />
nach Leistung festgelegt.<br />
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Häufig darf bis zu einer Leistung von 5 kWp einphasig in das Drehstromnetz<br />
eingespeist wer<strong>de</strong>n. Bei höheren Leistungen muss symmetrisch eingespeist<br />
wer<strong>de</strong>n. In diesem Fall müssen min<strong>de</strong>stens drei Wechselrichter installiert wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n TAB machen die Energieversorger Vorgaben zur Art <strong>de</strong>s Stromzählers,<br />
zu zusätzlichen Schutz- und Abschaltevorrichtungen sowie zur Zugänglichkeit<br />
<strong>de</strong>r Anlage. So verlangen die Energieversorger ab einer bestimmten Leistung<br />
Zugang zur Anlage. Auch die Güte <strong>de</strong>s eingespeisten Stromes, also die Spannungs-<br />
und Frequenzstabilität, wird in <strong>de</strong>n TAB geregelt. Einige Netzbetreiber<br />
verlangen außer<strong>de</strong>m bei Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 kWp eine<br />
Vorrichtung zur Fernabschaltung, um eventuelle Netzüberlastungen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Lage und Leistung einer fertiggestellten Anlage müssen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
gemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Diese kann Netzregulierungen veranlassen, um Überlastungen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Überschusseinspeisung<br />
Derzeit wird eine Überschusseinspeisung geför<strong>de</strong>rt. Bei <strong>de</strong>r Überschusseinspeisung<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um eine Kombination aus Eigenverbrauch und Netzeinspeisung<br />
<strong>de</strong>s solar erzeugten Stroms. Im Gegensatz zur Volleinspeisung in das<br />
öffentliche Netz spart sich <strong>de</strong>r Betreiber <strong>de</strong>n Stromzukauf vom Energieversorger.<br />
Da dieser mittlerweile über <strong>de</strong>r Einspeisevergütung liegt, ist die Überschusseinspeisung<br />
rentabler als die Volleinspeisung.<br />
Beson<strong>de</strong>rs interessant wird diese Option, wenn sich eines Tages <strong>de</strong>r Einsatz<br />
von Haushaltsgeräten genau in die Tageszeit verlegen lässt, in <strong>de</strong>r die Leistung<br />
<strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlage am größten ist. Die Eidgenössische Technische Hochschule<br />
Zürich hat jetzt quasi eine Fernschaltung für alle Haushaltsgeräte entwickelt.<br />
Sie erlaubt das An- und Ausschalten von Haushaltsgeräten sowie <strong>de</strong>ren<br />
Überwachung.<br />
Rosige Zeiten können Solarstromerzeuger außer<strong>de</strong>m durch die lastvariablen<br />
Stromtarife erwarten. Bei diesen Tarifen, schwankt <strong>de</strong>r Strompreis im Viertelstun<strong>de</strong>ntakt.<br />
Sie verstärken die Wirkung <strong>de</strong>s neuen EEG zusätzlich. Wenn die<br />
Preise dann beson<strong>de</strong>rs hoch sind, und das sind sie statistisch gesehen zu Zeiten,<br />
in <strong>de</strong>nen die Solarmodule kräftig arbeiten, könnten die Solarenergieerzeuger<br />
dann ihre eigene Energie nutzen und noch mehr sparen. Zur exakten Abrechnung<br />
aber bedarf es drei verschie<strong>de</strong>ner Zähler: Einen, <strong>de</strong>r misst, wie viel<br />
Strom die Photovoltaik-Anlage abgibt, einen, <strong>de</strong>r feststellt, wie viel im Haus verbraucht<br />
wird und einen, <strong>de</strong>r aufzeichnet, wie viel Energie aus <strong>de</strong>m öffentlichen<br />
Netz bezogen o<strong>de</strong>r aber <strong>de</strong>m Netz zugeführt wird.<br />
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Dach mieten o<strong>de</strong>r vermieten?<br />
Foto: Schüco International KG<br />
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Wenn Sie von einem Solarkraftwerk<br />
träumen, aber kein geeignetes<br />
Dach zur Verfügung haben,<br />
dann können Sie Dachflächen anmieten.<br />
Manche Kommunen stellen<br />
die Dächer ihrer Gebäu<strong>de</strong> sogar<br />
kostenlos zur Verfügung.<br />
Auch hier gilt es natürlich, die Verschattungslage<br />
und <strong>de</strong>n Zustand<br />
<strong>de</strong>s Daches vor <strong>de</strong>r Installation zu<br />
prüfen.<br />
Ein schattenfreies, frisch ge<strong>de</strong>cktes Dach, das in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n 20 bis 30<br />
Jahren voraussichtlich wartungsfrei bleibt, ist optimal. Haben Sie einmal ein<br />
Dach gefun<strong>de</strong>n, sollten Sie einen juristisch korrekten Dachnutzungsvertrag abschließen,<br />
<strong>de</strong>r auch das Nutzungsentgelt beinhaltet, und die Nutzung <strong>de</strong>s<br />
Daches im Grundbuch eintragen. Dort sollte auch das Wegerecht <strong>de</strong>s Betreibers<br />
eingetragen wer<strong>de</strong>n, ansonsten könnten im Streitfall Reparatur, Wartung<br />
und Kontrolle schwierig wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m Vertrag sollten auch die Zuständigkeiten<br />
bei Schä<strong>de</strong>n an Dach o<strong>de</strong>r Anlage festgeschrieben wer<strong>de</strong>n: Sollte das Dach<br />
undicht wer<strong>de</strong>n, haftet <strong>de</strong>r Anlagenbetreiber o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Installateur – sofern <strong>de</strong>ssen<br />
Firma noch existiert. Auch sollten Sie die neue Situation mit <strong>de</strong>r Haftpflichtversicherung<br />
abklären.<br />
Problematisch ist auch die Wartung <strong>de</strong>s Daches: Dann müssen Sie als Solargeneratorbetreiber<br />
Verluste einplanen. Versuchen Sie <strong>de</strong>shalb, diese Arbeiten in<br />
Zeiten zu verlagern, in <strong>de</strong>nen weniger Sonne scheint. Außer<strong>de</strong>m muss dann die<br />
Anlage unter Umstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>montiert wer<strong>de</strong>n. Deshalb sollten Sie und <strong>de</strong>r Dachbesitzer<br />
für diesen Fall eine anteilsmäßige Kostenübernahme vertraglich vereinbaren.<br />
Auch die Laufzeit, Kündigungsrechte und die Pflichten zur Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
sollten in <strong>de</strong>m Vertrag berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Unser Tipp: Online Dachbörsen nutzen<br />
Wer kein eigenes Dach hat o<strong>de</strong>r zu wenig Dachfläche, kann auf einer Internet-Dachbörse<br />
nach einer geeigneten Fläche suchen. Ein Beispiel ist die<br />
Dachflächenbörse von <strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong>. Im Angebot sind sowohl Einfamilienhausdächer<br />
als auch Industriehallendach in sämtlichen Größen-Klassen.<br />
http://www.solaranlagen-portal.<strong>de</strong>/solardach/Dachflaechenboerse.html<br />
Gemeinsame Dachnutzung: Bürgerkraftwerke<br />
Mit einem Bürgersolarkraftwerk wer<strong>de</strong>n Bürger zu Stromversorgern. In <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren ist zu beobachten, dass sich immer mehr Privatpersonen zusammenschließen,<br />
um in Eigeninitiative ihr Geld sinnvoll in <strong>de</strong>n Ausbau erneuerbarer<br />
Energien zu investieren. Photovoltaik-Anlagen eigen sich wie Windkraft o<strong>de</strong>r<br />
Biomasseheizkraftwerke als Bürgerkraftwerk.<br />
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Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: Sonneninitiative e. V. Verein zur För<strong>de</strong>rung privater Sonnenkraftwerke<br />
Ein Beispiel: Die Photovoltaik-Anlage auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r Halle 10 <strong>de</strong>r Frankfurter<br />
Messe gehört Frankfurter Bürgern und Messemitarbeitern. Die Anlage wur<strong>de</strong><br />
in einer Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Messe mit <strong>de</strong>m Verein Sonneninitiative e. V. Marburg<br />
initiiert. Er hilft Bürgern zu Solarstromerzeugern und –investoren zu wer<strong>de</strong>n,<br />
in<strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Zusammenschluss durch <strong>de</strong>n Verkauf von Beteiligungen<br />
die Finanzierung <strong>de</strong>r Kraftwerke sichert. Bereits im Planungszeitraum, im Frühjahr<br />
2009, haben Messemitarbeiter rund 500 Module <strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlage<br />
erworben und besitzen damit bereits rund 30 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtfläche. Der<br />
Verein Sonneninitiative realisierte <strong>de</strong>utschlandweit bereits über 50 vergleichbare<br />
Sonnenstrom-Anlagen, auf Dächern von Schulen, Mehrzweckhallen o<strong>de</strong>r<br />
Feuerwehrhäusern. www.sonneninitiative.org<br />
Rechtliche Aspekte<br />
Bürgersolarkraftwerke wer<strong>de</strong>n typischerweise in <strong>de</strong>r Rechtsform einer Gesellschaft<br />
bürgerlichen Rechts o<strong>de</strong>r einer Genossenschaft betrieben. Durch die<br />
Vergütung <strong>de</strong>s eingespeisten Stroms ergibt sich für die Gesellschafter ein Überschuss,<br />
<strong>de</strong>r nach Abzug <strong>de</strong>r Verwaltungskosten anteilig an alle Mitglie<strong>de</strong>r ausgeschüttet<br />
wird.<br />
Bei <strong>de</strong>r Gründung einer GbR ist zu beachten, dass grundsätzlich alle Gesellschafter<br />
mit <strong>Ihr</strong>em Privatvermögen haften. Diese Risiko kann minimiert wer<strong>de</strong>n<br />
durch Versicherungen o<strong>de</strong>r einer Vereinsgründung für <strong>de</strong>n Anlagenbetrieb.<br />
So können alle aus <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Bürgersolaranlage resultieren<strong>de</strong>n Verträge mit<br />
Dritten wie <strong>de</strong>r Dachnutzungsvertrag mit <strong>de</strong>m Verein abgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Einspeisevergütung dagegen fließt direkt <strong>de</strong>r GbR zu, welche die Buchführung<br />
und Abrechnung mit <strong>de</strong>n Gesellschaftern übernimmt. Diese Rollenverteilung<br />
ist dann in einem Vertrag zwischen Verein und GbR geregelt.<br />
Welche Gebäu<strong>de</strong> kommen infrage?<br />
Gut geeignet für ein eine Bürgersolaranlage sind intakte Flachdachgebäu<strong>de</strong>, die<br />
eine zusätzliche Belastung von ca. 80 bis 100 kg pro m² aushalten, o<strong>de</strong>r<br />
Schrägdächer mit Südausrichtung ohne Schatten und einer 35-Grad-Neigung.<br />
Günstig ist es auch, dass das Gebäu<strong>de</strong> nicht einsam liegt, um Moduldiebstählen<br />
vorzubeugen.<br />
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Kapitel 3 – Angebote, Finanzierung & Auftragsvergabe<br />
Mach mir mal ein Angebot<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: © Marina Lohrbach - Fotolia.com<br />
Sie haben sich entschlossen, eine Solarstromanlage auf ihr Dach bauen zu lassen<br />
und suchen jetzt nach einem geeigneten Handwerker? Bevor Sie sich Angebote<br />
von verschie<strong>de</strong>nen Firmen machen lassen, noch ein Tipp zur ungefähren<br />
Anlagengröße, damit sie das Angebot besser bewerten können:<br />
Wie viel Platz habe ich für eine Anlage?<br />
Die verbreiteten kristallinen Solarmodule beanspruchen pro Kilowatt Spitzenleistung<br />
(1 kWp) eine Dachfläche von 8 bis 10 m². Durchschnittliche Anlagen<br />
auf <strong>de</strong>m Satteldach von Einfamilienhäusern liegen im Größenbereich<br />
3 bis 5 kWp Anlagenleistung. Das ergibt einen maximalen Platzbedarf von 30<br />
bis 50 m² Dachfläche. Das durchschnittliche Schrägdach eines Einfamilienhauses<br />
hat auf <strong>de</strong>r sonnenzugewandten Dachseite um 80 m² Fläche, also ausreichend<br />
Platz für ihre Solaranlage. Dünnschicht-Solarmodule benötigen die doppelte<br />
Fläche pro kWp gegenüber <strong>de</strong>n kristallinen Modulen.<br />
Was ist überhaupt ein Angebot?<br />
Eigentlich ist das umgangssprachlich bezeichnete Angebot im rechtlichen Sinne<br />
ein Kostenvoranschlag ihres Solar-Handwerkers. Das „Angebot“ ist <strong>de</strong>shalb in<br />
aller Regel nicht rechtsverbindlich. Sie fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m Schriftstück oft die Formulierungen<br />
wie „freibleibend“ o<strong>de</strong>r „unverbindlich“. Das ist verständlich, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />
anbieten<strong>de</strong> Installateur weiß, dass die Kun<strong>de</strong>n mehrere Firmen mit einem Angebot<br />
beauftragen, ehe sie sich auf eine Firma festlegen. Er reagiert mit seinem<br />
Angebot auf <strong>Ihr</strong>e Kun<strong>de</strong>nanfrage per Telefon o<strong>de</strong>r per Mail/Formular und beschreibt<br />
in <strong>de</strong>m Angebot die Bedingungen, unter <strong>de</strong>nen er bereit ist, Ihnen die<br />
Photovoltaik-Anlage zu liefern. Verbindlich für bei<strong>de</strong> Vertragspartner wird das<br />
Angebot, wenn Sie <strong>de</strong>m Installateur eine schriftliche Auftragsbestätigung geben.<br />
Oft wird das Angebot mithilfe eines Fragebogens (Muster siehe Anhang),<br />
<strong>de</strong>n Sie ausfüllen, erarbeitet. Am besten erarbeitet sich <strong>de</strong>r Fragebogen in einem<br />
persönlichen Gespräch mit <strong>de</strong>m Handwerker.<br />
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Welche Informationen braucht <strong>de</strong>r Handwerker?<br />
Bevor Sie mehrere Solarhandwerker zu sich nach Hause für eine Anlagenplanung<br />
einla<strong>de</strong>n, sollten Sie genau überlegen, welche Vorstellungen Sie von <strong>de</strong>r<br />
Anlage auf ihrem Dach haben was Sie ihn alles fragen wollen bzw. was er von<br />
ihnen wissen will. Damit das Gespräch effektiv für bei<strong>de</strong> Seiten wird, machen<br />
Sie sich vorher Notizen und besorgen alle Unterlagen, die <strong>de</strong>r Handwerker<br />
braucht. Machen Sie auch <strong>de</strong>n Zugang zum Dach frei. Die erste Entscheidung,<br />
die Sie für sich fällen müssen ist sicher: „Will ich <strong>de</strong>n Sonnenstrom selbst nutzen<br />
o<strong>de</strong>r ganz o<strong>de</strong>r teilweise ins Netz speisen?“<br />
Welche Vorstellung haben Sie vom Aussehen <strong>Ihr</strong>es zukünftigen Solardachs<br />
(Aufdach-/ Indach-Montage o<strong>de</strong>r Solardachziegel)? Wenn Sie noch Baupläne<br />
(wichtig ist vor allem <strong>de</strong>r Lageplan und Gebäu<strong>de</strong>schnitte) von ihrem Haus besitzen,<br />
dann legen Sie sie bereit o<strong>de</strong>r besorgen sich eine Kopie <strong>de</strong>s Lageplans<br />
beim Grundbuchamt. Wer ist <strong>Ihr</strong> Netzbetreiber? Ist er i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m Stromlieferanten,<br />
<strong>de</strong>r Ihnen die Stromrechnung zuschickt. Machen Sie sich auch Gedanken,<br />
bis wann die Solaranlage in Betrieb gehen soll. Beachten Sie dabei<br />
För<strong>de</strong>rmitteltermine, zum Beispiel über <strong>de</strong>n Jahreswechsel.<br />
Unser Tipp: Eigenleistung ja o<strong>de</strong>r nein?<br />
In <strong>de</strong>n Pionierzeiten wur<strong>de</strong>n fast alle Photovoltaik-Anlagen von Privatleuten<br />
aufs Dach gebracht. Heute macht das in aller Regel eine Fachfirma. Mit <strong>de</strong>r<br />
steigen<strong>de</strong>n Nachfrage nach Photovoltaik wächst <strong>de</strong>r Markt <strong>de</strong>r Handwerker,<br />
die <strong>Solaranlagen</strong> installieren. Doch mancher Bauherr will mit Eigenleistungen<br />
Geld sparen. Überlegen Sie sich genau, ob sie mit <strong>de</strong>r Übernahme von Montageleistungen<br />
wirklich sparen. Auch wenn Sie sich als handwerklich geschickt<br />
einschätzen, brauchen Sie als Laie für ungewohnte Arbeiten ein<br />
Mehrfaches an Zeit wie ein Profi. Auch sind die Montagearbeiten auf <strong>de</strong>m<br />
Dach nur etwas für geschultes (und höhentaugliches) Personal. Nicht je<strong>de</strong>r<br />
Handwerker unterstützt die Eigenleister. Be<strong>de</strong>nken Sie aber, wenn es zu<br />
Mängeln an <strong>de</strong>r Anlage kommen sollte, dass dann im Streitfall die Firma die<br />
Verantwortung an Sie als Selbstbauer abgeben könnte.<br />
Vor-Ort-Termin: Kennenlernen <strong>de</strong>s Handwerkers ihres Vertrauens<br />
Für eine Solaranlage müssen Sie viel Geld investieren. Um die Angebote gut<br />
einschätzen zu können, kontaktieren Sie mehrere Firmen, drei bis vier. So können<br />
sie sich einen guten Überblick verschaffen. Die ersten <strong>Solaranlagen</strong> haben<br />
meist nur spezielle Solartechnikfirmen eingebaut. Neben <strong>de</strong>n Spezialisten am<br />
Markt bieten jetzt auch viele Elektrotechnik-Handwerker o<strong>de</strong>r Dach<strong>de</strong>cker <strong>de</strong>n<br />
Einbau an. Ausschlaggebend ist, dass <strong>de</strong>r Handwerksbetrieb die Leistung nicht<br />
nur nebenbei macht , son<strong>de</strong>rn auch dahinter steht und über ausreichend Erfahrung<br />
verfügt. Lassen Sie sich ausgeführte Referenzen nennen o<strong>de</strong>r eine Referenzliste<br />
geben. Heute ist es oft üblich, dass nicht <strong>de</strong>r Handwerksmeister o<strong>de</strong>r<br />
ein Installateur zum ersten Vor-Ort-Termin zu Ihnen kommt, son<strong>de</strong>rn ein Vertriebsmitarbeiter.<br />
Gute Solarfirmen erkennen Sie daran, dass <strong>de</strong>r Außendienstler<br />
neben seinen kaufmännischen Fähigkeiten auch gut geschult in <strong>de</strong>r Technik<br />
ist. Damit die Firma Ihnen ein korrektes Angebot unterbreiten kann, muss <strong>de</strong>r<br />
(geschulte) Mitarbeiter das Dach inspizieren: Er schaut nach <strong>de</strong>r Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>s Daches nach <strong>de</strong>r Sonne, Dachneigung und eventuellen Schatten durch<br />
Bäume o<strong>de</strong>r Schornsteine. Er wird auch prüfen, wo <strong>de</strong>r Wechselrichter installiert<br />
wer<strong>de</strong>n kann: innen o<strong>de</strong>r außen. An <strong>de</strong>r Genauigkeit <strong>de</strong>r ersten Inspektion<br />
können Sie erkennen, wie das Unternehmen später bei Ihnen arbeiten wird.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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Sonnenbahnindikator<br />
Ein gründlich arbeiten<strong>de</strong>r Handwerker<br />
macht, wenn er die Anlage für Sie<br />
plant, eine möglichst exakte Analyse<br />
<strong>de</strong>r Verhältnisse vor Ort. Um <strong>de</strong>n besten<br />
Platz an <strong>de</strong>r Sonne für <strong>Ihr</strong>e Anlage<br />
zu bestimmen, muss er ermitteln, ob<br />
im Laufe <strong>de</strong>s Tages ein Baum, o<strong>de</strong>r im<br />
Winter eventuell das Nachbarhaus<br />
<strong>Ihr</strong>e Module verschattet. Da er bei<br />
kniffligen Fällen nicht <strong>de</strong>n ganzen Tag<br />
das Dach beobachten kann, nimmt er<br />
ein einfaches aber geniales Gerät da-<br />
Foto: Ralos Vertriebs GmbH<br />
für zuhilfe:<br />
Den Sonnenbahnindikator. Der Fachmann sieht durch ein Okular <strong>de</strong>n Lauf<br />
<strong>de</strong>r Sonne im Tages- und Jahreslauf und kann mögliche Verschattungen erkennen.<br />
Mit diesem Wissen legt er <strong>de</strong>n i<strong>de</strong>alen Standort <strong>de</strong>r Module fest, wo<br />
<strong>Ihr</strong>e Anlage die meiste Sonne ernten und einen hohen Ertrag bringt.<br />
Wer schreibt, <strong>de</strong>r bleibt<br />
Schreiben Sie Vereinbarungen im Gespräch zwischen Ihnen und <strong>de</strong>m Handwerker<br />
auf. Verlassen Sie sich nicht auf mündliche Zusagen. Wichtig ist zum<br />
Beispiel ein festgeschriebener Lieferzeitpunkt und auch, was passiert, wenn <strong>de</strong>r<br />
Handwerker diesen überschreitet. Üblich sind bis zu zehn Tagen Frist. Danach<br />
sollten Sie für Regressansprüche bestehen. Vereinbaren Sie, dass Sie bei<br />
Nichtliefern und <strong>de</strong>m Verstreichen einer angemessenen Frist wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />
Vertrag aussteigen zu können. Nur so können Sie ein an<strong>de</strong>res Unternehmen<br />
als Ersatz beauftragen. Wichtig ist das beson<strong>de</strong>rs bei Aufträgen zum Jahresen<strong>de</strong>,<br />
wenn sich die Einspeisevergütung im neuen Jahr än<strong>de</strong>rt.<br />
Woran erkenne ich unseriöse Angebote?<br />
Zuerst die gute Nachricht: die meisten Betrügereien in <strong>de</strong>r PV-Branche sind in<br />
<strong>de</strong>r B2B-Sparte, also bei unseriösen Modul-Angeboten von Firmen für Firmen,<br />
anzutreffen. Die schlechte Nachricht ist, dass solche auch über das Angebot eines<br />
unwissen<strong>de</strong>n Handwerksbetrieb an Sie weiter gereicht wer<strong>de</strong>n können. Immer<br />
dann, wenn Kun<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs viele <strong>Solaranlagen</strong> nachfragen, tummeln<br />
sich auch mehr schwarze Schafe. Damit Sie keine Billigimporte an Modulen angeboten<br />
bekommen, sollten Sie sich im Angebot solche Moduldaten wie Konformität<br />
(Schutzklasse, CE-Richtlinien) und das Vorliegen von IEC-Zertifikaten dokumentieren<br />
lassen. Unseriös sind zum Beispiel auch Anbieter, die Ihnen beson<strong>de</strong>rs<br />
optimistische Renditen mit <strong>Ihr</strong>er Sonnenstrom-Anlage versprechen.<br />
Skeptisch können Sie wer<strong>de</strong>n, wenn Ihnen kürzere Amortisationen <strong>de</strong>r Anlage,<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r wenn die Nennleistung <strong>de</strong>r Module höher ist als üblich.<br />
Kritisch zu sehen sind Finanzierungsmo<strong>de</strong>lle, bei <strong>de</strong>r sie die Anlage kaufen und<br />
gleich wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Anlagenbauer zurück vermieten. Meist sind solche Finanzmo<strong>de</strong>lle<br />
mit an<strong>de</strong>ren risikoreichen Geldanlagen verbun<strong>de</strong>n. Verlassen Sie sich<br />
nicht auf pauschale Ertragsprognosen.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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Unser Tipp: Keine Messeverträge abschließen<br />
Kaufen Sie keine Solaranlage auf einer Messe, auch wenn Sie mit 50 Prozent<br />
Rabatt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m „Reservieren einer Anlage“ gelockt wer<strong>de</strong>n sollten. Das ist<br />
unseriös. <strong>Ihr</strong>e maßgeschnei<strong>de</strong>rte PV-Anlage kann nur durch einen Installateur<br />
geplant und ausgeführt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r bei Ihnen vor Ort war. Auf Messen<br />
können Sie sich natürlich informieren<br />
und beraten lassen, aber Sie<br />
sollten niemals einen Kaufvertrag<br />
unterzeichnen. Selbst bei Verbrauchermessen<br />
haben Sie meist<br />
kein Rücktrittsrecht. In vielen Fällen<br />
kommen Sie mit <strong>de</strong>m Wi<strong>de</strong>rrufsrecht<br />
wie bei Haustürgeschäften<br />
nicht aus <strong>de</strong>m aufgeschwatzten<br />
Vertrag raus.<br />
Foto: C. Hilgers<br />
Was muss im Angebot stehen?<br />
Das Angebotsschreiben zählt nicht zu <strong>de</strong>n Lieblingsarbeiten eines Handwerkers.<br />
Schließlich muss er dafür einige Zeit investieren, ohne dabei Geld zu verdienen.<br />
Doch <strong>de</strong>r Weg: Erst Anfrage, dann Angebot und schließlich Auftrag – ist<br />
<strong>de</strong>r einzige Weg, auf <strong>de</strong>m Handwerker und Kun<strong>de</strong>n zueinan<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n. So können<br />
Sie ein <strong>de</strong>tailgetreues Angebot von allen angefragten Handwerkern verlangen.<br />
Nur so ist das Vergleichen <strong>de</strong>r Angebote miteinan<strong>de</strong>r möglich. Günstig für<br />
Sie ist, wenn die Angebote ähnlich strukturiert sind. So können sie mehrere Offerten<br />
besser vergleichen. Zuerst schauen Sie, ob die Gesamtleistung <strong>de</strong>r PV-<br />
Anlage (Spitzenleistung in kWp) und ein Anlagenkonzept enthalten ist. Das Angebot<br />
sollte neben <strong>de</strong>m Gesamtpreis mit Mehrwertsteuer auch Angaben zu <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Anlagenteilen enthalten. Je<strong>de</strong>s Anlagenteil sollte im Angebot mit aussagekräftigen<br />
Werten wie elektrische Leistung, Abmaße usw. beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die wichtigen Anlagenteile Module und Wechselrichter gehören die<br />
technischen Datenblätter <strong>de</strong>r Hersteller ins Angebot. Wenn Sie noch unschlüssig<br />
sind, welchen Modultyp sie wünschen, lassen Sie sich Alternativpositionen<br />
anbieten. Eine umfassen<strong>de</strong> Checkliste für das Angebot fin<strong>de</strong>n Sie im Kapitel 5.<br />
Auch das Montagesystem sollte einzeln ausgewiesen sein. Solarför<strong>de</strong>rvereine,<br />
welche zukünftige Solarstromanlagen-Besitzer beraten, erleben immer wie<strong>de</strong>r,<br />
dass viele Angebote das Papier nicht wert sind, auf <strong>de</strong>m sie ins Haus kommen.<br />
In einem oberflächlichen Angebot fehlen die technischen Angaben zu Modulen,<br />
Wechselrichtern, Kabeln und Montagesystemen. Ist das Angebot oberflächlich<br />
erstellt, ist eine häufige Fehlerquelle, dass die Anlage gar nicht auf das Dach<br />
passen wür<strong>de</strong>, weil die Anlagenfläche größer ist als die Dachfläche selbst.<br />
Wenn die Module nicht die von <strong>de</strong>n Herstellern vorgegebenen Randabstän<strong>de</strong><br />
einhalten, erlischt die Herstellergarantie. Kontrollieren Sie <strong>de</strong>shalb das Verhältnis<br />
Modulfläche zu Dachfläche.<br />
Zusätzlich sollte ein vollständiges Angebot die Garantieleistungen für die Gesamtanlage<br />
und für Einzelteile wie Wechselrichter o<strong>de</strong>r Module, Lieferbedingungen<br />
/ Vertragsbedingungen und ein Angebot über einen Wartungsvertrag beinhalten.<br />
Achten Sie in <strong>de</strong>m Angebot auf vollständige Zusatzleistungen wie Blitz-<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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schutz, das Gerüststellen für die Montage <strong>de</strong>r Module o<strong>de</strong>r das Installieren eines<br />
zweiten Einspeise-Stromzählers. Ein gutes Angebot enthält auch Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
und eine Simulationsrechnung <strong>de</strong>r Sonnenernte.<br />
Achten Sie auch darauf, dass eine Rubrik "Planungskosten, Dokumentation"<br />
dabei ist und welche Leistungen und Unterlagen Ihnen die ausführen<strong>de</strong> Firma<br />
liefert. Eine umfassen<strong>de</strong> Anlagendokumentation ist wichtig, falls später eine an<strong>de</strong>re<br />
Firma Wartungsarbeiten o<strong>de</strong>r eventuelle Reparaturen für Sie erledigt. Ähnliches<br />
wie für die Dokumentation <strong>de</strong>r Module und Wechselrichter gilt auch nur<br />
für die Unterkonstruktion <strong>de</strong>s Solargenerators. Verlangen Sie einen Einblick in<br />
die statischen Unterlagen. Schauen Sie, ob das Montagesystem gemäß DIN<br />
1055 („Einwirkungen auf Tragwerke“) beziehungsweise IN EN 1991 erfolgt. Fragen<br />
Sie auch nach <strong>de</strong>m schriftlichen Beleg, ob die Montage Sturm und Schnee<br />
aushält.<br />
Angebote nach RAL-Gütezeichen Solar<br />
Angebote nach <strong>de</strong>m Gütezeichen „RAL-GZ 966 Solar“<br />
sind eine sehr gute Unterstützung für <strong>de</strong>n Laien, um ein<br />
transparentes und rechtssicheres Angebot zu erhalten.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie – DGS -<br />
hat im Rahmen <strong>de</strong>s Gütezeichens Solar die Kriterien für<br />
Inhalte und Form eines Angebots sowie Qualitätsstandards<br />
für alle Anlagenteile veröffentlicht, die kostenlos<br />
aus <strong>de</strong>m Netz gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können.<br />
Garantien und Gewährleistungen<br />
In einem Angebot wer<strong>de</strong>n Sie mit zwei Begriffen konfrontiert: <strong>de</strong>r Garantie und<br />
<strong>de</strong>r Gewährleistung. Oft wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Begriffe verwechselt. Eine Garantie ist<br />
ein Vertrag zwischen Ihnen und <strong>de</strong>m Verkäufer <strong>de</strong>r Anlage bzw. <strong>de</strong>m Anbieter<br />
<strong>de</strong>r Module o<strong>de</strong>r Wechselrichter. Die Verkäufer sichern Ihnen mit <strong>de</strong>r Garantie<br />
einen Scha<strong>de</strong>nsersatz zu. Gewährleistung ist eine zeitlich begrenzte Nachbesserungspflicht<br />
für Mängel. Der Handwerksbetrieb haftet für die Mängel beim Anlageneinbau.<br />
Wenn zum Beispiel ein Modul vom Dach rutschen wür<strong>de</strong>, weil es<br />
nicht ordnungsgemäß fixiert wur<strong>de</strong>, dann müssen Sie <strong>de</strong>n Mangel <strong>de</strong>m Installateur<br />
anzeigen. Er kommt dann zur Anlage und bessert nach. Wenn dagegen bei<br />
einem or<strong>de</strong>ntlich befestigten Modul die Oberfläche durch Hagel beschädigt wür<strong>de</strong>,<br />
dann müsste Ihnen <strong>de</strong>r Modulhersteller ein neues Modul kostenfrei liefern,<br />
wenn er eine Garantie auf Hageleinschlag gibt. Seit 2002 gibt es für je<strong>de</strong>s gekaufte<br />
Produkt eine gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren. Die Hersteller<br />
geben auf die Module eine viel längere Garantie: Mittlerweile gibt es Garantien<br />
bis zu 25 Jahren. Sie sollten aber nicht unter 10 Jahren liegen. Bei <strong>de</strong>n Wechselrichtern<br />
sollte Sie ebenfalls beson<strong>de</strong>ren Wert auf eine Garantie legen, weil<br />
es störanfällige Bauteile sind. Meistens geben die Hersteller von Wechselrichtern<br />
eine Garantie zwischen 5 bis 20 Jahren. Auch sollten Sie darauf achten,<br />
dass <strong>Ihr</strong>e Solaranlage möglichst bald nach <strong>de</strong>m Einbau in Betrieb geht, um<br />
möglichst keine Garantiezeit zu verschwen<strong>de</strong>n.<br />
Unser Tipp: Sind Module aus China schlechter?<br />
Modultests von Fachzeitschriften haben gezeigt, dass die chinesischen Anbieter<br />
in puncto Leistung und Qualität mit <strong>de</strong>n europäischen und auch japani-<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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schen Modulen mithalten können. 2009 stammte <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>r Solarmodule<br />
mit rund 60 % aus <strong>de</strong>utscher Produktion, 35 % aus Fernost und 5% aus<br />
an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn wie zum Beispiel <strong>de</strong>n USA. Mit <strong>de</strong>m Kauf <strong>de</strong>utscher Module<br />
stärken Sie aber die Solarindustrie im eigenen Land.<br />
Wer kann mich bei meinem Photovoltaik-Angebot beraten?<br />
Neben bun<strong>de</strong>sweiten Verbraucherzentralen<br />
gibt es eine Vielzahl an gemeinnützigen,<br />
regionalen und überregionalen<br />
Solarvereinen. Sie beraten<br />
Bürger online o<strong>de</strong>r in öffentlichen<br />
Sprechstun<strong>de</strong>n zu allen Fragen rund<br />
um die Solarstromanlage. Die Beratung<br />
zum Angebot erfolgt kostenfrei<br />
o<strong>de</strong>r gegen ein geringes Entgelt.<br />
Foto: © Kzenon - Fotolia.com<br />
Ein Beispiel ist das bayrische Informationszentrum Solid (Tel: 0911 / 810 270)<br />
in Fürth. Solid bietet seit 8 Jahren einen Solar-Check Strom an. Anhand von einem<br />
Fragebogen, <strong>de</strong>n Sie mit <strong>Ihr</strong>en Anlagendaten ausfüllen, erhalten Sie u.a.<br />
eine individuelle Auslegung <strong>Ihr</strong>er Solaranlage, Informationen zur aktuellen För<strong>de</strong>rmitteln<br />
und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Der Solar-Check Strom kostet<br />
80 Euro. Zukünftige Besitzer von PV-Anlagen unter 15 kW, die in Bayern<br />
wohnen, erhalten für <strong>de</strong>n Solar-Check einen Zuschuss von 30 Euro, so lange<br />
die För<strong>de</strong>rmittel reichen. Im Kapitel 5 fin<strong>de</strong>n Sie eine Liste mit Solarvereinen.<br />
Linkliste zu gewerblichen Prüfern von <strong>Solaranlagen</strong>-Angeboten beim Bund<br />
<strong>de</strong>r Energieverbraucher: http://www.energieverbraucher.<strong>de</strong><br />
Solarvereine<br />
Überregional<br />
Solarenergie-För<strong>de</strong>rverein e. V. (SFV): www.sfv.<strong>de</strong><br />
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie: www.dgs.<strong>de</strong><br />
In <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarinitiativen: www.solarinitiativen.<strong>de</strong><br />
Solarenergie Informations- und Demonstrationszentrum, Fürth: www.solid.<strong>de</strong><br />
Sonnenkraft-Freising e. V.: www.sonnenkraft-freising.<strong>de</strong><br />
Solarverein Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg e. V.: www.solarverein-berlin.<strong>de</strong><br />
Solarinitiative Bremen: www.solarinitiative.<strong>de</strong><br />
FEE Fachverband Erneuerbare Energie 4e. e. V., Hamburg: www.fee4e.eu<br />
Solarenergieverein Osnabrück e. V.: www.solarenergieverein.<strong>de</strong><br />
Solarzentrum Mecklenburg-Vorpommern: www.solarzentrum-mv.<strong>de</strong><br />
GAP Gesellschaft für Alternativ-Energie Projekte e. V.: www.GAP-eV.<strong>de</strong><br />
ARGE "Solar" e. V. Saarbrücken: www.argesolar-saar.<strong>de</strong><br />
Solar City Leipzig e. V.: www.solarcity-leipzig.<strong>de</strong><br />
artefact GmbH, Glücksburg: www.artefact.<strong>de</strong><br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Einfacher geht’s nicht:<br />
Angebote vergleichen mit <strong>de</strong>m<br />
<strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong><br />
Viel Zeit und Mühe können Sie beim<br />
Angebote-Einholen sparen, wenn<br />
Sie <strong>de</strong>n Internet-Service <strong>de</strong>s <strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>s<br />
nutzen. In nur zwei<br />
Minuten können Sie kostenlos Angebote<br />
von Fachbetrieben anfor<strong>de</strong>rn<br />
und vergleichen. Dafür brauchen Sie<br />
nur einen Fragebogen mit <strong>Ihr</strong>en Anlagendaten wie verfügbare Dachfläche<br />
und gewünschte Anlagenleistung ausfüllen. Das <strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong> leitet<br />
unter Einhaltung <strong>de</strong>s gesetzlichen Datenschutzes <strong>Ihr</strong>e Anfrage an passen<strong>de</strong><br />
Anbieter von Photovoltaik-Anlagen weiter. Nach wenigen Tagen wer<strong>de</strong>n Sie<br />
von Handwerkern kontaktiert, die Ihnen auf <strong>Ihr</strong>e Anlage zugeschnittene Angebote<br />
unterbreiten wer<strong>de</strong>n, genau so, als hätten Sie die Unterlagen persönlich<br />
angefor<strong>de</strong>rt. Sie ersparen sich damit viele Telefonate und die Suche<br />
nach geeigneten Solarteuren.<br />
http://www.solaranlagen-portal.<strong>de</strong>/preisvergleich_photovoltaik.html<br />
Über <strong>de</strong>n Daumen: Wie viel kosten PV-Anlagen durchschnittlich?<br />
2012 liegt <strong>de</strong>r Durchschnittspreis für eine schlüsselfertige Solaranlage bei<br />
2.000 Euro netto pro kWp, 2011 lag er noch bei 2.500 Euro pro kWp. So kostet<br />
eine durchschnittliche Anlage für ein Einfamilienhaus <strong>de</strong>rzeit um die 15.000<br />
Euro. Ein Diagramm mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Modulpreise <strong>de</strong>r letzten Jahre fin<strong>de</strong>n<br />
Sie in Kapitel 5.<br />
Ausschlaggebend für ein gutes Angebot ist aber nicht nur <strong>de</strong>r Preis, son<strong>de</strong>rn<br />
dass Sie Qualitätsmodule angeboten bekommen. Geiz sollte beim Bau <strong>Ihr</strong>es<br />
Solargenerators nicht die Triebkraft sein – <strong>de</strong>nn für die Ersparnisse von im Vergleich<br />
weniger Hun<strong>de</strong>rt Euro lohnt es sich nicht, auf Garantien und Sicherheiten<br />
zu verzichten. Die Anlagen sind sehr langlebig – entschei<strong>de</strong>n Sie sich <strong>de</strong>shalb<br />
am besten für hochwertige Markenprodukte.<br />
Angebot checken in aller Kürze<br />
1. Ausführliche Daten und Informationen zu Solarmodulen und Wechselrichter<br />
2. Montagesystem mit Statik nachweisen<br />
3. Angaben <strong>de</strong>s Montagematerials und <strong>de</strong>r Elektrokabel<br />
4. Angebot für Blitzschutz, wenn notwendig<br />
5. Erstellen Anlagendokumentation<br />
6. Erstellen einer Ertragsprognose<br />
7. Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
8. Auf Wunsch Vermittlung einer Versicherung für die Anlage<br />
9. Anfrage <strong>de</strong>r Einspeisegenehmigung beim Energieversorgungsunternehmen<br />
10. Garantieleistungen für Gesamtanlage und Einzelkomponenten<br />
11. Liefertermin<br />
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Rund um's Geld: För<strong>de</strong>rungen und Finanzierung<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: © Frank Peters - Fotolia.com<br />
Bei einem normalen Einfamilienhaus müssen Sie für <strong>Ihr</strong>e PV-Anlage mit einem<br />
kleinen fünfstelligen Betrag rechnen. Um die 15.000 Euro auf <strong>de</strong>r hohen Kante<br />
haben viele Menschen nicht und selbst wenn sie es haben, dann ist es oftmals<br />
sogar günstiger die Anlage zu finanzieren als bar zu zahlen. So wer<strong>de</strong>n die<br />
meisten privaten <strong>Solaranlagen</strong> über einen Kredit finanziert. Weil die staatliche<br />
Einspeisevergütung über das EEG eine Sicherheit ist, finanzieren viele Banken<br />
eine PV-Anlage zu 100 Prozent, ohne Eigenkapital wie das bei einer Hausfinanzierung<br />
üblich ist. Der Klassiker <strong>de</strong>r <strong>Solaranlagen</strong>finanzierung ist <strong>de</strong>r zinsgünstige<br />
KfW-Kredit (Kreditanstalt für Wie<strong>de</strong>raufbau), <strong>de</strong>r schon <strong>Solaranlagen</strong> ab<br />
1999 über das 100.000-Dächer-Programm mit Bun<strong>de</strong>smitteln unterstützte. Aber<br />
auch an<strong>de</strong>re Kreditinstitute bieten spezielle Photovoltaik-Kredite an.<br />
Grundlage je<strong>de</strong>r Finanzierung: die Einspeisevergütung<br />
Die sichere Bank bei <strong>Ihr</strong>er <strong>Solaranlagen</strong>finanzierung ist die Einspeisevergütung<br />
<strong>Ihr</strong>es Stromnetzbetreibers (EVU), zu <strong>de</strong>r er per EEG verpflichtet wur<strong>de</strong>. Sie<br />
dauert 20 Jahre. Das Vergüten <strong>de</strong>s eingespeisten Sonnenstroms ist ein staatlicher<br />
För<strong>de</strong>ranreiz für die Bürger, die in eine saubere Stromerzeugung und in<br />
die Zukunftstechnologie Photovoltaik investieren. Entschei<strong>de</strong>nd für die Höhe<br />
<strong>de</strong>r Vergütung ist das Datum <strong>de</strong>r Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Photovoltaikanlage. Die<br />
Vergütung in <strong>de</strong>r ersten Fassung <strong>de</strong>s 2000 eingeführten EEG war noch recht<br />
einfach, mittlerweile aber um einiges komplizierter. Deshalb wer<strong>de</strong>n die aktuellen<br />
Regelungen <strong>de</strong>s EEG im Kapitel 5 ausführlich beschrieben.<br />
Die Solaranlage als Rendite<br />
Eine Photovoltaik-Solaranlage ermöglicht <strong>de</strong>m Bauherrn eine hohe Rendite. In<br />
<strong>de</strong>r Finanzwelt gilt die Rendite als Gesamterfolg einer Kapitalanlage. Sie wird<br />
am Zinssatz <strong>de</strong>s eingesetzten Gelds gemessen.<br />
Betrachten Sie <strong>Ihr</strong>e Solaranlage, als Aktie, die auf <strong>de</strong>m Dach liegt. Die Investition<br />
in eine PV-Anlage hat sich nicht erst seit <strong>de</strong>r Bankenkrise für viele Geldanle-<br />
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ger zu einer Alternative zu unsicheren Aktienfonds o<strong>de</strong>r Immobilien entwickelt.<br />
<strong>Ihr</strong> „Kraftwerk“ auf <strong>de</strong>m Dach kann Ihnen eine or<strong>de</strong>ntliche Rendite von bis zu 5<br />
Prozent und mehr bringen. Stiftung Warentest hat im Sommer 2009 die Rendite<br />
für PV-Anlagen mit unterschiedlichen Erträgen und Standorten verglichen. Die<br />
Berechnungen zeigten, dass kleine Stromproduzenten mit ihrer Solaranlage oft<br />
eine langfristige Rendite von mehr als 5 Prozent vor Steuern erzielen. Im Einzelfall<br />
sind sogar mehr als 7 Prozent drin.<br />
Unser Tipp: Renditerechner für PV-Anlagen von Stiftung Warentest<br />
Der Finanztest-Rechner ermittelt Kosten, Nutzen und Rendite.<br />
https://www.test.<strong>de</strong>/Solarstrom-Vergleichsrechner-Rendite-mit-Sonne-1391893-2391893/<br />
Kosten und Sicherheiten bei einer Finanzierung<br />
Die Zinssätze für Photovoltaik-Finanzierung<br />
liegen <strong>de</strong>rzeit (Januar 2012) bei rund<br />
4 Prozent (effektiv). Natürlich bekommt<br />
nicht je<strong>de</strong>rmann einen Photovoltaik-Kredit<br />
bei einer Bank. Wie bei je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren<br />
Kreditinstitut müssen Sie <strong>Ihr</strong>e Finanzen offenlegen.<br />
Bei kleineren Kreditsummen<br />
reicht <strong>de</strong>r Bank meist die Abtretung <strong>de</strong>r<br />
Einspeisevergütung als Sicherheit aus.<br />
Bei größeren Anlagen mit einem Kreditrahmen<br />
über 50.000 Euro for<strong>de</strong>rn die Kreditgeber<br />
mehr Sicherheiten und eine hohe<br />
Bonität <strong>de</strong>s Antragstellers. In Ausnahmefällen<br />
verlangen die Banken auch einen<br />
Grundbucheintrag zur Sicherheit <strong>de</strong>r Finanzierung.<br />
Foto:© Roman Levin - Fotolia.com<br />
KfW-Kredit über die Hausbank<br />
Viele Eigenheimbesitzer zahlen über viele Jahre Kreditraten, bis sie dann endlich<br />
ihr Haus besitzen. Da kann je<strong>de</strong> Belastung mit zusätzlichen Raten für eine<br />
Finanzierung <strong>de</strong>r Solaranlage schwierig wer<strong>de</strong>n. Der Kredit <strong>de</strong>r KfW ist <strong>de</strong>shalb<br />
in <strong>de</strong>r Anfangszeit, 1 bis 3 Jahre, tilgungsfrei. Seit 2009 zahlt die KfW die Photovoltaik-Kredite<br />
im Programm „Erneuerbare Energien Standard“ für Privatpersonen.<br />
Die staatlich gestützten KfW-Kredite können Sie nicht direkt bei <strong>de</strong>r<br />
KfW, son<strong>de</strong>rn über eine an<strong>de</strong>re Bank beantragen. Meist ist das <strong>Ihr</strong>e Hausbank,<br />
die <strong>Ihr</strong> Girokonto führt. Vielleicht wissen Sie noch von <strong>de</strong>r Hausfinanzierung,<br />
dass nicht alle Banken KfW-Kredite bearbeiten. Sollte die Hausbank weigern –<br />
sie ist nicht dazu verpflichtet – können Sie <strong>de</strong>n Antrag für einen KfW-Kredit<br />
auch bei einem an<strong>de</strong>ren Kreditinstitut stellen. Die beauftragte Bank prüft <strong>de</strong>n<br />
Kreditantrag und wägt das Risiko für das Darlehen ab. Mit <strong>de</strong>m KfW-Kredit finanziert<br />
die Solaranlage komplett ohne Eigenkapital bis zu 50.000 Euro Nettoinvestitionskosten<br />
(ohne Mehrwertsteuer). An<strong>de</strong>rs als bei an<strong>de</strong>ren PV-Finanzierern<br />
erteilt die KfW auch Freiberuflern <strong>de</strong>n Kredit. Die Laufzeit <strong>de</strong>s Kredits beträgt<br />
zwischen 10 o<strong>de</strong>r 20 Jahren. Den Zinssatz bestimmt die Bank nach <strong>de</strong>r<br />
Bonität (Zahlungsfähigkeit) <strong>de</strong>s Antragsstellers. Der Antragsteller wird in eine<br />
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<strong>de</strong>r sieben „Preisklassen“ eingeordnet. Der effektive Zinssatz liegt mit Stand Januar<br />
2010 zwischen 3,86 Prozent (Preisklasse A für ausgezeichnete Bonität)<br />
und 8,52 Prozent. Das Einordnen in eine Preisklasse und das bestimmen <strong>Ihr</strong>er<br />
Bonität übernimmt die beauftragte Bank. Abbezahlt wird in vierteljährlichen Raten.<br />
Sie können das KfW-Darlehen auch außerplanmäßig kostenfrei tilgen. Den<br />
bürokratisch aufwendigen Antrag für ein KfW-Darlehen erhalten Sie bei <strong>Ihr</strong>er<br />
Hausbank o<strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren Bank <strong>Ihr</strong>er Wahl. Für Gewerbetreiben<strong>de</strong>, die eine<br />
PV-Anlage finanzieren möchten steht das ERP-Umwelt- und Energiesparprogramm<br />
und das KfW-Umweltprogramm zur Verfügung. Zu Fragen und Informationen<br />
zu <strong>de</strong>n KfW-Programmen kann die KfW-För<strong>de</strong>rbank unter Tel. 069-7431<br />
3030 angerufen wer<strong>de</strong>n. Internet: www.kfw.<strong>de</strong><br />
Umweltorientierte Kreditinstitute<br />
Die UmweltBank AG, Nürnberg, sowie die GLS Bank, Dortmund, sind bun<strong>de</strong>sweit<br />
tätige Geldinstitute mit sozial-ökologischer Ausrichtung Sie bieten <strong>de</strong>shalb<br />
gera<strong>de</strong> für die Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen attraktive Kredite an.<br />
Auch die Umweltbank ist eine Direktbank ohne Filialnetz. Das Programm zur<br />
Solarfinanzierung <strong>de</strong>r Umweltbank AG lehnt sich an das ehemalige KfW-Programm<br />
„Solarstrom erzeugen“ (Auslauf Jahresen<strong>de</strong> 2008) an. Es bietet attraktive<br />
Konditionen für Solar-Projekte bis 10 kW Leistung. Das För<strong>de</strong>rprogramm<br />
„Classic“ gewährt einen Kreditrahmen bis 50.000 Euro je Projekt und Kreditnehmer.<br />
Im ersten Jahr kann auf die Tilgung verzichtet wer<strong>de</strong>n. Die Umweltbank<br />
bietet <strong>de</strong>n Kredit nicht nur für eigene Dächer son<strong>de</strong>rn auch für gepachtete<br />
Dachflächen an. Als Sicherheit verlangt die Umweltbank eine Sicherungsübereignung<br />
<strong>de</strong>r PV-Anlage und ein Abtreten <strong>de</strong>r Einspeisevergütung sowie einen<br />
Grundbucheintrag. Bevor die Höhe <strong>de</strong>s Kredits bestimmt wird, überprüft die<br />
Umweltbank die Ertragslage <strong>Ihr</strong>er PV-Anlage. Die Laufzeit beträgt 10 bis 20<br />
Jahre. Bei 20 Jahren Laufzeit beträgt <strong>de</strong>r Effektiv-Zins 4,26 Prozent. Den Kreditantrag<br />
gibt es online unter: http://www.umweltbank.<strong>de</strong>/<br />
Die GLS-Bank betreibt bun<strong>de</strong>sweit sozial-ökologische Bankgeschäfte. Der<br />
Hauptsitz ist Bochum, Filialen befin<strong>de</strong>n sich in Frankfurt/Main, Freiburg, Hamburg,<br />
Stuttgart, Berlin und München. Die GLS-Bank bietet eine Sonnenenergie -<br />
Finanzierung ausschließlich für Privatleute an. Die Solaranlage muss sich auf<br />
<strong>de</strong>m eigenen Haus befin<strong>de</strong>n. Die Höhe <strong>de</strong>s Kredits beträgt maximal 30.000<br />
Euro, die maximale Laufzeit 15 Jahre.<br />
Als Sicherheit dient <strong>de</strong>r Bank das Abtreten <strong>de</strong>r Einspeisevergütung bei Nichtzahlen<br />
<strong>de</strong>r Raten. Das erste halbe Jahr ist tilgungsfrei. Neben <strong>de</strong>m standardisierten<br />
Photovoltaik-Kredit für Privatpersonen bietet die GLS auch die Finanzierung<br />
größerer und/o<strong>de</strong>r gewerblicher <strong>Solaranlagen</strong> an. Telefonische Beratung<br />
ist unter <strong>de</strong>r Telefonnummer 0234 5797 - 300 möglich.<br />
Download Kreditantrag: http://www.gls.<strong>de</strong>/<br />
Direktbanken: Darlehen für die Erneuerbaren<br />
Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) mit Sitz in Berlin ist eine Direktbank ohne<br />
Filialen, die zu 100 Prozent zur BayernLB (Lan<strong>de</strong>sbank) gehört. Bekannt ist die<br />
DKB als Anbieter von günstigen Nur-Online-Girokonten. Die DKB bietet aber<br />
auch Kredite zur Finanzierung erneuerbarer Energietechnik wie zum Beispiel<br />
Photovoltaik-Anlagen o<strong>de</strong>r Solarthermie-Heizungen an. Voraussetzung ist, dass<br />
sie einen festen angestellten Job haben o<strong>de</strong>r als Selbstständiger in lukrativen<br />
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Berufen wie Zahnarzt o<strong>de</strong>r Steuerberater arbeiten. Der freie Grafiker wird kein<br />
Darlehen bekommen. Sie können ab 5.000 Euro einen Kredit für <strong>Ihr</strong>e PV-Anlage<br />
bekommen ohne Grundbucheintragung und mit Son<strong>de</strong>rtilgungs-Möglichkeiten,<br />
wenn Sie die Umsatzsteuer-Erstattung vom Finanzamt erhalten. Wie hoch<br />
diese ist und mehr zum Thema Steuern erfahren Sie im Kapitel 5. Neben <strong>de</strong>n<br />
kleineren Krediten für Privatleute vergibt die DKB auch an Landwirte o<strong>de</strong>r Bürgervereine,<br />
die größere Dach- und Freilandanlagen finanzieren möchten, Darlehen<br />
bis zu 60.000 Euro. Die Laufzeit <strong>de</strong>s Kredits beträgt bis zu 18 Jahren. Weil<br />
die DKB eine Direktbank ist, können Sie <strong>de</strong>n Kredit online beantragen unter<br />
www.dkb.<strong>de</strong>. Telefonische Auskunft erhalten Sie unter: Tel. 030 - 201 55 793.<br />
Eine weitere Direktbank, die <strong>Solaranlagen</strong>-Finanzierungen anbietet, ist die<br />
Sparda-Bank Berlin eG. Sie ist eine Genossenschaftsbank, die Direkt-Banking<br />
und ein bun<strong>de</strong>sweites Filialnetz besitzt. Das Kreditinstitut offeriert Darlehen für<br />
Solarstrom-Anlagen ab 10.000 bis 50.000 Euro. Für die Darlehen <strong>de</strong>s „Sparda-<br />
SolarPlan“ verspricht die Sparda-Bank eine Sofortige Kreditentscheidung und<br />
eine Zinsgarantie bis 20 Jahre. Es erfolgt keine Grundschul<strong>de</strong>intragung. In <strong>de</strong>n<br />
Filialen <strong>de</strong>r Sparda-Bank können Sie sich vor Ort über einen Solarfinanzierung<br />
beraten lassen. Sie müssen drei Gehaltsnachweise, <strong>Ihr</strong>en letzten Grundbuchauszug<br />
sowie die Unterlagen zum Vorhaben mitbringen. Terminvereinbarung<br />
laufen unter Tel. 01803 / 77 27 32 ((9 Cent/Min. aus d. dt. Festnetz, Mobilfunktarife<br />
abweichend). Auf <strong>de</strong>r Internetseite <strong>de</strong>r Bank erfahren Sie, wo eine Filiale<br />
in <strong>Ihr</strong>er Nähe ist: www.sparda.<strong>de</strong><br />
Immobilienkredit bei <strong>de</strong>r Hausbank<br />
Eine weitere Möglichkeit eine Solaranlage zu finanzieren ist <strong>de</strong>r Immobilienkredit.<br />
Diese Variante eignet sich für Hauseigentümer, die weitgehend schul<strong>de</strong>nfrei<br />
sind und die eine größere Anlage (ab 25.000 Euro Investitionssumme) bauen.<br />
Für Immobilienkredite wird <strong>Ihr</strong>e Hausbank die erste Anlaufstelle sein. Die<br />
Grundschuld wird bei diesem Kredit ins Grundbuch eingetragen. (Kosten ca.<br />
100 bis 500 Euro je nach Summe). Lohnen kann sich <strong>de</strong>r Immobilienkredit gegenüber<br />
<strong>de</strong>n speziellen PV-Krediten, weil die Zinsen momentan recht günstig<br />
sind und eine lange Laufzeit mit Zinsbindung vereinbart wer<strong>de</strong>n kann. Bei einer<br />
Laufzeit von 20 Jahren ist ein Zinssatz von 4,3 Prozent möglich.<br />
För<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
In einigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn gibt es weitere För<strong>de</strong>rmittel, welche die Photovoltaik-<br />
Finanzierung erleichtern. Zum Beispiel för<strong>de</strong>rte 2009 das Bun<strong>de</strong>sland Sachsen<br />
über die Sächsische Aufbaubank (SAB) die Installation von kleinen Photovoltaikanlagen<br />
bis 15 kW zusätzlich zum EEG. Die privaten Betreiber erhielten<br />
einen Anlagenzuschuss von 250 Euro pro installiertes kWp.<br />
So erhielt <strong>de</strong>r Besitzer einer 5 kWp Anlage eine Summe von 1.250 Euro geschenkt.<br />
Finanziert wur<strong>de</strong> das Programm, das auch an<strong>de</strong>re erneuerbare Energien<br />
för<strong>de</strong>rt, aus <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rtopf „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Union. Deshalb lohnt es sich, wenn Sie in <strong>Ihr</strong>er Gemein<strong>de</strong>,<br />
Stadt o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Energieagenturen und <strong>de</strong>n Wirtschaftsministerien<br />
auf Län<strong>de</strong>rebene sich erkundigen, ob es noch eine Photovoltaik-För<strong>de</strong>rung gibt.<br />
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Der Schönauer Sonnencent und an<strong>de</strong>re Zuschüsse vom EVU<br />
Eine beson<strong>de</strong>re Photovoltaik-För<strong>de</strong>rung bietet <strong>de</strong>r Ökostromanbieter EWS<br />
-Elektrizitätswerke Schönau. EWS-Stromkun<strong>de</strong>n erhalten eine zusätzliche Vergütung<br />
zum EEG. Die För<strong>de</strong>rung besteht in einer zusätzlichen Vergütung von 6<br />
Cent für je<strong>de</strong> produzierte kWh für die ersten 5 Jahre, danach reduziert sich die<br />
För<strong>de</strong>rung auf 4 Ct/kWh für weitere 5 Jahre. Dem Geför<strong>de</strong>rten wird das in einem<br />
För<strong>de</strong>rvertrag garantiert. Grundlage für die Zusatzvergütung sind die Abrechnungen<br />
<strong>de</strong>s Netzbetreibers. Internet: www.ews-schoenau.<strong>de</strong>. Auch an<strong>de</strong>re<br />
Energieversorger verteilen Zuschüsse für Solarstromanlagen an ihre Kun<strong>de</strong>n.<br />
Der südbadischen Versorgers ba<strong>de</strong>nova zahlt 900 Euro Zuschuss und die<br />
Stadtwerke Waiblingen geben sogar bis zu 3.000 Euro zur neuen Anlage hinzu.<br />
Hosen runter: Finanzierungsanträge<br />
Wer schon einmal ein Haus<br />
gebaut hat und einen Bankkredit<br />
dafür beantragt hat,<br />
kann ein Lied davon singen,<br />
wie viele Formulare notwendig<br />
waren, um zu <strong>de</strong>m Geld<br />
zu kommen. Ein Kredit für<br />
eine Solaranlage ist zwar<br />
nur ein Bruchteil von einer<br />
Hausfinanzierung, trotz<strong>de</strong>m<br />
müssen sie hier viele Formulare<br />
ausfüllen. Alle vorgestellten<br />
Banken verlangen<br />
von Ihnen, bevor Sie einen<br />
Kredit erhalten eine „vertrauliche<br />
Selbstauskunft“<br />
© G.G. Lattek – Fotolia.com<br />
und geben vorbereitete Formulare<br />
an Sie weiter. Sie können die Formulare entwe<strong>de</strong>r als Download im<br />
Netz, per Post o<strong>de</strong>r per Mail anfor<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>n Formularen müssen Sie <strong>Ihr</strong>e<br />
kompletten Lebens- und Einkommensverhältnisse offen legen: Familienstand,<br />
unterhaltspflichtige Kin<strong>de</strong>r, Monatseinkommen, Ausgaben pro Monat, Vermögen<br />
und Schul<strong>de</strong>n. Die Banken<br />
prüfen dann anhand <strong>Ihr</strong>er<br />
Angaben und einer Schufa-Auskunft,<br />
ob sie die Raten<br />
<strong>de</strong>s Kredits zurückzahlen können.<br />
Nehmen Sie das Ausfüllen<br />
<strong>de</strong>s Formulars sportlich:<br />
es bietet eine Chance, alle<br />
Geldangelegenheiten zu ordnen<br />
und einen Überblick über<br />
seinen Finanzen zu gewinnen.<br />
So kann man wenigstens dieser<br />
lästigen Angelegenheit etwas<br />
Gutes abgewinnen.<br />
Foto: Jorma Bork / pixelio.<strong>de</strong><br />
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Zur Vorbereitung. Was Banken von Ihnen wissen möchten:<br />
Foto: Marc Dietrich, Fotolia.com<br />
Linksammlung zu Photovoltaik-Krediten<br />
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- Detailliertes Angebot <strong>de</strong>r Photovoltaik-<br />
Anlage im Original<br />
- Letzter Einkommensteuerbescheid<br />
(manchmal <strong>de</strong>r letzten 2 Jahre)<br />
- Bei Selbständigen (wenn überhaupt zugelassen):<br />
Letzter Jahresabschluss und<br />
aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung,<br />
Einnahmen / Überschussrechnung<br />
- Bei Angestellten: Gehaltsnachweise<br />
(Dezember-Lohn/Gehaltsabrechnung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r letzten drei Monate)<br />
- Aktueller und vollständiger Grundbuchauszug<br />
vom Anlagenstandort (max. drei<br />
Monate alt)<br />
- Pachtvertrag bei gepachteten Standorten<br />
- manchmal Kontoauszüge <strong>de</strong>r letzten<br />
Monate<br />
- Grundbuchauszug o<strong>de</strong>r Grundsteuerbescheid<br />
- manchmal Feuerversicherungspolice (in<br />
Kopie)<br />
- manchmal vollständige Anschrift <strong>de</strong>s zuständigenEnergieversorgungsunternehmens<br />
(EVU)<br />
KfW<br />
http://www.kfw-mittelstandsbank.<strong>de</strong>/DE_Home/Kredite/Umweltschutz_im_Unternehmen/KfW-Erneuerbare_Energien/Foer<strong>de</strong>rbedingungen_Standard.jsp<br />
Umweltbank<br />
http://www.umweltbank.<strong>de</strong>/kredit/in<strong>de</strong>x_solarkredit.html<br />
GLS Bank<br />
http://www.gls.<strong>de</strong>/unsere-angebote/finanzierungen/regenerative-energien/private-photovoltaik-anlage.html<br />
DKB<br />
http://www.dkb.<strong>de</strong>/privatkun<strong>de</strong>n/energie/<br />
Sparda Bank<br />
https://www.sparda-b.<strong>de</strong>/mo<strong>de</strong>rnisieren_solarplan.php<br />
Ethik-Bank<br />
http://www.ethikbank.<strong>de</strong>/privatkun<strong>de</strong>n/oekokredit.html<br />
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Photovoltaik-Versicherungen<br />
Blitzscha<strong>de</strong>n bei PV-Anlage - links: gesprungenes Glas durch thermische Einwirkung, rechts: Schmauchspur im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Bypass-Dio<strong>de</strong> Foto: photovoltaikbuero Ternus & Diehl GbR<br />
<strong>Ihr</strong>e Kraftwerk auf <strong>de</strong>m Dach wird viel Geld kosten. Die Finanzierung steht. Die<br />
Anlage muss lange halten, dass Sie <strong>Ihr</strong>en Kredit zurückzahlen können. Wie<br />
muss ich die wertvolle Technik versichern, wer<strong>de</strong>n Sie sich fragen. <strong>Ihr</strong>e Photovoltaik-Anlage<br />
könnte durch Blitzschlag, Hagel o<strong>de</strong>r Sturm - sogenannte Elementarschä<strong>de</strong>n<br />
– beschädigt wer<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r die Anlage beschädigt ein Arbeiter<br />
beim Einbau o<strong>de</strong>r ein Kabel verursacht einen Brand? Sie haben auch gehört,<br />
dass Diebe hin und wie<strong>de</strong>r <strong>Solaranlagen</strong> von Dächern stehlen. Alle Risiken, gegen<br />
die Sie <strong>Ihr</strong>e PV-Anlage versichern wollen, unterschei<strong>de</strong>n sich versicherungstechnisch<br />
voneinan<strong>de</strong>r. Elementarschä<strong>de</strong>n wie Hagel o<strong>de</strong>r Sturm kann<br />
eine spezielle Photovoltaik-Anlagen-Versicherung ab<strong>de</strong>cken. Sie können die<br />
Anlage aber auch in eine bestehen<strong>de</strong> Versicherung (Feuer o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>) mit<br />
aufnehmen lassen.<br />
Unser Tipp:<br />
Ein Überblick über verschie<strong>de</strong>ne Anbieter von Photovoltaik-Versicherungen<br />
und die Vermittlung bieten zum Beispiel die Versicherungsmakler Rosanowske<br />
GmbH & Co. KG aus Köln im Internet: www.rosa-photovoltaik.<strong>de</strong><br />
Haftpflichtversicherung<br />
Für Schä<strong>de</strong>n, die durch eine Photovoltaik-Anlage an Dritten entstehen könnten,<br />
sogenannte Fremdschä<strong>de</strong>n, sollten Sie <strong>Ihr</strong> Kraftwerk in <strong>Ihr</strong>e Haftpflichtversicherung<br />
aufnehmen. Auch wenn solche Schä<strong>de</strong>n selten vorkommen, sollten Sie<br />
auf Nummer sicher gehen. Ein Beispiel wäre, wenn ein Modul vom Dach rutschen<br />
wür<strong>de</strong> und dabei einen Passanten o<strong>de</strong>r Nachbarn verletzt.<br />
Sprechen Sie mit <strong>Ihr</strong>em Versicherungsvertreter, dass Sie die PV-Anlage in <strong>Ihr</strong>e<br />
Haftpflichtversicherung eintragen wollen, damit Sie nicht eventuellen Scha<strong>de</strong>n<br />
aus eigener Tasche zahlen müssen. Fragen Sie <strong>Ihr</strong>en Versicherungsfachmann,<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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wie es mit <strong>de</strong>r privaten Haftschutzversicherung aussieht, wenn Sie steuerlich<br />
als Gewerbetreiben<strong>de</strong>r gelten. Zu<strong>de</strong>m sollten ausreichend hohe Deckungssummen<br />
für Personen-, Sach- und Vermögensschä<strong>de</strong>n (inkl. Regressansprüche<br />
<strong>de</strong>s EVU) vereinbart wer<strong>de</strong>n. Falls die private Haftpflichtversicherung nicht alles<br />
<strong>de</strong>ckt, sollten Sie eine Betreiber-Haftpflichtversicherung abschließen.<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r Wohngebäu<strong>de</strong>versicherung<br />
Kleine Photovoltaik-Anlagen auf <strong>de</strong>m eigenen Hausdach können in <strong>Ihr</strong>e bestehen<strong>de</strong><br />
Gebäu<strong>de</strong>versicherungen integriert wer<strong>de</strong>n: Damit lassen sich Schä<strong>de</strong>n<br />
durch Hagel, Feuer, Sturm und Blitzschlag ab<strong>de</strong>cken. Die Aufnahme in eine bestehen<strong>de</strong><br />
Versicherung ist nicht teuer.<br />
Photovoltaik-Versicherungen<br />
Eine separate Versicherung ist für Großanlagen, zum Beispiel auf gepachteten<br />
Dächern, angebracht. Sie <strong>de</strong>ckt alle Gefahren ab, die bei einer solchen Anlage<br />
entstehen könnten. Achten Sie beim Vergleich <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Versicherungsangebote,<br />
was alles in <strong>de</strong>r Versicherung enthalten ist und welche Ausschlüsse<br />
(Naturkatastrophen, Kriege) es gibt. Die Grundlage einer sogenannten<br />
Photovoltaik-Versicherung ist meist eine Elektronikversicherung. Durch beson<strong>de</strong>re<br />
Bedingungen, Vereinbarungen o<strong>de</strong>r Klauseln wird <strong>de</strong>r Versicherungsschutz<br />
auf die speziellen Anfor<strong>de</strong>rungen einer PV-Anlage angepasst. Die Photovoltaik-Versicherungen<br />
beinhalten eine Allgefahren<strong>de</strong>ckung. Das heißt, dass<br />
alles versichert ist, sofern es nicht ausgeschlossen ist. Der Versicherungsschutz<br />
ist umfangreicher als bei einer Wohngebäu<strong>de</strong>versicherung, <strong>de</strong>nn sie<br />
beinhaltet Versicherungsschutz gegen Beschädigungen o<strong>de</strong>r Zerstörungen<br />
(Sachscha<strong>de</strong>n) durch Bedienungsfehler, Überspannung o<strong>de</strong>r Kurzschluss,<br />
Brand, Wasser, Vorsatz Dritter, Konstruktions- o<strong>de</strong>r Materialfehler, Naturereignisse<br />
wie z. B. Sturm, Blitz, Hagel, Schneedruck, Frost o<strong>de</strong>r Mar<strong>de</strong>rbiss. Lesen<br />
Sie solche Versicherungsklauseln vor <strong>de</strong>m Unterzeichen genau durch.<br />
Montageversicherung<br />
Schon während <strong>de</strong>r Montage <strong>Ihr</strong>er PV-Anlage können unvorhergesehene Ereignisse<br />
eintreten wie Zerstörung o<strong>de</strong>r Diebstahl. Dann müssen die beschädigten<br />
o<strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Bauteile neu beschafft wer<strong>de</strong>n und die Anlage kann nicht termingerecht<br />
fertig wer<strong>de</strong>n. Das kostet Installateur und Betreiber Zeit, Geld und<br />
Nerven. Um wenigstens das finanzielle Risiko zu minimieren, bietet sich eine<br />
Montageversicherung an.<br />
Es gibt zwei unterschiedliche Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Montageversicherung - die Einzelbeantragung<br />
und die umsatzbezogene Deckung. Für ein Montageprojekt und für<br />
selbstmontieren<strong>de</strong> Betreiber o<strong>de</strong>r Betriebe, die einmalig o<strong>de</strong>r nur gelegentlich<br />
Photovoltaik-Anlagen montieren, ist die Einzelbeantragung die Wahl. Solarmonteure,<br />
die ständig Solarstromanlagen installieren, schließen die umsatzbasierte<br />
Montageversicherung ab.<br />
Welche Versicherungsverträge für Sie am sinnvollsten sind, können Sie nur mit<br />
einem Versicherungsfachmann klären.<br />
Um die Angebote verschie<strong>de</strong>ner Versicherungsgesellschaften vergleichen zu<br />
können, sollten Sie fragen:<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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- Welche Risiken <strong>de</strong>ckt die Versicherung ab? Reicht das für meine Anlage?<br />
- Was zahlt die Versicherung im Scha<strong>de</strong>nsfall?<br />
- Wird bei einem Totalscha<strong>de</strong>n die Neuinstallation <strong>de</strong>r Solaranlage bezahlt<br />
o<strong>de</strong>r nur <strong>de</strong>r Restwert?<br />
- Wie hoch ist die Selbstbeteiligung?<br />
Unser Tipp: Muster für Versicherungsvertrag<br />
Das Fachmagazin „Photovoltaik“ bietet einen Mustervertrag für die Versicherung<br />
<strong>de</strong>r Solarstromanlage zum kostenfreien Download an:<br />
http://www.photovoltaik.eu/fileadmin/uploads/Anlagenservice.pdf<br />
Anmel<strong>de</strong>n beim Stromversorger<br />
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Foto: © Bernd_Leitner - Fotolia.com<br />
Als wären die Finanzierungsformulare noch nicht genug, muss die Solarstrom-<br />
Anlage beim öffentlichen Netzbetreiber angemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. <strong>Ihr</strong> Anlagenbauer<br />
muss die Solaranlage bei ihrem Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU)<br />
anmel<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r Netzbetreiber, seien es Stadtwerke o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re regionale Anbieter,<br />
hat für die Solaranlage „technische Anschlussbedingungen“, kurz TAB<br />
genannt. Die ausführen<strong>de</strong> Firma kennt diese o<strong>de</strong>r for<strong>de</strong>rt sie vom Netzbetreiber<br />
ein. <strong>Ihr</strong>e Anlage muss diesen TAB entsprechen. <strong>Ihr</strong> beauftragter Installateur<br />
muss beim Stromnetzbetreiber für die Anmeldung <strong>Ihr</strong>er Anlage ein Grundstückslageplan<br />
(Kopie vom Grundbuchamt), einen Übersichtsschaltplan <strong>Ihr</strong>er<br />
Photovoltaik-Anlage und die Datenblätter <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Solarmodule und<br />
Wechselrichter mit Konformitätserklärung einreichen.<br />
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Einspeiseverträge prüfen<br />
Foto: © puje - Fotolia.com<br />
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Das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) schreibt <strong>de</strong>n Netzbetreibern<br />
vor, dass sie <strong>de</strong>n Solarstrom ins<br />
Netz einspeisen müssen. Eigentlich<br />
ist dafür auch kein extra Vertrag notwendig,<br />
aber viele Stromversorger<br />
möchten gern mit Ihnen <strong>de</strong>n Einspeisevertrag<br />
abschließen. Sie müssen<br />
laut aktuell gelten<strong>de</strong>m EEG (Novelle<br />
vom 1.Januar 2009) keinen Einspeisevertrag<br />
unterzeichnen (siehe auch<br />
Kapitel 3).<br />
Manchmal ist jedoch so ein Vertrag auch für <strong>de</strong>n Anlagenbesitzer sinnvoll, <strong>de</strong>nn<br />
nicht alle technischen Details für <strong>de</strong>n Parallelbetrieb ihrer Anlage mit <strong>de</strong>m öffentlichen<br />
Stromnetz sind im EEG beschrieben. Der Einspeisevertrag kann solche<br />
zusätzlichen vertraglichen Regelungen zwischen Ihnen und <strong>Ihr</strong>em Netzbetreiber<br />
regeln. Aber <strong>de</strong>r Einspeisevertrag darf die Solarkun<strong>de</strong>n nicht schlechter<br />
stellen, als ihnen das EEG zubilligt. Auskunft und Beratung zu Einspeiseverträgen<br />
geben nicht nur spezielle Rechtsanwälte, auch die Verbraucherzentralen<br />
o<strong>de</strong>r ein örtlicher Solarverein. Letztere können ein Lied von <strong>de</strong>r „Verhin<strong>de</strong>rungstaktik“<br />
mancher regionalen Netzbetreiber singen und kennen meist auch die<br />
EVU, die Probleme bereiten.<br />
Was tun, wenn sich <strong>de</strong>r Netzbetreiber querstellt?<br />
Ein weiteres Beispiel, wie Netzbetreiber sich neben <strong>de</strong>n vorher beschriebenen<br />
Klauseln im Einspeisevertrag quer stellen, ist das Rauszögern <strong>de</strong>s Solareinspeise-Anschlusses.<br />
Als beliebter Grund für die Verzögerungstaktik wird oft<br />
eine Arbeitsüberlastung genannt. Das ist aber unrecht. Diesen Ärger können<br />
Sie vorbeugen, in<strong>de</strong>m Sie als Anlagenbetreiber so früh wie möglich das Fertigstellen<br />
<strong>de</strong>r Anlage <strong>de</strong>m EVU mit einem Datum ankündigen. Zwischen <strong>de</strong>r EVU-<br />
Anmeldung und <strong>de</strong>r Fertigstellung sollten min<strong>de</strong>stens zwei Wochen Frist liegen.<br />
Der Solarenergieför<strong>de</strong>rverein in Aachen hat auf seiner Webseite unter anwaltlicher<br />
Anleitung einen Textbaustein vorgegeben, damit Sie mit <strong>de</strong>m Anschreiben<br />
an <strong>de</strong>n EVU auf <strong>de</strong>r sicheren Seite sind:<br />
" Wir bitten Sie auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r gesetzlichen Regelung in § 5 Abs. 1 EEG<br />
um eine unverzügliche Bearbeitung. Da es sich um eine Anlage mit nur ... kWp<br />
(Hausanschluss) han<strong>de</strong>lt und es in <strong>de</strong>m betroffenen Netzbereich keine Engpässe<br />
gibt, gehen wir davon aus, dass eine Freigabe <strong>de</strong>s Anschlusses bis zum angegebenen<br />
Anschlussdatum erfolgen kann. An<strong>de</strong>renfalls bitten wir um Mitteilung<br />
bis zum ..... " (Zitat Quelle:SFV)<br />
Sollten Sie mit einer Solarstromanlage mehr als 30 kWp ins Netz speisen wollen,<br />
dann noch folgen<strong>de</strong>n Satz einfügen:<br />
"Sollte <strong>de</strong>r Netzanschluss aus technischer Sicht nicht am bestehen<strong>de</strong>n Grundstücksanschlusspunkt<br />
erfolgen können, so bitten wir vorsorglich um Offenlegung<br />
<strong>de</strong>r Netzdaten nach § 5 (5) EEG." (Zitat Quelle:SFV)<br />
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EEG-Clearingstelle<br />
Für Streitigkeiten mit <strong>de</strong>m Netzeinspeiser und an<strong>de</strong>ren Konflikten in Bezug ihrer<br />
Solarstromanlage hat die Bun<strong>de</strong>sregierung eine Vermittlungsbehör<strong>de</strong> eingerichtet.<br />
Die sogenannte Clearingstelle EEG klärt Streitigkeiten und Anwendungsfragen<br />
im Bereich <strong>de</strong>s Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Auf <strong>de</strong>r Homepage<br />
<strong>de</strong>r Clearingstelle www.clearingstelle-eeg.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n Sie Informationen zum aktuellen<br />
Recht <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien und <strong>de</strong>ssen Weiterschreibung. Hier<br />
wer<strong>de</strong>n zum Beispiel alle gelten<strong>de</strong>n und vorbereiteten Gesetze vorgestellt sowie<br />
aktuelle Gerichtsurteile veröffentlicht.<br />
Unser Tipp: Aktion Einspeisevertrag <strong>de</strong>r Fachzeitschrift „Photon“<br />
Zukünftige PV-Anlagenbesitzer<br />
sind im Normalfall juristische Laien.<br />
Sie können einen Einspeisevertrag,<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Netzbetreiber ihnen<br />
vorgelegt, nicht richtig beurteilen.<br />
Um Fallstricke im Vertrag<br />
zu erkennen im Vertrag zu erkennen,<br />
bietet das Magazin Photon seinen Lesern einen beson<strong>de</strong>ren Service:<br />
Sie können <strong>de</strong>n Einspeisevertrag unter Angabe <strong>Ihr</strong>er Abo-Nummer <strong>de</strong>r Zeitschrift<br />
zusen<strong>de</strong>n. Der Verlagsjustiziar bewertet ihn dann mit vorbildlich, akzeptabel<br />
o<strong>de</strong>r „vom Abschluss wird abgeraten“. Nicht-Abonnenten können<br />
einen Mustervertrag zur Einspeisung von Solarstrom downloa<strong>de</strong>n unter:<br />
www.photon.<strong>de</strong><br />
Stromwechsler und gleichzeitige Solarstromerzeuger<br />
Seit <strong>de</strong>r Liberalisierung <strong>de</strong>s Strommarktes kann je<strong>de</strong>r Verbraucher zum Stromanbieter<br />
seiner Wahl wechseln. Das spart oft viel Geld für Stromrechnungen<br />
und macht auch einen Umzug zu einem Ökostromanbieter möglich. Sind Sie<br />
ein cleverer Stromwechsler? Dann sind Sie vom regionalen Stromanbieter, <strong>de</strong>r<br />
gleichzeitig auch <strong>de</strong>r Netzbetreiber ist, zu einem überregionalen Stromlieferanten<br />
gewechselt. Der ist aber nicht für die Solarstromvergütung zuständig. Dafür<br />
ist wie<strong>de</strong>r <strong>Ihr</strong> alter Stromanbieter (und Netzbetreiber) verantwortlich. Er nimmt<br />
<strong>de</strong>n Strom aus <strong>Ihr</strong>er Photovoltaik-Anlage ab und vergütet Ihnen <strong>de</strong>n Sonnenstrom.<br />
Der neue Stromanbieter liefert weiterhin <strong>de</strong>n Haushaltsstrom und stellt<br />
die Rechnung dafür.<br />
Linksammlung Ökostrom-Anbieter:<br />
www.lichtblick.<strong>de</strong><br />
www.greenpeace-energy.<strong>de</strong><br />
www.ews-schoenau.<strong>de</strong><br />
www.naturstrom.<strong>de</strong><br />
www.oekostrom-anbieter.info<br />
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Kapitel 4 – Meine Solarstrom-Anlage: Installation und Betrieb<br />
Installation auf <strong>de</strong>m Dach<br />
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Foto: Sharp Electronics Europe<br />
So schnell wie ein solares Kleinkraftwerk auf <strong>de</strong>m Dach wird kein an<strong>de</strong>res Kraftwerk<br />
gebaut: Die Installateure benötigen in <strong>de</strong>r Regel für die komplette Installation<br />
einer Photovoltaik-Anlage auf einem Einfamilienhaus nur zwei bis drei<br />
Tage. Bevor <strong>Ihr</strong>e Solaranlage auf das Dach montiert wird, muss das Dach in einem<br />
einwandfreien Zustand sein. Sollten Dachziegel beschädigt sein, dann sollten<br />
Sie diese vor <strong>de</strong>r Anlagenmontage reparieren.<br />
Unser Tipp: Lüfterziegel kontrollieren<br />
Falls Sie selbst - in Absprache mit <strong>Ihr</strong>em Anlagenanbieter<br />
- montieren wollen, dann kontrollieren<br />
Sie, bevor die Module und das Montagegestell<br />
geliefert wer<strong>de</strong>n, ob Sie sogenannte<br />
Lüftungsziegel auf <strong>Ihr</strong>em Dach besitzen. Nach<br />
<strong>de</strong>m Entfernen o<strong>de</strong>r Aufbohren <strong>de</strong>r Lüftungsgitter<br />
fä<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r Elektriker durch die freie Öffnungen<br />
<strong>de</strong>r Lüftungsziegel die Kabel für <strong>de</strong>n<br />
Solarstrom. Sollten Sie keine Lüfterziegel besitzen,<br />
kaufen Sie sich passen<strong>de</strong> Ziegel o<strong>de</strong>r<br />
Dachsteine für <strong>Ihr</strong>en Dachtyp bei einem Dach-<br />
Foto: Lüfterziegel, Braas<br />
<strong>de</strong>cker o<strong>de</strong>r auf einem Baumarkt nach. Beim<br />
Fehlen von Lüfterziegeln könnten Sie zwar für<br />
die Kabeldurchführung Schlitze in die vorhan<strong>de</strong>nen Dachsteine fräsen. Das<br />
birgt aber die Gefahr, dass dann die Isolierung <strong>de</strong>r Solarkabel durch die Wärme<strong>de</strong>hnung<br />
<strong>de</strong>r Ziegel zerrieben wer<strong>de</strong>n könnte. Dadurch könnte eine Brandgefahr<br />
ausgehen.<br />
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Arbeitsschutz bei <strong>de</strong>r Dachmontage<br />
Bei Eigenleistung bei <strong>de</strong>r Modulmontage müssen Sie für <strong>Ihr</strong>e Sicherheit und die<br />
<strong>Ihr</strong>er Helfer bei <strong>de</strong>n Dacharbeiten achten. Sorgen Sie dafür, dass Sie sicher<br />
aufs Dach kommen und sich auch sicher auf <strong>de</strong>m Dach bewegen können. Der<br />
häufigste Unfall bei Dachmontagearbeiten ist <strong>de</strong>r Sturz von <strong>de</strong>r Leiter, bei <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r Arbeiter o<strong>de</strong>r die Leiter selbst das Gleichgewicht verliert. Deshalb ist das<br />
Sturzvermei<strong>de</strong>n das oberste Gebot. Auf <strong>de</strong>r sicheren Seite liegen Sie, wenn Sie<br />
statt einer wackeligen Leiterkonstruktion ein Gerüst für die Dauer <strong>de</strong>r Montagearbeiten<br />
ausleihen. Gerüstbaufirmen o<strong>de</strong>r spezielle Gerüste-Ausleiher sind Profis<br />
und liefern und montieren Ihnen ein Arbeitsschutz gerechtes Gerüst. Fragen<br />
Sie <strong>de</strong>n Gerüstbauer, ob er Erfahrung beim Stellen von Gerüsten für <strong>Solaranlagen</strong><br />
besitzt. Am besten geeignet ist ein frei stehen<strong>de</strong>s Gerüst, wo keine Dübel<br />
für das fixieren in <strong>de</strong>r Hauswand benötigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto: C. Hilgers<br />
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Auf <strong>de</strong>m Dach können Sie sich mit einem Fanggurt<br />
zusätzlich sichern, so wie ihn auch die Profis<br />
benutzen. Der Fanggurt wird eng am Körper<br />
angelegt, ähnlich wie beim Bergsteigen. Auch<br />
ein Fangnetz, vom Profi Dachfang genannt, unterhalb<br />
<strong>de</strong>s Arbeitsbereichs bietet zusätzliche<br />
Sicherheit bei Dächern ab 15 Grad Dachneigung.<br />
Die Module kommen<br />
Falls <strong>de</strong>r beauftragte Handwerker die Module nicht selbst auf die Baustelle beför<strong>de</strong>rt,<br />
dann liefert ein Spediteur <strong>Ihr</strong>e Solarmodule an. Achten Sie bei Lieferung<br />
darauf, dass <strong>de</strong>r Fahrer die Module nicht an <strong>de</strong>r Grundstücksgrenze ablädt,<br />
son<strong>de</strong>rn weisen ihnen einen günstigen Platz auf <strong>Ihr</strong>em Grundstück zu. Der Lieferant<br />
muss so lange warten, bis Sie alle angelieferten Teile überprüft haben.<br />
Vergleichen Sie die Module anhand <strong>de</strong>s Angebots, dass auch die angebotenen<br />
Typen geliefert wur<strong>de</strong>n und die Anzahl stimmt. Falls die Verpackung <strong>de</strong>r Module<br />
beschädigt sein sollte, dann öffnen sie diese und schauen nach, ob eventuell<br />
die Module beschädigt sind. Vermerken sie Schä<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Lieferschein o<strong>de</strong>r<br />
Übergabe-Protokoll. Schadhafte Module können Sie <strong>de</strong>m Spediteur gleich zurückgeben.<br />
Beachten Sie, dass Reklamationsfristen meist recht kurz sind und<br />
reklamieren Sie bei Schä<strong>de</strong>n sofort schriftlich.<br />
Achtung Strom!<br />
Die Montage <strong>de</strong>r Solarmodule erfolgt immer unter Spannung, weil die Solarzellen<br />
automatisch elektrische Spannung erzeugen, wenn Licht auf sie fällt<br />
(siehe „photovoltaischer Effekt“ Kapitel 1). Berühren Sie <strong>de</strong>shalb nicht die Anschlusskontakte<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re freiliegen<strong>de</strong> spannungsführen<strong>de</strong> Teile. Eine Eigenmontage<br />
darf nur durchgeführt wer<strong>de</strong>n, wenn die Solarmodule vollisolierte<br />
Steckkontakte besitzen o<strong>de</strong>r die Spannung unterhalb <strong>de</strong>r Schutzkleinspannung<br />
von 120 Volt liegt.<br />
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Die Montage auf <strong>de</strong>m Dach<br />
Die Auf-Dach-Montage <strong>de</strong>r Module auf einem Schrägdach ist <strong>de</strong>r Klassiker unter<br />
<strong>de</strong>n Montagearten auf Einfamilienhäusern. Die Unterkonstruktion unter <strong>de</strong>n<br />
Modulen spielt wortwörtlich die tragen<strong>de</strong> Rolle für <strong>Ihr</strong>e PV-Anlage. Das Montagegestell<br />
mit <strong>de</strong>n zugehörigen Verbindungselementen bin<strong>de</strong>t die Solarmodule<br />
in die vorhan<strong>de</strong>ne Dachstatik ein und sorgt dafür, dass <strong>Ihr</strong> Sonnenkraftwerk bei<br />
Wind und Wetter störungsfrei arbeiten kann. Das Montagesystem darf dabei die<br />
Dachein<strong>de</strong>ckung nicht beschädigen. Für Schrägdächer haben sich zwei Auf-<br />
Dach-Befestigungslösungen auf <strong>de</strong>m Markt durchgesetzt: das Klemmsystem<br />
und das Einlagesystem. Bei bei<strong>de</strong>n Montagesystemen verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Monteur<br />
das Untergestell über einen Dachhaken, auch Sparrenanker o<strong>de</strong>r Dachanker<br />
genannt, mit <strong>de</strong>r Dachstuhl-Konstruktion. Dachhaken sollten immer in <strong>de</strong>n tragen<strong>de</strong>n<br />
Teilen <strong>de</strong>s Daches (Sparren o<strong>de</strong>r Pfetten) befestigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Unser Tipp: Worauf Sie beim Montagesystem achten sollten<br />
Für Solar-Montagesysteme gibt es keine Norm, <strong>de</strong>shalb sollten Sie <strong>de</strong>m Anbieter<br />
nach einem Eintrag in <strong>de</strong>r Bauregelliste <strong>de</strong>s DIBt (Deutsches Institut für<br />
Bautechnik) fragen. Ein TÜV-geprüftes Montagesystem bietet zusätzliche Gewähr<br />
für die Qualität <strong>de</strong>s Systems, wenn es fachgerechter nach Herstellerunterlagen<br />
montiert wird. Wenn Sie selbst montieren, dann sollten Sie <strong>Ihr</strong> Werk -<br />
bevor die Module auf das Dach kommen - durch einen Fachmann (<strong>Ihr</strong>en Solarteur)<br />
begutachten lassen.<br />
Eigenmontage: Welches Werkzeug wird benötigt?<br />
Sie brauchen für sich und <strong>Ihr</strong>e<br />
Helfer eine Schutzausrüstung<br />
mit Arbeitsschutzbrille, Arbeits-<br />
Handschuhen, Gehörschützer,<br />
Gurt, Fangnetz und eventuell<br />
eine Staubmaske, wenn sie<br />
Dachziegel „flexen“ wollen.<br />
Für die Montagearbeiten wird ein Akku-Schrauber o<strong>de</strong>r eine Bohrmaschine benötigt,<br />
ein handlicher Winkelschleifer (Flex) mit Diamanttrennblatt und Schruppscheibe.<br />
Für das Aufmaß benötigen Sie Krei<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r einen Bleistift, Maßband<br />
und Zollstock und eventuell eine ca. 10 m lange Schlagschnur (Maurerschnur).<br />
Für die Verschraubungen sind Schraubenschlüssel (Maulschlüssel) für Sechskantschrauben,<br />
Innensechskantschlüssel (Inbusschlüssel), Schlitzschraubendreher<br />
und ein Drehmomentschlüssel notwendig. Die Schlüsselgrößen erfahren<br />
Sie vom Montagesystemlieferanten. Legen Sie sich auch einen Hammer, eine<br />
Wasserwaage und evtl. eine Kombi- und Rohrzange bereit.<br />
Unser Tipp: Werkzeug für Selbstmontage ausleihen<br />
Der Teufel steckt oft im Detail, insbeson<strong>de</strong>re wenn Sie bei einer Selbstmontage<br />
feststellen, dass Ihnen wichtige Werkzeuge wie ein Spezialschlüssel für<br />
Verschraubungen o<strong>de</strong>r eine Hebebühne/Leiteraufzug fehlen. Viele Solarteure<br />
bieten <strong>de</strong>n Service, wichtiges PV-Werkzeug bzw. Hebezeuge auszuleihen.<br />
Fragen Sie, wenn Sie eine Eigenleistung mit <strong>Ihr</strong>em Lieferanten vereinbart haben,<br />
welches Werkzeug Sie brauchen und nach <strong>de</strong>n Ausleihkosten.<br />
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Montagesystemteile Schrägdach im Detail<br />
Der Dachhaken wird über die Ankerplatte<br />
(auch Fußplatte) mit Holzschrauben<br />
am Dachsparren befestigt.<br />
Der Bügel (Haken) zwischen <strong>de</strong>n<br />
Dachplatten überträgt die Haltekraft<br />
nach außen. Auf <strong>de</strong>m Bügel wer<strong>de</strong>n<br />
die Trägerprofile für die Module befestigt.<br />
Der eingesetzte Dachhaken muss<br />
zum Dach passen. So gibt es Haken<br />
für spezielle Dachformen wie „Frankfurter<br />
Pfanne“ „ Biberschwanz“ o<strong>de</strong>r<br />
„Schieferdach“. Dachhaken wer<strong>de</strong>n<br />
Foto: ALTEC Mittig und Manger<br />
aus <strong>de</strong>n Materialien E<strong>de</strong>lstahl 1.4301<br />
(V2A), verzinktem Stahl o<strong>de</strong>r Aluminium<br />
angeboten.<br />
Modul mit Trägerprofil und Dachanker,<br />
Foto: Schüco International<br />
Montageschiene mit integriertem Kabelkanal,<br />
Foto: SWT Solar<br />
Montage Mittelklemme, Foto: BP Europa SE<br />
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Die Module wer<strong>de</strong>n auf Trägerprofilen,<br />
auch als Montageschiene bezeichnet,<br />
befestigt. Manche Profile<br />
besitzen einen zusätzlichen Kanal für<br />
das verlegen <strong>de</strong>r Solar-Gleichstromkabel.<br />
Montagschienen gibt es aus<br />
verzinktem Stahlblech, aus Aluminium<br />
o<strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lstahl, beschichtet und unbeschichtet<br />
.<br />
Profilschienen-Kreuzverbindung<br />
Bei statisch höher belasteten Anlagen<br />
(Schnee und Wind), wer<strong>de</strong>n Profilschienen<br />
in Kreuzverbindung verlegt.<br />
Modulklemmen sind an die Stärke <strong>de</strong>r<br />
Module angepasst. Modul-Mittelklemmen<br />
kommen zwischen zwei Module<br />
und wer<strong>de</strong>n damit auf die Montageschiene<br />
geklemmt.<br />
Modul-End- o<strong>de</strong>r Randklemmen kommen<br />
jeweils rechts und links am Abschluss<br />
einer Modulreihe zum Einsatz.<br />
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Arbeitsschritte bei <strong>de</strong>r Aufdach-Montage<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: Schletter Solar Montagesysteme<br />
Zuerst entfernt <strong>de</strong>r Monteur an <strong>de</strong>n Montagestellen einzelne Ziegel, um an <strong>de</strong>n<br />
Sparren o<strong>de</strong>r die Pfetten <strong>de</strong>s Dachstuhls heranzukommen. In die Holz-Dachsparren<br />
bohrt er dann zwei Löcher für die Befestigungsschrauben <strong>de</strong>r Dachhaken.<br />
Dabei sollte <strong>de</strong>r Bügel <strong>de</strong>s Dachhakens möglichst in einer Mul<strong>de</strong> <strong>de</strong>s darunterliegen<strong>de</strong>n<br />
Dachziegels liegen. Der Fachmann bezeichnet die Bohrungen<br />
als Befestigungspunkte. Die Anzahl dieser Befestigungspunkte und die <strong>de</strong>r<br />
Dachhaken sind vom Montagesystem-Anbieter genau statisch berechnet, um<br />
Schnee- und Windlasten auszuhalten. Bei geringen Schnee-und Windlasten im<br />
Flachland könnten das zum Beispiel 1 bis 1,5 Dachhaken pro Quadratmeter<br />
Dachfläche sein. Hohe Schneelasten bis zu 5 Kilo-Newton pro Quadratmeter<br />
(kN/m2) und darüber gibt es in zum Beispiel in Gebirgsregionen. Hohe Windlasten<br />
können sowohl an <strong>de</strong>r Küste als auch im Bergland bestehen. Bei einer Eigenmontage<br />
darf auf keinen Fall von <strong>de</strong>r statisch geprüften Anzahl <strong>de</strong>r Dachhaken<br />
abgewichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto: C. Hilgers<br />
Die Dachhaken wer<strong>de</strong>n mit Sechskantschrauben<br />
am Sparren befestigt. Damit <strong>de</strong>r<br />
Dachhaken nicht auf <strong>de</strong>m Dach aufliegt,<br />
muss <strong>de</strong>r Installateur eine Aussparung aus<br />
<strong>de</strong>m Dachziegel o<strong>de</strong>r Dachbetonstein mit<br />
einer Schleifmaschine ausflexen. Danach<br />
wird <strong>de</strong>r Ziegel wie<strong>de</strong>r eingehangen. Flexarbeiten<br />
und eventuellen Ziegelbruch kann<br />
man vermei<strong>de</strong>n, wenn statt <strong>de</strong>s Dachziegels<br />
ein spezieller Ersatz-Dachziegel aus<br />
Stahlblech montiert wird. wer<strong>de</strong>n. Für Kabeldurchführungen<br />
<strong>de</strong>r DC (Gleichstrom)-<br />
Leitungen müssen Lüftungsziegel- o<strong>de</strong>r<br />
Pfannen gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
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Verlegen <strong>de</strong>r Montage-schienen – Foto: Schletter Solar Montagesysteme<br />
Sind alle Dachhaken befestigt, wer<strong>de</strong>n die Montageschienen (Querträger) daran<br />
befestigt. DC-Profilschienen wer<strong>de</strong>n zum Beispiel auf Dachhaken aufgelegt<br />
und nach <strong>de</strong>m Ausrichten verschraubt. Wird ein Kabelkanal für die Solarkabel<br />
genutzt, sollte er mit Gefälle verlegt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r tiefsten Stelle eine<br />
Bohrung erhalten, damit sich kein Wasser im Kanal ansammeln kann. Das ist<br />
vor allem wichtig, wenn sich Stecker im Kabelkanal befin<strong>de</strong>n.<br />
Modulmontage<br />
Module können<br />
vertikal als auch<br />
horizontal verlegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Modulhersteller<br />
muss die Montageart<br />
aber freigeben.<br />
Foto:<br />
www.aercon-solar.<strong>de</strong><br />
Meist wer<strong>de</strong>n die Module auf die Montageschienen am Bo<strong>de</strong>n vormontiert und<br />
die Verkabelung vorbereitet. Das erste Modul wird auf <strong>de</strong>r Rückseite an die ankommen<strong>de</strong><br />
Leitung angeklemmt, bei je<strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Modul wird <strong>de</strong>r „Kabelschwanz“<br />
(mit o<strong>de</strong>r ohne Stecker) weiter verlegt. Anschließend hievt die Montagefirma<br />
(o<strong>de</strong>r Sie) die Module auf <strong>Ihr</strong> Dach. Es gibt aber auch Systeme, wo die<br />
Module einzeln auf <strong>de</strong>m Dach montiert wer<strong>de</strong>n. Die vormontierten Module wer-<br />
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<strong>de</strong>n dann auf die Schienen aufgelegt und mit Modulklemmen fixiert. Am En<strong>de</strong><br />
je<strong>de</strong>r Modulreihe verwen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Monteur sogenannte Klemmwinkel / Modulendklemmen<br />
zur Befestigung. Die unterste Reihe <strong>de</strong>r Module wird gegen Abrutschen<br />
gesichert.<br />
Mit zwei Klemmplatten wer<strong>de</strong>n jeweils zwei Module miteinan<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Montageschiene<br />
befestigt. Am En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Modulreihe wer<strong>de</strong>n Klemmwinkel eingesetzt.<br />
Die meisten Montagesysteme lassen eine Anordnung <strong>de</strong>r Module für<br />
hochkant stehend und/o<strong>de</strong>r querliegend zur Dachkante zu. Achten Sie darauf,<br />
die Module bei <strong>de</strong>r Montage nicht zu betreten.<br />
Die Modulmontage en<strong>de</strong>t damit, dass Sie o<strong>de</strong>r die beauftragte Firma das Dach<br />
auf offene (Tritt-) Stellen und vergessene Ziegel – auch unter <strong>de</strong>n montierten<br />
Modulen – überprüfen. Schließen Sie alle offenen Löcher in <strong>de</strong>r Dachhaut, damit<br />
es später nicht herein regnet. Bevor Sie <strong>Ihr</strong> Solarkraftwerk <strong>de</strong>m Elektroinstallateur<br />
überlassen, überprüfen Sie, dass Sie kein Werkzeug auf <strong>de</strong>m Dach<br />
vergessen haben. Wichtig: Wenn die Dacharbeiten been<strong>de</strong>t sind, muss <strong>Ihr</strong><br />
Handwerker - o<strong>de</strong>r bei Eigenleistungen Sie – kontrollieren, ob die Dachhaut<br />
wie<strong>de</strong>r wetterdicht verschlossen ist wie vorher!<br />
Häufige Montagefehler in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Der häufigste Montagefehler dürfte <strong>de</strong>r Ziegelbruch sein. Folge davon ist, dass<br />
Feuchtigkeit durch die Dachhaut ins Gebäu<strong>de</strong>innere dringt. Verursacht wird <strong>de</strong>r<br />
Ziegelbruch meist durch Aufliegen <strong>de</strong>r Dachhaken auf <strong>de</strong>n Ziegel bei zu großen<br />
Lasten, z. B. bei hoher Schneelast. Er wird dadurch regelrecht zerdrückt. Eine<br />
weitere Ursache ist unsachgemäßes Bearbeiten <strong>de</strong>s Ziegels mit <strong>de</strong>m Winkelschleifer,<br />
dass <strong>de</strong>r Ziegel Risse bekommt und so seine Festigkeit verliert. Dem<br />
Ziegelbruch und Feuchtescha<strong>de</strong>n kann vorgebeugt wer<strong>de</strong>n, wenn Sie ein statisch<br />
korrekt ausgelegtes Montagesystem nutzen und die Montageanleitung genau<br />
beachten. Ein weiterer Montagefehler sind aufliegen<strong>de</strong> und lose verlegte<br />
Gleichstromkabel. Stürmt es oft, dann bewegen sich die Kabel durch Win<strong>de</strong>inwirkung<br />
ständig hin und her und scheuern die Isolierung auf. Kommt es ganz<br />
ungünstig, entsteht dadurch ein Lichtbogen und es brennt. Achten Sie <strong>de</strong>shalb<br />
darauf, dass die DC-Kabel mit UV-beständige Kabelbin<strong>de</strong>r fixiert, nicht gequetscht<br />
wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r aufliegen.<br />
Unser Tipp: TÜV-zertifiziertes Montagesystem einsetzen<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Kaufen Sie von <strong>Ihr</strong>em Anbieter ein TÜV-zertifiziertes<br />
Montagesystem ein. Damit liegen<br />
Sie auf <strong>de</strong>r sicheren Seite. Das TÜV-Zertifikat<br />
bietet Ihnen Sicherheit, eine einfache<br />
Montage, eine verständliche Bedienungsanleitung,<br />
Qualität <strong>de</strong>r Systemteile und die<br />
Umweltverträglichkeit <strong>de</strong>r eingesetzten Materialien.<br />
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Indach-Montage<br />
Indach-Montage mit einzelnen Modulreihen,<br />
System Sun<strong>de</strong>ck, Grafik: SolarWorld AG<br />
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Komplett- Dach mit Modulen,<br />
Foto: Ernst Schweizer AG, Metallbau<br />
Die Indach-Montage, also die Integration <strong>de</strong>r Solarmodule ins Schrägdach, gelten<br />
als beson<strong>de</strong>rs elegante, aber auch teure Lösung. Sie ist i<strong>de</strong>al für Neubauten<br />
und Dachsanierungen. Hier sollten sie am besten <strong>de</strong>n Profi auf <strong>Ihr</strong> Dach lassen,<br />
beson<strong>de</strong>rs wenn das komplette Dach als Solarkraftwerk ausgeführt wird. Im<br />
Nachrüstfall müssen bei <strong>de</strong>r Indach-Montage vorher die Dachziegel entfernt<br />
wer<strong>de</strong>n, um Platz für die Solardachziegel zu schaffen.<br />
Für die Indach-Montage gibt es unterschiedliche Montagesysteme, die die Module<br />
entwe<strong>de</strong>r teilweise ins Dach integrieren o<strong>de</strong>r gleich das gesamte Dach mit<br />
„Solarziegeln“ be<strong>de</strong>cken. Die Systemanbieter haben vorkonfektionierte Montagesysteme<br />
im Programm, die einen sicheren Dachaufbau garantieren. Bei <strong>de</strong>m<br />
Indach-Montagesystem einzelner Module wer<strong>de</strong>n Bleche mit <strong>de</strong>r Dachlattung<br />
verschraubt und bil<strong>de</strong>n eine Art Wanne für die weiteren Anlagenteile. Bei <strong>de</strong>r Indach-Montage<br />
ist beson<strong>de</strong>rs auf die Hinterlüftung <strong>de</strong>r Module zu achten. Fragen<br />
Sie <strong>Ihr</strong>en Montagesystemanbieter o<strong>de</strong>r <strong>Ihr</strong>en Handwerker danach, wie die<br />
Hinterlüftung bei <strong>Ihr</strong>em Dachsystem funktioniert. Gegebenenfalls muss die bei<br />
<strong>de</strong>r Verkabelung <strong>de</strong>r Module untereinan<strong>de</strong>r, auf das Freibleiben <strong>de</strong>r Lüftungsöffnungen<br />
geachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Hinterlüftete Dachkonstruktionen (Kaltdächer) eignen sich für die Indach-Montage<br />
einer Solarstromanlage besser als nicht hinterlüftete Dachkonstruktionen<br />
(Warmdächer). Bei Kaltdächern kann die Stauwärme, die sich hinter bzw. unter<br />
<strong>de</strong>n Modulen bil<strong>de</strong>t, abgeführt wer<strong>de</strong>n. Eine Überhitzung wür<strong>de</strong> die Leistungsabgabe<br />
<strong>de</strong>r Module senken.<br />
Wenn eine komplette, nach Sü<strong>de</strong>n ausgerichtete Dachseite zum Kraftwerk wer<strong>de</strong>n<br />
soll, dann wird das Dach mit speziellen PV-Modulen wie mit Dachziegeln<br />
ge<strong>de</strong>ckt. Kleinteilige Solarmodule erfor<strong>de</strong>rn aber gegenüber großflächigen Modulen<br />
einen <strong>de</strong>utlich höheren Montageaufwand bei <strong>de</strong>r Verkabelung. Dafür sehen<br />
sieht dann aber die fertige, vollständig plane Oberfläche <strong>de</strong>s Solardaches<br />
optisch besser aus.<br />
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Flachdach-Montage<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: Schletter Solar Montagesysteme<br />
Sollte <strong>Ihr</strong> Eigenheim im Bungalowstil gebaut sein und sie statt eines Schrägdach<br />
ein Flachdach besitzen, müssen Sie nicht auf <strong>Ihr</strong> eigenes Solarkraftwerk<br />
verzichten. Der notwendige Neigungswinkel <strong>de</strong>r Module, damit diese für Sie<br />
wirtschaftlich Sonnenenergie einfangen, gewährleisten Flachdach-Montagesysteme.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n die Module <strong>de</strong>r Sonne entgegen aufgestän<strong>de</strong>rt. Der typische<br />
Anwendungsfall für die Flachdachmontagen sind aber nicht Einfamilienhäuser,<br />
son<strong>de</strong>rn die großflächigen Dächer von Industriebauten und Mehrfamilienhäusern.<br />
Weil Flachdächer sehr unterschiedlich aufgebaut sind, gibt es kein Universal-<br />
Montagesystem für diese Dachart. <strong>Ihr</strong> Monteur wird bei einem Systemanbieter<br />
die geeigneten Komponenten für die Modulbefestigung auswählen. Bei <strong>de</strong>n<br />
meisten Flachdach-Montage-Systemen wer<strong>de</strong>n eine o<strong>de</strong>r mehrere Module in<br />
Reihe auf einem speziellen Querträger aufgestellt. Die Querträgerkonstruktion<br />
ist dabei auf einer Stützenreihe befestigt. Diese Stützen sind in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Anstellwinkeln erhältlich. Für netzgekoppelte Anlagen sind 30-Grad-Anstellwinkel<br />
üblich. Sie gewährleisten einen optimalen Jahreswirkungsgrad.<br />
Bei mehreren Modulreihen muss aufgepasst wer<strong>de</strong>n, dass sich die Module<br />
nicht gegenseitig verschatten, beson<strong>de</strong>rs im Winter, wenn die Sonne tiefer<br />
steht. Damit Wind und Wetter <strong>de</strong>n Modulen nicht scha<strong>de</strong>n, gibt es bei <strong>de</strong>n<br />
Flachdachmontagen grundsätzlich zwei Systeme für die Stützenbefestigung:<br />
mit Dachdurchdringung und Beschwerungslösungen. Auf die Stützelemente<br />
kommen Montageschienen. Das Befestigen erfolgt mit gleichen o<strong>de</strong>r ähnlichen<br />
Komponenten wie bei <strong>de</strong>r Schrägdach-Montage.<br />
Beschwerungslösung be<strong>de</strong>utet, dass die Dachhaut nicht geöffnet wird, son<strong>de</strong>rn<br />
die Stützen mit Ballast, zum Beispiel UV-beständige Kunststoffplatten o<strong>de</strong>r Aluminium-Wannen,<br />
die mit Kies o<strong>de</strong>r Betonsteinen beschwert wer<strong>de</strong>n. Bei dieser<br />
Lösung muss beson<strong>de</strong>rs die Statik <strong>de</strong>s Flachdachs beachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
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Dafür führt <strong>de</strong>r Montagesystem-Anbieter eine Beschwerungsberechnung nach<br />
<strong>de</strong>n gelten<strong>de</strong>n Regelwerken durch.<br />
Ist die Beschwerungslösung zu schwer für das Flachdach o<strong>de</strong>r ist das Flachdach<br />
auf einem Neubau, bieten sich Montagesysteme an, die wie bei <strong>de</strong>r<br />
Schrägdachmontage auf <strong>de</strong>r Dachunterkonstruktion befestigt wer<strong>de</strong>n. Hierbei<br />
muss <strong>de</strong>r Monteur auf ein dichtes Verschließen <strong>de</strong>r Dachhaut achten, um<br />
Feuchteeindringen zu vermei<strong>de</strong>n. Hierbei raten Experten zu mehrlagigen<br />
Dachabdichtungen und zu Exaktheit beim Abdichten an <strong>de</strong>n Durchdringungspunkten.<br />
Auf <strong>de</strong>m Flachdach muss <strong>de</strong>r Monteur für einen ebenen und festen Untergrund<br />
sorgen. Mögliche Unebenheiten sind auszugleichen. Sollte auf <strong>Ihr</strong>em Flachdach<br />
eine Kiesschicht liegen, sollten Sie darauf achten, keine zu großen Kieshaufen<br />
beim Freilegen aufschichten, um die Dachstatik nicht zu gefähr<strong>de</strong>n.<br />
Fassa<strong>de</strong>n-Montage<br />
Neben Dächern eignen sich auch unverschattete und nach Sü<strong>de</strong>n orientierte<br />
Fassa<strong>de</strong>nflächen gut für die Integration von Photovoltaik-Modulen. Angewen<strong>de</strong>t<br />
wird diese Montageart bisher überwiegend bei Hochhäusern o<strong>de</strong>r größeren<br />
Wohn- o<strong>de</strong>r Gewerbebauten. Bei Einfamilienhäusern spielt diese Montageart<br />
wegen <strong>de</strong>r hohen Kosten kaum eine Rolle. Doch zukünftig kann sich das än<strong>de</strong>rn.<br />
Neue Häuser sollen ab 2020 europaweit so viel Energie selbst erzeugen,<br />
wie sie verbrauchen. Das ist neben Kraft-Wärme-Kopplung mit Mini-BHKW nur<br />
mit einer Solarstromanlage möglich. Falls dies nicht auf <strong>de</strong>m Dach möglich ist,<br />
dann wer<strong>de</strong>n die Sonnenmodule dann in o<strong>de</strong>r an die Gebäu<strong>de</strong>fassa<strong>de</strong> montiert.<br />
Beson<strong>de</strong>rs dafür geeignet sind Fertighäuser, weil sich die Kosten für die PV-Integration<br />
durch die Massenfertigung von Bauteilen senken lassen.<br />
Linksammlung Montagesystem-Anbieter:<br />
www.altec-solartechnik.<strong>de</strong><br />
www.alustand.com<br />
www.creotecc.<strong>de</strong><br />
www.etasol-solar-zubehoer.<strong>de</strong><br />
www.mounting-systems.<strong>de</strong><br />
www.mp-tec.<strong>de</strong><br />
www.oberhauser-pv.<strong>de</strong><br />
www.schletter.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/solar-montagesysteme-1.html<br />
www.schweizer-metallbau.ch<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Für fassa<strong>de</strong>nintegrierte Solarstromanlagen<br />
erhielt <strong>de</strong>r Betreiber laut EEG eine höhere<br />
Vergütung. Seit <strong>de</strong>r EEG-Novelle 2009 gibt<br />
es diese Regelung aber lei<strong>de</strong>r nicht mehr.<br />
So wer<strong>de</strong>n Fassa<strong>de</strong>nanlagen genauso vergütet<br />
wie zum Beispiel Aufdachanlagen.<br />
Foto: Lang Consulting/ haus<strong>de</strong>rzukunft.at<br />
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Diebstahlschutz<br />
Photovoltaik wird nicht nur bei Einfamilienhaus-Besitzern immer beliebter, lei<strong>de</strong>r<br />
auch bei Dieben. Moduldiebstähle häufen sich jetzt in <strong>de</strong>n Boomzeiten <strong>de</strong>s PV-<br />
Anlagenbaus. Die Langfinger haben es beson<strong>de</strong>rs auf die wertvollen Anlagen<br />
auf abgelegenen Gebäu<strong>de</strong>dächern abgesehen und verschwin<strong>de</strong>n meist nachts<br />
mit <strong>de</strong>r Diebesbeute auf Nimmerwie<strong>de</strong>rsehen. Sollte <strong>Ihr</strong>e Photovoltaik-Anlage in<br />
einer einsamen, schlecht von außen einsehbaren Gegend installiert sein, sollten<br />
Sie über eine Diebstahlsicherung nach<strong>de</strong>nken. Die Polizei hat festgestellt,<br />
dass nicht Einzeltäter son<strong>de</strong>rn gut organisierte Diebesban<strong>de</strong>n die Technik von<br />
Dächern holen. Mithilfe han<strong>de</strong>lsüblicher Werkzeuge gelingt ihnen ein Moduldiebstahl<br />
in kürzester Zeit. Die Langfinger transportieren dann ihre Beute<br />
schnell auf Kleintransportern ab. Lag die Scheune o<strong>de</strong>r das Wohnhaus in <strong>de</strong>r<br />
Nähe einer Autobahn o<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstraße, ist es für die Diebe beson<strong>de</strong>rs günstig.<br />
Für <strong>de</strong>n Betreiber einer Solarstromanlage ist ein Diebstahl eine ärgerliche<br />
Angelegenheit. Zum einen erhöhen sich Versicherungspolicen, zum an<strong>de</strong>ren<br />
könnte es Ärger mit <strong>de</strong>m EVU geben, wenn das Einspeisen unterbrochen wird.<br />
Das Recht ist zwar auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Solarstromproduzenten, doch die Lauferei<br />
nach einem Modulklau haben Sie. Deshalb sollten Sie einem Diebstahl vorbeugen.<br />
Schutz gegen Diebstahl bieten mechanische Sicherungen <strong>de</strong>r Verschraubungen,<br />
die <strong>de</strong>n Tätern das Abmontieren erschweren. Sind die Verschraubungen<br />
<strong>de</strong>r Module am Dach beson<strong>de</strong>rs gesichert, dann schrecken die Diebe vor <strong>de</strong>m<br />
Arbeits- und Zeitaufwand zurück. Dazu eignen sich beispielsweise mechanisch<br />
codierte Schrauben o<strong>de</strong>r Schrauben mit speziellen Innensechskant- o<strong>de</strong>r Vielrundformen<br />
(Han<strong>de</strong>lsname Torx). Auch können Sie in die normalen Schraubenköpfe<br />
Stahlkugeln o<strong>de</strong>r Stahlstopfen einschlagen. Das hat aber <strong>de</strong>n Nachteil,<br />
dass das, was die Diebe stört, auch Ihnen zum Verhängnis wer<strong>de</strong>n kann. Im<br />
Fall einer Reparatur können Sie o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Handwerker die Anlagenteile nur mit<br />
einem Trennschleifer o<strong>de</strong>r Bolzenschneidgerät wie<strong>de</strong>r lösen.<br />
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Foto: Frischkorn GmbH & Co. KG<br />
Modulklemmen mit einer diebstahlhemmen<strong>de</strong>n Schraube mit Abreißkopf. Beim<br />
Festziehen <strong>de</strong>r Schrauben bricht <strong>de</strong>r Kopf bei Erreichen eines <strong>de</strong>finierten Anziehdrehmomentes<br />
weg, sodass <strong>de</strong>r zurückbleiben<strong>de</strong> Schraubenteil keine Angriffsfläche<br />
mehr für die gängigen Handwerkzeuge bietet.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist das so genannte Reißdrahtsystem. Hierbei wer<strong>de</strong>n<br />
durch die Modulrahmen dünne Drähte gezogen. Versucht ein Dieb die Solarmodule<br />
abzubauen, trennt er dabei <strong>de</strong>n Draht durch und aktiviert dadurch ein<br />
Alarmsystem. Sie können ein einsam gelegenes Scheunen-Solardach mit einer<br />
Vi<strong>de</strong>oüberwachungsanlage schützen. Wenn sie nicht in teure Überwachungstechnik<br />
investieren wollen, können Atrappenkameras und einfache Bewegungsmel<strong>de</strong>r<br />
zum Abschrecken <strong>de</strong>r Diebe dienen. Auch Wegfahrbarrieren wie schwere<br />
Steine vor <strong>de</strong>r Zufahrt können die Ganoven durch <strong>de</strong>n erhöhten Transportaufwand<br />
abschrecken.<br />
Notieren Sie sich vor <strong>de</strong>r Montage <strong>de</strong>r Anlage die Seriennummern <strong>de</strong>r Module<br />
und Wechselrichter. Damit erleichtern Sie <strong>de</strong>r Polizei im Falle eines Diebstahls<br />
das I<strong>de</strong>ntifizieren <strong>de</strong>r Diebesbeute. Weil viele Module vom Hersteller nur mit einem<br />
Gerätedatenaufkleber versehen sind, können Sie die Module selbst individuell<br />
mit einem Co<strong>de</strong> kennzeichnen. In Bayern, wo es wegen <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r<br />
Photovoltaik-Anlagen auch oft zu Diebstählen kommt, bieten zum Beispiel die<br />
Beratungsstellen <strong>de</strong>s Bayerischen Lan<strong>de</strong>skriminalamtes spezielle Codierungen<br />
für Solarmodule an.<br />
Unser Tipp: Diebstahlregister online<br />
Damit Bauherren feststellen können, ob ihnen <strong>de</strong>r Anlagenverkäufer ein gestohlenes<br />
Solarmodul anbietet, hat <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Solarenergie-För<strong>de</strong>rverein<br />
(SFV) ein vorläufiges Diebstahlregister im Internet eingerichtet. Hier sind gestohlene<br />
Solarmodule mit Typbezeichnung, Fabrikationsnummer und Ort <strong>de</strong>s<br />
Diebstahls gelistet.<br />
http://www.sfv.<strong>de</strong>/lokal/mails/phj/gestohle.htm<br />
Auch bei <strong>de</strong>r Fachzeitschrift Photon können Abonnenten gestohlene Module<br />
online mel<strong>de</strong>n und gleichzeitig danach suchen:<br />
http://www.photon.<strong>de</strong>/diebstahl/in<strong>de</strong>x.aspx<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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Elektroinstallation <strong>de</strong>r PV-Anlage<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: © Ingo Bartussek - Fotolia.com<br />
Wenn die Module auf das Dach montiert sind, schließt sich in <strong>de</strong>r Montagefolge<br />
die Elektroinstallation an. Diese gehört in die Hän<strong>de</strong> eines Fachmanns, sprich in<br />
die eines Elektroinstallateurs. Die elektrische Installation, das Anmel<strong>de</strong>n beim<br />
Stromnetzbetreiber, <strong>de</strong>r Anschluss <strong>de</strong>r Anlage an das Nie<strong>de</strong>rspannungsnetz,<br />
die Abnahme und die Inbetriebnahme ist nur einem eingetragenen Elektriker<br />
vorbehalten. Mit <strong>de</strong>r Abnahme <strong>de</strong>r Anlage haftet dieser für die Elektroinstallation<br />
<strong>de</strong>r gesamten Anlage.<br />
Gleichstromleitungen: von <strong>de</strong>n Modulen zum Wechselrichter<br />
Beim Verlegen <strong>de</strong>r elektrischen Leitungen <strong>Ihr</strong>er Photovoltaik-Anlage, ist es sehr<br />
wichtig, dass <strong>de</strong>r Installateur für <strong>de</strong>n jeweiligen Zweck – außen o<strong>de</strong>r innen,<br />
Gleichstrom o<strong>de</strong>r Wechselstrom – die geeigneten Kabel verwen<strong>de</strong>t (Siehe Kapitel<br />
2) Wichtig ist, dass nur doppelt isolierte, UV-beständige Gleichstromkabel<br />
mit ausreichen<strong>de</strong>m Querschnitt verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Sind die Kabel nicht ausreichend<br />
ausgelegt, kommt es zu Verlusten auf <strong>de</strong>r Leitungsstrecke, die <strong>Ihr</strong>en Ertrag<br />
schmälern. Bei <strong>de</strong>r Verlegung <strong>de</strong>r Solarkabel im Dachstuhl achten Sie darauf,<br />
dass das Plus-leiten<strong>de</strong> Kabel nicht zusammen mit <strong>de</strong>m Minus-leiten<strong>de</strong>n Ka-<br />
bel verlegt wird.<br />
Foto: Anja Neubert<br />
<strong>Ihr</strong> erfahrener Installateur wird beim Verlegen<br />
<strong>de</strong>r Solarkabel darauf achten, dass<br />
die Wege <strong>de</strong>r Kabel so kurz wie möglich<br />
sind. Bei Neubauten können Sie viel Aufwand<br />
sparen, wenn im Rohbau gleich<br />
Leerrohre o<strong>de</strong>r Kabelschächte für die PV-<br />
Installation vorgesehen wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />
die Kabel alle befestigt sind, sollte so wenig<br />
wie möglich von <strong>de</strong>n Kabeln zu sehen<br />
sein. Umso weniger kann sie Wind und<br />
Wetter angreifen und gleichzeitig sind die<br />
Kabel vor Nagetieren geschützt.<br />
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Auch für die Anschlusskontakte <strong>de</strong>r Verkabelung sollte <strong>Ihr</strong> Elektrohandwerker<br />
hochwertige Kontaktbauteile verwen<strong>de</strong>n, die er sorgfältig einbaut. So können<br />
Fehler vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die erst nach Jahren bemerkt wer<strong>de</strong>n, aber dann<br />
schwer in <strong>de</strong>r Anlage zu fin<strong>de</strong>n sind.<br />
Unser Tipp: Schornstein zum Kabelverlegen nutzen<br />
Für das Verlegen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n, zu einer Gleichstromhauptleitung<br />
zusammengefassten Kabel,<br />
die von <strong>de</strong>n Modulen kommen, kann<br />
auch ein stillgelegter Schornsteinzug o<strong>de</strong>r bei<br />
Neubauten ein spezieller Schornstein mit einem<br />
Kabelkanal für die Solarkabel genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. In je<strong>de</strong>m Fall sollten Sie dann aber<br />
mit <strong>de</strong>m zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister<br />
sprechen. An<strong>de</strong>rnfalls erfolgt das<br />
Leitungsziehen in han<strong>de</strong>lsüblichen Kabelkanälen.<br />
Hierzu sind Bohr- bzw. kleinere<br />
Foto: Erlus AG<br />
Stemmarbeiten notwendig.<br />
„Gleichstrom-Sicherungen“ <strong>de</strong>r Solarstromanlage<br />
An<strong>de</strong>rs als die normale Elektroinstallation im Haus mit Wechselstrom stellt die<br />
Absicherung von Photovoltaik-Anlagen beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen an die zu<br />
wählen<strong>de</strong> Sicherung. Denn für Gleichstrom-Anlagen sind Fehlerströme typisch,<br />
die nur wenig über <strong>de</strong>m Betriebsstrom liegen. <strong>Ihr</strong> Anlagenmonteur muss <strong>de</strong>shalb<br />
bei allen eingebauten Schaltelementen abklären, ob sie für Gleichstrom<br />
und für die anliegen<strong>de</strong> Betriebsspannung geeignet sind. Drehsicherungen sind<br />
zum Beispiel ungeeignet, weil sie eine Brandgefahr hervorrufen könnten. Um<br />
die Schalter klein zu halten und spätere Servicearbeiten zu vereinfachen, ist es<br />
sinnvoll, die Solargeneratorstränge einzeln mit Trennschaltern abzusichern.<br />
Oberstes Gebot ist: Wechselstromdaten sind keine Gleichstromdaten! Einfaches<br />
umrechnen funktioniert nicht. Der Installateur muss sie durch Prüfungen<br />
ermitteln und bei <strong>de</strong>n Herstellern erfragen.<br />
Anlage an <strong>de</strong>n Potenzialausgleich anschließen<br />
Der Potenzialausgleich für alle berührbaren metallischen Teile einer elektrischen<br />
Anlage ist nach DIN VDE 0100 Teil 712 vorgeschrieben. Das trifft nicht<br />
nur <strong>de</strong>n Einbau <strong>Ihr</strong>er Ba<strong>de</strong>wanne zu, auch die Montagegestelle, die Modulrahmen<br />
und die Gehäuse <strong>de</strong>r Wechselrichter müssen an eine Potenzialausgleichsschiene<br />
angeschlossen wer<strong>de</strong>n. Man spricht umgangssprachlich vom Er<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Anlage. Dadurch sind Sie vor Unfällen durch Stromspannung geschützt.<br />
Montage Generatoranschlusskasten<br />
Sollte <strong>Ihr</strong> Solaranlage auf <strong>de</strong>m Dach aus mehreren Strängen (Strings) bestehen,<br />
zum Beispiel bei teilweiser Verschattung, dann wer<strong>de</strong>n diese Stränge vor<br />
<strong>de</strong>m Wechselrichter im Generatoranschlusskasten (GAK) zusammengeführt<br />
und mit <strong>de</strong>n Gleichstromhauptleitungen verbun<strong>de</strong>n. Der GAK sollte sich in <strong>de</strong>r<br />
Nähe <strong>de</strong>r montierten Module an einem leicht zugänglichen Ort befin<strong>de</strong>n. Bei<br />
kleineren Anlagen übernimmt <strong>de</strong>r Wechselrichter die Funktion <strong>de</strong>s GAK.<br />
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Gleichstromhauptschalter<br />
Der Gleichstromhauptschalter, auch DC-Lasttrennschalter genannt, ist vorgeschrieben.<br />
Mit ihm kann <strong>de</strong>r Installateur für Reparaturen und bei einer Wartung<br />
<strong>de</strong>n Wechselrichter und die übrigen Wechselstromkomponenten vom Dach-Generator<br />
trennen. Der Schalter wird daher unmittelbar vor <strong>de</strong>m Wechselrichter<br />
eingebaut. Der Gleichstromhauptschalter kann auch im Wechselrichter integriert<br />
sein.<br />
Montage <strong>de</strong>s Wechselrichters<br />
Mo<strong>de</strong>rne Wechselrichter arbeiten flüsterleise. Trotz<strong>de</strong>m sollten sie nicht in<br />
Wohnräumen installiert wer<strong>de</strong>n. Damit die Geräte mit optimalen Wirkungsgrad<br />
<strong>de</strong>n Sonnen-Gleichstrom in Haushalt-Wechselstrom umwan<strong>de</strong>ln, brauchen sie<br />
ein kühle Arbeitsumgebung. Deshalb sind unbeheizte Neben- o<strong>de</strong>r Kellerräume<br />
als auch schattige Außenorte besser als Installationsort geeignet. Der Wechselrichter<br />
sollte so nah wie möglich am Einspeiseort hängen, um die Leitungsverluste<br />
klein zu halten. Der Platz, an <strong>de</strong>m <strong>Ihr</strong> Monteur <strong>de</strong>n Wechselrichter einbaut,<br />
sollte für Wartungs- und Kontrollzwecke je<strong>de</strong>rzeit gut erreichbar sein. Beachten<br />
sie, dass Sie die elektronische Anzeige gut einsehen können. Sollte kein an<strong>de</strong>rer<br />
Platz für <strong>de</strong>n Wechselrichter als <strong>de</strong>r Dachbo<strong>de</strong>n gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, müssen<br />
sie das Aufheizen <strong>de</strong>r Dachräume – je nach<strong>de</strong>m wie das Dach gedämmt ist -<br />
berücksichtigen. Für heiße Dachräume sind aber Wechselrichter mit eingebauter<br />
Ventilatorkühlung erhältlich.<br />
Netzüberwachung im Wechselrichter<br />
Weil <strong>Ihr</strong>e Photovoltaik-Anlage sofort Strom produziert, sobald Licht auf <strong>de</strong>n Solargenerator<br />
fällt, muss sie für Service- und Wartungsarbeiten vom Stromnetz<br />
entkoppelt wer<strong>de</strong>n können. Sonst wür<strong>de</strong> sie zur Gefahr für die das Servicepersonal.<br />
Aus diesem Grund wird die Anlage automatisch vom Stromnetz entkoppelt,<br />
sobald dieses abgeschaltet wird o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierte Min<strong>de</strong>stspannungen unterschreitet.<br />
Eine Netzüberwachungseinrichtung im Wechselrichter kontrolliert<br />
ständig, ob das Stromnetz funktioniert. Es gibt zwei gängige Systeme zur Netzüberwachung,<br />
die ENS und die dreiphasige Spannungsüberwachung. Die ENS<br />
ist eine Einrichtung zur Netzüberwachung mit einem jeweils zugeordneten allpoligen<br />
Schaltorgan in Reihe. Es ist eine Sicherheitseinrichtung für Anlagen bis<br />
30 kWp. Entsteht beim Abtrennen eines Teilnetzes ein ungewolltes Inselnetz,<br />
erkennt die ENS dieses und trennt <strong>de</strong>n Erzeuger vom Netz. Eine Photovoltaik-<br />
Anlage darf nur in ein einwandfrei funktionieren<strong>de</strong>s öffentliches Stromnetz einspeisen.<br />
Ist das Netz <strong>de</strong>fekt o<strong>de</strong>r es gibt einen Stromausfall, muss <strong>de</strong>r Wechselrichter<br />
automatisch abschalten. Liegt die Netzspannung wie<strong>de</strong>r an, geht <strong>de</strong>r<br />
Wechselrichter von selbst wie<strong>de</strong>r in Betrieb.<br />
Installation <strong>de</strong>s Einspeisezählers<br />
Für das Einspeisen <strong>Ihr</strong>es Sonnenstroms benötigen Sie einen Einspeisezähler,<br />
<strong>de</strong>r in <strong>Ihr</strong>en Hausanschlusskasten eingebaut wird. Bietet <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Schrank zu wenig Platz, tauscht <strong>Ihr</strong> Monteur ihn gegen ein größeres Mo<strong>de</strong>ll.<br />
Üblicherweise fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Einspeisezähler neben <strong>Ihr</strong>em vorhan<strong>de</strong>nen Verbrauchszähler<br />
seinen Platz. Installiert wird <strong>de</strong>r Zähler, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sonnenstrom<br />
zählt, nur von <strong>Ihr</strong>em Stromnetzbetreiber (EVU) o<strong>de</strong>r einem Installateur, <strong>de</strong>r im<br />
Besitz eines entsprechen<strong>de</strong>n Befähigungsnachweises ist.<br />
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Prüfung und Inbetriebnahme<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: © Jörg Vollmer - Fotolia.com<br />
Ist <strong>de</strong>r Einspeisezähler montiert und alle an<strong>de</strong>ren Anlagenteile an Ort und Stelle<br />
montiert, kann die Photovoltaik-Anlage in Betrieb gehen. Zur offiziellen Inbetriebnahme<br />
gehört das Anschalten <strong>de</strong>r Anlage, das Prüfen und Kontrollieren aller<br />
Komponenten vom Installateur sowie die Abnahme <strong>de</strong>r Anlage durch <strong>de</strong>n<br />
Versorgungsnetzbetreiber (EVU). Die Inbetriebnahme darf nur eine Elektrofachkraft<br />
durchführen. Die Abnahme erfolgt im Beisein eines Mitarbeiters <strong>Ihr</strong>es<br />
Stromnetzbetreibers. Er sieht sich <strong>Ihr</strong>e neue PV-Anlage an und vergleicht <strong>de</strong>n<br />
Aufbau mit <strong>de</strong>n beim EVU eingereichten Planungsunterlagen (siehe Kapitel 3).<br />
Bei <strong>de</strong>r Funktionsprüfung <strong>Ihr</strong>er Anlage wer<strong>de</strong>n alle elektrischen Schutzeinrichtungen<br />
getestet. Der neu eingebaute Einspeisezähler wird ebenfalls einer Anlaufprüfung<br />
unterzogen. Die Ergebnisse <strong>de</strong>s Anlagen-Checks müssen Sie o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Installateur in einem sogenannten „Inbetriebsetzungsprotokoll für Eigenerzeugungsanlagen“<br />
festhalten. Im Protokoll sollen alle Anlagendaten, Ausstattungsmerkmale<br />
und technische Daten festgehalten sein. Die Prüfung <strong>de</strong>r ordnungsgemäßen<br />
Funktion <strong>Ihr</strong>er Solarstromanlage muss dokumentiert sein. Das<br />
be<strong>de</strong>utet, dass alle Messungen <strong>de</strong>r elektrischen Daten <strong>de</strong>r Anlage, alle Zählerstän<strong>de</strong><br />
und das Prüfen <strong>de</strong>r Netzabschaltung darin dokumentiert sind. Das Inbetriebnahmeprotokoll<br />
ist für spätere Reparatur- o<strong>de</strong>r Wartungsarbeiten äußerst<br />
hilfreich. Das Protokoll wird am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Abnahme von Ihnen als Anlagenbetreiber,<br />
vom Mitarbeiter <strong>de</strong>s Netzbetreibers und vom Installateur unterschrieben<br />
– Letzterer bestätigt mit seiner Unterschrift, dass die PV-Anlage entsprechend<br />
<strong>de</strong>r VDEW–Richtlinie "Parallelbetrieb von Eigenerzeugungsanlagen mit <strong>de</strong>m<br />
Nie<strong>de</strong>rspannungsnetz“ ausgeführt wur<strong>de</strong>.<br />
Unser Tipp: Einweisung durch <strong>Ihr</strong>en Elektrohandwerker nicht vergessen<br />
Zur Inbetriebnahme gehört nicht nur, das Prüfen und Dokumentieren <strong>Ihr</strong>es<br />
Sonnenkraftwerks, son<strong>de</strong>rn auch eine ausführliche Einweisung. Der von Ihnen<br />
beauftrage Installateur muss Ihnen die Solaranlage erklären. Dafür lassen<br />
Sie sich von ihm das Ein- und Ausschalten zeigen ebenso wie Sie <strong>Ihr</strong>e<br />
Anlage über die Anzeige am Wechselrichter kontrollieren können.<br />
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Anmeldung Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
Als Anlagenbetreiber müssen<br />
Sie <strong>de</strong>n Standort und die Leistung<br />
<strong>Ihr</strong>er Sonnenstrom-Anlage<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur mel<strong>de</strong>n.<br />
Diese Pflicht schreibt das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) im § 16 Abs. 2 S. 2 vor.<br />
Versäumen Sie die Anmeldung,<br />
bräuchte Ihnen <strong>Ihr</strong> lokaler<br />
Stromnetzbetreiber <strong>de</strong>n eingespeisten<br />
Sonnenstrom nicht<br />
vergüten. Falls sie <strong>Ihr</strong>en Sonnenstrom<br />
komplett selbst verbrauchen,<br />
wie es bei Inselanlagen<br />
üblich ist, brauchen Sie die Anlage nicht anmel<strong>de</strong>n. Mel<strong>de</strong>n Sie <strong>Ihr</strong>e Anlage<br />
spätestens mit <strong>de</strong>r Inbetriebnahme an. Sie können auch schon ein paar Tage<br />
eher mel<strong>de</strong>n, aber nur wenn Sie sicher <strong>de</strong>n Inbetriebnahme-Termin kennen. Für<br />
die Anmeldung müssen Sie das Mel<strong>de</strong>portal <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur verwen<strong>de</strong>n.<br />
PV-Mel<strong>de</strong>portal bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur:<br />
https://app.bun<strong>de</strong>snetzagentur.<strong>de</strong>/pv-mel<strong>de</strong>portal/<br />
Dokumentation <strong>de</strong>s Sonnenkraftwerks<br />
Am besten sie heften alle relevanten Unterlagen in einen eigenen Aktenordner,<br />
<strong>de</strong>n sie griffbereit haben, wenn eine Wartung o<strong>de</strong>r eine Reparatur nötig ist. In<br />
<strong>de</strong>n Aktenordner gehören folgen<strong>de</strong> Unterlagen:<br />
- Datenblätter <strong>de</strong>r Module sowie Wechselrichter, Testzertifikate, Bescheinigungen<br />
<strong>de</strong>r Hersteller<br />
- das von Ihnen unterschriebene Angebot/Auftrag <strong>de</strong>s Solar-Handwerkers<br />
- Garantien <strong>de</strong>r Hersteller für Module und Wechselrichter<br />
- Montageanleitungen z. B. vom Montagesystem<br />
- Betriebsanleitungen Wechselrichter<br />
- Inbetriebnahmeprotokoll mit Schaltplänen und Kabelverlegeplänen<br />
- Versicherungen <strong>Ihr</strong>er PV-Anlage<br />
- Datenblatt mit Betriebsdaten, die Sie regelmäßig am Zähler ablesen<br />
- Jahresabrechnung <strong>de</strong>s Stromversorgers über die Vergütung<br />
- Unterlagen vom Finanzamt zur Mehrwertrückerstattung<br />
- Anmeldung bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
- sonstiger Schriftwechsel<br />
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Unser Tipp: Fragen Sie nach einem Photovoltaik-Anlagenpass<br />
Eine Hilfe beim Zusammenstellen<br />
<strong>Ihr</strong>er Unterlagen über <strong>Ihr</strong>e<br />
Solarstrom-Anlage ist <strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlagenpass.<br />
Er wur<strong>de</strong><br />
vom Interessenverband <strong>de</strong>r<br />
Solarindustrie BSW-Solar zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m Elektro-Handwerk<br />
(ZVEH) erarbeitet. Der<br />
Anlagenpass ist ein vorgefertigtes,<br />
mehrseitiges Formular. In<br />
ihm trägt <strong>de</strong>r Solar-Handwerker<br />
ein, welche Informationen und<br />
Dokumente bei <strong>de</strong>r Übergabe<br />
<strong>Ihr</strong>er Photovoltaik-Anlage vorliegen<br />
und welche Richtlinien in<br />
<strong>de</strong>r Planung und Installation <strong>de</strong>r<br />
Anlage beachtet wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Er enthält auch ein Vorlage-Protokoll<br />
<strong>de</strong>r Abnahmemessung.<br />
Quelle: BSW Solar/ photovoltaik-anlagenpass.<strong>de</strong><br />
Mit <strong>de</strong>m Pass bestätigt Ihnen <strong>Ihr</strong> Anlagen-Installateur, dass er nach <strong>de</strong>n Regeln<br />
<strong>de</strong>r Technik gearbeitet hat und Ihnen ein qualitativ hochwertiges Produkt<br />
übergibt. Der Pass ist nur eine Dokumentation <strong>de</strong>r Handwerkerleistung, aber<br />
kein Qualitätszertifikat mit unabhängiger Prüfung. Garantien für <strong>Ihr</strong>e Anlage<br />
kann Ihnen nur <strong>Ihr</strong> Handwerker und die Hersteller <strong>de</strong>r Module o<strong>de</strong>r Wechselrichter<br />
erteilen. Einige Solarversicherungen bieten bei <strong>de</strong>r Vorlage <strong>de</strong>s Photovoltaik-Anlagenpasses<br />
eine günstigere Versicherungsprämie an. Der ZVEH<br />
und BSW-Solar haben zu <strong>de</strong>n Frühjahrsmessen 2010 eine elektronisch ausfüllbare<br />
Version <strong>de</strong>s Anlagenpasses vorgestellt. Mehr Informationen und<br />
Handwerker, die <strong>de</strong>n Pass schon ausstellen fin<strong>de</strong>n Sie im Internet unter:<br />
www.photovoltaik-anlagenpass.<strong>de</strong><br />
Muster für Inbetriebnahmeprotokolle zum Download:<br />
Musterformular <strong>de</strong>s BDH (Bun<strong>de</strong>sindustrieverband Deutschland Haus-, Energie-<br />
und Umwelttechnik e.V)<br />
http://bdhkoeln.<strong>de</strong>/fileadmin/user_upload/informationsblaetter/Infoblatt_Nr_29_03_Maerz<br />
_2011.pdf<br />
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<strong>Solaranlagen</strong>-Betrieb: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: BSW Solar<br />
Wenn <strong>Ihr</strong>e Photovoltaik-Anlage läuft und Strom erzeugt, dann sollten sie <strong>Ihr</strong><br />
Kraftwerk bei <strong>de</strong>r Arbeit kontrollieren. Denn wür<strong>de</strong> die Anlage unbemerkt für einige<br />
Tage o<strong>de</strong>r sogar Wochen außer Betrieb gehen, dann verlieren Sie je<strong>de</strong>n<br />
Tag bares Geld aus <strong>Ihr</strong>er Einspeisevergütung. Je größer <strong>Ihr</strong>e Photovoltaik-Anlage<br />
ist, <strong>de</strong>sto größer ist auch das finanzielle Risiko unwie<strong>de</strong>rbringlicher Ertragsausfälle.<br />
Deshalb ist eine regelmäßige und sorgfältige Überwachung <strong>de</strong>r Anlage<br />
notwendig, um frühzeitig Anlagenfehler und mögliche Defekte zu erkennen. Für<br />
das Überwachen und Kontrollieren <strong>Ihr</strong>er Solarstrom-Anlage gibt es mehrere<br />
Möglichkeiten: Entwe<strong>de</strong>r überwachen Sie <strong>Ihr</strong>e Anlage selbst o<strong>de</strong>r Sie vertrauen<br />
auf mo<strong>de</strong>rne Technik.<br />
Manuelle Anlagenüberwachung<br />
Die einfachste und preiswerteste Überwachung <strong>Ihr</strong>er Solarstrom-Anlage, ist das<br />
regelmäßige Ablesen und Notieren <strong>de</strong>r Zählerstän<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong>es Einspeisezählers mit<br />
Zettel und Bleistift. Das Erfassen können Sie wöchentlich o<strong>de</strong>r monatlich durchführen.<br />
Je öfter, umso mehr sind Sie auf <strong>de</strong>r sicheren Seite. Sie können die abgelesenen<br />
Ertragsdaten handschriftlich in eine Tabelle eintragen. Eine an<strong>de</strong>re<br />
Möglichkeit ist das Eintragen am PC in eine Tabellen-Software wie zum Beispiel<br />
Excel. Im Internet fin<strong>de</strong>n Sie in verschie<strong>de</strong>nen Photovoltaik-Foren gute Excel-Vorlagen<br />
für spezielle Ertragstabellen, die Solarfreun<strong>de</strong> zum kostenfreien<br />
Download anbieten. Der Austausch mit an<strong>de</strong>ren privaten Anlagenbesitzern ist<br />
wichtig. Er hilft Ihnen herauszufin<strong>de</strong>n, ob <strong>Ihr</strong>e Anlage optimal Strom erzeugt.<br />
Mittlerweile gibt es eine große virtuelle Solarstrom-Fangemein<strong>de</strong>, die sich in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Photovoltaik-Foren online trifft, wie zum Beispiel das Forum <strong>Solaranlagen</strong>-<strong>Portal</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Hier können Sie sich mit an<strong>de</strong>ren Anlagenbetreibern aus<br />
<strong>Ihr</strong>er Region über die Erträge auszutauschen. Beispiele für bun<strong>de</strong>sweite Initiativen,<br />
die kostenfreie Ertragsvergleiche im Internet anbieten, sind die Internetseiten<br />
<strong>de</strong>s Solarför<strong>de</strong>rvereins Aachen e. V. (www.pv-ertraege.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r die internationale<br />
Datenbank www.sonnenertrag.eu.<br />
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Überwachen mit Datenlogger<br />
Wechselrichters Sunny Boy 3000TL mit eingebautem<br />
Datenlogger: Das Display zeigt die Tageswerte <strong>de</strong>r Solaranlage<br />
auch nach Sonnenuntergang an. Die Anlagen-<br />
Kommunikation erfolgt kabellos über Bluetooth.<br />
Foto: SMA Solar Technology AG<br />
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Beim „Personal Display“ erfolgt die Übertragung <strong>de</strong>r Anlagendaten<br />
vom Wechselrichter über Funk zu einem mobilen<br />
Display, das in <strong>de</strong>r Wohnung an beliebiger Stelle an<br />
die Wand montiert wird.<br />
Foto: Fronius Deutschland<br />
Komfortabler als selbstgeführte Listen, aber auch teurer sind sogenannte Datenlogger.<br />
Das sind elektronische Datenspeicher, die permanent und automatisch<br />
die Erträge und an<strong>de</strong>re Leistungswerte <strong>de</strong>r Anlage überwachen. Viele<br />
Wechselrichter haben heute einen Datenlogger serienmäßig im Gerät. Sie sind<br />
aber auch separat erhältlich. Die Solar-Datenlogger überwachen und protokollieren<br />
die Leistung, die je<strong>de</strong>r einzelne Wechselrichter ins Stromnetz einspeist.<br />
Aus <strong>de</strong>n Messwerten erstellt <strong>de</strong>r Datenlogger einen Tagesbericht über <strong>de</strong>n Ertrag<br />
<strong>Ihr</strong>er Solarstromanlage. Aus <strong>de</strong>n Protokolldaten kann er zusätzlich eine<br />
Monats- o<strong>de</strong>r Jahresauswertung generieren. Bei Unregelmäßigkeiten sen<strong>de</strong>t<br />
<strong>de</strong>r Datenlogger ein Signal, um <strong>de</strong>n Anlagen-Betreiber darüber zu informieren.<br />
Je nach Datenschnittstelle kann <strong>de</strong>r Datenlogger per Kabel o<strong>de</strong>r kabellos (z. B.<br />
per Bluetooth) die Anlagendaten per SMS auf <strong>Ihr</strong> Handy, auf <strong>Ihr</strong>en PC o<strong>de</strong>r auf<br />
ein Internetportal sen<strong>de</strong>n. Weitere Möglichkeiten sind kleine Anzeigendisplays,<br />
die Funkweckern gleichen, die als Tischgerät o<strong>de</strong>r als Wandgerät die Anlagendaten<br />
anzeigen. Bei größeren Anlagen können die Anlagendaten auf ein Großdisplay,<br />
für je<strong>de</strong>rmann sichtbar übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto: SMA Solar Technology AG<br />
Einige Wechselrichter-Hersteller<br />
bieten kostenlose Internetportale,<br />
auf <strong>de</strong>nen sämtliche Daten <strong>de</strong>r Solaranlage<br />
analysiert, präsentiert<br />
und visualisiert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Datenlogger übertragen regelmäßig<br />
die Anlagendaten an das <strong>Portal</strong>.<br />
Die Informationsseiten lassen<br />
sich frei konfigurieren, auch <strong>de</strong>r<br />
automatische Versand von Berichten<br />
o<strong>de</strong>r Mitteilungen per E-Mail<br />
sind möglich.<br />
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Manuell o<strong>de</strong>r per Datenlogger die Anlage überwachen?<br />
Bei kleinen <strong>Solaranlagen</strong> bis 5 kWp Leistung sollten Sie die Anschaffung einer<br />
komfortablen Anlagenüberwachung mit Webanschluss, die um die 500 Euro<br />
kostet, im Sinne <strong>de</strong>r Rentabilität genau überlegen. Bei kleiner Anlagenleistung<br />
schlägt ein mehrtägiger Ausfall <strong>de</strong>r Solaranlage finanziell nicht so zu Buche. Bei<br />
größeren Anlagen ab 10 kWp lohnt sich die Anschaffung auf je<strong>de</strong>n Fall.<br />
Was müssen Sie vor <strong>de</strong>r Anschaffung eines Datenloggers beachten?<br />
Wenn Sie <strong>Ihr</strong>e Anlagendaten im Netz speichern wollen – einige Wechselrichter-<br />
und Datenlogger-Anbieter stellen Ihnen spezielle Internet-<strong>Portal</strong>e dafür zur Verfügung<br />
– dann sollten Sie einen DSL-Anschluss, wenn möglich mit Flatrate, besitzen.<br />
Die Pflege ihrer Solarstromanlage: Wartung und Reinigung<br />
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Wartung eines Wechselrichters, Foto: G.A.I.A. GmbH<br />
Wie <strong>Ihr</strong> Auto o<strong>de</strong>r <strong>Ihr</strong>e Heizungsanlage braucht auch <strong>Ihr</strong>e Solarstromanlage<br />
eine regelmäßige Wartung. Schließlich soll sie mehr als 20 Jahre lang Solarstrom<br />
mit hohen Erträgen ins Netz speisen. Gegenüber <strong>de</strong>m Heizkessel ist <strong>de</strong>r<br />
Wartungsaufwand aber gering. PV-Anlagen arbeiten in <strong>de</strong>r Regel über mehrere<br />
Jahre fehlerfrei. Wenn Sie als Betreiber mit Sicht- und Ertragskontrolle – wie im<br />
vorherigen Abschnitt beschrieben – <strong>Ihr</strong>e Anlage beobachten und kontrollieren,<br />
ist ein großer Teil <strong>de</strong>r Wartung schon erledigt. Zusätzlich empfehlen Experten<br />
eine jährliche Wartung durch einen Fachhandwerker. Dieser kontrolliert z. B.<br />
auch das Montagesystem und die Elektroinstallation. Viele Hersteller <strong>de</strong>r Solarmodule<br />
und Wechselrichter geben nur eine Garantie, wenn die Solaranlage regelmäßig<br />
von einem Profi gewartet wird.<br />
Wenn <strong>Ihr</strong> Installateur Ihnen nach <strong>de</strong>m Einbau <strong>de</strong>r Anlage einen Wartungsvertrag<br />
anbietet, sollten Sie darauf eingehen. Achten Sie auf die vereinbarten Wartungsfristen<br />
und dass Sie je<strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>n Wartungsvertrag kündigen können,<br />
wenn Sie mit <strong>de</strong>m Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zufrie<strong>de</strong>n sind. Der günstigste<br />
Zeitpunkt für die jährliche Wartung sind die ertragsstarken Monate Mai und<br />
Juni.<br />
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Was passiert bei einer Wartung?<br />
Der Handwerker prüft die Funktion <strong>de</strong>s Wechselrichters und die Sicherheitseinrichtungen.<br />
Er misst <strong>de</strong>n Stromfluss in <strong>de</strong>n einzelnen Modulsträngen, falls vorher<br />
die ermittelten Sonnenerträge zu niedrig ausfielen. Er nimmt auf <strong>de</strong>m Dach<br />
eine Sichtprüfung <strong>de</strong>s Solargenerators und <strong>de</strong>r sichtbar verlegten Leitungen<br />
vor. Dabei prüft die Wartungsfirma, ob alle Verbindungen <strong>de</strong>s Montagesystems<br />
noch fest sitzen und ob die Solarkabel unbeschädigt sind.<br />
Zu<strong>de</strong>m untersucht <strong>de</strong>r Wartungsfachmann <strong>Ihr</strong>e Anlage auf Glasbruch o<strong>de</strong>r<br />
Bruchschä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Dach<strong>de</strong>ckung. Diese entstehen oft an Stellen, an <strong>de</strong>nen<br />
die Dachhaken auf <strong>de</strong>m Dach aufliegen und für <strong>de</strong>n Laien schwer einsehbar<br />
sind. Außer<strong>de</strong>m wird eine Überprüfung <strong>de</strong>r elektrischen Bauteile, <strong>de</strong>s Blitzschutzes<br />
<strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlage und <strong>de</strong>s Netzanschlusses durchgeführt.<br />
Unser Tipp: Aller drei Jahre nachmessen lassen<br />
Wechselrichter ohne eingebautes ENS mit dreiphasiger Spannungs-Überwachung<br />
müssen alle drei Jahre von einer Elektro-Fachkraft überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Prüfung muss <strong>de</strong>r Handwerker schriftlich protokollieren. Bei dieser Gelegenheit<br />
sollten Sie <strong>de</strong>n Monteur die Messungen aus <strong>de</strong>m Inbetriebnahme-Protokoll<br />
wie<strong>de</strong>rholen lassen.<br />
Hilfe bei häufigen Photovoltaik-Anlagenstörungen<br />
Im Normalfall dürfte <strong>Ihr</strong>e Solaranlage problemlos arbeiten. Trotz<strong>de</strong>m kann es<br />
bei <strong>Solaranlagen</strong>, wie bei je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Technik auch, zu Betriebsausfällen<br />
kommen. Schatten, Schmutz o<strong>de</strong>r Montagefehler können zur Ertragsmin<strong>de</strong>rung<br />
führen. Bei vielen Problemen können Sie selbst Abhilfe schaffen. Bei größeren<br />
Ausfällen behebt <strong>de</strong>r Fachbetrieb die Störung.<br />
1. Störung <strong>de</strong>s Wechselrichters<br />
Der Ausfall o<strong>de</strong>r eine Störung <strong>de</strong>s Wechselrichters ist eine häufige Fehlerquelle<br />
bei einer Photovoltaik-Anlage. Dieses Gerät reagiert sensibel auf Hitze, Staub<br />
o<strong>de</strong>r Feuchtigkeit ebenso wie auf Spannungs- o<strong>de</strong>r Stromschwankungen aus<br />
<strong>de</strong>m eigenen Haushalt o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Störungsquellen wie zum Beispiel nahe<br />
gelegene Starkstromanlagen. Liegt eine Störung vor, dann zeigt das Display<br />
<strong>de</strong>s Wechselrichters einen Fehlerco<strong>de</strong> an. Welche Störung sich hinter <strong>de</strong>m<br />
Co<strong>de</strong> verbirgt, verrät die Bedienungsanleitung. Sollten häufig Abschaltungen<br />
protokolliert wer<strong>de</strong>n, sollten Sie einen Installateur hinzuziehen. Experten empfehlen,<br />
von Zeit zu Zeit <strong>de</strong>n Betriebsbeginn <strong>de</strong>r Anlage morgens zu prüfen. Beginnt<br />
die Netzeinspeisung erst eine Stun<strong>de</strong> nach Sonnenaufgang, dann könnte<br />
<strong>de</strong>r Wechselrichter falsch ausgelegt o<strong>de</strong>r falsch eingestellt sein.<br />
2. Ausfall/Teilausfall <strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlage<br />
Einen Totalausfall <strong>Ihr</strong>er Anlage erkennen Sie daran, dass <strong>de</strong>r Wechselrichter<br />
bei Sonnenschein außer Betrieb ist. Entwe<strong>de</strong>r ist dann <strong>Ihr</strong>e Anlage gestört o<strong>de</strong>r<br />
es gab im öffentlichen Stromnetz einen Stromausfall. Denn auch bei diesem ärgerlichen<br />
Ereignis geht <strong>Ihr</strong> Wechselrichter sofort auf Störung und unterbricht<br />
das Einspeisen. Alles, was mit <strong>de</strong>r Elektroinstallation <strong>Ihr</strong>er Anlage zu tun hat,<br />
überlassen sie <strong>de</strong>m Fachhandwerker, <strong>de</strong>r das Problem für Sie löst.<br />
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Wesentlich schwerer vom Laien zu bemerken, sind Teilausfälle von einzelnen<br />
Generatorsträngen bzw. einzelnen Modulen, da <strong>de</strong>r Wechselrichter trotz<strong>de</strong>m arbeitet.<br />
Diesem Fehler kommen Sie nur mit <strong>de</strong>m Vergleichen <strong>de</strong>r Ertragsdaten<br />
mit Prognose-Erträgen bzw. von an<strong>de</strong>ren PV-Anlagen in <strong>Ihr</strong>er Nähe auf die<br />
Spur.<br />
3. Vermei<strong>de</strong>n von Hotspots<br />
Hotspots (aus <strong>de</strong>m engl. „heiße Punkte“) sind in diesem Fall keine drahtlosen<br />
Internetverbindungen, son<strong>de</strong>rn die Bereiche einer Solarzelle, die in <strong>de</strong>r Reihenschaltung<br />
eines Moduls, bei teilweiser Verschattung auf <strong>de</strong>m Dach entstehen<br />
können. Die verschatteten Zellen wirken als Wi<strong>de</strong>rstand und erwärmen sich so<br />
sehr, dass sie beschädigt wer<strong>de</strong>n. Ein bräunlicher Fleck auf <strong>de</strong>m Modul zeigt<br />
<strong>de</strong>n Hotspot an. Vermie<strong>de</strong>n wird diese Beschädigung <strong>de</strong>s Moduls, dass Sie darauf<br />
achten, dass keine nachwachsen<strong>de</strong>n Äste o<strong>de</strong>r die neu gebaute Antenne<br />
<strong>Ihr</strong>es Nachbars einen Schatten auf <strong>Ihr</strong>e Solaranlage werfen.<br />
4. Glasbruch <strong>de</strong>r Module<br />
Trotz Sicherheitsglas ist ein Glasbruch bei <strong>de</strong>n Solarmodulen nicht völlig ausgeschlossen.<br />
Bei eindringen<strong>de</strong>r Feuchtigkeit verfärben sich die Module vor allem<br />
im Randbereich. Glasbruch bei <strong>de</strong>n Modulen kann durch Verspannen <strong>de</strong>r Module<br />
ausgelöst wer<strong>de</strong>n, wenn bei <strong>de</strong>r Montage gepfuscht wur<strong>de</strong>. Meist tritt dieser<br />
Fehler im zweiten Lebensjahr einer Solaranlage auf. Eine Kreuzschienenmontage<br />
hilft bei großer Modulfläche , diesem Phänomen vorzubeugen.<br />
Reinigung von Solarstrom-Anlagen<br />
Staub auf <strong>de</strong>n Solarmodulen auf einem<br />
Einfamilienhaus spült normalerweise <strong>de</strong>r<br />
Regen vom Dach. Problematischer sind<br />
festhaften<strong>de</strong> Verschmutzung wie Vogelkot<br />
o<strong>de</strong>r festgeklebtes Laub. Durch die<br />
dadurch ausgelöste Verschattung könnten<br />
die gefürchteten Hotspots entstehen.<br />
Deshalb sollten solche Verunreinigungen<br />
möglichst schnell entfernt wer<strong>de</strong>n. Das<br />
professionelle Reinigen <strong>de</strong>r Photovoltaik-<br />
Anlage sollte möglichst immer ein Fachmann<br />
übernehmen, weil Dacharbeiten<br />
Foto: Sunny Clean für Laien gefährlich sind. Auch bei beson<strong>de</strong>rs<br />
flach geneigten Dächern unter 10 Grad Neigung sollten die Module<br />
sorgfältig mit einem Wasserschlauch gespült wer<strong>de</strong>n. Für größere Modulflächen<br />
wie auf Scheunen, die in <strong>de</strong>r Umgebung eines landwirtschaftlichen Betriebes<br />
auch schneller verschmutzen können, gibt es professionelle und automatische<br />
Reinigungssysteme. Die Investition in so ein System lohnt sich nur für Großanlagen.<br />
Hierbei sollte darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass die mechanischen Bürsten<br />
nicht die Oberfläche <strong>de</strong>r Module zerkratzen.<br />
Module schneefrei räumen<br />
In <strong>de</strong>n letzten Wintern gab es nicht nur in <strong>de</strong>n Bergregionen Deutschlands viel<br />
Schnee, was die Frage bei <strong>Solaranlagen</strong>besitzern aufwirft, ob <strong>de</strong>r Schneebelag<br />
auf <strong>de</strong>n Modulen zu Ertragseinbußen führt. Zum Glück fallen die Schneeflocken<br />
in <strong>de</strong>n ertragsschwachen Monaten auf das Dach und <strong>de</strong>r Schnee rutscht bei<br />
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Sonnenstrahlung schnell vom Dach. Länger liegen bleibt die weiße Pracht nur<br />
auf sehr flach geneigten Modulen. Wür<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong>e Einfamilienhaus-Anlage in <strong>de</strong>n<br />
Wintermonaten von Dezember bis Januar eingeschneit bleiben, was im Flachland<br />
relativ unwahrscheinlich ist, wür<strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>r Ertrag nur um 10 % min<strong>de</strong>rn.<br />
Einige Firmen bieten Schneeberäumungstechnik für PV-Dächer an bzw. bieten<br />
<strong>de</strong>n Service einer professionellen Dachräumung. Das lohnt sich aber nur für<br />
Großanlagen, bei <strong>de</strong>nen sich Ertragsverluste schneller summieren.<br />
Grafik: Schletter Solar Montagesysteme<br />
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In schneereichen Regionen können<br />
durch regelmäßiges Abräumen<br />
<strong>de</strong>r Module Ertragseinbußen<br />
und die Überlastung <strong>de</strong>s Montagegestelles<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Hilfestellung<br />
dabei kann ein mit installiertes<br />
Snow-Away-System geben.<br />
Über <strong>de</strong>r obersten Modulreihe wird<br />
eine Alu-Führungsschiene über die<br />
gesamte Dachlänge eingebaut.<br />
Über ein Seilsystem führt eine<br />
Wartungsperson am Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />
Schneeschieber übers Solardach..<br />
Unser Tipp: Extreme Winter und Schneelast<br />
Sollte in einem Winter extrem viel Schnee auf <strong>de</strong>m Dach liegen bleiben, kann<br />
nicht nur das Verschatten Probleme bereiten, auch die zulässige Norm-<br />
Schneelast für die Statik <strong>Ihr</strong>es Montagesystems könnte überschritten wer<strong>de</strong>n.<br />
Dokumentieren Sie extremen Schneefall auf <strong>de</strong>n Modulen, falls sie eventuelle<br />
Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Anlage reklamieren wollen. Messen Sie die Schneehöhe auf<br />
<strong>de</strong>n Modulen und fotografieren Sie, am besten die Schneeschicht zusammen<br />
mit einem Zollstock, um die Extrembedingungen beweisen zu können. Wird<br />
die zulässige Schneelast nicht überschritten und es kommt trotz<strong>de</strong>m zu Schä<strong>de</strong>n,<br />
muss <strong>de</strong>r ausführen<strong>de</strong> Betrieb dafür aufkommen bzw. nachbessern.<br />
Zum Schluss: Modulrecycling<br />
Mit <strong>Ihr</strong>er eigenen Solaranlage können Sie sorgenfrei in Zukunft blicken. In <strong>de</strong>n<br />
geschätzten 25 Jahren Lebensdauer haben Sie or<strong>de</strong>ntlich Gewinn durch die<br />
Einspeisevergütung nach <strong>de</strong>m EEG gemacht. Sie können je<strong>de</strong>rzeit <strong>Ihr</strong>e Solaranlage,<br />
die nur einspeist auch zum Eigenverbrauch umrüsten lassen, wenn die<br />
Strompreise aus Atom- und Kohlestrom nicht mehr erschwinglich sind. Auch um<br />
das umweltfreundliche Verschrotten <strong>Ihr</strong>er alten Module brauchen Sie sich keine<br />
Sorgen zu machen, wenn die PV-Anlage in die Rente geschickt wird. 85 % <strong>de</strong>r<br />
heutigen Modulhersteller in Europa haben sich freiwillig verpflichtet, PV-Abfälle<br />
kostenfrei zurückzunehmen und zu entsorgen. Durch automatisierte Recycling-<br />
Prozesse lassen sich über 95% <strong>de</strong>s PV-Schrotts für neue PV-Technik verwen<strong>de</strong>n.<br />
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Kapitel 5 – Rentabilität und Wirtschaftlichkeit<br />
Lohnt sich eine Solaranlage?<br />
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© reinobjektiv - Fotolia.com<br />
Ökostrom zu produzieren ist für viele Photovoltaik-Anlagenbetreiber eine Herzensangelegenheit.<br />
Umweltschutz und Rentabilität stehen im Mittelpunkt einer<br />
Kaufentscheidung. Da Umweltschutz auch ein Ziel <strong>de</strong>r Politik ist, för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r<br />
Staat die Produktion von Strom mit erneuerbaren Energien und vergütet <strong>de</strong>n<br />
produzierten Sonnen-Ökostrom mit festen Entgelten. Die Investition in eine<br />
Photovoltaik-Anlage ist daher auch eine Geldanlage. In <strong>de</strong>r Planungsphase sollten<br />
Sie genau prüfen bzw. vom Anbieter prüfen lassen, ob <strong>Ihr</strong>e Anlage auch für<br />
Sie rentabel ist. Trotz <strong>de</strong>r sinken<strong>de</strong>n Vergütungen lohnt sich in <strong>de</strong>n meisten Fällen<br />
ein Solarkraftwerk auf <strong>de</strong>m Dach. Denn durch die fallen<strong>de</strong>n Vergütungssätze<br />
sind auch die Anlagenpreise gesunken. Darüber hinaus ist <strong>de</strong>r Strompreis<br />
2012 erstmals höher als die gezahlte Vergütung für Sonnenstrom. Daher lohnt<br />
macht <strong>de</strong>r Eigenverbrauch <strong>de</strong>s Sonnenstroms eine PV-Anlage beson<strong>de</strong>rs rentabel.<br />
Viele Solarstrom-Anlagen wer<strong>de</strong>n über einen Kredit finanziert (siehe Kapitel<br />
3). Die Geldinstitute prüfen vor Kreditvergabe ebenfalls die Rentabilität <strong>Ihr</strong>er Anlage.<br />
Eine umfassen<strong>de</strong> Ertrags- und Liquiditätsplanung muss durchgeführt wer<strong>de</strong>n,<br />
damit die Rückzahlung <strong>de</strong>s Darlehens im Voraus abgesichert ist. Eine<br />
übersichtliche und gut strukturierte Planung dient zum einen <strong>de</strong>r eigenen Sicherheit,<br />
zum an<strong>de</strong>ren hilft sie bei Finanzierungsgesprächen mit <strong>de</strong>r Bank. Stellen<br />
Sie sich ihre Solaranlage als Wirtschaftsunternehmen vor, von <strong>de</strong>m Sie die<br />
Bank überzeugen müssen.<br />
Rentabilitätsfaktoren einer Solarstrom-Anlage<br />
Für die Analyse <strong>de</strong>r Rentabilität <strong>de</strong>r PV-Anlage müssen Sie alle kosten- und ertragsbeeinflussen<strong>de</strong>n<br />
Faktoren berücksichtigen. Bei <strong>de</strong>r Frage, welche Erträge<br />
die Anlage abwerfen wird, geht es zunächst darum, wie viele Kilowattstun<strong>de</strong>n<br />
(kWh) pro Kilowatt installierter Leistung produziert wer<strong>de</strong>n können. Der Standort<br />
ist wichtig: i<strong>de</strong>al ist eine nach Sü<strong>de</strong>n ausgerichtete Fläche mit einer Neigung<br />
von 28°. Aber auch Flächen mit an<strong>de</strong>ren Eigenschaften können sehr gute Erträge<br />
bringen. Da die optimalen Bedingungen für <strong>de</strong>n Standort selten erfüllt wer-<br />
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<strong>de</strong>n können, müssen alle Faktoren beachtet wer<strong>de</strong>n, die sich auf die Erträge<br />
<strong>de</strong>r Anlage auswirken.<br />
Voraussetzungen für eine rentable Anlage sind:<br />
– gute Ausrichtung / Neigung <strong>de</strong>r Module<br />
– Verschattungsfreiheit<br />
– mo<strong>de</strong>rne Anlage nach Stand <strong>de</strong>r Technik<br />
– fehlerfreier Betrieb<br />
Wie viel Strom die Anlage tatsächlich produziert, kann man aufgrund von Klimaschwankungen<br />
nicht 100%ig genau vorhersagen. Man schätzt, dass Solarstromanlagen<br />
in Deutschland pro Kilowatt peak (kWp) bei 700 bis 1000 Kilowattstun<strong>de</strong>n<br />
liegt. Für die Berechnung <strong>de</strong>r Rentabilität sind nicht Spitzenergebnisse<br />
entschei<strong>de</strong>nd, son<strong>de</strong>rn das über 20 Jahre zu erwarten<strong>de</strong> Mittel. Die Modulhersteller<br />
geben in <strong>de</strong>r Regel eine Leistungsgarantie von 80 Prozent <strong>de</strong>r Nennleistung<br />
über 20 Jahre.<br />
Ein weiterer Einflussfaktor, <strong>de</strong>r <strong>Ihr</strong>e Stromerträge bestimmt, ist die technische<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r Anlage. Der Wechselrichter spielt hier eine zentrale Rolle. Hier<br />
sollte man auf maximalen Wirkungsgrad und hohe Lebensdauer achten. Mangelhafte<br />
Verkabelung kann zu Verlusten führen. Je<strong>de</strong>s technische System zur<br />
Energieumwandlung erlei<strong>de</strong>t Verluste. Zehn Prozent Verlust können schon dadurch<br />
entstehen, dass die Wirkungsgra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Solarzellen mit steigen<strong>de</strong>r Temperatur<br />
sinken (Experten meinen daher, dass Anlagen in Nord<strong>de</strong>utschland genauso<br />
rentabel arbeiten können wie im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Republik). Ein weiteres Prozent<br />
kann die Verkabelung, weitere fünf bis zehn Prozent <strong>de</strong>r Wechselrichter<br />
verursachen. Sie sollten bei <strong>de</strong>r Planung darauf achten, diese Verluste mit einzukalkulieren.<br />
Bei einer Jahreseinstrahlung von 1.000 kWh kommt es also nicht<br />
zu einer Produktion von 1.000 kWh/kWp. Ein Ertrag von etwa 850 kWh/kWp ist<br />
eher als realistisch anzusehen.<br />
Neben <strong>de</strong>r Ertragsseite müssen natürlich die Kosten berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Folgen<strong>de</strong><br />
Faktoren sollten <strong>de</strong>mzufolge in die Kalkulation einbezogen wer<strong>de</strong>n:<br />
– Anschaffungs- und Betriebskosten<br />
– Steuerlast / Steuererleichterung<br />
– Vergütung für Einspeisung und Kostenersparnis durch Eigenverbrauch<br />
Die Anschaffungskosten stellen <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>r Kosten dar. Diese wer<strong>de</strong>n<br />
nicht nur durch die sinken<strong>de</strong>n Einspeisevergütungen, son<strong>de</strong>rn auch durch das<br />
globale Wirtschaftsgeschehen beeinflusst. Steigt die Nachfrage in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn,<br />
dann steigen auch in Deutschland die Preise. Außer<strong>de</strong>m sind gegenüber<br />
<strong>de</strong>utschen Modulen preiswertere Mo<strong>de</strong>lle aus China lieferbar. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren sind die Preise für Photovoltaik-Anlagen gesunken. Durch <strong>de</strong>n<br />
Preisnachlass bleibt <strong>Ihr</strong>e Rendite trotz <strong>de</strong>r sinken<strong>de</strong>n Einspeisevergütung erhalten.<br />
Neben <strong>de</strong>n Anschaffungskosten sollten diverse Nebenkosten bei <strong>de</strong>r Kalkulation<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n Betriebskosten rechnet man die Ausgaben für<br />
die Wartung, Reparaturen und Rücklagen für einen neuen Wechselrichter o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Ersatzteilen. Außer<strong>de</strong>m ist die Versicherung <strong>Ihr</strong>er Anlage zu berücksichtigen.<br />
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Wie kann ich die Wirtschaftlichkeit prüfen?<br />
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Die Rentabilität einer Solaranlage hängt vom Zusammenspiel zwischen Investition,<br />
Finanzierung, Sonnenertrag und Betriebskosten ab. Zusätzlich kommen<br />
Steuervorteile durch die mögliche Abschreibung und die Mehrwertsteuer-Erstattung<br />
dazu. Zunächst einmal müssen Sie wissen, welche Größe <strong>Ihr</strong>e Anlage haben<br />
wird. Als Faustformel nimmt man an, dass für eine Leistung von 1 kWp eine<br />
Fläche von ca. 8 bis 10 m 2 benötigt wird. Den Ertrag pro Kilowatt können Sie<br />
bei verschie<strong>de</strong>nen Auskunftsdiensten im Internet erfahren. Beim Deutschen<br />
Wetterdienst kann man eine Analyse <strong>de</strong>r Globalstrahlung für seinen Standort<br />
anfor<strong>de</strong>rn. Wenn Sie an <strong>Ihr</strong>em Standort eine Jahreseinstrahlung von 1000 kWh<br />
haben, sollten Sie für <strong>Ihr</strong>e Kalkulation mit <strong>de</strong>m geringsten Daten - etwa 900<br />
kWh/kW jährlich rechnen. Damit sind Sie auf <strong>de</strong>r sicheren Seite, auch wenn <strong>de</strong>r<br />
tatsächliche Ertrag größer ausfällt.<br />
Die folgen<strong>de</strong> Berechnung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Anlage ist<br />
eine einfache statische Berechnung. Sie berücksichtigt we<strong>de</strong>r Zins- noch Inflationswirkungen,<br />
ist aber ausreichend, um die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Anlage zu ermitteln.<br />
Hier wird angenommen, dass je<strong>de</strong>s Jahr ist wie das nächste. Im Jahr<br />
2012 wird bei einer kleinen Anlage (< 10 kWp), wie sie für Ein-und Zweifamilienhausdächer<br />
üblich ist, eine Vergütung zwischen 19,5 und 18 Ct/kWh gezahlt<br />
(je nach Inbetriebnahme-Datum).<br />
Detaillierte Berechnungen kann man mit verschie<strong>de</strong>nen Kalkulationsprogrammen<br />
durchführen, zum Beispiel mit <strong>de</strong>r Kalkulationssoftware PV-Kalk von<br />
www.solarserver.<strong>de</strong>. Sie enthält eine umfangreiche Excel-Arbeitsmappe, mit <strong>de</strong>r<br />
man alle Faktoren für die eigene Photovoltaik-Anlage individuell eingeben und<br />
die Wirtschaftlichkeit berechnen kann.<br />
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Rendite-Berechnung einer Beispiel-Photovoltaikanlage<br />
Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Anlage August 2012<br />
Min<strong>de</strong>st-Lebensdauer <strong>de</strong>r Anlage 20 Jahre<br />
Für 20 Jahre garantierte Vergütung 18,37 Cent / kWh<br />
Anlagengröße 5 kWp<br />
Stromproduktion pro Jahr 4.500 kWh<br />
Stromproduktion in 20 Jahren 90.000 kWh<br />
Erträge<br />
Kosten<br />
davon 80% vergütet für Einspeisung 13.226,40 €<br />
davon 20% Eigenverbrauch<br />
(eingesparter Strom 25 Cent / kWh)<br />
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4.500,00 €<br />
Einspeisevergütung + Stromeinsparung 17.726,40 €<br />
Investitionskosten / kWp 2.000,00 €<br />
Investitionskosten gesamt 10.000,00 €<br />
Wartung / Instandhaltung<br />
(1% <strong>de</strong>r Investition)<br />
100,00 € / Jahr<br />
Anlagenversicherung 60,00 € / Jahr<br />
Gesamtkosten in Lebensdauer 13.200,00 €<br />
Gewinn in Lebensdauer 4.526,40 €<br />
Unser Tipp: Solar-Karte <strong>de</strong>r<br />
<strong>Solaranlagen</strong> in Deutschland<br />
Auf www.solaranlagen-portal.<strong>de</strong><br />
bieten wir Ihnen eine Karte mit<br />
Strahlungsdaten, wo Sie <strong>Ihr</strong>e<br />
Anlage und <strong>Ihr</strong>e Daten überprüfen<br />
können.<br />
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Vergütung <strong>Ihr</strong>es Stroms<br />
Erfolgsgeschichte <strong>de</strong>s EEG<br />
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Die Vergütung für <strong>de</strong>n eingespeisten Sonnenstrom ist im „Gesetz für <strong>de</strong>n Vorrang<br />
erneuerbarer Energien“, <strong>de</strong>m sogenannten Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(kurz EEG) festgeschrieben. Dieses Gesetz und sein Vorläufer, das Stromeinspeisungsgesetz,<br />
dienen dazu, politische Klima- und Umweltschutzziele zu erreichen<br />
und die Nutzung fossiler Energieträger zu verringern.<br />
Das Grundprinzip ist einfach. Dem Betreiber einer Anlage zur Gewinnung erneuerbarer<br />
Energie – das sind neben Solarstromanlagen zum Beispiel auch<br />
Windrä<strong>de</strong>r – wird über einen festgelegten Zeitraum ein bestimmter Vergütungssatz<br />
für <strong>de</strong>n erzeugten Strom gewährt. Dabei besteht eine staatliche Anschlusspflicht<br />
für die Stromkonzerne: je<strong>de</strong> Kilowattstun<strong>de</strong> Sonnenstrom muss <strong>de</strong>r Energieversorger<br />
auch abnehmen. Der Vergütungssatz in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Inbetriebnahme<br />
<strong>de</strong>r Anlage wird für 20 Jahre lang garantiert. In regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n<br />
sinkt <strong>de</strong>r Vergütungssatz um einen bestimmten Prozentsatz (Degression). Damit<br />
soll ein Anreiz gesetzt wer<strong>de</strong>n, die Preise für die Anlagen zu senken.<br />
Das <strong>de</strong>utsche EEG ist ein Erfolgsmo<strong>de</strong>ll und wur<strong>de</strong> mittlerweile von 61 Staaten<br />
in angepasster Form übernommen. Mit <strong>de</strong>m Vorgänger <strong>de</strong>s heutigen EEG, <strong>de</strong>m<br />
Stromeinspeisungsgesetz von 1991, wur<strong>de</strong>n die großen Stromerzeuger erstmals<br />
verpflichtet, <strong>de</strong>n Strom von kleinen Erzeugern in die öffentlichen Netze<br />
einzuspeisen und diesen zu vergüten. Damals waren die Vergütungssätze für<br />
Solarstrom noch nicht kosten<strong>de</strong>ckend. Das Gesetz führte aber zu einem ersten<br />
Boom <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie in Deutschland.<br />
Erst im EEG, welches im Jahr 2000 in Kraft trat, wur<strong>de</strong> die För<strong>de</strong>rung von Photovoltaik-Anlagen<br />
umgesetzt. Beson<strong>de</strong>rs kleinere Anlagen wur<strong>de</strong>n mit diesem<br />
Gesetz geför<strong>de</strong>rt. Durch die Überarbeitung <strong>de</strong>s Gesetzes im Jahr 2004 wur<strong>de</strong>n<br />
Verbesserungen für die Anlagenbetreiber durchgesetzt. Sie wur<strong>de</strong>n gegenüber<br />
<strong>de</strong>n Netzbetreibern juristisch besser gestellt. Das Gesetz wur<strong>de</strong> im Jahr 2009<br />
erneut überarbeitet. Unter an<strong>de</strong>rem wur<strong>de</strong>n die Mel<strong>de</strong>pflichten erweitert: Betrei-<br />
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ber von Photovoltaik-Anlagen müssen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur die Leistung und<br />
<strong>de</strong>n Standort ihrer Anlage mel<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> kurzzeitig eine För<strong>de</strong>rung<br />
eingeführt, die <strong>de</strong>n Eigenverbrauch <strong>de</strong>s produzierten Stroms steigern soll.<br />
Das EEG ist ein wirksames Instrument, die Umweltschutzpolitik voranzutreiben.<br />
Die Netzbetreiber sind verpflichtet <strong>de</strong>n Strom, <strong>de</strong>r von in Deutschland betriebenen<br />
Anlagen erzeugt wird, mit Vorrang in öffentliche Netze einzuspeisen. Es<br />
schafft Investitionsanreize. Auch Investoren, die sich nicht für Umweltschutz interessieren,<br />
sehen <strong>de</strong>n Betrieb einer Photovoltaik-Anlage als eine sichere Geldanlage<br />
an. Durch die Verpflichtung <strong>de</strong>r Netzbetreiber, <strong>de</strong>n Strom abzunehmen,<br />
und die Garantie <strong>de</strong>r Vergütung, hat <strong>de</strong>r Staat Investitionssicherheit für <strong>Solaranlagen</strong><br />
geschaffen. So konnte sich die Stromerzeugung aus <strong>de</strong>r Sonne in<br />
Deutschland innerhalb weniger Jahre verzigfachen.<br />
Eine weitere Wirkung <strong>de</strong>s EEG ist <strong>de</strong>r Innovationsdruck, <strong>de</strong>r auf Hersteller von<br />
Solarmodulen und -anlagen, ausgeübt wird. Durch die Degression <strong>de</strong>r Vergütung<br />
sind Photovoltaik-Anlagen nur rentabel, wenn die Anschaffungskosten<br />
auch sinken. Dadurch wird ein Kostendruck auf Hersteller ausgeübt. So sind die<br />
Preise für schlüsselfertige Anlagen in <strong>de</strong>n letzten Jahren auch stark gefallen.<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s durchschnittlichen Endkun<strong>de</strong>npreises in EUR (netto) / kWp für<br />
fertig installierte Aufdachanlagen:<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
2008 2009 2010 2011 2012<br />
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Quelle: http://www.solarwirtschaft.<strong>de</strong>/<br />
Strompreisentwicklung (rot) und Degression <strong>de</strong>r Einspeisevergütung (blau) in<br />
Cent / kWh:<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2008 2009 2010 2011 2012<br />
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Solarstromvergütung und EEG 2012<br />
Bis März 2012 wur<strong>de</strong>n halbjährliche Kürzungen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung vorgenommen.<br />
Bedingt dadurch kam es zu starken Vorzieheffekten und einer unausgeglichenen<br />
Auftragslage für Solarteure. Seit <strong>de</strong>r EEG-Novelle, welche seit April 2012<br />
gilt, wird die Vergütung monatlich um 1% gesenkt – dies gilt zunächst bis Oktober<br />
2012. Ab November 2012 wird zubauabhängig gekürzt. Das heißt, die Absenkung<br />
wird dann nur bei 1% bleiben wenn <strong>de</strong>r Zubau neuer PV-Anlagen im<br />
erwarteten Zielkorridor bleibt, ansonsten fällt die Vergütungsän<strong>de</strong>rung aus, o<strong>de</strong>r<br />
es wird schwächer bzw. drastischer gekürzt. Dieses Prinzip nennt sich „Atmen<strong>de</strong>r<br />
Deckel“.<br />
Photovoltaik-Zubau Juli 2012 bis September<br />
2012 hochgerechnet auf das<br />
gesamte Jahr<br />
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Kürzung <strong>de</strong>r EEG-Vergütung um … für<br />
November, Dezember 2012 und Januar<br />
2013<br />
bis 1 GW -0,5%<br />
ab 1 GW 0%<br />
ab 1,5 GW 0,5%<br />
ab 2 GW 0,75%<br />
Zielkorridor:<br />
zwischen 2,5 und 3,5 GW<br />
1%<br />
ab 3,5 GW 1,4%<br />
ab 4,5 GW 1,8%<br />
ab 5,5 GW 2,2%<br />
ab 6,5 GW 2,5%<br />
ab 7,5 GW 2,8%<br />
Der „atmen<strong>de</strong> Deckel“ soll mit dazu beitragen, dass PV-Anlagen ab <strong>de</strong>m Jahr<br />
2017 komplett ohne För<strong>de</strong>rungen rentabel sind.<br />
Einspeisevergütung 2012<br />
<strong>Solaranlagen</strong>, die an das öffentliche Netz gekoppelt sind, können ihren Strom<br />
zu 80% Prozent – bzw. 90% bei mittelgroßen und zu 100% bei sehr großen Anlagen<br />
– einspeisen. Die nicht geför<strong>de</strong>rten 20% sollen direkt selbst verbraucht<br />
wer<strong>de</strong>n, was ungefähr <strong>de</strong>m durchschnittlichen Eigenverbrauchsanteil eines<br />
Haushalts entspricht. Der <strong>Solaranlagen</strong>-Betreiber erhält für seinen an die Netzbetreiber<br />
gelieferten Strom eine Einspeisevergütung. Den Verbrauchsstrom<br />
wie<strong>de</strong>rum bezieht er für einen festgelegten Tarif, <strong>de</strong>r durchschnittlich etwa 25<br />
ct/kWh beträgt. Diese Vergütung wird ab <strong>de</strong>r Inbetriebnahme für 20 Jahre gezahlt.<br />
Sie ist garantiert, kann also nicht gekürzt wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>n 20 Jahren ist<br />
die Festschreibung <strong>de</strong>r Einspeisevergütung ausgelaufen. Danach richtet sich<br />
die Höhe <strong>de</strong>r Vergütung nach <strong>de</strong>n zu dieser Zeit zu erwarten<strong>de</strong>n Strompreisen.<br />
Schätzungen gehen von einer jährlichen Energiepreissteigerungsrate von 4 bis<br />
9 Prozent aus. Allerdings sollten Ertragsschätzungen für die Zeit nach <strong>de</strong>m garantierten<br />
Vergütungszeitraum nicht in Wirtschaftlichkeitsberechnungen einbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Einige Anbieter sprechen zwar davon, dass ihre Anlagen anstatt<br />
<strong>de</strong>r 20 auch 30 Jahre laufen, aber niemand kann sagen, wie realistisch das ist.<br />
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Die Bun<strong>de</strong>snetzagentur hat folgen<strong>de</strong> Vergütungssätze für 2012 veröffentlicht<br />
(in Cent / kWh):<br />
Inbetriebnahme bis 10 kWp 10-40 kWp 40-1000 kWp<br />
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Dach- und<br />
Freiflächenanlagen<br />
bis<br />
10 MWp<br />
ab 01.04.2012 19,50 18,50 16,50 13,50<br />
ab 01.05.2012 19,31 18,32 16,34 13,37<br />
ab 01.06.2012 19,11 18,13 16,17 13,23<br />
ab 01.07.2012 18,92 17,95 16,01 13,10<br />
ab 01.08.2012 18,73 17,77 15,85 12,97<br />
ab 01.09.2012 18,54 17,59 15,69 12,84<br />
ab 01.10.2012 18,36 17,42 15,53 12,71<br />
Ab November 2012 und <strong>de</strong>n zwei darauf folgen<strong>de</strong>n Monaten wird zubauabhängig<br />
gekürzt (Erklärungen dazu: Solarstromvergütung und EEG 2012).<br />
Ein schlauer Investor könnte auf <strong>de</strong>n Gedanken kommen, mehrere 10 MWp-Anlagen<br />
nebeneinan<strong>de</strong>r zu installieren um so weiter in <strong>de</strong>n Genuss <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />
zu kommen. Dies verhin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Gesetzgeber durch die Regelung, dass alle<br />
Anlagen eines Investors, welche innerhalb von 24 Monaten im Umkreis von<br />
zwei Kilometern installiert wur<strong>de</strong>n, zusammengefasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Eigenverbrauch<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat in <strong>de</strong>r EEG-Novelle im Jahr 2009 erstmals eine Regelung<br />
eingeführt, die das Verbrauchsverhalten <strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlagen-Betreiber<br />
nachhaltig verän<strong>de</strong>rn sollte. Sie will <strong>de</strong>n Eigenverbrauch für Erzeuger von<br />
Solarstrom attraktiver machen. Daher wur<strong>de</strong> von 2009 bis Anfang 2012 für neu<br />
in Betrieb genommene Anlagen zusätzlich zur Einspeisevergütung eine Vergütung<br />
für <strong>de</strong>n Strom gezahlt, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Betreiber selbst verbraucht o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r von<br />
Dritten in unmittelbarer Nähe verbraucht wird.<br />
Foto: © arsdigital.<strong>de</strong> – Fotolia.com<br />
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Warum wur<strong>de</strong> die Eigenverbrauchsregelung in <strong>de</strong>r EEG-Novelle 2012 entfernt?<br />
Dies liegt daran, dass die gezahlte Einspeisevergütung erstmals unter <strong>de</strong>n<br />
durchschnittlichen Strompreis gerutscht ist. Trotz<strong>de</strong>m bleibt weiterhin folgen<strong>de</strong>r<br />
Fakt bestehen: je größer <strong>de</strong>r Eigenverbrauchsanteil meiner Anlage, <strong>de</strong>sto rentabler<br />
ist sie!<br />
Warum ist es rentabler <strong>de</strong>n Strom selbst zu nutzen?<br />
Ten<strong>de</strong>nziell steigen die Strompreise weiter. Für 2012 haben viele Versorger Erhöhungen<br />
angekündigt. Beim Strom-Selbstverbrauch spart sich <strong>de</strong>r Betreiber<br />
<strong>de</strong>r Photovoltaikanlage <strong>de</strong>n Zukauf von konventionellem Strom aus <strong>de</strong>m öffentlichen<br />
Netz. Und je weiter <strong>de</strong>r Strompreis steigt, umso mehr lohnt sich <strong>de</strong>r Eigenverbrauch.<br />
Aber auch: je weiter die Einspeisevergütung sinkt, <strong>de</strong>sto attraktiver<br />
wird <strong>de</strong>r Eigenverbrauch.<br />
Bei einem Strom-Einkaufspreis vom<br />
Versorger in Höhe von 25 Cent pro Kilowattstun<strong>de</strong>,<br />
wür<strong>de</strong> eine Photovoltaikanlage,<br />
welche im August 2012 installiert<br />
wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m Betreiber bei Eigenverbrauch<br />
einen Vorteil von 6,27 Cent /<br />
kWh einbringen.<br />
Fallbeispiel: Einfamilienhaus mit 5 kWp-Anlage, Inbetriebnahme im August<br />
2012 (Wartungskosten, Versicherung, etc. nicht berücksichtigt):<br />
kein<br />
Eigenverbrauch<br />
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25 %<br />
Eigenverbrauch<br />
50 %<br />
Eigenverbrauch<br />
produzierter Strom 4.000 kWh 4.000 kWh 4.000 kWh<br />
Einspeisung 4.000 kWh 3.000 kWh 2.000 kWh<br />
Vergütgung<br />
18,37 ct/kWh<br />
734,80 € 551,10 € 367,40 €<br />
Eigenverbrauch - 1.000 kWh 2.000 kWh<br />
Ersparnis durch Eigenverbrauch<br />
bei einem<br />
Strompreis von 25<br />
ct/kWh<br />
Gesamtertrag +<br />
eingesparte Kosten<br />
6,27 25<br />
18,73<br />
- 250,00 € 500,00 €<br />
734,80 € 801,10 € 867,40 €<br />
Durch die Eigennutzung <strong>de</strong>s solaren Stroms gibt es jetzt einen Anreiz für <strong>de</strong>n<br />
sonnenbewussten Energieverbrauch. Der gestaltet sich allerdings zum Beispiel<br />
bei Eigenheimen schwierig, wenn die Bewohner tagsüber aus <strong>de</strong>m Haus sind<br />
und in dieser Zeit kaum Strom verbraucht wird.<br />
Die Eigenverbrauchsmöglichkeit fängt die weitere Senkung <strong>de</strong>r Einspeisevergütung<br />
auf und stärkt die <strong>de</strong>zentrale Nutzung <strong>de</strong>s Stroms. Die öffentlichen Netze<br />
wer<strong>de</strong>n dadurch entlastet.<br />
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Verschiebepotenziale nutzen<br />
Sie als Betreiber einer Photovoltaik-Anlage haben nun ein Interesse daran, <strong>Ihr</strong>en<br />
Stromverbrauch in die Zeit mit hohem Solarangebot zu verschieben. Je<br />
mehr Verbrauch Sie in die „solarintensive“ Zeit schieben, um so wirtschaftlicher<br />
ist die Investition auf <strong>de</strong>m Dach für Sie. Es gibt ein gewisses Verschiebepotenzial,<br />
welches je<strong>de</strong>r Nutzer von Solarstrom umsetzen und nutzen kann. Zum Beispiel<br />
können Sie <strong>Ihr</strong>e Waschmaschine und Spülmaschine dann laufen lassen,<br />
wenn die Sonne scheint. Die Gefriertruhe können Sie per Zeitschaltuhr in <strong>de</strong>n<br />
frühen Morgenstun<strong>de</strong>n für einige Stun<strong>de</strong>n ausschalten. Gute Geräte kommen<br />
ohne Weiteres für 5 bis 7 Stun<strong>de</strong>n ohne Strom aus, ohne dass die Temperatur<br />
um mehr als unbe<strong>de</strong>nkliche 3 bis 5 Grad steigt. Damit könnten Sie auch die<br />
Kühlung <strong>de</strong>r Gefriertruhe in die sonnenintensive Zeit verschieben.<br />
Es gibt in je<strong>de</strong>m Haushalt noch mehr Verschiebepotenzial. Die Betreiber von<br />
Photovoltaik-Anlagen besitzen durch <strong>de</strong>n Verbrauch <strong>de</strong>r selbst produzierten<br />
Energie einen beson<strong>de</strong>ren Anreiz, diese Potenziale zu nutzen und auszubauen.<br />
Aber auch die Industrie ist jetzt gefor<strong>de</strong>rt. Der Anreiz zum sonnenbewussten<br />
Energieverbrauch ist vorhan<strong>de</strong>n und wird in Zukunft auch von <strong>de</strong>n Verbrauchern<br />
stärker nachgefragt wer<strong>de</strong>n. Nun müssen Technologien geschaffen wer<strong>de</strong>n,<br />
die diese neuen Verbrauchsgewohnheiten unterstützen können. Die I<strong>de</strong>en<br />
und Ansätze dafür sind vorhan<strong>de</strong>n und vielfältig.<br />
So wird eine Box entwickelt, die es <strong>de</strong>m Betreiber einer Photovoltaik-Anlage ermöglicht,<br />
<strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s selbst genutzten Stroms zu maximieren. Dieses Gerät<br />
soll anzeigen, wann die Solarerträge am größten sind. Zu diesen Zeitpunkten<br />
sollten dann die großen Stromfresser, wie beispielsweise Waschmaschine und<br />
Spülmaschine angeschaltet wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Nutzung dieses Verschiebepotenzials<br />
lässt sich <strong>de</strong>r Eigenverbrauch auf etwa 40 Prozent steigern. Dennoch wird<br />
sehr viel Strom erzeugt, wenn er nicht gebraucht wird. Deshalb haben einige<br />
Anbieter bereits Pläne, Akkus anzubieten, welche <strong>de</strong>n produzierten Strom speichern,<br />
bis er verbraucht wer<strong>de</strong>n kann. Durch diesen Speicher können die Haushaltsgeräte<br />
auch dann mit Solarstrom betrieben wer<strong>de</strong>n, wenn die Sonne nicht<br />
scheint. Ob sich die Anschaffung <strong>de</strong>r Stromspeicher bereits rentiert, kann nicht<br />
gesagt wer<strong>de</strong>n. Aber diese Anlagen lohnen sich nur, wenn <strong>de</strong>r Verbraucher<br />
einen Nutzen daraus ziehen kann, <strong>de</strong>shalb ist auch hier ein Kostendruck gegeben,<br />
<strong>de</strong>r die Hersteller zwingt, diese Geräte kostengünstiger zu produzieren.<br />
Durch <strong>de</strong>n Anreiz <strong>de</strong>n produzierten Strom selbst zu verbrauchen, könnten auch<br />
Smart-Grid-Techniken für die Betreiber von <strong>Solaranlagen</strong> interessant wer<strong>de</strong>n.<br />
Smart-Grid heißt „intelligentes Stromnetz“. Der Begriff beschreibt die kommunikative<br />
Vernetzung und Steuerung von Stromerzeugern, Speichern, elektrischer<br />
Verbraucher und Netzbetriebsmitteln. Diese Techniken ermöglichen eine Überwachung<br />
und Optimierung <strong>de</strong>r miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen Bestandteile. Sie<br />
könnten also zu einer verbesserten Nutzung <strong>de</strong>r Solarenergie durch <strong>de</strong>n Hersteller<br />
beitragen. Die Industrie und Forschungsinstitute sind hier gefor<strong>de</strong>rt, verbraucherfreundliche<br />
und kostengünstige Geräte zu entwickeln.<br />
Eigenverbrauch für Gewerbebetriebe<br />
Die Möglichkeit <strong>de</strong>s Eigenverbrauchs ist beson<strong>de</strong>rs für Gewerbebetriebe, die<br />
gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Sonnenstun<strong>de</strong>n einen hohen Verbrauch haben, sehr interessant.<br />
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Die Eigenverbrauchsregelung erlaubt es, dass Dritte <strong>de</strong>n von Ihnen produzierten<br />
Strom abkaufen. Das ist auch für Mehrfamilienhäuser geeignet. Eine vom<br />
Vermieter betriebene Photovoltaik-Anlage könnte zur anteiligen Versorgung <strong>de</strong>r<br />
Mieter genutzt wer<strong>de</strong>n. Gleichzeitig könnte man <strong>de</strong>n umweltfreundlichen Strom<br />
im Haus als Marketing-Instrument nutzen. Viele Verbraucher legen Wert auf<br />
Umweltschutz und sehen es als Vorteil, wenn sie auch in einer Mietwohnung<br />
Sonnenstrom nutzen können.<br />
Die Regelung kann aber nicht nur für Mehrfamilienhäuser angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch über Häuser- und Grundstücksgrenzen hinweg kann die räumliche Nähe<br />
versorgt wer<strong>de</strong>n. Sie können als Betreiber einer Photovoltaik-Anlage also auch<br />
<strong>Ihr</strong>e Nachbarschaft versorgen. Dafür muss ein eigenes Versorgungskabel gelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit ist, das öffentliche Netz zu benutzen. Dafür<br />
fallen dann allerdings Durchleitungsgebühren an. Diese bei<strong>de</strong>n Varianten<br />
sind wie<strong>de</strong>rum mit Kosten verbun<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>r Umsetzung müsste also zunächst<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n, ob die Versorgung <strong>de</strong>r Nachbarn die Anlage unrentabel<br />
macht.<br />
Unser Tipp für mehr Informationen zur EEG-Vergütung<br />
http://www.sma.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/produkte/knowledgebase/die-eigenstromzulage.html<br />
Vom Eigenheimbesitzer zum Energieunternehmer<br />
Foto: © Lupico - Fotolia.com<br />
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Durch die Stromeinspeisung in die öffentlichen<br />
Netze gilt je<strong>de</strong>r Betreiber einer Photovoltaik-Anlage<br />
als Wirtschaftsunternehmer. Das<br />
Betreiben einer Solaranlage wird als nachhaltige<br />
unternehmerische Tätigkeit angesehen.<br />
Dies ermöglicht Ihnen, die Investitionskosten<br />
und Anlagenerträge steuerlich geltend zu machen.<br />
Allerdings haben Sie auch unternehmerische<br />
Pflichten zu erfüllen.<br />
Als Betreiber einer Solaranlage kann man<br />
sich beim Finanzamt als Unternehmer einstufen<br />
lassen. Die auf die Investitionskosten anfallen<strong>de</strong><br />
Umsatzsteuer kann als Vorsteuer<br />
geltend gemacht wer<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />
Sie als Betreiber die Vorsteuer mit <strong>de</strong>r eingenommenen<br />
Umsatzsteuer verrechnen können<br />
o<strong>de</strong>r sie vom Finanzamt erstattet bekommen.<br />
Die steuerrechtlichen Überlegungen sind für<br />
die Rentabilität nicht unerheblich und sollten schon in <strong>de</strong>r Planung und Kalkulation<br />
bedacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Selbstständige Unternehmer kennen <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>m Finanzamt in Bezug<br />
auf unternehmerische Tätigkeiten. Sie können nun auch die Solaranlage in ihre<br />
Buchhaltung und Steuerangelegenheiten einbeziehen. Für Arbeitnehmer wird<br />
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es eventuell etwas schwieriger, in die steuerrechtlichen Fragen einzuarbeiten,<br />
<strong>de</strong>shalb soll hier eine ausführliche Erläuterung folgen.<br />
Kleinunternehmerregelung<br />
Die Einnahmen aus <strong>de</strong>r Einspeisung von Strom aus einer Photovoltaik-Anlage<br />
in das öffentliche Netz sind einkommensteuerpflichtig. Und müssen in <strong>de</strong>r Steuererklärung<br />
angegeben wer<strong>de</strong>n. Der Betreiber einer Solaranlage kann sich<br />
beim Finanzamt als Kleinunternehmer registrieren lassen. Die Voraussetzungen<br />
dafür: Bei Betriebseröffnung wird <strong>de</strong>r Gesamtumsatz für das Gründungsjahr<br />
kleiner als 17.500 € geschätzt und im Folgejahr wird <strong>de</strong>r Umsatz kleiner als<br />
50.000 € geschätzt. Wenn diese Bedingungen gegeben sind, kann das Unternehmen<br />
umsatzsteuerrechtlich als Kleinunternehmen geführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Es gibt sowohl negative als auch positive Konsequenzen <strong>de</strong>r Kleinunternehmerregelung.<br />
Der wohl größte Nachteil ist, dass man die Umsatzsteuer, die für Anschaffung,<br />
Wartung und Reparatur <strong>de</strong>r Anlage anfällt, nicht beim Finanzamt geltend<br />
machen kann. Dies macht einen erheblichen Kostenfaktor aus, <strong>de</strong>r zur<br />
Rentabilität <strong>de</strong>r Anlage beitragen kann.<br />
Der Vorteil <strong>de</strong>r Kleinunternehmerregelung ist die einfache Handhabung. Die<br />
Formalitäten sind weniger anspruchsvoll. Auf die Umsätze aus <strong>de</strong>r Solaranlage<br />
wer<strong>de</strong>n keine Steuern erhoben. Die Rechnungen an <strong>de</strong>n Netzbetreiber über die<br />
Einspeisevergütung dürfen zum Beispiel keine Mehrwertsteuer enthalten. Für<br />
das Finanzamt muss lediglich eine Einnahme-Überschuss-Rechnung erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Von Experten wird allerdings empfohlen, auf die Kleinunternehmerregelung zu<br />
verzichten. Der geringe Mehraufwand für die Umsatzsteuererklärung gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Finanzamt zahlt sich durch eine höhere Rendite aus. Wenn Sie auf die<br />
Kleinunternehmerregelung verzichten, gelten Sie beim Finanzamt als Unternehmer.<br />
Dann können Sie die Mehrwertsteuer für <strong>de</strong>n Kauf <strong>de</strong>r Anlage zurückerhalten.<br />
Sie müssen dann zusätzlich zur Einspeisevergütung eine Mehrwertsteuer<br />
erheben, die später an das Finanzamt abgeführt wird.<br />
Alle Ausgaben, die durch <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Anlage entstehen, sind Werbungskosten.<br />
Dazu zählen unter an<strong>de</strong>rem laufen<strong>de</strong> Betriebskosten <strong>de</strong>r Anlage, die Kosten<br />
für die Wartung o<strong>de</strong>r Reparatur, Finanzierungs- und Versicherungskosten<br />
sowie die Kosten für eine Stromzählermiete und die Anschaffungskosten Die<br />
Anschaffungskosten können die Nutzer über 20 Jahre abschreiben.<br />
Muss ein Gewerbe angemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n?<br />
Es besteht keine einheitliche Regelung, ob eine Gewerbeanmeldung nötig ist.<br />
Die Frage nach <strong>de</strong>r Gewerbeanmeldung ist unabhängig vom Steuerrecht. Ist <strong>Ihr</strong><br />
erstrebte Gewinn aus <strong>de</strong>r Photovoltaik-Anlage gering, liegt ein sogenannter Bagatellfall<br />
vor. Dieser entspricht nicht <strong>de</strong>n Vorstellungen über die Ausübung eines<br />
Gewerbes und erscheint somit nach <strong>de</strong>n Zielsetzungen <strong>de</strong>r Gewerbeordnung<br />
als nicht regelungsbedürftig. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Betrieb von Photovoltaik-Anlagen<br />
auf Privathausdächern und kleineren Gewerbebetrieben in dabei<br />
üblichen Größenordnungen (lt. Bun<strong>de</strong>sfinanzministerium bis 5 kW) keine<br />
gewerbliche Tätigkeit ist. Denn hier wird nach einer langen Refinanzierungsphase<br />
nur ein unerheblicher Kostenüberschuss erwirtschaftet.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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Bei größeren Anlagen ist eine Einzelfallentscheidung anhand einer vorgelegten<br />
langfristigen Ertragsprognose <strong>de</strong>s Ordnungsamtes erfor<strong>de</strong>rlich. Hierzu wur<strong>de</strong><br />
die Auffassung formuliert, dass in <strong>de</strong>r Anfangsphase, in <strong>de</strong>r keine Gewinne erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n, eine Gewerbeanmeldung nicht in Betracht kommt, son<strong>de</strong>rn erst,<br />
wenn <strong>de</strong>r erstrebte Gewinn die eigenen Kosten <strong>de</strong>utlich überschreitet. Für Betreiber<br />
kleinerer Anlagen ist es sinnvoll, beim örtlichen Gewerbeamt schriftlich<br />
nachzufragen, ob auf eine Gewerbeanmeldung verzichtet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Hinweise zum Finanzamt<br />
Da Sie mit <strong>Ihr</strong>em kleinen Energieunternehmen Einnahmen aus <strong>de</strong>r Vergütung<br />
<strong>de</strong>r Einspeisung erzielen wollen, müssen Sie das Finanzamt über <strong>Ihr</strong> Unternehmen<br />
informieren. Um <strong>de</strong>n Betrieb erstmals zu erfassen, füllen Sie <strong>de</strong>n „Betriebseröffnungsbogen“<br />
zur steuerlichen Erfassung einer gewerblichen Tätigkeit<br />
beim Finanzamt aus.<br />
Neben allgemeinen Angaben zur Person wird eine Kurzbeschreibung <strong>de</strong>s ausgeübten<br />
Gewerbes abgefragt. Auf <strong>de</strong>m Bogen kann man sich auch als Kleinunternehmer<br />
anmel<strong>de</strong>n. Der Unternehmer kann aber auch auf diese Umsatzsteuerbefreiung<br />
verzichten. An diese Entscheidung ist er dann 5 Jahre gebun<strong>de</strong>n.<br />
Der Betreiber bekommt vom Finanzamt eine Steuernummer für <strong>de</strong>n Anlagenbetrieb.<br />
Lassen Sie sich vor <strong>de</strong>m Bau <strong>Ihr</strong>er Photovoltaik-Anlage von <strong>de</strong>m zuständigen<br />
Finanzamt eingehend beraten, da die steuerliche Beurteilung im Einzelfall<br />
<strong>de</strong>n örtlichen Finanzbehör<strong>de</strong>n obliegt.<br />
Umsatzsteuervoranmeldung<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Foto: © Dron – Fotolia.com<br />
Wenn Sie sich dafür entschie<strong>de</strong>n haben, auf die Kleinunternehmerregelung zu<br />
verzichten und die Vorteile <strong>de</strong>r Vorsteuer-Rückerstattung zu nutzen, müssen<br />
Sie in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Jahren nach Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Solaranlage monatlich<br />
eine Umsatzsteuer-Voranmeldung beim Finanzamt abgeben. Die sich daraus<br />
ergeben<strong>de</strong> Steuervorauszahlung ist bis zum 10. Tag <strong>de</strong>s Folgemonats an<br />
das Finanzamt zu zahlen. Die regelmäßige Übermittlung <strong>de</strong>r Umsatzsteuer-Voranmeldung<br />
kann auf <strong>de</strong>m elektronischen Wege erfolgen, zum Beispiel mithilfe<br />
<strong>de</strong>s Programms „ELSTER“, welches Sie beim Finanzamt o<strong>de</strong>r im Internet als<br />
Download kostenfrei bekommen.<br />
Das Finanzamt legt für die folgen<strong>de</strong>n Jahre je nach Umsatzsteueraufkommen<br />
größere Abgabezeiträume fest. Bei einem Umsatzsteueraufkommen bis 512 €<br />
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pro Jahr genügt eine Umsatzsteuererklärung am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres. Dies trifft auf<br />
Photovoltaik-Anlagen bis etwa 6 kW zu. Für <strong>de</strong>n Anlagenbetreiber entsteht<br />
durch die Umsatzsteuererhebung keine zusätzliche finanzielle Belastung. Die<br />
Umsatzsteuer wird <strong>de</strong>m Stromabnehmer zusätzlich zur gesetzlichen Einspeisevergütung<br />
in Rechnung gestellt. In <strong>de</strong>r Umsatzsteuer-Voranmeldung müssen<br />
Sie <strong>de</strong>n Nettobetrag als Bemessungsgrundlage sowie die darauf entfallen<strong>de</strong><br />
Steuer mit <strong>de</strong>m vollen Mehrwertsteuersatz getrennt ausweisen. Die für die Anlagenerrichtung<br />
und <strong>de</strong>ren Wartung ausgewiesene Mehrwertsteuer kann als abziehbarer<br />
Vorsteuerbetrag als Rückfor<strong>de</strong>rung geltend gemacht wer<strong>de</strong>n. Einige<br />
Finanzämter verlangen die Vorlage eines Einspeisevertrags zur Anerkennung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmereigenschaft. Laut § 12 Abs. 1 EEG ist kein Einspeisevertrag<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Darauf sollte Sie in diesem Fall verweisen.<br />
Unser Tipp: So bekommen Sie ihre Buchhaltung in <strong>de</strong>n Griff<br />
Die Einnahmen und Ausgaben aus einem gewerblichen Betrieb einer Solaranlage<br />
müssen Sie bei <strong>Ihr</strong>er Einkommenssteuer berücksichtigen. Dazu erstellen<br />
Sie eine sogenannte Gewinn- und Verlustrechnung (Formular Finanzamt).<br />
Wenn Sie sich für die Kleinunternehmerregelung entschie<strong>de</strong>n haben, ist es<br />
ausreichend, wenn sie <strong>de</strong>m Finanzamt eine Einnahme-Überschuss-Rechnung<br />
vorlegen. Diese formlose Gewinnermittlung, z. B. eine Word-Datei, enthält die<br />
Summe aller im Kalen<strong>de</strong>rjahr zugeflossenen Einnahmen aus <strong>de</strong>r Einspeisevergütung<br />
vermin<strong>de</strong>rt um die im Kalen<strong>de</strong>rjahr abgeflossenen Ausgaben, zum<br />
Beispiel Planungskosten, Anschaffungskosten, Reparatur- und Wartungskosten,<br />
Zählermiete, Versicherung und Kreditzinsen. Das Ergebnis <strong>de</strong>r Einnahme-Überschuss-Rechnung<br />
ist im Rahmen <strong>de</strong>r jährlichen Einkommenssteuererklärung<br />
unter Einkünfte aus Gewerbebetrieb aufzuführen, die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong><br />
Einnahme-Überschuss-Rechnung ist als Anlage beizulegen.<br />
Abschreibungen<br />
Als Kosten können Sie auch die Abschreibung für Abnutzung anführen. Bei <strong>de</strong>r<br />
Abschreibung für Abnutzung können Sie die Herstellungs- bzw. Anschaffungskosten<br />
ab Fertigstellung <strong>de</strong>r Anlage auf einen Zeitraum von 20 Jahren abschreiben.<br />
Dabei wählen Sie, ob Sie eine gleichmäßige lineare o<strong>de</strong>r eine <strong>de</strong>gressive<br />
Abschreibung mit fallen<strong>de</strong>n Jahresbeträgen in Anspruch nehmen wollen. Bei<br />
<strong>de</strong>r linearen Abschreibung können jährlich 5 Prozent <strong>de</strong>r Anschaffungskosten<br />
Gewinn min<strong>de</strong>rnd abgesetzt wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gressiven Abschreibung wird im<br />
ersten Jahr maximal das Doppelte <strong>de</strong>r linearen Abschreibung abgeschrieben.<br />
Das heißt 10 Prozent. Der jeweils verbliebene Restwert wird in <strong>de</strong>n Folgejahren<br />
mit 10 Prozent abgeschrieben. Bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gressiven Abschreibung wird im drittletzten<br />
Jahr ein Wechsel zur linearen Abschreibung empfohlen. Im Jahr <strong>de</strong>r Inbetriebnahme<br />
wird die Abschreibung nur monatsanteilig ab Fertigstellung berechnet.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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Solar-Tagebuch<br />
So eine I<strong>de</strong>e<br />
2.Juli:<br />
Ute, Ralf und Söhnchen Karl-Anton genießen die warmen Sommertage in vollen<br />
Zügen – im eigenen Gärtchen mitten in <strong>de</strong>r schönen Landschaft <strong>de</strong>s Erzgebirges.<br />
Große Sprünge sind nicht mehr möglich – Ute ist hochschwanger. In<br />
drei Wochen ist es soweit: Die Familie bekommt Zuwachs. Utes Schwangerschaft,<br />
das ist für Ralf irgendwie immer eine Zeit <strong>de</strong>r großen Projekte, <strong>de</strong>r Visionen<br />
– zukunftsweisend, nachhaltig: Bei Karl-Anton vor vier Jahren baute er das<br />
Haus. Dieses Mal, beim Blättern in <strong>de</strong>r Zeitschrift Finanztest kommt Ralf Funke<br />
eine neue I<strong>de</strong>e: Warum nicht eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach <strong>de</strong>s neuen<br />
Eigenheims bauen? Denn Sonnenstrom, so heißt es in <strong>de</strong>m Magazin, erlebt gera<strong>de</strong><br />
gol<strong>de</strong>ne Zeiten: Die Anlagen wer<strong>de</strong>n billiger und die Gewinne dank staatlicher<br />
För<strong>de</strong>rung höher. Die Zeitschrift verspricht eine nahezu risikolose Rendite<br />
von fünf bis acht Prozent. Eine gute I<strong>de</strong>e fin<strong>de</strong>t Ralf. Er fragt Ute beim<br />
Aben<strong>de</strong>ssen so ganz nebenbei, was sie <strong>de</strong>nn davon hält. Keine schlechte I<strong>de</strong>e,<br />
meint sie, und <strong>de</strong>nkt an ein künftiges Zubrot für die Kin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ren Ausbildung,<br />
die Rente …<br />
Recherchezeit<br />
eigene Grafik+ © Noel Powell – Fotolia.com<br />
27. Juli bis zum 31.Juli :<br />
Ute hat von <strong>de</strong>r Suche im Internet ganz mü<strong>de</strong> Augen. „Wo fin<strong>de</strong> ich bloß eine<br />
günstige und gute Solaranlage?“ Täglich sitzt sie mehr als vier Stun<strong>de</strong>n vor ihrem<br />
Laptop und surft und googelt nach Informationen über Photovoltaik-Anlagen.<br />
Irgendwann stößt sie auf <strong>de</strong>n Seiten von <strong>de</strong>m Solarzellenanbieter Q-Cells<br />
auf unter an<strong>de</strong>rem Aleo und IBC-Module, sogenannte zertifizierte Qualitätsmodule.<br />
Erste Kontaktversuche: Ute sucht über das Internet Fachinstallateure. Oft<br />
wird sie auf <strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r Hersteller fündig, manchmal aber muss sie auch bei<br />
<strong>de</strong>n Herstellern anfragen. Einige reagieren trotz mehrfacher Nachfrage per Mail<br />
nicht.<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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3. August:<br />
Ute hat sich für eine erste Fachinstallateursfirma entschie<strong>de</strong>n. Diese bietet IBC-<br />
Module an. Die Firma ruft gleich zurück und macht einen Termin für <strong>de</strong>n nächsten<br />
Tag aus.<br />
4. August:<br />
Es ist heiß und sonnig. Bei knapp 30 Grad knallt auch um 18 Uhr noch die Sonne<br />
aufs Dach. Ortstermin: Die bestellte Firma hat einen freien Mitarbeiter vorbei<br />
geschickt. Er fotografiert das Dach, zählt die Ziegelreihen, kontrolliert die Dachausrichtung<br />
und schaut sich die Räume an, in <strong>de</strong>nen die Wechselrichter montiert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Er empfiehlt, <strong>de</strong>n Strom vom Dach doch gleich zur Eigenversorgung<br />
zu nutzen. Das leuchtet fürs Erste ein. Doch Ute hat ein komisches<br />
Bauchgefühl. Irgendwie kann sie kein Vertrauen zu <strong>de</strong>m guten Mann fassen.<br />
„Will man uns vielleicht über <strong>de</strong>n Tisch ziehen?“, überlegt sie. Als dann zwei<br />
Tage später das Angebot <strong>de</strong>r Firma samt Modulempfehlung sowie Kosten-Ertrags-Aufstellung<br />
auf <strong>de</strong>m Tisch liegt, ist sie nicht zufrie<strong>de</strong>n und recherchiert<br />
weiter nach Fachinstallateuren. Auch Mann Ralf sucht mit, liest sich durch die<br />
Branchenzeitschrift „Photon“ und fin<strong>de</strong>t schließlich in <strong>de</strong>r Zeitschrift „Haus und<br />
Energie“ einen Artikel zu <strong>de</strong>n Kriterien bei PV-Projekten.<br />
8. August:<br />
Die Familie lässt sich vom ersten Anbieter einen unverbindlichen Projektplan erstellen<br />
– über eine Variante mit 48 monokristallinen Modulen à 180 W und einer<br />
Anlageleistung von 8,64 kWp und über 30 monokristalline Module à 230 W und<br />
einer Leistung von 6,90 kWp. Die Recherchen gehen weiter, auch am nächsten<br />
Tag. Ute sucht nun nach Anbieter kompletter Anlagen aus <strong>de</strong>r Region und kontaktiert<br />
schließlich drei weitere Firmen. Eine davon möchte ein Angebot ohne<br />
Begehung erstellen, außer<strong>de</strong>m soll die Familie für das Gerüst sorgen – damit<br />
schei<strong>de</strong>t er sofort aus. Ein zweiter Anbieter sagt für <strong>de</strong>n nächsten Tag zu. Und<br />
ein dritter hat keine Zeit, vor Utes Geburtstermin zu kommen.<br />
10. August:<br />
Der zweite Anbieter kommt ins Haus. Die Sonne versteckt sich hinter dicken<br />
Wolken. Es ist ungemütlich. Bei <strong>de</strong>r Begehung bemerkt <strong>de</strong>r Installateur, dass<br />
die Dachziegel <strong>de</strong>s Hauses ungewöhnlich seien. Im Garten stehen ein paar<br />
Bäume – <strong>de</strong>r Anbieter kontrolliert auch die Schattenlage ums Dach herum. Er<br />
spricht mit <strong>de</strong>n Eheleuten über Eigennutzung o<strong>de</strong>r Einspeisung ins Stromnetz<br />
und rät nur zum Einspeisen <strong>de</strong>s Sonnenstroms. Für <strong>de</strong>n nächsten Tag verspricht<br />
er, dass eine Kollegin anruft und über steuerrechtliche Fragen berät.<br />
Doch sie ruft nicht an, auch die nächsten Tagen nicht. Also ein Aus für diese<br />
Firma.<br />
Wie<strong>de</strong>r ein Bauchgefühl …<br />
15. August:<br />
Die Sonne scheint wie<strong>de</strong>r, es ist 30 Grad heiß. Ute kontrolliert noch einmal die<br />
Krankenhaustasche. Schließlich ist das Baby schon zwei Tage überfällig. Heute<br />
soll <strong>de</strong>r dritte Installateur kommen. Endlich, das Telefon klingelt. „Sind Sie <strong>de</strong>nn<br />
noch zu Hause o<strong>de</strong>r schon auf <strong>de</strong>n Weg in <strong>de</strong>n Kreißsaal?“, fragt <strong>de</strong>r Installateur.<br />
Ute muss schmunzeln:„Nein, bin ich nicht.“<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
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Weil es aber doch je<strong>de</strong>rzeit soweit sein kann, kommt <strong>de</strong>r Fachmann prompt vorbei.<br />
Er misst das Dach auf, fotografiert, schaut sich die Räume an. Er bringt<br />
eine Checkliste mit, trägt sämtliche Kenngrößen ein und kann sofort Leistungs-<br />
und Kostendaten angeben. Ute ist beeindruckt.<br />
Auf <strong>de</strong>r Terrasse schauen sie sich Referenzprojekte an, Söhnchen Karl-Anton<br />
vergnügt sich <strong>de</strong>rweil auf <strong>de</strong>r Schaukel unterm Apfelbaum, es gibt kühles Wasser<br />
für alle. Bei <strong>de</strong>r Hitze kann man nicht genug trinken. Gemeinsam sprechen<br />
sie alles durch, re<strong>de</strong>n auch über die Verwendung <strong>de</strong>s Stroms. Auch er rät von<br />
einer Eigennutzung ab. Schließlich ist ja bei zwei Berufstätigen kaum jemand im<br />
Haus, wenn tagsüber die Sonne scheint. Und umrüsten lassen sich die meisten<br />
PV-Anlagen immer noch. Sie sprechen über poly- und monokristalline Module<br />
und über Qualität.<br />
Uta gefällt was sie sieht und hört. Endlich einer, <strong>de</strong>r qualitativ hochwertige Module<br />
mit positiver Leistungsbilanz anbietet – da weiß man, was man kauft. Mit<br />
seiner offenen Art hat <strong>de</strong>r <strong>Solaranlagen</strong>bauer das Vertrauen <strong>de</strong>r Familie erobert.<br />
Und noch etwas überzeugt: Er bietet eine kostenfreie Beratung bei seinem<br />
Steuerberater und eine Inspektion <strong>de</strong>r Anlage nach einem Jahr. Drei Tage<br />
später haben sie das Angebot im Briefkasten – über 36 polykristalline PV-Module<br />
à 180 W mit einer Anlagenleistung von 6,48 kWp.<br />
Zukunft gesichert<br />
21. August:<br />
Ute und Ralf haben sich für <strong>de</strong>n dritten Anbieter entschie<strong>de</strong>n. Sie stellen bei <strong>de</strong>r<br />
Sächsischen Aufbaubank (SAB) einen För<strong>de</strong>rantrag, um 1.600 Euro För<strong>de</strong>rgeld<br />
von <strong>de</strong>r EU zu erhalten. Am Nachmittag steckt Ute <strong>de</strong>n Umschlag in <strong>de</strong>n Briefkasten<br />
und in ihrem Bauch, spürt sie mehr Bewegung als sonst. Kurz vor Mitternacht<br />
machen sich die zukünftigen Eltern tatsächlich auf <strong>de</strong>n Weg ins Krankenhaus.<br />
22. August:<br />
Finanzen, Formulare und …Fast-Aufgeben<br />
Herausgeber: scon-marketing GmbH | Im Sun<strong>de</strong>rn 1| D-59929 Brilon<br />
Sohn Lukas erblickt das Licht <strong>de</strong>r<br />
Welt. Und selbst an diesem Tag<br />
lässt Ute und Ralf ihr Solar-Projekt<br />
nicht los. Ralf bringt ein weiteres<br />
Angebot <strong>de</strong>s zweiten Anbieters ans<br />
Bett seiner Frau und bringt damit erneut<br />
bei<strong>de</strong> ins Grübeln, <strong>de</strong>nn damit<br />
wür<strong>de</strong>n sie Geld sparen. Eine<br />
schwierige Entscheidung, doch in<br />
ihrem glückseligen Zustand jetzt,<br />
genießen sie erst einmal das neue<br />
Leben zu viert.<br />
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3. September:<br />
Jetzt ist wie<strong>de</strong>r Kraft für mehr, <strong>de</strong>r Alltag mit <strong>de</strong>m Baby hat sich eingespielt. Ute<br />
fragt bei <strong>de</strong>r SAB nach ihrem För<strong>de</strong>rantrag: Kommt er durch? Denn nur bei einem<br />
„Ja“ dürfen die zukünftigen <strong>Solaranlagen</strong>-Besitzer <strong>de</strong>n Bau beauftragen.<br />
Doch umsonst: Der Antrag ist noch nicht bearbeitet.<br />
14. September:<br />
Die Dame von <strong>de</strong>r SAB aus Dres<strong>de</strong>n ruft an. Die Anlage darf keinen Cent teurer<br />
wer<strong>de</strong>n als geplant, sonst gibt es keine För<strong>de</strong>rung. Heute flattert auch noch ein<br />
neues Angebot von Firma 2 ins Haus. Die Installation <strong>de</strong>r PV-Anlage ist noch<br />
einmal billiger gewor<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m, Ute und Ralf bleiben bei ihrem Entschluss:<br />
Firma 3 hat das Vertrauen <strong>de</strong>r jungen Familie und soll <strong>de</strong>n Auftrag bekommen.<br />
15. September:<br />
Endlich Post von <strong>de</strong>r SAB! Die För<strong>de</strong>rung ist durch! Die EU för<strong>de</strong>rt die neue<br />
Photovoltaik-Anlage mit 1.600 Euro. Nun kann sich Ralf um einen Kredit für die<br />
Anlage kümmern. Doch das ist gar nicht so einfach. Zuerst reagiert die Hausbank<br />
nicht. Der Familie läuft die Zeit davon. Wegen <strong>de</strong>r EU-För<strong>de</strong>rung muss die<br />
Anlage innerhalb kürzester Zeit in Betrieb genommen wer<strong>de</strong>n. Ute teilt <strong>de</strong>r beauftragten<br />
Firma mit, dass sie sich für sie entschie<strong>de</strong>n haben. Die Fach-Elektrofirma<br />
muss die Anlage aber umplanen, <strong>de</strong>nn die Bauherren haben ein Problem:<br />
Rufen sie die För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r nicht bis zum 15. November ab, verlieren sie die<br />
EU-För<strong>de</strong>rung. Schwierigkeiten macht aber die Hausbank. Nicht wegen <strong>de</strong>r<br />
Kreditwürdigkeit <strong>de</strong>r Familie, son<strong>de</strong>rn wegen <strong>de</strong>r Rechnungen. Denn bei<strong>de</strong><br />
Banken - SAB und Hausbank - wollen die Originale. Das ist unmöglich. Ute<br />
trägt zwischen Stillen, Wickeln und Haushalt einen erbitterten Kampf mit <strong>de</strong>n<br />
Banken aus. Kurz vor <strong>de</strong>r Auftragsunterzeichnung hat sie immer noch keine Zusage<br />
von <strong>de</strong>r Bank – hat sich aber inzwischen entschlossen, für das Projekt alle<br />
Reserven zu mobilisieren.<br />
Das gibt’s noch? Das Material ist knapp.<br />
21. September:<br />
Ute und Ralf lernen das Staunen: In <strong>de</strong>r Solarbranche gibt es teilweise Engpässe<br />
wie anno dazumal in <strong>de</strong>r DDR. Sie mussten ihre Ertragskalkulation umstellen,<br />
<strong>de</strong>nn ihr Modulbauer kann bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres keine 180-W-Module mehr<br />
liefern. Doch es gibt ein neues Angebot: 170-W-Module und ein Rabatt. Ralf<br />
reicht das nicht. Er besteht auf seiner Maximalleistung. Die Firma legt noch<br />
zwei weitere Module nach.<br />
23. September:<br />
Die Sache mit <strong>de</strong>r eigenen Solaranlage wird jetzt rund. Der Vertrag mit Firma 3<br />
ist unterzeichnet. Der Handwerker nimmt <strong>de</strong>n Bauherren einiges an Papierkram<br />
ab. Das entlastet die junge Familie mit <strong>de</strong>m Neugeborenen und <strong>de</strong>m quirligen<br />
Geschwisterkind Karl-Anton gewaltig. Ein Steuerberater spricht mit ihnen die<br />
steuerlichen Aspekte durch. Die Anlage soll am 5. Oktober installiert wer<strong>de</strong>n<br />
und am 9. ans Netz gehen. Ist das zu schaffen?<br />
Es geht voran<br />
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26. September:<br />
Aufatmen! Die Hausbank gewährt <strong>de</strong>n Kredit für die Solaranlage.<br />
28. September bis 2. Oktober:<br />
Ute erledigt <strong>de</strong>n Papier- und Steuerkram.<br />
3. Oktober:<br />
Ralf legt selbst Hand an und bereitet <strong>de</strong>n Raum für <strong>de</strong>n Wechselrichter vor.<br />
Die Arbeiten können endlich beginnen …<br />
5. Oktober: 8:30 Uhr:<br />
Die Installateure rücken an. Sie bauen das Gerüst auf. Elektriker verlegen die<br />
Kabel für Zähler und Wechselrichter im Haus. Der Zählerschrank wird montiert.<br />
Ralf und ein Monteur ziehen die Kabel vom Dach durch Leerrohre in <strong>de</strong>n Hauswirtschaftsraum.<br />
Ute kocht inzwischen Kaffee für die Handwerker. Nach fünf<br />
Stun<strong>de</strong>n gehen die Elektriker, jetzt kommt <strong>de</strong>r Krach nur noch von oben, vom<br />
Dach. Dort bringen Dach<strong>de</strong>cker die Unterkonstruktion auf. Derweil füllt Ute<br />
schon einmal das Formular für die Gewerbesteueranmeldung aus.<br />
7. Oktober:<br />
Die Photovoltaik-Module rollen auf einem LKW an. Die Arbeiter stellen sie erst<br />
einmal im Garten unter. Danach gehen die Arbeiten auf <strong>de</strong>m Dach weiter. Bis<br />
16:00 Uhr sind 36 Module montiert – das Gerüst wird abgebaut und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n<br />
gefegt.<br />
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Foto: Anja Neubert<br />
8. Oktober:<br />
Der nächste Engpass lässt das Projekt stoppen: Der Energieversorger kann<br />
keinen Einspeisezähler liefen. Ute nutzt die Zeit und zeigt <strong>de</strong>r Versicherung inzwischen<br />
die Installation <strong>de</strong>r PV-Anlage an. Der <strong>Solaranlagen</strong>bauer kümmert<br />
sich inzwischen um einen Einspeisezähler.<br />
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Es ist soweit<br />
12. Oktober:<br />
Der Himmel ist grau. Doch das macht nichts. 80 Tage nach <strong>de</strong>m ersten Gedanken<br />
an einen Solargenerator legt <strong>de</strong>r Anlagenmonteur <strong>de</strong>n Schalter im Wirtschaftsraum<br />
um. Es ist still. Völlig geräuschlos fließt <strong>de</strong>r erste Strom ins Netz.<br />
Und weil er ohnehin vom nächsten Endverbraucher, also von Ute und Ralf, genutzt<br />
wird, gleich wie<strong>de</strong>r in ihr Haus zurück. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Mal<br />
sehen, was die Bei<strong>de</strong>n beim dritten Kind in Angriff nehmen.<br />
P.S. Ein Freund gab Ralf <strong>de</strong>n Tipp, dass sie viel schneller einen Handwerker für<br />
ihre Solaranlage gefun<strong>de</strong>n hätten, wenn sie über www.solaranlagen-portal.<strong>de</strong><br />
danach gesucht hätten. Übrigens auch Fachfirmen für Solarwärme- und Pelletsheizungen.<br />
Sogar ein Preisvergleich ist dort möglich. Vielleicht ist die umweltfreundliche<br />
Heizungsanlage dann beim dritten Kind ein Thema.<br />
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Anhang<br />
Checklisten<br />
Check 1: Angaben für <strong>de</strong>n Installateur für ein PV-Angebot zu erstellen<br />
� Besitze ich eine Dachfläche, die nach Sü<strong>de</strong>n ausgerichtet ist? Geringe<br />
Abweichungen nach Westen o<strong>de</strong>r Osten lassen noch wirtschaftliche Erträge<br />
zu. Sollten Sie sich unsicher sein, schauen Sie auf <strong>Ihr</strong>e Baupläne.<br />
Im Zeitalter mo<strong>de</strong>rner Medien benötigen Sie nicht mal einen Kompass<br />
zum Einor<strong>de</strong>n <strong>Ihr</strong>es Grundstücks. Mit GPS-Software, bei Google Maps<br />
o<strong>de</strong>r Google Earth können Sie die genaue Lage <strong>Ihr</strong>es Haus ermitteln.<br />
� Passt die Anlage auf das Süd-Dach? Pro kW elektrische Leistung benötigen<br />
Sie ungefähr 10 m² Dachfläche. Achten Sie auf Schattenwurf<br />
durch Antennen, Schornsteine, Bäume o<strong>de</strong>r Nachbargebäu<strong>de</strong>. Diese<br />
Fläche sollten Sie aussparen.<br />
� Wie hoch ist <strong>Ihr</strong> Dach? Für <strong>de</strong>n Installateur ist die sogenannte Traufhöhe<br />
- <strong>de</strong>r Abstand von zwischen Erdbo<strong>de</strong>n im Grundstück bis zur Dachrinne<br />
- wichtig, um die Montage und die Kabellänge zu kalkulieren.<br />
� Welche Neigung hat das Dach? Die Angabe fin<strong>de</strong>n Sie in vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Bauplänen. Falls nicht, kann <strong>de</strong>r Installateur mit einem Messgerät die<br />
Dachneigung bestimmen.<br />
� Wie wur<strong>de</strong> <strong>Ihr</strong> Dach einge<strong>de</strong>ckt? Häufig anzutreffen, sind Betondachsteine,<br />
die sogenannte Frankfurter Pfanne. Wichtig ist – egal, welche<br />
Dachziegel o<strong>de</strong>r Dachsteine (Steine sind größer als Ziegel) auf <strong>Ihr</strong>em<br />
Dach liegen – dass die Ziegel für die Modulunterkonstruktion abgehoben<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
� Sind „Lüftungspfannen” vorhan<strong>de</strong>n, um die Solarkabel nach innen zu<br />
führen (Lüftungspfannen o<strong>de</strong>r spezielle Ziegel für Solarkabel-Durchführungen<br />
können auch nachträglich eingebaut wer<strong>de</strong>n)?<br />
� Ist <strong>Ihr</strong> Dach frei zugänglich?<br />
� Besitzen Sie im/am Haus für das Anbringen <strong>de</strong>s Wechselrichter eine<br />
freie Wandfläche von etwa 1m x 1m?<br />
� Ist noch Platz im Zählerkasten für <strong>de</strong>n Einspeisezähler? Wenn nicht,<br />
muss <strong>de</strong>r Installateur einen neuen Hausanschlusskasten montieren. Für<br />
das Planen <strong>de</strong>r Kabellängen ist <strong>de</strong>r ungefähre Abstand vom Wechselrichter<br />
zum Zählerkasten zu nennen.<br />
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Check 2: So fin<strong>de</strong>n Sie einen geeigneten Installateur<br />
� Fin<strong>de</strong>n Sie heraus, wie viele Anlagen <strong>de</strong>r Installateur schon gebaut hat:<br />
Ist er Neueinsteiger o<strong>de</strong>r ein alter Fuchs? Viele Elektrofirmen wollen<br />
am Boom <strong>de</strong>r Branche teilhaben – und gehen mit Halbwissen in <strong>de</strong>n<br />
Markt.<br />
� Kann er technische Fragen zufrie<strong>de</strong>nstellend beantworten?<br />
� Weiß <strong>de</strong>r Installateur, von welchen Anbietern die wichtigsten Systemkomponenten,<br />
nämlich Module und Wechselrichter, stammen?<br />
� Ist <strong>de</strong>r Handwerksbetrieb transparent? Was hat er für Referenzen?<br />
Lassen Sie sich Referenzen in <strong>de</strong>r Nähe nennen o<strong>de</strong>r die Telefonnummern<br />
von Referenzkun<strong>de</strong>n geben, um nachfragen zu können.<br />
� Welche Rechtsform besitzt <strong>de</strong>r Handwerksbetrieb? Ist er eine GmbH<br />
mit Haftung. Vorsicht bei „Limited“ (Ltd.) - Gründungen. Hier haftet im<br />
Scha<strong>de</strong>nsfall o<strong>de</strong>r einer Pleite <strong>de</strong>r Betrieb in nur geringem Maße.<br />
� Fragen Sie nach <strong>de</strong>r Qualifikation in Sachen Solartechnik. Hat <strong>de</strong>r<br />
Handwerker eine spezielle Solarteurs-Weiterbildung absolviert? Nimmt<br />
er regelmäßig an Herstellerschulungen teil? Baut er ausschließlich Solartechnik<br />
ein o<strong>de</strong>r ist das nur ein Nebengeschäft?<br />
� Nimmt sich <strong>de</strong>r Fachmann beim Vor-Ort-Termin ausreichend Zeit für<br />
Sie und kann er auf <strong>Ihr</strong>e Fragen kompetent antworten?<br />
� Vereinbart <strong>de</strong>r Installateur vor Angebotserstellung einen Vor-Ort-Termin<br />
bei Ihnen? Handwerker, die per E-Mail eine Anlage planen wollen,<br />
sind auf das schnelle Geld aus. Eine gute PV-Anlage und ein genaues<br />
Angebot kann nur nach einem Aufmaß vor Ort kalkuliert wer<strong>de</strong>n.<br />
� Sieht sich <strong>de</strong>r Installateur beim ersten Besichtigungstermin das Dach<br />
genau an? Prüft er bei nahegelegen Bäumen o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>n die genaue<br />
Verschattung (z. B. mit einem Sonnenbahnindikator)? Hat er geeignetes<br />
Messwerkzeug dabei, um die Traufhöhe <strong>de</strong>s Daches, Dachlänge,<br />
Neigung <strong>de</strong>s Daches zu berechnen?<br />
� Wird die Anlage von Fachkräften (Solar, Dach, Elektro) montiert?<br />
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Check 3: Angebot<br />
� Achten Sie in <strong>de</strong>n Angeboten auf genaue Angaben. Legen Sie Wert auf<br />
eine ausgewiesene Gesamtleistung <strong>de</strong>r PV-Anlage!<br />
� Achten Sie auf Prüfzertifikate <strong>de</strong>r Anlagenteile!<br />
� Enthält die Anlage die Zusicherung einer Dokumentation? Das ist bei<br />
künftigen Wartungsarbeiten von Be<strong>de</strong>utung.<br />
� Enthält das Angebot versteckte Nebenkosten?<br />
� Beinhaltet das Angebot die Vorbereitungen für <strong>de</strong>n Einspeisezähler,<br />
das Gerüst, die Verkabelung und die komplizierte Beantragung <strong>de</strong>r Anlage?<br />
� Wenn mehrere Handwerksbetriebe zusammenarbeiten, dann müssen<br />
Aufgaben, Leistungen, Haftungen und Gewährleistungen festgeschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
� Achten Sie auf Lieferbedingungen, Lieferzeit, Zahlungsbedingungen<br />
und Verbindlichkeitsfrist.<br />
� Liefert <strong>de</strong>r Anbieter eine Ertrags-, Rendite- und Liquiditätsprognose?<br />
� Prüft <strong>de</strong>r Installateur <strong>de</strong>n Hausanschlusskasten? Übernimmt er gegebenenfalls<br />
die Beantragung eines neuen?<br />
� Achten Sie darauf, ob <strong>de</strong>n Angebot Datenblätter <strong>de</strong>r angebotenen<br />
Komponenten wie Module und Wechselrichter beiliegen!<br />
� Entsprechen alle Anlagenteile <strong>Ihr</strong>en Qualitätsansprüchen, z. B. Markenmodule?<br />
� Enthält das Angebot bereits die Mehrwertsteuer?<br />
� Wer<strong>de</strong>n für die angebotenen Anlagenteile Garantien gewährt?<br />
� Akzeptieren Sie nur einen Pauschalpreis für Montage und Installation,<br />
wenn darin alle anfallen<strong>de</strong>n Arbeiten ausdrücklich eingeschlossen sind.<br />
� Prüfen Sie, wie lange das Angebot gilt.<br />
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Check 4: Auswahl Solarmodul<br />
� Achten Sie auf <strong>de</strong>n Wirkungsgrad <strong>de</strong>s auszuwählen<strong>de</strong>n Solarmoduls.<br />
Bei kleineren Dächern empfehlen sich kristalline Module mit ihrem hohen<br />
Wirkungsgrad. Bei großen Flachdächern etc. bieten sich Dünnzellenmodule<br />
an. Wer<strong>de</strong>n diese auf <strong>de</strong>m ganzen Dach verlegt, fangen sie<br />
die Verluste <strong>de</strong>s niedrigeren Wirkungsgra<strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>r auf – zumal dabei<br />
keine Unterdachkonstruktion notwendig ist und sie weniger verschattungsanfällig<br />
sind.<br />
� Achten Sie auf die Leistungstoleranzen <strong>de</strong>r Module. Die Leistungstoleranzen<br />
sollen einen möglichst engen Bereich kennzeichnen. Gute Module<br />
besitzen eine Leistungstoleranz von ± 5 %. Lassen Sie sich zu<strong>de</strong>m<br />
die entsprechen<strong>de</strong>n Messdaten-Aufkleber aushändigen.<br />
� Machen Sie <strong>de</strong>n Garantiecheck: Zwei Jahre sind vom Gesetzgeber für<br />
die Fertigungsqualität vorgeschrieben. Zusätzlich gewähren die meisten<br />
Anbieter auf das Modul eine freiwillige Leistungsgarantie, z. B. auf<br />
80 % <strong>de</strong>r Nennleistung o<strong>de</strong>r manchmal nur auf die Min<strong>de</strong>stleistung für<br />
<strong>de</strong>n Zeitraum von 10 bis 25 Jahren. Fragen Sie, welche Ersatzleistungen<br />
<strong>de</strong>r Hersteller im Garantiefall anbietet.<br />
� Kontrollieren Sie die Prüfzertifikate!<br />
� Modulherkunft: Seriöse Anbieter geben nicht nur Auskunft über das<br />
Herstellungsland <strong>de</strong>s Solarmoduls son<strong>de</strong>rn auch, woher die Solarzellen<br />
stammen. Über die Produktion <strong>de</strong>r Zellen in Asien wer<strong>de</strong>n oft keine<br />
o<strong>de</strong>r nebulöse Angaben gemacht. Die Produktion in Asien muss nicht<br />
Qualitätsmin<strong>de</strong>rung be<strong>de</strong>uten, kann es aber bei Billigproduktionen. Prüfen<br />
Sie, wie ausländische Modulhersteller im Garantiefall haften.<br />
� Achten Sie auf die Stabilität <strong>de</strong>r Glasab<strong>de</strong>ckung. Stabil gegenüber Hageleinschlag<br />
ist zum Beispiel eisenarmes Sicherheitsglas.<br />
� Zeitschriften wie Öko-Test und Photon o<strong>de</strong>r die Stiftung Warentest<br />
(Zeitschrift Test + www.test.<strong>de</strong>) führen neutrale Produkttest zu Solarmodulen<br />
durch. Informieren Sie sich bei einem aktuellen Test, bevor<br />
Sie die Module einkaufen.<br />
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Check 5: Auswahl Wechselrichter<br />
� Die Nennleistung <strong>de</strong>s Wechselrichters sollte nicht mehr als 10 Prozent<br />
unter <strong>de</strong>r Anlagenleistung <strong>de</strong>s Solargenerators liegen.<br />
� Vergleichen Sie nicht <strong>de</strong>n maximalen Wirkungsgrad, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n europäischen<br />
Wirkungsgrad von Wechselrichtern.<br />
� Fragen Sie nach <strong>de</strong>n optimalen Betriebstemperaturen für <strong>de</strong>n Wechselrichter<br />
(„Wechselrichter mögen es kühl“). Beson<strong>de</strong>rs bei Montage <strong>de</strong>s<br />
Wechselrichters auf <strong>de</strong>m Dachbo<strong>de</strong>n könnte es im Sommer zu Überhitzung<br />
kommen und <strong>de</strong>r Wechselrichter arbeitet mit zu niedrigen Wirkungsgrad,<br />
was zu Ertragseinbußen führt.<br />
� Besitzt <strong>de</strong>r Wechselrichter eine eingebaute ENS, die das Gerät von <strong>de</strong>r<br />
Anlage trennt, wenn es zu Stromausfällen kommt?<br />
� Besitzt <strong>de</strong>r angebotene Wechselrichter ein Anzeige mit <strong>de</strong>n Anlagendaten<br />
/ Erträgen? Wie viel kostet eine Zusatzausstattung für die Datenanzeige<br />
auf <strong>de</strong>m PC, bzw. auf separaten Display im Wohnraum?<br />
� Besitzt <strong>de</strong>r Wechselrichter von Haus aus einen integrierten Überspannungsschutz?<br />
� Fragen Sie nach <strong>de</strong>r Gehäuseschutzart. Diese muss an die Außen-<br />
o<strong>de</strong>r Innenmontage <strong>de</strong>s Wechselrichters angepasst sein.<br />
� Klären Sie Garantiezeiten und Wartung <strong>de</strong>s Wechselrichters! Fällt <strong>de</strong>r<br />
Wechselrichter aus, steht die Anlage still und Sie verdienen kein Geld<br />
mehr mit <strong>de</strong>r Anlage. Bietet <strong>de</strong>r Wechselrichterhersteller eine 24-Stun<strong>de</strong>n-Hotline<br />
und wie schnell wird das Gerät ausgetauscht?<br />
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Check 6: Anlagenwartung<br />
� Lesen sie min<strong>de</strong>stens monatlich die Zählerstän<strong>de</strong> am<br />
Einspeisezähler / Display <strong>de</strong>s Datenloggers ab und vergleichen sie die<br />
erzielte Anlagenleistung mit <strong>de</strong>r errechneten Ertragsprognose. Nur so<br />
können sie eventueller Ertragsmin<strong>de</strong>rung auf die Spur kommen.<br />
� Prüfen Sie am Wechselrichter das Status- bzw. Fehlerprotokoll. Treten<br />
häufige Fehlermeldungen auf, sollten Sie <strong>Ihr</strong>en Installateur rufen.<br />
� Prüfen Sie alle Sicherungen <strong>de</strong>r Anlage. Sollten Sicherungen öfters<br />
auslösen, dann rufen Sie <strong>de</strong>n Installateur zu Hilfe.<br />
� Prüfen Sie hin und wie<strong>de</strong>r, ob <strong>de</strong>r Wechselrichter morgens nach Sonnenaufgang<br />
auch an ist. Sollten nach Sonnenaufgang mehr als Stun<strong>de</strong><br />
vergehen, bis die Anlage Strom liefert, stimmt etwas nicht. Und <strong>de</strong>r Installateur<br />
muss helfen.<br />
� Kontrollieren Sie hin und wie<strong>de</strong>r, ob kein Schatten auf die Anlage fällt,<br />
wenn zum Beispiel ein Ast zu weit gewachsen ist o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nachbar<br />
einen neue Antennen installiert hat.<br />
� Checken Sie, ob <strong>de</strong>r Regen die Module immer sauber wäscht. Sollten<br />
im Herbst Blätter auf <strong>de</strong>n Modulen kleben bleibe, müssen diese entfernt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
� Prüfen Sie, ob die Module in Ordnung sind: Kein Glasbruch, keine Verfärbungen<br />
und keine Feuchtigkeit im Modul auftreten. Sollten Sie einen<br />
Scha<strong>de</strong>n bemerken – er tritt meist im ersten Jahr nach <strong>de</strong>r Neuinstallation<br />
auf – sofort beim Installateur reklamieren und ein Austausch veranlassen.<br />
� Schauen Sie auf <strong>de</strong>m Dach nach, ob die Solarkabel alle befestigt sind<br />
und nicht scheuern sowie ob alle Steckverbindungen noch intakt sind.<br />
� Ziehen Sie im Zweifelsfall immer einen Fachmann hinzu und vermei<strong>de</strong>n<br />
Sie Schä<strong>de</strong>n durch Eigenreparaturen.<br />
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Check 7: Weg zu <strong>Ihr</strong>er Photovoltaik-Anlage<br />
� Informationen beschaffen aus Internet, Büchern, Zeitschriften,<br />
Freun<strong>de</strong>n, Verbän<strong>de</strong>n<br />
(Kapitel 2)<br />
� Fachliche Beratung einholen,<br />
dazu gehören: vom Fachhandwerk<br />
• Bauliche Voraussetzung (Kapitel 2)<br />
• Größe und Kosten ermitteln<br />
• Ausstattung <strong>de</strong>r Anlage festlegen<br />
(Kapitel 2)<br />
� Baugenehmigung einholen Bauamt / Kommunalverwaltung<br />
(Kapitel 2)<br />
Einspeisebedingungen klären Stromnetzanbieter<br />
(Kapitel 2)<br />
Dachnutzung klären (bei Dach-Eigentümer<br />
Fremddächern)<br />
(Kapitel 2)<br />
� Angebote einholen Fachbetriebe o<strong>de</strong>r über<br />
www.solaranlagen-portal.<strong>de</strong><br />
(Kapitel 3)<br />
� Finanzierung und För<strong>de</strong>rmög- Kreditinstitute, Hausbank, För<strong>de</strong>rstellichkeiten<br />
klären, Anträge len bei Bund und Län<strong>de</strong>rn<br />
stellen, Bewilligung abwarten (Kapitel 3)<br />
� Auftrag erteilen an <strong>de</strong>n Fachbetrieb<br />
Versicherung abschließen mit <strong>de</strong>m Versicherungsbüro<br />
bzw. erweitern<br />
(Kapitel 3)<br />
Anmeldung für die Vergütung bei <strong>Ihr</strong>em Stromanbieter<br />
(Kapitel 3)<br />
� Montage <strong>de</strong>r Photovoltaik- Fachbetrieb<br />
Komponenten<br />
(Kapitel 4)<br />
Elektroinstallation & An- Fachbetrieb (o<strong>de</strong>r Elektroinstallateur)<br />
schluss ans Netz<br />
(Kapitel 4)<br />
Fertigstellung mel<strong>de</strong>n beim Stromanbieter,<br />
� Inbetriebnahme Fachbetrieb, ggf. EVU<br />
(Kapitel 4)<br />
Anmeldung beim Anlagenre- Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
gister<br />
(Kapitel 4)<br />
� Strom erzeugen Sonne �<br />
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Adressen<br />
Verbän<strong>de</strong> und Vereine<br />
Bun<strong>de</strong>sverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)<br />
www.bee-ev.<strong>de</strong><br />
Bund <strong>de</strong>r Energieverbraucher<br />
www.energieverbraucher.<strong>de</strong><br />
Bun<strong>de</strong>sverband Solarwirtschaft<br />
www.solarwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS)<br />
www.dgs.<strong>de</strong><br />
Solarenergie-För<strong>de</strong>rverein Deutschland e.V. (SFV)<br />
www.sfv.<strong>de</strong><br />
Fachzeitschriften<br />
Photon - das Solarstrom-Magazin<br />
Photon Europe GmbH, Aachen; Einzelheft 4,20 EUR<br />
www.photon.<strong>de</strong><br />
photovoltaik<br />
Alfons W. Gentner Verlag, Stuttgart; Solarpraxis AG, Berlin; Einzelheft 9,90<br />
EUR<br />
www.photovoltaik.eu<br />
Sonnenenergie<br />
Vereinsorgan <strong>de</strong>r DGS, Einzelheft 5,00 EUR<br />
www.sonnenenergie.<strong>de</strong><br />
Sonne Wind & Wärme<br />
BVA Bielefel<strong>de</strong>r Verlag, Einzelheft 6,20 EUR<br />
www.sonnewindwaerme.<strong>de</strong><br />
Online-Medien<br />
www.baunetzwissen.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x/Solar_34520.html<br />
www.bine.info<br />
www.solarserver.<strong>de</strong><br />
www.sonnenseite.com<br />
www.oekonews.at<br />
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Behör<strong>de</strong>n<br />
Clearingstelle EEG<br />
www.clearingstelle-eeg.<strong>de</strong><br />
Bun<strong>de</strong>samt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)<br />
www.bafa-foer<strong>de</strong>rung.eu.ki<br />
Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
www.bun<strong>de</strong>snetzagentur.<strong>de</strong><br />
Kreditanstalt für Wie<strong>de</strong>raufbau (KfW)<br />
www.kfw-foer<strong>de</strong>rbank.<strong>de</strong><br />
Rechtsberatung zum Solarenergie-Recht<br />
Maslaton Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Leipzig<br />
http://www.maslaton.<strong>de</strong>/rechtsanwalt/photovoltaik<br />
Rechtsanwalt Martin Bieber, Freiburg<br />
www.rechtsanwalt-bieber.<strong>de</strong><br />
Sonstiges<br />
Infoportal <strong>de</strong>s Umweltminsteriums<br />
www.erneuerbare-energien.<strong>de</strong><br />
solid , gemeinnützige GmbH, Solarenergie Kompetenzzentrum<br />
www.solid.<strong>de</strong><br />
Top50-Solar<br />
www.top50-solar.<strong>de</strong><br />
Volker Quaschnigg<br />
www.volker-quaschning.<strong>de</strong><br />
www.solar-wetter.com<br />
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Glossar<br />
AC<br />
AC ist die englische Abkürzung (alternating current) für Wechselstrom. Im europäischen<br />
Stromnetz beträgt die Frequenz <strong>de</strong>s Wechselstroms 50 Hz. Solarzellen<br />
produzieren Gleichstrom (engl. DC; direct current), <strong>de</strong>n ein Wechselrichter<br />
in Wechselstrom (AC) umwan<strong>de</strong>lt, damit <strong>de</strong>r Sonnenstrom ins öffentliche<br />
Stromnetz eingespeist wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Amorphe Solarzellen<br />
Diese, auch Dünnschichtzelle genannten, Solarzellen benötigen bei <strong>de</strong>r Herstellung<br />
weniger kostbares Halbleitermaterial als die heute weit verbreiteten kristallinen<br />
Solarzellen. Sie sind gegenüber <strong>de</strong>n kristallinen Solarzellen etwa 100-fach<br />
dünner. Das stromleiten<strong>de</strong>, nichtkristalline (amorphe) Material – Silizium (Si),<br />
Kupfer-Indium-Diselenid (CIS) o<strong>de</strong>r Cadmium-Tellurid (CdTe) - wird auf Glas<br />
o<strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lstahlfolie aufgedampft. Die produzierten Dünnfilm-Solarmodule besitzen<br />
einen geringeren Wirkungsgrad (7-9%) gegenüber kristallinen Solarzellen.<br />
Dünnschicht-Solarmodule erkennt man an ihrer dunkelbraunen bis schwarzen<br />
Farbe.<br />
Blitzschutz<br />
Beim Einbau einer Photovoltaik-Anlage müssen die Installateure die gelten<strong>de</strong>n<br />
Blitzschutznormen einhalten. <strong>Ihr</strong>e Solar-Anlage wird somit im Falle eines<br />
Blitzeinschlages vor Schä<strong>de</strong>n durch Überspannung geschützt.<br />
Datenlogger<br />
Datenspeicher, <strong>de</strong>r die Betriebsdaten <strong>de</strong>r Solar-Anlage speichert und <strong>de</strong>m Anlagenbesitzer<br />
eine Funktionskontrolle <strong>de</strong>r Solarstrom-Anlage über einen längeren<br />
Zeitraum ermöglicht.<br />
DC<br />
DC ist die englische Abkürzung (direct current) für Gleichstrom. Solarmodule<br />
erzeugen Gleichstrom. Bei netzgekoppelten Anlagen wan<strong>de</strong>lt ein Wechselrichter<br />
<strong>de</strong>n Solar-Gleichstrom in netzfähigen Wechselstrom um.<br />
Degradation<br />
Als Degradation (Alterung) wird die Leistungsabnahme eines Solarmoduls<br />
durch Alterung bezeichnet. Viele Modulhersteller garantieren, dass ihre Module<br />
nach 20 Jahren noch 80% <strong>de</strong>r angegebenen Leistung bringen. Erfahrungswerte<br />
zeigen, dass die tatsächliche Leistungsmin<strong>de</strong>rung jedoch bei guten Modulen<br />
weniger (z. B. 10%) nach 20 Jahren beträgt.<br />
Dotierung<br />
Durch die gezielte Zugabe von einer geringen Menge an Fremdatomen, so genannter<br />
Dotier-Atome, wird die elektrische Leitfähigkeit eines Halbleiters gesteigert.<br />
Dotierte Halbleiter wer<strong>de</strong>n u.a. zur Herstellung von pn-Übergängen in Solarzellen<br />
verwen<strong>de</strong>t.<br />
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Dünnschichtsolarzelle<br />
Siehe amorphe Solarzellen<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />
Das <strong>de</strong>utsche „Gesetz für <strong>de</strong>n Vorrang Erneuerbarer Energien“, kurz Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) genannt, regelt seit 1. April 2000 die Vergütung,<br />
Anschlussbedingungen und weitere Bedingungen beim Stromeinspeisen aus<br />
erneuerbarer Energie wie <strong>de</strong>r Photovoltaik ins öffentliche Stromnetz.<br />
Einspeisevergütung<br />
Gesetzliche Vorgabe zur För<strong>de</strong>rung von Photovoltaik-Anlagen nach EEG. Die<br />
Einspeisevergütung erhalten Solar-Anlagen-Besitzer von ihrem örtlichen Stromnetzbetreiber.<br />
Voraussetzung ist, dass ihre Solar-Anlage über ein netzgekoppeltes<br />
System Strom in das öffentliche Netz einspeist. Für je<strong>de</strong> Kilowattstun<strong>de</strong><br />
Sonnenstrom erhält <strong>de</strong>r PV-Betreiber einen staatlichen Festpreis garantiert 20<br />
Jahre lang. Die Höhe <strong>de</strong>r Vergütung – Cent pro Kilowattstun<strong>de</strong> (ct/kWh) - legt<br />
das EEG fest. Die Vergütungssätze sind je nach Anlagenart (Aufdachanlagen,<br />
Freiflächenanlagen o<strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>nanlagen) unterschiedlich.<br />
Einspeisezähler<br />
Misst die ins öffentliche Netz eingespeiste Solarstrommenge in Kilowattstun<strong>de</strong>n.<br />
Er wird neben <strong>de</strong>m bereits vorhan<strong>de</strong>nen Verbrauchszähler installiert. Der Einspeisezähler<br />
bleibt Eigentum <strong>de</strong>s örtlichen Stromnetzbetreibers, <strong>de</strong>r dafür eine<br />
Gebühr (25 bis 30 Euro) erhebt. Auf Grundlage dieser Messung wird ermittelt,<br />
wie viel Strom Sie <strong>Ihr</strong>em Stromnetzbetreiber in Rechnung stellen können (Einspeisevergütung).<br />
Ertrag<br />
Der Energieertrag <strong>de</strong>r Solaranlage ist abhängig vom Stand <strong>de</strong>r Sonne und<br />
schwankt <strong>de</strong>shalb gemäß <strong>de</strong>m Strahlungsangebot am Standort und mit <strong>de</strong>n<br />
Jahreszeiten. Der Ertrag ist weiterhin abhängig vom Anlagenaufbau (Ausrichtung,<br />
Neigung), Umgebungseinflüssen (Verschattung, Verschmutzung, Reflexionen)<br />
und anlagenspezifischen Faktoren (Wirkungsgrad <strong>de</strong>r Module und<br />
Wechselrichter, Wechselrichterleistung, Leitungsverluste). In Deutschland liegt<br />
<strong>de</strong>r Anlagenertrag im Durchschnitt bei 850 bis 950 kWh pro 1 kWp installierter<br />
Leistung. Der Ertrag wird direkt am Einspeisezähler in kWh abgelesen.<br />
Europäischer Wirkungsgrad<br />
Der europäische Wirkungsgrad stellt einen gemittelten Wirkungsgrad eines<br />
Wechselrichters dar. Er wird berechnet, in<strong>de</strong>m verschie<strong>de</strong>ne Teillastwirkungsgra<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>r Volllastwirkungsgrad nach <strong>de</strong>r Häufigkeit ihres Auftretens gewichtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Han<strong>de</strong>lsübliche Wechselrichter haben europäische Wirkungsgra<strong>de</strong><br />
von ca. 90 bis 98 %.<br />
EVU<br />
Abkürzung für Energieversorgungsunternehmen<br />
GAK - Generatoranschlusskasten<br />
Photovoltaik-Verteilerkasten, in <strong>de</strong>m die Kabel <strong>de</strong>r gesamten Module zusammenlaufen.<br />
Zusätzlich können Sicherungen für die Modulstränge, Blitzüberspannungsschutz<br />
und weitere Schalter eingebaut sein.<br />
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Globalstrahlung<br />
Strahlungsenergie <strong>de</strong>r Sonne, welche pro Zeiteinheit auf eine horizontale Fläche<br />
fällt. Sie ist die Summe aus diffuser, direkter und reflektierter Sonnenstrahlung.<br />
Die mittlere jährliche Globalstrahlung auf die Horizontale beträgt in Nord<strong>de</strong>utschland<br />
etwa 950 kWh/m² (Hamburg) und in Süd<strong>de</strong>utschland etwa 1100<br />
kWh/m² (München).<br />
Grid Parity<br />
Grid ist <strong>de</strong>r englische Name für ein Stromnetz. Grid Parity, <strong>de</strong>utsch Netzparität /<br />
Netzgleichheit, wird erreicht, wenn <strong>de</strong>r erzeugte Strom einer PV-Anlage zum<br />
gleichen Preis wie <strong>de</strong>r Endverbraucherstrompreis angeboten wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Hotspot-Effekt<br />
Zerstörung einer Solarzelle durch extreme Hitzeentwicklung bei Teilverschattung<br />
eines Solarmoduls. Der Effekt kann durch <strong>de</strong>n Einsatz von Bypass-Dio<strong>de</strong>n<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Inbetriebnahme<br />
Anschluss einer Solarstromanlage ans öffentliche Stromnetz durch eine Elektrofachkraft.<br />
Nach <strong>de</strong>m Prüfen und Kontrollmessungen <strong>de</strong>r neu errichteten Anlage<br />
wird sie vom Netzbetreiber abgenommen.<br />
Inselanlagen<br />
Solarstromanlage ohne Netzkopplung ans öffentliche Stromnetz. PV-Inselanlagen<br />
wer<strong>de</strong>n vor allem eingesetzt, wo ein Anschluss an das Stromnetz nicht<br />
möglich ist, wie auf Berghütten o<strong>de</strong>r mobil auf Schiffen. Die erzeugte Sonnenenergie<br />
wird in Batterien zwischengespeichert und danach verbraucht.<br />
Kilowatt peak (kWp)<br />
Einheit, welche die Spitzenleistung (engl. peak- Spitze) eines Solarmoduls o<strong>de</strong>r<br />
eines Solargenerators unter genormten Testbedingungen angibt. In <strong>de</strong>r Praxis<br />
arbeiten Solarmodule oft bei höheren Betriebstemperaturen als beim Test. Deshalb<br />
bleibt Modulleistung im Betrieb meist unter <strong>de</strong>r Spitzenleistung.<br />
Kilowattstun<strong>de</strong> (kWh)<br />
Maßeinheit <strong>de</strong>r Arbeit und damit eine Energieeinheit. Eine Kilowattstun<strong>de</strong> entspricht<br />
<strong>de</strong>r Energie, welche eine Anlage mit einer Leistung von einem Kilowatt<br />
in einer Stun<strong>de</strong> aufnimmt o<strong>de</strong>r abgibt. In Kilowattstun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Strom-, aber<br />
auch Heizwärmekosten abgerechnet.<br />
Kristalline Solarzellen<br />
Bestehen aus hochreinem, kristallinen Silizium. Nach <strong>de</strong>r Kristallstruktur unterschei<strong>de</strong>t<br />
man monokristalline (regelmäßige) Solarzellen und polykristalline (Eisblumenstruktur)<br />
Solarzellen. Grundsätzlich verfügen kristalline Solarzellen über<br />
einen höheren Wirkungsgrad als Dünnschicht-Solarzellen.<br />
Leistungstoleranz<br />
Toleranzangabe <strong>de</strong>r Nennleistung im Datenblatt o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Typenschild eines<br />
Solarmoduls. Sie gibt <strong>de</strong>n Bereich an, in <strong>de</strong>m die Leistungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Solarmodule abweichen dürfen. Bei hochwertigen Modulen liegt die Leistungstoleranz<br />
nicht über ± 5 Prozent.<br />
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Maximum-Power-Point (MPP)<br />
Englisch für "Punkt maximaler Leistung". An diesem Punkt <strong>de</strong>r Stromstärke-<br />
Spannungs-Kennlinie (I-U-Kennlinie) erzeugt ein Solarmodul seine maximale<br />
Leistung. Durch MPP-Tracking (tracking engl. für Nachführen o<strong>de</strong>r Verfolgen)<br />
im Wechselrichter kann dieser Punkt in je<strong>de</strong>m Betriebszustand gefun<strong>de</strong>n und<br />
eingestellt wer<strong>de</strong>n<br />
Modul<br />
Siehe Solarmodul<br />
Monokristalline Solarzelle<br />
Zellbasis besteht aus einem einzigen Siliziumkristall. Erkennt man an ihrer<br />
schwarzen bis bläulichen Farbe. Gegenüber polykristallinen Solarzellen besitzen<br />
monokristalline Solarzellen einen höheren Wirkungsgrad. Dafür ist die Herstellung<br />
energieintensiver.<br />
Montagesystem<br />
Montagestell aus Metallschienen und Zubehör zum Befestigen von Solarmodulen<br />
auf Dächern, Fassa<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Freiflächen. Montagesysteme sind statisch geprüft,<br />
dass sie problemlos auch Sturm und Schneelasten aushalten.<br />
Multikristalline Solarzelle<br />
Ausgangsmaterial für multikristalline Solarzellen – häufig auch polykristallin genannt<br />
– ist in Blöcke gegossenes Silizium. Beim Herstellen entstehen relativ<br />
große Kristalle mit sichtbaren Korngrenzen, erkennbar an <strong>de</strong>r eisblumenartigen<br />
Oberflächenstruktur. Der Wirkungsgrad einer multikristallinen Solarzelle ist geringer<br />
gegenüber monokristallinen Solarzellen. Das Herstellungsverfahren ist jedoch<br />
billiger, weil weniger Energie gebraucht wird.<br />
Neigungswinkel<br />
Winkel zwischen <strong>de</strong>n Solarmodulen und <strong>de</strong>r Horizontalen. Der optimale Neigungswinkel<br />
liegt bei ca. 30 Grad.<br />
Netzbetreiber<br />
Stromnetzbetreiber ist <strong>de</strong>r örtliche Energieversorger (Stadtwerke o<strong>de</strong>r Energieversorgungsunternehmen).<br />
Nach <strong>de</strong>m EEG ist <strong>de</strong>r Netzbetreiber verpflichtet,<br />
<strong>de</strong>n eingespeisten Solarstrom abzunehmen und entsprechend <strong>de</strong>m EEG zu<br />
vergüten. Der Netzbetreiber kann gleichzeitig <strong>de</strong>r Lieferant / Händler <strong>de</strong>s anliegen<strong>de</strong>n<br />
Haushaltstroms sein, muss es aber nicht. Seit Liberalisierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Strommarktes darf je<strong>de</strong>r Haushalt seinen eigenen Stromanbieter wählen,<br />
wie zum Beispiel Ökostrom.<br />
Netzgekoppelte Anlage<br />
Photovoltaik-Anlage mit Anschluss an das örtliche Stromnetz, wo sie <strong>de</strong>n erzeugten<br />
Solarstrom einspeist. Im Gegensatz zur netzgekoppelten Anlage wird<br />
bei Inselanlagen <strong>de</strong>r Solarstrom vor Ort verbraucht und in Batterien zwischengespeichert.<br />
Netzüberwachung<br />
Trennt die PV-Anlage automatisch vom örtlichen Stromnetz, sobald es ausfällt,.<br />
Eine Netzüberwachungseinrichtung im Wechselrichter kontrolliert <strong>de</strong>shalb stän-<br />
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dig, ob das Stromnetz anliegt. Es gibt zwei gängige Systeme zur Netzüberwachung,<br />
die ENS und die dreiphasige Spannungsüberwachung.<br />
Netzeinspeisegerät (NEG)<br />
siehe Wechselrichter<br />
Photon<br />
„Lichtteilchen“, die kleinste Energieeinheit <strong>de</strong>s Lichts. Das Elementarteilchen<br />
Photon bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit, und wenn es auf eine Solarzelle<br />
trifft, wird seine Energie direkt in Strom umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Photovoltaik<br />
Beschreibt die Erzeugung von elektrischem Strom aus Sonnenenergie. Zusammensetzung<br />
aus <strong>de</strong>m griechischen Wort "Phos" (Licht) und <strong>de</strong>r Einheit „Volt“ für<br />
die elektrische Spannung. Die Abkürzung für Photovoltaik lautet "PV" (<strong>de</strong>utsch<br />
und englisch).<br />
String<br />
Englische Bezeichnung für "Strang"; bezeichnet die Zusammenfassung mehrerer<br />
elektrisch in Reihe geschalteter Solarmodule.<br />
Solargenerator<br />
Alle Solarmodule einer Anlage bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Solargenerator, auch Solarstromgenerator,<br />
welcher z. B. auf <strong>de</strong>m Hausdach montiert wird.<br />
Solarmodul<br />
Bauelement einer Solaranlage, in <strong>de</strong>m viele Solarzellen elektrisch miteinan<strong>de</strong>r<br />
verschaltet sind. Zum Schutz vor Wetter und mechanischer Einwirkung sind die<br />
Solarzellen in Kunststoff o<strong>de</strong>r Harz eingebettet und mit einer Glasfront und<br />
rückseitigen Ab<strong>de</strong>ckung (Folienverbund o<strong>de</strong>r Glas) versehen.<br />
Solarzelle<br />
Elektrisches Bauelement, in <strong>de</strong>m Sonnenlicht in Strom umgewan<strong>de</strong>lt wird. Eine<br />
einzelne Solarzelle ist 10 x 10 cm o<strong>de</strong>r 15 x 15 cm groß und hat eine Arbeitsspannung<br />
von ca. 0,5 bis 0,8 Volt. Viele Solarzellen zusammengeschaltet und<br />
wetterfest geschützt, bil<strong>de</strong>n ein Solarmodul.<br />
Verschattung<br />
Als Verschattung (auch Abschattung) bezeichnet man <strong>de</strong>n Schatten <strong>de</strong>n Wolken,<br />
Bäume o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> auf einen Solargenerator werfen. Verschattung führt<br />
zu Ertragseinbußen und in seltenen Fällen zu Hotspot in <strong>de</strong>n Modulen.<br />
Wafer<br />
Hauchdünn gesägte, meist quadratische Scheiben aus Silizium, aus <strong>de</strong>nen Solarzellen<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wechselrichter<br />
Wechselrichter sind das Herzstück zwischen Solargenerator und Stromnetz. Bei<br />
netzgekoppelten Anlagen wan<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r Wechselrichter (hier auch Netzeinspeisegerät<br />
- NEG genannt) <strong>de</strong>n Gleichstrom <strong>de</strong>r Solarmodule in netzkompatiblem<br />
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Wechselstrom um. Bei Inselanlagen wan<strong>de</strong>lt er <strong>de</strong>n Gleichstrom für alle wechselstrombetriebenen<br />
Elektrogeräte um.<br />
Wirkungsgrad<br />
Verhältnis von zugeführter zu abgegebener Energie. Der Wirkungsgrad von Solarmodulen<br />
liegt bei 5 bis 18 Prozent. Bei Wechselrichtern liegen die Wirkungsgra<strong>de</strong><br />
bei <strong>de</strong>r Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom bei 90 bis 98 %.<br />
Da bei <strong>de</strong>r Photovoltaik die Primärenergie durch die Sonne kostenfrei zur Verfügung<br />
steht, spielt – an<strong>de</strong>rs als z. B. bei Heizungsanlagen – <strong>de</strong>r Wirkungsgrad<br />
<strong>de</strong>r Solarmodule eine untergeordnete Rolle.<br />
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