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Arthur Honegger<br />

(1892–1955)<br />

JEANNE D’ARC AU BÛCHER<br />

Paul Clau<strong>de</strong>l und<br />

Arthur Honegger<br />

(Photographie<br />

von Marcel<br />

Arthaud,1943)<br />

Dramatisches Oratorium<br />

in einem Prolog und elf Szenen<br />

für Sprecher, Soli, Chor und Orchester<br />

<strong>Programm</strong><br />

Text von Paul Clau<strong>de</strong>l (1868–1955) Konzertreihe <strong>de</strong>r<br />

Internationalen<br />

Bachaka<strong>de</strong>mie Stuttgart<br />

Konzert 6<br />

in <strong>de</strong>r Saison 2000/2001<br />

Abo A<br />

Samstag<br />

26. Mai 2001<br />

Abo B<br />

Sonntag<br />

27. Mai 2001<br />

19 Uhr<br />

Lie<strong>de</strong>rhalle Stuttgart<br />

Beethoven-Saal<br />

keine Pause<br />

Gesamtdauer ca. 1 1 /2<br />

Stun<strong>de</strong>n<br />

Viviana Aliberti<br />

Jeanne d’Arc<br />

Örs Kisfaludy<br />

Frère Dominique / Récitant / L’Appariteur / Regnault <strong>de</strong><br />

Chartres / Heurtebise / Un Prêtre<br />

Andrea Csereklyei (Sopran)<br />

Une Voix / La Vierge / Pecus I<br />

Markus Mayer-Spohn (Sopran)<br />

(Stuttgarter Hymnus-Chorknaben)<br />

Une Voix d’Enfant<br />

Michelle Breedt (Mezzosopran)<br />

Marguerite<br />

Cécile Éloir (Alt)<br />

Cathérine<br />

Mario Zeffiri (Tenor)<br />

Porcus / Une Voix / Héraut I / Le Clerc<br />

Andreas Schmidt (Bass)<br />

Une Voix / Héraut II<br />

Stefan Müller-Ruppert (Gächinger Kantorei Stuttgart)<br />

Héraut / Héraut III / L’Âne / Bedford<br />

Martine Saniter (Gächinger Kantorei Stuttgart)<br />

La Mère aux Tonneaux<br />

Bruno Bäzner (Gächinger Kantorei Stuttgart)<br />

Guillaume <strong>de</strong> Flavy<br />

Guido Heidloff (Gächinger Kantorei Stuttgart)<br />

Jean <strong>de</strong> Luxembourg<br />

Stuttgarter Hymnus-Chorknaben<br />

Gächinger Kantorei Stuttgart<br />

Münchner Philharmoniker<br />

Helmuth Rilling<br />

Leitung


Arthur Honegger / Paul Clau<strong>de</strong>l<br />

Jeanne d’Arc au bûcher<br />

Besetzung<br />

Sprechrollen: Jeanne d’Arc, Frère Dominique,<br />

Récitant, Héraut, L’Appariteur, Héraut III, L’Âne,<br />

Regnault <strong>de</strong> Chartres, Bedford, Guillaume <strong>de</strong> Flavy,<br />

Jean <strong>de</strong> Luxembourg, Heurtebise, La Mère aux<br />

Tonneaux, Le Clerc, Un Prêtre<br />

Gesangspartien: La Vierge (Sopran), Une Voix<br />

(Sopran), Une Voix d’Enfant (Sopran), Pecus I<br />

(Sopran), Marguerite (Mezzosopran), Cathérine<br />

(Alt), Porcus (Tenor), Une Voix (Tenor), Héraut I<br />

(Tenor), Le Clerc (Tenor), Une Voix (Bass),<br />

Héraut II (Bass)<br />

Chor: Sopran, Alt, Tenor, Bass; Kin<strong>de</strong>rchor<br />

Orchester: 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen,<br />

Piccoloklarinette, Klarinette, Bassklarinette,<br />

3 Altsaxophone, 3 Fagotte, Kontrafagott, Piccolotrompete<br />

(in D), 3 Trompeten, 3 Posaunen, Bassposaune/Tuba,<br />

2 Klaviere, Pauken, Schlagzeug<br />

(Tam-Tam, Große Trommel, Kleine Trommel,<br />

Rührtrommel, Becken, Tambourin, Triangel, Holzblock,<br />

Ratsche), Celesta, On<strong>de</strong>s Martenot, Streicher<br />

Handlung<br />

Das Drama geht aus vom Tag <strong>de</strong>r Hinrichtung Jeanne<br />

d’Arcs in Rouen am 30. Mai 1431 und rekonstruiert<br />

ihr Schicksal in einer Folge teils realer, teils imaginärer<br />

Rückblicke, die allerdings nicht chronologisch<br />

aufeinan<strong>de</strong>rfolgen:<br />

Prolog: Dunkelheit und Chaos herrschen im geteilten<br />

Frankreich. Verzweifelt fleht <strong>de</strong>r Mensch<br />

Gott um Hilfe an. Inmitten <strong>de</strong>r Mutlosigkeit verkün-<br />

Daten & Fakten<br />

Die Hinrichtung von<br />

Jeanne d’Arc am<br />

30. Mai 1431 in Rouen<br />

(Holzstich, um 1869)<br />

On<strong>de</strong>s Martenot und<br />

ihr Erfin<strong>de</strong>r Maurice<br />

Martenot (1898–1980).<br />

Das einstimmige elektronische<br />

Instrument auf <strong>de</strong>r<br />

Basis zweier Differenzschwingungen<br />

wur<strong>de</strong> 1928<br />

in <strong>de</strong>r Pariser Oper erstmals<br />

einer begeisterten Öffentlichkeit<br />

vorgestellt.<br />

2<br />

<strong>de</strong>t eine Stimme hoffnungsvoll: »Es war einmal ein<br />

Mädchen namens Jeanne.«<br />

Szene I – Die Stimmen <strong>de</strong>s Himmels: In <strong>de</strong>r Dunkelheit<br />

ertönt mehrmals Hun<strong>de</strong>geheul, in das sich<br />

Stöhnen und Gelächter mischen. Dann herrscht Stille,<br />

und Stimmen rufen leise Jeannes Namen.<br />

Szene II – Das Buch: Bru<strong>de</strong>r Dominik ist vom Himmel<br />

zu <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Scheiterhaufen gefesselten Jeanne<br />

herabgestiegen. Sie erkennt in ihm <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Dominikaneror<strong>de</strong>ns. Er trauert über die Schan<strong>de</strong>, die<br />

seinem Or<strong>de</strong>n durch einige seiner Angehörigen wi<strong>de</strong>rfuhr,<br />

die Jeanne verurteilten. Aus seinem Buch liest er<br />

die Wahrheit über die Geschehnisse vor.<br />

Szene III – Die Stimme <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>: Entsetzt hört<br />

Jeanne, wie das geliebte Volk und die von ihr so verehrten<br />

Priester ihren Flammentod for<strong>de</strong>rn. Dominik<br />

erzählt ihr, dass in Wahrheit Tiere in Masken von<br />

Priestern und Gelehrten ihr <strong>de</strong>n Prozess machten.<br />

Szene IV – Jeanne, <strong>de</strong>n Tieren ausgeliefert: Porcus<br />

übernimmt <strong>de</strong>n Vorsitz <strong>de</strong>s Gerichtshofs, da Tiger,


Fuchs und Schlange abgesagt haben. Schafe sind die<br />

Beisitzer, und als Schreiber mel<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Esel. Man<br />

fälscht Jeannes Aussage, um sie als Hexe, die mit <strong>de</strong>m<br />

Teufel paktiert, verurteilen zu können.<br />

Szene V – Jeanne am Pfahl: Jeanne, die ihr Urteil<br />

mit Verständnislosigkeit aufgenommen hat, erfährt<br />

von Dominik, dass nicht sie, son<strong>de</strong>rn ihre Richter<br />

Diener <strong>de</strong>s Teufels seien. Die politischen Machenschaften,<br />

die zu Jeannes Verhaftung führten, schil<strong>de</strong>rt<br />

Dominik als Kartenspiel.<br />

Szene VI – Die Könige o<strong>de</strong>r die Erfindung <strong>de</strong>s<br />

Kartenspiels: Zum Spiel gehören vier Könige: die von<br />

Frankreich und England, <strong>de</strong>r Herzog von Burgund und<br />

<strong>de</strong>r Tod: Zu ihnen gesellen sich vier Damen: die Torheit,<br />

<strong>de</strong>r Hochmut, <strong>de</strong>r Geiz und die Wollust. Der Herzog<br />

von Bedford, Jean Luxembourg, Regnault <strong>de</strong> Chartres<br />

und Guillaume <strong>de</strong> Flavy sind die Buben. Nach drei<br />

Partien steht die Verliererin fest: Jeanne d’Arc.<br />

Szene VII – Katherina und Margarete: Jeanne hört<br />

die Stimmen Katherinas und Margaretes, die sie in<br />

ihrer To<strong>de</strong>sstun<strong>de</strong> trösten. Sie erzählt Dominik, dass<br />

es dieselben Stimmen sind, die sie auffor<strong>de</strong>rten, ihr<br />

Dorf zu verlassen, um <strong>de</strong>n König durch Frankreich<br />

nach Reims zu führen.<br />

Szene VIII – Der König zieht nach Reims: Ausgelassen<br />

feiert das Volk die Ankunft <strong>de</strong>s Riesen Heurtebise<br />

und <strong>de</strong>r Mère aux Tonneaux, die nach langer Zeit<br />

<strong>de</strong>r Trennung endlich ein Wie<strong>de</strong>rsehen feiern können.<br />

Ein Geistlicher unterbricht <strong>de</strong>n Trubel und bemüht<br />

sich, mit <strong>de</strong>m Volk einen Hymnus zum Empfang <strong>de</strong>s<br />

Königs einzustudieren. Da naht <strong>de</strong>r Zug <strong>de</strong>s Königs<br />

und zieht langsam vorüber, während die Menge <strong>de</strong>n<br />

Herrscher als Befreier begrüßt. Jeanne, die vom<br />

Scheiterhaufen aus das Geschehen beobachtet hat,<br />

Daten & Fakten<br />

Bischof Pierre Cauchon <strong>bei</strong><br />

Jeannes Prozess (Miniatur,<br />

15. Jahrhun<strong>de</strong>rt). Auf diesen<br />

Bischof, <strong>de</strong>r im Prozess eine<br />

zwielichtige Rolle übernahm,<br />

spielt Szene IV an<br />

(Cochon = Schwein =<br />

Porcus).<br />

3<br />

rühmt sich als die wahre Urheberin<br />

dieses Triumphs.<br />

Szene IX – Das Schwert <strong>de</strong>r<br />

Jungfrau: Von Dominik nach<br />

<strong>de</strong>r Herkunft und Macht ihres<br />

Schwertes gefragt, antwortet<br />

Jeanne mit <strong>de</strong>r Schil<strong>de</strong>rung ihrer<br />

Jugend in Domrémy, <strong>de</strong>m<br />

Frühlingserwachen aus <strong>de</strong>r Eisesstarre<br />

<strong>de</strong>s Winters, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m<br />

sie an einem Maientag zum<br />

ersten Mal die Stimmen hörte.<br />

Die Macht ihres Schwertes<br />

war die Macht <strong>de</strong>r Liebe durch<br />

die Kraft ihres reinen Glaubens.<br />

In diese Erinnerungen<br />

hinein verkün<strong>de</strong>t Katherina<br />

Jeannes En<strong>de</strong> in Rouen.<br />

Szene X – Trimazo: Mit schwacher Stimme singt<br />

Jeanne das Trimazo-Lied und empfiehlt ihre Seele <strong>de</strong>r<br />

Heiligen Jungfrau.<br />

Szene XI – Jeanne in Flammen: Über <strong>de</strong>m Scheiterhaufen<br />

erscheint die Heilige Jungfrau und verkün<strong>de</strong>t<br />

Jeanne die Erlösung. Das Volk ist gespalten:<br />

Die eine Hälfte beschimpft Jeanne als Hexe, die an<strong>de</strong>re<br />

verehrt sie als Heilige. Von Dominik verlassen,<br />

gerät Jeanne in To<strong>de</strong>sangst. Sie erhält jedoch von <strong>de</strong>r<br />

Heiligen Jungfrau Zuspruch, so dass sie die Kraft<br />

fin<strong>de</strong>t, das Schuldbekenntnis, mit <strong>de</strong>m sie sich vor<br />

<strong>de</strong>m Scheiterhaufen retten kann, nicht abzugeben.<br />

Während die Menge Jeanne als einigen<strong>de</strong> Flamme<br />

Frankreichs preist, wird sie von <strong>de</strong>n Stimmen <strong>de</strong>s<br />

Himmels immer drängen<strong>de</strong>r gerufen, bis sie ihre irdischen<br />

Ketten sprengt.


Zur Entstehung<br />

Jeanne d’Arc au bûcher verdankt ihre Entstehung <strong>de</strong>r<br />

Initiative Ida Rubinsteins, <strong>de</strong>r berühmten Schauspielerin,<br />

Tänzerin, Choreographin und Mäzenin.<br />

Einer ihrer künstlerischen Absichten war die Schaffung<br />

einer Theaterform, in <strong>de</strong>r Elemente <strong>de</strong>r antiken<br />

Tragödie und <strong>de</strong>s mittelalterlichen Mysterienspiels<br />

Daten & Fakten<br />

Ida Rubinstein<br />

(um 1885–1960),<br />

Auftraggeberin zahlreicher<br />

Dichtungen und<br />

musikalischer Werke,<br />

darunter Jeanne d’Arc au<br />

bûcher (Photographie von<br />

Cl. Roger-Viollet)<br />

4<br />

zu einer Mischung aus Schauspiel, Pantomime,<br />

Sprech- und Musiktheater verschmelzen sollten. Inspiriert<br />

durch die Aufführung eines Mysterienspiels<br />

durch eine Stu<strong>de</strong>ntengruppe an <strong>de</strong>r Pariser Sorbonne<br />

beschloss sie 1934, ein ähnlich angelegtes Werk in<br />

Auftrag zu geben. Es sollte die Geschichte <strong>de</strong>r Jeanne<br />

d’Arc zum Thema haben. Arthur Honegger, <strong>de</strong>r von<br />

Ida Rubinstein schon mehrere Kompositionsaufträge<br />

erhalten hatte – so unter an<strong>de</strong>ren zu Textvorlagen von<br />

Gabriele D’Annunzio (Fedra) und Paul Valéry (Amphion)<br />

– war als Komponist sofort gewonnen. Der als<br />

Textdichter vorgesehene Paul Clau<strong>de</strong>l lehnte jedoch<br />

strikt ab: Der oft dramatisierte und vertonte Stoff<br />

bedürfe keiner weiteren Bear<strong>bei</strong>tung. Zu<strong>de</strong>m wi<strong>de</strong>rsprach<br />

es seiner Auffassung, »eine historische Erscheinung<br />

in einen fiktiven Rahmen zu stellen«. Dass<br />

er sich letztlich doch für <strong>de</strong>n Auftrag entschied, war<br />

einem »mystischen Erlebnis«, einem klassischen<br />

Beispiel <strong>de</strong>r künstlerischen Eingebung zu verdanken:<br />

Auf einer Bahnfahrt von Paris nach Brüssel sei vor<br />

seinen Augen die Gebär<strong>de</strong> eines Kreuzzeichens erschienen,<br />

geschlagen von <strong>de</strong>n gefesselten Hän<strong>de</strong>n eines<br />

Mädchens. Knapp vierzehn Tage später trug Paul<br />

Clau<strong>de</strong>l Arthur Honegger seinen Text vor. Es entwickelte<br />

sich eine intensive Zusammenar<strong>bei</strong>t. Die<br />

Komposition entstand in Paris, <strong>de</strong>r Bretagne und <strong>de</strong>r<br />

Schweiz und wur<strong>de</strong> am 30. August 1935 been<strong>de</strong>t; am<br />

24. Dezember folgte die Orchestrierung. Der Prolog<br />

wur<strong>de</strong> erst nachträglich, nämlich 1944, hinzugefügt.


Erste Aufführungen<br />

Zunächst Terminschwierigkeiten Ida Rubinsteins,<br />

dann <strong>de</strong>r Ausbruch <strong>de</strong>s zweiten Weltkriegs verhin<strong>de</strong>rten<br />

eine Uraufführung in Frankreich. Diese fand<br />

am 12. Mai 1938 konzertant unter <strong>de</strong>r Leitung von<br />

Paul Sacher im Großen Musiksaal in Basel statt. In<br />

Frankreich erklang das Werk erstmals konzertant am<br />

6. Mai 1939 im Rahmen <strong>de</strong>r traditionellen Jeanne-<br />

d’Arc-Festspiele in Orléans. Szenisch kam das Werk<br />

erstmals am 13. Juni 1942 am Stadttheater Zürich in<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fassung von Hans Reinhart (als Johanna<br />

auf <strong>de</strong>m Scheiterhaufen) auf die Bühne.<br />

Jeanne d’Arc au bûcher rief <strong>bei</strong> Kritik und Publikum<br />

nahezu einhellig Lob hervor, das vor allem <strong>de</strong>r<br />

gelungenen Kombination von künstlerischem Anspruch<br />

und Verständlichkeit galt. Schon bald nach<br />

seiner Uraufführung schärften die politischen Umstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s zweiten Weltkrieges (die Spaltung Frankreichs<br />

in einen besetzten und einen unbesetzten Teil<br />

am 22. Juni 1940) <strong>de</strong>n Blick für die Aktualität <strong>de</strong>s<br />

Werks. Seine einzigartige Stellung zeigt sich darin,<br />

dass es ab 1941 von einer Musiker- und Schauspieltruppe<br />

unter Leitung von Hubert d’Auriol in über<br />

Daten & Fakten<br />

Ingrid Bergman als Jeanne<br />

d’Arc au bûcher<br />

(Regie: Roberto Rossellini,<br />

Ausstattung: Nicola Benois;<br />

Mailän<strong>de</strong>r Scala, 1954)<br />

Ida Rubinstein, Arthur<br />

Honegger und Paul Sacher<br />

(Photographie von<br />

C. Walter Höflinger)<br />

5<br />

vierzig Städten im unbesetzten Teil Frankreichs gespielt<br />

wur<strong>de</strong>. In <strong>bei</strong><strong>de</strong>n Teilen wur<strong>de</strong> Jeanne d’Arc<br />

zum Symbol <strong>de</strong>r Hoffnung und <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstands.<br />

Zur Ver<strong>de</strong>utlichung <strong>de</strong>s Aktualitätsbezugs fügten die<br />

Autoren 1944 <strong>de</strong>n Prolog hinzu. Die Premiere mit<br />

diesem Prolog erlebte das Werk szenisch am 18. Dezember<br />

1950 an <strong>de</strong>r Pariser Oper. Bis 1959 wur<strong>de</strong> es<br />

dort 93mal gespielt. Aufsehen erregte auch eine Inszenierung<br />

von Roberto Rossellini für das Teatro San<br />

Carlo Neapel 1953 (Dirigent: Gianandrea Gavazzeni) –<br />

nicht zuletzt wegen Ingrid Bergmann in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r<br />

Jeanne –, die in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren in wechseln<strong>de</strong>r<br />

Besetzung, aber immer mit Bergmann, an verschie<strong>de</strong>nen<br />

europäischen Bühnen gezeigt wur<strong>de</strong>. Jeanne<br />

d’Arc au bûcher wur<strong>de</strong> bald zum Standardstück an<br />

allen großen Bühnen.


Zum Werk<br />

Als »dramatisches Oratorium« steht Jeanne d’Arc au<br />

bûcher in <strong>de</strong>r Tradition szenischer Mischformen, die<br />

sich in Frankreich bis auf Hector Berlioz zurückführen<br />

lassen. Oper, Oratorium und Schauspiel, antikes<br />

Drama, mittelalterliches Mysterium und Volkstheater,<br />

sogar Elemente <strong>de</strong>s japanischen No-Theaters<br />

fließen zusammen, um auf verschie<strong>de</strong>nen, einan<strong>de</strong>r<br />

durchdringen<strong>de</strong>n Zeit- und Raum-Ebenen das Schicksal<br />

<strong>de</strong>r Jeanne d’Arc nachzuzeichnen. Die Handlung<br />

bewegt sich durchgehend auf einer symbolisch-allegorischen<br />

Ebene. Das psychologisch-dramatische<br />

Moment wird ersetzt durch eine statische bildhafte<br />

Darstellung, <strong>de</strong>ren große Wirkung durch eine Vielzahl<br />

dichterisch-theatralischer und musikalischer<br />

Stilmittel erreicht wird. Diese Hauptmerkmale gehen<br />

im Wesentlichen auf Clau<strong>de</strong>l zurück, in <strong>de</strong>ssen Konzept<br />

die Musik die Dichtung nur episodisch unterstützen<br />

soll. Dass Honegger das Werk <strong>de</strong>nnoch mit<br />

Einverständnis Clau<strong>de</strong>ls bis auf wenige Sprechdialoge<br />

durchkomponieren konnte, lag daran, dass er die<br />

Musik auf eine darstellen<strong>de</strong> Funktion einschränkte<br />

und <strong>de</strong>m Text vollkommen unterordnete. Zugunsten<br />

einer plastischen Darstellung verzichtete er daher bewusst<br />

auf eine einheitliche musikalische Struktur. Zu<br />

seinen be<strong>de</strong>utendsten Leistungen zählt die vollständige<br />

Integration <strong>de</strong>r Sprechstimmen in die Musik. So<br />

erzielen vor allem die ausge<strong>de</strong>hnten melodramatischen<br />

Partien, Sprechgesang auf fixierter Tonhöhe<br />

und rhythmisches Sprechen, eine große dramatische<br />

Wirkung. Diese Mittel wer<strong>de</strong>n häufig untereinan<strong>de</strong>r<br />

und mit gesungenen Abschnitten kombiniert.<br />

Daten & Fakten<br />

6<br />

Während Clau<strong>de</strong>ls Text zwischen <strong>de</strong>m Französischen<br />

und <strong>de</strong>m Lateinischen, zwischen Bibelzitaten,<br />

poetischen Meditationen und Volksdichtungen wechselt,<br />

fin<strong>de</strong>t sich in Honeggers Musik eine Vielfalt an<br />

musikalischen Satztypen und Formen: so etwa gregorianische<br />

Antiphone (wie das Aspiciens a longe in<br />

Szene VIII), Volkslie<strong>de</strong>r, barocke Tanztypen o<strong>de</strong>r<br />

grotesk verzerrte Jazz-Rhythmen (etwa in <strong>de</strong>r Tiergerichtsszene).<br />

Clau<strong>de</strong>ls Spiel auf mehreren Ebenen entspricht<br />

Honeggers Überlagerung verschie<strong>de</strong>ner musikalischer<br />

Schichten: Freitonale Flächen, Polytonalität,<br />

Polymetrik und Dissonanzenreichtum o<strong>de</strong>r Polymelodik<br />

treten zum Beispiel immer dann auf, wenn<br />

Negatives charakterisiert wer<strong>de</strong>n soll (Prolog, Szene I<br />

und V). Das Positive hingegen wird durch Vereinfachung<br />

<strong>de</strong>r Harmonik bis hin zu einfacher Tonalität<br />

und tonaler Melodik veranschaulicht. Zwecks kontrastieren<strong>de</strong>r<br />

Gegenüberstellung <strong>bei</strong><strong>de</strong>r Bereiche<br />

kombiniert Honegger oft die tonale Melodik <strong>de</strong>r Gesangsstimmen<br />

mit einer freitonalen Begleitung <strong>de</strong>s<br />

Orchesters (Szene VII und IX).<br />

Große Wirkung erzielt auch die ungewöhnliche<br />

Orchesterbesetzung mit drei Saxophonen, drei verschie<strong>de</strong>nen<br />

Klarinetten und <strong>de</strong>n elektronischen On<strong>de</strong>s<br />

Martenot, wodurch eine reiche Palette an Klangfarben<br />

genutzt wird.


Paul Clau<strong>de</strong>l<br />

JEANNE D’ARC AU BÛCHER<br />

Oratorio dramatique en XI scènes<br />

PROLOGUE<br />

Chœur<br />

Ténèbres! Ténèbres! Ténèbres! Ah!<br />

Et la France était inane et vi<strong>de</strong>, et les ténèbres couvraient la<br />

face du royaume.<br />

Et l’Esprit <strong>de</strong> Dieu sans savoir où se poser planait sur le<br />

chaos <strong>de</strong>s âmes et <strong>de</strong>s cœurs – sur le chaos <strong>de</strong>s âmes et <strong>de</strong>s<br />

volontés – sur le chaos <strong>de</strong>s consciences et <strong>de</strong>s âmes.<br />

Soprano<br />

Du fond <strong>de</strong> l’engloutissement j’ai élevé mon âme vers Toi,<br />

Seigneur! Ah, Seigneur, si Vous tar<strong>de</strong>z encore, qui sera<br />

capable <strong>de</strong> Vous soutenir? Ah!<br />

Chœur<br />

Et la France était inane et vi<strong>de</strong>, et les ténebrès couvraient la<br />

face du royaume.<br />

Toi, <strong>de</strong> la gueule du lion et <strong>de</strong> la main <strong>de</strong>s unicornes,<br />

sauve-nous, Éli, Fortis, Ischyros!<br />

Récitant<br />

Il y eut une fille appelée Jeanne!<br />

Chœur<br />

Il y eut une fille appelée Jeanne.<br />

Qui, qui, qui a jamais ouï dire une telle chose? Qui, qui,<br />

qui a jamais entendu rien <strong>de</strong> parail?<br />

Il y eut une fille appelée Jeanne!<br />

Est-ce que la terre enfantera en un seul jour? Et tout un<br />

peuple sera-t-il engendré dans un même temps? Du fond <strong>de</strong><br />

l’engloutissement j’ai élevé mon âme vers Toi, Seigneur!<br />

Récitant<br />

Il y eut une fille appelée Jeanne!<br />

8<br />

JEANNE D’ARC AUF DEM<br />

SCHEITERHAUFEN<br />

Dramatisches Oratorium in XI Szenen<br />

PROLOG<br />

Chor<br />

Dunkel! Dunkel! Dunkel! Ah!<br />

Und Frankreich lag ö<strong>de</strong> und leer, und Dunkelheit herrschte<br />

über <strong>de</strong>m ganzen Land.<br />

Und Gottes Geist fand keine Rast und schwebte über <strong>de</strong>m<br />

Chaos <strong>de</strong>r Seelen und <strong>de</strong>r Herzen – über <strong>de</strong>m Chaos <strong>de</strong>r<br />

Seelen und <strong>de</strong>r Willenskraft – über <strong>de</strong>m Chaos <strong>de</strong>s<br />

Bewusstseins und <strong>de</strong>r Seelen.<br />

Sopran<br />

Aus <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>s Abgrunds erhebe ich meine Seele zu Dir,<br />

Herr. Herr, wenn du noch zögerst, wer könnte zu Dir<br />

stehen? Ah!<br />

Chor<br />

Und Frankreich lag ö<strong>de</strong> und leer, und Dunkelheit herrschte<br />

über <strong>de</strong>m ganzen Land.<br />

Aus <strong>de</strong>m Rachen <strong>de</strong>s Löwen und aus <strong>de</strong>r Gewalt <strong>de</strong>r<br />

Einhörner rette uns, Eli, Fortis, Ischyros!<br />

Erzähler<br />

Es war einmal ein Mädchen namens Jeanne!<br />

Chor<br />

Es war einmal ein Mädchen namens Jeanne.<br />

Wer, wer, wer hat schon solche Kun<strong>de</strong> gehört? Wer, wer,<br />

wer hat je Vergleichbares gehört?<br />

Es war einmal ein Mädchen namens Jeanne.<br />

Als ob die ganze Welt an einem einzigen Tag erschaffen<br />

und ein ganzes Volk zur selben Zeit gezeugt wor<strong>de</strong>n wäre...<br />

Aus <strong>de</strong>r Tiefe <strong>de</strong>s Abgrunds erhebe ich meine Seele zu Dir,<br />

oh Herr.<br />

Erzähler<br />

Es war einmal ein Mädchen namens Jeanne!


Chœur<br />

Fille <strong>de</strong> Dieu, va! va! va!<br />

Récitant<br />

Est-ce que la France va être déchirée en <strong>de</strong>ux pour toujours?<br />

Chœur<br />

Fille <strong>de</strong> Dieu, va! va! va!<br />

Récitant<br />

Ce que Dieu a uni, que l’homme ne le sépare pas!<br />

Chœur<br />

Fille <strong>de</strong> Dieu, va! va! va!<br />

Cet amour qui nous unit à nos frères,<br />

qui! qui! qui sera capable <strong>de</strong> nous en séparer?<br />

Pas la violence ni le découragement ni la frau<strong>de</strong> et ni<br />

l’altitu<strong>de</strong> ni la profon<strong>de</strong>ur.<br />

Récitant<br />

Il y eut une enfant appelée Jeanne!<br />

Chœur<br />

Et la France était inane et vi<strong>de</strong>, et les ténèbres couvraient la<br />

face du royaume. Ah!<br />

De profundis clamavi ad te, Domine, quis sustinebit.<br />

Récitant<br />

Il y eut une vierge appelée Jeanne!<br />

Une scène à <strong>de</strong>ux étages réunis par un escalier assez<br />

rai<strong>de</strong>. Sur la scène II un bûcher et au milieu du bûcher un<br />

poteau auquel Jeanne est attachée par <strong>de</strong>s chaînes.<br />

Pendant la première scène obscurité complète.<br />

9<br />

Chor<br />

Tochter Gottes, geh! geh! geh!<br />

Erzähler<br />

Soll Frankreich <strong>de</strong>nn auf ewig in zwei Teile zerrissen bleiben?<br />

Chor<br />

Tochter Gottes, geh! geh! geh!<br />

Erzähler<br />

Was Gott geeinigt, soll <strong>de</strong>r Mensch nicht schei<strong>de</strong>n!<br />

Chor<br />

Tochter Gottes, geh! geh! geh!<br />

Die Liebe, die uns als Brü<strong>de</strong>r eint,<br />

wer! wer! wer wäre fähig, sie uns zu entreißen?<br />

Nicht durch Gewalt, auch nicht durch Mutlosigkeit und<br />

Täuschung, auch nicht auf <strong>de</strong>n Höhen, auch nicht in <strong>de</strong>r Tiefe.<br />

Erzähler<br />

Es war einmal ein Kind namens Jeanne!<br />

Chor<br />

Und Frankreich lag ö<strong>de</strong> und leer, und Dunkelheit herrschte<br />

über <strong>de</strong>m ganzen Land. Ah!<br />

Aus <strong>de</strong>r Tiefe rufe ich zu Dir, Herr, wer wird bestehen?<br />

Erzähler<br />

Es war einmal eine Jungfrau namens Jeanne!<br />

Eine zweigeschossige Bühne, durch eine ziemlich steile<br />

Treppe verbun<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r oberen Bühne ein<br />

Scheiterhaufen und in <strong>de</strong>ssen Mitte ein Pfahl, an <strong>de</strong>n<br />

Jeanne mit Ketten gebun<strong>de</strong>n ist. Während <strong>de</strong>r ersten Szene<br />

vollkommene Dunkelheit.


SCÈNE I<br />

LES VOIX DU CIEL<br />

On entend un chien hurler dans la nuit. Une fois. Deux<br />

fois. A la secon<strong>de</strong> fois l’orchestre se mêle au hurlement en<br />

une espèce <strong>de</strong> sanglot ou <strong>de</strong> rire sinistre. A la troisième fois<br />

les chœurs. Puis silence. Puis les Voix <strong>de</strong> la nuit sur la<br />

forêt à quoi se mêle peut-être, très faiblement, la chanson<br />

<strong>de</strong> Trimazô et une impression limpi<strong>de</strong> <strong>de</strong> rossignol. Puis<br />

silence et quelques mesures <strong>de</strong> méditation douloureuse.<br />

Puis <strong>de</strong> nouveau le chœur à bouches fermées. Crescendo.<br />

Diminuendo. Puis les Voix, distinctes:<br />

Chœur<br />

Ah...<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne!<br />

SCÈNE II<br />

LE LIVRE<br />

Jeanne à <strong>de</strong>mi assise et agenouillée au pied du poteau<br />

éclairée par un réflecteur. Entre au pied du bûcher Frère<br />

Dominique tenant un livre.<br />

Frère Dominique<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne!<br />

Jeanne<br />

Qui m’appelle? Qui est-ce qui m’appelle?<br />

Qui est-ce qui a dit Jeanne?<br />

Frère Dominique<br />

Ne me reconnais-tu pas?<br />

Jeanne<br />

Je reconnais l’habit <strong>de</strong> Dominique,<br />

la robe blanche et le manteau noir.<br />

10<br />

ERSTE SZENE<br />

DIE STIMMEN DES HIMMELS<br />

Man hört einen Hund in <strong>de</strong>r Nacht heulen. Einmal.<br />

Zweimal. Beim zweiten Mal mischt sich das Orchester in<br />

das Geheul in einer Art Schluchzer o<strong>de</strong>r finsterem<br />

Gelächter. Beim dritten Mal <strong>de</strong>r Chor. Dann Stille. Dann<br />

vernimmt man die Stimmen <strong>de</strong>r Nacht über <strong>de</strong>m Wal<strong>de</strong>, in<br />

die sich ganz schwach das Lied <strong>de</strong>s Trimazo und ein heller<br />

Nachtigallenruf mischen. Dann Schweigen und ein paar<br />

Takte schmerzliche Meditationen. Von neuem Chor, mit<br />

geschlossenem Mun<strong>de</strong>. Crescendo. Diminuendo. Dann:<br />

Chor<br />

Ah...<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne!<br />

ZWEITE SZENE<br />

DAS BUCH<br />

Jeanne, halb sitzend, halb kniend, zu Füßen <strong>de</strong>s Pfahles,<br />

von einem Scheinwerfer angeleuchtet. Unterhalb <strong>de</strong>s<br />

Scheiterhaufens erscheint Bru<strong>de</strong>r Dominik, ein Buch in <strong>de</strong>n<br />

Hän<strong>de</strong>n.<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne!<br />

Jeanne<br />

Wer ruft mich? Wer ist’s, <strong>de</strong>r mich ruft?<br />

Wer hat hier Jeanne gerufen?<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Erkennst du mich nicht?<br />

Jeanne<br />

Ich erkenne das Gewand <strong>de</strong>s Dominikaners,<br />

die weiße Kutte und <strong>de</strong>n schwarzen Mantel.


Frère Dominique<br />

Ma robe blanche que mes frères <strong>de</strong> Paris<br />

et <strong>de</strong> Rouen ont souillée d’une telle souillure<br />

que ni la sou<strong>de</strong>, ni l’herbe à foulon, ne suffiront à l’effacer.<br />

Jeanne<br />

Frère Dominique, la bonté <strong>de</strong> Dieu y suffira et le sang <strong>de</strong> cette<br />

fille innocente.<br />

Frère Dominique<br />

Jeanne, ma sœur, ainsi tu m’as reconnu?<br />

Jeanne<br />

Frère, Frère Dominique, nous sommes <strong>de</strong>s animaux <strong>de</strong> la même<br />

laine! Et moi je suis quelqu’un dans le troupeau qui reconnaît<br />

la voix <strong>de</strong> son conducteur.<br />

Frère Dominique<br />

Puisque mes frères et mes fils m’ont trahi, puisque ceux qui<br />

<strong>de</strong>vaient être la puissante voix du vrai se sont faits à contre-<br />

Dieu tes accusateurs et tes bourreaux, Jeanne, puisque la<br />

parole entre ces mauvais doigts entremêlés est <strong>de</strong>venue<br />

grimoire, c’est moi-même, Dominique, moi, Dominique, qui du<br />

Ciel suis <strong>de</strong>scendu vers toi avec ce livre.<br />

Jeanne<br />

Dominique, Frère Dominique, tous ces temps, tous ces temps<br />

que voici, j’ai vu beaucoup <strong>de</strong> plumes à l’œuvre autour <strong>de</strong> moi.<br />

Frère Dominique<br />

Tout cela a fait un livre.<br />

Jeanne<br />

Cette voix terrible qui me questionnait et toutes ces plumes<br />

sans relâche autour <strong>de</strong> moi! Toutes ces plumes sur le parchemin<br />

qui grincent, tout cela a fait un livre. Tout cela a fait un<br />

livre – et moi je ne sais pas lire.<br />

Frère Dominique<br />

Le livre que je t’apporte pour le comprendre, il n’y a pas<br />

besoin <strong>de</strong> savoir ni A ni B. Ce paquet <strong>de</strong> mots que ces limousins<br />

sur la terre ont ficelé dans le latin du fouarre, cette procédure<br />

qu’ils ont pétrie dans le patois <strong>de</strong> coutances, les anges<br />

pour tous les temps l’ont traduit dans le Ciel.<br />

11<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Die weiße Kutte, die meine Brü<strong>de</strong>r von Paris<br />

und Rouen mit solchem Schmutz besu<strong>de</strong>lt haben,<br />

dass we<strong>de</strong>r Messer noch Lauge ihn je zu entfernen vermögen.<br />

Jeanne<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik, Gottes Güte wird es vermögen und das Blut<br />

dieses unschuldigen Mädchens.<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Jeanne, meine Schwester, so hast du mich erkannt?<br />

Jeanne<br />

Bru<strong>de</strong>r, mein Bru<strong>de</strong>r Dominik, wir sind Geschöpfe aus gleichem<br />

Stoff erzeugt! Und ich, ich bin ein Schäfchen aus <strong>de</strong>r Her<strong>de</strong>,<br />

das die Stimme seines Hirten erkennt.<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Da meine Brü<strong>de</strong>r und meine Söhne mich verrieten, da die, die<br />

<strong>de</strong>r Wahrheit mächtiger Mund sein wollten, sich gegen <strong>de</strong>n<br />

Willen Gottes zu <strong>de</strong>inen Anklägern und Richtern gemacht<br />

haben, Jeanne, und das Wort unter <strong>de</strong>n scheinheiligen Hän<strong>de</strong>n<br />

zum Zerrbild schufen, bin ich es selbst, ich, Dominik, <strong>de</strong>r mit<br />

diesem Buch zu dir vom Himmel hernie<strong>de</strong>rstieg.<br />

Jeanne<br />

Dominik, Bru<strong>de</strong>r Dominik, allzeit sah ich so viele Schreiber<br />

rings um mich her am Werk.<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

All dieses birgt mein Buch.<br />

Jeanne<br />

Diese schreckliche Stimme, die mich befragte, und all diese<br />

eifrigen Schreiber rings um mich. All diese kreischen<strong>de</strong>n<br />

Fe<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>m Pergament, dies alles ward ein Buch, ein<br />

mächtiges Buch. Und ich, ich kann nicht lesen.<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Dass du das Buch verstün<strong>de</strong>st, das ich dir gebracht, dazu<br />

bedarfst du keiner Schulweisheit. Das Bün<strong>de</strong>l Worte, das diese<br />

Straßenkehrer in ihrem Küchenlatein geschrieben, dieser<br />

Prozess, <strong>de</strong>n sie in ihrem Gaunerwelsch sich zurechtgemacht,<br />

die Engel haben es auf ewige Zeiten in ihre himmlische<br />

Sprache übersetzt.


Jeanne<br />

Lis donc, Frère, au nom <strong>de</strong> Dieu, pour moi et moi, je regar<strong>de</strong><br />

par-<strong>de</strong>ssus ton épaule.<br />

Frère Dominique<br />

faisant le signe <strong>de</strong> la croix<br />

Au nom du Père, et du Fils et du Saint-Esprit. Ainsi soit-il!<br />

Jeanne fait le signe <strong>de</strong> la croix avec ses mains enchaînées.<br />

Chœur<br />

Ainsi soit-il!<br />

SCÈNE III<br />

LES VOIX DE LA TERRE<br />

Frère Dominique<br />

lisant<br />

Jeanne – Jeanne – Jeanne<br />

Hérétique – Sorcière – Relapse<br />

Ennemie <strong>de</strong> Dieu – Ennemie du Roi – Ennemie du Peuple.<br />

Qu’on l’enlève! – qu’on la tue! – qu’on la brûle!<br />

Jeanne<br />

Hérétique – Sorcière – Relapse – Frère Dominique!<br />

Tout cela, c’est Jeanne d’Arc? Est-ce vrai? Est-ce moi qui suis<br />

tout cela?<br />

Chœur<br />

en bas, mezzo voce<br />

Hérétique – Sorcière – Relapse<br />

Jeanne – Jeanne – Jeanne<br />

Jeanne<br />

Eh quoi! ces prêtres que je vénérais – ce pauvre peuple que<br />

j’aimais, leur Jeanne – leur pauvre enfant avec eux – c’est vrai<br />

qu’ils veulent la brûler? C’est vrai qu’ils veulent me brûler<br />

vive?<br />

12<br />

Jeanne<br />

So lies <strong>de</strong>nn, Bru<strong>de</strong>r, im Namen Gottes, dass ich es höre, <strong>de</strong>rweil<br />

ich dir über die Schulter schaue.<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

sich bekreuzigend<br />

Im Namen <strong>de</strong>s Vaters und <strong>de</strong>s Sohnes und <strong>de</strong>s Heiligen<br />

Geistes! So soll es sein!<br />

Jeanne bekreuzigt sich gleichfalls mit ihren gefesselten<br />

Hän<strong>de</strong>n.<br />

Chor<br />

So soll es sein!<br />

DRITTE SZENE<br />

DIE STIMMEN DER ERDE<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

lesend<br />

Jeanne – Jeanne – Jeanne<br />

Ketzerin – Hexe – Abtrünnige<br />

Gottesfeindin – Königsfeindin – Feindin <strong>de</strong>s Volkes<br />

Fort mit ihr! – Man töte, man verbrenne sie!<br />

Jeanne<br />

Ketzerin – Hexe – Abtrünnige – Bru<strong>de</strong>r Dominik!<br />

Dies alles ist Jeanne d’Arc? Ist’s wahr? Dies alles soll ich sein?<br />

Chor<br />

auf <strong>de</strong>r unteren Bühne mit halber Stimme<br />

Ketzerin – Hexe – Abtrünnige<br />

Jeanne – Jeanne – Jeanne<br />

Jeanne<br />

Wie <strong>de</strong>nn? Die Priester, die ich verehrte – dies arme Volk das<br />

ich so sehr geliebt, ihre Jeanne – dies arme Kind aus ihrer<br />

Mitte – ist’s wahr, sie wollen es verbrennen? Ist’s wahr, sie<br />

wollen mich lebend verbrennen?


Chœur<br />

Assez! assez! assassez!<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne!<br />

Hérétique – Sorcière – Relapse<br />

Frère Dominique<br />

Tu as entendu les voix du Ciel et maintenant écoute en bas ce<br />

qu’ils en ont fait – écoute ce qu’ils en ont retenu.<br />

Écoute les voix <strong>de</strong> la terre!<br />

Basse (solo)<br />

à la Bach<br />

Mulier spiritum pythonis habens, anima quæ <strong>de</strong>clinaverit<br />

ad magos et ariolos et fornicata fuerit cum eis...<br />

Chœur<br />

violemment<br />

Joanna!<br />

Basse (solo)<br />

<strong>de</strong> même<br />

Ponam – ponam – ponam faciem meam contra eam et<br />

interficiam eam <strong>de</strong> medio populi mei!<br />

Chœur<br />

violemment<br />

Lex est!<br />

Ténor (solo)<br />

impérieuse<br />

Joanna!<br />

Chœur<br />

Hic hic hic hic est Joanna.<br />

Hic hæc hoc<br />

hic hæc hoc<br />

Hic est Joanna peccatrix!<br />

Ténor<br />

Stryga!<br />

Chœur<br />

Pereat!<br />

13<br />

Chor<br />

Genug! Genug! Übergenug!<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne!<br />

Ketzerin – Hexe – Abtrünnige<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Du hast vernommen die Stimmen <strong>de</strong>s Himmels. So höre, was<br />

hienie<strong>de</strong>n nun aus ihnen ward! Höre auch, was von ihnen blieb!<br />

Höre die Stimmen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>!<br />

Bass (solo)<br />

auf Bachsche Weise<br />

Ein Weib, vom Geist einer Schlange besessen, mit einer<br />

Seele, die sich <strong>de</strong>n Magiern und Zeichen<strong>de</strong>utern überließ<br />

und mit ihnen Unzucht getrieben hat.<br />

Chor<br />

heftig<br />

Joanna!<br />

Bass (solo)<br />

wie oben<br />

Ich will und wer<strong>de</strong> mein Gesicht gegen sie wen<strong>de</strong>n und sie<br />

vernichten aus <strong>de</strong>r Mitte meines Volkes.<br />

Chor<br />

heftig<br />

So for<strong>de</strong>rt’s das Gesetz!<br />

Tenor (solo)<br />

gebieterisch<br />

Joanna!<br />

Chor<br />

Dies, dies, dies, dies ist Johanna.<br />

Hic haec hoc<br />

hic haec hoc<br />

Dies ist Johanna, die Sün<strong>de</strong>rin!<br />

Tenor<br />

Hexe!<br />

Chor<br />

Tod ihr!


Ténor<br />

Hæretica!<br />

Chœur<br />

Pereat!<br />

Ténor<br />

Relapsa!<br />

Chœur<br />

Pereat!<br />

Ténor<br />

Malis artibus addicta! inimica regis et populi!<br />

Chœur<br />

Morte moriatur!<br />

Ténor<br />

Prostibulum inferni! instrumentum Satanæ!<br />

Chœur<br />

Comburatur igne!<br />

Jeanne<br />

C’est vrai! C’est vrai! Je me souviens! Le feu qui brûle! cette<br />

fumée qui étouffe! Oh comme cela fait mal! Prêtres! Prêtres<br />

<strong>de</strong> Jésus-Christ! C’est vrai que je faisais tant <strong>de</strong> mal? C’est vrai<br />

que vous la détestiez tellement, votre pauvre Jeanne?<br />

Chœur<br />

sour<strong>de</strong>ment<br />

Pereat!<br />

Frère Dominique<br />

Non, Jeanne, ce ne sont pas <strong>de</strong>s prêtres qui t’ont jugée.<br />

Quand ces bêtes féroces se sont réunies autour <strong>de</strong> toi, la rage<br />

au cœur et l’écume aux crocs, ces prêtres, ces politiques,<br />

l’Ange du Jugement qui tient les hautes balances d’un soufflet<br />

il a fait tomber <strong>de</strong> leurs têtes et <strong>de</strong> leurs épaules la mitre, le<br />

capuchon et le froc.<br />

14<br />

Tenor<br />

Ketzerin!<br />

Chor<br />

Tod ihr!<br />

Tenor<br />

Abtrünnige!<br />

Chor<br />

Tod ihr!<br />

Tenor<br />

Bösen Künsten Ergebene! Feindin <strong>de</strong>s Königs und <strong>de</strong>s<br />

Volkes!<br />

Chor<br />

Sie soll <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s sterben!<br />

Tenor<br />

Höllendirne! Satans Werkzeug!<br />

Chor<br />

Sie soll im Feuer sterben!<br />

Jeanne<br />

‘s ist wahr! ‘s ist wahr! Ich erinnere mich! Das flammen<strong>de</strong><br />

Feuer! Der Rauch, <strong>de</strong>r mich erstickt! 0h, wie das schmerzt!<br />

Priester! Priester Jesu Christi! Ist’s wahr <strong>de</strong>nn, dass ich all dies<br />

Unheil schuf? Ist’s wahr, dass ihr mich so verabscheut, eure<br />

arme Jeanne?<br />

Chor<br />

dumpf<br />

Tod ihr!<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Nein, Jeanne, es waren nicht Priester, die dich verurteilten.<br />

Als diese wil<strong>de</strong>n Tiere sich rings um dich geschart, Wut im<br />

Herzen, mit schäumen<strong>de</strong>m Maul, diese Priester, diese Männer<br />

<strong>de</strong>s Staates, siehe, da ließ <strong>de</strong>r Engel <strong>de</strong>s Gerichtes, <strong>de</strong>r da hält<br />

die Waage <strong>de</strong>r Gerechtigkeit, mit einem Schlag von ihren<br />

Häuptern und von ihren Schultern hinunterfallen Mitra,<br />

Kapuze und Kutte.


Entrent les Juges en bottes dans un coin.<br />

Les voici dépouillés comme <strong>de</strong>s forçats! Qu’ils reçoivent la<br />

coiffure qui leur est appropriée! Il faut que Jeanne comme<br />

jadis ses sœurs sur l’arène <strong>de</strong> Rome soit livrée aux bêtes! L’élue<br />

<strong>de</strong> Dieu, la sainte <strong>de</strong> Dieu, ce ne sont pas <strong>de</strong>s prêtres, ce ne<br />

sont pas <strong>de</strong>s hommes, ce sont <strong>de</strong>s bêtes qui vont la juger.<br />

SCÈNE IV<br />

JEANNE LIVRÉE AUX BÊTES<br />

Entre l’appariteur avec plusieurs serviteurs portant les<br />

défroques, les masques et les coiffures.<br />

Héraut<br />

coup <strong>de</strong> trompette<br />

La Cour! Faites silence!<br />

L’Appariteur<br />

Qui sera le Prési<strong>de</strong>nt?<br />

Héraut<br />

Le Tigre!<br />

Chœur<br />

Le Tigre!<br />

L’Appariteur<br />

Le Tigre se récuse.<br />

Héraut<br />

Le Renard!<br />

Chœur<br />

Le Renard!<br />

L’Appariteur<br />

Le Renard dit qu’il est mala<strong>de</strong>.<br />

Héraut<br />

Le Serpent!<br />

15<br />

In einer Ecke erscheinen eng geschart die Richter.<br />

Hier sind sie, wie Sträflinge geklei<strong>de</strong>t. Und sie empfangen nun<br />

die Kopfbe<strong>de</strong>ckung, die ihnen angemessen. Bestimmt ist, dass<br />

Jeanne, wie ehe<strong>de</strong>m ihre Schwestern in <strong>de</strong>r Arena Roms, <strong>de</strong>n<br />

Tieren ausgeliefert wer<strong>de</strong>: die Auserwählte Gottes, die Heilige.<br />

Die Priester sind es nicht und nicht die Menschen,<br />

es sind die Tiere, die sie richten sollen.<br />

VIERTE SZENE<br />

JEANNE, DEN TIEREN AUSGELIEFERT<br />

Es erscheint <strong>de</strong>r Zeremonienmeister mit einigen Dienern;<br />

sie tragen Kleidungsstücke, Masken und Kopfbe<strong>de</strong>ckungen.<br />

Der Herold<br />

Fanfare<br />

Das Gericht! Schweiget stille!<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Wer übernimmt <strong>de</strong>n Vorsitz?<br />

Der Herold<br />

Der Tiger!<br />

Chor<br />

Der Tiger!<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Der Tiger entschuldigt sich.<br />

Der Herold<br />

Der Fuchs!<br />

Chor<br />

Der Fuchs!<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Der Fuchs sagt, dass er krank sei.<br />

Der Herold<br />

Die Schlange!


Chœur<br />

Le Serpent!<br />

L’Appariteur<br />

Le Serpent s’est sifflé lui-même au fond d’un trou.<br />

Héraut<br />

Mais alors il n’y a personne pour prési<strong>de</strong>r?<br />

Chœur<br />

Si! si! si fait! Il y a quelqu’un!<br />

L’Appariteur<br />

Qui est-ce? Qui se propose pour juger Jeanne d’Arc?<br />

Porcus<br />

Moi! Moi! Moi! Moi! Je me propose pour juger Jeanne d’Arc.<br />

L’Appariteur<br />

Qui êtes-vous? Comment vous appelez-vous?<br />

Porcus<br />

Ego nominor Porcus. Je m’appelle Cochon!<br />

Moi, moi. Je suis, je suis le Cochon.<br />

Chœur<br />

Porcus! Porcus! Sit Porcus præses noster.<br />

Non habemus alium judicem nisi Porcum. Vivat et semper<br />

vivat Porcus porcurum. Dignus est præsi<strong>de</strong>re in nostro præclaro<br />

corpore! Sicut lilium inter spinas ita formosus iste<br />

inter cucullos. Quis enim <strong>de</strong>dit nobis patatas? Ceci<strong>de</strong>runt<br />

stellæ <strong>de</strong> cœlo et factæ sunt pro nobis patatæ? Quis ju<strong>de</strong>x<br />

sicut Porcus Dominus noster? Ecce quam bonum et<br />

jucundum est habitare fratres in unum omnes come<strong>de</strong>ntes<br />

patatas. Hic est Nasus inter nasos, dijudicans truphas et<br />

patatas. Sternutatio ejus splendor ignis Porcus porcurum.<br />

Vivat et semper vivat Porcus præses noster!<br />

L’Appariteur<br />

Il coiffe Porcus d’une tête <strong>de</strong> cochon.<br />

Qui sont les assesseurs?<br />

16<br />

Chor<br />

Die Schlange!<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Die Schlange pfiff in ihrem Loch sich selber aus.<br />

Der Herold<br />

Dann ist ja niemand, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Vorsitz führt?<br />

Chor<br />

Doch! Doch! Doch! Es ist einer da.<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Wer ist’s? Wer schlägt sich vor, zu richten Jeanne d’Arc?<br />

Porcus<br />

Ich! Ich! Ich! Ich! Ich schlag mich vor, zu richten Jeanne d’Arc.<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Wer seid Ihr? Wie nennt Ihr Euch?<br />

Porcus<br />

Ego nominor Porcus. Ich heiße Schwein!<br />

Ich, ich. Ich bin, ich bin das Schwein.<br />

Chor<br />

Das Schwein! Das Schwein soll unser Obmann sein! Wir<br />

haben keinen an<strong>de</strong>rn Richter als das Schwein. Es lebe, allzeit<br />

lebe das Schwein <strong>de</strong>r Schweine! Es ist würdig, unserer<br />

erlauchten Versammlung vorzustehen. Schön, wie die Lilie<br />

unter <strong>de</strong>n Dornen, erscheint es inmitten <strong>de</strong>r Mönchskutten.<br />

Wer <strong>de</strong>nn hat uns die Kartoffeln gegeben? Es sind Sterne<br />

vom Himmel gefallen und für uns Kartoffeln gewor<strong>de</strong>n.<br />

Siehe, wie gut und erfreulich ist es, wenn Brü<strong>de</strong>r, einträchtig<br />

Kartoffeln verzehrend, zu Hause weilen! Welcher<br />

Richter ist so trefflich wie das Schwein, unser Herr? Dies<br />

ist die Nase <strong>de</strong>r Nasen, die Trüffeln und Kartoffeln zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n versteht. Sonnenstrahlen sind unter ihm. Ihr<br />

Niesen gleicht <strong>de</strong>m Aufblitzen <strong>de</strong>s Feuers. Es lebe immerdar<br />

das Schwein, unser Obmann!<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Er setzt Porcus einen Schweinskopf auf.<br />

Wer sind die Assessoren?


Chœur<br />

Bée! bée! bée!<br />

L’Appariteur<br />

Qui êtes-vous?<br />

Chœur<br />

Ego nominor Pecus!<br />

L’Appariteur<br />

Pecus <strong>de</strong> Pecore, prenez place à droite et à gauche et recevez<br />

vos insignes.<br />

On les coiffe <strong>de</strong> têtes <strong>de</strong> mouton.<br />

L’Appariteur<br />

Et maintenant où est le Greffier?<br />

L’Âne<br />

C’est moi, l’Âne! Asinus a<strong>de</strong>st.<br />

Immense éclat <strong>de</strong> rire dans le Chœur se terminant par <strong>de</strong>s<br />

sanglots.<br />

Chœur<br />

comme aux fêtes <strong>de</strong> l’Âne au Moyen Age<br />

(Basses, ensuite Sopranos)<br />

Ha! ha! ha! ha!<br />

Ecce magnis auribus<br />

Adventavit Asinus<br />

Pulcher et fortissimus<br />

Sarcinis aptissimus.<br />

(Les Autres)<br />

Hé, Sire Ane, çà chantez,<br />

Belle bouche rechignez,<br />

Vous aurez du foin assez.<br />

Et <strong>de</strong> l’avoine à planté.<br />

Hi han! hi han! hi han!<br />

Porcus<br />

Faites entrer l’accusée!<br />

Entre Jeanne enchaînée.<br />

17<br />

Chor<br />

Bäh! Bäh! Bäh!<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Wer seid <strong>de</strong>nn ihr?<br />

Chor<br />

Ich heiße Schaf!<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Schaf vom Schafe, nehmt Platz zur Rechten und zur Linken<br />

und empfanget eure Zeichen.<br />

Man setzt ihnen Schafsköpfe auf.<br />

Der Zeremonienmeister<br />

Und nun, sagt an, wo ist <strong>de</strong>r Schreiber?<br />

Der Esel<br />

Ich bin’s, <strong>de</strong>r Esel. Der Esel ist zur Stelle.<br />

Ungeheures Gelächter im Chor, das in Schluchzen en<strong>de</strong>t.<br />

Chor<br />

wie <strong>bei</strong>m Eselsfest im Mittelalter<br />

(Bässe, dann Soprane)<br />

Ha! ha! ha! ha!<br />

Seht das Langohr,<br />

seht, da kommt <strong>de</strong>r Esel an.<br />

Schön ist er und stark<br />

und zum Tragen angetan.<br />

(Die An<strong>de</strong>ren)<br />

He, Herr Esel, singet doch!<br />

Schönes Mündchen, Sauertopf!<br />

Heu genug und Disteln auch,<br />

Hafer selbst für dich im Feld.<br />

I-a! I-a! I-a!<br />

Porcus<br />

Führt die Angeklagte vor!<br />

Jeanne tritt gefesselt ein.


Jeanne, successit illi præclaro tribunali, je veux dire qu’après<br />

<strong>de</strong> longs efforts ce sage et illustre tribunal a enfin réussi par<br />

<strong>de</strong>s moyens tour à tour suaves et sévères, par <strong>de</strong> patientes et<br />

ingénieuses interrogations tant physiques que morales, à<br />

éliciter la vérité du fond d’une volonté égarée et d’un cœur<br />

pervers.<br />

Chœur<br />

Ecce magnis auribus!<br />

Héraut<br />

Silence!<br />

Porcus<br />

Et maintenant il a plu au Roi <strong>de</strong> France et d’Angleterre, notre<br />

légitime souverain…<br />

Tous se lèvent, soulèvent leurs têtes postiches et se rassoient.<br />

…<strong>de</strong> te convoquer ici pour entendre ta juste sentence. Tu vas<br />

ouir par quelles industries dans sa gran<strong>de</strong> miséricor<strong>de</strong>, cette<br />

Cour sage et illustre que moi, Cauchon, je prési<strong>de</strong>...<br />

Tous se lèvent, saluent et se rassoient.<br />

…a décidé <strong>de</strong> te débarrasser grâce à la flamme claire du feu <strong>de</strong><br />

ce noir démon à laquelle tu t’es criminellement enchevêtrée.<br />

Mais auparavant nous voulons encore une fois <strong>de</strong> ta bouche<br />

cet aveu solennel qui est nécessaire à la sécurité <strong>de</strong> nos<br />

consciences. A genoux!<br />

Jeanne s’agenouille.<br />

Joanna, filia Romeæ, faterisne et confiteris te tenerrimam puellam<br />

non naturali auxilio victoriam <strong>de</strong> manibus Regis Nostri…<br />

Evulsisse et fortes exercitus ejus sicut paleam in probrosissimam<br />

fugam versisse?<br />

Traduisez.<br />

L’Âne<br />

Jeanne, reconnais-tu que ce n’est pas par tes propres forces et<br />

<strong>de</strong>s moyens naturels que tu es venue à bout <strong>de</strong>s Anglais?<br />

18<br />

Jeanne, successit illi praeclaro tribunali, das heißt: dass es <strong>de</strong>m<br />

weisen und hochgelehrten Gericht nach vielen Anstrengungen<br />

gelungen ist, bald durch Mil<strong>de</strong> bald durch strenge Mittel,<br />

durch langmütiges, scharfsinniges Verhör moralischer und<br />

physischer Natur, die Wahrheit zu ergrün<strong>de</strong>n und das<br />

Bekenntnis zu erzwingen eines ganz verwirrten Geistes und<br />

grundverdorbenen Herzens.<br />

Chor<br />

Seht das Langohr!<br />

Der Herold<br />

Ruhe!<br />

Porcus<br />

Und nun hat es <strong>de</strong>m König von Frankreich und England,<br />

unserem legitimen Herrscher, gefallen…<br />

Alle erheben sich, lüften ihre Masken und setzen sich wie<strong>de</strong>r.<br />

…dich hierher zu berufen, damit du <strong>de</strong>in gerechtes Urteil zu<br />

vernehmest. Du sollst nun hören, mit welch gewaltigem Eifer<br />

in seinem Mitleid dies löbliche Gericht, <strong>de</strong>m ich, mit Namen<br />

Schwein, präsidiere …<br />

Alle erheben sich, grüßen und setzen sich wie<strong>de</strong>r.<br />

…beschlossen hat, dich, dank <strong>de</strong>r hellen Flamme <strong>de</strong>s Feuers,<br />

von diesem Höllengeiste zu befreien, <strong>de</strong>m du, Verbrecherin,<br />

verfallen bist. Jedoch zuvor wollen wir einmal noch aus <strong>de</strong>inem<br />

Mund <strong>de</strong>in feierliches Geständnis hier vernehmen, <strong>de</strong>ssen<br />

unser Gewissen zu seiner Beruhigung bedarf. Auf die Knie!<br />

Jeanne kniet nie<strong>de</strong>r.<br />

Jeanne, Romées Tochter, gestehst und bekennst du, dass du, ein<br />

so zartes Mädchen, mit unnatürlicher Hilfe <strong>de</strong>n Sieg <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n<br />

unseres Königs entrissen und seine tapferen Heere wie Spreu<br />

zur schimpflichen Flucht gewen<strong>de</strong>t hast?<br />

Übersetzt!<br />

Der Esel<br />

Jeanne, bekennst du, dass du nicht durch <strong>de</strong>ine eigenen Kräfte<br />

und die Mittel <strong>de</strong>r Natur das Heer <strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r besiegtest?


Jeanne<br />

Je l’avoue!<br />

Chœur<br />

Elle avoue!<br />

Porcus<br />

Écrivez!<br />

Joanna, filia Romeæ, faterisne et confiteris te auxilio Diaboli<br />

potentissimi alapum <strong>de</strong>disse Regi Nostro et fortes exercitus<br />

ejus in probrosissimam fugam versisse ?<br />

Traduisez.<br />

L’Âne<br />

Jeanne, reconnais-tu que c’est par l’ai<strong>de</strong> du Diable très<br />

puissant Notre Seigneur...<br />

Tous font le geste <strong>de</strong> se lever.<br />

Porcus<br />

Assis! assis ! quels idiots! Assis au nom du Diable!<br />

Il arrache le papier <strong>de</strong>s mains <strong>de</strong> l’Âne.<br />

Jeanne, reconnais-tu que c’est par l’ai<strong>de</strong> du Diable que tu as<br />

tout fait?<br />

Jeanne<br />

Je dis: non!<br />

Porcus<br />

Qu’est-ce qu’elle dit?<br />

L’Âne<br />

Elle dit qu’elle dit oui.<br />

Porcus<br />

Écrivez qu’elle a dit oui! Et maintenant je vais consulter le tribunal.<br />

S’adressant à droite au premier assis:<br />

Pecus, quid dicis?<br />

19<br />

Jeanne<br />

Ich bekenne!<br />

Chor<br />

Sie bekennt.<br />

Porcus<br />

Schreibt!<br />

Jeanne, Romées Tochter, gestehst und bekennst du, dass du<br />

mit <strong>de</strong>r Hilfe <strong>de</strong>s allgewaltigen Teufels unserem König eine<br />

Ohrfeige gegeben und seine tapferen Heere zur schändlichen<br />

Flucht gewen<strong>de</strong>t hast?<br />

Übersetzt!<br />

Der Esel<br />

Jeanne, bekennst du, dass mit <strong>de</strong>s Teufels Hilfe, unseres<br />

mächtigen Herrn…<br />

Alle wollen sich erheben.<br />

Porcus<br />

Sitzen! sitzen! Dummköpfe! Setzt euch in Teufels Namen!<br />

Er entreißt das Papier <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Esels.<br />

Jeanne, bekennst du, dass du mit <strong>de</strong>s Teufels Hilfe solches<br />

vollbracht?<br />

Jeanne<br />

Ich sage: nein!<br />

Porcus<br />

Was sagt sie?<br />

Der Esel<br />

Sie sagt, sie sage: ja.<br />

Porcus<br />

Schreibt, dass sie »ja« gesagt hat! Und jetzt will ich <strong>de</strong>n<br />

Gerichtshof befragen.<br />

Wen<strong>de</strong>t sich an <strong>de</strong>n Zunächstsitzen<strong>de</strong>n rechts:<br />

Schaf, was sagst du?


Pecus I<br />

Bée! bée! bée! bée!<br />

Porcus<br />

s’adressant à gauche <strong>de</strong> même<br />

Pecus, quid dicis?<br />

Chœur<br />

Bée! bée! bée!<br />

L’Âne<br />

Habemus confitentem reum.<br />

Porcus<br />

Docti et sancti fratres, sic vobis justum et æquum vi<strong>de</strong>tur ut<br />

Joanna, filia Romeæ, Stryga, morti con<strong>de</strong>mnetur?<br />

Chœur<br />

Moriatur Stryga!<br />

Porcus<br />

Fiat voluntas Regis Nostri.<br />

Audivistis Sententiam.<br />

Porcus<br />

Stryga!<br />

Chœur<br />

Pereat!<br />

Porcus<br />

Hæretica!<br />

Chœur<br />

Pereat!<br />

Porcus<br />

Relapsa!<br />

Chœur<br />

Pereat!<br />

Porcus<br />

Inimica Regis et totius generis humani!<br />

20<br />

Pecus I<br />

Bäh! bäh! bäh! bäh!<br />

Porcus<br />

Wen<strong>de</strong>t sich gleicherweise nach links.<br />

Schaf, was sagst du?<br />

Chor<br />

Bäh! Bäh! Bäh!<br />

Der Esel<br />

Wir haben eine Angeklagte, die geständig ist.<br />

Porcus<br />

Ihr gelehrten und heiligen Brü<strong>de</strong>r, scheint es euch so gerecht<br />

und billig, dass Jeanne, Romées Tochter, die Verworfene, zum<br />

To<strong>de</strong> verurteilt wer<strong>de</strong>?<br />

Chor<br />

Die Hexe soll sterben!<br />

Porcus<br />

Es geschehe <strong>de</strong>r Wille unseres Königs.<br />

Ihr habt das Urteil gehört.<br />

Porcus<br />

Hexe!<br />

Chor<br />

Tod ihr!<br />

Porcus<br />

Ketzerin!<br />

Chor<br />

Tod ihr!<br />

Porcus<br />

Abtrünnige!<br />

Chor<br />

Tod ihr!<br />

Porcus<br />

Feindin <strong>de</strong>s Königs und <strong>de</strong>s ganzen Menschengeschlechtes.


Chœur<br />

Morte moriatur!<br />

Porcus<br />

Joanna stryga, filia Romeæ!<br />

Chœur<br />

Comburatur igne!<br />

SCÈNE V<br />

JEANNE AU POTEAU<br />

Hurlement du chien<br />

Jeanne<br />

Quel est ce chien qui hurle dans la nuit?<br />

Frère Dominique<br />

Ce n’est pas un chien, c’est Yblis, le désespéré, qui hurle tout<br />

seul au fond <strong>de</strong> l’Enfer!<br />

Basses<br />

Hérétique!<br />

Jeanne<br />

Hérétique!<br />

Basses<br />

Sorcière!<br />

Jeanne<br />

Sorcière!<br />

Basses<br />

Relapse!<br />

Jeanne<br />

Relapse!<br />

Basses<br />

Cruelle!<br />

21<br />

Chor<br />

Sie soll <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s sterben!<br />

Porcus<br />

Jeanne, die Hexe, Romées Tochter!<br />

Chor<br />

Sie soll <strong>de</strong>s Feuers sterben!<br />

FÜNFTE SZENE<br />

JEANNE AM PFAHL<br />

Hun<strong>de</strong>geheul<br />

Jeanne<br />

Welch ein Hund heult durch die Nacht?<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Es ist kein Hund, es ist Yblis, <strong>de</strong>r Verzweifelte, <strong>de</strong>r einsam heult<br />

in <strong>de</strong>n Tiefen <strong>de</strong>r Hölle.<br />

Bässe<br />

Ketzerin!<br />

Jeanne<br />

Ketzerin!<br />

Bässe<br />

Hexe!<br />

Jeanne<br />

Hexe!<br />

Bässe<br />

Verworfene!<br />

Jeanne<br />

Verworfene!<br />

Bässe<br />

Bestie!


Jeanne<br />

Cruelle!<br />

C’est moi, Jeanne, qui suis tout cela. L’Église, les prêtres, tout<br />

ce qu’il y a au mon<strong>de</strong> <strong>de</strong> respectable et <strong>de</strong> capable et <strong>de</strong><br />

savant; c’est cela, d’une voix qui me condamne. Explique-moi,<br />

frère Dominique, qu’est-ce que j’ai fait? Lis-moi ce qui est<br />

dans le livre.<br />

Frère Dominique<br />

Tous ces grands hommes qui t’ont condamnée, ces docteurs et<br />

ces savants, Malvenu, Jean Midi, Coupequesne et Toutmouillé,<br />

ils croient dur au Diable, mais ils ne veulent pas croire à Dieu.<br />

Le diable, c’est une réalité: les Anges, c’est une bêtise. Le<br />

diable que tu détestais, il t’a aidée: les Anges que tu invoquais,<br />

ils n’ont rien fait. Et criminelle <strong>de</strong>s <strong>de</strong>ux côtés, ils te condamnent<br />

<strong>de</strong> l’une et l’autre main. Telle est la sagesse <strong>de</strong> la<br />

Sorbonne. Tels sont ces illustres docteurs qui donnent <strong>de</strong>s<br />

nazar<strong>de</strong>s au Pape.<br />

Jeanne<br />

Mais, moi, la pauvre pastoure <strong>de</strong> Domrémy, comment est-ce<br />

que je suis venue jusqu’ici?<br />

Frère Dominique<br />

Tu y es venue par l’opération du jeu <strong>de</strong> cartes qu’un roi fou a<br />

inventé.<br />

Jeanne<br />

Qu’est-ce que c’est que le jeu <strong>de</strong> cartes?<br />

Frère Dominique<br />

On va te l’expliquer.<br />

22<br />

Jeanne<br />

Bestie!<br />

Ich, Jeanne, ich bin dies alles? Die Kirche, die Priester, alles,<br />

was auf <strong>de</strong>r Welt ehrwürdig, weise und verdient ist; dies alles<br />

verdammt mich einmütig. Erkläre mir, Bru<strong>de</strong>r Dominik, was<br />

habe ich <strong>de</strong>nn verbrochen? Lies mir, was in <strong>de</strong>m Buche steht!<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

All diese hohen Herren, die dich verurteilt haben, diese<br />

Weisen, diese Gelehrten: Jean Midi, Malvenu, Coupequesne<br />

und Toutmouillé; sie glauben wohl an <strong>de</strong>n Teufel, doch nicht<br />

an Gott. Der Teufel, <strong>de</strong>r ist greifbar: <strong>de</strong>r Engel, das ist fauler<br />

Zauber. Der Teufel, <strong>de</strong>n du verabscheutest, hat dir geholfen:<br />

Die Engel, die du anriefst, ließen dich im Stich. Und da du<br />

zwiefach schuldig bist, verdammen sie dich zwiefach. Dies ist<br />

die Weisheit <strong>de</strong>r Sorbonne. Dies sind die berühmten Gelehrten,<br />

die <strong>de</strong>m Papst Nasenstüber versetzen.<br />

Jeanne<br />

Doch ich, das arme Hirtenmädchen aus Domrémy, wie bin ich<br />

nur hierher gekommen?<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Du kamst hierher mit Hilfe <strong>de</strong>s Kartenspiels, das ein närrischer<br />

König erfand.<br />

Jeanne<br />

Was hat es mit diesem Kartenspiel auf sich?<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Man wird es dir erklären.


SCÈNE VI<br />

LES ROIS OU L’INVENTION DU JEU DE CARTES<br />

Héraut I<br />

expliquant<br />

Le jeu <strong>de</strong> cartes comprend quatre rois, quatre dames et<br />

quatre valets.<br />

Héraut II<br />

Sans compter les chiffres qui sont sept.<br />

Héraut I<br />

Le résultat <strong>de</strong> la partie est que les rois changent <strong>de</strong> place.<br />

Héraut II<br />

Ce qui était au midi va au nord.<br />

Héraut I<br />

Ce qui était au levant va au couchant. Ça tourne.<br />

Héraut II<br />

Quant aux reines, elles ne changent pas <strong>de</strong> place, elles sont<br />

toujours là.<br />

Héraut I<br />

Faites entrer Leurs Majestés!<br />

Héraut III<br />

annonçant<br />

Le Roi <strong>de</strong> France!<br />

Entre le Roi <strong>de</strong> France qui va s’asseoir sur un trône.<br />

Sa Majesté la Bêtise.<br />

Entre la Bêtise.<br />

Le Roi d’Angleterre!<br />

Entre le Roi d’Angleterre, un enfant.<br />

Sa Majesté l’Orgueil!<br />

23<br />

SECHSTE SZENE<br />

DIE KÖNIGE ODER DIE ERFINDUNG DES KARTENSPIELS<br />

Herold I<br />

erklärend<br />

Zum Kartenspiel gehören vier Könige, vier Damen und<br />

vier Buben.<br />

Herold II<br />

Ungeachtet <strong>de</strong>r Ziffern, <strong>de</strong>ren es sieben gibt.<br />

Herold I<br />

Und das Ergebnis <strong>de</strong>r Partie ist, dass die Könige die Plätze<br />

wechseln.<br />

Herold II<br />

Wer im Sü<strong>de</strong>n stand, geht nach Nor<strong>de</strong>n.<br />

Herold I<br />

Wer im Osten sich befand, geht nach Westen. So dreht’s sich.<br />

Herold II<br />

Was die Königinnen betrifft, so vertauschen sie nie die<br />

Plätze, sie bleiben immer auf <strong>de</strong>mselben Fleck.<br />

Herold I<br />

Lasst die Majestäten eintreten!<br />

Herold III<br />

ankündigend<br />

Der König von Frankreich!<br />

Der König von Frankreich tritt ein und setzt sich auf einen<br />

Thron.<br />

Ihre Majestät: die Torheit.<br />

Die Torheit tritt ein.<br />

Der König von England!<br />

Der König von England – ein Kind – tritt ein.<br />

Seine Majestät: <strong>de</strong>r Hochmut!


Entre l’Orgueil.<br />

Le Duc <strong>de</strong> Bourgogne!<br />

Entre le Duc <strong>de</strong> Bourgogne.<br />

Sa Majesté l’Avarice!<br />

Entre l’Avarice.<br />

Héraut II<br />

Et quel est le quatrième Roi?<br />

Héraut I<br />

Dans toutes les parties <strong>de</strong> cartes il y a un mort.<br />

Héraut III<br />

La Mort!<br />

Entre la Mort.<br />

Héraut I<br />

Et voici maintenant sa compagne et très fidèle épouse,<br />

celle qui partage son lit.<br />

Héraut III<br />

Sa Majesté la Luxure!<br />

Entre la Luxure.<br />

Héraut I<br />

Les Rois changent <strong>de</strong> place, mais les Reines, Sa Majesté<br />

l’Orgueil, Sa Majesté la Bêtise, Sa Majesté l’Avarice, Sa<br />

Majesté la Luxure, ces Majestés ne changent pas <strong>de</strong> place,<br />

elles restent toujours avec nous.<br />

Héraut II<br />

Mais ceux qui jouent réellement la partie, ce ne sont pas<br />

les Rois ni les Reines, ce sont les Valets.<br />

Héraut I<br />

Faites entrer les Valets.<br />

24<br />

Der Hochmut tritt ein.<br />

Der Herzog von Burgund!<br />

Der Herzog von Burgund tritt ein.<br />

Ihre Majestät: <strong>de</strong>r Geiz!<br />

Der Geiz tritt ein.<br />

Herold II<br />

Und wer ist <strong>de</strong>r vierte König?<br />

Herold I<br />

In je<strong>de</strong>m Kartenspiel befin<strong>de</strong>t sich ein Tod.<br />

Herold III<br />

Der Tod!<br />

Der Tod tritt ein.<br />

Herold I<br />

Und jetzo sehet hier auch sein Weib, die vielgetreue Gattin,<br />

die sein Lager teilet mit ihm.<br />

Herold III<br />

Ihre Majestät: die Wollust.<br />

Die Wollust tritt ein.<br />

Herold I<br />

Die Könige wechseln die Plätze, aber die Damen, Ihre<br />

Majestät die Hochmut, Ihre Majestät die Torheit, Ihre<br />

Majestät die Habsucht, Ihre Majestät die Wollust, diese<br />

Majestäten wechseln nicht <strong>de</strong>n Platz, sie bleiben immer<br />

unter uns.<br />

Herold II<br />

Doch die das Spiel wirklich entschei<strong>de</strong>n, das sind nicht die<br />

Könige, nicht die Damen, es sind die Buben.<br />

Herold I<br />

So lasst die Buben herein!


Héraut III<br />

Sa Grâce le Duc <strong>de</strong> Bedford!<br />

Son Altesse Jean <strong>de</strong> Luxembourg!<br />

Sa Gran<strong>de</strong>ur Regnault <strong>de</strong> Chartres!<br />

Ils entrent.<br />

Guillaume <strong>de</strong> Flavy!<br />

Il entre.<br />

Jeanne<br />

C’est lui qui à baissé la herse <strong>de</strong>rrière moi a Compiègne.<br />

Héraut I<br />

Le jeu commence. Il comprend trois parties.<br />

Sonnerie <strong>de</strong> trompettes – Musique <strong>de</strong> vielle<br />

Première Partie<br />

Regnault <strong>de</strong> Chartres<br />

J’ai perdu! Je veux dire que j’ai gagné.<br />

Bedford<br />

J’ai gagné! Je veux dire que j’ai perdu.<br />

Deuxième Partie<br />

Guillaume <strong>de</strong> Flavy<br />

La carte maîtresse!<br />

Jean <strong>de</strong> Luxembourg<br />

Je coupe!<br />

Troisième Partie<br />

Regnault <strong>de</strong> Chartres<br />

J’ai gagné!<br />

Bedford<br />

J’ai perdu!<br />

Les Rois changent <strong>de</strong> place – les Reines s’éventent.<br />

25<br />

Herold III<br />

Seine Gna<strong>de</strong>n: <strong>de</strong>r Herzog von Bedford.<br />

Seine Hoheit: Johann von Luxemburg.<br />

Seine Hoheit: Regnault von Chartres.<br />

Sie treten nacheinan<strong>de</strong>r ein.<br />

Wilhelm von Flavy.<br />

Tritt ein.<br />

Jeanne<br />

Der ist es, <strong>de</strong>r hinter mir das Gitter schloss zu Compiègne.<br />

Herold I<br />

Das Spiel beginnt. Es besteht aus drei Teilen.<br />

Trompetensignal – Leiermusik<br />

Erste Partie<br />

Regnault von Chartres<br />

Ich habe verloren, das heißt gewonnen.<br />

Bedford<br />

Ich habe gewonnen, das heißt verloren.<br />

Zweite Partie<br />

Wilhelm von Flavy<br />

Ich biete Trumpf!<br />

Johann von Luxemburg<br />

Ich steche!<br />

Dritte Partie<br />

Regnault von Chartres<br />

Gewonnen!<br />

Bedford<br />

Verloren!<br />

Die Könige wechseln die Plätze – die Damen fächeln.


Guillaume <strong>de</strong> Flavy<br />

J’ai perdu et j’ai <strong>de</strong> l’argent plein les poches.<br />

Jean <strong>de</strong> Luxembourg<br />

J’ai gagné et j’ai <strong>de</strong> l’argent plein les poches.<br />

Petit air<br />

Guillaume <strong>de</strong> Flavy<br />

Messieurs, je vous livre Jeanne d’Arc la Pucelle.<br />

Bedford<br />

La Sorcière!<br />

Regnault <strong>de</strong> Chartres<br />

Bien le bonjour, Messieurs, et à l’avantage <strong>de</strong> vous revoir!<br />

Basses<br />

Comburatur igne!<br />

SCÈNE VII<br />

CATHÉRINE ET MARGUERITE<br />

Cloches dans la nuit – <strong>de</strong>s Voix<br />

Jeanne<br />

Quelles sont ces cloches dans la nuit?<br />

Frère Dominique<br />

Les cloches qui sonnent le glas.<br />

Jeanne<br />

Et qui invitent les bonnes âmes à prier pour Jeanne d’Arc?<br />

Frère Dominique<br />

Hérétique – Sorcière – Cruelle – Relapse!<br />

Jeanne<br />

Merci! Bonnes cloches. Mes sœurs!<br />

Mes amies! Mes voix qui s’étaient tues, les voilà <strong>de</strong> nouveau<br />

qui parlent!<br />

26<br />

Wilhelm von Flavy<br />

Ich habe verloren – aber die Taschen voll Geld.<br />

Johann von Luxemburg<br />

Ich habe gewonnen und die Taschen voll Geld.<br />

Kleine Melodie<br />

Wilhelm von Flavy<br />

Ihr Herren, ich überliefere euch Jeanne d’Arc, die Jungfrau.<br />

Bedford<br />

Die Hexe!<br />

Regnault von Chartres<br />

Guten Tag, meine Herren, und auf ein frohes Wie<strong>de</strong>rsehen!<br />

Bässe<br />

Sie soll <strong>de</strong>s Feuers sterben!<br />

SIEBENTE SZENE<br />

KATHARINA UND MARGARETE<br />

Glocken in <strong>de</strong>r Nacht – Stimmen<br />

Jeanne<br />

Was tönen diese Glocken durch die Nacht?<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Es sind die Totenglocken.<br />

Jeanne<br />

Und la<strong>de</strong>n sie die frommen Seelen ein, für Jeanne d’Arc zu beten?<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Ketzerin! Hexe! Bestie! Verfluchte!<br />

Jeanne<br />

Dank euch, gute Glocken! Meine Schwestern!<br />

Meine Freundinnen! Meine Stimmen, die verstummt waren!<br />

Siehe, nun re<strong>de</strong>n sie von neuem!


Frère Dominique<br />

La cloche noire et la cloche blanche!<br />

Basses<br />

Comburatur igne!<br />

Jeanne<br />

Cathérine et Marguerite. Je les reconnais! La Cathérine qui dit<br />

»De Profundis« et la Marguerite bleue et blanche dans le ciel<br />

qui dit »Papa, Maman«!<br />

Cathérine<br />

De profundis clamavi ad te Domine.<br />

Libera me, Domine, <strong>de</strong> ore leonis dum veneris judicare<br />

sæculum per ignem.<br />

Marguerite<br />

Spera – Spira – Jésus – Marie!<br />

Jeanne<br />

Comme je les écoutais jadis à Domrémy, la Cathérine et la<br />

Marguerite!<br />

Jésus! Marie! J’ai écrit ces <strong>de</strong>ux noms sur ma jolie bannière<br />

bleue et blanche.<br />

Jésus! Marie! Cathérine! Marguerite!<br />

Et moi ce petit bout <strong>de</strong> femme dans les orties et les boutons<br />

d’or, si ébahie qu’elle oubliait <strong>de</strong> manger sa tartine.<br />

Cathérine, Marguerite<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Fille <strong>de</strong> Dieu, va! va! va!<br />

Jeanne<br />

J’irai! J’irai! Je vas! Je vas! Je suis allée!<br />

Où est ma bonne épée! Je vas! Je vas! Je suis allée!<br />

Marguerite, Cathérine<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Prends le Roi!<br />

Ramène le Roi <strong>de</strong> France!<br />

Jeanne<br />

C’est fait! Je le tiens! J’ai pris son cheval par la bri<strong>de</strong>!<br />

Je ramène mon gentil Roi! Je le ramène à travers la forêt!<br />

Je le ramène à travers la France!<br />

27<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Die dunkle und die helle Glocke.<br />

Bässe<br />

Sie soll <strong>de</strong>s Feuers sterben!<br />

Jeanne<br />

Heilige Katharina! Heilige Margarethe! Ich erkenne sie!<br />

Die heilige Katharina, die das »De profundis« singt, und die<br />

heilige Margarethe, die dort im Himmel in blauen und weißen<br />

Farben »Vater! Mutter!« sagt!<br />

Katharina<br />

Aus <strong>de</strong>r Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Befreie mich, Herr, aus<br />

<strong>de</strong>m Rachen <strong>de</strong>s Löwen, wenn du kommen wirst, die Welt<br />

zu richten durch das Feuer.<br />

Margarethe<br />

Hoffe – Atme – Jesus – Maria!<br />

Jeanne<br />

Wie ich sie einst vernommen in Domrémy, die Heiligen<br />

Katharina und Margarethe!<br />

Jesus! Maria! Die <strong>bei</strong><strong>de</strong>n Namen schrieb ich auf mein kleinen,<br />

blauweißen Banner.<br />

Jesus! Maria! Katharina! Margarethe!<br />

Und ich, dies kleine Mädchen in <strong>de</strong>n Nesseln und in<br />

Butterblumen, so sehr verwun<strong>de</strong>rt, dass ich vergaß, mein<br />

Butterbrot zu essen.<br />

Katharina, Margarethe<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes, geh! geh! geh!<br />

Jeanne<br />

Will fort! Will fort! Ich geh! Ich geh! Ich bin gegangen.<br />

Wo ist mein gutes Schwert? Ich geh! Ich geh! Ich bin gegangen!<br />

Katharina, Margarethe<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Führ <strong>de</strong>n König!<br />

Bring <strong>de</strong>n König von Frankreich zurück!<br />

Jeanne<br />

Es ist vollbracht! Ich halte ihn! Ich nahm sein Pferd am Zügel!<br />

Ich bringe meinen allerliebsten König heim! Ich führe ihn her<br />

durch die Wäl<strong>de</strong>r! Ich führe ihn mitten durch Frankreich!


SCÈNE VIII<br />

LE ROI QUI VA-T-A RHEIMS.<br />

Cloches dans le lointain<br />

Chœur dans la lointain<br />

Voix d’enfants plus proches<br />

Voulez-vous manger <strong>de</strong>s cesses?<br />

Voulez-vous manger du flan?<br />

Quand irons-nous à Liesse?<br />

Quand irons-nous à Laon?<br />

Chœur, Voix d’enfants<br />

La! la! la!<br />

Heurtebise! Heurtebise!<br />

Entre un cortège rustique escortant le Géant Heurtebise,<br />

qui n’est pas autre chose qu’un moulin à vent avec un<br />

grand chapeau <strong>de</strong> paille effilochée et une meule sous le<br />

bras comme une miche.<br />

Chœur<br />

Chanson d’Heurtebise<br />

Blanche ou grise<br />

Heurtebise<br />

Trouve que la farine altère.<br />

Heurtebise, mon compère,<br />

Qu’as-tu fait <strong>de</strong> ta ménagère ?<br />

Tout habillé <strong>de</strong> toile écrue<br />

Lustucru<br />

Au prix <strong>de</strong> son beau blé jaune<br />

Réclame du vin <strong>de</strong> Beaune.<br />

Heurtebise, mon compère,<br />

Qu’as-tu fait <strong>de</strong> ta ménagère?<br />

Tonneaux! tonneaux! tonneaux! tonneaux!<br />

La Mère aux tonneaux <strong>de</strong> Beaune,<br />

La v’là qu’arrive par la Saône.<br />

Tonneaux! tonneaux! tonneaux!<br />

Chanson <strong>de</strong> la Mère aux Tonneaux<br />

Le vin <strong>de</strong> Beaune et <strong>de</strong> Troyes<br />

Le v’là qu’arrive tout droit.<br />

Heurtebise, mon compère,<br />

28<br />

ACHTE SZENE<br />

DER KÖNIG ZIEHT NACH REIMS<br />

Glockengeläute in <strong>de</strong>r Ferne<br />

Chor in <strong>de</strong>r Ferne<br />

Kin<strong>de</strong>rchor näher<br />

Willst du essen einen Fla<strong>de</strong>n?<br />

Willst du essen süßen Brei?<br />

Wann wohl gehn wir nach Liesse?<br />

Wann wohl ziehn wir nach Laon?<br />

Chor, Kin<strong>de</strong>rchor<br />

La! la! la!<br />

Mühlenwind! Mühlenwind!<br />

Ein ländlicher Aufzug gibt <strong>de</strong>m Riesen Mühlenwind das<br />

Geleit, <strong>de</strong>r nichts an<strong>de</strong>res ist als eine Windmühle mit einem<br />

großen, zerfransten Strohhut und einem Mühlstein unterm<br />

Arm wie ein Laib Brot.<br />

Chor<br />

Lied <strong>de</strong>s Mühlenwin<strong>de</strong>s<br />

Weiß o<strong>de</strong>r grau,<br />

Mühlenwind!<br />

Durstig macht das Mehl.<br />

Mühlenwind, mein Gevatter,<br />

was hast du mit <strong>de</strong>iner Frau gemacht?<br />

Hast ein fein Gewändlein an,<br />

Leckermaul!<br />

Als Lohn für seinen schönen gelben Weizen<br />

verlangt er Wein aus Beaune.<br />

Mühlenwind, mein Gevatter,<br />

was hast du mit <strong>de</strong>iner Frau gemacht?<br />

Fässer! Fässer! Fässer! Fässer!<br />

Mutter Weinfass aus Beaune,<br />

seht, dort schwimmt sie auf <strong>de</strong>r Saône!<br />

Fässer! Fässer! Fässer!<br />

Lied <strong>de</strong>r Mutter Weinfass<br />

Wein aus Beaune und Troyes,<br />

seht, er naht, er ist schon da!<br />

Mühlenwind, mein Gevatter,


T’as retrouvé ta commère.<br />

Nous avons bu trop <strong>de</strong> bière!<br />

Il nous faut du vin joli!<br />

Heurtebise, mon ami,<br />

Tu n’auras plus la pépie!<br />

Heurtebise, c’est fini,<br />

De ce bouton sur la langue,<br />

Heurtebise, c’est fini<br />

De rage et d’esquinancie.<br />

Heurtebise et la Mère aux Tonneaux se saluent solennellement.<br />

Heurtebise<br />

avec l’accent picard<br />

Mère aux Tonneaux, il y a longtemps que je vous ai vue.<br />

La Mère aux Tonneaux<br />

avec l’accent <strong>de</strong> Bourgogne<br />

Heurtebise, mon époux, vous avez bien mauvaise mine, mon<br />

povre, <strong>de</strong>puis l’temps autrefois jadis que je vous ai pas vu.<br />

Heurtebise<br />

Madame Tonneau, mon épouse, je vous apporte la bonne<br />

galette au lard <strong>de</strong> Picardie.<br />

La Mère aux Tonneaux<br />

Heurtebise, mon époux, qui virez à tous les vents, je vous<br />

apporte quelque chose qui vous fera t’nir tranquille.<br />

Heurtebise<br />

Tonneaux, tonneaux, ma femme! le bon pain <strong>de</strong> France et le<br />

bon vin <strong>de</strong> France, désormais, i n’faut plus qui soient séparés.<br />

La Mère aux Tonneaux<br />

Heurtebise, mon ami, vous dites une bonne chose, et alors je<br />

vas vous embrasser.<br />

Ils dansent grotesquement.<br />

Chœur, Voix d’Enfants<br />

Vive Heurtebise! Vive la Mère aux Tonneaux!<br />

Danse<br />

29<br />

fan<strong>de</strong>st <strong>de</strong>ine Gattin wie<strong>de</strong>r!<br />

Vollgesoffen von <strong>de</strong>m Biere,<br />

trinken wir nun feinen Wein.<br />

Mühlenwind, mein Freund,<br />

du wirst nie wie<strong>de</strong>r dürsten.<br />

Mühlenwind, es ist vor<strong>bei</strong>,<br />

weg die Warze auf <strong>de</strong>r Zunge.<br />

Mühlenwind, es ist vor<strong>bei</strong><br />

mit <strong>de</strong>r Wut und <strong>de</strong>r Qual.<br />

Mühlenwind und Mutter Weinfass begrüßen sich feierlich.<br />

Mühlenwind<br />

mit picardischem Akzent<br />

Mutter Weinfass, lang ist’s her, dass ich Euch sah.<br />

Mutter Weinfass<br />

mit burgundischem Akzent<br />

Mühlenwind, mein Gatte, du schaust recht elend aus, mein<br />

Armer, seit wir uns zum letzten Mal gesehen.<br />

Mühlenwind<br />

Mutter Weinfass, meine Gattin, ich bring dir feinsten<br />

Speckkuchen aus <strong>de</strong>r Picardie.<br />

Mutter Weinfass<br />

Mühlenwind, mein Gatte, <strong>de</strong>r du dich nach allen Win<strong>de</strong>n<br />

drehst, hier bring ich dir etwas, das dich zum Stehen zwingt.<br />

Mühlenwind<br />

Fass, Fass, meine Gattin! Das gute französische Brot und <strong>de</strong>r<br />

vorzügliche französische Wein sollen fortan ungeschie<strong>de</strong>n<br />

bleiben.<br />

Mutter Weinfass<br />

Gut gesprochen, Mühlenwind, mein Freund. Lass dich<br />

umarmen!<br />

Grotesker Tanz<br />

Chor, Kin<strong>de</strong>rchor<br />

Es lebe Mühlenwind! Es lebe Mutter Weinfass!<br />

Tanz


Chœur, Voix d’Enfants<br />

Voulez-vous manger <strong>de</strong>s cesses?<br />

Voulez-vous manger du flan?<br />

Quand irons-nous à Liesse?<br />

Quand irons-nous à Laon?<br />

Le Clerc<br />

se dressant tout droit au milieu d’eux comme une chan<strong>de</strong>lle<br />

noire<br />

Paysans! croquants! rustres agrestes et grossiers! n’avez-vous<br />

point vergogne <strong>de</strong> vous réjouir ainsi comme <strong>de</strong>s païens en<br />

cette sainte veille <strong>de</strong> Noël pendant que le Roi Notre Seigneur<br />

se rend à Rheims pour y être consacré <strong>de</strong> la Main <strong>de</strong>s Anges?<br />

(...)<br />

Allons, mes enfants! Venez tous autour <strong>de</strong> moi et répétons<br />

tous ensemble cette belle antienne <strong>de</strong> latin tout blanc que je<br />

vous ai apprise. La terre a étendu un grand tapis <strong>de</strong> neige sous<br />

les pieds du Roi Notre Sire. Et nous <strong>de</strong> la Loire jusqu’à Rheims<br />

il faut que nous étendions un grand tapis <strong>de</strong> prières.<br />

Aspiciens a longe. Vous comprenez, c’est le peuple juif qui<br />

attend le Messie, comme nous le Roi Notre Sire.<br />

il chante<br />

Aspiciens a longe.<br />

Regardant <strong>de</strong> loin là-bas dans la distance, la main au-<strong>de</strong>ssus<br />

<strong>de</strong>s yeux et tout est plein d’obscurité et <strong>de</strong> confusion.<br />

Chœur<br />

Aspiciens a longe, ecce vi<strong>de</strong>o Dei potentiam venientem et<br />

nebulam totam terram tegentem.<br />

Voix d’Enfant (Soprano solo)<br />

Ite obviam ei et dicite:<br />

Basso (solo)<br />

Nuntia nobis si tu es ipse.<br />

Chœur<br />

Rhythme <strong>de</strong> la Marche Royale<br />

Qui regnaturus es in populo Israel.<br />

Voix <strong>de</strong> Perrot<br />

Le v’là qu’arrive!<br />

30<br />

Chor, Kin<strong>de</strong>rchor<br />

Willst du essen einen Fla<strong>de</strong>n?<br />

Willst du essen süßen Brei?<br />

Wann wohl gehn wir nach Liesse?<br />

Wann wohl ziehn wir nach Laon?<br />

Der Geistliche<br />

mitten unter <strong>de</strong>r Menge, wie eine schwarze Kerze sich<br />

aufrichtend<br />

Bauernvolk, ungeschlacht und grob, schämst du dich nicht,<br />

solch ein heidnisch Freu<strong>de</strong>nfest zu veranstalten an diesem<br />

heiligen Weihnachtsabend, da unser Herr und König sich nach<br />

Reims begibt, um dort von Engelshand gekrönt zu wer<strong>de</strong>n?<br />

(...)<br />

Her, meine Kin<strong>de</strong>r! Schart alle euch um mich! Wir wollen nun<br />

gemeinsam unsere schöne neue lateinische Hymne einüben.<br />

Die Er<strong>de</strong> hat unter <strong>de</strong>n Füßen unseres Königs einen großen<br />

weißen Teppich ausgebreitet. Und wir von <strong>de</strong>r Loire bis Reims<br />

müssen einen Teppich, gewoben aus Gebeten, entrollen.<br />

Adspiciens a longe. Wisset, es ist das jüdische Volk, das <strong>de</strong>n<br />

Messias erwartet wie wir unsern Herrn und König.<br />

er singt<br />

Adspiciens a longe.<br />

Weithinschauend in die Ferne, die Hand über <strong>de</strong>n Augen. Alles<br />

ist voll Dunkelheit und Verwirrung.<br />

Chor<br />

In die Ferne blickend sehe ich die Macht <strong>de</strong>s Herrn herannahen<br />

und <strong>de</strong>n Nebel, <strong>de</strong>r die ganze Er<strong>de</strong> be<strong>de</strong>ckt.<br />

Kin<strong>de</strong>rstimme<br />

Gehet ihm entgegen und sprecht:<br />

Bass<br />

Verkün<strong>de</strong> uns, wenn du es selber bist.<br />

Chor<br />

im Rhythmus eines königlichen Marsches<br />

Der du herrschen wirst im Volke Israel.<br />

Perrots Stimme<br />

Er kommt! Er kommt!


Trompettes et cris à distance<br />

Le Roi! Le Roi <strong>de</strong> France!<br />

Chœur<br />

Le Roi qui va-t-à Rheims!<br />

Marche Royale<br />

Le Clerc<br />

Qui regis Israël.<br />

Chœur<br />

Nuntia nobis si tu es ipse.<br />

Le cortège à cheval s’éloigne et s’éteint.<br />

Chœur<br />

Voulez-vous manger <strong>de</strong>s cesses?<br />

Voulez-vous manger du flan?<br />

Quand irons-nous à Liesse?<br />

Quand irons-nous à Laon?<br />

Le Clerc<br />

achevant l’antienne<br />

Qui regnaturus es in populo Israel.<br />

Jeanne<br />

C’est moi qui ai fait cela!<br />

Frère Dominique<br />

C’est Dieu! C’est Dieu qui a fait cela!<br />

Jeanne<br />

C’est Dieu! C’est Dieu avec Jeanne! Les voix ne m’avaient pas<br />

trompée! Catherine et Marguerite, elles ne m’ont pas trompée!<br />

Chœur<br />

Coupequesne – Jean Midi – Toutmouillé – Malvenu.<br />

Ils déclarent que tu t’es trompée.<br />

Jeanne<br />

Le Roi ne voulait pas venir et c’est moi qu’ai pris son cheval<br />

par la bri<strong>de</strong>.<br />

31<br />

Trompeten und ferne Rufe<br />

Der König! Der König von Frankreich!<br />

Chor<br />

Der König, <strong>de</strong>r nach Reims zieht!<br />

Königsmarsch<br />

Der Geistliche<br />

Lenker Israels.<br />

Chor<br />

Verkün<strong>de</strong> uns, wenn du es selber bist!<br />

Der Reiterzug entfernt sich und verschwin<strong>de</strong>t im Dunkel.<br />

Chor<br />

Willst du essen einen Fla<strong>de</strong>n?<br />

Willst du essen süßen Brei?<br />

Wann wohl gehn wir nach Liesse?<br />

Wann wohl ziehn wir nach Laon?<br />

Der Geistliche<br />

been<strong>de</strong>t die Hymne<br />

Der du herrschen wirst im Volke Israel.<br />

Jeanne<br />

Ich bin’s, die dies getan hat.<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Gott ist’s! Gott ist’s, <strong>de</strong>r es vollbracht hat.<br />

Jeanne<br />

Gott selbst! Gott selbst im Bun<strong>de</strong> mit Jeanne! Die Stimmen<br />

haben mich nicht betrogen! Katharina und Margarethe, sie<br />

haben mich nicht betrogen!<br />

Chor<br />

Coupequesne – Jean Midi – Toutmouillé – Malvenu.<br />

Die sagen, dass du dich getäuscht hast.<br />

Jeanne<br />

Der König weigerte sich zu kommen, und ich nahm sein Pferd<br />

am Zügel.


Chœur<br />

Sorcière – Cruelle – Hérétique – Schismatique – Homici<strong>de</strong> –<br />

Relapse – Imposture – Hystérique – Prostituée!<br />

Jeanne<br />

C’est moi qui l’ai amené à travers toute la France!<br />

Chœur<br />

Pereat Stryga!<br />

Jeanne<br />

C’est moi qui l’ai amené à Rheims!<br />

Chœur<br />

Morte moriatur.<br />

Jeanne<br />

C’est moi qui ai sauvé la France! C’est moi qui ai réuni la<br />

France! Toutes les mains <strong>de</strong> la France en une seule main! Une<br />

telle main qu’elle ne sera plus divisée!<br />

Chœur<br />

Comburatur igne!<br />

Frère Dominique<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Est-ce pour un Roi <strong>de</strong> chair que tu as<br />

donné ton sang virginal?<br />

SCÈNE IX<br />

L’ÉPÉE DE JEANNE<br />

Le jour se lève.<br />

Marguerite<br />

Spera! Spira!<br />

Jeanne<br />

J’entends Marguerite dans le ciel mélangée à l’exhalation <strong>de</strong>s<br />

rossignols et les douces petites étoiles à la voix <strong>de</strong> cette active<br />

sœur sacristine s’éteignent l’une après l’autre.<br />

32<br />

Chor<br />

Hexe – Bestie – Ketzerin – Abtrünnige– Mör<strong>de</strong>rin – Verfluchte –<br />

Schwindlerin – Närrische – Freu<strong>de</strong>nweib!<br />

Jeanne<br />

Ich bin’s, die ihn im Zuge durch ganz Frankreich geführt hat!<br />

Chor<br />

Tod <strong>de</strong>r Hexe!<br />

Jeanne<br />

Ich bin’s, die ihn hergeführt nach Reims!<br />

Chor<br />

Sie soll <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s sterben!<br />

Jeanne<br />

Ich bin’s, die Frankreich rettete! Ich bin’s, die Frankreich<br />

wie<strong>de</strong>r vereinte! Alle Hän<strong>de</strong> von Frankreich in einer einzigen<br />

Hand! Einer starken Hand, so dass es niemals mehr geteilt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Chor<br />

Sie soll <strong>de</strong>n Feuertod erlei<strong>de</strong>n!<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Ist es für einen irdischen König, dass<br />

du <strong>de</strong>in jungfräuliches Blut vergossen hast?<br />

NEUNTE SZENE<br />

DAS SCHWERT DER JUNGFRAU<br />

Der Tag bricht an.<br />

Margarethe<br />

Hoffe! Atme!<br />

Jeanne<br />

Ich höre die heilige Margarethe im Himmel, vereint mit <strong>de</strong>m<br />

Gesang <strong>de</strong>r Nachtigallen. Und die seligen Sternlein verlöschen<br />

eines nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Stimme dieser hilfreichheiligen<br />

Schwester.


Frère Dominique<br />

Les pages <strong>de</strong> nuit, <strong>de</strong> sang, d’outre-mer et <strong>de</strong> pourpre se sont<br />

effeuillées sous mes doigts et il ne reste plus sur le parchemin<br />

virginal qu’une initiale dorée.<br />

Jeanne<br />

Que c’est beau cette Normandie toute rouge et rose, toute<br />

rouge <strong>de</strong> bonheur, toute rose d’innocence, qui se prépare à<br />

faire avec moi la sainte communion dans l’étincelante rosée!<br />

Que c’est beau pour Jeanne la Pucelle <strong>de</strong> monter au Ciel au<br />

mois <strong>de</strong> mai! Que tu es belle, ô ma belle Normandie, mais que<br />

dirais-tu, Frère Dominique, si, Marguerite et moi, nous<br />

pouvions t’expliquer notre Lorraine?<br />

Frère Dominique<br />

Parle, Jeanne, car je sais qu’il y a <strong>de</strong>s choses qu’une petite fille<br />

peut m’expliquer, moi, qui, ceint <strong>de</strong> fer et <strong>de</strong> cuir et les yeux<br />

fermés, ai marché <strong>de</strong> bonne heure dans les sentiers <strong>de</strong> la pénitence.<br />

Jeanne<br />

Et que puis-je t’expliquer, quand il y a encore au Ciel une<br />

douzaine d’étoiles au moins qui en savent plus que moi?<br />

Frère Dominique<br />

Explique-moi ton épée! Est-ce vrai que tu as trouvé ton épée,<br />

cette terrible épée <strong>de</strong>vant laquelle se sauvaient Anglais et<br />

Bourguignons, dans une chapelle en ruine?<br />

Jeanne<br />

Non, ce n’est pas une chapelle en ruine!<br />

C’est à Domrémy qu’on me l’a donnée.<br />

Ma bannière dans la main gauche, mon épée dans la main<br />

droite, ah! qui m’aurait résisté? Jésus Marie! Jésus Marie!<br />

Marguerite<br />

dans la ciel<br />

Jésus Marie! Jésus Marie!<br />

Cathérine<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Fille <strong>de</strong> Dieu, va! va! va!<br />

33<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Die Seiten <strong>de</strong>s Buches, nächtig, blutig, meerfarben und<br />

purpurn, sie haben sich unter meinen Hän<strong>de</strong>n entblättert,<br />

und nichts verblieb auf <strong>de</strong>m jungfräulichen Pergament als ein<br />

gol<strong>de</strong>nes Schriftzeichen.<br />

Jeanne<br />

Wie schön ist diese Normandie, so rot, so rosenfarben! So rot<br />

vor Glück und rosenfarben gleich <strong>de</strong>r Unschuld. Bereitet sie<br />

sich nicht, mit mir die heilige Kommunion im funkeln<strong>de</strong>n Tau<br />

zu feiern? Wie süß ist’s für die Jungfrau Jeanne, im Monat Mai<br />

empor zum Himmel aufzusteigen! Wie herrlich bist du, meine<br />

schöne Normandie! Doch, Bru<strong>de</strong>r Dominik, was wür<strong>de</strong>st du<br />

sagen, wenn Margarethe und ich dir die Schönheit<br />

Lothringens, unserer Heimat, erklären könnten?<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Sprich, Jeanne! Denn ich weiß, dass es Dinge gibt, über die ein<br />

kleines Mädchen mich belehren könnte, mich, <strong>de</strong>r ich mit<br />

Eisen und Le<strong>de</strong>r gegürtet, wohl früh schon mit geschlossenen<br />

Augen auf <strong>de</strong>m Pfad <strong>de</strong>r Buße wan<strong>de</strong>lte.<br />

Jeanne<br />

Wie könnte ich’s dir erklären, da doch am Himmel noch ein<br />

Dutzend Sterne stehen, die mehr als ich zu kün<strong>de</strong>n wüssten?<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Von <strong>de</strong>inem Schwerte kün<strong>de</strong> mir! Ist’s wahr, dass du <strong>de</strong>in<br />

Schwert, diese furchtbare Waffe, vor <strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r und<br />

Burgun<strong>de</strong>r die Flucht ergriffen, in einer verfallenen Kapelle<br />

fan<strong>de</strong>st?<br />

Jeanne<br />

Nein, nicht in einer verfallenen Kapelle!<br />

In Domrémy wur<strong>de</strong> es mir verliehen.<br />

Mein Banner in <strong>de</strong>r Linken, mein Schwert in <strong>de</strong>r Rechten, ah!<br />

Wer konnte mir da wi<strong>de</strong>rstehn? Jesus! Maria! Jesus! Maria!<br />

Margarethe<br />

im Himmel<br />

Jesus! Maria! Jesus! Maria!<br />

Katharina<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes, geh! geh! geh!


Jeanne<br />

Je vais! je vais! J’irai! je suis allée!<br />

Frère Dominique<br />

A qui est-ce que tu parles ainsi?<br />

Jeanne<br />

Es-tu sourd? N’entends-tu pas les voix qui disent: Jeanne!<br />

Jeanne! Jeanne! Fille <strong>de</strong> Dieu, va! va! va! Ah! Ce n’est plus sorcière<br />

maintenant qu’elles disent, c’est mon petit nom <strong>de</strong> chrétienne,<br />

celui que j’ai reçu au baptème, Jeanne! Ce n’est plus<br />

hérétique et relapse et je ne sais quoi, et tous ces vilains noms.<br />

C’est fille <strong>de</strong> Dieu! C’est beau d’être la fîlle <strong>de</strong> Dieu!<br />

Cathérine, Marguerite, Chœur<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Fille <strong>de</strong> Dieu! va! va! va!<br />

Jeanne<br />

Et ce n’est pas seulement Catherine et Marguerite, c’est tout<br />

le peuple ensemble <strong>de</strong>s vivants et <strong>de</strong>s morts qui dit fille <strong>de</strong><br />

Dieu! Jeanne! Jeanne! Fille <strong>de</strong> Dieu! va! va! va! Bien sûr que<br />

j’irai!<br />

Frère Dominique<br />

Mais tu ne m’as pas expliqué l’épée?<br />

Jeanne<br />

Mais pour que tu comprennes l’épée, frère tondu, il faudrait<br />

que tu sois une petite fille Lorraine! Je ne peux pas faire <strong>de</strong> toi<br />

une petite fille Lorraine! Je peux pas te prendre la main, et<br />

t’amener avec nous pour chanter Trimazô avec Aubin et Rufin!<br />

Voix d’Enfants<br />

Trimazô!<br />

Jeanne<br />

Écoute ce qu’ils disent!<br />

Une Voix d’Enfant<br />

En revenant <strong>de</strong> ces verts champs<br />

j’avons trouvé les blés si grands<br />

les aubépines fleurissant<br />

<strong>de</strong>vant Dieu.<br />

34<br />

Jeanne<br />

Ich geh! Ich geh! Ich wer<strong>de</strong> gehen! Ich bin gegangen!<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Zu wem re<strong>de</strong>st du so?<br />

Jeanne<br />

Bist du taub? Hörst du <strong>de</strong>nn nicht die Stimmen rufen:<br />

»Jeanne, Jeanne, Jeanne! Tochter Gottes! Geh, geh, geh!« Ah!<br />

Es ist nicht mehr »Hexe« diesmal, was sie rufen. Es ist nun<br />

mein Christenname, <strong>de</strong>n ich <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Taufe erhalten: »Jeanne«.<br />

Es ist nicht mehr: »Ketzerin«, »Abtrünnige« und was weiß ich<br />

sonst noch alles, all diese Spottnamen. Es ist: »Tochter Gottes«!<br />

Es ist schön, Tochter von Gott zu sein!<br />

Katharina, Margarethe, Chor<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes! geh! geh! geh!<br />

Jeanne<br />

Und es sind nicht nur Katharina und Margarethe! Es ist das<br />

ganze Volk <strong>de</strong>r Leben<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Toten, das ruft: »Tochter<br />

Gottes, Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes! geh! geh! geh!«<br />

Gewiss, ich wer<strong>de</strong> gehen!<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Doch von <strong>de</strong>m Schwert hast du mir nicht gesprochen.<br />

Jeanne<br />

Doch um mein Schwert zu verstehen, kahl geschorener Bru<strong>de</strong>r,<br />

müsstest du ein kleines lothringisches Mädchen sein! Ich kann<br />

aus dir kein lothringisches Mädchen machen. Ich kann dich<br />

nicht <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Hand nehmen und mit dir spielen und Trimazos<br />

Liedlein singen mit Aubin und Rufin.<br />

Kin<strong>de</strong>rstimmen<br />

Trimazo!<br />

Jeanne<br />

Hör, was sie rufen!<br />

Eine Kin<strong>de</strong>rstimme<br />

Wir kommen her vom grünen Feld.<br />

Wir fan<strong>de</strong>n dort die goldne Welt,<br />

<strong>de</strong>n Weißdorn blühend<br />

vor Gott.


Jeanne<br />

Écoute! Écoute!<br />

Voix d’Enfants<br />

Quand vous couchez vot’bel enfant,<br />

que Dieu le gar<strong>de</strong> à son coucher<br />

et à tout’heure <strong>de</strong> la journée,<br />

<strong>de</strong>vant Dieu.<br />

C’est le mai, mois <strong>de</strong> mai,<br />

c’est le joli mois <strong>de</strong> mai.<br />

Un petit brin <strong>de</strong> vot’farine!<br />

Un petit œuf <strong>de</strong> vot’géline,<br />

c’est pas pour boire ni pour manger,<br />

c’est pour avoir un joli cierge<br />

pour y lumer la Sainte Vierge,<br />

<strong>de</strong>vant Dieu.<br />

Jeanne<br />

As-tu compris, Frère Dominique? Ah moi! il n’y a pas eu besoin<br />

<strong>de</strong> Coupequesne et Toutmouillé pour me l’expliquer! C’est le<br />

tilleul <strong>de</strong>vant la maison <strong>de</strong> mon père, comme un grand prédicateur<br />

en surplis blanc dans le clair <strong>de</strong> lune, qui m’a tout<br />

expliqué!<br />

Voix d’enfant<br />

C’est le mai, mois <strong>de</strong> mai,<br />

c’est le joli mois <strong>de</strong> mai.<br />

Frère Dominique<br />

Explique, et moi j’écoute.<br />

Jeanne<br />

Quand il fait bien froid en hiver et que le froid et la gelée resserrent<br />

tout et on dirait que tout est mort et les gens sont<br />

morts <strong>de</strong> froid et il y a <strong>de</strong> la neige et la glace sur tout comme<br />

un drap comme une cuirasse et on croit que tout est mort et<br />

que tout est fini.<br />

Basse (solo)<br />

Mais il y a l’espérance qui est la plus forte.<br />

Jeanne<br />

On croit que tout est fini mais alors il y a un rouge-gorge qui<br />

se met à chanter.<br />

35<br />

Jeanne<br />

Horch! Horch!<br />

Kin<strong>de</strong>rstimmen<br />

Bringst du zur Ruh <strong>de</strong>in süßes Kind,<br />

Gott hält <strong>bei</strong> seinem Bette Wacht,<br />

und auch <strong>de</strong>n ganzen Tag hindurch,<br />

da waltet Gott!<br />

Es ist <strong>de</strong>r Mai, Monat Mai,<br />

es ist <strong>de</strong>r schöne Monat Mai.<br />

Ein Körnlein weiß von eurem Mehl,<br />

ein Eilein klein von eurem Huhn,<br />

’s ist nicht zum Trank, ’s ist nicht zum Mahl,<br />

wir brauchen nur ein Lichtlein klein,<br />

um es <strong>de</strong>r Jungfrau darzubringen,<br />

vor Gott.<br />

Jeanne<br />

Hast du verstan<strong>de</strong>n, Bru<strong>de</strong>r Dominik? Für mich braucht es keinen<br />

Coupequesne und keinen Toutmouillé, um mir’s zu kün<strong>de</strong>n.<br />

Der Lin<strong>de</strong>nbaum vor meines Vaters Hause hat’s mir gesagt,<br />

gleich einem Hohen Priester mit weißem Überwurf im<br />

Mon<strong>de</strong>nschein.<br />

Kin<strong>de</strong>rstimmen<br />

Es ist <strong>de</strong>r Mai, Monat Mai,<br />

es ist <strong>de</strong>r schöne Monat Mai.<br />

Bru<strong>de</strong>r Dominik<br />

Erzähle, und ich höre zu!<br />

Jeanne<br />

Wenn es bitter kalt ist im Winter und Kälte und Rauhreif alles<br />

einhüllen und alles wie abgestorben ist, vom Frost erstarrt die<br />

Menschen und überall nur Schnee, gleich einem Leichentuch,<br />

und Eis, gleich einem Panzer... und man glaubt, alles sei tot<br />

und alles gestorben.<br />

Bass<br />

Doch es bleibt die Hoffnung, die da ist die Stärkste.<br />

Jeanne<br />

Man glaubt, alles sei gestorben. Doch dann beginnt ein<br />

Rotkehlchen zu singen.


Cathérine, Marguerite<br />

Fille <strong>de</strong> Dieu! va! va! va!<br />

Jeanne<br />

Il y a un mauvais petit vent venu d’on ne sait où qui se met à<br />

souffler! Il y a une certaine petite pluie chau<strong>de</strong> qui se met à<br />

tomber sur vous. Et alors le temps <strong>de</strong> fermer les yeux et <strong>de</strong><br />

compter jusqu’à trois et tout est changé! Le temps <strong>de</strong> compter<br />

jusqu’à quatre et tout est changé! Tout est blanc! tout est<br />

rose! tout est vert!<br />

Chœur<br />

Il y a toute la forêt qui se met en mouvement!<br />

Il y a l’espérance qui est la plus forte.<br />

Fille <strong>de</strong> Dieu! Fille <strong>de</strong> Dieu! va! va! va!<br />

Il y a toute la forêt là-bas qui se met en mouvement.<br />

Jeanne<br />

Celui qui voudrait empêcher les mirabelliers <strong>de</strong> fleurir il<br />

faudrait qu’il soit bien malin! Celui qui voudrait empêcher les<br />

cerisiers <strong>de</strong> ceriser tellement que tout est plein <strong>de</strong> belles<br />

cerises. Mon père dit qu’il faudrait qu’il se lève matin <strong>de</strong><br />

bonne heure! C’est alors que Catherine et Marguerite se<br />

mettent à parler!<br />

Chœur (Basses)<br />

Coupequesne – Jean Midi – Malvenu –Toutmouillé!<br />

Ils disent que tu t’es trompée.<br />

Jeanne<br />

Et quand Jeanne au mois <strong>de</strong> mai monte sur son cheval <strong>de</strong><br />

bataille, il faudrait qu’il soit bien malin celui qui empêcherait<br />

toute la France <strong>de</strong> partir. Les entends-tu ces chaînes <strong>de</strong> tous<br />

les côtés qui éclatent et qui cassent? Ah! ces chaînes que j’ai<br />

aux mains, elles me font rire! Je ne les aurai mie toujours! On<br />

a vu ce que Jeanne peut faire avec une épée. La comprends-tu<br />

maintenant, cette épée que Saint Michel m’a donnée? Cette<br />

épée! Cette claire épée! Elle ne s’appelle pas la haine, elle<br />

s’appelle l’amour!<br />

36<br />

Katharina, Margarethe<br />

Tochter Gottes! geh! geh! geh!<br />

Jeanne<br />

Ein böser, kleiner Wind beginnt zu blasen, von woher weiß<br />

man nicht! Ein feiner, warmer Regen fängt zu fallen an!<br />

Kaum schließest du die Augen, zählst auf drei – und alles ist<br />

verän<strong>de</strong>rt. Du zählst auf vier – und alles ist verwan<strong>de</strong>lt. Alles<br />

ist weiß! Alles ist rot! Alles ist grün!<br />

Chor<br />

Seht, <strong>de</strong>r ganze Wald setzt sich in Bewegung!<br />

Es bleibt die Hoffnung, die da ist die Stärkste.<br />

Tochter Gottes! Tochter Gottes! geh! geh! geh!<br />

Seht, <strong>de</strong>r ganze Wald setzt sich in Bewegung!<br />

Jeanne<br />

Einer, <strong>de</strong>r die Mirabellenbäume am Blühen hin<strong>de</strong>rn möchte,<br />

müsste wohl schlau sein! Einer, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kirschbäumen ihre<br />

überreife Frucht versagen wollte, von ihm sagte mein Vater,<br />

<strong>de</strong>r müsste am Morgen früh aufstehn! Zu dieser Stun<strong>de</strong> war’s,<br />

dass Katharina und Margarethe zu singen begannen.<br />

Chor (Bässe)<br />

Coupequesne – Jean Midi – Malvenu – Toutmouillé!<br />

Die sagen, dass du dich getäuscht hast.<br />

Jeanne<br />

Und wenn Jeanne im Monat Mai ihr Schlachtross besteigt, da<br />

müsste einer wohl ein schlauer Schelm sein, <strong>de</strong>r ganz<br />

Frankreich hin<strong>de</strong>rn wollte, aufzubrechen. Hörst du die Ketten,<br />

wie von allen Seiten sie zerspringen und zerbrechen? Ah, diese<br />

Ketten hier um meine Hän<strong>de</strong>, ich spotte ihrer! Nicht ewig<br />

wer<strong>de</strong> ich sie tragen. Man hat gesehen, was Jeanne mit ihrem<br />

Schwert vermag. Ist diese Macht <strong>de</strong>s Schwertes, das mir<br />

Michael verlieh, dir nunmehr offenbar? Dies Schwert, dies<br />

lichte Schwert. Sein Name ist nicht: Hass. Sein Name ist: Liebe.


Voix d’Enfants<br />

Madame nous vous remercions<br />

<strong>de</strong> vos bonnes intentions,<br />

nous prions Dieu dans vot’maison<br />

aussi quand nous en sortirons.<br />

Devant Dieu.<br />

Cathérine<br />

Rouen! Rouen!<br />

Jeanne<br />

Rouen! Rouen! Tu as brûlé Jeanne d’Arc, mais je suis plus forte<br />

que toi, et tu ne m’auras mie toujours!<br />

Chœur (Basses)<br />

Jean Midi – Coupequesne – Toutmouillé – Malvenu.<br />

Jeanne<br />

Il y a l’espérance qui est la plus forte!<br />

Cathérine, Marguerite<br />

Ah... ah...<br />

Chœur<br />

Fille <strong>de</strong> Dieu! va! va! va!<br />

Jeanne<br />

Il y a la foi qui est la plus forte!<br />

Chœur<br />

Il y a l’espérance qui est la plus forte! Il y a la joie qui est<br />

la plus forte! Il y a l’espérance qui est la plus forte! Fille <strong>de</strong><br />

Dieu, va! va! va! Il y a la joie qui est la plus forte!<br />

Marguerite, Cathérine<br />

Fille <strong>de</strong> Dieu, va! va! va!<br />

Marguerite<br />

Spira! Spera!<br />

Jeanne<br />

Il y a Dieu! Il y a Dieu! qui est le plus fort!<br />

37<br />

Kin<strong>de</strong>rstimmen<br />

Oh Jungfrau, dir danken wir<br />

für <strong>de</strong>ine Güte und Gna<strong>de</strong>.<br />

Wir preisen Gott in <strong>de</strong>inem Haus,<br />

auch wenn wir es verlassen,<br />

Ehre sei Gott.<br />

Katharina<br />

Rouen! Rouen!<br />

Jeanne<br />

Rouen! Rouen! Du verbranntest Jeanne d’Arc, doch bin ich<br />

stärker als du, und du hast mich nicht in Ewigkeit zu<br />

Schan<strong>de</strong>n kommen lassen.<br />

Chor (Bässe)<br />

Jean Midi – Coupequesne – Toutmouillé – Malvenu.<br />

Jeanne<br />

Es bleibt die Hoffnung, die da ist die Stärkste.<br />

Katherina, Margarethe<br />

Ah... ah...<br />

Chor<br />

Tochter Gottes! geh! geh! geh!<br />

Jeanne<br />

Es bleibt <strong>de</strong>r Glaube, <strong>de</strong>r da ist <strong>de</strong>r Stärkste!<br />

Chor<br />

Es bleibt die Hoffnung, die da ist die Stärkste. Es bleibt die<br />

Freu<strong>de</strong>, die da ist die Stärkste. Es bleibt die Hoffnung, die<br />

da ist die Stärkste. Tochter Gottes! geh! geh! geh! Es bleibt<br />

die Freu<strong>de</strong>, die da ist die Stärkste!<br />

Margarethe, Katharina<br />

Tochter Gottes! geh! geh! geh!<br />

Margarethe<br />

Atme! Hoffe!<br />

Jeanne<br />

Es ist Gott! Es ist Gott, <strong>de</strong>r da ist <strong>de</strong>r Stärkste.


Voix d’Enfants<br />

C’est le mai, mois <strong>de</strong> mai,<br />

c’est le joli mois <strong>de</strong> mai.<br />

SCÈNE X<br />

TRIMAZÔ<br />

Jeanne<br />

Un petit brin <strong>de</strong> vot’farine<br />

un petit œuf <strong>de</strong> vot’géline<br />

Une petite larme pour Jeanne!<br />

Une petite prière pour Jeanne!<br />

Une petite pensée pour Jeanne!<br />

C’est pas pour boire ni pour manger,<br />

c’est pour ai<strong>de</strong>r avoir un joli cierge<br />

pour y lumer la Sainte Vierge.<br />

C’est moi qui vais faire le joli cierge.<br />

SCÈNE XI<br />

JEANNE D’ARC EN FLAMMES<br />

La Vierge<br />

au-<strong>de</strong>ssus, sur le pilier <strong>de</strong> Jeanne<br />

J’accepte cette flamme pure.<br />

Cependant dès les scènes précé<strong>de</strong>ntes la foule lentement<br />

s’est rassemblée <strong>de</strong>vant l’échafaud hommes, femmes et<br />

enfants, formant transition avec le Chœur et le Public.<br />

Demi-Chœur<br />

C’est écrit: Jeanne – c’est écrit: sorcière – c’est écrit: hérétique<br />

– ennemie <strong>de</strong> tout le mon<strong>de</strong> – c’est écrit – c’est écrit –<br />

c’est écrit!<br />

Demi-Chœur<br />

Jeanne la Sainte! Jeanne la Vierge! Jeanne la Pucelle!<br />

38<br />

Kin<strong>de</strong>rstimmen<br />

Es ist <strong>de</strong>r Mai, Monat Mai,<br />

es ist <strong>de</strong>r schöne Monat Mai.<br />

ZEHNTE SZENE<br />

TRIMAZO<br />

Jeanne<br />

Ein Körnlein weiß von eurem Mehl,<br />

ein Eilein klein von eurem Huhn,<br />

Ein Tränlein für Jeanne!<br />

Ein kurzes Gebet für Jeanne!<br />

Ein flüchtiger Gedanke für Jeanne!<br />

’s ist nicht zum Trank, ’s ist nicht zum Mahl,<br />

wir brauchen nur ein Lichtlein klein,<br />

um es <strong>de</strong>r Jungfrau darzubringen.<br />

Ich selbst, ich wer<strong>de</strong> dieses Lichtlein sein.<br />

ELFTE SZENE<br />

JEANNE IN FLAMMEN<br />

Die Heilige Jungfrau<br />

oben über <strong>de</strong>m Pfahl, an <strong>de</strong>n Jeanne gekettet ist<br />

Ich nehme sie an von dir, die reine Flamme.<br />

Während <strong>de</strong>r letzten Szene bereits hat sich die Menge vor<br />

<strong>de</strong>m Scheiterhaufen versammelt, Männer, Frauen und<br />

Kin<strong>de</strong>r; sie bil<strong>de</strong>n einen Übergang zu Chor und Publikum.<br />

Halbchor<br />

Es steht geschrieben: Jeanne – es steht geschrieben: Hexe –<br />

es steht geschrieben: Ketzerin – Feindin <strong>de</strong>r ganzen Welt –<br />

es steht geschrieben – es steht geschrieben – es steht<br />

geschrieben!<br />

Halbchor<br />

Jeanne, die Heilige! Jeanne, die Unbefleckte! Jeanne, die<br />

Jungfrau!


Chœur<br />

C’est bien fait! C’est elle qui a fait tout le mal! De quoi<br />

c’est qu’elle s’est mêlée! C’est bien fait! Sans elle on serait<br />

tranquille! C’est bien fait!<br />

C’est elle qui a battu les Anglais! C’est elle qui a ramené<br />

notre Roi à Rheims! Avec le secours du Diable. Avec le<br />

secours <strong>de</strong> Dieu.<br />

C’est bien fait! etc.<br />

Jeanne la Sainte! etc.<br />

C’est écrit... etc.<br />

Qui est cette Jeanne au juste? Et si elle est <strong>de</strong> Dieu ou du<br />

Diable. Le feu va en déci<strong>de</strong>r. Loué soit notre frère le feu<br />

qui est sage, fort, vivant, ar<strong>de</strong>nt, acéré, incorruptible.<br />

Jeanne<br />

Eh quoi! mon peuple! peuple <strong>de</strong> France! il est vrai! il est vrai<br />

que tu veux me brûler vive?<br />

Chœur<br />

Elle se réveille comme d’un rêve.<br />

Loué soit notre frère le feu qui est savant à séparer l’âme<br />

<strong>de</strong> la chair et <strong>de</strong> l’esprit la cendre.<br />

Jeanne<br />

Et ce prêtre qui était là tout à l’heure et qui me tenait à lire<br />

ce livre où je lisais?<br />

Il n’est plus là. Il me quitte, il est <strong>de</strong>scendu.<br />

Il n’est plus là et je suis seule.<br />

La Vierge<br />

au-<strong>de</strong>ssus d’elle<br />

Jeanne, Jeanne, tu n’es pas seule.<br />

Jeanne<br />

J’entends une voix au-<strong>de</strong>ssus <strong>de</strong> moi qui dit: Jeanne, tu n’es<br />

pas seule!<br />

Chœur<br />

Jeanne, Jeanne, tu n’es pas seule! Il y a ce peuple en bas<br />

qui te regar<strong>de</strong>!<br />

Jeanne<br />

Je ne veux pas mourir!<br />

39<br />

Chor<br />

So ist’s recht! Alles Unheil kommt von ihr! Warum hat sie<br />

sich eingemischt? So ist’s recht! Ohne sie lebten wir<br />

friedlich. So ist’s recht!<br />

Sie schlug <strong>de</strong>n englischen Feind. Sie führte unseren König<br />

nach Reims. Mit <strong>de</strong>r Hilfe <strong>de</strong>s Teufels. Mit <strong>de</strong>r Hilfe<br />

Gottes.<br />

So ist’s recht! usw.<br />

Jeanne, die Heilige! usw.<br />

Es steht geschrieben... usw.<br />

Wer ist diese Jeanne in Wahrheit? Und ist sie wohl von<br />

Gott o<strong>de</strong>r vom Teufel? Das Feuer mag entschei<strong>de</strong>n! Gelobt<br />

sei unser Bru<strong>de</strong>r, das Feuer, das weise ist, stark, lebendig,<br />

flammend, glutgestählt, unbestechlich!<br />

Jeanne<br />

Wie <strong>de</strong>nn! Mein Volk! Volk Frankreichs! Ist es wahr? Ist es<br />

wahr, dass du mich lebend verbrennen willst?<br />

Chor<br />

Sie erwacht wie aus einem Traume!<br />

Gelobt sei unser Bru<strong>de</strong>r, das Feuer, das es versteht, die<br />

Seele zu trennen von <strong>de</strong>m Fleisch, und vom Geist die Asche!<br />

Jeanne<br />

Und dieser Priester, <strong>de</strong>r hier soeben war und <strong>de</strong>r mir hinhielt<br />

das Buch, dass ich es lese?<br />

Er ist nicht mehr da. Er verlässt mich, er ist hinabgestiegen.<br />

Er ist nicht mehr hier, und ich bin verlassen.<br />

Die Heilige Jungfrau<br />

über ihr<br />

Jeanne, Jeanne, du bist nicht allein.<br />

Jeanne<br />

Eine Stimme hör ich hoch über mir, die sagt: Jeanne, du bist<br />

nicht allein.<br />

Chor<br />

Jeanne, Jeanne, du bist nicht allein. Unten steht <strong>de</strong>in Volk,<br />

das auf dich schaut.<br />

Jeanne<br />

Ich will nicht sterben!


Chœur<br />

Elle dit qu’elle ne veut pas mourir.<br />

Jeanne<br />

J’ai peur!<br />

Chœur<br />

Elle dit qu’elle a peur! Ce n’est qu’une enfant après tout!<br />

Ce n’était qu’une pauvre enfant. Elle dit qu’elle a peur.<br />

Un Prêtre<br />

Signe donc! signe ce papier! avoue, avoue que tu as menti!<br />

Jeanne<br />

Et comment signerais-je lorsque mes mains sont liées?<br />

Le Prêtre<br />

On va t’enlever tes chaînes.<br />

Jeanne<br />

Il y a d’autres chaînes, plus fortes, qui me retiennent.<br />

Le Prêtre<br />

Et quelles chaînes plus fortes?<br />

Jeanne<br />

Plus fortes que les chaînes <strong>de</strong> fer, les chaînes <strong>de</strong> l’amour!<br />

C’est l’amour qui me lie les mains et qui m’empêche <strong>de</strong> signer.<br />

C’est la vérité qui me lie les mains et qui m’empêche <strong>de</strong> signer.<br />

Je ne peux pas! Je ne peux pas mentir.<br />

La Vierge<br />

Jeanne, Jeanne, confie-toi donc au feu qui te délivrera.<br />

Chœur<br />

Loué soit notre frère le feu, qui est pur – ar<strong>de</strong>nt – vivant –<br />

pénétrant – acéré – invincible – irrésistible – incorruptible.<br />

Loué soit notre frère le feu qui est puissant à rendre l’esprit<br />

à l’esprit et cendre – cendre – cendre, ce qui est cendre à la<br />

terre.<br />

40<br />

Chor<br />

Sie sagt, sie wolle nicht sterben.<br />

Jeanne<br />

Ich habe Angst!<br />

Chor<br />

Sie sagt, sie habe Angst. Sie ist eben noch ein Kind.<br />

Sie war ja nur ein armes Kind. Sie sagt, sie habe Angst.<br />

Ein Priester<br />

Unterschreib doch! Unterschreib dieses Papier! Gesteh, gesteh,<br />

dass du gelogen hast.<br />

Jeanne<br />

Wie kann ich unterschreiben, wenn meine Hän<strong>de</strong> gebun<strong>de</strong>n sind?<br />

Der Priester<br />

Man wird dir <strong>de</strong>ine Ketten lösen.<br />

Jeanne<br />

Es gibt an<strong>de</strong>re Ketten, stärkere, die mich zurückhalten.<br />

Der Priester<br />

Und welches sind diese stärkeren Ketten?<br />

Jeanne<br />

Stärker als Ketten von Eisen sind die Ban<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Liebe.<br />

Die Liebe ist es, die mir die Hän<strong>de</strong> bin<strong>de</strong>t und die mich nicht<br />

unterschreiben lässt. Die Wahrheit ist es, die mir die Hän<strong>de</strong><br />

bin<strong>de</strong>t und die mich nicht unterschreiben lässt.<br />

Ich kann nicht! Ich kann nicht lügen.<br />

Die Heilige Jungfrau<br />

Jeanne, Jeanne, vertrau dich <strong>de</strong>m Feuer an, das dich<br />

befreien wird.<br />

Chor<br />

Gelobt sei unser Bru<strong>de</strong>r, das Feuer, das rein ist – flammend –<br />

lebendig – schnei<strong>de</strong>nd – glutgestählt – unbesiegbar –<br />

unwi<strong>de</strong>rstehlich – unbestechlich! Gelobt sei unser Bru<strong>de</strong>r,<br />

das Feuer, das die Macht hat, Geist <strong>de</strong>m Geist und Asche –<br />

Asche – Asche, alles was Asche ist, <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> zurückzugeben.


Jeanne<br />

Mère! Mère au-<strong>de</strong>ssus <strong>de</strong> moi! Ah! j’ai peur du feu qui fait<br />

mal!<br />

La Vierge<br />

Tu dis que tu as peur du feu et déjà tu l’as foulé aux pieds.<br />

Jeanne<br />

Cette gran<strong>de</strong> flamme, cette gran<strong>de</strong> flamme horrible,<br />

c’est cela qui va être mon vêtement <strong>de</strong> noces?<br />

La Vierge<br />

Mais est-ce que Jeanne n’est pas une gran<strong>de</strong> flamme ellemême?<br />

Ce corps <strong>de</strong> mort est-ce qu’il sera toujours puissant<br />

à retenir ma fille Jeanne?<br />

Chœur<br />

Jeanne au-<strong>de</strong>ssus <strong>de</strong> Jeanne! Flamme au-<strong>de</strong>ssus <strong>de</strong> la flamme!<br />

Louée soit notre sœur la flamme, qui est pure – forte –<br />

vivante – acérée – éloquente – invincible – irrésistible!<br />

La Vierge<br />

Le Feu, est-ce qu’il ne faut pas qu’il brûle! Cette gran<strong>de</strong><br />

flamme au milieu <strong>de</strong> la France, est-ce qu’il ne faut pas<br />

qu’elle brûle?<br />

Chœur<br />

Louée soit notre sœur Jeanne qui est Sainte – droite –<br />

vivante – ar<strong>de</strong>nte – éloquente – dévorante – invincible –<br />

éblouissante! Louée soit notre sœur Jeanne qui est <strong>de</strong>bout<br />

pour toujours comme une flamme au milieu <strong>de</strong> la France!<br />

La Vierge, Marguerite, Cathérine,<br />

Voix d’Enfants, Chœur<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Fille <strong>de</strong> Dieu! Viens! Viens!<br />

Viens!<br />

Jeanne<br />

Ce sont ces chaînes encore qui me retiennent!<br />

41<br />

Jeanne<br />

Mutter! Mutter, du über mir. Ach! Ich fürchte mich vor <strong>de</strong>m<br />

Feuer, das schmerzt!<br />

Die Heilige Jungfrau<br />

Du sagst, dass du dich fürchtest vor <strong>de</strong>m Feuer, und doch<br />

hast du es schon unter die Füße getreten.<br />

Jeanne<br />

Diese mächtige Flamme, dies mächtige, schreckliche Flamme,<br />

dies soll nun mein Hochzeitskleid sein?<br />

Die Heilige Jungfrau<br />

Ist <strong>de</strong>nn nicht Jeanne selbst eine mächtige Flamme?<br />

Dieser irdische Leib, wird er <strong>de</strong>nn für immer die Macht<br />

haben, meine Tochter Jeanne festzuhalten?<br />

Chor<br />

Jeanne hoch über Jeanne! Flamme über <strong>de</strong>r Flamme!<br />

Gelobt sei unsere Schwester, die Flamme, die rein ist –<br />

stark – lebendig – glühend – wortgewaltig – unbesiegbar –<br />

unwi<strong>de</strong>rstehlich!<br />

Die Heilige Jungfrau<br />

Das Feuer, soll es nicht gewaltig brennen? Diese riesige<br />

Flamme, mitten in Frankreich entfacht. Soll sie nicht<br />

gewaltig brennen?<br />

Chor<br />

Gelobt sei unsere Schwester Jeanne,die heilig ist – aufrecht –<br />

lebendig – glühend – wortgewaltig – verzehrend –<br />

unbesiegbar – aufblühend! Gelobt sei unsere Schwester<br />

Jeanne, die auflo<strong>de</strong>rt auf ewige Zeiten wie ein Flamme in<br />

Frankreichs Mitte!<br />

Die Heilige Jungfrau, Margarethe, Katharina,<br />

Kin<strong>de</strong>rchor, Chor<br />

Jeanne! Jeanne! Jeanne! Tochter Gottes! Komm! Komm!<br />

Komm!<br />

Jeanne<br />

Nur diese Ketten halten mich noch zurück.


Chœur<br />

Il y a la joie qui est la plus forte!<br />

Il y a l’amour qui est le plus fort!<br />

Il y a Dieu qui est le plus fort!<br />

Jeanne<br />

Je viens! Je viens! J’ai cassé! J’ai rompu!<br />

Elle rompt ses chaînes.<br />

Chœur<br />

La chaîne qui reliait Jeanne à Jeanne!<br />

La chaîne qui reliait l’âme au corps!<br />

Jeanne<br />

Il y a la joie qui est la plus forte!<br />

Il y a l’amour qui est le plus fort!<br />

Marguerite<br />

dans le ciel<br />

Hi...! Ah...!<br />

Jeanne<br />

Il y a Dieu qui est le plus fort!<br />

La Vierge, Marguerite, Cathérine,<br />

Voix d’Enfants<br />

Personne n’a un plus grand amour que <strong>de</strong> donner sa vie<br />

pour ceux qu’il aime.<br />

Chœur<br />

comme si elles épelaient une inscription<br />

Personne – n’a – un plus grand amour – que <strong>de</strong> donner –<br />

sa vie – pour ceux qu’il aime.<br />

FIN<br />

42<br />

Chor<br />

Es bleibt die Freu<strong>de</strong>, die da ist die Stärkste!<br />

Es bleibt Liebe, die da ist die Stärkste!<br />

Es bleibt Gott, <strong>de</strong>r da ist <strong>de</strong>r Stärkste!<br />

Jeanne<br />

Ich komme! Ich komme! Ich zerschlage die Ketten!<br />

Ich zerbreche sie!<br />

Sie zerbricht ihre Ketten.<br />

Chor<br />

Die Kette, die Jeanne an Jeanne band!<br />

Die Kette, die die Seele an <strong>de</strong>n Körper band!<br />

Jeanne<br />

Es bleibt die Freu<strong>de</strong>, die die Stärkste ist.<br />

Es bleibt die Liebe, die die Stärkste ist!<br />

Margarethe<br />

im Himmel<br />

Hi...! Ah...!<br />

Jeanne<br />

Es bleibt Gott, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stärkste ist!<br />

Die Heilige Jungfrau, Margarethe, Katharina,<br />

Kin<strong>de</strong>rchor<br />

Niemand hat eine größere Liebe gekannt als die, sein<br />

Leben hinzugeben für die, die man liebt.<br />

Chor<br />

gleich einer Inschrift lesend<br />

Niemand – hat – eine größere Liebe – gekannt – als die –<br />

sein Leben hinzugeben – für die – die man liebt.<br />

ENDE


Regiere dich selbst!<br />

Notizen zu Jeanne d’Arc<br />

Im Dunkel <strong>de</strong>r Weltgeschichte blitzen zuweilen<br />

Gestalten auf, <strong>de</strong>ren Charisma die<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rte überdauert und <strong>de</strong>ren Schicksal<br />

die Menschen immer wie<strong>de</strong>r in ihren<br />

Bann zieht. Bewun<strong>de</strong>rung fan<strong>de</strong>n diese<br />

raren Persönlichkeiten vor allem <strong>de</strong>shalb,<br />

weil es ihnen gelungen war, ihre Visionen<br />

in die Tat umzusetzen und weil sie ihre<br />

Wahrheiten – ihre Botschaften und Überzeugungen<br />

– vor <strong>de</strong>r herrschen<strong>de</strong>n Macht<br />

vertreten hatten – mit oft tödlicher Konsequenz.<br />

Diese ungeheuerlichen Aktivitäten<br />

wer<strong>de</strong>n manchmal von <strong>de</strong>r Menschheit mit<br />

<strong>de</strong>r Übernahme in das kulturelle Weltgedächtnis<br />

belohnt – auch wenn von Zeit zu<br />

Zeit an <strong>de</strong>r Zurechnungsfähigkeit einer<br />

solchen Person gezweifelt wur<strong>de</strong>. Jeanne<br />

d’Arc ist eine dieser glanzvollen Gestalten,<br />

die über Jahrhun<strong>de</strong>rte lebendig geblieben sind. Die<br />

mystische Aura, die sie umgibt, ihre militärischen und<br />

politischen Wun<strong>de</strong>rtaten, die überliefert sind, ihr unerschütterlicher<br />

Mut, ihre geistige Überlegenheit und<br />

ihr un<strong>bei</strong>rrbares Sendungsbewusstsein, vor allem<br />

aber auch ihr Lei<strong>de</strong>nsweg, <strong>de</strong>r am 30. Mai 1431 auf<br />

<strong>de</strong>m Scheiterhaufen in Rouen en<strong>de</strong>te – dies alles<br />

begrün<strong>de</strong>t die überzeitliche Faszination ihres kurzen<br />

Lebensweges.<br />

Was hat die junge Frau, die als Tochter <strong>de</strong>s lothringischen<br />

Bauern Jacques d’Arc um das Jahr 1412 auf<br />

die Welt kam, dazu bewegt, in die Weltgeschichte, in<br />

<strong>de</strong>n 100-jährigen Krieg einzugreifen? Es sollen Stimmen<br />

göttlicher Natur gewesen sein, die Jeanne d’Arc<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt haben, zu han<strong>de</strong>ln: »Fille <strong>de</strong> Dieu, va!<br />

va! va!«<br />

Einführung<br />

Die Berufung <strong>de</strong>r Jeanne<br />

d’Arc (Monument Nationale<br />

in Domrémy von Antonin<br />

Mercié)<br />

Frankreich im Jahre 1429<br />

45<br />

1429<br />

Der so genannte 100-jährige Krieg (1339–1453), jener<br />

mör<strong>de</strong>rische Konflikt zwischen England und<br />

Frankreich und <strong>de</strong>r erste große Nationalkrieg zweier<br />

Staaten in <strong>de</strong>r neueren Geschichte, zog mehrere<br />

Generationen in sein fortwähren<strong>de</strong>s Blutbad. Dieser<br />

Krieg, <strong>de</strong>r 1337 durch die wi<strong>de</strong>rstreiten<strong>de</strong>n Ansprüche<br />

auf die Krone Frankreichs zwischen Philipp VI.<br />

aus <strong>de</strong>m Hause Valois und <strong>de</strong>m englischen König<br />

Edward III. entfacht wor<strong>de</strong>n war, entwickelte sich zu


einer schier endlos erscheinen<strong>de</strong>n Aneinan<strong>de</strong>rreihung<br />

von Feldschlachten, Belagerungen, Raubzügen und<br />

Waffenstillstän<strong>de</strong>n. Er währte bereits neunzig Jahre,<br />

als Jeanne d’Arc auf <strong>de</strong>m Kriegsschauplatz erschien.<br />

Zu diesem Zeitpunkt – 1429 – steht Frankreich faktisch<br />

vor <strong>de</strong>m Aus. Im Vertrag von Troyes hatten sich<br />

1420 die Burgun<strong>de</strong>r endgültig mit <strong>de</strong>n Englän<strong>de</strong>rn<br />

verbün<strong>de</strong>t. Ganz Frankreich war – zumin<strong>de</strong>st auf <strong>de</strong>m<br />

Papier – in die Hän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r gefallen. Zwar<br />

waren die Gebiete südlich <strong>de</strong>r Loire noch französisch,<br />

aber in Troyes hatte man unter an<strong>de</strong>rem die Nachfolge<br />

<strong>de</strong>s englischen Königs Heinrich V. auf <strong>de</strong>n französischen<br />

Thron vereinbart, <strong>de</strong>r zu diesem Zeitpunkt<br />

noch von <strong>de</strong>m im Wahnsinn dahinsiechen<strong>de</strong>n Karl VI.<br />

besetzt war. Karl VII., Dauphin von Frankreich, wur<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>r ihm eigentlich zustehen<strong>de</strong>n Thronfolge ausgeschlossen.<br />

Generalstän<strong>de</strong> hatten sich daraufhin<br />

in Paris versammelt, Heinrich V. einen feierlichen<br />

Empfang bereitet und ihn anerkannt. Als 1422 nicht<br />

nur Karl VI., son<strong>de</strong>rn auch Heinrich V. starben, wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r erst ein Jahr alte Heinrich VI. König von Frankreich<br />

und England. Die Regentschaft übernahm<br />

Herzog Johann von Bedford. Eine Kette von militärischen<br />

Erfolgen Bedfords ermutigte die Englän<strong>de</strong>r<br />

1428, mit <strong>de</strong>r Belagerung von Orléans, als letztem<br />

Bollwerk <strong>de</strong>s französischen Sü<strong>de</strong>ns gegen die<br />

Englän<strong>de</strong>r, die völlige Unterwerfung Frankreichs<br />

einzuleiten. Die Lage schien aussichtslos.<br />

Einführung<br />

Karl VII.<br />

(Gemäl<strong>de</strong> von Jean Fouquet)<br />

46<br />

Die Stimmen<br />

Im Garten <strong>de</strong>s elterlichen Hauses hatte Jeanne d’Arc<br />

sie erstmals gehört: himmlische Stimmen, von <strong>de</strong>nen<br />

sich eine als die <strong>de</strong>s heiligen Michael zu erkennen<br />

gab. Später befahl diese ihr, im Auftrag Gottes <strong>de</strong>m<br />

rechtmäßigen König von Frankreich, Karl VII., zu<br />

Hilfe zu eilen. Die Heiligen Katharina und Margarete<br />

wür<strong>de</strong>n sie während ihrer Mission führen und beraten.<br />

Je brisanter die Lage Frankreichs wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>sto drängen<strong>de</strong>r<br />

wur<strong>de</strong>n auch die Stimmen. Als die Belagerung<br />

von Orléans bekannt wur<strong>de</strong>, erhielt Jeanne d’Arc von<br />

ihren Stimmen konkrete Anweisungen: Sie solle die


Belagerung aufheben und ihren König zur Krönung<br />

nach Reims führen. Und Jeanne d’Arc han<strong>de</strong>lte.<br />

Fortan war sie als gotterwählte Retterin Frankreichs<br />

unterwegs.<br />

Die Klarheit und Zielstrebigkeit ihres Han<strong>de</strong>lns<br />

machen es an dieser Stelle überflüssig zu spekulieren,<br />

ob die Stimmen, die Jeanne d’Arc gehört haben will,<br />

Wirklichkeit o<strong>de</strong>r aber Halluzinationen, ob sie eine<br />

Folge genialischer Bewusstseinsstörungen o<strong>de</strong>r<br />

hochgradiger Schizophrenie waren. Wichtig ist, dass<br />

es ihr gelang, das von ihr Gewollte – <strong>de</strong>n von Gott<br />

empfangenen Auftrag – in die Tat umzusetzen: Karl<br />

VII. wur<strong>de</strong> König und Orléans befreit!<br />

Dass Jeanne d’Arc schon in sehr jungen Jahren<br />

ungewöhnlich selbstbewusst und zielorientiert auftrat,<br />

ist durch einen Prozess dokumentiert, <strong>de</strong>n ein junger<br />

Mann im Jahre 1423 (!) erfolglos gegen sie wegen eines<br />

von ihr bestrittenen Eheversprechens führte. Gegen<br />

<strong>de</strong>n Willen ihrer Eltern und ohne <strong>de</strong>ren Unterstützung<br />

gewann die 12-Jährige <strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m geistlichen<br />

Gericht in Toul stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Prozess. Sie wusste sich<br />

zu wehren, hatten ihr die Stimmen doch geraten, sich<br />

selbst zu regieren (»à soy gouverner«). Mit diesem Gebot<br />

war für Jeanne je<strong>de</strong>r Rahmen <strong>de</strong>r Unterordnung<br />

gesprengt.<br />

Einführung<br />

Jeanne d’Arc <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r<br />

Befreiung von Orléans<br />

(Gemäl<strong>de</strong>, 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />

47<br />

Der Auftrag<br />

Zu Beginn ihrer Mission stößt<br />

Jeanne naturgemäß auf beträchtliche<br />

Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>. Dass sie überhaupt<br />

zu Karl VII. vorgelassen<br />

wird, ist ihrer Hartnäckigkeit zu<br />

verdanken. Und kraft ihrer unerschütterlichen<br />

Selbstsicherheit<br />

gelingt es ihr, <strong>de</strong>n Herrscher von<br />

ihrem Auftrag zu überzeugen:<br />

Kein Mensch könne das Königreich<br />

Frankreich wie<strong>de</strong>rherstellen<br />

außer ihr. Niemand außer ihr wer<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>m König helfen können, verkün<strong>de</strong>t<br />

sie immer wie<strong>de</strong>r. »Ich<br />

muss gehen, ich muss es tun; mein<br />

HERR will, dass ich so han<strong>de</strong>le«.<br />

Ihr Ziel ist ganz konkret: Sie<br />

wird Orléans befreien und <strong>de</strong>n<br />

König nach Reims, <strong>de</strong>r alten<br />

Krönungsstätte <strong>de</strong>r französischen<br />

Könige, führen. Karl VII. muss<br />

von <strong>de</strong>r Überzeugungskraft Jeannes überwältigt gewesen<br />

sein. In Tours erhält sie ihre Kriegsausrüstung.<br />

Fortan wird sie nur noch Männerkleidung tragen. Am<br />

29. April 1429 durchbricht sie mit einem Trupp<br />

mühelos die englischen Linien und zieht in das belagerte<br />

Orléans ein. Ihre überzeugen<strong>de</strong> Siegesgewissheit<br />

motiviert die französischen Soldaten: Nach einigen<br />

erfolgreichen Kämpfen geben die Englän<strong>de</strong>r am<br />

8. Mai auf und ziehen ab. Jeannes Sieg <strong>bei</strong> Orléans<br />

<strong>de</strong>moralisiert die Englän<strong>de</strong>r nachhaltig, das Tor zum<br />

Sü<strong>de</strong>n ist wie<strong>de</strong>r geschlossen. Im Juni 1429 gelingt ein


weiterer Sieg in <strong>de</strong>r Feldschlacht von Patay. Doch<br />

Jeanne kennt jetzt nur noch ein Ziel: Die Krönung<br />

Karls VII. in Reims. Sie kann <strong>de</strong>n Herrscher, <strong>de</strong>r eigentlich<br />

mehr daran interessiert ist, gegen die Normandie<br />

vorzugehen, von ihrem Plan überzeugen. Auf <strong>de</strong>m<br />

Weg nach Reims wird Troyes befreit, am 16. Juli<br />

ziehen sie kampflos in Reims ein. Am 17. Juli 1429<br />

hat Jeanne ihren Auftrag erfüllt: Sie steht mit ihrem<br />

Banner neben Karl VII., als er in <strong>de</strong>r Kathedrale von<br />

Reims zum König von Frankreich gesalbt wird.<br />

Doch in <strong>de</strong>r Folgezeit wen<strong>de</strong>t sich das Blatt gegen<br />

sie. Einerseits spielen hier<strong>bei</strong> Neid und Eifersucht<br />

ihrer Gegner am Hof eine Rolle, an<strong>de</strong>rerseits wird<br />

Jeannes radikale Angriffslust – sie beabsichtigt jetzt,<br />

Paris zu erobern – Karl VII. und seinen Beratern zu<br />

risikoreich. Man setzt nun auf Diplomatie: Die Verhandlungen<br />

mit Burgund lassen die stürmische Ungeduld<br />

Jeannes nicht mehr angemessen erscheinen.<br />

Jeanne wird über Monate mit unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Scharmützeln<br />

hingehalten. Erst als die Verhandlungen mit<br />

Burgund gescheitert sind, darf sie – halbherzig unterstützt<br />

– gegen Paris ziehen. Der Versuch, die Stadt<br />

zu erobern, scheitert am 8. September 1429. Jeanne<br />

wird wie<strong>de</strong>r hingehalten. Im Mai 1430 eröffnet sich<br />

noch einmal ein neues Kampffeld für sie, als die<br />

Burgun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n für Karl VII. wichtigen Stützpunkt<br />

Compiègne angreifen. Dort fällt die nur von einem<br />

kleinen Trupp begleitete Jeanne d’Arc am 24. Mai<br />

<strong>de</strong>n Burgun<strong>de</strong>rn in die Hän<strong>de</strong> und wird gefangen gesetzt.<br />

Jeanne wird bald gegen ein Lösegeld von zehntausend<br />

Francs an die Englän<strong>de</strong>r ausgeliefert. Damit<br />

ist ihr Schicksal besiegelt.<br />

Einführung<br />

Die Gefangennahme<br />

Jeannes vor Compiègne<br />

(Miniatur, 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />

48


Der Prozess<br />

Denn die Absicht <strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r ist offensichtlich:<br />

Man will Jeanne d’Arc zum persönlichen<br />

Wi<strong>de</strong>rruf ihrer göttlichen Sendung zwingen,<br />

<strong>de</strong>nn diese bringt die Gegenseite in <strong>de</strong>n Verruf,<br />

gegen Gott ins Feld gezogen zu sein. Es genügt<br />

<strong>de</strong>n Englän<strong>de</strong>rn nicht, Jeanne d’Arc gefangen<br />

zu halten o<strong>de</strong>r zu töten. Man will beweisen,<br />

dass sie mit <strong>de</strong>m Teufel paktiert hat; sie soll zur<br />

Hexe <strong>de</strong>gradiert wer<strong>de</strong>n, als Ketzerin vor ein<br />

Inquisitionsgericht gestellt und verurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Am 9. Januar 1431 eröffnet Pierre Cauchon,<br />

Bischof von Beauvais und Leiter <strong>de</strong>s Verfahrens<br />

im Auftrag <strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r, in Rouen <strong>de</strong>n<br />

Prozess gegen Jeanne d’Arc. Das Ziel, die junge Frau<br />

<strong>de</strong>n institutionellen und hierarchischen Strukturen <strong>de</strong>r<br />

Kirche zu unterwerfen, misslingt. Jeanne verweigert<br />

selbst das Ablegen <strong>de</strong>r Männerkleidung – <strong>de</strong>ren Tragen<br />

ein Hauptanklagepunkt <strong>de</strong>s Prozesses war. Eine<br />

Unterwerfung hätte für sie be<strong>de</strong>utet, sich selbst zu verleugnen.<br />

In <strong>de</strong>n teilweise überlieferten historischen<br />

Prozessakten, die in <strong>de</strong>n Jahren 1841–49 durch Jules<br />

Quicherat erstmals in einer vollständigen Ausgabe<br />

veröffentlicht wur<strong>de</strong>n, ist die Geschichte Jeanne<br />

d’Arcs gut dokumentiert, wird durch ihre Aussagen<br />

das lebendige Bild einer selbstbewussten und schlagfertigen<br />

Frau gezeichnet. Und wie sich die <strong>de</strong>r gegnerischen<br />

Justiz schutzlos ausgelieferte 19-Jährige in<br />

diesem für sie völlig aussichtslosen Prozess gegen<br />

sechzig angesehene, dialektisch geschulte und scholastisch<br />

mit allen Wassern gewaschene Kleriker und<br />

Gelehrte durchsetzt, ist beeindruckend. Auf die ver-<br />

Enführung<br />

Das Fenster von Jeannes<br />

letztem Gefängnis<br />

49<br />

fängliche Frage etwa, ob sie im Stan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong><br />

Gottes sei – ein »Ja« wäre als sündhafte Überheblichkeit,<br />

ein »Nein« als Schul<strong>de</strong>ingeständnis gewertet<br />

wor<strong>de</strong>n –, antwortete sie: »Wenn ich nicht darin bin,<br />

so möge Gott mich in sie hineinnehmen, wenn ich darin<br />

bin, so möge er mich in ihr erhalten.« Ob sie nicht<br />

glaube, sich <strong>de</strong>r Kirche auf Er<strong>de</strong>n unterwerfen zu müssen?<br />

Dies glaube sie, doch zuerst müsse sie Gott gehorchen:<br />

»Ich bin von Gott gekommen und habe hier<br />

nichts zu schaffen. Schickt mich zurück zu Gott, von<br />

<strong>de</strong>m ich gesandt bin.« Gefragt, ob <strong>de</strong>r heilige Michael<br />

<strong>de</strong>nn Haare habe, antwortete sie: »Warum sollte man<br />

sie ihm abgeschnitten haben?« Und auf die Frage, ob<br />

die heilige Margarete englisch spreche, erwi<strong>de</strong>rte sie:<br />

»Warum sollte sie englisch sprechen, da sie doch nicht<br />

auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Englän<strong>de</strong>r ist.«<br />

Am 24. Mai wird Jeanne als Hexe, Gotteslästerin,<br />

Beschwörerin böser Geister und Blasphemikerin zum<br />

Tod durch Verbrennen verurteilt. Vor <strong>de</strong>m Scheiterhaufen<br />

verliert Jeanne ihre letzten Kräfte. Unter Druck<br />

gesetzt und geschwächt durch die lange Haft und <strong>de</strong>n<br />

nervenzerreiben<strong>de</strong>n Prozess wi<strong>de</strong>rruft sie in To<strong>de</strong>sangst:<br />

Sie wolle alles tun, was die Kirche ihr auferlege.<br />

Das Urteil wird in eine lebenslange Kerkerhaft<br />

umgewan<strong>de</strong>lt. Aber schon drei Tage später lässt sie das<br />

Gericht wissen, dass sie ihren Stimmen nicht abschwören<br />

wer<strong>de</strong>. Am 29. Mai wird das Endurteil gefällt,<br />

Jeanne soll als rückfällige, exkommunizierte<br />

Ketzerin <strong>de</strong>r weltlichen Macht übergeben und verbrannt<br />

wer<strong>de</strong>n. Am 30. Mai besteigt sie auf <strong>de</strong>r Place<br />

du Vieux Marché in Rouen <strong>de</strong>n Scheiterhaufen. Augenzeugen<br />

<strong>de</strong>r Verbrennung berichteten übereinstimmend,<br />

dass Jeanne in <strong>de</strong>n Flammen laut <strong>de</strong>n Namen<br />

Jesus gerufen habe, bis <strong>de</strong>r Tod sie verstummen ließ.


Während <strong>de</strong>r gesamten Zeit <strong>de</strong>r Haft und <strong>de</strong>s Prozesses<br />

haben Karl VII. und sein Hof nichts unternommen,<br />

um Jeannes Leben zu retten. Erst nach <strong>de</strong>r<br />

Wie<strong>de</strong>reroberung von Rouen 1449 bemüht er sich,<br />

das Verfahren neu aufzurollen, was schließlich am<br />

7. Juli 1456 die Rehabilitation Jeanne d’Arcs zur Folge<br />

hat: Der gegen sie geführte Prozess und sein Urteil<br />

wer<strong>de</strong>n für nichtig erklärt.<br />

Mythen<br />

Die von Jeanne d’Arc initiierte Befreiung von Orléans<br />

be<strong>de</strong>utete einen Wen<strong>de</strong>punkt im 100-jährigen Krieg.<br />

Das in seiner Existenz bedrohte Frankreich wur<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>r handlungsfähig. Jeanne d’Arcs Schicksal wur<strong>de</strong><br />

bald zum nationalen Mythos, sie selbst zum Inbegriff<br />

einer von Gott gesandten Retterin Frankreichs. Je<br />

stärker jedoch die französische Monarchie wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>sto<br />

schwächer wur<strong>de</strong> auch Jeanne d’Arcs Be<strong>de</strong>utung<br />

als Nationalsymbol. Bald fungierte sie nur noch als<br />

Beleg für das Gottesgna<strong>de</strong>ntum <strong>de</strong>r Monarchie. Erst<br />

als durch die Französische Revolution die I<strong>de</strong>e einer<br />

selbstbestimmten, triumphieren<strong>de</strong>n Nation entstand,<br />

konnte an Jeanne d’Arc neu erinnert wer<strong>de</strong>n. Napoleon<br />

hatte ihr Potential zur nationalen I<strong>de</strong>ntifikationsfigur<br />

erkannt: In allen französischen Archiven ließ er<br />

Einführung<br />

Jeanne d’Arc wird vom<br />

Henker zur Hinrichtung an<br />

<strong>de</strong>n Pfahl gebun<strong>de</strong>n<br />

(Buchmalerei, um 1484)<br />

Postkarte aus <strong>de</strong>m<br />

Ersten Weltkrieg:<br />

»Verschwin<strong>de</strong>! Denn ich<br />

beschütze französischen<br />

Bo<strong>de</strong>n!«<br />

50<br />

Akten zu ihrem Schicksal recherchieren, <strong>de</strong>nn er war<br />

<strong>de</strong>r Meinung, »die berühmte Jeanne« habe bewiesen,<br />

dass es kein Wun<strong>de</strong>r gebe, das <strong>de</strong>r »französische Genius«<br />

nicht zu vollbringen imstan<strong>de</strong> sei, wenn die<br />

nationale Unabhängigkeit gefähr<strong>de</strong>t sei. Und Jules<br />

Michelet, <strong>de</strong>r berühmte französische Historiker <strong>de</strong>s<br />

19. Jahrhun<strong>de</strong>rts, sah in <strong>de</strong>n »frommen Tränen <strong>de</strong>r<br />

Jungfrau (...) die Wie<strong>de</strong>rherstellung Frankreichs (...).<br />

Auf <strong>de</strong>m Scheiterhaufen von Rouen en<strong>de</strong>te das Mittelalter<br />

und begann die Neuzeit. Jeanne d’Arc ist die letzte<br />

Märtyrerin und zugleich die erste Patriotin. Im Jahre<br />

1431 ist das französische Volk aus <strong>de</strong>n Win<strong>de</strong>ln<br />

heraus, die erste Erziehungsar<strong>bei</strong>t ist geleistet. Und so<br />

wird das Volk immer kraftvoller bis hin zu <strong>de</strong>m Tage,<br />

da es als Herr seiner Rechte seine Macht proklamiert«.<br />

Fernab dieser nationalen Verklärung waren ihre im<br />

Grun<strong>de</strong> immer selbstbestimmte Gläubigkeit und ihre<br />

permanente Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit geistlichen und<br />

weltlichen Machthabern Anlass genug, um als universale<br />

I<strong>de</strong>ntifikationsfigur zu dienen. In <strong>de</strong>r Romantik<br />

begann – bedingt durch das wachsen<strong>de</strong> Interesse an individuellen<br />

Schicksalen und Hel<strong>de</strong>ntum – eine fruchtbare<br />

Rezeption ihres Schicksals in <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Kunst, Literatur und Musik. Friedrich Schillers »romantische<br />

Tragödie« Die Jungfrau von Orleans<br />

(1801) etwa erlangte große Popularität, obwohl die<br />

historischen Tatsachen von Schiller ein wenig zurechtgerückt<br />

wor<strong>de</strong>n waren: Jeanne d’Arc stirbt <strong>bei</strong>


Filmplakat zu Robert Bressons<br />

Le Procès <strong>de</strong><br />

Jeanne d’Arc (1962)<br />

ihm auf <strong>de</strong>m Schlachtfeld.<br />

Weitere Beispiele sind George<br />

Bernard Shaws Saint Joan<br />

(1923), Bertolt Brechts Die<br />

heilige Johanna <strong>de</strong>r Schlachthöfe<br />

(1931), Verdis Oper Giovanna<br />

d’Arco (1845) und Tschaikowskis Orleanskaja<br />

Dewa (1881). Schließlich wird Jeanne d’Arcs Schicksal<br />

auch zu einem beliebten Filmstoff, beson<strong>de</strong>rs beeindruckend<br />

umgesetzt in Carl Theodor Dreyers La<br />

Passion <strong>de</strong> Jeanne d’Arc (1928) und Robert Bressons<br />

Le Procès <strong>de</strong> Jeanne d’Arc. Dass <strong>de</strong>r Mythos Jeanne<br />

d’Arcs im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt noch immer höchst gegenwärtig<br />

war, zeigte sich schließlich auch in ihrer im<br />

Jahre 1920 vollzogenen Heiligsprechung.<br />

Während <strong>de</strong>r Ar<strong>bei</strong>t an <strong>de</strong>r Partitur zu Jeanne d’Arc<br />

au bûcher, die Arthur Honegger am 30. August 1935<br />

abschloss, zeichnete sich in Europa immer <strong>de</strong>utlicher<br />

die drohen<strong>de</strong> Gefahr eines neuen Krieges ab. Die<br />

ständig wachsen<strong>de</strong> Bedrohung durch Deutschland,<br />

die Schwäche Frankreichs, <strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>s Zweiten<br />

Weltkrieges und die daraus resultieren<strong>de</strong> Spaltung<br />

Frankreichs 1940 in ein besetztes und ein unbesetztes<br />

Gebiet machten das Werk zu einem höchst politischen,<br />

brandaktuellen und brisanten Stück. Ab 1941<br />

wur<strong>de</strong> Jeanne d’Arc au bûcher <strong>de</strong>shalb in zahlreichen<br />

Städten im unbesetzten Teil Frankreichs aufgeführt.<br />

Wie<strong>de</strong>r einmal avancierte Jeanne d’Arc zum Symbol<br />

<strong>de</strong>r Hoffnung und <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstands, wur<strong>de</strong> sie gefeiert<br />

als Befreierin Frankreichs von illegitimer und<br />

frem<strong>de</strong>r Herrschaft.<br />

Verena Großkreutz<br />

Einführung<br />

Am 30. Mai 1920 zelebrierte<br />

Kardinal Dunois vor<br />

<strong>de</strong>r Kirche Saint-Augustin<br />

in Paris die Messe zur<br />

Feier <strong>de</strong>r Heiligsprechung<br />

Jeanne d’Arcs<br />

Die Kirche Sainte-Jeanned’Arc<br />

auf <strong>de</strong>m Place du Vieux<br />

Marché in Rouen, wo Jeanne<br />

d’Arc 1431 hingerichtet<br />

wur<strong>de</strong> (Postkarte)<br />

51


Viviana Aliberti<br />

Schauspielausbildung an <strong>de</strong>r Universität Genf ◆ 1989<br />

Diplom an <strong>de</strong>r École <strong>de</strong> Théâtre Serge Martin in Genf ◆<br />

Zahlreiche Auftritte an <strong>de</strong>n Bühnen in Genf und Paris,<br />

u. a. in Produktionen von Pierre Byland, Philippe Cohen,<br />

Babeth Fouquet, Erard Stiefel, Richard Fowler und<br />

Ariane Mnouchkine ◆ Mitglied <strong>de</strong>r Groupe 72 (1972–<br />

78), <strong>de</strong>s Ensembles »la Cie Alors« (1987–91) und <strong>de</strong>s<br />

Théâtre du Soleil (1990/91), Mitwirkung in Stücken<br />

unterschiedlichster Autoren von Shakespeare bis Dürrenmatt<br />

sowie in zahlreichen französischen Schauspielen<br />

◆ Zusammenar<strong>bei</strong>t mit Künstlern wie Roberto<br />

Salomon, Christian Gregori, Eugenius Korin, Pierre<br />

Dubey, Clau<strong>de</strong> Stratz, Dominique Catton o<strong>de</strong>r Charles<br />

Joris ◆ Vielfältige Tätigkeit in <strong>de</strong>n Bereichen Kinofilm,<br />

Hörspiel und Fernsehen.<br />

Andrea Csereklyei<br />

Studium an <strong>de</strong>r Franz-Liszt-Hochschule in Budapest,<br />

1996: Diplom mit Auszeichnung ◆ Verfügt über ein<br />

umfangreiches Repertoire in <strong>de</strong>n Bereichen Oratorium,<br />

Oper und Lied ◆ In <strong>de</strong>r Saison 1998/99 sang sie u. a. die<br />

Rolle <strong>de</strong>r Despina in Mozarts Così fan tutte in einer<br />

Budapester Produktion für das ungarische Fernsehen ◆<br />

Im Mai 1999 Gewinnerin <strong>de</strong>s 3. Preises <strong>de</strong>s Johann-<br />

Strauß-Gesangswettbewerbs in Wien ◆ In <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n<br />

Saison Auftritte <strong>bei</strong>m Budapester Opern-Festival<br />

in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Vespina in Haydns selten gespielter<br />

Oper L’infe<strong>de</strong>ltá <strong>de</strong>lusa.<br />

Michelle Breedt<br />

Musikalische Ausbildung an <strong>de</strong>r Universität Stellenbosch<br />

in Südafrika ◆ Erste Engagements am Opernhaus<br />

Kapstadt und am Staatstheater Pretoria ◆ Fort-<br />

Andrea Csereklyei<br />

Viviana<br />

Aliberti<br />

Solistinnen<br />

52<br />

Michelle<br />

Breedt<br />

Cécile<br />

Éloir<br />

setzung <strong>de</strong>r Ausbildung an <strong>de</strong>r Guildhall School in<br />

London ◆ 1989 Engagement an das Opernstudio Köln ◆<br />

1990–97 Ensemblemitglied <strong>de</strong>s Staatstheaters Braunschweig,<br />

Erar<strong>bei</strong>tung <strong>de</strong>r wichtigsten Fachpartien,<br />

große Erfolge vor allem im italienischen Belcanto-<br />

Repertoire ◆ Debütierte 1998 in <strong>de</strong>n Opernhäusern in<br />

Wien, Dres<strong>de</strong>n und Köln ◆ Rege Konzerttätigkeit;<br />

Mitwirkung u. a. in Men<strong>de</strong>lssohns Sommernachtstraum<br />

in <strong>de</strong>r Berliner Philharmonie unter Gerd Albrecht<br />

◆ Mitwirkung <strong>bei</strong> diversen CD-Produktionen ◆<br />

Engagements 2001: u. a. als Magdalene in Wagners<br />

Die Meistersinger von Nürnberg <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Bayreuther<br />

Festspielen sowie als Cherubino in Le nozze di Figaro<br />

und Oktavian im Rosenkavalier an <strong>de</strong>r Wiener Staatsoper.<br />

Cécile Éloir<br />

Gefragte Interpretin zeitgenössischer Musik, aber<br />

auch von Barock- und Renaissancemusik ◆ Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit Marc Minkowskis »Les Musiciens du<br />

Louvre«, William Christies »Les Arts Florissants« sowie<br />

Jean-Clau<strong>de</strong> Malgloires »La Gran<strong>de</strong> Ecurie et La<br />

Chambre du Roy« ◆ Interpretierte viele wichtige Partien<br />

ihres Fachs, so u.a. in Schönbergs Moses und<br />

Aron, in Strauss’ Ariadne auf Naxos und Elektra, in<br />

Offenbachs Les Contes d’Hoffmann und in Monteverdis<br />

L’Orfeo ◆ Ist auch als Konzertsängerin sehr erfolgreich<br />

◆ Vielfältige Lie<strong>de</strong>raben<strong>de</strong>, die oft unter<br />

Einbeziehung von Gedichtrezitationen als musikalisch-literarische<br />

Themenaben<strong>de</strong> konzipiert sind ◆<br />

War erst kürzlich als Giuseppina und Sylvias Mutter in<br />

<strong>de</strong>r Stuttgarter Uraufführung von Adriana Hölskys<br />

Oper Giuseppe e Sylvia zu hören ◆ Verfügt über eine<br />

umfangreiche Diskographie.


Örs Kisfaludy<br />

In Budapest geboren ◆ Lebte in Belgien, danach in<br />

Äthiopien, seit 1961 in <strong>de</strong>r Schweiz ◆ Ab 1964 Ausbildung<br />

am Konservatorium in Lausanne (École Roman<strong>de</strong><br />

d’Art Dramatique) ◆ 1964 Theater<strong>de</strong>büt, zwei Jahre<br />

später erstmals im Fernsehen ◆ 1968: Diplom; Lehrauftrag<br />

am Konservatorium in Kinshasa (Zaire) ◆ Seit<br />

1972 Schauspieler in Frankreich, Belgien und <strong>de</strong>r<br />

Schweiz ◆ 1985–90 Leiter einer Musiksendung <strong>bei</strong><br />

Radio Suisse Roman<strong>de</strong> ◆ Seit 1985 regelmäßig Sprechrollen<br />

in musikalischen Werken, u. a. in Konzerten in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz, Portugal, Frankreich und Deutschland mit<br />

Dirigenten wie Erich Leinsdorf (Oedipus Rex), Michel<br />

Corboz (Der Totentanz sowie König David), Jesus<br />

Lopez Cobos (Peter und <strong>de</strong>r Wolf), Helmuth Rilling und<br />

Salvador Mas Con<strong>de</strong> (Le Martyre <strong>de</strong> Saint Sebastien)<br />

Mario Zeffiri<br />

In Athen geboren ◆ Gesangsstudium in Athen, Meisterkurse<br />

in Pesaro und Siena ◆ 1990 Preisträger <strong>de</strong>s<br />

Maria-Callas-Gesangswettbewerbs in Athen und <strong>de</strong>s<br />

Toti-dal-Monte-Wettbewerbs in Treviso ◆ Gastspiele<br />

u. a. in Athen, Montpellier, Trieste, Bor<strong>de</strong>aux, Kopenhagen,<br />

Paris, Rom, Düsseldorf und Wien ◆ Repertoire:<br />

u. a. Almaviva in Rossinis Il barbiere di Siviglia,<br />

Libenskof in Rossinis Il Viaggio a Reims, Ernesto in<br />

Donizettis Don Pasquale, Ferrando in Mozarts Così<br />

fan tutte und Lindoro in Rossinis L’Italiana in Algeri ◆<br />

2001: Debüt an <strong>de</strong>r Mailän<strong>de</strong>r Scala als Elvino in Bellinis<br />

La Sonnambula, 2002: Debüt an <strong>de</strong>r Leipziger<br />

Oper in Verdis Falstaff, in L’Incoronazione di Poppea<br />

an <strong>de</strong>r Hamburgischen Staatsoper<br />

Örs<br />

Kisfaludy<br />

Mario<br />

Zeffiri<br />

Andreas<br />

Schmidt<br />

Solisten<br />

55<br />

Andreas Schmidt<br />

In Düsseldorf geboren ◆ Studium Klavier, Orgel und<br />

Dirigieren, dann Gesang <strong>bei</strong> Ingeborg Reichelt in<br />

Düsseldorf und Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin ◆<br />

Gewinner <strong>de</strong>s Deutschen Musikwettbewerbs 1983 ◆<br />

Bereits 1984 festes Ensemblemitglied <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Oper Berlin ◆ Gastverpflichtungen an führen<strong>de</strong><br />

Opernhäuser (Hamburg, München, Wien, Amsterdam,<br />

Genf, Covent Gar<strong>de</strong>n London, Barcelona, Grand Opera<br />

und Opera <strong>de</strong> la Bastille Paris, Metropolitan Opera<br />

New York, Mailän<strong>de</strong>r Scala, Bayreuth) ◆ Sängerische<br />

Bandbreite von <strong>de</strong>n Opern Mozarts über Wagner und<br />

Strauss bis hin zu Uraufführungen (Rihm, Henze) ◆<br />

Konzert- und Lie<strong>de</strong>rabendtourneen in allen Musikzentren<br />

<strong>de</strong>r Welt, Zusammenar<strong>bei</strong>t mit nahezu allen<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Orchestern sowie mit <strong>de</strong>n wichtigsten<br />

Dirigenten unserer Zeit ◆ Als vielfach preisgekrönter<br />

Liedsänger erfolgreich, seit mehreren Jahren in künstlerischer<br />

Partnerschaft mit Rudolf Jansen ◆ Zahlreiche<br />

Funk- und Fernsehaufnahmen, umfangreiche<br />

CD-Produktionen ◆ Mitglied <strong>de</strong>r Freien Aka<strong>de</strong>mie<br />

<strong>de</strong>r Künste Hamburg ◆ 1997 Verleihung <strong>de</strong>s Titels<br />

Kammersänger


Stuttgarter Hymnus-Chorknaben<br />

1900 gegrün<strong>de</strong>t durch <strong>de</strong>n schwäbischen Unternehmer<br />

Paul von Lechler (1849–1925) aus privater Initiative;<br />

Vorbild: die berühmten Knabenchöre in Leipzig<br />

und Dres<strong>de</strong>n ◆ Wie<strong>de</strong>rgründung im Jahre 1946 und<br />

bald internationale Anerkennung unter <strong>de</strong>m langjährigen<br />

Chorleiter Gerhard Wilhelm ◆ Künstlerischer<br />

Leiter ab 1987: Eckhard Weyand, seit Mai 1992:<br />

Hanns-Friedrich Kunz ◆ 1971 nach vielen Provisorien<br />

eigenes Haus in Stuttgart ◆ Auftritte hauptsächlich<br />

in Kirchen und Konzertsälen Ba<strong>de</strong>n-Württembergs ◆<br />

Regelmäßige Konzertreisen in an<strong>de</strong>re Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

und ins Ausland (Schweiz, Polen, Lettland, Tschechische<br />

Republik, Slowakei und Frankreich) ◆ <strong>Programm</strong>e<br />

mit einem breiten Spektrum europäischer vokaler<br />

Kirchenmusik (Motetten, Kantaten und oratorische<br />

Werke) ◆ Neben <strong>de</strong>r Konzerttätigkeit auch Gestaltung<br />

von Gottesdiensten<br />

Ensembles<br />

56<br />

Stuttgarter Hymnus-Chorknaben<br />

Mikaël Angué<br />

Adrian Barwasser<br />

Fabian Bauer<br />

Matthias Begoihn<br />

Daniel Bernhart<br />

Raphael Bezler<br />

Manuel Böhm<br />

Philip Böhm<br />

Bent Böltener<br />

Vincenzo Cucuzzella<br />

Maximilian Demel<br />

Stefan Dittrich<br />

Tilmann Dittrich<br />

Ludwig Ellwanger<br />

Daniel Elsner<br />

Daniel Etzholz<br />

Michael Göhler<br />

Simon Götz<br />

Christoph Grüßhaber<br />

Christian Hegel<br />

Simon Hein<br />

Ruben Helmstädter<br />

Leonard Herrmann<br />

Hannes Höhn<br />

Huo-Lin Huang<br />

Jesse Huppenbauer<br />

Dominik Israel<br />

Nicolas Jehle<br />

Richard Johnson<br />

Constantin Knabbe<br />

Ben Koetzle<br />

Martin Krebs<br />

Nicolas Kuhn<br />

Felix Lies<br />

Elias Lin<br />

Samuel Lin<br />

Ricardo Lourenco<br />

Johannes Lux<br />

Markus Mayer-Spohn<br />

Christian Mertes<br />

Tobias Nowottny<br />

Fre<strong>de</strong>rick Päusch<br />

Martin Pham<br />

Miguel Rodriguez<br />

Thomas Rother<br />

Andreas Schadt<br />

Manfred Schüle<br />

Peter Sechtem<br />

Harwen Singh Grover<br />

Sebastian Sturm<br />

David Trüg<br />

Florian Unrath<br />

Florian Weitzel<br />

Ulrich Zeller


Münchner Philharmoniker<br />

Gegrün<strong>de</strong>t 1893 ◆ Bereits in <strong>de</strong>n Anfangsjahren hohes<br />

Niveau durch Dirigenten wie Hans Win<strong>de</strong>rstein,<br />

Ferdinand Löwe und Felix Weingartner ◆ Uraufführungen<br />

<strong>de</strong>r 4. und 8. Symphonie Gustav Mahlers<br />

unter Leitung <strong>de</strong>s Komponisten ◆ Begründung <strong>de</strong>r<br />

Bruckner-Tradition <strong>de</strong>s Orchesters durch Ferdinand<br />

Löwe, unter Siegmund von Hausegger (1920–1938)<br />

Uraufführungen zweier Symphonien Bruckners in<br />

ihren Originalfassungen ◆ Unter Rudolf Kempes<br />

(1967 –1976) erstmals Reisen nach Japan und die damalige<br />

UdSSR ◆ Mit Sergiu Celibidache ab 1979 ausge<strong>de</strong>hnte<br />

Konzertreisen durch Europa, Nord- und<br />

Südamerika und in <strong>de</strong>n Fernen Osten ◆ Nach <strong>de</strong>m Tod<br />

von Celibidache (August 1996) Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />

renommierten Gastdirigenten ◆ Seit Beginn <strong>de</strong>r Konzertsaison<br />

1999/2000 ist James Levine Chefdirigent<br />

Münchner Philharmoniker<br />

1. Violinen<br />

Sreten Krstic<br />

O<strong>de</strong>tte Couch<br />

Mathias Freund<br />

Hans Schuster<br />

Max Fischer<br />

Carla Moll<br />

Manfred Hufnagel<br />

Theresia Ritthaler<br />

Katharina Krüger<br />

Masako Shinohe<br />

Claudia Sutil<br />

Philip Middleman<br />

Nenad Daleore<br />

Peter Becher<br />

Wolfram Lohschütz<br />

Mitsuko Date-Botsch<br />

2. Violinen<br />

Alexan<strong>de</strong>r Möck<br />

IIona Cu<strong>de</strong>k<br />

Matthias Löhlein<br />

Dietmar Forster<br />

Zen Hu-Gothoni<br />

Nils Schad<br />

Clara Bergius-Bühl<br />

Katharina Schmitz<br />

Ana Vladanovic-Lebedinski<br />

Bernhard Metz<br />

Yumi Hasegawa<br />

Jana Andraschke<br />

Qi Zhou<br />

Bratschen<br />

Deinhart Goritzki<br />

Rafael Wojsyk<br />

Jorge Sutil<br />

Max Spenger<br />

Herbert Stoiber<br />

Wolfgang Stingl<br />

Gunter Pretzel<br />

Wolfgang Berg<br />

Thilo Fechner<br />

Yuta Nishiyama<br />

Dénes Ludmány<br />

Julia Ruge<br />

Violoncelli<br />

Stephan Haack<br />

Thomas Ruge<br />

Johannes Fink<br />

Erhard Dimpfl<br />

Ensembles<br />

57<br />

Herbert Heim<br />

Veit Wenk-Wolff<br />

Sissy Schmidthuber<br />

Elke Funk<br />

Manuel von <strong>de</strong>r Nahmer<br />

Annette Muschter<br />

Kontrabässe<br />

Matthias Weber<br />

Slawomir Grenda<br />

Yoshinori Suzuki<br />

Stephan Graf<br />

Herbert Duft<br />

Wolfgang Nestle<br />

Erik Zeppezauer<br />

Karsten Heins<br />

Flöten<br />

Michael Kofler<br />

Hans Billig<br />

Oboen<br />

Clara Dent<br />

Roni Gal-Ed<br />

Klarinetten<br />

Martin Spangenberg<br />

Annette Maucher<br />

Albert Osterhammer<br />

Saxophone<br />

Norbert Nagel<br />

Christian Reinhard<br />

Anne Voigt<br />

Fagotte<br />

Lyndon Watts<br />

Josef Peters<br />

Jürgen Popp<br />

Jörg Urbach<br />

Trompeten<br />

Guido Segers<br />

Florian Klingler<br />

Erich Rinner<br />

Franz Unterrainer<br />

Posaunen<br />

Dankwart Schmidt<br />

Matthias Fischer<br />

Robert Meißner<br />

Bernhard Weiß<br />

Pauken<br />

Guido Rückel-Robotti<br />

Schlagzeug<br />

Edmund Rolle<br />

Walter Schwarz<br />

Manfred Trauner<br />

Alex Steber<br />

Benjamin Forster<br />

On<strong>de</strong>s Martenot<br />

Philippe Arrieus<br />

Klavier<br />

Oliver Triendl<br />

Ted Ganger<br />

Celesta<br />

Jan Schultze


Gächinger Kantorei Stuttgart<br />

1954 von Helmuth Rilling gegrün<strong>de</strong>t ◆ Benannt nach<br />

<strong>de</strong>m Gründungsort, einem Dorf auf <strong>de</strong>r Schwäbischen<br />

Alb ◆ Zunächst Tourneen durch Deutschland und<br />

Europa, später regelmäßige Auftritte in <strong>de</strong>n USA,<br />

Kanada und Japan ◆ Seit 1968 Erar<strong>bei</strong>tung auch <strong>de</strong>r<br />

oratorischen Literatur <strong>de</strong>s 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

zusammen mit <strong>de</strong>m Bach-Collegium Stuttgart ◆ Als<br />

erster <strong>de</strong>utscher Chor in Israel: 1976 anlässlich <strong>de</strong>r israelischen<br />

Erstaufführung von Brahms’ Ein Deutsches<br />

Requiem unter Helmuth Rillings Leitung zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m Israel Philharmonic Orchestra ◆ Israel-<br />

Tournee mit 10 Konzerten anlässlich <strong>de</strong>s 50-jährigen<br />

Bestehens <strong>de</strong>s Staates Israel (April 1998) ◆ Umfangreiche<br />

Diskographie: Einspielung sämtlicher geistlicher<br />

Kantaten und Oratorien Bachs, Messen, Oratorien<br />

und Opern <strong>de</strong>s 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts sowie<br />

zeitgenössische Werke<br />

Gächinger Kantorei<br />

Sopran<br />

Martina Cabell<br />

Sabine Claußnitzer<br />

Kinga Cserjesi<br />

Anne Hellmann<br />

Eva Herzig<br />

Judith Hoff<br />

Susanne Köhler<br />

Birgit Leppin<br />

Eleonore Majer<br />

Evelyn Meining<br />

Elfrie<strong>de</strong> Michel-Gebauer<br />

Julia Pott<br />

Alevtina Prochorenko<br />

Martina Rilling<br />

Martine Saniter<br />

Konstanze Schlaud<br />

Annette Weber<br />

Ingrid Waldvogel<br />

Alt<br />

Tanja Bauer<br />

Ursula Bauer<br />

Anja Bildstein<br />

Eva Brand<br />

Nicole Haas<br />

Susanne Hermann<br />

Hiroe Ito<br />

Andrea Lehöcz<br />

Theresia Matthies<br />

Ikuko Mizugaki<br />

Margitta Moller<br />

Angela Müller<br />

Gerda Neunhoeffer<br />

Claudia Rück<br />

Svetlana Shevtsova<br />

Anneka Ulmer<br />

Lilo Walter<br />

Kathryn Welch<br />

Ensembles<br />

58<br />

Tenor<br />

Bruno Bäzner<br />

Dieter Bernhardt<br />

Andreas Bomba<br />

Michael Bootz<br />

Bernd Brühl<br />

Martin Frobeen<br />

Christoph Hassler<br />

Robert Heimann<br />

Christoph Hellmann<br />

Stephan Hinssen<br />

Jae-Joon Pak<br />

Manfred Reichle<br />

Hermann Schatz<br />

Michael Schröck<br />

Christof Sommer<br />

Konrad Stahl<br />

Martin Wanner<br />

Bass<br />

Thomas Baur<br />

Hans-Peter Blank<br />

Klaus Breuninger<br />

Ansgar Eimann<br />

Guido Heidloff<br />

Klaus Hölzle<br />

Werner Kanz<br />

Stefan Müller-Ruppert<br />

Olaf N. Rank<br />

Gerold Spingler<br />

Klaus Vest<br />

Stefan Weiler<br />

Bernhard Weindorf<br />

Claus Wild<br />

Peter Arestov<br />

Bernhard Kempter<br />

Holger Kolodziej


Helmuth Rilling<br />

Im Jahre 1994 wur<strong>de</strong> die Internationale Bachaka<strong>de</strong>mie<br />

Stuttgart mit <strong>de</strong>m IMC–Musikpreis <strong>de</strong>r UNESCO<br />

ausgezeichnet. Ihrem Grün<strong>de</strong>r und künstlerischen<br />

Leiter Helmuth Rilling wur<strong>de</strong> im darauffolgen<strong>de</strong>n, unter<br />

<strong>de</strong>m Motto »Taten <strong>de</strong>r Versöhnung« stehen<strong>de</strong>n<br />

Jahr <strong>de</strong>r Theodor-Heuss-Preis verliehen. Diese Zeichen<br />

<strong>de</strong>r Wertschätzung würdigten das jahrzehntelange<br />

musikalische Wirken im Dienste <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>r<br />

Aussöhnung, insbeson<strong>de</strong>re mit Israel und <strong>de</strong>n früheren<br />

sozialistischen Län<strong>de</strong>rn.<br />

Helmuth Rilling wur<strong>de</strong> in Stuttgart geboren und<br />

studierte zunächst in seiner Heimatstadt. Studien im<br />

Ausland schlossen sich an. Nach umfangreicher Lehrtätigkeit<br />

in Berlin und Frankfurt widmete er sich ganz<br />

<strong>de</strong>r Ar<strong>bei</strong>t mit seinen Stuttgarter Ensembles: <strong>de</strong>r 1954<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Gächinger Kantorei und ihrem ständigen<br />

instrumentalen Partner, <strong>de</strong>m 1965 ebenfalls von<br />

ihm gegrün<strong>de</strong>ten Bach-Collegium Stuttgart.<br />

Der mehrfache Ehrendoktor und Ehrenbürger ist<br />

Mitglied in zahlreichen Gremien und Aka<strong>de</strong>mien, z. B.<br />

<strong>de</strong>r Königlichen Schwedischen Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Musik.<br />

Als Dirigent gastiert Rilling regelmäßig <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n international<br />

führen<strong>de</strong>n Orchestern in Europa, Israel,<br />

Kanada und <strong>de</strong>n USA. In <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Saison kooperiert<br />

er mit <strong>de</strong>n Orchestern in Minneapolis, Los Angeles,<br />

San Francisco, Madrid und Puerto Rico sowie mit<br />

<strong>de</strong>n Münchner Philharmonikern.<br />

Die von Rilling 1981 gegrün<strong>de</strong>te Internationale<br />

Bachaka<strong>de</strong>mie Stuttgart veranstaltet regelmäßig<br />

weltweit Workshops zum Thema Bach. In diesem Jahr<br />

fin<strong>de</strong>t das Projekt erstmals in Athen, 2002 wie<strong>de</strong>r in<br />

Krakau statt.<br />

In <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart sorgt das »Europäische<br />

Musikfest Stuttgart« – als eines <strong>de</strong>r wenigen<br />

in <strong>de</strong>r europäischen Kulturlandschaft verbliebenen<br />

<strong>Programm</strong>-Festivals mit hohem internationalen Anspruch<br />

– für sommerliche Höhepunkte. Es verbin<strong>de</strong>t<br />

Dirigent<br />

59<br />

unter einem thematischen Schwerpunkt Konzerte mit<br />

Kursen und lädt in ungezwungener Workshop-<br />

Atmosphäre Künstler und Publikum ein zum Nach<strong>de</strong>nken<br />

über Musik. Das Projekt PASSION 2000 mit<br />

enthusiastisch gefeierten Uraufführungen von vier<br />

neuen Passionsvertonungen (von Wolfgang Rihm,<br />

Sofia Gubaidulina, Osvaldo Golijov und Tan Dun) sorgte<br />

weltweit für große Aufmerksamkeit und wur<strong>de</strong><br />

vom Fernsehen und Rundfunk live übertragen. Das<br />

diesjährige Europäische Musikfest steht unter <strong>de</strong>m<br />

Motto »Italien«, und erstmals wird sich hier das neu<br />

gegrün<strong>de</strong>te Ensemble »Festival Chor und Orchester«<br />

mit Werken von Verdi präsentieren – als Fortsetzung<br />

<strong>de</strong>r Ar<strong>bei</strong>t Rillings und <strong>de</strong>r Bachaka<strong>de</strong>mie mit jungen<br />

Musikern aus aller Welt.<br />

Nicht weniger anspruchsvoll präsentieren sich unter<br />

Helmuth Rillings Leitung die Stuttgarter Konzertreihen<br />

im Doppel-Abonnement mit be<strong>de</strong>utsamen<br />

vokalsinfonischen Werken aus drei Jahrhun<strong>de</strong>rten.<br />

Neben <strong>de</strong>n oratorischen Werken Johann Sebastian<br />

Bachs steht in variablen Besetzungen Musik von Monteverdi<br />

bis Pen<strong>de</strong>recki auf <strong>de</strong>m <strong>Programm</strong>. Neuent<strong>de</strong>ckungen<br />

im älteren o<strong>de</strong>r romantischen Repertoire<br />

und Uraufführungen neuerer Kompositionen stehen<br />

hier neben <strong>de</strong>n großen Oratorien <strong>de</strong>r Musikgeschichte.<br />

Seine Lei<strong>de</strong>nschaft <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Suche nach neuen musikalischen<br />

Wegen hat Helmuth Rilling in einer Vielzahl<br />

von Schallplattenaufnahmen bewiesen. Seine<br />

Diskographie ist ebenso umfangreich wie vielseitig.<br />

Das größte Projekt in <strong>de</strong>r erfolgreichen Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>m Label »hänssler classic« ist die EDITION BACH-<br />

AKADEMIE, die im Bach-Jahr 2000 veröffentlicht wur<strong>de</strong><br />

und die die erste Gesamtaufnahme <strong>de</strong>r Musik Johann<br />

Sebastian Bachs in <strong>de</strong>r Schallplattengeschichte überhaupt<br />

darstellt. Im Februar 2001 ist Helmuth Rilling<br />

für die Einspielung <strong>de</strong>s Credo von Krzysztof Pen<strong>de</strong>recki<br />

mit <strong>de</strong>m »Grammy«, <strong>de</strong>m weltweit begehrtesten<br />

Musikpreis, in <strong>de</strong>r Kategorie »Best Choral Performance«<br />

ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n.


Textnachweis<br />

Der Text Daten und Fakten beruht im Wesentlichen auf<br />

<strong>de</strong>m Artikel Honegger: Jeanne d’Arc au bûcher von<br />

Hans-Peter Rösler, erschienen in Pipers Enzyklopädie <strong>de</strong>s<br />

Musiktheaters. Die <strong>de</strong>utsche Standard-Übertragung <strong>de</strong>s<br />

Librettos von Hans Reinhart wur<strong>de</strong> für dieses Heft überar<strong>bei</strong>tet.<br />

Der Einführungstext von Verena Großkreutz ist ein<br />

Original<strong>bei</strong>trag für dieses Heft.<br />

Impressum<br />

© 2001<br />

Internationale Bachaka<strong>de</strong>mie<br />

Stuttgart<br />

Konzertreihe <strong>de</strong>r<br />

Internationalen<br />

Bachaka<strong>de</strong>mie Stuttgart<br />

6. Konzert<br />

in <strong>de</strong>r Saison<br />

2000/2001<br />

Künstlerische Leitung<br />

KMD Professor D. Dr. h.c.<br />

Helmuth Rilling<br />

Redaktion<br />

Verena Großkreutz<br />

Herausgeber<br />

Internationale Bachaka<strong>de</strong>mie<br />

Stuttgart<br />

Johann-Sebastian-Bach-Platz<br />

D-70178 Stuttgart<br />

Telefon +49 (0) 711 / 6 19 21-0<br />

Telefax +49 (0)711 / 619 21-23<br />

www.bachaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

e-Mail: office@bachaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

Titelgestaltung<br />

Grafic Design<br />

Felicitas Brodbeck<br />

71069 Sin<strong>de</strong>lfingen<br />

Layout, Satz, Druck<br />

Werner Böttler<br />

GrafikSatz BildDruck<br />

72141 Walddorfhäslach<br />

60<br />

Bildnachweis<br />

Die Abbildungen wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Publikationen<br />

entnommen:<br />

Herbert Nette: Jeanne d’Arc, mit Selbstzeugnissen und<br />

Bilddokumenten, Reinbek <strong>bei</strong> Hamburg 1977;<br />

Georges und Andrée Duby: Die Prozesse <strong>de</strong>r Jeanne d’Arc,<br />

Berlin 1999; Jeanne d’Arc (Serie in 4 Teilen), in: Damals,<br />

12/2000–3/2001.<br />

Fotos S. 58/59: A. T. Schaefer

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