Climalife Contact No. 4
Die europäische Fachzeitschrift für thermische Anlagen
Die europäische Fachzeitschrift für thermische Anlagen
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Leitartikel<br />
Pierre-Etienne Dehon<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Leistung - Sicherheit -<br />
Umwelt: eine permanente<br />
Herausforderung!<br />
Seit dem Montrealer Protokoll über den<br />
Schutz der Ozonschicht, mit dem der Einsatz<br />
der FCKW beendet wurde, und dem Kyoto-<br />
Protokoll über Treibhausgase, das auf H-FKW<br />
fokussiert, ist die permanente Veränderung<br />
zu einem festen Bestandteil unseres Unternehmens<br />
geworden. Um das zu verkraften,<br />
haben wir uns immer zum Ziel gesetzt,<br />
«äußerst innovativ zu sein, gleichzeitig aber<br />
die Zuverlässigkeit der angebotenen Lösungen<br />
zu gewährleisten». Daher setzen wir uns<br />
für technischen Fortschritt und nachhaltige<br />
Entwicklung ein, ohne die Sicherheit der Betreiber<br />
zu vernachlässigen.<br />
Unter diesem Gesichtspunkt und mit dem<br />
dreifachen Ziel technischer Leistung, Sicherheit<br />
und Umweltschutz arbeiten unsere<br />
Teams mit Performax LT und den HFO aktiv<br />
an der Entwicklung der Kältemittel von<br />
morgen. Die bislang in Kühlanlagen erzielten<br />
Ergebnisse sind für die Kälte- und Klimatechnik<br />
von großem Interesse.<br />
Gleichzeitig arbeiten wir weiterhin an anderen<br />
Produkten, beispielsweise an Wärmeträgern.<br />
Dank unserer auf angewandte Chemie spezialisierten<br />
F&E-Abteilung können wir heute<br />
insbesondere in den Bereichen der erneuerbaren<br />
Energiequellen unter der Bezeichnung<br />
Greenway Lösungen auf pflanzlicher Basis<br />
anbieten.<br />
Äußerst innovativ sein, bedeutet jedoch nicht<br />
unbedingt, die Ersten zu sein, die ein Produkt<br />
auf den Markt bringen. In diesem Sinne<br />
haben wir es abgelehnt, Reinigungsmittel<br />
mit reproduktionstoxischen Brom-Komponenten<br />
auf den Markt zu bringen und somit der<br />
Verordnung vorgegriffen, die in Zukunft eine<br />
spezifische Kennzeichnung vorschreibt.<br />
Innovativer Partner im Bereich der Energieleistungen<br />
zu sein und dabei zuverlässig<br />
und verantwortungsbewusst zu bleiben, ist<br />
Teil unseres Alltags und unseres Engagements<br />
bei der nachhaltigen Begleitung der<br />
Entwicklung unserer Kunden.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
2 I <strong>Climalife</strong> contact Nr. 4<br />
G<br />
emäß Artikel 10 der EU-Verordnung<br />
842/2006, die eine Überprüfung<br />
dieser Verordnung vor<br />
Juli 2011 vorsah, hat die EU-<br />
Kommission Berater mit der Bewertung der<br />
Umsetzung und der Auswirkungen der gelten-<br />
den Regeln beauftragt*.<br />
Im September 2011 wurde ein Bericht** über<br />
die Erfahrungen und Ergebnisse der letzten 4<br />
Jahre veröffentlicht. Aus diesem Bericht geht<br />
hervor, dass die Einschränkungen dazu beigetragen<br />
haben, dass die Europäische Union<br />
ihren Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll<br />
über den Klimawandel für den Zeitraum 2008-<br />
2012 nachkommen konnte.<br />
Darüber hinaus wird die <strong>No</strong>twendigkeit unter-<br />
strichen, zusätzliche, alternative Maßnahmen<br />
zur weiteren Reduzierung der Emissionen fluorierter<br />
Treibhausgase in der EU zu ergreifen:<br />
1) Stufenweise Verringerung auf europäischer<br />
Ebene (stufenweise Senkung der auf den<br />
Markt gebrachten fluorierten Gase, ausgedrückt<br />
in CO 2 -Gleichwerten),<br />
2) Verschärfung der Maßnahmen in Bezug<br />
auf Reduzierung der Emissionen und auf den<br />
Umgang mit fluorierten Gasen,<br />
3) Verbot des Einsatzes fluorierter Gase in<br />
gewissen Anwendungen.<br />
Diese Revisionsentwürfe wurden der Öffentlichkeit<br />
im Zeitraum Oktober bis Dezember<br />
2011 im Rahmen einer Anhörung in Form von<br />
Fragebögen vorgelegt (s. <strong>Climalife</strong> Newsletter<br />
vom 10.11.2011).<br />
Viele Verbände haben diese Möglichkeit ge-<br />
nutzt, u. a. der AFCE, der sich für Maßnahmen<br />
einsetzt, die „umweltfreundlich sind, ohne dem<br />
reibungslosen Betrieb der Klima- und Kälteindustrie<br />
zu schaden», und das EPEE, das<br />
aufgrund einer kürzlich vom französischen Forschungsinstitut<br />
ERIE und ARMINES veröffentlichten<br />
Studie einen zweistufigen Ansatz<br />
befürwortet: 1) Vollständige Umsetzung und<br />
weitere Verbesserung der F-Gase-Verordnung,2)<br />
Obergrenze und schrittweise, aus-<br />
Gesetzgebung<br />
Über die F-Gase-<br />
Verordnung<br />
gewogene und realistische Reduzierung des<br />
H-FKW Konsums.<br />
Derzeit wird die Revision der F-Gase-Ver-<br />
ordnung für Anfang 2013 erwartet. <strong>Climalife</strong><br />
wird Sie auf seiner Website über die laufende<br />
Entwicklung informieren:<br />
www.climalife.dehon.com<br />
Mehr Infos finden Sie auch auf folgenden Websites:<br />
http://www.afce.asso.fr<br />
http://www.epeeglobal.org<br />
*Zusammenfassung<br />
geltender Regeln:<br />
• Reduzierung der H-FCKW Emissionen<br />
• Einschränkung deren Umgangs auf<br />
qualifiziertes Personal und qualifizierte<br />
Unternehmen<br />
• Kennzeichnung der Anlagen<br />
• Rückgewinnung<br />
• Mitteilung der auf dem Markt<br />
befindlichen Mengen<br />
• Begrenzung des Einsatzes von<br />
H-FCKW<br />
**Bericht der Kommission über die Anwendung, die<br />
Auswirkungen und die Angemessenheit der Verordnung über<br />
bestimmte fluorierte Treibhausgase»:<br />
ec.europa.eu/clima/policies/f-gas/docs/report_de.pdf<br />
Aktuelles<br />
Kältemittel:<br />
HFO gewinnen für<br />
Kälte- und Klimatechniksysteme<br />
an Bedeutung<br />
Interview mit Dr Nacer Achaichia, Refrigerants Technical Leader EMEAI bei Honeywell, einem internationalen<br />
Produzenten von fluorhaltigen Erzeugnissen.<br />
H. Achaichia, unsere<br />
Kunden machen sich<br />
Gedanken über die<br />
Zukunft der Kältemittel<br />
und ihrer Nutzung.<br />
Es werden neue Produkte<br />
auf dem Markt<br />
der Klima- und Kältetechniksysteme<br />
vorgestellt, und die oft widersprüchlich<br />
geführten Debatten machen es den Kunden<br />
unmöglich, eine klare Zukunftsvision zu<br />
entwickeln. Können Sie uns über den Stand<br />
der Dinge bei den Kohlenwasserstoffen,<br />
den so genannten natürlichen Kältemitteln,<br />
den HFO und anderen Ersatzmitteln aufklären<br />
und uns die Lösungen der Zukunft-<br />
vorstellen?<br />
N.A.: Die Entwicklung so genannter synthetischer<br />
Kältemittel wurde möglich, weil der<br />
Einsatz ‚natürlicher’ Kältemittel gefährlich,<br />
unwirksam und teuer war. Das Wiedererstarken<br />
dieser ‚natürlichen’ Kältemittel ist auf ihr<br />
niedriges Globalerwärmungspotential (GWP)<br />
zurückzuführen. Die neue Generation der HFO<br />
besitzt nicht nur Leistungs- und Sicherheits-<br />
merkmale, die denen der HFKW ähneln, sondern<br />
vor allem auch gute Umwelteigenschaften,<br />
die durch das niedrige GWP gekennzeichnet<br />
sind. Bei der Auswahl des richtigen<br />
Kältemittels müssen mehrere Bedingungen<br />
berücksichtigt werden. Es gibt keine Einheits-<br />
lösung für alle Anwendungsfälle, daher existiert<br />
auch ein breites Angebot an Kältemitteln<br />
für die verschiedenen Anforderungen. Auch die<br />
natürlichen Kältemittel haben dabei ihren Platz,<br />
so werden beispielsweise Kohlenwasser-<br />
stoffe in der häuslichen Kühlung verwendet,<br />
dort, wo nur wenig Kältemittel nötig und<br />
diese Menge durch Sicherheitsnormen erlaubt<br />
ist. CO 2 hat beispielsweise gute Eigenschaften<br />
für Niedrigtemperaturanwendungen und<br />
besonders in den nordischen Ländern wird<br />
es in gewerblichen Kälteanlagen für den Tief-<br />
kühlbereich eingesetzt. Um die technischen<br />
Grenzen, denen CO 2 bei hohen Umgebungstemperaturen<br />
unterliegt, zu überwinden, wurden<br />
CO 2 /HFKW-Hybridsysteme entwickelt.<br />
Diese Lösung wird es mit CO 2 /HFO Systemen<br />
zur Verringerung des CO 2 -Fußabdrucks auch<br />
in Zukunft geben. Bei den meisten Anwendungen<br />
werden HFO-Kältemittel die bevorzugte<br />
Wahl der Zukunft sein. Schon heute gibt es<br />
HFO-Gemische, die die meisten aktuellen<br />
Kältemittel ersetzen können.<br />
Was sind denn genau die Hauptmerkmale der<br />
Hydrofluoroolefine (HFO)? Warum empfehlen<br />
Sie diese Alternative?<br />
N.A.: Die HFO (Hydrofluoroolefine) gehören<br />
zu einer Klasse nicht gesättigter Moleküle,<br />
die mindestens eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-<br />
Doppelbindung aufweisen. Diese Moleküle sind<br />
äußerst reaktionsfreudig in der Atmosphäre und<br />
haben daher eine relativ kurze Lebensdauer.<br />
Diese kurze Lebensdauer trägt teilweise zum<br />
niedrigen GWP dieser neuen Kältemittel bei.<br />
Die HFO besitzen hervorragende Umwelteigenschaften,<br />
die langfristig gesehen, günstige<br />
Auswirkungen auf den Klimawandel haben<br />
Die Kältemittel Solstice mit niedrigem GWP von Honeywell<br />
Aktuelles<br />
Produkt<br />
H-FKW-134a<br />
GWP = 1430<br />
R-123<br />
GWP = 77<br />
nicht brennbar<br />
HFO Solstice<br />
mäßig brennbar<br />
(ASHRAE A2L)<br />
Solstice yf GWP = 4<br />
Solstice ze GWP = 6<br />
Anwendungsbeispiele<br />
Autoklima,<br />
Verkaufsautomaten,<br />
Kühlschränke<br />
Chiller, CO 2 Kaskaden,<br />
Kühlschränke<br />
Solstice zd GWP