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D - Anlasser - Lichtmaschinen - FARO

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Modernes<br />

Modernes<br />

Die Nutzung vorhandener Ressourcen<br />

für den Ersatzteilbedarf ist die<br />

effektivste Form des modernen<br />

Recyclings. Nach dieser Philosophie des<br />

Firmengründers Wolfgang Roth (46) entstand<br />

1995 in Göttingen das Unternehmen<br />

Fahrzeugausrüstungen Roth (Faro) mit dem<br />

Zusatz „reman.” als Abkürzung für remanufacturing.<br />

Neben dem ebenfalls aus dem<br />

Amerikanischen übernommenen rebuilding<br />

steht „reman.” für Instandsetzung, Aufarbeitung<br />

oder Generalüberholung und beschreibt<br />

die Wiedergewinnung eines in<br />

AGRARTECHNIK JAN 2004<br />

Faro ist Spezialist für <strong>Anlasser</strong> und <strong>Lichtmaschinen</strong><br />

Jeder hat es schon erlebt, der <strong>Anlasser</strong> streikt oder die<br />

Lichtmaschine haucht ihre Lebensgeister aus. Dann ist<br />

guter Rat teuer, muss aber nicht. Der Gang zum Spezialisten<br />

ist die preiswerte Alternative. In Sachen <strong>Anlasser</strong>und<br />

<strong>Lichtmaschinen</strong>instandsetzung hat sich das Göttinger<br />

Unternehmen Faro einen festen Platz in der Nutzfahrzeug-,<br />

Land- und Baumaschinenbranche gesichert.<br />

Funktion und Optik mit einem<br />

Neuteil vergleichbaren<br />

Altteils.<br />

Eine Nische mit hohen<br />

Wachstumsraten, wie uns der Firmenchef<br />

verrät. Schon bevor im Jahr 2000<br />

die neue Werkshalle im Gewerbegebiet<br />

Siekhöhe bezogen wurde, musste das Unternehmen<br />

aus Kapazitätsgründen den<br />

Standort wechseln. Und die neue Halle mit<br />

400 Quadratmeter Nutzfläche ist auch<br />

schon wieder zu klein, so dass Wolfgang<br />

Roth über eine Erweiterung der Werks-<br />

Recycling<br />

Recycling<br />

fläche nachdenkt. Eigentlich wollte er eine<br />

neue Halle bauen. Platz ist genug vorhanden,<br />

da er das Grundstück schon vorausschauend<br />

groß genug erworben hat. Eine<br />

Stahlhalle sollte es werden. Da aber die Finanzbehörden<br />

eine Abschreibungsfrist von<br />

50 Jahren vorschreiben, will er jetzt erst<br />

einmal einen 40-Fuß-Container für die Lagerung<br />

von Altteilen an die vorhandene<br />

Werkshalle stellen. Wieder<br />

ein Beispiel für<br />

überbordende<br />

Bürokratie und Investitionsfeindlichkeit<br />

am Standort<br />

Deutschland.<br />

Die Instandsetzung<br />

hat der Firmenchef<br />

beim Marktführer im<br />

Bereich Fahrzeugerstausrüstung<br />

kennengelernt, bevor er<br />

sich zur Selbstständigkeit entschloss. Der<br />

Erfolg gibt ihm recht. Wachstumsraten von<br />

bis zu 30 Prozent im Jahr zeigen den Bedarf<br />

an dieser speziellen Dienstleistung.<br />

Flexibilität, Qualität und minimale Verwaltungskosten<br />

ermöglichen ein Preis-Leistungsverhältnis,<br />

das bei den Kunden im<br />

In- und Ausland schnell akzeptiert wurde. �<br />

29


MARKTINFORMATION<br />

„Im vergangenen Jahr konnten wir einen<br />

Umsatz von rund 800 000 Euro erzielen“,<br />

berichtet der Firmeninhaber stolz. „Unser<br />

Bekanntheitsgrad steigt, und der Kundenkreis<br />

wird immer größer. In unserer Kartei<br />

finden sich mittlerweile gut 2 000 Kundenadressen,<br />

darunter auch sehr viele<br />

Landmaschinenwerkstätten.“<br />

„Der Land- und Baumaschinenbereich, den<br />

wir zusammen mit den Lkw als Nutzfahrzeuge<br />

zusammenfassen, ist mit rund 80<br />

Prozent des Fertigungsvolumens unser<br />

Haupttätigkeitsbereich“, so Roth. Aber<br />

auch für Pkw, Rasentraktoren oder Schiffsdiesel<br />

werden Aggregate überholt. Der Leistungsbereich<br />

bei den <strong>Anlasser</strong>n reicht von<br />

0,5 bis etwa zehn kW und bei den <strong>Lichtmaschinen</strong><br />

von 20 bis 220 Ampere.<br />

Wie kommt das Unternehmen an die Altteile?<br />

„Es gibt einen Altteilemarkt, auf dem wir<br />

das Material in Tonnagen einkaufen oder die<br />

Die Oberflächenbehandlung der mechanischen Bauteile<br />

wird mit Stahlkugeln im Schleuderstrahlautomaten<br />

oder mit gläsernem beziehungsweise keramischem<br />

Strahlgut in luftbetriebenen Handstrahlkabinen<br />

vorgenommen.<br />

Kunden sammeln Altteile und schicken sie zu<br />

uns“, beschreibt Roth seine Bezugsquellen.<br />

„Die Teile werden sortiert, zugeordnet und aufgearbeitet.“<br />

Sie gehen dann entweder zurück<br />

an den Einsender oder werden eingelagert.<br />

Produktionsgrundlage<br />

Altteile<br />

„Wir sind gerade dabei ein Bauteilelager aufzubauen,<br />

um unsere Reaktionszeit zu verkürzen“,<br />

erläutert Roth. Deshalb müssten jetzt<br />

die Altteile ausgelagert werden, um Platz zu<br />

schaffen. Durch das neue Lager könne sein<br />

Unternehmen noch schneller reagieren, betont<br />

der Instandsetzungsprofi. „Die Motoren liegen<br />

im Regal, wir können sie sehr schnell nach<br />

den individuellen Kundenwünschen bestücken.“<br />

Wolfgang Roth gründete 1995 sein Unternehmen,<br />

das sich auf die Instandsetzung von <strong>Anlasser</strong>n<br />

und <strong>Lichtmaschinen</strong> spezialisiert hat.<br />

Im Regelfall werden Bestellungen, die<br />

bis 15 Uhr eingehen, am nächsten<br />

Werktag per Nachtexpress oder<br />

Paketdienst ausgeliefert. Die Firma<br />

ist rund um die Uhr für ihre<br />

Kunden erreichbar. Per Anrufweiterschaltung<br />

ist der Unternehmer<br />

selbst oder einer seiner<br />

Mitarbeiter stets in Notfällen erreichbar.<br />

Klar definierte Abläufe<br />

Der Wiedergewinnungsprozess<br />

wird in genau definierten Arbeitsabläufen<br />

festgelegt und ist mit einer industriellen<br />

Produktion vergleichbar.<br />

Der für die Herstellung von Austauschaggregaten<br />

erforderliche Rohstoff<br />

besteht hier aus Altteilen, die einer<br />

vollständigen Demontage in<br />

sämtliche Einzelteile unterzogen werden.<br />

Nach eingehender Prüfung auf ihre<br />

Wiederverwendbarkeit werden diese Teile<br />

gereinigt und aufgearbeitet oder erneuert.<br />

Verschleißteile werden grundsätzlich<br />

durch Neuware ersetzt. Jedes Aggregat<br />

wird nach der Montage einer Endprüfung<br />

unterzogen und nur dann als vollwertiges<br />

Austauschteil für den Handel freigegeben,<br />

wenn es in Form, Aussehen und Funktion<br />

seinen Originalzustand zurückerhalten hat<br />

oder übertrifft.<br />

Nach der Demontage<br />

erfolgt die Reinigung<br />

in einer<br />

rotierenden<br />

Teilewaschanlage<br />

im geschlossenen<br />

Recyclingsystem.<br />

Die Flüssigkeit wird im festgelegten Zyklus<br />

der Aufbereitungsanlage zur erneuten Verwendung<br />

zugeführt und reduziert sowohl<br />

den Entsorgungsaufwand als auch den<br />

Einsatz neuer Reinigungsmittel. Die Oberflächenbehandlung<br />

der mechanischen Bauteile<br />

wird mit Stahlkugeln im Schleuderstrahlautomaten<br />

oder mit gläsernem<br />

beziehungsweise keramischem Strahlgut in<br />

luftbetriebenen Handstrahlkabinen vorgenommen.<br />

Die Sinterbuchsen im Antriebs-, Zwischenund<br />

Kommutatorlager werden generell erneuert<br />

und kalibriert ebenso Rollen, Federn,<br />

Lagerbuchsen und Fett im Freilaufgetriebe<br />

und am Starterritzel. Schalterdeckel<br />

und die Schaltbrücke des Magnetschalters<br />

werden immer, die Spule bei<br />

Beschädigung oder Verfärbung erneuert.<br />

Die Gabelhebel und Magnetschalteranker<br />

werden einer Sichtprüfung unterzogen und<br />

überarbeitet. Bei Feststellung von Verschleißerscheinungen<br />

werden sie durch<br />

Neuteile ersetzt.<br />

Der Anker wird elektrisch auf Windungsschluss,<br />

Masseschluss und<br />

Unterbrechung sowie mechanisch<br />

auf Rundlauf geprüft. Das<br />

Steilgewinde wird ausgebürstet<br />

Der Leistungsbereich bei<br />

den <strong>Anlasser</strong>n reicht<br />

von 0,5 bis etwa<br />

zehn kW.<br />

und auf Gratbildung<br />

untersucht.<br />

Der Kommutator wird<br />

unter Einhaltung des Mindestdurchmessers<br />

überdreht. Das Polgehäuse mit<br />

Erregerwicklung wird elektrisch auf Masseschluss<br />

und optisch auf Beschädigungen<br />

an der Isolation geprüft. Kohlebürsten werden<br />

bei Unterschreitung des Mindestmaßes<br />

oder ungleichmäßigem Abrieb, Anschluss-<br />

Jedes Bauteil wird<br />

umfassend auf<br />

Verschleißerscheinungen<br />

und Funktionssicherheit<br />

überprüft.<br />

30 www.agrartechnikonline.de<br />

online online


fahnen bei beschädigter Kupferlitze<br />

erneuert. Die Führungshülsen am<br />

Kohlebürstenhalter werden mechanisch<br />

auf festen Sitz und Verformung<br />

geprüft. Bei Unterschreitung<br />

des Mindestmaßes oder<br />

ungleichmäßigem Abrieb werden die Kohlen<br />

erneuert.<br />

Kostenvorteil<br />

Jedes Bauteil wird vor dem Zusammenbau<br />

auf seine Funktionsfähigkeit überprüft. „Theoretisch<br />

dürfte es deshalb auf dem Prüfstand<br />

der Endkontrolle keinen Ausfall geben“, erläutert<br />

Roth. Trotzdem wird jedes Komplettaggregat<br />

nach dem Zusammenfügen der einzelnen<br />

Bauteile in der Endmontage einer<br />

abschließenden Leistungsprüfung unterzogen.<br />

Ohne sie verlässt kein Teil die Produktionshalle.<br />

Der ökologische Beitrag der von Faro prak-<br />

Gabelhebel und Magnetschaltanker<br />

werden geprüft und bei Verschleißerscheinungen<br />

ersetzt.<br />

tizierten Serieninstandsetzung liegt<br />

nicht nur in der Einsparung von Energie-<br />

und Entsorgungskosten und der<br />

damit verbundenen Umweltentlastung, die<br />

beim Einschmelzen der Altteile zur Rohstoffrückgewinnung<br />

und Umformung oder bei der<br />

Rohstoffgewinnung von Stahl, Aluminium und<br />

Kupfer anfallen würde, sondern schont auch<br />

deren natürliche Ressourcen. Diese Kostenfaktoren<br />

spielen beim Neuteilepreis eine entscheidende<br />

Rolle und bilden im Vergleich mit<br />

den Opportunitätskosten der Austauschteilefertigung<br />

die Basis für den ökonomischen<br />

Beitrag, der in der Regel mit einer Kosteneinsparung<br />

von 50 Prozent und mehr zu<br />

deutlichen Preisvorteilen beim Endverbraucher<br />

führt.<br />

<strong>Lichtmaschinen</strong> und <strong>Anlasser</strong> werden einzeln<br />

oder in Serie Instand gesetzt. Von einer<br />

Serie spricht Roth, wenn mindestens zehn<br />

gleiche Aggregate überholt werden. Neben<br />

diesem Hauptbetätigungsfeld sieht sich das<br />

Göttinger Unternehmen aber auch als selbstbewusster<br />

Problemlöser wie der als Einzelauftrag<br />

instandgesetzte Bosch-Pendelanlasser<br />

für einen Lanz Bulldog zeigt und schließt<br />

damit auch dort Lücken, wo nicht mehr lieferbare<br />

Erzeugnisse nachgefragt werden.<br />

Auch Sonderwünsche werden in Göttingen<br />

erfüllt. So können eigene, speziell zugeschnittene<br />

<strong>Anlasser</strong> aus den auf Lager gehaltenen<br />

Komponenten produziert werden.<br />

Im Jahr 2000 wurde die neue Werkshalle im Gewerbegebiet<br />

Siekhöhe bezogen. Die neue Halle<br />

mit 400 Quadratmeter Nutzfläche ist auch schon<br />

wieder zu klein.<br />

AGRARTECHNIK JAN 2004<br />

Der Spezialist kann auch <strong>Lichtmaschinen</strong> und<br />

<strong>Anlasser</strong> für Schlepperserien liefern, deren<br />

Fertigung schon vor Jahren eingestellt wurde.<br />

Hier schöpft Roth aus seiner<br />

langjährigen Erfahrung<br />

und seinem umfangreichen<br />

Datenmaterial. Dies hilft ihm<br />

auch bei der Identifizierung<br />

von Exoten aus dem asiatischen<br />

Raum, bei denen<br />

oft die Seriennummer zur<br />

Identifizierung fehlt, da diese<br />

oft nur aufgeklebt und im Schadensfall<br />

meistens nicht mehr auffinbar ist.<br />

Umfangreiche Datenbank<br />

Das Team in Göttingen besteht aus zwei jungen<br />

hoch motivierten Kraftfahrzeugelektriker-<br />

und -mechanikermeistern und zwei zusätzlichen<br />

Mitarbeitern. Im nächsten Jahr<br />

möchte Roth zwei weitere Mitarbeiter einstellen.<br />

Die Kundenbetreuung per Telefon<br />

und E-Mail übernimmt Wolfgang Roth selbst.<br />

Die Buchhaltung liegt in den Händen seiner<br />

Ehefrau.<br />

In einem Hochregallager werden neben einem<br />

breiten Ersatzteilsortiment rund 50 Ton-<br />

Jedes Bauteil wird vor dem Zusammenbau<br />

auf seine Funktionsfähigkeit<br />

überprüft. Außerdem<br />

kommt jedes fertige Aggregat<br />

auf den Prüfstand zur Endkontrolle.<br />

nen Altteile, Halbfertig- und<br />

Fertigfabrikate vorgehalten. In<br />

Verbindung mit einem umfangreichen<br />

Baukasten- und<br />

Stücklistenarchiv lassen sich<br />

damit rund 3 000 verschiedene<br />

Anwendungen kurzfristig<br />

realisieren. In der hauseigenen<br />

Datenbank sind rund 25 000<br />

Zuordnungen nahezu aller<br />

Erstausrüster und Fahrzeughersteller<br />

erfasst, teilweise illustriert<br />

und mit den wichtigsten technischen Daten<br />

versehen. Diese Informationen stehen dem<br />

Kunden als Katalog mit Brutto- und Nettopreisen<br />

auf CD-ROM zur Verfügung und können<br />

auf der web-site www.anlima.de kostenlos<br />

angefordert werden. Die Datenbank wird<br />

kontinuierlich erweitert. Kommt ein neuer Typ<br />

<strong>Anlasser</strong> oder Lichtmaschine in den Betrieb,<br />

wird er sofort mit Bild in die Datenbank übernommen<br />

und eine Teile- und Stückliste wird erstellt.<br />

(rk)<br />

Die Oberflächen der Antriebs-,<br />

Kommutator- und<br />

Zwischenlager werden<br />

mit Glas- oder Stahlkugeln<br />

gestrahlt. Beim<br />

Magnetschalter werden<br />

Schalterdeckel und<br />

Schaltbrücken immer<br />

ersetzt.<br />

31<br />

Fotos: Rath-Kampe (2), Werkbilder

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