Testbericht aus FMT - Jamara

96 RC-ELEKTRONIK FMT 03 | 09 MANFRED-DIETER KoTTINg
Vereint
2,4-gHz- und 35-MHz-Sender
WFT08 von Jamara
Jamara mischt mit einer
neuen WFT08-Anlage, die Module
und Empfänger sowohl in 35 MHz
als auch in 2,4 GHz einschließt, auf
dem Sektor der Einsteigerlösungen
mit. Was kann die WFT08?

Die dieser Jamara-Anlage zugrunde liegende
Version der WFT09 hat die FMT bereits in der
Ausgabe 5/2008 vorgestellt. Die WFT08 hat
die gleichen Platinen eingebaut und auch
die Software ist im Prinzip identisch, nur dass
einige Menüpunkte, wie etwa das komplette
Segelflugmenü, wegfallen und der Sender nur
maximal acht Servokanäle ausgibt, sowohl
unter 35 MHz PCM als auch im PPM-Modus
für 2,4 GHz. Die Komplettanlage umfasst einen
8-Kanal-Sender mit 35-MHz-Sendemodul und
passendem Doppelsuper-PCM-Empfänger
in Quarztechnologie. Dazu packt Jamara das
2,4-GHZ-System „Jamara Jump“ ein Sendermodul
für 2,4-GHz mit permanentem Frequenzsprungverfahren
und einen entsprechenden
8-Kanal-Empfänger mit Antennendiversity.
frequenzsprung
Das von Jamara gewählte Frequenzsprung
verfahren ist im Gegensatz zu dem von Futaba
FASST oder auch der Sanwa RDS8000 so
konzipiert, dass nicht nach einem einmalig
vom Sender festgelegten Frequenzraster
permanent gesprungen wird, sondern das
Jamara-Jump-Modul sucht beim Einschal
ten des Senders vorab nach mindestens 15
freien Kanälen und teilt diese aktuell dem
Empfänger mit. Der Empfänger kann wäh
rend eines Einsatzes beliebig oft aus- und
wieder eingeschaltet werden, er findet den
Senderrhythmus immer.
Der WFT08-Sender kann neben PCM auch
ein Standard-PPM-Signal für acht Kanäle erzeugen,
womit alle gängigen PPM-Empfänger
nutzbar sind. Der Sender ist zudem mit dem
völlig anders arbeitenden Jamara-Breitbandübertragungsverfahren,
wie es für die WFT09
alternativ angeboten wird, kompatibel.
Im Lieferumfang findet sich sogar ein LiPo-
Senderakku 3S/2.000 mAh, obwohl auch acht
NiMH-Zellen zur Stromversorgung verwendet
werden könnten. Eine Kurzanleitung und eine
komplette deutsche Anleitung auf CD sowie
ein Tragegurt für den Sender sind enthalten.
Auch ein Ladekabel und ein Simulatoradapter
liegen bei. Der Sender lässt die Knüppelbelegungsmodi
1 bis 4 zu, wobei der Gashebel
beim Kauf links oder rechts eingebaut gewählt
werden kann. Eine nachträgliche Umstellung
des Gasgebers ist rasch und unkompliziert
machbar. Der Gashebel ist mit einer einstellbaren
„Hemmung“ versehen. Wer unbedingt
eine Ratsche braucht, der muss die Blattfeder
ausbauen und mittig mit einer Zange eine
„Falte“ einbiegen.
Spezial-liPo
Die Software des Senders ist so programmiert,
dass auch der gelieferte LiPo-Senderakku
korrekt überwacht wird. Bei 9 Volt fängt er
akustisch zu nerven an. Dann sollte rasch ge-
landet werden, weil Ihnen allenfalls, je nach
Außentemperatur, 5 bis 10 Minuten bis zur
gerade noch akzeptablen 8,1-Volt-Grenze
(2,7 Volt pro Zelle) mit dem 2,4-GHz-Modul
zur Verfügung stehen. Mit dem 35er Modul
bleibt sogar nur die halbe Restzeit, da hier
der Stromverbrauch rund doppelt so hoch
ist. Der Sender arbeitet bis runter auf 7,2 Volt
ohne nachlassende HF-Abstrahlung, bei ca.
6 Volt schaltet er dann endgültig ab. Also droht
nicht gleich ein Absturz, aber der LiPo-Akku
(Jamara Lipo-Sun Spezialakku 1C für extrem
viele Ladezyklen) könnte dauerhaften Schaden
nehmen. Zwar wird ein Ladekabel für den Sender
mitgeliefert, der LiPo-Akku sollte jedoch
direkt über den Balancer-Anschluss (Typ EH,
wie Graupner/robbe) und möglichst außerhalb
des Senders geladen werden.
einsteiger-Vollprogramm
Der Jamara-Sender kommt komplett mit zwei
Kreuzknüppeln, sieben Schaltern/Tastern und
drei Drehreglern. Die Rückstellkraft der Kreuzknüppel
kann über Schrauben den persönlichen
Vorlieben angepasst werden. Sechs der
sieben Schalter sind frei belegbar, lediglich der
Taster für den Lehrer-Schülerbetrieb ist fest
vergeben. Vier Schalter sind Zweistufenschalter,
zwei Schalter sind dreistufig ausgeführt.
Die Anlage bietet acht Modellspeicher. Zwar
können Speicherplätze intern nicht kopiert
werden, aber Jamara arbeitet an einer Software,
die einen Datenzwischenspeicher auf
dem PC möglich macht. WFT08-Sender können
auch – per optionalem Transferkabel – ihre
Modelleinstellungen untereinander und sogar
mit der WFT09 austauschen.
Der User kann zwischen den Modelltypen
„Heli“ und „Acro“ (Motorflug) wählen. Er erhält
im Anschluss der Typenwahl ein darauf spezialisiertes
Einstellangebot. Die vier möglichen
Flugzustände im Heli-Bereich dürften dafür
ausreichend sein, für Flächenmodelle sind hingegen
keine Flugphasen vorgesehen. Einstellbare
Mischer, etwa für V-Leitwerke und Delta
sowie Landeklappen, sind neben freien Mixern
vorhanden. Für Helimodelle sind diverse Taumelscheibentypen
(sogar 140°) vorprogrammiert.
Kurven können mit bis zu elf Punkten
eingestellt werden. Eine digitale Trimmung mit
wählbarer Schrittweite ist natürlich ebenfalls
vorhanden. Die aktuellen Trimmstellungen
werden im Display angezeigt, Veränderungen
sowie Trimmermitte akustisch gemeldet.
Die Servozuordnung ist von Kanal 1 bis 4 fest
vorgegeben, was die Einstellung der vordefinierten
Mischer wesentlich vereinfacht.
Das kleine, aber dennoch grafikfähige
Display hat 132×64 Pixel und eine nach 15 Sekunden
selbstabschaltende blaue Hintergrundbeleuchtung.
Der Kontrast kann an die
Lichtverhältnisse angepasst werden, womit
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Das Display ist zwar deutlich kleiner als
das der WFT09, zeigt aber den gleichen Inhalt.
Im Standarddisplay sind neben den
Trimmstellungen alle Uhren abzulesen.
Ein komfortabler Servomonitor zeigt die aktu-
ellen Servostellungen. Damit sind Mischungen
bei der Programmierung prima nachvollziehbar.
Ihre DualRate- und Expo-Einstellungen können
Sie in der grafischen Darstellung kontrollieren.
Das hilft, Programmierfehler zu vermeiden.
Für die programmierbare Gaskurve steht ein
gesondertes Grafikfenster bereit. Hier
kann das Regelverhalten eines Verbrenners den
Wünschen des Piloten angepasst werden.
Die Querruderdifferenzierung erfolgt nicht
schlicht global, sondern es wird jedes Servo in
beiden Laufrichtungen prozentual eingestellt.

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Das Innenleben der WFT08 entspricht der WFT09.
Die untere Platine beherbergt den Prozessor, das Display und
die Programmiertasten. Die Platine oben mittig ist nur
ein Verteiler, an den auch das HF-Teil angeschlossen wird.
Die WFT08 wird standardmäßig mit einem
35-MHz-PCM-Set sowie dem hier gezeigten
2,4-GHz-Set mit Frequenzsprungverfahren
ausgeliefert. Der Bandwechsel erfolgt durch
einfachen Modultausch.
Im Akkufach liegt bei Jamara ein dreizelliger
LiPo-Pack mit 2.000 mAh Kapazität.
Es passt jedoch auch ein 8-zelliges NiMH-Pack
aus Mignonakkus hinein.
Der Spectrumanalyzer zeigt es ganz klar: Das Jamara-Jump-System
sucht sich mindestens 15 freie Kanäle im Frequenzband. Damit werden
Störungen anderer Nutzer weitgehend verhindert.
Neben den mitgelieferten HF-Teilen für 35 MHz und 2,4 GHz und den beiden 8-Kanalempfängern
sind für 2,4 GHz noch ein 6-Kanal-, ein 4-Kanal- und ein 2-Kanal-Empfänger zu haben.
Die WFT08 ist wirklich komplett.
Alle Schalter und Drehgeber sind eingebaut
und können - bis auf den Lehrer-
Schüler-Schalter - frei belegt werden.

das Display stets gut ablesbar ist. Die Displayaufteilung
ist sehr übersichtlich. Alle
Programmiertasten sind links (4 in Reihe) und
rechts (5 im Rundblock) neben dem Display
positioniert. Mit den rechtsseitigen Tasten
hangelt man sich durch die Menüs und bestätigt
Optionen und Einstellwerte, links sind
die Tasten für den Menüaufruf, + und - sowie
Menüende. Das Systemmenü kann nur beim
Einschaltvorgang mit gedrückter Menütaste
erreicht werden, um versehentliche Verstellungen
grundlegender Voreinstellungen im
Flugbetrieb sicher zu vermeiden. Das Menü
ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar
und verzichtet – im Gegensatz zu
einigen anderen Anlagen dieser Preisklasse
– auf lästige Abkürzungen. Hier kann man
in Klartext lesen, welche Funktion gerade
eingestellt wird.
Insgesamt vier Timer sind vorhanden. Drei
davon sind (etwa für Rahmen-, Flug- und Motorlaufzeit,
auf- oder abwärtszählend, freie
Geberwahl) für jeden Modellspeicher getrennt
programmierbar. Die Schaltschwelle des Gas-
Timers bei Steuerung über den Gas-Knüppel
kann frei gewählt werden.
2,4-gHz-betrieb
Für den Betrieb mit dem von Jamara gelieferten
2,4-GHz-Modul ist der Sender vom
WFT08/09-spezifischen 1.024-bit-PCM auf
Standard-PPM umzuschalten. Das mitgelieferte
2,4-GHz-Jump-System überträgt seine Daten
mit knapp unter 100 mW Sendeleistung.
Das vorliegende System ist laut Jamara
ohne Einschränkungen im gesamten EU-Bereich
sowie in der Schweiz zugelassen und von
einem deutschen Prüfinstitut zertifiziert. Das
Jump-Sendermodul merkt sich seine ange-
meldeten Empfänger in einer internen Liste.
„Binden“ nennt man die Abstimmungsprozedur,
bei der jeder Empfänger kurzzeitig zum
Sender auf einem festgelegten Bindungskanal
wird, um dem WFT08-Sendermodul seine
Empfangsbereitschaft für das Bindungssignal
mitzuteilen. Eine Kompatibilität mit 2,4-GHz-
Empfängern anderer Hersteller besteht erwartungsgemäß
wegen unterschiedlichster Übertragungs-
und Bindungsverfahren nicht.
Die Failsafe-Einstellung aller Servokanäle
ist beim mitgelieferten 2,4-GHz-System sehr
einfach: Alle aktuellen Geber- und Schalterstellungen
des Senders werden bei jedem
Einschalten des Empfängers neu als Failsafe-
Position verstanden und gespeichert. Die PCM-
Failsafe-Einstellungen des Senders bleiben
also in diesem Fall unbeachtet.
Es gibt nicht nur den mitgelieferten
8-Kanal-Empfänger mit zwei Antennen,
sondern auch einen 6-, einen 4- und einen
2-Kanalempfänger. 8- und 6-Kanal-Empfänger
– mit voller Reichweite – bieten ein Antennendiversity,
wählen also das Signal der
Antenne, die den besseren Empfang bietet.
Aus Gewichtsgründen haben die Empfänger
Schrumpfschlauchumhüllungen. Die 4- und
2-Kanal-Varianten haben nur eine Antenne
und sind für Autos sowie Park-&E-Flyer gedacht.
Der Hersteller gibt hier eine Rechweite
www.fmt-rc.de FMT-TEST 99
von 500 m frei. Das sollte für diese Modelltypen
locker ausreichen. Dabei zeigt z.B. der
4-Kanal-Empfänger gerade mal 3,6 g auf der
Waage an. Eine 8- und die 6-Kanal-Version
mit voller Reichweite wird es in Kürze aber
auch alternativ mit festem Kunststoffgehäuse
geben.
gut bedient
Zur Einordnung der Jamara-Wechselmodul-
Anlage muss man neben dem Preis auch
die nutzbaren Frequenzbänder beachten.
Leistungsmäßig annähernd vergleichbar ist
sowohl Graupners mx-12 ifs (V3), als auch –
mit Abstrichen – die Sanwa RDS8000. Beide
bieten jedoch ausschließlich 2,4 GHz, sind
also für Umsteiger mit 35-MHz-PPM-Empfängern
im Bestand die schlechtere Wahl.
Der Einsteiger, der sich mangels Erfahrung
und kaum wissend, was er in Zukunft alles
wo fliegen wird, nicht zwischen dem
altbewährten 35-MHz- und dem „neumodischen“
2,4-GHz-Band entscheiden kann
(oder will), ist mit der preiswerten Kombination
von Jamara gut bedient. Zudem
ist die Jamara Anlage modular aufgebaut.
Damit sind Sie frequenzmäßig unabhängig,
da Sie nur das Sendermodul wechseln
müssen, egal welche RC-Bänder in Zukunft
zulässig sein werden.
Technischen Daten
Sender WFT08: 8 Servokanäle PCM-1024, 8 Servokanäle PPM-8, Abmessungen 210×185×85 mm, Gewicht 86 g mit Akku und
HF-Teil, 3 LiPo-Zellen 2.000 mAh, Stromverbrauch ohne HF-Teil ca. 45 mA
Modul 35 MHz: Stromverbrauch 190 mA, A- und B-Band, PPM- und PCM-Modulation
Modul T8F 2,4 GHz: Stromverbrauch 70 mA, 2,4 GHz-FHSS-Verfahren, 8 Servokanäle
Empfänger 35 MHz: A- und B-Band, 9 Servokanäle, PCM-1024, Abmessungen 45×28×16 mm, Gewicht 31 g, Antenne 800 mm
Empfänger 2,4 GHz: 8 Servokanäle, Abmessungen 45×22×11 mm, Gewicht 8 g, Antennendiversity
Preise: Komplettset 2,4 GHz + 35MHz für 349,- € oder 35 MHz für 299,- €
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