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Anamnese

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<strong>Anamnese</strong><br />

von Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Alle Abbildungen Copyright by Thieme Verlag<br />

Teile der <strong>Anamnese</strong><br />

Aufbau einer angenehmen Atmosphäre<br />

Einleitung des Gesprächs<br />

Leitsymptom und aktuelle <strong>Anamnese</strong><br />

Vorerkrankungen evtl. mit Bezug zum Leitsymptom<br />

Medikamentenanamnese<br />

Auslösende Faktoren<br />

Abgeschlossene medizinische Probleme<br />

Systemüberblick<br />

Psychosoziale Aspekte<br />

Familienanamnese (evtl. mit Stammbaum)<br />

Berufsanamnese<br />

Einleitung des Gesprächs<br />

Repetitorium <strong>Anamnese</strong> • CTA Kurs 06/09 • 17.03.2009<br />

Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Cave: Der Arztbesuch ist nicht immer in einer akuten oder chronischen<br />

Erkrankung begründet!<br />

Durch offene Fragestellung den Grund des Besuches erfragen, z.B.<br />

‐ Was führt Sie heute zu uns?<br />

‐ Wi Wie kö können wir i Ih Ihnen hhelfen? lf ?<br />

‐ Was ist passiert?<br />

Hierbei dem Patienten genügend Zeit geben, um seine Beschwerden oder den Anlass<br />

für seinen Besuch zu erklären.<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Allgemeines zur <strong>Anamnese</strong>erhebung<br />

Dient der Informationsgewinnung<br />

Aufbau einer Beziehungsform zwischen<br />

Arzt / behandelnder Person und Patient<br />

Integrierter Bestandteil der Ärztlichen<br />

Kunst<br />

Beruht auf naturwissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und Ethos der Humanität<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Aufbau einer angenehmen Atmosphäre<br />

Ja!<br />

Begrüßung und Vorstellung<br />

Patienten mit Namen ansprechen<br />

Augenkontakt bewahren<br />

VVerständliche tä dli h SSprache h bbenutzen t<br />

Den Patienten auf das Vorbereiten,<br />

was ihn erwartet<br />

Persönlich sein<br />

Interesse und Anteilnahme zeigen<br />

Empathie zeigen<br />

Ruhige Atmosphäre bewahren<br />

Gut zuhören !<br />

Nein!<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Leitsymptom und aktuelle <strong>Anamnese</strong><br />

Frans van Mieris<br />

„Ärztlicher Hausbesuch“ (1657)<br />

Ungeduld und Unlust<br />

Schnelles Abhandeln<br />

Langeweile und Anstrengung<br />

BBagatellisieren, t lli i Verurteilen V t il<br />

Verallgemeinern, Interpretieren<br />

Monologisieren, Emotionalisieren<br />

Moralisieren<br />

Zu nett, zu sachlich sein<br />

Expertenhaltung<br />

Nachdem der Patient seine Probleme geschildert hat, sollte er spezifisch befragt<br />

werden:<br />

‐ Nach Details der Beschwerden fragen<br />

‐ Lokalisation und Ausbreitung<br />

‐ Qualität<br />

‐ Schweregrad<br />

‐ Zeitliches Auftreten<br />

‐ Verstärkung des Symptoms<br />

‐ Begleitsymptomatik<br />

‐ Grad der Behinderung durch die geschilderten Beschwerden<br />

Differentialdiagnosen erarbeiten und mögliche Diagnose einkreisen<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

1


Vorerkrankungen evtl. mit Bezug zum Leitsymptom<br />

Uns interessieren in besonderem Maße frühere Erkrankungen, die in<br />

mutmaßlichem oder sicheren Zusammenhang mit den aktuellen Beschwerden<br />

stehen<br />

Auslösende Faktoren<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Hierbei soll der Patient selbst reflektieren, ob er Ursachen für die Beschwerden<br />

finden kann<br />

Diese Ursachen können z.B. begründet sein in<br />

‐ Überanstrengung<br />

‐ EErnährungsänderung äh ä d / etwas t kkomisches i h gegessen hb haben<br />

‐ Besonderen Situationen<br />

Aber auch in:<br />

‐ Seiner Biographie<br />

‐ Seinen aktuellen Lebensumständen<br />

‐ Persönlichen Krisen<br />

Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Medikamentenanamnese<br />

Auch bei spärlichen Angaben seitens des Patienten kann man über die<br />

Medikamente oft eine Menge über die Vorerkrankungen erfahren<br />

‐ Beispiele:<br />

ACE‐Hemmer, Diuretika, ß‐Blocker, Ca² + ‐Antagonisten, … Herzerkrankung<br />

Sulfonylharnstoffe Sulfonylharnstoffe, Biguanide Biguanide, … Diabetes mellitus<br />

‐ Befragung:<br />

‐ Nehmen Sie Medikamente ein? (Heute und früher!)<br />

‐ Welche, wie heißen sie?<br />

‐ Wie lange? Regelmäßig, bei Bedarf?<br />

‐ Spüren Sie eine Wirkung / oder etwa Nebenwirkungen?<br />

‐ Bei Frauen auch nach oralen Kontrazeptiva fragen<br />

Impfungen ?<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Abgeschlossene medizinische Probleme<br />

Systematische Befragung nach<br />

‐ Früheren Krankenhausaufenthalten<br />

‐ Operationen<br />

‐ Unfällen<br />

‐ Schwerwiegenden Erkrankungen<br />

Dies jeweils unter Angabe von<br />

Jahreszahlen<br />

Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Außerdem:<br />

‐ Allergien (KM, Antibiotika, Nahrungsmittel, …)<br />

‐ Frühere Medikamenteneinnahme<br />

‐ Berufsgifte<br />

‐ Ernährungsgewohnheiten<br />

‐ Alkohol‐, Nikotinkonsum<br />

‐ Bluttransfusionen<br />

‐ Chronische, potentiell infektiöse<br />

Erkrankungen<br />

Wie ist der Appetit / Durst ?<br />

↓ bei: chron. Lebererkrankungen, chron. Pankreatitis, Alkoholismus,<br />

Herzinsuffizienz, Tumore, schwere Allgemeinerkrankungen, Infektionen<br />

Haben Sie Schlafprobleme?<br />

Einschlaf‐ Einschlaf oder Durchschlafstörungen? Schlafdauer? Veränderte<br />

Lebens‐/ Schlafgewohnheiten? (Schichtdienst, Störfaktoren in der<br />

Umgebung)<br />

B‐Symptomatik:<br />

Ist das Gewicht konstant?<br />

Schwitzen Sie nachts?<br />

Haben Sie gelegentlich / häufig Fieber oder Schüttelfrost?<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

2


Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

Haben Sie Kopfschmerzen / Schwindel?<br />

Riechen, schmecken, hören Sie gut?<br />

Wie ist Ihre Sehkraft?<br />

TTragen Si Sie eine i BBrille ill<br />

Haben Sie Halsschmerzen?<br />

Haben Sie Schluckbeschwerden?<br />

Gibt es Zahnprobleme?<br />

Gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt?<br />

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Haben Sie Atemnot? In Ruhe oder bei Belastung?<br />

Haben Sie Herzbeschwerden? Spüren Sie Ihr Herz?<br />

Hb Haben Si Sie HHusten? t ?AAuswurf? f?<br />

Untersuchen Sie selbst Ihre Brust? Knoten aufgefallen?<br />

Lassen Sie sich regelmäßig vom Frauenarzt untersuchen?<br />

Sind Ihre Beine (manchmal) geschwollen?<br />

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• Abdomen Haben Sie Beschwerden beim Wasserlassen?<br />

Ist der Urin auffällig, z.B. schaumig oder blutig?<br />

•Harntrakt<br />

Müssen Sie nachts aufstehen, um Wasser zu lassen?<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

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Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen Haben Sie eine LK‐Schwellung g bemerkt?<br />

(z.B. an Hals, Achsel, Leiste etc.)<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Haben Sie Magen‐/ Bauchbeschwerden?<br />

Ist der Stuhlgang in Ordnung? Wie sieht er aus?<br />

Hb Haben Si Sie DDurchfall hf ll oder d VVerstopfung? t f ?<br />

Übelkeit oder Erbrechen?<br />

Schon mal Blut im Stuhl gehabt?<br />

Darmkrebsvorsorge?<br />

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Ist die Periode regelmäßig? Normal stark?<br />

Haben Sie Beschwerden während der Periode?<br />

Hb Haben Si Sie ZZwischenblutungen? i h bl t ?<br />

Probleme im Sexualbereich?<br />

Haben Sie sexuelles Verlangen?<br />

Gibt es Erektions‐ / Ejakulationsprobleme<br />

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3


Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

Familienanamnese<br />

Hb Haben Si Sie iirgendwelche d l h Gl Gelenkbeschwerden?<br />

kb h d ?<br />

Haben Sie Kreuzschmerzen? Muskelschmerzen?<br />

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Allergie oder Hauterkrankung bekannt?<br />

Hautkrebsvorsorge?<br />

Im Anschluss an Systemüberblick nachfragen, ob man<br />

etwas vergessen hat oder ob sonst etwas von Belang sei.<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Die Kenntnis von Erkrankungen, Todesursachen und des Alters der<br />

Blutsverwandten erlaubt wichtige medizinische Rückschlüsse auf die<br />

Erkrankung. Herausragend sind hier Informationen über erstgradig Verwandte.<br />

Die häufigsten Zivilisationskrankheiten wie z.B. Hypertonie und Diabetes haben<br />

eine starke familiäre Komponente und können in manchen Familien<br />

überproportional gehäuft vorkommen (auch Migräne, Atopie, Depression oder<br />

auch bestimmte Krebsformen)<br />

Von besonderem Interessen sind genetisch<br />

bedingte Erkrankungen. Hier kann das Erstellen<br />

eines Stammbaumes hilfreich sein<br />

Cave: Prävention z.B. bei Colon‐Ca<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Systemüberblick<br />

• Allgemein‐<br />

symptome<br />

•Kopf und Hals<br />

• Lymphknoten<br />

• Thorax und Brust<br />

• Abdomen<br />

•Harntrakt<br />

•Genitale<br />

•Skelett<br />

•Neurologie<br />

•Haut<br />

Psychosoziale Aspekte<br />

Hb Haben Si Sie GGefühlsstörungen fühl tö oder d Läh Lähmungserscheinungen? h i ?<br />

Haben Sie ein Anfallsleiden?<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Bei jedem Erstgespräch sollten in einem Arbeitsgang medizinische und<br />

psychosoziale Informationen gewonnen werden.<br />

Das Gespräch mit dem Profi bringt dem Patienten bereits Erleichterung<br />

Einleitung z.B.:<br />

Erzählen Sie mir doch etwas über Ihr Leben, Ihre Herkunft, Familie usw….<br />

Inhalte können sein:<br />

Geburt<br />

Herkunft<br />

Schulbildung<br />

Militär<br />

Berufsanamnese<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Arbeit und Finanzen<br />

Familie<br />

Wohnung<br />

Freizeit (Hobby, Urlaub, Sport)<br />

Möglichst genaue Erfassung der Tätigkeit, der Zufriedenheit und einer<br />

möglichen Gefährdung durch diese<br />

Auch frühere Tätigkeiten nicht vergessen und folgende Punkte erfassen:<br />

‐ Medizinisch relevante Exposition<br />

‐ Shiht Schichtarbeit bit<br />

‐ Stressfaktoren<br />

‐ Sozialstatus<br />

‐ Ausbildung<br />

‐ Erziehung<br />

‐ Einkommen<br />

Cave: Berufskrankheiten (z.B. Asbestose, Schwerhörigkeit, …)<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

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Chirurgische Risikoanamnese<br />

Feststellung von Risikofaktoren wie Allergien, Blutungsdiathesen,<br />

Nikotinkonsum (Angabe in pack years=tägl. Anzahl Schachteln x Anzahl<br />

Raucherjahre), Drogen‐/ Alkoholkonsum, venerische Erkrankungen<br />

Einschätzung der kardiopulmonalen Belastbarkeit:<br />

‐ Machen Sie Ihren Haushalt alleine?<br />

‐ Wie viele Stockwerke können Sie steigen, ohne stehen zu bleiben?<br />

Leitsymptom Schmerz<br />

Fragen nach:<br />

‐ Schmerzbeginn<br />

‐ Schmerzauslöser<br />

‐ Schmerzcharakter<br />

‐ Schmerzintensität<br />

‐ Schmerzverlauf<br />

‐ Schmerzlokalisation<br />

Leitsymptom Schmerz<br />

Schmerztypen<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Dabei Unterscheidung 3<br />

verschiedener Schmerztypen:<br />

Viszeraler „Anfangs‐“ Schmerz<br />

Somatischer „Folge‐“ Schmerz<br />

Übertragener Schmerz<br />

Besonderheiten der chirurgischen <strong>Anamnese</strong><br />

In der Chirurgie hat es sich bewährt, sich an Leitsymptomen zu orientieren, die<br />

der Patient als aktuelle Beschwerden schildert.<br />

Leitsymptome sind u.a.:<br />

‐ Schmerz h<br />

‐ Blutung<br />

‐ Funktionsstörung<br />

‐ Befindlichkeitsstörungen (subjektiv)<br />

Leitsymptom Schmerz<br />

Schmerzleitungsbahnen<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

a viszeraler Schmerz b somatischer Folgeschmerz<br />

durch Reizung der SerosaPeritonealreiz<br />

somatischer Schmerz im re. Unterbauch<br />

Leitsymptom Blutung<br />

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Gastrointestinale Blutungen (GI‐Blutung)<br />

Formen der GI‐Blutung<br />

‐ Obere GI‐Blutung (oral des Treitz‘schen Bandes)<br />

am häufigsten Gastritis, Ulcus und Tumor<br />

‐ Untere GI‐Blutung (aboral des Treitz‘schen B.)<br />

Divertikulitis, Tumor, Hämorrhoiden<br />

Bei der GI‐Blutung muss immer auch der Blutungscharakter in der <strong>Anamnese</strong><br />

erfragt werden (z.B. plötzlich / intermittierend / im Schwall / Auflagerung / hell /<br />

dunkel) und nach der Einnahme von NSAR geforscht werden.<br />

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5


Leitsymptom Blutung<br />

Lokalisation und Manifestation Gastrointestinaler Blutungen<br />

OGI (Meläna = Teerstuhl)<br />

UGI<br />

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Leitsymptom Funktionsstörung<br />

Beschreibt objektive Störungen sowohl des willkürlichen als auch des<br />

vegetativen Systems<br />

willkürlich:<br />

‐ z.B. B Kö Körperhaltung, h l KKraftübertragung f üb<br />

Vegetativ:<br />

‐ z.B. Atemstörungen, Dysphagie, Odynophagie, Verdauungsstörungen, Erbrechen,<br />

Ikterus, Hypertension, Gewichtsabnahme<br />

Fallbeispiel (1)<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Frau, 36 Jahre kommt zu ihrem Hausarzt und stellt sich mit Bauchschmerzen<br />

und Durchfall vor. Sie kennen die Pat., die in ihrer Vorgeschichte nur einen<br />

Hypertonus hat und Z.n. Hysterektomie (1999) ist. Sie ist Mutter von 2 Kindern<br />

(5 und 14).<br />

Was würden Sie fragen ?<br />

Wie würden Sie vorgehen ?<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Leitsymptom Blutung<br />

Ursachen Gastrointestinaler Blutungen<br />

Formen der GI‐Blutung<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Leitsymptom Befindlichkeitsstörung<br />

Beschreibt subjektive Störungen<br />

‐ z.B. Leistungsminderung, Antriebsarmut, Angst<br />

Diagnostisches Ziel:<br />

‐ UUnterscheidung t h id von somatischer ti h ( (z.B. B DDepression i bbei iHHyperparathyreoidismus) th idi ) bzw. b<br />

nicht‐somatischer Ursache (z.B. Depression, Karzinophobie)<br />

Fallbeispiel (2)<br />

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Mann, 74, stellt sich Ihnen mit Husten vor, der einfach nicht verschwinden will.<br />

Was würden Sie fragen ?<br />

Wie würden Sie vorgehen ?<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

6


Blickdiagnosen<br />

Diagnose: Palmarerythem<br />

Ein Palmarerythem kann bei vielen Erkrankungen auftreten (z. B. Diabetes mellitus,<br />

Colitis ulcerosa, Herzinsuffizienz, Hyperthyreose). In diesem Fall hatte der Patient eine<br />

alkoholische Leberzirrhose.<br />

Spider naevi<br />

Lackzunge<br />

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Exkurs<br />

Leberhautzeichen<br />

Man versteht unter Leberhautzeichen eine Reihe charakteristischer Veränderungen an der Haut, die bei schweren<br />

chronischen Lebererkrankungen mehr oder minder häufig nachweisbar sind. Sie weisen den Arzt auf eine chronische<br />

Leberkrankheit bzw. Leberzirrhose hin.<br />

Spider Naevi („Lebersternchen“)<br />

Palmarerythem (rote Handfläche)<br />

Dupuytrensche Kontraktur mit strangförmigen Verhärtungen an den Fingersehnen<br />

Weißnägel<br />

Lackzunge (Himbeerzunge, Erdbeerzunge)<br />

Caput medusae (vermehrte Venenzeichnung der Bauchhaut)<br />

Bauchglatze<br />

Gynäkomastie<br />

Bei zirka 90 Prozent der Patienten mit Leberzirrhose lassen sich Lebersternchen finden.<br />

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Dupuytrensche Kontraktur<br />

Caput medusae<br />

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7


Blickdiagnosen<br />

Blickdiagnosen<br />

Blickdiagnosen<br />

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Blickdiagnosen<br />

Diagnose: Arcus lipoides corneae bei familiärer Hypercholesterinämie<br />

Am Irisrand erkennt man den Arcus lipoides als ringförmige weißlichgraue Einlagerungen als Folge der massiven<br />

Hypercholesterinämie. Bei der körperlichen Untersuchung sollte eine besonders sorgfältige Herzauskultation<br />

erfolgen. Achten Sie auf Rhythmusstörungen, Gefäßgeräusche und periphere Durchblutungsstörungen. Weiterhin<br />

werden fakultativ beobachtet: Sehnen‐ und Handlinienxanthome.<br />

Differenzialdiagnosen des Augenbefundes: Kayser‐Fleischer‐Kornealring bei Morbus Wilson, idiopathische<br />

Veränderung, Arcus senilis (ringförmige, blau‐grau‐weiße Verfärbung der Hornhautperipherie ohne pathologische<br />

Bedeutung) bei Patienten über 70 Jahre.<br />

Blickdiagnosen<br />

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Diagnose: Krallenhand bei Läsion des N. ulnaris<br />

Ursache sind meist Quetsch‐ oder Druckverletzungen des N. ulnaris in Höhe des<br />

Ellenbogens (Narkose‐Lähmung). Das Sulcus‐ulnaris‐Syndrom kann auch durch<br />

degenerative oder entzündliche Veränderungen des Ellenbogengelenks<br />

entstehen.<br />

Blickdiagnosen<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Diagnose: Uvula bipartita oder Uvulaspalte<br />

Die Längsspaltung der Uvula ist eine Hemmungsmissbildung bei der Vereinigung<br />

der beiden Gaumenanlagen. Es handelt sich dabei um die Minimalvariante einer<br />

Gaumenspaltbildung.<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

8


Blickdiagnosen<br />

Blickdiagnosen<br />

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Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Diagnose: retrosternale Struma Grad III mit oberer Einflussstauung<br />

Man erkennt deutlich die gestaute V. jugularis externa. Bei der klinischen Inspektion fallen rein retrosternale<br />

Strumen kaum auf, daher sollten Sie den Patienten schlucken lassen und gleichzeitig Zeige‐ und Mittelfinger von<br />

hinten locker in das Jugulum legen. Hierbei können Sie dann die hochkommende Struma meist tasten.<br />

Blickdiagnosen<br />

Repetitorium <strong>Anamnese</strong> • CTA Kurs 06/09 • 17.03.2009<br />

Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Repetitorium <strong>Anamnese</strong> • CTA Kurs 06/09 • 17.03.2009<br />

Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Blickdiagnosen<br />

Diagnose: Rektumprolaps<br />

Man erkennt die typischen zirkulär angeordneten, rosaroten Schleimhautfalten des ausgetretenen Rektums.<br />

Differenzialdiagnostisch käme ein Analprolaps in Betracht, bei dem die Falten aber radiär verlaufen; weiterhin<br />

prolabierende Hämorrhoiden, vorfallende anorektale Polypen oder perianale Thrombosen. Das Bild ist so typisch,<br />

dass diese Möglichkeiten fast sicher ausscheiden. Die Behandlung erfolgt operativ.<br />

Blickdiagnosen<br />

Repetitorium <strong>Anamnese</strong> • CTA Kurs 06/09 • 17.03.2009<br />

Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Diagnose: retrosternale Struma Grad III mit oberer Einflussstauung<br />

Man erkennt deutlich die gestaute V. jugularis externa. Bei der klinischen Inspektion fallen rein retrosternale<br />

Strumen kaum auf, daher sollten Sie den Patienten schlucken lassen und gleichzeitig Zeige‐ und Mittelfinger von<br />

hinten locker in das Jugulum legen. Hierbei können Sie dann die hochkommende Struma meist tasten.<br />

Blickdiagnosen<br />

Diagnose: Kaposi‐Sarkom bei AIDS<br />

Repetitorium <strong>Anamnese</strong> • CTA Kurs 06/09 • 17.03.2009<br />

Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

Kaposi‐Sarkome sind von undifferenzierten mesenchymalen Zellen des Gefäßendothels ausgehende maligne<br />

Tumoren, die per definitionem beim Vorliegen einer HIV‐Infektion das Vollbild von AIDS anzeigen. Neben Haut und<br />

Schleimhäuten kann auch der gesamte Magen‐Darm‐Trakt und andere innere Organe (Lunge, Leber) befallen sein.<br />

Repetitorium <strong>Anamnese</strong> • CTA Kurs 06/09 • 17.03.2009<br />

Jan Zoller (janzoller@gmail.com)<br />

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