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Tradice německo-židovské a české kultury v Brně The Tradition of ...

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übernahm Placzek die Fabrik von Mitinhaber Louis Skene. Im<br />

ersten Weltkrieg erwarb die Fabrik große Kriegsaufträge, die<br />

viele Männer aus dem Ort vor dem Kriegseinsatz und Tod<br />

retteten. Placzek unterstützte die Einwohner auch materiell mit<br />

Lebensmittel, wobei sich auch seine Frau Marianne engagierte.<br />

Für den sozialen Einsatz wurden die Eheleute Placzek 1922 zu<br />

Ehrenbürgern von Alexowitz ernannt.<br />

Der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt war die Ursache von<br />

Migration jüdischer Einwohner aus alten jüdischen Gemeinden<br />

aus der brünner Umgebung, wie Boskowitz, Rausnitz,<br />

Austerlitz, Pohorelitz, Dolní Kounice oder Eibenschitz. Es<br />

wurde eine jüdische Kultusgemeinde gegründet, Synagoge<br />

wurde gebaut und weitere folgten, ein jüdischer Friedh<strong>of</strong> wurde<br />

gegründet. Zum ersten ständigen Rabbi wurde 1860 Dr. Baruch<br />

Placzek gewählt, seit 1884 der letzte mährische Landesrabiner,<br />

Großvater von Georg Placzek, der auf ihn ein großen Einfluss<br />

ausübte. Besonders seine Begeisterung für die Wissenschaften<br />

haben Placzek inspiriert. Baruch Placzek war ein enger Freund<br />

von Johann Gregor Mendel, der in seiner Zeit als erster die<br />

Bedeutung der Mendelschen genetischen Erfindungen erkannt<br />

und gewürdigt hat. Er sollte sogar nach Mendels Tod in<br />

ähnlichen Experimenten mit Pflanzen fortgefahren haben. Es<br />

gibt auch ornithologische wissenschaftliche Arbeiten. Baruch<br />

Placzek publizierte auch Arbeiten aus Poesie und Beletrie – es<br />

war eine Persönlichkeit des Renaissance-Typus.<br />

Jüdische Bürger haben sich schnell in das wirtschaftliche,<br />

politische und kulturelle Leben der Stadt Brünn eingegliedert<br />

und haben <strong>of</strong>t eine bedeutende und aktive Rolle gespielt. So<br />

verdankt die städtische Galerie Brünn (heute Mährische<br />

Galerie) ihre Gründung Kollektionen und Geschenken<br />

jüdischer Unternehmer – so hat z. B. Heinrich Gomperz seiner<br />

Heimatstadt über 400 Bilder vermacht. Der Inhaber einer<br />

Hutfabrik in Raigern bei Brünn Arnold Skutezky schenkte 1938<br />

der Stadt eine Sammlung barocker Zeichnungen.<br />

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