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und Vertrauen in Behörden - Bürgerinitiativen kein ...

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Mal etwas zum Thema E<strong>in</strong>wendungen <strong>und</strong> was zu Verlässlichkeit von Aussagen<br />

<strong>und</strong> <strong>Vertrauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Behörden</strong>:<br />

Von: Nicole Repp<strong>in</strong> [mailto:nicolerepp<strong>in</strong>@freenet.de]<br />

Gesendet: Dienstag, 2. Oktober 2007 20:38<br />

An: Nicole Repp<strong>in</strong><br />

Betreff: E<strong>in</strong>ladung Erörterung BImSch-Verfahren Tönnies Weißenfels<br />

Liebe Fre<strong>und</strong>e, Werte Mitstreiter <strong>und</strong> Interessierte,<br />

am 11.10.2007 <strong>und</strong> am 15.10.2007 um 9.00 Uhr f<strong>in</strong>det im Kulturhaus der Stadt Weißenfels<br />

(Merseburger Str. 14) die öffentliche Erörterung zur geplanten Erweiterung des Fleischwerkes Tönnies<br />

GmbH Weißenfels statt. Das Fleischwerk plant e<strong>in</strong>e Kapazitätserhöhung von derzeit 8.700 Schwe<strong>in</strong>en<br />

auf über 20.000 Schwe<strong>in</strong>e/ Tag. Im Rahmen der stattgef<strong>und</strong>enen Auslegung wurden u.a. von der<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative, der angrenzenden We<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>de Burgwerben aber auch von anerkannten<br />

Naturschutzverbänden wie BUND Sachsen-Anhalt oder Nabu sach- <strong>und</strong> fachgerechte E<strong>in</strong>wendungen<br />

fristgerecht abgegeben, welche zu den o. g. Term<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>sam mit der Antragsteller<strong>in</strong> unter Leitung<br />

des Landesverwaltungsamtes Halle erörtert werden. Während der Erörterung haben alle E<strong>in</strong>wender<br />

Rederecht.<br />

Im Rahmen der stattgef<strong>und</strong>en Auslegung musste die Bürger<strong>in</strong>itiative u. a. mit Erschrecken feststellen,<br />

dass im Fleischwerk seit 16 Jahren trotz erheblicher Erweiterungen der Kapazität im gesamten unre<strong>in</strong>en<br />

<strong>und</strong> re<strong>in</strong>en Schlachtbetrieb sowie im Anlieferungsbereich ohne Filter gearbeitet wird <strong>und</strong> die keimhaltige<br />

Abluft frei emittiert. Wieso die zuständigen <strong>Behörden</strong> diese Praxis dulden, ist unerklärlich <strong>und</strong> zeigt, dass<br />

wir uns im Vorfeld gegen den Bau solcher Anlagen wehren müssen. Auf e<strong>in</strong>e spätere Kontrolle der<br />

E<strong>in</strong>haltung von Grenzwerten zu hoffen, ist ke<strong>in</strong>e geeignete Lösung!<br />

Auch ist der deutsche Markt mit Schwe<strong>in</strong>efleisch gesättigt, die EU mit 107% überversorgt. Die hiesigen<br />

Planungen werden das Überangebot an Schwe<strong>in</strong>efleisch also noch steigern! Wir lehnen diese<br />

Erweiterung daher e<strong>in</strong>deutig ab.<br />

Zu dieser öffentlichen Anhörung möchten wir alle Betroffenen, aber auch alle Interessierten, Kritiker <strong>und</strong><br />

Lösungssuchende herzlich e<strong>in</strong>laden.<br />

Viele Grüße<br />

Nicole Repp<strong>in</strong><br />

i. A. der BI "Pro Weißenfels"<br />

www.pro-weissenfels.de<br />

Freitag, 05. Oktober 2007 | Titelseite<br />

16 Seebäder bangen um ihren Titel<br />

Der Streit um den Kohlemeiler Lubm<strong>in</strong> spitzt sich zu. E<strong>in</strong>e neue Studie zur Verträglichkeit mit dem<br />

Tourismus vergiftet das Klima.<br />

Lubm<strong>in</strong>/Schwer<strong>in</strong> (OZ) Dicke Luft an der Ostsee: Das geplante Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk Lubm<strong>in</strong> wird den<br />

Tourismus <strong>in</strong> der Region nachhaltig schädigen. M<strong>in</strong>destens 16 Kurorte auf Rügen <strong>und</strong> Usedom drohen<br />

ihren Status als Seebad zu verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt e<strong>in</strong>e bislang unveröffentlichte Studie<br />

der Uni-Professoren Mart<strong>in</strong> Benkenste<strong>in</strong> (Rostock) <strong>und</strong> Edgar Kreilkamp (Lüneburg).<br />

Offiziell wollen die Wissenschaftler Mitte Oktober ihre Ergebnisse präsentieren. Doch bereits jetzt liegen<br />

der OZ E<strong>in</strong>zelheiten e<strong>in</strong>er vertraulichen Anhörung aus der vergangenen Woche vor. Kernaussage: In<br />

e<strong>in</strong>em Radius von etwa 40 Kilometer r<strong>und</strong> um den Meiler wären die Emissionen so hoch, dass Orte ihren<br />

Titel „Seebad“ nicht mehr führen dürften. Betroffen wären auf Rügen B<strong>in</strong>z, Sell<strong>in</strong>, Baabe, Göhren <strong>und</strong><br />

Thiessow, auf dem Festland Lubm<strong>in</strong>, auf Usedom Karlshagen, Trassenheide, Koserow, Ückeritz, Lodd<strong>in</strong>,<br />

Zemp<strong>in</strong> sowie die Seeheilbäder Her<strong>in</strong>gsdorf <strong>und</strong> Ahlbeck.<br />

„Es besteht e<strong>in</strong> enormes Gefahrenpotenzial für den Tourismus“, sagte Bernd Fischer, Geschäftsführer<br />

des Tourismusverbandes MV. Das Kraftwerk bedeute für die ganze Region e<strong>in</strong>en erheblichen Image-<br />

Verlust. Immobilienpreise könnten stark fallen. Fischer: „Das Land sollte die Bedenken ernst nehmen.“<br />

Wie bedrohlich die Situation für e<strong>in</strong>zelne Kurorte ist, belegt e<strong>in</strong>e E-Mail des Landesamtes für Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Soziales (LaGuS) an das Staatliche Amt für Umwelt <strong>und</strong> Natur <strong>in</strong> Strals<strong>und</strong>, die der OZ vorliegt. Dar<strong>in</strong><br />

heißt es im Februar 2007: „Bei Vorhaben im Industriegebiet Lubm<strong>in</strong>er Heide sollte berücksichtigt werden,<br />

dass e<strong>in</strong>e Überschreitung der Richtwerte für die Luftqualität . . . <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> zur Aberkennung des<br />

Seebadstatus führen würde.“ Das LaGuS, das Ges<strong>und</strong>heitsm<strong>in</strong>ister Erw<strong>in</strong> Seller<strong>in</strong>g (SPD) untersteht, ist<br />

für die Vergabe des Titels „Seebad“ zuständig.


Durch die E<strong>in</strong>leitung von Kühlwasser <strong>in</strong> den Greifswalder Bodden könnte es laut Studie zudem zur<br />

Bildung von giftigen Blaualgen kommen. Dies würde nach Ansicht von Klaus Kühnemann, Bürgermeister<br />

von Lubm<strong>in</strong>, „das endgültige Aus für die Seebäder am Bodden“ bedeuten. Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Jürgen<br />

Seidel (CDU) erklärte, die E<strong>in</strong>wände sehr ernst zu nehmen. „Wir werden die Ergebnisse der Studie <strong>in</strong>s<br />

Genehmigungsverfahren e<strong>in</strong>speisen“, so Seidel.<br />

Der dänische Stromkonzern Dong Energy will bis 2012 e<strong>in</strong> Kraftwerk mit zwei 800-Megawatt-Blöcken<br />

bauen. CO2-Ausstoß: bis zu zehn Millionen Tonnen pro Jahr. Investitionsvolumen: zwei Milliarden Euro.<br />

Die Landesregierung steht bislang voll h<strong>in</strong>ter dem Projekt, das bis zu 140 neue Jobs schaffen soll.<br />

Gestern wurde bekannt, dass Dong bereits erste Großaufträge im Umfang von 400 Millionen Euro<br />

vergeben hat. Aufträge von 300 Millionen Euro sollen Firmen aus der Region abschöpfen. Dong will 2008<br />

mit dem Bau des Kraftwerks beg<strong>in</strong>nen.<br />

Freitag, 05. Oktober 2007 | Deutschland<br />

Seebäder bangen um ihren Status<br />

Gütesiegel<br />

„Seebad“ – dieses Gütesiegel ist für viele Kurorte an der Ostsee bares Geld wert. Es lockt Touristen an,<br />

<strong>in</strong>dem es saubere Luft <strong>und</strong> unverbaute Natur verheißt. Heiligendamm preist sich als „ältestes deutsches<br />

Seebad“. Als <strong>in</strong> Travemünde vor e<strong>in</strong>igen Jahren der Titel „Seebad“ wegen der Abgase von Fährschiffen<br />

verloren zu gehen drohte, war ganz Lübeck <strong>in</strong> heller Aufregung.<br />

In Lubm<strong>in</strong> geht es nicht um Emissionen e<strong>in</strong>zelner Kreuzl<strong>in</strong>er. Am Greifswalder Bodden soll e<strong>in</strong> neues<br />

Kohlekraftwerk im Jahr zehn Millionen Tonnen Kohlendioxid <strong>in</strong> die Luft blasen. Von giftigen<br />

Schwermetallen wie Blei oder Quecksilber ganz zu schweigen. In Lubm<strong>in</strong> geht es auch nicht um e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zige Geme<strong>in</strong>de, die um ihren kostbaren Status als „Seebad“ fürchtet. Es geht um e<strong>in</strong>e ganze Region<br />

<strong>und</strong> deren wirtschaftliche Existenz. Wie an der Perlenkette aufgereiht, zeugen Orte wie Ahlbeck,<br />

Her<strong>in</strong>gsdorf oder Bans<strong>in</strong> von glorreicher Vergangenheit <strong>und</strong> strahlender touristischer Gegenwart. Und sie<br />

sichern dem strukturschwachen Land mit dem Tourismus e<strong>in</strong>e wichtige Wirtschaftssäule.<br />

Der klotzige Kohlenmeiler von Lubm<strong>in</strong> könnte nicht nur e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>maligen Landschaft e<strong>in</strong>en Bärendienst<br />

erweisen. Wie die unter strengem Verschluss gehaltene Studie belegt, schafft die Groß<strong>in</strong>vestition<br />

irreparable Schäden <strong>in</strong> Natur <strong>und</strong> Umwelt. Das Kraftwerk begräbt unter se<strong>in</strong>en Emissionen auch die<br />

Hoffnung tausender Menschen, für die Tourismus die e<strong>in</strong>zige Lebensgr<strong>und</strong>lage bedeutet.<br />

JÖRG KÖPKE<br />

Freitag, 05. Oktober 2007 | Mecklenburg-Vorpommern<br />

„Wir s<strong>in</strong>d sehr besorgt“<br />

Die Tourismus-Zentren auf Usedom <strong>und</strong> Rügen fürchten um ihre Zukunft. Mit dem Bau des Kraftwerks <strong>in</strong><br />

Lubm<strong>in</strong> könnten sie mehr verlieren als ihren Seebad-Status.<br />

B<strong>in</strong>z (OZ) B<strong>in</strong>z. Perle an der Ostsee. Ke<strong>in</strong> Seebad an der deutschen Küste, heißt es, hat e<strong>in</strong>e größere<br />

Dichte an First-Class-Hotels. Jetzt droht das Nobelseebad, se<strong>in</strong>en Ruf zu verlieren: Schuld ist das<br />

geplante Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk im wenige Kilometer Luftl<strong>in</strong>ie entfernten Lubm<strong>in</strong>.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d sehr besorgt über die Nachricht, dass der Bau des Kraftwerks den umliegenden Orten den<br />

Verlust des Seebad-Status br<strong>in</strong>gen könnte“, rang Kurdirektor Horst Graf (45) gestern um Fassung. Und<br />

das sei noch nicht alles: „E<strong>in</strong> bisher nicht veröffentlichtes Gutachten besagt, dass durch das Kraftwerk<br />

der Bodden um bis zu drei Grad erwärmt werden könnte.“ Damit steige die Gefahr des Auftretens<br />

gefährlicher Blaualgen. Graf: „Sollte der Bodden umkippen, steuern wir auf e<strong>in</strong>e Umweltkatastrophe zu.“<br />

Wird das Kraftwerk gebaut, sieht er „Ste<strong>in</strong>kohlefrachter statt Kreuzfahrtschiffe“.<br />

Auch wenn das bislang e<strong>in</strong> Horrorszenario ist: „Alle<strong>in</strong> die Diskussion ist Gift für uns“, ahnt Thomas<br />

Tonndorf (56), Direktor des mondänen „Kurhaus B<strong>in</strong>z“, dem e<strong>in</strong>zigen Fünf-Sterne-Superior-Hotel im<br />

Land. Es sei zu befürchten, dass Touristen abgeschreckt <strong>und</strong> Arbeitsplätze gefährdet würden. Noch, sagt<br />

Kurdirektor Graf, habe B<strong>in</strong>z mit über zwei Millionen Übernachtungen e<strong>in</strong>en Anteil von jährlich zehn<br />

Prozent aller Buchungen <strong>in</strong> MV. 13 800 Betten gibt es im Ort, Tendenz steigend. Die Region lebt vom<br />

Tourismus. „In den Kaiserbädern auf Usedom <strong>und</strong> den Ostseebädern Rügens wird e<strong>in</strong> Großteil des<br />

Bruttosozialprodukts von MV erwirtschaftet“, doziert er. „Das dürfen wir uns jetzt nicht wieder kaputt<br />

machen lassen.“ Viele Urlaubsgäste s<strong>in</strong>d der Ansicht, dass B<strong>in</strong>z <strong>und</strong> die übrigen Badeorte im Umkreis<br />

des Kraftwerks an Attraktivität verlieren würden. „Herkommen würde ich vielleicht noch“, überlegt Andrea<br />

Mantik (26) aus Bitterfeld <strong>und</strong> schaut sorgenvoll auf Söhnchen Lukas (1). „Aber baden nicht unbed<strong>in</strong>gt.“<br />

Und Rentner<strong>in</strong> Margot Kestermann (80) aus Lünen (Westfalen), die mit Tochter <strong>und</strong> Enkeln schon zum<br />

achten Mal hier ist, me<strong>in</strong>t kategorisch: „Wenn das Kraftwerk gebaut wird, ist Schluss.“ Rauchende


Schornste<strong>in</strong>e, der Anblick e<strong>in</strong>es großen Kraftwerks, das sei e<strong>in</strong>fach nicht mehr zeitgemäß, me<strong>in</strong>en viele.<br />

Hoteliers <strong>und</strong> E<strong>in</strong>heimische diskutieren bereits über s<strong>in</strong>kende Immobilienpreise. „Der Wohlfühlfaktor wird<br />

vom Kraftwerk bee<strong>in</strong>trächtigt“, erläutert Herbert Ostermoor (54), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Rügen. Noch werden an der Strandpromenade Spitzenpreise von bis zu 4500 Euro pro Quadratmeter<br />

gezahlt. „Es ist nicht auszuschließen, dass die Preise s<strong>in</strong>ken würden“, sagt Makler<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong> Lange (41).<br />

Nicht nur <strong>in</strong> B<strong>in</strong>z – r<strong>und</strong> um Lubm<strong>in</strong> herrscht Empörung. „Wir könnten ke<strong>in</strong>e Kurtaxe mehr erheben. Wir<br />

hätten ke<strong>in</strong> Geld mehr. Alles, wofür wir seit der Wende geschuftet haben, wäre weg“, sagt Dieter Mathis<br />

(CDU), Bürgermeister im (Noch-)Seebad Baabe <strong>und</strong> Amtsvorsteher von Südostrügen. Zurzeit locke<br />

Baabe <strong>in</strong>ternational Touristen mit dem Gütesiegel Seebad an.<br />

Laut Klaus Kühnemann (Wählergeme<strong>in</strong>schaft), Bürgermeister von Lubm<strong>in</strong>, müsste die Geme<strong>in</strong>de nach<br />

dem Bau des Kraftwerks <strong>und</strong> der Aberkennung des Titels Seebad im Tourismus Verluste von bis zu 30<br />

Prozent verkraften. Geld für neue Investitionen würde fehlen. 400 Lubm<strong>in</strong>er leben vom Tourismus. Deren<br />

Existenz wäre gefährdet.<br />

MARCUS STÖCKLIN <strong>und</strong> JÖRG KÖPKE<br />

http://www.mvregio.de/show/58866.html<br />

DONG Energy - Neue Energie für Mecklenburg-Vorpommern<br />

04.10.2007: Greifswald/MVregio Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer zu Neubrandenburg <strong>und</strong> der<br />

Unternehmerverband Vorpommern geben erneut den Unternehmen der Region die Möglichkeit,<br />

das Projekt Kraftwerke Greifswald besser kennen zu lernen, um ihre Chancen als regionale<br />

Projektpartner optimal nutzen zu können.<br />

DONG Energy Kraftwerke Greifswald GmbH & Co. KG stellt auf dem 2. Lieferantentag am 4. Oktober im<br />

Technologiezentrum Vorpommern Karsten Möller-Hansen, ihren Ansprechpartner für die am Projekt<br />

<strong>in</strong>teressierten Unternehmen, vor.<br />

Die Veranstaltung zeigt zum e<strong>in</strong>en den Entwicklungsstand des Projekts auf, zum anderen zeigt sie die<br />

Auftragsmöglichkeiten der e<strong>in</strong>heimischen Unternehmen an der Investition von 2 Mrd. Euro. Der dänische<br />

Investor DONG Energy ist bestrebt soviel wie möglich die lokalen <strong>und</strong> regionalen Unternehmen <strong>in</strong> das<br />

Projekt e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den <strong>und</strong> so schon <strong>in</strong> der Bauphase mit neuer Energie zum Motor der Region zu werden.<br />

DONG Energy Kraftwerke Greifswald GmbH & Co. KG ist als Teil von DONG Energy e<strong>in</strong> nachhaltig<br />

wirtschaftendes Unternehmen, das sich se<strong>in</strong>er Verantwortung bewusst ist.<br />

MVregio Landesdienst mv/hgw<br />

http://www.mvregio.de/show/58884.html<br />

Dong Energy vergibt erste Großaufträge für Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk<br />

04.10.2007: Greifswald/MVregio Der dänische Energiekonzern Dong Energy hat die ersten Großaufträge<br />

für se<strong>in</strong> geplantes Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> bei Greifswald vergeben.<br />

Am Mittwoch seien die Verträge mit der Mannheimer Alstom Deutschland AG über die Lieferung der<br />

Dampferzeuger für beide Kraftwerksblöcke unterzeichnet worden, sagte Dong-Projektleiter Peter<br />

Gedbjerg heute (Donnerstag) auf e<strong>in</strong>em Lieferantenforum <strong>in</strong> Greifswald. Bereits im Juli sei die britische<br />

Firma Doosan Babcock Energy mit Bau <strong>und</strong> Lieferung der Turb<strong>in</strong>en beauftragt worden.<br />

Damit seien bereits während der ersten Genehmigungsphase etwa 35 Prozent des<br />

Gesamtauftragsvolumens von r<strong>und</strong> zwei Milliarden Euro vergeben worden, sagte Gedbjerg. Er gehe<br />

davon aus, dass e<strong>in</strong> Leistungsumfang von <strong>in</strong>sgesamt 400 Millionen Euro an Unternehmen <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern gehen werde.<br />

Das Kraftwerk soll den Plänen zufolge im zweiten Halbjahr 2008 am Greifswalder Bodden gebaut werden<br />

<strong>und</strong> 2012 mit zwei 800-Megawatt-Blöcken ans Netz gehen. Neben zahlreichen Befürwortern gibt es<br />

derzeit auch erhebliche Widerstände <strong>in</strong> der Region. Dong Energy hatte vergangene Woche beim<br />

Staatlichen Amt für Umwelt <strong>und</strong> Natur Strals<strong>und</strong> die Genehmigung beantragt.<br />

MVregio Landesdienst mv/hgw


Freitag, 05. Oktober 2007 | Mecklenburg-Vorpommern<br />

Dong lockt mit Aufträgen für Kraftwerksbau<br />

Greifswald (OZ) Die Kritik am geplanten Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> kann Unternehmer Michael<br />

Lüdeke aus Greifswald nicht nachvollziehen. „Von dem Vorhaben profitiert die ganze Region, auch die<br />

Kritiker“, sagte Lüdeke. „Viele unserer Mitarbeiter wohnen <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>er hat Angst vor dem<br />

Kraftwerk.“ Der 42-Jährige lässt sich von den Proteststürmen <strong>in</strong> dem Seebad nicht beirren. Vielmehr<br />

konzentriert er sich darauf, für se<strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>en großen Auftrag des Dong-Energy-Projektes an<br />

Land zu ziehen. „Wir könnten den Rohrleitungsbau für das Kraftwerk übernehmen. Hochdrucksysteme,<br />

Kühlkreisläufe, alles was dazu gehört“, sagte der Geschäftsführer der Anlagen- <strong>und</strong><br />

Kraftwerksrohrleitungsbau Greifswald GmbH gestern am Rande des vom dänischen Investor<br />

veranstalteten Lieferantentages. Bis zu 250 Arbeitskräfte könnte Lüdeke für diesen Auftrag freistellen.<br />

Zwei Milliarden Euro will Dong bis 2012 <strong>in</strong> den Kraftwerksbau <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> <strong>in</strong>vestieren sowie 1000<br />

Arbeitsplätze <strong>in</strong> der Bauphase <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 140 Dauerarbeitsplätze schaffen – diese Fakten zählen für den<br />

Unternehmer Lüdeke. Wirtschaftsstaatssekretär Rüdiger Möller warnte gar vor e<strong>in</strong>em „Dom<strong>in</strong>o-Effekt“<br />

<strong>und</strong> weitreichenden Konsequenzen für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, sollte das Projekt<br />

scheitern. „Mit der Ostsee-Pipel<strong>in</strong>e, dem Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk <strong>und</strong> der Stromanlandung für die W<strong>in</strong>dparks<br />

vor Rügen steht Lubm<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en modernen Energiemix.“ Obwohl der Genehmigungsprozess erst<br />

Anfang dieser Woche begonnen hat <strong>und</strong> angesichts des möglichen juristischen Widerstandes von<br />

Umweltverbänden <strong>und</strong> Bürger<strong>in</strong>itiativen noch nicht klar ist, ob das Projekt überhaupt realisiert wird,<br />

herrschte gestern Aufbruchstimmung unter den r<strong>und</strong> 130 Unternehmern. Erfahrungen aus anderen<br />

Kraftwerksprojekten <strong>in</strong> Deutschland zeigen, dass durchschnittlich 17 Prozent der Gesamtleistungen als<br />

Aufträge an regionale Firmen vergeben werden.<br />

„Wir schätzen, dass e<strong>in</strong> Auftragsvolumen von mehr als 300 Millionen Euro <strong>in</strong> der Region bleibt“, sagte der<br />

Dong-Mitarbeiter Karsten Moeller-Hansen. „Entscheidend für die Vergabe ist der Preis <strong>und</strong> die Qualität“,<br />

mahnte er. Insgesamt würden 40 masch<strong>in</strong>entechnische, 40 elektrotechnische <strong>und</strong> 15 bautechnische<br />

Verträge durch Dong Energy oder deren Unterlieferanten vergeben. Zudem ergäben sich weitere<br />

Aufträge im Service- <strong>und</strong> Verwaltungsbereich. Die Ausschreibungen für mechanische Ausrüstungen<br />

sollen bereits am 15. Oktober starten. Über die größten Aufträge – r<strong>und</strong> 35 Prozent des<br />

Gesamtauftragsvolumens von zwei Milliarden Euro – hat der dänische Investor bereits entschieden. Das<br />

<strong>in</strong> Mannheim ansässige Unternehmen Alstom Power Systems wird die Dampfturb<strong>in</strong>ensysteme bauen.<br />

Der <strong>in</strong> Glasgow (Großbritannien) ansässige Spezialist für Dampferzeuger, Doosan Babcock Energy, hat<br />

den Auftrag für den Bau der Kesselanlagen für das <strong>in</strong>sgesamt 1600 Megawatt-Kraftwerk erhalten. Die<br />

beiden Vertreter der Großlieferanten machten deutlich, e<strong>in</strong>en Teil der Aufträge <strong>in</strong> der Region zu belassen.<br />

„Für die F<strong>und</strong>amentplatten, elektrotechnischen Anlagen, Rohrleitungen werden passende Unternehmen<br />

vor Ort gesucht“, sagte Alstom-Projektmanager Juan-Jose Veredas. R<strong>und</strong> 60 Arbeitskräfte würden<br />

zudem für die Montage der Anlagen benötigt.<br />

MARTINA RATHKE<br />

Freitag, 05. Oktober 2007 | Aus der Nachbarschaft<br />

Dong hat erste Aufträge vergeben<br />

Während die Gegner gegen das geplante Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk Sturm laufen , hat Dong Energy bereits die<br />

ersten Großauf- träge veräußert.<br />

Greifswald Von den zwei Milliarden Euro, die der dänische Konzern Dong Energy <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> <strong>in</strong>vestieren<br />

will, soll e<strong>in</strong> Auftragsvolumen von r<strong>und</strong> 400 Millionen <strong>in</strong> der Region bleiben. Das sagte gestern Petra<br />

H<strong>in</strong>tze, Hauptgeschäftsführer<strong>in</strong> der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer (IHK) zu Neubrandenburg auf dem 2.<br />

Lieferantentag für das Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk Lubm<strong>in</strong>. Dazu waren über 130 Vertreter hiesiger Unternehmen<br />

<strong>in</strong>s Technologiezentrum Vorpommern (TZV) gekommen. „Es ist wichtig, dass wir uns rechtzeitig<br />

zusammentun“, so der Präsident des Unternehmerverbandes Vorpommern, Gerold Jürgens. Bei den zu<br />

vergebenden Losen im Bau, den Baunebengewerben, im Gerüstbau, den Sicherheitsdiensten wird es<br />

sich vorwiegend um Größenordnungen von 50 bis 60 Millionen handeln, die e<strong>in</strong> Unternehmen alle<strong>in</strong> nicht<br />

stemmen kann„, betonte er. “Also muss man sich für die Auftragsvergabe zusammenschließen. Wichtig<br />

ist auch, dass man noch fehlende Voraussetzungen vor allem <strong>in</strong> Sachen Zertifizierung jetzt schafft, so<br />

Jürgens weiter. Wie die Wirtschaft, will auch das Greifswalder Dienstleistungsgewerbe von Dong<br />

profitieren. Klaus-Peter Adomeit von der Wohnungsbau- <strong>und</strong> Verwaltungsgesellschaft (WVG) geht davon<br />

aus, dass se<strong>in</strong> Unternehmen zwischen 400 <strong>und</strong> 800 Unterkünfte für Bauarbeiter langfristig zur Verfügung<br />

stellen wird.<br />

Nicht alle<strong>in</strong> von Dong Energy werden Aufträge <strong>in</strong> die Region fließen, sondern auch von den<br />

Dampfturb<strong>in</strong>en- <strong>und</strong> Kesselanlagenherstellern, die bereits Verträge mit den Dänen haben.


Die zweimal 800 Megawatt-Dampfturbogruppe errichtet Alstom-Power-Systems, weltweite Nr. 2 im<br />

Kraftwerksbau, <strong>und</strong> mit<br />

65 000 Beschäftigten global tätig. 60 Arbeitsplätze will Alstom während der Montagephase schaffen, so<br />

Geschäftsführer Juan-Jose Veredas. Beim Bau von F<strong>und</strong>amentplatten, Rohrleitungen, das<br />

trub<strong>in</strong>en<strong>in</strong>terne Entwässerungssystem. Schon heute sucht das Unternehmen 80 Ingenieure. Die<br />

Kesselanlagen baut die Doosau Babcock Energy Glasgow. Sie hat weltweit 5000 Mitarbeiter, wie<br />

Christian Medow sagte.<br />

Bevor es beim 2. Lieferantentag gestern <strong>in</strong>s Detail g<strong>in</strong>g, hatte Rüdiger Möller, Staatssekretär im<br />

Landswirtschaftsm<strong>in</strong>isterium im Auftrag der Regierung erklärt, dass sie ohne Wenn <strong>und</strong> Aber h<strong>in</strong>ter dem<br />

Vorhaben Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk steht. „Es gibt e<strong>in</strong>en Koalitionsvertrag“, so Möller. „Die Landesregierung<br />

heißt Dong willkommen!“ Lubm<strong>in</strong> sei e<strong>in</strong> Energiestandort, wie es ihn nicht e<strong>in</strong> zweites Mal gibt, betonte<br />

der Staatssekretär.<br />

Dong hatte letzten Freitag se<strong>in</strong>e Genehmigungen auf den Weg gebracht. Der Bau soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr<br />

losgehen, der erste Strom 2012 ans Netz, so Karsten Möller-Hansen von Dong. Die Geme<strong>in</strong>den im<br />

Umfeld profitieren dann jährlich von e<strong>in</strong>em zweistelligen Millionenbetrag an Gewerbestreuer.<br />

REINHARD AMLER<br />

MV – das Ges<strong>und</strong>heitsland – so soll es bleiben!<br />

Freitag, 05. Oktober 2007 | Blickpunkt<br />

MV gehört zu den Vorreitern der Ökobranche<br />

Die Biobranche ist mit mehr als 660 Höfen, die r<strong>und</strong> 114 000 Hektar bewirtschaften, e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Standbe<strong>in</strong> der Landwirtschaft im ostdeutschen Norden.<br />

B<strong>und</strong>esweit gehört Mecklenburg-Vorpommern zu den Vorreitern im Ökolandbau. Nach Angaben des<br />

Schwer<strong>in</strong>er Agrarm<strong>in</strong>isteriums werden 8,5 Prozent der Agrarfläche nach den strengen Kriterien der<br />

Bioverbände beackert – fast doppelt so viel wie im B<strong>und</strong>esdurchschnitt (4,7 Prozent). Öko-Höfe<br />

verzichten unter anderem auf Gentechnik <strong>und</strong> chemischen Dünger.<br />

24 zertifizierte Bio-Restaurants, Hofcafés <strong>und</strong> Bio-Imbisse gibt es bereits <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern.<br />

E<strong>in</strong>e Übersicht darüber gibt e<strong>in</strong> vom Vere<strong>in</strong> Landaktiv zusammengestellter Bio-Restaurantführer. In den<br />

Braugasthäusern „Zum alten Fritz“ <strong>in</strong> Rostock, Strals<strong>und</strong>, B<strong>in</strong>z <strong>und</strong> Greifswald kann man etwa nicht nur<br />

Bio-Steaks speisen, sondern auch Öko-Bratwurst <strong>und</strong> Bio-Salami.<br />

Neuerd<strong>in</strong>gs kann der Gast zum Bio-Menü auch Öko-Getränke genießen: Die Mutterfirma, die Strals<strong>und</strong>er<br />

Brauerei, hat Vorpommerns erstes Bio-Bier auf dem Markt. Außerdem hat MV <strong>in</strong>zwischen zwei Bio-Hotels<br />

– das Gutshaus Stellshagen bei Grevesmühlen <strong>und</strong> „Zur Scheune“ <strong>in</strong> Bollewick bei Waren. Dort ist<br />

e<strong>in</strong>fach alles öko – vom Menü auf der Speisekarte über die Kosmetik im Wellnessbereich bis zum<br />

Baumaterial für die liebevoll sanierten Häuser.<br />

E. EHLERS<br />

Dienstag, 02. Oktober 2007 | Wirtschaft<br />

Dong Energy hat Unterlagen zur Genehmigung e<strong>in</strong>gereicht<br />

Strals<strong>und</strong> (dpa) Das Genehmigungsverfahren zum Bau des umstrittenen Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerks <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong><br />

kann beg<strong>in</strong>nen. Der dänische Energiekonzern Dong Enery hat gestern 17 Aktenordner mit den<br />

Projektunterlagen <strong>und</strong> Gutachten über den Bau des Kraftwerks beim Staatlichen Amt für Umwelt <strong>und</strong><br />

Natur <strong>in</strong> Strals<strong>und</strong> zur Genehmigung e<strong>in</strong>gereicht. Wie die Vize-Chef<strong>in</strong> des Amtes, Sab<strong>in</strong>e Wollesch<strong>in</strong>sky,<br />

sagte, werden zunächst die Unterlagen auf Vollständigkeit geprüft. Danach wird mit der Auslegung der<br />

Unterlagen die Öffentlichkeit am Verfahren beteiligt. Im Mittelpunkt der Prüfung steht der<br />

Schadstoffausstoß.


Montag, 01. Oktober 2007 | Insel Rügen<br />

Kraftwerk birgt Image-Risiko<br />

Blaualgen <strong>und</strong> der Anblick e<strong>in</strong>es Kohlekraftwerkes s<strong>in</strong>d die Hauptgefahren für für den Tourismus,<br />

heißt es vorab <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie.<br />

B<strong>in</strong>z Lubm<strong>in</strong>, Usedom <strong>und</strong> Rügen würden am meisten unter dem geplanten Kraftwerk leiden, heißt es<br />

vorab <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie. F<strong>in</strong>anziert hat die Studie DONG-Energy auf Wunsch der betroffenen<br />

Tourismusverbände. Elf Teilnehmer hörten sich am Freitag Abend <strong>in</strong> B<strong>in</strong>z die Vorergebnisse des<br />

Gutachtens von Prof. Mart<strong>in</strong> Benkenste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Prof. Edgar Kreilkamp an. E<strong>in</strong>e Vermischung mit anderen<br />

Gremien wie dem Wirtschaftsvere<strong>in</strong> zum Austausch der Me<strong>in</strong>ungen fand nicht statt.<br />

Die sogenannte Meta-Studie der beiden Experten wertete vor allem vorhandene Ergebnisse alter Studien<br />

aus. Die Wahrnehmungen von Kraftwerken seien sehr verschieden, das Image-Risiko jedoch tragen alle,<br />

die von den Tourismusregionen profitieren. Rückgänge von bis zu 30 Prozent könnten beispielsweise bei<br />

verstärktem Aufkommen von Blaualgen durch Erwärmung des Greifswalder Boddens gerechnet werden.<br />

Weil e<strong>in</strong>e nahezu sofortige Sperrung der Strände die Folge wäre. „Wenn Thiessow mit den<br />

,w<strong>und</strong>erschönen Fernsichten' wirbt, wird dies wohl korrigiert <strong>und</strong> das Market<strong>in</strong>g beispielsweise auf<br />

Volleyball oder Surfen verändert werden müssen“, so Prof. Kreilkamp, der e<strong>in</strong>en Rückgang des<br />

Tourismus von nur fünf Prozent mit dem Verlust von 600 Arbeitsplätzen gleichsetzt.<br />

Die folgende Debatte schien von Frust <strong>und</strong> Enttäuschung geprägt. Vielleicht auch e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>, warum auf<br />

Usedom <strong>und</strong> <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> regelmäßig 50 Teilnehmer gezählt werden, auf Rügen jedoch separat <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Gruppen von knapp zehn Menschen getagt wird. Kritik kam unter anderem von Wolfgang<br />

Kannengießer aus dem Ostseebad Sell<strong>in</strong>: „Wir werben mit Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Natur <strong>und</strong> vergessen, dass<br />

sich die Wahrnehmung verändert hat. Hier liegt das Problem mehr im Subjektiven.“ Verärgert zeigte sich<br />

auch Hans-Harald Ott aus Göhren: „Wir wurden <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise beteiligt. Die <strong>Behörden</strong> treffen die<br />

Entscheidungen <strong>und</strong> uns gibt man mit dem Gutachten e<strong>in</strong> Mäntelchen vor den nackten Arsch. Ebenso mit<br />

der Gaspipel<strong>in</strong>e, die plötzlich durch FFH-Gebiete geführt werden kann, wo vorher nichts g<strong>in</strong>g.“<br />

Nicht ganz so pessimistisch dürfe man das sehen, warf Prof. Benkenste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. „Sie müssen das Kraftwerk<br />

sprachlich verstecken, damit die Touristen es nicht so konkret e<strong>in</strong>er Region zuordnen“, empfahl er. „70<br />

Prozent des Beherbergungsumsatzes, also etwa 21 000 Betten, s<strong>in</strong>d im Süden Rügens davon betroffen“,<br />

wirft Bürgermeister Dieter Mathis Fakten <strong>in</strong> die R<strong>und</strong>e. „1989 haben wir für den Rückbau von Lubm<strong>in</strong><br />

gekämpft. Heute sagt uns Herr Seidel als Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister, dass wir mit dem Genehmigungsverfahren<br />

nichts zu tun hätten.“<br />

Anders als se<strong>in</strong>e Vorredner hatte Thomas Wuitschik genau den Tenor der Studie erwartet, die rät, sich<br />

mit den Gegebenheiten anzufre<strong>und</strong>en. „Ich halte das Ganze für e<strong>in</strong>e politische Diskussion, die zu führen<br />

ist. Da steckt noch Bewegung dr<strong>in</strong>“, äußerte er als Vorsitzender des Tourismusverbandes Rügen.<br />

ANDREAS KÜSTERMANN<br />

Wochenendausgabe, 06. Oktober 2007 | Titelseite<br />

BUND fordert Stopp für Kohlekraftwerke<br />

Hamburg/Lubm<strong>in</strong> (dpa/OZ) Der B<strong>und</strong> Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz (BUND) hat e<strong>in</strong>en Planungsstopp für alle<br />

neuen Kohlekraftwerke <strong>in</strong> Deutschland verlangt. Stattdessen müsse e<strong>in</strong> nationaler Kraftwerksplan unter<br />

Berücksichtigung sämtlicher Umweltschutzmöglichkeiten erstellt werden, forderte die Organisation<br />

gestern <strong>in</strong> Hamburg. Der BUND-Landesgeschäftsführer Hamburg, Manfred Braasch, sagte, B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Länder könnten es sich nicht leisten, sich für r<strong>und</strong> 40 Jahre auf e<strong>in</strong>e Technologie festzulegen, die das<br />

Klima aufheize <strong>und</strong> die Entwicklung regenerativer Energien beh<strong>in</strong>dere. Derzeit seien r<strong>und</strong> 30 neue<br />

Kraftwerke geplant.<br />

Zu diesen Kraftwerken gehört auch das des dänischen Stromkonzerns Dong Energy <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> bei<br />

Greifswald. Um den Bau wird heftig gestritten. Es mehren sich H<strong>in</strong>weise, dass die SPD von Mecklenburg-<br />

Vorpommern die Zwei-Milliarden-Investition am Greifswalder Bodden verh<strong>in</strong>dern will.<br />

Seite 7: Bericht


Wochenendausgabe, 06. Oktober 2007 | Mecklenburg-Vorpommern<br />

Kippt die SPD den Bau des Lubm<strong>in</strong>er Kohlemeilers?<br />

Genossen unter Dampf: Gutachten sprechen sich klar gegen e<strong>in</strong> neues Kohlekraftwerk am Bodden aus.<br />

Spr<strong>in</strong>gt die SPD jetzt ab?<br />

Schwer<strong>in</strong> (OZ) Das geplante Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerk Lubm<strong>in</strong> sorgt vor allem bei der Landes-SPD für Unruhe.<br />

Studien über dramatische ökologische <strong>und</strong> ökonomische Konsequenzen erzeugen zunehmend<br />

Widerstand. Zuletzt sickerte durch, dass 16 Ostsee-Geme<strong>in</strong>den ihren Status als „Seebad“ verlieren<br />

könnten, sollte das Kraftwerk gebaut werden (OZ berichtete).<br />

Nun mehren sich H<strong>in</strong>weise, dass die SPD die Zwei-Milliarden-Euro-Investition des Stromkonzerns Dong<br />

Energy <strong>in</strong> letzter Sek<strong>und</strong>e verh<strong>in</strong>dern will. Am 16. Oktober tagt die SPD-Arbeitsgruppe „Ste<strong>in</strong>kohle“ unter<br />

Ex-Innenm<strong>in</strong>ister Gottfried Timm. Anfang November wird der Parteivorstand mit dem Parteirat über das<br />

Votum des Gremiums beraten. Nach OZ-Informationen ist die Marschroute <strong>in</strong>tern allerd<strong>in</strong>gs längst<br />

festgelegt. Demnach will die SPD den dänischen Investor auffordern, e<strong>in</strong> deutlich kle<strong>in</strong>eres Kraftwerk<br />

(600 statt 1600 Megawatt Leistung) zu bauen, das strengere Umweltauflagen erfüllt. Ziel: Entweder<br />

akzeptiert der Investor die abgespeckte Variante <strong>und</strong> besänftigt so die Kritiker – oder er steigt ganz aus.<br />

Bislang hatte Dong Abstriche kategorisch abgelehnt.<br />

Timm selbst wollte sich zu SPD-Plänen nicht äußern. Er sagte jedoch: „Wir wollen ke<strong>in</strong> Energie-<br />

Exportland werden. Denn sonst würde MV gleichzeitig e<strong>in</strong> Importland für Kohle-Dreckschleudern.“<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Jürgen Seidel (CDU) hatte wiederholt erklärt, MV wolle Strom exportieren. Jetzt<br />

schrillen bei der Union die Alarmglocken, weil die SPD abzuspr<strong>in</strong>gen droht. Auf Nachfrage Seidels soll<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident Harald R<strong>in</strong>gstorff (SPD) <strong>in</strong> dieser Woche im Koalitionsausschluss erklärt haben, der<br />

Koalitionsvertrag sei b<strong>in</strong>dend. In dem heißt es aber unpräzise, die Koalition unterstütze den Bau von<br />

Kohle- <strong>und</strong> Gaskraftwerken – ke<strong>in</strong> Wort über das „Wie“ oder deren Größe.<br />

Derweil sorgt die Meldung, Kurorte könnten ihren Status als Seebad verlieren, weiter für Unruhe. Der<br />

Rostocker Professor Mart<strong>in</strong> Benkenste<strong>in</strong> legt Wert auf die Feststellung, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von ihm <strong>und</strong> Professor<br />

Edgar Kreilkampp erstellten Gutachten würden nicht explizit Seebäder erwähnt, denen e<strong>in</strong>e Aberkennung<br />

ihres Titels drohe. Auch sei es nicht Aufgabe der beiden Experten, Emissionen zu messen. Benkenste<strong>in</strong><br />

bestätigte aber, erklärt zu haben, es sei nicht auszuschließen, dass e<strong>in</strong>ige Orte auf Rügen <strong>und</strong> Usedom<br />

den Status „Seebad“ verlieren könnten, weil sie im Umkreis e<strong>in</strong>er 40-Kilometer-Zone lägen, <strong>in</strong> der die<br />

Schadstoffe des Kraftwerks niederg<strong>in</strong>gen. Die Aberkennung des Titels e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zigen Ortes würde wie<br />

e<strong>in</strong> Flächenbrand negativ auf die gesamte Region ausstrahlen. Das Wortlautprotokoll der Äußerungen<br />

Benkenste<strong>in</strong>s liegt der OZ vor.<br />

JÖRG KÖPKE

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