Sachsen - Kinder-Umwelt-Gesundheit
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§ 138 StGB<br />
Meldepflicht<br />
§ 34 StGB<br />
Melderecht<br />
Besteht jedoch bei dem Arzt ein Verdacht auf Gefahr<br />
im Verzuge, so gibt es in diesem Fall die Möglichkeit<br />
der Meldepflicht auf der Grundlage des § 138 StGB –<br />
Nichtanzeige geplanter Straftaten:<br />
(1) Wer von dem Vorhaben oder der Ausführung ...<br />
eines Mordes, Totschlages oder Völkermordes ... zu<br />
einer Zeit, zu der die Ausführung oder der Erfolg noch<br />
abgewendet werden kann, glaubhaft erfährt und es<br />
unterlässt ... Anzeige zu machen, wird mit Freiheitsstrafe<br />
bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.<br />
Somit ist die Entscheidung über eine Meldung in das<br />
Ermessen des Arztes gestellt. Für den Arzt sollte zu<br />
diesem Zeitpunkt einzig und allein das aktuelle und<br />
zukünftige Wohl des Kindes, und nicht sein eigenes,<br />
im Vordergrund seiner Entscheidung stehen. Nicht<br />
nur am Rande muss an dieser Stelle erwähnt werden,<br />
dass es sich bei den Tätern sowohl bei der Kindesmisshandlung<br />
als auch beim sexuellen Missbrauch in<br />
der überwiegenden Anzahl um sogenannte Wiederholungstäter<br />
handelt.<br />
Besteht bei dem behandelnden Arzt der Gedanke an<br />
eine drohende Gefahr für das Kind (bei Entlassung in<br />
die häuslichen Verhältnisse), so liegt unter Umständen<br />
ein § 34 StGB – Rechtfertigender Notstand vor:<br />
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren<br />
Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum<br />
oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die<br />
Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden,<br />
handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der<br />
widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen<br />
Rechtsgüter oder des Grades der ihnen drohenden<br />
Gefahr, das geschützte Interesse das Beeinträchtigte<br />
wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur,<br />
soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr<br />
abzuwenden.<br />
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