Tor, Tor, Tor!« - KSM Verlag
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Dinge, die die Welt nicht braucht<br />
Orangen-Schälschnecke<br />
gesehen bei Präsent, 3,90 €<br />
Sonntagsfrühstück,<br />
die erste: 11.30 Uhr,<br />
Loft.<br />
Sie: »René!<strong>«</strong> | Er (hinter<br />
der Zeitung hervormurmelnd):<br />
»Hmmm?<strong>«</strong> | Sie:<br />
»Du tropfst!<strong>«</strong> | Er: »Hä?<strong>«</strong> | Sie: »Orangensaft! Auf<br />
die Tischdecke!<strong>«</strong> | Er (desinteressiert): »Nee. Ich trink’<br />
Tee.<strong>«</strong> | Sie: »Hast du da gerade 'ne Orange geschält<br />
oder nicht?<strong>«</strong> | Er (zustimmend): »Hmm.<strong>«</strong> | Sie: »Wieder<br />
das Käsebeil benutzt oder wie?<strong>«</strong> | Er: »Nee.<strong>«</strong> | Sie<br />
(im Verhörstil): »Dann war’s wohl die Stichsäge?<strong>«</strong> | Er<br />
(Fußballergebnisse studierend): »Hä? Nee, äh, Schnecke.<strong>«</strong><br />
| Sie (angesäuert): »Selber Schnecke! Du bist es, der hier<br />
tropft!<strong>«</strong> | Er: »Nee. Die Schnecke hab’ ich benutzt.<strong>«</strong><br />
| Sie: »Ich hör’ immer Schnecke. Red mal Klartext,<br />
René!<strong>«</strong> | Er (ärgerlich die Zeitung hinwerfend): »Tu ich<br />
doch! Ich hab’ die Schnecke zum Schälen benutzt!<strong>«</strong><br />
| Sie: »Die rosa?<strong>«</strong> | Er: »Hm!<strong>«</strong> | Sie: »Wieso?<strong>«</strong> | Er<br />
(versuchsweise zärtlich): »Yvonne-Schneckle! Damit es<br />
nicht tropft! | Sie (dramatisch): »Die wollte ich Tanja<br />
schenken!<strong>«</strong> | Er (grinsend): »Jetzt sag bloß, die tropft<br />
auch!<strong>«</strong> | Sie (seufzt): »Echt witzig, René. Du hast so was<br />
von zwei linke Hände!<strong>«</strong> | Er (wieder nach der Zeitung<br />
greifend): »Hm. Kauf halt eine für Linkshänder.<strong>«</strong><br />
Magischer Toaststempel<br />
»Madonna<strong>«</strong><br />
gesehen bei up to date,<br />
3,90 €<br />
Sonntagsfrühstück,<br />
die zweite: 7.30 Uhr,<br />
Reihenhaus.<br />
Carola: »Fred! Luca will sich taufen lassen!<strong>«</strong> | Fred (von der<br />
Zeitung aufschauend): »Luca, stimmt das?<strong>«</strong> | Luca (nickt<br />
kauend) | Carola: »Was sagst du dazu? Du als Atheist?<strong>«</strong><br />
| Fred: »Freidenker, Süße. Na ja, das ist Lucas Entscheidung.<strong>«</strong><br />
| Lara: »Mama, Toast!<strong>«</strong> | Luca: »Der Leon sagt,<br />
ich komme sonst in die Hölle.<strong>«</strong> | Carola (toastend): »Wieso?<strong>«</strong><br />
| Luca: »Weil der Papa heimlich raucht! Und Leons<br />
Mama sagt, von Weißmehl kriegt man Syphilis!<strong>«</strong> | Carola:<br />
»Also, das geht doch Leons Mama nichts an…Fred,<br />
ist das wahr?!<strong>«</strong> | Lara: »Mama, Saft!<strong>«</strong> | Fred: »Karies,<br />
Luca, Karies! Was soll wahr sein, Süße?<strong>«</strong> | Carola (Saft<br />
eingießend): »Dass du rauchst!<strong>«</strong> | Fred (grummelnd): »Diese<br />
überkorrekten Leon-Eltern, also Luca, ich weiß nicht…<strong>«</strong><br />
| Carola: »Luca! Was hat Weißmehl mit Religion zu tun?<strong>«</strong><br />
| Luca (wichtig): »Bei Leon gibt’s sogar ein Brotwunder!<strong>«</strong><br />
| Fred (grinst): »Echt jetzt?<strong>«</strong> | Luca: »Bei denen springt die<br />
Heilige Maria aus dem Toaster!<strong>«</strong> | Fred (zu Luca): »Aha!<br />
Selber Weißmehl essen und anderen Vollkorn predigen.<strong>«</strong><br />
| Lara: »Mama, will Vollkorn!<strong>«</strong> | Carola (verzweifelt): »Herr,<br />
wirf Hirn vom Himmel!<strong>«</strong><br />
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Matuschkes Visionen<br />
Heute: Mail an den SpaZz<br />
Liebe SpaZz-Redaktion,<br />
meine heutige elektronische Post an euch endet mit<br />
scheinbar zusammenhanglosen Worten, die vermutlich<br />
Fragen bei euch auslösen werden. Der Grund für<br />
mein Handeln ist nicht etwa die Hitze der letzten Tage.<br />
Nein. Vielmehr vermute ich den Bundestrojaner auf<br />
meinem Rechner. In letzter Zeit braucht die Kiste ganz<br />
schön lange, bis sie in Fahrt kommt, sprich hochfährt,<br />
und mir dünkt, es lese jemand mit! BKA? BND? AOK?<br />
Um herauszufinden, ob ich recht habe, muss ich diesen<br />
Weg wählen, denn wenn ich recht habe, werden einige<br />
Tage nach Absenden dieser Nachricht unzählige Mannschaftswagen<br />
voller behelmter Muskelmänner um meine<br />
Wohnung Aufstellung nehmen. Man wird mich mit<br />
dem Gesicht unsanft auf meinen billigen Laminatboden<br />
drücken, um mich dann gefesselt und geknebelt in eine<br />
große Zelle zu werfen, in der schon meine gesamte Verwandt-<br />
und Bekanntschaft sitzt und mich mit fragenden<br />
Augen ansieht. Selbstverständlich werde ich diese Aktion<br />
wachen Auges begleiten, kopfmäßig abspeichern<br />
und schon ist die Kolumne für Juli fertig! Leider lese<br />
ich immer wieder, dass zum Beispiel die Bundeswehr<br />
nicht mal in der Lage ist, eine einheitliche IT-Lösung<br />
für die Truppe aufzustellen. Das Maut-Debakel und die<br />
völlig überforderte Software der Arbeitsagentur lassen<br />
auch nicht unbedingt den Schluss zu, der Staat könnte<br />
sich in meinen PC einklinken. Wer einmal auf einem<br />
Revier miterleben durfte, wie unsere arme Polizei einen<br />
Eierdiebstahl auf der DOS-Ebene in den Rechner<br />
hacken muss, wird auch künftig mit nicht gerade allzu<br />
großer Vorsicht seine Geheimnisse per Mail weiterleiten.<br />
Egal, ich bin Journalist und somit potenziell mit mehr<br />
Wissen ausgestattet, als es einem Staatsdiener lieb ist,<br />
Spiegel hin, SpaZz her. Jetzt also die Worte und wer es<br />
mir gleichtun will, nur zu: Dann herrscht in ein paar<br />
Tagen nicht allzu viel Gedränge in meiner Wohnung!<br />
ATTENTAT. STEUERHINTERZIEHUNG. SCHWARZ-<br />
GELD. HANDGRANATE. ULM. GIFTGAS. AL-QAIDA.<br />
VAMOS A LA PLAYA (kleiner Scherz). LIECHTENSTEIN.<br />
MORD. ANSCHLAG. TOTSCHLAG. NEU-ULM. TER-<br />
ROR. SCHWARZGELD. HEILIGER KRIEG. HEILIGS<br />
KRIEGLE (falls schwäbischer BND-Mitarbeiter). OSAMA<br />
BIN LADEN. WAFFEN. DROGEN. FUSSPILZ!<br />
Kopf hoch, das wird schon wieder.<br />
Autor Matthias Matuschik ist Moderator der Open Stage im<br />
Ulmer Roxy sowie bei WDR2 und BAYERN 3<br />
BEMERKT ...<br />
Mein Phrasenschwein pfeift!<br />
Bei der Lektüre unserer Lokalzeitung befällt einen oft ein<br />
Schaudern. Man spürt in der alten Garnisonsstadt, dass<br />
der eine oder andere Redakteur in seiner Freizeit gerne<br />
Landserhefte schmökert. Das färbt ab. Jüngst schrieb der<br />
Chef himself : »Die Innenstadt kann die Hände nicht in<br />
den Schoß legen. In der Region läuft ein Wettrüsten um<br />
Käuferströme.<strong>«</strong> Das klang nach Mobilmachung, auf in<br />
den Verkäufer-Krieg: »Im Felde da ist der Mann noch<br />
ein Mann<strong>«</strong> (Wallenstein). Man wundert sich, dass die<br />
Emanzen des Blatts das alles brav schlucken.<br />
Auch die Eisenbahnmetaphern aus der Vorzeit, die Lokomotive<br />
des Fortschritts, auch die Schienen, vornehmlich<br />
die Weichen haben etwas Martialisches, sei’s wenn der<br />
OB als Schlafwagenschaffner ins Bild kommt oder Frau<br />
Mayer-Dölle den total falschen Zug besteigt.<br />
Naturgemäß beklagt man auch die vielen Züge, die bereits<br />
abgefahren und die Signale, die nicht zu übersehen<br />
wären, wenn der Mensch bloß so klug wie die von der<br />
Zeitung …<br />
Unsterblich freilich die Hammer-Wendung einst bei der<br />
Überschwemmung,<br />
als der Lokalchef<br />
darin die »Fratze<br />
der Natur<strong>«</strong> erkannte.<br />
Leider aber ist<br />
kein Wonti vom<br />
Doppelpass in Sicht<br />
mit einem Phrasenschwein,<br />
der<br />
die Sprachkräusler<br />
und Wortfriseure<br />
hin und wieder zur<br />
Kasse bäte.<br />
von Peter Zwey<br />
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Erich Langer<br />
Hasenweg 26<br />
89231 Neu-Ulm<br />
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Bernd Zimmermann<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Akupunktur, Naturheilverfahren, Sportmedizin<br />
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14 06/08 06/08<br />
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