HUMBOLDT-UNIVERSIT¨AT ZU BERLIN
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<strong>HUMBOLDT</strong>-UNIVERSITÄT <strong>ZU</strong> <strong>BERLIN</strong><br />
FACHINSTITUT THEORETISCHE BIOLOGIE<br />
Prof. Dr. Richard Kempter<br />
Institut für Biologie Telefon: 030-2093-9112<br />
Humboldt-Universität zu Berlin Fax: 030-2093-8801<br />
Invalidenstraße 43 e-mail: itb@biologie.hu-berlin.de<br />
10115 Berlin http://itb.biologie.hu-berlin.de/<br />
Mathematik für Biologen — 8. Übung — zur Vorlesung vom 07.12.2010<br />
Abgabe am 14. Dezember zu Beginn der Vorlesung mit dem Namen Ihrer Tutorin/Ihres Tutors<br />
und dem Termin Ihres Tutoriums.<br />
Wichtige Tippfehler aus dem Mathe-Skript sind als Errata online unter<br />
http://itb.biologie.hu-berlin.de/∼kempter/Teaching/2010-WS-Mathematik/index.html zu finden.<br />
Für weitere Hinweise auf Tippfehler wären wir dankbar.<br />
Für alle Fragen, die nach den regulären Tutorien noch offen bleiben, bieten wir ab Januar 2011 ein<br />
Zusatztutorium an. Es wird voraussichtlich donnerstags ab 16 Uhr stattfinden. Interessenten melden<br />
sich bitte unter martina michalikova(at)yahoo.de.<br />
Aktuelle Infos unter http://itb.biologie.hu-berlin.de/∼michalikova/mathe.html<br />
1. (Grenzwerte, Stetigkeit) Gegeben sei die Funktion f : R → R mit<br />
(Bsp) f(x) =<br />
1 für x = 2<br />
−1 für x = 2<br />
(a) f(x) =<br />
x für x < 2<br />
x − 1 für x ≥ 2<br />
(i) Skizzieren Sie den Graphen der Funktion f(x).<br />
(ii) Welchen Funktionswert hat f(x) an der Stelle x = 2 ?<br />
(iii) Wie lauten der linksseitige und der rechtsseitige Grenzwert lim f(x) und lim g(x) ?<br />
x→2− x→2 +<br />
(iv) Existiert der Grenzwert lim f(x)?<br />
x→2<br />
(v) Ist die Funktion f(x) stetig? Ist sie stetig auf ihrem Definitionsbereich? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />
2. (Grenzwerte) Gegeben ist die Funktion<br />
g(x) = 1<br />
− 1<br />
x − 3<br />
(a) Wie geht diese Funktion aus der Hyperbel h(x) = 1/x hervor?<br />
(b) Skizzieren Sie den Graphen der Funktion g(x).<br />
(c) Wie lauten der linksseitige und der rechtsseitige Grenzwert lim g(x) und lim g(x) ?<br />
x→3− x→3 +<br />
(d) Existiert lim g(x) ?<br />
x→3<br />
3. (Stetigkeit) Welche der folgenden Funktionen sind stetig? Welche sind stetig auf ihrem Definitionsbereich?<br />
Begründen Sie Ihre Antworten.<br />
(Bsp) f(x) = x3 − x + 4<br />
x2 (Bsp) f(x) = x3 − x + 4<br />
x2 (a) g(x) = 2x<br />
+ 2<br />
2 + 3x 3 + 5x 5<br />
(b) h(t) = t2<br />
t2 t(t + 3)<br />
(c) k(t) =<br />
t + 3<br />
− 1 (d) l(x) = x3 − x + 4<br />
x3 + 1<br />
→
4. (Lineare und Nichtlineare Iterierte Abbildung) Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) lassen sich<br />
sehr einfach in einem großen Glas züchten. Wenn die Anzahl der Fruchtfliegen xn am Tag n noch nicht<br />
zu groß ist, dann kann das Wachstum der Fruchtfliegenpopulation durch folgende Iterierte Abbildung<br />
näherungsweise beschrieben werden:<br />
xn+1 = axn , x0 = 100 , a = 1.5 . (1)<br />
(a) Skizzieren Sie den Graphen der Iterierationsfunktion zusammen mit der Winkelhalbierenden sowie<br />
sowie den Graphen der Zeitentwicklung der Fliegenpopulation.<br />
(b) Geben Sie eine explizite Lösung xn für beliebige x0 an!<br />
(c) Wie wird sich die Fliegenpopulation in diesem Modell langfristig entwickeln? Ist das realistisch?<br />
Wenn sich zu viele Fliegen in dem Glas befinden, sollte die Wachstumsrate a kleiner werden, da nicht<br />
mehr genug Ressourcen für alle Fliegen vorhanden sind. Bei einer mathematischen Modellierung kann<br />
dies erreicht werden, indem man die konstante Wachstumsrate a durch den Term a(1 − x/K) ersetzt,<br />
sodass die effektive Wachstumsrate mit wachsender Population kleiner wird. Die resultierende Iterierte<br />
Abbildung wird auch “Logistische Abbildung” genannt:<br />
xn+1 = axn (1 − xn/K) .<br />
(d) Machen Sie sich klar, warum für kleine Populationsgrößen (0 < xn ≪ K) die Logistische Abbildung<br />
der Iterierten Abbildung in Gleichung (1) entspricht.<br />
(e) Bestimmen Sie die Nullstellen und den Scheitelpunkt von f(x) = ax (1 − x/K) mittels quadratischer<br />
Ergänzung und skizzieren Sie den Graphen der Logistischen Abbildung (Iterationsfunktion).<br />
(f) Wie groß darf xn maximal sein, damit xn+1 positiv ist?<br />
(g) Für welchen Wert von xn ist xn+1 maximal? Wie groß darf also a maximal sein, damit die Populationsgröße<br />
(xn+2) keine negativen Werte annimmt?<br />
(h) Bei welchen Populationsgrößen xn hat die Logistische Abbildung Fixpunkte (für allgemeine Werte<br />
von a)? Sind sie für a = 1.5 stabil oder instabil?<br />
(i) Wie verhält sich die Populationsgröße langfristig?<br />
5. (Lineare Iterierte Abbildung)<br />
In einem Wald werden jedes Jahr k Bäume neu gepflanzt und 25% des bisherigen Gesamtbestandes<br />
gerodet. Zusätzlich verringert sich der bisherige Baumbestand wegen Schädlingsbefalls jährlich um weitere<br />
5%. (Nehmen Sie der Einfachheit halber an, die neuen Bäume seien im Jahr der Pflanzung vom Befall<br />
noch nicht betroffen).<br />
(a) Wie entwickelt sich die Anzahl der Bäume über die Jahre? Geben Sie sowohl eine rekursive, als auch<br />
eine nichtrekursiv definierte Folge an.<br />
(b) Zeichnen Sie den Graphen der Iterationsfunktion und illustrieren Sie graphisch die Entwicklung des<br />
Baumbestands für verschiedene Anfangswerte. Wie hängt das dynamische Verhalten von k ab?<br />
(c) Wie viele Bäume sind nach sehr langer Zeit zu erwarten (näherungsweise nach unendlich vielen<br />
Jahren)? Begründen Sie Ihre Aussage mit dem Grenzwert der nichtrekursiv definierten Folge.<br />
(Zur Probe: für k = 300 erwarten wir 1000 Bäume.)<br />
(d) Zusatzaufgabe: Ein junger Baum kann erst im Alter von N Jahren gefällt werden. Wieviele Bäume<br />
k ′ sind vor dem jährlichen Fällen genau N Jahre alt? Stellen Sie nun die Dynamik für die Population<br />
der jeweils fällbaren Bäume auf. Gehen Sie davon aus, dass zu Beginn der Betrachtungen bereits<br />
b0 fällbare Bäume vorhanden sind, die älter als N Jahre sind. Die kleinen Bäume werden im Alter<br />
von wenigen Monaten gepflanzt, d.h. ein N Jahre alter Baum wurde auch vor N Jahren gepflanzt.<br />
Nehmen Sie weiterhin an, dass nun auch 25% der fällbaren Bäume gerodet werden und dass jährlich<br />
5% aller Bäume wegen Schädlingsbefall zugrunde gehen. Was ändert sich hier im Vergleich zu (a)<br />
und (c)?