20.07.2013 Aufrufe

Sächsisches Landesinstitut für Straßenbau Fachinformation Nr. 2 ...

Sächsisches Landesinstitut für Straßenbau Fachinformation Nr. 2 ...

Sächsisches Landesinstitut für Straßenbau Fachinformation Nr. 2 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> <strong>Straßenbau</strong><br />

<strong>Fachinformation</strong><br />

Lichtzeichenanlagen in der<br />

<strong>Straßenbau</strong>verwaltung Sachsen<br />

1. Vorbetrachtung<br />

2. Rechtliche Grundlagen<br />

3. Arten von Lichtzeichenanlagen und ihre Einsatzkriterien<br />

4. Der grüne Pfeil/Ampelmännchen<br />

5. Wartung und Instandhaltung von Lichtzeichenanlagen<br />

6. LZA-Statistik des Freistaates Sachsen<br />

1. Vorbetrachtung<br />

Das erste Lichtzeichen <strong>für</strong> den Kfz-Verkehr wurde 1913 durch James Hoge<br />

in Cleveland/USA eingeführt. Die erste Inbetriebnahme einer Lichtzeichenanlage<br />

in Deutschland erfolgte 1924 auf dem Potsdamer Platz in Berlin.<br />

Nach einer Unterbrechung der Entwicklung der Lichtzeichensteuerung während<br />

des zweiten Weltkrieges forcierte sich diese danach auf Grund der<br />

einsetzenden Motorisierungswelle.<br />

In der heutigen Zeit nimmt die Lichtzeichensteuerung einen festen Platz im<br />

Verkehrs-System-Management ein. Zum Einsatz kommen vollverkehrsabhängige<br />

Einzelanlagen, koordinierte Strecken (Grüne Welle) und in größeren<br />

Ballungsräumen Verkehrsrechner zur Steuerung und Überwachung des<br />

Gesamtsystems der Lichtzeichensteuerung.<br />

Um die hochkomplexen verkehrstechnischen und verkehrsorganisatorischen<br />

Probleme des Straßenverkehrs der Gegenwart und Zukunft lösen zu können,<br />

ist besonderes Augenmerk auf einen hohen Qualitätsstandard der zu<br />

installierenden Steuerungstechnik zu legen.<br />

2. Rechtliche Grundlagen<br />

Lichtzeichenanlagen (Lichtsignalanlagen) sind Verkehrseinrichtungen im<br />

Sinne der Straßenverkehrsordnung (StVO). Mit einer Lichtzeichenanlage<br />

wird unmittelbar in den Verkehrsablauf eingegriffen, indem Verkehrsströme<br />

mit gemeinsamen Konfliktflächen abwechselnd angehalten oder freigegeben<br />

werden. Aus diesem Grund sind Lichtzeichenanlagen mit größter Sorgfalt zu<br />

planen, zu errichten und zu betreiben. Die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften<br />

und Richtlinien ist notwendig.<br />

Es gelten folgende Vorschriften bzw. Richtlinien:<br />

- Straßenverkehrsordnung (StVO)<br />

- Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur StVO (VwV-StVO)<br />

- Richtlinie <strong>für</strong> Lichtsignalanlagen (RiLSA)<br />

- VDE-Bestimmungen <strong>für</strong> Straßenverkehrs-Signalanlagen (DIN VDE 0832)<br />

- Richtlinie <strong>für</strong> die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen<br />

(R-FGÜ 84).<br />

- BO Strab<br />

- BÜSTRA<br />

<strong>Nr</strong>. 2/April 97<br />

Bisher erschienen:<br />

1/96 Bewertung der Ergebnisse von<br />

Untersuchungsstrecken in der<br />

sächsischen <strong>Straßenbau</strong>verwaltung<br />

2/96 Arbeitsunfallstatistik in den <strong>Straßenbau</strong>ämtern<br />

der sächsischen<br />

<strong>Straßenbau</strong>verwaltung<br />

3/96 Verkehrs- und Unfallstatistik<br />

4/96 Das Netzknotensystem der Straßendatenbank/Hinweise<br />

zur Nutzung<br />

5/96 Hinweise zu Wartung und Betrieb<br />

von Regenrückhaltebecken(RRB)<br />

einschließlich Regenklärbecken<br />

und RiStWag-Anlagen<br />

1/97 Die historische Entwicklung des<br />

Straßennetzes in Sachsen<br />

2/97 Lichtzeichenanlagen in der<br />

<strong>Straßenbau</strong>verwaltung Sachsen


2<br />

3. Arten von Lichtzeichenanlagen und ihre Einsatzkriterien<br />

Im Bereich der <strong>Straßenbau</strong>verwaltung Sachsen werden nach ihren Einsatzkriterien<br />

folgende Lichtzeichenanlagen betrieben:<br />

1. Lichtzeichenanlagen an Straßenkreuzungen<br />

(mit und ohne Koordinierung)<br />

2. Lichtzeichenanlagen an Einmündungen<br />

3. Fußgängerlichtzeichenanlage (FZA)<br />

4. mobile Lichtzeichenanlagen<br />

a) temporäre Verkehrslösungen<br />

b) Verkehrssicherung an Baustellen<br />

Bevor die Entscheidung <strong>für</strong> die Errichtung einer Lichtzeichenanlage getroffen<br />

wird, ist eine sorgfältige Ist-Zustandsanalyse durchzuführen. Eine Lichtzeichenanlage<br />

sollte nur installiert werden, wenn andere verkehrslenkende bzw. verkehrsregelnde<br />

Maßnahmen nicht realisierbar sind oder nicht die erwartete Verbesserung<br />

der Verkehrssituation bringen.<br />

In zunehmendem Maße wird die Forderung nach Errichtung einer Fußgängerlichtzeichenanlage<br />

als sichere Querungsmöglichkeit <strong>für</strong> den Fußgängerverkehr<br />

gestellt. Eine Entscheidungshilfe bieten die Belegungswerte nach R-FGÜ 84.<br />

Für besonders schutzbedürftige Personen (Schulkinder, Behinderte etc.) können<br />

die nachfolgenden Werte unterschritten werden.<br />

Folgende Belegungswerte sind Entscheidungsgrundlage:<br />

Kfz/h bis 300 über<br />

300 bis 600<br />

FG/h 600<br />

bis 100 *) *) *)<br />

über 100 *) FGÜ LZA<br />

*) in der Regel keine Überquerungshilfen, in Sonderfällen andere Überque-<br />

rungshilfen<br />

Die Installation einer Lichtzeichenanlage ist kein Allheilmittel <strong>für</strong> die Lösung verkehrstechnischer<br />

und verkehrsorganisatorischer Probleme. Sie bringt in der<br />

Hauptsache Vorteile <strong>für</strong> die untergeordneten Verkehrsströme.<br />

4. Der grüne Pfeil/Ampelmännchen<br />

Nach eingehender Prüfung wurden bewährte Praktiken aus der Vorwendezeit in<br />

das gegenwärtige Regelwerk verbindlich übernommen. Die Regelung über den<br />

„Grünpfeil“ findet sich im § 37 StVO.<br />

Der Einsatz des Grünpfeils (VZ-Bild 720) ist an bestimmte Bedingungen geknüpft.<br />

Die Einsatzkriterien sind in der VwV-StVO zu § 37 eindeutig festgelegt. Grundsatz<br />

<strong>für</strong> die Anordnung des Grünpfeils ist, daß der Rechtsabbieger die ihm auferlegten<br />

Sorgfaltspflichten erfüllen kann.<br />

Beim sogenannten „Ampelmännchen“ handelt es sich um die Sinnbilder <strong>für</strong> stehende<br />

und schreitende Fußgänger auf der Grundlage der vormals geltenden TGL<br />

12096.<br />

Auf Initiative des Sächsischen Staatsministeriums <strong>für</strong> Wirtschaft und Arbeit<br />

(SMWA) kommt das Ampelmännchen in der <strong>Straßenbau</strong>verwaltung Sachsen<br />

wieder verstärkt zum Einsatz.<br />

Mit Schreiben vom 04.01.1995, AZ.: 66-3851.1-5/mei des SMWA wird die Forderung<br />

zum bevorzugten Einsatz des Ampelmännchens gestellt.<br />

Die Verwendung dieser Sinnbilder dient der Erhaltung sächsischer Identität.<br />

<strong>Nr</strong>. 2/April 1997


3<br />

Auf diese Forderung hat sich auch die Wirtschaft eingestellt. So ist es heute<br />

möglich, auch die Kombi-Masken (Kombination Fußgänger und Radfahrer) mit<br />

dem Ampelmännchen einzusetzen. Eine Erhebung der Lichtzeichenanlagen des<br />

Freistaates Sachsen ergab, daß bei 33,85 % der Anlagen das Ampelmännchen<br />

eingesetzt wurde.<br />

5. Wartung und Instandhaltung von Lichtzeichenanlagen<br />

Ziel der Wartung und Instandhaltung ist die ständige Betriebsfähigkeit und Betriebssicherheit<br />

der Lichtzeichenanlagen. Im Regelfall wird ein Wartungsvertrag<br />

zwischen <strong>Straßenbau</strong>lastträger und Errichterfirma geschlossen.<br />

Besondere Bedeutung kommt der Führung eines Instandhaltungsnachweises<br />

zu. In diesem Nachweis sind sämtliche Instandhaltungstätigkeiten mit Angabe<br />

der ausgeführten Arbeiten, ausgetauschten Teile usw. festzuhalten und die positiv<br />

verlaufenen Funktionsprüfungen durch Unterschrift zu bestätigen.<br />

Auf der Grundlage der Kostenermittlung <strong>für</strong> 1996 ergibt sich <strong>für</strong> den Betrieb und<br />

die Unterhaltung der Lichtzeichenanlagen ein jährlicher Finanzbedarf von rund<br />

4,0 Mio DM. Die Kosten <strong>für</strong> die Energieversorgung der LZA betragen rund 1,0<br />

Mio DM.<br />

T<br />

D<br />

M<br />

/<br />

J<br />

a<br />

h<br />

r<br />

4 000<br />

3 500<br />

3 000<br />

2 500<br />

2 000<br />

1 500<br />

1 000<br />

5 00<br />

0<br />

3917<br />

979<br />

F re is ta a t<br />

S achsen<br />

1487 14001030<br />

429 326 224<br />

R P<br />

C h e m n itz<br />

R P<br />

D resden<br />

R P<br />

L e ip zig<br />

U n terh altu ng<br />

E n erg ie<br />

Diagramm 1: Jährliche Kosten <strong>für</strong> Energie sowie Wartung und Reparatur<br />

T<br />

D<br />

M<br />

/<br />

J<br />

a<br />

h<br />

r<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

6 ,11 5 ,95 6 ,14 6 ,32<br />

1 ,53 1 ,71 1 ,43 1 ,37<br />

F r e is taat<br />

S achsen<br />

R P<br />

C h e m n itz<br />

R P<br />

D r e s d e n<br />

R P<br />

L e ip zig<br />

U n te rh a ltu n g<br />

E n e rg ie<br />

Diagramm 2: Jährliche Kosten <strong>für</strong> Energie und Unterhaltung pro Lichtzeichenanlage<br />

6. LZA-Statistik des Freistaates Sachsen<br />

In den vergangenen Jahren wurden durch die <strong>Straßenbau</strong>verwaltung des Freistaates<br />

Sachsen große Investitionen getätigt, um den wachsenden Forderungen<br />

des Straßenverkehrs nach Verkehrssicherheit gerecht zu werden. Einen nicht<br />

unwesentlichen Beitrag dazu leisten die errichteten Lichtzeichenanlagen.<br />

<strong>Nr</strong>. 2/April 1997


4<br />

Die Entwicklung des Ausrüstungsstandes der <strong>Straßenbau</strong>verwaltung Sachsen<br />

mit Lichtzeichenanlagen sollen die folgenden Diagramme verdeutlichen.<br />

S<br />

t<br />

ü<br />

c<br />

k<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

b i s<br />

1990<br />

= 59<br />

1991<br />

=<br />

113<br />

1992<br />

=<br />

236<br />

1993<br />

=<br />

384<br />

1994<br />

=<br />

493<br />

1995<br />

=<br />

571<br />

1996<br />

=<br />

641<br />

LZA-gesam t<br />

Diagramm 3: Entwicklung der Errichtung von Lichtzeichenanlagen<br />

7 0 0<br />

6 0 0<br />

5 0 0<br />

4 0 0<br />

S t ü c k<br />

3 0 0<br />

2 0 0<br />

1 0 0<br />

0<br />

1 4 8 1 5 9 1 7 8<br />

5 7 3<br />

6 4 1<br />

Diagramm 4: Statistik der SBV Sachsen, Stand 1996<br />

S<br />

t<br />

ü<br />

c<br />

k<br />

S<br />

t<br />

ü<br />

c<br />

k<br />

S<br />

t<br />

ü<br />

c<br />

k<br />

2 5 0<br />

2 0 0<br />

1 5 0<br />

1 0 0<br />

5 0<br />

0<br />

2 50<br />

2 00<br />

1 50<br />

1 00<br />

5 0<br />

0<br />

2 0 0<br />

1 5 0<br />

1 0 0<br />

5 0<br />

0<br />

R P<br />

C h e m n i t z<br />

1 9 96<br />

R P<br />

D r esden<br />

1 996<br />

R P<br />

L e i p z i g<br />

1 9 96<br />

K oordinierung m it anderen<br />

L Z A<br />

B lindensignalis ie rung<br />

G r ünpfeil v o rh anden<br />

v e r k e h r s a bhängige Steuerung<br />

L Z A gesamt<br />

LZA gesamt = 250<br />

S B A Zwickau = 121<br />

S B A Chemnitz = 68<br />

S B A Plauen = 61<br />

LZA gesam t = 228<br />

S B A Bautzen = 94<br />

S B A Meißen = 90<br />

S B A Dresden = 44<br />

LZA gesamt = 163<br />

S B A Leipzig = 102<br />

S B A Döbeln = 34<br />

S B A Torgau = 27<br />

Diagramm 5: Statistik der Regierungsbezirke, Stand 1996<br />

<strong>Nr</strong>. 2/April 1997<br />

Bearbeiter: Uwe Kersten<br />

Technischer Oberinspektor<br />

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Landesinstitut</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Straßenbau</strong><br />

Telefon: (0 37 37) 7 84-1 83<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Landesinstitut</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Straßenbau</strong><br />

Seminarstraße 4<br />

09306 Rochlitz<br />

Telefon: (0 37 37) 7 84-0<br />

Telefax: (0 37 37) 7 84-2 03

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!