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Bin ich ein erfolgreicher Kunstpädagoge, wenn ich kein ...

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und Schülerinnen sollen den Kunstunterr<strong>ich</strong>t aus<br />

personalen Gründen brauchen.<br />

Ich erspare es Ihnen, m<strong>ich</strong> in der Gesch<strong>ich</strong>te der<br />

Kunsterziehung zu ergehen; <strong>ich</strong> würde es mir zu le<strong>ich</strong>t<br />

machen. Ich habe an anderen Stellen manches darüber<br />

veröffentl<strong>ich</strong>t. Jedenfalls ist die Kunsterziehung in ihrer<br />

Gesch<strong>ich</strong>te immer sehr kämpferisch aufgetreten. Was ihr<br />

passiert, bleibt strukturell. Kunstunterr<strong>ich</strong>t ist Gesinnung<br />

zum leibl<strong>ich</strong>en Wohle der Kinder; Kunstunterr<strong>ich</strong>t als<br />

Sittenlehre. Was natürl<strong>ich</strong> darauf hinweist, und <strong>ich</strong> brauche<br />

kaum auf Umwegen dorthin zu gelangen, dass das<br />

Problem von Kunstunterr<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t das Kind ist, sondern<br />

der Lehrer. Doch gilt dieses für die Berufl<strong>ich</strong>keit von<br />

Unterr<strong>ich</strong>t überhaupt. Was den Vorteil von Kunstunterr<strong>ich</strong>t<br />

ausmacht, weshalb er auch n<strong>ich</strong>t gestr<strong>ich</strong>en werden<br />

sollte, ist, dass k<strong>ein</strong> Unterr<strong>ich</strong>t, n<strong>ich</strong>t <strong>ein</strong>mal der Religionsunterr<strong>ich</strong>t,<br />

die personale Übergriffigkeit von Unterr<strong>ich</strong>t<br />

derart klar thematisiert wie die Kunsterziehung. So bleibt<br />

die Kunstpädagogik in ihrer fachgesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> gesetzten<br />

Sonderrolle gefangen: ihre Befangenheit ermögl<strong>ich</strong>t Reflexivität.<br />

Aber schon in ihrer extremen Bewegl<strong>ich</strong>keit in<br />

Bezug auf das Schicksal der Kunst belegt sie, dass das<br />

Problem von Unterr<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t das Kind ist.<br />

Vergle<strong>ich</strong>sfall Religionsunterr<strong>ich</strong>t. Religionsunterr<strong>ich</strong>t<br />

wird als Profession in der Mehrzahl von solchen<br />

Menschen angetrebt, die das Bla-Bla der klerikalen Domestizierung<br />

anwidert, und die deshalb n<strong>ich</strong>t »Geistl<strong>ich</strong>e«<br />

(welch <strong>ein</strong>e Berufsbeze<strong>ich</strong>nung!) werden wollen, damit<br />

sie ihr religiöses Begehren und das damit <strong>ein</strong>hergehende<br />

Missionsverlangen wenigstens n<strong>ich</strong>t verleugnen. Der<br />

Religionslehrer begeistert s<strong>ich</strong> dafür (das »Geistl<strong>ich</strong>e«!),<br />

dass ihm aus unerklärl<strong>ich</strong>en Gründen verschlossen bleibt,<br />

was er s<strong>ein</strong> ganzes Leben herauszufinden versucht ist.<br />

Für welche Vergängl<strong>ich</strong>keit gibt es Gott? Das Triebhafte<br />

der Kunst ist, wie angedeutet, beliebiger.<br />

Die Beziehung der Kunstpädagogik zum Kind ist<br />

absolut willkürl<strong>ich</strong>, absurd, bizarr. Was soll denn das Kind<br />

im Kunstunterr<strong>ich</strong>t tun? Religiös werden kann nur<br />

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