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„Man spürt den Bedarf.“ Grenzgänger - BauNetz

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| <strong>Grenzgänger</strong><br />

„Wir studierten<br />

genau in die<br />

Arbeitslosigkeit.<strong>“</strong><br />

<strong>BauNetz</strong> PDF Journal | www.baunetz.de/grenzgaenger | 3<br />

Intensivstation – möglichst gut kennen lerne. Das Ganze dauerte sechs Monate und hat<br />

bei mir Spuren hinterlassen: Von da an war ich mir sicher, dass ich nach dem Diplom mit<br />

einer weiteren Ausbildung beginnen würde.<br />

BN: Hatten Sie nie daran gedacht, eine klare Zäsur zu machen und sich<br />

ganz von der Architektur zu verabschie<strong>den</strong>?<br />

A. Tellkamp: Nein, ich wollte auf je<strong>den</strong> Fall erst einmal mein Architekturstudium<br />

erfolgreich been<strong>den</strong>. Noch während ich meine Diplomarbeit<br />

entwarf, eine Kinder- und Jugendpsychiatrie für das Städtische Klinikum<br />

Karlsruhe bei Professor Schmieg, begann ich mit <strong>den</strong> Bewerbungen<br />

zur Ausbildung als Krankenschwester. Und beides hat dann auch gut<br />

geklappt. Gleich nach dem Diplom ging für mich die zweite Ausbildung<br />

los. Diese hat drei Jahre gedauert – und danach konnte ich auf Jobsuche<br />

gehen. Obwohl es einen Mangel an Pflegekräften gab, fand ich nicht gleich eine<br />

Stelle. In meiner Heimatstadt Dres<strong>den</strong> habe ich erfolglos gesucht.<br />

BN: Kamen Sie da nicht langsam ins Grübeln, ob Sie sich tatsächlich richtig entschie<strong>den</strong><br />

haben?<br />

A. Tellkamp: Eigentlich nicht, ich habe mich gleich darauf auf acht Stellen in München<br />

beworben und dort nur Zusagen bekommen – plötzlich hatte ich die Wahl! Da habe ich<br />

mir die wohl härteste und anspruchsvollste Arbeit gesucht: Ich begann im Polytraumazentrum<br />

des Universitätsklinikums. Dort gab es neun Betten und jede Menge Härtefälle...<br />

„Wenn nebenan der<br />

Rettungshubschrauber landete,<br />

stand ich sofort unter Strom.<strong>“</strong><br />

BN: Und damit haben Sie sich ein bisschen zuviel zugemutet?<br />

A. Tellkamp: Am Anfang schon, ich habe zusammen mit meinem Mann und einer Katze<br />

in einem kleinen Wohnheimzimmer auf 22 Quadratmetern gelebt. Das war eine absolut<br />

harte Zeit, nicht nur finanziell, sondern auch wegen der enormen psychischen Belastung.<br />

Ich hatte ständig das Gefühl, ich kann gar nichts. Ich hatte zwar die Lehre, aber dort<br />

habe ich wieder bei Null begonnen. Ich wusste wirklich nicht, ob ich das alles schaffen<br />

würde. Wenn nebenan der Rettungshubschrauber landete, stand ich sofort unter Strom,<br />

habe hyperventiliert und Schweißausbrüche bekommen. Besonders die Notaufnahmen<br />

während der Nachtdienste waren schlimm. Aber ungefähr nach einem Jahr hat sich dann<br />

eine gewisse Routine eingespielt, ich habe gemerkt, ich kann das tatsächlich packen.<br />

BN: Spätestens dann<br />

waren Sie aber auch<br />

„Wo könnte es eine Verbindung<br />

ziemlich weit entfernt von<br />

der Architektur.<br />

zwischen <strong>den</strong> Disziplinen geben?<strong>“</strong> A. Tellkamp: Stimmt. Ich<br />

habe schon sehr bedauert,<br />

dass ich die Architektur<br />

aufgeben musste. Gleichzeitig habe ich mir aber überlegt, wo es eventuell eine<br />

Verbindung zwischen <strong>den</strong> Disziplinen geben könnte.

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