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Wesentliche Grundlagen und Einfluss der Ernährung beim ...

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<strong>Wesentliche</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>und</strong> <strong>Einfluss</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Ernährung</strong> <strong>beim</strong> Lymphödem<br />

Alexan<strong>der</strong> Osl, Dipl. DA & EMB<br />

Die <strong>der</strong>zeit einzige erwiesenermaßen wirksame konservative Therapie von<br />

Lymphödemen ist die KPE (Komplexe Physikalische Entstauungstherapie). Diese<br />

besteht aus <strong>der</strong> Manuellen Lymphdrainage, <strong>der</strong> Kompressionsbandagierung, <strong>der</strong><br />

Hautpflege <strong>und</strong> begleiten<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>licher physikalischer Therapiemaßnahmen.<br />

Einen wichtigen Stellenwert in <strong>der</strong> komplexen Entstauungstherapie, vor allem<br />

mittel- <strong>und</strong> langfristig gesehen, nimmt die <strong>Ernährung</strong> ein.<br />

<strong>Ernährung</strong>sumstellung als Unterstützung <strong>der</strong> Therapie<br />

„Das einzige, was man einer Diät verliert, ist die gute Laune“, meint <strong>der</strong> Schauspieler<br />

Gerd Fröbe. Wenn man eine Diät falsch angeht, dann trifft diese Aussage den Nagel auf<br />

den Kopf. In <strong>der</strong> Behandlung des Lymphödems entsteht für die Betroffenen häufig die<br />

Situation, durch eigenhändig durchgeführte <strong>Ernährung</strong>smaßnahmen den Verlauf <strong>der</strong><br />

Erkrankung nicht zu unterstützen, son<strong>der</strong>n gerade das Gegenteil zu erreichen. Gut<br />

gemeinte <strong>Ernährung</strong>stipps <strong>der</strong> Familie <strong>und</strong> scheinbar hilfreiche Diäten von Bekannten<br />

sind eben nur gut gemeint, entsprechen aber nicht immer dem aktuellen Stand.<br />

Die ersten Schritte<br />

Wie immer, wenn man nicht nur eine positive, son<strong>der</strong>n auch<br />

langfristige Lösung sucht, muss die <strong>Ernährung</strong> umgestellt<br />

werden. In aller erster Linie muss damit begonnen werden zu<br />

analysieren, welche Ursachen im Einzelfall für die Erkrankung<br />

vorliegen <strong>und</strong> ob bestehende „<strong>Ernährung</strong>sfehler“ eine optimale<br />

Therapie behin<strong>der</strong>n. Meist stecken hinter falschen<br />

<strong>Ernährung</strong>sgewohnheiten Ursachen wie „Essen als Belohnung“<br />

o<strong>der</strong> „Essen als Entspannung“. Kann also herausgefiltert werden,<br />

wo <strong>der</strong> sprichwörtliche H<strong>und</strong> im eigenen Essverhalten begraben<br />

liegt, muss hier <strong>der</strong> Hebel angesetzt werden. Schließlich soll man<br />

nicht in alte Essgewohnheiten zurückfallen.<br />

Übergewicht ade<br />

Bei 1,5 Mio. Übergewichtigen (plus 700.000 schwer Übergewichtige) in Österreich <strong>und</strong><br />

mehr als 1 Milliarde übergewichtiger Menschen weltweit stuft die WHO bereits seit Jahren<br />

Übergewicht als Epidemie ein. Übergewicht ist eine wesentliche Ursache für die<br />

Entstehung von Ödemen. Das überschüssige Fettgewebe verursacht eine vermehrte<br />

Speicherung von Körperwasser. Daher sollte bei vorhandenem Übergewicht eine<br />

Gewichtsreduktion im richtigen Maße erfolgen. Das heißt: Die Gewichtsabnahme muss so<br />

geplant werden, dass etwa 2 kg Körperfett pro Monat abgebaut werden. 2 kg Körperfett<br />

entsprechen ca. 15.000 kcal. Daraus errechnet sich eine tägliche Einsparung von 500<br />

kcal.<br />

1 kleines (0,33 l) Bier <strong>und</strong><br />

1 kleine Fleischkäsesemmel<br />

enthalten 500 – 600 kcal.<br />

Spaß an <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>en <strong>Ernährung</strong><br />

Man kann lernen, am Abnehmen <strong>und</strong> an einer ges<strong>und</strong>en <strong>Ernährung</strong> Spaß zu haben. Vor<br />

allem muss man mit einer positiven Einstellung <strong>und</strong> dem Ich-tu-etwas-für-mich –<br />

Gedanken an die <strong>Ernährung</strong>sumstellung herangehen. Gerade das Kennenlernen eigener<br />

Essgewohnheiten, die sich im Laufe <strong>der</strong> Jahre <strong>und</strong> Jahrzehnte eingeschlichen haben,<br />

verspricht die Chance, diese auch zu än<strong>der</strong>n.


Fett weg – Muskel bleibt<br />

Während <strong>der</strong> Gewichtsabnahme muss die Muskulatur – je nach bestehen<strong>der</strong> Größe -<br />

erhalten bzw. aufgebaut werden. Dadurch bleibt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>umsatz (Kalorienverbrennung<br />

zur Erhaltung <strong>der</strong> lebenswichtigen Körperfunktionen) erhalten, <strong>der</strong> Jo-Jo-Effekt bleibt<br />

aus. Zudem unterstützt die Muskulatur das Venen- <strong>und</strong> Lymphsystem <strong>und</strong> somit den<br />

Abtransport von angestauter Flüssigkeit im Körper. Eiweiß, <strong>der</strong> Baustoff für die<br />

Muskulatur, darf also im täglichen Speiseplan – gerade während einer Gewichtsreduktion<br />

– nicht zu kurz kommen.<br />

<br />

0,34 g Eiweiß / kg KG<br />

+ 30 % Sicherheitszuschlag (Belastung, Bewegung)<br />

+ 30 % Zuschlag (Resorptionsverlust)<br />

0,6 g Eiweiß / kg KG (Mindestbedarf)<br />

Beispiel: Frau mit 1,65 cm Körpergröße<br />

0,6 g Eiweiß x 65 = 39 g Mindestmenge Eiweiß pro Tag<br />

Kräuter statt Salz<br />

Natrium, das in Kochsalz (chem. NaCl = Natriumchlorid) enthalten ist, bindet Wasser im<br />

Körper. Wer zuviel Salz in <strong>der</strong> Küche verwendet, speichert unnötige Körperflüssigkeit <strong>und</strong><br />

verstärkt damit das Ödem. Außerdem erhöht zuviel Salz den Blutdruck. Dasselbe gilt<br />

übrigens auch für Kräutersalz, Meersalz <strong>und</strong> Himalayasalz. 1 Teelöffel Salz pro Tag<br />

entspricht <strong>der</strong> empfohlenen Menge, das sind 5 g. Da Lebensmittel wie Käse von Natur<br />

aus o<strong>der</strong> Convenience-Food (Fertiggerichte, Fertigsaucen, etc.) viel Salz enthalten, sollte<br />

man auf zwei Dinge achten: Möglichst frische Lebensmittel in ihrer natürlichen Form<br />

verwenden <strong>und</strong> nicht mit Kräutern <strong>und</strong> Gewürzen geizen. Kräuter <strong>und</strong> Gewürze verleihen<br />

jedem Essen den guten Geschmack, ohne viel salzen zu müssen.<br />

2 Liter am Tag<br />

Wer viel trinkt, speichert nicht automatisch viel Wasser im Körper – im Gegenteil. Die<br />

ausreichende Trinkmenge „durchspült“ die Nieren <strong>und</strong> hält sie „fit“. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> auf das<br />

gute Glaserl in Ehren nicht verzichten will, muss das auch nicht. Hin <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> 1/8 Liter<br />

Wein o<strong>der</strong> 0,3 l Bier schaden <strong>der</strong> Lympherkrankungen nicht.<br />

MCT – Das spezielle Fett<br />

MCT steht für „middle-chained triglycerides“ (Mittelkettige Triglyzeride). MCT-Fette<br />

müssen während ihres Verdauungsprozesses nicht über die Lymphgefäße abtransportiert<br />

werden. Bei einem bestehenden Lymphstau wird <strong>der</strong> Abfluss <strong>der</strong> Lymphflüssigkeit<br />

dadurch nicht blockiert. Somit tragen MCT-Fette zu einem guten Therapieerfolg bei. MCT-<br />

Fette können zum schonenden Braten bis 150°C <strong>und</strong> zum Backen bis 180°C verwendet<br />

werden. MCT-Öle eignen sich sehr gut für Salate. MCT´s sind in guten Reformhäusern<br />

erhältlich <strong>und</strong> auch für Kin<strong>der</strong> geeignet.<br />

SÄULEN DER ERNÄHRUNG BEI ÖDEMEN<br />

Gezielte Gewichtsreduktion<br />

Natriumeinschränkung – max. 5 g Kochsalz täglich<br />

2 – 2,5 Liter alkoholfreie, zuckerfreie bzw. -arme Flüssigkeit pro Tag<br />

Richtige Eiweißzufuhr<br />

- 0,6 bis 0,8 g Eiweiß/kg Körpergewicht/Tag<br />

- hochwertiges Eiweiß<br />

MCT-Fette (Fette mit mittelkettigen Fettsäuren)


Beispiel Tagesspeiseplan<br />

FRÜHSTÜCK<br />

1 Scheibe Vollkornbrot mit 2 Scheiben Käse (15 % F.i.T.)<br />

1 Scheibe Vollkornbrot mit MCT-Margarine, Marmelade<br />

1 Tasse Kaffee<br />

MITTAGESSEN<br />

1 Teller Spaghetti mit Tomatensauce (Basilikum <strong>und</strong> Oregano, wenig Salz)<br />

1 kl. Schüssel Salat (1/2 EL MCT-Öl, Knoblauch statt Salz)<br />

ABENDESSEN<br />

Kalte Platte:<br />

2 Scheiben Brot<br />

2 Blatt Krakauerwurst<br />

1 Tomate<br />

1 TL MCT-Schmelzecken<br />

1 Glas Buttermilch<br />

Verfasser<br />

Alexan<strong>der</strong> Osl – Dipl. DA&EMB<br />

Peter-Anichstr. 17, A-6300 Wörgl<br />

Mail: info@eat4fun.at<br />

www.eat4fun.at

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