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Vortrag 2011 Bodner

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Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

„Schau auf Deinen Boden“<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Management des<br />

Bodenwasserhaushaltes<br />

Gernot BODNER<br />

Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung,<br />

Universität für Bodenkultur Wien<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

1/30


INHALT<br />

Einleitung:<br />

(i) Wasser und Landwirtschaft<br />

(ii) Was ist möglich?<br />

(iii) Forschung und Praxis<br />

Trockengebiet: Was kennzeichnet ein Trockengebiet ?<br />

Wasserhaushalt: Wasserbilanz und Wassernutzungseffizienz<br />

Ansatzpunkt im Management: Forschungsergebnisse und Überlegungen<br />

Zwischenfruchtbau im Trockengebiet<br />

Bodenbearbbeitungssysteme, Stoppelbearbeitung<br />

Pflanzenwasserhaushalt und Durchwurzelung<br />

Schlussfolgerungen<br />

10.10.<strong>2011</strong> Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse 2/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

Einleitung<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

3/44


Wasser und Landwirtschaft<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Wasser-Fakten:<br />

• 40 % der Erdoberfläche sind<br />

Trockengebiete.<br />

• 47 % der Weltbevölkerung lebt<br />

in Trockengebieten.<br />

• 80 % der Frischwasserreserven<br />

werden von der Landwirtschaft<br />

genutzt (in der EU 35 %).<br />

• Extremereignisse nehmen zu<br />

(Trockenheit, Strarkregen)<br />

Eine verantwortungsvolle,<br />

effiziente Wassernutzung<br />

ist notwendig!<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

4/44


Was ist möglich?<br />

Produktivität von Ökosystemen (aus Larcher, 1994)<br />

Vegetationseinheit Produktivität<br />

(kg m -2 a -1 )<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Blattfläche<br />

(m 2 m -2 )<br />

Tropischer Regenwald 2,2 8<br />

Immergrüner Wald der gemäßigten Zone 1,3 12<br />

Savannen und Wiesen 0,9 4<br />

Trockenbusch- und Hartlaubgehölze 0,7 4<br />

Landwirtschaftliche Pflanzungen 0,65 4<br />

Tundra und Gebirge 0,14 2<br />

Ökosysteme nutzen die natürlichen Wachstumsfaktoren (Licht, Wasser,<br />

Mineralstoffe) optimal aus.<br />

Die langandauernde Bodenbedeckung (Strahlungsnutzung) ist wesentlich für die<br />

Produktivität eines Ökosystems.<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

5/44


Praxis und Forschung<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Praxis<br />

Ständige Natur-Beobachtung<br />

Natürliche Bedingungen<br />

Vielzahl von Entscheidungskriterien<br />

Machbarkeit<br />

Forschung<br />

Fokussierung auf Einzelprozess<br />

Kontrollierte Bedingungen (Experiment)<br />

(Meist) unabhängig von Machbarkeit<br />

Kommunikation ist notwendig, um (i) Fragestellungen zu definieren und (ii) die Relevanz von<br />

Einzelprozessen im natürlichen/betrieblichen System zu prüfen und zu verstehen.<br />

Forschung kann/soll auch unter Praxisbedingungen (Feldschlag) durchgeführt werden.<br />

Forschungsergebnisse sind nur ein erster Schritt zu Managementoptimierung.<br />

Der Weg zur Entwicklung angepasster Technologien liegt im Experimentieren der Praxis!<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

6/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

Trockengebiet<br />

Kennzeichen und Unterscheidungen<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

7/44


Was kennzeichnet ein Trockengebiet ?<br />

1. Klimatische<br />

Kennzeichen<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Indikator<br />

Jahresniederschlag 525 mm<br />

Niederschlag IV-IX 60 %<br />

K-Index 109<br />

T-Index 28,9 %<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

8/44


Was kennzeichnet ein Trockengebiet ?<br />

2. Boden-Charakteristika<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Wieviel liefert der<br />

Bodenspeicher?<br />

Indikator Hochwertiger Standort Geringwertiger Standort<br />

Nutzbare Feldkapazität > 18 Vol. % (180 mm m -1 ) < 10 Vol. % (100 mm m -1 )<br />

Wurzeltiefe 50 cm – 300 cm (abhängig von Kulturart, Boden und Witterung)<br />

Leitfähigkeit > 100 cm d -1 < 10 cm d -1 (Mangel an Grobporen)<br />

Humusgehalt > 2,5 % (abhängig von Bodenschwere) < 1,5 %<br />

z.B. Tschernosem<br />

BODENFORM: Tschernosem aus Löß,<br />

VORKOMMEN: Ebenen, Verebnungen<br />

HORIZONTE:<br />

A1p(25-30): lehmiger Schluff oder schluffiger<br />

Lehm, mittel-humos, Mull<br />

A2(45-60): lehmiger Schluff oder schluffiger<br />

Lehm, mittel-humos, Mull<br />

AC (60-70): lehmiger Schluff oder schluffiger<br />

Lehm, schwach humos, Mull<br />

C (100): lehmiger Schluff oder sandiger Schluff.<br />

WASSERVERHÄLTNISSE: mäßig trocken; hohe<br />

Speicherkraft, mäßige Durchlässigkeit<br />

KALK/REAKTION: meist stark kalkhaltig,<br />

alkalisch<br />

EROSION: nicht gefährdet<br />

BODENWERT: hochwertiges Ackerland<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

9/44


Was kennzeichnet ein Trockengebiet ?<br />

Ökohydrologische Charakterisierung von<br />

Supply-driven Ökosystem<br />

(Nachlieferung > Speicher)<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Trockengebieten<br />

Leichter Boden Mittlerer Boden<br />

Storage-driven Ökosystem<br />

(Speicher > Nachlieferung)<br />

Aufgrund der Niederschlagsverteilung gehört das österreichische Trockengebiet<br />

(pannonischer Klimaraum) zu den „Supply-driven“ Ökosystemen. Die vorherrschenden<br />

Bodenformen (pannonische Bodenprovinz) haben eine gute Speicherkraft und<br />

können kurzfristige Trockenklemmen abpuffern.<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

10/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

Wasserhaushalt<br />

Wasserbilanz, Wassernutzungseffizienz<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

11/44


Komponenten der Wasserbilanz<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Oberflächenabfluss<br />

Niederschlag<br />

Speicher<br />

Transpiration<br />

Evaporation<br />

Versickerung<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

ATMOSPHÄRE<br />

PFLANZE<br />

BODEN<br />

12/30


Wassernutzungseffizienz<br />

Eine effiziente Wassernutzung ist durch das Zusammenspiel von Bodenmanagement,<br />

Fruchtfolge und Sortenwahl möglich.<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

WUE<br />

WUE, WASSERNUTZUNGSEFFIZIENZ<br />

=<br />

TM … Biomasse (kg m -2 )<br />

T … Transpiration (mm=l m -2 =kg m -2 )<br />

E… Bodenevapiration (mm)<br />

OA … Oberflächenabfluss (mm)<br />

D … Versickerung (mm)<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎟<br />

TM ⎜ 1<br />

*<br />

⎟<br />

T ⎜ E + OA+<br />

D ⎟<br />

⎜1+<br />

⎟<br />

⎝ T ⎠<br />

TRANSPIRATIONSEFFIZIENZ (Pflanzenzüchtung)<br />

MANAGEMENT-EFFIZIENZ (Pflanzenbau)<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

13/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

Ansätze zum Management<br />

Zwischenfrucht, Bodenbearbeitung, Wurzel<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

14/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

1. Zwischenfrucht<br />

Wie ist das Wasserkonkurrenz-Risiko einzuschätzen?<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

15/44


Unerwartete Ergebnisse im Trockengebiet...<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

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Unerwartete Ergebnisse im Trockengebiet...<br />

Leguminosen<br />

Mischung<br />

Anbau: Ende Juli<br />

Aufwuchs:<br />

6182 kg TM ha -1<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Wassergehaltsunterschiede:<br />

Kreuzblütler vs. Brache: 5,5 % (15,3 mm)<br />

Leguminosen vs. Brache: 4,3 % (12,1 mm)<br />

Σ Niederschlag: 159,4 mm<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

Kreuzblütler<br />

Mischung<br />

Anbau: Ende Juli<br />

Aufwuchs:<br />

6093 kg TM ha -1<br />

Wie kommt es dazu ?<br />

17/44


Vegetationszeit - Wasserbedarf<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Σ Verdunstungspotential Hauptfrucht : 573 mm<br />

Tatsächlicher Wasserverbrauch<br />

(Gemessene aktuelle Evapotranspiration)<br />

Zwischenfrucht: 100-130 mm<br />

Brache: 80-110 mm<br />

Σ Verdunstungspotential Zwischenfrucht : 290 mm<br />

(davon 45 % im August)<br />

Raps ≠ Senf<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

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Winterniederschlag und Bodenspeicher<br />

Wieviel Winterniederschlag ist<br />

nötig, um das Profil aufzufüllen?<br />

Leichter Boden<br />

Mittlerer Boden<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Maximale<br />

Wasserhaltefähigkeit<br />

(Feldkapazität)<br />

Entleerung im<br />

Herbst<br />

(30 % nFK)<br />

250 mm m -1<br />

160 mm m -1<br />

160 mm m-1 90 mm<br />

Niederschlagsbedarf<br />

Maximale<br />

Wasserhaltefähigkeit<br />

(Feldkapazität)<br />

Entleerung im<br />

Herbst<br />

(30 % nFK)<br />

Niederschlagsbedarf<br />

350 mm m -1<br />

210 mm m -1<br />

140 mm<br />

Situation Trockengebiet<br />

Raasdorf 1999 - 2009<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

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Niederschlagsverteilung und Ertragsbildung<br />

Effekt Sommergerste<br />

Effekt Körnermais<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Kritische Stadien Getreide<br />

1. Bestockung/Schossen (Ährentragende Halme,<br />

Kornzahl Ähre)<br />

2. Kornfüllung (Kornausbildung)<br />

Frühjahrstrockenheit !<br />

Gerste<br />

Mais<br />

Kritische Stadien Mais<br />

1. Fahnenschieben/Blüte (Befruchtung,<br />

Samenansatz)<br />

2. Kornfüllung (Kornausbildung)<br />

Frühsommertrockenheit!<br />

Brache<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

Kornertrag (kg ha -1 )<br />

Sommergerste 2000/2001<br />

Körnermais 2006/2007<br />

20/44


Niederschlagsverteilung und Ertragsbildung<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Ertragsbildung im „Input-driven“ Ökosystem<br />

Limtierung der Ertragshöhe im Trockengebiet durch Niederschlag während der<br />

Vegetationszeit, nicht durch Wasserverbrauch im Herbst.<br />

Frühjahrstrockenheit: Wurzeltiefe des Sommergetreide nicht tief genug, um mögliche zwischenfruchtbedingte<br />

Wassergehaltsunterschiede im Unterboden zu „spüren“. Im Oberboden Angleichung der Feuchte durch Winterregen.<br />

Frühsommertrockenheit: Zwischenfruchteffekt (nach trockenem Herbst) möglich, da Wurzelsystem der<br />

Hauptfrüchte Zugang zur Unterbodenfeuchte hat (Mais, Zuckerrübe, Sonnenblume). Günstige Niederschlagsverteilung im<br />

österreichischen Trockengebiet reduziert jedoch das Risiko.<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

21/44


Kritisch – Bestandesetablierung Zwischenfrucht<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Trockenheit als<br />

Problem für die<br />

Etablierung eines<br />

leistungsfähigen,<br />

rasch deckenden<br />

Zwischenfruchtbestandes.<br />

Frühsaat<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

Mischungen<br />

22/44


Zusammenfassung Zwischenfrucht<br />

Zwischenfrüchte sind sehr wassereffizient aufgrund ihrer<br />

Hauptvegetationszeit im Herbst.<br />

Zwischenfrucht-Wasserentzug wird durch Reduktion von<br />

Verlustkomponenten (Evaporation, Oberflächenabfluss,<br />

Versickerung) weitgehend kompensiert.<br />

Ertragseffekte in der Hauptfrucht aufgrund Wasserkonkurrenz sind bei den<br />

Niederschlagsverteilungen im österreichischen Trockengebiet<br />

wenig wahrscheinlich.<br />

Im Trockengebiet ist die Bestandesetablierung aufgrund<br />

Sommertrockenheit oft der kritische Punkt.<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

23/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

2. Bodenbearbeitung<br />

Ist reduzierte Bodenbearbeitung wassereffizienter?<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

24/44


Wassergehaltsverlauf<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

25/44


Wassergehaltsverlauf<br />

Mögliche Gründe für den höheren Wassergehalt<br />

bei Direktsaat<br />

Veränderung der Porosität<br />

Bessere Infiltration<br />

Verringerung der Bodenverdunstung<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Porosität Infiltration Evaporation<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

26/44


Bodenbearbeitung und Poreneigenschaften<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Gesamtporenvolumen<br />

Porenraum<br />

(49 %)<br />

Feste Matrix<br />

(51 %)<br />

Porenraum<br />

(44 %)<br />

Feste Matrix<br />

(56 %)<br />

Gleiche Wassermenge<br />

Höherer<br />

Sättigungsgrad<br />

des<br />

Porenraums<br />

Ein wenig gelockerter Boden (nicht schadverdichtet!) hat bei gleicher Wasserzufuhr<br />

einen höheren Wasseranteil und damit eine bessere Wasserverfügbarkeit.<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

27/44


Bodenbearbeitung und Poreneigenschaften<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Wasserspeichervermögen<br />

Pflug Direktsaat Grubber<br />

nFK (mm m -1 )<br />

207,7 234,7 211,1<br />

Die Förderung der Mittelporen bei Direktsaat führt zu einem Anstieg der nFK um ca. 14 %<br />

im Vergleich zum Pflug.<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

28/44


Bodenbearbeitung und Wasserleitfähigkeit<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Wasserleitende Poren Wasserfluss und Porenradius<br />

Bei schluffbetonten Böden führt die Direktsaat zu einer dichteren Lagerung des Bodens und<br />

damit einer im Mittel geringeren Leitfähigkeit. Dies wird jedoch im gesättigten Bereich<br />

(Starkregen) durch gröbere (Bio)poren ausgeglichen.<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

29/44


Bodenbearbeitung und Evaporation<br />

Bodenevaporation - Bearbeitungssystem<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Die Modellrechnung ergibt für die<br />

reduzierte Bearbeitung eine um 28 %<br />

(9 %) geringere Bodenverdunstung<br />

im Vergleich zum Pflug<br />

(Mais-Mulchdecke).<br />

Bei sonst gleichen Bedingungen<br />

entspräche das einen (modellierten)<br />

Mehrertrag von 7 % (2 %).<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

30/44


Bodenbearbeitung und Evaporation<br />

Bodenevaporation - Bearbeitungssystem<br />

Besonders in Trockenjahren konserviert eine Direktsaat mit hohem<br />

Mulchdeckungsgrad die Feuchtigkeit.<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

31/44


Bodenbearbeitung und Evaporation<br />

Bodenevaporation -<br />

Stoppelbearbeitung<br />

Wirksamkeit der Mulchdecke insbesondere bei<br />

häufigem Anfeuchten der Bodenoberfläche<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

32/44


Erträge bei reduzierter Bodenbearbeitung<br />

Winterweizen<br />

Trotz häufig schlechterer Saatgutablage erreichten die reduzierten Varianten häufig<br />

bessere Erträge. Vorsommertrockenheit hatte im Mittel den höchsten<br />

Ertragseffekt am Standort.<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

33/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

Zusammenfassung Bodenbearbeitung<br />

Vom bodenhydrologische Standpunkt ist der möchlichst ganzjährige<br />

Erhalt einer Bodenbedeckung über Mulch und<br />

Zwischenfrucht eine der wichtigsten Maßnahmen, um die unproduktiven<br />

Wasserverluste zu verringern (Bodenevaporation, Oberflächenabfluss).<br />

Bei geeigneter Saattechnik, angepasster Fruchtfolge und<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen ist eine positive Ertragswirkung<br />

erreichbar.<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

34/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

3. Pflanzenwasserhaushalt<br />

Welcher Weg führt zu besserer Stressresistenz?<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

35/44


Wasser und Ertragsbildung<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

594 mm<br />

768 mm<br />

Mittlere Weizenerträge aus Sortenversuchen der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />

AGES (Qualitätsweizen, Mittel 2003-2008; Trockengebiet: 20 Sorten, 7 Standorte; Feuchtgebiet: 8 Sorten, 10 Standorte)<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

36/44


Wasser und Ertragsbildung<br />

Wasserverfügbarkeit und Ertrag hängen unmittelbar zusammen!<br />

C4 Pflanzen (Mais, Hirse) sind effizienter als C3 Pflanzen.<br />

Winterungen sind effizienter als Sommerungen.<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

CO 2<br />

Assimilation<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

H 2O<br />

Transpiration<br />

37/44


Pflanzliche Reaktion auf Trockenheit<br />

Viele Mechanismen der Trockentoleranz aus natürlichen Pflanzengesellschaften stehen im<br />

Widerspruch zu Ertragsmaximierung (konservative Wasernutzung).<br />

Trockentoleranz spiegelt sich erst ab einem bestimmten Streßniveau in<br />

besserem Ertrag (darüber geht es nur um das Ertragspotential).<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

38/44


Wurzelraum nutzen und vergrößern<br />

Bodentextur und<br />

Bodenstruktur<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Pflanzenverfügbares Wasser:<br />

Effektive<br />

Wurzeltiefe<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

39/44


Erfolgsaussichten über die Wurzel<br />

Beziehung von Ertrag und<br />

Wurzelsystemgröße bei 16<br />

Braugerstensorten, Tschechien<br />

(Chloupek et al., <strong>2011</strong>)<br />

In Trockenjahren zeigt sich ein positiver Effekt eines größeren<br />

Wurzelsystems auf den Ertrag. In normalen Jahren gibt es keine negativen<br />

Auswirkungen.<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

40/44


Schlussfolgerungen Pflanze<br />

Ertragspotential sollte mit Merkmalen zur besseren<br />

Trockenresistenz verknüpft werden (Ertragsstabilität).<br />

Viele Ergebnisse von südlichen Trockenklimaten nicht auf den<br />

gemäßigten Klimaraum in Mitteleuropa übertragbar<br />

(Frühjahrstrockenheit, optimale Nutzung der Vegetationszeit).<br />

Verbesserung der Durchwurzelung würde am besten hohe<br />

und stabile Erträge unter Trockenbedingungen sichern.<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

41/44


10.10.<strong>2011</strong><br />

Schlussfolgerungen<br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

42/44


Schlussfolgerungen<br />

Es braucht für die Bedingungen des gemäßigten Klimaraums in<br />

Mitteleuropa erfolgreiche und erprobte Technologien zur besseren Wassernutzung.<br />

Die Übertragung von Erfahrungen aus den sommertrockenen Klimaten des Mittelmeerraums und außereuropäischer<br />

Klimate ist problematisch.<br />

Ziel ist die Verminderung von unproduktiven Wasserverlusten. Dies<br />

kann die Wasserversorgung im Rahmen der standortlichen und klimatischen Möglichkeiten in<br />

einem realistischen Maß verbessern.<br />

Wassersparende Bodennutzung kann das Ertragsniveau im Trockengebiet nicht auf jenes von niederschlagsreicheren<br />

Regionen heben. Sie kann vor allem zu Ertragsstabilisierung beitragen.<br />

Der Schlüssel liegt in der langandauernden Bodenbedeckung und der<br />

besseren Aufschließung der natürlichen (Wasser)ressourcen im<br />

Boden über die Wurzel.<br />

Die Verbreitung von Erfahrungen mit reduzierter Bearbeitung wird zur Optimierung der Produktionssysteme beitragen.<br />

Das gezielte Management des Wurzelraums (Züchtung, Bearbeitung) ist noch in den Anfängen.<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

43/44


Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

44/44


Universität für Bodenkultur Wien<br />

Department für Angewandte<br />

Pflanzenwissenschaften und Pflanzenbiotechnologie<br />

Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung<br />

Gernot <strong>Bodner</strong><br />

Gregor Mendel-Straße 33, A-1180 Wien<br />

Tel.: +43 1 47654-3331, Fax: +43 1 47654-3300<br />

gernot.bodner@boku.ac.at, www.boku.ac.at<br />

10.10.<strong>2011</strong><br />

Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse<br />

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