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SOMMERFÜSSE LIEBEN SCHMUCK

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© COPYRIGHT HELLMUT RUCK GMBH<br />

PRAXISRELEVANTE ERREGER<br />

Bakterien, Viren und Pilze sind Kleinstlebewesen, die krankheitsauslösend<br />

(pathogen) sein können. Die gesunde Hautflora jedes Menschen<br />

besteht aus unterschiedlichen Mikroorganismen, die auf der<br />

Hautoberfläche nützlich, in einer Wunde aber infektionsauslösend sein<br />

können. Wundinfektionen sind Zeichen eines mikrobiellen Befalls und<br />

potenzielle Infektionsquellen zugleich. Haut- und Nagelmykosen oder<br />

Warzen sind ebenfalls infektiöse, also von Erregern verursachte Erkrankungen,<br />

von denen ein Infektionsrisiko ausgeht. Durch direkten Kontakt<br />

oder indirekt über Hände, Instrumente oder kontaminierte Flächen -<br />

häufig als „Schmierinfektion“ bezeichneter Infektionsweg - gelangen<br />

die Keime in die Umgebung und gefährden Patienten und Behandler.<br />

BAKTERIEN<br />

Staphylococcus aureus, Streptococcus<br />

pyogenes, Pseudomonas<br />

aeruginosa sind Verursacher<br />

eitriger Haut-, Schleimhaut-, und<br />

Wundinfektionen. Diese Bakterien<br />

sind sehr widerstandsfähig<br />

und können mehrere Tage auf<br />

trockenen Oberflächen überle-<br />

Staphylococcus aureus<br />

ben. Pseudomonas aeruginosa<br />

ist ein sehr anspruchsloser Keim, der häufig in feuchter Umgebung vorkommt.<br />

Waschbecken, Luftbefeuchter, Waschlappen und Reinigungsutensilien<br />

bieten ihm die geeigneten Lebensbedingungen.<br />

Ein großes Therapieproblem stellen mittlerweile multiresistente Erreger<br />

(MRE), die eine ausgeprägte Antibiotikaresistenz aufweisen, dar.<br />

Bekanntester Vertreter ist der Methicillinresistente Staphylococcus<br />

aureus (MRSA), aber auch Vancomycinresistente Enterokokken (VRE)<br />

haben schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Diese Bakterien<br />

sind unempfindlich gegenüber vielen Antibiotika. Eine Resistenz<br />

gegenüber Desinfektionsmitteln besteht jedoch nicht, denn deren<br />

Inhaltsstoffe greifen nicht wie Antibiotika in den Stoffwechsel der Bakterien<br />

ein, sondern zerstören direkt die Struktur des Bakteriums. Bakterizide<br />

Desinfektionsmittel töten diese Keime wirkungsvoll ab.<br />

VIREN<br />

Humane Papilloma-Viren (HPV)sind unbehüllte Viren und Auslöser für<br />

meist gutartige Neubildungen, die man Warzen (= Verrucae) nennt.<br />

Bisher sind über 100 verschiedene Typen bekannt. In der Praxis muss<br />

davon ausgegangen werden, dass jede Oberfläche, die mit Warzen<br />

NACHGEFRAGT<br />

in Berührung gekommen ist, mit Papilloma-Viren kontaminiert wurde.<br />

Papilloma-Viren werden durch den natürlichen Abtrag von Hautzellen<br />

in die Umgebung abgegeben. Eine Verletzung des Gewebes ist hierfür<br />

nicht notwendig, ebenso wenig blutende<br />

Hautverletzungen im Bereich des Warzengewebes.<br />

Blut enthält keine Papilloma-Viren,<br />

sondern wird selbst beim Austritt mit Warzenviren<br />

kontaminiert. Mit dem kontaminierten<br />

Blut jedoch können die Erreger<br />

weitertransportiert werden. Blut stellt also<br />

einen Vektor für die HPV dar.<br />

Hepatitis-B, -C und -D-Viren sind behüllte Viren Papilloma-Virus<br />

und werden durch Blut übertragen. Auch Eiter<br />

enthält diese Viren und stellt jederzeit für den Behandler eine Infektionsquelle<br />

dar. AIDS (erworbenes Immunschwäche-Syndrom) wird durch<br />

das behüllte Humane Immunschwäche Virus (HIV) ausgelöst. Dieses<br />

Virus wird durch Blut, Samenflüssigkeit, Vaginalsekret oder Speichel<br />

übertragen. Die Zeit zwischen Infektion und dem Auftreten von Krankheitssymptomen<br />

(Inkubationszeit) kann bei diesem Virus mehrere Jahre<br />

dauern.<br />

Viruserkrankungen werden mit virustatisch wirksamen Medikamenten<br />

wie z. B. Aciclovir behandelt. Bei der Desinfektion ist darauf zu achten,<br />

dass begrenzt viruzide Mittel nur behüllte Viren inaktivieren, viruzide<br />

Mittel jedoch behüllte und unbehüllte.<br />

PILZE<br />

Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze können Mykosen der Haut,<br />

Nägel und Schleimhäute verursachen. Dermatophyten werden nicht<br />

über den Blutweg im Körper weiterverbreitet und lösen deshalb auch<br />

keine systemischen Mykosen aus. Sie besitzen kein allergenes Potenzial<br />

und produzieren auch keine Pilzgifte (= Mykotoxine). Der weltweit<br />

am häufigsten vorkommende Dermatophyt ist Trichophyton rubrum.<br />

Hefen sind Auslöser von Haut- und Nagelmykosen sowie Schleimhautmykosen<br />

z. B. im Verdauungstrakt. Die Verbreitung der Hefepilze kann<br />

über den Blutweg erfolgen und systemische Mykosen wie z. B. Pneumonie,<br />

Arthritis oder Meningitis bei abwehrgeschwächten Menschen<br />

auslösen. Schimmelpilze sind selten Auslöser von Haut- oder Nagelmykosen,<br />

können aber als Sekundärinfektion auf vorgeschädigter Haut<br />

Mykosen verursachen. Die Therapie von Mykosen erfolgt mit antimykotischen<br />

Präparaten. Im Rahmen der Desinfektion müssen Mittel zur<br />

Abtötung der Pilze über eine fungizide Wirkung verfügen.

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