Evolutionstheorie - member
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1H / BMb (3-biologische Evolution) 1/12<br />
30.08.08 © C.N.<br />
3.Die biologische Evolution / <strong>Evolutionstheorie</strong>:<br />
3.1. Bemerkungen zur Wissenschaftstheorie<br />
Wie kann man einen Vorgang beschreiben („erraten“), den man selbst nicht beobachtet<br />
hat, oder der lange bevor es überhaupt Menschen gab, stattgefunden hat ?<br />
Wir sind auf Spuren angewiesen, die wir deuten müssen. Je mehr wir über diese Spuren<br />
herausfinden, wie sie sich uns im Heute zeigen, desto besser können wir versuchen,<br />
vergangenes rekonstruieren. Das geht sogar soweit, das Sozialverhalten von Dinosauriern<br />
zu rekonstruieren, indem die Todesursachen, der Mageninhalt, etc. an den fossilen<br />
Funden untersucht wird. Für die Altersbestimmung von Fossilien gibt es sehr verlässliche<br />
Methoden, die zum Teil den radioaktiven Zerfall von langlebigen Radionukliden messen<br />
um auf die Entstehungszeit der fossilen Rückstände schließen zu können.<br />
(Radiokarbonbestimmung beim Eismann aus den Ötztaler Alpen – „Ötzi“)<br />
Wie in jedem Wissenschaftszweig bleib auch in der Biologie die<br />
Frage nach der Wahrhaftigkeit unserer Vermutungen offen. Jede<br />
wissenschaftliche Untersuchung hat ja nur dann einen Sinn, wenn sie<br />
zumindest einen Ausschnitt der Wirklichkeit beschreibt.<br />
Sir Karl Popper schreibt zu Beginn seiner „Logik der Forschung“ über<br />
das Grundproblem der Erkenntnislogik:<br />
„Die Tätigkeit des wissenschaftlichen Forschers besteht darin, Sätze<br />
oder Systeme von Sätzen aufzustellen und systematisch zu<br />
überprüfen.“<br />
Sir Karl Popper 1902-94<br />
Vereinfacht ausgedrückt geht er in den daran anknüpfenden Aussagen sogar so weit, von<br />
Forschern zu fordern, dass sie ihre Arbeit der Suche nach einem Experiment widmen, das<br />
eine ursprüngliche Hypothese widerlegen kann (um sie zu falsifizieren).<br />
„Zu jeder Zeit der empirischen Wissenschaften waren es Hypothesen und<br />
Theoriensysteme, die aufgestellt und an der Erfahrung durch Beobachtung und<br />
Experiment überprüft wurden. Die Aufgabe der Forschungs- oder Erkenntnislogik besteht<br />
darin, dieses Verfahren, die empirisch / wissenschaftliche Forschungsmethode, einer<br />
logischen Analyse zu unterziehen.“<br />
Vermutlich kann eine Kritik der naturwissenschaftlichen Forschung nur von der<br />
Philosophie bewältigt werden, da bei einer Prüfung durch Naturwissenschaftler selbst die<br />
nötige Objektivität nicht erreicht werden kann, vor allem wenn es um die Anwendung<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse geht, („Betriebsblindheit“, z.B. Gendiagnostik,<br />
Nukleartechnologie).<br />
Nach Ansicht der Popper´schen Philosophie gibt es vor allem das Problem der Induktion:<br />
„Die empirischen Wissenschaften können nach einer weitverbreiteten, von mir aber nicht<br />
geteilten Auffassung durch die sogenannte induktive Methode charakterisiert werden.“<br />
(Man bezeichnet als induktiven Schluss den Schluss von besonderen auf allgemeine<br />
Sätze, Hypothesen oder Theorien)<br />
„Es gibt aber keine logische Berechtigung um von besonderen Sätzen, und seien es noch<br />
so viele, auf allgemeine Sätzen zu schließen – die Beobachtung noch so vieler weißer<br />
Schwäne berechtigt nicht zur Aussage alle dass alle Schwäne wären weiß wären“.
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Es stellt sich daher immer die Frage nach der Gültigkeit von Erfahrungssätzen (siehe<br />
Einstein, dessen Theorien die Newton´sche Mechanik zwar nicht widerlegten, aber<br />
deutlich ihrer Grenzen aufzeigten, wobei die Beweise dazu erst viele Jahre später erbracht<br />
werden konnten!).<br />
Was zusätzlich die Induktion zu einer problematischen Methode macht sind die damit<br />
verbunden psychologische Faktoren (siehe oben), die Erfahrungsgrundlage, die Frage der<br />
Abgrenzung und die wissenschaftliche Objektivität (siehe auch Monod, „Zufall und<br />
Notwendigkeit“).<br />
Eine der wichtigsten praktisch anwendbaren Aussagen Sir Karl Poppers, die einen<br />
möglichen Ausweg aus dem Induktionsproblem zeigte, war:<br />
“... dass es die logische Form einer Theorie ermöglichen muss, sie zu widerlegen.“<br />
Demnach wäre die Aussage: „hier wird es morgen regnen oder nicht regnen...“<br />
unzulässig, weil im Ergebnis unklar. Im Gegensatz dazu ist jedoch der Satz:<br />
„Hier wird es morgen regnen.“<br />
zulässig, weil diese Behauptung widerlegt werden kann, wenn es am nächsten Tag nicht<br />
regnen sollte, also falsifizierbar ist.<br />
Was wir als Naturgesetze kennen kommt diesem Kriterium schon recht nahe. Bei neueren<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Unsicherheit aber nach wie vor sehr groß und die<br />
Anzahl der Überprüfungen einer Theorie noch relativ gering. Daher ist ein kritischer<br />
Umgang mit den eigenen Messdaten die Grundlage für professionelles Arbeiten im<br />
naturwissenschaftlichen Umfeld.<br />
„Wie mecht den der sehng, ob i rot sehng kann, wenn i do aa net siech, ob er rot sehng<br />
kann, - und wenn vielleicht i rot sehng kann, aber er net, und er meint i siech´s net weil<br />
er´s aa net siecht, oder weil des was er siecht, gar net amal rot is ? „<br />
(Karl Valentin)<br />
„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“<br />
(Ludwig Wittgenstein, 7. Satz im Tractatus logico philosophicus)<br />
3.2. Theorien zur biologischen Entwicklung nach der chemischen Evolution<br />
Aristoteles (griechischer Arzt, Philosoph und Naturforscher; 389-322<br />
v.Chr.) nahm an, dass Pflanzen jederzeit aus Erde entstünden; Würmer<br />
und Insekten werden aus Tau, faulendem Mist und Schlamm, trockenem<br />
Holz, Schweiß und Fleisch erzeugt.<br />
Noch im 17.Jhdt. vertraten berühmte Gelehrte die Ansicht, dass Mäuse<br />
aus Weizenkleie und der Ausdünstung alter getragener Hemden<br />
entstehen können.<br />
Eine revolutionäre Vorstellung von der Welt, nämlich dass sie selbst und auch die<br />
Lebewesen auf ihr einer ständigen Veränderlichkeit unterworfen sind kam erst im 18.<br />
Jahrhundert auf. Es war auch eine Auseinandersetzung mit kirchlichen Vorstellungen die<br />
jede <strong>Evolutionstheorie</strong> als Widerspruch zu ihrer Schöpfungsideologie sahen. Dieser<br />
Konflikt zwischen Kirche und Wissenschaft ist bis heute nicht bewältigt.<br />
Am Anfang der Entwicklung von <strong>Evolutionstheorie</strong>n stand der Gedanke, dass<br />
Veränderung über einen langen Zeitraum prinzipiell möglich sind. Evolution (lat. evolvere =<br />
hervorbringen)
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Unser heutiges Weltverständnis geht davon aus, dass das Universum, die Sterne, die<br />
Erde und alle Lebewesen eine lange Vorgeschichte haben, deren Ausgang nicht<br />
bestimmt, und nur im Rahmen der Naturgesetze möglich war. Die gesamte<br />
Evolutionsgeschichte scheint aus heutiger Sicht eine Verkettung langsamer<br />
Veränderungen oder akuter Katastrophen zu sein, die in ihrer Aufeinanderfolge zu unserer<br />
heutigen Welt führten. Mit dem heute ist diese Entwicklung aber keineswegs<br />
abgeschlossen sondern wird weitergehen solange Leben auf der Erde möglich ist<br />
(längstens bis zu dem Zeitpunkt wenn die Sonne sich zum roten Riesen aufblähen wird, in<br />
etwa 4 Mrd Jahren und die Erdbahn ihr zu nahe gekommen sein wird).<br />
Die biologische Evolution handelt von den Anfängen, der Geschichte und den<br />
Wechselbeziehungen lebender Systeme, so wie sie im Licht der inzwischen allgemein<br />
akzeptierten Theorie über den Ursprung des Lebens verstanden werden:<br />
Charles Darwin präsentierte mit der Theorie von der Entstehung der Arten durch natürliche<br />
Selektion eine plausible Erklärung wie es zu der großen Vielfalt von Lebewesen auf der<br />
Erde kommen konnte. Zugleich erklärt diese Theorie auch das auftreten von scheinbar<br />
sinnlosen Spezialisierungen, die oft als Launen der Natur bezeichnet werden. Gründet<br />
hatMechanismen der Evolution sind zwar nicht in allen Details verstanden, aber seit<br />
Darwin die moderne <strong>Evolutionstheorie</strong> vor mehr als hundert Jahren begründet hat ist sie<br />
zuletzt von von der wissenschaftlichen Genetik modifiziert und weiterentwickelt worden.<br />
Sie gilt heute als eines der wichtigsten Organisationsprinzipien der Biologie. Erkenntnisse<br />
und Phänomene in der Biologie werden heute im Rahmen der <strong>Evolutionstheorie</strong> diskutiert.<br />
Übungen:<br />
→ Belege für die Darwin´sche Theorie<br />
→ Argumente für verschiedene Schöpfungsmythen ?<br />
liegt der Evolution ein „göttlichen Plan“ zugrunde ? oder ist die Menschheit eine<br />
zufällige Entwicklung, die sich im Rahmen natürlicher Selektion behaupten konnte.<br />
→ Argumente für das Erdalter ?<br />
3.2.1. historische Schritte zur <strong>Evolutionstheorie</strong><br />
1749 machte der französische Naturforscher Compte de Buffon den ersten Versuch, das<br />
Alter der Erde zu berechnen, und kam auf wenigstens 70 000 Jahre (bzw. 500000 in<br />
seinen unpublizierten Notizen).<br />
Anlass zu heute noch aktuellen wissenschaftlichen Überlegungen war die Entdeckung von<br />
bestimmten Leitfossilien in Sedimentschichten (z.B. des Pariser Beckens). Das<br />
Phänomen, dass in einer bestimmten Sedimentschicht bestimmte Arten vermehrt<br />
vorkommen, lässt sich weltweit beobachten, wenn auch nicht überall alle Schichtungen im<br />
gleichen Ausmaß zu finden sind. Anhand dieser Schichten lässt sich der Ablauf der<br />
Evolution erkennen, wenn man annimmt dass die tiefst gelegenen Schichten die ältesten<br />
sind.<br />
Mit dem Begriff „Evolution“ verbindet man eine kontinuierliche, meist auch gerichtete<br />
Veränderung. Das Resultat einer biologischen Evolution geht aber nach Darwin viel eher<br />
auf ein Auswahlverfahren innerhalb einer Vielfalt von Organismen zurück, von denen<br />
einige zufällig über günstige Eigenschaften verfügten und sich deshalb erfolgreicher<br />
vermehren konnten. Solche langfristigen „Anpassungen“ sind durch Funde aus<br />
unterschiedlichen Epochen der Erdgeschichte belegbar.
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Carl V. Linné (1707 - 1778):<br />
Der schwedische Arzt u. Botaniker begründet die „Theorie der<br />
Konstanz der Arten" (die später von Lamrack erstmals in Frage gestellt<br />
wird) „Arten haben sich seit Anbeginn des Lebens auf der Welt nicht<br />
geändert, versteinerte Lebewesen (Fossilien) sind Spielereien der<br />
Natur.“<br />
Linné hat besondere Bedeutung weil er 1753 das „Systema<br />
naturae"erstellte, das erste systematische Verzeichnis der Lebewesen:<br />
ca. 8500 Pflanzen- und 4200 Tierarten werden erstmals in einer<br />
binären Nomenklatur erfasst. Diese Nomenklatur vergibt einen<br />
Gattungs-(Genus) und einen Artname (Species) und ist weitgehend heute noch gültig:<br />
Felis leo L. (Löwe), Gentiana lutea L. (Gelber Enzian),<br />
Felis tigris L. (Tiger), Solanum tuberosum L. (Kartoffel),<br />
F. domesticus L. (Hauskatze), Juglans regia L. (Walnuß),<br />
Definition des Artbegriffes (Species):<br />
Species: Gruppe morphologisch (Aussehen) gleicher Individuen, die fruchtbar miteinander<br />
kreuzbar / fortpflanzungsfähig sind und von Individuen anderer Species durch eine<br />
natürliche (genetische) Schranke getrennt sind; die Nachkommen sind wieder Vertreter<br />
dieser Art.<br />
Definition des Gattungsbegriffes (Genus):<br />
Genus: ist lediglich eine systematische Einheit, in der mehrere, morphologisch ähnliche<br />
Arten zusammengefasst sind.<br />
Georges Cuvier (1769 - 1832), war Stuttgarter Zoologe und gilt heute als Begründer der<br />
Paläontologie; er war ein strenger Verfechter der Artkonstanztheorie, hat aber auch<br />
erstmals formuliert, dass am Ende jedes geologischen Zeitalters nahezu das gesamte<br />
Leben durch Umwandlung der Erdoberfläche vernichtet und im folgenden Zeitalter wieder<br />
erneuert und verbessert wird (Begründer der „Katastrophentheorie“)<br />
Jean Baptiste de Monet, Chevalier de Lamarck (1744 - 1829).<br />
Es war der französische Naturforscher und Philosoph Jean Baptiste de<br />
Lamarck, der die erste, in ihrem Konzept widerspruchsfreie<br />
<strong>Evolutionstheorie</strong> 1809 entwickelte.<br />
Er stellte die Theorie von der Unveränderlichkeit der Arten in Frage<br />
(Philosophie zoologique, 1809). In diesem Werk befasst er sich mit dem<br />
Prozeß der historischen Veränderung in der Natur, mit dem, was für ihn<br />
ein Fortschreiten vom kleinsten sichtbaren Organismus zu den<br />
komplexesten und nahezu vollkommenen Pflanzen und Tieren und schließlich Menschen<br />
war.<br />
Um den Ablauf der Evolution im einzelnen zu erklären, benutzte Lamarck vier Prinzipien:<br />
a) ein in jedem Organismus vorhandener Drang zur Vollkommenheit;<br />
b) die Fähigkeit der Organismen, sich gewissen äußeren Gegebenheiten (Umwelt)<br />
anzupassen;<br />
c) das häufige Auftreten spontaner Schöpfungen; und<br />
d) die Erblichkeit erworbener Eigenschaften oder Merkmale.<br />
Lamarck bringt man heute vor allem mit diesem 4 Postulat in Verbindung<br />
(→Lamarckismus). Es besteht danach die Möglichkeit, dass sich bestimmte (erlernte)<br />
Verhaltensmerkmale von Lebewesen durch die Wirkung von Umwelteinflüssen verändern
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und diese Veränderungen auf die Nachkommen vererbt werden, wenn sie bei beiden<br />
Eltern vorkommen (der lange Hals der Giraffe wird durch das ständige hoch Strecken des<br />
Kopfes bei der Nahrungsaufnahme erklärt). Darüber hinaus hatte er erkannt, dass man die<br />
Verschiedenheit der zahlreichen Lebewesen nur erklären konnte, wenn man ein hohes<br />
Alter der Erde voraussetzte und die Evolution als langsamen Vorgang verstand. Lamarck<br />
beschäftigte sich vor allem mit dem zeitlichen Ablauf der Evolution.<br />
Nach heutigem Wissen sind die Postulate 1,3 und 4 nicht belegbar, waren jedoch zu<br />
Lamarck´s Zeiten durchaus allgemein akzeptiert. Einer der letzten Verfechter des<br />
Lamarckismus war der Wiener Biologe Paul Kammerer (1880-1926), der unter<br />
mysteriösen Umständen starb und dessen Aufzeichnungen zwar auf Vererbung nach<br />
Lamarck hinweisen könnten, jedoch nicht schlüssig genug waren, um reproduziert zu<br />
werden.<br />
Bestätigt wurde aber seine Annahme, dass Evolution vor allem durch Anpassung geprägt<br />
ist, scheinbar ein Widerspruch zu dem widerlegten 4. Postulat. Es lässt sich hier nun die<br />
gedankliche Verbindung zu Darwin herstellen, der für eben diese Anpassung einen<br />
anderen Mechanismus vorschlug.<br />
Charles Robert Darwin (*12.2.1809, † 19.4.1882)<br />
Als Teilnehmer einer Weltumsegelung auf der "Beagle" (27.12.1831-<br />
2.10.1836) beobachtete Darwin auf den Galapagos-Inseln, dass jede Insel<br />
ihre eigenen Schildkröten, Spottdrosseln und Finken beherbergte. Die<br />
Formen waren augenscheinlich eng miteinander verwandt und doch<br />
deutlich unterscheidbar (siehe Folie der Schnabelformen).<br />
Darwin war fasziniert von der Frage wie es zu jener Vielfalt an nahe<br />
verwandten Arten kommen konnte, wenn die Verbreitung doch von eine<br />
Ursprungs-Besiedelung ausgegangen sein muss. Nur durch Unterschiede<br />
in der geographischen Verbreitung, man spricht von der horizontalen<br />
Komponente (nicht zeitlich) der Evolution, entstehen offensichtlich neue Arten.<br />
(Hypothese→Theorie)<br />
→ Ausstattung einer Expeditionsreise ?<br />
Darwin entwickelte eine Theorie zur Entstehung der Arten gleichzeitig mit Alfred Russel<br />
Wallace (1823 - 1913), welcher die Erde in tiergeographische Regionen einteilte und<br />
bereits 1858, ein Jahr vor Darwins zusammenfassendem Werk "On the tendency of<br />
varieties to depart indefinitely from the original type" veröffentlichte.<br />
Alfred RusseIl Wallace, war ein junger englischer Naturforscher in Indien, der, wie Darwin,<br />
die natürliche Selektion als treibende Kraft in der Evolution ansah. Er hatte dazu ein<br />
Manuskript verfaßt und an Darwin geschickt. Bei der selben Tagung der Londoner Linnéan<br />
Society wurden beide Arbeiten vorgetragen.<br />
Wallace gilt ausserdem als Begründer der Lehre von der Mimikry (z.B.: Nachahmung der<br />
Hornissenfärbung durch den Hornissenschwärmer).<br />
Darwin publizierte seine eigenen Beobachtungen und Studien 1859 mehr als 20 Jahre<br />
nach seiner Forschungsreise (!) in "On the origin of species by means of natural selection,<br />
or preservation of favoured races in the struggle of life" und begründete dadurch<br />
gemeinsam mit Wallace die Selektionstheorie (ein Jahr später, 1860 widerlegt Pasteur die<br />
Urzeugung, siehe Cytologie, Kapitel 4.1.)<br />
Die theoretischen Ausführungen waren sorgfältig begründet und mit einer Fülle von<br />
persönlichen Beobachtungen untermauert. In der ausführlichen Begründung verwendete<br />
Darwin eine Reihe von Postulaten, von denen die vier besonders wichtig erscheinen:
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a) (weite Teile wurden schon von Lamarck 1809 formuliert) Die Welt verhält sich nicht<br />
statisch sondern ist sondern in ständiger Entwicklung begriffen; es gibt keine<br />
Konstanz der Arten (so wie von Linné vertreten, siehe am Anfang des Abschnittes),<br />
sondern sie verändern sich unaufhörlich. Neue Arten entstehen, andere sterben<br />
aus. Lebensbedingungen ändern sich mit der Zeit, wie von den Fossilien belegt<br />
wird. Je älter sie sind, um so mehr scheinen sie sich von den zeitgenössischen<br />
Lebewesen zu unterscheiden. Immer wieder stößt man in der Naturbeobachtung<br />
auf scheinbar sinnlose Erscheinungen, deren Entstehung erst verständlich wird,<br />
wenn man sich nach diesem ersten Postulat verdeutlicht, dass man als Beobachter<br />
immer nur die Momentaufnahme eines Evolutionsprozesses sehen kann. Es ist in<br />
manchen Fällen rekonstruierbar, welche Verwandtschaftsverhältnisse zwischen<br />
manchen Fossilienfunden und gegenwärtigen Arten bestehen, doch deren<br />
Weiterentwicklung ist nicht vorhersehbar.<br />
b) Darwin übernahm auch das Lamarcksche Postulat vom langsamen und<br />
kontinuierlichen Ablauf der Evolution, vom Fehlen zusammenhangloser Sprünge<br />
oder plötzlicher Änderungen. (Dieser Aspekt wurde durch Konrad Lorenz´ Annahme<br />
von „Fulgurationen“ modifiziert)<br />
c) In einem weiteren Postulat formulierte er einen gemeinsamen Ursprung. Für<br />
Lamarck besaß noch jeder Organismus oder jede Gruppe von Organismen eine<br />
eigenständige Entwicklungslinie, die mit einer spontanen Entstehung begonnen<br />
hatte und sich auf dem Weg zur Vollkommenheit befand. Dem setzte Darwin<br />
entgegen, daß einander ähnliche Organismen miteinander verwandt sind und von<br />
einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Alle Säugetiere seien aus einer<br />
einzigen Urart hervorgegangen; alle Insekten besäßen einen gemeinsamen<br />
Vorfahr, und alle anderen Gruppen von Lebewesen ebenfalls. Er hielt es für<br />
denkbar, dass alles Lebendige auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgeführt<br />
werden könne. Darwin hatte auch den Menschen von der gemeinsamen<br />
Abstammung aller Säugetiere nicht ausgeschlossen und entfachte damit einen<br />
Sturm der Entrüstung. Nach heutigen Kenntnissen stimmt dies weitgehend,<br />
allerdings kann es ganz am Anfang der Lebensentstehung auch mehrfache<br />
Entwicklungen parallel gegeben haben (ev. Der Ursprung der 3 Domänen ?)<br />
d) Darwins viertes Postulat gilt der natürlichen Auslese, der Selektion. Erst diese<br />
Vorstellung bietet eine Erklärung für die in der Erdgeschichte beobachtbaren<br />
Veränderungen, die nun nicht mehr das Resultat eines mysteriösen Dranges sind,<br />
so wie Lamarck es annahm, sondern Resultat einer Selektion.<br />
Der Vorgang der Selektion vollzieht sich in zwei Stufen:<br />
Zuerst entsteht eine genetische Variation (heute wissen wir dass dies durch Mutationen<br />
des Genoms ausgelöst wird, siehe dazu 3.2.2. ). Jede Generation erzeugt Variationen in<br />
riesiger Menge. Warum diese Variationen entstanden wusste Darwin noch nicht, aber er<br />
konnte feststellen, dass es innerhalb jeder Art ein anscheinend unerschöpfliches Reservoir<br />
kleiner und großer Unterschiede gibt.<br />
Die zweite Stufe der Selektion bedeutet Bestehen im Existenzkampf. Bei den meisten<br />
Pflanzen und Tieren produziert ein Elternpaar einige Tausend, wenn nicht Millionen von<br />
Nachkommen. Zweifellos haben darunter diejenigen Nachkommen die besten<br />
Überlebenschancen, denen die geeignetste Kombination von Eigenschaften zugefallen ist,<br />
um mit der Umwelt fertig zu werden. Wer überlebt, hat dann auch bessere Möglichkeiten,<br />
sich zu reproduzieren und lebende Nachkommen zu hinterlassen, deren Eigenschaften<br />
wiederum für den nächsten Selektionszyklus bereitstehen.
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Man hört in diesem Zusammenhang oft den ungeeigneten Begriff „Anpassung“, es muss<br />
daher betont werden, dass das Auftreten neuer Arten das Ergebnis einer passiven<br />
Auswahl ist. Ein Individuum kann zwar lernen, aber nicht sein Genom aktiv verändern !<br />
Die Postulate, die die Veränderlichkeit und die kontinuierliche, nicht<br />
sprunghafte Evolution betrafen, wurden von vielen wissenschaftlichen<br />
Kollegen rasch akzeptiert Gegen die Postulate des gemeinsamen<br />
Ursprungs und der Selektion wurde von vielen fähigen Gelehrten erbittert<br />
Widerstand geleistet, eine Auseinandersetzung, die bis in die vierziger<br />
Jahre unseres Jahrhunderts dauerte.<br />
Die Möglichkeit von Entwicklungssprüngen wurde noch lange diskutiert und es war erst<br />
Hugo De Vries (1848 – 1935), der neue Argumente für sprunghafte<br />
Evolutionsschritte formulierte. Er hatte die Vererbungslehre Gregor<br />
Mendels wiederentdeckt und trat 1901 mit einer Theorie an die<br />
Öffentlichkeit, nach der neue Arten durch Mutation entstehen sollten.<br />
Diese Diskussion steht in einem interessanten Zusammenhang zur<br />
Philosophie von Plato: Für Plato bestand die Welt aus einer begrenzten<br />
Anzahl unveränderlicher Essentia, deren unvollständige Abbildung unsere<br />
sich stets verändernde Realität ist (Beispiel Projektion in der Höhle). In<br />
einem solchen Weltbild konnte sich ein echter Wandel nur durch Schöpfung oder einen<br />
spontanen Sprung, eine Mutation (lat. Mutare, verändern), vollziehen.<br />
Von den verschiedenen Rassenideologien (z.B. Nationalsozialisten) wurde Selektion als<br />
wissenschaftliches Argument für ihre verbrecherische Politik gesehen, mit Kenntnis der<br />
modernen Genetik lässt sich solch ideologischer Unsinn leicht widerlegen, denn je größer<br />
der Genpool, desto „gesünder“ weil anpassungsfähiger ist die Population.<br />
3.2.2. biologische und genetische Grundprinzipien der Evolution:<br />
Für die Abläufe während der Evolution ist vor allem Vielfältigkeit entscheidend.<br />
Populationen von Lebewesen bestehen aus nicht-identischen Individuen. Sie<br />
unterscheiden sich zwar nur minimal, aber über einen längeren Zeitraum gesehen können<br />
sich bestimmte Varianten etwas erfolgreicher vermehren, wobei andere nicht unbedingt<br />
aussterben müssen. Man spricht von einem Genpool. Eine bestimmte Eigenschaft ist in<br />
der Erbsubstanz, der DNA, immer an ein oder mehrere Gene gekoppelt. Wenn es nun<br />
davon leicht abweichende Varianten gibt, bedeutet das, dass die entsprechende<br />
Stoffwechseleigenschaft auch unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Solche Gen-<br />
Varanten nennt man Allele.<br />
Für das langfristige Überleben einer Art ist es notwendig, dass es innerhalb der Population<br />
für viele Gene mehrere Allele gibt, also viele verschiedene Varianten. Nur so kann sicher<br />
gestellt werden, dass es im Falle von Veränderungen im Lebensraum einige Individuen<br />
gibt, die für die neunen Lebensumstände zufällig besser „angepasst“ sind als andere.<br />
Veränderungen auf der DNA, Mutationen, können durch energiereiche Strahlung, oder<br />
auch durch Chemikalien in der DNA ausgelöst werden.<br />
Eine Mutation, die in einem Gen auftritt, das die Erbinformation zum Bau eines<br />
bestimmten Proteins enthält, führt dazu, dass dieses Protein seine Funktion etwas<br />
abgewandelten ausübt.<br />
Einem Selektionsprozess unterliegt dann die Entscheidung darüber, ob sich solch eine<br />
Variante langfristig erhalten und vermehren kann oder nicht.
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Anpassung geschieht im Laufe der Evolution nicht aktiv sondern passiv durch das<br />
Überleben und die Vermehrung von jenen Individuen, die unter den gegebenen<br />
Umweltbedingungen bestimmte Vorteile gegenüber anderen besitzen (z.B. wärmeres Fell,<br />
größere Fettreserven, etc.).<br />
Es ist nicht genau bekannt, nach welchen Regeln Mutationen auftreten und welche<br />
Variationsbreite in einem Genpool notwendig ist um genügend Anpassungsfähigkeit zu<br />
ermöglichen. Sicher ist jedenfalls, dass die Mutations- und Selektionsschritte die treibende<br />
Kraft der Evolution sind.<br />
Leben kann ohne Evolution nicht erhalten bleiben, da es auf die Veränderungen in der<br />
Umwelt nicht mehr reagieren könnte.<br />
Die unmittelbare Vererbung von Erlerntem ist nach heutigem Wissensstand nicht<br />
belegbar.<br />
Die Entstehung der irdischen Artenvielfalt ausschließlich durch Selektion von zufällig<br />
entstandenen, vorteilhaften Mutationen zu erklären (Darwinismus) steht im Konflikt zu<br />
rechnerischen Überlegungen, wie sich durch eine Reihe von Zufällen solch komplexe<br />
Lebensformen seit der Entstehung des Lebens entwickelt haben könnten.<br />
Um für einen Zeitraum von 4,5 Milliarden Jahren die Entwicklung bis zum Menschen<br />
erklären zu können, muss es Mechanismen geben, nicht ausschließlich zufällig neue<br />
Lebensformen hervorbringen, sondern die den „Zufall zähmen“. So muss Bewährtes<br />
erhalten bleiben und weiter verbessern werden können ohne durch neue Mutationen<br />
bereits erworbene Fähigkeiten zu verlieren (leading / lagging strand: am lagging strand<br />
erhöhte Mutationsrate) .<br />
3.2.2.1. Die „Sprache“ der Gene:<br />
Um jene Vorgänge besser zu verstehen,<br />
die sich während der Evolution ereignet<br />
haben kann man versuchen, sich als<br />
Vergleich die Entwicklung einer Sprache vorzustellen, in diesem Fall der genetischen<br />
Sprache.<br />
Der Trick, den das Leben bei der Entwicklung der genetischen Sprache gelernt hat, ist,<br />
Informationen zu speichern.<br />
Diese Informationen betreffen dabei bestimmte Stoffwechselleistungen die von Proteinen<br />
durchgeführt werden. Die DNA ermöglicht diese Speicherung von Information. Zugleich<br />
kann diese Information über DNA an die Nachkommen weitergegeben werden. Es gibt<br />
somit einen Weg gibt, damit das, was sich einmal bewährt hat, vom Leben nicht mehr<br />
„vergessen“ wird.<br />
Auch unsere gesprochene Sprache und schließlich die Schrift ermöglichte die geistige<br />
Entwicklung ! Ohne die Möglichkeit, Wissen weiter zu geben müsste jeder von uns selbst<br />
etwas so selbstverständliches wie das Feuer-machen entdecken !<br />
1) Zuerst muss ein System von Buchstaben entwickelt werden, das vervielfältigt werden<br />
kann .....<br />
4,6Mrd. Jahre bis ca. 3,6Mrd.Jahre, also etwa 1,0 Mrd Jahre dauert die chemische<br />
Evolution bis einfache Proteine und schließlich RNA bzw. DNA als Speichermedium<br />
entstanden waren<br />
Genetische Buchstaben sind Nukleotide: Thymidin, Adensoin, Guanosin und Cytosin
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2) Mit Hilfe der genetischen Buchstaben werden verschiedene Wörter gebildet......<br />
Die genetischen Wörter sind Codons, sie ermöglichen die Übersetzung der genetischen<br />
Information in eine Aminosäurekette. Solche Aminosäureketten sind Proteine, die eine<br />
bestimmte Stoffwechselaufgabe übernehmen<br />
--- ATG CTG CAC GGG TAA -------<br />
--- Met Leu His Gly stop<br />
Die genetischen Wörter werden zu genetischen Sätzen kombiniert und ergeben Gene,<br />
von denen die einfachsten Lebensformen (Bakterien) einige Hundert oder Tausend<br />
besitzen. Diese Gene sind bei Bakterien auf einem Chromosom untergebracht. Ein<br />
Chromosom entspricht einem durchgehenden DNA-Faden.<br />
Ab ca. 3,6 Mrd. Jahren sind die ersten Lebensformen nachweisbar (Fossilien)......<br />
3) Höher entwickelte Lebensformen besitzen mehrere Chromosomen, sie könnte man mit<br />
den Kapiteln eines Buches vergleichen.<br />
Die gesamte genetische Information einer Lebensform ist das Genom (das Buch). In<br />
einfachen Lebensformen wie z.B. Bakterien besteht das Genom aus nur einem<br />
Chromosom (das Buch hat nur ein Kapitel). Beim Menschen gibt es jedoch 24<br />
verschiedene Chromosomen (Kapitel) die das Genom umfasst.<br />
Ab ca. 2,3 Mrd. Jahre entstehen vielzellige Prokaryoten und Eukaryoten....<br />
Die genetische Entwicklung geht ab dieser Zeit rasant weiter, es sieht so aus, als ob nicht<br />
mehr bloß Zufallsmutationen zu neuen Lebensformen führen, sondern verschiedene Gene<br />
(Sätze) werden zu immer neuen Genomen (Büchern) kombiniert werden. Höhere<br />
entwickelte Lebensformen besitzen mehrere Chromosomen um ihre genetischen<br />
Informationen unterzubringen.<br />
3.2.2.2. Der Zeitfaktor, die rasante Entwicklung zu komplexen Lebensformen:<br />
Falls Gene verändert und abgewandelt werden, ändern sich die Eigenschaften. Wenn<br />
diese veränderten Eigenschaften gewisse Vorteile verschaffen, dann überleben jene<br />
Nachkommen, die sie in ihrem Genom tragen, besser.
1H / BMb (3-biologische Evolution) 10/12<br />
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Wichtig für das langfristige Entstehen einer neuen Art ist dabei nicht nur das Ereignis der<br />
Mutation, und der Selektion, sondern auch der Isolation, damit die neue Art auch eine<br />
Chance findet, sich neben bestehenden Arten zu behaupten.<br />
Viele „neue“ Gene (z.B. nach Mutationen) können auch nebeneinander bestehen und<br />
werden erst über einen längeren Zeitraum und viele Generationen auf ihre Bewährung<br />
getestet.<br />
Mit der Zeit entstehen immer mehr verschiedene Lebensformen, die sich gegenseitig<br />
beeinflussen und die voneinander abhängig sind (Jäger / Opfer ).<br />
Für typische Jäger/Opfer Verhältnisse kann man vorhersagen, dass die<br />
Wahrscheinlichkeit des Aussterbens einer Art immer geringer wird, je höher die<br />
Artenvielfalt ist. Dies erklärt sich dadurch, dass die Schwankungen geringer werden, wenn<br />
es einerseits für den Jäger alternative Opfer gibt, und ebenso die Jäger Konkurrenz haben<br />
und sich Alternativen suchen müssen (Selektionsdruck).<br />
In einem einfachen Modell Löwenzahn / Hase / Fuchs kann es durch eine rasante<br />
Vermehrung der Hasen zu einem Aussterben des Löwenzahns kommen, das in der Folge<br />
auch zum Aussterben der Hasen und damit auch zum Aussterben der Füchse führt. Eine<br />
große Artenvielfalt garantiert daher stabile Ökosysteme.<br />
3.2.3. Die systematische Einteilung der Lebensformen<br />
Die einfachste Unterscheidung geschieht zwischen den Prokaryonten also Bakterien, die<br />
sehr klein sind und den Eukaryonten, die größer sind und einen Zellkern besitzen.<br />
In der Systematik unterscheidet man aber 3 Domänen:<br />
Archaea, Bakteria , dies sind die Prokaryonten (Bakterien)<br />
Die Archaea sind genetisch und physiologisch so verschieden von<br />
den Bakteria, dass man sie zu einer eigenen Domäne gruppiert hat.<br />
Bacillus subtilis<br />
Als dritte Domäne definiert man die Eukarya, die Eukaryonten, die einen Zellkern besitzen<br />
Innerhalb der Domäne der Eukaryonten gibt es 4 Reiche,<br />
a) die Protisten, das sind mehrheitlich einzellige Lebewesen, die<br />
meist an das Leben im Wasser gebunden sind und in ihrem<br />
Stoffwechsel sehr unterschiedlich sein können. Euglena gracils<br />
kann sich von organischem Material ernähren, betreibt aber<br />
auch Photosynthese.<br />
Euglena gracilis<br />
b) Pilze, sie sind in ihrem Stoffwechsel auf organische Nahrung<br />
angewiesen, meist mehrzellig und oft in<br />
Lebensgemeinschaften mit anderen Eukaryonten anzutreffen.<br />
Hefe ist ein Pilz der vom Menschen schon immer als Hilsmittel<br />
für die Herstellung von Nahrungsmitteln verwendet wurde.<br />
c) Das Reich der Pflanzen umfasst so unterschiedliche<br />
Erscheinungsformen wie fädige Algen und hochentwickelte<br />
Blütenpflanzen. Gemeinsam haben sie jedoch die Grundlage<br />
ihres Stoffwechsels, die Photosynthese. Pflanzen benötigen<br />
keine organische Nahrung, sie beziehen Energie von der<br />
Sonne und erzeugen selbstständig Kohlenhydrate aus CO2<br />
und Wasser.<br />
d) Tiere sind grundsätzlich von organischen Nahrungsquellen<br />
abhängig, dieses Reich umfasst ebenso die einfachsten<br />
Würmer wie auch hochentwickelte Tiere wie Elefanten oder<br />
Menschenaffen<br />
Penicillium<br />
chrysogenum<br />
Aeshna cyanea
1H / BMb (3-biologische Evolution) 11/12<br />
30.08.08 © C.N.<br />
3.3. Zusammenfassung<br />
Als Evolution bezeichnet man die Entstehung von verschiedenartigen Lebensformen<br />
und die Entwicklung von Arten seit der Entstehung von Leben auf der Erde.<br />
Seit Darwin sieht man diese Entwicklung basierend auf einem gemeinsamen<br />
Stammbaum von dem sich durch zufällige Mutation und anschließende Selektion im<br />
Rahmen von Jahrtausenden bestimmte Gattungen und Arten abzweigen. Diese<br />
Sichtweise ist belegt durch moderne vergleichende Genetik, wobei die<br />
verwandtschaftliche Nähe anhand von Übereinstimmungen am Genom gezeigt<br />
werden kann.<br />
Mutationen ereignen sich im genetischen Material, der DNA. Wenn davon Gene<br />
betroffen sind, bedeutet dies das Fehlen oder eine Änderung einer bestimmten<br />
Stoffwechselfunktion.<br />
Die genetische Sprache gliedert sich in Buchstaben (=Nukleotide) / Wörter (=codons) /<br />
Sätze (=Gene) / Kapitel (=Chromosom) / Buch (=Genom das mehrere Chromosomen<br />
enthält)<br />
Die Individuen einer Art sind genetisch nicht ident, sie besitzen in vielen Genen<br />
unterschiedliche Varianten, verschiedene Allele.<br />
Zur Entstehung sind der Reihe nach notwendig: Mutation, Selektion und Isolation<br />
Damit eine Art langfristig überleben kann, ist eine gewisse Variabilität notwendig, es<br />
muss ein Genpool vorhanden sein, der das Überleben von einem Teil der Population<br />
trotz geänderter Umweltbedingungen ermöglicht.<br />
3.3.1. Schnelltest<br />
1) Ein Gen entspricht :<br />
a) ... der Information zum Aufbau eines bestimmten Proteins b) ... dem Chromosom<br />
c) ... der Information zum Aufbau eines Chromosoms d) ... dem Stoffwechsel eines Proteins<br />
e) ... der Bauanleitung für eine Zelle f) ... einem Protein für die Zellteilung<br />
2) Welche Domänen gibt es ?<br />
a) Prokaryonten b) Protozoa c) Pflanzen d) Tiere<br />
e) Eukaryonten f) Pilze g) Bakterien h) Viren<br />
3) Nach Sir Karl Popper ist es für Wissenschaftler wichtig, eine neue Theorie zu einem Thema<br />
a) möglichst rasch zu bestätigen b) durch das Wiederholen von Experimenten zu bestätigen<br />
c) durch verschiedene Experimente versuchen zu widerlegen d) durch weitere Theorien zu ergänzen<br />
4) Für ein Ökosystem gilt:<br />
a) es umfasst in einem begrenzten Gebiet alle Lebensformen b) eine große Artenvielfalt wirkt stabilisierend<br />
c) In einem Ökosystem teilen sie die verschiedenen Lebensformen einen gemeinsamen Lebensraum<br />
d) Die Populationsgrößen sind im Laufe von langen Zeiträumen abgestimmt worden<br />
5) Die Entwicklung komplizierter Lebensformen bis zum Menschen war möglich weil ....<br />
a) mit der Entstehung des Lebens auch ein Weg gefunden war, die Umgebung zu beeinflussen<br />
b) die Vermehrung an das Speichern und Weitergeben von Informationen gebunden ist.<br />
c) manche Eigenschaften auch parallel vorkamen und über mehrere Generationen „getestet“ wurden<br />
d) von den Nachkommen sich jene zahlreicher vermehren konnten, die vorteilhafte Gene besaßen.<br />
6) Für die Domäne der Eukaryonten trifft zu:<br />
a) sie enthält das Reich der Bakterien b) Pilze gehören zum Reich der Pflanzen<br />
c) Eukaryonten besitzen grundsätzlich keinen Zellkern d) Eukaryonten besitzen einen Zellkern<br />
e) sie umfasst die Reiche Protozoa, Pilze, Pflanzen und Tiere<br />
f) Eukaryonten enthalten kein Reich der Bakterien
1H / BMb (3-biologische Evolution) 12/12<br />
30.08.08 © C.N.<br />
7) Für Chromosomen trifft zu:<br />
a) sie sind meist Teile des Genoms b) sie sind meist Teile eines Gens c) sie erzeugen Aminosäuren<br />
d) sie dienen der DNA-Verdichtung vor der Zellteilung e) Chromosomen umfassen mehrere Gene<br />
8) Was versteht man unter Selektionsdruck ?<br />
a) Eine Umweltbedingung, die für eine bestimmte Art das Überleben bedrohen kann<br />
b) einem Selektionsdruck können nur jene Lebensformen begegnen, die gut an diese Umweltbedingungen<br />
angepasst sind<br />
c) einen Selektionsdruck übt z.B. ein Pilz auf Bakterien aus, wenn er Antibiotika bildet.<br />
7 a,e<br />
8 a,b,c<br />
5 b,c,d<br />
6 d,e, f<br />
1 a<br />
2 a,e,g<br />
3 c<br />
4 a,b,c, d