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MLZ-Ausgabe Nr. 3 - MLLV - BLLV

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Der Kopf ist rund,<br />

damit das Denken<br />

eine andere Richtung<br />

bekommen kann<br />

Verbandsorgan des<br />

Münchner Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverbandes<br />

www.mllv.bllv.de<br />

2005.3<br />

ISSN 0340-5834 · B 3387 F


2<br />

Inhalt<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Editorial<br />

Gebt den Hauptschülern eine Chance! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Schulleben<br />

Der Kopf ist rund, damit das Denken eine andere Richtung bekommen kann“ –<br />

Interview mit Margit Weidner,<br />

Schulleiterin der Schule für Erziehungshilfe in Schnaittach . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Kunst aufgeräumt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

„Sporterziehung – Erziehung durch Sport”<br />

– eine Projektwoche der GS an der Feldmochinger Straße . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

175 Jahre Städtische Sing- und Musikschule München<br />

– Interview mit Frau Eva Szameitat anlässlich des Jubiläumsjahres . . . . . . . . 24/25<br />

Schulpolitik<br />

Gespräch mit Dr. Burkert – „Die Schulsozialarbeit bleibt erhalten“ . . . . . . . . . . . 5<br />

S.O.S. Hauptschule – Ein Symposium des <strong>BLLV</strong> zur derzeit schwierigen Lage der<br />

Hauptschule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6/7<br />

„Wetten dass … Bildung gewinnt“ – ein Bildungsforum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Getraud Burkert – Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Lehrer – ein Beruf aus Berufung – der <strong>MLLV</strong> im Gespräch<br />

mit der Regierung von Oberbayern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Warme Worte, leere Hände – Nichts Neues aus dem Kultusministerium . . . . . . 10<br />

Stopp dem Gießkannenprinzip<br />

– ein Gespräch im Ministerium mit Georg Hahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

In Sache Bildung und Erziehung – diskutierte der neue Vorstand des <strong>MLLV</strong> mit der<br />

Münchner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Lernen und Intelligenz – Vortrag bei den Grünen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Verbandsleben<br />

Aktuelles Interview mit G. Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Interview mit Karl-Heiß-Medaillenträgerin Marianne Baier . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

<strong>MLLV</strong>-Vorstand spruchreif – Klausurtagung in Pelham . . . . . . . . . . . . . . . . . 14/15<br />

Fakultätsmedaille 2005: Ehrung für <strong>MLLV</strong>-Mitglied Gertraude Merzbacher . . . . 15<br />

Einladung zur Mitgliederversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Vorstellung des <strong>MLLV</strong> Vorstands: die Presse und der Webmaster . . . . . . . . . 18/19<br />

Geburtstage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Beitragseinzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Das Lehrerbildungszentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

SPARDA sponsert Projekt K.I.D.S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Vielen Dank! – an die LAA’s,<br />

die den <strong>MLLV</strong> beim Kamingespräch unterstützten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Dienstrecht und Besoldung<br />

Die neue dienstliche Beurteilung für Lehrkräfte an Grund- und Hauptschulen . . 16<br />

FG Schulleitung<br />

Gut Ding will Weile haben<br />

– Kommentar aus der Fachgruppe Schulleitung im <strong>MLLV</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Pensionisteneckerl<br />

Pensionistenversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Einladung zur Fahrt nach Rosenheim – „Pyramide“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

ABJ<br />

Bildungsfernsehen – „Treibhäuser der Zukunft<br />

– wie in Deutschland Schulen gelingen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Berufswissenschaft<br />

Schule in Finnland: Bildung – Aufgabe der Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Schulentwicklungsprogramm<br />

Das Lernkarussel dreht sich<br />

– Mükos bei der 5. Pädagogischen Tagung an der LMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

FG Verwaltungsangestellte<br />

Fortbildungsangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Sport<br />

Golfturnier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Titelbild:<br />

Francis Picabia,<br />

im Original<br />

und „aufgeräumt”<br />

von Tom 5a<br />

Inhaber und Verleger:<br />

Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband<br />

e. V. (<strong>MLLV</strong>), Bezirksverband des<br />

Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes<br />

(<strong>BLLV</strong>)<br />

Bavariaring 37, 80336 München<br />

Telefon (0 89) 72 10 0144<br />

Fax (0 89) 77 47 96<br />

e-mail: mllv37@aol.de<br />

Verantwortliche Redakteurin:<br />

Renate Weber, Nibelungenstr. 10,<br />

80639 München<br />

Telefon (0 89) 18 99 90 34<br />

Fax (0 89)18 99 90 89<br />

e-mail: Renate.Weber@arcor.de<br />

24.06.05<br />

Alle Artikel und Mitteilungen bitte stets<br />

an die Anschrift des Redakteurs senden.<br />

Manuskripte: Zeitschriften, Nachrichtendienste<br />

und Besprechungsexemplare werden<br />

ebenfalls an den Redakteur erbeten.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Besprechungsexemplare wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Die mit Namen gekennzeichneten Artikel<br />

stellen die Meinung des Verfassers, nicht<br />

aber eine Stellungnahme der Redaktion<br />

dar.<br />

Die Münchner Lehrerzeitung erscheint<br />

6x jährlich<br />

Einzelpreis je <strong>Ausgabe</strong> 1,– € zzgl. Versandkosten.<br />

Für Mitglieder des <strong>MLLV</strong> ist der<br />

Verkaufspreis durch den Mitgliedsbeitrag<br />

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Fax (0 86 21) 8 08-69<br />

Redaktionsschluss:<br />

Heft 4/2005 24.06.2005<br />

www.mllv.bllv.de


Gebt den<br />

Hauptschülern<br />

eine Chance!<br />

Es ist wieder so weit. Der alljährliche<br />

Run auf die Lehrstellen läuft längst<br />

auf vollen Touren. Die begehrtesten<br />

Ausbildungsplätze bei großen Firmen<br />

wie BMW, Siemens oder bei<br />

den Stadtwerken sind bereits seit<br />

Monaten vergeben. Und trotzdem<br />

haben die meisten Hauptschüler bis<br />

dato noch keine Lehrstelle. Die Konkurrenz<br />

ist groß und die Arbeitgeber<br />

haben zwischen Haupt-, Realschülern<br />

und Gymnasiasten freie<br />

Auswahl.<br />

Auch in diesem Jahr wird wohl nur<br />

ein Teil der Hauptschulabgänger einen<br />

Ausbildungsplatz erhalten.<br />

Außerdem will auch noch der<br />

„Überhang“ an Suchenden, die bereits<br />

vor einem, zwei oder drei Jahren<br />

ihren Schulabschluss gemacht<br />

haben, versorgt werden.<br />

Der durchschnittliche Hauptschüler<br />

schreibt 20 und mehr Bewerbungen,<br />

bekommt 60 % Absagen und<br />

von den restlichen Firmen nicht einmal<br />

eine Rückmeldung.<br />

Da packt einen als Lehrer einer 9.<br />

Hauptschulklasse durchaus schon<br />

einmal die Verzweiflung und man<br />

fragt sich: Wie können junge Menschen<br />

mit so viel Frustration umgehen?<br />

Wie können sie mit so wenig<br />

Aussicht auf einen Ausbildungsplatz<br />

noch mit Energie und Freude lernen?<br />

Die Bundesagentur für Arbeit hat<br />

festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit<br />

auf erfolgreiche Vermittlung bei<br />

den unter 20-Jährigen wesentlich<br />

höher liegt als bei Älteren, ein Prozess,<br />

der sich seit 1999 zunehmend<br />

verschlimmert. Je länger die Bewer-<br />

bungen also erfolglos bleiben, desto<br />

schwieriger wird es, diese jungen<br />

Menschen in das Arbeitsleben zu integrieren.<br />

Trübe Aussichten für unsere<br />

Hauptschüler!<br />

Auch die Lehrstellensituation hat<br />

sich in den vergangenen 10 bis 20<br />

Jahren drastisch verändert. Ehemals<br />

typische Hauptschulberufe existieren<br />

nicht mehr (z.B. Kfz-Mechaniker<br />

oder Radio- und Fernsehtechniker)<br />

oder werden häufig nur noch Realschülern<br />

angeboten (z.B. Bürokauffrau).<br />

Und die Erwartungen der Industrie<br />

steigen. Ein Problem scheint<br />

die Akzeptanz des mittleren Bildungsabschlusses<br />

an der Hauptschule<br />

zu sein, denn nicht selten kann<br />

man in Stellenausschreibungen lesen:<br />

„Voraussetzung Mittlere Reife<br />

(nicht M-Zweig!)“. Ist der mittleren<br />

Bildungsabschluss an der Realschule<br />

mehr wert??? Nein, sicher nicht!<br />

Wer es schafft, die 10. Klasse an der<br />

Hauptschule zu absolvieren hat in<br />

der Regel bereits den Qualifizierenden<br />

Hauptschulabschluss mit 2,0<br />

bestanden und sich mit viel Fleiß<br />

durch ein weiteres Schuljahr gearbeitet.<br />

Der <strong>MLLV</strong> fordert Politik und Wirtschaft<br />

auf: “Gebt unseren Hauptschülern<br />

eine Chance, ihren Platz in<br />

der Arbeitswelt zu finden!“<br />

Kultusminister Siegfried Schneider<br />

hat beim SOS-Symposium versprochen,<br />

die Hauptschule zu stärken.<br />

Wir werden ihn beim Wort nehmen!<br />

Herr Schneider kennt das Ergebnis<br />

der viel zitierten Pisastudie. Er weiß<br />

um die enge Verknüpfung zwischen<br />

der sozialen Stellung der Eltern und<br />

Claudia Gebhardt,<br />

3. Vorsitzende des <strong>MLLV</strong><br />

Editorial<br />

der Schulbildung ihrer Kinder. Die<br />

soziale Auslese findet in Deutschland<br />

bereits in der Grundschule statt.<br />

-Viel zu hoher Druck verhindert bei<br />

den Kindern gute Leistungen.<br />

-Finanzschwache Familien können<br />

sich Förder- und Nachhilfemaßnahmen<br />

nicht leisten.<br />

-Häufig sind beide Elternteile berufstätig<br />

und können sich zeitlich nicht<br />

genügend um ihre Kinder kümmern.<br />

-Ausländische Kinder weisen oft<br />

noch in der Hauptschule dramatische<br />

sprachliche Defizite auf, da die<br />

finanziellen Mittel für eine entsprechende<br />

Förderung fehlen.<br />

Bildung darf nicht zu einem Luxusgut<br />

verkommen, das sich nur Wohlhabende<br />

leisten können!<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt!<br />

Unsere Hauptschüler haben viele<br />

Qualitäten. Die Kraft, sich trotz aller<br />

Rückschläge nicht entmutigen zu<br />

lassen, ist nur eine davon.<br />

Claudia Gebhardt<br />

3


4 Schulpolitik<br />

„Der Kopf ist rund, damit das<br />

Denken eine andere<br />

Richtung bekommen kann“<br />

Francis Picabia<br />

Interview mit einer Spezialistin für<br />

kooperatives Lernen, Margit Weidner,<br />

Schulleiterin der Schule für Erziehungshilfe<br />

in Schnaittach.<br />

<strong>MLLV</strong>: Das Kabinett hat beschlossen,<br />

dass in der Grundschule eine<br />

neue Notengebung und Beobachtungsbögen<br />

eingeführt werden. Intensivere<br />

Betrachtungen der gesamten<br />

Persönlichkeitsentwicklung, dem<br />

Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten<br />

sollen schriftlich festgehalten werden.<br />

Weidner: Jetzt müssen die Punkte<br />

mit Inhalt gefüllt werden. Ziele müssen<br />

auf Indikatoren heruntergebrochen<br />

werden, denn Kompetenzen<br />

kann man nicht beobachten. Dies ist<br />

ein gedankliches Konstrukt, bestehend<br />

aus vielen einzelnen Elementen,<br />

die gilt es zu ermitteln.<br />

Nehmen wir als Beispiel das Sozialziel<br />

„Höflich sein“. Die Leitfrage ist:<br />

„Was kann man sehen und hören<br />

von jemandem, der dieses Ziel erfüllt?“<br />

Indikatoren sind: Blickkontakt,<br />

offener Gesichtsausdruck, Körper<br />

dem Sprecher zugewandt, ruhige<br />

Stimme, Verzicht auf Schimpfwörter....<br />

<strong>MLLV</strong>: Dies bedeutet, dass der<br />

Lern- und Leistungsbegriff um den<br />

Kompetenzbegriff erweitert werden<br />

muss.<br />

Weidner: Sozialem Lernen kommt<br />

eine besondere Schlüsselstellung zu,<br />

sowohl für einen förderlichen Umgang<br />

miteinander als auch als<br />

Grundvoraussetzung für erfolgreiches<br />

fachliches Lernen. Wenn soziales<br />

Lernen als zentrales Anliegen<br />

zählt, muss es als ein eigenständiges<br />

Lernfeld behandelt werden.<br />

<strong>MLLV</strong>: Das Lernfeld „soziales Lernen“<br />

wird in den Beobachtungsbögen<br />

differenziert festgehalten. Auch<br />

wenn dies grundsätzlich vom <strong>BLLV</strong><br />

positiv bewertet wird, zeigt die Rea-<br />

lität, zum Einen dass eine so differenzierte<br />

Bewertung zeitlich in den<br />

großen Klassen nicht zu leisten ist.<br />

Zum Anderen ist die äußerst arbeitsintensive<br />

Beobachtung und Diagnose<br />

weitgehend wirkungslos, weil weder<br />

Stellen noch Finanzmittel vorgesehen<br />

sind, um den diagnostizierten<br />

Förderbedarf im Einzelfall dann auch<br />

tatsächlich abzudecken.<br />

Weidner: Der Staat muss die Bedingungen<br />

schaffen. Große Klassen<br />

sind schädlich, sie verhindern ein intensives<br />

Einlassen auf Beobachtungen.<br />

Zusätzliche Lehrerstunden sind<br />

notwendig für Förderstunden,<br />

Teamteaching und Kooperationstreffen.<br />

Das ständige Alleingelassensein<br />

in den Klassen schadet. Heilpädagogen<br />

sollten z.B. für Beobachtungen<br />

und Klassenrat zur Verfügung stehen.<br />

Neben allen Rahmenbedingungen<br />

muss sich auch das Bewusstsein<br />

ändern. Wir haben eine einseitige<br />

Leistungskultur. Es wird ausgesiebt.<br />

Der erweiterte Lern- und Leistungsbegriff<br />

muss gelebt und akzeptiert<br />

werden. Neben allen kognitiven Lerninhalten<br />

müssen auch soziale und<br />

emotionale Kompetenzen geschult<br />

werden.<br />

<strong>MLLV</strong>: Dann wünschen wir allen,<br />

die sich mit Bildung und Erziehung<br />

auseinandersetzen, runde Köpfe –<br />

damit das Denken eine andere Richtung<br />

bekommen kann.<br />

Das Interview führte Waltraud Luc`´ić<br />

Picabia (1879-1953): Maler, Schriftsteller,<br />

Filmemacher und Provokateur, war eine<br />

der schillerndsten und einflussreichsten Figuren<br />

der Klassischen Moderne<br />

Picabia nachgeahmt und „aufgeräumt”<br />

von John 5a<br />

Theater in Fahrt<br />

„DER WUNDERBARE TASSILOKELCH”<br />

METROPOL-THEATER MÜNCHEN<br />

Dienstag, 21.06.05 10:00 Uhr<br />

Mittwoch, 22.06.05 10:00 Uhr<br />

Donnerstag, 22.06.05 16:00 Uhr<br />

VVK 089/32195533 · www.metropoltheater.com


„Kunst aufräumen“<br />

Das Denken kann auch im Kunstunterricht andere Richtungen<br />

bekommen. Urs Wehrli hat mit seinem Buch „Kunst aufräumen“<br />

den Denkanstoß dafür gegeben. Bestehende Kunstwerke<br />

von namhaften Künstlern werden in ihre Einzelteile<br />

zerlegt, um danach aufgeräumt zu werden.<br />

Für Schüler ist dieses Thema sehr gut geeignet, da ihnen<br />

die Möglichkeit gegeben wird, mit vorgefertigten Teilen<br />

immer wieder neue Kompositionen zu erschaffen, diese<br />

zu verwerfen, um dann letztendlich einen Entwurf zu<br />

wählen, der ihrem Geschmack am meisten entspricht.<br />

Sind sie an diesem Punkt angelangt, haben sie sich<br />

schon intensiv mit der Materie auseinandergesetzt: Sie<br />

haben „in verschiedene Richtungen gedacht“.<br />

Jetzt wird von ihnen verlangt, sich ein Ordnungssystem zu<br />

überlegen und nach diesem die Einzelteile aufzuräumen.<br />

Als Material lässt sich neben einfachem Tonpapier auch<br />

Holz, Stoff oder Kopierpapier verwenden. Mit kleinen<br />

Gruppen kann der Zuschnitt von den Schülern selbst erledigt<br />

werden, bei großen Gruppen sollte die Lehrkraft<br />

vorarbeiten.<br />

Susanne Muntendorf-Warnke<br />

Piet Mondrian , Original<br />

Mondrian aufgeräumt von Cansu und nachgebildet von Albert 5a<br />

„Die Schulsozialarbeit bleibt erhalten“<br />

Diese Antwort gab die Schulbürgermeisterin<br />

auf die besorgte Nachfrage<br />

der <strong>MLLV</strong>-Vorsitzenden. „Schulsozialarbeit<br />

ist in Schulen aktiv, die<br />

sich überwiegend in Gebieten mit<br />

sozialpolitischem Handlungsbedarf<br />

befinden. Diese Hilfestellung für<br />

Münchner Schüler und Lehrer soll<br />

trotz angespannter Haushaltssituation<br />

erhalten bleiben.“<br />

Dr. Burkert und Luc`´ić tauschten sich<br />

über die Münchner Schullandschaft<br />

aus. Grund zum Dank und auch zur<br />

dringenden Bitte von Seiten des<br />

<strong>MLLV</strong>: „Der Dauerbrenner Schulhausreinigung<br />

muss zufriedenstel-<br />

lend gelöst werden, wenn Schüler<br />

und Lehrer nicht im Dreck ersticken<br />

und die Schulen verkommen sollen.“<br />

Die Schulbürgermeisterin wies<br />

darauf hin, dass im Schulausschuss<br />

bekannt gegeben wurde, einen Modellversuch<br />

zur Schulhausreinigung<br />

zu machen, der den Schulen mehr<br />

Eigenverantwortung geben soll.<br />

Bei den Gedanken zum „Übergang<br />

Kindergarten – Grundschule, Fortbildung<br />

und Begleitung“ wollen die<br />

Gesprächspartner beim nächsten<br />

Termin wieder anknüpfen.<br />

Waltraud Luc`´ić<br />

Schulpolitik 5


6 Schulpolitik<br />

S.O.S. Hauptschule<br />

Ein Symposium des <strong>BLLV</strong> zur derzeit schwierigen Lage der Hauptschule.<br />

Sehr ergreifend und realitätsnah war die Darstellung dreier Hauptschüler der 9. Klasse<br />

über ihre äußerst deprimierenden Erfahrungen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.<br />

Prof. Dr. Jutta Allmendinger erläuterte u.a.<br />

in ihrem Referat, dass es noch immer keine<br />

Reduzierung der Zahl von Schülern ohne<br />

Hauptschulabschluss gebe, sowie dass die<br />

oft sehr langen Wartezeiten auf einen Ausbildungsplatz<br />

die Chancen der Jugendlichen<br />

durch das steigende Alter zusätzlich<br />

schwächten. Darüber hinaus betonte sie<br />

abermals, dass das schlechte Abschneiden<br />

Deutschlands bei PISA nicht auf mangelnde<br />

Intelligenz seitens der Schüler zurückzuführen<br />

sei, sondern einzig und allein institutionelle<br />

Gründe habe.<br />

Andreas Schleicher von der OECD erläuterte<br />

in seinem Grundsatzreferat über Hauptschule<br />

und soziale Integration in einer<br />

Vielzahl von Diagrammen und Schaubildern<br />

den Stellenwert, sowie die Entwicklung<br />

Deutschlands im Bezug auf Bildungsqualität<br />

und Qualifikation von Schülern<br />

und Arbeitskräften.<br />

Ferner beschrieb er, dass die Schüler immer<br />

noch aufgrund ihrer sozialen Konstellation<br />

den Schularten zugeteilt werden<br />

und zählte Schlüsselqualifikationen wie<br />

das Erlernen von Kulturtechniken, die persönliche<br />

Identität und Autonomie, sowie<br />

das Sich-Einbringen in ihre heterogene<br />

Umwelt auf, die für Schüler heutzutage<br />

unabdingbar seien.<br />

Präsident Dr. h. c. Albin Dannhäuser eröffnete<br />

mit der Begrüßung der Ehrengäste die<br />

Veranstaltung. Er betonte in seinem Referat,<br />

dass das gegliederte Schulsystem,<br />

wenn man es schon wolle, weiterentwickelt<br />

werden müsse. Dazu seien besonders<br />

für die Hauptschule Hilfen notwendig,<br />

wie z.B. individuelle Förderung, mehr Personal,<br />

dienstliche Anerkennung und Zusammenarbeit<br />

mit Eltern und Wirtschaft.<br />

Der neue Staatsminister für Unterricht und<br />

Kultus Siegfried Schneider ließ in seiner<br />

Rede über die Zukunft der Hauptschule in<br />

Bayern keinen neuen Kurswechsel erkennen,<br />

sondern hielt an der Weiterführung<br />

bisheriger althergebrachter Konzeptionen<br />

fest.<br />

Münchner Schulpsychologinnen berichteten<br />

Dr. Fritz Schäffer über den enormen<br />

Druck, den schon Drittklässler aufgrund<br />

der frühen Selektion aushalten müssen.<br />

Für eine Verbesserung dieser Situation<br />

wünschten sich beide geeignete Fördermaßnahmen<br />

für die Schüler an Grundund<br />

Hauptschulen.


„Das Ausmaß ihrer Gesundheitsgefährdung ist bedenklich“ , so<br />

Professor Uwe Schaarschmidt von der Universität in Potsdam über<br />

die Beanspruchungssituation von Lehrern an Hauptschulen. In seiner<br />

durchgeführten „Potsdamer Lehrerstudie“ bezieht sich der Professor<br />

nicht nur auf die Symptome, sondern auch auf arbeitsbezogene<br />

Verhaltens- und Erlebensmuster. Die Unterstützung innerhalb<br />

des Kollegiums mildert die Auswirkungen der Gesundheitsvariablen.<br />

Der neuernannte Kultusminister Siegfried Schneider bietet den Vorsitzenden<br />

des <strong>MLLV</strong> schulpolitische Gespräche an.<br />

Schulpolitik<br />

Waltraud Lucic vereinbart am Rande der Tagung mit der Stadträtin<br />

Marianne Brunner und dem CSU Abgeordneten Georg Eisenreich<br />

die Zusammenarbeit im Arbeitskreis Hauptschule.<br />

Verbandsmitglieder unter sich: Waltraud Lucic,<br />

Präsident Dr. h. c. Albin Dannhäuser und Günter Gramsamer<br />

Die Vertreter des <strong>BLLV</strong> stellen sich mit ihren Gästen aus dem Kultusministerium<br />

dem Fotografen: Ministerialrat Dr. Hans-Dieter<br />

Göldner, Kreisvorsitzender Wolfgang Brey, Kultusminister Siegfried<br />

Schneider, <strong>BLLV</strong>-Vizepräsident Dr. Ludwig Eckinger, <strong>BLLV</strong>-Präsident<br />

Dr. h. c. Albin Dannhäuser und Minsisterialdirektor Dr. Wittmann<br />

Den krönenden Abschluss bildete eine hervorragend von Klaus Wenzel moderierte Diskussion zwischen den referierenden Professoren und-<br />

Vertretern der Parteien des Bayrischen Landtags, Franz Mageth (SPD), Simone Tolle (Die Grünen) und Georg Stahl (CSU).<br />

7


8 Schulpolitik<br />

„Wetten dass …<br />

… Bildung gewinnt“<br />

So der Titel eines Bildungsforums,<br />

zu dem der Münchner Medienkonzern<br />

Hubert Burda Media geladen<br />

hatte. Ein Bildungsmarkt eröffnete<br />

die aufwändige Veranstaltung. Hier<br />

konnten sich die Gäste über Stiftungen<br />

und Initiativen im Bildungsbereich<br />

wie z.B. „Bildungspakt Bayern“<br />

oder „Schulen ans Netz“ informieren.<br />

Gastgeber Hubert Burda stellte<br />

in seiner Begrüßungsrede fest: “Die<br />

Zukunft von Bildung und Ausbildung<br />

ist eines der zentralen gesellschafts-<br />

und wirtschaftspolitischen<br />

Themen unserer Zeit.“ Im Anschluss<br />

folgte eine Podiumsdiskussion,<br />

an der auch Thomas Gottschalk<br />

– ein ehemaliger Lehrer – teilnahm,<br />

der mit seiner Fernsehshow für den<br />

Titel des Bildungsforums Pate stand.<br />

Mit ihm in der Runde saßen Wirtschaftsminister<br />

Wolfgang Clement,<br />

die damalige Kultusministerin Monika<br />

Hohlmeier, Prof. Dr. Elsbeth Stern<br />

(Kognitionspsychologin am Max-<br />

Planck-Institut für Bildungsforschung),<br />

Prof. Dr. Wolfgang Heckel<br />

(Chef des Deutschen Museums) sowie<br />

Außenminister a. D. Klaus Kinkel.<br />

Dass Bildung einfach mehr Spaß<br />

machen müsse, forderte Gottschalk<br />

und zeigte sich begeistert von der<br />

teuren Privatschule seiner Kinder in<br />

den USA. Dort würden die Schüler<br />

deutlich mehr gelobt und angehalten<br />

eigene Ideen zu formulieren. Sie<br />

entwickelten ein starkes Selbstbewusstsein<br />

und eine erstaunliche Eloquenz.<br />

Natürlich herrsche in den<br />

USA ein klares Klassensystem im Bildungsbereich.<br />

Das sei unsympathisch,<br />

aber es funktioniere.<br />

Wolfgang Clement sprach sich für<br />

mehr Autonomie und Eigenverantwortung<br />

der Schulen aus. Eine wesentliche<br />

Rolle für die Entwicklung eines<br />

Kindes spiele auch eine gewisse<br />

Gelassenheit der Eltern, so der fünffache<br />

Familienvater. Konsens herrschte<br />

bei allen Diskussionsteilnehmern darüber,<br />

dass mehr Begeisterung für die<br />

naturwissenschaftlichen Fächer nötig<br />

wäre. Monika Hohlmeier hob hervor:<br />

„Die Naturwissenschaften sind die<br />

Zukunftswissenschaften”. Im Mittelpunkt<br />

der Frühförderung müsse jedoch<br />

die Sprachförderung stehen,<br />

fuhr die Kognitionspsychologin fort.<br />

Anschließend warb Prof. Dr. Heckel<br />

für einen wunderbaren außerschulischen<br />

Lernort: Das Deutsche Museum.<br />

Es sei ein ideales Podium um Begeisterung<br />

für die Physik zu wecken.<br />

Anschließend verwies Klaus Kinkel im<br />

Namen der Deutschen Telekom Stiftung<br />

auf die Notwendigkeit einer<br />

„Bildungsoffensive für Naturwissenschaften,<br />

weil wir als rohstoffarmes<br />

und bevölkerungsreiches Land auf<br />

die Entwicklung und Umsetzung<br />

neuer Technologien angewiesen<br />

sind.“ Der Ex – Außenminister lobte<br />

in diesem Zusammenhang die Einrichtung<br />

so genannter „Schüleruniversitäten“,<br />

wo besonders begabte<br />

Gymnasiasten beispielsweise das Vordiplom<br />

in Mathe vor dem Abitur erreichen<br />

können. Thomas Gottschalk<br />

hielt dem entgegen, dass er im Bildungsbereich<br />

auf die Förderung der<br />

breiten Masse setzen würde: „Eliten<br />

entstehen von alleine.“<br />

Prof. Dr. Stern betonte abschließend:<br />

„Wir brauchen in Deutschland eine<br />

neue Fragekultur und den Mut zu<br />

fördern.“ Sie rät den Eltern, „die<br />

kindlichen Interessen zu unterstützen,<br />

egal ob dies gerade die Dinosaurier<br />

oder Planeten sind. So erfahren Kinder,<br />

was es bedeutet, etwas zu verstehen.<br />

Sie spüren, dass sie Wissen<br />

brauchen, um Antworten auf ihre<br />

Fragen zu finden.“ Das Thema „Tests<br />

in der Schule“ lag der Professorin<br />

noch besonders am Herzen: „Lehrer<br />

sollten nicht gleichzeitig testen und<br />

lehren.“ Außerdem sei es der falsche<br />

Weg, Schüler häufiger und mehr zu<br />

testen, da dies durch den erhöhten<br />

Lerndruck lediglich zum Auswendiglernen<br />

führe und nicht zu einer dauerhaften<br />

Aneignung der Inhalte. Dem<br />

entgegnete Kultusministerin Hohlmeier,<br />

dass Tests unerlässlich seien um<br />

den Lehrern und Schülern zu spiegeln,<br />

wie es um ihren Lernfortschritt<br />

steht und damit die Unterrichtsqualität<br />

zu sichern.<br />

Bevor das Publikum in diverse<br />

Workshops entlassen wurde, musste<br />

es sich auch noch einem kleinen<br />

Test unterziehen lassen. Die Frage<br />

lautete: Wofür erhielt Albert Einstein<br />

den Nobelpreis? Monika Hohlmeier<br />

erwartete, dass mindestens 30% der<br />

anwesenden Gäste die richtige Antwort<br />

wüssten. Das Ergebnis war leider<br />

deutlich: nur 3% konnten die<br />

Frage beantworten. Hätten Sie es<br />

gewusst? Barbara Hacker


„Ein bißchen Güte von<br />

Mensch zu Mensch<br />

ist besser als alle Liebe<br />

zur Menschheit.“<br />

Thomas Mann<br />

Dr. Gertraud Burkert promovierte<br />

nicht nur über Thomas Mann, sie<br />

lebt und führt ihr Amt nach seinem<br />

Grundsatz aus.<br />

Zur Geburtstagsfeier von Dr. Gertraud<br />

Burkert begrüßt Oberbürgermeister<br />

Christian Ude im alten Rathaus<br />

„alle wahrhaft bedeutenden Anwesenden“.<br />

Er freut sich über die Anwesenheit<br />

der Ehrenbürger Münchens<br />

Georg Kronawitter, Dr. Dr.<br />

h.c. Hildegard Hamm-Brücher und<br />

Charlotte Knobloch. Die Ehrenbürger<br />

des heutigen Tages aber sind Schulbürgermeisterin<br />

Dr. Gertraud Burkert<br />

und ihr Ehegatte Prof. Paul Burkert.<br />

„Die schwierigste Aufgabe sei es gewesen“,<br />

so Ude „Gertraud Burkert<br />

Lehrer – ein Beruf aus Berufung<br />

Die vielfältigen Aufgaben, die heutzutage<br />

alle Kolleginnen und Kollegen<br />

zu bewältigen haben, können nur<br />

diejenigen positiv sehen, die auch<br />

“ihren Beruf als Berufung” ansehen –<br />

so Abteilungsleiter Dr. Josef Hoyer.<br />

Die beiden Vorsitzenden des <strong>MLLV</strong> –<br />

Waltraud Lucic und Barbara Mang –<br />

haben sich am 25. 04. 05 in der Regierung<br />

von Oberbayern zu einem<br />

konstruktiven Gedankenaustausch<br />

mit dem Abteilungsleiter für Volksund<br />

Förderschulen Herrn Dr. Josef<br />

Hoyer und dem Regierungsschuldirektor<br />

Herrn Anton Moser getroffen.<br />

Die speziellen Münchner Anliegen<br />

wurden von den beiden Vorsitzenden<br />

vorgetragen und in einem gemeinsamen<br />

Gespräch erörtert.<br />

Barbara Mang (2. Vorsitzende)<br />

die Notwendigkeit der Feier klar zu<br />

machen, aufzutrotzen, ja aufzuzwingen.“<br />

Die Schulbürgermeisterin<br />

straft den Oberbürgermeister später<br />

Lügen, „sie freue sich, über soviel<br />

Glückwünsche, für eine Tatsache,<br />

für die sie nichts könne.“ Sie bedankt<br />

sich bei allen Verbänden und<br />

Verwaltungsebenen für das solidarische<br />

Miteinander zum Erhalt einer<br />

sozialen Stadt.<br />

Christian Ude meinte bei seiner Geburtstagsrede,<br />

Dr. Burkert würden<br />

die Eigenschaften fehlen, die man<br />

Politikern zuspricht. Sie arbeitet<br />

ohne Ellenbogen, die Profilierung<br />

liegt ihr nicht am Herzen und ihr<br />

fehlt die Neigung zur Inszenierung.<br />

Bild meinte dazu: „Mit Dr. Burkert<br />

Schulpolitik<br />

Das Geburtstagskind Dr. Gertraud Burkert<br />

mit Ehegatten Prof. Paul Burkert<br />

einen Streit anzufangen, sei schwieriger<br />

als eine Katze zu baden.“ Man<br />

sollte sie aber nicht unterschätzen.<br />

Von dem friedfertigen Wesen ist<br />

nicht auf mangelnde Durchsetzungskraft<br />

zu schließen. Sie hat eine<br />

Durchsetzungskraft anderer Art: Langen<br />

Atem und erschreckende Beharrlichkeit.<br />

Der Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband<br />

gratuliert der Schulbürgermeisterin.<br />

Er bedankt sich für das<br />

Zuhören, das Verständnis, das gemeinsame<br />

Entwickeln von Initiativen<br />

und freut sich auf eine weiterhin faire<br />

und offene Zusammenarbeit.<br />

Waltraud Luc`´ić<br />

Waltraud Luc`´ić und Barbara Mang mit dem Abteilungsleiter für Volks- und Förderschulen<br />

Herrn Dr. Josef Hoyer (2. von rechts)<br />

und dem Regierungsschuldirektor Herrn Anton Moser (2. von links)<br />

9


0 Schulpolitik<br />

Brennpunkt Hauptschule<br />

Warme Worte, leere Hände<br />

Nichts Neues aus dem<br />

Kultusministerium<br />

Staatssekretär Karl Freller hatte den<br />

Vorstand des <strong>MLLV</strong> zu einem Gespräch<br />

über Perspektiven für die<br />

Münchner Hauptschulen ins Kultusministerium<br />

eingeladen. Auch wenn<br />

er seine Teilnahme leider kurzfristig<br />

aus internen Gründen absagen musste,<br />

machte sich die Delegation erwartungsvoll<br />

auf den Weg, da mit<br />

Frellers Büroleiterin, Frau Dr. Peschl-<br />

Nube, Frau Bruhmann von der Abteilung<br />

Hauptschulen sowie Herrn<br />

Büroleiterin, Frau Dr. Peschl-Nube, Frau<br />

Bruhmann von der Abteilung Hauptschulen<br />

sowie Herrn Hackl von der Stiftung Bildungspakt<br />

Bayern konnten den Vertretern<br />

des <strong>MLLV</strong> keine erfreulichen Mitteilungen<br />

machen<br />

Hackl von der Stiftung Bildungspakt<br />

Bayern weitere fachkompetente Gesprächspartner<br />

angekündigt wurden.<br />

Zu Beginn machte Waltraud Lucic<br />

anhand zahlreicher Beispiele aus<br />

dem Alltag an Münchner Hauptschulen<br />

eindringlich deutlich: „In<br />

unseren Großstadt-Hauptschulen<br />

brennt es! Schüler und Lehrer brauchen<br />

dringend gezielte Unterstützung!“<br />

Wenn die Bildungsziele und<br />

Perspektiven des überarbeiteten<br />

Lehrplans wirklich erreicht werden<br />

sollten, müssten die Rahmenbedingungen<br />

vor Ort der besonderen Problemsituation<br />

Münchner Hauptschulen<br />

angepasst werden. Dringend<br />

Waltraud Luc`´ić und Martin Göb<br />

(Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik<br />

im <strong>MLLV</strong>)<br />

Stopp dem Gießkannenprinzip!<br />

Unternehmensberater warnen vor<br />

dem Gießkannenprinzip: „Wer im<br />

Gießkannenprinzip verteilt, verschwendet<br />

wertvolle Ressourcen!“<br />

„Es besteht ein erhöhter Bedarf an Lehrerstunden<br />

für die Schülerinnen und<br />

Schüler an Großstadtschulen,“ so die<br />

Vorsitzende des Münchner Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverbandes Waltraud Lucic<br />

bei einem Gespräch im Ministerium<br />

mit Georg Hahn. Wiederum macht Lucic<br />

auf die besondere Situation Münchens<br />

aufmerksam. Ein hoher Anteil an<br />

Kindern aus sozial schwachen oder bildungsfernen<br />

Familien, mit Migrationshintergrund<br />

und erziehungsschwierige<br />

Schüler fordern die ganze Kraft der<br />

Lehrerinnen und Lehrer. Die Lebenshaltungskosten<br />

in München sind hoch<br />

und häufig müssen beide Elternteile arbeiten,<br />

oder Alleinerziehende gehen<br />

noch Nebenjobs nach. Da bleibt nicht<br />

mehr viel Zeit für die Erziehung und<br />

Betreuung der Kinder. Die Schule ist<br />

zunehmend nicht nur Lernort, sondern<br />

Aufenthalts-, Betreuungs- und Erziehungsort.<br />

München braucht daher dringend ein<br />

Budget für Förderstunden, frei verfügbare<br />

Stunden für die Schulen und<br />

hausinterne Erziehungshilfe.<br />

Leider hat das Ministerium keine zusätzlichen<br />

Stunden zum Verteilen, so<br />

Hahn. Das einzige Regulativ liegt in der<br />

Zuweisung der Mobilen Reserven. Die<br />

Regierung ist angehalten, die Ausfälle<br />

zu überprüfen und die Mobilen Reserven<br />

situationsgerecht zuzuteilen. In<br />

München sind zu Krisenzeiten 40 – 50<br />

Klassen unversorgt. Die Fachlehrerausfälle<br />

sind hier noch nicht einmal mit<br />

einberechnet.<br />

Kann das bereits eine Lösung für München<br />

sein? Der <strong>MLLV</strong> meint ganz klar<br />

nein! Aber ein kleiner Hoffnungsschimmer<br />

ist das allemal.<br />

notwendig seien etwa zusätzliche<br />

Lehrerstunden, um die eklatanten<br />

Personalengpässe nachhaltig zu beseitigen,<br />

sowie ein hohes Maß an<br />

Schulsozialarbeit.<br />

Die Gesprächspartner aus dem Ministerium<br />

brachten den Anliegen des<br />

<strong>MLLV</strong> Verständnis entgegen. Zugleich<br />

enttäuschten sie jedoch Hoffnungen<br />

auf schnelle konkrete und finanzielle<br />

Unterstützung. Als sie statt<br />

dessen einmal mehr auf den Idealismus<br />

der Lehrkräfte setzten, warnte<br />

Martin Göb davor, den Sparkurs<br />

weiter auf Kosten von Lehrergesundheit<br />

und Zukunftschancen für die<br />

Hauptschüler fortzusetzen. Er erinnerte<br />

an die Worte des Ministerpräsidenten,<br />

der in Kreuth versprochen<br />

hatte: „Für unsere Kinder und Jugendlichen<br />

stellen wir die Weichen<br />

für bestmögliche Bildung! Das bedeutet<br />

auch Prioritätensetzung und<br />

Verschiebungen in der Struktur des<br />

bayerischen Staatshaushalts zugunsten<br />

der Bildung.“<br />

Inzwischen hat auch Kultusminister<br />

Schneider bekräftigt, dass „eine starke<br />

bayerische Hauptschule“ sein Anliegen<br />

bleibe, das er „gemeinsam<br />

mit den Lehrkräften“ verwirklichen<br />

wolle. Wann folgen den Worten Taten?<br />

Martin Göb<br />

Auch unsere Münchner Kinder brauchen<br />

Bildung, weil diese Lebenschancen<br />

verbessert und Zukunft sichert.<br />

Kinder in der Großstadt brauchen besondere<br />

schulische Unterstützung für<br />

eine ganzheitliche Bildung: soziale,<br />

musische, kreative, kognitive und praktische<br />

Bildung, sowie die Schulung von<br />

Kompetenzen. Diese Kinder brauchen<br />

zusätzliche Lehrer – die zweite Chance<br />

in ihrem Leben. Geben wir sie Ihnen!<br />

Waltraud Luc`´ić<br />

Leitender Ministerialrat Georg Hahn hat<br />

ein Ohr für die Nöte der Großstadtkinder<br />

und -lehrer


In Sachen Bildung und Erziehung<br />

diskutierte der neue Vorstand des <strong>MLLV</strong> in angenehmer Atmosphäre<br />

im Hauptquartier der Münchner SPD am Oberanger.<br />

Nach offiziellen Grußworten und<br />

der Betonung auf die bisher gute<br />

Zusammenarbeit, war der Vorsitzende<br />

Franz Maget interessiert, mit welchen<br />

Anliegen und Vorstellungen<br />

der <strong>MLLV</strong> nun gekommen sei.<br />

Dazu ging Waltraud Lucic auf die Situation<br />

an den Münchner Hauptschulen<br />

ein und sprach die ungenügende<br />

Lehrerversorgung an. Bis zu<br />

80 Klassen seien in Spitzenzeiten<br />

nicht mit einer Lehrkraft versorgt, so<br />

die erste Vorsitzende, da schlichtweg<br />

zu wenig mobile Reserven zur<br />

Verfügung stünden. Mit einigen plastischen<br />

Beispielen aus dem Unterrichtsalltag<br />

erläuterten die Vor-<br />

SPD-Stadtratsfraktion und <strong>MLLV</strong> an einem Tisch<br />

Gespräch in entspannter und angenehmer<br />

Atmosphäre über die Zukunft der Schule<br />

Peter Vahlensieck und Franz Maget über<br />

die Situation an Münchner Hauptschulen<br />

standsmitglieder näher, welche negativen<br />

Folgen ein solcher Zustand<br />

mit sich bringt.<br />

Deshalb wünsche man sich eine<br />

stärkere Berücksichtigung der städtischen<br />

Situation, d.h. mehr Lehrer<br />

bzw. mehr mobile Reserven, da anders<br />

als auf dem Land, die Schülerzahlen<br />

steigen und der krankheitsbedingte<br />

Ausfall von Lehrkräften<br />

aufgrund der größeren Belastung an<br />

sozialen Brennpunktschulen einfach<br />

höher sei.<br />

Mit welchen geeigneten Konzepten<br />

und Ideen man sich eine Hauptschule<br />

in der Zukunft ohne die er-<br />

Der Vorstand des <strong>MLLV</strong> zu Besuch bei der SPD<br />

11<br />

Schulpolitik<br />

wähnten Mängelerscheinungen vorstellen<br />

könne, war ein weiteres Thema<br />

in der Runde, bei dem die SPD<br />

u. a. ihr Engagement Modellversuch<br />

der Fokus-Schulen bekundete und<br />

sich für den weiteren Erhalt der<br />

Schulsozialarbeit aussprach. Der<br />

<strong>MLLV</strong> stellte das <strong>BLLV</strong>-Konzept der<br />

zweiten Stufe der Hauptschulreform<br />

vor.<br />

Nach einer Stunde anregender und<br />

informativer Diskussion trennte man<br />

sich in der Absicht, auch in Zukunft<br />

in Sachen Schule und Bildung weiterhin<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

Markus Maurer


2 Verbandsleben<br />

<strong>MLZ</strong>: Frau Müller, Sie sind nun<br />

Stellvertreterin des Fachlichen Leiters.<br />

Stellen Sie uns kurz Ihren neuen<br />

Zuständigkeitsbereich dar.<br />

Georgine Müller: Neben den bisherigen<br />

üblichen Arbeitsbereichen<br />

als Schulrätin des Bezirks IX, umschreibt<br />

meine neue zusätzliche Zuständigkeit<br />

die Abwesenheitsvertretung<br />

des Fachlichen Leiters.<br />

Ich bin dabei für die Amtsgeschäfte<br />

mit allen Facetten verantwortlich.<br />

Erleichtert wird mir die Arbeit durch<br />

die Unterstutzung aller Schulamtsmitarbeiter/innen.<br />

<strong>MLZ</strong>: Welche Herausforderungen<br />

sehen Sie in den nächsten Jahren<br />

auf das Staatliche Schulamt und die<br />

Münchner Schulleiter und Lehrer<br />

zukommen?<br />

Georgine Müller: Die sehr tiefgreifenden<br />

Veränderungen unserer<br />

Gesellschaft haben ja bereits auch<br />

die Anforderungen an die Bildungsund<br />

Erziehungsziele deutlich verändert.<br />

Den hohen Erwartungshaltungen<br />

der Eltern und der Öffentlichkeit<br />

(Ganztagsbetreuung, Erziehungshilfe<br />

für den Alltag, verstärkte<br />

Vermittlung in die Berufswelt<br />

....) haben sich die Schulen mit<br />

ihren Lehrern und Lehrerinnen verantwortungsvoll<br />

gestellt. Es werden<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgaben,<br />

wie bereits vorhin erwähnt, in zunehmendem<br />

Maße an die Schulen<br />

Aktuelles Interview<br />

Georgine Müller ist seit Dezember 1999 Schulrätin im Staatlichen Schulamt<br />

und dort für den Bezirk IV in München zuständig.<br />

Vor Kurzem ist sie zur Stellvertreterin des Fachlichen Leiters des Staatlichen<br />

Schulamtes ernannt worden. Der <strong>MLLV</strong> gratuliert seinem Mitglied dazu sehr<br />

herzlich. Die <strong>MLZ</strong> hat aus diesem Anlass Frau Müller ein paar Fragen gestellt.<br />

herangetragen, vor allem wenn wir<br />

die besondere Sozialstruktur in der<br />

Landeshauptstadt München betrachten.<br />

Hier leben u.a. Kinder mit<br />

ihren alleinerziehenden Müttern<br />

bzw. Vätern und solche, die<br />

verhältnismäßig häufig schwierige,<br />

soziale Gegebenheiten vorfinden.<br />

An den Grund- und Hauptschulen<br />

befindet sich Schulentwicklung, wie<br />

Organisations-, Unterrichts- und<br />

Personalentwicklung, in einem kontinuierlich<br />

fortschreitenden Entwicklungsprozess.<br />

Dies wird nicht nur<br />

als Maßnahme zur Qualitätssicherung,<br />

sondern auch als Maßnahme<br />

zur Qualitätsverbesserung aufgefasst.<br />

So wird es eine verantwortungsvolle<br />

Aufgabe sein zusammen mit<br />

den Schulleitungen Schulentwicklungsprozesse<br />

weiter zu initiieren,<br />

zu begleiten, nachhaltig zu unterstützen<br />

und zu evaluieren.<br />

Eine weitere große Herausforderung<br />

für das Schulamt und die Schulleiter<br />

wird die Umsetzung des neuen Beurteilungssystems<br />

sein.<br />

<strong>MLZ</strong>: Angenommen Sie hätten drei<br />

Wünsche frei. Was würden Sie sich<br />

für die Münchner Schulen und ihre<br />

Lehrer wünschen?<br />

Georgine Müller: Wünschen darf<br />

man sich alles, ob es auch in Erfüllung<br />

geht ....<br />

Wunsch 1<br />

ich wünsche mir Schulen und Leh-<br />

rer/innen, die Neuerungen gegenüber<br />

aufgeschlossen sind, Bewährtes<br />

aber dabei nicht aus den Augen<br />

verlieren.<br />

Nur so wird es möglich sein, die<br />

Freude am Beruf zu erhalten und<br />

die Kinder als vollständige Individuen<br />

zu respektieren und entsprechend<br />

zu behandeln, zu fordern<br />

und zu fördern.<br />

Wunsch 2<br />

ich wünsche mir eine engere und<br />

intensivere Zusammenarbeit der<br />

Lehrer/innen untereinander, die z.B.<br />

durch noch mehr offene Klassenzimmertüren<br />

zum Ausdruck kommen<br />

könnte.<br />

Wenn an einer Schule der Grundsatz<br />

„Wir und unsere Schule“ herrscht,<br />

ist schon viel geleistet.<br />

Wunsch 3<br />

ich wünsche allen Lehrer/innen und<br />

übrigen Mitarbeitern/innen an den<br />

Münchener Schulen Kraft und Gesundheit,<br />

um den besonderen Anforderungen<br />

dieser anspruchs- und<br />

verant-wortungsvollen Tätigkeit, die<br />

für unser aller Zukunft so weitreichende<br />

Bedeutung hat, gerecht zu<br />

werden.<br />

Meinen Dank möchte ich allen aussprechen,<br />

die täglich mit großem<br />

Engagement und Pflichtbewusstsein<br />

den Unterrichtsalltag bestreiten.<br />

Renate Weber


Interview<br />

Marianne Baier hat auf der Bezirksdelegiertenversammlung des <strong>MLLV</strong> im November<br />

2004 ihr Mandat als erste Vorsitzende zurückgegeben und wurde für<br />

ihre Verdienste mit der Karl-Heiß-Medaille ausgezeichnet.<br />

<strong>MLZ</strong>: Frau Baier, Ihr Name ist all<br />

unseren Lesern bekannt. Bitte erzählen<br />

Sie uns doch aus Ihrem Leben<br />

für den <strong>BLLV</strong> und <strong>MLLV</strong> und<br />

von einigen markanten Punkten.<br />

Marianne Baier: Die aktive Arbeit<br />

in und für unseren Verband hat seit<br />

fast 30 Jahren meinen beruflichen<br />

Weg begleitet. Als zunächst zweite<br />

Vorsitzende der ABJ München, als<br />

dritte und zweite Vorsitzende des<br />

<strong>MLLV</strong>, sowie vom Jahr 2000 bis<br />

2004 als erste Vorsitzende des Münchner<br />

Bezirksverbandes. Derzeit bin<br />

ich noch als zweite Vorsitzende der<br />

<strong>BLLV</strong>-Kinderhilfe tätig. Ich habe in<br />

all den Jahren sicher viel Zeit und<br />

Kraft in die Verbandsarbeit investiert,<br />

andererseits auch sehr viel<br />

zurückbekommen. Die verbandspolitische<br />

Arbeit war immer mein zweites<br />

berufliches Standbein, wodurch<br />

mir der Blick über den Tellerrand<br />

des manchmal zermürbenden beruflichen<br />

Alltags ermöglicht wurde. Aus<br />

der politischen Arbeit wurde mir<br />

umgekehrt sehr viel Motivation für<br />

die Arbeit mit den Kindern in der<br />

Schule zuteil.<br />

Ein besonderes Highlight der letzten<br />

Jahre war natürlich das Schulvolksbegehren<br />

„die bessere Schulreform“<br />

im Jahr 2000 gegen die Einführung<br />

der 6-stufigen Realschule. Das Volksbegehren<br />

wurde zwar verloren – die<br />

Zeit war wohl noch nicht reif dazu .<br />

Es erzeugte jedoch eine unglaubliche<br />

Welle von Kraft und Solidarität,<br />

die uns bis in die heutige Zeit<br />

getragen hat.<br />

Ebenso sehr beeindruckend ist für<br />

mich nach wie vor die „Aktion Rot-<br />

stift“ des <strong>BLLV</strong>, die ja nichts von ihrer<br />

Brisanz verloren hat, und die ich<br />

für München während meiner Amtszeit<br />

als Vorsitzende mitgestalten und<br />

unterstützen konnte.<br />

Weniger markant, aber die eigentliche<br />

Kraftquelle war und ist die Freude,<br />

die ich immer bei der Zusammenarbeit<br />

mit engagierten Kolleginnen<br />

und Kollegen im Kampf um gemeinsame<br />

Ziele und Ideale empfunden<br />

habe.<br />

<strong>MLZ</strong>: Da blieb ja nicht mehr viel<br />

Freizeit. Und jetzt? Welche Rolle<br />

spielt der Verband für Sie heute?<br />

Marianne Baier: Das stimmt<br />

schon. Aber meine Freizeitbeschäftigung<br />

war eben zu einem bestimmten<br />

Teil der <strong>MLLV</strong> und es hat mir<br />

sehr viel Spaß gemacht.<br />

Ich bin ja noch nicht im Ruhestand<br />

und der <strong>BLLV</strong> ist und bleibt nach<br />

wie vor meine verbandspolitische<br />

Heimat und in der Solidarität unserer<br />

Mitglieder fühle ich mich wohl.<br />

Ich verfolge nach wie vor das schulund<br />

bildungspolitische Tagesgeschehen<br />

mit größtem Interesse. Der<br />

<strong>BLLV</strong> ist der „starke Verband an meiner<br />

Seite“.<br />

<strong>MLZ</strong>: Wer keine Visionen hat, entwickelt<br />

keine Kräfte. Welche Vision<br />

gibt Ihnen Kraft für Ihre Arbeit?<br />

Marianne Baier: In den langen<br />

Jahren meiner aktiven Verbandsarbeit<br />

habe ich gelernt, dass Verbandspolitik<br />

oft auch das Bohren sehr,<br />

sehr dicker Bretter bedeutet und Erfolge<br />

manchmal lange auf sich war-<br />

13<br />

Verbandsleben<br />

ten lassen. So bin ich zu einer realistischen<br />

Träumerin geworden. Vor<br />

allem zwei Ideen haben mich jedoch<br />

immer wieder angetrieben:<br />

- Die Schule der Zukunft für unsere<br />

Kinder ist für mich eine Schule, in<br />

der kein Kind verloren geht, in der<br />

Kinder länger gemeinsam zur Schule<br />

gehen, in der Freundschaften nicht<br />

nach vier Jahren zerrissen werden, in<br />

der kein Kind auf Grund seiner sozialen<br />

Herkunft benachteiligt wird<br />

und wo jedes Kind ohne Auslesedruck<br />

nach seinen eigenen Fähigkeiten<br />

lernen und gefördert werden<br />

kann.<br />

- Für uns Lehrerinnen und Lehrer<br />

sollten wir zum einen das Ziel der<br />

Gleichwertigkeit aller Lehrämter<br />

nicht aus den Augen verlieren.<br />

Zum anderen werde ich die Schizophrenie<br />

nie verstehen, mit der in<br />

unserer Gesellschaft die Personen,<br />

denen man das Wertvollste was<br />

man besitzt, nämlich unsere Kinder,<br />

anvertraut, immer wieder öffentlich<br />

diffamiert und mit Häme überzieht.<br />

Unser Beruf ist mit der wichtigste,<br />

den es überhaupt gibt.<br />

Die Stärkung des Selbstbewusstseins<br />

von uns „Volksschullehrern“ und der<br />

Kampf um die Anerkennung und<br />

Wertschätzung unseres Berufsstandes<br />

in der Öffentlichkeit bleibt für<br />

mich eine ganz zentrale Aufgabe für<br />

die Zukunft.<br />

<strong>MLZ</strong>: Wir bedanken uns für das Interview<br />

und wünschen Ihnen alles<br />

Gute für die Zukunft. Renate Weber


4 Verbandsleben<br />

<strong>MLLV</strong>-Vorstand<br />

spruchreif<br />

Der Mensch hat drei Wege, klug zu handeln<br />

Erstens durch Nachdenken: Das ist der edelste<br />

Zweitens durch Nachahmen: Das ist der leichteste<br />

Drittens durch Erfahrung: Das ist der bitterste<br />

Konfuzius<br />

Natürlich entschied sich der <strong>MLLV</strong>-Vorstand für den edelsten<br />

Weg und fuhr zu seiner diesjährigen Klausurtagung<br />

nach Pelham. Dort wollten die Vorstandsmitglieder folgende<br />

Frage klären: Was will der Münchner Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverband und wie kann er dies erreichen?<br />

Zielsetzung des<br />

Münchner Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverbandes<br />

Der <strong>MLLV</strong> ist bestrebt, seine Mitglieder aktuell<br />

zu informieren, sie in ihrer Arbeit zu unterstützen<br />

und für die aktive Mitarbeit im Verband zu<br />

gewinnen.<br />

Aufgrund der besonderen Situation Münchens<br />

mit einem überproportionalen Anteil von verhaltensauffälligen,<br />

auch lernschwachen Schülern<br />

und von Kindern mit Migrationshintergrund<br />

kämpft der <strong>MLLV</strong> vor allem für dringend notwendige<br />

Verbesserungen zugunsten von Schülern<br />

und Lehrern.<br />

Der <strong>MLLV</strong> dient als fachkompetenter Ansprechpartner<br />

in Schul- und Bildungsfragen für die Öffentlichkeit,<br />

für alle Verwaltungsebenen und die<br />

Stadt- und Landespolitiker, um den guten Ruf<br />

Münchens als innovative Schulstadt zu erhalten<br />

und weiter zu fördern.<br />

Und wie wir dies umsetzen wollen, das können Sie<br />

in <strong>MLZ</strong> und Homepage www.mllv.bllv.de verfolgen,<br />

bzw. Sie können mitgestalten.<br />

Ideen, Vorschläge und Beiträge für die Münchner<br />

Lehrerzeitung bitte an vorsitzende@mllv.bllv.de<br />

senden.<br />

Waltraud Luc`´ić<br />

Das Boot schaukeln – Wir werden das Boot schon schaukeln.<br />

An einem Strang ziehen – Wir ziehen für Sie an einem Strang.<br />

Die Hand reichen – Dem anderen reichen wir gerne die Hand.


Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!<br />

Den Knoten lösen – Schwierige Knoten<br />

<strong>MLLV</strong> stark an ihrer Seite<br />

Immer für Sie da!<br />

Das Ziel nicht aus den Augen verlieren.<br />

Fakultätsmedaille 2005:<br />

Ehrung für <strong>MLLV</strong>-Mitglied Gertraude Merzbacher<br />

„Frau Privatdozentin Dr. Gertraude<br />

Merzbacher hat sich über viele Jahre<br />

außerordentlich, nicht nur für das<br />

fachliche sondern auch für das persönliche<br />

Weiterkommen der Studierenden<br />

eingesetzt. Durch Ihr leidenschaftliches<br />

Engagement für Fairness,<br />

Gerechtigkeit und Menschenwürde,<br />

das sie in Ihrer langjährigen<br />

intensiven Mitwirkung in den Gremien<br />

der akademischen Selbstverwaltung<br />

einbrachte, hat sie hervorragende<br />

Akzente setzen können und<br />

war ein Vorbild für unsere Fakultät.<br />

...” (aus der Verleihungsurkunde der<br />

Fakultät für Psychologie und<br />

Pädagogik der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München)<br />

<strong>MLLV</strong>-Mitglied Gertraude Merzbacher,<br />

den Delegierten aus zahlreichen<br />

substantiellen Beiträgen in Delegiertenversammlungen<br />

des <strong>MLLV</strong><br />

bekannt, wurde als besondere Aus-<br />

15<br />

Verbandsleben<br />

zeichnung die „Fakultätsmedaille“<br />

2005 verliehen. Ihr in der Verleihungsurkunde<br />

hervorgehobenes leidenschaftliches<br />

Engagement kam<br />

auch vielen <strong>BLLV</strong>-Mitgliedern zugute,<br />

indem sie insbesondere das<br />

Nachqualifikationsstudium für<br />

Grund-, Haupt- und Volksschullehrer<br />

zum Sonderschullehrer an der Universität<br />

München ermöglichen half<br />

und sogar derzeitige Absolventen im<br />

Alleingang (!) vor einer beträchtlichen<br />

finanziellen Benachteiligung<br />

bewahrte. Ihr Vorbild veranlasste zudem<br />

viele Studierende der Sonderpädagogik,<br />

sich dem <strong>BLLV</strong> zuzuwenden,<br />

wo sie sich in den Fachgruppen<br />

Hochschulen und Förderschulen<br />

bereits über viele Jahre sehr aktiv<br />

einbringt.<br />

Der <strong>MLLV</strong> gratuliert herzlich zur verdienten<br />

Auszeichnung!<br />

Oswald Hofmann


6 Dienstrecht und Besoldung<br />

Die neue dienstliche Beurteilung<br />

für die Lehrkräfte an Grund- und Hauptschulen im Überblick<br />

nach 4 Jahren<br />

entweder ****) oder ****)<br />

Leistungsbericht<br />

(ohne Prädikat/Stufe, ohne<br />

Eignungsvermerk)<br />

alle 4 Jahre<br />

durch Schulleiter(in)<br />

Rückkehr auf<br />

Antrag möglich<br />

*) In diesen Fällen verschafft sich die Schulrätin oder der Schulrat ein eigenes Bild von Eignung, Befähigung<br />

und fachlicher Leistung der Lehrkraft (u.a. durch Unterrichtsbesuche).<br />

**) Ausgenommen sind Lehrkräfte, die im letzten Jahr des Beurteilungszeitraums ihre Probezeitbeurteilung<br />

erhalten haben (z.B. Probezeitbeurteilung im Jahr 2006 – erste periodische Beurteilung erst 2010).<br />

***) Verwendungseignung: Eignungsvermerk: Eignung zum/zur KR/KRin, R/Rin, Seminarleiter/Seminarleiterin usw.<br />

****) Ausnahme: Fachlehrkräfte und Förderlehrkräfte werden bis zur Regelbeförderung weiterhin dienstlich beurteilt.<br />

Danach erfolgen weitere Beurteilungen nur auf Antrag oder es wird ein Leistungsbericht erstellt.<br />

Übergangsregelung: Bis 01.01.2007 erstellen Schulleiter(in) und Schulrat bzw. Schulrätin die Beurteilung<br />

gemeinsam. Bei Nichteinigung entscheidet das Schulamt.<br />

Weitere Neuerungen:<br />

Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V.<br />

Abteilung DIENSTRECHT und BESOLDUNG<br />

Probezeitbeurteilung<br />

durch Schulleiter(in<br />

mit Zustimmung des Schulamts*)<br />

erste periodische Beurteilung**)<br />

durch Schulleiter(in),<br />

bei Verwendungseignung***) mit<br />

Zustimmung des Schulamts*)<br />

• Einheitliches Beurteilungsjahr für alle: Erstmals werden alle Lehrkräfte im Jahr 2006 beurteilt bzw. erhalten<br />

einen Leistungsbericht. Nächstes Beurteilungsjahr ist 2010.<br />

• Beurteilung erfolgt in sieben Stufen:<br />

Leistung, die in allen Belangen von herausragender Qualität ist<br />

Leistung, die die Anforderungen besonders gut erfüllt<br />

Leistung, die die Anforderungen übersteigt<br />

Leistung, die den Anforderungen insgesamt entspricht<br />

Leistung, die die Anforderungen im Wesentlichen erfüllt<br />

Leistung, die Mängel aufweist<br />

Leistung, die insgesamt unzureichend ist<br />

weitere periodische<br />

Beurteilungen alle 4 Jahre<br />

(nur auf Antrag)****)<br />

durch Schulleiter(in),<br />

bei Verwendungseignung***) mit<br />

Zustimmung des Schulamts*)<br />

• Auf den nach Vollendung des 50. Lebensjahres fälligen periodischen Leistungsbericht kann durch<br />

schriftlichen Antrag verzichtet werden. Entsprechendes gilt für die dienstliche Beurteilung.<br />

• Schulleiter(innen) und Konrektoren/Konrektorinnen werden weiterhin durch das Schulamt beurteilt.<br />

Dietmar Schidleja


Mitgliederversammlung<br />

„Mit dem <strong>MLLV</strong> in die Zukunft“<br />

Dazu laden wir unsere Mitglieder recht herzlich ein:<br />

Programm:<br />

Wann: Dienstag, den 12. Juli 2005, von 16:00 – 18:30 Uhr<br />

Wo: <strong>BLLV</strong>-Haus am Bavariaring 37, großer Sitzungssaal<br />

16:00 Uhr Empfang mit Kaffee und Kuchen<br />

16:30 – 17:30 Uhr – Vorstellung des neu gewählten Vorstandes<br />

– Darstellung von Zielen und Vorhaben<br />

– Grundsätzliches zur Münchner Schulsituation<br />

17:30 – 18:30 Uhr Workshops zur Auswahl<br />

Zukunftsmusik<br />

(mit Boomwhakers selber Musik machen – Claudia Gebhardt)<br />

17<br />

Verbandsleben<br />

Zukunftsvisionen („Diavortrag” über Schule in Finnland – Heinz Preßl)<br />

Zukunft der Hauptschule<br />

(Umsetzung der 2. Stufe der Hauptschulreform – Peter Vahlensieck)<br />

Ab 18:30 Uhr Gemütlicher Ausklang mit Häppchen und Fingerfood<br />

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />

Waltraud Luc`´ić Barbara Mang Claudia Gebhardt<br />

1. Vorsitzende 2. Vorsitzende 3. Vorsitzende<br />

Bitte abtrennen und bis zum 4. Juli an die Faxnummer 77 47 96 schicken<br />

Rückantwort an die Geschäftsstelle des <strong>MLLV</strong>, Bavariaring 37, 80336 München<br />

Hiermit melde ich mich<br />

zur Mitgliederversammlung am 12. Juli 2005 an.<br />

______________________________________________________________________________________<br />

Name, Vorname, Schule, E-Mail-Adresse oder Faxnummer<br />

Ich melde mich zu folgendem Workshop an: ______________________________________________<br />

(Bitte nur einen Workshop angeben!)<br />


8 Verbandsleben<br />

Der <strong>MLLV</strong>-Vorstand stellt sich vor<br />

Claudia Rühmer<br />

Geboren am 6. August 1975<br />

Aufgewachsen und die meiste Zeit<br />

in und um München gewohnt.<br />

Renate Weber<br />

1994<br />

Abitur am Gymnasium Icking<br />

1994-1995<br />

Au Pair Mädchen in Portland /Oregon<br />

USA<br />

Bisheriger beruflicher Weg:<br />

1995- 1999<br />

Studium des Lehramts für Grundschulen<br />

an der LMU<br />

Hauptfach: Anglistik Didaktikfächer;<br />

Deutsch, Mathematik,<br />

Sport<br />

2000 – 2003<br />

Referendariat und erster Einsatz an<br />

der Volksschule Lochham im Landkreis<br />

München<br />

Seit 2003<br />

An der Grundschule in der Klenzestraße<br />

48<br />

Klassenleitung in einer 2. Klasse,<br />

Englisch in 3. und 4. Klasse<br />

Ich bin 1968 in Düsseldorf geboren,<br />

verbrachte die Grundschulzeit in Essen,<br />

das Gymnasium in Deggendorf.<br />

Nach einem Amerikaaufenthalt begann<br />

ich 1989 das Studium in Passau<br />

und absolvierte dort auch<br />

anschließend meine Lehramtsanwärterzeit.<br />

1996 kam ich an die Hauptschule<br />

an der Alfonsstraße, trat in<br />

die Münchner ABJ ein und wurde<br />

deren 2. Vorsitzende.<br />

1997 brauchte der <strong>MLLV</strong> einen neuen<br />

Schriftleiter und Christian Marek<br />

bat mich das Amt zu übernehmen.<br />

Wie Sie sehen ich mach es heute<br />

noch und hab großen Spaß daran.<br />

Zwei Jahre später meldete ich mich<br />

als Mobile Reserve und bereiste das<br />

Markus Maurer – Pressereferent des <strong>MLLV</strong><br />

1973 in Landshut geboren<br />

1994 Abitur<br />

1994/95 Zivildienst<br />

1996 – 2001 Studium des Lehramts<br />

an Hauptschulen an der Universität<br />

Regensburg<br />

2001 – 2003 Lehramtsanwärter in<br />

Wenzenbach bei Regensburg<br />

Kooperationsbeauftragte, Praktikumslehrerin,<br />

Weiterbildung<br />

1998<br />

Weiterbildung bei Student und Arbeitsmarkt<br />

Fachrichtung: Personalentwicklung<br />

1998<br />

Montessori Ausbildung mit Diplom<br />

Zusätzliche Tätigkeiten<br />

Seit 2003<br />

Fortbildungstätigkeit: z.B. Englisch<br />

in der Grundschule auf dem Lehrertag,<br />

MÜKOS<br />

Seit 2004<br />

Vorsitzende des Vereins zur Förderung<br />

des Kindergartens von Ushpa-<br />

Ushpa e.V.<br />

Seit 2004<br />

Pressereferentin des <strong>MLLV</strong><br />

gesamte Stadtgebiet für drei Jahre,<br />

eingesetzt in den Klassen 5 – 10 von<br />

Religion bis Chemie.<br />

Danach entschied ich mich für eine<br />

Unterbrechung in Form von Elternzeit.<br />

Ich bin verheiratet und Mutter<br />

zweier Söhne. Zum nächsten Schuljahr<br />

möchte ich wieder unterrichten.<br />

Mein Anliegen ist es sich für eine<br />

längere gemeinsame Schulzeit einzusetzen.<br />

In meiner Aufgabe als Redakteurin<br />

setzte ich mir zum Ziel die<br />

Zeitung für den Leser interessant zu<br />

gestalten, so dass jeder etwas für<br />

sich finden kann. In diesem Sinne<br />

freue ich mich auf jegliche Art von<br />

Kritik und auch auf viele wertvolle<br />

Beiträge. Renate Weber<br />

ab dem Schuljahr 2003/04 Hauptschullehrer<br />

in München<br />

seit Januar 2004 Vater eines Sohnes<br />

Aktivität im <strong>MLLV</strong><br />

Pressereferat in Zusammenarbeit mit<br />

Claudia Rühmer seit 2004


Peter Vahlensieck<br />

Webmaster im <strong>MLLV</strong><br />

Das Methusalem Komplott<br />

oder<br />

Der lange Weg aus der ABJ<br />

in das World wide Web<br />

Seit meinem Eintritt in den <strong>BLLV</strong><br />

1967 bin ich im <strong>MLLV</strong> nunmehr über<br />

drei Jahrzehnte hinweg in immer<br />

wieder wechselnden Aufgabenbereichen<br />

aktiv. Dazu gehören die Vorstandsarbeit<br />

in der ABJ, die Leitung<br />

des Arbeitskreises Hauptschule, die<br />

Die nächste Datenpflege für die<br />

Schüler- und die Lehrerdatei kommt<br />

bestimmt! In der Vergangenheit<br />

sind den Schulleitern jedes Mal die<br />

Freudentränen hochgestiegen, wenn<br />

sie Ihre geliebte Lehrerdatei gestartet<br />

haben, ihre Kolleg/innen an der<br />

Schule freundlich aber oftmals auch<br />

vergeblich um stimmige dienstliche<br />

Daten gebeten haben, diese voll<br />

Stolz an das ASD-Datenportal übermittelt<br />

haben, mit freundlichen aber<br />

bestimmten Anrufen aus dem Staatlichen<br />

Schulamt auf Ihre fehlerhaften<br />

Eingaben hingewiesen worden<br />

sind, mit Hilfe kryptischer Faxe aus<br />

Ihrer vorgesetzten Dienstbehörde<br />

Ihren fehlerhaften Eingaben nachgegangen<br />

sind und diese Prozeduren<br />

mehrmals während des Schuljahres<br />

durchlaufen durften.<br />

Seit Herbst 2002 haben <strong>MLLV</strong>, <strong>BLLV</strong><br />

und HPR gegen diesen Pseudofortschritt<br />

in der Personalverwaltung berechtigte<br />

kritische Einwendungen erhoben<br />

und gefordert, dass die Planungs-<br />

und Personaldaten der Schu-<br />

Betreuung des Referats für Berufswissenschaft,<br />

die Leitung der Fachgruppe<br />

Schulleitung und die Mitarbeit im<br />

Vorstand als Webmaster.<br />

Die Tätigkeit im Verband hat es mit<br />

sich gebracht, dass ich inzwischen<br />

der Methusalem des Örtlichen Personalrats<br />

bin, in den ich seit 1976<br />

immer wieder gewählt wurde und<br />

dem ich seit 1982 als Vorstandsmitglied<br />

angehöre.<br />

Im Schuljahr 1967/68 habe ich meine<br />

Tätigkeit als Seminarleiterbeihilfe in<br />

Landshut aufgenommen, konnte ein<br />

Jahr später nach München wechseln,<br />

war dort als Lehrer an der Grundschule<br />

Ittlinger Straße, den Hauptschulen<br />

Simmernstraße und Wörthstraße und<br />

übe seit 1978 meinen schulischen<br />

Traumberuf aus: Ich bin Schulleiter an<br />

der Hauptschule Cincinnatistraße im<br />

Perlacher Forst. In diese Zeit sind eine<br />

Reihe schulischer Aufgaben gefallen,<br />

die ich gerne wahrgenommen habe,<br />

sei es als Beratungslehrer, Ausbildungslehrer<br />

oder Betreuungslehrer.<br />

Auch als Mitglied in Lehrplankommis-<br />

len ausschließlich von derjenigen<br />

Verwaltungsebene (Schule, Schulamt,<br />

Bezirksregierung, Ministerium)<br />

verantwortlich geführt werden, die<br />

die dazu nötigen Informationen mit<br />

der erforderlichen Sicherheit zur<br />

Verfügung hat.<br />

Nicht jeder Fehler ist seither umsonst<br />

gemacht worden, nicht jeder Schulleiter-<br />

und Schulratszorn hat umsonst<br />

gewütet und nicht jede Träne<br />

der Verzweiflung ist umsonst geflossen!<br />

Mit dem Planungsbeginn für<br />

das kommende Schuljahr soll unseren<br />

Bedenken und Beschwerden nun<br />

endlich Rechnung getragen werden:<br />

In Zukunft melden die Schulen ihre<br />

Planungsdaten für das kommende<br />

Schuljahr, die sich aus Schülerdatei<br />

(WinSD) und Lehrerdatei (WinLD)<br />

ergeben, nach Absprache mit dem<br />

zuständigen Schulrat an ein neu eingerichtetes<br />

Datenportal SVS. Der<br />

Verantwortungsbereich der Schulleitung<br />

liegt also vorrangig in der Pflege<br />

der Schülerdaten, aus denen sich<br />

19<br />

Verbandsleben/FG Schulleitung<br />

sionen am ISB und im Lehrmittelausschuss<br />

oder als Fortbildungsreferent<br />

für die Unterrichtsfächer Mathematik,<br />

Erdkunde und Informatik, für Schulleitungsaufgaben<br />

und als Multiplikator<br />

für unsere computerunterstützte<br />

Schulverwaltung habe ich mich gerne<br />

engagiert.<br />

Zuhause bin ich seit 1968 einfacher<br />

Ehemann und in der Folge ein gelassener<br />

vierfacher Vater und stolzer<br />

dreifacher Großvater. Und außer<br />

Haus begeistert mich vor allem Italien,<br />

Griechenland und die Türkei.<br />

Bei der Arbeit für den Verband liegt<br />

mir die Fortentwicklung der Schulsozialarbeit<br />

am Herzen, deren Mitinitiator<br />

ich in München war. Insbesondere<br />

bemühe ich mich aber um<br />

die Weiterentwicklung des Berufsbildes<br />

der Schulleiter/innen, die derzeit<br />

in einer Flut neuer Aufgabenbereiche<br />

ertränkt zu werden drohen und<br />

die konsequente Weiterverfolgung<br />

der Einführung einer gemeinsamen<br />

Schule für alle Kinder, die eine optimale<br />

Förderung wahrlich verdienen.<br />

Kommentar aus der Fachgruppe Schulleitung im <strong>MLLV</strong><br />

Gut Ding will Weile haben<br />

die Schüler- und Gruppenzahlen sowie<br />

die Planungsdaten für die Verteilung<br />

der Lehrerstunden ergeben.<br />

Diese Meldung wird jeweils auf<br />

Schulamts- und Regierungsebene<br />

gespiegelt. Somit verfügen alle drei<br />

Verwaltungsebenen über die selben<br />

Planungsdaten.<br />

Die Erhebung und Pflege der Lehrerdaten<br />

obliegt dem Schulamt und<br />

der Regierung. Die Schulleitung<br />

kann sowohl die Planungsdaten als<br />

auch die aktuellen Lehrerdaten per<br />

Internet einsehen und auf ihren<br />

Rechner an der Schule übernehmen.<br />

Damit gehören die parallele Erfassung<br />

von Lehrerdaten auf verschieden<br />

Ebenen und die Bearbeitung<br />

unverständlicher Fehlerprotokolle an<br />

den Schulen hoffentlich der Vergangenheit<br />

an. Ich hoffe sehr, dass alle<br />

Beteiligten sich mit mir über unseren<br />

Erfolg freuen können.<br />

Peter Vahlensieck, Leiter der<br />

Fachgruppe Schulleitung im <strong>MLLV</strong>


0 Schulpolitik<br />

Lernen und Intelligenz<br />

– Unterschiede als Herausforderung<br />

Ein Vortrag der Bildungsforscherin Prof. Dr. Elsbeth Stern<br />

Anfang April lud die Fraktion der<br />

Grünen, unter Leitung von Margarete<br />

Bause, zum dritten Gespräch der Reihe<br />

„Weiter denken als das Wissen<br />

reicht“ in den Bayerischen Landtag<br />

ein.<br />

Im Zentrum der Veranstaltung stand<br />

ein Vortrag der Lern- und Lehrforscherin<br />

Prof. Dr. Elsbeth Stern, die<br />

seit 1997 als Forschungsgruppenleiterin<br />

am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung<br />

in Berlin tätig ist.<br />

„Lernen und Intelligenz – Unterschiede<br />

als Herausforderung“, so der Titel<br />

ihres Referates, in dem Sie neue Erkenntnisse<br />

der Lern- und Lehrforschung<br />

vorstellte, Zusammenhänge<br />

zu den PISA-Ergebnissen aufzeigte,<br />

sowie klare Forderungen an die<br />

Adresse der Bildungspolitiker formulierte.<br />

Das wichtigste Resultat der Kognitionspsychologie<br />

müsse stärker in<br />

der Schule verankert werden: Neues<br />

Wissen kann nur erworben werden,<br />

wenn es an bereits bestehendes anknüpft.<br />

Wissen sei der entscheidende<br />

Faktor. Wer es nicht rechtzeitig erwirbt,<br />

kann später keine guten Lei-<br />

Verbandsleben<br />

Geburtstage<br />

94. Frau Edeltraud Schramek<br />

93. Frau Therese Schuster<br />

85. Frau Irene Walther<br />

80. Herr Walter Royer<br />

Frau Liselotte Wittmann<br />

Frau Isolde Zwissler<br />

75. Frau Elfriede Kraus<br />

70. Frau Bärbel Kollenda<br />

65. Frau Marlene Andrä<br />

Herr Dieter Hohenadl<br />

Frau Inge Hölzlhammer<br />

Frau Hannelore Langer<br />

Frau Irmgard Miller<br />

Herr Norbert Modl<br />

Frau Brunhilde Pilz<br />

Frau Ute Uhlig<br />

stungen erzielen. Wer über einen hohen<br />

IQ verfügt, diesen aber nicht in<br />

Wissen umsetzt, hat wenig davon.<br />

Längsschnittstudien, an denen die<br />

Professorin im Rahmen ihrer Habilitation<br />

zur „Entwicklung des mathematischen<br />

Verständnisses im Kindesalter“<br />

mitarbeitete, haben dies gezeigt.<br />

Es gab Fälle von Schülern, die über<br />

einen IQ von 140 verfügten, und<br />

dennoch in der elften Klasse im Fach<br />

Mathematik miserabel abschnitten.<br />

Die mathematischen Leistungen in<br />

der zweiten und elften Klasse korrelierten<br />

sehr stark. Die Grundlagen<br />

werden also bereits in der Grundschule<br />

erworben. Hier wies Prof.<br />

Stern auf einen – ihrer Meinung nach<br />

eklatanten – Missstand hin: Es fehle<br />

an anspruchsvollen Textaufgaben in<br />

Mathematikbüchern für die Grundschule.<br />

Deutsche Mathebücher<br />

schnitten hierbei im Vergleich mit<br />

anderen europäischen Ländern sehr<br />

schlecht ab. Dem „Lernen lernen“ im<br />

Sinne einer formalen Bildung, also eines<br />

geistigen Trainings durch bloßes<br />

„Gehirnjogging“ steht die Bildungsforscherin<br />

sehr skeptisch gegenüber.<br />

◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆◆<br />

Beitragseinzug<br />

Das Lernen kann man nur anhand<br />

anspruchsvoller Inhalte lernen. Ziel<br />

sei der Erwerb von intelligentem,<br />

transferierbarem Wissen, das den<br />

Schlüssel zum Können darstelle. Die<br />

neuen Erkenntnisse aus der Gehirnforschung<br />

zum Bereich „Lernen“, die<br />

unter anderem durch Prof. Manfred<br />

Spitzer populär wurden, hält Stern<br />

für überschätzt. Die Ergebnisse dieser<br />

Forschungsrichtung hätten noch sehr<br />

hypothetischen Charakter und ließen<br />

ihrer Meinung nach keine eindeutigen<br />

Schlussfolgerungen auf schulisches<br />

Lehren und Lernen zu. Kritik<br />

übte Frau Stern darüber hinaus am<br />

deutschen Dogma, dass „Lernen den<br />

Schülern partout Spaß machen<br />

muss“. „Spaß ist, wenn man etwas<br />

kann“, so die Professorin. Zum<br />

Schluss der Veranstaltung stellte sich<br />

die Forscherin noch den Fragen des<br />

fachkundigen Publikums.<br />

Der Vortrag kann auf der Webseite<br />

der Grünen nachgelesen werden:<br />

www.gruene-fraktion-bayern.de<br />

Barbara Hacker<br />

Um Ihren Beitrag richtig berechnen zu können, sind wir auf Ihre Mithilfe<br />

angewiesen.<br />

Teilen Sie uns bitte stets schriftlich alle Änderungen mit, die sich besoldungsmäßig<br />

auswirken, z. B. Beginn und Ende der Beurteilung, Eintritt in den<br />

Ruhestand, Altersteilzeit, Beförderung …<br />

Wichtig für Teilzeitbeschäftigte<br />

Melden Sie uns für jedes Schuljahr Ihr aktuelles Stundenmaß, da wir sonst<br />

den vollen Beitrag abbuchen!<br />

Änderung der Bankverbindung<br />

Informieren Sie uns rechtzeitig über Veränderungen bei Ihrem Einzugskonto.<br />

Für jede Rückbuchung stellt die Bank eine Gebühr von € 3,75 in Rechnung,<br />

die wir dann an Sie weitergeben müssen.<br />

Falls ein Beitrag nicht in korrekter Höhe abgebucht wurde, setzen Sie sich<br />

bitte mit uns in Verbindung, Sie bekommen dann eine Rücküberweisung.<br />

Wenn Sie nur den Einzugsauftrag widerrufen, fallen wiederum Bankgebühren<br />

an.<br />

Paul Hörmann<br />

Schatzmeister


Der Mythos und die Faszination<br />

Ägyptens sind uns sicher allen bekannt,<br />

ob aus Büchern, Filmen oder<br />

Studienreisen.<br />

Nach Monaten der Vorbereitung ist<br />

im Lokschuppen, in Rosenheim,<br />

Ende April wieder eine besonders interessante<br />

Ausstellung eröffnet worden.<br />

„Pyramide“ (Haus der Ewigkeit), als<br />

Hauptthema, mit vielen kostbaren<br />

Schätzen und Beigaben aus der Welt<br />

des alten Ägyptens.<br />

Ich würde mich sehr freuen. Wenn<br />

ich in vielen von Ihnen das Interesse<br />

für diese besondere Ausstellung<br />

wecken könnte.<br />

Im Namen des <strong>MLLV</strong> lade ich Sie,<br />

auch gerne die Jungpensionisten, zu<br />

einer Tagesfahrt ein.<br />

Donnerstag, 16. Juni 2005<br />

Abfahrt 9 Uhr am Pasinger Bahnhof<br />

Bus Danhofer<br />

Ein früherer Termin war leider nicht<br />

möglich. Es soll in allem wieder ein<br />

schöner Tag werden.<br />

Bitte um Anmeldung:<br />

Tel. : 91 17 62 oder 72 10 01 44<br />

Mit besten Grüßen<br />

und auf ein frohes Wiedersehen!<br />

Ihre Johanna Kallhardt<br />

Johanna Kallhardt<br />

und Dieter Denninger<br />

luden im April<br />

zur Pensionistenversammlung<br />

Es gab Neues<br />

aus der Beihilfe<br />

und Versicherungswesen<br />

und aus der Arbeit<br />

des Sozialreferates<br />

zu hören.<br />

21<br />

Pensionisteneckerl/ABJ<br />

Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen im Ruhestand! Bildungs-<br />

fernsehen<br />

„Treibhäuser der Zukunft –<br />

wie in Deutschland Schulen<br />

gelingen“ heißt ein Film vom<br />

Journalist und Filmemacher<br />

Reinhard Kahl, zu dem die ABJ<br />

München interessierte<br />

(Jung)Lehrer eingeladen hatte.<br />

Dieser Film stellt an ausgewählten<br />

Beispielen alternative<br />

Unterrichtsmodelle in<br />

Deutschland vor, in denen,<br />

losgelöst von äußeren Zwängen<br />

wie festem Stundenrhythmus<br />

und Noten, insbesondere<br />

Wert auf Individualität, Kooperation,<br />

eigenständiges und<br />

vernetztes Denken, Neugier<br />

und Geduld in einem anregenden<br />

Lernklima gelegt wird. In<br />

Ausschnitten wurde auf die<br />

Rolle der Schüler und Lehrer<br />

besonders geachtet. Im Anschluss<br />

leitete der Abteilungsleiter<br />

für Schulpolitik im <strong>MLLV</strong>,<br />

Martin Göb, eine sehr angeregte,<br />

kontroverse Diskussion<br />

über den Film, der alle Teilnehmer<br />

sichtlich beeindruckt<br />

hatte. Dabei wurde aber auch<br />

Kritik an einigen Beiträgen<br />

geäußert und festgestellt,<br />

dass in Regelschulen ähnliche<br />

Konzepte nur in Ansätzen<br />

möglich wären. Insgesamt erhielt<br />

der Film jedoch das Prädikat<br />

„sehenswert“.<br />

Barbara Jacob<br />

Der Umgang mit dem DVD-Rekorder<br />

der Geschäftsstelle erwies<br />

sich als ernst zu nehmende technische<br />

Hürde für die Münchner ABJ-<br />

Vorstandschaft.


2 Berufswissenschaft<br />

Schule in Finnland:<br />

Bildung – Aufgabe der<br />

Gesellschaft<br />

Gedanken nach einer Studienexkursion<br />

Seit die erste PISA-Studie – nunmehr schon einige Jahre her – für Furore in der<br />

deutschen Bildungslandschaft sorgte, hat sich einiges getan. Auch Finnland<br />

gehörte zu den Siegerländern von PISA I/II. Mich interessierte bei einer kürzlich<br />

verlaufenen Studienreise unter anderem die Frage: Unter welchen Bedingungen<br />

und Voraussetzungen funktioniert deren Bildungssystem?<br />

Schule in der finnischen Gesellschaft<br />

Bildung wird als primäre Aufgabe<br />

der Gesellschaft verstanden. Deshalb<br />

kümmert sich Schule einen Großteil<br />

des Tages um die Schüler. Mit Blick<br />

auf eine künftige Informationsgesellschaft<br />

genießen Schulen als Bildungsstätten<br />

hohes Ansehen. Selbstverständlich<br />

sollen den Schülern keine<br />

Kosten entstehen. Bildung soll jedem<br />

Einzelnen zu gleichen Teilen<br />

zugänglich sein. Das Wirken in einer<br />

Bildungsinstitution ist sehr anerkannt,<br />

völlig unabhängig davon,<br />

welchen Titel und welche Rolle eine<br />

Lehrperson annimmt. Bei weitem<br />

nicht alle der Interessenten bekommen<br />

eine Anstellung zum Lehrer.<br />

Schule und Lernen wird nicht als ein<br />

System verstanden, dem sich Kinder<br />

und Schule anzupassen haben, sondern<br />

in dem Schule und Lernen als<br />

eine Umwelt begriffen wird, die sich<br />

der Entwicklung und den Bedürfnissen<br />

der Kinder und Schüler anpasst.<br />

Nicht das Messen von Leistungsniveaus<br />

und deren strikte Auseinanderhaltung<br />

stehen im Vordergrund,<br />

sondern das Fördern von jedem Einzelnen<br />

in einer gemeinsamen Umwelt.<br />

Dazu werden genügend Ressourcen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Das Schulsystem Finnlands in Kürze<br />

Schullaufbahn: Die Kinder besuchen<br />

nach der Vorschule (Erwerb der finni-<br />

schen Sprache, spielerisches Lernen<br />

in Schulen oder Kindertagesstätten)<br />

ab dem Abschluss des 7. Lebensjahres<br />

neun Jahre gemeinsam den<br />

grundbildenden Unterricht (Sechs<br />

Jahre durch Klassenlehrer, drei Jahre<br />

durch Fachlehrer) an der Gesamtund<br />

Ganztagsschule. Darauf folgt<br />

eine dreijährige Sekundarstufe II, die<br />

entweder allgemeinbildend, oder berufsbildend<br />

ausgerichtet ist. Anschließend<br />

kann bei Eignung ein Beruf<br />

gewählt, eine Hoch- oder Fachhochschule<br />

besucht werden.<br />

Schulpflicht: Die Schulpflicht endet<br />

mit Abschluss der Sekundarstufe I.<br />

Knapp 55 % jeder Altersgruppe beginnen<br />

nach Abschluss der Gesamtschule<br />

eine Ausbildung auf der allgemeinbildenden<br />

und 36 % auf der<br />

berufsbildenden Sekundarstufe II.<br />

Verwaltung:<br />

Eine Schulaufsicht gibt es nicht. Zuständig<br />

für das Bildungswesen ist<br />

das Unterrichtsministerium. Zusammen<br />

mit dem Zentralamt für Unterrichtswesen<br />

arbeitet es an der Entwicklung<br />

von Zielen, Inhalten und<br />

Methoden der Primar-, Sekundarund<br />

Erwachsenenbildung.<br />

Finanzierung: Die öffentliche Schule<br />

finanziert sich über die jeweils zuständige<br />

Kommune. Dazu kommt<br />

Exkursionsteilnehmer<br />

auf dem Weg<br />

zur nächsten<br />

Bildungsstätte<br />

die Nutzung von Fördervereinen<br />

und diversen Bildungsfonds.<br />

Wissenswertes zu Finnland:<br />

- Finnland hat eine Fläche von ca.<br />

337 000 qkm. Von den insgesamt<br />

etwa 5,2 Millionen Einwohnern leben<br />

ungefähr 10 % in der Hauptstadt<br />

Helsinki.<br />

- Finnland hat zwei offizielle Landessprachen,<br />

Finnisch (90 %) und<br />

Schwedisch (6 %).<br />

- Es gibt auch Schulen, in denen der<br />

Unterricht in Englisch, in der Sprache<br />

der Samen, der Sprache der Roma<br />

oder in der Gebärdensprache erfolgt.<br />

3 % der Schulen sind Privatschulen.<br />

Vergleich mit dem bayerischen<br />

Schulsystem<br />

In Bayern beflügelten geradezu ausländische<br />

Schul- und Unterrichtserfolge<br />

nach PISA I das Staatsministerium<br />

für Unterricht und Kultus. Dessen<br />

Bemühungen um eine Optimierung<br />

unseres Schulsystems beispielsweise<br />

mittels Messen von Unterrichtserfolgen<br />

(z. B. Orientierungsarbeiten,<br />

Jahrgangsstufentests), durch die<br />

Evaluation der einzelnen Schulen<br />

(Qualitätsagentur, Schulentwicklung),<br />

per Lehrplanmodifizierungen<br />

bzw. –neuerungen greifen aber nicht<br />

in einem System, das zum Großteil<br />

auf einem falschem Leistungsverständnis<br />

unserer Gesellschaft beruht.<br />

Nach einem Vergleich mit Finnland<br />

stellt sich heraus, dass die Ursache<br />

des Erfolgs nicht unbedingt per se in<br />

der Schule zu suchen ist, sondern<br />

vor allem im Geist der gelebten finnischen<br />

Gesellschaftsideologie.<br />

So lange Eltern möglichst frühzeitige<br />

Notengebung fordern, so lange<br />

unserem Leistungsbegriff Messung<br />

und verfrühte Separation, statt<br />

frühe Förderung und möglichst lange<br />

Integration zu Grunde liegt, so<br />

lange Bildung nicht allen Menschen,<br />

unabhängig von der sozialen<br />

Herkunft, in gleicher Weise zukommt,<br />

so lange wir nicht primär<br />

in Bildung investieren, so lange wir<br />

Zertifikaten als Eintrittskarten für<br />

Bildungszugängen nacheifern, genau<br />

so lange werden wir wohl keinen<br />

Bildungsfortschritt erzielen.<br />

Heinz Preßl


Das<br />

Lernkarussel<br />

dreht sich<br />

bei der Entwicklung des Münchner<br />

Konzeptes zur Schulprogrammentwicklung<br />

an Grund-, Haupt- und<br />

Förderschulen und bei der 5.<br />

Pädagogischen Tagung an der Ludwigs-Maximilian-Universität.<br />

In 25<br />

Workshops stellten Schulen ihre Arbeit<br />

vor.<br />

Mükos fördert im Rahmen der<br />

Schulprogrammarbeit Vorhaben und<br />

Projekte und ist ein gemeinsames<br />

Projekt<br />

des Schul- und Kultusreferates der<br />

Landeshauptstadt München<br />

der Schulabteilung der Regierung<br />

von Oberbayern<br />

des Staatlichen Schulamtes in der<br />

Landeshauptstadt München<br />

und des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik<br />

und –didaktik der LMU<br />

München<br />

Ein erfreuliches Beispiel für mutige<br />

finanzpolitische Schwerpunktsetzung<br />

bei leeren Haushaltskassen und<br />

das übergroße Engagement Münchner<br />

Lehrerinnen und Lehrer!<br />

Waltraud Luc`´ić<br />

Dr. Richard Sigel (Geschäftsführer des<br />

Lehrerbildungszentrums), Susanne Kähne<br />

(stellvertretende Leiterin der Fachabteilung<br />

4 im Schulreferat), Elke Arle (Mitarbeiterin<br />

im Schulreferat), Regina Tyroller (Schulrätin),<br />

Herbert Budil (Leiter der Fachabteilung<br />

4 im Schulreferat), Regierungsschuldirektor<br />

Anton Moser (Sachgebietsleiter),<br />

Schmandt-Müller (Schulleiterin der Förderschule<br />

in der Dachauer Str.)<br />

hat in der Schule an der Feldmochinger<br />

Straße seit ihren Anfängen<br />

1952 einen besonderen Stellenwert.<br />

Augenscheinlich trafen kontinuierlich<br />

Lehrkräfte und Schulleitungen,<br />

die die Relevanz körperlicher<br />

Ertüchtigung erkannten und bereit<br />

waren, sich dafür über Gebühr zu<br />

engagieren, auf sportbegeisterte<br />

Kinder, die von ihren Eltern zu Bewegung<br />

motiviert wurden.<br />

Auf der Planungskonferenz zu Beginn<br />

des Schuljahres 2003/04 wurde<br />

vereinbart, sportliche Bewegung<br />

für eine Woche in den Mittelpunkt<br />

des schulischen Geschehens zu stellen<br />

und im Sommer 2004 eine Projektwoche<br />

“Sport macht Freude”<br />

durchzuführen.<br />

Es war ein glücklicher Zufall, dass<br />

rechtzeitig vor der Konzipierung der<br />

Projektwoche die Broschüre des<br />

NOK eintraf, die wertvolle Anregungen<br />

für Unterricht und Erziehung im<br />

Konsens mit den “Olympischen<br />

Spielen” in Athen 2004 brachten.<br />

Schnell waren wir uns im Kollegium<br />

einig, dass unsere Sportwoche eine<br />

“Olympische Woche in der Fasanerie”<br />

werden sollte.<br />

Um Eltern und Interessierten einen<br />

Einblick in die sportlichen Aktivitäten<br />

unserer Schule und den Ablauf der<br />

“Olympischen Spiele in der Fasanerie”<br />

zu geben, erstellte Herr Hohenadl,<br />

Fachberater für Informatik, eine<br />

Dokumentation.<br />

23<br />

Schulentwicklungsprogramm<br />

„Sporterziehung –<br />

Erziehung durch Sport”<br />

Da das NOK einen Aufruf zur Einsendung<br />

von Projektberichten,<br />

Schülerarbeiten und Dokumentationen<br />

startete, entschlossen wir uns<br />

zur Teilnahme.<br />

Die Freude war groß, als wir Mitte<br />

März die Nachricht erhielten, dass<br />

über 500 Schulen Material eingesandt<br />

hatten und (Zitat) “dass die<br />

Aktivitäten Ihrer Schule eine besondere<br />

Auszeichnung erfahren haben<br />

und Ihre Dokumentation zu den 11<br />

besten bundesweit gehört.”<br />

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde,<br />

die von den Beauftragten des<br />

NOK, Herrn Paul und seinem Animateur-Begleiter,<br />

Herrn Sirtl, herzerfrischend<br />

kindgemäß und professionell<br />

gestaltet wurde, wurden der<br />

derzeitigen Schulleiterin, Frau Lammich-Emschermann,<br />

der ehemaligen<br />

Rektorin, Ingrid Hohenadl und Herrn<br />

Hohenadl, eine Urkunde, ein NOK-<br />

Wimpel und ein Scheck in Höhe von<br />

200 Euro für eine sinnvolle Verwendung<br />

im Bereich des Schulsports<br />

überreicht. Das Team der Grundschule<br />

in der Fasanerie freut sich<br />

über die Auszeichnung, die diese externe<br />

Evaluation ergeben hat.<br />

v.l.: Herr Paul, Beauftragter des NOK; Dieter Hohenadl; Ingrid Hohenadl, Rektorin z.Z.<br />

der Wettspiele; Annemarie Lammich-Emschermann, jetzige Schulleiterin; Herr Sirtl, NOK.


4 Schulleben<br />

Interview mit Frau Eva Szameitat anlässlich des Jubiläumsjahres<br />

175 Jahre Städtische Sing- und<br />

Musikschule München<br />

für die „Münchner Lehrerzeitung“ des Münchner Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverbandes <strong>MLLV</strong><br />

Das Gespräch mit der Leiterin<br />

Frau Eva Szameitat (ES) führte<br />

Herr Christian Marek (CM)<br />

CM: Frau Szameitat, der <strong>MLLV</strong> gratuliert<br />

Ihrer Städtischen Sing- und<br />

Musikschule (SMS) zum 175-jährigen<br />

Bestehen! Wie kam es 1830 zur<br />

Gründung?<br />

ES: 1828 beklagte der damals<br />

berühmte Hofsänger Franz Löhle<br />

den Verfall der Gesangskunst und einen<br />

eklatanten Mangel an Chorsängern<br />

in Bayern und trug dies in einer<br />

Denkschrift der Regierung vor.<br />

Er begann versuchsweise Kurse, wo<br />

Kinder so geschult wurden, dass sie<br />

innerhalb von drei Jahren mehrstimmige<br />

Chöre singen können sollten.<br />

Sein Konzept überzeugte so, dass er<br />

1830 die „Centralsingschule“ unter<br />

Oberaufsicht der Lokalschulkommission<br />

bzw. der Regierung des Isarkreises<br />

gründen konnte. Der Zulauf war<br />

von Anfang an sehr groß.<br />

CM: Die SMS ist aus dem Bildungsangebot<br />

der Stadt nicht mehr wegzudenken.<br />

Nennen Sie doch ein<br />

paar Daten, die Größe und Leistung<br />

Ihrer Einrichtung dokumentieren.<br />

ES: Wir haben derzeit Schülerbelegungen<br />

in der Grundstufe von<br />

4.138 Schülern, in der instrumentalen<br />

und vokalen Hauptstufe 3.553,<br />

in den Ensembles 1.172 die von 126<br />

Lehrkräften in 2.367 Jahreswochenstunden<br />

unterrichtet werden.<br />

Schüler zählen wir derzeit 8.070.<br />

Wichtiges Anliegen der Musikschulen<br />

ist auch, dass die Kinder und Jugendlichen<br />

von Anfang an das Erlernte<br />

vortragen können – angefangen<br />

beim Klassenvorspiel bis hin<br />

zum Auftritt in der Philharmonie: So<br />

hatten wir im vergangenen Jahr 224<br />

Veranstaltungen mit ca. 60.000 Besuchern,<br />

was, meine ich, das kulturelle<br />

Leben in München maßgeblich<br />

mitprägt.<br />

CM: Lange war die SMS eine Schule<br />

ohne eigenes Haus. Jetzt gibt es seit<br />

einigen Jahren das Gebäude am Bogenhauser<br />

Kirchplatz. Ist da ein<br />

Traum in Erfüllung gegangen?<br />

ES: Wir freuen uns sehr über die<br />

Räume, die uns am Bogenhauser<br />

Kirchplatz zur Verfügung stehen –<br />

leider ist es nicht das ganze Haus.<br />

Etwas ganz Besonderes ist ja auch<br />

der nun fertig gestellte Festsaal, in<br />

dem viele Veranstaltungen in einem<br />

wunderbaren Rahmen stattfinden<br />

können und der beispielsweise für<br />

dieses Schuljahr komplett ausgebucht<br />

ist. Ein Traum ist in Erfüllung<br />

gegangen – viele andere werden<br />

noch geträumt. Unser Wunsch war<br />

und ist in allen sechs Bezirken – in<br />

die wir die Stadt München für uns<br />

aufgeteilt haben (nicht zu verwechseln<br />

mit den politischen Bezirken<br />

mit Bezirksausschüssen) – ein Stützpunktgebäude<br />

zu haben in dem vor<br />

allem Ensemble- und Ergänzungsfächer<br />

angeboten werden, wo Ansprechpartner<br />

für Eltern und Schüler<br />

vor Ort sind, wo für Musikschulunterricht<br />

geeignete Räume mit guter<br />

Ausstattung vorhanden sind und Instrumente<br />

ausgeliehen werden können,<br />

wo Schließzeiten der allgemeinbildenden<br />

Schule – oft nicht<br />

unseren Bedürfnissen entsprechend<br />

– keine Rolle spielen ..... also sechs<br />

Mal in München ein „Bogenhauser<br />

Kirchplatz! ein Ort der Begegnung“.<br />

CM: In wie vielen Standorten arbeiten<br />

Ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

derzeit und wie funktioniert die Zusammenarbeit<br />

mit diesen Schulen?<br />

ES: Derzeit unterrichtet die Städtische<br />

Sing– und Musikschule an 145<br />

Orten in Kindergärten und allgemeinbildenden<br />

Schulen. Die Zusammenarbeit<br />

ist meistens gut, manchmal<br />

sehr gut und in einigen Fällen<br />

schwierig – wie immer, wenn Menschen<br />

miteinander zu tun haben. In<br />

manchen Einrichtungen gehört die<br />

Musikschule „zum Inventar“, Lehrkräfte<br />

haben Zugang zu Lehrerzimmern,<br />

Telefon, Kopierer usw., werden<br />

wo immer möglich unterstützt:<br />

ErzieherInnen und LehrerInnen hospitieren<br />

bei uns, MusikschulschülerInnen<br />

wirken bei Veranstaltungen<br />

der Kindergärten und Schulen mit,<br />

ständig findet Austausch statt, Offizianten<br />

helfen, wo immer möglich,<br />

doch leider nicht überall. Es darf<br />

nicht verschwiegen werden, dass<br />

unsere KollegInnen nicht überall<br />

gerne gesehen werden.<br />

CM: Der frühere musikalisch gebildete<br />

und interessierte Volksschullehrer,<br />

der auch in der SMS unterrichtete<br />

wurde nach und nach von<br />

Fachpersonal abgelöste. Können Sie<br />

das Berufsbild des heutigen Musikschullehrers<br />

kurz darstellen?<br />

ES: In Bayern gibt es seit 1984 die<br />

„Musikschulverordnung“, die festlegt,<br />

wer an Musikschulen unterrichten<br />

darf. Dort heißt es unter § 4,2<br />

Der Unterricht in musikalischen<br />

Fächern darf nur von Lehrkräften<br />

mit musikpädagogischer Befähigung<br />

erteilt werden. Diese wird bei Musikschulen/Singschulen<br />

in der Regel<br />

durch das Zeugnis über die Diplommusiklehrerprüfung<br />

oder die staatliche<br />

Prüfung oder die staatliche Anerkennung<br />

als Musiklehrer nachgewiesen.<br />

Bei Singschulen oder bei<br />

Singklassen an Musikschulen kann<br />

der Nachweis auch durch das Zeugnis<br />

über die staatliche Prüfung als<br />

Singschullehrer erbracht werden. Als<br />

ausreichende Befähigung für eine<br />

Tätigkeit an einer Musikschule/Singschule<br />

gilt auch die erfolgreiche abgeschlossene<br />

musikalische Ausbildung<br />

im Rahmen der Ordnung der<br />

Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt<br />

an öffentlichen Schulen, der erfolgreiche<br />

Abschluss als hauptberuflicher<br />

Kirchenmusiker (A-Prüfung, B-Prüfung),<br />

der erfolgreiche Abschluss als


Christian Marek und Eva Szameitat beim Interview<br />

Orchestermusiker oder Sänger (Diplommusikerprüfung,<br />

künstlerische<br />

Reifeprüfung), soweit eine pädagogische<br />

Befähigung anderweitig<br />

nachgewiesen wird.<br />

CM: Ihre musikpädagogische Aufgabe<br />

zielt in zwei Richtungen: Breitenförderung<br />

und Talentschmiede. Wie<br />

werden Sie beiden Aufgaben gerecht?<br />

ES: Die Breitenarbeit findet vor allem<br />

in Elementarstufe – Musikalische<br />

Früherziehung und Grundausbildung<br />

– statt, deren Belegung Bedingung<br />

für einen eventuellen weiterführenden<br />

Instrumental- oder Vokalunterricht<br />

ist. Aber auch, wenn Kinder<br />

nicht an der Sing- und Musikschule<br />

weitermachen, haben sie eine<br />

erste musikalische Allgemeinbildung<br />

erhalten. Um anschließend möglichst<br />

vielen Kindern den Instrumental-<br />

oder Vokalunterricht zu ermöglichen,<br />

wird sehr viel Unterricht in<br />

kleinen oder größeren Gruppen erteilt<br />

und nur in Ausnahmefällen im<br />

Einzelunterricht. Wenn sich aber<br />

herausstellt, dass Kinder besonders<br />

begabt und interessiert sind, werden<br />

sie selbstverständlich einzeln gefördert<br />

– bis hin zur Studienvorbereitung,<br />

die in einer eigenen Abteilung<br />

sehr intensiv durchgeführt wird.<br />

Auch werden ständig viele unserer<br />

Schüler auf Wettbewerbe unterschiedlichster<br />

Art vorbereitet und<br />

ich kann mit Stolz sagen, dass wir<br />

uns auch in diesem Jahr über sehr<br />

viele Preisträger freuen können. Ich<br />

glaube sagen zu können, dass wir<br />

den Balanceakt zwischen Breitenarbeit<br />

und Spitzenförderung sehr verantwortungsbewusst<br />

bewältigen.<br />

CM: Wie finanziert sich die SMS und<br />

wer sind ihre besonderen Förderer –<br />

gibt es einen Förderverein?<br />

ES: Es gab einen Förderverein, der<br />

sich ausschließlich zum Ziel gesetzt<br />

hatte, den Festsaal in Bogenhausen<br />

nutzbar zu machen und der sich –<br />

nach dem das gesetzte Ziel erreicht<br />

war – aufgelöst hat. Ein neuer Förderverein<br />

ist gerade im Entstehen –<br />

vielleicht möchten sie Mitglied werden?<br />

Die Finanzierung der Städtischen<br />

Sing- und Musikschule steht<br />

auf drei Beinen: Den Gebühren,<br />

dem kommunalen Beitrag und dem<br />

Staatszuschuss und zwar für das Jahr<br />

2004 wie folgt: Gebühren<br />

1.959.455 €, Zuschuss der Stadt<br />

2.840.417 €, Landeszuschuss<br />

286.914 €, Spenden 20.959 €. In<br />

München können wir sagen, dass da<br />

der Zuschuss durch die Stadt relativ<br />

großzügig bemessen ist, die Gebühren<br />

im Verhältnis zum Umland<br />

moderat gehalten werden konnten<br />

und dass großzügige Sozial- und<br />

Geschwisterermäßigungen möglich<br />

sind.<br />

CM: Mit welchen Haupthindernissen<br />

haben Sie derzeit zu kämpfen?<br />

25<br />

Schulleben<br />

ES: Trotz der großen Unterstützung<br />

durch die Stadt sind die Finanzen<br />

das Hauptproblem. Wir haben unser<br />

Angebot in den letzten fünf Jahren<br />

um 10 % gekürzt und müssen bei<br />

unveränderter Haushaltslage weiter<br />

kürzen. Jetzt schon sind die Wartelisten<br />

erheblich. Weitere Probleme<br />

werden die zunehmende Belastung<br />

durch Nachmittagsunterricht an<br />

Gymnasien werden, möglicherweise<br />

die Ganztagsschule, wenn Kinder<br />

zeitlich nicht mehr in der Lage sind,<br />

die Musikschule zu besuchen und<br />

die Zeit für das häusliche Üben aufzubringen.<br />

CM: Wenn Sie drei Wünsche frei<br />

hätten, was würden Sie sich für die<br />

SMS kurz-, mittel- und langfristig<br />

wünschen?<br />

ES: Ganz schnell einen Lift für die<br />

Berner Schule, um die Kinder mit<br />

Behinderungen leichter betreuen zu<br />

können, dann die Möglichkeit, jedem<br />

Kind, jedem Jugendlichen, jedem<br />

Erwachsenen Musikschulunterricht<br />

zum gewünschten Zeitpunkt,<br />

im erwählten Fach, zu mäßigen Preisen<br />

in wunderbaren Räumen anzubieten,<br />

sowie eine selbstverständliche,<br />

gleichberechtigte Zusammenarbeit<br />

mit allen, die an Bildung und<br />

Erziehung von Kindern und Jugendlichen<br />

beteiligt sind.<br />

CM: Das Jubiläumsjahr bietet die besondere<br />

Gelegenheit, mit verschiedensten<br />

Veranstaltungen auf die<br />

Vielfältigkeit und Leistungsfähigkeit<br />

der SMS aufmerksam zu machen.<br />

Wie können sich Interessenten informieren?<br />

ES: Wie immer kann man sich mit<br />

unserem Veranstaltungskalender –<br />

die an allen Schulen vorhandenen<br />

gelben Flyer – informieren, der auch<br />

– wie unsere Jubiläumsbroschüre –<br />

im Internet (Internet: www.sms.musin.de)<br />

zu finden ist, aber auch<br />

durch Plakate und durch Veröffentlichungen<br />

in der Presse.


6 Verbandsleben<br />

Die zentrale wissenschaftliche Einrichtung der<br />

Ludwig-Maximilans-Universität:<br />

Das Lehrerbildungszentrum<br />

Die <strong>MLLV</strong>-Vorsitzenden folgten der<br />

Einladung in die Schellingstraße 10.<br />

Der Geschäftsführer Dr. Richard Sigel<br />

stellte das Lehrerbildungszentrum<br />

mit seinen Aufgabenfeldern in<br />

Lehre und Studium, Forschung und<br />

Entwicklung, Weiterbildung sowie in<br />

Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit<br />

vor.<br />

Das Lehrerbildungszentrum setzt<br />

sich zusammen aus Vertretern der<br />

Fachwissenschaften und Fachdidaktiken,<br />

der Erziehungswissenschaften,<br />

der Lehramtsstudierenden sowie<br />

<strong>MLLV</strong>-Vorsitzende Barbara Mang und<br />

<strong>BLLV</strong>-Hochschulreferentin Gudrun Frank<br />

der Schulpraxis. www.lmu.de/lehrerbildungszentrum<br />

„Wenn Sie wollen, dass sich etwas<br />

ändert, müssen Sie etwas ändern“<br />

Sigel stellte uns die Lernnetzwerke<br />

zur Förderung der Lesekompetenz<br />

und der internetgestützten Fortbildung<br />

mit Münchner Grundschulen<br />

vor. „2/3 der Lehrer müssen an der<br />

Grundschule bei dem Projekt aktiv<br />

mitarbeiten.“<br />

Ergebnisse der Fortbildungsreihe<br />

zum physikalisch technischen Be-<br />

Geschäftsführer des Lehrerbildungszentrums<br />

Dr. Richard Sigel<br />

reich des Heimat- und Sachunterrichts<br />

können Sie in folgender Website<br />

abrufen: www.lmu.de/supra/<br />

Lehrer setzen ihre Ideen, Unterrichtsvorbereitungen<br />

und Materialsammlungen<br />

in die Plattform und<br />

tauschen sich so mit anderen Lehrkräften<br />

aus.<br />

Die Projekte umfassen jeweils 4 - 5<br />

Schulen und werden zwei Jahre von<br />

der Universität begleitet.<br />

Waltraud Luc`´ić<br />

<strong>MLLV</strong>-Vorsitzende Claudia Gebhardt und<br />

Waltraud Luc`´ić<br />

SPARDA sponsert sehr speziell<br />

Prokurist der SPARDA Bank, Menzel<br />

In dem Projekt K.I.D.S. (Kreativität in<br />

den Schulen) wird versucht die Achtung<br />

der Schüler untereinander und<br />

gegenüber den Lehrern zu fördern.<br />

Dazu werden Künstler in eine Schule<br />

eingeladen, um die Kinder in ihre<br />

Welt der Kunst zu führen. Beispiele<br />

dafür können Graffitisprayen, Hip-<br />

Hop-Tanz, Trommeln, Zaubern,<br />

Bauchtanz, Theater und ähnliches<br />

mehr sein.<br />

Herr Menzel, der Prokurist der<br />

SPARDA-Bank in München lud Vertreter<br />

der Stadt, des Schulreferats<br />

und des <strong>MLLV</strong> zu einem Gespräch in<br />

seine Bank, um das Sponsoring zu<br />

besprechen. Dabei wurde klar, dass<br />

die SPARDA-Bank das K.I.D.S. Projekt<br />

mit 10 000 € sponsern wird,<br />

um an weiteren drei Münchner<br />

Schulen zu den bisherigen 22 einen<br />

Einstieg zu ermöglichen.<br />

Ein herzliches Dankeschön an die<br />

SPARDA Bank und Herrn Menzel für<br />

diese großzügige finanzielle Förderung<br />

unserer Schulen.<br />

Waltraud Luc`´ić


Fortbildungsangebot<br />

für Verwaltungsangestellte<br />

Am Donnerstag, 28. April 2005 lud<br />

die Fachgruppenleiterin, Frau Irmgard<br />

Larcher ein, zur Fortbildung für<br />

Verwaltungsangestellte an die<br />

Hauptschule an der Cincinnatistraße.<br />

Zahlreiche interessierte<br />

Kolleginnen nahmen auch dieses<br />

Jahr das Angebot an. Frau Larcher<br />

stellte den Teilnehmern ein sehr<br />

umfangreiches Geheft zur Verfügung.<br />

Dieser Leitfaden, gegliedert<br />

nach den Monaten durch ein Schuljahr,<br />

erleichtert es die Vorarbeiten<br />

zu immer wiederkehrenden Terminarbeiten<br />

zu organisieren. Viele praktische<br />

Vorschläge, sowie Anleitungen<br />

zur Handhabung der Berichtsbibliothek<br />

des Münchner Pakets in der<br />

WinSV, ergänzen diese Handreichung.<br />

Die individuell an jeder<br />

Schule geregelten Arbeiten sollten in<br />

diesen Ordner mit aufgenommen<br />

werden, dann bietet er eine gute<br />

Grundlage und erleichtert damit die<br />

Einarbeitung bei jeder neuen Stellenbesetzung.<br />

Der sehr informative<br />

Erfahrungsaustausch zeigte bei der<br />

gelungenen Veranstaltung, wie engagiert<br />

die Verwaltungsangestellten<br />

ihren Dienst verrichten.<br />

Irmgard Larcher<br />

Vielen<br />

Dank!<br />

Die Tochter und die momentanen und<br />

ehemaligen Lehramtsanwärterinnen von<br />

Frau Seminarrektorin Barbara Mang<br />

(2.Vorsitzende) sorgten mit großer Umsicht<br />

und Emsigkeit für das leibliche<br />

Wohlergehen der Gäste beim Kamingespräch<br />

im Januar<br />

27<br />

FG VA


8 Sport<br />

Munich Teacher’s Cup<br />

Das <strong>MLLV</strong> Sportreferat veranstaltet wieder sein<br />

jährliches Golfturnier<br />

Termin: Freitag, den 01. Juli 2005<br />

Zeit: 14.30 -15.30 Uhr Startzeiten<br />

Ort: Golf-Club Harthausen<br />

Startgeld: € 35.- für <strong>MLLV</strong> Mitglieder<br />

€ 50.- für Gäste<br />

Im Preis ist die 9-Lochverpflegung und<br />

eine Brotzeit am Ende des Turniers enthalten.<br />

Meldung: Sylvia Dreher<br />

Friedenspromenade 49 a<br />

81827 München<br />

Tel.: 0 89/6 80 63 55<br />

Fax: 0 89/6 80 63 55<br />

E-mail: Sylvia.Dreher@gmx.de<br />

Bitte Golfclub u. aktuelles HCP angeben<br />

Gebühr bis 20.06.2005<br />

per Überweisung auf folgendes Konto:<br />

Sylvia Dreher<br />

Stadtsparkasse München, BLZ 701 50000<br />

Konto <strong>Nr</strong>. 26 185884<br />

Starzeitauskunft: am Donnerstag, den 30. Juni 2005<br />

ab 10.00 Uhr<br />

Startberechtigung: <strong>MLLV</strong> Mitglieder mit Gästen<br />

Wettspiel: n. Stableford vorgabewirksam<br />

Preise: Bruttopreise<br />

Nettopreise<br />

Preise für die Gästeklasse<br />

Sonderpreise und Überraschungspreis<br />

Teilnahmebedingungen: Mind. Platzreife<br />

– Mitgliedschaft in einem Golfclub ist erforderlich<br />

Wir spielen bei jedem Wetter!!! Sollte der Wettergott auf Regen eingestimmt sein,<br />

spielen wir das Turnier auf 9 Loch aus.<br />

Wir freuen uns auf ein sportliches und schönes Golfturnier! Sylvia Dreher

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