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Siegerehrung des BUW in Kiel - St. Nikolaus-Schule

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<strong>BUW</strong>-Preisverleihung<br />

Bun<strong>des</strong>UmweltWettbewerb<br />

2008/2009<br />

Vom Wissen<br />

zum nachhaltigen Handeln<br />

Kultur • Wirtschaft und Konsum • Technik • Naturschutz<br />

und Ökologie • Politik • Gesundheit<br />

Die Umwelt im Blick –<br />

von Fe<strong>in</strong>stäuben über Signalkrebse<br />

bis zum Ozean der Zukunft<br />

Nr. 19


Inhalt<br />

4 Grußwort<br />

5 Preisverleihung 2008/2009:<br />

Geistesblitze und großes Engagement im Umweltbereich<br />

7 Festvortrag:<br />

Der Ozean der Zukunft – zu warm, zu hoch, zu sauer?<br />

Die Hauptpreisarbeiten<br />

12 Bestandserfassung der Libellen im Wachendorfer<br />

Zipfel – Pflegemaßnahmen zur Erhaltung <strong>des</strong><br />

Lebensraumes der Hochmoor-Mosaikjungfer<br />

14 Möglichkeiten zur Verbesserung der Abwassersituation<br />

beim Unternehmen „friesland foods“<br />

16 Modellversuche zur Verbesserung der Wasserqualität<br />

der Cloer durch EM und Durchführung von Umwelt-<br />

maßnahmen<br />

18 Mehlschwalben: Interessant, nützlich, schützenswert!<br />

26 Reisebericht INEPO 2009<br />

28 JahresSonderpreisträger/-<strong>in</strong>nen 2009 „Ozean der Zukunft“<br />

30 Ausschreibung JahresSonderpreis 2009/2010 „Zukunftsfähiges Deutschland“<br />

32 Preiskategorien und Sponsoren<br />

33 Die Preisträger/-<strong>in</strong>nen der 19. Wettbewerbsrunde<br />

41 Förderer <strong>des</strong> <strong>BUW</strong><br />

42 <strong>BUW</strong> kompakt<br />

Impressum<br />

3<br />

20 Der Signalkrebs im Biberbach und se<strong>in</strong>e Auswirkungen<br />

auf die Flussperlmuschel<br />

22 BDA-Brake Dust Absorption –<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives System zur Bremsstaubabsorption<br />

24 Fledermäuse – Wunderwesen der Nacht<br />

.<br />

Herausgeber: <strong>BUW</strong> (Bun<strong>des</strong>UmweltWettbewerb) Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität <strong>Kiel</strong> (IPN)<br />

Olshausenstraße 62 24098 <strong>Kiel</strong> Telefon: 04 31/54 97 00 Fax: 04 31/880-31 42 E-Mail: buw@ipn.uni-kiel.de<br />

Internet: www.bun<strong>des</strong>umweltwettbewerb.de Redaktion: Mark Müller-Geers (verantwortlich), Ulf Evert und Birgit Thomsen<br />

© 2010 Bun<strong>des</strong>UmweltWettbewerb<br />

Durch die Mitwirkung am Bun<strong>des</strong>Umweltwettbewerb werden alle Urheberrechte an Bildern und Texten der Teilnehmer auf den Veranstalter übertragen.


Grußwort<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />

die 19. Runde <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>UmweltWettbewerbs stand ganz im Zeichen der Meereswissenschaften. Durch e<strong>in</strong>e Kooperation<br />

mit dem Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ der <strong>Kiel</strong>er Meereswissenschaften wurden neue Wege beschritten.<br />

Mit dem ersten JahresSonderpreis wurde zusätzlich zum<br />

grund sätzlichen <strong>BUW</strong>-Motto „Vom Wissen zum nachhaltigen<br />

Handeln“ e<strong>in</strong> thematischer Akzent gesetzt. Mit diesem<br />

und mit zukünftigen JahresSonderpreisen sollen aktuelle<br />

und h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Umweltbrisanz höchst relevante<br />

Themenfelder <strong>in</strong> den Blickpunkt junger Umweltforscher<br />

und Umweltschützer gerückt werden.<br />

Jahr für Jahr beweisen junge Talente zwischen 13 und 21<br />

Jahren mit ihren Projekten beim <strong>BUW</strong> ihr großes Engagement<br />

für die Umwelt. Gegenüber dem Vorjahr war erneut<br />

e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>eigerung der Anzahl der e<strong>in</strong>gereichten Arbeiten sowie<br />

der Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer zu verzeichnen. Zur<br />

19. Runde <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>UmweltWettbewerbs wurden 118 Projektarbeiten<br />

von <strong>in</strong>sgesamt 329 engagierten jungen Umweltschüt<br />

zern e<strong>in</strong>gereicht.<br />

54 Projekte s<strong>in</strong>d beim <strong>BUW</strong> I (von 13- bis 16-Jährigen) und<br />

64 Projekte beim <strong>BUW</strong> II (von 17- bis 21-Jäh rigen) e<strong>in</strong>gereicht<br />

worden. Die Aufgabe der Teil nehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer<br />

bestand dar<strong>in</strong>, die Ursachen e<strong>in</strong>es selbst gewählten Umweltproblems<br />

aus dem eigenen Lebensumfeld zu untersuchen,<br />

<strong>des</strong>sen Zusammenhänge darzustellen sowie Lösungswege zu<br />

entwickeln und umzusetzen. Besonders wichtig für e<strong>in</strong> erfolgreiches<br />

Abschneiden beim <strong>BUW</strong> ist die Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

Wissen und nachhaltigem Handeln, Theorie und Praxis, Plan<br />

und Realität. Je nach Problemstellung und Lösungsansatz<br />

können die Wettbewerbsbeiträge beim <strong>BUW</strong> ihren Handlungsschwerpunkt<br />

<strong>in</strong> allen für Umweltschutz und Umweltbildung<br />

relevanten Bereichen haben. Dazu zählen unter anderem<br />

Naturschutz und Ökologie, Technik, Wirtschaft und Konsum,<br />

Politik, Gesundheit sowie Kultur.<br />

4<br />

E<strong>in</strong> traditionell oft behandeltes Themenfeld beim <strong>BUW</strong><br />

ist der Arten- und Naturschutz, zu dem auch <strong>in</strong> der 19. Wettbewerbs<br />

runde viele Projektbeiträge e<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d. Die<br />

<strong>in</strong>tensive gesellschaftliche Diskussion zu Klimawandel, CO2- Emissionen und Möglichkeiten der Energiee<strong>in</strong>sparung<br />

spiegelt sich ebenfalls <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>gereichten Arbeiten wider.<br />

Weiterh<strong>in</strong> gab es Beiträge zur Prozessoptimierung von Produktionsabläufen,<br />

zu technischen Lösungsansätzen von<br />

Umweltproblemen, Beiträge über erneuerbare Energiegew<strong>in</strong>nung<br />

und gemäß der Ausschreibung zum JahresSonderpreis<br />

verschiedene Arbeiten im Kontext der Meereswissenschaften.<br />

E<strong>in</strong>en Überblick über die Vielzahl guter <strong>BUW</strong>-Ideen<br />

und <strong>in</strong>teressanter Projektumsetzungen bietet seit 2009<br />

die <strong>in</strong>teraktive Onl<strong>in</strong>e-Poster-Galerie (zu f<strong>in</strong>den unter<br />

www.bun<strong>des</strong>umweltwettbewerb.de), die zum <strong>St</strong>öbern durch<br />

Gew<strong>in</strong>ner-Arbeiten der bisherigen 19 Wettbewerbsrunden<br />

e<strong>in</strong>lädt. Die besten Arbeiten der 19. Wettbewerbsrunde<br />

werden <strong>in</strong> dieser Zeitschrift ausführlich vorgestellt.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht das Team <strong>des</strong> <strong>BUW</strong>.<br />

„Le<strong>in</strong>en los!“ hieß es für die <strong>BUW</strong>-Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen und<br />

-Gew<strong>in</strong>ner bei der Preisverleihung zur Wettbewerbsrunde<br />

2008/2009 am 18.09.2010 <strong>in</strong> <strong>Kiel</strong>.<br />

www.<br />

bun<strong>des</strong>umweltwettbewerb.de


<strong>BUW</strong>-Preisverleihung<br />

Geistesblitze und großes Engagement im Umweltbereich<br />

19. Preisverleihung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>UmweltWettbewerbs im Audimax der Universität <strong>Kiel</strong><br />

Die pfiffigsten und engagiertesten Nachwuchstalente aus Umweltforschung<br />

und Umweltbildung wurden am 18.09.2009<br />

im Audimax der Universität <strong>Kiel</strong> für ihre Leistungen beim<br />

Bun<strong>des</strong>Umwelt-Wettbewerb 2008/2009 geehrt. „Der Bun<strong>des</strong>-<br />

UmweltWettbewerb ist der traditionsreichste UmweltProjekt-<br />

Wettbewerb für Schüler<strong>in</strong>nen, Schüler und junge Erwachsene<br />

<strong>in</strong> ganz Deutschland.“, erklärt im Vorfeld Prof. Dr. Ute Harms,<br />

Leiter<strong>in</strong> der Abteilung Didaktik der Biologie am IPN (Leibniz-Institut<br />

für die Pädagogik der Naturwissenschaften und<br />

Mathematik an der Universität <strong>Kiel</strong>). Seit 1990 wird der <strong>BUW</strong><br />

jährlich bun<strong>des</strong>weit ausgeschrieben und zeichnet <strong>in</strong>sbesondere<br />

Umweltprojekte aus, die entsprechend dem Motto<br />

„Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln“ e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />

Handlungskomponente aufweisen. Im Beise<strong>in</strong> <strong>des</strong> <strong>Kiel</strong>er<br />

Oberbürgermeister Torsten Albig und vieler Sponsoren<br />

wurden die diesjährigen Preise unter anderem überreicht<br />

von M<strong>in</strong>isterialrät<strong>in</strong> Petra Hohnholz (BMBF), von Prof. Dr.<br />

Mart<strong>in</strong> Visbeck (<strong>Kiel</strong>er Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“)<br />

und den Vorsitzenden der beiden <strong>BUW</strong> Jurys: Prof. Dr.<br />

Gunnar Friege (Universität Hannover) und Prof. Dr. Gerrit<br />

Schüürmann (Umweltforschungszentrum Halle/Leipzig).<br />

Zum ersten Mal wurden mit der Wettbewerbsrunde 2008/2009<br />

– zusätzlich zu den etablierten Haupt- und Sonderpreisen –<br />

auch JahresSonderpreise vergeben.Der <strong>Kiel</strong>er Exzellenzcluster<br />

„Ozean der Zukunft“ stellte das Thema: „Ozean der Zukunft:<br />

zu warm, zu hoch, zu sauer?“. Denn der Klimawandel wird<br />

große Veränderungen für Ozeane und Küsten verursachen.<br />

Gute <strong>St</strong>immung bei der<br />

19. Preisverleihung <strong>des</strong> <strong>BUW</strong><br />

Erfrischen<strong>des</strong> Grußwort<br />

von Torsten Albig<br />

Festvortrag zum Thema „Ozean der Zukunft“<br />

von Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Visbeck<br />

5<br />

Vom Wissen zum<br />

nachhaltigen Handeln<br />

Der Sonderpreis sollte daher junge Menschen motivieren,<br />

sich mit der Zukunft der Weltmeere ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

Nach erfrischenden Grußworten von Torsten Albig, Mart<strong>in</strong><br />

Visbeck und Petra Hohnholz, führte Prof. Visbeck mit se<strong>in</strong>em<br />

Festvortrag dann auch gleich <strong>in</strong> diese Thematik e<strong>in</strong>. Er erläuterte<br />

unter anderem, dass die Weltmeere auf ganz verschiedene<br />

Weise auf den Klimawandel reagieren. Zum Beispiel ändert<br />

sich die Zusammensetzung der Arten <strong>in</strong> den Lebensgeme<strong>in</strong>schaften<br />

der Meere, der Ozean versauert mit Folgen für die<br />

Kalkschalen von Organismen wie Schnecken, Muscheln oder<br />

Seeigeln und der Meeresspiegel steigt kont<strong>in</strong>uierlich. Bei aller<br />

Bedrohlichkeit dieser großen und weltweiten Probleme wurde<br />

auch deutlich, dass bereits kle<strong>in</strong>e Schritte zur Lösung von<br />

Umweltproblemen im Bereich der Meereswissenschaften beitragen<br />

können.<br />

Aber nicht nur der Festvortrag stand bei der diesjährigen<br />

Preis verleihung ganz unter maritimen E<strong>in</strong>fluss. Als kultu reller<br />

Beitrag im Rahmenprogramm begeisterte der Chor <strong>des</strong> Ernst-<br />

Barlach-Gymnasiums <strong>Kiel</strong> unter der Chorleitung von Henn<strong>in</strong>g<br />

<strong>St</strong>effen die Anwesenden mit Variationen verschiedener Lieder<br />

im Kontext Meer. Nach der Preisübergabe zeigte der <strong>Kiel</strong>er<br />

Umweltfilmemacher Daniel Opitz se<strong>in</strong>en Film „Das Geheimnis<br />

der Buckelwale“ und stimmte damit auf den ebenfalls<br />

maritimen Abschluss <strong>des</strong> Preisverleihungsevents e<strong>in</strong>.<br />

Bei schönstem <strong>Kiel</strong>er Spätsommerwetter konnten sich die<br />

Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen und Gew<strong>in</strong>ner der 19. Wettbewerbsrunde<br />

bei e<strong>in</strong>er Bootsfahrt auf der <strong>Kiel</strong>er Förde untere<strong>in</strong>ander austauschen,<br />

den Tag Revue passieren lassen und ihren Erfolg<br />

genießen.<br />

Chor <strong>des</strong> Ernst-Barlach-Gymnasiums <strong>Kiel</strong>


Die Haupt- und JahresSonderpreise im Überblick<br />

Im <strong>BUW</strong> I (gerichtet an 13- bis 16-Jährige) wurden vier<br />

Hauptpreise verliehen. Mit e<strong>in</strong>em Hauptpreis <strong>des</strong> BMBF <strong>in</strong><br />

Höhe von 750 EUR wurden Andrea Overhoff, Vera Jaeger,<br />

L<strong>in</strong>da Kramer, Charlotte Reisch, Niklas Albers und <strong>St</strong>efan<br />

Dust für ihre Naturschutzarbeit zur „Bestandserfassung der<br />

Libellen im Wachendorfer Zipfel – Pflegemaßnahmen zur<br />

Erhaltung <strong>des</strong> Lebensraumes von Aeshna subarctica“ aus<br />

L<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Niedersachsen ausgezeichnet. Für die technisch<br />

sehr gut herausgearbeiteten „Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

der Abwassersituation beim Unternehmen friesland foods“<br />

erhielten Dom<strong>in</strong>ik Naß, Dennis Arntz, Lukas Mölders von<br />

der <strong>St</strong>.-<strong>Nikolaus</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Kalkar <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>en Hauptpreis <strong>des</strong> BMBF <strong>in</strong> Höhe von 750 EUR.<br />

Die jüngste Hauptpreisträger<strong>in</strong> der 19. Wettbewerbsrunde<br />

heißt Lenka <strong>St</strong>epanek. Sie hat sich den Hauptpreis <strong>in</strong> Höhe<br />

von 500 EUR – bereitgestellt von der RÜTGERS <strong>St</strong>iftung –<br />

mit ihrer Arbeit über „Mehlschwalben: Interessant, nützlich,<br />

schützenswert“ durch großen E<strong>in</strong>satz für den Artenschutz <strong>in</strong><br />

ihrer Heimatstadt Sche<strong>in</strong>feld <strong>in</strong> Bayern erarbeitet. Den vierten<br />

Hauptpreis <strong>in</strong> Höhe von 500 EUR – auch zur Verfügung<br />

gestellt von der RÜTGERS <strong>St</strong>iftung – erhielten Niklas Leven<br />

und Christoph Sche<strong>in</strong>ert aus Willich <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

für ihre exzellenten „Modellversuche zur Verbesserung der<br />

Wasserqualität durch Effektive Mikroorganismen und<br />

Umweltmaßnahmen an der Chloer.“<br />

Im <strong>BUW</strong> II (gerichtet an 17- bis 21-Jährige) gab es drei Hauptpreise<br />

zu vergeben. Den Hauptpreis <strong>des</strong> BMBF <strong>in</strong> Höhe von<br />

1.500 EUR erhielten Alibhe Schopper und Nora Krieger aus<br />

Frankfurt (Oder) <strong>in</strong> Brandenburg für ihren herausragenden<br />

Umweltbildungsbeitrag über „Fledermäuse – Wunderwesen<br />

der Nacht“. <strong>St</strong>efanie Landgraf aus Cham <strong>in</strong> Bayern reichte<br />

Gruppenfoto aller Haupt- und Sonderpreisgew<strong>in</strong>ner/<strong>in</strong>nen der Wettbewerbsrunde<br />

2008/2009 <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>UmweltWettbewerbs bei der Preisverleihung am 18.09.2009<br />

im Audimax der Universität <strong>Kiel</strong><br />

6<br />

e<strong>in</strong>e Naturschutzarbeit mit exzellenten wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen zum Thema „Der Signalkrebs ‚Pacifastacus<br />

leniusculus‘ im Biberbach und se<strong>in</strong>e Auswirkungen auf die<br />

Flussperlmuschel ‚Margaritifera margaritifera‘“ e<strong>in</strong> und verdiente<br />

sich damit e<strong>in</strong> Preisgeld <strong>in</strong> Höhe von 1.250 EUR,<br />

anteilig f<strong>in</strong>anziert mit 1.000 EUR von der DeutschenUmwelthilfe<br />

und mit 250 EUR vom BMBF. Mit dem dritten Hauptpreis<br />

im <strong>BUW</strong> II wurden Matthias Oberbauer und Mathias<br />

Fromberger aus Waldkraiburg <strong>in</strong> Bayern für ihren technisch<br />

ausgeklügelten Wettbewerbsbeitrag „BDA – Brake Dust<br />

Absorption. Entwicklung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>novativen Systems zur<br />

Bremsstaubabsorption“ ausgezeichnet. Das Preisgeld wurde<br />

<strong>in</strong> Höhe von 1.250 EUR von der RÜTGERS <strong>St</strong>iftung bereitgestellt.<br />

Der JahresSonderpreis „Ozean der Zukunft“ <strong>in</strong> der Altersklasse<br />

<strong>BUW</strong> I wurde auf zwei Arbeiten aufgeteilt: Sowohl<br />

Juliane Lenz aus Berl<strong>in</strong> von der Georg-Herwegh-Oberschule<br />

– mit dem Thema „E<strong>in</strong>fluss der Klimaerwärmung auf den<br />

Golfstrom“ – als auch Kai Dehlwes, Mart<strong>in</strong> H<strong>in</strong>z und Christoph<br />

Seifert aus Erlangen – mit dem Projekt „Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es neuartigen Wellenkraftwerks mit zugehörigem Modell“<br />

– können sich über die Auszeichnung ihrer Arbeiten mit dem<br />

JahresSonderpreis „Ozean der Zukunft“ und e<strong>in</strong>en Geldpreis<br />

(als Förderpreis) <strong>in</strong> Höhe von 450 EUR pro Projekt freuen.<br />

Den JahresSonderpreis „Ozean der Zukunft“ im <strong>BUW</strong> II mit<br />

e<strong>in</strong>em Preisgeld <strong>in</strong> Höhe von 1.100 EUR hat sich Philipp<br />

Griehl aus Halle mit se<strong>in</strong>er Umsetzung <strong>des</strong> Themas „Mikroalgen:<br />

CO2-Killer und Energieträger der Zukunft?“ verdient.<br />

E<strong>in</strong>en herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger<strong>in</strong>nen und<br />

Preisträger!<br />

oben: Dom<strong>in</strong>ik Naß und Lukas Mölders erhielten<br />

von Prof. Dr. Gunnar Friege und Petra Hohnholz<br />

e<strong>in</strong>en Hauptpreis beim <strong>BUW</strong> I.<br />

unten: <strong>BUW</strong>II-Hauptpreisträger Matthias Oberbauer<br />

und Mathias Fromberger bei der Preisübergabe<br />

durch Annik Thomsen von der RUETGERS<br />

<strong>St</strong>iftung


Hauptpreis <strong>BUW</strong> I<br />

Möglichkeiten zur Verbesserung der Abwassersituation<br />

beim Unternehmen „friesland foods“<br />

l Die drei Schüler der <strong>St</strong>.-<strong>Nikolaus</strong>-<strong>Schule</strong> erkannten<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es Praktikums beim Molkereiunternehmen<br />

„friesland foods“ zwei direkt zusammenhängende Problembereiche<br />

mit Optimierungspotenzial: Den hohen Verbrauch<br />

an Re<strong>in</strong>igungslösung zur Milchtanksäuberung und die Belastung<br />

<strong>des</strong> Abwassers durch organische Verunre<strong>in</strong>igungen: Die<br />

Milchtanks der Molkerei müssen nach dem Leerfahren mit<br />

Wasser und verdünnter Natronlauge gere<strong>in</strong>igt werden. Am<br />

Ende <strong>des</strong> Re<strong>in</strong>igungsvorganges der Tanks wäre jedoch der<br />

pH-Wert der Lauge noch hoch genug, um für weitere Re<strong>in</strong>igungsvorgänge<br />

verwendet werden zu können. Es gibt nur<br />

e<strong>in</strong> Problem: Die organische Verschmutzung der Lauge, hier<br />

gemessen mit dem chemischen Sauerstoffbedarf (CSB), ist<br />

dafür zu hoch und sie steigt noch dazu mit jedem Umlauf<br />

weiter an. Letztendlich schlägt sich die starke organische<br />

Belastung der resultierenden Abwässer <strong>in</strong> hohen Abwassergebühren<br />

nieder und belastet die kommunale Kläranlage.<br />

l Obwohl also die Re<strong>in</strong>igungslösung nach der Re<strong>in</strong>igung<br />

der Milchtanks noch genügend Re<strong>in</strong>igungskraft hat, muss<br />

sie ausgetauscht werden, denn die Lösung wird hygienisch<br />

bedenk lich, wenn e<strong>in</strong> CSB-Wert von 2000 mg/l überschritten<br />

wird. Im Orig<strong>in</strong>alverfahren wird der CSB-Wert nach e<strong>in</strong>em<br />

Rohmilchtanks (li) und <strong>St</strong>eriltanks (re)<br />

Industrieabwässer stellen oft e<strong>in</strong> enormes Belastungspotenzial für kom mu nale<br />

Kläranlagen dar. Dennis Arntz, Lukas Mölders und Dom<strong>in</strong>ik Naß (alle Jg. 1993)<br />

widmeten sich mit ihrer sehr anwendungsnahen Projektarbeit dieser Pro ble matik <strong>in</strong><br />

ihrer Heimatregion. In enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen „friesland<br />

foods“ suchten sie nach Möglichkeiten, wie das Unternehmen se<strong>in</strong>e Abwasserproblematik<br />

durch den E<strong>in</strong>satz von Fil trationstechniken und e<strong>in</strong>en veränderten Prozessablauf<br />

umweltbewusst verbessern könne. Wie lässt sich die organische Verschmutzung<br />

<strong>des</strong> Abwas sers verr<strong>in</strong>gern? Kann beispielsweise mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />

Vorklärbecken die organische Belastung gesenkt werden?<br />

14<br />

Betreuer<strong>in</strong>:<br />

Anneliese Feuls,<br />

<strong>St</strong>.-<strong>Nikolaus</strong>-<strong>Schule</strong> Kalkar/Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Re<strong>in</strong>igungsgang wieder reduziert, <strong>in</strong>dem ca. 30 bis 40 % der<br />

Lösung verworfen und <strong>in</strong> den Kanal abgelassen werden. Vor<br />

dem E<strong>in</strong>leiten <strong>in</strong> das Kanalsystem wird die Lösung mit Rauchgas<br />

neutralisiert. Anschließend wird der übrig gebliebenen<br />

Lösung erneut Wasser und Natronlauge h<strong>in</strong>zugefügt und<br />

diese dann auf 80° C für erneute Re<strong>in</strong>igungsdurchläufe<br />

erhitzt. Die Preisträger haben daher Überlegungen angestellt,<br />

ob die organischen Bestandteile durch Filtration entfernt und<br />

die Flüssigkeit so mit e<strong>in</strong>em ausreichend niedrigem CSB-Wert<br />

erneut als Re<strong>in</strong>igungslösung für weitere Tankre<strong>in</strong>igungen verwendet<br />

werden kann. Als direkte Folge würden die Abwasserbelas<br />

tung s<strong>in</strong>ken, Kosten für das Unternehmen e<strong>in</strong>gespart,<br />

Energie und Rohstoffe geschont werden.<br />

l In e<strong>in</strong>em ersten Schritt haben Dennis Arntz, Lukas Mölders<br />

und Dom<strong>in</strong>ik Naß verschiedene Filter getestet, um den<br />

geeignetsten für ihr Projekt herauszuf<strong>in</strong>den. Filter aus Nylon<br />

mit e<strong>in</strong>er Porengröße von 0,45 μm <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er<br />

Duran Filternutsche haben <strong>in</strong> den Tests am besten abgeschnitten.<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Porengröße verstopfte zu schnell und<br />

bei der Verwendung von Aktivkohlerohren lief die Flüssigkeit<br />

zu schnell durch. Außerdem haben sie sich Gedanken über<br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Anlage zur Filtration der Re<strong>in</strong>igungslösung<br />

gemacht und recherchiert, wie die Reststoffe weiterverarbeitet<br />

werden könnten. Der anfallende Filtrierrück stand ließe sich<br />

demzufolge als Viehfutter verwenden. Dafür müsste die<br />

Anlieferung regelmäßig erfolgen, damit der nährstoffreiche<br />

Rückstand mit anderen Futtermitteln gemischt werden kann.<br />

Denn der alkalische pH-Wert der Milchrückstände müsste bei<br />

der Fütterung ausgeglichen werden. Bei e<strong>in</strong>er Realisation der<br />

Anlage wäre der hohe Platzbedarf zu berücksichtigen, denn<br />

es muss sichergestellt werden, dass e<strong>in</strong>e gewisse Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

bei der Filtration erreicht und der Druck konstant<br />

gehalten wird.


l<strong>in</strong>ks: Planung <strong>des</strong> Vorklärbeckens<br />

rechts: Prozessablauf mit Filtrationsanlage<br />

l Das betriebliche Abwasser der Molkerei hat e<strong>in</strong>e hohe<br />

Belastung durch organische Verunre<strong>in</strong>igung. Bevor dieses<br />

Abwasser geklärt werden kann, muss es im Klärwerk Hönnepel<br />

(Kreis Kalkar, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen) zunächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Flotationsbecken vorgere<strong>in</strong>igt werden. Die dadurch zusätzlich<br />

entstehenden Kosten werden als sogenanntes Beiwerk den<br />

normalen Abwassergebühren zugerechnet. In e<strong>in</strong>em weiteren<br />

Projektabschnitt haben die drei Schüler der <strong>St</strong>.-<strong>Nikolaus</strong>-<br />

Hauptschule daher die Idee verfolgt, ob mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />

Vorklärbecken die organische Belastung <strong>des</strong><br />

Abwassers weiter verr<strong>in</strong>gert werden könnte. Die letztendliche<br />

Klärung im Klärwerk sollte somit e<strong>in</strong>facher und kostengünstiger<br />

werden. Allerd<strong>in</strong>gs müsste diese Vorre<strong>in</strong>igung so kostengünstig<br />

se<strong>in</strong>, dass sie sich für das Unternehmen auch rechnet.<br />

Experimentelle Filtration im Schullabor<br />

Funktionsmodell<br />

<strong>des</strong> Vorklärbeckens<br />

mit Klärschlammzusatz<br />

15<br />

l Dennis, Lukas und Dom<strong>in</strong>ik haben zu diesem Zweck e<strong>in</strong>e<br />

Pilotanlage im Labormaßstab entworfen, konstruiert und<br />

erfolgreich getestet. Im Großmaßstab realisiert, würde das<br />

System den Wasserverbrauch <strong>des</strong> Unternehmens senken,<br />

somit Abwassergebühren e<strong>in</strong>sparen und zu e<strong>in</strong>er spürbaren<br />

Entlastung <strong>des</strong> kommunalen Klärwerkes beitragen. Im Labor<br />

haben die jungen Hauptpreisträger anhand ihrer Pilotanlage<br />

verschiedene Bed<strong>in</strong>gungen zum optimalen Verlauf e<strong>in</strong>er Vorklärung<br />

untersucht. Sie variierten beispielsweise die Verweildauer<br />

im Becken oder brachten Klärschlamm für e<strong>in</strong>en ausreichenden<br />

Anteil an Bakterien e<strong>in</strong>. Dabei hat sich unter<br />

anderem gezeigt, dass e<strong>in</strong> möglichst neutraler pH-Wert entscheidend<br />

für e<strong>in</strong>e optimale Vorre<strong>in</strong>igung <strong>des</strong> Abwassers ist.<br />

Ferner sollte für ausreichende Belüftung gesorgt werden.<br />

l Insgesamt konnten die drei Schüler aus Kalkar mit ihrer<br />

Projektarbeit aufzeigen, dass das Unternehmen se<strong>in</strong>e Abwasserproblematik<br />

durch den E<strong>in</strong>satz von Filtrationstechniken und<br />

e<strong>in</strong>em veränderten Prozessablauf umweltbewusst verbessern<br />

könnte. Zwar konnten im Rahmen ihres Projekts ke<strong>in</strong>e genauen<br />

Aussagen über die Kosten e<strong>in</strong>er Umsetzung im Realmaßstab<br />

getroffen werden, aber die jungen Umwelttechniker s<strong>in</strong>d der<br />

Überzeugung, dass ihre Verbesserungsvorschläge bei genauer<br />

Prüfung auch aus wirtschaftlicher Sicht gute Chancen hätten,<br />

umgesetzt zu werden.<br />

l Der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) ist e<strong>in</strong> Maß für<br />

die Summe aller <strong>St</strong>offe im Wasser, die unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

oxidierbar s<strong>in</strong>d. Es gibt die Menge an Sauerstoff<br />

(<strong>in</strong> mg/l) an, die zu ihrer Oxidation benötigt würde, wenn<br />

Sauerstoff das Oxidationsmittel wäre. Vor allem zur Überwachung<br />

<strong>des</strong> CSB <strong>in</strong> Kläranlagen und anderen wassertechnischen<br />

Anlagen, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong> Labor vorhanden ist, erfolgt<br />

die Messung mit e<strong>in</strong>em Küvetten-Schnelltest. Das zugehörige<br />

Photometer zeigt das Ergebnis gleich umgerechnet als Sauerstoff<br />

<strong>in</strong> mg/l an. E<strong>in</strong> Liter Milch hat beispielsweise e<strong>in</strong>en CSB-<br />

Wert von 183000 mg/l. Für Milchbetriebe ist der CSB-Wert<br />

besonders wichtig, da er bei der Re<strong>in</strong>igung Aussagen über den<br />

Grad der organischen Verschmutzung der Re<strong>in</strong>igungslauge<br />

durch Fett, Eiweiße und Laktose anzeigt.

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