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Verbesserung der Griffigkeit von Asphaltdeckschichten

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<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Eine durch Messungen festgestellte unzureichende<br />

<strong>Griffigkeit</strong> (Rauheit) <strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

kann mit verschiedenen, auf die<br />

Ursache(n) <strong>der</strong> mangelnden <strong>Griffigkeit</strong> abgestimmten<br />

Verfahren verbessert werden. Hierbei<br />

wird unterschieden zwischen<br />

• abtragenden Verfahren<br />

mit Entfernen <strong>von</strong> Substanz aus <strong>der</strong> Asphaltoberfläche,<br />

• auftragenden Verfahren<br />

mit Überbauung <strong>der</strong> Asphaltdeckschicht,<br />

• rückformenden Verfahren<br />

mit Aufheizung, Aufnahme und Durchmischung<br />

<strong>der</strong> Asphaltdeckschicht (ggf. unter<br />

Zugabe <strong>von</strong> Ergänzungsmischgut) und<br />

anschließendem Wie<strong>der</strong>einbau sowie dem<br />

• Ersatz <strong>der</strong> Asphaltdeckschicht<br />

(siehe Tabelle).<br />

Die meisten auftragenden sowie die rückformenden<br />

Verfahren und <strong>der</strong> Deckschichtersatz<br />

stellen seit vielen Jahren im straßenbautechnischen<br />

Regelwerk enthaltene Standardbauweisen<br />

dar. Die abtragenden Verfahren sind<br />

dagegen Verfahren, die zum Teil noch in <strong>der</strong><br />

Fortentwicklung sind, neue Verfahren befinden<br />

sich in <strong>der</strong> Erprobung.<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

Seite 1<br />

Begriff


Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

Seite 2<br />

Regelwerke<br />

Konstruktive<br />

Hinweise<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

• M BGriff<br />

Merkblatt für die Bewertung <strong>der</strong> Straßengriffigkeit<br />

bei Nässe, FGSV-Nr. 401<br />

• Merkblatt<br />

für griffigkeitsverbessernde Maßnahmen an<br />

Verkehrsflächen aus Asphalt, FGSV-Nr. 763<br />

• M FA<br />

Merkblatt für das Fräsen <strong>von</strong> Asphaltbefestigungen,<br />

FGSV-Nr. 786/5<br />

• MRF<br />

Merkblatt für das Rückformen <strong>von</strong> Asphaltschichten,<br />

FGSV-Nr. 786/1<br />

• ZTV BEA-StB<br />

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen<br />

und Richtlinien für die Bauliche Erhaltung<br />

<strong>von</strong> Asphaltstraßen, FGSV-Nr. 798<br />

• TP Griff-StB (SCRIM)<br />

Technische Prüfvorschriften für <strong>Griffigkeit</strong>smessungen<br />

im Straßenbau, Teil: Messverfahren<br />

SCRIM, FGSV-Nr. 408/1<br />

• Arbeitsanweisung<br />

für kombinierte <strong>Griffigkeit</strong>s- und Rauheitsmessungen<br />

mit dem Pendelgerät und dem<br />

Ausflussmesser, FGSV-Nr. 402<br />

Auswahl des Verfahrens<br />

Die Verfahren zur <strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

sind nach technischen und organisatorischen<br />

Gesichtspunkten sowie Kosten-Nutzen-Aspekten<br />

auszuwählen. Im Einzelnen ist zu berücksichtigen,<br />

• wie zuverlässig die Ursache <strong>der</strong> mangelnden<br />

<strong>Griffigkeit</strong> beseitigt wird,


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

• wie lange die Wirkung des gewählten Verfahrens<br />

voraussichtlich anhält,<br />

• wie dringend bauliche Maßnahmen für<br />

die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />

sind,<br />

• ob noch an<strong>der</strong>e Schäden <strong>der</strong> Asphaltkonstruktion,<br />

ggf. im Rahmen anstehen<strong>der</strong> Erhaltungsmaßnahmen,<br />

zu beseitigen sind,<br />

• welche verfahrens- und ursachenabhängige,<br />

jahreszeitliche bzw. witterungsbedingte Ausführungszeitpunkte<br />

einzuhalten sind,<br />

• wie groß die zu behandelnde Fläche ist,<br />

• welcher Beanspruchung die Fläche unterliegt<br />

(hoher Schwerverkehrsanteil mit<br />

Schubbeanspruchungen o<strong>der</strong> relativ geringe<br />

Verkehrsbelastung).<br />

Grundsätzlich sollen mit den Verfahren die vom<br />

Schaden betroffenen Fahrstreifen in gesamter<br />

Breite erfasst werden, um das Entstehen unterschiedlich<br />

griffiger Flächen zu vermeiden.<br />

Die Ursachen einer mangelnden <strong>Griffigkeit</strong> sind<br />

alleine o<strong>der</strong> in Kombination:<br />

• Bindemittel-/Mörtelanreicherungen an <strong>der</strong><br />

Asphaltoberfläche, verursacht<br />

• durch zu bindemittelreich und hohlraumarm<br />

zusammengesetzte Mischgüter<br />

• durch zu intensive Verdichtung mörtel-/<br />

bindemittelreicher und hohlraumarmer<br />

•<br />

Mischgüter bei hohen Einbautemperaturen<br />

polierte Kornoberflächen <strong>der</strong> im Mischgut<br />

verwendeten Gesteinskörnungen<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

Seite 4<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Zur Ermittlung <strong>der</strong> Ursache(n) sind im Allgemeinen<br />

asphalttechnologische Untersuchungen<br />

notwendig, insbeson<strong>der</strong>e bei Bindemittel- und<br />

Mörtelanreicherungen.<br />

In <strong>der</strong> Tabelle 1 ist die Eignung griffigkeitsverbessern<strong>der</strong><br />

Verfahren in Beziehung zu den Ursachen<br />

mangeln<strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong> gegenübergestellt<br />

und qualitative Aussagen zur Wirkungsdauer<br />

getroffen. Hieraus lässt sich allgemein<br />

ableiten:<br />

• Abtragende Verfahren haben, weitgehend<br />

unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schadensursache, eine<br />

nur relativ geringe Wirkungsdauer. Ihre<br />

Anwendung ist daher vor allem für dringende<br />

Sofortmaßnahmen zur schnellen Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>der</strong> Verkehrssicherheit auf begrenzten<br />

Flächen sinnvoll. Sie eignen sich<br />

zur Überbrückung des Zeitraums bis zur<br />

Realisierung ohnehin erfor<strong>der</strong>licher Erhaltungsmaßnahmen<br />

aufgrund weiterer Schäden.<br />

In <strong>der</strong> Regel sind die Verfahren wie<strong>der</strong>holbar.<br />

• Auftragende Verfahren, <strong>der</strong> Ersatz <strong>der</strong> Deckschicht<br />

sowie Rückformverfahren haben bei<br />

gezieltem Einsatz polierresistenter Gesteinskörnungen<br />

eine gute Langzeitwirkung.


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Tab. 1: Gegenüberstellung <strong>von</strong> griffigkeitsverbessernden Verfahren zu den<br />

Ursachen mangeln<strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

Maßnahmen gemäß ZTV BEA/BEB Sofortmaßnahmen<br />

Anwendung bei<br />

Verfahren Bindemittel-/ polierten Wirkung<br />

Mörtelan- Kornreicherungen<br />

oberflächen<br />

Feinfräsen + +<br />

Kugelstrahlen (+) +<br />

Schlagsternverfahren<br />

(+) +<br />

Meißelverfahren<br />

– +<br />

Wasserhochdruckverfahren<br />

– –<br />

Anwärmen und<br />

Absplitten (+) (+)<br />

Kunstharzbeschichtung<br />

– +<br />

OB – +<br />

DSK + +<br />

kurzfristig<br />

DSH + + langfristig<br />

ED + +<br />

Reshape – +<br />

Remix + +<br />

Remix compact + +<br />

+ geeignet (+) bedingt geeignet – nicht geeignet<br />

AL 599823<br />

rückformend auftragend abtragend<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

Seite 6<br />

Ausführung und<br />

Beschreibung <strong>der</strong><br />

Verfahren<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Allgemeines<br />

Es werden nachfolgend nur Sofortmaßnahmen<br />

(abtragende Verfahren) sowie die Verfahren<br />

„Kunstharzbeschichtung“ und „Anwärmen und<br />

Absplitten“ (auftragende Verfahren) beschrieben<br />

(siehe Tabellen 2–8). Da die übrigen<br />

auftragenden sowie Rückformverfahren Standardbauweisen<br />

<strong>der</strong> ZTV BEA-StB bzw. ZTV<br />

Asphalt-StB sind, erübrigt sich für sie eine<br />

detaillierte Beschreibung (siehe hierzu die<br />

Beiträge im Teil 6).<br />

Die aufgeführten Verfahren sind maschinelle<br />

Verfahren mit zum Teil hoher Flächenleistung.<br />

Da diese <strong>von</strong> vielen Einflussfaktoren des Einzelfalls<br />

abhängen, können keine allgemeingültigen<br />

Aussagen gemacht werden. Die Bausubstanz<br />

wird bei fachgerechter Ausführung<br />

<strong>der</strong> abtragenden Verfahren nicht geschwächt.<br />

Voraussetzung hierfür ist, dass die Einwirktiefe,<br />

Vortriebsgeschwindigkeit und Anordnung <strong>der</strong><br />

Werkzeuge so eingestellt sind, dass ein schonen<strong>der</strong><br />

Oberflächenabtrag entsteht und das<br />

Herauslösen <strong>von</strong> Gesteinskörnungen verhin<strong>der</strong>t<br />

wird.<br />

Die Ausführung griffigkeitsverbessern<strong>der</strong> Maßnahmen<br />

sollte an erfahrene Fachfirmen, möglichst<br />

im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung,<br />

vergeben werden.<br />

Die Wirkung und Dauerhaftigkeit des ausgeführten<br />

Verfahrens sollte durch jährliche<br />

Messungen <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong> überprüft und dokumentiert<br />

werden.


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Abtragende Verfahren (Sofortmaßnahmen)<br />

Tab. 2: Feinfräsen<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Feinfräsen (abtragendes Verfahren)<br />

Beschreibung des Verfahrens Die mit Fräswerkzeugen (Rundschaftmeißel) bestückte<br />

und rotierende Fräswalze mit einem gegenüber <strong>der</strong><br />

konventionellen Fräse reduzierten Schnittlinienabstand<br />

(8 mm anstatt 12 mm, siehe Abbildungen 1 und 2) trägt in<br />

geringer Tiefe (Minimaltiefe etwa 4 mm) den obersten<br />

Teil <strong>der</strong> Asphaltdeckschicht ab. Die Splittkörner werden<br />

angeschlagen, Mörtelbestandteile herausgelöst.<br />

Die Fräse arbeitet ohne Wärmezufuhr. Es entsteht eine<br />

feine Oberflächentextur ohne ausgeprägte Längsrillen.<br />

Arbeitsbreite: 0,3–2,0 m<br />

Anwendung polierte Kornoberflächen<br />

Mörtelanreicherungen<br />

Ausführungszeitpunkt für das Abtragen <strong>von</strong> Mörtelanreicherungen in <strong>der</strong> kalten<br />

Jahreszeit<br />

Langzeitwirkung bei polierten Kornoberflächen und strukturbedingten<br />

Mörtelanreicherungen gering (etwa 1–2 Jahre)<br />

bei Mörtelanreicherungen aufgrund zu intensiver<br />

Verdichtung mehr als 2 Jahre<br />

Beson<strong>der</strong>heiten/Einschränkungen mögliche Erhöhung des Rollgeräuschpegels<br />

nur bedingt geeignet auf Gussasphaltoberflächen<br />

(Entfernen des Abstreusplitts)<br />

Vertiefungen in <strong>der</strong> Rollspur können nicht bearbeitet<br />

werden.<br />

Von <strong>der</strong> Fräse nicht zu erreichende Flächen (Zwickel,<br />

Bereiche <strong>von</strong> Einbauten) müssen mit Kleinfräsen<br />

geson<strong>der</strong>t bearbeitet werden.<br />

Vor Verkehrsfreigabe ist die Oberfläche mit einer<br />

Kehr-/Saugmaschine zu reinigen.


Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

Seite 8<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Abb. 1: Feinfräswalze (Systemskizze)<br />

Abb. 2: Feinfräswalze


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Tab. 3: Kugelstrahlen<br />

Kugelstrahlen (abtragendes Verfahren)<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

Seite 9<br />

Beschreibung des Verfahrens Beim Auftreffen <strong>von</strong> mit hoher Geschwindigkeit auf die<br />

Asphaltoberfläche geschleu<strong>der</strong>ten Kugeln werden die<br />

Kornoberflächen aufgebrochen und geringe Mörtelanteile<br />

gelöst. Die Aufnahme <strong>von</strong> Strahlgut- und Materialabtrag<br />

(0,5 bis 1 kg/m 2 ) erfolgt in einem Arbeitsgang mit<br />

Trennung und Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> Stahlkugeln.<br />

Es entsteht eine feine, richtungslose Oberflächentextur.<br />

Ein Großgerät zeigt die Abbildung 3.<br />

Arbeitsbreite: etwa 2 m<br />

Anwendung polierte Kornoberflächen<br />

Ausführungszeitpunkt trockene Witterung<br />

Mörtelanreicherungen (wie<strong>der</strong>holter Arbeitsgang<br />

erfor<strong>der</strong>lich)<br />

für das Abtragen <strong>von</strong> Mörtelanreicherungen zusätzlich in<br />

<strong>der</strong> kalten Jahreszeit<br />

Langzeitwirkung bei polierten Kornoberflächen und strukturbedingten<br />

Mörtelanreicherungen: gering (etwa 1–2 Jahre)<br />

bei Mörtelanreicherungen aufgrund zu intensiver<br />

Verdichtung mehr als 2 Jahre<br />

Beson<strong>der</strong>heiten/Einschränkungen keine Anwendung bei größeren Unebenheiten im<br />

Querprofil (Spurrinnen)


Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Abb. 3: Kugelstrahlen mit Großgerät<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong>


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Tab. 4: Schlagsternverfahren<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Schlagsternverfahren (abtragendes Verfahren)<br />

Beschreibung des Verfahrens Mit Hartmetallmeißel bestückte Metallscheiben sind auf<br />

Trägerwellen radial beweglich (Bohrung <strong>der</strong> Scheiben<br />

größer als die Dicke <strong>der</strong> Welle) eingehängt, die ihrerseits<br />

auf einer Trommel befestigt sind (siehe die Abbildungen<br />

4 und 5). Bei Rotation <strong>der</strong> Trommel schlagen die Scheiben<br />

bzw. Meißel auf die Asphaltoberfläche und brechen damit<br />

die Kornoberflächen auf sowie Mörtel aus dem Asphalt<br />

heraus. Es entsteht eine feine Oberflächentextur.<br />

Arbeitsbreite: 0,3 bis 1,8 m<br />

Anwendung polierte Kornoberflächen<br />

Mörtelanreicherungen<br />

Ausführungszeitpunkt für das Abtragen <strong>von</strong> Mörtelanreicherungen in <strong>der</strong> kalten<br />

Jahreszeit<br />

Langzeitwirkung gering (etwa 1–2 Jahre)<br />

Beson<strong>der</strong>heiten/Einschränkungen mögliche Erhöhung des Rollgeräuschpegels<br />

keine Anwendung bei größeren Unebenheiten im<br />

Querprofil (Spurrinnen)<br />

Vor Verkehrsfreigabe ist die Oberfläche mit einer<br />

Kehr-/Saugmaschine zu reinigen.


Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Abb. 5: Trommel mit Schlagsternwellen<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Abb. 4: Schlagsternverfahren (Systemskizze)


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Tab. 5: Meißelverfahren<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Meißelverfahren (abtragendes Verfahren)<br />

Beschreibung des Verfahrens Auf drehbaren Trägerelementen befestigte Hartmetallmeißel<br />

bearbeiten mit einer hochfrequenten, pulsierenden<br />

Kraft steinmetzartig die Asphaltoberfläche, wobei die<br />

groben Gesteinskörner angebrochen werden. Die Trägerelemente<br />

sind in den umgebauten Rahmen <strong>der</strong> Verstellbohle<br />

eines Fahrbahndeckenfertigers montiert (siehe die<br />

Abbildungen 6 bis 8). Ein Querantrieb <strong>der</strong> Aufrauvorrichtung<br />

sorgt für eine oszillierende Hin- und Herbewegung.<br />

Durch die statisch-dynamische Krafteinwirkung wird<br />

eine fein bis grob strukturierte Oberfläche erzeugt<br />

(ähnlich Fischgrät-Muster).<br />

Anwendung polierte Splittköpfe<br />

Ausführungszeitpunkt beliebig<br />

Arbeitsbreite: 0,20 bis 3,60 m (Grundbreite 2,40)<br />

Langzeitwirkung gering (etwa 1–2 Jahre)<br />

Beson<strong>der</strong>heiten/Einschränkungen möglich bei Spurrinnen und an<strong>der</strong>en Unebenheiten mit<br />

mäßiger Tiefe (maximal 3 cm)<br />

mögliche Erhöhung des Rollgeräuschpegels<br />

Vor Verkehrsfreigabe ist die Oberfläche mit einer<br />

Kehr-/Saugmaschine zu reinigen.


Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Abb. 6: Meißelverfahren (Systemskizze)<br />

Abb. 7: Hartmetallmeißel (Detail)


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Abb. 8: Meißelverfahren im Einsatz<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Tab. 6: Wasserhochdruckverfahren<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Wasserhochdruckverfahren (abtragendes Verfahren)<br />

Beschreibung des Verfahrens Wasser wird mit hohem Druck über Düsen auf die<br />

Asphaltoberfläche gestrahlt. Die sich in Querrichtung hin<br />

und her bewegende Strahleinheit ist auf einem fahrbaren<br />

Gestell montiert, das <strong>von</strong> einem Fahrzeug in Längsrichtung<br />

geschoben wird (siehe Abbildung 9). Der Materialabtrag<br />

(Mörtel) wird entwe<strong>der</strong> durch eine integrierte<br />

Saugvorrichtung o<strong>der</strong> eine nachgeführte Kehr-/<br />

Saugmaschine aufgenommen.<br />

Arbeitsbreite: etwa 2,30 m<br />

Anwendung Mörtelanreicherung<br />

Ausführungszeitpunkt möglichst bei kühler Witterung (Belagstemperatur aber<br />

größer 0 °C)<br />

Langzeitwirkung gering (etwa 1–2 Jahre)<br />

Beson<strong>der</strong>heiten/Einschränkungen Wegen des sehr hohen Wasserdrucks (bis 2.500 bar)<br />

besteht die Gefahr <strong>von</strong> Kornablösungen. Vor Beginn <strong>der</strong><br />

Arbeiten sollte daher an einer Probefläche die geeignete<br />

Druckhöhe ermittelt werden.


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Abb. 9: Hochdruckwasserstrahlgerät im Einsatz<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Tab. 7: Anwärmen und Absplitten<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Auftragende Verfahren<br />

(Sofortmaßnahmen)<br />

Anwärmen und Absplitten (auftragendes Verfahren)<br />

Beschreibung des Verfahrens Die Asphaltoberfläche wird mit einem Flächenheizgerät<br />

(z.B. Infrarotstrahler) schonend erwärmt (max. 100 °C)<br />

und anschließend Splitt gleichmäßig und dosiert aufgestreut<br />

(Splittstreuer mit Dosierwalze) und sofort mit<br />

einer statisch wirkenden Walze eingedrückt (Abschluss<br />

<strong>der</strong> Arbeiten spätestens bei 80 °C). Die Abbildung 10 zeigt<br />

die Ausführung mit einem Gerätezug.<br />

In <strong>der</strong> Regel wird vorbituminierter Edelsplitt <strong>der</strong> Körnung<br />

2/5 o<strong>der</strong> 1/3 eingesetzt.<br />

Das Verfahren ist nur für kleine Flächen wirtschaftlich<br />

einsetzbar.<br />

Anwendung bei nicht ausreichen<strong>der</strong> Anfangsgriffigkeit in Folge<br />

– fehlen<strong>der</strong> Abstreuung<br />

– Bindemittel-/Mörtelanreicherungen<br />

Ausführungszeitpunkt vorzugsweise in <strong>der</strong> warmen Jahreszeit<br />

bei trockener und windstiller Witterung<br />

Langzeitwirkung etwa 2 Jahre<br />

Beson<strong>der</strong>heiten/Einschränkungen Für den Einsatz des Verfahrens ist es erfor<strong>der</strong>lich, dass<br />

die Asphaltoberfläche eine ausreichende Mörtelmenge<br />

aufweist.<br />

wirksamer Einsatz nur bei weitgehend ebenen<br />

Oberflächen<br />

Vor <strong>der</strong> Verkehrsfreigabe muss die Oberfläche abgekühlt<br />

und nicht eingebundener Splitt entfernt sein.


<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Abb. 10: Gerätezug für das Verfahren „Anwärmen und Absplitten“<br />

AL 599823<br />

Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

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Teil 6:<br />

<strong>Griffigkeit</strong>sverbesserung<br />

<strong>von</strong> Asphalt<br />

Seite 20<br />

Tab. 8: Kunstharzbeschichtungen<br />

<strong>Verbesserung</strong> <strong>der</strong> <strong>Griffigkeit</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Asphaltdeckschichten</strong><br />

Kunstharzbeschichtungen (auftragendes Verfahren)<br />

Beschreibung des Verfahrens Auf die Asphaltoberfläche wird ein gut haftendes<br />

Kunstharz (Epoxidharz) flächig und in gleichmäßiger<br />

Dicke aufgebracht und unmittelbar danach das Harz<br />

mit ausgewählten polierresistenten Gesteinskörnungen<br />

abgestreut. Auf ein Anwalzen wird verzichtet. Der Einbau<br />

erfolgt in <strong>der</strong> Regel einlagig und maschinell mit Spritzrampe<br />

und Balkenstreugerät für die zwingend notwendige<br />

Dosierung und Gleichmäßigkeit. Es entsteht<br />

eine dauerhafte Einbindung <strong>der</strong> Gesteinskörnungen in<br />

die Epoxidharzmasse. Die verwendeten Baustoffe und<br />

ihre Mengen sind:<br />

Anwendung polierte Kornoberflächen<br />

Ausführungszeitpunkt in <strong>der</strong> warmen Jahreszeit<br />

Langzeitwirkung hoch<br />

– 0,4–0,7 kg/m 2 ungefülltes, lösemittelfreies Reaktionsharz<br />

(Epoxidharz)<br />

– 2,0–3,5 kg/m 2 getrocknete Gesteinskörnungen 1/2<br />

o<strong>der</strong> 2/3 mit PSV-Wert ≥ 53 und SZ-Wert ≤ 18 M.-%<br />

Beson<strong>der</strong>heiten/Einschränkungen Die Unterlage muss trocken und sauber (frei <strong>von</strong><br />

trennenden Substanzen, z.B. Öle, Staub) sein und eine<br />

Temperatur <strong>von</strong> mindestens 8 und höchstens 40 °C<br />

aufweisen. Die Luftfeuchte soll unter 85 % liegen,<br />

bei zu erwartendem Nie<strong>der</strong>schlag sind die Arbeiten<br />

einzustellen.<br />

Die behandelte Asphaltoberfläche ist bis zum abgeschlossenen<br />

Erhärtungsprozess gegen Befahren,<br />

Verschmutzung und Nie<strong>der</strong>schlag zu schützen.<br />

Nach dem Erhärten sind überschüssige bzw. nicht<br />

eingebundene Gesteinskörner zu entfernen.

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