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„Asbest“ aus der Graphitlagerstätte Kaisersberg und vom ...

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1. Einleitung<br />

Neben den <strong>Graphitlagerstätte</strong>n im nie<strong>der</strong>österreichischen Moldanubikum sind jene im<br />

östlichen Teil <strong>der</strong> Grauwackenzone die wohl wirtschaftlich bedeutendsten Österreichs,<br />

wobei in <strong>der</strong> Umgebung von <strong>Kaisersberg</strong>, westlich St. Michael bei Leoben bereits seit<br />

1770 Graphit bergmännisch gewonnen wird (WEIß , 1992). Von den zahlreichen steirischen<br />

Vorkommen (SCHARFE, 1981) steht <strong>der</strong>zeit nur mehr die Lagerstätte <strong>Kaisersberg</strong> in<br />

Betrieb. Sie produzierte im Jahre 1995 ca. 7316 t Roh-, Mahlgraphit <strong>und</strong> Flotate (pers.<br />

Mitt., Oberste Bergbehörde, 1996).<br />

Hinsichtlich ihrer Mineralführung wurden von den steirischen <strong>Graphitlagerstätte</strong>n<br />

nur wenige F<strong>und</strong>e vermerkt. Aus <strong>Kaisersberg</strong> sind vor allem die im Graphit eingewachsenen<br />

Mineralaggregate mit faserig-strahligem Habitus, die unter <strong>der</strong> Sammelbezeichnung<br />

<strong>„Asbest“</strong> o<strong>der</strong> „Hornblendeasbest“ in diversen Mineraliensammlungen anzutreffen<br />

sind, seit über 100 Jahren bekannt. Sowohl Proben <strong>aus</strong> <strong>Kaisersberg</strong>, als auch sehr<br />

ähnliches Material, das Ritter von HAUENFELS um 1870 im Leimsgraben aufsammelte, ist<br />

in den Sammlungsbeständen des Landesmuseums Joanneum vorhanden (Abb. 1, 2).<br />

Innerhalb <strong>der</strong> steirischen <strong>Graphitlagerstätte</strong>n sind Mineralf<strong>und</strong>e in jüngerer Zeit nur<br />

von <strong>Kaisersberg</strong> bekannt geworden: Dickit <strong>und</strong> eine Mikroerzmineralisation mit Sphalerit<br />

<strong>und</strong> Chalkopyrit (SCHROLL & SPATZEK, 1984); kleinere in Quarz eingewachsene sulfidische<br />

Vererzungen mit Sphalerit, Chalkopyrit, Pyrit, Galenit <strong>und</strong> Bi-hältigem Meneghinit (PAAR<br />

in NIEDERMAYR & al., 1993); Kyanit sowie kleinere Chlorit <strong>und</strong> Bergkristall führende<br />

Klüftchen (MÖHLER & SEITWEGER, 1993); Pyrophyllit in Bergkristall <strong>und</strong> Chlorit führenden<br />

Klüftchen (POSTL in NIEDERMAYR, 1994).<br />

Die vorliegende Studie verfolgte den Zweck, das geologische Auftreten <strong>und</strong> vor<br />

allem die mineralogische Zusammensetzung dieses Materials mittels Mikroskopie,<br />

Röntgendiffraktometrie (XRD), Elektronenmikrosonden-Analyse (EMS), Rastereleketronenmikroskopie<br />

(REM), Infrarot-Spektroskopie (FTIR) <strong>und</strong> thermischer Analyse zu klären.<br />

Die Klärung <strong>der</strong> mineralogischen Zusammensetzung dieses Materials scheint auf Gr<strong>und</strong><br />

des möglichen ges<strong>und</strong>heitlichen Risikos von Asbestmineralen nicht nur für den Mineraliensammler<br />

von Interesse.<br />

2. Geologischer Rahmen<br />

Die steirischen <strong>Graphitlagerstätte</strong>n in <strong>der</strong> Östlichen Grauwackenzone sind schichtgeb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> treten in <strong>der</strong> vor allem Karbon umfassenden Veitscher Decke auf (KLAR, 1964;<br />

HOLZER, 1966; SCHARFE, 1981; RATSCHBACHER, 1984). Diese stellt die tektonisch tiefste<br />

Einheit <strong>der</strong> Grauwackenzone dar <strong>und</strong> überlagert mit tektonischen Kontakten ostalpines<br />

Kristallin (z. B. Granitgneise des Seckauer Kristallins) <strong>und</strong> Reste von darauf auflagerndem<br />

Mesozoikum (cf. Rannach Serie; HAUSER, 1938; NIEVOLL, 1984; NEUBAUER & VOZÁROVÁ,<br />

1989). Die sedimentär angelegten <strong>Graphitlagerstätte</strong>n liegen innerhalb <strong>der</strong> sogenannten<br />

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