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Interne Fortbildung vom 31-07-09: Rhinomanometrie

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<strong>Interne</strong> <strong>Fortbildung</strong> <strong>vom</strong> <strong>31</strong>-<strong>07</strong>-<strong>09</strong>:<br />

<strong>Rhinomanometrie</strong><br />

H. Riechelmann<br />

Subjektives Gefühl der Nasendurchgängigkeit<br />

• Nasenatemwiderstand<br />

• Turbulenzverhalten<br />

• Feuchtigkeit der<br />

Schleimhaut<br />

Empty nose Syndrom<br />

1


The 'most resistive segment'<br />

cm Wassersäule/l/s<br />

Haight JSJ, Laryngoscope 93, 1983<br />

Häufigste Ursachen nasaler Obstruktion<br />

2


Glatzel Spiegel<br />

Objektive Erfassung der nasalen<br />

Obstruktion<br />

• <strong>Rhinomanometrie</strong><br />

• Stereoskopie<br />

• Akustische Rhinometrie<br />

• Peak nasal inspiratory flow (PNIF)<br />

teure<br />

Ausrüstung<br />

3


Physiologische Grundlagen<br />

• Widerstand Nase:<br />

~ 40 bis 50% gesamten<br />

Atemwegswiderstandes<br />

• normale Atemfrequenz beim<br />

Erwachsenen in Ruhe:<br />

6 bis 12 Atemzüge/min<br />

• Atemzugvolumen 0,5 bis 0,6 l.<br />

• in Ruhe ca. 6 l/min Luft =<br />

nasaler Volumenstrom<br />

Was wird bei der <strong>Rhinomanometrie</strong> gemessen?<br />

• Nasaler Volumenstrom (flow) und transnasale Druckdifferenz sind die<br />

beiden physikalischen Größen, die bei der <strong>Rhinomanometrie</strong> erfasst<br />

werden.<br />

• Treibende Kraft für nasalen Volumenstrom: Unterdruck bei Einatmung<br />

und der Überdruck bei Ausatmung.<br />

• Bei Einatmung wird durch die Atemmuskulatur im Brustkorb ein<br />

Unterdruck geschaffen, der sich bei geöffneter Glottis und<br />

geschlossenem Mund annähernd verlustfrei auf die Choanen<br />

überträgt.<br />

• Entlang der Nasenhaupthöhle fällt der choanale Unterdruck/Überdruck<br />

auf den Umgebungsdruck ab, der der Einfachheit halber als 0 gesetzt<br />

wird.<br />

• Die Druckdifferenz zwischen Choane und Umbebung wird als<br />

transnasale Druckdifferenz delta-p bezeichnet.<br />

4


transnasal<br />

flow<br />

nasopharyngeal<br />

pressure<br />

Messmethode anteriore <strong>Rhinomanometrie</strong><br />

• Innerhalb eines geschlossenen Röhrensystems breitet sich der Druck<br />

überall gleichmäßig aus. Bei der anterioren <strong>Rhinomanometrie</strong> wird mit<br />

einer Drucksonde in einem Nasenloch der Druck in der Choane<br />

gemessen. Dadurch entsteht auf dieser Seite ein geschlossenes<br />

Röhrensystem, in dem sich der Druck von der Choane bis zum<br />

Nasenloch gleichmäßig ausbreitet. Mithilfe eines Manometers wird die<br />

Differenz zum äußeren Luftdruck errechnet und als transnasaler Druck<br />

in Pa angezeigt.<br />

• Durch die kontralaterale Seite wird geatmet. Hier liegt ein offenes<br />

Röhrensystem vor. Deshalb fällt der Druck von der Choane bis zum<br />

Naseneingang auf den Umgebungsdruck (als 0 gesetzt) ab. Auf dieser<br />

Seite wird der Volumenstrom in cm3 /s (ml/s) gemessen. Dazu muss<br />

der Patient bei geschlossenem Mund normal durch eine Atemmaske<br />

ein- und ausatmen. Die Atemluft strömt dabei durch eine Lochblende<br />

(oder eine Fleischer-Düse) in den Außenraum. Hierbei wird vor und<br />

hinter der Lochblende der Druck abgegriffen und der Volumenstrom<br />

über den errechneten Druckabfall ermittelt nach der Formel p = V2/2A2<br />

(A = Fläche der Lochblende)<br />

5


pressure p =<br />

flow V =<br />

force<br />

area, on which the force works<br />

Volume<br />

second<br />

[Pa = N<br />

]<br />

m2 [ cm3<br />

s<br />

Druck ist als Kraft (Masse x Beschleunigung) pro Flächeneinheit definiert,<br />

also 1 Newton/m2 = 1 Pa.<br />

1 Newton entspricht der Gewichtskraft von ca. 102 Gramm am Normort, also<br />

ungefähr der Gewichtskraft von einer Tafel Schokolade mit Verpackung.<br />

Aktive anteriore <strong>Rhinomanometrie</strong><br />

• Volumenstrom durch ein Nasenloch (ml/s) in Abhängigkeit <strong>vom</strong><br />

atemabhängigen Unter/Überdruck (Pascal) im Nasenrachen<br />

• Drucksensor in ein Nasenloch -> geschlossen Röhre -> Nasenachendruck =<br />

Sondendruck<br />

• Volumenstrom-Sensor in Gesichtsmaske, gemessen wird der Volumenstrom<br />

durch das nicht mit dem Drucksensor verschlossene Nasenloch<br />

• erst rechts, dann links<br />

• normal: > 250 ml/s je Seite bei einem Druck von -150 Pa (Einatmung)<br />

]<br />

6


Kurvenverlauf<br />

• Bei kleinen Volumenströmen ist die Stömung laminar, so daß<br />

der transnasale Druck proportional zum Volumenstrom ist. p =<br />

R * V (R = Strömungswiderstand).<br />

• Normalerweise liegt dieser laminare Bereich bei einem<br />

Volumenstrom von weniger als 20 cm3 /s.<br />

• Ansonsten liegt turbulente Strömung vor, so daß der<br />

transnasale Druck ungefähr proportional zum Quadrat des<br />

Volumenstromes ist p ~ R * V2 .<br />

• Deshalb ist der nasale Atemwegswiderstand nicht konstant,<br />

sondern ändert sich während der Atmung andauernd. Um diese<br />

komplizierten Verhältnisse anschaulich darstellen zu können<br />

und damit ein Vergleich zwischen verschiedenen Kurven<br />

erfolgen kann, wird die Kenngröße V150 beschrieben. Dabei gibt<br />

V150 den Volumenstrom in cm3 /s bei einer transnasalen<br />

Druckdifferenz von 150 Pa an.<br />

Pa<br />

300<br />

200<br />

100<br />

-200<br />

-300<br />

rechte Nasenseite<br />

Inspiration<br />

-400 -200 200 400<br />

-100<br />

rechte Nasenseite<br />

Exspiration<br />

ml/s<br />

Nasal Volumenstrom bei<br />

transnasaler Druckdifferenz<br />

von 150 Pa = 190 ml/s<br />

pathologisch: < 250 ml je<br />

Seite<br />

7


Normalwerte<br />

• Der durchscnittliche nasale Volumenstrom bei einer<br />

transnasalen Druckdifferenz von 150 Pa (V150 ) beträgt 670 +<br />

160 cm3 /s, nach Abschwellen der Nasenschleimhaut mit alphaadrenergen<br />

Substanzen 810 + 170 cm3 /s.<br />

• Mit Einschränkungen läßt sich aus den Normwerten des<br />

Volumenstroms beider Nasenseiten eine Tabelle zur<br />

Beurteilung des nasalen Volumenstroms ableiten.<br />

• V150 (cm3 /s)<br />

• 0 - 200: ungenügend<br />

• 200 - 400: starke Behinderung<br />

• 400 - 500: leichte Behinderung<br />

• 500 - 1000: normale Atmung<br />

Nasenzyklus<br />

• Bedeutsam für die Beurteilung ist die Kenntnis des<br />

Nasenzyklus, der das periodische wechselseitige An- und<br />

Abschwellen der Nasenmuscheln ohne äußere Reize<br />

bezeichnet.<br />

• Die Zyklusdauer beträgt ca. 3 - 6 Stunden.<br />

• Durch zyklusbedingte Schwankungen des Volumenstromes<br />

kann sich die Kenngröße V150 für eine Nasenseite um bis zu<br />

100% verändern.<br />

• Dabei bleibt der Gesamtwiderstand beider Nasenseiten<br />

annähernd unverändert.<br />

• Zyklusbedingte Veränderungen einer Nasenseite sind in der<br />

Regel durch gegenläufige Veränderungen an der anderen<br />

Nasenseite zu erkennen.<br />

8


Diagnostische Abschwellung<br />

• Eine wesentliche zusätzliche Aussage erhält die<br />

<strong>Rhinomanometrie</strong> durch die Messung vor und nach<br />

Abschwellen der Nasenschleimhäute durch ein<br />

alpha-Adrenergikum.<br />

• Dadurch läßt sich schleimhautbedingte Stenose von<br />

einer skelettalen Stenose abgrenzen.<br />

Diagnostische Abschwellung der<br />

Nasenschleimhaut<br />

9


Abschwellen der Nasenschleimhaut<br />

• Oxymetazolin Spray 0.05%<br />

• 100µl Spray pro Hub<br />

• 2 Hübe pro Nase<br />

• ein Hub weist horizontal (untere Muschel) und einer<br />

nach oben (mittlere Muschel)<br />

• vorher einige Probe-Spraystöße, um<br />

Verneblerkammer zu füllen<br />

• nach Applikation mindestens 10 min warten<br />

Typische Fehler<br />

• undichte Atemmaske (z.B. Bartträger)<br />

• undichte Drucksonde<br />

• Mundatmung während der Messung<br />

• Bei Verwendung zu großer Nasenadapter<br />

wird das gegenseitige Nasenloch deformiert,<br />

was zu falsch-niedrigen Werten führen kann.<br />

• Bei Nasenseptumperforation werden keine<br />

verwertbaren Ergebnisse erhalten.<br />

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