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Gemeindebrief Juni bis August 2011 - Evangelische ...

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Ein ganz guter Deal für den Staat<br />

Landes<strong>bis</strong>chof Friedrich zur gegenwärtigen Finanzierung der Kirche<br />

„Der Staat sollte aufhören, der Kirche so viel Geld zu geben.“ Diese Forderung<br />

wird in den letzten Monaten immer wieder erhoben. Endlich eine<br />

wirkliche Trennung von Staat und Kirche! Erklärte Kirchengegner und bekennende<br />

Atheisten nennen unglaublich hohe Summen, mit denen der Staat<br />

die Kirchen unterstützt — angeblich unberechtigt. Das klingt überzeugend<br />

— und doch ist vieles daran falsch. Denn die Kirche geriet ja nicht einfach<br />

so in den Genuss von finanziellen „Privilegien“. Vielmehr ist jede einzelne<br />

Zahlung sehr wohl begründet.<br />

Die Kirche erhält zum Beispiel Geld für Leistungen, die sie — wie andere Organisationen<br />

— stellvertretend für den Staat erbringt. So ist es etwa bei den<br />

Kindertagesstätten, den Schulen oder Krankenhäusern. Dort wird ihnen ein<br />

Teil ihrer Kosten erstattet. Dies ist etwas völlig anderes als die so genannten<br />

Staatsleistungen im engeren Sinn — jener Ersatz für die Säkularisierungen in<br />

früheren Jahrhunderten. Damals hat der Staat kirchliches Eigentum vereinnahmt,<br />

dessen Erträge für die Gehaltszahlungen an die Pfarrer bestimmt<br />

waren. Diese Staatsleistungen machen rund zwei Prozent der kirchlichen<br />

Einnahmen aus. Noch einmal auf einem anderen Blatt steht eine Serviceleistung<br />

des Staates: Er zieht für die Kirchen die Kirchensteuern ein. Was<br />

viele nicht wissen: Die Kosten dafür lässt er sich erstatten. Der Staat verdient<br />

damit Geld, er schenkt den Kirchen nichts.<br />

Bei den Kindertagesstätten kann er sehr viel sparen. Dadurch, dass die<br />

Kirchen solche Aufgaben übernehmen, kann er sich zahlreicher Pflichtaufgaben<br />

im Sozialen und in der Bildung entledigen. Die Kirchen wie andere<br />

private Träger von Kitas, Schulen oder Krankenhäusern springen ein und<br />

zahlen auch noch einen erheblichen Anteil der Kosten für diese Einrichtungen<br />

— rund 15 <strong>bis</strong> 20 Prozent —‚ die ansonsten der Staat tragen müsste.<br />

Der Staat unterstützt hier also nicht die Kirchen, sondern umgekehrt: Die<br />

Kirchen übernehmen für Staat und Gesellschaft elementare Aufgaben, was<br />

sich für diese auszahlt.<br />

Solches Zusammenspiel ist in einer Demokratie richtig und wichtig, in der<br />

nicht alles vom Staat gemacht werden soll. Denn wohin das führen könnte,<br />

haben wir an der DDR gesehen, wo der Staat alle diese Aufgaben an sich<br />

gezogen hatte. Das „subsidiäre“ Handeln von nichtstaatlichen Organisatio-<br />

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