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DER BIEBRICHER - Gerich

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Theaterprojekt „Kaspars Enkel“ begeistert die Zuschauer<br />

„Nach dem großen Erfolg und der<br />

Wiederaufnahme von „Zeit zu bleiben“<br />

im letzten Jahr in Biebrich,<br />

war es uns wichtig, hier mit einer<br />

neuen Produktion zur Thematik<br />

‚Einwanderungsgesellschaft‘ anzuknüpfen“,<br />

erklärte Regisseur<br />

Klaus Huhle von der Werkstatt<br />

für Bühne und Film zu dem neuen<br />

Theaterprojekt. Bei „Kaspars Enkel“,<br />

angelehnt an die Figur Kaspar<br />

Hauser, der als Findelkind im<br />

19. Jahrhundert in Nürnberg als<br />

Sensation gehandelt wurde, dreht<br />

sich auch bei dem neuen Biebricher<br />

Theaterprojekt alles um einen<br />

Fremden, der versucht, in einer<br />

neuen Welt zurechtzukommen.<br />

Kaspars Enkel wird seinen Vorfahren<br />

folgend von seinem neuen<br />

Umfeld in rasanter Geschwindigkeit<br />

integriert. Im Gegensatz zum<br />

Original-Kaspar werden Fragen<br />

so gut wie nicht mehr gestellt.<br />

Er integriert sich so schnell, dass<br />

alle denken: „Mensch, der hat<br />

Szene 2 in der Orangerie: Wird die Integration von<br />

Kaspar gelingen?<br />

Alzheimer?<br />

Forschung ist nötig.<br />

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S07<br />

es geschafft.“ Aber dann kommt<br />

es doch ganz anders, beschreibt<br />

Klaus Huhle, zusammen mit Leila<br />

Haas für Konzept, Buch und Regie<br />

verantwortlich, die Geschichte,<br />

die am 11. Juni Premiere hatte. Sie<br />

spielte, zum Teil mehrsprachig, an<br />

drei Schauplätzen im Schlosspark<br />

Biebrich mit über 80 Akteuren.<br />

Das Stück beginnt unmittelbar<br />

vor der Orangerie im Parkfeld<br />

mit einem bunten, frohen Fest<br />

mit Musik und Tanz, bis plötzlich<br />

und unerwartet eine große Holzkiste<br />

mit einem Gabelstapler angeliefert<br />

wird. In dieser sitzt ein<br />

blasser, blond gelockter und vollkommen<br />

verstörter Jüngling. Das<br />

Fest erleidet einen jähen Abbruch.<br />

Kaspars Enkel ist in Biebrich angekommen.<br />

Zum zweiten Akt gehen die Akteure<br />

und das Publikum in das<br />

Innere der Orangerie zum zweiten<br />

Akt und erleben,<br />

wie sich<br />

Kaspar vom<br />

HANS-DIETER HERRMANN<br />

völlig verängstigtenKistenbewohner<br />

zum<br />

„Biebricher<br />

Wunderfindelkind“<br />

entwickelt.<br />

Er spielt Cello,<br />

schreibt<br />

literarische<br />

Tagebücher<br />

HANS-DIETER HERRMANN<br />

Szene 3: An der Mosburg endet die Geschichte um Kaspars Enkel.<br />

und ruft aus: „Ein solcher möchte<br />

ich werden, wie mein Vater einer<br />

war!“ Doch die einen versuchen<br />

mit ihm Profi t nach dem Motto<br />

„Biebrich hat einen Superstar“ zu<br />

machen und die anderen schlachten<br />

sein Schicksal medienwirksam<br />

aus. Kaspars Pfl egeeltern stehen<br />

dieser Entwicklung skeptisch gegenüber.<br />

Zur dritten Szene wechseln die<br />

Zuschauer von der Orangerie<br />

durch den Park, vorbei an bunten<br />

Kunstwerken, zur romantischen<br />

Mosburg am Schlossparkweiher.<br />

Hier soll Kaspar als „Star“ der Öffentlichkeit<br />

präsentiert werden.<br />

Doch dazu kommt es nicht mehr,<br />

Kaspar entzieht sich dem Kult um<br />

seine Person und dem, was man<br />

aus ihm machen will. Inmitten des<br />

pompösen Geschehens auf der<br />

Bühne verlässt er die Szenerie und<br />

fl üchtet.<br />

Eine ideenreiche Inszenierung, bei<br />

der auch Musik und Tanz nicht<br />

zu kurz kamen, ist Leila Haas und<br />

Klaus Huhle auch diesmal wieder<br />

gelungen. Hinzu kommen die vielen<br />

talentierten und engagierten<br />

Akteure des Ensembles, die seit<br />

Februar für dieses Stück intensiv<br />

geprobt haben. Bemerkenswert<br />

ist dabei auch die große Anzahl<br />

von Kindern und jugendlichen<br />

Teilnehmern. Alle Mitwirkenden,<br />

von denen nur Malte Haas, stellvertretend<br />

für das ganze Ensemble,<br />

für seine großartig gespielte<br />

Titelrolle als Kaspar hervorgehoben<br />

werden soll, haben sich den<br />

Applaus wirklich verdient.<br />

Bleibt am Schluss noch anzumerken,<br />

dass dieses Werk für den<br />

Innovationspreis „Kulturelle Strategien<br />

und soziale Ausgrenzung“<br />

nominiert ist.<br />

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(hdh)<br />

<strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / JULI 2010 17

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