Grüner Markt - Gruene-branche.com
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Sonderbeilage in DEGA <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 7/8 2010<br />
7,50 EURO<br />
Verkaufsförderung<br />
im Gartenfachhandel<br />
www.gruener-markt.<strong>com</strong><br />
Juli | August 2010<br />
7/8<br />
SONDERBEILAGE<br />
Verkaufsförderung<br />
Ratgeber 2010 / 2011<br />
GRÜNER<br />
MARKT<br />
DAS MAGAZIN FÜR ERFOLG IM GARTENFACHHANDEL<br />
GRÜNER MARKT-RELAUNCH<br />
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Top-Titel in die Zukunft!<br />
TECHNOLOGIETRENDS IM HANDEL Neue Wege zu neuen Kunden<br />
BETRIEBSPORTRÄT Gartencenter Lüske in Haselünne
Konsumlaune hält sich<br />
Im Dezember jeden Jahres veröffentlicht die<br />
GfdS (Gesellschaft für deutsche Sprache) das<br />
„Wort des Jahres“. Leider reichte es vor Redaktionsschluss<br />
nicht mehr, dieses zu erfahren.<br />
Aber nach „Fanmeile“ 2006 in der Fußballweltmeisterschaftseuphorie<br />
und „Klimakatastrophe“<br />
2007 müsste 2008 „Finanzkrise“ eigentlich<br />
die besten Chancen haben. Seit Mitte September<br />
gibt es keine Nachrichten mehr ohne<br />
diesen Inhalt. Dass die<br />
Nur rund ein<br />
Viertel der Deutschen<br />
fühlt sich<br />
von der Finanzkrise<br />
persönlich<br />
betroffen.<br />
❮<br />
Auswirkungen die „Realwirtschaft“<br />
erfasst<br />
haben, wie es so schön<br />
in Wirtschaftsdeutsch<br />
heißt, ist auch nicht zu<br />
leugnen – vor allem<br />
Arbeitnehmer in der<br />
sensiblen Automobil<strong>branche</strong><br />
sind betroffen. Auf der anderen<br />
Seite fühlen sich laut einer Studie nur 23 %<br />
aller Deutschen direkt von der Krise betroffen.<br />
Bei der letzten Meldung zum GfK-Konsumklima<br />
im November ist sogar von einer leicht<br />
steigenden Konsumlaune die Rede. Sinkende<br />
Energiepreise und positive Lohnabschlüsse<br />
einiger Branchen sind<br />
dafür verantwortlich. Von<br />
dieser Stimmung sollten<br />
die Gartencenter profitieren<br />
und auch im nächsten<br />
Jahr die Konsumfreude der<br />
Kunden durch „Ware, Dekoration<br />
und Service“ (Sagaflor-Vorstand<br />
Franz-<br />
Josef Isensee, Seite<br />
12) beflügeln.<br />
Dafür viel Erfolg!<br />
Ihre<br />
Unser Titelbild …<br />
zeigt den einladenden Eingangsbereich des<br />
Pflanzenparks Scheideweg, Hückeswagen,<br />
TOPGartencenter 2008 (ab Seite 8) Foto: Privat<br />
Inhalt 12<br />
<strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> vereinigt mit Baumschulpraxis<br />
PORTRÄT<br />
GARTENCENTER<br />
8 Pflanzenpark Scheideweg, Hückes-<br />
wagen – TOPGartencenter 2008:<br />
Wo Gärten sind, sind auch<br />
Menschen<br />
I INTERVIEW<br />
12 MIT FRANZ-JOSEF ISENSEE<br />
Gartencenter sollten kein Krisen-<br />
gerede aufkommen lassen<br />
26 MIT WOLFGANG RILL<br />
Moderne Technik kann den Garten<br />
„wohlfühlbar“ machen<br />
LEBENDES GRÜN<br />
TOPFPFLANZEN<br />
14 Orchideen: Ein <strong>Markt</strong> im Umbruch<br />
SORTIMENT<br />
BOUTIQUE<br />
18 Edles noch edler machen<br />
GARTENGERÄTE<br />
20 Handgeräte: Klein und hochwertig<br />
23 Motorgeräte: Noch komfortabler,<br />
leiser, vielseitiger<br />
GEFÄSSE<br />
30 Kunststoffgefäße: Es lebe die Farbe<br />
MARKT<br />
28 GARTENGERÄTE<br />
Bosch: „Nur Marken bewegen den<br />
<strong>Markt</strong>“<br />
29 Fiskars: Einfach und ehrlich<br />
34 HAGEBAU<br />
PIV: Die Zukunft herangezoomt<br />
36 CHRISTMASWORLD<br />
Dekoration für alle Feste<br />
AUSLAND<br />
32 GROSSBRITANNIEN<br />
Weihnachten zum Anfassen<br />
Schwerpunktthemen:<br />
Orchideen<br />
Hand- und Motorgartengeräte<br />
Orchideen sind immer<br />
noch ein Renner. Richtig<br />
präsentiert lassen sie sich<br />
gut verkaufen (ab Seite 14)<br />
Ohne Gartengeräte kommt<br />
kein Gartenmarkt aus. Der<br />
Trend geht zu hochwertiger<br />
Qualität (ab Seite 20)<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . .3<br />
Aktuelle Umfrage . . . . .4<br />
Menschen .........6-7<br />
News . . . . . . . . . . . . . .11<br />
Kunterbunt . . . . . . 17<br />
Produkte ........ 22<br />
<strong>Markt</strong> .......... 27<br />
Verstl – Top-Pflanze des<br />
Monats: Helleborus . . . 39<br />
Bücher. ......... 40<br />
Events. ............ 40<br />
Termine .........40-41<br />
Vorschau .......... 42<br />
Servicekasten. . . . . . . 42<br />
Impressum . . . . . . . . . 42<br />
Dezember 2008 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 3<br />
Fotos: Scheurich (1), Kötter (1)
NEWS<br />
Nordmanntanne kontra Kunststoffattrappe<br />
Der echte Weihnachtsbaum<br />
ist und bleibt Spitzenreiter.<br />
Attrappen aus Kunststoff<br />
sollten zwar auch im Gartencenter<br />
nicht fehlen. Eine<br />
Umfrage ergab aber, dass sie<br />
dort eher in die Rubrik „ferner<br />
liefen“ einzuordnen sind.<br />
Die Nordmanntanne ist im Ers<br />
ten Gartencenter Aachen D.<br />
& R. Beckert GmbH der absolute<br />
Renner: „Dank 20 % Eigenproduktion<br />
können wir die Preise<br />
stabil halten“, verrät Geschäftsführer<br />
David Beckert. Es gäbe nur<br />
noch relativ wenige Kunden, die<br />
gegenüber Abies nordmanniana<br />
die Blaufichte oder andere leichter<br />
nadelnde Koniferenarten vorziehen.<br />
„Natürlich können wir<br />
jeden Wunsch erfüllen“, so der<br />
Geschäftsführer. Überwiegend<br />
werden geschlagene Weihnachtsbäume<br />
verkauft.<br />
Kunststoffbäume machen im<br />
Ersten Aachener Gartencenter<br />
nur etwa 5 % des Gesamtvolumens<br />
aus. Beckert: „Meistens<br />
werden sie für kleine Wohnungen<br />
gekauft, weil sie sich gut zurechtbiegen<br />
lassen.“ 5 bis 10 % der<br />
Kundschaft – insbesondere Singles<br />
– kaufen gern Weihnachtsfloristik.<br />
Zum Beispiel ansprechend<br />
dekorierte Zuckerhutfichten<br />
in Containern.<br />
Eine originelle Alternative zu<br />
Koniferen ist kegelförmig geschnittener<br />
Buchsbaum, wie in<br />
Aachen jeden Winter die Deko-<br />
ration der Einkaufsmeile beweist.<br />
„Vor einigen Jahren haben wir<br />
dem Interessenverband der Einzelhändler<br />
angeboten, von der<br />
Eröffnung des Weihnachtsmarkts<br />
bis Heiligabend kostenlos weihnachtlich<br />
dekorierte Buchsbaumsträucher<br />
in Kübeln aufzustellen“,<br />
berichtet der Geschäftsführer.<br />
Natürlich weist jede<br />
Pflanze mit einem Etikett auf<br />
den Sponsor hin.<br />
Im Gartencenter Beier Blumen<br />
GbR, Mannheim, sind<br />
künstliche Bäume kaum ein Thema.<br />
„Wir bieten sie auf unserem<br />
Weihnachtsmarkt zwar an, aber<br />
zwischen geschlagenen Bäumen<br />
und Kunststoffattrappen liegen<br />
Welten“, berichtet Inhaber Andreas<br />
Beier. Abies nordmanniana<br />
sei in den vergangenen Jahren<br />
mit einem Anteil von über 80 %<br />
ganz klar zum unverzichtbaren<br />
Dauerläufer avanciert, so der<br />
Gärtnermeister.<br />
Dennoch ist das Sortiment an<br />
geschlagenen Weihnachtsbäumen<br />
so breit, dass auch extravagante<br />
Wünsche erfüllt werden<br />
können. „Als kompetenter Betrieb<br />
müssen wir Alternativen<br />
anbieten“, unterstreicht Beier.<br />
Deshalb reicht das Spektrum von<br />
Blaufichten und Edeltannen über<br />
Kork- und Koreatannen bis zu<br />
verschiedenen Kiefernarten. Für<br />
Kunden, die nicht so viel Geld<br />
ausgeben möchten, stehen Serbische<br />
Fichten bereit.<br />
<br />
Foto: Privat (1) DIE AKTUELLE „GRÜNER MARKT“-UMFRAGE<br />
Größtenteils kaufen Familien<br />
mit kleinen Kindern geschlagene<br />
Bäume. Ebenfalls in reicher Sortenauswahl<br />
bietet das Gartencenter<br />
Handbunde an: „Die Kunden<br />
können wählen zwischen<br />
Tannenzweigen von Blau bis<br />
Grün über verschiedene Kiefern<br />
bis zur Rotfichte. Auch in der<br />
Floristik ist aber die Nordmanntanne<br />
mittlerweile der Favorit“,<br />
so der Unternehmer. Zu 80 %<br />
konfektioniert werden die Zweige<br />
insbesondere von Singles oder<br />
Senioren gern gekauft.<br />
Durch geschickten Einkauf ist<br />
es bisher jedes Jahr gelungen,<br />
Restbestände zu vermeiden. Beier:<br />
„Bis zu 90 % der georderten<br />
Mengen sind bestellt.“ Dank<br />
langfristiger Beziehungen zu den<br />
Produzenten im Sauerland und<br />
Wer nur in den Rückspiegel<br />
schaut, wird nicht souverän<br />
agieren Theo Bergauer, Unternehmenstrainer und Coach, ruft dazu auf, den<br />
Blick nach vorne zu richten. Er setzt auf Souveränität mit der Begründung,<br />
dass sich so berufliche und persönliche Situationen, die nach<br />
Entscheidungen verlangen, leichter meistern lassen. Er bietet Seminare<br />
dazu im Kloster Waldsassen an (mehr unter www.b-wirkt.de).<br />
Weihnachtsbaumverkauf bei Beier Blumen in Mannheim<br />
im Odenwald sei es möglich, bei<br />
Bedarf auch kurzfristig noch<br />
kleinere Mengen just in time<br />
nachzubestellen.<br />
Der mit Weihnachtsbäumen<br />
erzielte Umsatz sei zwar nicht<br />
der „große Hit“, aber man sollte<br />
auf dieses Segment deswegen<br />
nicht verzichten. „Es ist ein Teil<br />
unseres Gesamtpakets und unter<br />
diesem Aspekt betrachtet durchaus<br />
ein gutes Geschäft“, resümiert<br />
der Unternehmer. Allerdings<br />
müsse ein hoher Anspruch<br />
an die Qualität gestellt werden:<br />
„Wir kennen die Herkunft unserer<br />
Bäume. Sollte trotzdem<br />
einmal ein Baum infolge einer<br />
Stressreaktion beim Kunden nadeln,<br />
wird er ohne Diskussion<br />
umgetauscht.“<br />
Martin Schlereth, PflanzenmarktSchlereth,<br />
Bad Kissingen,<br />
sieht<br />
bisher keine<br />
Einbrüche beim<br />
Absatz von<br />
Weihnachtsbäumen.<br />
Er<br />
merkt jedoch die Nähe zum<br />
Spessart, wo es viele Christbaumplantagen<br />
gibt, die auch an<br />
private Kunden verkaufen. Zudem<br />
drängen die Anbieter mit<br />
eigenen Ständen ins Einzugsgebiet.<br />
Schlereth vermutet, dass<br />
seine Kunden 2008 mehr auf<br />
4 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> Dezember 2008<br />
Fotos: privat (3)
Schwieriges Geschäft mit Weihnachtsbäumen<br />
Das Angebot an Weihnachtsbäumen hat in den letzten Jahren<br />
zugenommen, allerdings wird im Handel von stagnierenden bis<br />
rückläufigen Umsätzen berichtet. Zudem sind die Einkaufspreise<br />
im Hauptlieferland Dänemark gestiegen.<br />
Das Geschäft mit Weihnachts- und Christbäumen ist zweifellos<br />
schwieriger geworden und darüber hinaus wird der grüne Fachhandel<br />
auch zunehmend mit Billigaktionen konfrontiert, die das<br />
Geschäft mit den Bäumen nicht gerade erleichtern. So warf im<br />
vergangenen Jahr in Nordbayern eine Baumarktkette zu einer<br />
<strong>Markt</strong>eröffnung 3000 Nordmanntannen zum Stückpreis von<br />
9,90 auf den <strong>Markt</strong>.<br />
Christbäume gehören zumindest in Süddeutschland als fester<br />
Bestandteil zum Weihnachtsfest und der Fachhandel hat daran<br />
nach wie vor einen großen Anteil. Gefragt ist Qualitätsware,<br />
Käufer sind junge Familien mit Kindern und Großeltern mit Enkelkindern.<br />
In den Großstädten mit einem großen Anteil allein<br />
lebender Menschen leistet sich diese Kundengruppe jedoch selten<br />
einen Weihnachtsbaum. Weihnachtliche Floristik, Tischschmuck<br />
und Raumdekoration werden dann als Alternative zum<br />
Christbaum gekauft.<br />
Weihnachtsbäume im Container spielen im Fachhandel eine<br />
untergeordnete Rolle. Viele Kunden waren von der schlechten<br />
Qualität enttäuscht, weil die Bäume nach der Rodung schnell<br />
in Container „gedrückt“ wurden und sich deshalb weder in<br />
der Wohnung halten noch im Garten richtig anwachsen. Die-<br />
ser Imageverlust der Containerware ist nur schwer auszugleichen.<br />
Mit qualitativ hochwertigen Bäumen lässt sich auch im Gartencenter<br />
Geld verdienen – gute Zukaufsmöglichkeiten vorausgesetzt.<br />
Eine persönliche Beratung ist notwendig, denn<br />
Weihnachtsbäume sind keine SB-Produkte, weil der Kunde<br />
den Service des Anschnitts und der Verpackung (Einnetzen)<br />
wünscht, da er den Baum sehen und ihn nicht unbesehen kaufen<br />
will.<br />
Deshalb werden die Bäume auch aufgestellt, sodass der Kunde<br />
sie auch eingehend begutachten kann.<br />
Knut Steffen,<br />
Marketingberater,<br />
Waldbüttelbrunn<br />
Qualität achten „und mehr Geld<br />
für einen schönen Baum ausgeben“<br />
– weil in der Saison 2007<br />
nicht genug Weihnachtsbäume<br />
verfügbar waren und viele<br />
schlechte Bäume bei Discountern<br />
und bei Baumärkten übrig<br />
blieben. Künstliche Weihnachtsbäume<br />
spielen im Pflanzenmarkt<br />
Schlereth eine deutlich untergeordnete<br />
Rolle. „Nur frische Bäume,<br />
die Tannenduft verströmen,<br />
sorgen für die richtige Weihnachtsstimmung<br />
und finden so<br />
mehr Anklang beim Kunden“, ist<br />
Schlereth überzeugt.<br />
In erster Linie laufen im Gartenmarkt<br />
Schlereth Abies nordmannia<br />
(Nordmanntanne), die<br />
sich immer als ein attraktives<br />
Produkt erweist, wobei aber der<br />
Gesamteindruck des Baums entscheidend<br />
ist. Gefragt sind schön<br />
gewachsene Bäume von 150 bis<br />
200 cm Größe mit mindestens<br />
vier bis fünf Quirlen und einem<br />
Terminaltrieb in angemessener<br />
Länge. Der Verkauf von Picea<br />
pungens ‘Glauca‘ (Blaufichten)<br />
hat so gut wie keine Bedeutung.<br />
Der Absatz von Weihnachtsbäumen<br />
in Containern spielt<br />
leider kaum eine Rolle, weil diese<br />
meist zu lange in der Wohnung<br />
stehen und deshalb vertrocknen.<br />
Damit haben einige<br />
Kunden schon schlechte Erfahrungen<br />
gemacht und lassen deshalb<br />
die Finger davon. Hinzu<br />
Dezember 2008 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 5<br />
30. 1. – 3. 2. 2009<br />
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NEWS<br />
kommt noch der Mehrpreis für<br />
einen im Container gewachsenen<br />
Baum im Vergleich zum geschlagenen<br />
Baum. Käufer von Christbäumen<br />
sind bei Schlereth in<br />
erster Linie Familien mit Kindern<br />
und traditionsbewusste ältere<br />
Menschen. Singles kaufen eher<br />
Zweige und Schmuckpflanzen<br />
für die Wohnung, seltener auch<br />
künstliche Weihnachtsbäume.<br />
Thomas Weth, Floristik &<br />
Pflanzen Weth,<br />
Schweinfurt, ist<br />
schon seit Jahrzehnten<br />
im Christbaumgeschäft<br />
aktiv. Sein Pflanzencenter<br />
liegt in<br />
einem Einzugsgebiet mit vielen<br />
Mitbewerbern aus der Baumarktszene<br />
sowie einem Gartencenterfilialisten.<br />
Im letzten<br />
Jahr hatte Weth einen leichten<br />
Rückgang beim Weihnachtsbaumgeschäft,<br />
aber nicht gravierend,<br />
wie er betont. Die Bäume<br />
werden werden überwiegend<br />
von Stammkunden gekauft, die<br />
seine Qualität schätzen.<br />
„Künstliche Weihnachtsbäume<br />
sind in Schweinfurt überhaupt<br />
nicht gefragt. Wir verkaufen<br />
Wedel, dekorierte Pflanzen<br />
oder floristische Weihnachtsarrangements“,<br />
sagt er. An erster<br />
Stelle beim Abverkauf stehen<br />
Nordmanntanne (50 %), gefolgt<br />
von Blaufichten (40 %). Die restlichen<br />
10 % entfallen auf preiswerte<br />
Angebote von Fichten<br />
(Picea omorika).<br />
Weth verkauft überwiegend<br />
geschlagene Bäume und, wie<br />
Martin Schlereth, mit derselben<br />
Begründung kaum Containerbäume.<br />
Die Käufer von Weihnachtsbäumen<br />
hier: 70 % Familien,<br />
auch junge Paare ohne<br />
Kinder und Senioren ohne Enkelkinder.<br />
Thomas Weth bringt das<br />
Einkaufsverhalten auf eine einfache<br />
Formel: junge Paare ohne<br />
Kinder kleiner Baum, Paare mit<br />
Kindern großer Baum. Bei Singles<br />
nimmt er an, dass sie eher<br />
auf Weihnachtsschmuck verzichten<br />
oder sich allenfalls ein<br />
weihnachtliches Gesteck hinstellen.<br />
Reinhard Wylegalla, Leipzig,<br />
und Knut Steffen,<br />
Waldbüttelbrunn<br />
MENSCHEN<br />
Bettina Fürstenberg<br />
ist seit dem<br />
1. November<br />
2008 als Geschäftsführerin<br />
bei der<br />
Landgard<br />
Blumen &<br />
Pflanzen GmbH tätig. Die Betriebswirtschaftswissenschaftlerin<br />
war vor ihrem Wechsel<br />
zu Landgard fast 20 Jahre in<br />
leitenden Positionen bei verschiedenen<br />
führenden Unternehmen<br />
der Lebensmittel<strong>branche</strong><br />
tätig. Sie wird bei der<br />
strategischen Entwicklung,<br />
insbesondere für den Bereich<br />
des organisierten Handels, eine<br />
zentrale Position einnehmen.<br />
Georg Müller,<br />
Interquell GmbH, wurde als<br />
Vorsitzender des Industrieverbandes<br />
Heimtierbedarf (IVH)<br />
in Leipzig wiedergewählt. Lars<br />
Larsen, Juwel Aquarium, wurde<br />
in seinem Amt als stellvertretender<br />
IVH-Vorsitzender<br />
und gleichzeitig Vorsitzender<br />
der Fachabteilung Bedarfsartikel<br />
bestätigt. Zum neuen stellvertretenden<br />
IVH-Vorsitzenden<br />
und gleichzeitig Vorsitzenden<br />
der Fachabteilung Tiernahrung<br />
wurde Dr. Gerd Großheider,<br />
Tetra GmbH, gewählt.<br />
Gerd Giesen<br />
(47) übernimmt die Koordination<br />
der internationalen Aktivitäten<br />
bei Floragard. In der<br />
neu geschaffenen Position als<br />
Director International Sales<br />
wird Giesen ab sofort die internationalen<br />
Vertriebsziele<br />
von Floragard verfolgen. Er ist<br />
mit der Führung und Steuerung<br />
der gesamten internationalen<br />
Vertriebsorganisation<br />
betraut und wird die Erschließung<br />
neuer Märkte sowie den<br />
Ausbau bestehender Märkte<br />
vorantreiben. Als Vertriebsprofi<br />
mit großer internationaler<br />
Erfahrung<br />
war er zuletzt<br />
als Geschäftsführer<br />
D/A/CH bei<br />
Curver Germany<br />
tätig.<br />
Baldwin Knauf<br />
(69) erhielt den DIY-Lifetime<br />
Award für sein Lebenswerk als<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Knauf-Gruppe.<br />
Dort war er fast 40 Jahre lang,<br />
bis Juni 2008, tätig. Mit der<br />
Auszeichnung ehren der Bundesverband<br />
Deutscher Heimwerker-,<br />
Bau- und Gartenfachmärkte<br />
und der Dähne-<br />
Verlag Pioniere der Branche,<br />
die sich für ihre Ideen und Visionen<br />
eingesetzt haben und<br />
damit zu Vorbildern wurden.<br />
Gisela Haumann<br />
ist neue Geschäftsführerin des<br />
Verbands des Deutschen Blumen<br />
Groß- und Importhandels<br />
(BGI). Sie gehört seit vielen<br />
Jahren der Geschäftsleitung<br />
des Verbands an und wird zusätzlich<br />
ab 1. Januar 2009 als<br />
stellvertretende Generalsekretärin<br />
auch zum Vorstand der<br />
Union Fleurs zählen. Sie folgt<br />
auf Cornelius Wendel, der den<br />
BGI nach eineinhalb Jahren<br />
Tätigkeit als Geschäftsführer<br />
in gegenseitigem Einvernehmen<br />
verlassen hat.<br />
Michael Baumgardt<br />
ist ab sofort<br />
zusätzlich zu<br />
seinen Aufgaben<br />
in der<br />
Geschäftsführung<br />
der<br />
Unternehmen Hagebau und<br />
Zeus, Soltau, auch Geschäftsführer<br />
der Baumarkt Direkt<br />
GmbH & Co KG, Hamburg. Damit<br />
tritt er die Nachfolge von<br />
Stefan Paffenholz an, der auf<br />
eigenen Wunsch aus dem Unternehmen<br />
ausgeschieden ist.<br />
Baumgardt wird bei Baumarkt<br />
Direkt für das Katalog- und<br />
Onlinegeschäft zuständig sein.<br />
Dr. Detlev Reymann<br />
(51, rechts im Bild), Geisenheim,<br />
ist neuer Präsident der<br />
Fachhochschule Wiesbaden.<br />
Der Geisenheimer Professor<br />
und Studiengangsleiter Gartenbau<br />
des Fachbereichs Geisenheim<br />
übernimmt damit ab<br />
1. Januar 2009 die Amtsgeschäfte<br />
von Professor<br />
Dr. h. c. mult. Clemens Klock-<br />
ner (links), der als der derzeit<br />
dienstältester Hochschulpräsident<br />
in Deutschland seine<br />
Amtszeit beendet. Reymann<br />
ist seit 1994 Professor an der<br />
Fachhochschule Wiesbaden<br />
und fungiert zudem als Präsident<br />
der Deutschen GartenbauwissenschaftlichenGesellschaft.<br />
Heinrich Hiep,<br />
Kevelaer, wurde mit einem<br />
einstimmigen Votum für eine<br />
weitere Periode von drei Jahren<br />
als Vorsitzender des Bundesverbands<br />
Zierpflanzen<br />
(BVZ) wiedergewählt. Ebenfalls<br />
einstimmig bestätigt für<br />
weitere drei Jahre im Vorstandsamt<br />
wurde Helmut Peters,<br />
Kevelaer. Als neues Mitglied<br />
wird in Zukunft Rüdiger<br />
Walz den siebenköpfigen BVZ-<br />
Vorstand verstärken.<br />
Jürgen Mertz<br />
wurde in seinem Amt als ZVG-<br />
Vizepräsident bestätigt. Er ist<br />
seit 1999 außerdem Präsident<br />
des Hessischen Gärtnereiverbands<br />
(HGV). Außerdem bestätigte<br />
die ZVG-Mitgliederversammlung<br />
Mertz als Vorsitzenden<br />
des Arbeitsausschusses<br />
für Sozialpolitik im ZVG. Mertz<br />
bekleidet zudem das Amt des<br />
Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft<br />
der gärtnerischen<br />
Arbeitgeberverbände.<br />
Olaf Beier,<br />
Inhaber der<br />
Landgärtnerei<br />
Beier und<br />
Vertreter der<br />
Nordverbände<br />
im BVE<br />
(Bundesverband<br />
Einzelhandelsgärtner),<br />
wurde in den geschäftsführenden<br />
Vorstand gewählt. Damit<br />
tritt der 43-jährige Premium-<br />
Gärtner die Nachfolge von<br />
Herbert Rieckhoff an. Der Delegierte<br />
des Landesverbands<br />
Sachsen-Anhalt engagiert sich<br />
6 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> Dezember 2008<br />
Foto: FH Wiesbaden
seit 1995 im BVE-Vorstand,<br />
seit 1999 im geschäftsführenden<br />
Vorstand.<br />
Wolfgang<br />
Kranz<br />
(49, Foto) hat<br />
sein Amt als<br />
Geschäftsführer<br />
der<br />
Koelnmesse<br />
niedergelegt. Als Gründe nennen<br />
Kranz und der Vorsitzende<br />
der Geschäftsführung, Gerald<br />
Böse, übereinstimmend unterschiedliche<br />
Auffassungen bezüglich<br />
der zukünftigen strategischen<br />
Ausrichtung des<br />
Unternehmens. Kranz hat damit<br />
das Unternehmen nach<br />
fast 23-jähriger Tätigkeit verlassen.<br />
Seit 2001 war er Mitglied<br />
der Geschäftsführung.<br />
2003 wurde er zum Geschäftsführer<br />
berufen für die<br />
Geschäftsbereiche Wohnen,<br />
Einrichten und Textil, Technologie<br />
und Umwelt sowie Ernährung.<br />
Christine Dietz<br />
übernimmt die neu geschaffene<br />
Position Leiterin Marketing<br />
der zur Kölner Rewe gehörenden<br />
Toom-Baumärkte.<br />
Die 46-jährige verstärkt seit<br />
1. November das Führungsteam<br />
um Geschäftsführer<br />
Georg Rothacher. Dietz begann<br />
ihre berufliche Laufbahn<br />
bei der PR-Agentur Trimedia<br />
Communications. Von 1991<br />
bis 2000 führte sie das Marketing<br />
des Diamantkonzerns<br />
De Beers in Deutschland, des<br />
Sanitärtechnikspezialisten<br />
Geberit und des Küchenherstellers<br />
Bulthaup. Dietz folgt<br />
in ihrer Position Ursula Mörs<br />
nach, die das Unternehmen<br />
verlassen hatte (nach DIY online).<br />
Nils Hower ist neuer Bereichsleiter<br />
Garten/Camping/<br />
Saison im Category Management<br />
von Praktiker. Seine Vorgängerin<br />
Elke Lauf hat das<br />
Unternehmen auf eigenen<br />
Wunsch verlassen. Hower war<br />
von 2001 bis 2004 schon einmal<br />
bei Praktiker und wechselte<br />
von dort zur Metro<br />
Buying Group in Hongkong<br />
(nach diyonline.de).<br />
Karl Zwermann<br />
(68) wurde am 11. Oktober<br />
2008 zum Präsidenten der<br />
Deutschen Gartenbau-Gesellschaft<br />
(DGG). Zwermann übernimmt<br />
das Amt nach 53 Jahren<br />
„Ära Bernadotte“ (Graf<br />
Lennart 1955 bis1982, Gräfin<br />
Sonja 1982 bis 2008). Zwermann<br />
stand bis 2006 insgesamt<br />
15 Jahre an der Spitze<br />
des Zentralverbands Gartenbau<br />
(ZVG) und ist nun ZVG-<br />
Ehrenpräsident. Er war der<br />
Wunschkandidat von Gräfin<br />
Sonja in ihrer Nachfolge als<br />
DGG-Präsident.<br />
Gräfin Sonja Bernadotte,<br />
die langjährigePräsidentin<br />
der<br />
Deutschen<br />
Gartenbau-<br />
Gesellschaft<br />
(DGG), verstarb<br />
am 21. Oktober 2008,<br />
nach langer Krankheit. Die<br />
64-Jährige, die von 1981 bis<br />
2006 an der Spitze der Mainau<br />
GmbH gestanden hatte<br />
und maßgeblich prägte, wurde<br />
als Persönlichkeit in Gesellschaft,<br />
Politik und der Gartenbau<strong>branche</strong><br />
geschätzt. Sonja<br />
Gräfin Bernadotte wurde<br />
mehrfach mit hochrangigen<br />
Preisen für ihr Schaffen ausgezeichnet,<br />
so etwa 1994 mit<br />
dem Bundesverdienstkreuz<br />
Erster Klasse.<br />
Jörg Fleischhacker<br />
(51), Geschäftsführer<br />
des VerbandesBadischerGartenbaubetriebe,verstarb<br />
unerwartet. Er hat den<br />
Verband mehr als 20 Jahre erfolgreich<br />
geleitet. Zahlreiche<br />
Anstöße und Entwicklungen<br />
rund um den Gartenbau sind<br />
auf seinen Einfluss zurückzuführen.<br />
Viel Energie hat er in<br />
den vergangenen Monaten<br />
insbesondere für die bevorstehende<br />
Fusion des Badischen<br />
Gartenbauverbandes mit dem<br />
Württembergischen Gärtnereiverband<br />
investiert.<br />
Dezember 2008 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 7<br />
Fotos: Werkfotos (8)<br />
13.–17.2.2009<br />
Die beste Basis für<br />
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Als bedeutendste Trend- und Ordermesse ist die<br />
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the world’s choice
PORTRÄT GARTENCENTER<br />
Der Pflanzenpark Scheideweg in Hückeswagen-Scheideweg ist Gewinner des von unserer Zeitschrift initiierten Wettbewerbs<br />
„TOPGartencenter 2008 – Fit für die Zukunft“ (mehr unter Webcode gm 667676) in der Kategorie „unter<br />
2000m² überdachte Verkaufsfläche“. Das Porträt zeigt die Besonderheiten des Betriebs, die die Jury überzeugten.<br />
Wo Gärten sind,<br />
sind auch Menschen<br />
Der Pflanzenpark Scheideweg<br />
liegt abseits der<br />
großen Routen und damit<br />
relativ beschaulich am Ortseingang<br />
des Ortes Hückeswagen-<br />
Scheideweg im Oberbergischen<br />
Kreis, rund 40 km östlich von<br />
Köln. Wer sich eines der üblichen<br />
Gartencenter vorstellt mit gro-<br />
ßem Glashaus oder markanter<br />
Eingangsfront, wird vergeblich<br />
suchen. Dafür ist der Begriff<br />
Pflanzenpark ganz zutreffend<br />
gewählt – Gartencenter einmal<br />
anders.<br />
Dezentrale Konzeption<br />
Der Weg von den Parkplätzen<br />
steigt leicht an bis zu einzel stehenden<br />
Gebäuden, in denen es<br />
zu kaufen gibt, was Gartencenter<br />
üblicherweise führen, aber auch<br />
Sortimente, die über das Gewöhnliche<br />
weit hinausgehen.<br />
Das erste Highlight für den Kunden<br />
ist eine großzügige Teichflä-<br />
die sonst keine Chance erhalten<br />
che, besonders einladend im<br />
Sommer durch Sitzplätze des<br />
angrenzenden Cafés. Dieses ist<br />
im größten Gebäude des Gartencenters<br />
angesiedelt, einem<br />
400 m² großen Pavillon im Landhausstil.<br />
Er ist das „Schatzkästchen“<br />
des Gartencenters, denn<br />
dort gibt es in zwei Stockwerken<br />
die edlen Accessoires, deretwegen<br />
viele Menschen auch weitere<br />
Anfahrten auf sich nehmen.<br />
Wellness, Gesundheit und Wohlbefinden<br />
heißen die Zauberformeln.<br />
Hochpreisige Badezusätze<br />
und Körperpflegemittel im Untergeschoss<br />
versprechen dem<br />
Käufer Entspannung und etwas<br />
Luxus. Schokoladen mit exotischen<br />
Geschmacksnoten aktivieren<br />
die Geschmacksnerven<br />
schon im Voraus. Für verwöhnte<br />
Gaumen gibt es weitere Erfüllung<br />
in den Feinkostsortimenten.<br />
Anregungen für den festlichen<br />
Anlass zu Hause kann sich der<br />
Kunde an den stilvoll gedeckten<br />
Fotos: Pflanzenpark (3), Koelnmesse (1) Im Mitarbeiterteam ist auch Platz für Menschen,<br />
Tafeln holen. Und natürlich auch<br />
entsprechendes Geschirr, Besteck,<br />
Gläser, Tischwäsche oder<br />
floristisch verarbeitete Seidenblumen<br />
erwerben. Kunstgewerbliche<br />
Artikel, Geschenkartikel,<br />
besondere Ledertaschen, aber<br />
auch antike Möbel runden den<br />
Besuch des Pavillons ab.<br />
Der eingangs beschriebene<br />
Teich ist nicht nur zur Dekoration<br />
da, sondern dient dazu, auch<br />
Teich- und Filtertechnik demonstrieren<br />
zu können, die in einem<br />
Teichcenter untergebracht sind.<br />
Eine Auswahl an erlesenen<br />
Gartenmöbeln ist in räumlicher<br />
Nähe dazu in einem eigenen Gebäude<br />
untergebracht.<br />
Pflanze in besonderer<br />
Darstellung<br />
Trotz der Bedeutung all dessen,<br />
was gerade beschrieben wurde:<br />
der eigentliche Umsatzträger<br />
ist – mit einem Anteil von rund<br />
zwei Dritteln am Umsatz – die<br />
Pflanze.<br />
In der Beet- und Balkonsaison<br />
sind Geranie, Petunie und Co. in<br />
einem und um einen weiteren<br />
Pavillon zu Hause. Eine Mitarbeiterin<br />
bepflanzt viele Gefäße individuell.<br />
Richtig entspannend ist der<br />
Ausflug in die Freifläche, bei der<br />
sich Warenpräsentation und<br />
Garten verzahnen. Gehölze und<br />
Stauden sind in die Gartengestaltung<br />
eingebunden, was dem<br />
Ganzen einen besonderen Touch,<br />
ein Stück englisches Feeling verleiht.<br />
Harmonisch reihen sich<br />
eine rustikale Bank oder ein nostalgisches<br />
Rankgitter ebenso wie<br />
außergewöhnliche Wasserflächen<br />
und -spiele ein. Die Fläche<br />
wirkt eingewachsen und einladend,<br />
nicht steril und nur auf<br />
raschen Umschlag bedacht.<br />
Auf Gartenmotorgeräte sowie<br />
eine Tierabteilung wird bewusst<br />
verzichtet.<br />
Sorgsam ausgearbeitete Themenpräsentationen fallen auf<br />
und regen an<br />
8 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> Dezember 2008
Hoher Besuch bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg im<br />
Oktober 2008: Bundespräsident Köhler mit Frau in der<br />
Baumschule<br />
Themenwelten und<br />
Dienstleistungen<br />
Im Außenbereich ist es wie im<br />
Innenbereich gelungen, Stimmungen<br />
zu schaffen. Ware wird<br />
nicht auf Paletten oder CC-Karren<br />
präsentiert, sondern miteinander<br />
dekoriert. Im zentralen<br />
Pavillon werden rund alle zwei<br />
Wochen die Themenbereiche gewechselt.<br />
Neue „Bilder“ entstehen.<br />
Sauberkeit und Gepflegtheit<br />
sind äußerstes Gebot, innen wie<br />
außen.<br />
Auch bei den Dienstleistungen<br />
soll der Kunde die Individualität<br />
und menschliche Nähe spüren.<br />
Zu den Angeboten gehören eine<br />
kostenfreie Gartenplanung und<br />
-beratung in allen Bereichen,<br />
Probeaufstellung von Garten-<br />
oder antiken Möbeln, die Begleitung<br />
der Ware bis zum Auto,<br />
Lieferservice, Kundenberatungsveranstaltungen.<br />
Und wenn der<br />
Kunde noch mehr Unterstützung<br />
möchte, steht der angegliederte<br />
Landschaftsbau zur Seite.<br />
Herausragendes soziales<br />
Engagement<br />
„Wo Gärten sind, sind auch Menschen“<br />
– das weist darauf hin,<br />
dass es im Pflanzenpark neben<br />
der „Ware“ Pflanzen und Accessoires<br />
auch andere „Werte“ gibt:<br />
die der Menschlichkeit und<br />
Nächstenliebe. Eigentümerin des<br />
Pflanzenparks ist die christlich<br />
geprägte Gefährdetenhilfe<br />
Scheideweg e. V., die sich um<br />
junge Menschen kümmert, die<br />
häufig im Zusammenhang mit<br />
Drogen mit dem Gesetz in Konflikt<br />
geraten sind. Das bedeutet<br />
konkret, dass <strong>Markt</strong>leiter Alfred<br />
Enns und andere Mitarbeiter<br />
jungen gefährdeten und strafentlassenen<br />
Menschen das Mitleben<br />
in einer familiären Wohngemeinschaft<br />
bieten und damit<br />
eine neue Perspektive für deren<br />
Mit schöner Präsentation empfängt der Pflanzenpark<br />
die Besucher<br />
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Dezember 2008 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 9
PORTRÄT GARTENCENTER<br />
Alfred Enns vom Pflanzenparks<br />
Scheideweg freut sich<br />
über die Auszeichnung<br />
„TOPGartencenter“<br />
Leben. Jeder bekommt die Möglichkeit<br />
zur Aus- und Fortbildung.<br />
Auch Aufstiegsmöglichkeiten<br />
sind gegeben, die einige<br />
der einmal als hilfebedürftige<br />
Menschen hier Angekommenen<br />
ergriffen haben. Die rund 40<br />
Mitarbeiter sind am Umsatz beteiligt.<br />
Einzigartig<br />
Der Pflanzenpark Scheideweg<br />
mit rund 3000 m² Verkaufsfläche<br />
stellt etwas Besonderes dar. Er<br />
hebt sich durch dezentrale Anlage<br />
von dem ab, was der Kunde<br />
gemeinhin mit „Gartencenter“<br />
assoziiert. Die Waren werden<br />
stimmungsvoll inszeniert und zu<br />
Themenwelten zusammengestellt,<br />
Pflanzen wie Accessoires.<br />
Der Besuch der Freifläche erinnert<br />
an den Spaziergang durch<br />
einen Park.<br />
Zur Einzigartigkeit trägt das<br />
starke soziale Engagement bei.<br />
Der <strong>Markt</strong>leiter hebt die außergewöhnlich<br />
hohe Motivation des<br />
Teams hervor, die dadurch erreicht<br />
wird. Denn viele Mitarbeiter<br />
der Gefährdetenhilfe sind<br />
dankbar, dass sie ihrem Leben<br />
neuen Sinn geben konnten – und<br />
das schweißt zusammen.<br />
Das hat sich mittlerweile herumgesprochen<br />
bis auf höchste<br />
Ebene: Im Oktober 2008 lenkte<br />
Bundespräsident Horst Köhler<br />
seine Schritte nach Hückeswagen-Scheideweg.<br />
Doris Ganninger-Hauck<br />
KURZINTERVIEW MIT …<br />
… Alfred Enns,<br />
Betriebsleiter des Pflanzenparks Scheideweg. Ein besonderes<br />
Anliegen ist ihm die Teambildung Teams so zu formen, dass<br />
sich die Mitglieder in ihren Stärken und Schwächen ergänzen,<br />
und die Verantwortlichkeit des Einzelnen zu stärken.<br />
„Es geht um Fordern und Fördern“<br />
GM: Können Sie die Entstehung<br />
und Entwicklung des<br />
Pflanzenparks kurz skizzieren?<br />
Alfred Enns: Der Pflanzenpark<br />
feiert im nächsten Jahr 20-jähriges<br />
Bestehen. Er entstand aus<br />
einem Kleinverkauf von Bäumen.<br />
Damals half die Gefährdetenhilfe<br />
bereits Menschen<br />
mit einem schwierigen Hintergrund<br />
auf die Beine. Ziel war,<br />
die Menschen in die Arbeitswelt<br />
zu begleiten. Aber es war<br />
immer wieder problematisch,<br />
sie nach der ersten Phase in<br />
Betrieben der Umgebung unterzubringen.<br />
Von daher entwickelten<br />
sich unsere Ansätze<br />
selbst weiter zu Wirtschaftsbetrieben.<br />
Es kamen immer mehr<br />
Bereiche hinzu, die eine Eigendynamik<br />
ausbildeten und weiterwuchsen.<br />
Neben der Baumschule<br />
sind es nun ein Garten-<br />
und Landschaftsbaubetrieb und<br />
der Pflanzenpark.<br />
GM: Mit welcher Philosophie<br />
wird der Pflanzenpark betrieben?<br />
Enns: Unser Anspruch ist wie<br />
gesagt, Schwächeren eine<br />
Chance zu bieten und sie bis<br />
zur Fachkraft zu entwickeln.<br />
Dahinter steht der Ansatz des<br />
Menschenbilds des christlichen<br />
Glaubens. Die Art und Weise,<br />
wie wir das tun, gibt es woanders<br />
nicht. Wir geben den Menschen<br />
neben der Arbeit ein<br />
Zuhause, da wir sie in unsere<br />
Familien aufnehmen. Sie verstehen,<br />
dass es ein Zuhause<br />
gibt und nicht nur den Kommerz.<br />
Und wir unterstützen die<br />
Jugendlichen bei ihrer Freizeitgestaltung.<br />
Dabei gilt immer<br />
der Grundsatz: fördern und fordern.<br />
Dazu ist es notwendig,<br />
dass diese ihr Lebensbild neu<br />
überdenken und verändern. Es<br />
geht um ein „Heilen von innen“.<br />
Sie lernen, mit ihren Schwächen<br />
umzugehen, sie sollen<br />
aber auch erfahren, dass sie<br />
Stärken haben und etwas wert<br />
sind.<br />
GM: Wie sieht die Wettbewerbssituation<br />
aus?<br />
Enns: Wir stehen in einer<br />
Wettbewerbssituation und<br />
spüren den Wettbewerb. Im<br />
Umkreis von 15 km liegen vier<br />
weitere Gartencenter.<br />
GM: Bei einem Projekt mit<br />
sozialem Hintergrund entsteht<br />
immer wieder unter Mitbewerbern<br />
Neid, dass das Unternehmen<br />
durch Gaben aus öffentlichen<br />
Töpfen Wettbewerbsvorteile<br />
haben könnte.<br />
Wie sieht das bei Ihnen aus?<br />
Enns: Das wissen wir. Die Arbeit<br />
der Gefährdetenhilfe wird<br />
ausschließlich aus Spenden<br />
und Überschüssen der Betriebe<br />
getragen. Die Mitarbeiter setzen<br />
sich ein und bringen sich<br />
ein. Sie wollen beides: den Job<br />
und unsere Philosophie verstehen<br />
und mittragen. Eine besondere<br />
Aufgabe liegt darin, auf<br />
Menschen aus schwierigen<br />
Verhältnissen positiv einzuwirken<br />
– Menschen, die oft nicht<br />
gelernt haben, Konflikte zu lösen,<br />
die auf der Straße gelebt<br />
haben oder die völlig verschlossen<br />
sind.<br />
GM: Die Jury unseres Wettbewerbs<br />
beeindruckte das ausgeprägte<br />
soziale Engagement,<br />
das Sie und Ihre Kollegen quasi<br />
nebenher erbringen. Das<br />
erfordert zusätzliche Kraft.<br />
Woher nehmen Sie sie?<br />
Enns: Diese Doppel- und teilweise<br />
Dreifachbelastung kostet<br />
in der Tat viel Kraft. Diese können<br />
wir nur aus dem christlichen<br />
Glauben heraus aufbrin-<br />
gen. Es geht darum, den Nächsten<br />
zu lieben und ihn in einem<br />
fairen Verhältnis zu fordern<br />
und zu fördern. Die christliche<br />
Sicht geht über den Kommerz<br />
hinaus. Wir sind zufrieden,<br />
wenn der Umsatz und das Team<br />
ausgeglichen sind. Es sind immer<br />
wieder ganz besondere<br />
Erfahrungen zu sehen, wie verbittert<br />
und zerstört Menschen<br />
hier ankommen und wie sie<br />
sich nach einiger Zeit zu tollen<br />
Menschen und Mitarbeitern<br />
entwickelt haben. Das gibt uns<br />
sehr viel und bestärkt uns darin,<br />
so weiterzumachen.<br />
GM: Kürzlich hatten Sie hohen<br />
Besuch des Bundespräsidenten<br />
Horst Köhler. Aus welchem<br />
Anlass kam er zu Ihnen<br />
und welchen Stellenwert hatte<br />
der Besuch für Sie und die<br />
Gefährdetenhilfe?<br />
Enns: Wir hatten schon länger<br />
Kontakt zum Bundespräsidenten.<br />
Er wollte unsere Arbeit kennenlernen<br />
und würdigen. Aus Gründen<br />
des Protokolls konnte er den<br />
Pflanzenpark nicht besuchen,<br />
sondern war in der Baumschule.<br />
Im lokalen Raum stieß der Besuch<br />
auf große Resonanz. Er<br />
brachte auch zahlreiche Journalisten<br />
und damit Meinungsbildner<br />
hierher.<br />
GM: Was hat Sie bewogen,<br />
sich an unserem Wettbewerb<br />
„TOPGartencenter 2008“ zu<br />
beteiligen, und wie haben<br />
Mitarbeiter, Mitbewerber und<br />
Kunden auf den Gewinn des<br />
Preises reagiert?<br />
Enns: Wir wissen zwar, dass wir<br />
außergewöhnlich sind, aber wir<br />
wollten uns trotzdem mit anderen<br />
messen. Wir haben gesehen,<br />
dass wir noch eine Menge<br />
Hausaufgaben haben, und wissen,<br />
wo wir uns weiterentwickeln<br />
müssen. Wir haben das<br />
Poster über den Gewinn im<br />
Kassenbereich aufgehängt. Die<br />
Kunden lesen es und reagieren<br />
sehr positiv darauf. Es ist ein<br />
Stück weit positive Imagebildung.<br />
Die Fragen stellte<br />
Doris Ganninger-Hauck<br />
10 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> Dezember 2008