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Grüner Markt - Gruene-branche.com

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Sonderbeilage in DEGA <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 7/8 2010<br />

7,50 EURO<br />

Verkaufsförderung<br />

im Gartenfachhandel<br />

www.gruener-markt.<strong>com</strong><br />

Juli | August 2010<br />

7/8<br />

SONDERBEILAGE<br />

Verkaufsförderung<br />

Ratgeber 2010 / 2011<br />

GRÜNER<br />

MARKT<br />

DAS MAGAZIN FÜR ERFOLG IM GARTENFACHHANDEL<br />

GRÜNER MARKT-RELAUNCH<br />

Starten Sie mit Ihrem<br />

Top-Titel in die Zukunft!<br />

TECHNOLOGIETRENDS IM HANDEL Neue Wege zu neuen Kunden<br />

BETRIEBSPORTRÄT Gartencenter Lüske in Haselünne


Konsumlaune hält sich<br />

Im Dezember jeden Jahres veröffentlicht die<br />

GfdS (Gesellschaft für deutsche Sprache) das<br />

„Wort des Jahres“. Leider reichte es vor Redaktionsschluss<br />

nicht mehr, dieses zu erfahren.<br />

Aber nach „Fanmeile“ 2006 in der Fußballweltmeisterschaftseuphorie<br />

und „Klimakatastrophe“<br />

2007 müsste 2008 „Finanzkrise“ eigentlich<br />

die besten Chancen haben. Seit Mitte September<br />

gibt es keine Nachrichten mehr ohne<br />

diesen Inhalt. Dass die<br />

Nur rund ein<br />

Viertel der Deutschen<br />

fühlt sich<br />

von der Finanzkrise<br />

persönlich<br />

betroffen.<br />

❮<br />

Auswirkungen die „Realwirtschaft“<br />

erfasst<br />

haben, wie es so schön<br />

in Wirtschaftsdeutsch<br />

heißt, ist auch nicht zu<br />

leugnen – vor allem<br />

Arbeitnehmer in der<br />

sensiblen Automobil<strong>branche</strong><br />

sind betroffen. Auf der anderen<br />

Seite fühlen sich laut einer Studie nur 23 %<br />

aller Deutschen direkt von der Krise betroffen.<br />

Bei der letzten Meldung zum GfK-Konsumklima<br />

im November ist sogar von einer leicht<br />

steigenden Konsumlaune die Rede. Sinkende<br />

Energiepreise und positive Lohnabschlüsse<br />

einiger Branchen sind<br />

dafür verantwortlich. Von<br />

dieser Stimmung sollten<br />

die Gartencenter profitieren<br />

und auch im nächsten<br />

Jahr die Konsumfreude der<br />

Kunden durch „Ware, Dekoration<br />

und Service“ (Sagaflor-Vorstand<br />

Franz-<br />

Josef Isensee, Seite<br />

12) beflügeln.<br />

Dafür viel Erfolg!<br />

Ihre<br />

Unser Titelbild …<br />

zeigt den einladenden Eingangsbereich des<br />

Pflanzenparks Scheideweg, Hückeswagen,<br />

TOPGartencenter 2008 (ab Seite 8) Foto: Privat<br />

Inhalt 12<br />

<strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> vereinigt mit Baumschulpraxis<br />

PORTRÄT<br />

GARTENCENTER<br />

8 Pflanzenpark Scheideweg, Hückes-<br />

wagen – TOPGartencenter 2008:<br />

Wo Gärten sind, sind auch<br />

Menschen<br />

I INTERVIEW<br />

12 MIT FRANZ-JOSEF ISENSEE<br />

Gartencenter sollten kein Krisen-<br />

gerede aufkommen lassen<br />

26 MIT WOLFGANG RILL<br />

Moderne Technik kann den Garten<br />

„wohlfühlbar“ machen<br />

LEBENDES GRÜN<br />

TOPFPFLANZEN<br />

14 Orchideen: Ein <strong>Markt</strong> im Umbruch<br />

SORTIMENT<br />

BOUTIQUE<br />

18 Edles noch edler machen<br />

GARTENGERÄTE<br />

20 Handgeräte: Klein und hochwertig<br />

23 Motorgeräte: Noch komfortabler,<br />

leiser, vielseitiger<br />

GEFÄSSE<br />

30 Kunststoffgefäße: Es lebe die Farbe<br />

MARKT<br />

28 GARTENGERÄTE<br />

Bosch: „Nur Marken bewegen den<br />

<strong>Markt</strong>“<br />

29 Fiskars: Einfach und ehrlich<br />

34 HAGEBAU<br />

PIV: Die Zukunft herangezoomt<br />

36 CHRISTMASWORLD<br />

Dekoration für alle Feste<br />

AUSLAND<br />

32 GROSSBRITANNIEN<br />

Weihnachten zum Anfassen<br />

Schwerpunktthemen:<br />

Orchideen<br />

Hand- und Motorgartengeräte<br />

Orchideen sind immer<br />

noch ein Renner. Richtig<br />

präsentiert lassen sie sich<br />

gut verkaufen (ab Seite 14)<br />

Ohne Gartengeräte kommt<br />

kein Gartenmarkt aus. Der<br />

Trend geht zu hochwertiger<br />

Qualität (ab Seite 20)<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . .3<br />

Aktuelle Umfrage . . . . .4<br />

Menschen .........6-7<br />

News . . . . . . . . . . . . . .11<br />

Kunterbunt . . . . . . 17<br />

Produkte ........ 22<br />

<strong>Markt</strong> .......... 27<br />

Verstl – Top-Pflanze des<br />

Monats: Helleborus . . . 39<br />

Bücher. ......... 40<br />

Events. ............ 40<br />

Termine .........40-41<br />

Vorschau .......... 42<br />

Servicekasten. . . . . . . 42<br />

Impressum . . . . . . . . . 42<br />

Dezember 2008 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 3<br />

Fotos: Scheurich (1), Kötter (1)


NEWS<br />

Nordmanntanne kontra Kunststoffattrappe<br />

Der echte Weihnachtsbaum<br />

ist und bleibt Spitzenreiter.<br />

Attrappen aus Kunststoff<br />

sollten zwar auch im Gartencenter<br />

nicht fehlen. Eine<br />

Umfrage ergab aber, dass sie<br />

dort eher in die Rubrik „ferner<br />

liefen“ einzuordnen sind.<br />

Die Nordmanntanne ist im Ers<br />

ten Gartencenter Aachen D.<br />

& R. Beckert GmbH der absolute<br />

Renner: „Dank 20 % Eigenproduktion<br />

können wir die Preise<br />

stabil halten“, verrät Geschäftsführer<br />

David Beckert. Es gäbe nur<br />

noch relativ wenige Kunden, die<br />

gegenüber Abies nordmanniana<br />

die Blaufichte oder andere leichter<br />

nadelnde Koniferenarten vorziehen.<br />

„Natürlich können wir<br />

jeden Wunsch erfüllen“, so der<br />

Geschäftsführer. Überwiegend<br />

werden geschlagene Weihnachtsbäume<br />

verkauft.<br />

Kunststoffbäume machen im<br />

Ersten Aachener Gartencenter<br />

nur etwa 5 % des Gesamtvolumens<br />

aus. Beckert: „Meistens<br />

werden sie für kleine Wohnungen<br />

gekauft, weil sie sich gut zurechtbiegen<br />

lassen.“ 5 bis 10 % der<br />

Kundschaft – insbesondere Singles<br />

– kaufen gern Weihnachtsfloristik.<br />

Zum Beispiel ansprechend<br />

dekorierte Zuckerhutfichten<br />

in Containern.<br />

Eine originelle Alternative zu<br />

Koniferen ist kegelförmig geschnittener<br />

Buchsbaum, wie in<br />

Aachen jeden Winter die Deko-<br />

ration der Einkaufsmeile beweist.<br />

„Vor einigen Jahren haben wir<br />

dem Interessenverband der Einzelhändler<br />

angeboten, von der<br />

Eröffnung des Weihnachtsmarkts<br />

bis Heiligabend kostenlos weihnachtlich<br />

dekorierte Buchsbaumsträucher<br />

in Kübeln aufzustellen“,<br />

berichtet der Geschäftsführer.<br />

Natürlich weist jede<br />

Pflanze mit einem Etikett auf<br />

den Sponsor hin.<br />

Im Gartencenter Beier Blumen<br />

GbR, Mannheim, sind<br />

künstliche Bäume kaum ein Thema.<br />

„Wir bieten sie auf unserem<br />

Weihnachtsmarkt zwar an, aber<br />

zwischen geschlagenen Bäumen<br />

und Kunststoffattrappen liegen<br />

Welten“, berichtet Inhaber Andreas<br />

Beier. Abies nordmanniana<br />

sei in den vergangenen Jahren<br />

mit einem Anteil von über 80 %<br />

ganz klar zum unverzichtbaren<br />

Dauerläufer avanciert, so der<br />

Gärtnermeister.<br />

Dennoch ist das Sortiment an<br />

geschlagenen Weihnachtsbäumen<br />

so breit, dass auch extravagante<br />

Wünsche erfüllt werden<br />

können. „Als kompetenter Betrieb<br />

müssen wir Alternativen<br />

anbieten“, unterstreicht Beier.<br />

Deshalb reicht das Spektrum von<br />

Blaufichten und Edeltannen über<br />

Kork- und Koreatannen bis zu<br />

verschiedenen Kiefernarten. Für<br />

Kunden, die nicht so viel Geld<br />

ausgeben möchten, stehen Serbische<br />

Fichten bereit.<br />

<br />

Foto: Privat (1) DIE AKTUELLE „GRÜNER MARKT“-UMFRAGE<br />

Größtenteils kaufen Familien<br />

mit kleinen Kindern geschlagene<br />

Bäume. Ebenfalls in reicher Sortenauswahl<br />

bietet das Gartencenter<br />

Handbunde an: „Die Kunden<br />

können wählen zwischen<br />

Tannenzweigen von Blau bis<br />

Grün über verschiedene Kiefern<br />

bis zur Rotfichte. Auch in der<br />

Floristik ist aber die Nordmanntanne<br />

mittlerweile der Favorit“,<br />

so der Unternehmer. Zu 80 %<br />

konfektioniert werden die Zweige<br />

insbesondere von Singles oder<br />

Senioren gern gekauft.<br />

Durch geschickten Einkauf ist<br />

es bisher jedes Jahr gelungen,<br />

Restbestände zu vermeiden. Beier:<br />

„Bis zu 90 % der georderten<br />

Mengen sind bestellt.“ Dank<br />

langfristiger Beziehungen zu den<br />

Produzenten im Sauerland und<br />

Wer nur in den Rückspiegel<br />

schaut, wird nicht souverän<br />

agieren Theo Bergauer, Unternehmenstrainer und Coach, ruft dazu auf, den<br />

Blick nach vorne zu richten. Er setzt auf Souveränität mit der Begründung,<br />

dass sich so berufliche und persönliche Situationen, die nach<br />

Entscheidungen verlangen, leichter meistern lassen. Er bietet Seminare<br />

dazu im Kloster Waldsassen an (mehr unter www.b-wirkt.de).<br />

Weihnachtsbaumverkauf bei Beier Blumen in Mannheim<br />

im Odenwald sei es möglich, bei<br />

Bedarf auch kurzfristig noch<br />

kleinere Mengen just in time<br />

nachzubestellen.<br />

Der mit Weihnachtsbäumen<br />

erzielte Umsatz sei zwar nicht<br />

der „große Hit“, aber man sollte<br />

auf dieses Segment deswegen<br />

nicht verzichten. „Es ist ein Teil<br />

unseres Gesamtpakets und unter<br />

diesem Aspekt betrachtet durchaus<br />

ein gutes Geschäft“, resümiert<br />

der Unternehmer. Allerdings<br />

müsse ein hoher Anspruch<br />

an die Qualität gestellt werden:<br />

„Wir kennen die Herkunft unserer<br />

Bäume. Sollte trotzdem<br />

einmal ein Baum infolge einer<br />

Stressreaktion beim Kunden nadeln,<br />

wird er ohne Diskussion<br />

umgetauscht.“<br />

Martin Schlereth, PflanzenmarktSchlereth,<br />

Bad Kissingen,<br />

sieht<br />

bisher keine<br />

Einbrüche beim<br />

Absatz von<br />

Weihnachtsbäumen.<br />

Er<br />

merkt jedoch die Nähe zum<br />

Spessart, wo es viele Christbaumplantagen<br />

gibt, die auch an<br />

private Kunden verkaufen. Zudem<br />

drängen die Anbieter mit<br />

eigenen Ständen ins Einzugsgebiet.<br />

Schlereth vermutet, dass<br />

seine Kunden 2008 mehr auf<br />

4 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> Dezember 2008<br />

Fotos: privat (3)


Schwieriges Geschäft mit Weihnachtsbäumen<br />

Das Angebot an Weihnachtsbäumen hat in den letzten Jahren<br />

zugenommen, allerdings wird im Handel von stagnierenden bis<br />

rückläufigen Umsätzen berichtet. Zudem sind die Einkaufspreise<br />

im Hauptlieferland Dänemark gestiegen.<br />

Das Geschäft mit Weihnachts- und Christbäumen ist zweifellos<br />

schwieriger geworden und darüber hinaus wird der grüne Fachhandel<br />

auch zunehmend mit Billigaktionen konfrontiert, die das<br />

Geschäft mit den Bäumen nicht gerade erleichtern. So warf im<br />

vergangenen Jahr in Nordbayern eine Baumarktkette zu einer<br />

<strong>Markt</strong>eröffnung 3000 Nordmanntannen zum Stückpreis von<br />

9,90 auf den <strong>Markt</strong>.<br />

Christbäume gehören zumindest in Süddeutschland als fester<br />

Bestandteil zum Weihnachtsfest und der Fachhandel hat daran<br />

nach wie vor einen großen Anteil. Gefragt ist Qualitätsware,<br />

Käufer sind junge Familien mit Kindern und Großeltern mit Enkelkindern.<br />

In den Großstädten mit einem großen Anteil allein<br />

lebender Menschen leistet sich diese Kundengruppe jedoch selten<br />

einen Weihnachtsbaum. Weihnachtliche Floristik, Tischschmuck<br />

und Raumdekoration werden dann als Alternative zum<br />

Christbaum gekauft.<br />

Weihnachtsbäume im Container spielen im Fachhandel eine<br />

untergeordnete Rolle. Viele Kunden waren von der schlechten<br />

Qualität enttäuscht, weil die Bäume nach der Rodung schnell<br />

in Container „gedrückt“ wurden und sich deshalb weder in<br />

der Wohnung halten noch im Garten richtig anwachsen. Die-<br />

ser Imageverlust der Containerware ist nur schwer auszugleichen.<br />

Mit qualitativ hochwertigen Bäumen lässt sich auch im Gartencenter<br />

Geld verdienen – gute Zukaufsmöglichkeiten vorausgesetzt.<br />

Eine persönliche Beratung ist notwendig, denn<br />

Weihnachtsbäume sind keine SB-Produkte, weil der Kunde<br />

den Service des Anschnitts und der Verpackung (Einnetzen)<br />

wünscht, da er den Baum sehen und ihn nicht unbesehen kaufen<br />

will.<br />

Deshalb werden die Bäume auch aufgestellt, sodass der Kunde<br />

sie auch eingehend begutachten kann.<br />

Knut Steffen,<br />

Marketingberater,<br />

Waldbüttelbrunn<br />

Qualität achten „und mehr Geld<br />

für einen schönen Baum ausgeben“<br />

– weil in der Saison 2007<br />

nicht genug Weihnachtsbäume<br />

verfügbar waren und viele<br />

schlechte Bäume bei Discountern<br />

und bei Baumärkten übrig<br />

blieben. Künstliche Weihnachtsbäume<br />

spielen im Pflanzenmarkt<br />

Schlereth eine deutlich untergeordnete<br />

Rolle. „Nur frische Bäume,<br />

die Tannenduft verströmen,<br />

sorgen für die richtige Weihnachtsstimmung<br />

und finden so<br />

mehr Anklang beim Kunden“, ist<br />

Schlereth überzeugt.<br />

In erster Linie laufen im Gartenmarkt<br />

Schlereth Abies nordmannia<br />

(Nordmanntanne), die<br />

sich immer als ein attraktives<br />

Produkt erweist, wobei aber der<br />

Gesamteindruck des Baums entscheidend<br />

ist. Gefragt sind schön<br />

gewachsene Bäume von 150 bis<br />

200 cm Größe mit mindestens<br />

vier bis fünf Quirlen und einem<br />

Terminaltrieb in angemessener<br />

Länge. Der Verkauf von Picea<br />

pungens ‘Glauca‘ (Blaufichten)<br />

hat so gut wie keine Bedeutung.<br />

Der Absatz von Weihnachtsbäumen<br />

in Containern spielt<br />

leider kaum eine Rolle, weil diese<br />

meist zu lange in der Wohnung<br />

stehen und deshalb vertrocknen.<br />

Damit haben einige<br />

Kunden schon schlechte Erfahrungen<br />

gemacht und lassen deshalb<br />

die Finger davon. Hinzu<br />

Dezember 2008 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 5<br />

30. 1. – 3. 2. 2009<br />

NEU: Freitag – Dienstag<br />

Festliche Inspiration<br />

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Die Christmasworld 2009 – in welcher Richtung<br />

Sie sich auch bewegen. Mit jedem Schritt begegnen<br />

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Neuheiten und den kommenden Designs<br />

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The World of<br />

Event Decoration


NEWS<br />

kommt noch der Mehrpreis für<br />

einen im Container gewachsenen<br />

Baum im Vergleich zum geschlagenen<br />

Baum. Käufer von Christbäumen<br />

sind bei Schlereth in<br />

erster Linie Familien mit Kindern<br />

und traditionsbewusste ältere<br />

Menschen. Singles kaufen eher<br />

Zweige und Schmuckpflanzen<br />

für die Wohnung, seltener auch<br />

künstliche Weihnachtsbäume.<br />

Thomas Weth, Floristik &<br />

Pflanzen Weth,<br />

Schweinfurt, ist<br />

schon seit Jahrzehnten<br />

im Christbaumgeschäft<br />

aktiv. Sein Pflanzencenter<br />

liegt in<br />

einem Einzugsgebiet mit vielen<br />

Mitbewerbern aus der Baumarktszene<br />

sowie einem Gartencenterfilialisten.<br />

Im letzten<br />

Jahr hatte Weth einen leichten<br />

Rückgang beim Weihnachtsbaumgeschäft,<br />

aber nicht gravierend,<br />

wie er betont. Die Bäume<br />

werden werden überwiegend<br />

von Stammkunden gekauft, die<br />

seine Qualität schätzen.<br />

„Künstliche Weihnachtsbäume<br />

sind in Schweinfurt überhaupt<br />

nicht gefragt. Wir verkaufen<br />

Wedel, dekorierte Pflanzen<br />

oder floristische Weihnachtsarrangements“,<br />

sagt er. An erster<br />

Stelle beim Abverkauf stehen<br />

Nordmanntanne (50 %), gefolgt<br />

von Blaufichten (40 %). Die restlichen<br />

10 % entfallen auf preiswerte<br />

Angebote von Fichten<br />

(Picea omorika).<br />

Weth verkauft überwiegend<br />

geschlagene Bäume und, wie<br />

Martin Schlereth, mit derselben<br />

Begründung kaum Containerbäume.<br />

Die Käufer von Weihnachtsbäumen<br />

hier: 70 % Familien,<br />

auch junge Paare ohne<br />

Kinder und Senioren ohne Enkelkinder.<br />

Thomas Weth bringt das<br />

Einkaufsverhalten auf eine einfache<br />

Formel: junge Paare ohne<br />

Kinder kleiner Baum, Paare mit<br />

Kindern großer Baum. Bei Singles<br />

nimmt er an, dass sie eher<br />

auf Weihnachtsschmuck verzichten<br />

oder sich allenfalls ein<br />

weihnachtliches Gesteck hinstellen.<br />

Reinhard Wylegalla, Leipzig,<br />

und Knut Steffen,<br />

Waldbüttelbrunn<br />

MENSCHEN<br />

Bettina Fürstenberg<br />

ist seit dem<br />

1. November<br />

2008 als Geschäftsführerin<br />

bei der<br />

Landgard<br />

Blumen &<br />

Pflanzen GmbH tätig. Die Betriebswirtschaftswissenschaftlerin<br />

war vor ihrem Wechsel<br />

zu Landgard fast 20 Jahre in<br />

leitenden Positionen bei verschiedenen<br />

führenden Unternehmen<br />

der Lebensmittel<strong>branche</strong><br />

tätig. Sie wird bei der<br />

strategischen Entwicklung,<br />

insbesondere für den Bereich<br />

des organisierten Handels, eine<br />

zentrale Position einnehmen.<br />

Georg Müller,<br />

Interquell GmbH, wurde als<br />

Vorsitzender des Industrieverbandes<br />

Heimtierbedarf (IVH)<br />

in Leipzig wiedergewählt. Lars<br />

Larsen, Juwel Aquarium, wurde<br />

in seinem Amt als stellvertretender<br />

IVH-Vorsitzender<br />

und gleichzeitig Vorsitzender<br />

der Fachabteilung Bedarfsartikel<br />

bestätigt. Zum neuen stellvertretenden<br />

IVH-Vorsitzenden<br />

und gleichzeitig Vorsitzenden<br />

der Fachabteilung Tiernahrung<br />

wurde Dr. Gerd Großheider,<br />

Tetra GmbH, gewählt.<br />

Gerd Giesen<br />

(47) übernimmt die Koordination<br />

der internationalen Aktivitäten<br />

bei Floragard. In der<br />

neu geschaffenen Position als<br />

Director International Sales<br />

wird Giesen ab sofort die internationalen<br />

Vertriebsziele<br />

von Floragard verfolgen. Er ist<br />

mit der Führung und Steuerung<br />

der gesamten internationalen<br />

Vertriebsorganisation<br />

betraut und wird die Erschließung<br />

neuer Märkte sowie den<br />

Ausbau bestehender Märkte<br />

vorantreiben. Als Vertriebsprofi<br />

mit großer internationaler<br />

Erfahrung<br />

war er zuletzt<br />

als Geschäftsführer<br />

D/A/CH bei<br />

Curver Germany<br />

tätig.<br />

Baldwin Knauf<br />

(69) erhielt den DIY-Lifetime<br />

Award für sein Lebenswerk als<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Knauf-Gruppe.<br />

Dort war er fast 40 Jahre lang,<br />

bis Juni 2008, tätig. Mit der<br />

Auszeichnung ehren der Bundesverband<br />

Deutscher Heimwerker-,<br />

Bau- und Gartenfachmärkte<br />

und der Dähne-<br />

Verlag Pioniere der Branche,<br />

die sich für ihre Ideen und Visionen<br />

eingesetzt haben und<br />

damit zu Vorbildern wurden.<br />

Gisela Haumann<br />

ist neue Geschäftsführerin des<br />

Verbands des Deutschen Blumen<br />

Groß- und Importhandels<br />

(BGI). Sie gehört seit vielen<br />

Jahren der Geschäftsleitung<br />

des Verbands an und wird zusätzlich<br />

ab 1. Januar 2009 als<br />

stellvertretende Generalsekretärin<br />

auch zum Vorstand der<br />

Union Fleurs zählen. Sie folgt<br />

auf Cornelius Wendel, der den<br />

BGI nach eineinhalb Jahren<br />

Tätigkeit als Geschäftsführer<br />

in gegenseitigem Einvernehmen<br />

verlassen hat.<br />

Michael Baumgardt<br />

ist ab sofort<br />

zusätzlich zu<br />

seinen Aufgaben<br />

in der<br />

Geschäftsführung<br />

der<br />

Unternehmen Hagebau und<br />

Zeus, Soltau, auch Geschäftsführer<br />

der Baumarkt Direkt<br />

GmbH & Co KG, Hamburg. Damit<br />

tritt er die Nachfolge von<br />

Stefan Paffenholz an, der auf<br />

eigenen Wunsch aus dem Unternehmen<br />

ausgeschieden ist.<br />

Baumgardt wird bei Baumarkt<br />

Direkt für das Katalog- und<br />

Onlinegeschäft zuständig sein.<br />

Dr. Detlev Reymann<br />

(51, rechts im Bild), Geisenheim,<br />

ist neuer Präsident der<br />

Fachhochschule Wiesbaden.<br />

Der Geisenheimer Professor<br />

und Studiengangsleiter Gartenbau<br />

des Fachbereichs Geisenheim<br />

übernimmt damit ab<br />

1. Januar 2009 die Amtsgeschäfte<br />

von Professor<br />

Dr. h. c. mult. Clemens Klock-<br />

ner (links), der als der derzeit<br />

dienstältester Hochschulpräsident<br />

in Deutschland seine<br />

Amtszeit beendet. Reymann<br />

ist seit 1994 Professor an der<br />

Fachhochschule Wiesbaden<br />

und fungiert zudem als Präsident<br />

der Deutschen GartenbauwissenschaftlichenGesellschaft.<br />

Heinrich Hiep,<br />

Kevelaer, wurde mit einem<br />

einstimmigen Votum für eine<br />

weitere Periode von drei Jahren<br />

als Vorsitzender des Bundesverbands<br />

Zierpflanzen<br />

(BVZ) wiedergewählt. Ebenfalls<br />

einstimmig bestätigt für<br />

weitere drei Jahre im Vorstandsamt<br />

wurde Helmut Peters,<br />

Kevelaer. Als neues Mitglied<br />

wird in Zukunft Rüdiger<br />

Walz den siebenköpfigen BVZ-<br />

Vorstand verstärken.<br />

Jürgen Mertz<br />

wurde in seinem Amt als ZVG-<br />

Vizepräsident bestätigt. Er ist<br />

seit 1999 außerdem Präsident<br />

des Hessischen Gärtnereiverbands<br />

(HGV). Außerdem bestätigte<br />

die ZVG-Mitgliederversammlung<br />

Mertz als Vorsitzenden<br />

des Arbeitsausschusses<br />

für Sozialpolitik im ZVG. Mertz<br />

bekleidet zudem das Amt des<br />

Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft<br />

der gärtnerischen<br />

Arbeitgeberverbände.<br />

Olaf Beier,<br />

Inhaber der<br />

Landgärtnerei<br />

Beier und<br />

Vertreter der<br />

Nordverbände<br />

im BVE<br />

(Bundesverband<br />

Einzelhandelsgärtner),<br />

wurde in den geschäftsführenden<br />

Vorstand gewählt. Damit<br />

tritt der 43-jährige Premium-<br />

Gärtner die Nachfolge von<br />

Herbert Rieckhoff an. Der Delegierte<br />

des Landesverbands<br />

Sachsen-Anhalt engagiert sich<br />

6 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> Dezember 2008<br />

Foto: FH Wiesbaden


seit 1995 im BVE-Vorstand,<br />

seit 1999 im geschäftsführenden<br />

Vorstand.<br />

Wolfgang<br />

Kranz<br />

(49, Foto) hat<br />

sein Amt als<br />

Geschäftsführer<br />

der<br />

Koelnmesse<br />

niedergelegt. Als Gründe nennen<br />

Kranz und der Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung, Gerald<br />

Böse, übereinstimmend unterschiedliche<br />

Auffassungen bezüglich<br />

der zukünftigen strategischen<br />

Ausrichtung des<br />

Unternehmens. Kranz hat damit<br />

das Unternehmen nach<br />

fast 23-jähriger Tätigkeit verlassen.<br />

Seit 2001 war er Mitglied<br />

der Geschäftsführung.<br />

2003 wurde er zum Geschäftsführer<br />

berufen für die<br />

Geschäftsbereiche Wohnen,<br />

Einrichten und Textil, Technologie<br />

und Umwelt sowie Ernährung.<br />

Christine Dietz<br />

übernimmt die neu geschaffene<br />

Position Leiterin Marketing<br />

der zur Kölner Rewe gehörenden<br />

Toom-Baumärkte.<br />

Die 46-jährige verstärkt seit<br />

1. November das Führungsteam<br />

um Geschäftsführer<br />

Georg Rothacher. Dietz begann<br />

ihre berufliche Laufbahn<br />

bei der PR-Agentur Trimedia<br />

Communications. Von 1991<br />

bis 2000 führte sie das Marketing<br />

des Diamantkonzerns<br />

De Beers in Deutschland, des<br />

Sanitärtechnikspezialisten<br />

Geberit und des Küchenherstellers<br />

Bulthaup. Dietz folgt<br />

in ihrer Position Ursula Mörs<br />

nach, die das Unternehmen<br />

verlassen hatte (nach DIY online).<br />

Nils Hower ist neuer Bereichsleiter<br />

Garten/Camping/<br />

Saison im Category Management<br />

von Praktiker. Seine Vorgängerin<br />

Elke Lauf hat das<br />

Unternehmen auf eigenen<br />

Wunsch verlassen. Hower war<br />

von 2001 bis 2004 schon einmal<br />

bei Praktiker und wechselte<br />

von dort zur Metro<br />

Buying Group in Hongkong<br />

(nach diyonline.de).<br />

Karl Zwermann<br />

(68) wurde am 11. Oktober<br />

2008 zum Präsidenten der<br />

Deutschen Gartenbau-Gesellschaft<br />

(DGG). Zwermann übernimmt<br />

das Amt nach 53 Jahren<br />

„Ära Bernadotte“ (Graf<br />

Lennart 1955 bis1982, Gräfin<br />

Sonja 1982 bis 2008). Zwermann<br />

stand bis 2006 insgesamt<br />

15 Jahre an der Spitze<br />

des Zentralverbands Gartenbau<br />

(ZVG) und ist nun ZVG-<br />

Ehrenpräsident. Er war der<br />

Wunschkandidat von Gräfin<br />

Sonja in ihrer Nachfolge als<br />

DGG-Präsident.<br />

Gräfin Sonja Bernadotte,<br />

die langjährigePräsidentin<br />

der<br />

Deutschen<br />

Gartenbau-<br />

Gesellschaft<br />

(DGG), verstarb<br />

am 21. Oktober 2008,<br />

nach langer Krankheit. Die<br />

64-Jährige, die von 1981 bis<br />

2006 an der Spitze der Mainau<br />

GmbH gestanden hatte<br />

und maßgeblich prägte, wurde<br />

als Persönlichkeit in Gesellschaft,<br />

Politik und der Gartenbau<strong>branche</strong><br />

geschätzt. Sonja<br />

Gräfin Bernadotte wurde<br />

mehrfach mit hochrangigen<br />

Preisen für ihr Schaffen ausgezeichnet,<br />

so etwa 1994 mit<br />

dem Bundesverdienstkreuz<br />

Erster Klasse.<br />

Jörg Fleischhacker<br />

(51), Geschäftsführer<br />

des VerbandesBadischerGartenbaubetriebe,verstarb<br />

unerwartet. Er hat den<br />

Verband mehr als 20 Jahre erfolgreich<br />

geleitet. Zahlreiche<br />

Anstöße und Entwicklungen<br />

rund um den Gartenbau sind<br />

auf seinen Einfluss zurückzuführen.<br />

Viel Energie hat er in<br />

den vergangenen Monaten<br />

insbesondere für die bevorstehende<br />

Fusion des Badischen<br />

Gartenbauverbandes mit dem<br />

Württembergischen Gärtnereiverband<br />

investiert.<br />

Dezember 2008 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 7<br />

Fotos: Werkfotos (8)<br />

13.–17.2.2009<br />

Die beste Basis für<br />

erfolgreiche Geschäfte<br />

Als bedeutendste Trend- und Ordermesse ist die<br />

Ambiente eine unvergleichbare Inspirationsquelle: Über<br />

4.600 internationale Aussteller zeigen ein einzigartiges<br />

Produktspektrum in den Weltleitmessen Dining, Giving<br />

und Living. Design-Präsentationen, Expertenvorträge<br />

und Handels-Events geben wertvolle Orientierungshilfen.<br />

Knüpfen Sie hier die entscheidenden Kontakte –<br />

und begeistern Sie Ihre Kunden wieder ganz neu!<br />

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the world’s choice


PORTRÄT GARTENCENTER<br />

Der Pflanzenpark Scheideweg in Hückeswagen-Scheideweg ist Gewinner des von unserer Zeitschrift initiierten Wettbewerbs<br />

„TOPGartencenter 2008 – Fit für die Zukunft“ (mehr unter Webcode gm 667676) in der Kategorie „unter<br />

2000m² überdachte Verkaufsfläche“. Das Porträt zeigt die Besonderheiten des Betriebs, die die Jury überzeugten.<br />

Wo Gärten sind,<br />

sind auch Menschen<br />

Der Pflanzenpark Scheideweg<br />

liegt abseits der<br />

großen Routen und damit<br />

relativ beschaulich am Ortseingang<br />

des Ortes Hückeswagen-<br />

Scheideweg im Oberbergischen<br />

Kreis, rund 40 km östlich von<br />

Köln. Wer sich eines der üblichen<br />

Gartencenter vorstellt mit gro-<br />

ßem Glashaus oder markanter<br />

Eingangsfront, wird vergeblich<br />

suchen. Dafür ist der Begriff<br />

Pflanzenpark ganz zutreffend<br />

gewählt – Gartencenter einmal<br />

anders.<br />

Dezentrale Konzeption<br />

Der Weg von den Parkplätzen<br />

steigt leicht an bis zu einzel stehenden<br />

Gebäuden, in denen es<br />

zu kaufen gibt, was Gartencenter<br />

üblicherweise führen, aber auch<br />

Sortimente, die über das Gewöhnliche<br />

weit hinausgehen.<br />

Das erste Highlight für den Kunden<br />

ist eine großzügige Teichflä-<br />

die sonst keine Chance erhalten<br />

che, besonders einladend im<br />

Sommer durch Sitzplätze des<br />

angrenzenden Cafés. Dieses ist<br />

im größten Gebäude des Gartencenters<br />

angesiedelt, einem<br />

400 m² großen Pavillon im Landhausstil.<br />

Er ist das „Schatzkästchen“<br />

des Gartencenters, denn<br />

dort gibt es in zwei Stockwerken<br />

die edlen Accessoires, deretwegen<br />

viele Menschen auch weitere<br />

Anfahrten auf sich nehmen.<br />

Wellness, Gesundheit und Wohlbefinden<br />

heißen die Zauberformeln.<br />

Hochpreisige Badezusätze<br />

und Körperpflegemittel im Untergeschoss<br />

versprechen dem<br />

Käufer Entspannung und etwas<br />

Luxus. Schokoladen mit exotischen<br />

Geschmacksnoten aktivieren<br />

die Geschmacksnerven<br />

schon im Voraus. Für verwöhnte<br />

Gaumen gibt es weitere Erfüllung<br />

in den Feinkostsortimenten.<br />

Anregungen für den festlichen<br />

Anlass zu Hause kann sich der<br />

Kunde an den stilvoll gedeckten<br />

Fotos: Pflanzenpark (3), Koelnmesse (1) Im Mitarbeiterteam ist auch Platz für Menschen,<br />

Tafeln holen. Und natürlich auch<br />

entsprechendes Geschirr, Besteck,<br />

Gläser, Tischwäsche oder<br />

floristisch verarbeitete Seidenblumen<br />

erwerben. Kunstgewerbliche<br />

Artikel, Geschenkartikel,<br />

besondere Ledertaschen, aber<br />

auch antike Möbel runden den<br />

Besuch des Pavillons ab.<br />

Der eingangs beschriebene<br />

Teich ist nicht nur zur Dekoration<br />

da, sondern dient dazu, auch<br />

Teich- und Filtertechnik demonstrieren<br />

zu können, die in einem<br />

Teichcenter untergebracht sind.<br />

Eine Auswahl an erlesenen<br />

Gartenmöbeln ist in räumlicher<br />

Nähe dazu in einem eigenen Gebäude<br />

untergebracht.<br />

Pflanze in besonderer<br />

Darstellung<br />

Trotz der Bedeutung all dessen,<br />

was gerade beschrieben wurde:<br />

der eigentliche Umsatzträger<br />

ist – mit einem Anteil von rund<br />

zwei Dritteln am Umsatz – die<br />

Pflanze.<br />

In der Beet- und Balkonsaison<br />

sind Geranie, Petunie und Co. in<br />

einem und um einen weiteren<br />

Pavillon zu Hause. Eine Mitarbeiterin<br />

bepflanzt viele Gefäße individuell.<br />

Richtig entspannend ist der<br />

Ausflug in die Freifläche, bei der<br />

sich Warenpräsentation und<br />

Garten verzahnen. Gehölze und<br />

Stauden sind in die Gartengestaltung<br />

eingebunden, was dem<br />

Ganzen einen besonderen Touch,<br />

ein Stück englisches Feeling verleiht.<br />

Harmonisch reihen sich<br />

eine rustikale Bank oder ein nostalgisches<br />

Rankgitter ebenso wie<br />

außergewöhnliche Wasserflächen<br />

und -spiele ein. Die Fläche<br />

wirkt eingewachsen und einladend,<br />

nicht steril und nur auf<br />

raschen Umschlag bedacht.<br />

Auf Gartenmotorgeräte sowie<br />

eine Tierabteilung wird bewusst<br />

verzichtet.<br />

Sorgsam ausgearbeitete Themenpräsentationen fallen auf<br />

und regen an<br />

8 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> Dezember 2008


Hoher Besuch bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg im<br />

Oktober 2008: Bundespräsident Köhler mit Frau in der<br />

Baumschule<br />

Themenwelten und<br />

Dienstleistungen<br />

Im Außenbereich ist es wie im<br />

Innenbereich gelungen, Stimmungen<br />

zu schaffen. Ware wird<br />

nicht auf Paletten oder CC-Karren<br />

präsentiert, sondern miteinander<br />

dekoriert. Im zentralen<br />

Pavillon werden rund alle zwei<br />

Wochen die Themenbereiche gewechselt.<br />

Neue „Bilder“ entstehen.<br />

Sauberkeit und Gepflegtheit<br />

sind äußerstes Gebot, innen wie<br />

außen.<br />

Auch bei den Dienstleistungen<br />

soll der Kunde die Individualität<br />

und menschliche Nähe spüren.<br />

Zu den Angeboten gehören eine<br />

kostenfreie Gartenplanung und<br />

-beratung in allen Bereichen,<br />

Probeaufstellung von Garten-<br />

oder antiken Möbeln, die Begleitung<br />

der Ware bis zum Auto,<br />

Lieferservice, Kundenberatungsveranstaltungen.<br />

Und wenn der<br />

Kunde noch mehr Unterstützung<br />

möchte, steht der angegliederte<br />

Landschaftsbau zur Seite.<br />

Herausragendes soziales<br />

Engagement<br />

„Wo Gärten sind, sind auch Menschen“<br />

– das weist darauf hin,<br />

dass es im Pflanzenpark neben<br />

der „Ware“ Pflanzen und Accessoires<br />

auch andere „Werte“ gibt:<br />

die der Menschlichkeit und<br />

Nächstenliebe. Eigentümerin des<br />

Pflanzenparks ist die christlich<br />

geprägte Gefährdetenhilfe<br />

Scheideweg e. V., die sich um<br />

junge Menschen kümmert, die<br />

häufig im Zusammenhang mit<br />

Drogen mit dem Gesetz in Konflikt<br />

geraten sind. Das bedeutet<br />

konkret, dass <strong>Markt</strong>leiter Alfred<br />

Enns und andere Mitarbeiter<br />

jungen gefährdeten und strafentlassenen<br />

Menschen das Mitleben<br />

in einer familiären Wohngemeinschaft<br />

bieten und damit<br />

eine neue Perspektive für deren<br />

Mit schöner Präsentation empfängt der Pflanzenpark<br />

die Besucher<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Dezember 2008 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> 9


PORTRÄT GARTENCENTER<br />

Alfred Enns vom Pflanzenparks<br />

Scheideweg freut sich<br />

über die Auszeichnung<br />

„TOPGartencenter“<br />

Leben. Jeder bekommt die Möglichkeit<br />

zur Aus- und Fortbildung.<br />

Auch Aufstiegsmöglichkeiten<br />

sind gegeben, die einige<br />

der einmal als hilfebedürftige<br />

Menschen hier Angekommenen<br />

ergriffen haben. Die rund 40<br />

Mitarbeiter sind am Umsatz beteiligt.<br />

Einzigartig<br />

Der Pflanzenpark Scheideweg<br />

mit rund 3000 m² Verkaufsfläche<br />

stellt etwas Besonderes dar. Er<br />

hebt sich durch dezentrale Anlage<br />

von dem ab, was der Kunde<br />

gemeinhin mit „Gartencenter“<br />

assoziiert. Die Waren werden<br />

stimmungsvoll inszeniert und zu<br />

Themenwelten zusammengestellt,<br />

Pflanzen wie Accessoires.<br />

Der Besuch der Freifläche erinnert<br />

an den Spaziergang durch<br />

einen Park.<br />

Zur Einzigartigkeit trägt das<br />

starke soziale Engagement bei.<br />

Der <strong>Markt</strong>leiter hebt die außergewöhnlich<br />

hohe Motivation des<br />

Teams hervor, die dadurch erreicht<br />

wird. Denn viele Mitarbeiter<br />

der Gefährdetenhilfe sind<br />

dankbar, dass sie ihrem Leben<br />

neuen Sinn geben konnten – und<br />

das schweißt zusammen.<br />

Das hat sich mittlerweile herumgesprochen<br />

bis auf höchste<br />

Ebene: Im Oktober 2008 lenkte<br />

Bundespräsident Horst Köhler<br />

seine Schritte nach Hückeswagen-Scheideweg.<br />

Doris Ganninger-Hauck<br />

KURZINTERVIEW MIT …<br />

… Alfred Enns,<br />

Betriebsleiter des Pflanzenparks Scheideweg. Ein besonderes<br />

Anliegen ist ihm die Teambildung Teams so zu formen, dass<br />

sich die Mitglieder in ihren Stärken und Schwächen ergänzen,<br />

und die Verantwortlichkeit des Einzelnen zu stärken.<br />

„Es geht um Fordern und Fördern“<br />

GM: Können Sie die Entstehung<br />

und Entwicklung des<br />

Pflanzenparks kurz skizzieren?<br />

Alfred Enns: Der Pflanzenpark<br />

feiert im nächsten Jahr 20-jähriges<br />

Bestehen. Er entstand aus<br />

einem Kleinverkauf von Bäumen.<br />

Damals half die Gefährdetenhilfe<br />

bereits Menschen<br />

mit einem schwierigen Hintergrund<br />

auf die Beine. Ziel war,<br />

die Menschen in die Arbeitswelt<br />

zu begleiten. Aber es war<br />

immer wieder problematisch,<br />

sie nach der ersten Phase in<br />

Betrieben der Umgebung unterzubringen.<br />

Von daher entwickelten<br />

sich unsere Ansätze<br />

selbst weiter zu Wirtschaftsbetrieben.<br />

Es kamen immer mehr<br />

Bereiche hinzu, die eine Eigendynamik<br />

ausbildeten und weiterwuchsen.<br />

Neben der Baumschule<br />

sind es nun ein Garten-<br />

und Landschaftsbaubetrieb und<br />

der Pflanzenpark.<br />

GM: Mit welcher Philosophie<br />

wird der Pflanzenpark betrieben?<br />

Enns: Unser Anspruch ist wie<br />

gesagt, Schwächeren eine<br />

Chance zu bieten und sie bis<br />

zur Fachkraft zu entwickeln.<br />

Dahinter steht der Ansatz des<br />

Menschenbilds des christlichen<br />

Glaubens. Die Art und Weise,<br />

wie wir das tun, gibt es woanders<br />

nicht. Wir geben den Menschen<br />

neben der Arbeit ein<br />

Zuhause, da wir sie in unsere<br />

Familien aufnehmen. Sie verstehen,<br />

dass es ein Zuhause<br />

gibt und nicht nur den Kommerz.<br />

Und wir unterstützen die<br />

Jugendlichen bei ihrer Freizeitgestaltung.<br />

Dabei gilt immer<br />

der Grundsatz: fördern und fordern.<br />

Dazu ist es notwendig,<br />

dass diese ihr Lebensbild neu<br />

überdenken und verändern. Es<br />

geht um ein „Heilen von innen“.<br />

Sie lernen, mit ihren Schwächen<br />

umzugehen, sie sollen<br />

aber auch erfahren, dass sie<br />

Stärken haben und etwas wert<br />

sind.<br />

GM: Wie sieht die Wettbewerbssituation<br />

aus?<br />

Enns: Wir stehen in einer<br />

Wettbewerbssituation und<br />

spüren den Wettbewerb. Im<br />

Umkreis von 15 km liegen vier<br />

weitere Gartencenter.<br />

GM: Bei einem Projekt mit<br />

sozialem Hintergrund entsteht<br />

immer wieder unter Mitbewerbern<br />

Neid, dass das Unternehmen<br />

durch Gaben aus öffentlichen<br />

Töpfen Wettbewerbsvorteile<br />

haben könnte.<br />

Wie sieht das bei Ihnen aus?<br />

Enns: Das wissen wir. Die Arbeit<br />

der Gefährdetenhilfe wird<br />

ausschließlich aus Spenden<br />

und Überschüssen der Betriebe<br />

getragen. Die Mitarbeiter setzen<br />

sich ein und bringen sich<br />

ein. Sie wollen beides: den Job<br />

und unsere Philosophie verstehen<br />

und mittragen. Eine besondere<br />

Aufgabe liegt darin, auf<br />

Menschen aus schwierigen<br />

Verhältnissen positiv einzuwirken<br />

– Menschen, die oft nicht<br />

gelernt haben, Konflikte zu lösen,<br />

die auf der Straße gelebt<br />

haben oder die völlig verschlossen<br />

sind.<br />

GM: Die Jury unseres Wettbewerbs<br />

beeindruckte das ausgeprägte<br />

soziale Engagement,<br />

das Sie und Ihre Kollegen quasi<br />

nebenher erbringen. Das<br />

erfordert zusätzliche Kraft.<br />

Woher nehmen Sie sie?<br />

Enns: Diese Doppel- und teilweise<br />

Dreifachbelastung kostet<br />

in der Tat viel Kraft. Diese können<br />

wir nur aus dem christlichen<br />

Glauben heraus aufbrin-<br />

gen. Es geht darum, den Nächsten<br />

zu lieben und ihn in einem<br />

fairen Verhältnis zu fordern<br />

und zu fördern. Die christliche<br />

Sicht geht über den Kommerz<br />

hinaus. Wir sind zufrieden,<br />

wenn der Umsatz und das Team<br />

ausgeglichen sind. Es sind immer<br />

wieder ganz besondere<br />

Erfahrungen zu sehen, wie verbittert<br />

und zerstört Menschen<br />

hier ankommen und wie sie<br />

sich nach einiger Zeit zu tollen<br />

Menschen und Mitarbeitern<br />

entwickelt haben. Das gibt uns<br />

sehr viel und bestärkt uns darin,<br />

so weiterzumachen.<br />

GM: Kürzlich hatten Sie hohen<br />

Besuch des Bundespräsidenten<br />

Horst Köhler. Aus welchem<br />

Anlass kam er zu Ihnen<br />

und welchen Stellenwert hatte<br />

der Besuch für Sie und die<br />

Gefährdetenhilfe?<br />

Enns: Wir hatten schon länger<br />

Kontakt zum Bundespräsidenten.<br />

Er wollte unsere Arbeit kennenlernen<br />

und würdigen. Aus Gründen<br />

des Protokolls konnte er den<br />

Pflanzenpark nicht besuchen,<br />

sondern war in der Baumschule.<br />

Im lokalen Raum stieß der Besuch<br />

auf große Resonanz. Er<br />

brachte auch zahlreiche Journalisten<br />

und damit Meinungsbildner<br />

hierher.<br />

GM: Was hat Sie bewogen,<br />

sich an unserem Wettbewerb<br />

„TOPGartencenter 2008“ zu<br />

beteiligen, und wie haben<br />

Mitarbeiter, Mitbewerber und<br />

Kunden auf den Gewinn des<br />

Preises reagiert?<br />

Enns: Wir wissen zwar, dass wir<br />

außergewöhnlich sind, aber wir<br />

wollten uns trotzdem mit anderen<br />

messen. Wir haben gesehen,<br />

dass wir noch eine Menge<br />

Hausaufgaben haben, und wissen,<br />

wo wir uns weiterentwickeln<br />

müssen. Wir haben das<br />

Poster über den Gewinn im<br />

Kassenbereich aufgehängt. Die<br />

Kunden lesen es und reagieren<br />

sehr positiv darauf. Es ist ein<br />

Stück weit positive Imagebildung.<br />

Die Fragen stellte<br />

Doris Ganninger-Hauck<br />

10 <strong>Grüner</strong> <strong>Markt</strong> Dezember 2008

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