1 Bernhard Maßberg, Ministerialdirigent, Abteilungsleiter ... - ZiV
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<strong>Bernhard</strong> <strong>Maßberg</strong>, <strong>Ministerialdirigent</strong>, <strong>Abteilungsleiter</strong> Verkehr und Straßenbau<br />
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />
Zukunftswerkstatt Darmstädter Dialog 14.06.2007<br />
Begrüßung und Einführung<br />
Meine Damen und Herren,<br />
ich begrüße Sie herzlich zur heutigen Zukunftswerkstatt Darmstädter Dialog.<br />
Das Thema der Zukunftswerkstatt lautet „Nutzungsabhänige Finanzierung von<br />
Mobilität“ Warum ist dies gerade auch für das Hessische Verkehrsministerium ein<br />
wichtiges Thema?<br />
Hessens Autobahnen sind im Bundesvergleich stark belastet – im Bundesschnitt<br />
passieren täglich rd. 52.000 Fahrzeuge einen Autobahnkilometer, während es in<br />
Hessen 65.000, am Frankfurter Kreuz sogar 330.000 sind.<br />
Die hohe Belastung resultiert aus Hessens zentraler Lage und seiner Funktion als<br />
Transitland. Es ist davon auszugehen, dass die Straßenverkehrsinfrastruktur in Folge<br />
der hohen Fahrzeugdichte auch überproportional stark belastet ist.<br />
So ergibt sich für die Jahre 2007-2011 ein durchschnittlicher Jahresfinanzbedarf für<br />
Erhaltungsmaßnahmen an Bundesfernstraßen von jährlich etwa 250 Mio. €. Der vom<br />
Bund avisierte Verfügungsrahmen liegt jedoch pro Jahr etwa 100 Mio. € unter diesem<br />
eigentlichen Bedarf.<br />
Vergleichbar ist die Situation im Neubau – lt. BVWP 2003 gibt es in Hessen 107<br />
Neubauprojekte des vordringlichen Bedarfs mit einem Finanzierungsvolumen von 3,6<br />
Mrd. €, die bis 2015 fertiggestellt werden sollten - Der avisierte jährliche<br />
Verfügungsrahmen bis 2010 liegt hier bei etwa 74 Mio. € (ohne VDE), so dass mit<br />
Mühe gerade einmal einmal die laufenden Projekte realisiert werden können.<br />
Trotz dieser Diskrepanz zwischen dem Finanzierungsbedarf von<br />
Erhaltungsmaßnahmen und des hohen Transitverkehrs erhält Hessen nur einen<br />
vergleichsweise geringen Anteil an der LKW-Maut – so erhalten die Flächenländer<br />
Baden-Württemberg (13,7%), Bayern (17,5%) und Niedersachsen (10,2%) deutlich<br />
größere Anteile als Hessen (7,5%) – den höchsten Anteil erhält Nordrhein-Westfalen<br />
mit 17,8%.<br />
Als Tatsache kann somit festgehalten werden, dass die übergeordnete<br />
Verkehrsinfrastruktur in Hessen, zu der am höchsten belasteten im Bundesgebiet<br />
gehört. Dennoch ist sie chronisch unterfinanziert, so dass Ausbau des Netzes,<br />
notwendige Lückenschlüsse ebenso wie dringende Erhaltungsmaßnahmen nur mit<br />
erheblichen Schwierigkeiten realisiert werden können und zum Teil eben auch nicht.<br />
Die EU hat kürzlich in ihrem Grünbuch „Marktwirtschaftliche Instrumente für<br />
umweltpolitische und damit verbundene politische Ziele“ Vorschläge für den<br />
verstärkten Einsatz marktwirtschaftlicher Elemente vorgelegt.<br />
1
Bereits eingeführt wurden als marktwirtschaftliche Instrumente der EU-<br />
Emissionshandel, die Richtlinie für Energiebesteuerung und die<br />
Eurovignettenrichtlinie.<br />
Darüber hinaus enthält das Grünbuch auch Hinweise dazu, wie Umweltkosten am<br />
besten auf alle Verkehrsteilnehmer umgelegt werden können. Benannt werden die<br />
Besteuerung von Kraftfahrzeugen oder die Erhebung von Gebühren zur Abdeckung<br />
von Infrastrukturkosten, sei es Maut, Vignette oder Citymaut.<br />
Eine Differenzierung zwischen dem stetig zunehmenden Güterverkehr durch LKW,<br />
als einem der Hauptnutzer der Straßen und dem Personenverkehr mit PKW erfolgt<br />
dabei durch die EU nicht. Unter marktwirtschaftlichen Gesichtpunkten bedarf es hier<br />
jedoch einer eindeutigen Unterscheidung, gerade wenn man den enormen<br />
Instandhaltungs- und Erneuerungsaufwand für die Infrastruktur betrachtet, der in<br />
allererster Linie durch die LKW-Nutzung entsteht .<br />
Im Ergebnis zeigt das vorliegende Grünbuch für den Verkehrsbereich nur<br />
unvollständig die Möglichkeiten an marktwirtschaftlichen Instrumenten auf.<br />
Ansätze zur Nutzerfinanzierung auf Bundesebene<br />
Eine der im EU-Grünbuch genannten Möglichkeiten zur Nutzerfinanzierung von<br />
Verkehrsinfrastruktur wird in Deutschland seit dem Jahr 2005 aber bereits intensiv<br />
genutzt: Die LKW-Maut<br />
Sie geht in ihrem Ursprung auf die „Pällmann-Kommission“ und ihren Schlussbericht<br />
zur Untersuchung der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung zurück. In diesem<br />
Abschlussbericht wird eine schrittweise Umstellung von der Haushalts-<br />
/Steuerfinanzierung der Bundesverkehrswege zur Nutzerfinanzierung vorgeschlagen.<br />
Wichtige Ergebnisse/Vorschläge der Kommission bei den Bundesfernstraßen waren,<br />
dass<br />
- bereits 2000 eine Finanzierungslücke von mindestens rd. 4 Mrd. DM (ca. 2 Mrd.<br />
€) pro Jahr bestand,<br />
- eine Finanzierungsgesellschaft gegründet werden sollte, der die<br />
Gebühreneinnahmen zufließen,<br />
- eine Einführung/Umstellung von benutzungsorientierten Entgelten für alle<br />
Fahrzeugklassen (auch Pkw und leichte Lkw) sowie erweiterbar auf andere<br />
Straßenkategorien erfolgen müsse,<br />
- die Neubelastung durch Nutzerentgelte Zug um Zug durch Entlastung bei den<br />
Verkehrssteuern kompensiert werden kann.<br />
Das Bundesverkehrsministerium (BMVBS) hatte dazu erklärt, dass es mit der<br />
Kommission in der Stärkung des Verursacherprinzips übereinstimmt und die<br />
Einführung von streckenbezogenen Autobahnbenutzungsgebühren für schwere Lkw<br />
(Lkw-Maut) begrüßt. Allerdings ist eine Pkw-Maut nicht vorgesehen, weil die<br />
Obergrenze bei der Belastung der Pkw-Fahrer erreicht sei. Die hessische<br />
Landesregierung stimmt dieser These ausdrücklich zu.<br />
Die Gründung einer Finanzierungsgesellschaft sollte ergebnisoffen geprüft werden.<br />
2
Die Bundesländer haben sich auf Fachebene im Wesentlichen auf folgende<br />
Eckpunkte verständigt:<br />
- Die Infrastrukturverantwortung des Bundes muss erhalten bleiben.<br />
- Die Auftragsverwaltung im Bundesfernstraßenbereich hat sich bewährt; daran<br />
wird festgehalten.<br />
- Die Nutzerfinanzierung kann die Haushaltsfinanzierung für die Bundesfernstraßen<br />
zwar ergänzen, aber nicht ersetzen. Die Einnahmen aus der Lkw-Maut sind<br />
zusätzlich und zweckgebunden zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur zu<br />
verwenden.<br />
Im Oktober 2003 hat der Bund die Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft<br />
(VIFG) gegründet. Die VIFG verteilt im Wesentlichen die Lkw-Mauteinnahmen und<br />
Schifffahrtsabgaben, die ihr vom Bund zur Verfügung gestellt werden, für die<br />
Finanzierung von Vorhaben an Bundesverkehrswegen im Zuge von Schiene, Straße<br />
und Wasserstraße. Dies geschieht nach Maßgabe der jährlichen Haushaltsgesetze<br />
und nach den Weisungen des BMVBS. Die Möglichkeit der Kreditaufnahme hat die<br />
VIFG bislang nicht.<br />
Mit der Einführung der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen zum 01.01.2005 hat der<br />
Bund die Nutzerfinanzierung im Bundesfernstraßenbau auf eine breitere Basis<br />
gestellt. Entgegen dem Wunsch der Länder sind aber die Mauteinnahmen, die nach<br />
Abzug der Systemkosten verbleiben, nicht als zusätzliche Mittel zur Finanzierung der<br />
Bundesverkehrswege eingeplant worden, sondern der Verkehrshaushalt wurde um<br />
den gleichen Betrag abgesenkt.<br />
Hessen hat im April 2005 im Bundesrat einen Gesetzesantrag eingebracht (vgl. BR-<br />
Drs. 254/05 vom 19.04.2004), der durch Änderung der betreffenden Bundesgesetze<br />
darauf abzielt, dass der VIFG das Gebührenaufkommen aus der<br />
Verkehrswegenutzung nicht mehr über den Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt,<br />
sondern künftig unmittelbar als eigenständige Einnahme zugeführt wird.<br />
Damit soll eine Verstetigung der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung sichergestellt und<br />
erreicht werden, dass die auf über 2 Mrd. € geschätzten Nettoeinnahmen aus der<br />
Lkw-Maut unabhängig von der jeweiligen Haushaltslage vollständig zur Finanzierung<br />
der Bundesverkehrswege und überwiegend (≥ 50 %) für den Bundesfernstraßenbau<br />
eingesetzt werden. Bislang werden aus den Mauteinnahmen Infrastrukturprojekte<br />
aller Verkehrsträger finanziert.<br />
Die Gesetzesinitiative ruht derzeit. Bayern hatte seine Aussetzung beantragt, um<br />
einem erweiterten Konzept für die Weiterentwicklung der VIFG nicht vorzugreifen.<br />
Nach der Beschlusslage der Verkehrsministerkonferenz (VMK) vom Oktober 2005<br />
kommen als weitere, zeitnah umsetzbare Maßnahmen:<br />
- der Umbau der VIFG zu einer kreditfähigen Finanzierungsgesellschaft für<br />
Bundesfernstraßen (VIFG-BFS) und<br />
3
- die Verwendung der Einnahmen der VIFG ausschließlich für die Finanzierung von<br />
Bundesfernstraßen<br />
in Betracht.<br />
Bei der Herbstsitzung 2006 der VMK hat Hessen in einer neuen Initiative die<br />
Weiterentwicklung der VIFG zu einer kreditfähigen VIFG-BFS konkretisiert. Mit<br />
einstimmigem Beschluss der VMK ist der Bund seitdem aufgefordert, die<br />
notwendigen Schritte für eine solche Umgestaltung der VIFG vorzubereiten und die<br />
gesetzlichen Voraussetzungen für die zeitnahe Aufnahme der Geschäftstätigkeit der<br />
VIFG-BFS zu schaffen.<br />
Das dabei verfolgte verkehrspolitische Ziel besteht in der Verstetigung und<br />
Verbreiterung der finanziellen Basis für den Bundesfernstraßenbau. Durch die<br />
Zuweisung der Lkw-Maut direkt an die VIFG-BFS wird ein vom Bundeshaushalt<br />
unabhängiger, eigenständiger Finanzkreislauf hergestellt.<br />
Außerdem hat die VIFG-BFS die Aufgabe, die zwischen Bund und Ländern<br />
abgestimmten Bundesfernstraßenvorhaben eigenverantwortlich zu finanzieren.<br />
Deshalb wird erwartet, dass die VIFG-BFS Kredite aufnehmen kann, die nicht auf die<br />
Bundesschuld angerechnet werden, also „Maastricht-neutral“ wären.<br />
Die Verbreiterung der finanziellen Basis für die Verkehrsinvestitionen ist dringend<br />
erforderlich. Wiederholt hatte die VMK in letzter Zeit den Bund aufgefordert, eine<br />
bedarfsgerechte Finanzierung der Bundesverkehrswege durch entsprechende<br />
Ausweitung der Mittelansätze sicherzustellen.<br />
Für Erhaltung, Neu- und Ausbau der Bundesfernstraßen sind im Haushalt 2007 ca.<br />
4,5 Mrd. € eingeplant (mit fallender Tendenz in den kommenden Jahren gem.<br />
mittelfristiger Finanzplanung); der Investitionsbedarf liegt aber bei mindestens 6 Mrd.<br />
€ pro Jahr. Die bis 2010 angekündigten Bundesmittel für die Erweiterung der<br />
Bundesfernstraßen in Hessen reichen nicht einmal aus, um die laufenden<br />
Maßnahmen zu finanzieren.<br />
Derzeit ist festzustellen, dass das Bundesfinanzministerium auch 2007 die regulären<br />
Haushaltsmittel für den Straßenbau in dem Maß reduziert, wie die Einnahmen aus<br />
der Lkw-Maut steigen. Signale für eine Weiterentwicklung der VIFG oder eine solide<br />
Basis für den Bundesfernstraßenbau sind nicht zu erkennen (Vgl. auch die<br />
Meldungen über das Chefgespräch BMVBS und BMF am Montag dieser Woche).<br />
Über die weitere Vorgehensweise besteht noch erheblicher Beratungsbedarf, so<br />
dass zurzeit nicht beurteilt werden kann, welches der bislang vorgeschlagenen<br />
Modelle innerhalb der Bundesregierung zustimmungsfähig ist.<br />
Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Wechseln wir zum ÖPNV.<br />
Im Öffentlichen Personennahverkehr werden durch die Fahrpreise direkte<br />
Nutzerentgelte erhoben, d.h. dass der Fahrgast seine Mobilität unmittelbar selbst<br />
mitfinanziert. In Hessen ist der ÖPNV in Verkehrsverbünden organisiert – dies sind<br />
der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV)<br />
sowie im Kreis Bergstraße der VRN (Verkehrsverbund Rhein-Neckar).<br />
4
Die Verbünde koordinieren die Verkehrsleistungen innerhalb ihres Verbundgebietes<br />
und sorgen für eine einheitliche Tarifstruktur. Die Finanzierung des öffentlichen<br />
Personennahverkehr liegt dabei zu 50% bei der öffentlichen Hand: Um das qualitativ<br />
hochwertige Nahverkehrsangebot des Landes aufrechterhalten zu können,<br />
investierte das Land 2006 rd. 580 Mio. € (konsumtive Mittel) in den ÖPNV, während<br />
beispielsweise im RMV durch die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf die<br />
übrigen 54% der Kosten gedeckt wurden.<br />
Die Nutzerfinanzierung ist in diesem Segment eine Selbstverständlichkeit, für sich<br />
alleine aber nicht auskömmlich, sondern es bedarf der finanziellen Unterstützung<br />
durch die öffentliche Hand. Die Diskussionen um die Kürzungen der<br />
Regionalisierungsmittel sind bekannt.<br />
Zur Frage der Nutzungsabhänigen Finanzierung hat gerade in den letzten Tagen ein<br />
Interview des Geschäftsführers des RMV, Herrn Sparmann für einiges Aufsehen<br />
gesorgt<br />
Finanzierung von Verkehrsmanagementmaßnahmen<br />
Ebenso problematisch wie die Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur ist die<br />
Finanzierung von Maßnahmen des Verkehrsmanagements oder der<br />
Verkehrstelematik. Auch für diesen Bereich müssen kurz- bis mittelfristig verbesserte<br />
Finanzierungslösungen gefunden werden, dem wird sicher auch der<br />
Technologiebeauftragte Mobilität und Verkehr des Landes Hessen, Herr Prof. Boltze<br />
zustimmen.<br />
Auch wenn die Bundesregierung bislang maßgeblich dazu beiträgt, dass nicht nur<br />
neue Entwicklungen im Rahmen von Forschungsgroßprojekten umgesetzt werden<br />
konnten, sondern auch eine Reihe von innovativen Maßnahmen, wie<br />
Seitenstreifenfreigaben oder dWiSta finanziert werden, bedarf es bei Bund und<br />
Länder noch mehr an Anstrengungen, gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu<br />
suchen.<br />
Das Land Hessen leistet hierzu seinen Beitrag. Es hat im Rahmen des<br />
Innovationsprojektes „Staufreies Hessen 2015“ den hohen Nutzen innovativer<br />
Verkehrstelematik- und Verkehrsmanagementmaßnahmen erkannt und einen<br />
Schwerpunkt auf den Bereich „Intelligente Straße“ gelegt. Damit sollen<br />
a) die Verkehrssicherheit verbessert,<br />
b) insbesondere die Leistungsfähigkeit der Straßen erhöht werden,<br />
c) Kosten minimiert und<br />
d) wesentliche Beiträge zum Umweltschutz geleistet werden.<br />
Auch die Entwicklungen der Automobil- und Zulieferindustrie, die insbesondere in<br />
den letzten beiden Jahren neue Produkte auf den Markt gebracht haben, leisten dazu<br />
einen Beitrag. Dieser reicht jedoch noch nicht aus. Nicht akzeptabel sind auch die<br />
immer lauter werdenden Forderungen von Industrie und Dienstleistern nach dem<br />
„Staat“, der sowohl auf den Feldern der Verkehrstelematik durch kostenlose<br />
Lieferung flächendeckender Verkehrslagen und bei sonstigen Investitionen –<br />
jüngstes Beispiel GALILEO – erheblich investieren muss, damit die „Privaten“<br />
daraufaufbauend ein Geschäft im Rahmen der nutzungsabhängigen Finanzierung<br />
5
generieren können. Hier ist etwas mehr Risikobereitschaft von Nöten , um diesen<br />
entstehenden Markt zu erschliessen.<br />
Nicht desto Trotz wird die öffentliche Hand den positiven Trend vor allem in der<br />
Kommunikationsindustrie und EDV aufgreifen und in Zukunft noch mehr als bisher in<br />
innovative Anlagen der Verkehrstelematik investieren. Damit würden Bund und<br />
Länder auch ein deutliches Signal im Wirtschaftsforum Verkehrstelematik und<br />
gegenüber den Partnern der „Mobilitätsoffensive des Bundes“ setzen.<br />
Jüngstes Beispiel ist das Vorhaben SIM-TD, bei dem der Bund gemeinsam mit<br />
Hessen, der Automobilwirtschaft, den Zulieferern und der Telekommunikation die<br />
Möglichkeiten der Kommunikation „car-to-car“ (c2c) und „car-to-infrastructure“ (c2i)<br />
ausloten wird, mit dem Ziel der Verbesserung der Verkehrssicherheit und des<br />
Verkehrsflusses.<br />
Aber Bund und Länder schaffen es finanziell alleine nicht. Darum wird auch an die<br />
EU der Wunsch gerichtet, Verkehrsmanagement und Verkehrstelematik in Zukunft<br />
besser zu fördern.<br />
Auf der Verkehrsministerkonferenz haben Bund und Länder auf die hohe Bedeutung<br />
der Weiterführung der Förderung von Verkehrstelematik im Rahmen der TEN-<br />
Projekte (TEN= Transeuropäische Netze) hingewiesen und die Kommission gebeten,<br />
noch mehr als bisher zu fördern, das laufende aktuelle 7.<br />
Forschungsrahmenprogramm darf hier nicht der Maßstab für die Zukunft sein.<br />
Schluss<br />
Die Situation zur Finanzierung der gesamten Verkehrsinfrastruktur ist hochkomplex<br />
und unbefriedigend. Tatsache ist, dass seit Jahren eine chronische Unterfinanzierung<br />
seitens des Bundes festzustellen ist. Durch die Maut hat sich die Situation kaum<br />
verändert, die dramatische Situation wird sich eher noch verschärfen. –<br />
nennenswerte Veränderungen der Verkehrsströme haben sich durch die Maut<br />
ebenfalls nicht ergeben; das Thema Bahn möchte ich hier bewusst ausblenden.<br />
Allerdings fließen nicht alle Mittel aus der Maut in die Straßeninfrastruktur, so dass<br />
hier weitere Potenziale liegen – auch die Absenkung der Bundesmittel um den<br />
Betrag der jährlichen Mauteinnahmen ist kontraproduktiv. Um mit den vorhandenen<br />
Mitteln eine möglichst große Wirkung zu erzielen, muss daher die Erhaltung des<br />
vorhandenen Straßennetzes im Vordergrund stehen. Dabei wird auf einen möglichst<br />
effizienten Mitteleinsatz zu achten sein.<br />
Im ÖPNV kann der effiziente Mitteleinsatz durch die hessische Ausschreibungspraxis<br />
sichergestellt werden: So konnte in den vergangenen Jahren durch die<br />
Ausschreibungen Kosten reduziert werden (im Busverkehr bis 30%), während die so<br />
frei werdenden Mittel gleichzeitig zur Qualitätsverbesserung und für den Erhalt des<br />
Streckennetzes bei reduzierter Subventionierung eingesetzt werden konnten. Ein<br />
ähnlich effizienter Einsatz der Mittel aus der LKW-Maut, ergänzt durch Kredite, durch<br />
die vorgeschlagene VIFG-BFS, könnte also helfen, die Qualität der<br />
Verkehrsinfrastruktur zu verbessern.<br />
6
All dieses ist aber nicht ausreichend um auch zukünftig Mobilität zu sichern; neue<br />
Perspektiven sind zu erschließen. Ich hoffe, dass die heutige Veranstaltung solch<br />
zukünftige Perspektiven beschreibt.<br />
Vielen Dank.<br />
(Es gilt das gesprochene Wort)<br />
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