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BT 32 Sport<br />

Sonntag, 24.Juni 2012<br />

Sami Khedira reift<br />

zum heimlichen Chef<br />

Dickes Lob vom Kapitän: „Sensationell“<br />

Gar nichtlaut,aber enormeffektiv:<br />

Sami Khedira.<br />

Verletzt<br />

Gündogan<br />

knickt um<br />

Ilkay Gündogan hat das<br />

Training gestern abbrechen<br />

müssen. Der 21 Jahre<br />

alte Mittelfeldspieler war<br />

ohne Fremdeinwirkung<br />

umgeknickt. Gündogan<br />

wurde nach kurzer Behandlung<br />

mit einem dick<br />

bandagierten linken Knöchel<br />

ins Mannschaftshotel<br />

Dwor Oliwski gebracht,<br />

hat sich aber nicht ernsthafter<br />

verletzt. Nach einer<br />

ausführlichen Untersuchung<br />

gabesaber Entwarnung.<br />

VonThomas Niklaus<br />

DANZIG. Sami Khedira zog<br />

sich das Stirnband vom<br />

Kopf, nahm seinen Kumpel<br />

Mesut Özil in den Arm, dann<br />

schickte er seiner bildhübschen<br />

Freundin Lena gestenreich<br />

Küsse auf die Tribüne.<br />

Erstmals schien der Mittelfeldstar<br />

von Real Madrid bei<br />

der EM mit sichund der Welt<br />

zufrieden zu sein. „Natürlich<br />

freue ich mich, dass ich ein<br />

wichtiges Torgeschossen habe<br />

und damit der Mannschaft<br />

helfen konnte. Dass<br />

ich mal an der Reihe war,<br />

macht mich glücklich“, sagte<br />

der Modellathletnachseiner<br />

tadellosen Leistung beim<br />

4:2 der DFB-Auswahl gegen<br />

Griechenland. Nach sechsminütigem<br />

Zittern hatte er<br />

mit einem beherzten Schuss<br />

das erlösende 2:1 erzielt.<br />

Nicht nur damit hatte der<br />

sonst sounscheinbare Khediraim„magischen<br />

Dreieck“<br />

mit Bastian Schweinsteiger<br />

und Özil seine Mitstreiter in<br />

den Schatten gestellt.<br />

„Er hat sich seit 2010 zu<br />

einer Führungspersönlichkeit<br />

entwickelt“, sagte Bundestrainer<br />

Joachim Löwüber<br />

den gebürtigen Stuttgarter,<br />

der in Danzig vor allem den<br />

in einigen Situationen fahrig<br />

wirkenden Vize-Kapitän<br />

Schweinsteiger mitziehen<br />

musste. „Er verlässt seine<br />

Position, macht Druck, zieht<br />

sich aber auch wieder zurück.<br />

Es ist schwer, im Zweikampf<br />

gegen ihn zu bestehen.<br />

Es ist gut für die anderen,<br />

die um ihn herum<br />

spielen, dass er da ist.“ Der<br />

25-Jährige ist zueinem unverzichtbarenFührungsspieler<br />

gereift. „Sensationell!“,<br />

sagte Philipp Lahm. Der Kapitän<br />

meinte damit nicht<br />

nur den Treffer, sondern die<br />

gesamte Darbietung des spanischen<br />

Meisters: „Er hat unglaublichviel<br />

für unser Spiel<br />

getan.“<br />

Das belegt auch die Statistik<br />

zu Khediras 31. Länderspiel.<br />

90 Prozent seiner Pässe<br />

kamen an, er spulte 11,5 Kilometer<br />

ab, das zweitgrößte<br />

Laufpensum. „Wichtig ist,<br />

dass wir als Mannschaft<br />

funktionieren. Und ich bin<br />

ein Teil der Mannschaft“,<br />

sagte er und stellte sein eigenes<br />

Licht wie gewohnt unter<br />

den Scheffel. (sid)<br />

Bestens gelaunt: Marco Reus (li.), der bei seiner EM-Premiere keinerlei Startschwierigkeiten<br />

hatte. Auch nicht beim Freudentanz mit Jerome Boateng. Fotos: dapd<br />

Kavaliersstart –aber<br />

„Rolls-Reus“ bremst ab<br />

Gelungene Rotation bringt Joachim Löw in Schwierigkeiten<br />

VonJürgen Zelustek<br />

Marco Reus und André<br />

Schürrle haben gegen Griechenland<br />

überzeugt. Ob sie<br />

auf Dauer dem 100-maligen<br />

Nationalspieler Lukas Podolski<br />

und WM-TorschützenkönigThomasMüllergefährlich<br />

werden können, steht<br />

noch in den Sternen.<br />

DANZIG. Erhatte einen Kavaliersstart<br />

hingelegt, aber<br />

am Tag danach trat „Rolls-<br />

Reus“ die Bremse. „Solche<br />

Schlagzeilen interessieren<br />

mich nicht. Ich bin froh,<br />

dass ichder Mannschafthelfen<br />

konnte“, sagte Marco<br />

Reus nachseinem formidablen<br />

Auftritt beim 4:2 im EM-<br />

Viertelfinale gegen Griechenland<br />

bestens gelaunt –<br />

und ganz bescheiden.<br />

Gemeinsam mit seinem<br />

langjährigen Kumpel André<br />

Schürrle, der wie Reus überraschend<br />

in die Startformation<br />

rückte, warReus ein Gewinner<br />

am „Tagder Veränderungen“.<br />

So hatte Bundes-<br />

trainer Joachim Löw den<br />

Freitag angesichts der großen<br />

Rotation tituliert. Mit<br />

seinem Volleyknaller zum<br />

4:1 in seinem ersten EM-Einsatz<br />

ließ er nicht nur die Herzen<br />

seiner Eltern Thomas<br />

und Manuela auf der Tribüne<br />

in Danzig höher schlagen.<br />

Dabei hatte Reus den Bundestrainer<br />

in der ersten Hälfte<br />

zur Weißglut getrieben.<br />

Nachdem der Bundesliga-<br />

Spieler der Saison seine dritte<br />

gute Möglichkeit vergeben<br />

hatte, verzog sichLöw für einige<br />

Minuten in den Spielertunnel,<br />

um sich unbemerkt<br />

von den Kameras abzureagieren.<br />

„Ich habe nachher<br />

am Fernseher gesehen, dass<br />

sichder Trainer geärgerthat.<br />

In solchen Situationen muss<br />

ichnochkonzentrierter sein,<br />

daran arbeite ich“, versprach<br />

Reus mit treuem Dackelblick.<br />

Ob er nach seiner Gala<br />

gegen die Griechen aucham<br />

Donnerstag im Halbfinale<br />

von Warschau zum Stammpersonal<br />

zählen werde, sei<br />

zunächst zweitrangig: „Es<br />

geht nur um das Wohl der<br />

Mannschaft, der Trainer<br />

wird wie immer die richtige<br />

Entscheidung treffen.“ Reus,<br />

die personifizierte Leichtigkeit,<br />

aber auch Schürrle mit<br />

einigen guten Aktionen haben<br />

Löw inSchwierigkeiten<br />

gebracht. Denn es gibt keinen<br />

Grund, die beiden<br />

Außen draußen zu lassen<br />

und dafür wieder Lukas Podolski<br />

und Thomas Müller in<br />

die Startelf zu beordern. „Frischer<br />

Wind tut der Mannschaft<br />

gut“, sagte Schürrle<br />

schelmisch.<br />

„Es ist sehr gut aufgegangen,“<br />

so Löw, der in den<br />

kommenden Tagen mit Podolski<br />

und Müller erneut das<br />

Gespräch suchen wird. Die<br />

beiden Bankdrücker verhielten<br />

sichaber genauso fair wie<br />

zuvor Reus und Schürrle in<br />

ihrer Reservistenrolle. „Der<br />

Vorteil bei so einem großen<br />

Kader ist, dass man auchohne<br />

Qualitätsverlust rotieren<br />

kann“, sagte WM-Torschützenkönig<br />

Müller. (sid)

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