Verräterische Atemluft
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Neue Zugänge zur Medizin<br />
Viren im Dienst der Gesundheit<br />
Das an sich harmlose Enzym N pro spielt beim Angriff des Schweinepest-Virus<br />
eine Hauptrolle. Gleichzeitig lässt sich das Enzym perfekt für neue Herstellverfahren<br />
von Wirkstoffen einsetzen. Die acib-Forschung hat seine Geheimnisse<br />
gelüftet.<br />
Wie man aus harmlosen Teilen eines gefährlichen Virus etwas sehr Nützliches<br />
machen kann, zeigt die Forschung der Mikrobiellen GenetikerInnen an der<br />
Universität Innsbruck. Sie haben zusammen mit StrukturbiologInnen der Universität<br />
Salzburg und Firmenpartner Sandoz im acib-Verbund nach achtjähriger<br />
Forschungsarbeit die Rätsel des Enzyms N pro gelüftet. Diese Autoprotease spielt<br />
eine Hauptrolle bei der Infektion durch das Schweinepestvirus.<br />
Den Forschenden gelang es, die Struktur des Enzyms zu entschlüsseln. Über das<br />
räumliche Bild des Enzyms lässt sich die Wirkungsweise beim Befall mit dem Virus<br />
verstehen. Das ist die Basis für neue Methoden, um die Infektion einzudämmen<br />
und die Viruskrankheit zu verhindern.<br />
Der Nebeneffekt der Forschung liegt im praktischen Aspekt, denn das Enzym hat<br />
nicht nur für das Virus einen Nutzen. Die außergewöhnliche Fähigkeit von N pro ,<br />
sich selbst abzuspalten, macht es zum idealen Vehikel für das Herstellen von<br />
therapeutischen Proteinen. Durch das neue Wissen lässt sich das Enzym verbessern<br />
und an neue pharmazeutische Anforderungen anpassen. Das führt zu<br />
hochwertigeren Medikamenten, die sich sogar günstiger herstellen lassen. Für<br />
Firmenpartner Sandoz ist das ein klarer Wettbewerbsvorteil.