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Fördertechnik mit Salzkruste - Apullma Maschinenfabrik A. Pulsfort ...

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Gurtförderer<br />

P. <strong>Pulsfort</strong>, Lutten<br />

Optimiertes Antriebskonzept für hochkorrodierendes Schüttgut<br />

<strong>Fördertechnik</strong> <strong>mit</strong> <strong>Salzkruste</strong><br />

Wie baut man langlebige <strong>Fördertechnik</strong> für hochkorrodierendes<br />

Schüttgut? Aus Holz und Edelstahl und <strong>mit</strong> möglichst geringer<br />

Angriffsfläche. Der Anlagenbauer <strong>Apullma</strong> hat für das neue<br />

Umschlaglager der UHH in Haldensleben den Edelstahl-Holz-<br />

Mix durch den Einsatz von Trommelmotoren weiter optimiert<br />

und Angriffsflächen gegenüber konventionellen Antriebsformen<br />

reduziert. Der Einsatz von Trommelmotoren begrenzt darüber<br />

hinaus zusätzlich Wartungskosten auf ein Minimum und lässt<br />

die Bauteilevielfalt auf wenige Komponenten schrumpfen.<br />

Weithin sichtbar sind die weißen Abraumhalden im Norden<br />

Magdeburgs. Das Kali-Bergwerk in Zielitz, das 2003 dreißigjähriges<br />

Bestehen feierte, ist einer der größten Arbeitgeber der<br />

Region und nutzt das neue Lager der UHH, einer Tochter der<br />

Rhein-Umschlag GmbH & Co. KG, Oldenburg, als Zwischenlager<br />

für ihre Exportmengen in Drittländer. Aufgrund der stark<br />

steigenden Exportmengen musste die Lagerkapazität der UHH<br />

durch einen Neubau um 20.000 m3 erhöht werden, was den<br />

Bau eines neuen Depots erforderte. Im September 2003 ist es<br />

in Betrieb genommen worden. Bei der Auslegung der <strong>Fördertechnik</strong><br />

hat der Betreiber besonderen Wert auf den schonenden<br />

Transport des Förderguts gelegt, um ungewollte Mahleffekte<br />

möglichst weitgehend zu vermeiden. Dementsprechend wurden<br />

die Übergabestellen zwischen den einzelnen Förder-<br />

Abb. 1: <strong>Fördertechnik</strong> <strong>mit</strong> <strong>Salzkruste</strong><br />

Dipl.-Ing. Peter <strong>Pulsfort</strong>, Geschäftsführer der<br />

<strong>Apullma</strong> <strong>Maschinenfabrik</strong> GmbH & Co. KG,<br />

Vechtaer Str. 81, 49424 Lutten<br />

Tel.: 0 44 41 / 92 96 - 0 • Fax: 0 44 41 / 92 96 20<br />

E-Mail: info@apullma.de<br />

Über den Autor: Seite XXX<br />

1<br />

strecken so ausgelegt, dass Fall- und Fördergeschwindigkeit<br />

<strong>mit</strong>einander korrelieren. Des weiteren sollte die Konstruktion<br />

möglichst wenig Angriffsflächen für die hochkorrodierenden<br />

Kali-Salz-Mischungen bieten und möglichst einfach und insbesondere<br />

zeitsparend in Reinigung und Wartung sein. Das <strong>mit</strong>telständische<br />

Anlagenbauunternehmen <strong>Apullma</strong> überzeugte bei<br />

der Ausschreibung der Anlage dabei durch einen innovativen<br />

Konstruktionsansatz, der jetzt erstmals bei der neuen <strong>Fördertechnik</strong><br />

für die Ein- und Auslagerung aus diesem Depot zur<br />

Anwendung kommt: Der Einsatz von Trommelmotoren.<br />

Trommelmotoren (Abb. 2) sind aufgrund der funktionalen Kapselung<br />

des Motors in einem Rohr ideal für Bandförderanlagen,<br />

da sie alle erforderlichen Funktionen in eine kompakte Einheit<br />

integrieren. Einzig die Energieversorgung muss noch zugeleitet<br />

werden. Da<strong>mit</strong> entsprechen Trommelmotoren dem Konstruktionsprinzip<br />

"Form follows Function" und unterscheiden sich<br />

eklatant von den bislang noch hauptsächlich verwandten,<br />

konventionellen Konstruktionsformen. Bei diesen wird ein<br />

klasssischer Motor oftmals seitlich an der Förderstrecke oder<br />

zwischen Ober- und Untertrum angebracht und <strong>mit</strong>tels Aufsteckgetriebe<br />

und/oder Kette das Drehmoment an eine Fördertrommel<br />

übertragen, die das Förderband spannt und in Bewegung<br />

setzt. Diese Konstruktionsform ist schon alleine von der<br />

Bauteilevielfalt kostspielig in Konstruktion, Beschaffung und<br />

Montage und insbesondere in staubigen und aggressiven<br />

Umgebungsbedingungen wie beim Transport von Kalisalzen in<br />

jeder Hinsicht zu aufwendig, schlecht zu reinigen und zeitintensiv<br />

in der Wartung: Zum einen müssten die Ketten oder Getriebe<br />

regelmäßig geschmiert werden bzw. Ketten, die nicht geschmiert<br />

werden, müssen gereinigt werden, da<strong>mit</strong> sie nicht aufgrund<br />

von Salzstaubablagerungen frühzeitig verschleißen. Alternativ<br />

könnte diese Konstruktion natürlich auch <strong>mit</strong> einem staubund<br />

spritzwassergeschützten Edelstahl-Gehäuse versehen<br />

werden. Dies würde jedoch die Konstruktion zusätzlich verteuern<br />

und gleichzeitig die Wartungszeiten erhöhen.<br />

Trommelmotoren hingegen können<br />

durch einfache Hochdruckreinigung<br />

gesäubert<br />

werden.<br />

Abb. 2:<br />

Trommelmotoren von van<br />

der Graaf zeichnen sich insbesondere<br />

durch die Auslegung<br />

auf hohe Lasten aus<br />

2004 Tagebautechnik SchüttgutSpezial


Wartungsarbeiten fallen nicht an, da das Innere der Trommel<br />

durch entsprechenden Schutz nicht verunreinigt werden kann<br />

und die Schmierung der Getriebe durch Schmier<strong>mit</strong>tel gesichert<br />

wird, die zumeist die gesamte Lebenszeit eines Trommelmotors<br />

Bestand haben. Viton-Wellendichtringe <strong>mit</strong> Stofflippen auf<br />

gehärteten Laufbuchsen aus Edelstahl garantieren dabei die<br />

Öldichtheit auch nach langer Laufleistung und machen den<br />

Trommelmotor zu einer vollständig gekapselten Einheit.<br />

Bei der Auswahl der passenden Trommelmotoren baut <strong>Apullma</strong><br />

auf Produkte aus dem Hause van der Graaf. Sie zeichnen sich<br />

neben der robusten Konstruktion <strong>mit</strong> gehärteten Laufbuchsen<br />

aus Edelstahl insbesondere durch die Auslegung auf hohe<br />

Lasten aus. So kommen in der Förderanlage, die mehrere<br />

Bandsegmente von 10 bis 38 Metern Länge und 800 bis<br />

1.000 mm Breite umfasst ( (Abb. 3), jeweils zwei Motoren <strong>mit</strong><br />

einem Durchmesser von 400 mm zum Einsatz. Sie leisten<br />

jeweils 15 KW und können eine Förderlast von 40 t transportieren.<br />

Die gesamte Förderstrecke, die in beide Laufrichtungen<br />

nutzbar ist, kann bis zu 240 t/h bewegen. Gute Friktionseigenschaften<br />

bei optimalem Korrosionsschutz des Laufsteges<br />

wurde durch den Einsatz von GFK-Rosten erreicht (GlasFaserverstärkte<br />

Kunststoffe). Die Zuführung erfolgt aus dem Depot<br />

über einen Radlader, der einem Schaufelinhalt von bis zu 6 t<br />

transportieren kann. Über eine integrierte Bandwaage und ein<br />

gut sichtbares Display wird die auszulagernde Charge kontrolliert.<br />

Neben der Leistungsstärke überzeugen Trommelmotoren von<br />

van der Graaf auch durch verschraubte Enddeckel. Dadurch<br />

sind auch Umbauten oder gegebenenfalls notwendige Reparaturen<br />

ohne Spezialwerkzeug möglich. Darüber hinaus sind auch<br />

alle Verzahnungsteile geschliffen oder sogar gehont. Durch<br />

diese höchste Qualität der Oberfläche werden schädliche Vibrationen<br />

vermieden und lange Lebensdauer gesichert.<br />

Erwünschte Nebeneffekte sind die große Laufruhe der Trommelmotoren<br />

sowie die extreme Wartungsarmut. Denn wo kein<br />

Abrieb im Öl, muss dieses auch erst nach 50.000 Arbeitsstunden<br />

gewechselt werden. Alle Typenschilder sind darüber hinaus<br />

aus Edelstahl (316) gefertigt. Da<strong>mit</strong> ist auch nach Jahren noch<br />

die Identifikation des Motors ohne Probleme möglich.<br />

Holz als Konstruktionselement<br />

Bei Kali-Salz-Förderanlagen sind Holzkonstruktionen aus<br />

Brettschichtbindern als tragende Elemente besonders<br />

beliebt. In anderen Branchen kommen sie jedoch so gut wie<br />

gar nicht zum Einsatz, da Förderanlagenbauer zumeist aus<br />

der metallverarbeitenden Industrie kommen. Ausnehmlich<br />

von Anlagen, an die höchste Hygieneanforderungen gestellt<br />

werden (wie z.B. in der Lebens<strong>mit</strong>telverarbeitung), ist Holz<br />

jedoch eine echte Alternative zu herkömmlichen Metallkonstruktionen:<br />

Dieser natürliche, nachwachsende Baustoff eignet<br />

sich hervorragend für die Unterkonstruktion von Bandförderanlagen,<br />

denn er ist selbst beim Einsatz in extrem<br />

aggressiven Umgebungen ähnlich langlebig wie Edelstahl,<br />

jedoch wesentlich leichter, preiswerter und schneller vor Ort<br />

zu montieren.<br />

Die Gewichtersparnis wirkt sich dabei auch un<strong>mit</strong>telbar auf<br />

die Auslegung weiterer tragender Elemente aus, was auch<br />

hier zu weiteren Einsparungen führt. Da<strong>mit</strong> eignen sich Holzkonstruktionen<br />

als tragende Elemente für vielfältige Einsatzgebiete<br />

in der industriellen <strong>Fördertechnik</strong>. Und auch in der<br />

Lebens<strong>mit</strong>telindustrie gibt es viele potenzielle Anwendungen<br />

wie z.B. die Warenannahme von Feldprodukten aber auch<br />

alle anderen Förderstrecken, die keinen direkten Kontakt <strong>mit</strong><br />

Lebens<strong>mit</strong>teln haben. Gleichzeitig sieht die Konstruktion<br />

nicht mehr kalt und unnahbar aus, sondern ermöglicht durch<br />

seinen wärmer wirkenden Materialmix von Holz und Stahl<br />

eine optisch ansprechende industrielle Architektur.<br />

SchüttgutSpezial 2004 Tagebautechnik<br />

Gurtförderer<br />

Abb. 3: Gesamtübersicht der Förderstrecken im Umschlaglager der UHH,<br />

Fällt ein Motor trotz dieser hohen Qualität dennoch einmal aus,<br />

ist eine Ersatzlieferung jederzeit schnell vor Ort. Abgesehen von<br />

größeren Projekten fertigt van der Graaf nicht auftragsbezogen,<br />

sondern auf Lager. Das heißt, alle Standardteile stehen in einem<br />

Lager zur Verfügung und der einzige Engpass bei der Lieferzeit<br />

könnte die Endmontage sein. Und hier stehen je nach Bedarf<br />

bis zu 12 qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung. So kann man<br />

Abb.4 + 5: Die neue Förderanlage für Kalisalze bei der UHH in Haldensleben: Die<br />

30 m lange Brücke zwischen der Schiffs- und Bahnverladestation<br />

wurde aus Leimholzbindern als tragende Elemente gefertigt. Eine<br />

Konstruktion ausschließlich aus Stahl oder Edelstahl ist wesentlich<br />

aufwendiger umzusetzen und korrosionsanfälliger<br />

2


Gurtförderer<br />

auf wechselnde Auftragslagen sehr flexibel reagieren und<br />

tatsächlich im Notfall den Versand von Trommelmotoren am<br />

Tag des Auftragseingangs vornehmen. Alle Sendungen von<br />

Vollenhove in den Niederlanden nach Deutschland werden <strong>mit</strong><br />

TNT speditiert. Da<strong>mit</strong> ist gewährleistet, dass die Motoren innerhalb<br />

kürzester Zeit beim Kunden sind.<br />

Depotzuführung aus Waggons<br />

Durch eine Verstellung in Längs- und Querrichtung sowie der<br />

Höhe kann die stationäre Anlage an die unterschiedlichen Ausgabeöffnungen<br />

der anliefernden Eisenbahnwaggons angepasst<br />

werden. Dies erspart die zentimetergenaue Platzierung des<br />

kompletten Zuges. Durch eine genaue Anpassung an die unterschiedlichen<br />

Ausgabehöhen der Waggons kann die Fallhöhe<br />

des Salzes begrenzt werden, wodurch die Kornzerstörungseffekte<br />

bei der Entladung reduziert werden.<br />

Auch sind bei dieser Konstruktionsform keine Erdarbeiten erforderlich<br />

gewesen, da das Förderband per elektronischer Steuerung<br />

punktgenau unter den Auslauf der Waggons gefahren wer-<br />

den kannn. Durch aufeinander abgestimmte Förderer, die durch<br />

GFK-Abdeckhauben vor Wind und Wetter geschützt sind, wird<br />

das Schüttgut über ein Querförderband der weiteren Lagerung<br />

zugeführt.<br />

Über <strong>Apullma</strong><br />

Als <strong>mit</strong>telständisches Spezialunternehmen befasst sich<br />

APULLMA seit über 100 Jahren <strong>mit</strong> der Metallverarbeitung, seit<br />

1975 spezialisiert auf die <strong>Fördertechnik</strong>. Namhafte Firmen aus<br />

den Branchen Nahrungs<strong>mit</strong>tel, Landwirtschaft und Industrie im<br />

In- und Ausland gehören heute zum Kundenkreis. Die gesamte<br />

Produktion ist bei APULLMA auf individuelle Fertigung ausgerichtet.<br />

Auf einer Produktionsfläche von insgesamt 6.000 qm<br />

beherbergt das Unternehmen <strong>mit</strong> 50 Mitarbeitern modernste<br />

Maschinen der Metallverarbeitung. Verarbeitet werden alle<br />

Metalle und in zunehmendem Maße Edelstahl (VA, V2A, V4A)<br />

und Spezialkunststoffe, vornehmlich für die Lebens<strong>mit</strong>telindustrie.<br />

❏<br />

3 2004 Tagebautechnik SchüttgutSpezial

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