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Audio-Psycho-Phonologie mit Dialysepatienten - a-p-p.ch

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<strong>Psy<strong>ch</strong>o</strong>soziale Betreuung von <strong>Dialysepatienten</strong><br />

C h a n c e n z u e i n e r v e r b e s s e r t e n B e h a n d l u n g s q u a l i t ä t<br />

tudien zur psy<strong>ch</strong>osozialen Belastung von <strong>Dialysepatienten</strong> weisen immer<br />

wieder darauf hin, dass es Belastungsfaktoren gibt, die bei den betroffenen<br />

Patienten ni<strong>ch</strong>t nur in Form von subjektiv hö<strong>ch</strong>st unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> empfundenen<br />

körperli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werden vorliegen, sondern von depressiver Verstimmung<br />

bis hin zu manifesten Angststörungen rei<strong>ch</strong>en können. 1 Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Belastungsfaktoren<br />

werden weithin als typis<strong>ch</strong>e Begleitsymptome einer Dialysebehandlung<br />

interpretiert und ni<strong>ch</strong>t selten als gewi<strong>ch</strong>tige Faktoren einer Komorbidität<br />

verstanden. 2<br />

S<br />

Eine systematis<strong>ch</strong>e Aufstellung der psy<strong>ch</strong>osozialen Belastungen im Verlauf der<br />

<strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en Niereninsuffizienz müsste summaris<strong>ch</strong> wie folgt lauten:<br />

<strong>Psy<strong>ch</strong>o</strong>soziale Belastungen von <strong>Dialysepatienten</strong><br />

Im Verglei<strong>ch</strong> <strong>mit</strong> der Normpopulation leiden <strong>Dialysepatienten</strong> unter merkbaren<br />

psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Belastungen; von einer generellen <strong>Psy<strong>ch</strong>o</strong>pathologisierung sollte<br />

jedo<strong>ch</strong> Abstand genommen werden.<br />

Oft kann die Dialysepfli<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t akzeptiert werden.<br />

Die Erfahrungen zeigen, dass gerade die Andialyse und die ersten zwei bis drei<br />

Monate na<strong>ch</strong> Dialysebeginn von Patienten als besonders belastend und eins<strong>ch</strong>neidend<br />

erlebt werden.<br />

Verbreitet ist die Angst vor Punktion bzw. allgemein vor S<strong>ch</strong>merzen dur<strong>ch</strong> die<br />

Dialyse.<br />

Die Belastung dur<strong>ch</strong> Nahrungs- und Flüssigkeitsrestriktion ist gravierend,<br />

man<strong>ch</strong>mal gibt es quälende Durstgefühle. Eine problembeladene Compliance ist<br />

die Folge.<br />

Das Gefühl der Abhängigkeit von der Mas<strong>ch</strong>ine ist äußerst belastend; desglei<strong>ch</strong>en<br />

bedeuten die zeitli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>ränkungen eine erhebli<strong>ch</strong>e, zunä<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>wer<br />

zu ertragende Veränderung von Lebensgewohnheiten.<br />

Häufig sind S<strong>ch</strong>ock- und Verleugnungsreaktionen.<br />

Das Erleben einer „latenten Todesdrohung“ kann diagnostiziert werden.<br />

Eine Abnahme der körperli<strong>ch</strong>en und geistigen Leistungsfähigkeit lässt si<strong>ch</strong> häufig<br />

beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

Vielfältig sind die aus der Dialyse resultierenden Beziehungsprobleme, sexuelle<br />

Störungen, evtl. au<strong>ch</strong> eine Infragestellung der sozialen Identität, verursa<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> einen Rollenwe<strong>ch</strong>sel in der Familie.<br />

Im Umgang <strong>mit</strong> zwis<strong>ch</strong>enmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Problemen bes<strong>ch</strong>reiben si<strong>ch</strong> <strong>Dialysepatienten</strong><br />

als weniger dominant und empfinden si<strong>ch</strong> als streitsü<strong>ch</strong>tiger/konkur-<br />

rierender und als abweisender/kälter.<br />

Tab 1<br />

(na<strong>ch</strong> Muthny, 1999)<br />

Bisher standen für <strong>Dialysepatienten</strong> vor allem verhaltenstherapeutis<strong>ch</strong>e Maßnahmen<br />

zur Verfügung, die si<strong>ch</strong> auf die Therapie von Complianceproblemen konzentrierten<br />

und eine systematis<strong>ch</strong>e Desensibilisierung bei Punktionsangst zu er-<br />

1 Muthny 1999, Beutel et al. 1989; Ziegler & S<strong>ch</strong>üle 1985; Grawe 1998.<br />

2 Wor<strong>mit</strong> et al. 2002.<br />

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