Automatisierte Rekonstruktion der ... - applied technologies GmbH
Automatisierte Rekonstruktion der ... - applied technologies GmbH
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DAS ENERGIE-FACHMAGAZIN<br />
Titelthema<br />
Leistungselektronik zur<br />
Effizienzsteigerung im Stromnetz<br />
Energiewirtschaft Energietechnik<br />
Erdgaswirtschaft<br />
Zukünftiger Handelsmarkt<br />
für erneuerbare Energien<br />
Energiesparen per Lastoptimierung<br />
Langfristige Konzepte<br />
zur Kernbrennstoffversorgung<br />
11 2008<br />
Son<strong>der</strong>druck aus BWK 11-2008<br />
mit Special „Kraftwerke und Netze“<br />
www.eBWK.de
Gesetzliche Regeln verschärfen Bilanzierungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>Automatisierte</strong> <strong>Rekonstruktion</strong><br />
<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit<br />
Zuverlässige Gasbeschaffenheitswerte<br />
zeitnah und vollständig<br />
liefern zumüssen, stellt die<br />
klassische Offline-Verfolgung<br />
<strong>der</strong> Gasbeschaffenheit mit<br />
Hilfe einer hydraulischen<br />
Zustandsrekonstruktion<br />
vor neue Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Auf Basis etablierter Systeme<br />
zur abrechnungsrelevanten<br />
Beschaffenheitsverfolgung wird<br />
eine Lösung zur Automatisierung<br />
<strong>der</strong> Arbeitsabläufe vorgestellt.<br />
Bisher wird die Offline-Gasbeschaffenheitsrekonstruktionüberwiegend<br />
in größeren Zeitabständen<br />
(ein bis vier Wochen) betrieben, um am<br />
Monatsanfang über die abrechnungsrelevanten<br />
Brennwerte zur Bestimmung<br />
<strong>der</strong> gelieferten Wärmemenge verfügen<br />
zu können. Da zur Bestimmung <strong>der</strong> abrechnungsrelevanten<br />
Brennwerte nur eine<br />
geringe Anzahl nicht geeichter Messwerte<br />
verwendet werden darf und geeichte<br />
Messwerte in aller Regel erst einige<br />
Tage nach <strong>der</strong> Messung vollständig<br />
zur Verfügung stehen, ist dieses Vorgehen<br />
auch vernünftig.<br />
Fristverkürzung für die<br />
Bereitstellung von Brennwerten<br />
Durch die letzten Än<strong>der</strong>ungen des<br />
Leitfadens GABi Gas zum 1. Oktober<br />
2008, <strong>der</strong> den Nachrichten- und Informationsaustausch<br />
<strong>der</strong> Gasnetzbetreiber<br />
in einem Bilanzkreis neu regelt, sind die<br />
Fristen für eine Bereitstellung verläss-<br />
Abrufsystem<br />
Fernwirktechnik<br />
Simulationskern<br />
GBR-Manager Client<br />
Dialoge<br />
• Steuerung<br />
• Plausibilisierung<br />
• Reporting<br />
Reko-Server<br />
BizTalk<br />
Reko-Kern<br />
licher Brennwerte für die Allokation<br />
sehr viel kürzer geworden. So müssen<br />
Allokationen am Folgetag des Transports<br />
durchgeführt werden. Die Anfor<strong>der</strong>ung<br />
an die Qualität <strong>der</strong> Brennwerte ist dabei<br />
als „höchst möglich“ beschrieben. Die<br />
Grenzen zur Bestimmung <strong>der</strong> Brennwerte<br />
nach G 685 finden zwar keine verbindliche<br />
Anwendung, dennoch ist je<strong>der</strong><br />
Netzbetreiber daran interessiert, bereits<br />
zur vorläufigen Allokation möglichst genau<br />
die transportierte Energiemenge angeben<br />
zu können.<br />
Neben <strong>der</strong> Messung mit Gaschromatographen<br />
werden Gasbeschaffenheiten<br />
auch häufig auf Basis einer hydraulischen<br />
Zustandsrekonstruktion berech-<br />
Abrechnungssystem<br />
Eingangsspeicher<br />
Plausibilisierung<br />
und Verifizierung<br />
Steuerplan<br />
Ergebnisdaten<br />
Szenariospeicher<br />
Bild 1<br />
Struktur des <strong>Rekonstruktion</strong>s-Frameworks<br />
apptech Reko.<br />
net. Voraussetzung für das Funktionieren<br />
dieser <strong>Rekonstruktion</strong> ist eine Modellbeschreibung<br />
des Rohrnetzes mit<br />
hinreichen<strong>der</strong> Genauigkeit, sämtlichen<br />
Regelzuständen <strong>der</strong> im Netz aktiven Elemente<br />
wie Schieber und Regler, die Messung<br />
sämtlicher Ein- und Ausspeisemengen,<br />
mindestens einem Druckmesswert<br />
pro hydraulisch getrenntem Netzabschnitt<br />
und <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Gasbeschaffenheiten<br />
an den Einspeisestellen.<br />
Für die abrechnungsrelevante <strong>Rekonstruktion</strong><br />
werden nur geeichte Mengenmessungen,<br />
geeichte Beschaffenheitsmessungen<br />
an den Einspeisungen<br />
und geprüfte Druckmessungen zugelassen.
Datenbereitstellung für<br />
Abrechnung und Allokation<br />
Mit den geeichten Messwerten besteht<br />
häufig das Problem, dass die Übertragung<br />
<strong>der</strong> Werte in die Zentrale per Abruf<br />
nur einmal täglich durchgeführt wird.<br />
Schlägt dieser Datenabruf fehl, werden<br />
die Messwerte erst am Folgetag erneut<br />
übertragen. So ist es ein übliches Szenario,<br />
dass allein auf Basis von Abrufwerten<br />
die <strong>Rekonstruktion</strong> erst mit einigen<br />
Tagen Verzug durchgeführt werden<br />
kann. Ziel war daher die Entwicklung eines<br />
Systems, das zuverlässig einerseits<br />
abrechnungsrelevante Ergebnisse liefert<br />
und an<strong>der</strong>erseits täglich Ergebnisse zum<br />
Beispiel zur Verwendung bei <strong>der</strong> täglichen<br />
Allokation bereitstellt.<br />
Eine mögliche Lösung ist die Versorgung<br />
<strong>der</strong> <strong>Rekonstruktion</strong> mit Ersatzwerten,<br />
die zeitlich früher zur Verfügung<br />
stehen. Üblicherweise werden dazu<br />
Messwerte aus <strong>der</strong> Fernwirktechnik<br />
(FWA) herangezogen. Innerhalb <strong>der</strong> <strong>Rekonstruktion</strong><br />
wird dann eine „Best-value“-Strategie<br />
angewandt, die dafür<br />
sorgt, dass immer <strong>der</strong> höchstwertige<br />
Messwert gewählt wird, sobald mehr als<br />
eine Messung für einen Wert zur Verfügung<br />
stehen. Das hat den großen Vorteil,<br />
dass die <strong>Rekonstruktion</strong> viel früher<br />
rechnen kann, selbst wenn die Abrufwerte<br />
nur teilweise zur Verfügung stehen.<br />
Unterschiede in <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
ergeben sich nur durch die Güte<br />
<strong>der</strong> Eingangsmesswerte. Werden zu<br />
viele Ersatzwerte für die <strong>Rekonstruktion</strong><br />
verwendet, dürfen die Ergebnisse dieses<br />
<strong>Rekonstruktion</strong>slaufs nicht zur Abrechnung<br />
verwendet werden. Der Vorgang<br />
<strong>der</strong> täglichen <strong>Rekonstruktion</strong> ist dabei<br />
automatisierbar, da nicht je<strong>der</strong> Netzbetreiber<br />
über eine Leitwarte mit<br />
24/7-Betrieb verfügt.<br />
Das System apptech Reko (Bild 1) versteht<br />
sich als Applikations-Framework,<br />
das bekannte und etablierte Systeme<br />
zur hydraulischen <strong>Rekonstruktion</strong> in einen<br />
einheitlichen Applikationsrahmen<br />
einbettet und so ein System für die genannten<br />
Aufgaben bereitstellt. Da für<br />
Abrechnungszwecke die Nachvollziehbarkeit<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse eine grundlegende<br />
Eigenschaft darstellt, werden alle zur<br />
<strong>Rekonstruktion</strong> benötigten Daten revisionssicher<br />
in einer eigenen Datenbank<br />
gespeichert. Es werden keine Daten<br />
überschrieben, son<strong>der</strong>n gegebenenfalls<br />
mit einem neuen Einlieferungszeitstempel<br />
versehen. Weiterhin sind Datenanbindungen<br />
an verschiedene Datenlieferanten,<br />
zum Beispiel an ein Abrufsystem<br />
und an ein Fernwirksystem mög-<br />
Bild 2<br />
Ansichten im GBR-Manager-Client zur<br />
manuellen <strong>Rekonstruktion</strong>: Status und<br />
Report – automatischer Ablauf versus<br />
manuelle <strong>Rekonstruktion</strong>.<br />
lich. Die Eingangsdaten erhalten ein<br />
Herkunftskennzeichen, und nach festgelegten<br />
Regeln wird ein bester Wert<br />
(„best value“) aus den zur Verfügung stehenden<br />
Messdaten selektiert. Konkret<br />
realisiert werden die Workflows mit Microsoft<br />
BizTalk im Zusammenspiel mit<br />
dem SQL-Server 2005. Zur manuellen<br />
Steuerung und Kontrolle <strong>der</strong> Abläufe<br />
und Ergebnisse ist eine Benutzeroberfläche,<br />
<strong>der</strong> GBR-Manager-Client, realisiert<br />
worden. Folgende Funktionen werden<br />
durch das Applikations-Framework realisiert:<br />
> Einsammeln aller notwendigen und<br />
redundanten Daten (Messdaten, Steuermaßnahmen,<br />
Topologie),<br />
> Erstellen <strong>der</strong> <strong>Rekonstruktion</strong>sszenarien,<br />
> Anstoß <strong>der</strong> <strong>Rekonstruktion</strong>,<br />
> Speichern <strong>der</strong> Ergebnisse in <strong>der</strong> Datenbank,<br />
> Erzeugen von Ergebnisreports,<br />
> Übermitteln <strong>der</strong> Ergebnisse an nachgelagerte<br />
Systeme,<br />
> Archivierung <strong>der</strong> <strong>Rekonstruktion</strong>sszenarien.<br />
Ein Verfahren für zwei sehr<br />
unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
Durch die beschriebene Anordnung ist<br />
es möglich, einerseits automatisiert täglich<br />
und pünktlich die notwendigen Daten<br />
für die gaswirtschaftlichen Prozesse<br />
und an<strong>der</strong>erseits mit dem gleichen Sys-
Bild 3<br />
Maßnahmen zur Güteverbesserung<br />
Information Anwen<strong>der</strong><br />
Automatischer<br />
Workflow.<br />
schlecht<br />
tem nach erfolgter Prüfung die abrechnungsrelevanten<br />
Gasbeschaffenheiten<br />
bereitzustellen. Da am Tag D+1 in aller<br />
Regel nur ein Teil <strong>der</strong> abrechnungsrelevanten<br />
Messdaten zur Verfügung steht,<br />
werden die automatisch erzeugten <strong>Rekonstruktion</strong>sergebnisse<br />
mit einem Vorläufigkeitskennzeichen<br />
versehen. Diese<br />
Werte können dann nicht in <strong>der</strong> Abrechnung<br />
verwendet werden. Erst die manuelle<br />
Begutachtung <strong>der</strong> zur Rekonstrukti-<br />
<strong>applied</strong> <strong>technologies</strong> bietet<br />
hochwertige IT-Lösungen und<br />
Dienstleistungen für Ihren Erfolg<br />
im liberalisierten Gasmarkt.<br />
Bild 4<br />
Anfang<br />
Täglicher<br />
Reko-Lauf<br />
Güteprüfung<br />
gut<br />
Ende<br />
Manueller, abrechnungsrelevanter<br />
Workflow.<br />
Maßnahmen zur Güteverbesserung<br />
Erneute Abrufe, Handwerte<br />
on verwendeten Eingangsdaten (Bild 2)<br />
und die Kontrolle <strong>der</strong> automatisch erzeugten<br />
Reports mit anschließen<strong>der</strong><br />
manueller Freigabe <strong>der</strong> Ergebnisse führt<br />
zu abrechnungsrelevanten Ergebnissen.<br />
Es ergeben sich zwei Workflows, einerseits<br />
ein automatischer (Bild 3), an<strong>der</strong>erseits<br />
ein manueller, abrechnungsrelevanter<br />
Workflow (Bild 4).<br />
Der dargestellte Lösungsansatz bietet<br />
dem Anwen<strong>der</strong> die Möglichkeit, mit ei-<br />
Abrechnung für Handel und Transport<br />
Energiedatenmanagement<br />
Kommunikationslösungen<br />
GasDataHub<br />
Prognose<br />
Gasbeschaffenheitsrekonstruktion<br />
schlecht<br />
nein<br />
Erster<br />
Werktag im<br />
Monat<br />
ja<br />
Monatlicher<br />
Reko-Lauf<br />
Güteprüfung<br />
gut<br />
Brennwerte<br />
freigeben<br />
ja<br />
Abrechnung mit<br />
freigegebenen<br />
Brennwerten<br />
nem einzigen <strong>Rekonstruktion</strong>ssystem<br />
zeitlich sehr unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu erfüllen. Es ist daher auch<br />
nur die Pflege und Wartung eines einzigen<br />
Systems notwendig. Der Nutzen<br />
eines vorhandenen Systems zur <strong>Rekonstruktion</strong><br />
von Gasbeschaffenheiten<br />
kann damit deutlich erweitert werden.<br />
Dr. Joachim Gantenberg,<br />
<strong>applied</strong> <strong>technologies</strong> <strong>GmbH</strong><br />
i www.<strong>applied</strong><strong>technologies</strong>.de<br />
<strong>applied</strong> <strong>technologies</strong> <strong>GmbH</strong><br />
- Lösungen, die funktionieren<br />
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