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Rethymnon - Panormos - Förderverein Arche Noah Kreta e.v.

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Meine lieben <strong>Kreta</strong>-Tierfreunde,<br />

der Schwerpunkt des Tierschutzes unseres Förder vereines<br />

hat sich in diesem Jahr in zwei, beziehungsweise in<br />

drei Bereiche aufgeteilt. Der wichtigste und zugleich für<br />

Sie wahrscheinlich der uninteressanteste Teil war und ist<br />

der Versuch, die bürokratischen Hürden zu nehmen, die<br />

sich europaweit (!) immer wieder gegen das Tierelend<br />

stellen. Profi tgier ist hier unser größter Gegner, dicht gefolgt<br />

von Gesetzen, die zu einem großen Teil von Theoretikern<br />

gemacht werden, die von der praktischen Seite<br />

leider kaum etwas verstehen. Oder denen es auch nur<br />

ums Geld geht. Ein schwer zu durchbrechender Teufelskreis.<br />

Zu diesem Thema hat sich un sere Anwältin Frau<br />

Christina Rohde-Tsioris auf der Seite 19 geäußert.<br />

Der zweite Teil umfasst die Arbeit direkt am Tier, die Hilfe<br />

vor Ort also. Seit der Aufgabe des Tierheimes in Chania<br />

hat sich unsere Hilfeleistung fl ächendeckend ausgedehnt.<br />

So konnten an über 40 Stationen (Tierheime,<br />

Pfl egestellen, private Tierfreunde) auch in diesem Jahr<br />

erneut ca. 100 Tonnen Futter geliefert werden. Futter,<br />

das überall mehr als dringend gebraucht wird. Ein Beispiel:<br />

es gibt auf <strong>Kreta</strong> Tierschutzstationen, die täglich<br />

bis zu 30(!) Futterstellen versorgen. Sie fi nden in diesem<br />

Report einen sehr anschaulichen Bericht mit weiteren<br />

Beispielen, wo und wie genau Futter und Ihre Spenden<br />

vor Ort verwendet werden. Dieses Futter zu kaufen,<br />

wäre für die Tierschutzpartner unerschwinglich, daher<br />

stellen die organisierten LKW-Transporte eine Art Lebensader<br />

für eine große Zahl von Tieren auf <strong>Kreta</strong> dar.<br />

Bei der Ausfuhr von Tieren standen wir auch dieses Jahr<br />

jedem Partner zur Seite. Obwohl einige Partner ihre eigenen<br />

Vermittlungsstrukturen in Deutschland aufgebaut<br />

haben, sprach sich in Windeseile herum, dass Inès inzwischen<br />

auch Knochenbrüche operiert. So können wir<br />

stolz verkünden, dass verletzte Tiere, die auf <strong>Kreta</strong> keine<br />

Chance auf eine Operation haben (wenn sie denn gefunden<br />

und zu einem unserer Partner gebracht werden)<br />

zu 99% wieder geheilt werden. Inès, Dr. Dlouhy und Dr.<br />

Severin verdienen diesbezüglich ein großes Lob. Es ist<br />

aber nicht nur die Operation, sondern vielmehr auch die<br />

anschließende Betreuung, die diese aufwendige Rettung<br />

der Tiere ermöglicht. Hier haben Hans Roith und<br />

Regina Schmid bei der Organisation und bei einigen<br />

Tieren auch direkt vorbildliche Arbeit geleistet.<br />

Was diese Notfallversorgung (Aktion Lebensfunke) für<br />

die jeweiligen Tiere bedeutet, die zum Zeitpunkt ihres<br />

Auffi ndens kaum eine Überlebenschance hatten, kann<br />

sich jeder gut vorstellen. Aber was es für einen selbst als<br />

Pfl egestelle oder -person bedeutet, wenn einem ein Tier,<br />

dass wenige Wochen vorher noch dem Tode geweiht<br />

war, nach der Genesung wieder lebensfroh in die Augen<br />

schaut, dass kann ich mit Worten kaum wiedergeben. Es<br />

ist der Antrieb für meine, für unsere Arbeit und dass wir<br />

das alles so gut strukturiert durchführen können, verdanken<br />

wir in erster Linie Ihnen und Ihren Spenden!<br />

Unsere rigide Sparpolitik, was den Umgang mit den<br />

uns zur Verfügung stehenden Spendengeldern angeht,<br />

der Wegfall der immensen Kosten für den Unterhalt<br />

des Tierheimes und eine konzeptionelle Neuorientierung<br />

nach dem Motto: „back to the roots – direkte<br />

Hilfe für die Tiere auf den Straßen“, haben uns in die<br />

Lage versetzt, Tierschutzpartner vor Ort direkt fi nanziell<br />

zu unterstützen. Seit Mitte des Jahres erhalten also<br />

sechs Tierschutzpartner auf <strong>Kreta</strong> einen monatlichen<br />

Zuschuss für Tierarztkosten, Flugkosten, Benzin, Medikamente,<br />

Spezialfutter oder Impfungen in Höhe von<br />

bis zu 500,- Euro. Seit September sind es zwei Partner<br />

mehr, die über diesen Betrag monatlich verfügen können.<br />

Wir reichen in diesem Fall Ihre Spende eins zu eins<br />

an unsere Partner weiter. Wir fordern lediglich die entsprechenden<br />

Belege von unseren Tierschutzpartnern. Im<br />

September war Stefan auf <strong>Kreta</strong>, unter anderem, um für<br />

Sie, meine lieben Tierfreunde, zu dokumentieren, wie<br />

die se Tierschutzpartner die Zuwendungen vor Ort einsetzen.<br />

Seinen ausführlichen Foto-Reisebericht fi nden<br />

Sie in diesem Report.<br />

Einen Teil der fi nanziellen Zuwendungen verwenden<br />

unsere Tierschutzpartner, zum Beispiel um Kastrationsaktionen<br />

mit lokalen Tierärzten zu fi nanzieren. Sicherlich<br />

eine gute Sache, aber auf lange Sicht so einfach<br />

nicht fi nanzierbar und vor allem nicht effektiv genug!<br />

Das Thema „Tierärzte“ ist für uns inzwischen zu einem<br />

Editorial<br />

der wichtigsten Aspekte im Auslandstierschutz gereift.<br />

Daher sind auch alle Partner informiert, dass wir die<br />

monatlichen Zuwendungen in dem Moment, wo wir<br />

die Genehmigung bekommen in Griechenland fl ächendeckende<br />

Kastrationsprogramme zu fi nanzieren und<br />

durchzuführen, wieder einschränken werden, um eben<br />

diese Programme fi nanzieren zu können.<br />

Die Tierschutzzukunft in den vom Tierelend durch Überpopulation<br />

betroffenen Ländern liegt ganz klar in Kastrationskampagnen.<br />

Die Zeiten sind lange vorbei, als der<br />

Sinn des Tierschutzes die Einpferchung von Straßentieren<br />

in gigantische, unüberschaubare Tierheime war. Es gibt<br />

sie zwar noch und Inès und ich waren auch im September<br />

für den Europäischen Tier- und Naturschutz e.V. persönlich<br />

in eines dieser Tierheime auf dem griechischen<br />

Festland geladen worden, um ein Konzept zu erstellen,<br />

aber bereits am Eingang wären wir beide am liebsten<br />

sofort wieder umgekehrt. Diese Horroranlagen haben<br />

NICHTS mit Tierschutz zu tun. Sie werden von Menschen<br />

betrieben, die völlig den Bezug zur Realität verloren haben.<br />

450 Tiere, unkastriert, nicht gegen Parasiten behandelt,<br />

nicht einmal ausreichend Futter! In dem Tierheim,<br />

welches wir dort besuchen, sterben täglich mindestens<br />

5 Hunde – qualvoll! Wo ist das Tierschutz?<br />

Auch das Ausfl iegen in andere Länder wird von uns<br />

zwar unterstützt und gefördert, denn in diesem Fall handelt<br />

es sich nicht um zukünftige Tierschutzmaßnahmen,<br />

sondern um Einzelschicksale, um die wir uns kümmern.<br />

Hier muss schnell und direkt geholfen werden. Wenn<br />

aber der Schwerpunkt des Konzeptes das Ausfl iegen ist,<br />

dürfte jedem klar sein, dass dies NICHTS aber auch gar<br />

nichts am eigentlichen Problem ändert.<br />

Seit vielen Jahren unterstützen unsere Tierärzte ein Tierschutzprojekt<br />

auf einer kleinen griechischen Insel. Es ist<br />

nicht <strong>Kreta</strong>, aber die Dame dort hörte von uns und lud<br />

uns ein. Sie zahlte alle anfallenden Kosten aus eigener<br />

Tasche und in den letzten vier Jahren wurden mehr als<br />

1000 Tiere kastriert. Aus Sicherheitsgründen für dieses<br />

Projekt werde ich weder Namen noch Insel nennen, sie<br />

können aber gewiss sein, dass hier kaum noch Pro-<br />

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